Frauen sind anders, Männer auch
Teil 6/6
Lehren und Leiten
1. Timotheus 2, 8-15
Jürg Birnstiel
04.03.2001

Gliederung

I.     Gutes Zeugnis (8-10)

II.    Eine Frau soll nicht lehren (11-14)

A.         Lehren

1.          Schlussfolgerung

B.         Verführbarkeit

III.      Gerettet durch Kindergebären (15)

IV.     Schlussfolgerungen

 


Einleitung

Folie: Buchempfehlung: Die Frau in der Gemeinde

ð     Der Leipziger Neurologe P.J. Möbius (1853-1907) behauptet in seinem 1907 berühmt-berüchtigten Buch mit dem Titel: „Über den physiologischen Schwachsinn des Weibes“, der Frau würden einige Gehirnwindungen fehlen. Sie dürfe auch kein männliches Gehirn haben, weil sonst ihre weiblichen Organe Schaden nähmen und sie ein abstossender und nutzloser Zwitter würde.[1]

ð     Solche Aussagen sind natürlich sehr stossend, denn es ist eine Herabwürdigung des weiblichen Geschlechts. Natürlich gibt es fast unzählige Unterschiede zwischen Mann und Frau. Nur einige Beispiele:

ð     Tatsächlich ist das männliche Gehirn im Durchschnitt um ca. 15% grösser, dafür weisst das Gehirn der Frau eine höhere Zelldichte auf.[2]

ð     Frauen haben im Durchschnitt doppelt soviel Fettgewebe wie Männer dafür aber deutlich weniger Knochen- und Muskelgewebe. Das hat zur Folge, das Frauen eine geringe Körperkraft besitzen. Eine Frau kann im Durchschnitt etwa die Hälfte ihres eigenen Gewichts tragen, während ein Mann fast das Doppelte seines Eigengewichts schafft.[3]

ð     Das weibliche Geschlecht ist dafür in vielen anderen Bereichen, dem männlichen deutlich überlegen: Beispielsweise sind Frauen in der Regel wesentlich gelenkiger und geschickter und ihre Sinnesorgane (insbesondere der Hör-, Riech- und Tastsinn) sind besser entwickelt. Sie sind insgesamt auch resistenter gegen Stress und erkranken seltener, was sich auch in einer deutlich längeren Lebenserwartung niederschlägt.[4]

ð     Wenden wir uns nun unserem Text zu.

Text lesen: 1.Tim.2,8-15

I.                 Gutes Zeugnis (8-10)

ð     Die ersten Verse dieses Abschnittes gehen vor allem um ein Leben als Christ, das bei den Leuten keinen Anstoss erregt. Das ist überhaupt bei allen Texten bezüglich der Frau ein tragendes Anliegen. Wie Paulus hier sagt:

So gehört es sich für Frauen, die zeigen wollen, dass sie Gott ehren. (10)

ð     Der äussere Ausdruck unseres Lebens soll von dem Zeugnis geben, was uns innerlich bewegt.

ð     Das Grundanliegen des Paulus kommt hier immer wieder durch:

Obwohl ich also frei und von niemand abhängig bin, habe ich mich zum Sklaven aller gemacht, um möglichst viele für Christus zu gewinnen. (1.Kor 9,19)

ð     Ein Ausleger bemerkt zu diesem Prinzip:

Wir schockieren sie nicht mehr, wenn wir ihnen Redefreiheit und den Zugang zu einigen anderen Diensten gewähren. Wir riskieren es im Gegenteil, sie zu schockieren und sie fernzuhalten, wenn wir sie ihnen nicht zugestehen, falls das Wort Gottes uns dazu berechtigt.[5]

II.             Eine Frau soll nicht lehren (11-14)

ð     Nun wollen wir uns aber der Frage des Lehren zuwenden.

A.              Lehren

ð     Das Wort Lehren kann verschiedene Nuancen haben. Hier steht es in Zusammenhang mit einem ganz besonderen Wort. Die Frau soll nicht über den Mann herrschen. Dieses Wort wird im NT nur hier gebraucht. Es bezeichnet eine negative Machtausübung. Es wird dazu verwendet, wenn jemand eine missbräuchliche Herrschaft ausübt, dass diese Worte Lehren und Herrschen miteinander in Zusammenhang stehen, ist es naheliegend, dass das Herrschen über den Männern die Art des Lehrens bestimmt. So wird auch vorgeschlagen, diesen Vers etwa so zu übersetzten:

Ich erlaube es der Frau nicht zu lehren, indem sie über den Mann herrscht.

ð     Es handelt sich hier um ein Lehren mit besonderer Autorität.

ð     In der Bibel finden wir einige Stellen, die aufzeigen, dass Frauen sehr wohl lehrten. Bsp.

Dieser Apollos nun trat in der Synagoge von Ephesus auf und sprach dort frei und offen von Jesus. Priszilla und Aquila hörten ihn, luden ihn zu sich ein und erklärten ihm die christliche Lehre noch genauer. (Apg 18,26)

müssen sie die jüngeren Frauen dazu anleiten, dass sie ihre Männer und Kinder lieben,(Tit 2,4)

ð     Aber hier will gesagt sein, dass eine Frau nicht die leitende Lehrfunktion in der Gemeinde ausüben soll.

ð     Die Verantwortung eines Lehrers wird bei diesen Fragen oft übersehen, Jakobus warnt nämlich:

Meine Brüder, nicht zu viele von euch sollten Lehrer der Gemeinde werden wollen. Ihr wisst ja, dass wir Lehrer vor Gottes Gericht strenger beurteilt werden als die anderen.(Jak 3,1)

ð     Um diese Lehrer der Gemeinde geht es. Die den Kurs der Gemeinde angeben. Aufgrund dieser Stelle komme ich zum Schluss, dass eine Frau nicht Ältestin und in unserem Verständnis von Berufsbild nicht Predigerin sein sollte.

ð     Unterstützt wird das durch die Tatsache, dass die Urgemeinde weibliche Diakone hatte, was gut bezeugt ist. Hingegen nie „weibliche Ältesten“ in Erscheinung treten.[6]

ð     Mann könnte natürlich auch hier dazu neigen, dass es sich um ein kulturelles Problem handle, dass es heute aber eine andere Situation ist.

ð     Doch was den Dienst der Frau mit Autorität betrifft, so hatten die Apostel alle Gründe, ihn in der Gemeinde einzuführen, da es die äusserst wichtige und in ihrer Epoche verbreitete Rolle der Priesterinnen in den griechischen Religionen gab. [7]

ð     In Ephesus war eine Frau sogar Hohenpriesterin des Kaiserkultes. Die Inschriften erwähnen 15 Erzpriesterinnen in zwei Jahrhunderten. Diese Frauen genossen ein hohes Ansehen unabhängig von ihren Ehemännern und besassen eine umfangreiche philosophische Bildung.[8]

ð     Selbst bei den Christen, lag die Zustimmung zur geistlichen Gleichstellung von Mann und Frau in Christus vor: und doch haben die Aposteln den Weg für diese Aufgaben nicht geöffnet.

1.                  Schlussfolgerung

ð     Es steht der Frau frei zu reden und zu handeln, solange sie nicht die Autorität an sich zieht, die Gott in der Gemeinde eingesetzt hat.[9]

ð     Alles in allem gibt es unter den Diensten, die die Schrift ausdrücklich und eindeutig verbietet, nur Aufgaben der Gemeindeleitung als Älteste und die der Gemeindelehrerin, die eine Frau in eigener Verantwortung ausübt.[10]

ð     Es geht nicht darum zu wissen, ob Frauen die Fähigkeiten haben, Pastoren zu sein, sondern zu erkennen, ob das nach der Bibel ihre Berufung ist.[11]

ð     Das Hauptmotiv dafür, dass Paulus der Frau das Lehren verbietet, ist, dass sie nicht über den Mann Autorität ausüben soll.[12]

B.               Verführbarkeit?

ð     Nun kommt noch ein weiteren Gedanke. Es scheint, als ob Paulus sagen wollte, dass Frauen verführbarer seien als Männer.

ð     Ich höre natürlich den Einwand, dass es auch viele Männer gibt, die falsche Lehren verbreiteten. Das Stimmt, Paulus erwähnt einige Männer, die falsche Lehren verbreiteten.

Du musst ihnen das Wort verbieten; denn durch ihre verwerflichen Lehren bringen sie ganze Familien vom rechten Weg ab, und das nur in der schändlichen Absicht, sich zu bereichern.(Tit 1,11)

und ihre Lehre wird wie ein Krebsgeschwür um sich fressen. Ich denke zum Beispiel an Hymenäus und Philetus, (2.Tim 2,17)

ð     Man nimmt an, dass Paulus hier eine falsche Lehre in Ephesus reagiert (Prägnostizismus). Diese Leute sahen in den Frauen Werkzeuge der Offenbarung. Sie deuteten die Geschichte von Adam und Eva um, indem sie Eva zur Heldin machten: Als Adam die Frucht gegessen hatte, die sie ihm angeboten hat, wurde er durch die Erkenntnis „erleuchtet“ und er dankt ihr dafür, dass sie ihm das Leben geschenkt hat. Diese gnostischen Frauen beriefen sich auf den chronologischen Vorrang und die intellektuelle Überlegenheit der Eva, um den Auftrag, den sie sich angemasst hatten, zu rechtfertigen.[13]

ð     Deshalb beruft sich Paulus hier so deutlich auf die Schöpfungsgemässe Ordnung und den wirklichen Hergang des Sündenfalls.

ð     Er will damit sagen, dass man nicht durch Umkehrung von Tatsachen, die Ordnungen Gottes ausser Kraft setzten kann.

III.          Gerettet durch Kindergebären (15)

ð     Paulus sagt nun, dass die Frauen durch Kindergebären gerettet würden. Natürlich ist diese Aussage von Paulus nicht allumfassend gemeint. Selbstverständlich hat er nicht vergessen, dass wir durch Christus gerettet werden.

ð     Er hat auch nicht vergessen, dass er Christen ermutigte ledig zu bleiben, damit sie sich mit ganzer Kraft ins Reich Gottes investieren können.

ð     Paulus weiss bestimmt auch, dass es Frauen gibt, die keine Kinder bekommen können.

ð     Paulus sagt:

Eine Frau soll Kinder zur Welt bringen; dann wird sie gerettet. Sie muss aber auch an Glauben und Liebe festhalten und in aller Besonnenheit ein Leben führen, wie es Gott gefällt. (15)

ð     Er will sagen, dass das gebären und aufziehen von Kindern eine Ehrenvolle Sache ist. Eine Frau die damit beschäftigt ist, muss sich keine Gedanken darüber machen, ob sie in den Himmel kommt oder nicht.

ð     Sie muss auch kein schlechtes Gewissen haben, wenn sie dadurch in der Gemeinde weniger beitragen kann. In Gottes Augen ist das Kinderkriegen eine wichtige Sache, die Rolle der Mutter hat Vorrang.

IV.         Schlussfolgerungen

ð     Die Frauen haben auf allen Gebieten bewiesen, dass ihre intellektuellen Fähigkeiten denen der Männer gleichwertig – und oft überlegen – sind. Aber ihre Überlegung ist empfänglicher für die emotionalen Gesichtspunkte einer Frage. Das ist eine Stärke, es kann aber auch ein Handikap sein.[14]

ð     Tagi 24.2.01: Der kleine Unterschied.
Hamburg. – Männer hören nur mit einer Gehirnhälfte zu, Frauen dagegen mit beiden. Das ergab eine US-Studie von der Indiana University School of Medicine. Womöglich konzentrierten sich Männer eher auf das Wesentliche der Mitteilung, während Frauen beim Zuhören mehr Phantasie entwickelten, sagte der Radiologe Joseph Lurito. Bei Frauen seien auch Bereiche in der rechten Hemisphäre aktiviert, die für die Verarbeitung von Musik und die räumliche Wahrnehmung benutzt werden. ... Lurito betont allerdings, dass die Studie nur beweise, dass die Sprachverarbeitung bei Männern und Frauen unterschiedlich ist. Eine Beurteilung, welche Verarbeitungsweise besser oder schlechter seien, erlaube der Befund nicht.

ð     Eine Untersuchung wurde durchgeführt, wie schnell und auf welche Weise sich Männer und Frauen einen Weg einprägen: Dabei zeigte sich, dass Männer den Weg zwar schneller lernten, Frauen sich aber an mehr Einzelheiten am Wegesrand erinnerten.
Auch andere Tests weisen darauf hin, dass sich Frauen im Alltag vorrangig an markanten Punkten orientieren, während Männer meist eine andere noch nicht voll aufgeklärte Raumorientierungs-Strategie verwenden.[15]

ð     Wie auch immer. Falls wir das Richtig sehen, hat Gott es so gewollt. Genau so wie er im Volk Israel nur einem Stamm besondere Aufgaben zuteilte.

2 Folie: 12 Stämme Israels

ð     Es sind eigentlich zwei Funktionen, die einer Frau verwehrt bleiben: Es ist Ältestin und Gemeindelehrerin oder Predigerin. Ansonsten steht jeder Frau ein weites Feld der Betätigung offen.

ð     Z.B.

Folie: Leiterkreis

ð     Abendmahl

ð     Biblische Unterweisung

ð     Moderation

ð     Gebetsstunde

ð     Bibelstunde

ð     Predigt

ð     Teamleitung usw.

ð     Eines ist ganz klar. Gemeinde kann nur wirklich funktionieren, wenn beide Geschlechter ihre Begabungen und Stärken ausleben.

ð     C.S. Lewis gebraucht das Bild der Geige und des Bogens: alle beide sind nötig, um einen Ton zu erzeugen. Es gibt mehr Einheit zwischen einer Geige und einem Bogen als in einem Raum gefüllt von Geigen oder gefüllt von Bogen.[16]

Amen



[1] Heinricht Zankl: Phänomen Sexualität, Vom „kleinen“ Unterschied der Geschlechter (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), S. 10.

[2] Heinricht Zankl: Phänomen Sexualität, Vom „kleinen“ Unterschied der Geschlechter (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), S. 92.

[3] Heinricht Zankl: Phänomen Sexualität, Vom „kleinen“ Unterschied der Geschlechter (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), S. 82 + 84.

[4] Heinricht Zankl: Phänomen Sexualität, Vom „kleinen“ Unterschied der Geschlechter (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), 84.

[5] Alfred Kuen: Die Frau in der Gemeinde, S. 303.

[6] Alfred Kuen: Die Frau in der Gemeinde, S. 282.

[7] Alfred Kuen: Die Frau in der Gemeinde, S. 244.

[8] Alfred Kuen: Die Frau in der Gemeinde, S. 209.

[9] Alfred Kuen: Die Frau in der Gemeinde, S. 297.

[10] Alfred Kuen: Die Frau in der Gemeinde, S. 296.

[11] Alfred Kuen: Die Frau in der Gemeinde, S. 280.

[12] Alfred Kuen: Die Frau in der Gemeinde, S. 216.

[13] Alfred Kuen: Die Frau in der Gemeinde, S. 206.

[14] Alfred Kuen: Die Frau in der Gemeinde, S. 255.

[15] Heinricht Zankl: Phänomen Sexualität, Vom „kleinen“ Unterschied der Geschlechter (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), S. 94-95.

[16] Alfred Kuen: Die Frau in der Gemeinde, S. 264.