Vom Sämann
Lukas 8, 4-15

Jürg Birnstiel

23.06.1996

Einleitung

->   Jesus hatte eine Zeit, in der er im ganzen Land sehr bekannt wurde. Die Leute machten sich auf, um ihn zu sehen und ihn zu hören.

->   Selbstverständlich erhofften sie auch, dass sie Zeugen eines Wunders werden würden, da Jesus viele Menschen heilte.

->   Der Grund weshalb Jesus heilte, war nicht die Menschen anzuziehen und ihre Schaulust zu befriedigen. Der Grund seiner Wunder bestand darin, dass die Menschen erkennen sollten, dass er der erwartete Retter ist.

->   So lesen wir im Matthäusevangelium:

... er ... machte alle Kranken gesund, / damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten Jesaja, der da spricht: "Er hat unsre Schwacheit auf sich genommen, und unsre Krankheit hat er getragen." Mt.8,16-17.

->   Das Hauptanliegen Jesu war nämlich nicht die Heilung von Kranken, sondern die Verkündigung des Evangeliums, der frohen Botschaft, die die Seele des Menschen gesund macht.

->   So lesen wir im ersten Vers von Kapitel 8:

Und es begab sich danach, daß er durch Städte und Dörfer zog und predigte und verkündigte das Evangelium vom Reich Gottes; und die Zwölf waren mit ihm. Lk.8,1.

->   Nun als sich eine grosse Menge um Jesus sammelte, die voller Erwartung war, erzählt ihnen Jesus eine Geschichte, die aus dem Erlebnisbereich der Zuhörer stammt.

->   Jesus erzählt:

Lesen Lukas 8, 5-8.

->   Die Jünger verstanden nicht, was Jesus sagen wollte. Jesus erklärt ihnen dann, was diese Geschichte zu bedeuten hat.

->   Er erklärt:

Lesen Lukas 8, 11b - 15.

I. Der Same (8,11)

->   Jesus sagt ganz knapp:

Der Same ist das Wort Gottes.

->   Jeder Same ist ja zu etwas bestimmt. Der Same enthält alle nötigen Informationen, damit er zur Entfaltung kommen kann.

->   Ein Bauer würde schon staunen, wenn er Weizen sät und ein Teil seines Feldes Erdbeeren, ein anderer Bohnen usw. tragen würde.

->   Welch ein durcheinander, wenn jeder Same machen könnte was er will, wenn seine Bestimmung nicht klar wäre. Aber gerade das zeichnet den Samen aus, dass er bei guten Vorraussetzungen hervorbringt, zu was er bestimmt ist.

->   So ist auch das Wort Gottes ein Same, der ein ganz bestimmtes Ziel hat. Es fragt sich nur welches?

->   Jedenfalls eins können wir feststellen, dieser Same soll in uns Menschen, in unseren Herzen, seinen Nährboden finden.

->   Dieser Same ist bestimmt, um den Menschen zu retten, denn wo dieser Same sich nicht entwickeln kann, da ist auch keine Rettung, wie wir noch sehen werden.

->   Seid eh und je schuf Gottes Wort leben. So ruht die ganze Schöpfung auf dem Wort Gottes: Gott sprach und es ward.

->   Genauso wie Gottes Wort die Welt schuf, so schafft Gottes Wort in uns neues Leben.

a) Evangelisation

->   Petrus nimmt diesen Vergleich vom Samen und Wort Gottes auf, indem er schreibt:

Denn ihr seid wiedergeboren nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen, nämlich aus dem lebendigen Wort Gottes, das da bleibt. / Denn "alles Fleisch ist wie Gras und alle seine Herrlichkeit wie des Grases Blume. Das Gras ist verdorrt und die Blume abgefallen; / aber des Herrn Wort bleibt in Ewigkeit". Das ist das Wort, welches unter euch verkündigt ist. 1.Petr.1,23-25.

->   Dieser Same, das Wort Gottes bewirkt also neues Leben. Es macht den Menschen neu. Er wird wiedergeboren.

->   Aber warum sollte denn der Mensch wiedergeboren werden? Ist der Mensch nicht vollkommen, so wie er geschaffen ist?

->   Leider ist der Mensch nicht vollkommen. Er lebt von Gott getrennt, ja er lebt geradezu gegen Gott. Und so spricht die Bibel davon, dass der Mensch geistlich Tod ist, obwohl er köperlich lebt.

->   Dieser Same, wenn er aufgeht bewirkt nun dieses Ewige Leben.

->   Hast Du Ewiges Leben? Ist das Wort Gottes in Dir wirksam?

->   Jesus sagt selbst:

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen. Joh.5,24.

->   Bist Du schon zum Leben hindurchgedrungen?

->   Gerne zeige ich aufgrund von Gottes Wort auf, wie wir vom Tod zum Leben hindurchdringen können. Wie dieser Same in unserem Leben zur vollen Entfaltung kommt, und das ausrichten kann zu dem er gesät ist.

II. Schlechter Boden (8,12-14)

->   Nun fällt dieser Same aber nicht immer auf guten Boden.

->   Der Sämann wirft diesen Samen aufs Feld, aber der Wind, der den Samen fortträgt, oder auch Unregelmässigkeiten im Boden, lassen den Samen auf verschiedenen Grund fallen.

->   Diese verschiedenen Bodenbeschaffenheiten, zeigen die verschiedenen Menschenherzen. Der Same ist immer derselbe, aber die Herzen der Menschen sind verschieden beschaffen, deshalb macht Same verschiedene Entwicklungen durch.

A. harter Boden (12)

->   Das eine fiel auf den Weg. Dort wird es zertreten und die Vögel fressen es auf, weil es leicht zu finden ist.

->   Das sind Menschen, die das Wort hören, und bevor sich das Wort irgendwie in ihnen setzen kann, kommt der Teufel und nimmt das Wort aus ihrem Herzen.

->   Er verfolgt damit die Absicht, den Menschen in seinem Tode zu belassen. Er soll dem Wort keinesfalls Glauben schenken, damit er nicht gerettet wird.

->   Der Teufel will das Verderben des Menschen und er hat viele Strategien, um Menschen ins Verderben zu führen. Seine grösste Aufmerksamkeit verwendet er darauf, das Wort Gottes aus unseren Herzen zu nehmen.

->   Schon bei Adam und Eva scheute er sich keineswegs, Gottes Wort in Frage zu stellen, indem er sagte:

sollte Gott gesagt haben?

->   und Eva liess sich Gottes Wort rauben, was zur Trennung des Menschen von Gott führte und ihn zu einem verlorenen Wesen machte.

a) Anwendung

->   Es gibt viele Wege, wie das Wort Gottes aus den Herzen der Menschen geraubt wird, bevor es überhaupt zu keimen beginnen kann.

->   Unsere Zeit ist durch den Stress geprägt. Niemand hat Zeit. Man eilt von Termin zu Termin. Man switscht am Fernseher von Sender zu Sender. Ein Vergnügen löst das andere ab.

->   Dann hört man das Evangelium, das Wort Gottes, aber sorry, keine Zeit,
vielleicht wenn ich die nächste Prüfung hinter mir habe,
vielleicht wenn ich alt bin,
vielleicht wenn meine Kinder gross sind,
vielleicht wenn ich einen Mann oder eine Frau gefunden habe,
vielleicht wenn ich mein Haus fertiggebaut habe usw.
Ja, dann vielleicht kann ich mir Zeit nehmen, aber jetzt, nein, jetzt geht es einfach nicht. Jetzt muss ich leben!

danach kommt der Teufel und nimmt das Wort aus ihrem Herzen, damit sie nicht glauben und gerettet werden.

->   Ein anderer Weg, der den Menschen das Wort Gottes aus den Herzen raubt, ist der intellektuelle Weg.

->   Die Bibel ist doch nicht Gottes Wort. Sie wurde ja von Menschen geschrieben, die sicherlich viele Fehler gemacht haben. Es ist auch gar nicht wichtig ob alles stimmt, Hauptsache wir haben etwas woran wir uns halten können. Jeder soll doch nach seinem Massstab selig werden.

danach kommt der Teufel und nimmt das Wort aus ihrem Herzen, damit sie nicht glauben und gerettet werden.

->   Ein weiterer Weg ist die Vergöttlichung des Menschen. Der Teufel sagte zu Eva, dass sie sein werden wie Gott.

->   Die Folge: Ich kann was ich will. Ich bin mein eigener Chef. Ich brauche keinen Gott. Ja - ich selbst habe den göttlichen Funken in mir, ich selbst bin Gott.

danach kommt der Teufel und nimmt das Wort aus ihrem Herzen, damit sie nicht glauben und gerettet werden.

->   Schliesslich gibt es auch noch einen reliösen Weg. Ich habe meinen Gott, ich bete und besuche den Gottesdienst regelmässig. Ich spende an Sozialwerke und bringe dadurch grosse Opfer. Mir genügt das und Gott kann mit mir zufrieden sein.

danach kommt der Teufel und nimmt das Wort aus ihrem Herzen, damit sie nicht glauben und gerettet werden.

B. felsiger Boden (13)

->   Einiges fiel auf den Fels; und als es aufging, verdorrte es, weil es keine Feuchtigkeit hatte.

->   Das sind die Menschen, die das Wort Gottes mit grosser Freude aufnehmen. Sie entwickeln sich, dass man nur staunend zusehen kann.

->   Ihre Begeisterung ist ansteckend und viele werden von Ihrer Freude und Begeisterung mitgerissen - und manchmal werden wir sogar beschämt.

->   Aber, es fehlen ihnen die Wurzeln, der Boden ist zu dünn, denn darunter ist gleich der Fels, und wenn die Sonne einige Tage scheint, fehlt ihnen die Feuchtigkeit und alles verdorrt.

->   Sie freuten sich riesig darüber, dass sie gerettet werden, aber sie verkannten, dass das Leben im Glauben nicht nur Freude, sondern auch Leiden mit sich bringt.

->   Sobald sie merken, dass sie um dieses Wortes willen leiden müssen, dann fallen sie ab. So haben sie sich die Sache nicht vorgestellt.

a) Anwendung

->   Gott hat uns leider nicht versprochen, dass das Leben als Christen immer von grosser Freude geprägt ist.

->   Jesus sagt seinen Jüngern:

Und ihr werdet gehaßt werden von jedermann um meines Namens willen.

->   Es gehört zu einem Leben als Christen dazu, dass wir gehaßt werden, dass wir wegen unseres Glaubens verfolgt werden. Wir können diese Sache nicht umgehen. Wir müssen ausharren können, darum fährt Jesus weiter:

Wer aber bis an das Ende beharrt, der wird gerettet werden. Mt.10,22.

C. verwachsener Boden (14)

->   Einiges fiel mitten unter die Dornen; und die Dornen gingen mit auf und erstickten's.

->   Das Wort Gottes kann bei denen sogar Wurzel fassen, sie haben ein tiefes Verständnis von Gottes Wort. Sie wissen viel und Verstehen sehr viel richtig. Aber gleichzeitig wachsen die Dornen mit, die alles ersticken.

->   Diese Dornen sind Sorgen, ist der Reichtum und die Freude des Lebens.

->   Sie haben mit ihrem alten Leben noch nicht gebrochen. Sie strecken sich noch nach Werten aus, die im Grunde wertlos sind.

a) Anwendung

->   Sorgen können unser ganzes Leben bestimmen, auch als Christen. Wir sorgen uns um die Entwicklung der Welt. Über unsere Gesundheit, deshalb achten wir genauestens alle Regeln richtig einzuhalten. Unsere ganze Zeit wird von dieser Sorge geprägt.
Oder ich Sorge mich darum, dass jemand unverhofft meine Wohnung betreten könnte und dann den Staub sieht.
Sorge darüber, dass man Einrostet, dann treibt man Sport im übermass, aus lauter Sorge, dass man im Alter nicht mehr rüstig sein könnte.
Keine Zeit mehr für Gottes Wort. Geschweige denn, um in der Gemeinde mitzuarbeiten.

->   Auch der Reichtum kann uns überwuchern. Nur schon wenn wir den Wunsch haben reich zu werden. Da sind viele bereit ihre ganze Zeit dafür zur Verfügung zu stellen. Weiterbildungen über Weiterbildungen werden besucht. Überstunden gerne in Kauf genommen.

->   Paulus sagt darüber:

Denn die reich werden wollen, die fallen in Versuchung und Verstrickung und in viele törichte und schändliche Begierden, welche die Menschen versinken lassen in Verderben und Verdammnis. / Denn Geldgier ist eine Wurzel alles Übels; dnach hat einige gelüstet, und sie sind vom Glauben abgeirrt und machen sich selbst viel Schmerzen. 1.Tim.6,9-10.

->   Die Dornen wachsen auf.

->   Unsere Welt bietet vieles an, was wir geniessen können. So wie Jesus hier sagt Freuden des Lebens.

->   Ich vermute, dass es keine Zeit gegeben hat, wo es so viele Möglichkeiten gab, sich zu vergnügen. So kann es sein, dass wir davon gefangen werden. Diesen Film muss ich unbedingt sehen, jenes Konzert muss ich besuchen. Keine Sportschau darf ich verpassen. Dallas, Denver Clan und wie diese Serien alle heissen darf ich nicht verpassen, usw.

->   Alle diese Dinge: Sorge, Reichtum und Freuden des Lebens, können uns gefangen nehmen, dass wir damit so beschäftigt sind, dass Gottes Wort erstickt wird.

->   Wir sind so mit diesen Dingen beschäftigt, dass Gottes Wort fast bedeutungslos wird, obwohl eine tiefe Erkenntnis vorhanden ist. Für die Gemeinde hat man dann sowieso keine Zeit, man besucht sie einfach noch, wenn es gerade drinliegt. Jede Aufgabe die man in der Gemeinde eventuell noch übernimmt, entfindet man als ein grosses Opfer.

->   Gottes Wort stirbt in uns aber allmählich ab.

->   Jesus sagt:

So auch jeder unter euch, der sich nicht lossagt von allem, was er hat, der kann nicht mein Jünger sein. Lk.14,33.

III. Der gute Acker (15)

->   Und schliesslich fiel einiges auf gutes Land; und es ging auf und trug hundertfach Frucht.

->   Das sind die Menschen, die das Wort hören, und die es festhalten. Sie nehmen ernst, was sie hören, und handeln danach.

->   Hier kommt dieser Same zur vollen Entfaltung, zu dem, wofür er bestimmt ist.

->   Diese wachsen auch nicht besonders schnell, dass man allein beim zusehen in Atemnot kommt. Diese bringen Frucht in Geduld.

->   Sie reifen in gesunder Weise heran, darum tragen sie dann auch vielfältig Frucht.

->   Sie gehören zu denen, in denen der Same richtig Wurzel fassen kann.

a) Anwendung

->   Sie hören nicht nur Gottes Wort, sondern sie halten daran fest und tun was sie hören. Denn die Besonderheit des Wortes Gottes ist, dass es getan werden muss.

->   Wer das Wort Gottes nur hört und betrachtet wie einen Gegenstand, der wird keine Frucht bringen. Jesus sagt:

Jesus antwortete ihnen und sprach: Meine Lehre ist nicht von mir, sondern von dem, der mich gesandt hat. / Wenn jemand dessen Willen tun will, wird er innewerden, ob diese Lehre von Gott ist oder ob ich von mir selbst aus rede. Joh.7,16-17.

->   Wer es nicht tut, der wird es nicht erfahren.

->   Dazu brauchen sie aber Geduld, denn in Eile kann nichts reifen. So lesen wir im Hebräerbrief:

Geduld aber habt ihr nötig, damit ihr den Willen Gottes tut und das Verheißene empfangt. Hebr.10,36.

->   Schön, wenn wir alle solche Herzen haben, wo Gottes Wort aufgehen und zur vollen Entfaltung kommen kann.

Schluß

->   Zusammenfassung

->   Jesus ist gekommen, um Gottes Wort auszusäen. Wir Menschen sind der Boden, wo dieser Same aufgehen kann.

->   Wie unser Herz beschaffen ist hängt wesentlich von uns ab, wie wir bereit sind, dieses Wort in unser Herz aufzunehmen und ihm Raum zu geben.

->   Man kann auch, wenn unser Herz voll Dornen ist, die Dornen abschneiden, indem wir alles Jesus bekennen und in unserem Leben Ordnung machen.

->   Ist unser Herz wie der felsige Boden, so können wir mit Jesu Hilfe den Felsen wegsprengen.

->   Und wenn unser Herz hart ist, wie der Weg, so kann die Liebe Gottes ihn lockern.

->   Jedes Herz kann ein guter Acker sein, wo der Same des Wortes Gottes wachsen und gedeihen kann. Jeder von uns kann vielfältige Frucht bringen.

->   Jeder von uns kann das Ewige Leben bekommen und gerettet werden.

->   Jesus macht es möglich.

Amen

 

 

 

 

Datei: LK_08_04