Er
macht's
Matthäus 1, 1–6
Jürg Birnstiel
28.11.1999
Gliederung
I. Er würdigt das Schwache
(Tamar)
II. Er belohnt den Glauben (Rahab)
III. Er begnadigt Gerichtete (Rut)
IV. Er erbarmt sich über Sünder (Batseba)
Einleitung
ð Gedanken zum 1. Advent und Hinführung zum Text.
Text lesen: Mt. 1,1-6
ð Nacherzählung: Gen.38
Als Juda sie (Tamar) sah, meinte er, es wäre eine Hure, denn sie hatte ihr Angesicht verdeckt. Gen.38,15.
Nach drei Monaten wurde Juda angesagt: Deine Schwiegertochter Tamar hat Hurerei getrieben; und siehe, sie ist davon schwanger geworden. Juda sprach: Führt sie heraus dass sie verbrannt werde. Gen.38,24.
Juda erkannte es und sprach: Sie ist gerechter als ich; denn ich habe sie meinem Sohn Schela nicht gegeben. Doch wohnte er ihr nicht mehr bei. Gen.38,26.
ð Gott würdigt das Schwache, das ihm vertraut. Wie wir das im Psalm lesen.
Der HERR behütet die Fremdlinge und erhält Waisen und Witwen; aber die Gottlosen führt er in die Irre. Ps.146,9.
ð Gott überrascht uns immer wieder, wie er Menschen zum grossen Segen werden lässt, die wir eher als schwach und unbedeutend ansehen würden. Aber dass Gott im schwachen mächtig ist, ist eben nicht einfach eine Floskel, sondern wird durch die ganze Geschichte Gottes mehrfach bewiesen.
Mt 1,5 Salmon zeugte den Boas mit der Rahab, Boas zeugte den Obed mit der
Ruth, Obed zeugte den Jesse,
ð Nacherzählung: Jos.2
Und seitdem wir das gehört haben, ist unser Herz verzagt, und es wagt keiner mehr, vor euch zu atmen; denn der HERR, euer Gott, ist Gott oben im Himmel und unten auf Erden. Jos.2,11.
Hebr 11,31 Durch Glauben kam Rahab, die Dirne, nicht mit den Ungehorsamen um, weil sie die
Kundschafter mit Frieden aufgenommen hatte.
Jak 2,25 Ist nicht ebenso auch die Dirne Rahab durch Werke gerechtfertigt
worden, da sie die Boten aufnahm und auf einem anderen Weg entließ?
Wahrhaftig,
jetzt begreife ich, dass Gott keine Unterschiede macht! / Er liebt alle
Menschen, ganz gleich, zu welchem Volk sie gehören, wenn sie ihn nur ernst
nehmen und tun, was vor ihm recht ist. Apg.10,34-35.
ð Sogar mit einem solch verwerflichen Hintergrund wie Rahab ihn mitbrachte, lässt sich Gott nicht davon abhalten, ihr eine ausserordentlich wichtige Stellung in seinem Heilsplan zu geben.
ð Im AT galt offenbar auch schon, was wir im Korinterbrief lesen:
Wenn also ein Mensch zu Christus gehört, ist er schon "neue Schöpfung". Was er früher war, ist vorbei; etwas ganz Neues hat begonnen. 2.Kor.5,17.
ð Nacherzählung: Gen.19,30-38
Das Volk der Moabiter entsprang den von den Töchtern des Lot, die ihren Vater
betrunken machten. Die ältere gebar Moab (Moabiter), die jüngere gebar Ben-Ammi
(Ammoniter).
Dt.23,4-7
Kein Ammoniter oder Moabiter soll in
die Gemeinde des HERRN
kommen; auch nicht das zehnte Glied soll in die Gemeinde des HERRN kommen,
ewiglich; / weil sie euch nicht mit Brot und Wasser entgegenkamen auf dem Wege,
als ihr aus Ägypten zoget, und dazu Bileam, den Sohn Beors, von Petor in Mesopotamien
wider euch dingten, daß er dich verfluchte. / Aber der HERR, dein Gott, wollte
nicht auf Bileam hören; sondern der HERR, dein Gott, verwandelte für dich den
Fluch in Segen, weil der HERR, dein Gott, dich liebt. / Du sollst ihren Frieden
und ihr Bestes nicht suchen, dein Leben lang, ewiglich. / Den Edomiter sollst
du nicht verabscheuen, denn er ist dein Bruder; den Ägypter sollst du auch
nicht verabscheuen, denn du bist in seinem Lande ein Fremdling gewesen.
Neh.13,1-3
Zu jener Zeit wurde vor den Ohren des Volkes im Buche Moses gelesen und
darin geschrieben gefunden, daß die Ammoniter und Moabiter nimmermehr in die
Gemeinde Gottes kommen sollten, / weil sie den Kindern Israel nicht mit Brot
und Wasser entgegenkamen, sondern den Bileam wider sie dingten, damit er sie
verfluche; aber unser Gott verwandelte den Fluch in Segen. / Als sie nun das
Gesetz hörten, geschah es, daß sie alles fremde Volk von Israel absonderten.
ð Rut aus diesem gerichteten und verworfenen Volk sagt zu Ihrer Schwiegermutter Naomi:
Rut antwortete: Rede mir nicht ein, dass ich dich verlassen und von dir umkehren sollte. Wo du hin gehst, da will ich auch hin gehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch. Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott. / Wo du stirbst, da sterbe ich auch, da will ich auch begraben werden. Der HERR tue mir dies und dies und , nur der Tod wird mich und dich scheiden. Rut.1,1,16-17.
ð Übrigens ist die Mutter von Boas Rahab.
ð Eigentlich hätte Ruth keine Chance gehabt, Gottes Wohlgefallen auf sich zu ziehen. Aber, wenn sich ein Mensch Gott zuwendet, erbarmt er sich.
ð Das sehen wir auch bei Jona, als er nach Ninive ging.
ð Wir sind in der gleichen Situation wie Rut. Wir sind eigentlich auch schon gerichtet.
Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde. / Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, denn er glaubt nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes. Joh.3,17-18.
ð Egal wer Du bist, aus welcher Nation Du kommst, wenn Du an Jesus glaubst, wirst Du Gottes Liebe erfahren. Er wird sich über Dich erbarmen!
ð Nacherzählung: 2. Sam. 11
Und David sandte Boten hin und liess sie holen. Und als sie zu ihm kam, wohnte er ihr bei; sie aber hatte sich gerade gereinigt von ihrer Unreinheit. Und sie kehrte in ihr Haus zurück. 2.Sam.11,4.
Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit. 1.Joh.1,9.
ð Bei Gott ist man nicht für alles Zeiten abgeschrieben, auch wenn man eine grosse Sünde getan hat.
ð Evtl. 2.Kor.2,5-11.
Schluss
ð Zusammenfassung
ð So scheint es, dass die Vorfahren Jesu, die königliche Geschlechtslinie voller Sünder war. Aber das ist es ja gerade. Es muss Matthäus, der sein Evangelium vorwiegend für Juden schrieb, klar gewesen sein, dass er die selbstgerechte Arroganz der pharisäischen Tradition blossstellte, indem er bewusst diese vier Frauen hervorhob. Die meisten seiner Leser hätten die Tatsache, dass die Geschlechtslinie des Messias voll war von Heiden, Unzüchtigen, Ehebrechern, Lügnern, Königen unter Fluch und anderen Sündern, lieber ignoriert. Über solche Wahrheiten geht das Schrifttum der Menschen oft hinweg, die Bibel aber – da sie das unfehlbare Wort Gottes ist – lehnt es konsequent ab, das, was wahrhaft wichtig ist, zu verschleiern. Warum? Weil nicht die Menschen in der Genealogie des Messias zur Schau gestellt werden, sondern die Gnade Gottes![1]
Gott hat sich vielmehr in der Welt die Einfältigen und Machtlosen ausgesucht, um die Klugen und Mächtigen zu demütigen. / Er hat sich die Geringen und Verachteten ausgesucht, die nichts gelten, denn er wollte die zu nichts machen, die in der Welt etwas sind. / Niemand soll sich vor Gott rühmen können. / ... / Es sollte so kommen, wie es in den Heiligen Schriften steht: "Wer sich mit etwas rühmen will, soll sich mit dem rühmen, was der Herr getan hat." 1.Kor.1,27-29+31.
Amen