Nulltoleranz für Andersdenkende
Reihe: In einer ungerechten Welt leben (2/4)
Esther 3-4
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II. Die Perspektive des Gottesfürchtigen
Einleitende Gedanken
Toleranz gehört zu den wichtigsten Werten unserer Gesellschaft. Wir möchten eine Gesellschaft sein, in der möglichst viele verschiedene Überzeugungen, Handlungsweisen und Sitten respektiert und geduldet werden. Tolerieren meint eigentlich, dass ich etwas erdulde, etwas ertrage, das nicht meiner Überzeugung entspricht. Das Motto „Leben und leben lassen“ bringt zum Ausdruck, was Toleranz bedeutet.
Selbstverständlich muss Toleranz Grenzen haben. Betrüger, Mörder, Diebe usw. kann eine Gesellschaft nicht tolerieren. Solche Vergehen müssen geahndet und bestraft werden.
Je länger je mehr bekomme ich den Eindruck, dass sich das Verständnis von Toleranz fatal verändert. Toleranz ist nicht mehr nur, dass ich den anderen leben lasse, wie er eben leben will, auch wenn ich das nicht gut finde. Wenn jemand als tolerant gelten will, dann erwartet man von ihm, dass er anderen Überzeugungen zustimmt und sie gutheisst.
Wer sich z.B. an den Moralvorstellungen, die wir in der Bibel entdecken, orientieren will, wird schnell in die Schublade der Intoleranten geschoben. Man verlangt nämlich nicht eine Duldung der vorherrschenden moralischen Überzeugungen. Man erwartet von den Christen Zustimmung und Anerkennung.
Wir werden gleich in der Geschichte von Esther sehen, wie zerstörend sich fehlende Toleranz gegenüber Andersdenkenden auswirken kann.
Die Geschichte von Esther ereignete sich in der Zeit des persischen Reiches, als Xerxes König war, ca. 470 v.Chr.
Bibelstellen zum Nachschlagen:
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Einige Zeit nachdem Esther Königin geworden war, machte Xerxes Haman zum zweitmächtigsten Mann seines Reiches. Der Einfluss Hamans auf den König und seine Macht im persischen Reichen waren riesig.
Natürlich begegneten die Menschen Haman mit grossem Respekt. Wenn er z.B. durch die Torhalle den Palast verliess, verneigten sich alle königlichen Beamten.
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„Alle königlichen Beamten in der Torhalle des Palastbezirks
knieten vor Haman nieder und beugten sich tief vor ihm, wie der König es
befohlen hatte.“ Esther 3, 2.
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Vermutlich waren das höhere Beamte und dazu gehörte
auch Mordechai, der seine Cousine, die Königin Esther, grossgezogen hatte. Mordechai
weigerte sich jedoch sich vor Haman niederzuwerfen.
„Mordechai blieb stehen und verbeugte sich nicht.“ Esther 3, 2.
Die anderen Beamten bemerkten das und wollten wissen, weshalb er den Befehl des Königs verweigern würde. Er sagte:
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„Weil ich Jude bin.“ Esther 3, 4.
Da könnte man schon denken, dass das ein bisschen extrem sei. Es ist ja nicht verboten einem Würdenträger Ehre zu erweisen. Schliesslich erwies man auch den jüdischen Königen Ehre, indem man sich vor ihnen niederwarf. Weshalb sträubte sich Mordechai? War er einfach zu stolz?
Ich denke nicht, dass es Stolz war. Vielmehr gehe ich davon aus, dass die Niederwerfung vor Haman, niederknien und sich tief vor ihm beugen, keine normale Ehrerbietung gegenüber einem Würdeträge war. Diese Niederwerfung kam einer göttlichen Verehrung Hamans gleich. Es war damals nicht unüblich, dass mächtige Leute ihre Herkunft auf die Götter zurückführten und somit auch göttliche Verehrung beanspruchten.
Mordechai ist Jude und er kann und will nur einen Gott verehren. Er ist nicht bereit Haman göttliche Verehrung entgegenzubringen.
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„Tag für Tag setzten die Beamten Mordechai zu, Haman diese
Ehre zu erweisen; aber Mordechai hörte nicht darauf.“ Esther 3, 4.
Man muss sich das nicht so vorstellen, wie wenn sich Mordechai provokativ hingestellt hätte, damit jeder sofort sehen konnte, dass er sich vor Haman nicht niederwarf. Vermutlich versuchte er möglichst unauffällig, sich diesem Ritual zu entziehen. Jedenfalls bemerkte Haman nicht, dass Mordechai ihm keine Ehrerbietung erwiesen hatte, erst als man ihn darauf aufmerksam machte.
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„Die Beamten gingen hin und zeigten Mordechai bei Haman an,
denn sie wollten sehen, was er zu Mordechais Begründung sagen würde.“ Esther 3,
4.
Wie zu erwarten, wurde Haman sehr wütend. Wie konnte es jemand wagen, ihm die Anbetung zu verweigern! Nun hätte er Mordechai zur Rechenschaft ziehen und ihn allenfalls bestrafen können.
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„Aber es war ihm zu wenig, nur ihn selbst zu bestrafen, und
da sie ihm gesagt hatten, dass Mordechai zum jüdischen Volk gehörte, beschloss
er, alle Juden im persischen Reich, das ganze Volk von Mordechai, auszurotten.“
Esther 3, 6.
Was für eine Wahnsinnsidee! Wegen dem Verhalten einer Person, wollte er gleich ein ganzes Volk vernichten!
Leider ist Haman nicht der einzige Mann in der Geschichte, der das jüdische Volk vernichten wollte. Der letzte grossangelegte Versuch das jüdische Volk auszurotten, war vor gut 70 Jahren. Im Dritten Reich ermordete man damals innerhalb von vier Jahren 5, 6 bis 6, 3 Millionen Juden.
Haman wollte die Juden jedoch nicht zusammenführen und sie dann töten. Das wäre für ihn zu aufwändig gewesen. Er wollte einen Tag festsetzen, an dem im ganzen persischen Reich jeder seinen jüdischen Nachbarn umbringen sollte. Eine Vorgehensweise ähnlich wie in Ruanda, wo die Hutus die Tutsis abschlachteten – anders kann man das leider nicht sagen.
Im Monat Nisan, das ist der erste Monat des Jahres, bei unserer Zeitrechnung wären das die Monate März/April, liess Haman das Los werfen. Dieses Los nannte man Pur.
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„Auf diese Weise wollte Haman den günstigsten Zeitpunkt für
sein Unternehmen herausfinden.“ Esther 3, 7.
Das geschah im zwölften Regierungsjahr des Königs Xerxes. Esther war bereits seit fünf Jahren Königin.
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Und das Los fiel auf den 13. des Monats Adar
(Februar/März). Für die Vorbereitungen hatte Haman elf Monate Zeit. Doch er
wollte die entsprechenden Massnahmen sofort veranlassen. Zuerst ging er zu
Xerxes und sagte:
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„Es gibt ein Volk in deinem Reich, das über alle Provinzen
zerstreut lebt und sich von den anderen Völkern absondert. Seine Bräuche sind
anders als die aller anderen Völker und die königlichen Gesetze befolgt es
nicht. Das kann sich der König nicht bieten lassen.“ Esther 3, 8.
Haman verschwieg gegenüber Xerxes, um welches Volk es sich handelt und er sagte nicht die Wahrheit. Richtig ist, dass die Juden andere Bräuche hatten, aber das war im persischen Reich akzeptiert. Es war schliesslich der persische König Cyrus, der die Juden nach Jerusalem ziehen liess, damit sie den Tempel wieder aufbauen konnten. Er sagte damals:
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„Der HERR, der Gott des Himmels, hat alle Königreiche der
Erde in meine Gewalt gegeben. Er hat mich beauftragt, ihm in Jerusalem in Judäa
einen Tempel zu bauen.“ Esra 1, 2.
Man war im persischen Reich den Juden und ihrer Glaubenspraxis gegenüber im wahrsten Sinne des Wortes tolerant. Die Lüge Hamans war, dass die Juden die königlichen Gesetze nicht befolgen würden. Gott hatte die Israeliten angehalten sich positiv und konstruktiv in den Ländern, in denen sie leben, einzubringen. Der Prophet Jeremia sagte:
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„Seid um das Wohl der Städte besorgt, in die ich euch
verbannt habe, und betet für sie! Denn wenn es ihnen gut geht, dann geht es
auch euch gut.“ Jeremia 29, 7.
Mordechai hatte bewiesen, dass er zum Königshaus loyal war. Als er von einem Mordanschlag gegen den König hörte, sagte er das Esther und Esther liess es dem König im Namen Mordechais ausrichten. So wurde der Anschlag vereitelt und Mordechais Meldung wurde in einem Buch, eine Art Tagesprotokoll, festgehalten.
Die Geschichte wiederholt sich leider oft. Als die Juden Jesus zu Pilatus brachten, stellten sie Jesus auch so hin, als würde er gegen den Staat arbeiten. Sie sagten:
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„Wir haben festgestellt, dass dieser Mann (Jesus) unser
Volk aufwiegelt; er hält die Leute davon ab, dem Kaiser Steuern zu zahlen.“ Lukas
23, 2.
Das war natürlich eine glatte Lüge.
Nachdem Haman das jüdische Volk als eine Bedrohung für das persische Reich dargestellt hatte, schlug er Xerxes vor, wie er das Problem lösen wollte.
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„Wenn der König einverstanden ist, soll der Befehl erlassen
werden, sie zu töten. Ich werde dann in der Lage sein, den Verwaltern der
Staatskasse 10‘000 Zentner Silber auszuhändigen.“ Esther 3, 9.
Um den König für sein Vorhaben zu gewinnen, bot er ihm ein riesiges Vermögen an. Heute wären das X Millionen. Vielleicht war Haman so reich, dass er dem König eine so unglaublich hohe Summe anbieten konnte. Doch denke ich eher, dass er diesen Betrag aus dem Vermögen der Juden bezahlt hätte. Man wollte die Juden nicht nur töten, sondern auch plündern.
Xerxes wollte dafür kein Geld, aber er übergab Haman seinen Siegelring und damit die absolute Vollmacht, alles anzuordnen, was er vorhatte.
Hätte Haman Xerxes gesagt, dass es sich um das jüdische Volk handelt, so wäre es denkbar, dass Xerxes nicht eingewilligt hätte.
Sofort – im selben Monat in dem er das Los warf – am 13. Nisan erliess er den Befehl, den er mit dem Siegelring des Königs unterzeichnete.
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„Alle Juden – Männer, Frauen und Kinder – sollen an einem
einzigen Tag, dem 13. Tag des 12. Monats, des Monats Adar, erschlagen,
ermordet, ausgerottet werden. Ihr Besitz ist zur Plünderung freigegeben.“ Esther
3, 13.
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Dieser Befehl wurde in die verschiedenen Sprachen
übersetzt und in alle 127 Länder des persischen Reiches verteilt. Die persische
Post war hervorragend organisiert. Herodot schrieb:
„Es gibt nichts Schnelleres auf der Welt als diese persischen Boten.“[1]
Was war in diesen Haman gefahren, dass er ein so monströses Verbrechen in Gang setzte? Es hätte doch gereicht, wenn er Mordechai diszipliniert hätte. Doch was Haman hier tat, das wurde von einer unsichtbaren Macht gelenkt. Der Gegenspieler Gottes war hier am Werk. So wie es bei Judas war. Bevor er Jesus verraten hatte, lesen wir:
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„Da ergriff der Satan Besitz von Judas, der auch Iskariot
genannt wurde und einer der zwölf Jünger war.“ Lukas 22, 3.
Es war der Gegenspieler Gottes, der einmal mehr den Rettungsplan Gottes zerstören wollte. Haman steht hier nicht im Dienst von Xerxes. Er handelte im Grund auch nicht in seinem eigenen Interesse. Haman liess sich von seinem Hass gegen das jüdische Volk treiben. So konnte ihn der Teufel vor seinen Karren spannen. So geht das bis heute. Natürlich war Hamans Verhalten niederträchtig und er ist für sein Verhalten voll und ganz selber verantwortlich, aber das Monströse kommt aus einer unsichtbaren Quelle.
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Das ist bis heute so. Die Verfolgung der Christen
funktioniert immer noch nach demselben Prinzip. Jesus sagte zu seinen Jüngern:
„Wenn die Welt euch hasst, dann denkt daran, dass sie mich schon vor euch gehasst hat.“ Johannes 15, 18.
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Und einige Zeilen weiter:
„Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen.“ Johannes 15, 20.
Wer sich über Jesus und seiner Botschaft ärgert, der wird sich auch über die Menschen ärgern, die Jesus nachfolgen. So müssen Christen immer damit rechnen, dass es ihnen so ergehen kann, wie hier im Buch Esther. Heute werden Millionen von Christen verfolgt und IS und Boko Haram wollen Juden und Christen ausrotten.
Das ist das Werk des Widersacher Gottes, der darauf bedacht ist, das Göttliche und Gute zu zerstören. Deshalb ist es so, dass in unserer Gesellschaft den Christen gegenüber wenig Toleranz entgegengebracht wird. Es genügt nicht, dass wir andere Überzeugungen respektieren. Man erwartet von uns, dass wir sie gutheissen. Wenn wir das nicht tun, werden wir in ihren Augen zu Menschenfeinden und damit verlieren wir das Recht auf Würde.
Natürlich sind es Menschen, die solche Prozesse in Gang setzen. Es sind Menschen, die Christen verfolgen. Doch Paulus sagt uns, dass es eine übergeordnete Sicht solcher Entwicklungen gibt. Die Christen in Ephesus fordert er auf, eine Waffenrüstung anziehen:
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„Legt die Rüstung an, die Gott für euch bereithält;
ergreift alle seine Waffen! Damit werdet ihr in der Lage sein, den
heimtückischen Angriffen des Teufels standzuhalten.“ Epheser 6, 11.
Es sind keine Waffen aus Metall, keine Pistolen, Gewehre, Panzer, Handgranaten oder Bomben. Es sind geistliche Waffen.
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„Denn unser Kampf richtet sich nicht gegen Wesen von
Fleisch und Blut, sondern gegen die Mächte und Gewalten der Finsternis, die
über die Erde herrschen, gegen das Heer der Geister in der unsichtbaren Welt,
die hinter allem Bösen stehen.“ Epheser 6, 12.
Diese Mächte standen hinter Haman. Er war die Verkörperung des Bösen.
Bibelstellen zum Nachschlagen: 2. Samuel 18, 28; Psalm 69, 13; Sprüche 16, 33
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Die Bestürzung und Trauer bei den Juden war gewaltig.
„Sie fasteten, weinten und klagten und viele sassen im Sack in der Asche.“ Esther 4, 3.
Auch Mordechai zerriss sein Gewand, band sich ein Sack um und streute sich Asche auf den Kopf. Laut schreiend lief er durch Susa.
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Während sich in der Stadt grosse Aufregung breit machte,
schienen die Leute im Palast davon nichts zu merken.
„Der König und Haman liessen sich zu einem Trinkgelage nieder.“ Esther 3, 15.
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Auch Esther wusste nicht was los war. Sie erschrak, als
sie hörte wie auffällig sich Mordechai benahm. Sie liess ihm Kleider bringen,
doch er wollte sein Trauergewand nicht ablegen. Nun sandte sie ihren Diener,
den Eunuchen Hatach, der soll mit Mordechai sprechen, um den Grund seines
Verhaltens zu erfahren. Er erklärte Hatach alles und sagte ihm:
„Er sollte Ester dringend auffordern, zum König zu gehen und für ihr Volk um Gnade zu bitten.“ Esther 4, 8.
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Esther erschrak bei der Vorstellung, dass sie als
Bittstellerin vor den König treten sollte. Sie liess Mordechai ausrichten:
„Alle, die im Dienst des Königs stehen, und alle seine Untertanen in den Provinzen des Reiches kennen das unverbrüchliche Gesetz: Wer ungerufen, ob Mann oder Frau, zum König in den inneren Hof des Palastes geht, muss sterben. Nur wenn der König ihm das goldene Zepter entgegenstreckt, wird er am Leben gelassen. Mich hat der König jetzt schon dreissig Tage nicht mehr zu sich rufen lassen.“ Esther 4, 11.
Sie hatte Angst und fand dieser Versuch wäre sowieso chancenlos. Warum sollte sie ihr Leben deswegen verlieren. Doch Mordechai sah das anders. Er liess ihr ausrichten:
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„Denk nur nicht, dass du im Königspalast dein Leben retten
kannst, wenn alle anderen Juden umgebracht werden! Wenn du in dieser Stunde
schweigst, wird den Juden von anderswo her Hilfe und Rettung kommen. Aber du
und deine Familie, ihr habt dann euer Leben verwirkt und werdet zugrunde gehen.
Wer weiss, ob du nicht genau um dieser Gelegenheit willen zur Königin erhoben
worden bist?“ Esther 4, 13-14.
Mordechai erweist sich hier als ein Mann, der die Versprechen Gottes kennt und davon überzeugt ist, dass Gott seine Versprechen erfüllen wird. Er wusste, dass Gott versprochen hatte, dass aus dem Volk Israel ein Retter geboren werden wird. Es konnte also nicht sein, dass das jüdische Volk vollkommen ausgelöscht würde. Würde sich Esther nicht für ihr Volk einsetzen, so würde Gott einen anderen Weg finden. Mordechai war überzeugt, dass Gott einen Plan B bereit hätte.
Mordechai vermutete, dass Esther nur deswegen König geworden war, damit sie sich jetzt für ihr Volk einsetzen könnte.
So denkt ein gottesfürchtiger Mensch. So denken Menschen, die Wissen, dass schlussendlich Gott die Geschicke der Welt lenkt. Ein Gott der seine Kinder in einer ungerechten Welt führt und leitet. Diese Überzeugung hatte auch Daniel, der als Jude unter babylonischer Herrschaft leben musst. Er sagte:
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„Gott verändert das Bestehende und gibt allem seine Frist;
er setzt Könige ab und setzt Könige ein. Er gibt den Weisen ihre Weisheit und
den Klugen ihren Verstand.“ Daniel 2, 21.
Der gottesfürchtige Mensch vertraut Gott, selbst wenn er sich keine Lösung vorstellen kann. Er weiss aber, dass Gott seine Versprechen halten wird. Er vertraut darauf, dass Fügungen in seinem Leben einen Grund haben könnten, den man selber nicht unbedingt verstehen muss.
Dieser Gedanke hilft mir oft. Wenn ich z.B. einen Zug verpasse kann es sein, dass ich meine Zeit falsch geplant hatte. Es könnte aber auch sein, dass Gott mit dieser Situation etwas vorhat.
Es gibt Christen, die es als eine Chance sehen, wenn sie ins Krankenhaus müssen, dass sie dort Menschen begegnen, die sie auf Jesus aufmerksam machen können. Sie denken dann, dass sie vielleicht genau deswegen im Spital seien, damit sie diesen Dienst tun könnten.
Esther hatte das verstanden und sie war bereit, unter Lebensgefahr zum König zu gehen. Sie verlangte jedoch von den Juden in Susa, dass sie mit ihr drei Tage fasten sollten und zwar ganz radikal ohne zu essen und zu trinken. Nach dieser Fastenzeit würde sie zum König gehen.
Bibelstellen zum Nachschlagen:
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Schlussgedanke
Hasserfüllt wütete Haman gegen das jüdische Volk. Er wollte die Juden ausrotten. Haman rechnete aber nicht mit dem Gott Israels. Wer seine Hand ans Volk Gottes legt, wird selber untergehen.
Wenn uns Menschen verfolgen, haben wir es nur vordergründig mit Menschen zu tun. Menschen sind nur immer Figuren, die der Teufel vor seinen Karren spannt.
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Esther war nun bereit, sich unter Lebensgefahr für ihr
Volk einzusetzen. Sie war sich der Gefahr voll bewusst:
„Komme ich um, so komme ich um!“ Esther 4, 16.
Sie war bereit für ihr Volk zu sterben. So ist es manchmal, dass Menschen die Rettung anderer Menschen mit dem eigenen Leben bezahlen.
Das grösste Vorbild für solches Verhalten ist Jesus. Er wusste, dass wir dem Tod geweiht sind, wenn niemand das Problem unserer Schuld löst. Deshalb war Jesus bereit, für unsere Schuld zu sterben. Mit grosser Angst und Zittern flehte er zum Vater:
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„Vater, wenn du willst, lass diesen bitteren Kelch an mir
vorübergehen. Aber nicht mein Wille soll geschehen, sondern deiner.“ Lukas 22,
42.
So hatte sich Jesus für dich und für mich geopfert und uns dadurch vor der sicheren Verdammnis gerettet.
Dadurch hat uns Jesus den finsteren Mächten entrissen. Petrus schreibt:
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„Jesus, der unsere Sünden an seinem eigenen Leib ans Kreuz
hinaufgetragen hat, sodass wir jetzt den Sünden gegenüber gestorben sind und
für das leben können, was vor Gott richtig ist. Ja, durch seine Wunden seid ihr
geheilt.“ 1. Petrus 2, 24.
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„Ihr wart umhergeirrt wie Schafe, die sich verlaufen haben;
doch jetzt seid ihr zu dem zurückgekehrt, der als euer Hirte und Beschützer
über euch wacht.“ 1. Petrus 2, 25.
Bist du zu Jesus zurückgekehrt? Er war bereit für dich zu sterben!