Abriss der kommenden prophetischen Ereignisse

 

 

 

Roger Liebi

29.06.2002

Bibelstudientag, Rickenbach, Schweiz

ID 20080

 

 

In der Ankündigung habe ich geschrieben: Endzeit, Entrückung, Antichrist, Babylon, falscher Prophet, siebzigste Jahrwoche Daniels, große Drangsal, Siegel-, Posaunen- und Schalengerichte, der König des Nordens, der Assyrer, Gog von Magog, Harmagedon, Wiederkunft Jesu auf dem Ölberg, Völkerschlacht in Edom.

Alles Begriffe, die so mit der Endzeitprophetie zusammenhängen und die macht ja einen gewichtigen Teil der Bibel aus. Aber diese Begriffe sind manchmal ein bisschen verwirrend und wir wollen versuchen, zusammen heute Nachmittag mehr Ordnung da hineinzubringen, um die Dinge auch besser ordnen und klären zu können.

Was absolut grundlegend ist für das Studium der Prophetie ist der prophetische Raster. Wir brauchen einen Grundraster, in den wir diese einzelnen Begriffe einordnen können und dafür hat uns Gott Daniel 9 gegeben. Das ist effektiv das Kapitel, das uns gewissermaßen die Struktur der ganzen Prophetie gibt. Und wenn wir dieses Kapitel verstanden haben, können wir plötzlich unzählige Kapitel verstehen, weil wir sie dann in dieses göttlich gegebene Grundraster einfügen können.

Es geht also um die Prophetie von den siebzig Jahrwochen aus Daniel 9, die wir mal grundsätzlich erarbeiten, und da gehen wir dann weiter. Ich lese aus Daniel 9 Vers 23. Hintergrund: Daniel war in der babylonischen Gefangen­schaft. Wir stehen hier im Jahr 537 v. Chr. Jerusalem war in Staub und Asche seit Jahrzehnten. Daniel betete zu Gott, demütigte sich für sein Volk und dann bekam er eine ganz spezielle Schau der Prophetie. Daniel 9, 23:

 

23 Im Anfang deines Flehens ist ein Wort ausgegangen, und ich bin gekommen [Es ist der Engel Gabriel, der spricht.], um es dir kundzutun; denn du bist ein Vielgeliebter. So merke auf das Wort und verstehe das Gesicht: 24 Siebenzig Jahrwochen sind über dein Volk und über deine heilige Stadt bestimmt, um den Abfall zum Abschluss zu bringen und den Sünden ein Ende zu setzen und die Ungerechtigkeit zu sühnen und eine ewige Gerechtigkeit einzuführen und Gesicht und Propheten zu versiegeln und ein Allerheiligstes zu salben.

70 Jahrwochen. Eine Jahrwoche in der Bibel bedeutet eine Periode von 7 Jahren. Eine Woche ist eine Woche von 7 Tagen. Und hier geht es um Jahrwochen vom Zusammenhang her, also 70 Perioden von 7 Jahren. Nicht wahr, die babylonische Gefangenschaft fiel in die Zeit hinein, als Babylon die Weltherrschaft hatte und das war während 70 Jahren. Der Fall von Ninive war 612 und 608 war dann das assyrische Weltreich total am Boden. Babylon hatte die Weltherrschaft von 608 bis 538. Da wurde Babylon durch die Perser und Meder erobert. Und Daniel steht genau am Ende diese 70 Jahre und schaut da die Prophetie in Jeremia an, Daniel 9, 1+2, und machte sich Gedanken, wie geht es jetzt mit Israel weiter. Und da wird ihm erklärt: Schau, jetzt kommt noch nicht das Endgültige, die Vollendung kommt noch nicht. Da braucht es nochmals eine Periode von 70 mal 7 Jahre. Und wenn diese Periode vorbei ist, dann kommt für dein Volk und für die heilige Stadt Jerusalem der Zustand, wo die Sünden sind beendet. Gott bringt eine völlige Vergebung für Israel. Ungerechtigkeit wird völlig gesühnt. Eine ewige Gerechtigkeit wird eingeführt. Die Visionen und Prophezeiungen des Alten Testaments werden versiegelt, d.h. sie kommen zu ihrer Erfüllung. Ein Allerheiligstes, ein neuer Tempel, wird gesalbt. Wir merken, das sind alles die Verheißungen, die gehen hin auf das 1000jährige Friedensreich, wenn Gott mit dieser Erde voll zum Ziel kommen wird.

Und nun wird es im Detail erklärt ab Vers 25. Ich habe den Text auf dem Blatt wiedergegeben, und zwar weil es in Details hier bei den Übersetzungen manch­mal Probleme gibt und dann plötzlich bleibt man stecken, weil das führt einen in die Sackgasse. Ich zeige das noch im Detail. Daniel 9 Vers 25:

 

 

25 So wisse denn und verstehe: Vom Ausgehen des Wortes, Jerusalem wiederherzustellen und zu bauen, bis auf den Messias, den Fürsten, sind 7 Jahrwochen und 62 Jahrwochen.

Der Text sagt: Von dem Moment an, wo ein Erlass ausgeht, Jerusalem wieder zu bauen, die Stadt war damals in Staub und Asche, von da an geht es, bis der Messias kommt als Fürst 7 und 62, will sagen 69 Jahrwochen. Es gab einen Erlass zum Wiederaufbau Jerusalems nach Nehemia 2 im Monat Nissan, fällt bei uns auf März/April, 445 v. Chr. Das war das 20. Jahr des Königs Artaxerxes von Persien. Der hat die Erlaubnis gegeben, Jerusalem darf wiederaufgebaut werden. Nun, wenn wir von da an rechnen bis der Messias kommt als Fürst, fragen wir: Wann ist der Herr Jesus Christus als Fürst aufgetreten in Israel? Und das ist eigentlich ganz eindeutig. Das geschah nur einmal beim Einzug am Palmsonntag nach Jerusalem. Nach den Evangelien war das – nach Johannes 12 – auch im Passah-Monat Nissan, wieder März/April, und zwar im Jahr 32 n. Chr. Wie kommt man auf diese Zahl? In Lukas 3, 1 wird von dem 15. Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius gesprochen. Tiberius wurde, da können Sie in einem Lexikon nachschauen, ab 14 n. Chr. Kaiser. 14 + 15 bringt uns auf das Jahr 29. Der Herr Jesus übte einen 3jährigen öffentlichen Dienst aus in Israel. Davon wird gesprochen in dem Gleichnis von Lukas 13, 6–9. 29 + 3 gibt 32. Also März/April 445 v. Chr. bis März/April 32 n. Chr., da sollen 69 Jahrwochen hineinpassen. Jetzt ist es so: 1 Jahrwoche in der Bibel ist eine Periode von 7 Jahren, und zwar à 360 Tagen. Wie kann man darauf kommen? In der Offenbarung 11, 2–3 wird von 3½ Jahren gesprochen, prophetischen Jahren. Und die werden dort gleichgesetzt mit 1260 Tagen. 1260 : 3, 5, das kann man heute nicht mehr im dem Kopf aber mit dem Taschenrechner machen, das gibt 360. Und da stellen wir fest, dass also prophetische Jahre mit dem lunisolaren Jahr rechnen. Das ist eine Mischung zwischen Mond- und Sonnenjahr. Das Mondjahr dauert ja 354 Tage und das Sonnenjahr ungefähr 365 und dann ist das so eine Mitte, 360 Tage. Jetzt können wir das natürlich umrechnen in Tage: 69 x 7 x 360 Tage. Das muss man auch wieder nicht im Kopf rechnen, ich hab's schon auf dem Blatt. Gibt 173 880 Tage. Und diese Periode passt exakt hinein in die Zeit von März/April 445 v. Chr. bis März/April 32 n. Chr. In meinem Buch 'Jerusalem Hindernis für den Weltfrieden' hab ich das ausführlich

dargelegt, wie man das nachrechnen kann auch selber auf S. 34 ff. Das hat sich so perfekt erfüllt. Jetzt gehen wir weiter:

25 … Straßen und Gräben werden wiederhergestellt und gebaut werden, und zwar in Drangsal der Zeiten.

Es ist tatsächlich so: In der Zeit von Nehemia, als Jerusalem wiederaufgebaut wurde, da war Israel beständig militärisch bedroht. Das kann man nachlesen in Nehemia 2, 3, 4 usw. in Drangsal der Zeiten.

Wieso ist das Ganze eigentlich aufgeteilt in 7 und 62 Jahrwochen? Das hat einen besonderen Grund, es gab nämlich in der Geschichte mehr als einen Erlass, um Jerusalem wiederaufzubauen. Bereits in dem Jahr, in dem Daniel 9 geschrieben wurde, da gab es einen Erlass von dem König Kores von Persien, dass man Jerusalem und den Tempel wiederaufbauen dürfe. Nun stellt sich die Frage: Ab welchem Datum sollen wir rechnen bei Daniel, ab dem Erlass von Kores, Kyrus, oder Artaxerxes? Das war mal offen. Nun wird aber hier über 7 und 62 Jahrwochen gesprochen. Die 7 Jahrwochen, die ersten, bezeichnet die Zeit, in der Jerusalem wieder vollständig aufgebaut wird. Die Zahl 7 ist die Zahl der Vollkommenheit, Vollendung, 7 Schöpfungstage. Also innerhalb von 49 Jahren muss Jerusalem wieder voll dastehen. Sonst wenn wir 49 Jahre rechnen ab Kores, 538 v. Chr., war Jerusalem immer noch nicht wiederaufgebaut. Denn sogar in der Zeit von Nehemia, 445 v. Chr., da steht im Buch Nehemia, dass nur ganz wenige Häuser wiederaufgebaut waren. Die Stadt war nach wie vor am Boden, die Stadtmauern nach wie vor am Boden. Aber 49 Jahre ab dem Erlass von Artaxerxes in dieser Zeit ist Jerusalem wieder voll als Stadt aufgebaut worden. Und so waren diese 7 ersten Jahrwochen ganz wichtig für die Juden im AT, damit sie schon damals – bevor dann der Messias kommt – wissen konnten, ab welchem Zeitpunkt man rechnen müsse. Ich meine, man hätte ja warten können, bis der Messias kommt, und dann zurückrechnen und dann hätte man herausgefunden, ab welchem Punkt, das geht auch. Aber offensichtlich wollte Gott, dass man bereits viele Jahrhunderte früher feststellen konnte, ab wo wir rechnen müssen. Jetzt geht Daniel 9, 26a weiter:

26 Und nach den 62 Wochen wird der Messias ausgerottet [oder weggetan] werden und nichts haben.

Nun, wir haben verstanden: Ab dem Erlass bis Jerusalem wiederaufgebaut war, da haben wir 7 Jahrwochen. Und dann kamen die 62 Jahrwochen. Und genau am Ende, am 173 880. Tag kam der Messias als Fürst auf dem Esel nach Jerusalem einreitend nach Jerusalem. Aber hier sagt der Text: und nach den 62 Jahrwochen, also genau am Ende der 62, exakt am Ende der 7 und eben 62 Jahrwochen kam der Messias als Fürst. Aber nach den 62 – es wird nicht gesagt, wie viel später, – soll der Messias ermordet werden. Rückblickend können wir nun sagen: Ja natürlich, am Palmsonntag ist der Messias als Fürst aufgetreten, 5 Tage später war Karfreitag. Das war also nach diesen 62 Jahrwochen, und zwar 5 Tage später. Das wird im Text hier nicht gesagt. Da wurde er ermordet vor dem Gartentor der Friedensstadt Jerusalem. Dann geht die Prophetie weiter:

26 … Und das Volk des kommenden Fürsten wird die Stadt und das Heiligtum zerstören,

Es soll ein Volk kommen, das wird Jerusalem verwüsten und auch den Tempel. Es wird hier nicht gesagt, wie viel später. Das 'und' macht einfach deutlich, dass es in der Folge geschehen sollte. Im Jahr 70 n. Chr. zerstörten die Römer in einem grausamen Krieg Jerusalem und den zweiten Tempel. Übrigens, man lese gut: Es heißt 'das Volk wird die Stadt und das Heiligtum zerstören', nicht 'der kommende Fürst'. Wer der kommende Fürst ist, da werden wir noch darüber sprechen. Aber betonen wir 'das Volk des kommenden Fürsten' wird die Stadt und das Heiligtum zerstören. Und jetzt wissen wir nachträglich: Ja, das Volk, das war das römische Volk. Das römische Volk hat das getan. Nun geht die Prophetie aber weiter 26c:

26 … und das Ende davon wird durch die überströmende Flut sein; und bis ans Ende: Krieg, Festbeschlossenes von Verwüstungen.

Ja gut, also das Volk zerstört die Stadt und das Heiligtum. Aber das soll noch nicht alles sein, da soll noch mehr kommen. Nämlich 'bis ans Ende' oder 'bis in die Endzeit', da soll Krieg und Festbeschlossenes von Verwüstung erfolgen. Das bedeutet: Ab der Zerstörung Jerusalems und des Tempels – das war der zweite Tempel – da soll also bis in die Endzeit eine Kette von Krieg und Verwüstung über Jerusalem kommen. Wenn wir in die Geschichte jetzt so zurückblicken, müssen wir sagen: Tatsächlich 1. Jahrhundert, 2. Jahrhundert, durch die ganzen Jahrhunderte hindurch bis in unsere Zeit war Jerusalem leidend in eine Kette von Krieg und Verwüstung eingeschlossen. Das hat sich also ganz eindrücklich so erfüllt.

Übrigens, was heißt denn eigentlich 'das Ende'? 'Das Ende' oder 'am Ende der Tage' oder 'am Ende der Jahre', das sind alles Ausdrücke, um zu bezeichnen 'die Endzeit'. Und die Endzeit können wir ganz einfach so umschreiben: Sie ist die Zeit, in der das jüdische Volk aus einer weltweiten Zerstreuung unter den Völkern ins Land der Väter zurückkehrt. Man könnte das einfach an einem Vers festnageln, damit das nicht im luftleeren Raum steht. Hesekiel 38, da geht es um den Angriff von Gog. Ich lese nur Vers 8. Diese Angriffsarmee wird angesprochen:

8 Nach vielen Tagen sollst du heimgesucht werden: Am Ende der Jahre sollst du in das Land kommen, das vom Schwert wiederhergestellt, das aus vielen Völkern gesammelt ist, auf die Berge Israels, welche beständig verödet waren; und es ist herausgeführt aus den Völkern,

Am Ende der Jahre. Also in der Endzeit soll dieser Angriff kommen. Der erfolgt gegen das Volk Israel, dessen Land vom Schwert wiederhergestellt ist, also als Nation im Land wiederhergestellt ist. Es ist aus vielen Völkern gesammelt auf die Berge Israels. Die sind übrigens hauptsächlich in der heutigen West Bank. Also die über 140 Siedlungen sind da noch recht wichtig. Auf die Berge Israels. Und von diesen Bergen heißt es, sie waren beständig verödet. Ja natürlich, über Jahrhunderte hindurch wurde das Land Israel eine Öde. Und dann heißt es: Es ist herausgeführt aus den Völkern. Und daraus schließen wir 'am Ende der Jahre': Die Endzeit ist die Zeit, in der das jüdische Volk ins Land der Väter zurückkehrt aus vielen Völkern, und es ist die Zeit, wo dann die Verwüstung des Landes eben eine Wende erlebt. Und das ist nur in unserer Zeit geschehen. Ab 1882 fand die erste Rückwanderungswelle der Juden statt. Das ist ein Prozess, der hat angehalten bis heute. Aus über 140 Ländern, aus allen 5 Kontinenten sind Juden zurückgekehrt und der KKL, der Keren Kayemeth LeIsrael, das ist der Fonds für Israel für die Wiederherstellung des Landes, hat etwa 800 Millionen Bäume gepflanzt in dem verödeten Land.

Also damit will ich zeigen: Die Endzeit ist die Zeit, in der das jüdische Volk zurückkehrt aus der Zerstreuung. Das ist eine Periode. Und in Daniel haben wir gelernt: Von dem Moment an, wo Jerusalem zerstört wird und der Tempel, da soll es eine Kette von Krieg und Verwüstung geben bis in die Endzeit. Also das ist eine ganze Kette von göttlichen Gerichten über Jerusalem – weswegen? Ja, wir haben gelesen: Der Messias wird ausgerottet werden. Dieses Schicksal Jerusalems ist eine Konsequenz dafür, dass der Hohe Rat in Jerusalem den Messias zum Tod verurteilt hatte. Aber wir lesen da, wir sind ganz genau beim Text: Und das Ende davon wird durch die überströmende Flut sein. Wer ist die überströmende Flut? Das ist also irgendein Gericht, das ganz am Ende dieser langen Kette vom Jahr 70 noch stattfinden wird. Wir werden die überströ­mende Flut noch gut kennenlernen, sehr konkret. Und dann heißt es Vers 27:

27 Und er wird einen festen Bund mit den Vielen schließen für eine Jahrwoche;

Das ist ja geheimnisvoll formuliert. Das ist so in Daniel. Z.B. auch in Daniel 11, 1–35 ist alles so geheimnisvoll formuliert. Aber dann, wenn die Erfüllung gekommen ist … Ich hab mal nachgezählt, das sind dort 150 Prophezeiungen etwa, die man alle in der Weltgeschichte nachweisen kann. Jeden Satzteil kann man ganz genau erklären, das das hat sich so so so erfüllt. Alles ist ein bisschen geheimnisvoll formuliert, aber man muss ganz genau lesen. Diese Verse sind ein absolutes Konzentrat an göttlichen Offenbarungen. Wer ist 'er' wird einen festen Bund schließen? Nun, wir haben doch grad gelesen in Vers 26b 'und das Volk des kommenden Fürsten wird die Stadt und das Heiligtum zerstören'. Jetzt wird hier zurückgegriffen auf den kommenden Fürsten. Das ist also ein Fürst, ein Führer, der aus dem römischen Reich hervorkommen wird. Und dieser Fürst, dieser kommende Fürst, wird einen Bund schließen mit den Vielen für eine Jahrwoche. Ja, also der war nicht im Jahr 70 dabei, nur sein Volk hat den Tempel zerstört damals, aber er in der Endzeit schließt einen Bund mit den Vielen. Das ist auch wieder geheimnisvoll, wer sind die Vielen? Nun, in Daniel kommt dieser Ausdruck noch mehr vor, z.B. Daniel 11, 33, das hat sich alles erfüllt schon, da hat Daniel die Makkabäerbewegung vorausgesagt, die in dieser schweren Zeit das Volk zur Treue Gott gegenüber aufgerufen haben. Da heißt es von den Makkabäern Daniel 11, 33:

33 Und die Verständigen des Volkes werden die Vielen unterweisen, aber sie werden fallen durch Schwert und Flamme, durch Gefangen­schaft und Raub, eine Zeit lang.

Die Makkabäer haben die Masse des jüdischen Volkes in der Treue Gott gegen­über und seinem Wort gegenüber unterwiesen. Da sind 'die Vielen' die Masse

des jüdischen Volkes. Dieser Ausdruck kommt noch mehr vor. Dann auch in Kapitel 12 Vers 3.

3 Und die Verständigen werden leuchten wie der Glanz der Himmelsfeste, und die, welche die Vielen zur Gerechtigkeit weisen, wie Sterne, immer und ewiglich.

Da haben wir wieder 'die Vielen', die durch die Treuen unterwiesen werden. Auch da bezieht es sich auf die Masse des jüdischen Volkes.

Daraus schließen wir: Der Fürst, der in der Endzeit aus dem römischen Reich hervorkommen wird, soll mit der Masse des jüdischen Volkes einen festen Bund schließen für eine Jahrwoche. Das sind 7 Jahre. Nun merken wir aber etwas: Da gibt’s doch eine Lücke zwischen der 69. Jahrwoche und der 70. Jahrwoche. Wir hatten ja 69 bis auf den Messias und dann kam keine 70. Dann kam die Ermordung des Messias, dann kam die Zerstörung Jerusalems und des Tempels und dann kam eine Kette von Krieg und Verwüstungen bis ans Ende und dann plötzlich heißt es: Da schließt jemand einen festen Bund für eine Jahrwoche. Das heißt also: Aus Daniel 9 selbst können wir aus dem Text erkennen, dass es zwischen der 69. und der 70. eine eingeschobene lange Periode gibt.

Jetzt nehmen wir Blatt 3 zur Hand oder man kann auch sagen Folie 1. Da haben wir eine Übersicht über die 70 Jahrwochen. Der Blitz ganz links ist die Zerstörung Jerusalems und des ersten Tempels. Und dann kam die baby­lonische Gefangenschaft. Und dann sehen wir auf dem Blatt die 69 x 7 Jahre = 483 Jahre, wie wir wissen à 360 Tage, ja. Das sind die 69 Jahrwochen. Dann kam die Kreuzigung, der Messias wurde ermordet. Und dann wieder ein Blitz, das ist die Zerstörung Jerusalems und des zweiten Tempels. Und Sie sehen auf dem Blatt ziemlich rechts dann plötzlich wieder eine Jahrwoche, 1 x 7 Jahre. Das, was wir also zwischen diesen beiden Perioden haben, zwischen der 69. und der 70. Jahrwoche, das ist die Zeit, wo Jerusalem dauernd Krieg und Verwüstung erlebt hat. Also so sehen wir aus Daniel 9: Die siebzigste Jahrwoche ist also aufgespart für die Endzeit. Nun gehen wir mit diesem komplizierten Text noch ein bisschen weiter:

27 … und zur Hälfte der Jahrwoche wird er Schlachtopfer und Speisopfer aufhören lassen.

 

Ja, was ist die Hälfte der Jahrwoche, die jetzt noch bleibt? Das sind 3½ Jahre. Also nach 3½ Jahren wird er bewirken, dass Schlachtopfer (das sind Friedens­opfer) und Speisopfer aufhören müssen. Wer ist er? Ja eben dieser Fürst, der aus dem römischen Reich kommen soll in der Endzeit. Ja, aber das setzt schon einiges voraus. Wir haben doch gelesen, der Tempel wird zerstört und jetzt plötzlich gibt es wieder Opfer. Ja, merken wir, da muss ein dritter Tempel hin. Und das ist ja so erstaunlich: 1967 hat Jerusalem eine ganz bedeutende Wende erlebt. Das ist das erste Mal seit dem Jahr 70, dass das jüdische Volk den Tempelberg wieder in die Hand bekommen hat im 6-Tage-Krieg. Und seither sind viele Tempelbewegungen in Israel entstanden, die ganz konkret auf die Errichtung des dritten Tempels hinarbeiten. Jetzt schon werden Israelis aus dem Stamm Levi ausgebildet zum Priesterdienst. Jetzt wird wieder neu studiert, wie man Opfer darbringen muss nach der Bibel. Und auch die Tempel­geräte werden wiederhergestellt. Ich habe den originalen goldenen Leuchter gesehen vom dritten Tempel und auch den originalen Schaubrottisch aus Gold und den Räucheraltar aus Gold. Die sind alle wieder neu hergestellt für den dritten Tempel. Nun, der dritte Tempel muss also kommen in dieser Endzeit. Und dieser kommende Fürst aus dem römischen Reich wird zwar mit Israel einen Bund schließen für 7 Jahre, aber zur Hälfte dieser 7 Jahre wird er bewirken, dass man in Israel nicht mehr opfern kann. Und dann geht es wieder so geheimnisvoll weiter:

27 … Und wegen der Beschirmung der Gräuel wird ein Verwüster kommen,

Ja, was sind denn diese Gräuel? Das Wort 'Gräuel' auf Hebräisch 'to ébah' bezeichnet oft Götzen oder götzendienerisches Handeln. Das wird als Gräuel bezeichnet in der Bibel. Also da soll irgendwie ein Gräuel entstehen oder dastehen. Nun, wir wissen ja aus anderen Stellen (Matthäus 24, 15), dass der Antichrist – da haben wir schon wieder einen neuen Begriff, aber den werden wir noch besser kennenlernen, – der Antichrist wird ein Götzenbild aufstellen ihm auf dem Tempelplatz. Matthäus 24 Vers 15, da sagt der Herr Jesus zu seinen Jüngern auf dem Ölberg mit Blick auf den Tempelplatz:

15 Wenn ihr nun den Gräuel der Verwüstung, von welchem durch Daniel, den Propheten, geredet ist, stehen seht an heiligem Ort

 

Ah, da wird der Gräuel, von dem Daniel sprach, angesprochen. Der Herr sagt, wenn ihr diesen Gräuel, den Daniel erwähnt, stehen seht an heiligem Ort, dann müssen die, die in Judäa sind, auf die Berge fliehen und die große Drangsals­zeit wird dann beginnen (Verse 15–20). Nun, das weist also daraufhin: Ein Götzenbild wird auf den Tempelplatz aufgestellt werden, so dass man es sehen kann, also in einem Vorhof des Tempels. Aber es geschieht ja noch etwas anderes nach 2. Thessalonicher 2. Dort wird auch der Antichrist erwähnt, der Mensch der Sünde, 2. Thessalonicher 2, 3:

3 Lasst euch von niemand auf irgendeine Weise verführen, denn dieser Tag [der Tag des Gerichts über die Welt] kommt nicht, es sei denn, dass zuerst der Abfall komme und geoffenbart worden sei der Mensch der Sünde, der Sohn des Verderbens, 4 der widersteht und sich selbst erhöht über alles, was Gott heißt oder ein Gegenstand der Verehrung ist, so dass er sich in den Tempel Gottes setzt und sich selbst darstellt, dass er Gott sei.

Der Antichrist wird ein Götzenbild aufstellen, wir kommen später nochmals darauf zurück. Und zweitens wird er sich ins eigentliche Tempelhaus, hier steht nämlich für Tempel 'naos', das ist das eigentliche Tempelhaus, hineinsetzen und sagen, er sei Gott. Das ist ein zweiter Gräuel. Ein Götzenbild und ein Mensch, der sich als Gott ausgibt. Da haben wir die Mehrzahl: und wegen der Beschirmung der Gräuel wird ein Verwüster kommen. Die Masse des jüdischen Volkes wird diese Gräuel im Tempel akzeptieren und Gott wird das bestrafen, indem er einen Verwüster kommen lässt über das jüdische Volk, über Israel. Und wir lesen weiter:

27 … und zwar bis Vernichtung und Festbeschlossenes über das Verwüstete ausgegossen werden.

Also dieser Verwüster, der da kommen wird, der wird wie Wasser über Israel ausgegossen werden. Nun, wir haben aber in 26c doch gelesen: Und das Ende davon – von dieser Kette von Krieg und Verwüstung – wird durch die überströ­mende Flut sein. Jetzt merken wir: Dieser Verwüster, der kommen wird als Gottes Antwort auf diese Gräuel im Tempel, dieser Verwüster wird über Israel kommen wie eine überströmende Flut. Er wird über das Verwüstete ausge­gossen werden. Und das ist der Abschluss dieser ganzen Kette von Krieg und Verwüstung über Jerusalem vom Jahr 70 bis in die Endzeit.

Nun, wenn wir schon in Daniel sind, wollen wir noch Daniel 11 aufschlagen, da wird nämlich diese überströmende Flut nochmals genauer erklärt, beschrieben. In Daniel 11, 36 zuerst wird der Antichrist beschrieben, und zwar ganz entsprechend dem, was wir in 2. Thessalonicher 2 gefunden haben, dieser Mensch der Sünde, der sich über alles, was Gott heißt, erhebt. Ich betone nochmals: In Daniel 11, 1-35 hat sich alles erfüllt in der Vergangenheit, bis in die Makkabäerzeit. Und dann am Ende von Vers 35 heißt es:

35 … bis zur Zeit des Endes; denn es verzieht sich noch bis zur bestimmten Zeit.

Alle weiteren Verse, da hat sich kein einziges Wort erfüllt. Aber merken wir: Vers 35 am Schluss macht klar, jetzt gibt es ein 'bis' – bis in die Zeit des Endes, es verzieht noch bis zur bestimmten Zeit. Und Vers 36 ist dann bereits in der Endzeit, also in der Zeit, in der das jüdische Volk in das Land der Väter zurückkehrt. Und nun, was kommt da für einer in der Endzeit:

36 Und der König wird nach seinem Gutdünken handeln, und er wird sich erheben und groß machen über jeden Gott, und gegen den Gott der Götter [das ist der wahre Gott der Bibel] wird er Erstaunliches reden; und er wird Gelingen haben, bis der Zorn vollendet ist,

Ja, der Zorn geht ja – Krieg und Festbeschlossenes – bis ans Ende, bis der Zorn vollendet ist. Also dieser Mann, dieser König, muss ganz am Ende dieser Periode stehen.

36 denn das Festbeschlossene wird vollzogen.

Wir haben ja auch in Daniel 9, 27 am Schluss gelesen: und zwar, bis Vernichtung und Festbeschlossenes über das Verwüstete ausgegossen werden. Merken wir wieder diese Verbindung – Festbeschlossenes.

37 Und auf den Gott seiner Väter wird er nicht achten,

Jetzt wissen wir, aus welchem Volk er kommt. 'Der Gott seiner Väter' das ist der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Er muss ein Israeli sein.

37 Und auf den Gott seiner Väter wird er nicht achten, und weder auf die Sehnsucht der Frauen noch auf irgendeinen Gott wird er achten,

Die Sehnsucht der Frauen und Gott, noch auf irgendeinen Gott.. Wer ist die Sehnsucht der Frauen? Nun, für jedes jüdische Mädchen war es der Wunsch, vielleicht werde ich die Mutter des Messias sein. Das war für jedes jüdische Mädchen quasi die große Motivation, nicht nur einfach die große Liebe zum Heiraten, sondern es war immer noch mit der Möglichkeit verbunden, wenn sie aus der Linie von David war, vielleicht werde ich die Mutter des Erlösers. Das war so die Überlegung. Die Sehnsucht der Frauen noch auf irgendeinen Gott. Also auf den Messias wird er nicht achten, noch auf irgendeinen Gott.

37 … sondern er wird sich über alles erheben. 38 Und an dessen statt wird er den Gott der Festungen ehren: Den Gott, den seine Väter nicht gekannt haben, wird er ehren mit Gold und mit Silber und mit Edelsteinen und mit Kleinodien.

Der Gott der Festungen. Alles lehnt er ab, was irgendwie göttlich heißt, aber der Gott der Festungen, das ist eine Ausnahme. Nun, Daniel wurde ja geschrieben im 6. Jahrhundert v. Chr., aber später hat man dann gesprochen von einem Gott der Festungen, Jupiter Capitolinus, der oberste römische Gott, der Gott der Festungen des Capitols. Den Gott der Festungen wird er ehren.

Nun, da müssen wir schon ein bisschen vorausgreifen, einen Sprung machen nach Offenbarung 13. Dort wird nämlich das erste Tier aus dem Meer beschrieben, das ist der kommende Fürst des römischen Reiches in der Endzeit. Und dann einige Verse weiter – wir kommen darauf noch – wird das zweite Tier beschrieben. Es kommt aus der Erde, nicht aus dem Völkermeer, aus der Erde. Das ist der Antichrist. Und von ihm heißt es dann: Er macht dem ersten Tier ein Bild, das sprechen kann, und führt dann die Menschen dazu, dass sie dieses Bild anbeten. Nun, das bedeutet Folgendes: Der Antichrist wird den kommenden Fürsten aus dem römischen Reich in der Endzeit, wird er so als Gott verehren, dass er zu seiner Ehre ein Götzenbild errichten lässt, und zwar ein so esoterisches Bild, es kann sogar sprechen. Die Götzenbilder in Indien, die sind alle stumm, obwohl sie einen Mund haben. Das wird sprechen. Und dieses Götzenbild wird er dann auf dem Tempelplatz aufstellen, um so den dritten Tempel, den er so hasst, zu entweihen.

Was geschieht, wenn man im jüdischen Tempel früher ein Götzenbild aufge­stellt hatte? Dann musste aller Opferdienst gestoppt werden. Zur Hälfte der Woche, der Jahrwoche, wird er Schlachtopfer und Speisopfer aufhören lassen. Das passt alles zusammen, ja. Also der Antichrist wird den Gott der Festungen ehren. Das heißt: Dieser kommende Fürst wird sich verehren lassen als Jupiter Capitolinus, als den obersten Gott des römischen Reiches. Mit anderen Worten: In Europa wird in der Endzeit der alte, heidnische Götzendienst, Kaiserkult, zurückkehren. Und der Antichrist in Israel, dieser falsche Messias, wird – weil er verbündet ist in einem Bund für sieben Jahre – voll zusammenarbeiten, den Gott der Festungen wird er ehren.

38 … Den Gott, den seine Väter nicht gekannt haben, wird er ehren mit Gold und mit Silber und mit Edelsteinen und mit Kleinodien. 39 Und er wird gegen die starken Festungen so verfahren mit dem fremden Gott: Wer ihm Anerkennung zollt, dem wird er viel Ehre erweisen, und er wird ihm Herrschaft verleihen über die Vielen [Da haben wir's nochmals: die Masse des jüdischen Volkes.] und das Land austeilen zum Lohn. [das Land Israel aufteilen zum Lohn]

Und jetzt kommt es zu einer Konfrontation, Vers 40. Es ist wieder wichtig, dass es ganz gut übersetzt ist. Ich lese aus der alten Elberfelder:

40 Und zur Zeit des Endes [Das ist also ganz klar in der Endzeit.] wird der König des Südens mit ihm zusammenstoßen,

Ach, da haben wir schon wieder einen Begriff. Wer ist der König des Südens? Nun, in Daniel 11, 1-35 hab ich erklärt, alles ist erfüllt, über 150 Prophezei­ungen. Da kommt dauernd der Begriff 'der König des Südens' vor und das war in der erfüllten Prophetie immer Ägypten. Also in der Endzeit wird Ägypten mit dem Antichristen zusammenstoßen. Also dieser Friede mit Ägypten … Da ist ja so kein Friede, haben mir die Ägypter selber erzählt. Sadat hat nur Frieden gemacht, weil er Israel nicht zerstören konnte. Er hatte gesagt, das muss eine spätere Generation machen, wir müssen Frieden schließen. Also das hab ich nicht in der Zeitung bei uns gelesen, sondern in Ägypten gehört. Nun, Ägypten wird mit Israel zusammenstoßen. Dadurch wird die israelische Armee mit dem Süden beschäftigt sein und das gibt eine Gelegenheit, wir lesen weiter:

40 … und der König des Nordens wird gegen ihn anstürmen

Ach, jetzt haben wir schon wieder einen schwierigen Begriff. 'Der König des Nordens', wer ist das? Nun, in Daniel 11, 1-35 kommt der König des Nordens dauernd vor und es war immer eine Bezeichnung für Syrien, aber damals für das großsyrische Reich, das bis nach Indien ging, also über zentralasiatische Gebiete bis nach Indien, Großsyrien, der König des Nordens. Denn von Israel aus ist das im Norden und Ägypten im Süden – immer von Israel aus gesehen. Jetzt können wir einen Schlachtplan zeichnen. Es geht, wir können also der Armee vorzeigen in Israel, wie das genau gehen wird: und der König des Nordens wird gegen ihn anstürmen. Dadurch das Israel im Süden abgelenkt ist, können die Attacke machen aus dem Norden:

40 … mit Wagen und mit Reitern und mit vielen Schiffen;

Das heißt, die kommen auf dem Landweg und auf dem Wasserweg, übers Mittelmeer.

40 … und er wird in die Länder eindringen und wird sie überschwemmen und überfluten.

Da, wieder Wasser. Jetzt haben wir genau wieder diesen Verwüster, der über Jerusalem ausgegossen wird. Und es entspricht wieder in Daniel 9, 26c 'die überströmende Flut'. Also er wird in die Länder eindringen, wird sie über­schwemmen und überfluten.

41 Und er wird eindringen in das Land der Zierde,

Das Land der Zierde, ein Ausdruck, der wiederholt vorkommt, ist immer das Land Israel, das Heilige Land, das herrlichste von allen Ländern der Erde.

41 … und viele Länder werden zu Fall kommen;

Das ist also ein riesiger Nahostkrieg.

41 … diese aber werden seiner Hand entrinnen: Edom [entspricht Südjordanien] und Moab [Mitteljordanien] und die Vornehmsten der Kinder Ammon. [Das ist Nordjordanien. Der Städtename Amman kommt übrigens noch von Ammon.] 42 Und er wird seine Hand an die Länder legen, und das Land Ägypten wird nicht entrinnen;

Syrien wird also sogar Ägypten erobern.

43 und er wird die Schätze an Gold und Silber und alle Kostbarkeiten Ägyptens in seine Gewalt bringen, und Libyer und Kusch werden in seinem Gefolge sein.

Libyen ist klar, was das ist, ja. Das ist da, wo der Gaddafi ist. Und Kusch ist in der Bibel eine Bezeichnung für das Gebiet südlich von Ägypten, also Sudan, Äthiopien, Eritrea. Und interessanterweise ist der Sudan ein ganz stark islami­sches Land, das ja seit Jahren einen heiligen Krieg führt gegen die Christen dort, wo Hunderttausende ermordet worden sind. Also Sudan und Libyen arbeiten mit Syrien zusammen. Ja und was geschieht dann, wenn er in Ägypten ist?

44 Aber Gerüchte von Osten und von Norden her werden ihn erschrecken;

In Ägypten und da gibt es Gerüchte aus dem Norden. Ja, wir wissen, dass das römische Reich verbündet sein wird für sieben Jahre mit Israel und dem Antichristen. Dann müssen sie natürlich Militärhilfe leisten, wenn Israel überrannt wird. Und so wird das römische Reich … Übrigens zum römischen Reich muss ich noch erklären: Nach Offenbarung 13 kommt das römische Reich wieder. In Offenbarung 13 sieht ja Johannes ein Tier aus aus dem Meer kommen, und zwar ist es ein Tier, das Daniel früher schon mal in einem Traum gesehen hat. Und dieses Tier bei Daniel ist ganz eindeutig das römische Reich.
Und nun sieht Johannes auch dieses römische Reich, das als furchtbare Bestie wieder aufsteigt und dann wird ihm erklärt in Offenbarung 17, 8:

8 Das Tier, das du sahest, war und ist nicht und wird wieder aus dem Abgrund auftauchen und ins Verderben gehen;

Da wird erklärt: Schau, das römische Reich hat drei Phasen, wie die drei Zeitstufen der Grammatik: Es war, ist nicht, es wird sein. Und wir haben in der Schule gelernt: Es gab einmal ein römisches Reich. Das ist untergegangen und jetzt – seit dem 2. Weltkrieg – vereinigt sich Europa wieder schrittweise in einem langen Prozess zu einer Großmacht, einer Wirtschaftsmacht, zu einer Militärmacht. Und einer unserer Staatssekretäre, der ehemalige Dr. Franz Blankart, ein promovierter Philosoph, hat gesagt als Europabefürworter: „Ein Heilig Römisches Reich europäischer Nation soll gezimmert werden.“ Das ist die Stoßrichtung des neuen Europas. Luss – vor Jahrzehnten ein Vorreiter der europäischen Einheit – hat geschrieben: „Europa, die europäische Einheit müssen wir nicht schaffen, sondern lediglich wiederherstellen.“

Also das römische Reich kommt in der Endzeit wieder, d.h. in der Zeit, in der das jüdische Volk ins Land der Väter zurückkehrt. Und unter dem Antichristen wird es einen Bund haben für sieben Jahre mit Israel. Wenn Israel von Syrien überrannt wird, muss das römische Reich intervenieren. Gut, und wenn sie aufmarschieren wollen im Nahen Osten, wo sollen die Kriegsschiffe aus Europa hin? Ja, in den Hafen von Israel. Wo ist der heute? Der ist nicht mehr in Joppe da, bei Tel Aviv unten wie früher und zur Zeit von Jona schon, ja, Jaffa/Joppe. Der ist heute in Haifa. Und im Hinterland von Haifa gibt es einen wunderbaren Aufmarschort für eine große Armee. Das ist eine riesige Ebene, Harmagedon. Und es gibt dort auch einen der größten Militärflughäfen von Israel mit Abflugrampen in alle Himmelsrichtungen. Man muss mal schön schauen, vom Karmel runter sieht man ihn, in allen vier Pisten, ideal für die Flugzeuge, um dort aufzumarschieren. Also das römische Reich wird nach Harmagedon kommen, um Israel unter dem Antichristen beizustehen. Und wenn nun diese Verschiebung stattfindet, ist das natürlich schlimm für Syrien in Ägypten, denn sie hören dann von Norden her Gerüchte und das könnte gefährlich werden. Aber auch Gerüchte aus dem Osten. Und wir lesen in Offenbarung 16, wo Harmagedon erwähnt wird, da lesen wir nicht nur von dem römischen Reich,
das nach Harmagedon aufmarschiert, Offenbarung 16, 13-16, sondern in Vers 12 lesen wir schon:

12 Und der sechste goss seine Schale aus auf den großen Strom Euphrat; und sein Wasser vertrocknete, damit der Weg der Könige bereitet würde, die von Sonnenaufgang her kommen.

Da gibt es nicht nur eine Intervention vom römischen Reich her, von Ägypten aus im Norden, Gerüchte aus dem Norden, sondern auch Gerüchte aus dem Osten. Es wird nicht erklärt, welche Könige aus dem Osten. Darum, wir brauchen nicht zu spekulieren. Wenn die Bibel nicht eindeutig ist, dann sind wir auch nicht eindeutig, und wenn sie eindeutig ist, dann werden wir auch eindeutig. Aber da ist eine Intervention auch aus dem Osten. Und das erschrickt Syrien und dann muss Syrien wieder kämpfen um die Postion im Land Israel. Ich lese weiter Vers 44:

44 … und er wird ausziehen in großem Grimm, um viele zu vernichten und zu vertilgen. 45 Und er wird sein Palastgezelt aufschlagen zwischen dem Meer und dem Berg der heiligen Zierde.

Das Meer ist das Mittelmeer und der Berg der heiligen Zierde, das ist der Tempelberg. Also wir können genau zeichnen den Schlachtplan: Syrien geht nach Ägypten, dann kommt die Verschiebung. Ich hatte das vor Jahren an einer Messeausstellung in Luzern, jeweils illustriert mit einem großen Relief, da waren Panzer und Flugzeuge drauf. Dann hab ich den Leuten so, die vorbei­gekommen sind, erklärt: Schaut hier Syrien, der König des Nordens, wird also da eine Intervention machen. Dann hab ich das schön gezeigt mit den Panzern, wie sie nach Ägypten gehen. Dann kommen Gerüchte aus dem Norden, die erschrecken ihn, weil die europäische Armee nach Harmagedon aufmarschiert. Das konnte man schön alles erklären und dann gab es noch einen Bibelvers, den man aufleuchten lassen konnte – schon vor Jahren recht technisch, ja, – und dann hieß es: Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du errettet werden. Ja, wenn man diesen göttlichen Gerichten in der Zukunft entgehen will, gibt es nur den persönlichen Glauben und die persönliche Umkehr zu Jesus Christus. Nun, also da kann auch wieder schön zeigen: Da kommt die syrische Armee, stellt sich auf zwischen Mittelmeer und Tempelberg, das ist südlich von Harmagedon, ja, die können nicht in Harmagedon jetzt wieder aufmarschieren. Und was heißt es weiter:

45 … Und er wird zu seinem Ende kommen, und niemand wird ihm helfen.

Und wir werden noch gleich sehen: Das ist der Moment, wo Jesus Christus auf dem Ölberg, das ist grad östlich vom Tempelberg, erscheinen wird, und er wird all diese Armeen, die gegen Jerusalem gekommen sein werden, wird er vernichten. Er wird zu seinem Ende kommen.

Also wir sehen, Daniel 9, das ist wirklich ein Konzentrat, unglaublich. Und ich hoffe, dass vielleicht ein paar Dinge vielleicht im Puzzle klargeworden sind bis jetzt. Aber wir gehen weiter. Wir repetieren, indem wir weitergehen. Aber ich würde sagen, machen wir mal zuerst eine Pause von 5 Minuten. Können wir etwas singen und …

Also wie Apostelgeschichte 20, 1, als der Tumult aufgehört hatte. Gut, das braucht immer seine Zeit.

Wir haben nun uns eine Übersicht verschafft über die Prophetie mit den 70 Jahrwochen. Das soll uns nun ein Raster geben, um die weiteren prophetischen Einzelheiten der Bibel einordnen zu können. Wir haben also gesehen, diese 69 mal 7 Jahre bis zum ersten Kommen Christi, dann diese lange Zwischenzeit, das ist eigentlich die Zeit, in der das jüdische Volk leidend unter den Völkern zerstreut war, und dann die Endzeit, wo die 70. Jahrwoche kommt. Aber was soll nach der 70. Jahrwoche kommen? Da kommt nun die Vollendung für Jerusalem und das jüdische Volk. Und das ist das 1000jährige Reich, was wir hier auch auf der Folie eingezeichnet haben. Nach 70 Jahr­wochen kommt es zur Vollendung.

Jetzt gehen wir auf dem Blatt weiter und beschäftigen uns mit dem chronologischen Plan der Offenbarung. Dazu brauchen wir die Folie 2 'Die Zeitachse und die Offenbarung'. Damit setzen wir eigentlich dort fort, wo wir heute Morgen aufgehört hatten. Wir haben hier auf diesem Plan eine Übersicht über die gesamte Offenbarung. In Kapitel 1 da erschien der Herr Jesus als der verherrlichte Mensch, als der Richter über die Welt dem Johannes auf Patmos. Und er sagte ihm, er soll nun schreiben, was ihm diktiert wird: Das sind die sieben Sendschreiben in Kapitel 2 + 3. Ich habe heute Morgen erklärt, dass diese Sendschreiben zusätzlich zu ihrer wörtlichen Bedeutung auch eine prophetische Bedeutung haben, die sieben Zeitperioden in der Kirchen­geschichte entsprechen, und zwar von der Zeit der Apostel bis in die heutige Zeit oder wir können sagen bis in die Endzeit.

Wann soll die Entrückung stattfinden? Nun, die Entrückung schließt die Kirchengeschichte gewissermaßen ab. Und in Offenbarung 4 Vers 1, nach den Sendschreiben, erlebt Johannes eine Entrückung in den Himmel. Offenbarung 4, 1:

1 Nach diesem sah ich: Und siehe, eine Tür war aufgetan in dem Himmel, und die erste Stimme, die ich gehört hatte wie die einer Posaune mit mir reden, sprach: Komm hier herauf, und ich werde dir zeigen, was nach diesem geschehen muss.

Johannes wird durch eine Stimme wie eine Posaune hinaufgerufen in den Himmel. Bei der Entrückung nach 1. Thessalonicher 4, 13 ff wird die Gemeinde entrückt werden in den Himmel und dabei wird die Posaune Gottes erschallen, das Schofarhorn Gottes. Johannes kommt im Himmel an und sieht im Allerheiligsten den Thron Gottes und darum herum vierundzwanzig Throne mit vierundzwanzig Ältesten. Die haben weiße Gewänder, Priesterkleider, und gol­dene Kronen. Sie sind Könige und Priester. Vierundzwanzig, das entspricht den vierundzwanzig Priesterklassen aus dem Stamm Levi. Nun, in Offenbarung 1 Vers 5 wird erklärt, wer diese Leute sind: Die sind Priester und Könige. Offenbarung 1, 4:

4 Johannes den sieben Gemeinden, die in Asia sind: Gnade euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt, … [Vers 5b] 5 Dem, der uns liebt und uns von unseren Sünden gewaschen hat in seinem Blut 6 und uns gemacht hat zu einem Königtum, zu Priestern seinem Gott und Vater: Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.

Die Gläubigen der Gemeinde sind Könige, ein Königtum, und sie sind Priester. Johannes kommt in den Himmel und sieht die vierundzwanzig Häupter aller Priesterklassen versammelt. Sie sind da, ja. Sie sind alle da. Das heißt, die Gemeinde ist im Himmel versammelt, alle Erlösten sind versammelt, die Könige und Priester sind. Dann sieht Johannes das Lamm Gottes in der Mitte des Thrones. Das Lamm Gottes nimmt das Buch mit den sieben Siegeln zur Hand. Es allein ist würdig, dieses Buch zu öffnen.

Und ab Kapitel 6 Vers 1 wird ein Siegel um das andere geöffnet und dabei kommen schreckliche Gerichte über die Erde, die allerdings immer intensiver werden. Und zwar ist dieser Gerichtsablauf so aufgebaut: Zuerst werden sechs Siegel geöffnet. Sie bringen Gerichte, die nach der Entrückung der Gemeinde erfolgen werden. Aber wenn dann das siebte Siegel geöffnet wird in Kapitel 8 Vers 1, da kommt es ganz besonders schlimm in der Folge. Wir können sagen, ich kann das im Detail ja noch beweisen, aber ich sag's mal als Behauptung: Das siebte Siegel eröffnet die große Drangsal, die schrecklichste Notzeit für die Welt seit Anfang der Welt. Aber wenn das siebte Siegel geöffnet wird, geschieht zunächst gar nichts – im Gegensatz zu den früheren. Da kommen sieben Engel mit Posaunen, das sind eigentlich die sieben zederen Posaunen, die man aus dem Tempel kennt. Die blasen und bei jeder Posaune kommt ein ganz schlimmer Schlag über die Welt. Aber, wenn dann die siebte Posaune kommt, da geschieht zunächst gar nichts. Aber in der Folge kommen sieben Engel aus dem himmlischen Tempelhaus heraus, die haben sieben goldene Schalen. Das sind diese Opferschalen im Tempel, die man mit Blut füllte von den Opfern. Die gießen das aus auf die Erde: Einmal wird das Meer zu Blut und alles Leben wird getötet. Das sind diese Opferschalen mit dem Blut. Schreckliche Gerichte kommen über die Erde. Nun verstehen wir, die siebte Posaune besteht inhaltlich aus diesen sieben Schalengerichten.

Ich fasse nochmals zusammen: Zuerst die Entrückung Offenbarung 4 Vers 1. Dann kommen sechs Siegel, das sind die Gerichte nach der Entrückung, aber noch vor der großen Drangsalszeit. Dann kommt das siebte Siegel und das besteht aus sieben Posaunengerichten und die siebte Posaune besteht aus sieben Schalengerichten und dann in Offenbarung 19, 11 kommt der Herr Jesus Christus wieder mit seinen Begleitern, die sind gekleidet in weiße Kleider und folgen ihm. Wer ist das? Das sind wieder diese Priester. Die Priester werden bei der Entrückung hinaufgeholt, um dann bei der Wiederkunft Christi in Herrlich­keit ihn begleiten zu können. Also da haben wir auf dem Plan die Entrückung, dann kommt eine Übergangszeit mit den sechs Siegeln, aber dann kommt das siebte Siegel, das eröffnet die totale Katastrophe, das ist die große Drangsalszeit. Und am Ende davon – man sieht ja unten immer die Kapitel angegeben – am Ende davon in Kapitel 19 kommt der Herr Jesus Christus vom Himmel auf die Erde zum Gericht. Und danach Offenbarung 20 wird das 1000jährige Reich auf Erden errichtet. Nach dem 1000jährigen Reich Offenbarung 20 gibt es nochmals einen kurzen Aufstand, Offenbarung 20, 7-10, und danach kommt die Auflösung von Himmel und Erde und das Gericht, das Endgericht über die Toten Offenbarung 20, 11-15. Und dann in Kapitel 21 die neue Schöpfung, ein neuer Himmel und eine neue Erde.

So gibt uns also die Offenbarung wiederum einen wunderbaren Raster mit ganz klaren chronologischen Abläufen: Entrückung – Siegel – Posaunen – Schalen – und die Wiederkunft Christi – 1000jähriges Reich – neuer Himmel und neue Erde.

Übrigens das erste Siegel möchte ich gern kurz besprechen Offenbarung 6, 1 und 2:

1 Und ich sah, als das Lamm eines von den sieben Siegeln öffnete: Und ich hörte eines von den vier lebendigen Wesen wie eine Donnerstimme sagen: Komm! 2 Und sieh und ich sah: Und siehe, ein weißes Pferd, und der darauf saß, hatte einen Bogen; und eine Krone wurde ihm gegeben, und er zog aus, siegend und auf dass er siegte.

Ein Reiter auf einem weißen Pferd. Das ist eigentümlich. Mit einer Krone. Ganz am Ende in Offenbarung 19, 11 kommt der Herr Jesus Christus wieder. Er ist ein Reiter auf einem weißen Pferd, und zwar kommt er als König. Er trägt viele  Diademe. Das sieht so ähnlich aus. Nun der zweite weiße Reiter in der Offen­barung, das ist Jesus Christus. Das ist klar. Er wird genannt 'das Wort Gottes', 'König über alle Könige'. Wer ist dieser erste weiße Reiter? Ja, es ist jemand, der Jesus Christus gleicht, aber er ist nicht Jesus Christus. Er ist der Antichrist. 'Anti' heißt auf Griechisch 'gegen'. Er, der gegen Christus ist. Aber das Wort 'anti' bedeutet auch 'an Stelle von'. Das ist der, der sich an die Stelle von Christus setzt. Und so haben wir hier – nach der Entrückung von Johannes, die vierundzwanzig Ältesten sind im Himmel, – das Erscheinen des Antichristen als der erste Schlag Gottes gegen die Erde nach der Entrückung. Da sieht man also ein wunderbares Raster, wo wir weitere Dinge schön einordnen können.

Nun kommen wir zu dem Abschnitt 'prophetische Begriffe und Hauptakteure'. Ich habe hier einige Stellen, nicht alle, aufgeführt über die Entrückung: Johannes 14, 1-3 – Der Herr Jesus erklärt den Jüngern, ich gehe ins Haus des Vaters, mache dort Wohnungen bereit, dann komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen. Übrigens, was ist das Haus des Vaters? Der Ausdruck kommt zweimal vor in der Bibel, schon in Johannes 2, dort bezeichnet es den Tempel in Jerusalem. Und in Johannes 14 spricht der Herr Jesus über den Himmel. Das Haus des Vaters, das ist der himmlische Tempel. Und er geht hin in den himmlischen Tempel, um Wohnungen zu machen für seine Jünger. Wohnungen im Tempel? Wer wohnt im Tempel? Die Priester, die Dienst tuenden Priester. Der Herr Jesus geht in den himmlischen Tempel, um für die Gemeinde, für die Priester, Wohnungen zu machen. Und er kommt dann, um sie zu holen und dann sind eben die vierundzwanzig Ältesten, alle Priester­abteilungen, im Himmel versammelt. In 1. Korinther 15, 51 f [Das ist ein Schreibfehler, nicht 15 sondern 51.] wird die Entrückung beschrieben als ein Geheimnis. Diese Stelle ist ja so schön vertont in Händels 'Messias':

51 Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden zwar nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden 52 in einem Nu, in einem Augenblick, bei der letzten Posaune, denn posaunen wird es, und die Toten werden auferweckt werden unverweslich, und wir werden verwandelt werden.

Paulus sagt: Schaut ihr Gläubige, wir werden nicht alle sterben, aber wir werden alle einen verwandelten Körper bekommen, und zwar wird das geschehen: Wir werden alle verwandelt werden in einem Nu, in einem Augen­blick, bei der letzten Posaune. Nun Frage: Ist das die siebte Posaune, die letzte Posaune? Nun Paulus sagt: bei der letzten Posaune – mit bestimmtem Artikel. Damals, zur Zeit des 1. Korintherbriefes, 54 n. Chr., war die Offenbarung noch nicht geschrieben, 95 n. Chr., also er konnte sich nicht beziehen auf etwas Bekanntes 'die letzte Posaune', denn das wurde ja erst geoffenbart in der Offenbarung. Und die Offenbarung wurde erst geoffenbart im Jahr 95. Aber der Begriff 'die letzte Posaune' war ein bekannter Begriff aus dem römischen Heerwesen. Es gab drei Posaunen: Die erste Posaune wurde geblasen und die Legionäre mussten die Zelte abbrechen. Zweite Posaune, die Legionäre mussten sich in Reih und Glied aufstellen. Dritte und letzte Posaune, das war die Posaune zum Aufbruch. Bei der letzten Posaune, das ist die Posaune zum Aufbruch des Volkes Gottes. Wie in … spiritual 'Oh when the saints go marching in, I want to be in that number'. 'Oh wenn die Heiligen einmarschieren, dann möchte ich auch dabei sein in ihrer Zahl'. Das ist die letzte Posaune.

Nun, die Entrückung wird stattfinden vor der großen Drangsal, aber noch früher, auch vor der Stunde der Versuchung. Ich lese Offenbarung 3, 10. Der Herr Jesus sagt zur Gemeinde in Philadelphia 3 Vers 10:

10 Weil du das Wort meines Ausharrens bewahrt hast, so werde auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, um die zu versuchen, welche auf der Erde wohnen. 11 Ich komme bald; halte fest, was du hast, damit niemand deine Krone nehme!

Der Herr verheißt hier der Gemeinde: Ich werde dich bewahren vor der Stunde der Versuchung. Die Stunde der Versuchung nicht eine. Stunde oder Periode – 'hora' bedeutet beides. Die Periode der Versuchung. Versuchungen gab es durch die ganze Menschheitsgeschichte seit dem Garten Eden. Und auch in unserem Leben haben wir besondere Versuchungszeiten erlebt. Aber der Herr Jesus spricht hier über die Stunde der Versuchung, die Verführungszeit par excellence. Wann ist die? Wenn der Antichrist kommt. Und der Herr sagt: Ich werde dich bewahren vor der Stunde der Versuchung. Ich komme bald. Das heißt also, die Gemeinde hat hier die Verheißung, dass sie nicht in die Verführungszeit des Antichristen hineinkommt. Mit anderen Worten: Vor Siegel Nr. 1 findet die Entrückung statt, denn dort kommt ja der Reiter auf dem weißen Pferd siegend, auf dass er siegte.

Nun, es gibt aber Leute, die sagen: Halt, halt, halt! So einfach ist das nicht. Hier steht: bewahren aus der Stunde der Versuchung, denn das griechische Wort 'ek' bedeutet doch nicht 'vor' hier. Nun, es ist tatsächlich so: 'ek', in meiner Bibel mit 'vor' übersetzt, bedeutet sowohl das eine als auch das andere. Man kann im Wörterbuch nachschauen: 'ek' – 'vor/aus usw.' Ja, jetzt kann man übersetzen, was man lieber hat: bewahren vor oder bewahren aus. Aber es ist so: Ein Wort bekommt ja erst seine spezielle Bedeutung innerhalb eines Satzes, der Satz innerhalb eines Abschnitts und der Abschnitt innerhalb eines Buches usw. Bewahren ek. Ich hab ja schon oft das Beispiel erzählt mit Hanniel, unser Kleinster. Wenn der auf ein Gewässer zuspringt und ich kann ihn noch aufhalten, dann kann ich ihn 'bewahren vor' dem Wasser. Aber wenn er schon drin ist, dann kann ich auch rein. Ich kann ihn aber nicht 'bewahren aus' dem Wasser. Das ist sprachlich reiner Unsinn. Ich kann ihn 'bewahren vor' dem Wasser, ich kann ihn 'retten aus' dem Wasser. Würde hier also griechisch stehen 'sozo ek', dann müsste man übersetzen 'retten aus'. Also da könnte man mit vollem Recht 'retten aus'. Aber hier steht 'tereo ek' und das heißt 'bewahren vor'. Aber es gibt auch da noch Schlaumeier und die haben heraus­gefunden: Ja, es heißt hier eben, dass wir bewahrt werden vor der Stunde der Versuchung. D.h., dass Gott uns bewahrt, wenn diese Zeit kommt, dass wir eben nicht eben in Versuchung fallen. Ja, aber der Text sagt nicht 'ich werde dich bewahren vor der Versuchung', sondern 'ich werde dich bewahren vor der Stunde der Versuchung'. Die Bewahrung geschieht vor einer Periode, also heißt es ganz klar: Philadelphia, du kommst nicht in die Periode der Stunde der Versuchung. Man muss übersetzen 'ich werde dich bewahren vor'. Wir können zum Schluss noch den Test aufs Exempel machen. Diese Verbindung 'tereo ek' findet man mit dem Computer noch einmal im Neuen Testament, nur noch einmal, Johannes 17. Der Herr Jesus betet: Ich bitte dich, dass du sie bewah­rest vor dem Bösen. Jetzt schauen wir mal in allen Übersetzungen nach. Ich hab das mal gemacht vor etwa 400 Leuten in Lausanne und habe dann gefragt: „Was habt ihr alles für Übersetzungen, wie steht es da?“ Niemand hatte 'ich bitte dich, dass du sie bewahrest aus dem Bösen'. Alle übersetzen 'vor'. Komisch. Da sind sich alle einig und sobald es darum geht, ob wir in Drangsal kommen oder nicht, da ist man sich nicht mehr einig.

Ich werde dich bewahren vor der Stunde, vor dieser Periode der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird. Ich komme bald, halte fest, was du hast. Das ist doch eine herrliche Verheißung.

Was ich nun sage, ist kein Beweis, aber Henoch wurde vor dem weltweiten Gericht der Sintflut entrückt. Noah und seine Söhne, die gingen durch die Flut hindurch auf eine neue Erde gewissermaßen, auf eine erneuerte Erde. Es gibt Leute, die werden vorher entrückt und es gibt andere, die müssen hindurch. Und wir finden die in der Offenbarung. Wir finden sogar eine unzählbare Schar aus allen Völkern, Offenbarung 7, 9, die durch die Drangsal hindurchgehen, genauso wie Noah und seine Söhne, das sind die Vorfahren von allen Stämmen und Sprachen und Völkern.

 

Aber es gibt solche, die werden vorher entrückt. Und das Schöne ist Henoch 'Chanok' auf Hebräisch bedeutet 'eingeweiht, gelehrt'. Geheimnisvoll, ja.  Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden zwar nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden, in einem Nu, in einem Augenblick, bei der letzten Posaune; usw.

Also die Entrückung der Gemeinde, die können wir, die müssen wir, die dürfen wir – Gott sei Dank – vor der Drangsal ansetzen – aber noch mehr – vor der Stunde der Versuchung. Es wird dauernd gesprochen: Findet die Entrückung vor der Drangsal statt, während oder nachher? Ja wir sollen sagen: Findet die Entrückung statt vor der Stunde der Versuchung oder während oder nachher? Das ist doch viel mehr. Wir werden nicht nur knapp vor der großen Drangsal entrückt, sondern sogar noch vorher.

Auf unserer Folie 2: Wir haben die Entrückung, dann gibt es eine Übergangs­zeit und dann erst die 3½ Jahre der Drangsalszeit. Frage: Wie lange dauert die Periode von der Entrückung bis zur Wiederkunft Christi? Ja, wir wissen, in diese Zeit fällt die siebzigste Jahrwoche hinein, ja, also mindestens 7 Jahre. Aber beginnen die 7 Jahre mit dem Tag der Entrückung? Wir haben in Daniel 9 einfach gelernt: Der kommende Fürst, er wird einen starken Bund schließen mit den Vielen für eine Jahrwoche. Nun ist es nicht klar, dass der kommende Fürst am Tag der Entrückung den Bund schließt. Somit bleibt zwischen Entrückung und dem Bundesschluss eine Unbekannte 'x' + 7 Jahre. Also wir können da reinschreiben: Diese Periode ist 'x' + 7. Natürlich wird nach der Entrückung der Gemeinde, wenn der Heilige Geist nicht mehr auf Erden wohnt, er ist zwar allgegenwärtig auch nachher noch, wie im Alten Testament, aber er wird seine spezielle Gegenwart nicht mehr so erweisen wie jetzt in der Zeit der Kirche, der Gemeinde. Und wenn der so als Kraft weg ist, dann wird sich alles überstürzen. Wir gehen nochmals zu 2. Thessalonicher 2. Da haben wir ja schon gelesen über den Antichristen, dieser Mensch der Sünde, der sich in den Tempel Gottes setzt. Und damit wird dann die große Drangsal ausgelöst. Und nun sagt Paulus in 2. Thessalonicher 2, 5:

5 Erinnert ihr euch nicht, dass ich dies zu euch sagte, als ich noch bei euch war? 6 Und jetzt wisst ihr, was zurückhält, dass er zu seiner Zeit geoffenbart werde. 7 Denn schon ist das Geheimnis der Gesetzlosigkeit

wirksam; nur ist jetzt der, welcher zurückhält, bis er aus dem Weg ist, und dann wird der Gesetzlose geoffenbart werden,

Da ist also etwas, das zurückhält, dass der Antichrist kommen kann, etwas, das zurückhält, dass Offenbarung 6 Vers 1 sich erfüllt. Und schon viele Bibelleser haben sich gesagt: Ach schade, dass es nicht steht, was. Die Thessalonicher wussten es. Den Jungbekehrten hat er das schon längst erklärt, da in den paar Wochen, wo er in Thessalonich war. Also Prophetie-Studium ist nicht für Fortgeschrittene, das ist schon für frisch Bekehrte, die aus dem Heidentum kommen, ja. Ja gut, welche Kraft gibt es auf Erden, die das Böse so zurückhalten kann? Die Gemeinde? Nein, wir haben bei uns selber schon nicht die Kraft. Aber der Heilige Geist in der Gemeinde und das ist auch in unserem Leben die Kraft gegen das Böse. Aber wenn der Heilige Geist bei der Entrückung weggeht, so wie er an Pfingsten gekommen war, dann ist diese aufhaltende Kraft weg und der Antichrist kann kommen. Das heißt: Die Ereignisse nach der Entrückung können sich dann überstürzen, die werden nicht mehr Zeitalter brauchen. Es wird zu einer Überstürzung kommen. Und darum müssen wir unter dieser Unbekannten 'x' nicht große Zeiträume uns darunter vorstellen, es kommt zur Überstürzung. Und haben wir nicht schon ein bisschen gelernt in den vergangenen Jahren, was Überstürzung ist? 1989 und dann ging das Domino los. Wir konnten kaum mehr atmen, eins ums andere dag dag dag, bis der Kommunismus so am Boden lag, ganz gewaltig. Mag mich noch erinnern, dann kam die Weihnachtszeit da, man fragte sich: Wie ist es mit Rumänien? Wann ist diese Passion am Boden. Ja, vielleicht noch 2 Jahre. Und dag dag ging das los. Ich hatte schon mein Ticket gekauft für einen geheimen Besuch in Rumänien und dann im Januar war schon alles vorbei und ich konnte nur noch das zerschossene Bukarest besuchen. Aber alle jubelten vor Freude und man überheizte die Räume, weil man endlich immer heizen durfte, – bei offenen Fenstern, wohlverstanden. Verrückt. Aber eben das ging so schnell und da haben wir gelernt, was es heißt, sich überstürzen. Das wird nach der Entrückung noch mehr kommen.

So und jetzt können wir ganz überstürzt in die Pause.

Wir kommen jetzt zum Endspurt.

Also ich hoffe, dass etwas deutlicher geworden ist, dass die Entrückung vor der Stunde der Versuchung und vor der großen Drangsal stattfinden wird. Und noch einmal: Die Stunde der Versuchung wird eröffnet mit dem Erscheinen des Antichristen. Das entspricht übrigens in Matthäus 24 dem ersten Zeichen, das der Herr Jesus dort gibt. Er spricht über falsche Christusse, die kommen werden. Aber der schlimmste falsche Christus wird der Antichrist sein, Siegel 1. Alle diese Zeichen in Matthäus 24 ab Vers 5–14, alle diese Gerichtszeichen in diesen Versen haben eine Entsprechung in den ersten 6 Siegeln. Das ist ganz interessant. Hier im Klartext und bei den Siegeln in symbolischer Sprache. Aber dann kommt Matthäus 24, 15:

15 Wenn ihr nun den Gräuel der Verwüstung, von welchem durch Daniel, den Propheten, geredet ist, stehen seht an heiligem Ort – wer es liest, beachte es –, 16 dass alsdann die in Judäa sind, auf die Berge fliehen; 17 wer auf dem Dach ist, nicht hinabsteige, um die Sachen aus seinem Haus zu holen; 18 und wer auf dem Feld ist, nicht zurückkehre, um sein Kleid zu holen. 19 Wehe aber den Schwangeren und den Säugenden in jenen Tagen! 20 Betet aber, dass eure Flucht nicht im Winter geschehe noch am Sabbat; 21 denn alsdann wird große Drangsal sein, dergleichen von Anfang der Welt bis jetzthin nicht gewesen ist noch je sein wird. 22 Und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden.

Nun sehen wir: Der Ausgangspunkt für die große Drangsal ist 'der Gräuel' an heiligem Ort, der Gräuel, von dem Daniel gesprochen hat. Es ist der Gräuel der Verwüstung. Denn in Daniel 9, 27 haben wir gelesen: Und wegen der Beschirmung der Gräuel wird ein Verwüster kommen. Es ist ein Götzenbild, das als Folge Verwüstung über Israel bringen wird. Und dieser Verwüster – haben wir gesehen – ist der König des Nordens, Syrien – mit seinen Verbündeten. Aber der Herr Jesus richtet sich hier an seine Nachfolger in dieser Zeit. Wenn er die Apostel anspricht als jüdische Gläubige, spricht er damit die jüdischen Gläubigen an in dieser Zeit. Wenn sie 'den Gräuel der Verwüstung' sehen, sollen sie fliehen auf die Berge. Dann kommt die große Drangsal.

Wie beginnt die große Drangsal? Eben damit, dass Syrien ganz Israel überrennen kann. Gott nimmt dann die schützende Hand von Israel weg, die über dem Volk stand seit 1948. In allen Kriegen wurde Israel ganz eindrücklich bewahrt. Aber wenn die Masse den Antichristen annimmt, diesen falschen Messias, und wenn sie dieses Götzenbild auf dem Tempelplatz annehmen und damit den römischen Führer verehren werden, dann wird Gottes schützende Hand weggehen. Aber die gläubigen Juden in dieser Zeit, die werden bewahrt bleiben, indem sie wissen – das ist das Zeichen – jetzt können wir noch vorher, vor der Invasion aus dem Norden, fliehen. Wir haben nur gelesen den Gräuel der Verwüstung, aber in Daniel haben wir gelesen wegen der Beschirmung der Gräuel, Mehrzahl. Nun, der Herr Jesus sagt, wenn ihr den Gräuel seht. Die jüdischen Gläubigen, die können ja nicht ins Allerheiligste hinein gehen und den Antichristen dort sehen. Sie sehen nur das Götzenbild im Vorhof, darum ist es hier Einzahl. Wenn sie das sehen, das ist das Signal für die Flucht. Aber damit muss der Opferdienst im Tempel aufhören. Daniel 9, 27:

27 … und zur Hälfte der Woche [oder Jahrwoche] wird er Schlachtopfer und Speisopfer aufhören lassen.

Wie lange wird diese Drangsal dauern? Ich habe hier eine ganze Reihe von Stellen aufgeschrieben: Daniel 7, 25; Daniel 9, 27; Offenbarung 11, 2+3; Offenbarung 12, 7.14; Offenbarung 13, 5. Eine Zeit, Zeiten und eine halbe Zeit steht in Daniel 7. Sehr geheimnisvoll, aber das ist Aramäisch. 'Iddan' heißt 'Zeit oder Jahr'. 'Iddajin', das ist die Zweizahl auf Aramäisch, heißt 'Doppelzeit oder Doppeljahr'. Und 'eine halbe Zeit', das ist 'ein halbes Jahr'. Ein Jahr und zwei Jahre und ein halbes Jahr gibt 3½ Jahre. Aber es wird in den weiteren Stellen noch klarer, es wird gesagt: 42 Monate, 3½ Jahre. Es wird noch klarer: 1260 Tage. Das sind 3½ Jahre á 360 Tage. Und der Herr Jesus sagt hier in Matthäus 24, wenn diese Zeit, diese Tage, nicht verkürzt würden, würde kein Fleisch, d.h. kein Mensch, vor dem Sterben gerettet werden. Die Menschheit würde sich total vernichten. Aber Gott hat diese Zeit verkürzt auf genau 1260 Tage. Das ist ein Trost auch heute für uns: Jede Not, jede Prüfung durch die wir gehen, ist in Gottes Hand genau bemessen, keinen Tag länger als Gottes Souveränität es geplant hat. Und dann werden die auch in dieser großen Drangsal wissen: Wenn es auch so schrecklich ist, aber jeder Tag ist in Gottes Hand gezählt. Und die müssen beten, dass dann dieser Zeitpunkt nicht auf den Winter fällt, wo die Flucht sehr beschwerlich wird. Man denke an die Kurdenflucht im Golfkrieg auf die Berge. Was die da erlebt haben, das war ganz schrecklich auf den Schneebergen. Nicht im Winter, nicht am Sabbat, wo kein Bus mehr fährt und so. Also die müssen dann fliehen.

Und wir haben gesehen: Die Eröffnung der großen Drangsal findet statt durch die Entweihung des Tempels. Nun ist ganz wichtig: Der Antichrist entweiht den dritten Tempel. Er ist kein Freund des dritten Tempels. Nicht der Antichrist wird den dritten Tempel bauen. Er hasst den dritten Tempel und er hasst die Leute aus dem dritten Tempel.

Daraus sehen wir: Der gläubige Überrest, der nach der Entrückung zum Glauben kommen wird, zunächst sind das mal nur 144.000. Hier unter dem Punkt 'der Überrest aus Israel' hab ich eine ganze Reihe von Bibelstellen aufgeführt, wo dieser Überrest aus Israel beschrieben wird, der eine Erweckung erlebt nach der Entrückung. Israel ist ja in der heutigen Zeit zum Teil Verstockung widerfahren. Aber diese Verstockung wird nach der Entrückung eben eine Wende erfahren durch diese große Erweckung. Aber der Überrest wird eine Bewegung sein, die mit dem dritten Tempel verbunden ist, und die werden erkennen: Jesus war der Messias. Darum werden sie das Matthäusevangelium lesen. Glücklicherweise heute gibt es gute Übersetzungen auf Hebräisch. Sie werden lesen. Und Matthäus schreibt: wer es liest, beachte es. Darum also die Tatsache, dass die Bibel in Israel auf Hebräisch, das Neue Testament, so verbreitet worden ist, das wird wichtig sein für die Zeit nachher. Die werden das lesen. Dann Zeichen: Jetzt müssen wir fliehen.

3½ Jahre. Der Herr Jesus sagt: auf die Berge fliehen. Sie werden also auf die Berge fliehen und dann nach Jesaja 16, 4 hinübergehen nach Moab. Ich lese das genau vor. Da wird also Mitteljordanien aufgerufen von Gott, den Flüchtlingen Israels eine Zuflucht zu bieten. Jesaja 16 Vers 3:

3 Schaffe Rat, triff Entscheidungen; mache der Nacht gleich deinen Schatten am hellen Mittag, verbirg die Vertriebenen, den Flüchtling entdecke nicht! 4 Lass meine Vertriebenen bei dir weilen! Sei, o Moab, ein Schutz vor dem Verwüster!

Also man soll nicht lesen 'sei Moab ein Schutz', sondern 'sei, Moab' ein Schutz vor dem Verwüster!' Diese Flüchtlinge werden nach Jordanien rüber und dort werden sie Unterschlupf finden. Das entspricht in Offenbarung 12 dieser Frau, die den Messias gebiert. Das ist Israel und dann heißt es: Die wird fliehen in die Wüste und wird dort 3½ Jahre von Gott versorgt werden. So werden sie also hinüber in die Wüsteneien von Moab/Jordanien und dort werden sie in

 

Jordanien Unterschlupf finden für 3½ Jahre. Und Gott wird sorgen, dass der Überrest dieser 144.000, dass sie dort ernährt werden.

Aber die anderen Juden sind im Land und die Katastrophe kommt. Wir lesen jetzt aus Joel 2. Dieser Angriff von Norden wird an vielen Stellen im AT ausführlich beschrieben. Joel 2 Vers 1:

1 Stoßt in die Posaune auf Zion, und blast Lärm auf meinem heiligen Berg! [Auf dem Tempelberg muss man Signal geben.] Beben sollen alle Bewohner des Landes; denn es kommt der Tag des HERRN, denn er ist nahe: 2 ein Tag der Finsternis und der Dunkelheit, ein Tag des Gewölks und der Wolkennacht. Wie die Morgendämmerung ist es ausgebreitet über die Berge, ein großes und mächtiges Volk, wie desgleichen von Ewigkeit her nicht gewesen ist und nach ihm nicht mehr sein wird bis in die Jahre der Geschlechter und Geschlechter.

Das ist Großsyrien, ja. Das heißt: mit allen Verbündeten. Großsyrien ging ja bis nach Indien über zehn zentralasiatische Gebiete. Und wir wissen, wie viele Länder es da gibt, die muslimisch sind: Afghanistan bis hinauf nach Tadschi­kistan. Also wenn da Massen mobilisiert werden mit dem Ziel 'die Vernichtung Israels', dann versteht man, warum es hier heißt: Eine solche Armee ist noch nie in der ganzen Geschichte Israels gegen Israel gekommen.

Und nun, der Kampf wird beschrieben Vers 3:

3 Vor ihm her verzehrt das Feuer, und nach ihm lodert die Flamme; vor ihm ist das Land wie der Garten Eden, und nach ihm eine öde Wüste, und auch lässt es keine Entronnenen übrig.

Dann wird weiter beschrieben, wie schrecklich diese Armee wütet. Aber da gibt es noch Möglichkeit in Israel zur Umkehr, Vers 12:

12 Aber auch jetzt noch, spricht der HERR, kehrt um zu mir mit eurem ganzen Herzen und mit Fasten und mit Weinen und mit Klagen. 13 Und zerreißt euer Herz und nicht eure Kleider, und kehrt um zu dem HERRN, eurem Gott; denn er ist gnädig und barmherzig, langsam zum Zorn und groß an Güte und lässt sich des Übels gereuen. 14 Wer weiß? Er möchte umkehren und es sich gereuen lassen, und er möchte Segen hinter sich zurücklassen:

Was für ein Segen?

14 … Speisopfer und Trankopfer für den HERRN, euren Gott.

Die Opfer wieder zurückkehren, die aufgehört haben.

15 Stoßt in die Posaune auf Zion, heiligt ein Fasten, ruft eine Festversammlung aus! 16 Versammelt das Volk, heiligt eine Versammlung, bringt die Ältesten zusammen und versammelt die Kinder und die Säuglinge an den Brüsten; der Bräutigam trete aus seiner Kammer und die Braut aus ihrem Gemach! 17 Die Priester, die Diener des HERRN, sollen weinen zwischen der Vorhalle und dem Altar

Auf dem Tempelberg da gibt es einen Altar, da gibt es eine Vorhalle. 'Ulam' Hebräisch ist beim Tempelhaus der erste Teil. 'Ulam' – Vorhalle, Heiliges, Allerheiligstes. Und im Tempel war immer der Bezirk zwischen Tempelhaus und Altar war ein ganz besonders heiliger Ort. Da durften die Männer aus Israel nicht hineintreten, nur Priester. Und die Priester sollen sich da aufstellen und sollen zu Gott schreien. Lesen wir:

17 Die Priester, die Diener des HERRN, sollen weinen zwischen der Halle und dem Altar und sprechen: Schone, HERR, deines Volkes und gib nicht dein Erbteil der Schmähung hin, dass sie den Nationen zur Spottrede seien! Warum soll man unter den Völkern sagen: Wo ist ihr Gott?

Im dritten Tempel, er ist entweiht, gibt es eine Bußversammlung. Lassen wir Joel offen, ich möcht nur eine Stelle noch lesen aus Sacharja 13: der Überrest. Die 144.000 das ist die Vorhut des Überrestes, das ist nicht der ganze Überrest, nur die Vorhut, die zuerst zum Glauben kommt, noch vor der großen Drangsal, die können dann fliehen. Aber die Erweckung geht weiter. Sacharja 13 Vers 8:

8 Und es wird geschehen im ganzen Land, spricht der HERR: Zwei Teile davon werden ausgerottet werden und verscheiden, aber der dritte Teil davon wird übrig bleiben. 9 Und ich werde den dritten Teil ins Feuer bringen, und ich werde sie läutern, wie man das Silber läutert, und sie prüfen, wie man das Gold prüft. Es wird meinen Namen anrufen, und ich werde ihm antworten; ich werde sagen: Es ist mein Volk; und es wird sagen: Der HERR ist mein Gott.

Zwei Drittel der Bevölkerung Israels wird durch den Schlag unter der Führung des Königs des Nordens erliegen, zwei Drittel wird sterben. Aber ein Drittel wird in dieser Not zur Umkehr kommen. Und das entspricht in Römer 11 Vers 25: Und dann wird ganz Israel gerettet werden. Aber das ist der Drittel, der überlebt, das ist dann 'ganz Israel', mein Volk. Es ist mein Volk, der Drittel. Also ein Drittel der Bevölkerung, das ist eine gewaltige Erweckung.

Wenn ein Drittel der Schweiz sich bekehren würde innerhalb von 3½ Jahren, eine solche Verheißung haben wir nicht. Aber Israel hat diese Verheißung. Weil in der Vergangenheit hat Israel eine starke Verstockung erlebt. Römer 11 Vers 25 ist Israel zum Teil Verstockung widerfahren, bis die Vollzahl der Nationen eingegangen ist. Aber dann werden die Völker, die gehört haben, die werden verstockt. Und die Verstockten können zum Sehen kommen. Also da muss niemand denken: Aha, man kann sich ja dann noch schön bekehren nach der Entrückung. Ja, dann möchte ich fragen: Sind Sie Jude und wohnen Sie in Israel? Da wird die Wende kommen. Aber dieser Drittel muss durch die schrecklichste Prüfungszeit hindurch, um so den Messias erkennen zu können. Aber der nächste Punkt: die unzählbare Schar aus den Völkern. In Offenbarung 7, 9-17 sieht Johannes eine unzählbare Schar aus allen Völkern, Sprachen und Nationen, die haben ihre Kleider gewaschen in dem Blut des Lammes. Und sie kommen aus der großen Drangsal heraus. Also in der Vision sieht er die Leute, die da aus den 3½ Jahren herauskommen. Kann man sich fragen: Aber das ist ja unglaublich und da gibt es doch eine Erweckung nach der Entrückung? Kann man sich doch noch bekehren? Aufgepasst, wir lesen, auf dem Blatt steht noch 2. Thessalonicher 2, 9-12. Es geht hier um den Antichristen. Das haben wir schon gelesen. Ich lese ab Vers 8:

8 und dann wird der Gesetzlose geoffenbart werden [wenn der Heilige Geist weg ist], den der Herr Jesus verzehren wird durch den Hauch seines Mundes und vernichten durch die Erscheinung seiner Ankunft, 9 ihn, dessen Ankunft nach der Wirksamkeit des Satans ist, in aller Macht und allen Zeichen und Wundern der Lüge und 10 allem Betrug der Ungerechtigkeit [Für wen?] denen, die verloren gehen, darum, dass sie die Liebe zur Wahrheit nicht annahmen, damit sie errettet würden.

Antichristliche Verführung gilt ganz speziell denen, die das Evangelium vorher nicht wollten. Weiter Vers 11:

11 Und deshalb sendet ihnen Gott eine wirksame Kraft des Irrwahns, dass sie der Lüge glauben, 12 damit alle gerichtet werden, die der

Wahrheit nicht geglaubt, sondern Wohlgefallen gefunden haben an der Ungerechtigkeit.

Mit andern Worten: Die Menschen, die das Evangelium gehört haben und sich nicht bekehren wollten, die haben nach der Entrückung keine Chance mehr. Die wird Gott richten, indem er ihnen eine wirksame Kraft des Irrwahns sendet, Gott schickt den Antichristen. Das erste Siegel: Komm und sieh. Und ich sah, da kommt ein Reiter auf dem weißen Pferd, siegend auf dass er siegte. Das ist das erste Gericht Gottes nach der Entrückung, die totale Verführung. Aber wir dürfen nicht vergessen: Ein Drittel der Menschheit, etwa 2 Milliarden Menschen, haben noch nie das Evangelium gehört. Ein weiterer Drittel hat es noch nie richtig gehört. Da haben wir schon 4.000 Millionen, 4 Milliarden. Eine unzählbare Schar wird sich noch nach der Entrückung bekehren können, und zwar aus allen Völkern, Sprachen und Nationen. Einerseits wird der Überrest Israels evangelisieren. Der Herr Jesus sagt nämlich den Aposteln: Ihr werdet mit den Städten Israels nicht fertig werden, bis der Menschensohn gekommen ist. Die Aposteln haben schon missioniert, aber die werden auch in der Endzeit noch missionieren, bevor der Herr Jesus wiederkommt. Aber die können nicht alle Leute erreichen. Und darum werden auch Menschen zum Glauben kommen durch das Zeugnis der Schöpfung: Psalm 19, Römer 1. Das Gewissen gibt ihnen Zeugnis, dass sie Sünder sind. Und wenn sie zum Schöpfergott umkehren, können sie selbst in dieser schrecklichen Zeit noch gerettet werden. Und so sieht Johannes ein unzählbare Schar, die durch die Drangsal hindurch­geht. Aber bitte, das ist keine Ermutigung für die, die das Evangelium schon gehört haben, nur für die, die es noch nicht gehört haben, und denen hat sowieso niemand gesagt, du kannst dich noch nachher bekehren.

Jetzt einige Punkte hier auf dem Blatt hab ich an sich schon vorher behandelt, einige Stellen zum Antichristen, dann zum römischen Reich und seinem Diktator. Wir haben gesehen: Der Antichrist ist Herrscher in Israel, aber verbündet mit diesem teuflischen kommenden Fürsten über den Westen. Das erstaunt immer wieder Leute, die sagen: Der Westen mit Israel verbündet, die sind doch so antiisraelisch heute? Ja, die sind verbündet mit Israel unter dem Antichristen. Und das war ja immer so: Der Westen der konnte sehr gut mit den Rabbinern, mit gottlosen Leuten. Die haben sie doch toll gefunden. Aber Leute, die sich auf die Bibel berufen, wie Schamir, Scharon, mit denen haben sie immer Probleme gehabt. Also es gibt zwei Israel, Israel hat zwei Gesichter: Es gibt ein Israel unter dem Antichristen, es gibt ein Israel, aus dem der Überrest entstehen wird. Und der Antichrist wird die Treuen in Israel verfolgen. Das können Sie nachlesen in Daniel 7, letzter Abschnitt. Dort wird von dem römischen Fürsten berichtet, dass er die Heiligen Israels, die wird er verfolgen. Also Israel wird sich spalten. Israel wird sich spalten in einen Teil, der den Messias erkennt und einen Teil, der den Antichristen anerkennt. Und dieser Spalt ist eigentlich heute schon abgezeichnet in der Gesellschaft. Es gibt einen tiefen Riss in der israelischen Gesellschaft zwischen den Gottesleugnern und Agnostikern, die nichts wissen vom Glauben, und denen, für die die Bibel wichtig ist. Und die Erweckung des Überrestes wird den Riss vollkommen machen. Das heißt also, Israel wird sich als Nation spalten. Und die 144.000, muss man sich mal vorstellen, wenn 144.000 Soldaten desertieren. Die gehen ins Ausland. Also Israel spaltet sich in zwei. Und das römische Reich hasst den Überrest und liebt die, die den Antichristen lieben. Das ist sehr wichtig, denn über diese Spaltung wird kaum gesprochen in Verbindung mit der Prophetie, aber die macht vieles klar. Es gibt übrigens heute schon Juden in Israel, die spielen mit dem Gedanken der Gründung eines neuen Staates Israel, der 'Zion' heißen soll. Also darüber berichtet man in den Medien eigentlich nicht, aber dieser Riss ist da. Und der wird ganz deutlich noch zur Erscheinung kommen.

Weiterer Punkt: Babylon. In Offenbarung 17 – 18 wird über Babylon gesprochen, die Hure. Wer ist das? Es ist ganz einfach. In der Offenbarung 21 wird gesprochen über das neue Jerusalem. In Offenbarung 21, 9 wird gesagt: Das ist die Frau des Lammes. Eine Stadt, die gleichzeitig eine Frau ist. Wer ist die Frau von Jesus Christus nach Epheser 5? Die Gemeinde heute. Und wer ist denn diese Hure, die auch eine Stadt ist, aber die gottlose Stadt? Babylon im Gegensatz zu Jerusalem. Das ist eine Gegenkirche. Was können wir daraus ableiten, dieser Gegensatz das neue Jerusalem – die Große Babylon, die Braut des Lammes/die Frau des Lammes – und die Hure? Von der Hure wird gesagt Offenbarung 17, 18:

18 Und die Frau, die du sahest, ist die große Stadt, welche das Königtum hat über die Könige der Erde.

Das war damals Rom oder? Und es wird auch gesagt in Offenbarung 17, 10 die sitzt auf sieben Bergen. Septem polis, die sieben Hügelstadt hat man Rom genannt in der Antike. Und diese Hure ist besoffen von dem Blut der Heiligen. Wer sitzt in Rom und ist nicht die unbefleckte, heilige Kirche, sondern in Tat und Wahrheit genau das Gegenteil und hat durch die Jahrhunderte Aber­tausende von Zeugen Jesu abgeschlachtet, ist betrunken von dem Blut der Zeugen Jesu? Das ist klar. Aber ein katholischer Priester hat einem Gläubigen gesagt, der ihm quasi vorgeworfen hat „ihr seid die Hure Babylon“, hat er gesagt etwas ganz Intelligentes: „Aber die hat auch Töchter.“ In Offenbarung 17 wird sie genannt 'die Mutter der Huren'. Und tatsächlich, die hat so viele Töchter. Was ist seit der Reformation alles aus Babylon hervorgekommen? Und alles, was die Treue zu Gott und seinem Wort aufgegeben hat, ist eine Tochter von Babylon, die Mutter der Huren. Und wir wissen unzählige Gemeinschaften. Aber überall dort, wo man die Inspiration der Bibel und die Treue gegenüber Jesus Christus und den wirklichen Glauben an sein Erlösungswerk abge­schwächt oder umgedeutet hat, in Frage gestellt hat, da haben wir es zu tun mit Töchtern.

Und dann habe ich einen weiteren Punkt: Der König des Nordens, das ist Syrien. Im Buch Daniel wird Syrien, der Feind aus dem Norden, der König des Nordens genannt. Aber in anderen Stellen – ich habe da einige Stellen aus Jesaja und Micha angeführt und Psalm 83 – da wird dieser selbe Feind 'der Assyrer' genannt. Das assyrische Reich war ja auch ein Reich, das diese Gebiete von Syrien über Nordirak beherrscht hat in der Vergangenheit. Und darum decken sich diese Begriffe 'der Assyrer' und 'der König des Nordens'. Also die Propheten vor der babylonischen Gefangenschaft, die sprechen über Assyrien, weil damals das assyrische Reich das Großreich war. Und in der babylonischen Gefangenschaft wird dann gesprochen über den König des Nordens. Da wechselt der Ausdruck für das Gleiche.

Nun möchte ich noch Psalm 83 kurz aufschlagen. Die Psalmen sind ja prophetisch, viele Psalmen weisen auf Jesus Christus hin, aber auch auf den Überrest in der Zukunft. Und da haben sie Gebete, die sie dann beten werden. Psalm 83:

1 Ein Lied. Ein Psalm. Von Asaf. 2 Gott, schweige nicht! Verstumme nicht und sei nicht still, o Gott! 3 Denn siehe, deine Feinde toben, und deine Hasser, erheben das Haupt. 4 Gegen dein Volk machen sie listige Anschläge, und  beraten sich gegen deine Geborgenen. 5 Sie sprechen: Kommt und lasst uns sie vertilgen, dass sie keine Nation mehr seien, dass nicht mehr gedacht werde des Namens Israel! 6 Denn sie haben sich beraten mit einmütigem Herzen, sie haben einen Bund gemacht [eine Allianz, ja]: 7 Die Zelte Edoms [Südjordanien], die Ismaeliter, [Die siedeln sich an in Saudi-Arabien.] Moab [Mitteljordanien] und die Hageriter, [auch ein nahöstlicher Stamm] 8 Gebal [Gebal befindet sich im Libanon.], Ammon [Nordjordanien], Amalek, [Ein Feind, der lebte in der Negevwüste bis nach Ägypten.] Philistäa [sind die Weinberge im Gazastreifen] samt den Bewohnern von Tyrus [Das ist der Libanon.].9 Auch Assur hat sich ihnen angeschlossen. Sie sind zu einem Arm geworden den Söhnen Lots. [Die Söhne Lots sind Ammon und Moab.]

Da haben wir Assur, an sich schon ein großes Gebiet und dann noch die Verbündeten, bis hin zu den Leuten aus dem Gazastreifen. Und ihr Ziel ist die Totalvernichtung Israels. Aber sehen wir: Das ist ein Machtblock, der ist nicht dasselbe wie der Machtblock des römischen Reiches. Es ist auch nicht der gleiche Machtblock wie die Könige von Sonnenaufgang. Es ist auch nicht dasselbe wie Rosch, dieser Feind aus dem äußersten Norden Hesekiel 38 + 39. Das kommt dann noch. Rosch im äußersten Norden, wenn man von Israel in den äußersten Norden geht auf der Landkarte, dann kommt man zum Nordpol.
Dort wohnt niemand. Und wenn man vorher stoppt, dann ist man in Russia, Russland.

Aber es ist wichtig, dass wir verschiedene Machtblöcke unterscheiden. Es ist nicht eine Einheitswelt, die Endzeit. Aber der gleiche Teufel steckt hinter dem römischen Reich wie hinter dieser Allianz rund um Israel usw. Der Satan ist der Menschenmörder von Anfang und er hat ein Interesse, die Menschen aufeinander loszulassen wie Marionetten. Und das Ziel ist die Totalvernichtung. Aber Gott hat die Zeit beschränkt auf 1260 Tage. Das wird nicht gelingen. Aber, was mir ganz wichtig ist, dass wir sehen: Es gibt verschiedene Machtblöcke.

Und jetzt kommen wir zur Wiederkunft Christi. Wir haben bereits gesehen: Der Westen wird in Harmagedon aufmarschieren und dort wird der Herr Jesus erscheinen und nach Offenbarung 17, 14 wird er diese Heere vernichten. Also Jesus Christus wird in Harmagedon erscheinen, das ist in Galiläa, Nordisrael. Aber wir haben doch gelernt in Sacharja 14, 3-5, der Herr Jesus wird auf dem Ölberg erscheinen. Dort steht es doch klar Sacharja 14, 3:

3 Und der HERR wird ausziehen und gegen jene Nationen [Mehrzahl] streiten, … [Vers 4:] 4 Und seine Füße werden an jenem Tag auf dem Ölberg stehen, der vor Jerusalem gegen Osten liegt;

Ja, wo kommt jetzt Jesus Christus? In Harmagedon oder auf dem Ölberg? Das ist alles viel südlicher. Eigenartig. Ja und dann schauen wir mal Jesaja 63 Vers 1:

1 Wer ist dieser, der von Edom kommt, von Bozra in hochroten Kleidern, dieser, prächtig in seinem Gewand, der einherzieht in der Größe seiner Kraft? – Ich bin's, der in Gerechtigkeit redet, der mächtig ist zu retten. – 2 Warum ist Rot an deinem Gewand und sind deine Kleider wie die eines Keltertreters? – 3 Ich habe die Kelter allein getreten, und von den Völkern war niemand bei mir; und ich zertrat sie in meinem Zorn und zerstampfte sie in meinem Grimm; und ihr Saft spritzte auf meine Kleider, und ich besudelte mein ganzes Gewand. 4 Denn der Tag der Rache war in meinem Herzen, und das Jahr meiner Erlösung war gekommen.

Wer ist dieser? Der kommt von Edom, von Südjordanien her? Ja, noch eine Stelle Habakuk 3, Kleine Propheten. 3, 3:

3 Gott kommt von Teman her und der Heilige vom Gebirge Paran. Seine Pracht bedeckt die Himmel, und die Erde ist voll seines Ruhmes.

Vers 6:

6 Er stand und machte die Erde schwanken, er schaute und machte aufbeben die Nationen; und es zerbarsten die Berge der Vorzeit, es senkten sich die ewigen Hügel;

Gott kommt von Teman. Wo ist Teman? Wieder Südjordanien. Also, ich bin ganz verwirrt. Wo ist die Wiederkunft Christi? In Harmagedon oder auf dem Ölberg oder in Südjordanien? Machen wir es noch ein bisschen schlimmer. Jesaja 19 Vers 1:

1 … Siehe, der HERR fährt auf einer schnellen Wolke und kommt nach Ägypten.

Der Herr kommt nach Ägypten? Es geht um die Endzeit. Ja also, die Wiederkunft Christi findet in Ägypten statt? Nein, auf dem Ölberg. Nein, in Harmagedon. Nein, in Südjordanien. Ja gut, der Herr Jesus sagt in Matthäus 24:

27 Denn gleich wie der Blitz ausfährt von Osten und scheint bis gen Westen, also wird die Ankunft des Menschensohnes sein.

Denn die Wiederkunft wird nicht in einer Phase verlaufen, sondern er wird in verschiedenen Phasen wird er alle seine Feinde besiegen. Harmagedon: Die westliche Armee fällt. Ölberg: Der König des Nordens und seine Verbündeten fallen. Edom: Der Prophet Obadja beschäftigt sich damit, dass die Freunde von Edom sich in der Endzeit gegen Edom wenden werden. Sie werden ihren Bund mit Edom brechen und Edom total verwüsten. Das ist ein innerarabischer Konflikt. Und wenn die alle auf Edom losgehen, dann wird plötzlich der Sohn Gottes kommen und wird die Völker dort zerstampfen. Und er wird auch in Ägypten erscheinen als Richter. Also die Wiederkunft Christi verläuft in ver­schiedenen Phasen. Dann haben wir dann nochmals ein Gericht, wenn dann Rosch aus dem äußersten Norden angreift. Die Feinde werden fallen auf den Bergen Israels, nicht in Harmagedon, auf den Bergen Israels. Das ist insbesondere die West Bank.

Ja, schon ein bisschen kompliziert, oder? Aber schauen wir mal in Daniel 12 – wir kommen gleich zum Schluss. Das ist ganz herzergreifend. In Daniel 12 wird über die große Drangsal gesprochen, Vers 1. Und dann wird die Frage gestellt: Wie lang soll das alles dauern? Vers 7 spricht eine Stimme und sagt:

7 … Eine Zeit, Zeiten und eine halbe Zeit. [3½ Jahre] Und wenn die Zerschmetterung der Kraft des heiligen Volkes vollbracht sein wird, dann werden alle diese Dinge vollendet sein.

Wenn Israel ganz am Boden liegt, dann erst kommt das Ende. Der Punkt wird kommen.

8 Und ich hörte es, aber ich verstand es nicht; und ich sprach: Mein Herr, was wird der Ausgang von diesem sein? 9 Und er sprach: Gehe hin, Daniel; denn die Worte sollen verschlossen und versiegelt sein bis zur Zeit des Endes.

Also wirklich verstehen kann man das erst in der Endzeit.

10 Viele werden sich reinigen und weiß machen und läutern, aber die Gottlosen werden gottlos handeln; und keine der Gottlosen werden es verstehen, [Muss man mal liberale theologische Kommentare zu Daniel lesen, da bekommt man Vögel.] die Verständigen aber werden es verstehen.

11 Und von der Zeit an, da das beständige Opfer abgeschafft wird, und zwar um den verwüstenden Gräuel aufzustellen, sind 1290 Tage.

Sehen wir: Ein verwüstender Gräuel wird aufgestellt und dann kann man nicht mehr opfern. Das tägliche Brandopfer am Morgen, am Abend wird aufhören. Aber diese Zeit der Abschaffung des Opfers dauert 1290 Tage. Das ist genau ein Monat länger als die Drangsalszeit. Die Drangsal endet nach 1260 Tagen. 30 Tage geht es noch und dann wird der dritte Tempel wieder neu eingeweiht und die Opfer gehen schon wieder los. Aber lesen wir noch weiter:

12 Glückselig der, der harrt und 1335 Tage erreicht! 13 Du aber gehe hin bis zum Ende; und du wirst ruhen und wirst auferstehen zu deinem Los am Ende der Tage.

Also überglücklich ist dann, wenn man noch ein bisschen länger wartet, als nur diesen Monat, nämlich noch 75 Tage über die Drangsalszeit muss man ausharren. Und in diesen 75 Tagen wird der Herr in einer Phase nach der anderen diese verschiedenen Feinde schlagen. So wie David, der alle Feinde Israels damals geschlagen hat. Und erst dann kam sein Sohn Salomo, der ein Friedensreich regieren durfte. So wird der Herr Jesus also 75 Tage eine Davids­regierung ausüben und da muss man ausharren. Und dann kommt seine Salomonsregierung, wo er dann den Tempel ganz neu ausbauen wird nach Hesekiel 40 – 48, wird der Tempel ganz herrlich werden.

Und Daniel wird das dann auch erleben. Denn er gehört zu den Auferstandenen, die das dann alles auch miterleben dürfen. Dann kommt das 1000jährige Reich.

Und übrigens der Angriff von Rosch aus dem äußersten Norden, das geht noch ein bisschen. Wieso? Denn es ist eine Riesenarmee, die nochmals einen Angriff macht. Aber – man muss nur lesen in Hesekiel 38 – die kommen mit Waffen, die man dann verheizen kann während 7 Jahren. Also wenn Russland heute kommt, kann man nicht heizen, denn Metall brennt nicht so gut zum Heizen, der Heizwert ist nicht so gut. Aber was ist denn geschehen? Ja, nach Micha 4 wird die Welt abgerüstet werden. Die werden ihre Speere in Winzermesser umwandeln und in Pflüge die Waffen. Es wird eine totale Abrüstung geben. Und dann wird Russland mit all seinen Verbündeten nochmals die Frechheit haben, eine Attacke gegen Israel unter dem Messias zu machen. Also die Gottlosigkeit des Kommunismus trägt große Früchte. Eine solche Frechheit. Aber die werden mit Waffen kommen, die dann wieder ein bisschen modern sind, aber nicht mehr ganz dasselbe, was wir heute haben. Und die werden dann durch Feuer vom Himmel vernichtet werden. Und dann kommt Hesekiel 40 – 48, wo wirklich das Friedensreich in seiner ganzen Schönheit dort geschildert wird.

Ja, also wir sehen: Diese prophetischen Ereignisse sind sehr komplex und es geht nicht darum, dass man jetzt alles mitbekommen hat. Aber es sind manchmal so Puzzle-Steine, die plötzlich etwas, das einem schon vorher klar war, die kann man dann plötzlich wieder besser zusammensetzen. Und es heißt in Daniel 12 so schön, Vers 4:

4 Und du Daniel, verschließe die Worte und versiegele das Buch bis zur Zeit des Endes. Viele werden es durchforschen und die Erkenntnis wird sich mehren.

Das ist ein ganz eigenartiges Wort für 'durchforschen'. Das heißt nämlich: 'hin- und hereilen'. Also das hat nichts damit zu tun in der Endzeit, wie man Welt­reisen macht und herumchattet, sondern viele werden es durchforschen, d.h., das Buch, man wird hin- und hergehen, nach vorne, nach hinten, nach vorne, nach hinten und so mehrt sich die Erkenntnis. Das haben wir heute auch ein bisschen so gemacht, sind auch vorne und hinten und dann Sacharja und dann Hesekiel und dann wieder Offenbarung und dann Daniel und Joel und hin und her. So müssten wir die Bibel lesen, denn die Bibel erklärt sich selbst. Und so werden die Wissensinseln plötzlich immer größer und das Bild wird schöner und das ist unsere Aufgabe in der Endzeit: Viele werden es durchforschen und die Erkenntnis wird sich mehren. Was ist das Kennzeichen der Gläubigen in der Endzeit? Wir haben das gelesen in Vers 10:

10 Viele werden sich reinigen und weiß machen und läutern, aber die Gottlosen werden gottlos handeln; und keine der Gottlosen werden es verstehen, die Verständigen aber werden es verstehen.

Also die Gläubigen werden sich reinigen und weiß machen und läutern. Das heißt: Die Gläubigen in der Endzeit, die sollen auf Reinheit in ihrem Leben achten, wie Daniel, der wollte nicht sich verunreinigen, Daniel 1. Und dann hat Gott ihm Weisheit gegeben. Also wenn wir nach Reinheit in unserem Leben, nach Treue Gott und seinem Wort gegenüber streben, gibt uns Gott Weisheit. Aber nicht die Weisheit, die aufbläht nach 1. Korinther 8 Vers 1: Erkenntnis bläht auf. Das ist nicht die richtige Erkenntnis. Echte Erkenntnis ist erst dann, wenn sie uns demütig macht. Und Daniel wurde demütig und Gott hat ihm wieder neu geholfen, treu zu sein – auch in der Löwengrube. Es ist so ein Kreislauf: Reinheit führt zu Weisheit und diese wahre Weisheit führt wieder zu Reinheit, eine Spirale.

Und jetzt möchte ich endgültig schließen mit Jakobus 3. Es ist mir wichtig, dass diese prophetischen Studien wirklich etwas mit unserem Leben zu tun haben. Jakobus 3 Vers 17. Da geht es um die Weisheit von oben, sieben Kennzeichen hat sie:

17 Die Weisheit aber von oben ist aufs erste rein,

Es gibt eine dämonische Weisheit, die wird vorher beschrieben, die führt zu Neid, Streitsucht und Zerrüttung, aber die Weisheit von oben ist aufs erste rein. Also wahre Bibelerkenntnis führt dazu, dass wir unser Leben vor Gott ordnen, dass wir Dinge rausschmeißen, die wir vorher geduldet haben. Und dann:

17 … sodann friedsam, gelinde, folgsam, voll Barmherzigkeit und guter Früchte, unparteiisch, ungeheuchelt.

Sieben Kennzeichen. Daniel ist der Prototyp für die Weisen in der Endzeit: Reinheit und Weisheit. Aber in Hosea 4 heißt es: Mein Volk geht zugrunde aus Mangel an Erkenntnis. Und darum ist es so tragisch, wenn der Zeitgeist heute sagt: Erfahrung statt Erkenntnis. Wenn Gott uns Erkenntnis gibt, dann führt das zu Erfahrung im Leben mit ihm. Aber es muss ausgehen vom Wort Gottes. Das muss im Vordergrund sein und das ändert, das verändert unser Leben.

 

 

 

AT = Altes Testament

NT = Neues Testament