Roger Liebi

Der biblische Schöpfungsbericht in 1. Mose Kapitel 2 - Teil 1/2

Audioabschrift – Bibelstudientag Rickenbach 2007

1. Mose 2

 

Ich möchte alle recht herzlich begrüßen zu diesem Bibelstudientag. Wir hatten letztes Mal das Thema Schöpfung und haben uns ganz speziell mit 1. Mose 1 beschäftigt. Auch schon etwas mit Kapitel 2, aber nur noch so im Schnellgang und darum war es mir ein Anliegen, dass wir heute quasi als Fortsetzung vom letzten Mal uns ausführlicher mit dem Kapitel 2 beschäftigen. In Kapitel 1 wird uns gewissermaßen die Übersicht über die Schöpfung gegeben, über das Sechstagewerk, das mit dem siebten Tag, dem Ruhetag, gekrönt wurde. Kapitel 2, so haben wir letztes Mal gesehen, ist nicht wie die liberalen Theologen behaupten, ein anderer Schöpfungsbericht, sondern es ist eine andere Perspektive. Während nämlich Kapitel 1 uns eine Übersicht gibt über die ganze Schöpfung, geht Kapitel 2 ganz speziell auf die Krone der Schöpfung, den Menschen, ein und Gottes Verhältnis zum Menschen. Das ist auch die Erklärung dafür, warum hier der Gottesname wechselt. In Kapitel 1 haben wir immer Elohim und das steht für Gott den Schöpfer und Erhalter des Weltalls. Aber in Kapitel 2 finden wir ständig den Ausdruck, der Herr Gott, Jahwe Elohim. Jahwe ist der Name Gottes, wenn er in Bundesbeziehung zum Menschen tritt. So hat sich Gott dem Volk Israel in der Zeit des Auszugs aus Ägypten, 2. Mose 6, 2-3, ganz speziell mit diesem Namen Jahwe geoffenbart, weil Gott schließlich mit Israel einen Bund geschlossen hat am Sinai. Und darum, weil in Kapitel 2 beschrieben wird, wie Gott den Bund geschlossen hat mit Adam, den adamitischen Bund, deshalb wird Gott hier Jahwe genannt. Aber weil eben Kapitel 2 auch über die Schöpfung spricht, über Gott den Schöpfer, darum ist hinzugefügt Elohim, also Jahwe Elohim als Kombination.

Ich habe auf dem Skript das ganze Kapitel 2 in meiner Übersetzung wiedergegeben. Sie ist sehr wörtlich, ganz bewusst, um gewisse Nuancen dann auch deutlicher hervorkommen zu lassen, heute bei unserem Bibelstudium. Kapitel 2 beginnt mit dem siebenten Schöpfungstag. Hier ist also die Kapiteleinteilung wieder einmal nicht so geglückt. Die Einteilung der Kapitel ist ja ein späteres Werk der Menschen, hat also mit der Inspiration der Bibel gar nichts zu tun. Es ist ein Hilfsmittel, um sich besser in der Bibel orientieren zu können. Zur Zeit Jesu vor 2.000 Jahren gab es diese Kapiteleinteilung noch nicht. Wie hat man sich dann trotzdem orientieren können? Nun zum Beispiel in den Evangelien spricht der Herr Jesus mit den Sadduzäern, die nicht an die Auferstehung glauben, und da wollte er eine Stelle anführen aus 2. Mose 3. Aber da hat er nicht gesagt in 2. Mose 3, sondern er hat gesagt: Habt ihr nicht gelesen im Dornbusch. Und dann zitiert er, wie Gott dort zu Mose sagt: Ich bin der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Er hat also einfach ein Stichwort gewählt aus dem Kontext, im Dornbusch. Aber es ist schon so, dass die Kapitel- und auch die Verseinteilungen sehr hilfreich sind. Sie sind allerdings nicht immer so geglückt. Es wäre also besser gewesen, die Verse 1-4 noch zu Kapitel 1 zu rechnen. Damit wäre dann die Schöpfungswoche mit dem Ruhetag abgeschlossen und der Fokus würde auf den Menschen, die Krone der Schöpfung, ab Kapitel 2 gehen.

Aber den siebten Tag, haben wir letztes Mal auch nur ganz kurz behandelt. Kapitel 2, 1: „[1] So wurden vollendet der Himmel und die Erde und all ihr [Sternen]-Heer. [2] Und Gott vollendete am siebten Tag sein Werk, das er gemacht hatte. Und er ruhte am siebten Tag von allem Werk, das er gemacht hatte. [3] Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn, denn an ihm ruhte er von all seinem Werk, das Gott erschaffen hatte, indem er es machte. [4] Dies also ist die Entstehungsgeschichte des Himmels und der Erde, als sie erschaffen wurden, zur Zeit, als der HERR, Gott, Himmel und Erde machte.“

Hier wird erklärt, was eben in diesen sechs Tagen geschehen ist. Gott hat das Weltall, den Himmel, und unseren Planeten erschaffen mitsamt dem Sternenheer. In der Fußnote 1, bei Heer, habe ich erklärt, dass Hebr. zava, das hier steht, Armee bedeutet. Die Sterne werden also hier als eine Armee beschrieben. Nun, heute wissen wir ja etwas mehr über den Aufbau des Universums, als früher. Und dieses Mehrwissen, gerade auch durch die Entdeckung mit dem Hubbleteleskop, das wirklich Bilder schießen konnte vom Rand des sichtbaren Universums, das heißt von der Erde aus gesehen haben wir eine Sichtweite in alle Himmelsrichtungen von 13 Milliarden Lichtjahren. Das ist keine Zeit-, sondern eine Distanzangabe. Die entferntesten Galaxien, die man jetzt fotografieren konnte, sind so weit entfernt, dass das Licht von der Erde aus 13 Milliarden Lichtjahre brauchen würde, um sie zu erreichen. Darum, die Lichtjahre meinen die Distanz, die das Licht, das 300.000 km in der Sekunde zurücklegt, also sieben Mal um die Erde in einer Sekunde, zurücklegen würde in dieser Zeit. Aber das ist erst der Rand des sichtbaren Universums. Das heißt nicht, dass es dort fertig ist.

Ich kann mich noch erinnern, als ich als Teenager auf dem Gymnasium war, da hat man von einem Weltall mit einem Radius von 5 Milliarden Lichtjahren gesprochen. Und heute spricht man von einem Radius von 13 Milliarden Lichtjahren. Also man hat schon einige Fortschritte gemacht, würde ich sagen. So ein kleiner Lichtpunkt am Ende unserer Sichtweite, der gerade noch wahrgenommen werden kann, umfasst ungefähr 200 Milliarden Sonnen, bzw. Sterne. Also gewaltig. Heute rechnet man mit 100 Milliarden Galaxien, das sind solche Spiralen oder Kugelsternhaufen usw., also Sternansammlungen und jeder dieser Galaxien besteht aus ca. 200 Milliarden Sternen. Und so rechnet man hoch und kommt zu dem Ergebnis, dass es im sichtbaren Universum ungefähr 1025 Sterne geben muss. Das kann man sich gar nicht vorstellen. Das ist eine 1 mit 25 Nullen. Das übersteigt jegliche menschliche Vorstellungskraft. Aber man kann es vielleicht so erklären: Einer der schnellsten Computer heute, der kann in einer Sekunde 10 Milliarden Rechenoperationen durchführen. Wenn dieser nun die Zahl der sichtbaren Sterne zählen müsste, würde er dazu 30 Millionen Jahre brauchen. Und so lange lebt ja kein PC. Also das zeigt uns etwas von diesem Unerfasslichen.

Was man jetzt gesehen hat. Praktisch alle sichtbaren Sterne, die wir am Nachthimmel sehen können, ausgenommen einem kleinen Lichtfleck, dem Andromedanebel, gehören alle diese Sterne zu unserer Milchstraße, zu unserer Galaxie. Unsere Galaxie ist also eine Spirale mit 200 Milliarden Sonnen und das ganze dreht sich so im Kreis herum. Das heißt, wenn unser Sonnensystem für sich allein wäre im Weltall und nicht zu einer Milchstraße, zu einer Galaxie gehören würde, dann wäre unser Nachthimmel einfach nur pechschwarz. Wir würden gar nichts sehen von all dem. Aber weil wir zu dieser Galaxie gehören, sehen wir nachts im besten Fall etwa 3.000 Sterne. Das ist also schon erstaunlich. Die Erde umkreist die Sonne, das ist unser Sonnensystem, und das ganze gehört zur Milchstraße mit 200 Milliarden Sonnen – übrigens ein Durchmesser von 100.000 Lichtjahren von einem Rand zum anderen. Aber dann dieses kleine Fleckchen, das man gerade noch sehen kann mit dem Auge, der Andromedanebel, ist auch wieder eine Galaxie mit etwa 200 Milliarden Sonnen. Das ist also eine der Nachbargalaxien, 2,7 Millionen Lichtjahre entfernt. Als man den größeren Teil des Himmels abgesucht hat, so im Umfeld von 100 Millionen Lichtjahren, hat man gesehen, dass es eine ganze Anhäufung von verschiedenen Galaxien gibt. Und das nennt man nun den lokalen Haufen. Also wir gehören zum lokalen Haufen.

Man hat aber das Universum in einem viel größeren Radius abgesucht und hat festgestellt, in einem Umkreis von 1 Milliarde Lichtjahren, dass unser Haufen zu einer ganzen Ansammlung von Haufen gehört. Und das nennt man den Virgo-Supergalaxienhaufen. Das ist gut zu wissen, falls man sich mal verliert im Weltall, damit man wieder nach Hause findet. Und man ist aber noch weiter gegangen, eben bis 13 Milliarden Lichtjahren und da hat man gesehen, dass das ganze Weltall voll solcher Supergalaxienhaufen ist und zwar sehr schematisch angeordnet. Es gibt ständig Blasen, die sind eigentlich ein Vakuum, und an den Rändern dieser Blasen sind diese Supergalaxienhaufen angeordnet. Also das ganze Weltall muss man sich voller Blasen vorstellen und an den Rändern dieser Blasen die Supergalaxienhaufen. Und so im Zentrum ist also unser Virgo-Supergalaxien­haufen, zu dem wir gehören, und darin der lokale Haufen und im lokalen Haufen unsere Milchstraße und in der Milchstraße eben unser Sonnensystem.

Das ganze ist also effektiv aufgebaut wie eine Armee. Eine Armee ist ja aufgebaut aus kleinen Einheiten, die unter einem Führer stehen, und diese kleineren Einheiten gehören dann wieder zu einer größeren Einheit und so weiter. So ist die ganze Armee aufgebaut bis zu immer größeren Verbänden. Und genau so ist eben auch das ganze Weltall aufgebaut. Und deshalb ist es so eindrücklich, dass die Bibel im Zusammenhang mit den Sternen nicht von einem chaotischen Haufen spricht, sondern von einem Heer, von einer Armee. So wurden vollendet der Himmel und die Erde und all ihr Sternen-Heer. Also der Himmel meint den Raum, den Weltraum. Die Erde meint unseren Planeten und das Sternen-Heer sind eben diese geordneten Haufen im Weltall, diese Armee.

Dann lesen wir in Vers 2, dass Gott am siebten Tag sein Werk vollendete, das er gemacht hatte. Gott hat also geschaffen und es kam der Moment, wo er aufhörte zu schaffen. Das ist ein wichtiger Punkt. So können wir uns die Welt also nicht so vorstellen, dass zum Beispiel ständig neue Energie oder neue Materie entsteht oder etwas derartiges. Und das hat auch die Wissenschaft erkannt, denn einer ihrer wichtigsten Sätze ist der thermodynamische Hauptsatz. Dieser sagt aus, dass die Summe der Energie immer gleich bleibt. Das klingt so unspektakulär, aber das ist sehr spektakulär. Das will nämlich sagen: Es gibt keine neue Energie. Nur das, was da vorhanden ist in diesem Weltraum, den wir im Prinzip als ein geschlossenes System sehen müssen, und es entsteht keine neue Materie, keine neue Energie.

Also muss es ja irgendwann einmal einen Anfang gegeben haben. Das ist ja die Folge daraus, denn: woher kommt das? Der zweite thermodynamische Hauptsatz sagt ja auch aus, dass die Menge der Energie, die für eine nützliche Arbeit zur Verfügung steht, ständig abnimmt. Unsere Sonne kann man vergleichen mit einer Kerze. Eine Kerze brennt und einmal ist sie dann ausgebrannt. Und so ist es auch mit unserer Sonne, sie brennt wie wild, aber der Tag kommt, da wird sie ausgebrannt sein. Und das gilt für alle Sterne. Das heißt, wenn alles so weitergehen würde wie bisher, dann würde das Weltall irgendwann einmal in einer Starre enden. Ja und dann taucht die Frage auf, wer denn das ganze Weltall aufgezogen hat. Wo kamen die Energie und die Materie her? Der zweite thermodynamische Hauptsatz verlangt, dass es einen Anfang gegeben haben muss. Das Weltall kann nicht einfach ewig sein. Und die Bibel sagt nun, Gott vollendete am siebenten Tag sein Werk, das er gemacht hatte. Gott hat alles erschaffen, die Materie und die Energie, eben die Galaxien, die Supergalaxien und Supergalaxienhaufen, aber dann war das fertig. Gott ist nicht weiter am Schaffen, am Erschaffen. Es ist eine abgeschlossene Schöpfung.

Und dann lesen wir hier, Gott vollendete am siebenten Tag sein Werk. In Fußnote 2 habe ich erklärt, dass im hebräischen hier für Werk «mal’akhah» steht; das kommt von der Wurzel «la’akh» und heißt «verkünden». Das bedeutet, dass ein Werk oder Arbeit im Hebräischen den Klang drin hat, dass hier etwas verkündigt wird. Es ist ja tatsächlich so, dass die Arbeit, der wir nachgehen, irgendetwas über uns aussagt. Und deshalb taucht auch die Frage auf, wenn Leute sich kennenlernen, was der andere so tut. Die Arbeit sagt also etwas über uns aus. Und so ist es mit Gottes Werk. Gottes mal’akhah ist eine Botschaft. Und tatsächlich schreibt ja David in Psalm 19 auch: Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes und die Ausdehnung verkündet seiner Hände Werk. Er erklärt, es ist eine Rede ohne Worte, man hört keinen Schall, und trotzdem kann man diese Botschaft auf der ganzen Welt verstehen.

Und der Apostel Paulus spricht ab Römer 1, 18 über die Heidenwelt, über die Völker, die Gottes Wort nicht haben. Und er sagt, dass sie aber trotzdem die Existenz des Schöpfers kennen. Und da steht in Vers 19: «Weil das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist, denn Gott hat es ihnen geoffenbart.» Wie hat Gott seine Existenz geoffenbart? Vers 20: «Denn das Unsichtbare von ihm, sowohl seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit, die von Erschaffung der Welt an in dem Gemachten mit dem Verstand wahrgenommen werden, wird geschaut, damit sie ohne Entschuldigung seien.» Also sagt der Apostel Paulus, dass man mit dem Verstand wahrnehmen kann in der Schöpfung, dass es einen Schöpfer gibt. All diese Ordnung, die braucht ja einen Ordner. In der modernen Astronomie hat man keine Erklärung, wie diese Galaxien, diese Spiralen entstanden sind. Niemand kann es erklären. Man glaubt, es sei durch einen Urknall entstanden. Erst gab es nichts und aus dem Nichts sind Materie und Energie entstanden, die explodiert seien, und infolge der Explosion seien dann die Galaxien entstanden. Aber niemand kann uns erklären, wie das gegangen sein soll, dass aus einer Explosion heraus die wunderschön geformten Galaxien entstanden sind. Und niemand kann auch erklären, warum die in diesen schönen Haufen angeordnet sind und in Superhaufen. Und warum sind diese Superhaufen so schön an Blasen angeordnet? Das alles spricht doch von Ordnung und von einem Plan.

Und deshalb sagt die Bibel, dass man mit dem Verstand durch die Betrachtung der Schöpfung erkennen kann, dass Gott existiert. Er selbst ist zwar unsichtbar und für uns auch nicht fassbar, aber durch die Erschaffung der Welt kann man ihn durch sein Werk wahrnehmen und erkennen. Und der Apostel Paulus sagt: Damit sie ohne Entschuldigung seien. Es wird also niemand vor dem Thron Gottes sich einst damit entschuldigen können, dass sie keine Bibel hatten oder es ihnen niemand erzählt hätte, denn sie konnten durch die Schöpfung Gott erkennen. Im Buch Hiob wird gesagt, in Kapitel 9: Auf tausend wirst du ihm nicht eines antworten können. Das Zeugnis der Schöpfung reicht aus um zu erkennen, dass es Gott gibt und das Zeugnis unseres Gewissens reicht aus, um uns als Sünder zu erkennen. Und so macht Römer 1 und 2 klar, wenn der Mensch mit seinem schlechten Gewissen umkehrt zum Schöpfergott, ihm seine Schuld bekennt, so erhält er Vergebung. Auch wenn er das Evangelium noch nie gehört hat. Er kann ja nichts dafür, wenn er das Evangelium noch nie gehört hat. Aber die Botschaft der Schöpfung und des Gewissens sind hörbar und klar und deutlich; und müssen beachtet werden.

Um noch einmal etwas über unser Weltall zu sagen. Die Galaxien bewegen sich ja weg von uns. Je weiter sie von uns weg sind, umso schneller bewegen sie sich. Die am Rand haben fast Lichtgeschwindigkeit. Das heißt, das Weltall dehnt sich aus. Und darum hat man sich überlegt, dass das ja mal einen Anfang gehabt haben muss und so kam man zu dem Schluss, am Anfang war alles schön beieinander und dann hat es einen Knall gegeben und deshalb geht es jetzt auseinander. Man kann uns aber nicht erklären, warum es nicht stattdessen ein schwarzes Loch gegeben hat. Wenn nämlich viel Materie beieinander ist, dann gibt es eine solche Anziehungskraft zum Zentrum hin, dass alles in sich selber zusammenfällt bis es ein schwarzes Loch ergibt und dies hat dann eine solche Anziehungskraft, dass nichts mehr daraus entweichen kann und sogar Licht, das irgendwie auch nur in die Nähe kommt, vom schwarzen Loch verschluckt wird. Also es hätte ja gar nie knallen dürfen! Alles hätte verschluckt werden müssen. Und wenn man diese schlauen Leute fragt, wie diesen Hawkins, warum es denn geknallt habe und nicht implodiert sei, dann begründen sie es damit, dass sie behaupten, damals hätte es die Naturgesetze noch gar nicht gegeben.

Aber da bin ich ein bisschen beleidigt, weil diese evolutionistischen Wissenschaftler uns immer ausgelacht haben, weil wir glauben, dass dies eine übernatürliche Macht gewirkt hat. Sie sagen aber, nein, wir erklären alles nur aus den Naturgesetzen, so wie wir sie heute feststellen können. Wir wollen alles nur erklären aus Messungen und Feststellungen. Aber das stimmt ja gar nicht. Denn sie sagen ja, am Anfang gab es gar keine Naturgesetze, weil sonst ihre ganze Erklärung gar nicht funktionieren würde. Aber es funktioniert auch so nicht. Sie können ja weder den Urknall noch die Ordnung im System erklären. Ein System, das sich selbst überlassen bleibt tendiert zum Chaos und nicht zur Ordnung. Viele der Widersprüche kennen diese Wissenschaftler natürlich auch. Jetzt haben sie etwas Neues erfunden, die schwarze Materie und schwarze Energie. Sie sagen, das was wir sehen, das ist nur 4 % vom Weltall. All diese Vakuumblasen, die wir nicht erklären können, weil ja bei einer Explosion eigentlich alles gleichmäßig verteilt sein sollte, die sind ausgefüllt mit schwarzer Materie und schwarzer Energie. Und was ist schwarze Materie und schwarze Energie? Hat man das schon einmal messen können? Nein, das ist schwarze Materie, die kann man nicht sehen. Ja sind das Atome, wie unsere Atome? Nein, das ist eine andere Art von Materie. Wir wissen nicht was es ist, aber das muss es geben. Es hat ja geknallt und dann muss die Materie gleichmäßig verteilt sein und darum muss es eben schwarze Materie geben. Und es muss sie auch geben, weil sonst die Spiralen längst aufgelöst sein müssten. Aber die schwarze Materie wirkt als Klebstoff, dass sie schön zusammenbleiben. Da kann man nur noch mit 1. Korinther 1, 20 antworten: Gott hat die Weisheit dieser Welt zur Torheit gemacht. Das klingt also alles mehr nach schwarzer Magie, als nach Physik.

Aber ich möchte noch etwas dazu sagen. Schlagen wir Jesaja 45, 12 auf. Da sagt Gott: ich habe die Erde gemacht und den Menschen auf ihr geschaffen. Das ist eine Anspielung eben auf 1. Mose 1 und 2. «Meine Hände haben den Himmel ausgespannt und all ihrem Heer gebiete ich.» Also Gott hat all die Sterne geschaffen und positioniert, aber er sagt auch, dass er den Himmel ausgespannt hat. Es gibt eine ganze Reihe von Stellen (Hiob 9, Sacharja 12, 1, Psalm 104), wo darüber gesprochen wird, dass Gott den Himmel ausbreitet. Und zwar beides, sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart. Und das ist genau das, was wir beobachten. Das Weltall dehnt sich aus. Aber es ist kein Knall, der das gemacht hat, sondern der Schöpfer selbst breitet den Himmel aus. Und jetzt ein interessanter Gedanke. Albert Einstein, der große jüdische Physiker im 20. Jahrhundert, hat ja die Relativitätstheorie entwickelt. Und da hat er gezeigt, dass Zeit relativ ist. Zeit hängt ab von der Geschwindigkeit. Also wenn wir uns mit Lichtgeschwindigkeit bewegen würden, dann würde die Zeit ganz anders verlaufen, als sie jetzt für uns verläuft. Aber das können wir ja nicht, Lichtgeschwindigkeit annehmen. Und die Zeit hängt auch ab von der Gravitation. Bei Atomuhren kann man feststellen, dass sie auf einem Hochhaus ganz minimale Abweichungen gegenüber dem Bodenstandort aufweisen. Diese Abweichungen sind ganz minimal, zeigen aber doch sehr deutlich die Relativität der Zeit auf.

Nun hat ein gläubiger Physiker eine ganz neue Kosmostheorie aufgestellt, auf Grundlage der Bibel und deren Aussage, dass Gott das Weltall ausdehnt. Dieser Physiker kommt nun zu dem interessanten Schluss, dass, wenn wir eine Atomuhr am Rande des Weltalls gehabt hätten, als Gott den Himmel ausgebreitet hat und eine hier auf der Erde, dann hätte man völlig andere Zeiten gehabt. In einem schwarzen Loch wird zum Beispiel die Zeit praktisch auf Null gebremst. Das können wir uns gar nicht vorstellen. Nun kann man physikalisch gar nicht mehr sagen, was in einem schwarzen Loch ist. Das ist grad so wie der Bereich der Ewigkeit oder wie nahe an der Ewigkeit. Und Humphrey zeigt, dass im Weltall Zeiten abgelaufen sind von Milliarden Jahren, und das Licht hatte Zeit, sich so durch den Raum zu bewegen, während es auf der Erde nur sechs Tage waren. Aber im Weltall sind die Zeiten unterschiedlich und das hängt mit der Ausdehnung, mit diesem Ausbreiten zusammen. Phantastisch, oder? So sind wieder einige Fragen beantwortet. Wir können jetzt allerdings nicht sagen, das wäre die Theorie. Da wird noch daran gearbeitet, aber es ist ein ganz neuer, interessanter Ansatz, der wirklich ausgeht von dem, was die Bibel darüber sagt. Die Sechstageschöpfung war eine ganz normale Sechstageschöpfung (Erdentage).

Und dann heißt es weiter in 1. Mose 2: «Und er ruhte am siebenten Tag von allem Werk, das er gemacht hatte.» Die Fußnote 3 erklärt, dass für Ruhen, dass hebräische Tätigkeitswort «schabbat» steht und das bedeutet ruhen, aufhören, stoppen. Das erwähne ich darum, weil es immer Leute gibt, die fragen, ob sich Gott denn ausruhen musste, ob er müde geworden sei von diesen sechs Tagen. Das ist überhaupt nicht der Gedanke, sondern es geht darum, Gott hat aufgehört zu schaffen. Während sechs Tagen hat er erschaffen und neue Dinge ins Dasein gebracht, aber dann hat Gott damit aufgehört. Und dann Vers 3: «Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, denn an ihm ruhte er von all seinem Werk, das Gott erschaffen hatte, indem er es machte.» Der siebente Tag war also auch ein Tag, an dem Gott sich an seinem Werk erfreuen konnte. Und das ist etwas ganz wichtiges. Wir haben als Christen vielleicht manchmal das Gefühl, wenn wir etwas gemacht haben, da dürften wir nicht ein Gefühl der Befriedigung und der Freude haben. Aber Gott zeigt, dass dieser Ruhetag auch ein glückliches Zurückschauen ist auf das, was gemacht worden ist. Und Gott wollte uns damit zeigen, wir dürfen wirklich Freude haben, wenn Gott uns Gelingen gegeben hat in einer Sache. Nicht um uns selbst zu verherrlichen, sondern Gott zu danken für das Gelungene.

Gott hat also diesen Tag geheiligt, das heißt auf die Seite gestellt. Es wird hier aber nicht gesagt, dass Gott dem Menschen ein Gebot gegeben hätte nun auch den Sabbat zu feiern. Das kommt erst mit den Zehn Geboten in 2. Mose 20. Hier gibt Gott Israel das Gesetz vom Sabbat. Aber nie hat er den Völkern dieses Gesetz vorher gegeben. Er hat auch Adam dies nicht als Gebot gegeben. Auch im Neuen Testament haben wir kein Sabbatgebot für die Gemeinde. Ganz im Gegenteil. In Kolosser 2 wird sogar gewarnt vor denen, die ein solches Sabbatgebot den Erlösten auferlegen wollen. Da heißt es in Vers 16: «So richte euch nun niemand über Speise oder Trank oder in Bezug auf ein Fest oder Neumond oder von Sabbaten, die ein Schatten der zukünftigen Dinge sind. Der Körper aber ist Christi.» Also hier erklärt der Apostel Paulus all die Einrichtungen des Alten Testaments für Israel, die Schattenbilder sind auf etwas, das einmal in Christus Realität werden sollte.

So weist der Sabbattag zum Beispiel hin auf die Ruhe, die Gott den Erlösten gibt. Der Herr Jesus sagt in Matthäus 11, 28: «Kommet her zu mir alle, die ihr Mühselig und Beladen seid und ich will euch Ruhe geben.» Die Ruhe, diese innere Ruhe des Gewissens, das ist eigentlich die Erfüllung von dem, was der Sabbat als Ruhe Gottes aussagt. Der wahre Erlöste soll in die Ruhe, die Gott genossen hat am siebten Tag, eingeführt werden. Aber im wörtlichen Sinn hat Gott dieses Gebot Israel gegeben und der Apostel Paulus sagt: Niemand soll euch verurteilen in diesen Bereichen. Wenn Christen diese Dinge nicht beobachten, begehen sie also keine Sünde, denn Gott hat ihnen dies Gebot nicht gegeben. Also eine ganz klare Sache und in 2. Mose sagt Gott später, nach den Zehn Geboten, dass der Sabbat das Zeichen des Bundes sei zwischen ihm und Israel. Also nicht zwischen ihm und der Gemeinde oder zwischen ihm und den Völkern der Erde ganz allgemein. Das ist sehr wichtig.

Aber dieser siebte Tag ist von Anfang an ausgezeichnet worden und Gott hat ihn so auf die Seite gestellt, geheiligt. Und nun ein eigenartiger Ausdruck: «Denn an ihm ruhte er von all seinem Werk, das Gott erschaffen hatte, indem er es machte.» Für Erschaffen steht wieder das Wort «bara», das heißt Gottes Schaffen, etwas neues Schaffen. Dann wird aber noch hinzugefügt: Indem er es machte. Was drückt das aus? Das bedeutet eben, dass Gott speziell Dinge zubereitet hat. Dieses Machen drückt das Zubereiten aus. Zum Beispiel hat Gott den Menschen erschaffen, aber wir werden gleich sehen, wie er das gemacht hat. Er hat Erde genommen und hat diese Erde wie ein Töpfer geformt und so den Menschen gemacht. Eva hätte er ja auf einen Schlag machen können. Aber er hat eine Operation durchgeführt, eine Rippe entfernt und diese zu einer Frau umgearbeitet. Dies drückt dieses Machen aus, dies Zubereiten. Gott hat also erschaffen und bei einigen Dingen wird uns erzählt wie er dies gemacht, zubereitet, modelliert hat. Und nun wird das Ganze abgeschlossen: Dies also ist die Entstehungsgeschichte des Himmels und der Erde als sie erschaffen wurden zur Zeit, als JHVH Elohim Himmel und Erde machte.

Auf Tontafeln haben schon die alten Babylonier am Schluss jeweils ein Colophon hingesetzt. Ein Colophon bedeutet eine Bemerkung, manchmal die Angabe einer Zeit, zu der diese Aufzeichnung gemacht wurde, oder wem die Tontafel gehörte. Dies ist so ein Colophon: Dies also ist die Entstehungsgeschichte etc. Für Entstehungsgeschichte steht der Ausdruck «toledot» und dieser Ausdruck kommt im 1. Buch Mose noch zehnmal vor. Und wenn man dem nachgeht, kann man sehen, dass dies immer wieder einen Bericht abschließt. Zum Beispiel: Das ist die Toledot von Adam, das ist die Toledot von Noah, das ist die Toledot von Abraham. Es war P. J. Wiseman, einer der führenden Spezialisten im 20. Jahrhundert für Keilschrifttafeln, der auf diese Idee gekommen ist: Könnte es sein, dass bereits die Patriarchen Berichte geschrieben haben und diese Tafeln jeweils mit so einem Colophon abgeschlossen haben?!

Und das interessante ist, dass man diesen Aufbau in dem 1. Buch Mose so findet, aber in den weiteren Büchern nicht mehr so. Das wäre dann ein Argument dafür, dass Mose diese Tontafeln so vorliegen hatte und unter der Inspiration des Heiligen Geistes das erste Buch Mose geschrieben hat. Inspiration bedeutet ja nicht, dass man nicht Quellen benutzen könnte, auch Lukas hat dies z. B. getan. Aber die Quellen sind nicht inspiriert, sondern nur die Abfassungen, die in der Bibel stehen. Wenn es diese Tontafel gegeben hat, würde das bedeuten, dass die Abfassung ganz nahe bei der Schöpfungsgeschichte anzusetzen ist. Und das würde bedeuten, dass Gott selbst wohl diese erste Tafel geschrieben hat und die Kapitel 2-5 wohl von Adam erstellt worden ist. Dieses Toledot kommt vor in Kapitel 5, 1: Dies ist das Buch von Adams Ursprungsgeschichte zur Zeit, da Gott Adam schuf, machte er ihn zum Gleichnis Gottes. Das würde bedeuten, dass auch die Entstehung der Schrift zurückgeht bis auf die vorsintflutliche Zeit. Wissenschaftlich besteht auch kein begründeter Einwand dagegen, denn auch die Hieroglyphenschrift, die ist in der Archäologie plötzlich da. Man hat nie eine allmähliche Entwicklung hin zur Hieroglyphenschrift entdecken können. Mit ihren komplexen Regeln ist die wie auf einen Schlag da. Woher kam das alles? Wir müssen uns eben unter Noah und auch den Patriarchen vor der Flut nicht so primitive Urmenschen vorstellen, sondern Adam wurde ja geschaffen in Topform. Und wir werden das gleich auch noch sehen. Der war sogar in der Lage den Tieren sofort Namen zu geben. Aber ich möchte da nicht zu weit vorgreifen. Und da muss man sagen, ein besserer Biologe als Adam muss erst noch geboren werden.

Und jetzt noch Vers 4 zu dem Ausdruck «zur Zeit, als». In der Fußnote 5 habe ich dazu erklärt: Hebräisch «bejom», wörtlich am Tag, also am Tag, als der Herr Himmel und Erde machte. Da haben wir aber ein Problem. Der Ausdruck bejom ist ein feststehender Ausdruck im Hebräischen. Grammatikalisch sagt man, das ist ein adverbialer Ausdruck mit Bezug auf eine bestimmte Zeitepoche. Zum Beispiel wird auch in der Prophetie immer wieder für die Zukunft, für die Endzeit, der Ausdruck gebraucht: an dem Tag, an dem Tag. Und da geht es um die ganze Periode der Endzeit oder die gesamte Zeit des 1.000-jährigen Reiches. Bejom meint eben nicht einen 24-h-Tag, sondern eine Epoche, so wie wir sagen «heutzutage». Da steckt ja auch das Wort Tag drin, aber niemand denkt dabei an den heutigen 24-h-Tag. Ich habe in der Fußnote noch hingewiesen auf Jesaja 4, 1-2 und andere Stellen, wo bejom immer wieder für eine bestimmte Periode benutzt wird. Darum steht in einigen Übersetzungen, wie in meiner, «zur Zeit, als Gott Himmel und Erde machte» und nicht «am Tag, als Gott Himmel und Erde machte». Es ist insofern die bessere Übersetzung, als es um einen Zeitraum geht und nicht um einen bestimmten Tag. Denn Gott schuf Himmel und Erde und alles was darin ist ja in sechs Tagen und nicht an einem einzigen.