Kraft aus der Höhe!

Apostelgeschichte 2, 1-13

 

 

I.    Der Heilige Geist kommt

II.      Die Symbolik von Pfingsten

III.     Ein zweifaches Wunder

 

 

 

 


Einleitende Gedanken

Jerusalem war an Pfingsten überfüllt mit Menschen, die aus den verschiedensten Ländern dieser Welt eigens für diese Festtage nach Jerusalem reisten.

Sie befolgten damit die Anweisungen Gottes, die sie bereits während der Wüstenwanderung von Mose erhalten hatten.

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„Dreimal in jedem Jahr sollen alle Männer Israels zum HERRN, eurem Gott, an die Stätte kommen, die er auswählen wird: zum Fest der Ungesäuerten Brote, zum Pfingstfest und zum Laubhüttenfest.“ 5. Mose 16, 16.

Auch Paulus war es wichtig zu diesen Festen in Jerusalem zu sein, wenn das irgendwie möglich war. Lukas berichtet:

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„Paulus war deshalb so in Eile, weil er – wenn irgend möglich – zum Pfingstfest in Jerusalem sein wollte.“ Apostelgeschichte 20, 16.

Der Frühlingszyklus der jüdischen Feste startete mit dem Passafest, das gleichzeitig der Auftakt zum sieben Tage dauernden Fest der Ungsäuerten Brote war.

Danach, sieben Wochen später, feierte man das Pfingstfest, das diesen Festzyklus im Frühling abschloss.

Nun werden wir uns mit einem einmaligen geschichtlichen Ereignis beschäftigen, das die Menschheitheitsgeschichte bis heute stark beinflusst: Der Heilige Geist nimmt Wohnung bei den Menschen, die Jesus lieben und ihm nachfolgen.

Lesen wir zuerst, was an diesem Pfingsttag in Jerusalem einzigartiges geschah.

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Als das Pfingstfest kam. Auch an diesem Tag waren alle, die zu Jesus hielten, wieder am selben Ort versammelt. Plötzlich setzte vom Himmel her ein Rauschen ein wie von einem gewaltigen Sturm; das ganze Haus, in dem sie sich befanden, war von diesem Brausen erfüllt. Apostelgeschichte 2, 1-2.

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Gleichzeitig sahen sie so etwas wie Flammenzungen, die sich verteilten und sich auf jeden Einzelnen von ihnen niederliessen. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt, und sie begannen, in fremden Sprachen zu reden; jeder sprach so, wie der Geist es ihm eingab. Apostelgeschichte 2, 3-4.

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Wegen des Pfingstfestes hielten sich damals fromme Juden aus aller Welt in Jerusalem auf. Als nun jenes mächtige Brausen vom Himmel einsetzte, strömten sie in Scharen zusammen. Sie waren zutiefst verwirrt, denn jeder hörte die Apostel und die, die bei ihnen waren, in seiner eigenen Sprache reden. Apostelgeschichte 2, 5-6.

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Fassungslos riefen sie: »Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden? Wie kommt es dann, dass jeder von uns sie in seiner Muttersprache reden hört? Apostelgeschichte 2, 7-8.

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Wir sind Parther, Meder und Elamiter; wir kommen aus Mesopotamien und aus Judäa, aus Kappadozien, aus Pontus und aus der Provinz Asien, aus Phrygien und Pamphylien, aus Ägypten und aus der Gegend von Zyrene in Libyen. Apostelgeschichte 2, 9-10.

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Sogar aus Rom sind Besucher hier, sowohl solche, die von Geburt Juden sind, als auch Nichtjuden, die den jüdischen Glauben angenommen haben. Auch Kreter und Araber befinden sich unter uns. Und wir alle hören sie in unseren eigenen Sprachen von den wunderbaren Dingen reden, die Gott getan hat!« Apostelgeschichte 2, 11.

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Alle waren ausser sich vor Staunen. »Was hat das zu bedeuten?«, fragte einer den anderen, aber keiner hatte eine Erklärung dafür. Es gab allerdings auch einige, die sich darüber lustig machten. »Die haben zu viel süssen Wein getrunken!«, spotteten sie. Apostelgeschichte 2, 12-13.

I.               

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Der Heilige Geist kommt

Vor ungefähr vierzehn Tagen verabschiedete sich Jesus von seinen Jüngern. Er ging zurück zu seinem Vater und setzte sich auf seinen Thron. Doch bevor er vor den Augen der Jünger von einer Wolke aufgenommen wurde, versicherte er seinen Jüngern, dass er sie nicht alleine zurücklassen werde. Er versprach ihnen:

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„Ich werde die Kraft aus der Höhe auf euch herabsenden, wie mein Vater es versprochen hat. Bleibt hier in der Stadt, bis ihr damit ausgerüstet werdet.“ Lukas 24, 49.

Sie werden für den Auftrag, den Jesus ihnen gab, das Evangelium in der ganzen Welt zu verkündigen, ausgerüstet werden und zwar mit göttlicher Kraft – der Kraft aus der Höhe.

Die Jünger, es waren ungefähr 120 Personen (Apostelgeschichte 1, 15) blieben in Jerusalem und warteten, ohne zu wissen wie das geschehen wird, was Jesus ihnen versprochen hatte.

Vierzehn Tage sind eine lange Zeit, wenn man auf etwas warten muss und nicht weiss, wann und wie es in Erscheinung treten wird.

Doch plötzlich – in einem Augenblick – geschah es. Ein gewaltiges, furchteinflössendes Rauschen wie ein gewaltiger Sturm brauste durch das Haus.

Von oben sahen sie so etwas, das wie Feuerzungen aussah, die sich im Raum verteilten und sich auf jeden einzelnen Nachfolger von Jesus niederliessen. So wurden alle sichtbar mit dem Heiligen Geist erfüllt. Von da an wohnte der Geist Gottes in diesen Menschen.

Heute kommt der Heilige Geist in der Regel nicht auf so spektakuläre Weise zu einem Menschen, aber im Prinzip geschieht dasselbe. Jesus sagte den Jüngern, welche Voraussetzungen dazu nötig sind:

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„Wer mich liebt, wird sich nach meinem Wort richten; dann wird ihn mein Vater lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen.“ Johannes 14, 23.

Der Heilige Geist bewirkte, dass die Jünger über die grossen und wunderbaren Taten Gottes sprachen. Das Hauptthema des Heiligen Geistes sind offensichtlich Gottes grosse Taten. Und seine für uns grösste Tat war das Opfer seines Sohnes. Darüber will der Heilige Geist gerne sprechen. So sagte Jesus seinen Jüngern im Blick auf dieses Ereignis:

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„Wenn der Heilige Geist auf euch herabkommt, werdet ihr mit seiner Kraft ausgerüstet werden, und das wird euch dazu befähigen, meine Zeugen zu sein – in Jerusalem, in ganz Judäa und Samarien und überall sonst auf der Welt, selbst in den entferntesten Gegenden der Erde.“ Apostelgeschichte 1, 8.

Der Heilige Geist befähigt die Christen für die Verkündigung des Evangeliums.

Ohne Pfingsten gäbe es unsere Gemeinde nicht, denn nicht Menschen sind die treibende Kraft für die Ausbreitung der Gemeinde, sondern der Heilige Geist treibt dieses Werk voran – bis heute! Es ist letztlich der Heilige Geist, der Menschen dazu befähigt, an der Ausbreitung des Evangeliums beteiligt zu sein.

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Natürlich benutzt uns Gott nicht einfach als einen Kanal und lässt unsere Persönlichkeit ausser Acht. Der Heilige Geist zwingt Menschen nicht dazu, etwas gegen ihren Willen zu tun. Wir müssen dem Heiligen Geist gestatten, durch uns zu wirken, denn der Heilige Geist wird uns den Mund nicht öffnen, aber wenn wir den Mund öffnen, dann wird er uns unterstützen, indem was wir sagen. Jesus sagte seinen Jüngern sie sollen sich keine Sorgen machen was sie sagen sollen, wenn man sie zur Rechenschaft ziehen wird.

„Nicht ihr seid es, die dann reden, sondern der Geist eures Vaters wird durch euch reden.“ Matthäus 10, 20.

Mit diesem Ereignis an Pfingsten beginnt die Ausbreitung des Evangeliums und der Bau der Gemeinde Gottes in dieser Welt. Dieses Pfingstwunder ist sozusagen die Geburtsstunde der Kirche.

Pfingsten ist der Anbruch und der Aufbruch in ein neues Zeitalter. Früher standen nur wenige Menschen unter der Leitung des Heiligen Geistes, meist zeitlich eingeschränkt und an ein Amt gebunden (Könige, Priester und Propheten). Nun ist die Zeit gekommen, wo Gott durch den Heiligen Geist in jedem Menschen wohnt, der an Jesus glaubt und ihm nachfolgt.

Der Mensch wird dadurch zum Tempel Gottes. Paulus sagt:

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„Wisst ihr nicht, dass ihr der Tempel Gottes seid und dass Gottes Geist in eurer Mitte wohnt?“ 1. Korinther 3, 16.

Würde mich jemand fragen, welches die wichtigste Aufgabe des Heiligen Geistes ist, dann müsste ich nicht lange überlegen. Es ist die Verkündigung des Evangeliums. Der Heilige Geist will den Namen von Jesus in der ganzen Welt bekanntmachen, damit noch viele Menschen gerettet werden.

Ich weiss, der Heilige Geist wirkt noch viel anderes in unserem Leben, aber die Verkündigung des Evangliums ist sein Hauptanliegen.

II.           

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Die Symbolik von Pfingsten

Der Frühlingszyklus der Feste Israels, der im dritten Buch Mose beschrieben ist, begann mit dem Passafest.

Am Passa erinnerte sich Israel an die zehnte Plage, von der sich die Israeliten durch das Opfern eines Lammes schützen konnten. Sie mussten mit dem Blut dieses Lammes den Türrahmen des Hauses anstreichen. So konnten sie sich vor dem Gericht Gottes über Ägypten schützen.

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Als die Feierlichkeiten in Zusammenhang mit dem Passafest im Gange waren, wurde Jesus als das Lamm Gottes hingerichtet. Durch dieses Opfer von Jesus, durch sein Blut, werden wir vom Gericht Gottes geschützt. Jesus bezahlte für unsere Schuld. Deshalb sagte Johannes der Täufer, als er Jesus sah:

„Seht, hier ist das Opferlamm Gottes, das die Sünde der ganzen Welt wegnimmt!“ Johannes 1, 29.

So findet das Passafest in Jesus zu seiner wirklichen Bedeutung, denn über all die vergangenen Jahrhunderte wies das Passalamm auf Jesus hin.

Mit dem Pfingstfest findet der Festzyklus im Frühling seinen Abschluss und so könnte man sagen, dass das Kommen des Heiligen Geistes das Werk und die Aufgabe von Jesus vorerst zu einem Abschluss brachte.

Jetzt konnte eine neue Zeit unter neuen Bedingungen beginnen.

Aber es wäre interessant zu sehen, ob es noch eine Symbolik in diesem Pfingstfest zu entdecken gibt. So wie das Lamm für Jesus stand. Was war das beim Pfingstfest? Was steht für den Heiligen Geist?

Pfingsten war ein Erntedankfest, das am Schluss der Weizenernte gefeiert wurde. Mose gab dazu folgende Anweisungen:

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„Jede Familie bringt zwei Brote zum Heiligtum, die aus je 2/10 Efa (2, 5 Kilo) neuem Weizenmehl mit Sauerteig gebacken sind. Als Erstlingsgabe der Weizenernte gehören sie dem HERRN.“ 4. Mose 23, 17.

Diese beiden Brote waren die ersten Gaben der Weizenernte. Es ist die Erstlingsgabe und um diese Erstlingsgabe geht es. So sah es Paulus, denn er schreibt:

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„Wir wissen, dass die ganze Schöpfung bis zu diesem Augenblick seufzt und in Wehen liegt. Nicht allein aber sie, sondern auch wir selbst, die wir den Geist als Erstlingsgabe haben, seufzen in uns selbst und sehnen uns nach der Kindschaft, der Erlösung unseres Leibes.“ Römer 8, 22–23.

Der Heilige Geist ist die Erstlingsgabe an die, die Jesus nachfolgen. Wir bekommen sozusagen einen ersten Teil der Ernte, der Rest wird später kommen. Es ist eine Anzahlung, wie Paulus den Ephesern schreibt:

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„Der Heilige Geist ist gewissermassen eine Anzahlung, die Gott uns macht, der erste Teil unseres himmlischen Erbes; Gott verbürgt sich damit für die vollständige Erlösung derer, die sein Eigentum sind. Und auch das soll zum Ruhm seiner Macht und Herrlichkeit beitragen.“ Epheser 1, 14.

Die bevorstehende vollständige Erlösung, das ist dann der Rest der Ernte, den wir bekommen werden.

Natürlich ist es von grösster Bedeutung, ob wir diese Erstlingsgabe bekommen haben. Falls du diese Gabe noch nicht hast, könntest du sie heute bekommen.

Wie das geht, beschreibt Paulus so:

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„Ihr habt die Botschaft der Wahrheit gehört, das Evangelium, das euch Rettung bringt. Und weil ihr diese Botschaft im Glauben angenommen habt, hat Gott euch – wie er es versprochen hat – durch Christus den Heiligen Geist gegeben. Damit hat er euch sein Siegel aufgedrückt, die Bestätigung dafür, dass auch ihr jetzt sein Eigentum seid.“ Epheser 1, 13.

Jeder Mensch, der an Jesus glaubt, bekommt diese Erstlingsgabe, die Anzahlung: den Heiligen Geist.

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Oder Petrus sagte an Pfingsten, als die Leute fragten, was sie tun müssten.

Kehrt um und jeder von euch lasse sich auf den Namen von Jesus Christus taufen! Dann wird Gott euch eure Sünden vergeben, und ihr werdet seine Gabe, den Heiligen Geist, bekommen. Apostelgeschichte 2, 38.

Also, zuerst sollen wir unsere Schuld einsehen und bekennen. Wir bekennen, dass wir Gott nicht wirklich beachtet haben und ab jetzt unser Leben in Abhängigkeit von ihm neu gestalten wollen.

III.       

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Ein zweifaches Wunder

Die Erfüllung mit dem Heiligen Geist wurde von einem aussergewöhnlichen Zeichen begleitet.

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Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt, und sie begannen, in fremden Sprachen zu reden; jeder sprach so, wie der Geist es ihm eingab. Apostelgeschichte 2, 4.

Die Lutherbibel übersetzt mit «sie sprachen in anderen Zungen». Was man darunter immer auch verstehen könnte, eines ist sicher, sie sprachen nicht in ihrer eigenen Sprache.

Das ist natürlich etwas ganz ausserordentliches und viele erinnert das an die Sprachenverwirrung beim Turmbau von Babel. Aber an Pfingsten geschah praktisch das Gegenteil von Babel. In Babel wurden die Menschen auseinandergetrieben, es war ein Gerichtshandeln Gottes. An Pfingsten werden die Menschen durch den Heiligen Geist zusammengeführt. Es ist eine Gnadenhandlung Gottes.

Jedenfalls haben wir es mit einem Sprachwunder zu tun. Nun hat man sich darüber den Kopf zerbrochen, wie dieses Sprachwunder zu verstehen sei.

Die einen meinen, dass die Jünger einfach in bekannten Sprachen gesprochen hätten. So wie wenn ich jetzt plötzlich Englisch, Thai oder Chinesisch sprechen würde, ohne dass ich diese Sprachen je gelernt hätte.

Wenn das so wäre, dann müssten wir sagen, dass diese Gabe der Zugenrede heute ausserordentlich wichtig wäre. Das würde den Missionaren viel Zeit sparen. Denken wir nur wie wichtig diese Gabe für Bibelübersetzer wäre. Und wenn ich diese Gabe hätte, dann müsste mich, wenn ich in der Chinesischen Gemeinde in Zürich predige, niemand mehr übersetzen.

Eine andere Ansicht ist, dass es sich um eine eigene Art der Sprache handelt, die von keinem Volk auf dieser Welt gesprochen wird. Selber bin ich der Ansicht, dass das so ist. Es muss meines Erachtens dasselbe Phänomen sein, über das Paulus im Korintherbrief spricht.

Wenn man das so sehen kann, dann hätten wir ein zweichfaches Wunder an Pfingsten. Es wäre dann nicht nur ein Sprachwunder, sondern auch ein Hörwunder. Lukas berichtet über die Menschen, die bei den Jüngern zusammgelaufen waren:

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„Sie waren zutiefst verwirrt, denn jeder hörte die Apostel und die, die bei ihnen waren, in seiner eigenen Sprache reden.“ Apostelgeschichte 2, 6.

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Hier steht für Sprache nicht das Wort «Zunge» im griechischen Grundtext. Diese Zungenrede wurde von jedem Zuhörer verstanden und zwar in seiner eigenen Sprache, in seinem eigenen Dialekt (dialektos). Also die Zürcher in Zürichdeutsch. Die Berner in Berndeutsch. Die Franzosen in Französisch. Die Italiener in Italienisch usw. Jeder verstand es in seinem eigenen Dialekt. Ich finde das bemerkenswert, dass betont wird, dass jeder diese Zungenrede in seinem eigenen Dialekt verstand. Die

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Leute waren darüber verwirrt.

Fassungslos riefen sie: „Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden?“ Apostelgeschichte 2, 7.

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Warum können wir sie verstehen?

„Wie kommt es dann, dass jeder von uns sie in seiner Muttersprache reden hört?“ Apostelgeschichte 2, 8.

Hier steht auch nicht «Zungen», sondern nochmals ein anderes Wort, das mit Muttersprache übersetzt werden muss.

Jeder hörte sie in seiner Muttersprache sprechen. Ich stelle mir das so vor. Während ich hier spreche, würde mich jeder in seiner Muttersprache verstehen.  So bräuchten wir gar keine Übersetzer mehr.

An diesem besonderen, geschichtlichen Ereignis hat – so sehe ich das – der Heilige Geist die Übersetzung übernommen.

Paulus schrieb den Korinthern:

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„Die einen befähigt der Geist, in unbekannten Sprachen zu reden; anderen gibt er die Fähigkeit, das Gesagte zu deuten.“ 1. Korinther 12, 10.

An Pfingsten hatte jeder Zuhörer die Gabe der Übersetzung, deshalb konnte man in diesem Moment jeden Jünger in seinem eigenen Dialekt verstehen.

Wir könnten, wenn das so war, von einem zweifachen Wunder sprechen: ein Sprachwunder und ein Hörwunder.

Leider hat dieses Pfingstereignis, das eigentlich Menschen verbinden sollte, unter Christen zu grossen Spaltungen geführt.

Die einen behaupten jeder Christ könne in Zungen sprechen, man könne das sogar einüben. Andere lehnen das komplett ab und behaupten, dass es heute gar keine Zungenrede mehr gebe.

Obwohl ich selber nicht in Zungen rede und noch nie eine Zungenrede hörte, von der ich mit Überzeugung hätte sagen können, sie sei göttlichen Ursprungs, scheue ich mich trotzdem zu behaupten, es würde heute keine Zungenrede mehr geben. Wir haben auch in unserer Gemeinde Geschwister, die Zungenreden können. Ich habe sie einfach noch nicht gehört.

Im Brief an die Korinther macht Paulus deutlich, dass die Zungenrede eine der Gaben ist, die der Heilige Geist austeilt, die aber nicht jeder bekommen hat. Und er erklärt dann in einem längeren Abschnitt, wie die Gemeinde mit Zungenrede verantwortlich umgehen soll. Wenn wir uns an den Anweisungen des Paulus orientieren, werden wir das Richtige tun. Ja – so meine ich – wären auch die Spaltungen unter Christen nicht nötig gewesen.

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Schlussgedanke

Die Menschen in Jerusalem, die das miterlebten, wunderten sich sehr.

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Alle waren ausser sich vor Staunen. »Was hat das zu bedeuten?«, fragte einer den anderen, aber keiner hatte eine Erklärung dafür. Apostelgeschichte 2, 12.

Sie hatten dafür keine Erklärung. Doch Petrus erklärte ihnen dann, was hier vor sich ging.

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Es gab aber auch Leute, die sich selbst durch das, was sie miterlebten nicht beeindrucken liessen.

„Sie machten sich darüber lustig und meinten: »Die Leute sind doch betrunken!“ Apostelgeschichte 2, 13.

Es gibt Menschen, die sich dem göttlichen Wirken verschliessen, selbst wenn sie mit eigenen Augen sehen und mit ihren eigenen Ohren hören. Sie ziehen alles ins Lächerliche. Ihnen ist nichts heilig.

An Pfingsten wurde die Gemeinde Jesu im wahrsten Sinne des Wortes: in Kraft gesetzt. Kraft aus der Höhe! Der Heilige Geist kam zu den Jüngern von Jesus, um bei ihnen zu wohnen und das bis zur Wiederkunft von Jesus.

So leben wir bis zur Wiederkunft von Jesus in dieser Kraft Gottes. Paulus beendet deshalb seinen zweiten Brief an die Christen in Korinth mit dem Segenswort:

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„Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes und die Kraft des Heiligen Geistes, der euch Gemeinschaft untereinander schenkt, sei mit euch allen!“ 2. Korinther 13, 13.

Was damals an Pfingsten geschah, macht das, was Paulus hier den Christen wünscht, möglich!