Jesus wird seine Leute grosszügig belohnen Serie: Wir warten auf Jesus! (4/4) Matthäus-Evangelium 25, 14-30 I. DIE FAIRE AUSGANGSLAGE II. DER LOHNENDE EINSATZ III. DAS VERKALKULIERTE LEBEN Einleitende Gedanken Jedes Jahr veröffentlicht das Magazin BILANZ im November eine Rangliste über die 300 reichsten Familien, die in der Schweiz leben. Ende 2019 wurde das Vermögen dieser 300 Familien auf 702 Milliarden Franken geschätzt. Eine Milliarde hat immerhin 1'000 Millionen. Diese gigantische Summe kann man sich nicht wirklich vorstellen. Natürlich liegt dieses Geld nicht auf Bankkonten, sondern ist in verschiedene Firmen und Konzerne investiert. Gegenüber dem Jahr 2018 wurden diese Reichsten um 27 Milliarden reicher. Als "10 vor 10" einmal über diese Rangliste der Reichsten berichtete, sagte der Kommentator: "Wer hat, dem wird gegeben. Das ist kein Prinzip der Wirtschaftslehre, sondern ein Zitat aus der Bibel. So kann es denn nicht unrecht sein, wenn die Reichsten in der Schweiz noch einmal reicher geworden sind." Ob das gerecht oder ungerecht ist, wenn jemand immer reicher wird, dazu will ich mich gar nicht äussern. Doch eines ist klar: Wer wenig Geld hat, dessen Geld ist nicht gerechter als das Geld der Reichen. Das Schema: Die Reichen sind die Gierigen und Bösen und wir, die wir nicht so viel Geld haben, sind die Guten und Gerechten, ist falsch. So kann man nur denken, wenn man die Zusammenhänge unseres Wirtschaftssystems nicht versteht. Jedenfalls hatte "10 vor 10" das, was Jesus sagte in einen völlig falschen Zusammenhang gestellt. Das Zitat von Jesus war nicht falsch, denn er sagte tatsächlich: "Jedem, der hat, wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen, was er hat." Matthäus 25, 29. Das was Jesus hier sagt, darf man nicht in einen materiellen Zusammenhang stellen. Es ist falsch, wenn man Jesus aufgrund dieses Zitats unterstellen will, er würde die Art, wie wir uns im Kapitalismus bereichern, befürworten. Nun schauen wir uns das genauer an. Wir sind jetzt beim letzten Gleichnis in dieser Predigtserie "Wir warten auf Jesus" angekommen. Lesen wir zuerst das Gleichnis von den anvertrauten Talenten. "Es ist wie bei einem Mann, der vorhatte, in ein anderes Land zu reisen. Er rief seine Diener zu sich und vertraute ihnen sein Vermögen an. Matthäus 25, 14. Einem gab er fünf Talente, einem anderen zwei und wieder einem anderen eines - jedem seinen Fähigkeiten entsprechend. Dann reiste er ab. Matthäus 25, 15. Der Diener, der fünf Talente bekommen hatte, begann sofort, mit dem Geld zu arbeiten, und gewann fünf weitere dazu. Ebenso gewann der, der zwei Talente bekommen hatte, zwei weitere dazu. Matthäus 25, 16-17. Der aber, der nur ein Talent bekommen hatte, grub ein Loch in die Erde und versteckte das Geld seines Herrn. Matthäus 25, 18. Nach langer Zeit kehrte der Herr zurück und forderte seine Diener auf, mit ihm abzurechnen. Zuerst kam der, der fünf Talente erhalten hatte. Er brachte die anderen fünf Talente mit und sagte: ›Herr, fünf Talente hast du mir gegeben; diese fünf hier habe ich dazugewonnen.‹ - Matthäus 25, 19-20. ›Sehr gut‹, erwiderte der Herr, ›du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist mit dem wenigen treu umgegangen, darum will ich dir viel anvertrauen. Komm herein zum Freudenfest deines Herrn!‹ Matthäus 25, 21. Dann kam der, der zwei Talente erhalten hatte. ›Herr‹, sagte er, ›zwei Talente hast du mir gegeben; hier sind die zwei, die ich dazugewonnen habe.‹ - Matthäus 25, 22. ›Sehr gut‹, erwiderte der Herr, ›du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist mit dem wenigen treu umgegangen, darum will ich dir viel anvertrauen. Komm herein zum Freudenfest deines Herrn!‹ Matthäus 25, 23. Zuletzt kam auch der, der ein Talent bekommen hatte. ›Herr‹, sagte er, ›ich wusste, dass du ein harter Mann bist. Du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst ein, wo du nicht ausgestreut hast. Deshalb hatte ich Angst und vergrub dein Talent in der Erde. Hier hast du zurück, was dir gehört.‹ Matthäus 25, 24-25. Da gab ihm sein Herr zur Antwort: ›Du böser und fauler Mensch! Du hast also gewusst, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und einsammle, wo ich nicht ausgestreut habe. Matthäus 25, 26. Da hättest du mein Geld doch wenigstens zur Bank bringen können; dann hätte ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen zurückbekommen. Nehmt ihm das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat! Matthäus 25, 27-28. Denn jedem, der hat, wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen, was er hat. Matthäus 25, 29. Doch diesen unnützen Diener werft in die Finsternis hinaus, dorthin, wo es nichts gibt als lautes Jammern und angstvolles Zittern und Beben.‹" Matthäus 25, 30. I. Die faire Ausgangslage Der Herr, der auf Reisen ging, sorgte dafür, dass seine Diener während seiner Abwesenheit handlungsfähig bleiben und in seinem Sinne sein Vermögen verwalten können. "Einem gab er fünf Talente, einem anderen zwei und wieder einem anderen eines - jedem seinen Fähigkeiten entsprechend. Dann reiste er ab." Matthäus 25, 15. Das war ein beachtliches Vermögen, das er seinen Dienern anvertraut hatte. Ein Talent entsprach damals ungefähr 6'000 Tagelöhnen eines Arbeiters. Diese acht Talente entsprachen also mindestens 130 Jahresgehälter eines Arbeiters, der 365 Tage im Jahr arbeiten würde. Dazu bräuchte man ungefähr drei Leben! Einer dieser Diener bekam fünf, ein anderer zwei und der dritte ein Talent. Auf den ersten Blick scheint das ungerecht zu sein. Warum bekommt ein Diener mehr als die beiden anderen zusammen? Zuerst müssen wir festhalten, dass diese Talente nicht als Lohn zum persönlichen Gebrauch übergeben wurden, sondern sie mussten verwaltet werden. Eigentümer dieser Talente war dieser Herr, der verreiste. Er achtete bei der Verteilung auf ein wichtiges Kriterium: "Er gab jedem seinen Fähigkeiten entsprechend." Matthäus 25, 15. Er achtete darauf, dass kein Diener mit dieser Verwaltungsaufgabe überfordert war. Er gab jedem so viel, wie er aufgrund seiner Fähigkeiten und Begabungen bewältigen konnte. Es geht hier also nicht um Gerechtigkeit, sondern um Fairness. Es wäre nicht fair, würde dieser Herr ungeachtet der Fähigkeiten seiner Diener, jedem gleichviel anvertrauen. Die einen Diener wären schlichtweg überfordert und zum Scheitern verurteilt. Andere Diener wären mit dieser Verantwortung unterfordert. Und je mehr jemandem anvertraut wird, desto grösser wird seine Verantwortung. Die Erwartungen an den, der fünf Talente bekam waren wesentlich höher als an den Diener, der ein Talent bekam. Jesus sagt das einmal so: "Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel gefordert, und wem viel anvertraut wurde, von dem wird umso mehr verlangt." Lukas 12, 48. Es wäre sehr bedenklich, hätte dieser Herr ungeachtet der Fähigkeiten seiner Diener, jedem gleichviele Talente gegeben. Dieser verreisende Herr ist ein Bild für Gott und so zeigt uns dieses Gleichnis, dass Gott fair ist und niemanden überfordert. Das ist für uns ausserordentlich wichtig zu wissen, denn das bedeutet, dass ich mich nicht ständig mit anderen Christen messen und vergleichen muss. Es ist nicht tragisch, wenn andere fähiger und begabter sind als ich. Gott beurteilt uns nicht mit einem absoluten Massstab. Vielmehr macht er es so, wie wenn uns ein Kind eine Zeichnung macht. Wir loben die Zeichnung, indem wir sie im Verhältnis zu den Fähigkeiten des Kindes beurteilen. Wir vergleichen diese Zeichnung nicht mit einem Gemälde von Vincent van Gogh, Pablo Picasso, Rembrandt oder mit den Arbeiten eines zeitgenössischen Künstlers. Wir beurteilen die Zeichnung entsprechend den Fähigkeiten und Begabungen des Kindes. Gott wird uns immer im Verhältnis zu unseren Fähigkeiten beurteilen. Er verwendet keinen absoluten Massstab. Für Gott bin ich ein Unikat - ein Original! Es genügt ihm, wenn ich das tue, zu dem ich die Fähigkeiten und die Kraft habe. In einer chassidischen Erzählung weiss Rabbi Sussja, dass er in der kommenden Welt nicht gefragt wird: "Warum bist du nicht Moses gewesen?" Sondern er wird gefragt werden: "Warum bist du nicht Sussja gewesen?" Jedenfalls haben die drei Diener eine faire Ausgangslage. Zwei der Diener beginnen sofort mit diesen Talenten zu arbeiten und einer entschliesst sich, dieses Talent zu vergraben. II. Der lohnende Einsatz Nun, eines Tages kehrte der Herr von seiner Reise zurück. Jesus betont in dieser Erzählung nicht den überraschenden Moment dieser Rückkehr, sondern es geht ihm um die Abrechnung mit seinen Dienern, was ein Bild für das Gericht ist. "Nach langer Zeit kehrte der Herr zurück und forderte seine Diener auf, mit ihm abzurechnen." Matthäus 25, 19. Die beiden Diener mit fünf und zwei Talenten konnten ihre Talente verdoppelt. Der Herr freute sich riesig über diesen Erfolg und beide bekamen exakt dasselbe Lob und denselben Lohn: "Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist mit dem wenigen treu umgegangen, darum will ich dir viel anvertrauen. Komm herein zum Freudenfest deines Herrn!" Matthäus 25, 23. Was der Herr den beiden neu anvertraute, war wesentlich wertvoller als die Talente, die sie zurückgaben. Das ist ein Bild für das Erbe im Reich Gottes, das für die Kinder Gottes bereit liegt. Dazu wurden die Beiden zum Freudenfest eingeladen. Es ist das Fest, an dem wir das Wiedersehen mit Jesus feiern werden. Das Hochzeitsfest über das ich letzten Sonntag gesprochen hatte. Für die Beiden hatte sich der Einsatz gelohnt! Sie werden reich beschenkt! Doch was hatten die Beiden mit den Talenten gemacht? Wie haben sie sie vermehren können? Oder anders gefragt: Welche Bedeutung haben diese Talente? Was wollte Jesus mit diesen Talenten symbolisieren? In der Sprachforschung vermutet man, dass wir das Wort Talent als eine Begabung verstehen, von diesem Gleichnis abgeleitet wurde. So liegt es nahe, dass wir dazu neigen, zu meinen, Jesus würde hier über Gaben und Begabungen sprechen, die er einem jeden Diener übergeben hatte. Möglich wäre das schon, aber was wäre dann der Unterschied zwischen Gaben und Fähigkeiten? Ist nicht eine Gabe auch eine Fähigkeit? Im Gleichnis war die Fähigkeit oder eben die Begabung das Kriterium, dass die Zahl der anvertrauten Talente bestimmte. So vermute ich, dass es sich hier nicht um Talente im Sinne unseres Sprachgebrauchs handelt. Einige neuere Bibelübersetzung überschreiben dieses Gleichnis nicht mit "Die anvertrauten Talente", sondern mit "Das anvertraute Geld". Damit wird vermieden, dass der Leser zu leicht auf eine falsche Fährte gelockt wird. Talent steht - davon gehe ich aus - symbolisch für Erkenntnis, man könnte vielleicht auch sagen für die Wahrheit oder die Erkenntnis der Wahrheit. Das würde bedeuten, dass dieser Herr, der für den Schöpfer des Himmels und der Erde steht, jedem ein Mass an Erkenntnis gab, über das er verfügen konnte. Es war die Erkenntnis der Wahrheit, die automatisch wächst, wenn ein Mensch dieser Erkenntnis entsprechend lebt. Im Grunde geht es in diesem Gleichnis um das geistliche Wachstum dieser Diener. Der Mensch, der das, was Gott ihm offenbart, ernst nimmt und sein Leben dementsprechend gestaltet, wird in der Erkenntnis wachsen. Gott wird ihm weitere Erkenntnisse offenbaren. Auf diesen Gedanken hat mich folgende Aussage von Jesus gebracht: "Achtet auf das, was ihr hört! Nach dem Mass, mit dem ihr messt, wird euch euer Teil zugemessen werden; ja, es wird euch noch mehr gegeben werden. Denn wer hat, dem wird gegeben; aber wer nicht hat, dem wird auch das genommen, was er hat." Markus 4, 24-25. Es geht um die Umsetzung des Gehörten. Es geht um nichts Materielles, sondern um Gehörtes. Es geht um Gottes Weisheit oder anders gesagt um Erkenntnis. Je mehr wir unserer Erkenntnis entsprechend leben, desto mehr werden wir in der Erkenntnis wachsen. Gott ist der, der diese Erkenntnis schenkt. Für Paulus war diese geistliche Entwicklung der Christen ein wichtiges Gebetsanliegen. Er schreibt nach Kolossä: "Wir bitten Gott, dass er euch durch seinen Geist alle nötige Weisheit und Einsicht schenkt, um seinen Willen in vollem Umfang zu erkennen." Kolosser 1, 9. Doch beim Erkennen bleibt es nicht stehen. Wichtig ist, dass man seiner Erkenntnis entsprechend lebt. Deshalb fährt er mit diesem Gedanken fort: "Dann könnt ihr ein Leben führen, durch das der Herr geehrt wird und das ihm in jeder Hinsicht gefällt. Ihr werdet imstande sein, stets das zu tun, was gut und richtig ist, sodass euer Leben Früchte tragen wird, und werdet Gott immer besser kennen lernen." Kolosser 1, 10. Um das geht es, dass wir wachsen, unser Leben Früchte bringt und wir Gott immer besser kennen lernen. Und das geschieht nicht bei jedem Menschen im gleichen Masse, sondern es geschieht seiner Erkenntnis entsprechend. Paulus spricht auch vom Mass des Glaubens, das nicht bei jedem dasselbe ist: "Massstab für die richtige Selbsteinschätzung ist der Glaube, den Gott jedem in einem bestimmten Mass zugeteilt hat." Römer 12, 3. Gott erwartet von uns nur, dass wir entsprechend unserer Erkenntnis leben. Wenn wir das tun, dann werden wir automatisch in der Erkenntnis wachsen. Die Talente werden sich vermehren. Den Philippern schreibt Paulus folgerichtig: "Wir alle, die der Glaube an Christus zu geistlich reifen Menschen gemacht hat, wollen uns ganz auf dieses Ziel ausrichten. Und wenn eure Einstellung in dem einen oder anderen Punkt davon abweicht, wird Gott euch auch darin die nötige Klarheit schenken." Philipper 3, 15. Mit anderen Worten: Falls ihr nicht auf demselben Erkenntnisstand seid, so wird euch Gott diese Erkenntnis noch schenken. Bis es soweit ist, sollen sie einfach entsprechend ihrem aktuellen Erkenntnisstand leben. So sagt Paulus: "Von dem, was wir bereits erreicht haben, wollen wir uns auf keinen Fall wieder abbringen lassen!" Philipper 3, 16. Die beiden Diener taten nichts anderes, als sich entsprechend ihren Fähigkeiten sich dafür einzusetzen, ihrer Erkenntnis entsprechend, die sie von ihrem Herrn bekommen hatten, zu leben. In der Anwendung der Erkenntnisse, sind sie in der Erkenntnis der Wahrheit gewachsen. Sie haben sie verdoppelt. Der eine gewann fünf Talente dazu, der andere nur zwei. Der Diener mit den fünf Talenten hatte zum Schluss sechs Talente mehr als der zweite Diener. Doch jeder der beiden gab sein Bestes. Jeder war seinem Herrn treu ergeben und so erhielten sie das exakt gleiche Lob und die exakt gleiche Einladung zum grossen Fest. Es hatte sich gelohnt, ihrem Herrn treu zu dienen. III. Das verkalkulierte Leben Der dritte Diener entschloss sich, das eine Talent zu vergraben. Seinem Herrn begründete er das folgendermassen: "Herr, ich wusste, dass du ein harter Mann bist. Du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst ein, wo du nicht ausgestreut hast. Deshalb hatte ich Angst und vergrub dein Talent in der Erde. Hier hast du zurück, was dir gehört." Matthäus 25, 24-25. Sollen wir mit diesem Mann Mitleid haben? Er schilderte seine Situation so, als hätte ihn diese Aufgabe überfordert und deshalb sei er zum Opfer dieser schwierigen Aufgabe geworden. Aus purer Angst vor seinem Herrn, hätte er sein Talent in die Erde vergraben. Wir neigen dazu, mit diesem dritten Diener mitzufühlen, denn es ist eine nette Art von uns, dass wir uns schnell mit dem scheinbar Schwachen identifizieren. Deshalb haben viele Leute mit diesem Diener Mitleid, weil er offensichtlich aus Angst eine falsche Entscheidung traf. Wir denken: "Das kann doch jedem passieren. Das hätte auch mir passieren können." Aber so harmlos, wie es auf den ersten Blick scheint, war das nicht. Was dieser Mann seinem Herrn sagte, war schlicht und ergreifend eine Frechheit und verleumderisch dazu. Er unterstellte seinem Herrn, er würde ernten, wo er gar nicht ausgesät hätte. Wie kommt dieser Mann auf eine solche Idee? Von wem hatte er das Talent bekommen? Natürlich von seinem Herrn. Wenn der Herr nun über das Talent abrechnen wollte, dann wollte er nur etwas von dem, das er gesät hatte beurteilen. Der Herr forderte nichts, was er ihm nicht gegeben hätte. Die Wahrheit ist: Dieser Mann wollte nichts von diesem Talent wissen. Er wollte nichts damit zu tun haben. Er vergrub es, damit er sich damit nicht beschäftigen musste. Er wollte seine Zeit anders verwenden. Er wollte sein Leben anders gestalten. Dieser Diener steht für die Menschen, die nicht bereit sind, Gott die Ehre zu geben, die ihm zusteht. Sie vergraben die Erkenntnis, die ihnen von Gott geschenkt ist. Wie dieses Vergraben aussehen kann, schreibt Paulus den Christen in Rom: "Seit der Erschaffung der Welt sind seine Werke ein sichtbarer Hinweis auf ihn, den unsichtbaren Gott, auf seine ewige Macht und sein göttliches Wesen. Die Menschen haben also keine Entschuldigung." Römer 1, 20. Paulus sagt, die Menschen haben die Erkenntnis Gottes. Sie wissen, dass es einen Gott gibt. Gott hat ihnen diese Wahrheit offenbart, aber statt auf diese Offenbarung zu reagieren und Gott die Ehre zu geben, vergraben sie diese Erkenntnis. "Trotz allem, was sie über Gott wussten, erwiesen sie ihm nicht die Ehre, die ihm zukommt, und blieben ihm den Dank schuldig. Sie verloren sich in sinnlosen Gedankengängen, und in ihren Herzen, denen jede Einsicht fehlte, wurde es finster." Römer 1, 21. "An die Stelle der Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes setzten sie das Abbild des vergänglichen Menschen und die Abbilder von Vögeln, vierfüssigen Tieren und Kriechtieren." Römer 1, 23. Dieser Diener vergrub die Erkenntnis, damit er ein Leben ohne Gott führen konnte. Die Antwort, die er seinem Herrn gab, zeigt wie negativ seine Meinung über seinen Herrn war. Er traute ihm nicht zu, dass er von ihm Gutes empfangen würde. Genauso wie dieser Diener, haben viele Menschen eine falsche Vorstellung vom Schöpfer. Sie behaupten, Gott sei unbarmherzig und er würde uns unterdrücken und zu hohe Forderungen an uns stellen. Dabei vergessen die Menschen, dass sie alles, was sie haben und sind, letztlich von Gott bekommen haben. Dieser Diener erwartete die Antwort, die er von diesem Herrn bekam, vermutlich nicht. "Du böser und fauler Mensch! Du hast also gewusst, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und einsammle, wo ich nicht ausgestreut habe." Matthäus 25, 26. "Da hättest du mein Geld doch wenigstens zur Bank bringen können; dann hätte ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen zurückbekommen." Matthäus 25, 27. Wenn er ernsthaft der Meinung war, dass sein Herr so böse und ungerecht sei, dann hätte er doch wenigsten das Geld auf die Bank bringen können. Immerhin hätte es dort noch Zinsen abgeworfen. Das vergrabene Talent wurde ihm weggenommen. Statt der Einladung zum Fest wurde er bestraft. Der Herr befahl: "Werft diesen unnützen Diener in die Finsternis hinaus, dorthin, wo es nichts gibt als lautes Jammern und angstvolles Zittern und Beben." Matthäus 25, 30. Dieser Mann hatte sein Leben verkalkuliert. Er hatte sozusagen aufs falsche Pferd gesetzt. Leider wird das vielen Menschen so ergehen. Statt Gott die Ehre zu geben, verleumden sie ihn. Doch wenn Jesus kommt, dann wird er abrechnen und Ausreden und falsche Anschuldigungen werden keine Wirkung haben. Schlussgedanke Es ist wunderbar, dass Gott jeden Menschen als ein Original versteht und auch so behandelt. Er erwartet von niemandem etwas, das wir nicht bewältigen könnten. Deshalb ist es auch nicht nötig, dass wir uns ständig mit anderen Christen messen und vergleichen. Vielmehr sollten wir uns auf das konzentrieren, was wir erkannt haben und entsprechend unserer Erkenntnis leben. So werden wir in der Erkenntnis wachsen und so werden wir zu reiferen Christen. So ist das Prinzip zu verstehen, das Jesus aufzeigt, wenn er sagt: "Denn jedem, der hat, wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen, was er hat." Matthäus 25, 29. Wer hingegen die Erkenntnis der Wahrheit vergräbt, der wird am Schluss alles verlieren. Man könnte das auch mit einer anderen Aussage von Jesus verdeutlichen: "Wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten." Lukas 9, 24. "Was nützt es einem Menschen, die ganze Welt zu gewinnen, wenn er dabei sich selbst ins Verderben stürzt oder unheilbar Schaden nimmt?" Lukas 9, 25. ? Falls du dein Talent vergraben hast, kannst du es heute ausgraben. Du kannst dein Leben retten, indem du zu Jesus gehst und ihn einlädst. Das kann du mit einem einfachen Gebet tut. Gott wird sich darüber freuen und du hast das Leben gewonnen - Gott wird dich loben und reich beschenken! 17