Geborgen ins neue Jahr
Psalm 139, 1-24
Jürg Birnstiel
05.01.2003

Gliederung

I.     Von Gott umgeben

A.       Geborgenheit

1.       Anwendung

B.       Schutz

1.       Anwendung

II.    Von Gott korrigiert

1.       Anwendung

 


Einleitung

[     Wir stehen nun am Anfang eines neuen Jahres. Niemand von uns weiss, was ihn wirklich erwarten wird. Wir leben immer irgendwie in das Ungewisse hinein. Wir haben unsere Terminkalender schon mit Abmachungen, Veranstaltungen, Ferien usw. gefüllt, aber werden wir sie wirklich wahrnehmen können?

[     Jakobus schreibt:

Nun aber zu euch, die ihr sagt: »Heute oder morgen werden wir in die und die Stadt reisen! Dort werden wir ein Jahr lang Geschäfte machen und viel Geld verdienen.« (Jak 4,13)

Woher wisst ihr denn, was morgen sein wird? Was ist euer Leben? Es gleicht einem Dampfwölkchen, das aufsteigt und sich sogleich wieder auflöst. (Jak 4,14)

Sagt lieber: »Wenn der Herr es will, werden wir noch leben und dies oder jenes tun.« (Jak 4,15)

[     Das Leben ist nicht so sicher. Das zeigt sich wieder in unseren Tagen. Wenn im Nahen Osten Krieg ausbricht, welche Auswirkungen wird auf uns haben? Aber eines ist sicher: Gott ist treu und wird seine Nachfolger nicht verlassen. Das macht David in einem Psalm sehr eindrücklich deutlich.

Text lesen: Psalm 139

Ein Lied Davids. HERR, du durchschaust mich, du kennst mich bis auf den Grund. (Ps 139,1)

Ob ich sitze oder stehe, du weisst es, du kennst meine Pläne von ferne. (Ps 139,2)

Ob ich tätig bin oder ausruhe, du siehst mich; jeder Schritt, den ich mache, ist dir bekannt. (Ps 139,3)

Noch ehe ein Wort auf meine Zunge kommt, hast du, HERR, es schon gehört. (Ps 139,4)

Von allen Seiten umgibst du mich, ich bin ganz in deiner Hand. (Ps 139,5)

Dass du mich so durch und durch kennst, das übersteigt meinen Verstand; es ist mir zu hoch, ich kann es nicht fassen. (Ps 139,6)

Wohin kann ich gehen, um dir zu entrinnen, wohin fliehen, damit du mich nicht siehst? (Ps 139,7)

Steige ich hinauf in den Himmel - du bist da. Verstecke ich mich in der Totenwelt - dort bist du auch. (Ps 139,8)

Fliege ich dorthin, wo die Sonne aufgeht, oder zum Ende des Meeres, wo sie versinkt: (Ps 139,9)

auch dort wird deine Hand nach mir greifen, auch dort lässt du mich nicht los. (Ps 139,10)

Sage ich: »Finsternis soll mich bedecken, rings um mich werde es Nacht«, (Ps 139,11)

so hilft mir das nichts; denn auch die Finsternis ist für dich nicht dunkel, und die Nacht ist so hell wie der Tag. (Ps 139,12)

Du hast mich geschaffen mit Leib und Geist, mich zusammengefügt im Schoss meiner Mutter. (Ps 139,13)

Dafür danke ich dir, es erfüllt mich mit Ehrfurcht. An mir selber erkenne ich: Alle deine Taten sind Wunder! (Ps 139,14)

Ich war dir nicht verborgen, als ich im Dunkeln Gestalt annahm, tief unten im Mutterschoss der Erde. (Ps 139,15)

Du sahst mich schon fertig, als ich noch ungeformt war. Im voraus hast du alles aufgeschrieben; jeder meiner Tage war schon vorgezeichnet, noch ehe der erste begann. (Ps 139,16)

Wie rätselhaft sind mir deine Gedanken, Gott, und wie unermesslich ist ihre Fülle! (Ps 139,17)

Sie sind zahlreicher als der Sand am Meer. Nächtelang denke ich über dich nach und komme an kein Ende. (Ps 139,18)

Gott, bring sie doch alle um, die dich und deine Gebote missachten! Halte mir diese Mörder vom Leib! (Ps 139,19)

Sie reden Lästerworte gegen dich; HERR, deine Feinde missbrauchen deinen Namen! (Ps 139,20)

Wie ich sie hasse, die dich hassen, HERR! Wie ich sie verabscheue, die gegen dich aufstehen! (Ps 139,21)

Deine Feinde sind auch meine Feinde, ich hasse sie glühend. (Ps 139,22)

Durchforsche mich, Gott, sieh mir ins Herz, prüfe meine Wünsche und Gedanken! (Ps 139,23)

Und wenn ich in Gefahr bin, mich von dir zu entfernen, dann bring mich zurück auf den Weg zu dir! (Ps 139,24)

I.                 Von Gott umgeben

[     David beschreibt die Grösse Gottes. Es gibt keinen Ort, an dem wir uns der Gegenwart Gottes entziehen könnten. Wo wir uns auch befinden, Gott ist bei uns, er weiss was wir machen und wie es uns geht. Wir können ihm nicht entrinnen. David sagt:

Wohin kann ich gehen, um dir zu entrinnen, wohin fliehen, damit du mich nicht siehst? (Ps 139,7)

[     Es gibt kein Entfliehen. Es gibt keinen Ort, an dem ich der Gegenwart Gottes ausweichen könnte.

Steige ich hinauf in den Himmel - du bist da. Verstecke ich mich in der Totenwelt - dort bist du auch. (Ps 139,8)

Fliege ich dorthin, wo die Sonne aufgeht, oder zum Ende des Meeres, wo sie versinkt: (Ps 139,9)

auch dort wird deine Hand nach mir greifen, auch dort lässt du mich nicht los. (Ps 139,10)

Sage ich: »Finsternis soll mich bedecken, rings um mich werde es Nacht«, (Ps 139,11)

so hilft mir das nichts; denn auch die Finsternis ist für dich nicht dunkel, und die Nacht ist so hell wie der Tag. (Ps 139,12)

[     Auf die einen wirkt das vielleicht etwas bedrohlich. Es gibt keinen Ort, keine Situation, in der wir uns auf uns selbst zurückziehen können. Unser ganzes Leben und Denken ist vor Gott offenbar.

[     Zugegeben, dieser Gedanke ist vielleicht – aus einer bestimmten Perspektive heraus – gar nicht so schön. Es gibt keinen Ort, an dem ich unbeobachtet sein kann. Immer ist Gott gegenwärtig.

HERR, du durchschaust mich, du kennst mich bis auf den Grund. (Ps 139,1)

Ob ich sitze oder stehe, du weisst es, du kennst meine Pläne von ferne. (Ps 139,2)

Ob ich tätig bin oder ausruhe, du siehst mich; jeder Schritt, den ich mache, ist dir bekannt. (Ps 139,3)

Noch ehe ein Wort auf meine Zunge kommt, hast du, HERR, es schon gehört. (Ps 139,4)

[     David ist fasziniert von dieser Wirklichkeit.

Von allen Seiten umgibst du mich, ich bin ganz in deiner Hand. (Ps 139,5)

Dass du mich so durch und durch kennst, das übersteigt meinen Verstand; es ist mir zu hoch, ich kann es nicht fassen. (Ps 139,6)

[     Dass Gott uns in jeder Situation sieht und durch und durch kennt, ist tatsächlich fast unbegreiflich. Denken wir nur an Kinder, die sich die Augen zuhalten und meinen, weil sie nichts sehen, würde man sie auch nicht sehen.

[     Wir wollen heute sehen, dass es eine wunderbare Sache ist, dass Gott in unserem ganzen Leben präsent ist und um uns weiss.

A.              Geborgenheit

[     Zum einen gibt uns das eine grosse Geborgenheit. Jeder Mensch trägt in sich die Sehnsucht von jemanden zutiefst verstanden zu werden. Wir alles können uns nur bis zu einem gewissen Grad einem anderen Menschen offenbaren.

[     Niemand kann uns aber wirklich nachfühlen und verstehen, was uns zutiefst bewegt. Wir alle sind in einer gewissen Weise einsam.

[     Aber diese Einsamkeit wird von Gott durchbrochen. Es gibt tatsächlich jemanden, der uns durch und durch versteht, besser als wir uns selbst bereifen können.

[     Wenn ich den Eindruck bekomme, die ganze Welt würde mich nicht verstehen, so kann ich wissen, Gott versteht mich. Er kennt meine innersten Beweggründe.

1.                 Anwendung

[     Keinen Ort und keine Situation gibt es in meinem Leben, die von Gott nicht gesehen und verstanden würde. Wenn ich krank bin und sogar von einer schweren Krankheit heimgesucht worden bin. Wenn ich grosse Schmerzen zu erleiden und Ängste auszustehen habe. So darf ich wisse: Gott ist bei mir. Er kennt mich und er versteht meine innere Not. Er weiss was mich beschäftigt und ich kann mit ihm darüber sprechen.

[     Weil er mich so gut kennt, muss ich ihm auch nichts vormachen. Ich kann mein Herz öffnen und ganz ehrlich zu ihm sein. Wie es im Psalm 62 heisst:

Ihr, die ihr zu seinem Volk gehört, setzt allezeit euer Vertrauen auf ihn, schüttet euer Herz bei ihm aus; denn Gott ist unsere Zuflucht! (Ps 62,9)

[     Oder wenn ich unter Depressionen leide und mich kein Mensch mehr zu verstehen scheint. Wenn ich mich selbst nicht mehr bereifen kann. Gott kann Dich verstehen. Wenn ich mich ganz in diese Finsternis fallen lasse und meine verloren und unbeachtet zu sein, dann täusche ich mich. David schreibt:

Sage ich: »Finsternis soll mich bedecken, rings um mich werde es Nacht«, (Ps 139,11)

so hilft mir das nichts; denn auch die Finsternis ist für dich nicht dunkel, und die Nacht ist so hell wie der Tag. (Ps 139,12)

[     Deine Dunkelheit ist für Gott nicht dunkel, er behält die Übersicht über Deinem Zustand und er ist Dir ganz nah.

[     Oder wenn ich dabei bin Gewohnheiten abzulegen und es mir nicht leicht fällt, wenn ich damit zu kämpfen habe, wenn ich meine, ich würde es nicht schaffen: Gott ist bei Dir:

Von allen Seiten umgibst du mich, ich bin ganz in deiner Hand. (Ps 139,5)

[     Du bist in seiner Hand. Ist uns das wirklich bewusst?

B.               Schutz

[     Diese Wirklichkeit, dass Gott uns sieht und durch und durch kennt, hat noch eine wichtige andere Seite. Diese Tatsache bewahrt und vor falschen sündigen Schritten. Ich weiss immer, egal was ich mache, Gott ist mit mir und er sieht mich.

[     Also nehmen wir einmal an, Du bist im Begriff etwas zu stehlen. Der Ladenbesitzer beobachtet Dich aber, würdest Du den Diebstahl ausführen? Sicher nicht!

[     Das Wissen um die Gegenwart Gottes schützt uns vor Fehltritten und Sünde. Ich werde nämlich auch dann nicht stehlen, wenn mich niemand beobachtet, weil ich weiss, dass Gott mir ist und er weiss immer was ich tue, vor ihm kann ich nichts verbergen. Paulus war sich der Gegenwart Gottes auch sehr bewusst, so schrieb er den Galatern:

Will ich jetzt wieder Menschen beschwatzen - oder gar Gott selbst? Oder rede ich etwa Menschen nach dem Mund? Ich gehöre Christus und diene ihm - wie kann ich da noch den Beifall der Menschen suchen! (Gal 1,10)

[     Das Gott unsere verborgensten Gedanken kennt. Hilft uns zu reifen Menschen heranzuwachsen. Wir lernen so eine gesunde Selbstbeherrschung.

1.                 Anwendung

[     Joseph ist ein herausragendes Beispiel für einen Menschen, der sich der Gegenwart Gottes bewusst war. Als ihn die Frau von Potifar ins Bett ziehen wollte, weigerte er sich dies zu tun. Er sagt zu dieser Frau:

Er gilt hier nicht mehr als ich. Nichts hat er mir vorenthalten ausser dich, seine Frau! Wie könnte ich da ein so grosses Unrecht begehen und mich gegen Gott versündigen?« (Gen 39,9)

[     Das ist uns eine grosse Hilfe. Nehmen wir einmal an wir sind im Internet und im Begriff auf eine jener Seiten zu gehen, die wir verabscheuen und doch vielleicht einmal gerne genauer anschauen würden. Wenn man alleine ist, könnte man das ja machen. Aber würde ich das auch tun, wenn mir jemand zusehen würde? Würde es mir nicht peinlich sein. Dann sollten wir es lassen. Gott schaut uns zu.

II.             Von Gott korrigiert

[     David wünscht noch seinen Abscheu gegenüber den Menschen aus, die Gott verachten. Damit wird deutlichen mit welcher Hingabe er seinen Gott liebt und ihm dient und wie unerträglich es für ihn ist, wenn sein Gott verlästert wird. Das ist etwa wie jemand meine Frau oder einer meiner besten Freunde in meiner Gegenwart und in der Öffentlichkeit schlecht macht und alles Böse und Unwahrheiten über sie erzählt. Ich würde zornig über ein solches Verhalten und ich würde auch Gerechtigkeit fordern.

[     Nun bleibt aber David bei diesem Gedanken nicht stehen. Er weiss um seine eigene Unzulänglichkeit. Er weiss, dass er nicht alles problemlos im Griff hat. Er weiss um die Möglichkeit, dass er selbst vom richtigen Weg abkommen kann. Hier ist nicht der selbstsichere Mann, der über die anderen schimpft und ihm gleichen Atemzug sich rühmt, wie er doch vorbildlich lebt und es bestimmt schaffen wird.

[     Hier ist ein Mann, der ganz offen sein möchte und sich darauf konzentriert Gott treu zu bleiben. Dazu braucht er Gottes Hilfe.

Durchforsche mich, Gott, sieh mir ins Herz, prüfe meine Wünsche und Gedanken! (Ps 139,23)

Und wenn ich in Gefahr bin, mich von dir zu entfernen, dann bring mich zurück auf den Weg zu dir! (Ps 139,24)

1.                 Anwendung

[     Ich bin der tiefen Überzeugung, dass Gott uns auf den rechten Weg bringt, wenn wir von ihm eine Antwort wollen.

[     Ich habe das einmal an einem kritischen Punkt unserer Ehe erlebt. (Rasa)

[     Paulus sagt im Zusammenhang mit dem Abendmahl:

Würden wir uns selbst einer kritischen Beurteilung unterziehen, dann müsste der Herr uns nicht richten. / Wenn er uns allerdings straft, tut er es, um uns auf den rechten Weg zu bringen, damit wir nicht zusammen mit der übrigen Welt verurteilt werden. 1.Kor.11,31-32.

Schluss

ð     Zusammenfassung

ð     Ich wünsche uns, dass wir in dieser Geborgenheit durch das dieses Jahr gehen. Komme was wolle: Gott ist mit uns!

ð     Ich wünsche uns, dass wir in diesem Jahr Gott immer wieder darum bitten, dass er durchleuchtet und auf die Punkte aufmerksam macht, die der Korrektur bedürfen.

ð     Wir werden staunen, was das für ein Segen ist.

ð     Der Herr segne uns!

Amen