Dieser Mann hatte Krebs und über Jahre hoffte man immer wieder, dass er weiter leben kann. Doch dann kam der endgültige Einbruch. Er war verheiratet und hat eine Tochter.

Namen sind geändert.

 
 

 

 


Abdankung von Rainer Hubschmied
(geb. 27.07.1940)


 Freitag, 27. Dezember 1996
Gestorben: 22. Dezember 1996

 

I.                 Am Grab

1.                 Einleitung

ð     Wir sind hier um von Rainer Hubschmied Abschied zu nehmen.

ð     Ein Wort, das wir mit Ihm beim letzten Abendmahl lasen, möge uns in der Trauer und im Abschiednehmen trösten. Ein Wort der Hoffnung, mit dem er von ganzem Herzen übereinstimmt.

2.                 Ein Wort der Hoffnung

Aber ich weiss, dass mein Erlöser lebt, und als der Letzte wird er über dem Staub sich erheben.

Und ist meine Haut noch so zerschlagen und mein Fleisch dahingeschwunden, so werde ich doch Gott sehen.

Ich selbst werde ihn sehen, meine Augen werden ihn schauen und kein Fremder. Danach sehnt sich mein Herz in meiner Brust.  (Hiob 19, 24-27)

ð     Diese Sehnsucht prägten ganz besonders die letzten schweren Wochen.

ð     Wollen wir weiter auf Gottes Wort hören:

3.                 Psalmlesung

Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der Herr über die, die ihn fürchten.

Denn er weiss, was für ein Gebilde wir sind; er gedenkt daran, dass wir Staub sind.

Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras, er blüht wie eine Blume auf dem Felde;

wenn der Wind darüber geht, so ist sie nimmer da, und ihre Stätte kennt sie nicht mehr.

Die Gnade aber des Herrn währt von Ewigkeit zu Ewigkeit über denen, die ihn fürchten. (Psalm 103, 13-17a.)

4.                 Beisetzungsworte

Nachdem es dem allmächtigen Gott gefallen hat, Rainer Hubschmied aus diesem Leben abzurufen, müssen wir seinen Leib dahingeben:

Erde zur Erde, Staub zum Staub                    (1. Mose 3, 16).

Im Predigerbuch lesen wir: Denn der Staub muss wieder zur Erde kommen, wie er gewesen ist, und der Geist wieder zu Gott, der ihn gegeben hat. (Prediger 12, 7).

5.                 Psalmlesung

Herr, lehre mich doch, dass es ein Ende mit mir haben muss und mein Leben ein Ziel hat und ich davon muss.

Siehe, meine Tage sind eine Handbreit bei dir, und mein Leben ist wie nichts vor dir.

Wie gar nichts sind alle Menschen, die doch so sicher Leben.

Sie gehen daher wie ein Schatten und machen sich viel vergebliche Unruhe; sie sammeln und wissen nicht, wer es einbringen wird.

Nun, Herr, wessen soll ich mich trösten? Ich hoffe auf dich. (Psalm 39, 5-8.)

ð     Im Neuen Testament lesen wir:

Was du säst, wird nicht lebendig, wenn es nicht stirbt. (1. Korinther 15, 36)

So auch die Auferstehung der Toten. Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich.

Es wird gesät in Niedrigkeit und wird auferstehen in Herrlichkeit. Es wird gesät in Armseligkeit und wird auferstehen in Kraft.

Es wird gesät ein natürlicher Leib und wird auferstehen ein geistlicher Leib.                     (1. Korinther 15, 42-44a).

ð     Jesus sagt:

Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt. (Johannes 11, 25).

6.                 Gemeinsam „Unser Vater“ beten

ð     Auf Wunsch von Rainer Hubschmied wollen wir zum Schluss miteinander das „Unser Vater“ beten.

II.             In der Kirche

1.                 Eingangsspiel (Orgel)

2.                 Begrüssung / Gebet

3.                 Lied, KGB 148,1+2, 6-8 O Haupt voll Blut und Wunden...

ð     Es entspricht dem Wunsch von Rainer Hubschmied, dass wir viele Lieder singen. Er war voll mit einem grossen Schatz an Liedgut und Psalmworten, die er frei aufsagen konnte. Wir werden gemeinsam einige Lieder singen, die ihm besonders in den letzten Wochen wichtig geworden sind.

4.                 Schriftlesung

ð     Mit einem Wort des Paulus wollen wir uns Trost zusprechen lassen, denn er sagt der Gemeinde, wie sie sich trösten sollen, über denen, die verstorben sind, er schreibt:

Kommen wir nun zur Frage nach den Gläubigen, die schon gestorben sind. Es liegt uns sehr daran, Geschwister, dass ihr wisst, was mit ihnen geschehen wird, damit ihr nicht um sie trauert wie die Menschen, die keine Hoffnung haben.

Nun, wir glauben doch, dass Jesus ‘für uns’ gestorben und dass er auferstanden ist. Dann wird Gott aber auch dafür sorgen, dass die, die im Vertrauen auf Jesus gestorben sind, mit dabei sein werden, wenn Jesus in seiner Herrlichkeit kommt.

Ausserdem können wir euch unter Berufung auf ein Wort des Herrn versichern, dass sie uns gegenüber, soweit wir bei der Wiederkunft des Herrn noch am Leben sind, in keiner Weise benachteiligt sein werden. Der Herr selbst wird vom Himmel herabkommen, ein lauter Befehl wird ertönen, und auch die Stimme eines Engelfürsten und der Schall der Posaune Gottes werden zu hören sein.

Daraufhin werden zuerst die Menschen auferstehen, die im Glauben an Christus gestorben sind. Danach werden wir - die Gläubigen, die zu diesem Zeitpunkt noch am Leben sind - mit ihnen zusammen in den Wolken emporgehoben, dem Herrn (Jesus) entgegen, und dann werden wir alle für immer bei ihm (bei Jesus) sein.

Tröstet euch gegenseitig mit dieser Gewissheit!

1.Thessalonicher 4, 13-18.

5.                 Lied KGB Nr. 165, 1+2, 4-6: Jesus meine Zuversicht...

6.                 Lebenslauf

7.                 Zwischenspiel (Orgel)

8.                 Predigt (Jesus ist Sieger)

Jesus ist Sieger

Einleitung

ð     Jesus ist Sieger!

ð     Mit diesem Ausruf schloss Rainer Hubschmied seinen Lebenslauf.

ð     Als wir vor genau drei Wochen, mit Rainer das Abendmahl an seinem Bett feierten, rief er zum Schluss der Feier aus: Sieg! Sieg! Sieg!

ð     Auch die Zeilen in der Todesanzeige zeugen von diesem Sieg, wenn dort steht:

Christi Blut und Gerechtigkeit ist nun sein Schmuck und Ehrenkleid.

ð     Ja - Jesus ist Sieger! Das war ein grosses Thema im Leben und im Sterben von Rainer. So scheint es mir angemessen, dass wir uns darüber Gedanken machen, was es für Rainer bedeutet, dass Jesus Sieger ist.

Was heisst für Rainer: Jesus ist Sieger?

ð     Rainer lebte ein lebensbejahendes Christsein. Mit seiner freundlichen, fröhlichen und offenen Wesensart wurde er vielen Menschen zum Segen.

ð     Er freute sich, wenn er unter und mit Menschen sein konnte und war dankbar, wenn die Beziehungen nicht nur an der Oberfläche blieben, sondern wenn sie an Tiefgang gewannen.

ð     Durch seine Art und durch seinen Glauben wurde er vielen Menschen zur Ermutigung und Herausforderung. Und unter uns befinden sich einige Menschen, die durch seinen Dienst ihr Leben ordnen durften und es ihm gleich machten, indem sie Jesus als ihren Erlöser angenommen hatten. Er stand ihnen durch Tiefen und Höhen bei.

ð     Das war aber nicht immer so. Er selber befand sich über Jahre auf Umwegen und Irrwegen, wie er das selbst in seinem Lebenslauf beschreibt.

ð     1981 also mit 41 Jahren fand er zu Jesus Christus und nahm ihn als Erlöser und Retter an.

ð     Damals brach er mit seiner Vergangenheit. Von da an beherrscht das Thema: Jesus ist Sieger! sein Leben.

ð     Es war ihm ein ernsten Anliegen, das, was er erleben durfte, die Befreiung von seinen Sünden, den Menschen weiterzugeben.

ð     Er war auch nicht nur bereit mit anderen Menschen die Freude zu teilen, sondern auch das Leid teilte er und weinte mit den Weinenden.

ð     Doch würden wir uns ein falsches Bild von Rainer machen, wenn wir meinten er sei immer nur der fröhliche Mensch gewesen. Auch als Christ hatte er schwere Zeiten durchzustehen.

ð     Oft merkten die Menschen um ihn herum nicht, wie es ihm zumute war. Sie meinten es würde ihm gut gehen, doch stand er selbst innerlich grosse Kämpfe durch.

ð     Selbst an sich litt er. Ihm war seine Begrenztheit schmerzlich bewusst.  Gerne hätte er mehr für Jesus getan. Doch dann fand er wieder die Zuversicht, dass nicht in erster Linie zählt, was er tut, sondern das zählt, was Jesus für ihn getan hatte.

ð     Die vielen Stationen seiner Krankheit, war für ihn und für Maja und Eva immer wieder ein Hin und Her, ein Auf und Ab, von Hoffnung und Enttäuschung.

ð     Nach jeder Enttäuschung brauchte es wieder erneut ein: Ja Herr, ich füge mich Deinem Willen. Mein Leben liegt in Deinen Händen, in Dir bin ich geborgen.

ð     Oft folgte Rainer dem Ruf von Jesus, der sagt:

Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. / Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. (Matthäus 11, 28-29)

ð     Rainer ist immer wieder zu Jesus gekommen. Er hatte seine Last abgeladen. Mit sich selbst, so durfte ich es doch oft erleben, war er schonungslos. Er beschönigte weder seine Motive, noch seine Handlungen. Er legte einfach seine Last ab und durfte dann erfahren, was es heisst von Jesus erquickt zu werden und Ruhe für die Seele zu finden.

ð     In solchen Momenten wurde es ganz Handfest, dass Jesus Sieger ist.

ð     Jedes Mal, wenn sich Rainer zu diesem Ja durchringen konnte, wurde der Sieg Jesu für alle greifbar, die ihm begegneten.

ð     Die Freude kehrte wieder zurück und vermochte auch, die Menschen um ihn anzustecken.

ð     Selber empfand er die Zeit seiner Krankheit trotz aller Widerwärtigkeiten als eine Zeit der Vertiefung und Geborgenheit in Jesus. Er konnte mit Paulus sagen, was auch auf der Todesanzeige steht:

Ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges uns zu scheiden vermag von der Liebe Gottes, die in Jesus Christus ist, unserem Herrn.    (Römer 8)

ð     Er wusste sich gehalten und konnte in Frieden unsere Welt verlassen, um in die neue Welt einzugehen.

ð     Denn Jesus sagt:

Wer siegt, der soll mit weissen Kleidern angetan werden, und ich werde seinen Namen nicht austilgen aus dem Buch des Lebens, und ich will seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln. (Offenbarung 3, 5)

ð     Wie hat Rainer diesen Sieg errungen? Eben nicht durch seine Leistung, in der Bibel finden wir die Antwort:

Denn alles, was von Gott geboren ist, besiegt die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt besiegt hat. / Wer ist es aber, der die Welt besiegt, wenn nicht der, der glaubt, dass Jesus Gottes Sohn ist? (1. Johannes 5, 4-5).

ð     Rainer glaubte einfach an Jesus Christus. Er glaubte, dass Jesus für seine Sünde am Kreuz starb.

ð     Er wusste, dass er durch diesen Glauben in den Augen Gottes gerecht ist. Eben, so wie es in der Todesanzeige steht:

Christi Blut und Gerechtigkeit ist nun sein Schmuck und Ehrenkleid.

 

Was heisst für Sie: Jesus ist Sieger?

ð     Rainer hat nun sein Leben vollendet. Er hat Glauben gehalten. Er hielt an seinem Erlöser, den er mit 41 Jahren so mächtig erlebte, fest.

ð     Wenn wir von Rainer etwas lernen wollen, dann ist es sein Festhalten an seinem Erlöser.

ð     Und wenn ihn ein Anliegen auf seinem Krankenlager beschäftigte, dann war es das Anliegen, dass die Menschen, die ihn besuchten und Jesus nicht nachfolgten. Menschen die vielleicht etwas religiös sind, aber von Jesus nichts wissen wollten, so war es sein Anliegen, sie nochmals auf seinen Erlöser hinzuweisen.

ð     Er wollte ihnen nochmals sagen, sie sollen doch Jesus nachfolgen. Ihr Leben mit Gott dem Schöpfer in Ordnung bringen.

ð     Er wollte, dass sie das wahre Leben bekommen wie er selbst es erhalten hatte, denn Jesus sagt:

Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen. (Johannes 5, 24)

ð     Eindringlich würde Sie Rainer jetzt fragen: Bist Du vom Tod zum Leben hindurchgedrungen? Bist Du sicher, ob Du ewiges Leben hast?

Schluss

ð     Ein Tag bevor Rainer starb, konnte er noch eine letzte Losung, die Losung vom 21. Dezember 1996, aus dem Losungsbüchlein ganz bewusst aufnehmen, die ihm Maja mehrmals vorlas. Er sog sie förmlich in sich auf,

So werden die Erlösten des HERRN heimkehren und nach Zion kommen mit Jauchzen, und ewige Freude wird auf ihrem Haupte sein. Wonne und Freude werden sie ergreifen, aber Trauern und Seufzen wird von ihnen fliehen. (Jesaja 51, 11)

(Christus) hat sich selbst gegeben für alle zur Erlösung, (1.Timotheus 2, 6)

Jesu, wie soll ich dir danken?

Nimm mich dir zu eigen hin, so empfindet Herz und Sinn.
Freude, Freude über Freude: Christus wehret allem Leide.
Wonne, Wonne über Wonne: Christus ist die Gnadensonne.
(Christian Keimann)

ð     Rainer lebt, und alle die mit ihm den glauben an Jesus Christus teilen, werden ihn wieder sehen, denn Jesus sagt:

Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt: / und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das? (Johannes 11, 25-26)

ð     Ja! Jesus ist und bleibt Sieger!

9.                 Gebet

10.             Lied KGB Nr. 388: Dass Jesus siegt...

11.             Ein Wort an die Angehörigen

ð     Liebe Maja und Eva.

ð     Für Euch beginnt nun ein neuer Lebensabschnitt. Ihr müsst in ein Leben ohne Rainer hineinfinden. Es wird ein Weg sein, der noch von Trauer begleitet sein wird. Es werden Umstellungen auf Euch zukommen, die Euch immer wieder an den Verlust von Rainer erinnern werden.

ð     Aber auch für Euch gilt der Ruf Jesu:

Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. / Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. (Matthäus 11, 28-29)

ð     Jesus wird Euch helfen. Er wird Euch wieder aufrichten.

ð     So möchten wir noch ein Lied singen. Ein Lied, das Rainer in den letzten Tagen begleitete, aber ein Lied, das auch Euch beide besonders begleiten soll: Der Herr, mein Hirte führet mich..., Wir wollen uns dazu erheben und ganz besonders mit Euch dieses Lied als ein Zuspruch Gottes singen.

12.             Liedblatt (Nr. 86): Der Herr, mein Hirte führet mich...

13.             Dank

ð     Dank an die aufopfernden Begleitung und  Pflege von Dir Maja

ð     Danke auch allen, die Tatkräftig und im Gebet die Familie Hubschmied begleitet haben. Tun Sie das bitte weiterhin.

ð     Ein Dank auch an Dr. Meier, über dessen ärztliche Begleitung Rainer sehr dankbar und begeistert war.

ð     An alle, die ihn durch sein Leben begleitet und ihm Gutes getan haben.

ð     Danke dem Organisten.

ð     Danke allen, die an dieser Trauerfeier teilgenommen haben.

14.             Einladung zum Leidmahl

15.             Segen

Die Gnade unsres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit euch allen! Amen. 2.Kor.13,13.

16.             Ausgangsspiel (Orgel)