O Haupt voll Blut und Wunden

 

1.      O Haupt, voll Blut und Wunden; voll Schmerz und voller Hohn!
O Haupt, zum Spott umbunden mit einer Dornenkron!
Was hast du, Herr, verschuldet, was legt man dir zur Last,
dass du das Kreuz erduldet, den Tod erlitten hast?

2.      „Mein Gott, mein Gott, verlassen, warum nur hast du mich?“
So frugst du beim Erblassen, als alles gegen dich.
Du warst nicht von den Bösen, warum denn dies Gericht?
Du zeigtest niemals Blößen und kanntest Sünde nicht.

3.      Du musstest es empfinden, wie Gottes Zorn so schwer
für mich und meinen Sünden, so viel wie Sand am Meer.
Du tratst an meine Stelle aus freier Lieb und Huld,
gabst deine eigne Seele für meine Sünd und Schuld.

4.      Du, Jesu hast vollendet, was dir der Vater gab.
Dein Leiden ist beendet und leer das off’ne Grab.
Du hast mich ganz versöhnet mit Gott in Ewigkeit.
Und er hat dich gekrönet mit Ehr und Herrlichkeit.

5.      Lass mich in deiner Leiden Gemeinschaft immer sein.
Und meine Seel sich weiden an dir, o Herr, allein,
so wie du bist dort oben, verherrlicht immerdar,
wo ich dich bald werd loben mit der Erlösten Schar.

Text: Paul Gerhardt, 1607–1676
Melodie: Hans Leo Haßler, 1564-1612