Die Abwärtsspirale
2. Samuel 11, 1-27
Schriftlesung: 2.
Samuel 11, 1-27
Gliederung
II. Die Kraft der
Versuchung sprengen
Diese
Predigt gehört zu Predigtreihe über Sexualität
1. |
Die Abwärtsspirale |
2. Samuel 11, 1-27 |
2. |
Wir ernten, was wir säen |
2. Samuel 12, 1- 25 |
3. |
Sexualität, ein Geschenk Gottes! |
|
4. |
Betrügerische Liebe |
2. Samuel 13, 1-22 |
Einleitung
ð
David
befindet sich praktisch auf dem Höhepunkt seiner Regierung. In verschiedenen
Kriegszügen mussten die Völker um Israel herum zur Kenntnis nehmen, dass sie
gegen David keine Chance haben. Alles scheint ihm zu gelingen.
ð
Ein
sichtbar von Gott gesegneter Mann. Schliesslich versprach im Gott, dass er mit
ihm und seiner Nachkommenschaft grosses tun wird. Ja, von ihm soll sogar der
zukünftige Retter der Welt, Jesus, abstammen.
ð
Normalerweise
zog David mit seinem Heer in den Krieg, wie das auch bei anderen Königen üblich
war.
ð
Könige
waren nicht Regierungsleute, die in ihren Palästen blieben. Meistens
beteiligten sie sich an den Feldzügen. David gehörte zu den herausragenden und
mutigsten Heerführer seiner Zeit. Bevor er König wurde, feierte er grosse
Erfolge bei seinen Feldzügen, dass die Leute riefen:
»Tausend Feinde hat Saul erschlagen, doch zehntausend waren's, die David
erschlug!«
(1. Samuel 18, 7)
ð
Diesmal
entschloss er sich, warum weiss man nicht, sein Heer auf einen Feldzug zu
schicken, selber aber in Jerusalem zu bleiben.
ð
Rückblickend
müssen wir sagen: besser wäre er mitgegangen, ihm und anderen wäre vieles
erspart geblieben.
ð
Es
ist eine unglaubliche Geschichte, die sich hier im Leben Davids abspielt. Sie
passt so ganz und gar nicht zu ihm und zu seinem Leben. Von ihm heisst es:
David tat zeit seines Lebens, was dem HERRN gefiel, und gehorcht ihm in
allen Dingen - ausgenommen das Unrecht gegen den Hethiter Urija. (1. Könige 15,
5)
ð
Erschreckend
ist das Ausmass dieser Sünde. David brach nicht nur die Ehe, sondern er liess
einen Mann kaltblütig ermorden. Noch viel schlimmer: einige Männer mussten
deswegen sterben.
ð
Was
war geschehen? Es fing ganz harmlos an.
An einem Spätnachmittag erhob sich David von der Mittagsruhe und ging auf
dem flachen Dach des Königspalastes auf und ab. Da sah er im Hof des
Nachbarhauses eine Frau, die gerade badete. Sie war sehr schön. (2. Samuel 11, 2)
ð
Davids
Blick bliebt an dieser Frau haften. Er war wie verzaubert von ihrer Schönheit.
Eine Art Miss Universum und das in nächster Nähe, fast greifbar.
ð
Er
liess die Frau holen und schlief mit ihr. In dieser Begegnung wurde ein Kind
gezeugt. Das war ein riesiges Problem, denn dadurch wurde der Ehebruch Davids
öffentlich. Ehebruch musste nach dem Gesetz des Mose mit dem Tod bestraft
werden.
ð
Aber,
David weiss sich zu helfen. Er lässt sofort den Mann Batsebas, Uria, vom Schlachtfeld
nach Jerusalem holen und erkundigt sich, wie es um den Krieg stünde. Sein
einziges Interesse bestand aber darin, Uria mit der Batseba zusammenzubringen.
Er soll mit seiner Frau schlafen, damit Uria meint, er hätte das Kind gezeugt.
ð
Dummerweise
war Uria ein treuer Soldat, wie sich das ein Heerführer nur wünschen kann, denn
er wollte nicht ein Privileg geniessen, das seine Kollegen auf dem Feld nicht
hatten. Er ging also nicht zu seiner Frau.
ð
David
hätte auf diesen Mann stolz sein müssen. Dieses Verhalten allein hätte schon
eine Beförderungen oder einen Orden verdient. Aber David war nicht stolz,
sondern frustriert. Sein Plan lief schief. Er versuchte es mit einer anderen
Strategie.
ð
Also,
er sagte Uria, er soll einen Tag länger bleiben. Er verbrachte den Abend mit
ihm, sorgte dafür, dass Uria sich betrank und hoffte, dass er jetzt, beduselt
wie er war, zu seiner Frau gehen würde. Aber er ging nicht. Pech für David und
Pech für Uria. Seine Treue wird ihm das Leben kosten.
ð
David
greift nun zu einer radikalen und schockierenden Lösung. Er schreibt einen
Befehl an den Heerführer mit folgendem Inhalt:
»Stellt Urija in die vorderste Linie, wo der Kampf am härtesten ist! Dann
zieht euch plötzlich von ihm zurück, so dass er erschlagen wird und den Tod
findet.«
(2. Samuel 11, 15)
ð
Das
war nichts anderes als ein kaltblütiges Todesurteil über einem unschuldigen und
vorbildlichen Menschen.
ð
So
tief ist David, dieser grossartige Mann, gesunken. Er nahm nicht nur einem Mann
die Frau weg, sondern scheute sich nicht, einen Mord zu veranlassen.
ð
Fassungslos
starren wir auf diese Entwicklung. Sie zeigt uns deutlich: Soweit kommt es,
wenn ich mich zu einer Sünde hinreissen lasse, die ich dann aus lauter Scham
verbergen will.
ð
Wenn
ich der Sünde erliege, dann verzerrt sie mich, egal, was ich geistlich schon
wunderbares für den Herrn getan habe.
ð
Die
Versuchung ist wie ein Feuer. Es wärmt und es erleuchtet die Nacht. Unwiderstehlich
zieht es uns an. Es nimmt unseren Blick und Sinn gefangen. Nichts wollen wir
lieber, als dass es noch lange brennt, am liebsten noch stärker.
Das Feuer wärmt eine Weile, aber, wenn ich mich zu nahe heranwage, entzünden
plötzlich die Kleider und das Feuer verzehrt und zerstört mich. Lange können
wir mit dem Feuer spielen, aber plötzlich spielt es mörderisch mit uns.
Bsp.1842
ð
Wir
verlieren die Kontrolle. Wer eine Sünde verbergen will, dem wird es wie David
gehen: Es geht abwärts, wie eine Spirale nach unten! Der Hebräerbrief spricht
von der Sünde, die uns gefangen nehmen will.
Wir wollen alles ablegen, was uns beim Laufen hindert, uns von der Sünde
trennen, die uns so leicht gefangen nimmt. Hebräer 12, 1.
ð
David
hatte es geschafft gegen aussen den Schein zu waren. Er hatte Batseba zur Frau
genommen und die paar Wochen, die das Kind zu früh kam, konnte man am Hof gut
verbergen, so dass man meinte, alles sei mit rechten Dingen gelaufen. Selbst
der Feldzug war ein Erfolg.
Joab eroberte die Stadt und zerstörte
sie. (1. Chronik 20, 1)
ð
Aber
Gott ist das nicht entgangen:
Dem HERRN missfiel, was David getan hatte.
(2. Samuel 11, 27)
ð
Wenn das
mit Dir geschieht, dann gibt es nur eines. Lass alles auffliegen. Bekenne Dich
zu Deiner Sünde und flehe bei Gott um Vergebung. Sonst wirst Du wie David
hinuntergezogen und dich immer mehr in Sünden verstricken. Was Du erreicht
hast, zerstörst Du Schritt um Schritt.
ð
Aber
machen wir uns noch einige Gedanken über die erste Sünde, die alle anderen
Sünden nach sich zog.
ð
David
liess sich von der Schönheit dieser Frau verführen. Nein, die Frau war nicht
schuld, dass sie so schön war. Sie war mitschuldig, weil sie sich auf den
Beischlaf einliess. Aber es war eindeutig David, der Batseba zu sich kommen
liess.
ð
Dabei
muss man beachten, dass David genügend Frauen hatte. In der Bibel werden 6
seiner Frauen namentlich erwähnt. Aber wir können davon ausgehen, dass er sehr
viel mehr Frauen hatte.
ð
Sein
Sohn Salomo hatte später unglaublich viele Frauen:
Insgesamt hatte Salomo 700 Ehefrauen und 300 Nebenfrauen. (1. Könige 11, 3)
ð
David
hatte vermutlich nicht so viele Frauen wie Salomo, aber es waren bestimmt auch
sehr viele. Sicher waren viele schöne Frauen darunter, die durchaus mit Batseba
hätten mithalten können. Wenn er Lust gehabt hatte, mit einer Frau zusammen zu
sein, dann hätte er in seinem Frauenhaus eine Frau holen und bestellen können.
ð
Aber
nein, er wollte diese Batseba. Er muss vom Anblick dieser Frau wie betäubt
gewesen sein. Alle Sicherungen brannten durch – falls er sie überhaupt noch
hatte.
ð
Er
scheint vergessen zu haben, wie viele schöne Frauen er bereits hatte. Jakobus
beschreibt diesen Vorgang sehr treffend.
Es ist die eigene Begehrlichkeit, die den Menschen ködert und einfängt.
(Jakobus 1, 14)
Wenn jemand ihr nachgibt, wird die Begehrlichkeit gleichsam schwanger und
gebiert die Sünde. Und wenn die Sünde ausgewachsen ist, bringt sie den Tod
hervor. (Jakobus 1, 15)
ð
Heute
möchte ich zwei Aspekte aufzeigen, die uns helfen, solche Entscheidungen zu verhindern.
ð
Zum
einen sollten wir unsere Sicherungen ständig überprüfen. Damit meine ich, dass
uns ganz klar sein muss, was gut und böse ist.
ð
Das
erreiche ich dadurch, dass ich mich immer wieder den Gedanken Gottes aussetze,
in der Bibel lese, Gemeinschaft mit Christen pflege, Gottesdienste besuche usw.
ð
Paulus
sagte dem Timotheus:
Alles, was in der Schrift steht, ist von Gottes Geist eingegeben, und
dementsprechend gross ist auch der Nutzen der Schrift: Sie unterrichtet in der
Wahrheit, deckt Schuld auf, bringt auf den richtigen Weg und erzieht zu einem
Leben nach Gottes Willen.
2. Timotheus 3, 16.
ð
Wenn
ich in einem schwachen Moment eine Frau erblicke, die mir sehr gut gefällt.
Sagt meine Sicherung: Stopp – Du hast eine Frau und wenn Du das tust, bekommst
Du grosse Schwierigkeiten mit Gott – willst Du das wirklich?
ð
Ein
weitere wichtige Hilfe ist, dass wir die Grenzen abstecken. Ich muss wissen
wann und wo etwas gefährlich für mich wird.
ð
Hiob,
ein Mann, der ein vorbildliches Leben führte, musste auch Grenzen stecken. Er
wusste, wo er anfechtbar war und ergriff deshalb Massnahmen. Er sagte:
Mit meinen Augen schloss ich den Vertrag, niemals ein Mädchen lüstern
anzusehen. (Hiob 31, 1)
ð
Für
einige könnte das heissen: Mit meinen Augen schloss ich einen Vertrag, dass ich
niemals im Internet auf eine Seite klicke, die mich sexuell stimuliert.
Ein afrikanischer Christ suchte einen Missionar auf,
um ihn um Rat zu bitten. Er machte sich Sorgen, weil in seinem Herzen ständig
ein geistlicher Kampf tobte. Er wollte eigentlich tun, was Gott verlangte, aber
oft gehorchte er dann doch nicht. Er meinte, er neige dazu, Böses zu tun, genau
wie früher, als er noch kein Christ gewesen war. Der Mann beschrieb diesen
inneren Konflikt als einen Hundekampf. Er sagte zu dem Missionar: "Es ist,
als ob in mir ein weisser und ein schwarzer Hund ständig gegeneinander
kämpften." Der schwarze Hund, meinte er, sei das Böse, der weisse das
Gute. Der Missionar fragte ihn: "Und welcher Hund gewinnt den Kampf?"
Nach kurzem Nachdenken antwortete der Eingeborenen: "Der Hund, den ich
füttere." Bsp.1280.
ð
Es
braucht klare Grenzen, die ich nicht überschreite, sonst werde ich der
Versuchung erliegen.
Schluss
ð
Zusammenfassung
ð
Niemand
ist über alles Erhaben. Mag er noch so viele vom Herrn gesegnete Dienste getan
haben. Mag er noch so viele Menschen zu Jesus geführt haben. Paulus sagt
deshalb:
Wer also meint, er stehe fest und sicher, der gebe Acht, dass er nicht zu
Fall kommt. 1. Korinther 10, 12.
ð
Wir
müssen wachsam und vorsichtig sein.
Ein Gutsherr suchte einen neuen Kutscher. Es meldeten
sich drei bei ihm. Er fragte den ersten: „Wie nahe kannst du an einem Graben
vorbeifahren, ohne umzukippen?“
“Nun“, antwortete der, „ich denke bis auf zwanzig Zentimeter.“
“Und du?“ fragte der Herr den zweiten. „Bis auf zehn Zentimeter“, meinte
dieser, um den ersten zu überbieten.
“Und du?“ wandte sich der Herr an den dritten. „Meiner Treu“, rief der mit
ehrlicher Bestürzung, „vom Graben bleibe wir weg, so weit wir nur können!“
Diesen Kutscher stellte der Gutsherr ein. Bsp.127.
ð
Machen
wir es wie dieser Kutscher: einen grossen Bogen um das herum, was uns in den
Abgrund reissen könnte. Paulus schrieb:
Legt das alles ab, und zieht ein neues Gewand an: Jesus Christus, den
Herrn. Beschäftigt euch nicht länger damit, wie ihr die Begierden eurer eigenen
Natur zufrieden stellen könnt. (Römer 13, 14)
Amen