Konrad
Eißler
Kinder sind Zuteilungen Gottes
"Ich habe einen Mann
gewonnen mit Hilfe des Herrn." (1. Mose 4, 1b)
Ein Sohn wird geboren, ein
kräftiger Bursche. Vater Adam ist stolz wie ein Hahn. Mutter Eva schwebt auf
Wolke sieben. Eltern im Kinderglück. Den Stammhalter nennen sie Kain, zu deutsch: Lanze. Einfach spitze. Nach einem
Jahr liegt die Frau wieder im Wochenbett. Ein zweiter Sohn wird geboren, ein
zartes Bürschlein.
Zwei Wiegen in der Stube.
Zweifacher Glanz in der Hütte. Kinderglück im
Doppelpack. Den Zweitgeborenen heißen sie Abel, zu deutsch: Hauch. Ganz
fein. So wächst der Schwächere neben dem Stärkeren auf, der Sensible neben dem
Robusteren. Der Zurückhaltende neben dem Draufgänger. Nicht Gleichheit ist
das Ideal eines Geschwisterkreises, sondern
die Verschiedenheit. Deshalb lebt der Hochbegabte neben dem Minderbemittelten,
der Leistungssportler neben dem
Körperbehinderten, der
Kerngesunde neben dem chronisch Kranken. Beide weisen über sie hinaus. Kain und
Abel zeigen an, dass Gott nach dem Paradiesverweis nicht Schluss macht. Kinder
sind Lebenszeichen des Herrn. Adam schaut in die Wiegen:
„Guck dir diese Lausbuben
an.
Mit Gott haben wir sie
gewonnen.
Nicht mit unserer Potenz.
Nicht mit unserer Vitalität.
Nicht mit unserer
Gesundheit.
Gott hat sie uns geschenkt.“
Heute meinen manche zu
wissen: Kinder sind eine Gefahr für die Erde; mit sieben Milliarden platzt der
Globus aus den Nähten. Kinder sind eine Gefahr für die Familien; sie müssen auf
manchen Luxus verzichten. Kinder sind eine Gefahr für die Frauen; sie stehen
ihrer Selbstverwirklichung im Wege. Die Bibel weiß es besser: Kinder sind ein
Gewinn. Sie sind ein Geschenk. Sie sind Zuteilungen Gottes. Mit Kindern haben
Eltern das große Los gezogen.