Der Prozess gegen Gott
Lukas-Evangelium 23, 13-25

 

I.    Er ist total unschuldig!

II.      Töte den Unschuldigen!

III.     Der Unschuldige für den Schuldigen

 

 


Einleitende Gedanken

Es begann mit dem Verrat von Judas. Er verriet Jesus den Hohepriestern und Schriftgelehrten, die darüber sehr glücklich waren. Judas sagte ihnen, wo sie Jesus festnehmen könnten, ohne grosses Aufsehen zu erregen. Kaum hatten sie Jesus festgenommen, wurde er vor dem Hohen Rat, dem religiösen jüdischen Führungsgremium, verhört und verurteilt.

Danach schleppten sie Jesus zu Pilatus, dem römischen Statthalter, denn die Juden durften keine Todesurteile vollstrecken. Da sie gegenüber Pilatus keine gute Begründung geben konnten, warum er Jesus zum Tod verurteilen sollte, verleumdeten sie Jesus. Doch Pilatus ahnte, dass er bei dieser Anklage nicht mit rechten Dingen zugeht. Da er erfahren hat, dass Jesus in Galiläa lebt, war er froh, dass das nicht direkt in seine Zuständigkeit fällt. Soll Herodes, der sich aktuell auch in Jerusalem befand, sich dieser Sache annehmen. Aber Herodes schickte Jesus zu Pilatus zurück, denn er konnte bei Jesus keine Schuld finden. Und dann geschah folgendes:

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Pilatus rief die führenden Priester, die anderen führenden Männer und das Volk zusammen und erklärte: »Ihr habt diesen Mann vor mich gebracht, weil er angeblich das Volk aufwiegelt. Nun, ich habe ihn in eurem Beisein verhört und habe ihn in keinem der Anklagepunkte, die ihr gegen ihn erhebt, für schuldig befunden. Lukas 23, 13-14.

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Im Übrigen ist auch Herodes zu keinem anderen Schluss gekommen, sonst hätte er ihn nicht zu uns zurückgeschickt. Ihr seht also: Der Mann hat nichts getan, womit er den Tod verdient hätte. Darum werde ich ihn auspeitschen lassen und dann freigeben.«

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Lukas 23, 15-16.

(»Er musste ihnen aber zum Fest einen Gefangenen losgeben.« Lukas 23, 17.) (später hinzugefügt)

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Doch da schrien sie alle im Chor: »Weg mit ihm! Gib uns Barabbas frei!« Barabbas sass im Gefängnis, weil er an einem Aufruhr in der Stadt beteiligt gewesen war und einen Mord begangen hatte. Lukas 23, 18-19.

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Pilatus, der Jesus freilassen wollte, versuchte noch einmal, sich bei der Menge Gehör zu verschaffen. Sie aber schrien nur umso lauter: »Lass ihn kreuzigen! Lass ihn kreuzigen!« Lukas 23, 20-21.

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Pilatus machte noch einen dritten Versuch. »Was für ein Verbrechen hat er denn begangen?«, fragte er sie. »Ich habe nichts an ihm gefunden, wofür er den Tod verdient hätte. Darum werde ich ihn auspeitschen lassen und dann freigeben.« Lukas 23, 22.

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Doch sie gaben nicht nach. Mit aller Macht forderten sie, Jesus solle gekreuzigt werden. Schliesslich beugte sich Pilatus dem Druck der schreienden Menge und entschied, dass sie ihren Willen haben sollten. Lukas 23, 23-24.

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Den, der wegen Aufruhr und Mord im Gefängnis sass, gab er frei, wie sie es gefordert hatten; Jesus aber opferte er ihrem Willen. Lukas 23, 25.

I.               

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Er ist total unschuldig!

Der Prozess ist in vollem Gang. Die Anklage steht fest, die von den Hohepriestern und Schriftgelehrten vorgebracht wurde. Sie behaupten gegenüber Pilatus:

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„Wir haben festgestellt, dass dieser Mann unser Volk aufwiegelt; er hält die Leute davon ab, dem Kaiser Steuern zu zahlen, und behauptet, er sei der Christus, ein König!“ Lukas 23, 2.

Eine gut durchdachte und hinterhältige Anklage, mit der sie erreichen wollten, dass Jesus von Pilatus zum Tod verurteilt wird.

Die römischen Statthalter fürchteten jeden Volksaufstand gegen das römische Reich. Sie versuchten jeden Volksaufstand im Keim zu ersticken und die Anführer zur Abschreckung hart zu bestrafen.

Deshalb tun die führenden Juden so, als ob Jesus einer dieser Anführer sei. Er würde behaupten, man müsse dem römischen Kaiser keine Steuern bezahlen. Damit würde er sich öffentlich gegen Rom stellen und dann würde er auch noch behaupten, er sei der Christus und damit, das wussten die Juden, ein König.

Mit anderen Worten: Jesus lehne sich gegen das römische Reich auf und würde ein eigenes Königreich errichten, um die Römer aus Israel zu vertreiben. Sie erklärten Jesus mit dieser Anklage zu einem gefährlichen Staatsfeind.

Würde das zutreffen, müsste Pilatus Jesus unverzüglich verurteilen und hinrichten lassen. Solche Leute wurden hart bestraft. Wer mit solchen Leuten sympathisiert soll eingeschüchtert werden.

Es ist verwunderlich, dass die Hohepriester und Schriftgelehrten sich für die römische Besatzungsmacht einsetzen und einen Aufstand verhindern wollen.

Das muss auch Pilatus eigenartig vorgekommen sein, denn ansonsten waren diese Leute dem römischen Reich gegenüber nicht kooperativ und nun dieser Gesinnungswandel.

Pilatus liess sich von dieser Heuchelei nicht blenden. Er tat das, was seine Aufgabe war. Er liess untersuchen, ob diese Anklage zutrifft. Er wollte wissen, ob das stimmt, was diese Leute über Jesus sagten. War Jesus tatsächlich ein Anführer, der die römische Besatzungsmacht bekämpfte.

Nach all den Abklärungen rief er die führenden Juden zu sich, um ihnen sein Urteil bekannt zu geben. Er sagte:

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„Ihr habt diesen Mann vor mich gebracht, weil er angeblich das Volk aufwiegelt. Nun, ich habe ihn in eurem Beisein verhört und habe ihn in keinem der Anklagepunkte, die ihr gegen ihn erhebt, für schuldig befunden.“ Lukas 23, 14.

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Eindeutiger könnte das Urteil nicht sein. Auch Herodes war dieser Meinung, der Jesus zu Pilatus zurückschickte und ihm mitteilen liess:

„Der Mann hat nichts getan, womit er den Tod verdient hätte.“ Lukas 23, 15.

Jesus ist absolut und total unschuldig. Es gab keine Beweise, die belegen konnten, dass Jesus Drahtzieher eines Aufstandes gegen die römische Besatzungsmacht war.

Hätte Jesus nur ansatzweise so etwas getan, hätte ihn Pilatus sofort verurteilt und hinrichten lassen. Die Römer waren beflissen, jeden Aufruhr im Keim zu ersticken.

Das Urteil ist klar und eindeutig. Die Juden sollten das respektieren und akzeptieren. Sie hätten sich wieder auf das wichtige und bevorstehende Passafest konzentrieren können.

Wie diese Leute Jesus anklagten, ist eine typische Vorgehensweise, wenn man jemand aus dem Weg schaffen will.

Man beschuldigt die Person etwas getan zu haben, was gar nicht zutrifft. Auf diese Weise wurden auch schon Kriege begonnen.

Es ist auch heute noch so, wenn Menschen aus welchen Gründen auch immer, in einer Gesellschaft nicht willkommen sind.

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Und so ist auch, wenn Christen unterdrückt, verfolgt und sogar getötet werden. Es wird nicht gesagt, man würde sie verfolgen, weil sie an Jesus glauben. Nein, man verfolgt sie aus anderen Gründen. Sie beleidigen einen anderen Glauben, sie würden den Frieden gefährden usw. Diese Leute meinen manchmal, sie würden Christen aus edlen Beweggründen verfolgen, denn Jesus sagte einmal:

„Es kommt eine Zeit, wo jeder, der euch tötet, meint, Gott damit einen Dienst zu erweisen.“ Johannes 16, 2.

II.           

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Töte den Unschuldigen!

Statt diesen eindeutigen Freispruch zu akzeptieren, bedrängen sie Pilatus. Die Hohepriester und Schriftgelehrten fanatisieren die Leute und ja – sie inszenieren einen Aufruhr. Sie schreien laut und fordern unaufhörlich:

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„Weg mit ihm! Gib uns Barabbas frei!“ Lukas 23, 19.

Es war offenbar üblich, dass die römischen Statthalter bei den grossen Festen in Israel einen Gefangenen und verurteilten Mann begnadigten. Dieses Recht forderten sie jetzt ein. Eigentlich macht das keinen Sinn, denn Jesus war ja nicht verurteilt und nach diesem Richterspruch ein freier Mann.

Menschen, die fanatisiert sind, können leider oft nicht mehr klar denken. Sie wollten damit verlangen, dass Pilatus den unschuldigen und freigesprochenen Jesus hinrichtet und dafür den verurteilten Barabbas, der bereits im Gefängnis sass, freilässt.

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„Barabbas sass im Gefängnis, weil er an einem Aufruhr in der Stadt beteiligt gewesen war und einen Mord begangen hatte.“ Lukas 23, 19.

Auf diesen Mann würden die Anschuldigungen zutreffen, die sie Jesus anhängen wollten. Barabbas war tatsächlich und nachweislich an einem Aufruhr gegen die römische Besatzungsmacht beteiligt und er hatte auch noch einen Menschen ermordet. Nach damaliger jüdischer und römischer Rechtsprechung musste dieser Mann mit dem Tod bestraft werden.

Das war diesen Leuten egal. Es ging ihnen nicht um Recht und Ordnung. Ihr einziges Ziel: Jesus muss weg. Er muss aus der Welt geschaffen werden. Dafür waren sie bereit, jeden Preis zu zahlen.

Das römische Reich war ihnen völlig gleichgültig. Sie wollten lieber Barabbas freibekommen, der sich gegen das römische Reich auflehnte, als Jesus, der das nicht tat. Damit haben sie ihr wahres Gesicht gezeigt. Sie waren Lügner und Heuchler.

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Trotz dem monotonen Schreien wollte Pilatus nicht nachgeben. Warum sollte er einen Unschuldigen töten lassen und einen Feind des römischen Reiches begnadigen? Er versuchte diese Leute etwas zu besänftigen, indem er sagte:

„Ich werde Jesus auspeitschen lassen und dann freigeben.“ Lukas 23, 16.

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Ich komme euch entgegen, indem ich Jesus öffentlich demütigen lasse, nicht weil er schuldig wäre, sondern dass eurem Hass ihm gegenüber genüge getan ist. Danach wird er ein freier Mann sein. Die Juden kochten vor Wut! Sie wollten nicht einen in der Öffentlichkeit gedemütigten Mann. Sie wollten einen toten Mann sehen. Jesus muss sterben! Wütend schreien sie im Chor:

„Lass ihn kreuzigen! Lass ihn kreuzigen!“ Lukas 23, 21.

Sie wollten nicht aufhören mit diesem Geschrei, doch Pilatus blieb sich seinem Urteil treu. Ein drittes Mal versuchte er Recht und Ordnung herzustellen. Nochmals fragte er:

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„Was für ein Verbrechen hat er denn begangen? Ich habe nichts an ihm gefunden, wofür er den Tod verdient hätte. Darum werde ich ihn auspeitschen lassen und dann freigeben.“ Lukas 23, 22.

Niemand beantwortete die Frage, denn niemand konnte Jesus ein Vergehen nachweisen, das für die Römer von Bedeutung gewesen wäre.

Die Wut der Juden nahm sichtlich zu. Sie ärgerten sich über das zögerliche Verhalten von Pilatus. Er soll sich endlich ihrem Willen beugen! Weil er das nicht tat, setzten sie ihn unter Druck. Das macht man, indem man eine Person direkt und persönlich angreift. So bedrohten sie Pilatus, indem sie schrien:

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„Wenn du Jesus freilässt, bist du nicht mehr der Freund des Kaisers! Jeder, der sich selbst zum König macht, stellt sich gegen den Kaiser.“ Johannes 19, 12.

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Mit anderen Worten: Wenn du diesen Mann nicht hinrichten lässt, werden wir dafür sorgen, dass der Kaiser in Rom hören wird, dass du nicht bereit bist, den Widerstand gegen das römische Reich zu brechen. Das wird das Ende deiner Karriere sein.

„Mit aller Macht forderten sie, Jesus solle gekreuzigt werden.“ Lukas 23, 23.

Pilatus konnte diesem Druck nicht mehr standhalten. Sie würden nicht aufhören, bis sie ihren Willen erzwungen haben.

Leider stehen wir selbst in Gefahr, dass wir uns von einer Stimmung mitreissen lassen, wie diese Leute, die sich von den Hohepriestern und Schriftgelehrten sozusagen benutzen liessen. Hätten diese Leute einmal darüber nachgedacht, was sie von Pilatus forderten, hätten sie sich vielleicht von den Hohepriestern und Schriftgelehrten abgewandt. Wir finden schon im Alten Testament eine Warnung, sich nicht blindlings mitreissen zu lassen. Gott warnt:

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„Schliess dich nicht der Mehrheit an, wenn sie auf der Seite des Unrechts steht. Musst du in einer Gerichtsverhandlung als Zeuge aussagen, so beuge dich nicht einer Mehrheit, die das Recht verdreht.“ 2. Mose 23, 2.

Pfarrer Modersohn erzählt aus einer kleinen Stadt in Westfalen folgendes Erlebnis. Eine junge Frau wollte sich nicht auf die Freundschaft mit einem Mann einlassen. Das kränkte diesen Mann so, dass er sich mit Verleumdungen über diese Frau rächte. Schnell verbreiteten sich diese bösen Gerüchte in der kleinen Stadt. Eines Tages erfuhr diese junge Frau, was man über sie erzählte. Sie zog sich zurück, verliess kaum mehr ihr Zimmer und fiel mit der Zeit in eine tiefe Depression. Niemand fragte diese Frau, ob das wahr sei, was über sie erzählt werde. Eines Tages nahm sie sich das Leben. Wer hatte nun diese Frau umgebracht? Der junge Mann, der die Verleumdung in Umlauf brachte? Pfarrer Modersohn meint: Es waren all die achtbaren Männer und Frauen, Herren und Damen, die so eifrig waren zu fragen: "Haben sie schon gehört, was sie gemacht hat?"

III.        Der Unschuldige für den Schuldigen

Pilatus wusste, dass es hier nicht um Rechtsprechung geht, sondern ein unliebsamer Konkurrent beseitigt werden musste. Markus bemerkt das folgendermassen in seinem Evangelium:

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„Es war Pilatus klar geworden, dass die führenden Priester Jesus nur aus Neid an ihn ausgeliefert hatten.“ Markus 15, 10.

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Deshalb wollte er Jesus schützen, aber es gelang ihm nicht, der Druck wurde zu mächtig.

„Schliesslich beugte sich Pilatus dem Druck der schreienden Menge.“ Lukas 23, 23.

Die Juden hatten auf diese Weise die Kreuzigung von Jesus erzwungen. Deshalb sagte Petrus in seiner Predigt an Pfingsten:

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„Es steht unzweifelhaft fest, und ganz Israel soll es erkennen: Gott hat Jesus zum Herrn und Messias gemacht – den Jesus, den ihr gekreuzigt habt.“ Apostelgeschichte 2, 36.

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Petrus gibt nicht Pilatus und den Römern die Schuld, sondern den Juden.

„Pilatus entschied, dass sie ihren Willen haben sollten.“ Lukas 23, 24.

Es geschah so, wie sie es wollten.

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„Den, der wegen Aufruhr und Mord im Gefängnis sass, gab er frei, wie sie es gefordert hatten; Jesus aber opferte er ihrem Willen.“ Lukas 23, 25.

Jesus, der Unschuldige, wird am Kreuz für einen Schuldigen hingerichtet. Deutlicher hätte Gott uns nicht vor Augen führen können, was Jesus am Kreuz für uns getan hat.

Interessant wäre zu erfahren, wie Barabbas auf seine Freilassung reagierte und ob er verstand, was Jesus für ihn am Kreuz tat. Jesus starb stellvertretend für ihn.

Was Jesus für Barabbas und für uns getan hat, will ich mit einer kleinen Geschichte veranschaulichen.

Ein Mann namens Milton sass im Restaurant und las die Zeitung. Plötzlich wird er blass, denn in der Zeitung wurde bekanntgemacht, dass er früher mit dem Richter befreundet war, der über seinen schweren Betrug urteilen wird. Bis jetzt hoffte er im Stillen, sein ehemaliger Freund würde ein mildes Urteil fällen. Das konnte er jetzt vergessen. Nun werden die Journalisten genau schauen, ob der Richter ein korrektes Urteil sprechen wird.  Immerhin gab es in England wegen Geldschulden keine Gefängnisstrafen mehr. Es wurden entsprechend der Höhe des Betruges, hohe Geldstrafen verhängt. Konnte der Verurteilte die Geldstrafe nicht zahlen, musste er wegen der Verachtung des Gerichtshofes trotzdem ins Gefängnis.

Der Prozess zog sich über vier Stunden hin. Gespannt erwarteten die Leute im Gerichtssaal das Urteil des Richters. Wird er ein mildes Urteil sprechen? Ist der Richter vielleicht bestechlich? Zum Erstaunen der Leute verurteilte der Richter Milton zur höchstmöglichen Geldstrafe, die für einen solchen Fall vorgesehen war. Milton wurde blass, denn er war nicht in der Lage diese hohe Strafe zu bezahlen. Das Gefängnis war ihm sicher. Innerlich erschüttert nahm er das Urteil zur Kenntnis. Die Gerichtsdiener wollten ihn abführen, aber der Richter bat sie zu warten.

Und jetzt erlebte, die im Gerichtssaal versammelte Menge, eine einzigartige unvergessliche Szene. Der Richter legte die Perücke ab, streifte seine Robe herunter und trat als Privatmann zu seinem verurteilten Freund, dem er selbst soeben den Schuldspruch verkündet hatte. Er nahm ein kleines Heft hervor und stellte seinem Freund einen Scheck in der Höhe des geschuldeten Betrags aus.  Er drückte dem völlig überraschten Milton seinem einstigen Freund den unterschriebenen Scheck in die Hand. So kaufte der Richter seinen einstigen Freund vor versammeltem Gerichtshof frei. Er sagte zu Milton: "Ich musste dich verurteilen, weil das Recht keine Beugung erfahren darf. Nun überreiche ich dir den Strafbetrag, damit du frei sein kannst. Ich habe die Zeit unserer Freundschaft nicht vergessen. Lebe in Zukunft deiner Freiheit würdig!"

Das ist genau das, was Jesus für uns getan hat. Er hat die Schuld bezahlt, die wir bezahlen müssten. Deshalb schreibt Paulus den Christen in Kolossä:

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„Den Schuldschein, der uns wegen der nicht befolgten Gesetzesvorschriften belastete, hat er für ungültig erklärt. Er hat ihn ans Kreuz genagelt und damit für immer beseitigt.“ Kolosser 2, 14.

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Schlussgedanke

Was in Jerusalem geschah, war ein öffentlicher Prozess gegen Gott. Wir sehen, wie in Jesus, Gott auf die Anklagebank gesetzt wurde. Wir sehen auch, wie ungerechtfertigt die Anklage war.

Hätten sie gewusst, dass Jesus Gott ist, der Himmel und Erde geschaffen hat, dann hätten sie ihn nicht angeklagt, sondern sie hätten sich vor ihm niedergeworfen und ihn angebetet.

Leider neigen wir Menschen dazu, Gott anzuklagen. Doch Paulus schreibt den Christen in Rom:

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„Du Mensch, vergiss nicht, wer du bist! Du kannst dir doch nicht herausnehmen, Gott zu kritisieren!“ Römer 9, 20.

Vielmehr sollten wir Gott Ehre erweisen und dankbar dafür sein, was Jesus für uns gemacht hat, denn er hat für unsere Schuld bezahlt. So schreibt Petrus in seinem Brief:

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„Ihr wisst, um welchen Preis ihr freigekauft worden seid, damit ihr nun nicht mehr ein so sinn– und nutzloses Leben führen müsst, wie ihr es von euren Vorfahren übernommen habt. Nicht mit Silber und Gold seid ihr freigekauft worden – sie verlieren ihren Wert –, sondern mit dem kostbaren Blut eines reinen und fehlerlosen Opferlammes, dem Blut von Christus.“ 1. Petrus 1, 18–19.

Statt Gott anzuklagen, sollten wir ihm danken!