Es ist das Heil uns kommen her

 

  1. Es ist das Heil uns kommen her von Gnad und lauter Güte; die Werk, die helfen nimmermehr, sie mögen nicht behüten. Der Glaub sieht Jesum Christum an; der hat genug für uns all getan, er ist der Mittler worden.

 

  1. Was Gott im Gesetz geboten hat, da man es nicht könnt halten, erhub sich Zorn und große Not / vor Gott so mannigfalten: vom Fleisch wollt nicht heraus der Geist, vom Gesetz erfordert allermeist; es war mit uns verloren.

 

  1. Doch musst das Gesetz erfüllet sein, sonst warn wir all verdorben. Drum schickt' Gott seinen Sohn herein, der selber Mensch ist worden; das ganz Gesetz hat er erfüllt, damit seins Vaters Zorn gestillt, der über uns ging alle.

 

  1. Und wenn es nun erfüllet ist / durch den, der es könnt halten, so lerne jetzt ein frommer Christ / des Glaubens recht Gestalte; nicht mehr, denn: >Lieber Herre mein, dein Tod wird mir das Leben sein; du hast für mich bezahlet.<

 

  1. Daran ich keinen Zweifel trag, dein Wort kann nicht betrügen. Nun sagst du, dass kein Mensch verzag (das wirst du nimmer lügen): >Wer glaubt an mich und getauft, demselben ist der Himmel erkauft, dass er nicht werd verloren.<

      Markus 16,16

 

  1. Es ist gerecht vor Gott allein, der diesen Glauben fasset; der Glaub gibt von sich aus den Schein, so er die Werk nicht lasset. Mit Gott der Glaub ist wohl daran; dem Nächsten wird die Lieb Guts tun, bist du aus Gott geboren.

 

  1. Es wird die Sund durchs Gesetz erkannt / und schlägt das Gewissen nieder; das Evangelium kommt zuhand / und stärkt den Sünder wieder / und spricht: >Nur kreuch zum Kreuz herzu, im Gesetz ist weder Rast noch Ruh / mit allen seinen Werken.<

 

  1. Die Werk, die kommen gewisslich her / aus einem rechten Glauben; denn das nicht rechter Glaube war, wolltst ihn der Werk berauben. Doch macht allein der Glaub gerecht; die Werk, die sind des Nächsten Knecht, dabei wir 'n Glauben merken.

 

  1.  Die Hoffnung wart der rechten Zeit, was Gottes Wort zusage; wann das geschehen soll zur Freud, setzt Gott kein gwisse Tage. Er weiß wohl, wann's am besten ist, und braucht an uns kein arge List; des solln wir ihm vertrauen.

 

  1. Ob sich's anließ, als wollt er nicht, lass dich es nicht erschrecken; denn wo er ist am besten mit, da will er's nicht entdecken. Sein Wort lass dir gewisser sein; und ob dein Fleisch sprach lauter Nein, so lass doch dir nicht grauen.

 

  1.  Sei Lob und Ehr mit hohem Preis / um dieser Guttat willen Gott Vater, Sohn und Heilgem Geist. Der woll mit Gnad erfüllen, was er in uns angefangen hat / zu Ehren seiner Majestät, dass heilig werd sein Name;

 

  1.  sein Reich zukomm; sein Will auf Erd / gscheh wie im Himmelsthrone; das täglich Brot noch heut uns werd; woll unsrer Schuld verschonen, als wir auch unsern Schuldnern tun; lass uns nicht in Versuchung stehn; lös uns vom Übel. Amen

 

Text: Paul Speratus