Es ist das Heil uns kommen
her
- Es ist das Heil uns
kommen her von Gnad und lauter Güte; die Werk, die helfen nimmermehr, sie
mögen nicht behüten. Der Glaub sieht Jesum Christum an; der hat genug für
uns all getan, er ist der Mittler worden.
- Was Gott im Gesetz
geboten hat, da man es nicht könnt halten, erhub sich Zorn und große Not /
vor Gott so mannigfalten: vom Fleisch wollt
nicht heraus der Geist, vom Gesetz erfordert allermeist; es war mit uns
verloren.
- Doch musst das Gesetz
erfüllet sein, sonst warn wir all verdorben. Drum schickt' Gott seinen
Sohn herein, der selber Mensch ist worden; das ganz Gesetz hat er erfüllt,
damit seins Vaters Zorn gestillt, der über uns ging alle.
- Und wenn es nun
erfüllet ist / durch den, der es könnt halten, so lerne jetzt ein frommer
Christ / des Glaubens recht Gestalte; nicht mehr, denn: >Lieber Herre mein, dein Tod wird mir das Leben sein; du hast
für mich bezahlet.<
- Daran ich keinen
Zweifel trag, dein Wort kann nicht betrügen. Nun sagst du, dass kein
Mensch verzag (das wirst du nimmer lügen): >Wer glaubt an mich und getauft,
demselben ist der Himmel erkauft, dass er nicht werd verloren.<
Markus
16,16
- Es ist gerecht vor
Gott allein, der diesen Glauben fasset; der Glaub gibt von sich aus den
Schein, so er die Werk nicht lasset. Mit Gott der Glaub ist wohl daran;
dem Nächsten wird die Lieb Guts tun, bist du aus Gott geboren.
- Es wird die Sund
durchs Gesetz erkannt / und schlägt das Gewissen nieder; das Evangelium
kommt zuhand / und stärkt den Sünder wieder /
und spricht: >Nur kreuch zum Kreuz herzu, im
Gesetz ist weder Rast noch Ruh / mit allen seinen Werken.<
- Die Werk, die
kommen gewisslich her / aus einem rechten Glauben; denn das nicht rechter
Glaube war, wolltst ihn der Werk berauben. Doch
macht allein der Glaub gerecht; die Werk, die sind des Nächsten Knecht,
dabei wir 'n Glauben merken.
- Die Hoffnung wart der rechten Zeit, was
Gottes Wort zusage; wann das geschehen soll zur Freud, setzt Gott kein gwisse Tage. Er weiß wohl, wann's
am besten ist, und braucht an uns kein arge List; des solln
wir ihm vertrauen.
- Ob sich's anließ,
als wollt er nicht, lass dich es nicht erschrecken; denn wo er ist am
besten mit, da will er's nicht entdecken. Sein Wort lass dir gewisser
sein; und ob dein Fleisch sprach lauter Nein, so lass doch dir nicht
grauen.
- Sei Lob und Ehr mit hohem Preis / um
dieser Guttat willen Gott Vater, Sohn und Heilgem
Geist. Der woll mit Gnad erfüllen, was er in uns
angefangen hat / zu Ehren seiner Majestät, dass heilig werd sein Name;
- sein Reich zukomm;
sein Will auf Erd / gscheh wie im Himmelsthrone;
das täglich Brot noch heut uns werd; woll unsrer
Schuld verschonen, als wir auch unsern Schuldnern tun; lass uns nicht in
Versuchung stehn; lös uns vom Übel. Amen
Text: Paul Speratus