Welche Gaben bekomme ich?

Reihe: Ich bin begabt! (1/4)

 

Schriftlesung: 1. Korinther-Brief 12, 1-11

 

 

 

Gliederung

I.    Du bekommst natürliche Gaben

II.      Du bekommst geistliche Gaben

 


Einleitende Gedanken

Ich bin begabt! Das kann jeder mit Überzeugung sagen, denn es gibt keine unbegabten Menschen. Der einzige Unterschied ist, dass die einen mehr, andere etwas weniger begabt sind, doch begabt sind wir alle.

Wir werden uns in den nächsten Wochen mit dem Thema Begabungen beschäftigen und entdecken, was die Bibel zu diesem Thema zu sagen hat.

Bevor wir uns mit den Gaben beschäftigen, möchte ich Euch zuerst auf die wichtigste und grösste Gabe hinweisen, die Gott einem Menschen schenkt. Es ist die Gabe, die unser Leben fundamental verändert: Jesus Christus! Paulus sagt:

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„Das Geschenk, das Gott uns in seiner Gnade macht, ist das ewige Leben in Jesus Christus, unserem Herrn.“ (Römer 6, 23)

Jesus ist die Gabe Gottes an jeden Menschen, der zu Gott umkehren will. Jesus macht es möglich, dass wir mit Gott Frieden schliessen können und wir ewiges Leben bekommen.

Falls Du der irrigen Meinung bist, dass Du zu den Menschen gehörst, die völlig unbegabt sind, dann lass Dir sagen, wenn Du Jesus nachfolgst, dann bist Du unglaublich begabt. Gott hat Dir das ewige Leben geschenkt.

Wenn wir uns mit Gaben  und Begabungen beschäftigen, dann geschieht das immer auf dem Fundament dieser grössten Gabe Gottes an uns Menschen, denn

„Das Fundament ist bereits gelegt, und niemand kann je ein anderes legen. Dieses Fundament ist Jesus Christus.“ (1. Korinther 3, 11)

Nun möchte ich Euch heute zeigen, was wir nebst diesem grossartigen Geschenk Gottes noch alles bekommen haben. Welche Gaben wir bekommen.

Bibelstellen zum Nachschlagen: Lukas 12, 48; Johannes 4, 10; Römer 6, 23; Römer 11, 29; Epheser 1, 18-20; 2, 8-9

I.          

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Du bekommst natürliche Gaben

Wir sprechen als Christen oft ausschliesslich über die geistlichen Gaben, als ob nur diese Gaben im Leben eines Christen von Bedeutung wären. Unter geistlichen Gaben verstehen wir die Gaben, die wir erhalten, wenn wir Christen werden.

Aber es ist doch offensichtlich, dass wir schon bevor wir Christen geworden sind, Begabungen hatten. Jeder von ist als ein Original zur Welt gekommen mit verschiedenen Fähigkeiten und Gaben. Jeder macht irgend etwas besonders gern oder kann etwas besonders gut. In diesen Bereichen liegen in der Regel auch die Begabungen.

Wären wir Menschen nicht verschieden begabt, wären z.B. die ganzen Entwicklungen in Technik und Wissenschaft nicht möglich.

Menschen sind so vielseitig begabt, weil uns Gott als Ebenbilder geschaffen hat. Zur Ebenbildlichkeit Gottes gehört eben auch, dass wir in gewisser Weise schöpferisch und kreativ tätig sein können.

Deshalb können wir sagen, dass jeder Mensch, ob er an Gott glaubt oder nicht, ein von Gott begabter Mensch ist. Diese Begabungen, die wir sozusagen in die Wiege gelegt bekommen haben, bezeichne ich als natürliche Gaben.

Leider machen wir uns über diese Begabungen in bezug auf das Reich Gottes zu wenig Gedanken. Wir machen uns zu wenig Gedanken darüber, welchen Platz diese natürlichen Gaben in unserem Glaubensleben einnehmen sollen.

Sind diese natürlichen Gaben vielleicht weniger wertvoll, als die geistlichen Gaben?

Haben diese natürlichen Gaben für die Gemeinde und das Reich Gottes überhaupt eine Bedeutung?

Diese natürlichen Gaben sind nicht weniger wertvoll als die sogenannten geistlichen Gaben und sie sind für die Gemeinde von grösster Bedeutung.

Ich neige dazu zu behaupten, dass die Bibel gar nicht so stark zwischen natürlichen und geistlichen Gaben unterscheidet, wie wir das tun.

An einem Beispiel aus dem AT möchte ich das erklären. Als Mose den Auftrag erhalten hatte, die Stiftshütte zu bauen, das ist ein transportierbarer Tempel, benötigte man Kunsthandwerker.

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Gott sagt nun folgendes zu Mose:

„Ich habe Bezalel, dazu berufen, alle diese Arbeiten auszuführen.“ 2. Mose 31, 2

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„Ich habe ihn mit meinem Geist erfüllt, ihm Weisheit und Einsicht gegeben und ihn zu jeder künstlerischen Tätigkeit befähigt.“ 2. Mose 31, 3

„Er kann Bilder und Gegenstände entwerfen und sie in Gold, Silber oder Bronze ausführen.“ 2. Mose 31, 4

Ich bin überzeugt, dass Bezalel schon Jahre vor dem Bau der Stiftshütte ein begabter Kunsthandwerker war und die verschiedenen Techniken beherrschte.

Gott nutzt nun diese Begabung für den Bau der Stiftshütte und rüstet Bezalel zusätzlich mit Weisheit und Einsicht aus.

Man könnte vielleicht sagen, dass Gott die natürlichen Gaben des Bezalel für diese Aufgabe im Reich Gottes veredelt.

Wenn Du zum Glauben an Jesus kommst, dann musst Du nicht unbedingt nach einer Begabung suchen, die Du bis jetzt noch nicht gehabt hast.

Du musst z.B. nicht denken: Oh, ich habe eine schöne Stimme und ich bin musikalisch, aber das war schon als ich noch nicht Christ war. Also, dann muss ich jetzt nach einer anderen Gabe und Aufgabe in der Gemeinde suchen.

Oder: Seit jeher interessierte ich mich für Technik und ich habe ein besonderes Verständnis dafür mit auf den Weg bekommen. Doch jetzt bin ich Christ geworden, jetzt muss ich nach einer anderen Begabung suchen.

Nein, so ist das nicht. Ich kann meine natürliche Gabe für das Reich Gottes einsetzen. Gott wird diese natürliche Begabung gewissermassen veredeln.

Nehmen wir mal einen Architekten, der hervorragende Gebäude plant und baut. Nun wird dieser Architekt Christ. Die Gemeinde, die er besucht, will eine Kirche bauen. Ist es da nicht sehr sinnvoll, wenn dieser Mann bei der Planung dabei ist und seine Wissen und seine Gaben einbringt? Ist dann diese Gabe geistlich oder natürlich? Bsp. mit Organisationstalent

Wir können sagen, diese natürliche Gabe bekommt durch diesen Dienst eine geistliche Dimension.

Bibelstellen zum Nachschlagen: 1. Mose 1, 27; 2. Mose 31, 1-11; 1. Petrus 4, 10-11;

II.        

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Du bekommst geistliche Gaben

Jeder Christ bekommt mit der Wiedergeburt Gaben, zu denen er vom Heiligen Geist befähigt wird. Paulus spricht zwar nicht nur von Gaben, sondern er verwendet  für das, was wir unter geistliche Gaben bezeichnen, drei verschiedene Begriffe.

Es gibt viele verschiedene Gaben, aber es ist ein und derselbe Geist, der sie uns zuteilt. (1. Korinther 12, 4)

Es gibt viele verschiedene Dienste, aber es ist ein und derselbe Herr, der uns damit beauftragt. (1. Korinther 12, 5)

Es gibt viele verschiedene Kräfte, aber es ist ein und derselbe Gott, durch den sie alle in uns allen wirksam werden. (1. Korinther 12, 6)

Es sind also diese drei Kategorien:

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Verschiedene Gaben

Verschiedene Dienste

Verschiedene Kräfte

Wer die Aufzählungen der Gaben diesen Kategorien zuteilen will, kann das in einem persönlichen Bibelstudium selber machen. Auf dem Leitfaden findet ihr eine Aufstellung, wo welche Gaben, Dienste und Kräfte erwähnt werden.

Eines muss uns klar sein. Die Erwähnung dieser verschiedenen Gaben im neuen Testament ist keine vollständige Auflistung. Paulus hat jeweils nur die Gaben, Dienste und Kräfte erwähnt, die für die Empfänger der Briefe damals von Bedeutung.

Paulus war es bestimmt nicht wichtig eine für alle Zeiten vollständige Gabenliste aufzustellen, vielmehr wollte er den Christen erklären, was bei den geistlichen Gaben zu berücksichtigen ist.

Zwei Punkte die Paulus wichtig waren, möchte ich jetzt noch aufzeigen.

A.          Nicht alle haben dieselben Gaben

Nicht alle haben dieselben Gaben, Dienste oder Kräfte erhalten. Es ist eine falsche Erwartung, wenn man meint, dass z.B. jeder Christ Menschen von Krankheiten heilen kann. Paulus sagt das so:

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„Sind etwa alle Apostel? Sind alle Propheten? Sind alle Lehrer? Natürlich nicht! Es sind auch nicht alle dazu befähigt, Wunder zu tun.“ (1. Korinther 12, 29)

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„Nicht alle haben die Gabe des Heilens; nicht alle können in einer von Gott eingegebenen Sprache reden oder das Gesagte in verständlichen Worten wiedergeben. (1. Korinther 12, 30)

Gut, dass das so ist! Damit werden wir uns in der 3. Predigt dieser Reihe genauer beschäftigen.

B.          Jede Gabe ist geschenkt

Noch ein wichtiger Punkt: jede Gabe ist geschenkt. Es ist nicht der Mensch, der die Gabe an sich reissen könnte, sondern es ist Gott, der die Gaben verteilt, so wie er will:

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„Alles ist das Werk ein und desselben Geistes, und es ist seine freie Entscheidung, welche Gabe er jedem Einzelnen zuteilt.“ (1. Korinther 12, 11)

Mit anderen Worten. Niemand soll sich auf seine Gaben etwas einbilden. Jeder soll sich dessen bewusst sein, dass Gott die Gaben so verteilt wie er das will.

Das heisst auch, dass die Geistesgabe kein Erkennungszeichen für die Reife eines Christen ist.

Die Gaben kann man auch nicht kaufen. Der Zauberer Simon wollte von den Aposteln die Gabe abkaufen, um die Vollmacht zu bekommt, dass er durch Handauflegung den Heiligen Geist weitergeben kann. Petrus reagiert über diese Absicht verärgert.

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„Zur Hölle mit dir und deinem Geld!“, fuhr Petrus ihn an. „Zu denken, was Gott schenkt, könne man kaufen!“ (Apostelgeschichte 8, 20)

Aber es gibt einen anderen Weg, wie wir uns um eine Gabe bemühen können. Paulus macht sogar eine Wertung bezüglich den verschiedenen Gaben, die in der Gemeinde in Korinth vorhanden waren.

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„Bemüht euch um die Fähigkeiten, die uns durch Gottes Geist gegeben werden, und wenn ich das sage, denke ich vor allem an die Gabe des prophetischen Redens.“ (1. Korinther 14, 1)

Wie man sich darum bemühen kann, werde ich nächstes Mal erklären. Aber eines kann ich schon mal sagen. Wem z.B. die Weisheit fehlt in einer bestimmten Situation seines Lebens die richtige Entscheidung zu treffen, der kann Gott um Weisheit bitten und Gott sie ihm schenken!

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„Wenn es aber einem von euch an Weisheit fehlt, bitte er Gott darum, und sie wird ihm gegeben werden; denn Gott gibt allen gern und macht dem, der ihn bittet, keine Vorhaltungen.“ Jakobus 1, 5.

Niemandem muss es peinlich sein, wenn ihm die Weisheit fehlt. Jeder darf Gott um Weisheit bitte, auch wenn er die Gabe der Weisheit nicht hat. Gott wird ihm die Weisheit schenken, die er benötig.

Ich kann sogar einen Dienst anstreben, dagegen ist nichts einzuwenden. Paulus schreibt Timotheus:

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„Wenn sich jemand um ein leitendes Amt in der Gemeinde bemüht, strebt er nach einer grossen und ehrenvollen Aufgabe.“ (1. Timotheus 3, 1)

Es ist alles nicht so statisch, wie das manchmal den Eindruck erweckt. Wir können uns im Bereich von Gaben, Diensten und Kräften entwickeln.

Bibelstellen zum Nachschlagen: 1. Könige 3, 12-15; Matthäus 10, 1; Apostelgeschichte 8, 20; Römer 1, 5; 1. Korinther 12, 4-10.11.29-30; 14, 1; Epheser 4, 7.11-14; 1. Timotheus 3, 1; Hebräer 2, 4; Jakobus 1, 5-6

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Schlussgedanke

Ob natürliche Gabe oder geistliche Gabe, alle Gaben, die wir haben, kommen von Gott. Wichtig ist, dass wir mit allem, was uns Gott geschenkt hat, ihn ehren und ihm dienen. Niemand soll sich überschätzen und sich wegen seiner Begabungen wichtig machen. Paulus schreibt:

„Ich rufe daher aufgrund der Vollmacht, die Gott mir in seiner Gnade gegeben hat, jeden Einzelnen von euch zu nüchterner Selbsteinschätzung auf. Keiner soll mehr von sich halten, als angemessen ist. Massstab für die richtige Selbsteinschätzung ist der Glaube, den Gott jedem in einem bestimmten Mass zugeteilt hat.“ (Römer 12, 3)

Wir haben alle verschiedene Gaben. Die einen haben sogar mehr bekommen als andere. Deswegen sind sie nicht bessere Christen, denn

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„Alles ist das Werk ein und desselben Geistes, und es ist seine freie Entscheidung, welche Gabe er jedem Einzelnen zuteilt. (1. Korinther 12, 11)

Bibelstellen zum Nachschlagen: Lukas 22, 26; Römer 12, 3; 1. Petrus 4, 10-11

Amen