Durchkreuzte
Pläne
von Konrad
Eißler
Paulus on tour. Irgendwo in der heutigen Türkei. Nicht solo. Silas war
dabei, ein richtiger Haudegen. Auch Timotheus, ein junger Sprinter. Und Lukas
als Sanni, weil er Medizin studiert hat.
Diese Viererbande - alles Brandstifter. Sie wollten zündeln, Feuer legen, einen
Flächenbrand entfachen - so wie ihr Meister. Der hielt nichts von Teelichtern
und Schummerleuchten und Wunderkerzen. "Ich bin gekommen, ein Feuer
anzuzünden", hat er gesagt. Das Land sollte für Jesus brennen. Deshalb
rannte das Missionsquartett wie angebrannt Richtung Norden.
Aber plötzlich sahen die vier rot. Es ging nicht mehr weiter. Erdrutsch,
Überschwemmung, Scharmützel? Nobody knows. Jedenfalls
war die Nordroute dicht. Sie drehten auf West und stürmten weiter. Aber auch
dort wurden sie abgeblockt.
Troas war Endstation. Dort hockten sie abgebrannt und
abgefackelt. ProChrist Kleinasien ade. Aber dann.
Mitten in der Nacht. Ein Blitz? Nein. Ein Feuer? Nein. Ein Brand? Nein. Ein
Gesicht war's, eine Vision, eine Erscheinung. "Komm herüber nach
Griechenland und hilf uns", sagte die Stimme. Paulus hatte keine
Alterserscheinung, sondern eine Gotteserscheinung.
Sofort war er auf den Beinen, riss die Kumpels aus dem Schlaf und wusste: Gott
zeigte rot. Gott wies die andere Richtung. Gott führt zu einem neuen Ziel. ProChrist Griechenland war angesagt.
Merken wir's uns:
Umwege sind Gottes Wege.
Umleitungen sind Gottes Leitung.
Durchkreuzte Pläne sind Gottes Kreuzpläne.
Er ist nicht der Architekt unserer Ideen. Er ist nicht der Straßenbauer unserer
Pläne. Er ist nicht der Plattenleger unserer Wege.
"Meine Wege sind nicht eure Wege" (Jesaja 55, 8). Dabei bleibt es.
Aber dass seine - oft rätselhaften und undurchsichtigen - Wege zum richtigen
Ziel führen, ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
Konrad Eißler
Erschienen am: 01.01.1999 (idea spektrum)