Roger Liebi – Der Ausländer in Gottes Heilsplan, Teil 2/2
Audioabschrift – Bibelstudientag Rickenbach 2003
Noch einen kurzen Nachtrag. Wir haben gesehen, wie das Recht der Schweizer oder Deutschen in verschiedenen Punkten mit der biblischen Rechtsprechung übereinstimmt, zum Beispiel gerade was das Recht vor Gericht anbetrifft, da gibt es auch bei uns nicht zwei verschiedene Arten von Rechtsprechung, aber gerade im Bereich der Pflichten mangelt es bei uns ganz gewaltig. Und wenn man bedenkt, in Europa gibt es heute ca 40 Millionen Muslime. 40 Millionen Muslime! Und es wird aus der muslimischen Welt auch dazu ermutigt, nach Europa zu gehen und Mischehen einzugehen. Und zwar deshalb, weil nach muslimischem Recht die Kinder dann automatisch muslimisch sind und die Frauen kippen dann auch oft nach Jahren. Umgekehrt ist es aber verboten. Zum Beispiel darf ein türkisches Mädchen nur einen Muslim heiraten und keinen Nichtmuslim, denn nach islamischem Recht wäre diese Ehe nicht rechtsgültig. Und auf diese Weise, sagt man, kann der Jihad, also die Bemühung zur Verbreitung des Islam auch ausgelebt werden. Ich empfehle hierzu das Buch von Udo Ulfkotte «Der Krieg in unseren Städten». Das ist ein Hochschuldozent aus Deutschland für (unter anderem) Terrorabwehr und er zeigt darin die ganzen Netzwerke in den deutschen Städten auf. Er nennt genau die Namen der verschiedenen Vereine und Organisationen und zeigt, wie sie verknüpft sind. Er nennt auch ganz bestimmte Namen und Adressen. Das kann er alles so machen, aber das Deutsche Recht greift so wenig in dieser Problematik, obwohl es sich um ein Terrornetzwerk handelt. Man kann nichts dagegen tun. Aber er als Spezialist, der auch zu geheimen Dokumenten Zugang hat, kann doch wenigstens sagen: Wir wissen alles über euch. Nur, man kann nichts machen. Also sehr eindrücklich.
Aber wenn man bedenkt, gerade diesen Punkt, den wir hatten, dass der Ausländer immer höher emporsteigen wird, während der Eingeborene immer tiefer sinkt (5. Mose 28, 43), dann wenn Israel sich abwendet vom Wort Gottes. Das ist natürlich ganz eindrücklich in unserer Situation. Ein ehemals sogenanntes christliches Europa, wo aber auch bestimmte biblische Grundsätze gegolten haben, ist heute so verändert, dass wir von einem nachchristlichen Europa sprechen müssen, wo ganz bewusst all diese moralischen Barrieren, die die Bibel geliefert hatte, über Bord geworfen hat. Nun, da kann man doch eine Parallele ziehen, wie Gott quasi die islamische Gefahr als ein Gericht, als eine Geißel für Europa benutzt. Und Udo Ulfkotte schreibt: In den vergangenen Jahren gab es in Deutschland so ein geheimes Abkommen mit den Islamisten: Ihr macht keine Terroranschläge und wir lassen euch gewähren. Und so ist in Europa auch nicht viel geschehen bisher. Und seit dem 11. September 2001? Im Moment war Europa erschüttert, aber danach haben sie sich zurückgelehnt und gesagt: Das ist nur Amerika, die sind mit Israel zusammen, das hat mit uns nichts zu tun. Aber Udo Ulfkotte schreibt, das ist nur noch eine Frage der Zeit. Spätestens seit Djerba, diesem Attentat in Nordafrika in 2002, wo deutsche Touristen getötet wurden, muss man sagen, diese Zeit des geheimen Abkommens ist vorbei. Das kommt alles noch. Aber, wenn wir zurückschauen, auch als der Islam entstanden war im 7. Jahrhundert, war das eine schreckliche Geißel Gottes gegen ein völlig verkommenes Christentum. Und große, ehemals christliche Gebiete, wurden so durch den Islam ausgelöscht in ihrem Zeugnis. Und das Gleiche sehen wir dann später in der Zeit der Reformation. Da war der Islam wieder eine Bedrohung für Europa. Und auch das war eine Geißel Gottes, aber damals zugunsten der Evangelischen. Denn der Kaiser wurde damals davon abgehalten, seine Konzentration auf die Reformation zu richten, weil die türkische Gefahr viel größer war. Und so konnte sich die Reformation in Europa über längere Zeit wunderbar entwickeln. Also da war die islamische Gefahr gewissermaßen eine Geißel für ein antievangelisches Europa. Aber heute ist die Situation so, dass Europa sich entchristianisiert hat und Gott benutzt das wieder als Plage. Also genau nach dem Prinzip von 5. Mose 25, 43 wo der Ausländer schließlich zur Gefahr werden kann. Aber das ist alles nur die eine Seite.
Wir werden dann auch ganz positive Seiten unserer heutigen Situation sehen. Aber zuvor gehen wir zu Punkt 1.5: Die Entstehung der verschiedenen Völker und Sprachen. Das ist ja eine große Frage: Woher kommen die Völker und Sprachen? Diese Frage hat im alten Griechenland ganz wesentlich die Philosophie ins Leben gerufen. Man hat sich gefragt: Warum gibt es so viele verschiedene Stämme und Barbaren und warum gibt es verschiedene Sprachen? Und das hat zum Nachdenken angeregt und hat die griechische Philosophie zu einem großen Teil motiviert, dass sie entstehen konnte. Nun, der Mensch kann diese Frage gar nicht beantworten ohne göttliche Offenbarung. Die Bibel zeigt uns, nach der Sintflut hat die Urgesellschaft, die Nachkommen Noahs, sich im Südirak versammelt. Sie wollten einen Machtblock bilden in Rebellion gegen Gott. Der Turm in Babel war das Wahrzeichen, 1. Mose 11. Gott hat dieses Unterfangen beendet durch das Gericht der Sprachenverwirrung. Gott hat also diese Ursippen in Babel in verschiedene Sprachgruppen aufgesplittet, so dass sie nicht mehr zusammen bleiben konnten, sondern sich aufteilen mussten. So entstanden gewaltige Völkerwanderungen, die ersten nachsintflutlichen Völkerwanderungen. Dies alles wird uns beschrieben in 1. Mose 10-11. In 1. Mose 11, 1-9 wird also vom Turmbau berichtet. Und in Kapitel 10 finden wir die sogenannte Völkertafel. Da werden Noah und seine Söhne aufgeführt und wieder deren Söhne, im ganzen siebzig Namen. Und von da aus, von all diesen Vorfahren her, hat sich schließlich die ganze Erde, alle fünf Kontinente, bevölkert.
Wichtig, in Apostelgeschichte 17, 26 wird von Paulus klargemacht, wie Gott seine Hand auch in den Völkerwanderungen drin hatte. Ich lese Apostelgeschichte 17, 25-27, wo es über Gott, den HERRN, heißt: „Noch wird er von Menschenhänden bedient, als wenn er noch etwas bedürfe, da er selbst allen Leben und Odem und alles gibt. Und er hat aus einem Blute jede Nation der Menschen gemacht, um auf dem ganzen Erdboden zu wohnen, indem er verordnete Zeiten und die Grenzen ihrer Wohnung bestimmt hat, dass sie Gott suchen, ob sie ihn wohl tastend fühlen und finden möchten, obgleich er nicht fern ist von einem jeden von uns.“ Also hier wird gezeigt, dass Gott die Völkerwanderung geführt hat, um auf dem ganzen Erdboden zu wohnen. Die ganze Weltgemeinschaft wollte sich konzentrieren an einem Ort, aber Gott wollte die Zerstreuung, wollte die Aufsplittung in Völker und verschiedene Sprachen und verschiedene Kulturen. Indem er verordnete Zeiten und die Grenzen ihrer Wohnung bestimmt hat. Also auch im Verlauf der Geschichte waren die entstandenen Grenzverläufe nicht einfach ein Zufallsprodukt, sondern darin war Gottes aktive Leitung. Das ist ganz wichtig. Man kann unter den verordneten Zeiten zunächst die verschiedenen Perioden der Jahreszeiten verstehen, Regenzeiten, Trockenzeiten und dann natürlich auch verschiedene Perioden im Ablauf der Völkergeschichte. Das ist alles in Gottes Hand. Ja, und so kann man also sagen, 1. Mose 10, die Völkertafel, ist Gottes Dokument für die Weltmission.
Gerade bevor dann am Schluss von 1. Mose 11 die Bibel auf Abraham zu sprechen kommt, den Stammvater Israels, und es dann im weiteren ganz zentral um das auserwählte Volk Israel geht, steht da dieses Dokument mit den 70 Namen. Dieses Dokument will deutlich machen, dass Gott die Völker dieser Welt nie vergessen hat. Wenn er Israel auserwählt hat, dann nicht, weil die anderen Völker ihm nichts bedeuten würden, sondern Israel war ja dazu auserwählt, um schließlich für alle Völker ein Segen zu werden, 1. Mose 12, 3: „Und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden.“ Und zwar dadurch, dass schließlich der Messias aus dem auserwählten Volk kommen sollte, aber als ein Licht für alle Völker. Jesaja 49, 6: „Es ist zu gering, dass du mein Knecht seiest, um die Stämme Jakobs aufzurichten und die Bewahrten von Israel zurückzubringen; ich habe dich auch zum Licht der Nationen gesetzt, um mein Heil zu sein bis an das Ende der Erde.“ Das ist Gottes messianisches Programm durch das auserwählte Volk Israel hindurch. Darum, ich liebe die Völkertafel, ich liebe 1. Mose 10, weil es Gottes Dokument ist, das uns zeigt, dass die Völker der Welt in seinem Herzen eingeschrieben sind und nicht vergessen sind. Auch wenn Gott sie über lange Perioden hinweg ihre eigenen Wege hat gehen lassen.
Was wir weiter sehen aus 1. Mose 11 ist, dass Gott der Urheber der Sprachen ist. Die Evolutionisten wollen uns weismachen, dass die Sprachen aus irgendwelchen Grunz- und Urlauten entstanden seien. Aber sie können uns nicht erklären, warum die ältesten Sprachen, die wir überhaupt kennen, derart hochkomplex sind. Und warum sie im Laufe der Zeit diese Komplexität in der Formenlehre verlieren. Zum Beispiel Babylonisch, Akkadisch können wir verfolgen bis auf 4500 Jahre zurück, nach der offiziellen Zeitrechnung. Und als ich Altbabylonisch gelernt habe, musste ich für ein Verb gegen 1000 Formen auswendig lernen. Und im Französischen haben wir 40 Formen; der Rest ist alles Umschreibung mit den Hilfsverben haben und sein. Im Schweizerdeutschen haben wir weniger als 30 Formen und im Englischen gerade mal 5 Formen, die man kombinieren kann mit to have and to be. Das ist doch eindrücklich. Und man kann aber beim Babylonischen auch zeigen, dass es über die Jahrtausende hinweg – man kann Babylonisch verfolgen bis ins Jahr 70 nach Christus – seine Formen verloren hat im Laufe der Zeit, nicht der Aufbau, sondern die Formen. Nun, wie sollen die Sprachen entstanden sein? Ich habe das ja in meinem Buch «Die Entstehung und Entwicklung der Sprachen» gezeigt. Das ist ein Tiefschlag für die Evolutionslehre. Denn es zeigt uns, wir Menschen sind nicht Erfinder unserer eigenen Sprache. Und noch etwas. Im 19. Jahrhundert, als man die Eingeborenenvölker noch nicht so kannte, hat man gedacht, dass man in Afrika ganz primitive Sprachen spricht, also quasi überhaupt in der Dritten Welt. Und dann hat die Erforschung der Eingeborenensprachen gezeigt, dass viele Eingeborenensprachen sogar komplexer sind, als die europäischen Sprachen. Ja bitte, wieso haben diese Völker so komplexe, wunderbar logisch konzipierte Sprachen? Und sie wissen Dinge, von denen sie gar nicht wissen, dass sie sie wissen. Das haben sie nicht selber gemacht. Also Gott ist der Urheber der Sprachen. Das wird uns in 1. Mose 11 bezeugt und das können wir nachvollziehen, wenn wir die Sprachen der Welt studieren.
Der Messias aus Israel sollte, wie gesagt, die Quelle des Segens werden für alle diese Völker und Sprachen, 1. Mose 12, 3 und 22, 18. Gott hat ein Programm der Rettung der Menschen aus allen Völkern, Stämmen und Sprachen. Da möchte ich aus Offenbarung 5 lesen, wo die 24 Ältesten im Himmel sind. Sie repräsentieren alle Erlösten. Offenbarung 5, 9-10: „Und sie singen ein neues Lied: Du bist würdig, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen; denn du bist geschlachtet worden und hast für Gott erkauft, durch dein Blut, aus jedem Stamm und Sprache und Volk und Nation, und hast sie unserem Gott zu Königen und Priestern gemacht, und sie werden über die Erde herrschen!“ Darum, die 24 Ältesten haben goldene Kronen und weiße Priestergewänder. Sie sind Priester und Könige und repräsentieren alle Erlösten, aus jedem Stamm und Sprache und Volk und Nation. Wichtig: Es heißt nicht alle Stämme, Sprachen, Völker und Nationen! Es gibt keine Allversöhnung. Aber aus jedem Stamm, aus jeder Sprache, gibt es Erlöste. Das werden wir in der Ewigkeit einmal sehen. Das entspricht Gottes Grundabsicht, 1. Timotheus 2, 4: Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Das ist Gottes Liebeswille. 1. Petrus 3, 9 kehrt das um: Er will nicht, dass irgendjemand verloren geht, sondern dass alle zur Buße kommen. Also Gott hat die ganze Welt im Blick, wenn es um sein Heil geht, obwohl nur der gerettet wird, der das Opfer Christi in Anspruch nimmt, der seine Schuld vor Gott bekennt und bereut.
Nun sehen wir vor diesem Hintergrund die Bedeutung des Sprachenredens in der Zeit der Apostel. In Apostelgeschichte 2, am Pfingsttag, konnten die Jünger Jesu alle möglichen damals gesprochenen Sprachen und Dialekte sprechen. Also nicht nur Sprachen, sondern sogar Dialekte. Das heißt also, sie konnten sogar den richtigen Klang sprechen. Dann finden wir in Apostelgeschichte 10 und 19 das Sprachenreden wieder. Und in 1. Korinther 14, 21-22 wird gesagt, was Gott damit wollte. 1. Korinther 14, 21: „Es steht in dem Gesetz geschrieben: "Ich will in anderen Sprachen und durch andere Lippen zu diesem Volke reden, und auch also werden sie nicht auf mich hören, spricht der Herr." (Jesaja 28, 11-12)“. Also Gott hatte schon alttestamentlich vorhergesagt, er wird einmal zu Israel in anderen Sprachen sprechen. Das ist am Pfingsttag geschehen. Da kamen die Juden aus dem ganzen Land und viele auch aus dem Ausland nach Jerusalem zu dem vorgeschriebenen Tempelfest. Und da wurden sie überrascht durch diese Sprachen. Paulus erklärt nun in Vers 22: „Daher sind die Sprachen zu einem Zeichen, nicht den Glaubenden, sondern den Ungläubigen; die Weissagung aber nicht den Ungläubigen, sondern den Glaubenden.“ Das war also ein Zeichen für das ungläubige Israel, um ihnen deutlich zu machen, jetzt wird Gott aufhören, durch eine Sprache (Hebräisch) zu dem einen Volk (Israel) zu sprechen. Gott hat nun ein Programm, um durch alle möglichen Sprachen zu der ganzen Welt zu reden. Aber es wird hier gesagt, es ist ein Zeichen.
Also Gott wollte nicht auf diesem Weg die ganze Menschheit erreichen, sonst hätte man die ganze Bemühung der Bibelübersetzungen durch Wycliff und so weiter sein lassen können. Wenn man einfach übernatürlich eine Sprache kann, kann man eine neue Bibelübersetzung in der richtigen Sprache schreiben, ganz perfekt, auch grammatikalisch, Gott kann das ja. Aber so ist es nicht gelaufen, sondern das geschah in jahrelanger, mühsamer Aufopferung an diese Arbeit. Aber in apostolischer Zeit war es das Zeichen, dass Gott eben nun alle Sprachen erreichen will. Das gibt das Programm, Gottes Wort in allen Sprachen. Man könnte doch sagen: Ja, die sollen doch Englisch lernen oder Französisch. Wieso müssen wir uns die Mühe machen, die Bibel in alle möglichen kleinen Sprachen zu übersetzen? Warum diese Mühe? Nun, Gott will den Menschen sein Wort in der Sprache ihres Herzens bringen. Also hier haben wir biblisch das Programm für die Bibelübersetzungsarbeit verankert. Und bedenken wir, um 1800 war die Bibel in etwa 70 Sprachen übersetzt. Dann kam die Zeit der großen Erweckung in Nordeuropa und Nordamerika. Im Jahr 1830 gab es Bibelübersetzungen in 157 Sprachen. Das heißt, in diesen 30 Jahren, wo man die Weltmission wieder neu entdeckt hat aus der Bibel, hat man auf dem Gebiet mehr geleistet, als in den 1800 Jahren zuvor. Und heute, und das ist doch schön, trotz all dem Niedergang in der Christenheit, ist die Bibel, wenigstens Teile davon, in 2300 Sprachen. Und es gibt auch Kassettenbotschaften des Evangeliums in über 5000 Sprachen und Dialekte. Großartig! Das entspricht genau diesem Programm, Gottes Wort in allen Sprachen. Also es war nur ein Zeichen und deshalb müssen wir heute mit viel Anstrengung Sprachen der Ausländer lernen. Wir können also nicht auf ein Wunder warten. Wir müssen die Sprachen lernen.
Nun, ein Wort noch zur Mission im Alten und im Neuen Testament. Da mag jemand sagen: Aber das gibt es gar nicht, Mission im Alten Testament, das ist nur neutestamentlich. Falsch! Es ist eine andere Art von Mission. Es ist im Alten Testament die Mission, die man umschreiben könnte als zentripetale Mission, während im Neuen Testament es eine zentrifugale Mission ist. Ich erkläre, wenn man an einem Seil einen Stein so um sich herumschwingt, dann spürt man eine Kraft. Der Stein möchte aus der Umklammerung entfliehen. Und wenn man ihn loslässt, fliegt er tatsächlich davon. Zu dem sagt man Fliehkraft. Das ist also die sogenannte zentrifugale Kraft, die Kraft nach Außen. Nun, in der Physik lernt man, dass da aber auch eine Kraft zum Zentrum hin wirkt, was sogar die eigentliche Kraft ist und die Fliehkraft eine Scheinkraft. Aber lassen wir das. Eine Kraft, die zum Zentrum zieht, das ist die alttestamentliche Mission, die den Völkern sagt: Kommt! nach Jerusalem und lernt den Gott des Himmels kennen. Während die neutestamentliche Mission sagt: Geht! zu allen Völkern.
Wir wollen uns das genauer anschauen. 1. Könige 8, 41-43, die Einweihung des salomonischen Tempels. Verse 41-43 im Gebet des weisen Königs Salomo: „Und auch auf den Fremden, der nicht von deinem Volke Israel ist - kommt er aus fernem Lande um deines Namens willen (denn sie werden hören von deinem großen Namen und deiner starken Hand und deinem ausgestreckten Arm), kommt er und betet gegen dieses Haus hin: so höre du im Himmel, der Stätte deiner Wohnung, und tue nach allem, um was der Fremde zu dir rufen wird; auf dass alle Völker der Erde deinen Namen erkennen, damit sie dich fürchten, wie dein Volk Israel, und damit sie erkennen, dass dieses Haus, welches ich gebaut habe, nach deinem Namen genannt wird.“ Der Tempel in Jerusalem, dieser eine Tempel als Zeugnis dafür, dass es nur einen Gott gibt, sollte ein Zeugnis sein für die Völker bis in die Ferne. Die Königin von Scheba, die aus dem Jemen gekommen ist, ist so ein Paradebeispiel einer Fremden, die von Gottes Namen in Jerusalem gehört hat in. Und sie kommt zum Salomotempel und kann dort all ihre Fragen loswerden. Dann haben wir in Apostelgeschichte 8, 26-40 die Geschichte von dem Finanzminister aus Äthiopien. Der ist nach Jerusalem gekommen, um dort den wahren Gott anzubeten. Da finden wir, in leichter Überschneidung mit der bereits begonnenen neutestamentlichen Mission, immer noch die zentripetale. Jemand kommt, um in Jerusalem den wahren Gott kennen zu lernen und er geht nach Hause mit einer Schriftrolle. Und gerade vor 2000 Jahren gab es viele Heiden, die nach Jerusalem gekommen sind, um dort den wahren Gott kennen zu lernen. Also in der ganzen alten Welt war das Wunder des Tempels ein Begriff und so kamen viele aus dem Ausland. Ich möchte noch verweisen auf Johannes 12, 20ff wo es um Griechen geht, die nach Jerusalem zum Fest gekommen sind, und schließlich Jesus begegneten. Das ist diese zentripetale Mission: Gott lädt Menschen ein zu kommen.
Ich möchte das noch mit Jesaja 45, 21-22 unterstreichen: „Tut kund und bringet herbei; ja, beraten mögen sie sich miteinander! Wer hat dieses von alters her hören lassen, vorlängst es verkündet? Nicht ich, Jehova? – Es geht darum, Gott zeigt den heidnischen Völkern: von Prophetie habt ihr keine Ahnung. Das gibt es bei euch gar nicht in eurer Religion, echte Prophetie. Kontrolliert mal: Wer hat das früher vorausgesagt und dann ist es ganz genau so in Erfüllung gegangen? – und es ist sonst kein Gott außer mir; ein gerechter und rettender Gott ist keiner außer mir! Wendet euch zu mir und werdet gerettet, alle ihr Enden der Erde! denn ich bin Gott, und keiner sonst.“ Kommt! Wendet euch zu mir! Das ist die zentripetale Mission des Alten Testaments. Und in Verbindung mit dem Volk Israel müssen wir noch bedenken: Israel war lange Zeit in Ägypten und so hatten sie dort Möglichkeit ein Zeugnis zu sein für den einen wahren Gott unter den Ägyptern mit all ihren furchtbaren Götzen. Dann sind später die zehn Stämme Israels nach Assyrien deportiert worden, also bis gegen Zentralasien, und auch da haben sie den Glauben an den einen Gott der Bibel weitergeben können. Und etwas später kam es zur babylonischen Gefangenschaft. Die Juden wurden nach Babylon verfrachtet. Einige gingen nach einigen Jahrzehnten wieder zurück, aber viele blieben. Und die Juden haben sich dann im ganzen persischen Reich ausgebreitet und so kam die Botschaft von dem einen wahren Gott in viele zentralasiatische Gebiete. So kann man denken, dass zum Beispiel Thailand und solche Länder bereits einen Kontakt hatten mit der Botschaft des Gottes der Bibel, bis nach Indien. Und auch in der Zeit des Herrn Jesus auf der Erde gab es viele Juden, die im ganzen Mittelmeergebiet Handel trieben. Es gab auch überall Synagogen, das sehen wir ja in der Apostelgeschichte. Und da war diese Kenntnis des einen wahren Gottes weit verbreitet. Und es gab sogar ab dem 3. Jahrhundert vor Christus eine Übersetzung in die Weltsprache, das Alte Testament auf Griechisch. Das sind also alles auch schon zentrifugale Wirkungen der Mission bereits im Alten Testament, obwohl dort das Zentripetale das vorherrschende war.
Aber neutestamentlich wird das nun völlig geändert. Ich lese den Missionsauftrag des Auferstandenen in Matthäus 28 und verweise auf all die parallelen Aufträge in Markus 15, 16; Lukas 24, 46-49; Johannes 20, 21; Apostelgeschichte 1, 8. Matthäus 28, 18-20: „Und Jesus trat herzu und redete mit ihnen und sprach: Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. Gehet [nun] hin und machet alle Nationen zu Jüngern, und taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehret sie, alles zu bewahren, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.“ Ein klarer Auftrag. Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern. Das Missionsdokument aus 1. Mose 10 ist nicht untergegangen, ist nicht zur Bedeutungslosigkeit verkommen. Gott hat diesen Plan, alle Völker zu erreichen. Nun, heute gleicht die Evangelisationssituation in Europa wieder mehr und mehr der zentripetalen Mission, indem die Menschen aus der Welt zu uns kommen. Ausgerechnet zu uns, die gehen nicht nach China. Gut, da hat es auch viele Christen. Oder sie gehen auch nicht in die islamische Welt. Wieso wandern die nicht in die islamische Welt aus? All die Völker aus der Dritten Welt, die irgendetwas suchen, oder auch Sicherheit suchen, die kommen nach Europa. Und da können wir ihnen das Evangelium weitergeben. Sie sind unsere Nachbarn geworden. Wir müssen gar nicht nach Saudi-Arabien ausziehen, oder in den Libanon, oder nach Jordanien, denn diese Leute kommen zu uns. Also da müssen wir sehen, die Situation heute ist für uns als bibeltreue Christen eine besondere Chance für Mission. Wir sollten also im Ausländer grade die von Gott in seiner Souveränität gegebene Chance sehen, um Menschen zu erreichen. Und es ist bekannt, dass zum Beispiel Muslime sich hier viel einfacher bekehren, als in ihrem Umfeld, wo sie oftmals dann mit dem Tod rechnen müssen, wenn sie zum Glauben kommen. Da haben sie bei uns viel mehr Sicherheiten. Und darum ist es eine von Gott gegebene Chance, dass wir ihnen die frohe Botschaft vom Gott der Liebe, der in seinem Sohn das Problem unserer Schuld gelöst hat, bringen.
Nun gehen wir weiter zum letzten Teil: Der Ausländer im Neuen Testament. Hebräer 13, 1-2: „Die Bruderliebe bleibe. Der Gastfreundschaft vergesset nicht, denn durch dieselbe haben etliche ohne ihr Wissen Engel beherbergt.“ Hier haben wir das Wort Gastfreundschaft, griechisch philoxenia. Das bedeutet ganz wörtlich «Liebe zu Fremden». Also Xenia, dieser Mädchenname, bedeutet einfach die Ausländerin, die Fremde. Philo-xenia ist die Liebe zu Fremden. Im Altgriechischen hat dieses Wort die allgemeine Bedeutung von Gastfreundschaft bekommen, also nicht unbedingt Fremde, sondern das können auch Bekannte sein. So zum Beispiel in 1. Petrus 4. Das war der übliche Gebrauch dieses Wortes. 1. Petrus 4, 9: „Seid gastfrei gegeneinander ohne Murren.“ Gegeneinander, da geht es also nicht speziell um die Fremden, obwohl das Wort in seiner ursprünglichen Bedeutung die Liebe zu Fremden bezeichnet. Aber in Hebräer 13 klingt die Etymologie, die Wortherkunft, ganz klar durch. Denn hier wird gesagt: der philoxenia vergesst nicht, denn durch dieselbe haben etliche ohne ihr Wissen Engel beherbergt. Das spielt an auf 1. Mose 18, wo Abraham diese drei Fremden aufgenommen hat, wovon zwei Engel waren und der andere der Herr in menschlicher Gestalt. Dann in 1. Mose 19 die zwei Engel, die zu Lot nach Sodom kamen und Lot hat diese Fremden aufgenommen und sich für sie eingesetzt, ihre Rechte geschützt. Das war philoxenia, Liebe zu Fremden. Also an diesen Stellen stehen die Fremden ganz klar im Vordergrund. Ein neutestamentliches Gebot: Die Liebe zu den Fremden vergesst nicht.
Zum nächsten Punkt, Johannes 4. Dieses wunderbare Gespräch des Herrn mit der samaritischen Frau. Es wird dort betont, dass Juden und Samariter keinen Verkehr pflegten. Das hatte seine guten Gründe. Aber der Herr spricht trotzdem mit dieser Frau, und zwar so, dass sie merkt: Ich bin etwas wert, ich habe eine Existenzberechtigung, denn ich kann diesem Fremden etwas bieten. Johannes 4, 7-9: „Da kommt ein Weib aus Samaria, Wasser zu schöpfen. Jesus spricht zu ihr: Gib mir zu trinken. (Denn seine Jünger waren weggegangen in die Stadt, um Speise zu kaufen.) Das samaritische Weib spricht nun zu ihm: Wie bittest du, der du ein Jude bist, von mir zu trinken, die ich ein samaritisches Weib bin? (Denn die Juden verkehren nicht mit den Samaritern.)“ Also der Herr zeigt durch dieses Beispiel, wie wir mit Fremden umgehen sollen. Und hier in diesem Beispiel sogar jemand, der wirklich in der Sünde gelebt hatte. Sie war fünfmal verheiratet und dann lebte sie im Konkubinat mit dem sechsten Mann. Aber wie der Herr dann herangeht und den heiklen Punkt nicht vorweg nimmt, sondern ihr zuerst eine Sicherheit gibt, dass sie geachtet ist, und erst später auf ihre Probleme zu sprechen kommt und auch das auf eine so feine Art. Er sagt: Rufe deinen Mann und komm hierher. Dann sagt sie: Ich habe keinen Mann. Der Herr hat das so wunderbar als Beispiel uns gegeben, ein Umgang mit einer Fremden, dann als Mann mit einer fremden Frau, und weiter der Umgang mit einer Frau, die moralisch tief gefallen war. Wir können daraus so viel lernen.
Lukas 4, der Herr Jesus in der Synagoge von Nazareth. Nach der Thoralesung durch den Chasan, den Vorsänger, kam es zur Prophetenlesung. Und da konnte irgendein Mann aus der Synagoge diese Lesung vornehmen. Der Herr Jesus las aus Jesaja 61 vor und dann sagt er: Das ist heute erfüllt. Alle staunen über diese Worte der Gnade und schließlich predigt der Herr über diese Stelle, Vers 24-27: „Er sprach aber: Wahrlich, ich sage euch, dass kein Prophet in seiner Vaterstadt angenehm ist. In Wahrheit aber sage ich euch: Viele Witwen waren in den Tagen Elias' in Israel, als der Himmel drei Jahre und sechs Monate verschlossen war, so dass eine große Hungersnot über das ganze Land kam; und zu keiner von ihnen wurde Elias gesandt, als nur nach Sarepta in Sidonia, zu einem Weibe, einer Witwe. Und viele Aussätzige waren zur Zeit des Propheten Elisa in Israel, und keiner von ihnen wurde gereinigt, als nur Naaman, der Syrer.“ Der Herr bringt hier zwei Beispiele aus dem Alten Testament, wo deutlich wird, wie Gottes Gnade die Grenzen Israels gesprengt hat. In dem einen Fall geht es um eine libanesische Frau, die Witwe Sarepta in Sidonia. Und im anderen Fall geht es um einen syrischen General, Naaman, der Syrer. Die Reaktion in Vers 28: „Und alle wurden von Wut erfüllt in der Synagoge, als sie dies hörten.“ Und sie wollten den Herrn töten. Aber hier zeigt er den Grundsatz: Er ist als Messias gekommen und die Gnade, die er bringt, sprengt die Grenzen Israels, nach dem alttestamentlichen Beispiel von Elia und Elisa. Und was die Hörer in der Synagoge kennzeichnete, war der Jonakomplex. Jona sollte in den Nordirak, nach Assyrien, nach Ninive gehen, um ihnen Gottes Botschaft zu bringen. Aber er wollte nicht, dass sie Gnade bekommen, darum wollte er nach Spanien fliehen. Sein Auftrag war im Osten, aber er floh in den Westen. Aber Gott hat ihn schließlich dazu gebracht, doch nach Ninive zu gehen. Aber als er dann sah, dass Gott sich über diese Ausländer erbarmt, da war er bitterböse und Gott zeigt ihm, dass er ein gnädiger Gott ist, eben auch über die Fremden. Also sein Problem war ein Jonakomplex und den hatte man auch da in Nazareth und den können auch wir heute mit uns herumführen. Möglichst nur die Leute, mit denen wir vertraut sind, und nicht über unseren Kreis hinaus.
Dann Lukas 17, 1-19, die zehn Aussätzigen, die geheilt wurden. Nur einer von diesen kommt zurück und dankt, und das war ausgerechnet ein Samariter. Das wird wieder im Lukasevangelium betont, wie die Gnade über die Grenzen Israels hinausgeht. Das kommt auch nur im Lukasevangelium vor, diese Geschichte.
Und in 1. Timotheus 5, 10 werden die Voraussetzungen genannt, um als Witwe in den Genuss der Sozialkasse der Gemeinde zu kommen. Interessant, oder? Es gibt neutestamentlich die Einrichtung der Sozialkasse in der Gemeinde für Witwen. Und wann hat man Ansprüche auf diese Rente? Wir lesen 1. Timotheus 5, 9-10: „Eine Witwe werde verzeichnet, wenn sie nicht weniger als sechzig Jahre alt ist, eines Mannes Weib war, ein Zeugnis hat in guten Werken, wenn sie Kinder auferzogen, wenn sie Fremde beherbergt, wenn sie der Heiligen Füße gewaschen, wenn sie Bedrängten Hilfe geleistet hat, wenn sie jedem guten Werke nachgegangen ist.“ Also man kommt nicht automatisch in den Genuss dieser Sozialversicherung, sondern muss bestimmte Bedingungen erfüllen. Also das Alter, aber auch, wie sie früher gelebt hat. Und unter anderem, wenn sie Kinder aufgezogen, wenn sie Fremde beherbergt hat, also wenn sie die Liebe zu Fremden ausgelebt hat, dann hat sie Anspruch. Und die anderen, die sollen verhungern? Natürlich nicht. Die Gemeinde hat auch eine Aufgabe im Blick auf solche, die in Not sind.
Denn Hebräer 13, 15: „Des Wohltuns und des Mitteilens vergesst nicht, denn an solchen Opfern hat Gott Wohlgefallen.“ Und des Wohltuns, das meint die Unterstützung von Armen. Beim Mitteilen geht es mehr um Mission und so weiter. Aber da kann man nicht sagen, man hat einen Anspruch darauf. Da kann nicht sagen: Ja, ich brauche die Unterstützung. Ich bin nicht auf eure Nächstenliebe angewiesen, sondern ich habe einen Anspruch. Das kann man nur sagen, wenn die Voraussetzungen da sind. Übrigens für Deutschland wäre das die Lösung für das Problem, das sie heute haben. Sie wissen ja nicht mehr, woher sie das Geld nehmen sollen. Ja, da wäre es. Der Sozialstaat gibt einfach Geld, ohne Vorbedingung. Es kommt nicht darauf an, wie jemand gelebt hat, was er getan hat, sondern jeder hat Ansprüche, Rechte. Und die biblischen, göttlichen Linien sind ganz anders. Um ein Recht so geltend zu machen in der Sozialversicherung, muss auch ein bestimmtes Leben geführt worden sein. Und sonst ist es Hilfe eben aus reiner Nächstenliebe.
Ja und dann noch ein letzter Punkt, das Problem des Volkscharakters. Gibt es das? Paulus gibt Anweisungen in Titus 1 für die Ältesten in den Gemeinden, die Titus in seinem Auftrag einsetzen musste. Und dann wird erklärt, Vers 12-14: „Es hat einer aus ihnen, ihr eigener Prophet, gesagt: "Kreter sind immer Lügner, böse, wilde Tiere, faule Bäuche". Dieses Zeugnis ist wahr; um dieser Ursache willen weise sie streng zurecht, auf dass sie gesund seien im Glauben und nicht achten auf jüdische Fabeln und Gebote von Menschen, die sich von der Wahrheit abwenden.“ Also Paulus sagt zu Titus, es ist nötig, dass es Älteste gibt in den verschiedenen Gemeinden, dass es so eine Autorität in den örtlichen Gemeinden gibt. Eine Gemeinde ist ja auch eine Gemeinde, wenn sie keine Ältesten hat. Auf seiner 1. Missionsreise hat Paulus verschiedene Gemeinden gegründet und erst, als er sie dann zum zweiten Mal besuchte, hat er zusammen mit Barnabas Älteste eingesetzt. Übrigens nicht die Gemeinde hat das gemacht, sondern in apostolischer Autorität Paulus mit Barnabas. Und hier Titus im Auftrag des Apostels Paulus. Nun, auf der Insel Kreta war es besonders wichtig, dass es Älteste gab, denn es gibt hier eben ein Problem vom Volkscharakter her. Und die Leute müssen da gut und klar geführt werden. Und Paulus sagt: es hat einer aus ihnen, ihr eigener Prophet . ., und da zitiert er Epidemines. Das ist ein antiker Schreiber, den wir kennen aus der Zeit um 600 vor Christus. Epidemines hat das in seinen Werken tatsächlich geschrieben: Kreter sind immer Lügner. Und er selber war ein Kreter. Kreter sind immer Lügner, böse, wilde Tiere und faule Bäuche.
Und Paulus sagt, dieses Zitat ist wahr. Die Leute auf Kreta sind schwierige Leute. Und darum ist es wichtig, dass die eben in der Gemeinde eine ganz klare Führung haben durch Älteste, damit das nicht überhand nimmt. Also es ist schon so, dass jedes Volk so seine Eigenarten hat. Die Schweizer sind halt einfach so, dass sie das leere Abteil suchen im Zug. Und die Italiener suchen sofort den Kontakt. Das hängt mit dem Volkscharakter zusammen. Und es gibt Völker, die sind unwahrscheinlich auf Emotionen aus und andere sind so trockene Klötze, vom Volkscharakter her. Jedes Volk hat seinen eigenen Charakter. Das müssen wir als eine Tatsache sehen, aber der Titusbrief zeigt uns auch, dass wir damit arbeiten und umgehen müssen. Paulus hat deswegen nicht die Missionsarbeit auf Kreta gemieden. Er ist hingegangen und ist sich des Volkscharakters bewusst gewesen und wollte damit arbeiten, zur Ehre Gottes.
Ja, so hätten wir eine Übersicht über biblische Leitlinien im Alten und Neuen Testament zum Thema Ausländer. Und ich denke, all diese vielen Stellen und dieser rote Faden helfen uns eben auch in unserer heutigen Lage, die Situation aus Gottes Hand zu nehmen und damit zu arbeiten und diese Probleme anzugehen und auch die Chancen zu sehen. Es ist nicht einfach ein Problem, sondern es ist eine Chance, unser Nachbar, der das Evangelium noch nicht kennt. Und er ist zu uns gekommen, um es von uns zu hören.