Beerdigung einer gläubigen Frau, die in
hohem Alter starb Namen geändert:
Abdankung von
Hulda Weber
Mittwoch,
3. Januar 2007
14.00 Uhr, Friedhof Nordheim
Gestorben: 24. Dezember 2006
Geboren: 22.12.1910
Liebe
Angehörige und Freude
Wir
stehen hier am Grab, um von Hulda Weber Abschied zu nehmen. Sie ist am Weihnachtsabend,
am 24. Dezember 06, zwei Tage nach ihrem 96. Geburtstag von Gott, dem Herrn
über Leben und Tod, zu sich gerufen worden.
Gott
hat gesagt:
Du bist Erde,
und zu Erde sollst du werden. (1. Mose 3, 16)
Denn der Staub
muss wieder zur Erde kommen, wie er gewesen ist, und der Geist wieder zu Gott,
der ihn gegeben hat. Prediger 12, 7.
Ein
Psalmdichter, machte sich Gedanken über das Leben und Sterben und schrieb:
HERR, zeige
mir, wie kurz mein Leben ist und dass mein Ende unausweichlich kommt; mach mir
bewusst, wie wenig mir noch bleibt! (Psalm 39, 5)
Die Länge
meines Lebens - ein paar Handbreit; ein Weilchen nur, ein Nichts in deinen
Augen. Wie fest meint jeder Mensch zu stehen und ist in Wahrheit nur ein Hauch!
(Psalm 39, 6)
Er kommt und
geht wie die Bilder eines Traums; er ist geschäftig und lärmt - für nichts; er
sammelt und speichert und weiss nicht, wer's bekommt. (Psalm 39, 7)
Herr, was hab
ich da noch zu erhoffen? Ich setze meine ganze Hoffnung auf dich! (Psalm 39, 8)
Das
Evangelium von Jesus Christus gibt uns Hoffnung über dieses Grab hinaus. Das
Grab ist nicht die letzte Wirklichkeit, sondern die Auferstehung der Toten. Der
Apostel Paulus schreibt:
Wenn du
Getreide aussäst, muss die Saat doch auch zuerst sterben, ehe neues Leben
daraus entsteht. 1. Korinther 15, 36.
Entsprechend
verhält es sich mit der Auferstehung der Toten. Der menschliche Körper ist wie
ein Samenkorn, das in die Erde gelegt wird. Erst ist es vergänglich, aber wenn
er dann auferweckt wird, ist er unvergänglich. 1. Korinther 15, 42.
Erst ist er
unansehnlich, dann aber erfüllt von Gottes Herrlichkeit. Erst ist er schwach,
dann voller Kraft. (1. Korinther 15, 43)
In die Erde
gelegt wird ein irdischer Körper. Auferweckt wird ein Körper, der durch Gottes
Geist erneuert ist. Genauso, wie es einen irdischen Körper gibt, gibt es auch
einen durch Gottes Geist erneuerten Körper. (1. Korinther 15, 44)
Menschen,
die ihr Vertrauen auf Jesus leben, blicken über den Tod hinaus, wie Hulda Weber
– deshalb wählte sie diesen Vers aus dem Johannes-Evangelium, für ihre
Todesanzeige.
Jesus
sagt dort:
Wenn ich einen
Platz für euch vorbereitet habe, werde ich wieder kommen und euch zu mir holen,
damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Johannes 14, 3
Hulda
Weber wusste, dass Jesus einen Platz für sie bereithält. Mit dieser Gewissheit lebte
sie und mit dieser Gewissheit starb sie, denn mit dem leiblichen Tod, ist das
Leben nicht zu Ende. Jesus sagte:
Ich bin die
Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er
stirbt. Johannes 11, 25
Also,
Hulda Weber lebt, auch wenn sie jetzt gestorben ist!
Herr Jesus, du
bestimmst die Zeit unseres Leben; du bestimmst den Beginn und auch das Ende.
Vater, wir
danken Dir, dass Hulda Weber durch den Glauben an deinen Sohn, Jesus Christus,
in Frieden mit Dir Herr sterben durfte. Wir sind dankbar sie in Deiner guten Hand
zu wissen.
Du hast Hulda
Weber ewiges Leben geschenkt, obwohl sie gestorben ist, lebt sie, das ist unser
Trost, dafür danken wir dir.
Amen
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Sie können jetzt in persönlicher Stille, am
Grab Abschied nehmen. Wir treffen uns in der Kapelle zu einem Abschiedsgottesdienst.
ð
Paulus erklärte den Christen, wie sie
sich trösten sollen, wenn jemand von ihnen gestorben war. Dieser Trost gilt
selbstverständlich auch für das Leben von Hulda Weber. Ich lese aus dem
Thessalonicher-Brief:
Kommen wir nun
zur Frage nach den Gläubigen, die schon gestorben sind. Es liegt uns sehr
daran, Geschwister, dass ihr wisst, was mit ihnen geschehen wird, damit ihr
nicht um sie trauert wie die Menschen, die keine Hoffnung haben.
Nun, wir
glauben doch, dass Jesus ‘für uns’ gestorben und dass er auferstanden ist. Dann
wird Gott aber auch dafür sorgen, dass die, die im Vertrauen auf Jesus
gestorben sind, mit dabei sein werden, wenn Jesus in seiner Herrlichkeit kommt.
Ausserdem können wir euch unter Berufung auf ein Wort des
Herrn versichern, dass sie uns gegenüber, soweit wir bei der Wiederkunft des
Herrn noch am Leben sind, in keiner Weise benachteiligt sein werden. Der Herr (Jesus) selbst wird vom Himmel
herabkommen, ein lauter Befehl wird ertönen, und auch die Stimme eines
Engelfürsten und der Schall der Posaune Gottes werden zu hören sein.
Daraufhin
werden zuerst die Menschen auferstehen, die im Glauben an Christus gestorben
sind. Danach werden wir - die Gläubigen, die zu diesem Zeitpunkt noch am Leben
sind - mit ihnen zusammen in den Wolken emporgehoben, dem Herrn (Jesus)
entgegen, und dann werden wir alle für immer bei ihm (bei Jesus) sein.
Tröstet euch
gegenseitig mit dieser Gewissheit!
1. Thessalonicher
4, 13-18.
Ein Platz bei Jesus
Einleitung
ð
Hulda Weber wurde in den letzten Jahren immer schwächer. Sie
musste lernen, das Leben in dieser sichtbaren Welt schrittweise loszulassen.
Das war ihr nicht immer leicht gefallen. Es steht ja in der Bibel:
Denk an deinen
Schöpfer, solange du noch jung bist, ehe die schlechten Tage kommen und die
Jahre, die dir nicht gefallen werden. (Prediger 12, 1)
ð
Diese letzten Jahre haben ihr nicht gefallen. Es war für sie
ungewohnt, auf andere Leute angewiesen zu sein. Sie, die so gerne andern
geholfen hatte, plötzlich musste sie sich helfen lassen.
ð
Nie wollte sie jemandem zur Last fallen. Lieber blieb sie in
ihrem Zimmer, als jemandem zur Last zu fallen.
ð
Der grosse Einschnitt geschah im Jahr 1995, sie hatte eine
Art Schlaganfall und man dachte damals, sie würde sterben. Sie erholte sich
aber recht gut, doch war eine Rückkehr in ihre Wohnung leider nicht mehr
möglich.
ð
So musste sie ins Altersheim einziehen. Das war ihr sehr
schwer gefallen, daraus machte sie kein Geheimnis, aber sie akzeptierte diese
Situation, weil sie wusste, dass es der einzige mögliche Weg war.
ð
Niemandem machte sie deswegen einen Vorwurf, aber es viel
ihr schwer. Das schätzte ich sehr bei Hulda Weber. Sie konnte einerseits über
ihre Situation traurig sein, auf der anderen Seite war sie bereit, es so zu
nehmen, wie es war. Sie akzeptierte, dass das eben die Tage und Jahre waren,
die einem nicht gefallen.
ð
Sie war ja eine äusserst aktive und weltgewandte Frau. Sie
lebte in Paris und in England. Sie beherrschte daher auch die beiden Sprachen
Französisch und Englisch perfekt. So wirkte sie über Jahre in einem
internationalen Konzern als Direktionssekretärin.
ð
Man merkte es ihr irgendwie an, dass sie weltoffen und
weltgewandt war. Eine Dame im besten Sinne des Wortes.
ð
Aber nicht nur im Beruf war sie fleissig. Sie war genauso
aktiv und engagiert in der Kirche, der Freien Evangelischen Gemeinde, tätig.
Über 30 Jahre hatte sie die Verantwortung für die Sonntagsschule. Nach ihrer
Pensionierung arbeitete sie für die Kirche unendgeldlich als Sekretärin und sie
wurde überall sehr geschätzt. Sie konnte gut auf die Anliegen der Menschen
eingehen und sie war sehr verschwiegen und deshalb für viele sehr
vertrauenswürdig. Üble Nachrede war ihr fremd.
ð
Für mich war Hulda Weber immer eine sehr bemerkenswerte
Frau.
ð
Gerne hätte sie noch mehr für Jesus getan, aber es war
einfach nicht mehr möglich, das fiel ihr besonders schwer. Sie musste lernen,
dass sie bei Jesus auch geborgen sein kann, wenn sie nicht mehr viel Sichtbares
für ihn tun konnte. Das wusste sie schon, aber wenn es soweit ist, muss man es
eben doch noch lernen.
ð
Den Vers, den sie selbst für die Todesanzeige bestimmte
zeigt, wie geborgen sie in Jesus war, wie sie in ihrer Schwachheit von der
Hoffnung des Glaubens getragen wurde. Es ist eine Aussage von Jesus, der zu
seinen Jüngern sagt:
ð
Diese Aussage von Jesus, werden wir nun miteinander
betrachten.
ð
Jesus erklärte seinen Jüngern, dass er sie verlassen werde,
aber nicht für immer. Er werde zu seinem Vater in den Himmel gehen und dort die
Wohnungen für die Menschen vorbereiten, die an ihn glauben werden.
ð
Jesus sprach hier von dem Ort, wo alle leben werden, die ihn
in diesem Leben als Erlöser angenommen haben. Hulda Weber hat diesen Vers
gewählt, weil sie damit ausdrücken wollte, dass ihre Heimat nicht auf dieser
Erde, sondern in der Ewigkeit bei Jesus sein wird. Sie lebte nicht für diese
Welt, sondern für die neue Welt. So wie es im neuen Testament heisst:
Denn hier auf
der Erde gibt es keinen Ort, der wirklich unsere Heimat wäre und wo wir für
immer bleiben könnten. Unsere ganze Sehnsucht gilt jener zukünftigen Stadt, zu
der wir unterwegs sind. Hebräer 13, 14.
ð
Ihre Sehnsucht galt dieser zukünftigen Stadt, dorthin war
sie unterwegs. Sie dachte wie jene Arbeiterin, die im Garten eines wohlhabenden
Mannes arbeitete.
ð
Sie durfte das neue, schöne Haus besichtigen. Eine herrschaftliche
Villa mit grosszügigen und wunderschön eingerichteten Räumen. Der reiche Mann,
glücklich über sein grossartiges Haus, frage sie: "Nun, Liese, was denkst
du von meinem neuen Haus, wie gefällt es dir?" Da sagte die arme Arbeiterin:
"Es ist alles sehr schön, und ich sage Ihnen vielmals Dank, dass Sie mich
herumgeführt haben; aber es ist gar nichts gegen die Wohnung, in die ich bald
einzuziehen gedenke." "Ei, was ist denn das für ein Haus?",
fragte der Reiche mit grösster Verwunderung. Da zog die Frau ihr Neues
Testament aus der Tasche und las vor, was Jesus sagte: „Im Hause meines Vaters
gibt es viele Wohnungen (Johannes 14, 2). Sie schlug daraufhin die Bibel noch
an einer anderen Stelle auf, wo diese Wohnungen etwas genauer beschrieben
werden. Dann sagte sie diesem Mann: "Ich wünsche Ihnen recht viel Freude
und Glück in Ihrem neuen Haus; doch Sie wissen, dass Sie nicht lange hier
wohnen werden, aber in diesem wunderbaren Haus, das Jesus bereit macht, werde
ich ewig bleiben."
ð
Das hätte genauso gut Hulda Weber sagen können. Das wollte
sie uns durch den, von ihr gewähltem Vers mitteilen. Sie weiss um einen anderen
und vor allem um einen besseren Ort.
ð
Jesus sagte den Jüngern, nachdem er ihnen erklärte, er würde
die Wohnungen bereit machen.
Den Weg, der
dorthin führt, wo ich hingehe, kennt ihr ja“ Johannes 14, 4.
ð
Doch die Jünger wussten nicht, wie der Weg dorthin führt. So
gestand einer der Jünger (Thomas):
„Herr, wir
wissen doch nicht einmal, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg dorthin
kennen?“ – Johannes 14, 5.
ð
Sie hatten keine Ahnung, wie der Weg aussehen sollte, noch
wohin Jesus geht. Sie wollten eine Wegbeschreibung von Jesus. Daraufhin gab
Jesus ihnen eine klare und unerwartete Antwort:
„Ich bin der
Weg, ich bin die Wahrheit, und ich bin das Leben. Zum Vater kommt man nur durch
mich. Johannes 14, 6.
ð
Jesus ging also zum Vater, in das Reich Gottes. Aber dorthin
konnten ihm die Jünger nicht folgen. Wollen sie dorthin kommen, dann ist das
nur mit Jesus möglich.
ð
Jesus ist der Weg. Zum Vater (oder man könnte auch sagen: in
den Himmel). In den Himmel kommt man nur durch Jesus. Nicht wie Jesus selbst,
der für unsere Schuld am Kreuz starb, nach drei Tagen auferstand und zu seinem
Vater ging.
ð
Er sagte eigentlich den Jüngern: Für Euch gibt es keinen
anderen Weg in das Himmelreich zu kommen, als durch mich.
ð
Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.
ð
Keine religiöse Anstrengung bringt euch zum Vater. Nur der
Glaube an mich.
ð
Hier beantwortet Jesus die Frage, wie wir in den Himmel
kommen. Der Weg ist er selbst. Das ist für viele der anstössige Punkt des
Evangelium. Jesus, der sich selbst als einziger Weg zur Erlösung des Menschen
offenbart.
ð
Es gibt in dieser Welt tatsächlich viele Wege, die viel
versprechend und ansprechend sind. Auf vielen Wegen versuchen Menschen ihrem
Leben Sinn und Ziel zu geben.
ð
Entscheidend ist aber das Resultat. In den Sprüchen steht:
Der Weg, den
du für den richtigen hältst, führt dich am Ende vielleicht in den Tod. (Sprüche
16, 25)
ð
Wer an Jesus glaubt, der wird am Ende des Weges nicht Tod
und Verderben antreffen, sondern Ewiges Leben haben. Wie Jesus im selben
Evangelium sagte:
Denn Gott hat
der Welt seine Liebe dadurch gezeigt, dass er seinen einzigen Sohn für sie
hergab, damit jeder, der an ihn glaubt, das ewige Leben hat und nicht verloren
geht. Johannes 3, 16.
ð
Hulda Weber vertraute Jesus, Sie wählte diesen Weg schon in
jungen Jahren. Ihr Leben war von der Beziehung zu Jesus bestimmt und sie war
dankbar, für die Geborgenheit und die Hoffnung, die sie durch den Glauben an
Jesus bekommen hat.
Schluss
ð
Hulda Weber hat ihr Leben vollendet. Wenn Sie nochmals zu
uns sprechen könnte, würde sie uns ermutigen mit Jesus zu leben. Sie würde
besonders die unter uns, die Jesus noch nicht kennen, einladen und bitten ihn
doch anzunehmen, damit alle sich auf diese neuen Wohnungen freuen können. Alle,
sollen in der Gemeinschaft mit Jesus leben können.
ð
Der Weg ist einfach. Sie sind nämlich – wenn Sie noch nicht
mit Jesus leben – nur ein Gebet von ihm entfernt. Mit einem einfachen
schlichten Gebet können Sie Ihre Schuld bekennen und Jesus in Ihr Leben
einladen. So wie es Hulda Weber einmal gemacht hatte, dann werden Sie mit der
gleichen Geborgenheit und Hoffnung wie sie weiterleben.
ð
Hulda Weber wusste, dass ihr Sterben nicht die letzte
Station sein wird, denn das ewige Leben, das Gott in sie hineingelegt hatte ist
stärker als der Tod, deshalb sagt Jesus:
Ich bin die
Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er
stirbt. Johannes 11, 25.
ð
Das ist unser Trost: Hulda Weber lebt, obgleich sie
gestorben ist. Und alle, die mit ihr diesen Glauben teilen, werden sie
wiedersehen in der Ewigkeit bei Gott dem Schöpfer.
ð
Gebet - Amen
m
Dank an Pflegepersonal im Altersheim
m
Dank an Freunde und Bekannte
Die Gnade unsres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes
und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit euch allen! Amen. 2. Korinther
13, 13.