Ein Mann der
mit seinem Leben nicht so richtig zurechtkam. Er starb durch einen
Verkehrsunfall. Ich kannte diesen Mann nicht persönlich, wurde aber
gebeten, die Trauerfeier zu halten. Namen sind
geändert.
Abdankung von
Hans Meister
Mittwoch,
15. Januar 2003
Gestorben: 7. Januar 2003
Geboren: 28. März 1956
Wenn du einen
Samen ausgesät hast, muss er zuerst sterben, damit die Pflanze leben kann.
(1.Korinther 15, 36)
So könnt ihr
euch auch ein Bild von der Auferstehung der Toten machen. Was in die Erde
gelegt wird, ist vergänglich; aber was zum neuen Leben erweckt wird, ist
unvergänglich. (1. Korinther 15, 42)
Was in die
Erde gelegt wird, ist armselig; aber was zum neuen Leben erweckt wird, ist voll
Herrlichkeit. Was in die Erde gelegt wird, ist hinfällig; aber was zum neuen
Leben erweckt wird, ist voll Kraft. (1. Korinther 15, 43)
Was in die
Erde gelegt wird, war von natürlichem Leben beseelt; aber was zu neuem Leben
erwacht, wird ganz vom Geist Gottes beseelt sein. Wenn es einen natürlichen
Körper gibt, muss es auch einen vom Geist beseelten Körper geben. (1. Korinther
15, 44)
Gott
hat gesagt:
Du bist Erde,
und zu Erde sollst du werden. (Genesis
3, 16)
Denn der Staub
muss wieder zur Erde kommen, wie er gewesen ist, und der Geist wieder zu Gott,
der ihn gegeben hat. (Prediger 12, 7)
Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen
Psalm 90, 12
Der plötzliche und
unerwartete Tod von Hans Meister führt uns hier zusammen. Wie wir alle wissen,
starb er bei einem Autounfall auf der Autobahn. Angesichts der heutigen
Lebenserwartung ist er jung gestorben. Er hätte gut und gerne noch 30 – 40
Jahre leben können.
Hätten wir das
gewusst, dass er jetzt schon stirbt, hätten wir ihm vielleicht gerne noch etwas
gesagt, oder etwas geklärt. Das ist leider nicht mehr möglich.
Der plötzliche Tod
von Hans Meister berührt uns auch, weil wir dadurch aufgerüttelt werden.
Unvermittelt in unserem Alltagstrott, werden wir mit dem Sterben konfrontiert.
Die Vergänglichkeit
unseres Lebens wird uns unausweichlich vor Augen geführt. Jeder von uns könnten
heute der Anlass zu dieser Trauerfeier sein. Jeden von uns wird es einmal
treffen.
Sinn und Ziel unseres
Lebens werden plötzlich zu einem Thema. Was soll denn unser Leben, all unsere
Anstrengungen, all unser Kampf und die Not, wenn wir am Ende doch alles
zurücklassen müssen?
In
unserem Alltag sind wir mit so vielen Dingen beschäftigt, die uns so
ausserordentlich wichtig scheinen. Und nun werden wir aus der Alltagshektik
herausgerissen und müssen uns mit dem Tod und damit auch mit dem Leben
beschäftigen.
Eine
eindrückliche Todesanzeige, die ich vor Jahren gelesen hatte, bringt diese
Ohnmacht zum Ausdruck. Dort stand:
Tief betroffen
nehmen wir Abschied von unserem Reto. Alles wird so unwichtig, dass Kämpfen um
Punkte, fragwürdige Entscheidungen, Resultate, Erfolge... Mit grosser Ohnmacht
schauen wir zurück auf Dein letztes Spiel für unsere Mannschaft, was bleibt,
ist ein unbeschreibliche Schmerz und die Erkenntnis, dass wir alle so klein
sind und auf die wichtigen Dinge im Leben keinen Einfluss haben.
Solche
Eingriffe in unser Leben stellen uns vor grundlegende Fragen.
Lohnt
sich denn all das Abmühen im Leben überhaupt? Welches Ziel hat denn unser
Leben?
Wozu
Leben wir eigentlich, wenn wir am Ende alles zurücklassen müssen?
Was ist denn unser
Leben? In der Bibel finden wir diese Frage auch:
Was ist euer Leben?
Die Antwort lautet:
Es gleicht
einem Rauch, der aufsteigt und sich sogleich wieder auflöst. (Jakobus 4, 14)
Wir werden nirgends
so eindringlich und unausweichlich mit dem Leben konfrontiert, wie wenn wir dem
Tod begegnen. Darum lesen wir im Psalm 90, die Bitte des Mose:
Lass uns
erkennen, wie kurz unser Leben ist, damit wir zur Einsicht kommen! (Psalm 90, 12)
Lehre uns
bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden. (Psalm 90, 12)
Es gibt eine alte
Geschichte eines Königs, der sich nach der Sitte der Zeit einen Hofnarren
hielt. Diese Narren hatten das Recht, den Königen und Fürsten die Wahrheit zu
sagen, auch wenn sie bitter war. War sie zu bitter, dann hiess es einfach: „ Er
ist halt ein Narr!“
Eines Tages schenkte der König dem Narren einen silbernen Narrenstab mit
goldenen Glöckchen daran und sagte: „Du bist gewiss der grösste Narr, den es
gibt. Solltest du einmal einen treffen, der noch närrischer ist als du, dann
gib ihm diesen Stab weiter.“
Jahrelang trug der Narr den Stab - bis zu dem Tag, an dem er erfuhr: „Der König
liegt im Sterben.“ Da hüpfte er in das Krankenzimmer und sagte: „König, ich
höre, du willst eine grosse Reise antreten.“
„Ich will nicht“, erwiderte der König, „ich muss!“
„Oh, du musst?! Gibt es also doch eine Macht, die noch über den Grossen dieser
Erde steht. Nun wohl! Aber du wirst sicher bald wieder zurückkommen?“
„Nein!“ ächzte der König. „Von dem Land, in das ich reise, kehrt man nicht
zurück.“
„Nun, nun“, meinte der Narr begütigend, „gewiss hast du diese Reise seit langem
vorbereitet. Ich denke, du hast dafür gesorgt, dass du in dem Land, von dem
man nicht zurückkommt, königlich
aufgenommen wirst.“
Der König schüttelte den Kopf. „Das habe ich versäumt. Ich hatte nie Zeit,
diese Reise vorzubereiten.“
„Oh, dann hast du sicher nicht gewusst, dass du diese Reise einmal antreten
musst.“
„Gewusst habe ich es schon. Aber - wie gesagt - keine Zeit, mich um rechte
Vorbereitung zu kümmern.“
Da legte der Narr leise seinen Stab auf das Bett des Königs und sagte: „Du hast
mir befohlen, diesen Stab weiterzugeben an den, der noch närrischer ist als ich
– König! Nimm den Stab! Du hast gewusst, dass du in die Ewigkeit musst und dass
man von da nicht zurückkommt. Und doch hast du nicht Sorge getragen, dass dir
die ewigen Wohnungen geöffnet werden. König! Du bist der grösste Narr!“[1]
Der weise König
Salomo schreibt in seinem Predigerbuch:
In ein
Trauerhaus gehen bringt mehr Gewinn als in ein Hochzeitshaus gehen; denn auf
jeden Menschen wartet der Tod, und wer noch lebt, nehme sich das zu Herzen! (Prediger
7, 2) Weinen ist besser als Lachen. Ein trauriges Gesicht ist ein Zeichen für
reiche Lebenserfahrung. (Prediger 7, 3) Der Narr geht am liebsten dorthin, wo
es lustig zugeht; der Weise geht lieber in ein Trauerhaus. (Prediger 7, 4)
Unser Leben muss sich
nicht in ständiger Traurigkeit bewegen. Wir dürfen aber der Frage nach dem Ziel
unseres Lebens nicht ausweichen. Wir sollten uns mit unserer Vergänglichkeit
auseinandersetzen, damit wir klug werden und unser Leben richtig einrichten.
Wir sollten nicht
ruhen, bis wir eine Antwort haben und die Werte in unserem Leben erkennen, die
über den Tod hinaus Bedeutung haben.
Diese Werte werden
uns durch Jesus vermittelt. Er sagt von sich:
Ich versichere
euch: Wer auf mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat das
ewige Leben. Auf ihn kommt keine Verurteilung mehr zu; er hat den Schritt vom
Tod ins Leben getan. (Johannes 5, 24)
Der Glaube an Jesus
Christus ermöglicht uns den Tod zu überwinden. Darum ist Jesus in die Welt
gekommen, dass er die Schuld, die auf uns lastet auf sich nimmt.
Dies erreichte er
durch sein Sterben am Kreuz. Wer nun an Jesus glaubt bekommt ewiges Leben.
Darin lag der Sinn der Sendung Jesu in diese Welt. Gottes Liebe war der Grund
dieses Handelns. Wir lesen in der Bibel:
Denn Gott hat
der Welt seine Liebe dadurch gezeigt, dass er seinen einzigen Sohn für sie
hergab, damit jeder, der an ihn glaubt, das ewige Leben hat und nicht verloren
geht. (Johannes 3, 16)
Jesus
sagt also, dass er der einzige Weg ist, der zum Vater führt. Zum Vater kommen
ist gleichbedeutend mit in den Himmel kommen.
Niemand
kommt also in den Himmel, als allein durch Jesus. Warum?
Weil
Jesus das Hauptproblem von uns Menschen gelöst hat: die Schuldfrage. Lassen sie
mich das an einem Beispiel verdeutlichen:
Der
Fall Milton:
Milton zog nachdenklich den Rauch der Zigarette in sich hinein. Ganz geheuer
schien ihm die Sache nach dem letzten Zeitungsbericht durchaus nicht zu sein.
Bisher hatte ihm das Gefühl, dass der Richter, der zusammen mit ihm studierte
hatte und sie sich näher kannten, ja dass sie eine zeitlang Freunde gewesen
waren, eine gewisse Sicherheit gegeben, die ihn nichts fürchten liess. Es würde
schon eine Möglichkeit geben aus dieser dummen, sehr dummen Sache
herauszukommen. Und der Richter würde ein Auge zudrücken müssen.
Doch hatten die Zeitungsschreiber von irgendwoher zu hören bekommen, dass er,
Ernest Milton, dessen Fall in wenigen Tagen öffentlich verhandelt werden
sollte, früher einmal mit dem Richter befreundet war. Sie schrieben offen über
diesen Umstand und bezichtigten den Richter der Voreingenommenheit. Das änderte
alle bisherigen Überlegungen. Nun war es bekannt.
Milton machte sich eine sehr schweren Betruges schuldig. In England verurteilte
man seit langer Zeit keinen Menschen mehr wegen Geldschulden zu
Gefängnisstrafen. Konnte der Verurteilte die Geldstrafe nicht zahlen, dann
verurteilte man ihn wegen Verachtung des Gerichtshofes, da eine Nichtbezahlung
der Urteilsstrafe einer solchen gleichkam, zu Gefängnis.
Dann kam der Prozess. Er zog sich über vier Stunden hin.
Der Richter, der ehemalige Freund Miltons gab dann das Gerichtsurteil bekannt.
Während im Saal die Zuschauer den Atem anhielten, wurde Ernest schuldig
befunden und zur höchstmöglichen Geldstrafe die in solchem Fall vorgesehen war,
verurteilt. Da Milton nicht in der Lage war, diese Schuld zu begleichen, wurde
die Geldstrafe in Gefängnis umgewandelt.
Innerlich erschüttert nahm er dies Urteil zur Kenntnis. Die Gerichtsdiener
traten heran und wollten ihn abführen. Da gebot der Richter Einspruch. Und nun
erlebte die im Gerichtssaal versammelte Menge eine eigenartige unvergessliche
Szene.
Der Richter legte die Perücke ab, streifte die Robe herunter und trat dann als
Privatmann an den verurteilten Freund, dem er selbst soeben den Schuldspruch
verkündet hatte, heran, suchte in seiner Brieftasche, brachte ein gelbes Heft
und einen Füllfederhalter zum Vorschein und schrieb einen Scheck in der Höhe
des gleichen Betrages aus, zu dem der Angeklagte soeben verurteilt worden war.
Dem völlig überraschten und im Augenblick des Begreifens unfähigen Ernest
Milton drückte der Richter als sein einstiger Freund den unterschriebenen
Scheck in die Hand, um ihn vor dem noch versammelten Gerichtshof von aller
Schuld, die begründet und verdienterweise über ihn verhängt worden war, durch
den Sühnebetrag freizukaufen.
"Ich musste dich verurteilen, weil das Recht keine Beugung erfahren darf.
Nun überreiche ich dir den Strafbetrag, damit du frei sein kannst. Ich habe die
Zeit unserer Freundschaft nicht vergessen. Sei in Zukunft deiner Freiheit
würdig!"
Was
Milton geschah, entspricht exakt dem, was Jesus für uns getan hatte. Jesus
bezahlte einen sehr hohen Preis, um uns die Freiheit und vor allem ewiges Leben
zu schenken.
Wenn
wir an Jesus glauben und ihm dienen, dann werden wir in unserer letzten Stunde
getrost sein können. Wie man sich mit Gott versöhnen kann beschreibt Paulus den
Römern so:
Wenn ihr also
mit dem Mund bekennt: »Jesus ist der Herr«, und im Herzen glaubt, dass Gott ihn
vom Tod auferweckt hat, werdet ihr gerettet. (Römer 10, 9) Wer mit dem Herzen
glaubt, wird von Gott als gerecht anerkannt; und wer mit dem Mund bekennt, wird
im letzten Gericht gerettet. (Römer 10, 10)
Gerne
bin ich bereit zu helfen diesen konkreten Glaubensschritt zu tun.
Und dieser Jesus
sagte zu Marta, die über den Tod ihres Bruders sehr traurig war:
Da sagte Jesus
zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben,
auch wenn er stirbt. Und wer lebt und an mich glaubt, wird niemals sterben.
Glaubst du das? (Johannes 11, 25-26)
Dies sind Worte der
Hoffnung und der Freude, die über den Tod hinweg bestand haben. Einzig liegt an
uns, dass wir Jesus glauben und unser Leben in der Abhängigkeit von ihm leben.
Wer nicht weiss wie
dies geschehen kann, darf sich gerne an mich wenden, ich werde dies weiter
aufgrund der Bibel erklären.
Wir müssen uns mit
dem Tod von Hans Meister abfinden. Leider können wir nichts mehr rückgängig
machen. Wir wissen, dass Hans Meister sich in letzter Zeit mehr mit der Bibel
beschäftigte. Welche Schlüsse er daraus gezogen hatte wissen wir nicht – Gott
allein weiss es.
Eines darf ich ihnen
aber sagen, Sie können im Glauben an Jesus Christus echte Antworten auf die
Fragen des Lebens finden, Trost und Frieden finden.
Der Ruf Jesu gilt
auch ihnen, wenn er sagt:
Kommt zu mir,
ihr alle, die ihr euch plagt und von eurer Last fast erdrückt werdet; ich werde
sie euch abnehmen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir, denn ich bin
gütig und von Herzen demütig. So werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn
mein Joch drückt nicht und meine Last ist leicht. (Matthäus 11, 28-30)
Amen
Die Gnade
unsres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des
heiligen Geistes sei mit euch allen! Amen. (2. Korinther 13, 13)