Konrad
Eißler
Nur wer opfert, liebt auch
"So hat Gott die Welt geliebt“ (Johannes 3, 16)
Die Vorbereitungen laufen
auf Hochtouren. Zu Weihnachten wird geschenkt. Das ist schön und erfreut das
Herz. Mein Onkel, der in Russland gefallen ist, schrieb als Bub: „Bringet nur
recht viel herbei, dass der Fritz auch glücklich sei.“
Der Junge bekommt ein Kickboard und das Mädchen ein Snowboard. Der Papa ein Handy und die Mama einen Pulli. Der Opa ein Fläschchen und die Oma ein Täschchen. Unsere Gabentische haben sich zu ansehnlichen Mittelgebirgen der Liebe aufgetürmt. Freude, Freude über Freude. Aber Gottes Liebe ist noch einmal von ganz anderer Qualität, weil sich echte Liebe nicht in der Erfüllung von Wünschen, sondern nur am Grad ihrer Opferfähigkeit zeigt. Nur wer opfert, der liebt auch. Gott aber war hochgradig opferbereit. Er schenkt nicht nur etwas Gutes, sondern das Beste, was er hat. Gott riss sich den einzigen Sohn vom Herzen und legte ihn in eine Krippe. Die Väter sangen: „Sehet die Liebe, die endlich als Liebe sich zeiget. Sehet dies Kind.“ Nicht genug damit. Gott opferte diesen Sohn am Kreuz. Dort starb er mit dem Wort auf den Lippen: „Es ist vollbracht.“ Und der Evangelist erklärte: „Niemand hat größere Liebe denn die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde.“ Wo ist die Liebe in unsrer lieblosen Welt? Wo ist die Liebe in unserer lieblosen Stadt? Wo ist die Liebe in unserem lieblosen Leben? Diese bohrenden Fragen haben eine Antwort bekommen: In der Krippe von Betlehem und am Kreuz von Golgatha.