Der Brief an die Kolosser (Teil VI)
ab 3, 18
Struktur
I. Die Lehre von der Erhabenheit des Sohnes Gottes (1 – 2)
· Begrüssung (1, 1-2)
· Gebet: Dank für die Kolosser (1, 3-8)
· Gebet: Bitte um geistliches Wachstum der Kolosser (1, 9-15)
· Die Erhabenheit Christi als Gott und Mensch (1, 16-23)
· Der Dienst des Apostels Paulus (1, 24 - 2, 3)
· Widerlegung der Irrlehre in Kolossä (2, 4-23)
II. Praktische Konsequenzen der Lehre (3 - 4)[1]
· Das neue Leben des Christen (3, 1-17)
· Der Christ in Ehe, Familie und Arbeit (3, 18 – 4, 1)
· Abschliessende Ermahnungen und Grüsse (4, 2-18)
Kapitel 3
· V18: Der Mann soll in der Ehe die Führung übernehmen als Haupt (Epheser 5, 23). Deshalb soll die Frau diese Stellung in der Schöpfungsordnung durch Fügsamkeit anerkennen.
· V19: Der Ehemann wird zur Liebe gegenüber seiner Frau ermahnt. Wenn er das beachtet, ist sichergestellt, dass er in seiner Aufgabe als Haupt nicht zum Tyrannen wird.
· V20: Eltern haben die hohe Aufgabe, die Autorität des HERRN zu vertreten (Epheser 6, 1). Deshalb müssen die Kinder ihnen Gehorsam leisten.
· V21: Väter dürfen niemals ihre Macht missbrauchen. Das wäre schädlich für die Kinder.
· V22-23: Knechte müssen ihre Arbeit als einen Dienst für den HERRN betrachten. Ihre Arbeit ist eine Berufung (vgl. «Beruf»)
· V24: Als Erben Gottes werden die Knechte dereinst Herrscher werden (vgl. Lukas 19, 17.19; 1. Korinther 6, 2-3).
· V25: Vor dem Richterstuhl Christi wird einmal über alles Unrecht geurteilt werden (Römer 14, 10; 2. Korinther 5, 10).
Kapitel 4
V1: Herren müssen sich im Klaren darüber sein, dass sie Knechte Gottes sind. Das soll sie motivieren gut zu ihren Untergebenen zu sein.
V2: Das Einstehen im Gebet soll andauernd sein. Gebet muss zudem nüchtern sein, nicht ekstatisch (2. Timotheus 4, 5: nepho = Abwesenheit von jeglicher seelischen und geistigen Trunkenheit, Überstürzung, Exaltiertheit, vgl. Standardlexikon zum griechischen NT von Walter Bauer).
V3-4: Die Kolosser wurden zum Gebet für Paulus und seine Mitarbeiter aufgerufen, damit Gott verschlossene Türen öffnet, sodass Paulus in der Lage wäre, das von Ewigkeit her verborgene Geheimnis über Christus und die Gemeinde (Epheser 3, 4-9) zu verbreiten. Auch seine Fähigkeit, sich gut auszudrücken, sollte ein Gebetsanliegen sein.
V5: Wir müssen uns gut überlegen, wie wir gegenüber der Welt ein gutes Zeugnis sein können. Es ist wichtig, wachsam zu sein, um die Gelegenheiten, die Gott uns gibt, gut zu nutzen.
V6: Wir müssen uns gut vorbereiten, um fähig zu sein, den Menschen dieser Welt handfeste Antworten geben zu können. Unser Wort soll auch Durst nach Wahrheit wecken.
V7: Der vorbildliche Tychikus überbrachte von Rom nebst dem Epheserbrief (Epheser 6, 21-22) auch den Kolosserbrief. Sein Name bedeutet „Zufallstreffer“. Doch er war vor Grundlegung der Welt von Gott auserwählt (Epheser 1, 4).
V8: Er hatte einen Trösterdienst für die Kolosser. Tychikus sollte auch Bericht erstatten, ob der Kolosserbrief seine Funktion als Retterbrief vor Irrlehrern erfüllte.
V9: Tychikus sollte auch den entlaufenen Sklaven Onesimus wieder zu Philemon nach Kolossä zurückbringen (vgl. Philemonbrief). Onesimus hatte sich in kurzer Zeit ab seiner Bekehrung sichtbar bewährt.
V10-11: In diesen Versen werden die Grüsse von drei jüdischen Brüdern übermittelt. Sie waren alle für Paulus in schwierigen Zeiten ein Trost. Aristarchus hat mit Paulus gelitten. Markus, der spätere Verfasser des Markusevangeliums, wurde den Kolossern zur Aufnahme empfohlen (Empfehlungsbriefe: Apostelgeschichte 18, 27; 2. Korinther 3, 1-3; Römer 16, 1; vgl. Apostelgeschichte 9, 26-28)
V12: In den Versen 12-14 folgen Grüsse von drei nichtjüdischen Brüdern. Durch Epaphras entstand die Gemeinde in Kolossä (1, 7). Er betete intensiv für die Gemeinde, damit sie wieder auf ganz klaren biblischen Kurs zurückgeführt werden konnte.
V13: Epaphras bemühte sich auch um die Nachbargemeinden Kolossä und Hierapolis.
V14: Lukas war treu in seinem Beruf als Arzt. Die Heilungsgabe des Apostels machte seinen Dienst nicht unnötig. Es gibt kein Beispiel, wo ab Pfingsten die Gabe der Heilung für Gläubige eingesetzt wurde (vgl. aber 2. Korinther 12, 9; 1. Timotheus 5, 23; 2. Timotheus 4, 20).
V15: Die Brüder in der Nachbarversammlung Laodizäa sollten auch Grüsse bekommen. Sie kamen bei Nymphas in einem Privathaus zusammen.
V16: Die Kolosser sollten den Kolosserbrief öffentlich der Gemeinde vorlesen. Zudem sollten sie auch den Epheserbrief lesen, nachdem er zuvor in Laodizäa verlesen worden war (beachte: Brief „aus“ Laodizäa, nicht „an“!)
V17: Dieser Vers war eine Überraschung für einen der Kolosser-Brüder: Archippus wurde vor allen ermahnt, mit seinem Auftrag von Gott nicht nachlässig umzugehen.
V18: Den letzten Vers schrieb Paulus eigenhändig, um damit die Echtheit desselben zu besiegeln (2. Thessalonicher 3, 17; 1. Korinther 16, 21).