Ehre Vater und Mutter

2. Mose 20, 12 (5. Gebot)

Gedanken zum Muttertag

 

I.    Ein wichtiges und notwendiges Gebot

II.      Wie ehren wir unsere Eltern?

1.       Wir ehren die Eltern, indem wir ihnen mit Respekt begegnen

2.       Wir ehren die Eltern, indem Verantwortung übernehmen

III.     Die Eltern ehren hat Grenzen

1.       Die Eltern ehren heisst nicht, sich bestimmen zu lassen

2.       Die Eltern ehren heisst, Gottes Reich nicht zu vernachlässigen

IV.     Die Schattenseiten des Muttertags

 


Einleitende Gedanken

Heute feiern wir unsere Mütter. Die Idee, einmal im Jahr einen Tag unseren Müttern zu widmen, hatte die amerikanische Methodistin Ann Jarvis (1864-1948). Anlässlich des Todes ihrer Mutter im Jahr 1905 initiierte sie zwei Jahre später am 12. Mai 1907 einen Mutter Gedenktag in ihrer Methodistenkirche in Grafton (West Virginia). Sie engagierte sich dann hauptberuflich für die Schaffung eines landesweiten offiziellen Muttertags. Viele schlossen sich diesem Anliegen an und so wurde bereits 1909 der Mütter in 45 Bundesstaaten der USA gedacht. Am 8. Mai 1914 erklärte der US-Kongress den 2. Sonntag im Mai zum nationalen Feiertag, an dem die Mütter geehrt werden sollen. Im ganzen Land wurden an diesem Feiertag die öffentlichen Gebäude beflaggt. Es dauerte noch einige Jahre, bis sich der Muttertag auch in europäischen Ländern etablieren konnte.

Schön, dass sich diese Tradition bis heute gehalten hat und wir jedes Jahr unsere Mütter besonders würdigen. Ich will zwar die Bedeutung des Muttertags nicht ändern und doch erlaube ich mir heute, das Thema ein bisschen auszuweiten, denn wir beschäftigen uns jetzt mit dem fünften Gebot:

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„Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren. Dann wirst du lange in dem Land leben, das dir der HERR, dein Gott, gibt.“ 2. Mose 20, 12.

Ein wichtiges Gebot in Zusammenhang mit dem Muttertag und weil hier die Väter auch erwähnt werden, wird der heutige Morgen ein bisschen zum Elterntag.

I.               

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Ein wichtiges und notwendiges Gebot

Das Gebot Vater und Mutter zu ehren, wirkt auf viele von uns selbstverständlich, aber so selbstverständlich ist dieses Gebot nicht. Wäre uns selbstverständlich, dass wir die Eltern ehren, hätte Gott dieses Gebot nicht erwähnt.

Schliesslich muss keinem Menschen gesagt werden, er soll atmen. Jeder Mensch atmet, das funktioniert automatisch. Wie unsinnig wäre das Gebot: Du sollst atmen. Man könnte höchstens sagen: Du sollst keine schlechte Luft einatmen.

Wie wichtig dieses fünfte Gebot ist, erkennen wir, wenn wir uns mit den Familiengeschichten beschäftigen, die wir in der Bibel finden. Schauen wir uns einige Beispiele an. Beginnen wir mit den hinterhältigen Töchtern von Lot, dem Enkel von Abraham.

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Die hinterhältigen Töchter Lots (1. Mose 19, 30-38)

Lot flüchtete mit seinen Töchtern aus Sodom in die Berge und lebte dort mit ihnen in einer Höhle. Weit und breit waren keine Männer in Sicht. Da sagte die ältere Tochter zur jüngeren:

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„Unser Vater ist alt und kein Mann ist mehr im Lande, der zu uns eingehen könnte nach aller Welt Weise.“ 1. Mose 19, 31.

Sie wollten aber unbedingt eigene Kinder. So kamen sie überein, ihren betagten Vater mit Wein zu betäuben. Heute würden sie vielleicht k.o. Tropfen nehmen, das ginge schneller. Die erste Nacht verbrachte die eine Tochter beim Vater.

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„Die Ältere ging in sein Zelt und legte sich zu ihm, und er merkte nichts, weder wie sie zu ihm kam noch wie sie von ihm aufstand.“ 1. Mose 19, 33.

Den Abend darauf wiederholte sich das mit der jüngeren Tochter. Die ältere Tochter gebar einen Sohn, dem sie den Namen Moab gab. Die jüngere Tochter gebar auch einen Sohn und nannte ihn Ben-Ammi.

Kein respektloses Verhalten gegenüber ihrem Vater! Auch in der Familie von Jakob fehlte der Respekt.

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Die scheinheiligen Söhne Jakobs (1. Mose 37, 12-36)

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Jakob hatte damals elf Söhne. Der jüngste, Josef, war sein Lieblingssohn und seine zehn älteren Söhne konnten ihren kleinen Bruder nicht leiden. Eines Tages beschlossen sie ihn zu töten. Es bot sich überraschenderweise die Möglichkeit, Josef an vorbeireisende Kaufleute zu verkaufen. Also, warum nicht zwei Fliegen auf einen Schlag erledigen. Der unbeliebte Bruder ist abgeschoben und sie haben dabei noch etwas Geld bekommen. Sie nahmen das Kleid von Josef und tränkten es im Tierblut. Sie brachten das Kleid ihrem Vater und sagten:

„Das haben wir gefunden! Ist es vielleicht das Gewand deines Sohnes?“ 1. Mose 37, 32.

Jakob erkannte das Kleid von Josef und fiel in tiefe Trauer und Verzweiflung.

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„Alle seine Söhne und Töchter kamen zu ihm, um ihn zu trösten.“ 1. Mose 37, 35.

Wie hatten sie wohl ihren Vater getröstet, wenn sie doch wussten, was sie ihrem Bruder angetan hatten? Sie belogen und betrogen ihren Vater. Diese Söhne haben ihrem Vater keine Ehre erwiesen.

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Auch die Söhne des Priesters Elis, ehrten ihren Vater nicht.

Die skrupellosen Söhne Elis (1. Samuel 2, 12-36)

Sie missbrauchten ihre soziale Stellung als Söhne des Priesters und benahmen sich rücksichtslos und hemmungslos.

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„Sie kümmerten sich nicht um den Willen des HERRN.“ 1. Samuel 2, 12.

Sich raubten den Leuten das Opferfleisch, bevor sie es gemäss den vorgesehenen Ritualen opfern konnten, und sie schliefen mit vielen verschiedenen Frauen, die vor der Tür der Stiftshütte dienten. Eli versuchte sie zu bändigen, aber sie verachteten, was ihnen ihr Vater sagte.

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„Die Söhne von Eli hörten nicht auf ihren Vater.“ 1. Samuel 2, 25.

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Sie respektierten und ehrten ihn nicht.

Die bestechlichen Söhne Samuels (1. Samuel 8, 1-3)

Samuel, der erlebte, wie schlimm sich die Söhne von Eli verhalten hatten, musste dasselbe Schicksal tragen. Seine Söhne nahmen sich ihren Vater nicht zum Vorbild. Im Gegenteil:

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„Sie folgten nicht dem Vorbild ihres Vaters, sondern suchten sich zu bereichern. Sie liessen sich durch Bestechung in ihrem Urteil beeinflussen.“ 1. Samuel 8, 3.

Kein Respekt vor ihrem Vater. Und das war mit ein Grund, weshalb Israel nach Samuel einen eigenen König wollte.

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Der rebellische Sohn Davids (2. Samuel 15, 1-18, 32)

Der grosse König David hatte verschiedene Probleme in seiner Familie. Das ging soweit, dass Absalom, sein Sohn, einen Aufstand gegen seinen Vater plante und ihn ermorden wollte. David musste seinen Palast verlassen und aus Jerusalem fliehen, um sich vor Absalom in Sicherheit zu bringen.  Absalom schändete die Frauen seines Vaters in der Öffentlichkeit und jagte seinem Vater nach. Er wollte ihn töten. Doch Absalom starb im Kampf gegen die Armee seines Vaters. Die Reaktion Davids zeigt, wie vielschichtig Eltern / Kind Beziehungen sein können. Als David mitgeteilt wurde, sein Sohn sei im Kampf getötet worden, wohlbemerkt im Kampf, der in der Absicht geführt wurde, David zu töten, berichtet Samuel:

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König David war tief getroffen. Er stieg zur Wachstube über dem Tor hinauf und klagte: »Mein Sohn, mein Absalom! Mein Sohn, mein Sohn, mein Absalom! Wäre ich doch an deiner Stelle gestorben! Mein Absalom, mein Sohn, mein Sohn!« 2. Samuel 19, 1.

Tragisch! Nun, ich könnte noch viele Geschichten erzählen und viele von uns könnten solche Geschichten aus den eigenen Familien berichten.

Eines ist uns jetzt hoffentlich klar geworden: Das fünfte Gebot ist ein wichtiges und notwendiges Gebot. Seinen Eltern Ehre zu erweisen ist offensichtlich nicht selbstverständlich. Und dieses Gebot zeigt uns auch, dass es nie richtig sein kann, wenn eine religiöse Gruppe von seinen Mitgliedern erwartet, den Kontakt zu den Eltern abzubrechen. Das verstösst gegen den Willen Gottes!

Wie viel Leid könnte in dieser Welt verhindert werden, wenn alle Menschen dieses Gebot ernst nehmen würden? Paulus fand dieses Gebot so wichtig, dass er es in seinem Brief an die Epheser in Erinnerung ruft. Er schreibt:

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»‘Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren‘ ist das erste Gebot, dem eine Zusage folgt: Dann wird es dir gutgehen, und du wirst lange leben auf dieser Erde.« Epheser 6, 2-3.

Etwas Tröstliches haben diese Geschichten für die Eltern. Bei Gott ist man nicht abgeschrieben, wenn die Kinder querschlagen. Die Eltern werden nicht für das Verhalten der Kinder verantwortlich gemacht. Durch den Propheten Hesekiel sagt Gott:

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„Nur wer sich schuldig macht, muss sterben. Der Sohn soll nicht für den Vater büssen und der Vater nicht für den Sohn.“ Hesekiel 18, 20.

II.           

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Wie ehren wir unsere Eltern?

Nun müssen wir uns die Frage stellen, wie wir unsere Eltern ehren können. Zwei Gedanken dazu.

1.               

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Wir ehren die Eltern, indem wir ihnen mit Respekt begegnen

Eltern verdienen unseren Respekt. Sie haben uns gezeugt, egal unter welchen Umständen das geschah. Jedenfalls werden wir entdecken, wenn wir unsere Eltern überhaupt kennen, dass wir mehr mit ihnen gemeinsam haben, als wir das vielleicht gerne hätten. Und wer seine Eltern nie kennenlernen konnte, kann wissen, dass vieles von seinen Eltern im eigenen Leben Ausdruck findet.

Es ist auch nicht immer so, dass Kinder ihre Eltern von Herzen lieben. Viele Menschen wurden von ihren Eltern zutiefst verletzt und leiden oft ein Leben lang darunter. Und trotzdem verdienen unsere Eltern unseren Respekt. Eine kleine Geschichte der Gebrüder Grimm zeigt uns das schön auf und sie beginnt, wie Märchen beginnen, mit:

Es war einmal ein steinalter Mann, dem waren die Augen trüb geworden, die Ohren taub und die Knie zitterten ihm. Wenn er bei Tisch sass und den Löffel kaum halten konnte, schüttete er Suppe auf das Tischtuch, und es floss ihm ein Teil der Suppe wieder aus dem Mund. Sein Sohn und dessen Frau ekelten sich davor, und deswegen musste sich der alte Grossvater hinter den Ofen in die Ecke setzen, und sie gaben ihm sein Essen in einem Tonschüsselchen. Der alte Mann sah jeweils traurig zum Tisch seiner Kinder und Grosskinder hinüber. Einmal entglitt seinen zitternden Händen das Schüsselchen, fiel zu Boden und zerbrach. Die Schwiegertochter ärgerte sich und schipfte mit ihm. Er schwieg und seufzte nur. Sie kaufte ihm für ein paar Rappen ein Holzschüsselchen, daraus musste er nun essen. Plötzlich beobachten die Eltern ihren vierjährigen Buben, der kleine Brettchen auf dem Boden zusammenlegte. »Was machst du denn da?« fragt der Vater. »Ich mache ein Tröglein«, antwortete der Bub, »daraus sollen Vater und Mutter essen, wenn ich gross bin.« - Da sahen sich Mann und Frau eine Weile an, fingen an zu weinen und liessen von diesem Tag an ihren Vater wieder am Familientisch mitessen. Sie sagten auch nichts mehr, wenn er etwas verschüttete.

Respekt gegenüber den Eltern ist in unserer Gesellschaft sehr wichtig. Eine Gesellschaft, die die Tendenz hat, die Autorität der Eltern zu untergraben.

Natürlich ist es viel einfacher lieben und fürsorglichen Eltern Respekt entgegenzubringen, aber die Bibel macht keinen Unterschied zwischen guten und bösen Eltern. In den Sprüchen steht:

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„Achte deinen Vater und deine Mutter, du verdankst ihnen das Leben! Hör auch dann noch auf sie, wenn sie alt geworden sind.“ Sprüche 23, 22.

2.               

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Wir ehren die Eltern, indem wir Verantwortung übernehmen

Eine wichtige Art, unseren Eltern Respekt zu erweisen ist, wenn wir uns für sie verantwortlich fühlen. Das wird in unserer Gesellschaft erst mit zunehmendem Alter nötig. Wir haben uns so eingerichtet, dass wir möglichst lang unabhängig leben können. Wir erachten es als ein hohes Gut, möglichst lang, auf niemanden angewiesen zu sein. Es kann aber der Zeitpunkt kommen, wo wir auf Hilfe und Unterstützung angewiesen sind. Hier können wir für unsere Eltern, soweit es nötig und hilfreich ist, Verantwortung übernehmen. Wir können sie, so gut es geht und es uns möglich ist, unterstützen. Früher sorgten die Eltern für uns und später sorgen die Kinder für die Eltern.

Jedenfalls sollten wir es nicht wie die Pharisäer machen, die einen Weg gefunden haben, sich mit wohlklingenden Worten ihrer Verantwortung zu entziehen. Jesus warf ihnen diese Vorgehensweise vor. Er sagte:

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„Ihr lehrt, man könne zu seinem Vater oder zu seiner Mutter sagen: „Alles, was dir eigentlich von mir als Unterstützung zusteht, erkläre ich zur Opfergabe“; dann brauche man seine Eltern nicht mehr zu unterstützen.“ Matthäus 15, 5-6.

Jesus hatte für diese Leute eine eindeutige Bezeichnung: Heuchler!

Es kann zeitaufwändig werden, wenn man für die betagten Eltern sorgen muss, aber es ist ein Teil unseres Lebens und in den Augen Gottes keine Zeitverschwendung.

III.       

X

 
Die Eltern ehren hat Grenzen

Dazu zwei Gedanken.

1.               

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Die Eltern ehren heisst nicht, sich bestimmen zu lassen

Das Gebot, Vater und Mutter zu ehren, ist für die Eltern kein Freipass, um über ihre Kinder zu verfügen und über sie zu bestimmen. Wenn Eltern das tun, führt das zu schwierigen und unerträglichen Verhältnissen. Eltern besitzen ihre Kinder nicht, sondern sie unterstützen sie in ihrer Entwicklung. Kinder müssen sich von ihren Eltern lösen können. Sie müssen lernen, sich eine eigene Meinung zu bilden, ihre Persönlichkeit zu entwickeln und mündige und selbstbewusste Menschen zu werden. Im besten Fall werde sie auf diesem Weg von ihren Eltern unterstützt und es ist sicher weise auf den Rat der Eltern zu hören, selbst wenn man nicht jeden Rat befolgen muss.

Gott hat es so vorgesehen, dass sich Kinder von ihren Eltern spätestens dann lösen, wenn sie heiraten.

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„Deshalb verlässt ein Mann Vater und Mutter, um mit seiner Frau zu leben. Die zwei sind dann eins, mit Leib und Seele.“ 1. Mose 2, 24.

Diese Loslösung geschieht natürlich auch bei Kindern, die nicht verheiratet sind. Es geht dabei nicht hautsächlich um eine räumliche Trennung, sondern viel mehr um eine innerliche Trennung. Kinder müssen die Eltern verlassen und die Eltern müssen sie loslassen.

2.               

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Die Eltern ehren heisst, Gottes Reich nicht zu vernachlässigen

Jesus sagte einmal folgendes, was das fünfte Gebot scheinbar aufzuheben scheint:

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„Wenn jemand zu mir kommen will, muss er alles andere zurückstellen – Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein eigenes Leben; sonst kann er nicht mein Jünger sein.“ Lukas 14, 26.

Wer sich so verhält, wird sogar noch belohnt, denn Jesus sagt:

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„Jeder, der um meines Namens willen Häuser, Brüder, Schwestern, Vater, Mutter, Kinder oder Äcker zurücklässt, wird alles hundertfach wiederbekommen und wird das ewige Leben erhalten.“ Matthäus 19, 29.

Das bedeutet, dass Gott immer den ersten Platz in unserem Leben einnehmen soll. Eltern dürfen nie den Platz Gottes beanspruchen. Es sind weder Eltern, Familie noch Kinder, die den ersten Platz beanspruchen dürfen. Das Reich der Familie ist immer dem Reich Gottes untergeordnet. Das musste selbst Maria, die Mutter von Jesus, lernen.

Sie suchte mit ihren Söhnen Jesus. Und als sie ihn gefunden hatten, schickten sie jemanden zu Jesus, der ihm mitteilte:

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„Deine Mutter und deine Brüder stehen draussen und wollen dich sprechen!“ Matthäus 12, 47.

Jesus ging nicht sofort zu seiner Mutter, wie man das erwarten könnte – im Gegenteil – er fragte den Mann, der ihm diese Nachricht überbrachte:

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„Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?“ Matthäus 12, 48.

Darauf wies er mit der Hand zu den Menschen, die ihm zuhörten und ihm nachfolgten und meinte:

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„Seht, das sind meine Mutter und meine Brüder! Denn wer den Willen meines Vaters im Himmel tut, der ist mein Bruder, meine Schwester und meine Mutter.“ Matthäus 12, 49-50.

Eltern und Kinder sind nicht das Mass aller Dinge, nicht der wichtigste Lebenssinn. Der erste Platz gehört Gott allein. Er ist Sinn und Ziel unseres Lebens. Wenn wir Gott diesen Platz nicht zugestehen, machen wir unsere Eltern und Kinder zu unseren Götzen.

IV.      

X

 
Die Schattenseiten des Muttertags

Nicht alle Menschen kennen ihre leiblichen Eltern. Viele Menschen haben nicht einmal Pflegeeltern. Die Kriege in dieser Welt sorgen leider dafür, dass die Zahl der Waisenkinder stetig wächst.

Es kann auch sein, dass wir von den eigenen Eltern verstossen sind. Es gibt Mütter, die ihre Kinder hassen, Väter, die ihre Kinder misshandeln, verlassen und verstossen. Eine schwere Last für ein Kind und es wird ein Leben lang von diesem Schicksal gezeichnet sein. Ein solcher Feiertag, kann bei diesen Menschen mehr Schmerz als Freude auslösen.

Wir finden aber in der Bibel tröstende Worte für diese Menschen, denn die Bibel berichtet nicht über eine unrealistische heile Welt, sondern über das reale Leben. Im Psalm 27 steht:

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„Wenn Vater und Mutter mich verstossen, du, HERR, nimmst mich auf.“ Psalm 27, 10.

Wenn mich meine Eltern verstossen haben – aus welchen Gründen auch immer: Gott selbst ist dein Vater und deine Mutter. Gott wird dich nicht verstossen, wenn du zu ihm kommst. Vielleicht bist du bei deinen Eltern nicht willkommen, aber bei Gott bist du willkommen. Gott sagte durch den Propheten Jesaja:

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„Bringt eine Mutter es fertig, ihren Säugling zu vergessen? Hat sie nicht Mitleid mit dem Kind, das sie in ihrem Leib getragen hat? Und selbst wenn sie es vergessen könnte, ich vergesse euch nicht!“ Jesaja 49, 15.

Gott vergisst dich nicht, auch wenn dich deine Eltern aus welchem Grund auch immer, verlassen und scheinbar vergessen haben – Gott vergisst dich nicht.

Und es sind die vielen Singles und kinderlosen Ehepaare, für die ein Muttertag schwierig sein kann, weil sie die Erfahrung Eltern zu sein nicht machen können, obwohl sie das gern würden. Diese Geschwister verdienen es genauso gewürdigt zu werden und sie können für uns Vorbilder sein, wie man als Christ mit unerfüllten Wünschen Jesus treu bleibt und ihm nachfolgt.

Schmerzvoll kann dieser Tag auch für Geschwister sein, die besonders an ihre verstorbenen Kinder erinnert werden.

So haben Feiertage meist auch ihre Schattenseiten. Es gehört zu unserem Leben, dass wir Verletzungen und Schmerzen ertragen müssen. Aber eines Tages werden wir alle unser Schmerzen und Verletzungen loswerden, denn Johannes schreibt in der Offenbarung über die Zeit, wenn wir im Himmel sein werden:

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„Gott wird alle ihre Tränen abwischen. Es wird keinen Tod mehr geben, kein Leid und keine Schmerzen, und es werden keine Angstschreie mehr zu hören sein. Denn was früher war, ist vergangen.“ Offenbarung 21, 4.

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Schlussgedanke

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Das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern ist nicht immer einfach. Deshalb werden wir dazu ermutigt unsere Eltern zu ehren. Paulus schreibt den Ephesern:

»Ehre deinen Vater und deine Mutter!« Epheser 6, 2.

Und wie wenn er die Wichtigkeit dieses Gebotes betonen möchte, weist er darauf hin, dass es das erste der Zehn Gebote ist, dem ein Versprechen Gottes folgt. Er schreibt:

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Das ist das erste Gebot, das mit einer Zusage verbunden ist, mit der Zusage: »Dann wird es dir gut gehen, und du wirst lange auf dieser Erde leben.« Epheser 6, 2–3.

So lassen wir heute, morgen und jeden folgenden Tag unsere Mütter hochleben.