Gott – bitte tue es nicht!

Reihe: Wir hätten es besser machen sollen! (3/5)

4. Mose 14, 10-20

 

 

I.    Jetzt reichts!

II.      Tu das nicht! Erbarme dich!

III.     Die einzigartige Gnade!

 

 

 

 


Einleitende Gedanken

Endlich wäre es soweit gewesen und die Israeliten hätte das von Gott versprochene Land besiedeln können. Stattessen sassen sie in Kadesch, in der Wüste Paran, fest, denn die Männer, die das Land auskundschafteten, berichteten wie stark die Städte befestigt und wie furchteinflössend die Menschen dort seien. Sie behaupteten, alle würden in diesem Land sterben müssen. Diese düsteren Aussichten löste im Volk Panik aus. Diese ganze Reise soll umsonst gewesen sein? Wo sollen sie jetzt hingehen? Tiefe Trauer und Wut überkam die Menschen.

Wenige Israeliten waren überzeugt, sie könnten das Land besiedeln und würde dort nicht sofort sterben müssen. Sie vertrauten den Versprechen Gottes.

Zu diesen Leuten gehörten Kaleb und Josua, die wie die anderen Kundschafter, das Land auch gesehen hatten. Bestürzt über das Verhalten der Israeliten riefen sie in die Menge:

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„Das Land, das wir erkundet haben, ist ein sehr gutes Land, das von Milch und Honig überfliesst! Wenn der HERR uns gut ist, wird er uns in dieses Land hineinbringen und es uns geben.“ 4. Mose 14, 7–8.

Leute begreift ihr nicht: Gott wird uns helfen! Vertraut ihm, denn er hat uns bis hierher geholfen und er wird uns auch wohlbehalten in dieses Land bringen, das er unseren Vorfahren versprochen hatte.

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„Habt keine Angst vor den Bewohnern des Landes! Wir werden im Handumdrehen mit ihnen fertig. Sie sind von ihren Göttern verlassen, aber uns steht der HERR zur Seite. Habt also keine Angst vor ihnen!“ 4. Mose 14, 9.

Niemand wollte auf die beiden hören. Wutentbrannt gingen sie auf Mose und seinen Bruder Aaron los, denn sie manövrierten das Volk in diese aussichtslose Lage.

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Die ganze Gemeinde (die Israeliten) wollte sie steinigen. Da erschien die Herrlichkeit des HERRN vor den Augen aller Israeliten über dem Heiligen Zelt. 4. Mose 14, 10.

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Der HERR sagte zu Mose: »Wie lange will mich dieses Volk noch verhöhnen? Wie lange weigern sie sich noch, mir zu vertrauen? Habe ich ihnen nicht genug Beweise meiner Macht und Fürsorge gegeben? 4. Mose 14, 11.

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Ich will sie an der Pest sterben lassen, ich will das ganze Volk ausrotten. Mit dir will ich neu beginnen und deine Nachkommen zu einem Volk machen, das noch grösser und stärker ist als sie.« 4. Mose 14, 12.

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Aber Mose erwiderte: »Was werden dann die Ägypter sagen? Sie haben gesehen, wie du dieses Volk durch deine Macht aus ihrem Land geführt und bis hierher gebracht hast. 4. Mose 14, 13.

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Und was werden die Bewohner dieses Landes sagen? Sie haben gehört, dass du, HERR, selbst mitten unter uns bist, dass du mir Auge in Auge gegenübertrittst, dass deine Wolke über uns steht und dass du vor uns hergehst, bei Tag in einer Wolkensäule und in einer Feuersäule bei Nacht. 4. Mose 14, 14.

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Und dann tötest du dieses ganze Volk auf einen Schlag! Die Völker, die von deinen Taten gehört haben, werden sagen: ‘Er war zu schwach, um dieses Volk in das Land zu bringen, das er ihnen mit einem Eid versprochen hatte. Deshalb hat er sie in der Wüste abgeschlachtet.’ 4. Mose 14, 15-16.

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Ach, lass doch deine Macht an uns sichtbar werden! Du hast uns zugesagt: ‘Ich bin der HERR, ich habe Geduld, meine Güte ist grenzenlos. Ich vergebe Schuld und Auflehnung; aber ich lasse nicht alles ungestraft hingehen. Wenn sich jemand gegen mich wendet, dann bestrafe ich dafür noch seine Kinder und Enkel bis in die dritte und vierte Generation.’ 4. Mose 14, 17-18.

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Weil nun deine Güte so gross ist, darum vergib diesem Volk seine Schuld! Du hast ihm ja auch bisher vergeben während der ganzen Zeit, seit du es aus Ägypten herausgeführt hast!« 4. Mose 14, 19.

Der HERR antwortete: »Ich vergebe ihnen, weil du mich darum bittest. 4. Mose 14, 20.

I.               

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Jetzt reichts!

Keine Ahnung wie lange dieser Aufruhr dauerte. Es muss fürchterlich gewesen sein.

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„Die ganze Gemeinde Israel schrie laut auf vor Entsetzen und die Leute weinten die ganze Nacht.“ 4. Mose 14, 1.

Mose und Aaron wurden für dieses Desaster verantwortlich gemacht, obwohl alle erlebt hatten, wie Gott sie mit grossen Wundern und Machterweisen aus Ägypten befreite und bis hierherbrachte.

Doch nun sollten Mose und Aaron dafür bestraft werden, weil sie nicht bereit waren ihrem Gott zu vertrauen. Es ist eine längst bekannte Tatsache, dass Menschen von ihrer eigenen Schuld ablenken und dann Unbeteiligte und Unschuldige zu Sündenböcken machen, verhetzen und betrafen. Die Israeliten waren blind für sich selbst. Sie wollten an jemandem ihren Ärger, Frust und ihre Wut auslassen.

Später war das bei Jesus nicht anders. Den Feinden von Jesus, denen Jesus nichts getan hatte, schürten Hass gegen Jesus, so dass die Menschen Jesus an Kreuz schrien: Kreuzige ihn! skandierten sie im Chor und forderten damit den römischen Statthalter Pontius Pilatus auf, Jesus zu bestrafen.

Bis heute – so lehrt uns die Geschichte – werden Menschen für Dinge verantwortlich gemacht und bestraft, für die sie weder verantwortlich sind noch irgendetwas Unrechtes getan haben. Das finde ich immer wieder beängstigend.

Aber Gott wollte diesem Treiben nicht tatenlos zusehen.

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„Da erschien die Herrlichkeit des HERRN vor den Augen aller Israeliten über dem Heiligen Zelt.“ 4. Mose 14, 10.

Vermutlich in einer Wolke verhüllt, liess sich Gott auf die Stiftshütte, den Ort der Anbetung, nieder. Augenblicklich musste jedem Israeliten klar gewesen sein, was hier nun geschah. Die Stimmung im Lager schlug sofort um. Die Männer, die im Begriff waren Mose und Aaron zu steinigen, liessen ihre Steine fallen.

Wenn Gott in seiner Herrlichkeit erscheint, verblasst alles scheinbar Wichtige in unserer kleinen Welt. Die Israeliten hatten einmal etwas ähnliches erlebt, als Gott ihnen die Zehn Gebote gab. Damals sprach Gott mit dem Volk Israel und jeder konnte seine Stimme hören. Eigentlich ist das etwas, was sich viele von uns wünschen würden: Einmal die Stimme Gottes mit den eigenen Ohren hören. Nicht einfach ein Gedanke, von dem wir vermuten, er könnte von Gott sein. Wie grossartig wäre es doch die Stimme Gottes zu hören und zweifellos zu wissen, dass Gott tatsächlich mit mir spricht.

Was wir uns manchmal wünschen würden, war für die Israeliten erstaunlicherweise keine wünschenswerte Erfahrung. Sie freuten sich nicht Gott zu hören, sondern sie bekamen Angst. Sie müssen gemerkt haben, dass sie nicht würdig seien, um so nahe und unmittelbar in der Gegenwart Gottes zu sein. Sie sagten zu Mose:

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„Wir haben Angst, wenn Gott so mit uns redet. Wir werden noch alle umkommen! Sprich du an seiner Stelle zu uns, wir wollen auf dich hören.“ 2. Mose 20, 19.

So ähnlich muss das in Kadesch auf die Israeliten gewirkt haben. Vermutlich befanden sie sich wie in einer Schockstarre. Ihnen war sofort klar, dass sie zu weit gegangen waren. Was wird Gott jetzt tun? Nun war ihnen klar, dass sie nicht gegen Mose und Aaron kämpften, sondern gegen Gott. Ja – und Gott war sehr zornig! Zu Mose sagte er:

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„Wie lange will mich dieses Volk noch verhöhnen? Wie lange weigern sie sich noch, mir zu vertrauen? Habe ich ihnen nicht genug Beweise meiner Macht und Fürsorge gegeben?“ 4. Mose 14, 11.

Tatsächlich! Gott gab ihnen unzählige Beweise seiner Macht und Fürsorge. Er befreite sie aus der Gefangenschaft in Ägypten. Er führte sie trockenen Fusses durchs Meer. Er sorgte für genügend Wasser in der Wüste usw. Das alles hatten die Israeliten erlebt und jeden Tag bekamen sie genug zu essen. Gott zeigte ihnen den Weg am Tag mit einer Wolkensäule und in der Nacht mit einer Feuersäule. Trotzdem wollte das Volk ihm nicht vertrauen. Wenn wir nüchtern und ehrlich sind, wird es uns nicht überraschen, dass Gott zornig wurde. Sein Zorn hatte

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dramatische Auswirkungen, wie er Mose sagte:

„Ich will die Israeliten an der Pest sterben lassen, ich will das ganze Volk ausrotten.“ 4. Mose 14, 12.

Du hast richtig gehört: Gott will sein erwähltes Volk ausrotten. Niemand soll überleben ausser denen, die ihm vertrauten. Gott hatte genug von der ständigen Rebellion seines Volkes. Seine Geduld war am Ende. Dieser erneute Aufruhr gegen ihn, brachten das Fass zum Überlaufen.

Vielleicht denkst du, dass das schon sehr hart von Gott ist. Wie kann Gott sich zu einer solchen Tat hinreissen lassen? Ist er nicht ein Gott der Gnade, Barmherzigkeit und Liebe? Haben vielleicht die Leute doch recht, die sagen, dass der Gott im Alten Testament ein richtender und strafender Gott sei?

Schwierige Fragen, die aufkommen können, wenn wir lesen, was damals vorgefallen war. Aber wir müssen auch überlegen, wie es wäre, wenn Gott alles Unrecht in dieser Welt ungestraft lassen würde. Wenn jemand einen anderen betrügt, ermordet oder was auch immer und Gott würde nur sagen: «Ja, das kann passieren. Im Grunde hat er es bestimmt nicht so gemeint.»

Wäre das ein gerechter und liebender Gott? Nein – das wäre ein gleichgültiger Gott. Niemand würde glauben, dass ich meine Kinder liebe, wenn ich tatenlos zusehen würde, wie sie gequält werden.

Gott ist ein gerechter Gott und wird alle Untaten, die auf dieser Welt begangen werden, einmal richten. Die Schwierigkeit für uns ist, das zu verstehen, weil Gott meist nicht sofort richtet. Aber eines Tages wird Gott alle Taten richten und bestrafen. Die Menschen werden einmal vor dem Thron Gottes erscheinen müssen. Das wird im letzten Buch der Bibel, der Offenbarung, beschrieben. Johannes schreibt dort, was er in einer Vision gesehen hatte:

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„Ich sah alle Toten, Hohe und Niedrige, vor dem Thron stehen. Die Bücher wurden geöffnet, in denen alle Taten aufgeschrieben sind. Dann wurde noch ein Buch aufgeschlagen: das Buch des Lebens. Den Toten wurde das Urteil gesprochen; es richtete sich nach ihren Taten, die in den Büchern aufgeschrieben waren.“ Offenbarung 20, 12.

Gerne schweigen wir über diese Tatsache. Doch wenn wir ehrlich sind, erwarten wir von Gott, dass er gerecht ist und die Untaten bestraft. Wir wären über einen gleichgültigen Gott nicht glücklich, der vor Verbrechen die Augen verschliesst. Wenn Gott nicht gerecht ist, dann kann auch nicht lieben. Liebe ohne Gerechtigkeit gibt es nicht. Dass Gott die Augen vor Untaten nicht verschliesst, zeigt er, indem er seinen eigenen Sohn für unsere Schuld am Kreuz hinrichten liess. Jesus starb für unsere Schuld. Jesus bezahlte für die Strafe, die uns treffen müsste. So hatte das der Prophet Jesaja schon gesehen, wenn er im Blick auf Jesus schreibt:

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„Wegen unserer Schuld wurde er gequält und wegen unseres Ungehorsams geschlagen. Die Strafe für unsere Schuld traf ihn und wir sind gerettet. Er wurde verwundet und wir sind heil geworden.“ Jesaja 53, 5.

Das ist die Liebe und Gerechtigkeit Gottes, dass er selbst die Strafe auf sich genommen hat, die uns treffen müsste. Deshalb ist es so, dass wir bei diesem Gericht, das Johannes beschrieben hat, gar nicht dabei sein werden, wenn wir Jesus nachfolgen, denn Jesus sagte einmal:

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„Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen.“ Johannes 5, 24.

Gut wenn wir zu Jesus gehören und wir mit diesem Gericht nichts mehr zu tun haben werden.

II.           

X

 
Tu das nicht! Erbarme dich!

Gott sagte Mose, was er nun vorhat und das wäre für Mose sehr attraktiv gewesen:

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„Mit dir will ich neu beginnen und deine Nachkommen zu einem Volk machen, das noch grösser und stärker ist als sie.“ 4. Mose 14, 12.

Auf einen Schlag wäre Mose von der Belastung durch das Volk Israel erlöst gewesen. Würde Gott ihn von diesem Volk befreien, würde sein Leben etwas entspannter.

Aber Mose wollte das nicht. Ihm war ein entspanntes Leben nicht wichtig. Er war bereit für seine Werte, Überzeugungen und Ziele zu kämpfen und zu leiden. Und was Gott da vorhatte, damit war er gar nicht einverstanden.

Er begann mit Gott zu ringen. Was er Gott sagte, wurde in sieben Versen zusammengefasst. Weiss jemand, wie lange dieses Gebet gedauert hatte? 5 Minuten? 10 Minuten?

Mose betete vierzig Tage und Nächte, wie er uns im 5. Buch Mose berichtet:

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„Ich lag damals vierzig Tage und vierzig Nächte im Gebet vor dem HERRN, weil er gedroht hatte, euch zu vernichten.“ 5. Mose 9, 25.

Diese sieben Verse, die uns einen Einblick in dieses Gebet geben, sind nur eine Zusammenfassung der wichtigsten Gedanken.

Jedenfalls wollte Mose unbedingt verhindern, dass Gott das Volk Israel vernichtet. Er konnte nicht begreifen, wie Gott auf diese Idee kommen konnte. Er sagte Gott:

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„Was werden dann die Ägypter sagen? Sie haben gesehen, wie du dieses Volk durch deine Macht aus ihrem Land geführt und bis hierher gebracht hast.“ 4. Mose 14, 13.

Was werden sie wohl sagen, wenn du in ihren Augen diesen grossen Aufwand betrieben hast, um dein Volk hierherzubringen und nun tötest du alle in der Wüste? Die Ägypter werden dich nicht mehr ernst nehmen. Sie werden dich verspotten.

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„Und was werden die Bewohner dieses Landes sagen? Sie haben gehört, dass du, HERR, selbst mitten unter uns bist, dass du mir Auge in Auge gegenübertrittst, dass deine Wolke über uns steht und dass du vor uns hergehst, bei Tag in einer Wolkensäule und in einer Feuersäule bei Nacht.“ 4. Mose 14, 14.

Wir werden von diesen Völkern beobachtet. Sie sind beeindruckt und ängstigen sich vor dir, weil sie sehen, wie mächtig du bist. Würdest du jetzt dein Volk vernichten, würdest du deinen guten Ruf und den Respekt, den man dir gegenüber hat, zerstören. Sie werden sagen:

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„Er war zu schwach, um dieses Volk in das Land zu bringen, das er ihnen mit einem Eid versprochen hatte. Deshalb hat er sie in der Wüste abgeschlachtet.“ 4. Mose 14, 16.

Genau das werden sie über dich sagen Herr! Sie werden dich verspotten. Sie werden meinen, du seiest ein ohnmächtiger Gott, dem Macht und Kraft fehlt, um seine Versprechen einzuhalten.

Mose kämpfte hier offensichtlich um die Ehre Gottes! Ihm ging es zunächst gar nicht um sein Volk. Er wollte verhindern, dass Gott seinen Ruf zerstört. Wer würde dann noch glauben, dass der Gott Israels ein barmherziger, gnädiger, mächtiger und heiliger Gott ist – der Schöpfer des Himmels und der Erde?

Was für ein grossartiges Verhalten von Mose. Wir sollten uns Mose an diesem Punkt zum Vorbild nehmen. Wir könnten uns selbst fragen, wie wichtig uns die Ehre Gottes ist. In unserer individualistischen Wohlstandgesellschaft sind wir uns gewohnt, dass sich vieles um uns selbst und um unser Wohlbefinden dreht. Das kann dazu führen, dass wir als Christen genauso denken und funktionieren. Wir könnten der Idee verfallen, zu glauben, Jesus müsste dafür sorgen, dass es mir immer gut geht. Er würde immer verstehen und nachsichtig sein, auch wenn ich etwas tue, dass ihm nicht gefällt. Ihm gefällt es, wenn ich mich gut fühle.

In Mose begegnet uns eine andere Haltung. Ihm geht es nicht in erster Linie um seine Person, sondern um die Ehre Gottes. Das sollte eigentlich in unserem Leben als Christen auch so sein, jedenfalls lebte der Apostel Paulus mit dieser Einstellung. Er sagte zum Beispiel den Sklaven:

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„Wer Sklave ist, soll trotz des schweren Jochs, das er zu tragen hat, seinem Herrn uneingeschränkte Achtung entgegenbringen, damit der Name Gottes und die Lehre des Evangeliums nicht in Verruf geraten.“ 1. Timotheus 6, 1.

Die Sorge von Mose war, was die Heidenvölker über Gott denken würden, wenn er sein Vorhaben ausführte.

Wie wichtig ist es uns, dass wir durch unser Leben Gott und das Evangelium nicht in Verruf bringen?

Wo müsstest du allenfalls dein Verhalten ändern, wenn du nicht nur mit deinen Worten, sondern mit deinem Leben und Handeln Gott ehren willst.

Mose wollte, dass Gott seine Macht demonstriert, damit alle erkennen, dass er der wahre Gott ist, der Schöpfer des Himmels und der Erde.

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„Ach, lass doch deine Macht an uns sichtbar werden!“ 4. Mose 14, 17.

Und nun erinnerte Mose Gott daran, was er über sich selbst gesagt und was er versprochen hatte:

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„Du hast uns zugesagt: ‘Ich bin der Herr, ich habe Geduld, meine Güte ist grenzenlos. Ich vergebe Schuld und Auflehnung; aber ich lasse nicht alles ungestraft hingehen. Wenn sich jemand gegen mich wendet, dann bestrafe ich dafür noch seine Kinder und Enkel bis in die dritte und vierte Generation.’“ 4. Mose 14, 18.

Und jetzt begann Mose, für sein Volk zu kämpfen. Ein Volk das ihn eben noch steinigen wollte!

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„Weil nun deine Güte so gross ist, darum vergib diesem Volk seine Schuld! Du hast ihm ja auch bisher vergeben während der ganzen Zeit, seit du es aus Ägypten herausgeführt hast!“ 4. Mose 14, 19.

Mose berief sich auf die Barmherzigkeit Gottes, denn er wusste, dass das Volk nur dann gerettet wird, wenn Gott bereit wäre, sich zu erbarmen und dem Volk zu vergeben. Ihm war klar, das Verhalten des Volkes war unentschuldbar. Diese Strafe hätten sie verdient. Es wäre eine gerechte Strafe gewesen. Aber Mose erinnerte Gott an sein Versprechen, das er nicht brechen kann und er bat um die Begnadigung seines Volkes.

Mose machte sich zum Fürsprecher für sein Volk, wie das in einem Psalm beschrieben wird.

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„Gott plante, sie alle umzubringen; doch Mose, sein Erwählter, trat dazwischen, er warf sich für sie in die Bresche und wandte den Zorn Gottes von ihnen ab, sodass sie nicht ausgerottet wurden.“ Psalm 106, 23.

Damit tat Mose genau das, was Jesus für uns heute tut. Mose war der Vermittler zwischen Gott und dem Volk Israel. Genauso und noch vollkommener ist Jesus heute der Vermittler zwischen Gott und uns, wie Paulus dem Timotheus schreibt:

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„Nur einer ist Gott, und nur einer ist auch der Vermittler zwischen Gott und den Menschen: der Mensch Jesus Christus.“ 1. Timotheus 2, 5.

Aber Jesus war nicht nur 40 Tage und 40 Nächte im Gebet vor Gott für uns eingetreten, sondern gab sein Leben für unsere Schuld. Er bezahlte die Strafe, die wir bezahlen müssten. Und das grossartige ist, dass er immer noch unser Fürsprecher ist, an den wir uns wenden können, denn Johannes schreibt:

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„Wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, der gerecht ist. Und er selbst ist die Versöhnung für unsre Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt.“ 1. Johannes 2, 2.

III.       

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Die einzigartige Gnade!

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Tatsächlich! Gott erbarmte sich! Er antwortete Mose nach diesen vierzig Tagen:

„Ich vergebe ihnen, weil du mich darum bittest.“ 4. Mose 14, 20.

Gott reagierte auf das Flehen von Mose. Israel wurde nochmals verschont. Wie wir noch sehen werden, hatte ihr Verhalten noch schwerwiegende Folgen, aber sie wurden von ihrer Schuld gegenüber Gott befreit. Im Blick auf das Opfer, das Jesus später am Kreuz erbringen wird, konnte sich Gott über ihnen erbarmen.

Gott war für seine einzigartige Gnade bekannt. Das war einer der Gründe, warum Jona nicht nach Ninive reisen wollte, denn er begründete das so:

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“Ich wusste es doch: Du bist voll Liebe und Erbarmen, du hast Geduld, deine Güte kennt keine Grenzen. Das Unheil, das du androhst, tut dir hinterher Leid.“ Jona 4, 2.

So ist Gott! Das ist seine einzigartige Gnade! Gott lässt sich von uns sein Herz erweichen. Gnade kann man nicht verdienen. Gnade kann man sich nur schenken lassen.

Das Einzige was wir zu tun haben ist, dass wir uns vor Gott demütigen, dass wir vor ihm kapitulieren. Es geht darum, dass wir unsere Schuld einsehen und bekennen. So schreibt es Johannes:

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„Doch wenn wir unsere Sünden bekennen, erweist Gott sich als treu und gerecht: Er vergibt uns unsere Sünden und reinigt uns von allem Unrecht, das wir begangen haben.“ 1. Johannes 1, 9.

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Schlussgedanke

Das Volk Israel versündigte sich schwer gegen Gott, aber Mose vermittelte zwischen Gott und seinem Volk. Er kämpfte für die Ehre Gottes und für sein Volk.

So ist es bis heute. Wenn wir uns als Christen in Sünden verstricken, so tritt Jesus für uns ein. Niemand kann uns einfach verklagen. Jesus ist unser Fürsprecher. Paulus schrieb:

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„Ist da noch jemand, der sie verurteilen könnte? Jesus Christus ist doch für sie gestorben, mehr noch: Er ist auferweckt worden, und er sitzt an Gottes rechter Seite und tritt für uns ein.“ Römer 8, 34.