Konrad Eißler

Gott und die Wunderheiler

"Herr, komm herab, eh mein Kind stirbt." (Johannes 4, 49)

 

Der Bub wurde krank. Das Kind wurde immer weniger. Das Herzenssöhnchen aus  gutem Hause lag schwer dar nieder. Sie holten den Leibarzt. Sie liefen zur Hofapotheke. Sie versuchten alles mit Kraut und Kräutlein, aber der Kranke siechte dahin. Dann wurde dem Hofbeamten von einem Jesus gesagt. Ohne diesen Heiland gebe es keine Heilung. Nur dieser Retter könne retten. Der Mann zögerte. Seine Vernunft sagte ihm, dass Medizin dran sei und keine Quacksalberei. Sein Verstand sagte ihm, dass ein seriöser Doktor gefragt sei und kein Dr. Eisenbart. Sein Stolz sagte ihm, dass ein Mann vom Hof keinen ärztlichen Rat beim Zimmermann holt. Trotzdem stand er auf, marschierte 25 Kilometer und bat diesen Helfer um Hilfe: „Herr, komm herab.“

Unsere Welt ist eine große Klinik, und jeder hat seinen Patienten darin. Unsere Stadt ist ein großes Lazarett, und jeder weiß um einen Kranken. Unser Haus ist ein großes Spital, und viele liegen selbst dar nieder. Nun wird dem, der um einen Nächsten bangt, gesagt: Nur der Heiland kann heilen. Nun wird dem, der sich um einen Liebsten sorgt, erklärt: Nur der Retter kann retten. Nun wird der, der selbst krank ist, darauf hingewiesen: Nur dieser Helfer kann helfen. Warum zögern Sie? Die Vernunft sagt: Nur wissenschaftliche Erkenntnis führt weiter. Der Verstand sagt: Vorsicht bei Wunderheilern. Der Stolz sagt: Nicht jedes Mittel ist ein Heilmittel. Die Bibel aber sagt, dass derjenige, der aufsteht, hingeht und bittet, keine Fehlbitte tun wird.

„Wir können gewiss sein, dass Gott uns hört“ (Jung-Stilling).