Der Philipperbrief – Teil 1/3 – Philipper 1,1 – Philipper 2,18
Roger Liebi
14.09.2013

Ich möchte alle ganz herzlich begrüßen zu diesem Bibelstudientag. Heute morgen mit dem Thema: Einführung in den Philipperbrief. Ich habe versucht den Philipperbrief in wenigen Sätzen so zu umschreiben: Der Philipperbrief, geschrieben aus dem Gefängnis in Rom, ist eine wunderbare Abhandlung über die Lebensführung der Christen als eine Schicksalsgemeinschaft in einer feindlichen Welt. Er betont, dass die Christen durch Sinn für Mission, Demut, Einheit, Zusammenhalt und Freude im Herrn ausgezeichnet sein sollen. Der Herr, Jesus Christus, das vollkommene Vorbild, soll den Christen stets als Ansporn vor Augen stehen. Der Weg des Christen ist ein Laufen in einer Rennbahn, wobei Jesus Christus selbst das alleinige Ziel sein soll. Ich lese die ersten Verse aus dem Philipperbrief:

„Paulus und Timotheus, Knechte Christi Jesu, allen Heiligen in Christus Jesus, die in Philippi sind, samt den Aufsehern und Dienern: Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn, Jesus Christus!

Ich danke meinem Gott bei jeder Erinnerung an euch allezeit in jedem meiner Gebete und bete für euch alle mit Freuden wegen eurer Teilnahme am Evangelium vom ersten Tag an bis jetzt. Ich bin ebenso in guter Zuversicht, dass der, der ein gutes Werk in euch angefangen, es vollführen wird bis auf den Tag Christi Jesu. So ist es für mich recht, dass ich dies im Blick auf euch alle denke, weil ich euch im Herzen habe und sowohl in meinen Fesseln als auch in der Verteidigung und Bekräftigung des Evangeliums ihr alle meine Mitteilhaber der Gnade seid. Denn Gott ist mein Zeuge, wie ich mich nach euch allen sehne mit dem Herzen Christi Jesu. Und um dieses bete ich, dass eure Liebe noch mehr und mehr überreich werde in Erkenntnis und aller Einsicht, damit ihr prüft, worauf es ankommt, damit ihr lauter und unanstößig seid auf den Tag Christi, erfüllt mit der Frucht der Gerechtigkeit, die durch Jesus Christus gewirkt wird, zur Herrlichkeit und zum Lobpreis Gottes.“

Bei jedem Bibelbuch ist es ja wichtig, dass man grundsätzliche Fragen stellt, wie: Wer ist der Autor? Wer waren die ersten Adressaten? Was können wir wissen über Zeit und Ort der Abfassung? Und so weiter.

Also Vers 1 beantwortet gleich die Frage nach dem Autor: Paulus, und zwar, zusammen mit Timotheus. Und, es ist auch so, dass dies Zeugnis bis in die frühchristliche Zeit zurückgeht,  also so frühchristlich, nämlich Polycarb, er lebte von 69 n.Chr. bis etwas 155 n.Chr. Er schrieb als ein Mann, der die Aposteln noch gekannt hat und der selber auch in einer Gemeinde, als Ältester eingesetzt wurde, durch den Apostel Johannes. Er selbst schrieb einen Brief an die Gemeinde in Philippi und erwähnt dort in Kapitel 3, dass der Apostel Paulus ihm geschrieben hat. So haben wir ein außerbiblisches Zeugnis, aus einer Generation, die noch die Apostel gekannt hat und die auch den Philipperbrief so bezeugt. Das war ja ganz grundsätzlich wichtig bei der Erkennung es Kanons des Neuen Testaments. Epheser 2 Vers 20 sagt, dass die Gemeinde aufgebaut ist, auf der Grundlage der Apostel und Propheten. So war es wichtig, damit ein Buch als von Gott inspiriert, zum Wort Gottes gehörig anerkannt werden konnte, dass der Beweis geliefert werden konnte, dass der Autor ein Apostel Jesu Christi war. Also einer der 12 Apostel, im auf Blick auf Israel, auf das 12-stämmige Volk, oder der Apostel Paulus, der Apostel für die Heidenvölker. Und dann war noch die Möglichkeit, ein Prophet, der durch diese Apostel anerkannt war. So wie z.B. Markus, Lukas, Judas, Jakobus, die auch Schriften im Neuen Testament verfasst haben. Die waren keine Apostel, aber sie waren von den Aposteln anerkannte Propheten. So gab es in der Kirchengeschichte nie ein allgemeines Konzil, das den Kanon festgelegt hätte. Sondern es war etwas, das nicht festgelegt werden musste, sondern etwas, das erkannt werden musste: Welche Schriften stammen von den Aposteln und Propheten und das ist die Basis für die Gemeinde. Also hat es sich so ergeben, dass es nie ein weltweites Konzil gegeben hat in der Geschichte, das das festgelegt hätte, obwohl das immer wieder behauptet wird. Aber es ist nicht wahr. Das lokale Konzil von Hippo etwa 397, das hatte das Bekenntnis abgelegt der 27 Bücher im neuen Testament, aber dieses Konzil hatte keine weltweite Bedeutung, sondern war nur lokal. Und trotzdem ist es eben ein Wunder, dass die gesamte Christenheit darüber absolut eins wurde, welche 27 Bücher zum neuen Testament gehören. Aber eben das hängt damit zusammen. Man hat ganz gründlich untersucht: Wer waren die Autoren? Kann man das belegen? Und alles, all die gefälschten Schriften wurden verworfen. Aber eben der Philipperbrief kann bis in die frühste Zeit zurück belegt werden. Als vom Apostel Paulus stammend.

Wer sind die Adressaten? Auch das wird in Vers 1 beantwortet: Die Gemeinde in Philippi und es wird hier betont, ALLE Heiligen, mitsamt den Aufsehern und Diakonen. Ich habe in meiner Bibel ganz speziell angemerkt „ALLE“. Das ist sehr auffällig, dass dies hier so betont wird. Und das wird eben weiter im Philipperbrief betont, wie wichtig jeder einzelne Gläubige ist.

Unter Besonderheiten, Punkt 1: die Wichtigkeit jedes einzelnen Gläubigen. Eben das sieht man hier in Vers 1:

„Paulus und Timotheus Knecht Jesu Christ, ALLEN Heiligen in Christus Jesus.“ Aber dann haben wir schon in Vers 4 gelesen „Ich danke meinem Gott bei aller meiner Erinnerung an euch allezeit in jedem meiner Gebete, indem ich für euch ALLE das Gebet mit Freuden tue.“

Auch da wird wieder betont, für jeden einzelnen Philippi. Der ist Grund zur Freude des Apostels, so, dass er für ihn danken kann. Und dann in Vers 7, haben wir das 2 Mal gefunden:

„Wie es für mich Recht ist, dass ich dies im Betreff euer ALLER denke, weil ihr mich im Herzen habt und, dass sowohl in meinen Banden als auch in der Verantwortung und Bestätigung des Evangeliums ALLE meine Mitteilnehmer der Gnade seid.“

Da gab es keine Mitläufer in Philippi. Alle waren ganz mit dabei. Vers 8:

„Denn Gott ist mein Zeuge, wie ich mich nach euch ALLEN sehne, mit dem Herzen Christi Jesu.“

Also, der Apostel Paulus hatte eine Sehnsucht nach jedem Einzelnen in Philippi. Übrigens, was hier übersetzt ist mit „Herzen Christi Jesu“ ist im griechischen ganz wörtlich „Eingeweide“. Das ist das griechische Wort für innere Gefühle. Aber in Verbindung mit den Opfern, ist es eben interessant. In 3. Mose 1 findet man das Brandopfer, das Opfer das hinweist auf das Opfer Jesu Christi zur Verherrlichung Gottes. Und dort wird ja betont, wie das Opfer dann zerlegt werden musste. Das Tieropfer, das Brandopfer, in alle seine Einzelteile. Und da werden eben auch die Eingeweide speziell erwähnt. Alles wurde quasi gesondert und dann so als Ganzopfer Gott dargebracht. Und eben auch die Eingeweide. Das was der Herr Jesus eben innerlich empfunden hat, die Liebe zum Vater, die Liebe zu den Verlorenen, die Liebe zu uns, die ihn getrieben hat, sich so hinzugeben. Und darum hat das schon einen besonderen Klang, wenn Paulus sagt „wie ich mich nach euch allen sehne, mit den Eingeweiden Christi Jesu“.

Und dann ist noch zu erwähnen, Philipper 4, 21-22. Es geht immer noch um das Thema: Die Wichtigkeit jedes Einzelnen.

„Grüßet JEDEN Heiligen in Christus Jesus. Es grüßen euch die Brüder die bei mir sind. Es grüßen euch ALLE Heiligen und besonders die aus des Kaisers Hause. Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geist. Amen.“

Auch da nochmals 2 Mal. Jeder Heilige soll gegrüßt werden, aber auch alle Heiligen da in Rom, die grüßen die Philipper.

Wenn wir eben schon bei den Adressaten sind, ist es wichtig daran zu denken, wie ist die Gemeinde entstanden. Das wird beschrieben in Apostelgeschichte 16. Da haben wir die zweite Missionsreise des Paulus vor uns. Und das ist ganz interessant, wie der Autor der Apostelgeschichte nur ganz fein zu verstehen gibt, was da hinter den Kulissen gegangen ist. Nicht wahr, in Apostelgeschichte 16, 9, da sind zunächst Paulus und seine Mitarbeiter noch in der Türkei - heutige Türkei. Dann kam diese Vision, dieser Traum, in der ein mazedonischer Mann Paulus ruft „Komm herüber nach Mazedonien und hilf uns!“ Und dieser Traum war eigentlich ein Anlass, dass Paulus den Kontinent wechselte und von Asien nach Europa hinüberkam. Dieser Ruf „Komm herüber nach Mazedonien und hilf uns.“ Und da lesen wir in Vers 10:

„Als er aber das Gesicht gesehen hatte, suchten wir alsbald nach Mazedonien abzureisen, indem wir schlossen, dass der Herr uns gerufen habe, ihnen das Evangelium zu verkündigen.“

Also selbst für den Apostel Paulus was das nicht ganz klar, was dieser Traum bedeutete. Ob das von Gott war oder nicht. Aber nebenbei gesagt, das war auch nicht irgendein Traum, sondern das war ein Traum an einer Schlüsselstelle in der Heilsgeschichte, denn das führte den Apostel der Heiden nach Europa. Und darum hat der Philipperbrief eine sehr feierliche Bedeutung. Es ist das Dokument der ersten Europäischen Gemeinde, die durch den Apostel Paulus gegründet wurde. Aber eben in 16 vers 10:

„Als er aber das Gesicht gesehen hatte, suchten WIR alsbald nach Mazedonien abzureisen, in dem WIR schlossen, dass der Herr uns gerufen habe.“

Das schließt ein, Paulus hat diesen Traum seinen Mitarbeitern erzählt. Sie haben darüber gesprochen und kamen alle zum Schluss: das ist ein Traum der von Gott gekommen war. Und dann gingen sie nach Europa. Aber das ist hier das erste Mal in der Apostelgeschichte, dass ein WIR-Text vorkommt. Und was bedeutet das? Der Autor der Apostelgeschichte, Lukas, war mit dabei. Aber er sagt da nicht: Vortrefflichster Theophilius, an ihn hat er ja das Lukasevangelium den ersten Teil und dann die AG gerichtet. Da sagt er nicht vortrefflichster Theophilus, denk mal, da bin ich mit dem Völkerapostel Paulus nach Europa gereist. Sondern, es ist ganz fein. Man muss einfach merken, es ist jetzt nicht mehr wie Vers 6 im gleichen Kapitel „SIE durchzogen aber Phrygien und die galatische LandschaftVers 7 „Als SIE aber gegen Mysien hinkamen versuchten SIE, sondern es wechselt plötzlich in Vers 10 auf WIR. Und der aufmerksame Leser muss feststellen, Aha, jetzt ist Lukas mit dabei. Und dann wird ja berichtet, wie diese Gemeinde entstanden ist. Zuerst durch die Evangelisation am Fluss unten in diesem Frauenhauskreis, in diesem jüdischen. Und dann durch dieses wunderbare Ereignis im Gefängnis mit Erdbeben und dem Selbstmordversuch des Kerkermeisters. Ganz dramatisch. So entstand diese Gemeinde. Und in Kapitel ab 16 Vers 40, sehen wir dann wie Paulus, nach dieser Gründungszeit in Philippi, die sehr kurz war, weiterging.

„Als sie aber aus dem Gefängnis herausgegangen waren, gingen sie zu der Lydia. Und als sie die Brüder gesehen hatten, ermahnten sie sie und gingen weg. Nachdem sie aber durch Amphipolis und Apollonia gereist waren, kamen sie nach Thessalonich, wo eine Synagoge der Juden war. Nach seiner Gewohnheit aber, ging Paulus zu ihnen hinein und unterredete sich an drei Sabbaten mit ihnen aus den Schriften.“

Ja merken wir, jetzt ist nicht mehr WIR, sondern SIE. Und daraus schließen wir, Lukas ging nicht mehr weiter. Wo blieb er? In Philippi. Was hat er getan? Gemeindeaufbauarbeit. Aber kein Wort davon im Text. Man muss es selber herausfinden, dass Lukas vom Herrn ganz klar die Weisung bekommen hat, jetzt muss ich da einen besonderen Dienst in Philippi tun. Das zeigt seine Bescheidenheit. Und das ist also diese Gemeinde in Philippi und die wurde von Anfang an speziell von Lukas betreut.

Nun müssen wir noch wissen, ich habe das auch auf dem Skript aufgeführt: Philippi, der Name geht übrigens zurück auf Philippus König von Mazedonien, Vater von Alexander dem Großen. Zu seiner Ehre gab man diesem Ort den Namen Philippi. Aber später hatten ja die Römer diesen Ort ihrer Herrschaft einverleibt und dann wurde das zu einer Kolonie für Veteranen der Legion. Also Leute, die sich ein Leben lang verdient gemacht hatten, um die Herrschaft und die Ausbreitung der Herrschaft des römischen Reichen. Diese wurden dort angesiedelt. Ferner wurden aber auch andere Leute, aus Italien, umgesiedelt nach Mazedonien, Griechenland und mussten dort wohnen. Aber sie bekamen ein ganz besonderes Vorrecht. Denn Philippi war eine Stadt, in der galt italisches Recht. Also sie wurden betrachtet als würden sie in Italien, im Kerngebiet des römisches Reiches wohnen. So waren sie steuerbefreit und hatten römisches Bürgerrecht. Also wir müssen uns vorstellen, da sind ein bisschen mehr „bessere“ Leute gewesen. Und sie zahlten auch keine Steuern. Sie fühlten sich also sehr wohl in dieser Stadt Philippi. Und in dem Zusammenhang muss man Kapitel 3 Vers 20 und 21 lesen, wo der Apostel sagt, wo unser wirkliches Ziel ist.

„Denn unser Bürgertum ist in den Himmeln, von woher wir auch den Herr Jesus Christus als Heiland erwarten, der unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird zur Gleichförmigkeit mit seinem Leib der Herrlichkeit, nach der wirksamen Kraft mit der er vermag auch alle Dinge sich zu unterwerfen.“

Wenn man keine Steuern bezahlen muss, das ist schon ein toller Ort. Es gibt in der Schweiz gewisse Orte und, das wissen die Reichen, dort bezahlt man weniger Steuern. Aber gar keine, nicht wahr? Und diesen Leuten muss der Apostel Paulus sagen, vergesst aber nicht unser wahres Bürgertum. Das ist im Himmel, nicht in Philippi. Und von dort her kommt der höchste aller Herrscher. Da ist ein König Philippus, Vater von Alexander dem Großen, ein Nichts dagegen. Auch der römische Kaiser, der Philippi zu einer römischen Kolonie gemacht hat, ist ein Nichts dagegen. Denn wir erwarten aus dem Himmel, wo wir das Bürgertum haben, Jesus Christus als Heiland und das ist der, der Kraft hat, mit der er vermag auch ALLE Dinge sich zu unterverwerfen. Das sind ganz feine Anspielungen. Und nun die nächste Frage nach Autoren, Adressaten: Wann wurde dieser Brief abgefasst und wo?

Aus dem Brief, werden wir gleich noch sehen, geht klar hervor: Paulus war gefangen in Rom. Was hier beschrieben wird, ist die Gefangenschaft von 60-62 n.Chr. die am Schluss der Apostelgeschichte noch beschrieben wird. Lukas schreibt in Apostelgeschichte 28, 30 wie Paulus nach Rom kam, weil er sich auf das höchste Gericht, das Gericht des Kaisers, berufen hatte. Und so musste er dort als Gefangener warten, bis seine Ankläger aus Israel anreisen würden nach Rom. Aber die kamen nicht. Und so endet die Apostelgeschichte 28 Vers 30

„Er aber blieb 2 ganze Jahre in seinem eigenen gemieteten Hause und nahm alle auf, die zu ihm kamen, indem er das Reich Gottes predigte und die Dinge, welche den Herrn Jesus Christus betreffen, mit aller Freimütigkeit ungehindert lehrte.“

Der Ausdruck 2 ganze Jahre ist sehr bemerkenswert, weil das ein Begriff ist, aus dem römischen Recht. Wenn die Ankläger nicht zur Verhandlung erscheinen, während 2 vollen Jahren, dann wird der Angeklagte freigesprochen. Und so sehen wir hier in Apostelgeschichte 28 sind wir grad am Schluss dieser Gefangenschaft, die eben von 60-62 n.Chr., 2 Jahre gedauert hatte. Und der Apostel Paulus schreibt im Philipperbrief, wie wir gleich noch sehen werden, davon, wie er jetzt Zuversicht hat, dass er bald freiwerden würde. Und zwar, können wir schon mal vorausgreifend Kapitel 2 Vers 24 lesen:

„Ich vertraue aber im Herrn, dass auch ich selbst bald kommen werde.“

Im Zusammenhang sagt er, er schickt Timotheus, dass er zu den Philippern geht. Aber hier sagt er, ich vertraue, dass ich selber bald kommen würde. Also es war klar, er wird wieder frei und so ist es auch geschehen. Übrigens, auch eben nicht nur hier in Kapitel 2 Vers 24 sondern Kapitel 1 Verse 26 und 27, spielt er darauf an, dass er freikommen wird. Dann auch im Philemonbrief Vers 22 und Hebräer 13, 19 spricht er davon. Und darum ist klar, der Brief wurde um 62 n. Chr. abgefasst, gerade am Ende der ersten Gefangenschaft. Übermittelt wurde der Brief durch Epaphroditus, Kapitel 2 Vers 25 erwähnt Paulus:

„Ich habe es für nötig erachtet Epaphroditus, meinen Bruder und Mitarbeiter und Mitstreiter aber euren Abgesandten und Diener meiner Notdurft zu euch zu senden. Da ihn ja sehnlich nach euch allen verlangte und er sehr bekümmert war, weil ihr gehört hattet, dass er krank war. Denn er war auch krank, dem Tode nahe. Aber Gott hat sich über sich erbarmt. Nicht aber über ihn allein, sondern auch über mich. Auf dass ich nicht Traurigkeit auf Traurigkeit hätte. Ich habe ihn nun desto eilender gesandt, auf dass ihr, wenn ihr ihn seht, wieder froh werdet und ich weniger betrübt sei. Nehmt ihn nun auf im Herrn mit aller Freude und haltet solche in Ehren, denn um des Werkes Willen ist er dem Tod nahe gekommen, indem er sein Leben wagte, auf dass er den Mangel in eurem Dienste gegen mich ausfüllte.“

Also hier wird klar, die Philipper hatten Epaphroditus aus Griechenland nach Rom geschickt um Paulus im Gefängnis, beziehungsweise in dieser Halbgefangenschaft, seinem eigenen gemieteten Hause, das bedeutet zusammengebunden mit 2 römischen Soldaten, zu besuchen. Und wir dann aus Kapitel 4 sehen werden: Sie übermittelten ihm auch eine Gabe der Gemeinde, um ihn finanziell zu unterstützen. Und bei diesem Besuch in Rom wurde Epaphroditus schließlich todkrank. Und in der Zwischenzeit hatten die Philipper das gehört, waren sehr in Sorge und jetzt kann der Apostel Paulus im Philipperbrief schreiben: Das war so, er war wirklich fast tot. Der Ausdruck ist nämlich sehr stark, Vers 27:

„Denn er war auch krank, dem Tod nahe.“

 Die Fußnote der alten Elberfelder, die ja sehr genau ist, schreibt „eigentlich GLEICH“ – dem Tode gleich. Also der war wirklich ganz am Ende. Und das Erstaunliche ist, der Apostel Paulus hat nicht ein Wunder gemacht, Hände aufgelegt. Und es war eine ganz große Not für ihn. Und er sagt:

„Denn er war auch krank, dem Tode nahe. Aber Gott hat sich über sich erbarmt. Nicht aber nicht über ihn allein, sondern auch über mich. Auf dass ich nicht Traurigkeit auf Traurigkeit hätte.“

Er ist also nicht ein bisschen krank geworden und der Apostel Paulus hat ihn geheilt, sondern er war wirklich todkrank und schließlich hat der Herr sich erbarmt über ihn, ihn wiederhergestellt, damit Paulus nicht Traurigkeit auf Traurigkeit hätte. Damit es nicht zu viel wird für ihn. Wir kommen später nochmals darauf zurück. Nur andeutungsweise: Paulus hat ihn nicht geheilt und wir haben auch einen weiteren solchen Fall in 2. Timotheus 4, 20:

„Trophimus ließ ich krank in Milet zurück“.

Warum hat Paulus ihn nicht geheilt? Oder, Timotheus hatte ja ständig mit Übelkeit zu kämpfen und mit Bauchproblemen. 1. Timotheus 5 und da sagt er, er solle aufhören immer nur Wasser zu trinken, denn Trinkwasser damals war nicht von der Qualität wie bei uns, sondern, er soll ein bisschen Wein dazu nehmen, wie das üblich war damals. Um das Wasser etwas zu desinfizieren, hat man Wein stark verdünnt mit Wasser getrunken und das soll jetzt Timotheus auch tun. Er sagt ihm nicht: Im Namen des Herrn du bist geheilt. Warum nicht? Da muss man sich in diesem Zusammenhang noch die Frage stellen, wo finden wir in der Zeit der Gemeinde ab Pfingsten, ein Beispiel, wo die Apostel einen Gläubigen geheilt haben, durch ihre Gabe der Heilung? Da bekommen wir ein Problem. Keinen Einzigen! Waren immer Ungläubige. Wenn der Apostel Paulus Zeichen und Wunder getan hat unter den Heiden, das waren Zeichen für die Ungläubigen, aber wir lesen von keinem einzigen Fall, wo er durch seine Wundergabe, eine Gabe des Heilens, einen Gläubigen geheilt hätte. Natürlich ist es etwas anderes als Heilung durch Gebet, nicht wahr, wie wir das auch im Jakobusbrief finden, dass Älteste gerufen werden sollen, dass sie beten sollen. Das ist nicht die Gabe des Heilens. Aber wenn wir sehen, die Gabe des Heilens, kein einziges Beispiel im Neuen Testament, wo die Aposteln und auch andere, die die Gabe der Wunder hatten, wie Philippus und Stephanus, niemanden geheilt hätten der Gläubig war. Eigenartig. Aber wir kommen später nochmals darauf zurück.

Das war also etwas vorausgreifend, eben im Zusammenhang, wer hat den Brief geschrieben, wo wurde er verfasst, wer hat ihn übermittelt. Natürlich Epaphroditus, der wieder zurückging nach Philippi. Der hat den Brief auch gleich mitgenommen. Der Apostel Paulus hat noch mehr solche Briefe geschrieben damals eben um 62 n.Chr. am Ende der Gefangenschaft. In der gleichen Zeit wurde der Epheserbrief verfasst, Kolosser- und Philemonbrief und auch der Hebräerbrief. Ich habe überall die Stellen angegeben, wo das gesagt wird. Und dass der Hebräerbrief von Paulus stammt, das haben wir ja schon gesehen, bei der Betrachtung des Hebräerbriefes. Ich erinnere nur an 2. Petrus 3, wo Petrus auf den Hebräerbrief anspielt und sagt, dass der von Paulus stammt. Und dann wurde der Apostel Paulus tatsächlich nochmals frei. Und reiste umher und zwar, aus dem Titusbrief sehen wir, er ging nach Kreta z.B. und spricht dort in Titus 3 über sein Überwintern in Nikopolis. Das findet man nirgends in der Apostelgeschichte im Zusammenhang mit den 4 Missionsreisen des Apostels. Und dann muss man sich fragen, wann war er da zum Überwintern in Nikopolis. Ganz einfach. Auf seiner 5. Missionsreise, wenn man so will. Also nach der Befreiung nach Apostelgeschichte 28. Und dann, im 1.Timotheusbrief spricht er davon, wie er in Mazedonien wieder war. Und das haben wir außerbiblisch bestätigt. Auch aus der totalen Frühzeit der Christenheit, dass der Apostel Paulus schließlich auch nach Spanien gegangen ist. Das war ja sein Herzenswunsch, den er in Römer 15 ausgedrückt hatte. Er sagte dort, ich möchte gern zu euch kommen ihr Römer und dann möchte ich über euch hinaus nach Spanien weitergehen. Und das ist tatsächlich geschehen. Und zwar über Rom. Aber im Römerbrief war das noch nicht zu sehen, dass er dann 2 Jahre als Gefangener in Rom sein würde. Aber, dass er nach Rom, dann nach Spanien gehen würde. Übrigens war das das einzige Gebiet im römischen Reich rund um das Mittelmeerbecken, wo man mit Griechisch nicht durchkam. In Spanien musste man Latein sprechen. Für den Apostel Paulus war das kein Problem. Der konnte ja auch mit den Barbaren auf der Insel Melite sprechen. Der konnte mit den Barbaren sprechen bei Derbe und Lystra. Er sagt in 1. Korinther 14 ich rede mehr in Sprachen als ihr alle. War gar kein Problem.

Also das zu diesen Briefen der Gefangenschaft, damit man sieht zu welcher Gruppe der Philipperbrief gehört. Aber jeder dieser Briefe hat einen ganz anderen Charakter. Er hat also nicht einfach ein paar Mal dasselbe, oder ungefähr dasselbe, geschrieben. Jeder Brief ist eine Perle mit Eigenheiten für sich. Ja, und dann wurde Paulus und zwar offensichtlich in Troas, 2. Timotheus 4, 13, nochmals verhaftet. Und kam dann in die Todeszelle nach Rom. Und der 2. Timotheusbrief der klingt dann ganz anders. Nicht mehr: Ich habe jetzt Zuversicht, dass ich bald zu euch kommen werden, sondern er sagt: Jetzt ist die Zeit des Abscheidens gekommen. Ich habe den guten Kampf gekämpft. Ich habe den Lauf vollendet. Und dann wurde er durch Kaiser Nero enthauptet. Das, weil er römisches Bürgerrecht hatte. Petrus hatte kein römisches Bürgerrecht. Er wurde von Nero in der gleichen Zeit durch Kreuzigung hingerichtet.

Jetzt gehen wir zurück zu diesen Eingangsversen. Nach dem Gruß, Verse 1 und 2, kommt ein Dankesgebet, Verse 3-8. Wir haben schon gesehen, der Apostel Paulus tut dieses Dankgebet mit Freuden für jeden Einzelnen in Philippi und er sagt auch warum, Vers 4 in der Mitte:

„Indem ich für euch alle das Gebet mit Freuden tue, wegen der Teilnahme am Evangelium vom ersten Tag an bis jetzt.“

Teilnahme oder wörtlich Gemeinschaft am Evangelium. Unter Besonderheiten Punkt 3 habe ich aufgeführt: Wir haben 5 bemerkenswerte Stellen im Philipperbrief, wo der Begriff der Gemeinschaft vorkommt.

-          Gemeinschaft am Evangelium, dann

-           in Vers 7 Gemeinschaft an der Gnade und

-          in Kapitel 2 Vers 1 geht es um die Gemeinschaft des Geistes, des Heiligen Geistes.

-          Und dann Kapitel 3 Vers 10 die Gemeinschaft der Leiden und schließlich

-          die Gemeinschaft im Geben und Nehmen, Kapitel 4 Vers 15.

Nun, der Apostel Paulus freut sich so mit den Philippern, weil sie von Anfang an so missionarisch gesinnt waren. Alle waren voll mit dabei, eben an allem was Evangeliumsverkündigung anbetrifft. Und darum hatten sie den Apostel Paulus in Rom so im Herzen und schickten Epaphroditus hin, um ihn nochmals auch finanziell zu unterstützen. Und Apostel Paulus sagt, das ist bei euch so vom ersten Tag an bis jetzt. Das sind schon einige Jahre gewesen. Hat nicht aufgehört. Es ist nicht abwärts gegangen. Vom ersten Tag an. Und wenn er sagt vom ersten Tag an, hat das schon eine besondere Bedeutung. Da kam Paulus mit den Mitarbeitern, unter anderem Lukas, nach Philippi und in der Apostelgeschichte sehen wir, er ging immer so vor: in jeder Stadt, in jedem Ballungszentrum, suchte er zuerst eine Synagoge, um eben einen Brückenkopf zu haben. Wenn sich Juden bekehrten, dann waren das zwar junge Christen, aber die kannten bereits das Alte Testament. Und wenn dann die Heiden aus der gleichen Stadt sich auch bekehrten, waren sie bereits in der Lage die zu unterweisen, so, dass der Apostel Paulus nicht lange an einem Ort bleiben musste. Er konnte dann wieder zu einem weiteren Ballungszentrum gehen. Und so war gewährleistet, dass eine junge Gemeinde sich stabil entwickeln konnte.

Und kommt dazu, dass die Juden eben, weil sie mit dem Alten Testament aufgewachsen waren, auch was Moral anbetrifft, eine Stabilität mitbrachten, die, bei denen die aus dem Heidentum kamen, ganz anders war. Die mussten alles ganz neu lernen. Und die Judenchristen mussten vieles neu lernen, aber die kamen im Normalfall aus intakten Familien und wo klar war, was Moral angeht, was Heirat anbetrifft, was das Problem der Unzucht anbetriffst usw. Und so war das sein Vorgehen. Zuerst eine Synagoge und dann die Heiden. Und natürlich ist es auch das Prinzip von Römer 1, wo der Apostel Paulus sagt, dass das Evangelium Gottes Kraft ist zum Heil für jeden Glaubenden, dem Juden zuerst, als auch dem Griechen. Also wird auch klar, dass obwohl er der Apostel für die Heiden war, gab es eine Priorität der Judenmission. Das muss man all denen sagen, die die Judenmission ablehnen. Nicht wahr. Unglaublich. Das gibt’s ja manchmal. Die Leute: Nein, die Juden müssen wir nicht evangelisieren. Da wird Gott selber zum Ziel kommen. Nein, dem Juden zuerst als auch dem Griechen. Und das hat der Apostel Paulus auch umgesetzt, aber in Philippi war es eben speziell. Es gab keine Synagoge. Aber dafür gab es diesen Gebetskreis. Jüdischer Gebetskreis am Fluss unten. Und Apostelgeschichte 16 zeigt, wie der Apostel Paulus zu diesen Frauen gegangen ist, die also einfach behelfsmäßig eine Zusammenkunft hatten, mit Bibel lesen und beten. Und da war auch eine heidnische Frau, Lydia, diese Purpurkrämerin. Die war zum Judentum übergetreten bzw. sie hat sich bekehrt zu dem Gott des Alten Testaments, als Heidin. Die kam ja auch durch die Evangelisation von Paulus dort am Fluss zum Glauben. Es gab keine Synagoge, weil es keinen Minjan gab. Um eine Synagoge zu bilden, nach rabbinischem Recht, müssen 10 Männer da sein. Minjan, das heißt Zahl, aber der Minjan meint die Mindestzahl, 10, um eine Synagoge zu sein. Und da gab es nicht die 10 Männer. Aber es gab jüdisch gläubige Frauen und die wurden evangelisiert. Und der Herr tat das Herz der Lydia auf. Und da beginnt das vom ersten Tag an. Es ist so schön, wenn hier im Vers 5 steht: Eure Teilnahme am Evangelium vom ersten Tag an bis jetzt. Das begann dort, als er Herr der Lydia das Herz auftat. Und dann hat der Herr auch die Gefängnistüren geöffnet und dadurch auch das Herz des Kerkermeisters und schließlich auch die Türen seines Hauses. Denn der Kerkermeister hatte dann die ausgepeitschten Silas und Paulus zu sich nach Hause genommen und die ganze Familie, alle im Haus, haben das Evangelium gehört, haben sich bekehrt, wurden getauft. So hat das alles angefangen. Aber da ist so viel drinnen. Vom ersten Tag an bis jetzt. Und das wissen wir, weil wir die Apostelgeschichte haben. Die Apostelgeschichte gibt uns eben so die Hintergrundkarte, um die einzelnen Briefe des Neuen Testaments gut einordnen und besser verstehen zu können.

Und dann sagt der Apostel Paulus, eben, ihr seid so missionarisch, darum danke ich Gott mit Freuden für euch, und sagt weiter, er ist ganz zuversichtlich, dass Gott der ihn ihnen ein gutes Werk angefangen hat, es vollführen wird bis auf den Tag Jesu Christi.

Was ist der Tag Jesu Christi? In Vers 11 wird er genannt „Der Tag Christi“. Wenn wir dieses Wort Christus/Christos auf griechisch zurückübersetzen und auf hebräisch, dann gibt das Tag des Messias, Yom Moshiach. Und das ist ein Begriff, der in den rabbinischen Schriften ein fester Ausdruck ist, für die Zeit, wenn der Messias kommt, um hier auf Erden zu herrschen. Also hier wird der ganze Bogen gespannt bis auf den Tag Christi, bis auf den Tag Jesu Christi, also auf den Tag von Jeshua Hamashiach, den Herrn Jesus. Warum bis dorthin? Warum nicht bis zur Entrückung? Die Entrückung geht ja dem 1000jährigen Reich einige Jahre voraus und dann werden die Gläubigen in die himmlische Herrlichkeit geführt. Sie werden vor dem Richterstuhl Christi erscheinen, nach 2. Korinther 5, 10, und dann wird der Lohn zugesprochen. Aber dann wird Jesus Christus mit allen Gläubigen der Gemeinde, übrigens auch des Alten Testaments, wiederkommen auf dem Ölberg. Sacharja 14 sagt: „Der Herr wird kommen und alle Heiligen mit ihm und dann wird er allen Gläubigen entsprechend ihrem Lohn auch ihre Herrschaftsaufgaben verteilen.“

Dann wird uns eben, auch angesichts der Welt, das alles klar werden, wie der Herr die einzelnen Gläubigen beurteilt hat. Und so wird hier der Bogen gespannt bis dorthin. Und der Apostel Paulus sagt, ich bin überzeugt, dass er nicht nur angefangen hat, sondern er wird das alles bis ans Ziel, bis ins 1000jährige Reich, wenn ihr mit Christus herrschen werdet, zum Ziel führen wird. Und das tut er eben für alle so mit Freuden, weil sie auch Mitteilnehmer der Gnade sind. Das heißt sie haben richtig mitgelebt, mit all dem, was der AP erfahren hat und wie er Gottes Hilfe und Gnade erlebt hat. Darum liebt er sie so. Und dann finden wir in den Versen 9-11 nicht einen Dank, sondern eine Bitte.

„Und um dieses bete ich, dass eure Liebe noch mehr und mehr überströme in Erkenntnis und aller Einsicht.“

Also er betet, dass ihre Liebe größer wird, wächst, aber nicht eine blinde Liebe. Nicht wahr? Eine blinde Liebe kann viel Torheit anrichten. Und darum sagt er, dass eure Liebe noch mehr und mehr überströme in Erkenntnis und aller Einsicht. Das braucht es. Es braucht nicht nur Liebe, sondern sie muss auch richtig geleitet sein. Ähnlich wie der Apostel Paulus in Römer 10 im Blick auf das orthodoxe Judentum sagt: Ich gebe ihnen Zeugnis, dass sie Eifer haben nach Gott, aber nicht mit Erkenntnis. Und es ist wirklich so, dass „gut gemeint“, kann manchmal das Gegenteil von gut sein. Und darum diese Bitte, mit dem Ziel, damit ihr prüfen möget, was das Vorzüglichere sei. Weiß nicht, ob das in allen Übersetzungen so klar hervorkommt. Dass es ein Komperativ ist. Also nicht nur damit ihr prüfen möget, was das Gute sei, sondern das Vorzüglichere. Also das, was noch besser ist als gut. Und da sehen wir, das ist nicht das gleiche, wenn wir etwas richtig machen. Es ist einfach gut, aber der Apostel Paulus sagt, wir sollen lernen, eben herauszufinden, was ist, wenn mehrere guten Sachen zur Auswahl stehen, was ist das Bessere? Das ist ein interessanter Gedanke. Es geht nicht nur um Gut und Falsch, sondern es geht um Gut und Besser. Und das sollen sie eben erkennen können. Was ist das Bessere und, das alles auch wieder im Blick auf den Tag des Messias. Das am Schluss Gott verherrlicht wird, eben durch ihr Leben. Dann, wenn der Lohn verteilt wird, wird das alles offenbar und sichtbar werden.

Und dann beginnt ein neuer Teil. Sehen wir unter Struktur, da habe ich ja den ganzen Philipperbrief eingeteilt in 4 Teile. Was heißt, ich habe das eingeteilt. Diese Einteilung ergibt sich aus dem Brief, inhaltlich. Und zwar kann man das schön auf die Kapitel verteilen, die 4 Teile:

-          Kapitel 1 hat das Thema Christus unser Lebensinhalt. Da kommt dann auch dieser Vers vor: „Das Leben ist für mich Christus“. Also Christus, unser Lebensinhalt. Und dann

-          Teil 2 Christus unser Lebensvorbild, Kapitel 2. Und dort wird gezeigt wie der Herr Jesus, der ewige Gott, sich in 7 Stufen erniedrigt hat. Er wird uns als Vorbild der Demut vorgestellt. Und dann

-          Der dritte Teil, Kapitel 3: Christus unser Lebensziel. Der Apostel Paulus erklärt dort, dass er, das Ziel anschauend, jagt in der Rennbahn und dieses Ziel ist Jesus Christus. Und dann

-          Kapitel 4, entspricht dem 4. Teil: Christus unsere Kraft. Dort finden wir diesen wunderbaren Vers: „Ich vermag alles durch den der mich stärkt.“ Aber wir werden gleich noch sehen, was dieses ALLES bedeutet. Das bedeutet nicht, dass wir einfach auf allen Gebieten immer erfolgreich sein müssen. Wir werden noch sehen, was das genau bedeutet.

Aber so haben wir diese 4-Teilung des Briefes. Christus unser Lebensinhalt, Christus unser Lebensvorbild, Christus unser Lebensziel, Christus unsere Kraft. Und jeder Teil kann wieder in 2 Unterteile aufgesplittert werden. Also in unserem Teil1 haben wir:

-          Gebet für Philippi und zwar Dank und Fürbitte, Kapitel 1 Verse 3-11. Und jetzt kommt der zweite Unterteil: Leiden und Evangelisation. Verse 12-30.Lesen wir da weiter.

„Ich will aber das ihr wisst Brüder, dass meine Umstände mehr zur Förderung des Evangeliums geraten sind. So, dass meine Bande in Christo offenbar geworden sind in dem ganzen Praetorium und allen anderen.“

Das Praetorium/Prätorium bezeichnet die militärische Garde des Kaisers in Rom. Und er sagt hier, es ist für alle ganz klar geworden, dass er völlig unschuldig ist. Es ist ja so schön, der Apostel Paulus konnte eben nicht sagen: Oh diese 2 Jahre in Rom, in Gefangenschaft, das waren verlorene Jahre. Sondern, er konnte ständig Leute in seinem gemieteten Haus in der Halbgefangenschaft empfangen und über das Reich Gottes lehren. Und das letzte Wort in der Apostelgeschichte, im Deutschen, als ich das vorgelesen habe vorhin, ist das nicht so, aber im griechischen, ist das letzte Wort „ungehindert“. Er lehrte die Dinge vom Reich Gottes ungehindert. Obwohl er gefangen war, das Wort konnte ungehindert weitergehen und da konnte er auch die kaiserliche Garde erreichen. Und es sind sogar Leute aus dem Kaiserhaus, das können natürlich auch die Bediensteten miteinschließen, zum Glauben gekommen. Denn am Schluss haben wir gelesen Kapitel 4 Vers 22:

„Es grüßen euch alle Heiligen und besonders die aus des Kaisers Hause.“

 Das ist fantastisch nicht wahr? So kam das Evangelium bis nach Rom und bis in das Kaiserhaus hinein. Und brachte Frucht. Nero kam nicht zum Glauben und das wurde auch einer der schlimmsten Christenverfolger. Aber er hat das Evangelium klar von Paulus gehört. Und andere eben, aus des Kaisers Haus, wurden gerettet. Ich fahre weiter, Vers 13:

„In dem ganzen Praetorium und allen anderen und das die meisten der Brüder, indem sie im Herrn vertrauen gewonnen haben, durch meine Bande vielmehr sich erkühnen das Wort Gottes zu reden ohne Furcht.“

Nicht wahr, wenn jetzt bei uns, plötzlich würden wir hören, gewisse Gläubige werden wegen ihres Dienstes in der Schweiz verhaftet. Das würde dazu führen, dass sich viele Gläubige beginnen, noch mehr zu ducken. Ja. Aber jetzt sagt er, er ist da gefangen in Rom, aber die Situation hat sich so entwickelt, dass das vielen Gläubigen erst recht Mut gemacht hat, selber auch das Evangelium zu verkündigen. Ohne Furcht. Und dann Vers 15:

„Etliche zwar predigen Christus auch aus Neid und Streit, etliche aber auch aus gutem Willen. Diese aus Liebe, indem sie wissen, dass ich zur Verantwortung des Evangeliums gesetzt bin. Jene aus Streitsucht verkündigen Christus nicht lauter, indem sie meinen Banden Trübsal zu erwecken gedenken. Was denn? Wird doch auf alle Weise, sei es aus Vorwand oder in Wahrheit, Christus verkündigt und darüber freue ich mich. Ja, ich werde mich auch freuen. Denn ich weiß, dass dies mir zur Seeligkeit ausschlagen wird, durch euer Gebet und Darreichung des Geistes Jesu Christi. Nach meiner sehnlichen Erwartung und Hoffnung, dass ich in nichts werde zuschanden werden, sondern mit aller Freimütigkeit, wie allezeit so auch jetzt, Christus hoch erhoben werden wird an meinem Leib. Sei es durch Leben oder durch Tod.“

Ja. Also viele predigen, aber jetzt sehen wir 3 Gruppen. Gewisse predigen Christus aus Neid und Streit. Und dann, Gewisse aus gutem Willen und dann die, die wirklich löblich sind, diese aus Liebe. Und der Apostel Paulus freut sich einfach darüber, dass die frohe Botschaft verbreitet wird. Man darf das nicht falsch verstehen. Das ist nicht irgendwie eine Grundlage um zu sagen: Wenn jemand das Evangelium mit Irrtum vermischt verkündigt, sind wir doch froh. Hauptsache das Evangelium wird verkündigt. Hier geht es ja nicht darum, dass bei diesen 3 Gruppen das Evangelium mit Irrtum vermischt verkündigt wird. Aber die Leute von denen er sagt, aus Neid und Streit, die haben offensichtlich zwar die Wahrheit verkündigt, aber ihre Gesinnung war verwerflich. Und wir wissen, wie traurig es ist. Es gibt diesen Futterneid unter Gläubigen. Und es ist manchmal so eigenartig. Sie sind eifersüchtig auf andere, auf ihre Begabungen, auf das, was als Frucht aus ihrem Dienst entsteht. Und dann wollen sie sich vielleicht selber auch noch mehr profilieren. Das ist dann aus Neid und Streit. Sie verkündigen zwar die Wahrheit, aber das ist schrecklich, dass das überhaupt möglich ist. Und 1. Korinther 3 sagt, dass ist Fleischlichkeit. Aber eben, das ist noch wichtig: Das ist nicht eine Grundlage um das Evangelium, das mit falschem vermischt ist, gutzuheißen. Das wird in der heutigen Zeit oft so gemacht, dass man denkt, man muss das positive sehen. Aber wenn Gift dabei ist, dann muss man sagen: Oft sind gerade die, die viel Wahrheit verkündigen, verbunden mit Irrtum. Das sind die gefährlichsten Leute. Weil die, die offensichtlich nur Unsinn erzählen, auf die hören die Wenigsten. Aber wenn einer z.b. 80% Wahrheit verkündigt und dann noch 20% Gift, das sind die ganz gefährlichen Leute. Aber niemand käme auf die Idee zu sagen, freuen wir uns doch darüber, dass Schlangengift zu 80% aus Protein besteht. Ich esse gerne am Morgen Eier und das ist Protein und das gibt Kraft für den neuen Tag. Aber eben beim Schlangengift ist es eben so, dass 20% noch dazukommen. Und das ist das tödliche Gift. Das ist Schlangengift. 80% gutes Protein und dann noch das Tödliche mit dabei. Gehen wir weiter.

Jetzt haben wir gesehen, wie der Apostel Paulus sagt, er freut sich, dass Christus verkündigt wird und auch in Zukunft wird er sich darüber freuen. Jetzt haben wir den Begriff der Freude schon 3 Mal gehabt. Kapitel 1 Vers 4, das Gebet mit Freuden, und hier die Freude über die Evangeliumsverkündigung durch andere. Jetzt in der Gegenwart und auch in der Zukunft.

Ich habe unter Besonderheiten Punkt 2 aufgeführt, dass man 16x Freude findet im Philipperbrief. Und zwar das Hauptwort „Freude“, ich habe alle Stellen hier aufgeführt, Kapitel 1 Vers 4, Vers 25, Kapitel 2 Vers 2 usw. Jeder kann für sich in jeder dieser 16 Stellen herausfinden, was ist der Grund der Freude. Es sind ganz verschiedene Gründe. Und wenn man nicht so gut weiß, worüber man sich freuen soll, dann kann man hier ganz viele Anregungen finden. Und dann kommt das Verb vor „sich freuen“ eben hier 2 Mal in Vers 18 und dann habe ich angegeben weitere verschiedene Male in Kapitel 2, 3 und 4. Und natürlich am Besten kennen wir Kapitel 4 Vers 4

Freuet euch in dem Herrn allezeit und abermals will ich sagen freuet euch.“

Da kommt es 2 Mal vor im gleichen Vers. Und das ist ja eigentlich auch der Schlüsselvers zum Philipperbrief, die Freude im Herrn. Und dann kommt auch vor „sich mitfreuen“ Kapitel 2. Das gibt 16 Stellen. Dann kommt aber noch ein anders Wort vor, „guten Mutes sein“ (eupsycho), das heißt also „psycho“, das ist seelische Empfindung und „eu“ heißt wohl/gut. Gute seelische Empfindung. Guten Mutes sein. Ja das ist schon erstaunlich. Ein Mann im Gefängnis und er schreibt so ausführlich über Freude.

Wir fahren jetzt weiter in Philipper 1, 21. Der Apostel Paulus hat also darüber berichtet wie das Evangelium ausgebreitet wird durch ihn, durch andere und das es darum geht, dass Christus eben verherrlicht wird. Am Schluss von Vers 20 sagt er noch:

„Sei es durch Leben oder durch Tod.“

Das ,was dann das Zeugnis abschließt. Und da kommen wir zu Vers 21:

„Denn das Leben ist für mich Christus. Und das Sterben Gewinn.“

Das ist der Schlüsselvers für Kapitel 1. Christus unser Lebensinhalt. Nun ist es im Deutschen nicht ersichtlich, wenn es heißt, das Leben ist für mich Christus. Der Ausdruck, das Leben, ist nicht das gleiche wie in Johannes 14, 6

„Ich bin der Weg die Wahrheit und das Leben.“

Das Leben bedeutet in Johannes 14, dass das Leben, also der Ursprung allen Lebens, ist in Gott und der Herr Jesus ist in Person das Leben. Aber hier ist es das Verb „leben“, englisch „to live“. Nicht Life. Und mit dem Artikel ist es zu einem Substantiv gemacht: Das Leben. Also das heißt, das fortdauernde Existieren, hier auf Erden. Der Inhalt meines fortdauernden Lebens hier auf Erden ist Christus. Und darum habe ich eben den Titel so gesetzt: Christus unser Lebensinhalt. Das Leben ist für mich Christus und das Sterben Gewinn. Und jetzt wird der Vorhang zum Jenseits gelüftet.

„Wenn aber das Leben im Fleisch mein Los ist, das ist für mich der Mühe wert. Und was ich erwählen sollen weiß ich nicht. Ich werde aber von beiden bedrängt: Indem ich Lust habe abzuscheiden und bei Christus zu sein, denn es ist weit besser. Das bleiben aber im Fleisch ist nötiger um euretwillen. Und dieser Zuversicht weiß ich, dass ich bleiben und mit und bei euch allen bleiben werde zu eurer Förderungen und Freude im Glauben, auf das euer Rühmen in Christus Jesus meinethalben überströme durch meine Wiederkunft zu euch.“

Jetzt erklärt der Apostel Paulus in diesen Versen, wenn man als Christ stirbt, ist das ein Gewinn. Das ist so eine andere Botschaft, als das, was wir in dieser Welt und in unserer Gesellschaft hören. Nicht wahr? Die moderne Medizin versucht alles um uns die Möglichkeit zu geben, eben den Eindruck zu bekommen, der letzte Inhalt ist hier im Diesseits. Und es ist auch so, dass oft Leute, die ganz schwer krank sind, ihnen wird auch nicht gesagt, was wirklich Sache ist. Gut, man tastet ein bisschen ab, wollen die Leute das wirklich hören oder nicht. Und es ist ein Riesenproblem in unserer Gesellschaft und das kann man bei all denen in Erfahrung bringen, die im Gesundheitsberufen arbeiten. So viele Leute können mit dem Tod, mit dem Sterben überhaupt nicht umgehen. Und wenn dann plötzlich darüber gesprochen wird, dann gibt es Verwirrung und Durcheinander und unter den Angehörigen Streit. Also furchtbar. Und der Apostel Paulus kann als Christ sagen: Sterben ist Gewinn. Aber es ist ihm klar, jetzt ist noch nicht der Moment. Ich habe noch einen weiteren Auftrag. Eben das war die erste Gefangenschaft, aus der er noch frei wurde und weiterdienen konnte. Es ist ein ganz anders Wort als in 2. Timotheus 4:

„Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet.“

Aber er weiß, ich muss noch da sein, es ist ganz wichtig, eben grade auch für euch Philipper ist es nötig. Aber nichtsdestotrotz kann er sagen, ich habe Lust abzuscheiden und bei Christus zu sein, denn es ist weit besser. Ganz wörtlich steht im griechischen, das erklärt die alte Elberfelder in der Fußnote, eigentlich „um vieles mehr“. Also er sagt, ich werde von beiden bedrängt, von dem Gedanken hier zu sein und weiter zu dienen, aber auch der Gedanke bei Christus zu sein. Und da sehen wir auch, wie unsinnig und verkehrt diese Irrlehre ist, die so verbreitet ist, wo gesagt wird, dass wenn die Gläubigen sterben, dann hört ihr Bewusstsein auf. Dann sind sie tot und bei der Auferstehung, dann kommt das wieder. Das lehren die Zeugen Jehovas, das lehren auch die Sieben-Tages-Adventisten usw. Das ist vollkommen falsch. Der Apostel Paulus sagt, nein! Ich werde bei Christus sein. In Gemeinschaft mit ihm, also genau so wie der Herr Jesus sagt in Lukas 23, 43 zu dem Mitgekreuzigten:

„Heute wirst du mit mir im Paradiese sein.“

 Mit mir im Paradies. Ich habe unter Besonderheiten Punkt 6 geschrieben: Die Freude auf das Paradies, habe ich diese Stelle angegeben: Heute wirst du mit mir im Paradies sein. Die Zeugen Jehovas wollen das verändern, indem sie sagen: Im Grunde steht da kein Punkt und keine Kommas und kein Doppelpunkt. Ich sage dir heute, du wirst im Paradies sein. So ein Unsinn. Nicht wahr? Wir sind keine Chinesen oder keine Thais. Die haben das Problem in ihrer Sprache, dass es eben keine Zeitform gibt. Die Verben sind gleich, ob es Vergangenheit Gegenwart oder Zukunft ist. Dann muss mit Zeitmarkern angeben, was jetzt gemeint ist. Und so kann man sich verständlicher ausdrücken. Aber in einer Sprache wie griechisch, wo man so genau die Zeiten ausdrücken kann, muss man nicht sagen: ich sage dir HEUTE,..Ist ja klar dass er das jetzt sagt. Das müsste man nicht mal auf thailändisch so sagen. Ist ja klar: Ich sage dir, dass es jetzt ist und nicht morgen, ja? Ich sage dir, heute wirst du mit mir im Paradies sein. Denn der Gekreuzigte sagte: Herr, gedenke meiner, wenn du in dein Reich kommst. Er sagte: Wenn du dann einmal als herrschender Messias wiederkommst, dann vergiss mich nicht. Und der Herr sagt: Nein, nicht erst dann. HEUTE wirst du mit mir im Paradies sein. Und in Offenbarung 6, 9-11 haben wir eine interessante Stelle, da werden Seelen von Märtyrern beschrieben, die im Himmel sind und zwar beim Altar, das heißt also vor dem himmlischen Tempelhaus, das der Herr Jesus übrigens nennt, in Johannes 14, das Haus meines Vaters. Nicht wahr in Johannes 2 nennt er den Tempel in Jerusalems, das Haus seines Vaters und in Johannes 14 spricht er vom himmlischen Tempel. In dem Haus meines Vaters sind viele Wohnungen. Und in Offenbarung 6, 9-11 sieht Johannes Seelen von Märtyrern beim Altar im Himmel und die können sprechen. Die sind bei vollem Bewusstsein. Die können beten und Gott spricht zu ihnen. Gibt ihnen Verheißungen. Also das zeigt auch, wenn der Körper stirbt, dann bestehen die Seele und der Geist weiter und zwar bei vollem Bewusstsein. Und das ist auch das, was wir lernen aus der Geschichte, Lukas 16, 19-31, das ist nicht ein Gleichnis. Wird auch nicht gesagt, dass der Herr dort ein Gleichnis erzählte. Es ist eine Geschichte. Und in Gleichnissen kommen nie Eigennamen vor. Aber dort lesen wir vom armen Lazarus. Und es kommen in Gleichnissen nie historisch bekannte Personen vor. Aber dort geht es um Mose und die Propheten und Abraham. Es ist eine Geschichte. Und der gläubige, der arme Lazarus wird in den Schoß Abrahams getragen. Die Rabbiner haben das Paradies genannt, Paradies oder auch Schoß Abrahams. Sind Synonyme. Dort wird auch gesagt, dass er jetzt getröstet wird. Also die heimgegangenen Gläubigen, die werden nicht einfach das Bewusstsein von dem, was hier war verlieren, sondern die werden dann sogar getröstet über all das, wo sie in ihrem Leben keinen Trost bekommen haben. Es ist schon erstaunlich. Ja, und darum sagt Apostel Paulus ich habe Lust abzuscheiden, es ist weit besser bei Christus zu sein. Aber jetzt muss ich noch bleiben und Vers 26, wieder sagt er, er kommt nochmals nach Philippi.

Und jetzt kommt eine Ermahnung an die Philipper:

„Wandelt nur würdig des Evangeliums des Christus, auf das sei es, dass ich komme und euch sehe oder abwesend bin und von euch höre, dass ihr feststehet in einem Geist, indem ihr mit einer Seele mitkämpft mit dem Glauben des Evangeliums und in nichts euch erschrecken lasst von den Widersachern, was für sie ein Beweis des Verderbens ist, aber eures Heils, und dass von Gott, in euch ist es in Bezug auf Christus geschenkt worden, nicht allein an ihn zu glauben, sondern auch für ihn zu leiden, da ihr denselben Kampf habt, den ihr an mir gesehen und jetzt von mir gehört habt.“

Also hier ruft der Apostel Paulus diese Gläubigen auf - die zwar bekannt waren, dass sie am Evangelium so interessiert sind und sich dafür einsetzen - das muss weitergehen. Und sie sollen so leben, dass das würdig dem Evangelium entspricht. Und sie sollen weiterhin kämpfen. Und zwar betont er: in einem Geist, mit einer Seele. Das Thema der Einheit der Gläubigen spielt im Philipperbrief eine große Rolle.

Gerad unter Punkt 7 Besonderheiten unmittelbar nach „die Freude auf das Paradies“, habe ich geschrieben: Einheit der Gläubigen.

Da finden wir den Ausdruck, „feststehen in einem Geist“, „mit einer Seele mitkämpfen“. In Vers 27. Aber dann in Kapitel 2 Vers 2 werden wir dann lesen, sie sollen einerlei gesinnt sein, dieselbe Liebe habend, einmütig eines Sinnes. Und dann Vers 3 „nichts aus Parteisucht tuend“. In Kapitel 2 Vers 20 klagt der Apostel: „denn ich habe niemanden gleichgesinnten, der vom Herzen“ usw. als Zusammenhang mit Timotheus. Und dann Kapitel 3 Vers 15 sagt er: „Wenn ihr etwas anders gesinnt seid, dann wird Gott euch das auch noch klar machen.“ Und in Kapitel 4 Vers 2 ermahnt er 2 Schwestern in der Gemeinde, die Probleme miteinander hatten, einerlei gesinnt zu sein im Herrn. Das zeigt also wie wichtig diese Einheit unter den Gläubigen ist. Aber das dürfen wir nicht verwechseln, mit dem, was heute als Einheit propagiert wird. Heute wird Einheit propagiert in dem Sinn, dass man über die Unterschiede hinweggeht. Dann ist es ja keine Einheit. Wenn man sagt, ja also wir sind alle Eins und wir sollten uns auch organisatorisch miteinander verbinden in Allianzen usw. Ja gut. Ja damit die Welt sieht, dass wir Eins sind. Wenn ihr nicht Eins seid in der Lehre, dann ist das ja eigentlich eine Farce. Dann ist ja keine Einheit in der der Gesinnung. Dann müsste man eben alles, was ein Hindernis ist, um die Dinge gleich zu sehen aus dem Wort Gottes, müsste man da kämpfen. Aber das wird so propagiert: „Nein, Lehre trennt, Liebe eint. Also es sind die Lehrfragen nicht so wichtig.“ Aber dann hat man nicht Einheit. Dann ist es eine gespielte Einheit, ein Theater. Und wenn man eben diese Stellen liest, einerlei gesinnt, einmütig, eines Sinnes, dann schließt das eben auch die Einheit in der Lehre mit ein. Und wenn man sagt, ja gut, da haben wir keine Einheit. Ja, dann muss man sich eben fragen, woran liegt es? Hat das Wort Gottes die volle Autorität oder macht man Abstriche an der Autorität? Ist man durch den Zeitgeist geprägt, anstatt durch das Wort Gottes? Dann müssen wir diese Probleme angehen. Der Zeitgeist darf doch nicht bestimmend sein, sondern das Wort Gottes. Und so macht es eben Sinn, wenn der Apostel Paulus als Ermahnung sagt, sie sollen einerlei gesinnt sein, da muss man darum kämpfen.

Jetzt kommen wir zu Kapitel 2: Christus unser Lebensvorbild:

Jetzt geht es weiter mit dem Thema dieser Einheit.

„Wenn es nun irgendeine Ermunterung gibt in Christus, wenn irgendeinen Trost der Liebe, wenn irgendeine Gemeinschaft des Geistes…“

Also eine Gemeinschaft unter Gläubigen, die unter dem Heiligen Geist bewirkt wird. Er führt in alle Wahrheit sagt Johannes 16, so kann er die Gemeinschaft des Geistes wirken.

„Wenn irgend innerliche Gefühle und Erbarmung, so erfüllt meine Freude, dass ihr einerlei gesinnt seid. Dieselbe Liebe habend, einmütig, eines Sinnes, nicht aus Parteisucht oder eitlem Ruhmtuend, sondern in der Demut. Einer den anderen höher achtend als sich selbst. Ein jeder nicht auf das seinige sehend, sondern ein jeder auch auf das der anderen.“

Und jetzt kommt dieser zentrale Text, wo Jesus Christus uns vorstellt wird in seiner 7-fachen Erniedrigung, als das vollkommene Vorbild.

„Denn diese Gesinnung sei in euch, die auch in Jesus Christus war, welcher, da er in Gestalt Gottes war, es nicht für einen Raub achtete Gott gleich zu sein, sondern sich selbst zu nichts machte (oder entäußerte) und Knechtsgestalt annahm, in dem er in Gleichheit der Menschen geworden ist und in seiner Gestalt, wie ein Mensch erfunden, sich selbst erniedrigte, indem er gehorsam ward bis zum Tode. Ja, zum Tode am Kreuze. Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm einen Namen gegeben, der über jeden Namen ist, auf dass in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, der himmlischen, irdischen und unterirdischen und jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus Herr ist, zur Verherrlichung Gottes des Vaters.“

Ich habe unter Besonderheiten, wir haben gerade den Punkt gehabt, Einheit der Gläubigen, dann kommt die Gottgleichheit des Sohnes und danach die 7-fache Erniedrigung des Messias Jesus Kapitel 2 Verse 5-8. Das haben wir jetzt vor uns.

Zuerst wird gesagt, dass Jesus Christus, da er in Gestalt Gottes war, oder wörtlich in der Gestalt Gottes seiend, also fortdauernd. Das Wort „Gestalt“ bringt im Deutschen nicht rüber was „Morphe“ im griechischen hier bedeutet. Manchmal, meistens kann man das griechische Neue Testament gut auf deutsch übersetzen, und da gibt es manchmal gewisse Ausdrücke, die sind schwierig, weil man nicht genau Entsprechendes findet im Deutschen. Aber dann muss man es einfach erklären. Deshalb erkläre ich, was Gestalt Gottes heißt. „Morphe“ ist nicht einfach eine äußere Erscheinung, sondern das umfasst das gesamte Wesen. Innerlich und Äußerlich, also das Sein, das Wesen. Also Christus war in der Gestalt Gottes, das heißt, eben er, der wirklich wesenhaft Gott ist. Das bedeutet: allmächtig, allwissend, allgegenwärtig usw. Und jetzt erklärt der Apostel Paulus, dass Christus Jesus in der Gestalt Gottes seiend, also als der ewige Gott, es nicht für einen Raub achtete, Gott gleich zu sein. Beim Teufel war das so. Er wurde ja als Cherub geschaffen, solche Dinge erfahren wir aus Hesekiel 28 und Jesaja 14. Er war als einer der höchsten Engel geschaffen, als Cherub, Thronwächter Gottes im Himmlischen Tempel und er wollte sein wie Gott. Also er wollte Gottgleichheit an sich reißen, als ein Raub. Aber hier sagt Apostel Paulus, Jesus Christus hat das nicht als einen Raub angesehen, Gott gleich zu sein, weil er es eben war. Er musste das eben nicht irgendwie unrechtmäßig an sich reißen. Aber er war ganz anders. Obwohl er der ewige Gott ist, hat er sich erniedrigt. Im Zusammenhang mit seiner Menschwerdung vor über 2000 Jahren. Und das ist eine Erniedrigung in 7 Stufen.

Zuerst heißt es, welcher da in Gestalt Gottes war, es nicht für einen Raub erachtete, Gott gleich zu sein, sondern sich selbst zu Nichts machte oder wörtlich, sich selbst entäußerte oder entleerte. Was bedeutet dieser Ausdruck? Der Herr Jesus wurde Mensch und damit gab er als Mensch seine Allmacht auf. Und es war wirklich so, als er als Kind in die Krippe gelegt wurde, da konnte er nicht gehen, das kam erst später. Lukas 2 erzählt, wie der Herr Jesus aufwuchs und zunahm an Weisheit und Gnade. Also er hat als Mensch seine Allmacht aufgegeben und auch seine Allwissenheit und darum steht in Lukas 2, er nahm zu an Weisheit, er wurde ein wirklicher Mensch. Und als Mensch wusste er nicht alles, und darum sagt er auch in Markus 13, 32 „Von jener Stunde seiner Wiederkunft weiß niemand als nur der Vater, auch nicht der Sohn.“ Als Mensch hat er auf seine Allwissenheit verzichtet und auch auf die Allgegenwart. Denn, als er geboren wurde in Betlehem, war er nicht in Rom. Er war geboren in Betlehem. Und als er in den Evangelien beschrieben umherreiste, da war er immer nur an einem Ort. Wenn er beim Jakobsbrunnen war, bei Sichem, dann war er nicht in Jerusalem. Und das war eine unvorstellbare Erniedrigung, Entäußerung. Aber ganz wichtig: Der Herr Jesus hat nie aufgehört, der ewige Gott zu sein. Das geht ja gar nicht. Wenn man aufhören könnte Gott zu sein, dann wäre man gar nicht Gott. Er ist von Ewigkeit her Gott, darum ist es auch so unsinnig, wenn jemand Gott gleich werden will. Ich meine, außer Gott ist hier alles, was es gibt, ein Geschöpf und Geschöpfe haben alle einen Anfang. Und wir können das nicht plötzlich nachholen, die verpasste Ewigkeit. Das geht nicht. Aber der Herr Jesus hat sich eben so erniedrigt, aber gleichzeitig blieb er weiterhin Gott und das sehen wir auch in den Evangelien. Natürlich hat der Herr Jesus geschlafen in dem Schiff, Markus 4 und die Jünger, aus Angst vor dem Sturm, wecken ihn. Er steht auf und befiehlt dem Sturm und er verstummt. Sogleich. Und wichtig: Der Herr Jesus sagt nicht „Im Namen Gottes verstumme.“ Sondern er sagt „Verstumme.“ Er befiehlt der Natur in seiner eigenen Autorität. Und da sehen wir seine Allmacht über die Natur. Und er kann Tote auferwecken, als Mensch und nicht einfach im Namen Gottes. Sondern er sagt „Lazarus komm heraus.“ Er hat seine Gottheit nie aufgegeben, aber indem er Mensch wurde, von da an ist er Gott und Mensch in einer Person und das ist natürlich so etwas Geheimnisvolles. Eben als Mensch ist er nicht allgegenwärtig, aber als Gott ist er es. Und wie geht das? Das ist ein so großes Geheimnis, dass der Herr Jesus selber sagt in Matthäus 11 „Niemand erkennt den Sohn als nur der Vater.“ Das ist so geheimnisvoll. Aber welche Einheit seine Gottheit und Menschheit darstellt, das sehen wir in Johannes 3, da kam nachts Nikodemus zu ihm. Der Herr Jesus sagt dort in Johannes 3, 13, so steht es im Mehrheitstext:

„Niemand ist in den Himmel hinaufgefahren, als nur der vom Himmel herabgefahren ist, der Sohn des Menschen, der im Himmel ist.“

Wörtlich der Seiende im Himmel. Aber wie geht das jetzt? Wenn hier stehen würde: „der Sohn Gottes, der im Himmel ist“, dann würde man das verstehen. Der ewige Sohn, aber dort steht „der Sohn des Menschen der im Himmel ist.“ Also Sohn des Menschen, das weist gerade auf seine Menschheit hin und als Mensch war er nicht allgegenwärtig und trotzdem sagt er „der Sohn des Menschen der im Himmel ist.“ Weil er Gott und Mensch in einer Person ist. Das ist eine Einheit, so kann er diesen Titel als Mensch benutzen und trotzdem als Attribut von seiner Allgegenwart sprechen. Das ist gerade so schön dran. Oder auch umgekehrt. In 1. Korinther 15 heißt es, dass der Herr Jesus herrschen wird durch das ganze 1000jährige Reich hindurch und dann am Schluss, wird er das Reich dem Gott und Vater übergeben. Und dann heißt es: „und dann wird auch der Sohn ihm unterworfen sein.“ Wie geht das? Er ist doch Gott gleich. Ja. Ja, aber hier steht nicht „der Sohn des Menschen ihm unterworfen sein, sondern der Sohn.“ Ja. Er wird als Mensch sich dann eben Gott dem Vater unterwerfen, wenn er das ganze Reich ihm zurückgibt. Aber da wird ein Ausdruck benutzt, der auf seine Gottheit hinweist und das Attribut seiner Menschheit. Man kann es nicht auseinanderreißen. Das ist eine vollkommene Einheit. Gott und Mensch in einer Person. Und das kommt eben hier zum Ausdruck.

Also als Mensch hat er sich so erniedrigt und dann lesen wir: „und Knechtsgestalt annahm.“ Das ist der zweite Punkt. Also er hat, als er Mensch wurde, auf Allmacht, Allwissenheit, Allgegenwart verzichtet. Und jetzt zweitens, er hat die Stellung als Knecht eingenommen. Und darum lesen wir in Hebräer 5, 8 vom Herrn Jesus, dass er den Gehorsam gelernt habe. Das darf man ja nicht falsch verstehen. Das bedeutet nicht, dass der Herr Jesus lernen musste zu gehorchen, wie unsere Kinder das lernen müssen. Sie müssen das lernen, weil sie innerlich einen Widerstand haben gegen Gehorsam. Sie sind geborene Rebellen. Sie müssen das lernen, aber beim Herrn Jesus den Gehorsam lernen, bedeutet, er musste nie gehorchen. Er war von Ewigkeit her dem Vater gleich und dem Geist Gottes gleich. In einer ewigen glücklichen Gemeinschaft. Aber jetzt, als er in diese Welt kam, hat er die Stellung eines Knechts eingenommen und das war für ihn etwas ganz Neues - die Erfahrung des Gehorsams. Das hat er so neu erfahren, erlebt. Aber interessant ist, in Hebräer 5, 8 steht: „Obwohl er Sohn war, an dem was er litt den Gehorsam gelernt hat.“ Es steht dort nicht WEIL er Sohn hat er den Gehorsam gelernt, sondern OBWOHL er Sohn war. Nicht wahr, es gibt auch viele Leute, wenn man mit denen spricht über Jesus Christus, dem Sohn Gottes, dann meinen sie, wenn er ja der Sohn Gottes ist, dann ist er dem Vater unterworfen. Und die Bibel sagt, dass er von Ewigkeit her Sohn Gottes ist. Wir machen da einen Denkfehler, wenn man das meint. Nicht wahr, wir denken, ein Sohn gehorcht seinem Vater. Das ist normal, wenn er ein Kind ist. Aber ich denke an eine Gemeinde in Zürich, vor Jahren, da hat man immer 2 Männer zusammen gesehen. Und der eine war etwa 65 und der andere so ungefähr 25 Jahre älter. Die sind aber immer zusammen, Vater und Sohn und die haben immer zusammengewohnt. Ja, wie war das mit dem Gehorsam? Merkt man, hier, dieses Verhältnis von Vater und Sohn, das war nicht ein Verhältnis von Gehorsam, dass der eine immer abwaschen muss und der andere befiehlt. Nein, das drückt aus, ein Verhältnis von Liebe. Der Vater war Witwer und so haben sie zusammengelebt. So schöne Illustration. Da geht es überhaupt nicht um die Frage des Gehorsams. Und Herr Jesus, als der ewige Sohn Gottes, sagt selbst in Johannes 17 „Du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt. Verherrliche mich mit der Herrlichkeit die ich bei dir hatte, eh die Welt war.“ Das war diese ewige Beziehung der Liebe zwischen dem ewigen Vater und dem ewigen Sohn. Und jetzt wird klar, das hat also nichts mit Unterwerfung zu tun - der Ausdruck Sohn Gottes - und darum sagt Hebräer 5 OBWOHL er Sohn war, hat er den Gehorsam gelernt.

Und dann, der dritte Punkt:Knechtsgestalt annahm, in dem er in Gleichheit der Menschen geworden ist.“

Wir können uns sagen, das ist doch das Gleiche. Er wurde ja Mensch, darum ist er eben ein Knecht. Nein. Knechtsgestalt annehmen, das hätte auch bedeuten können, ein Engel werden. Engel sind auch Diener Gottes. Darum steht ja auch in Hebräer 1, 14: „Sind sie nicht alle dienstbare Geister, ausgesandt um derer willen, die die Seeligkeit ererben sollen.“ Engel sind auch Diener, aber der Herr Jesus wurde ein Mensch. Also er hat sich entäußert, dann wurde er ein Knecht, aber nicht ein Engel, sondern die dritte Stufe, er wurde ein Mensch. Und als Mensch konnte er sterben. Engel können nicht sterben. Unmöglich. Engel können nicht sterben. Aber bei den Menschen ist das möglich und der Herr Jesus wurde ein Knecht, der schließlich sterben konnte für unsere Sünden. Und das ist nochmals eine Stufe der Erniedrigung. Also er wurde ein wirklicher Mensch. Das bedeutet, dass er in Gleichheit der Menschen geborgen ist.

Aber dann kommt die 4. Erniedrigung: „In seiner Gestalt, wie ein Mensch erfunden wurde.“

Und da muss ich erklären: Das griechische Wort für Gestalt, hier ist nicht das gleiche wie oben (in der Gestalt Gottes). Sondern hier „schema“, die äußere Erscheinung. Nicht wahr, dass er ein wirklicher Mensch wurde, das wird schon vorher gesagt - indem er in Gleichheit der Menschen geworden ist. Aber er hätte ja auch ein totaler Übermensch sein können. Nicht wahr, dass die Menschen einfach gesehen hätten, da ist eine Menschenerscheinung, aber ganz anders. Nein, aber er wurde ein richtiger Mensch. So dass man an seinem ganzen Verhalten sah, er war echt menschlich. Und darum lesen wir auch über sein Wachstum als Kind in Lukas 2 „Der zunahm an Weisheit.“ Wir lesen auch davon, wie er sich seinen Eltern unterstellt hat. Sie hatten ihm befohlen und er hat sich dem unterstellt. Dann lesen wir in den Evangelien, auch wie der Herr Jesus auch geschlafen hat im Schiff. Markus 4, wir lesen auch wie er müde war von der Reise. Johannes 4 und Durst hatte. Wir lesen in Johannes 4, beim Jakobsbrunnen und wir lesen auch wie er Hunger hatte in der Wüste, Matthäus 4. Und wir lesen auch wie der Herr Jesus niedergeschlagen war, traurig war, aber auch wie er frohlockte, in Matthäus 11. Also er war ein richtiger Mensch, nicht irgendwie etwas, quasi ein unmenschlicher richtiger Mensch. Ja, sondern ein richtiger Mensch. Aber das war nochmals eine Demütigung, oder eine Erniedrigung. Denn als die Menschen ihn so gesehen haben, da haben sie gedacht, das ist absolut einer von uns, genau gleich wie wir. Nein, er war Gott, der Mensch geworden war. Aber er hat sich auch so richtig wirklich als Mensch benommen, in seiner Gestalt wie ein Mensch erfunden wurde.

Und dann steht weiter, sich selbst erniedrigte. Nicht wahr, man kann Mensch, ein wirklicher Mensch sein hier auf Erden, und über alle befehlen. Ja. So ähnlich wie, wie ein Obama oder noch ein bisschen mächtiger. Aber der Herr Jesus sagt in Johannes 10, 45: „Der Sohn des Menschen ist nicht gekommen um bedient zu werden, sondern um zu dienen.“ Er hat Menschen gedient. Er hat sogar seinen Jüngern die Füße gewaschen. Das ist nochmals eine Erniedrigung. Nicht wahr? Man könnte wie ein Mensch erfunden werden, aber doch über alle regieren. Aber nein. Der Herr Jesus wurde zum Diener aller.

Aber die Erniedrigung geht noch weiter: „Indem er gehorsam wurde bis zum Tode.“ Ja, er hätte gehen können bis zum Füße waschen, aber Johannes 13 sagt, im Zusammehang mit der Fußwaschung: „Da er die seinen, die in der Welt waren liebte, liebte er sie bis ans Ende.“ Telos. Ende heißt im Griechischen auch Tod. Bis zum Tod. Wir kennen das im Deutschen auch: Wenn sein Ende gekommen ist, ist das sein Tod. Liebt er sie bis ans Ende, bis in den Tod. Er ging bis zum Letzten.

Aber er hätte ja irgendwie sterben können und die 7. Erniedrigung ist: „Ja, zum Tod am Kreuze.“ Das war der schändlichste Tod, den man sich denken konnte vor 2000 Jahren. Das war der Tod, der wirklich schrecklichsten Menschen. Solche wurde gekreuzigt. Und der Herr Jesus hat diesen Tod auf sich genommen.

Und darum kommt dann seine Erhebung Vers 9: „Darum hat ihn Gott auch hoch erhoben.“ Wörtlich im Griechischen „über alle Maßen hoch erhoben.“ Nun, diese 7-fache Demütigung wurde gegeben als Beispiel für unsere Gesinnung. Wenn unser Herr so war, dann sollen wir auch wie er sein. Und wenn wir eben nicht parteisüchtig sind, 2 Vers 3, sondern diese Gesinnung haben, dann kommen wir viel besser zurecht mit unseren Geschwistern und auch mit unseren Mitmenschen. Aber dann sehen wir, wenn jemand sich erniedrigt, dann wird Gott ihn erhöhen. Gott hat ihn hoch erhoben. Und zwar ging das in 3 Stufen: Er wurde erhoben aus dem Grab am 3. Tag, und dann in der Himmelfahrt 40 Tage nach der Auferstehung in den Himmel und dann hat er sich gesetzt zur rechten des Thrones Gottes und zwar als Mensch, ist er auf dem Thron Gottes gesessen, hat er sich auf den Thron gesetzt. Er ist Mensch geblieben, weil er ein wirklicher Mensch war. Hat nie aufgehört, er ist als Mensch auferstanden, als Mensch in den Himmel gefahren, als Mensch hat er sich auf den Thron Gottes gesetzt. Und darum, wenn der Herr Jesus heute als Mensch im Himmel ist, ist er nicht bei uns. Er wird aber wiederkommen als Mensch. Bei der Entrückung. Und wenn er kommt als König, wird er kommen als der Sohn des Menschen auf den Wolken des Himmels. Er wird als Mensch zurückkehren. Und trotzdem sagt der Herr in Matthäus 28: „und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.“ Wie geht das? Weil er nie aufgehört hat Gott zu sein. Als Gott ist er Allgegenwärtig, aber als Mensch nicht. Und nun hat er diesen höchsten Platz eingenommen, der dreifachen Erhöhung, die übrigens in Jesaja 52, 13 vorausgesagt wird, bevor die Leiden des Messias in Kapitel 53 beschreiben werden, heißt es: „Siehe mein Knecht wird erhoben, aus dem Grab erhöht werden, in der Himmelfahrt, und sehr hoch sein zur rechten Gottes.“ Und nun haben wir gelesen, dass Gott ihm einen Namen gegeben hat seither.

Übrigens im Griechischen macht man keinen Unterschied zwischen Namen und Titel. Also Name kann bedeuten Eigenname, oder Titel. Was ist jetzt gemeint? Ja, es steht ja nachher: „Auf dass in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge.“ Aber den Name Jesus hat er ja bekommen bei der Beschneidung mit 8 Tagen. Aber hier bekommt er diesen Namen in der Erhöhung. Ja, das wird ja nachher erklärt: „Auf dass in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, der himmlischen, irdischen, unterirdischen und jede Zunge bekennte, dass Jesus Christus Herr ist, zur Verherrlichung Gottes, des Vater.“ Herr, auf Griechisch „Kyrios“. Diesen Titel hat der Herr Jesus bekommen mit seiner Erhöhung. Und in dem Namen Jesu, bedeutet, dass wir ihn jetzt eben nennen HERR Jesus. Nicht mehr nur Jesus. Und das ist ja grad so typisch in den Evangelien. Da sehen wir den erniedrigten Sohn Gottes und dort heißt es meistens Jesus. Aber dann, ab der Apostelgeschichte und in den Briefen, sehen wir, dass er so oft und in ganz üblicher Weise genannt wird HERR Jesus. Und der Herr Jesus Christus. Und das ist eine ganz wichtige Sache, dass wir darauf achten. Wir sollten ihn nicht, wenn wir vom Herrn Jesus sprechen, nicht dauern Jesus nennen. Natürlich, wenn wir über seine Erniedrigung sprechen, über sein Leben auf der Erde, wie die Evangelisten: Jesus kam in seine eigene Stadt. Jesus weinte. Aber, dass wir immer wieder ausdrücken Herr Jesus und damit seine Herrschaft anerkennen. Und so sagt 1. Korinther 12, 3 „Niemand kann außer in der kraft des Geistes sagen: Herr Jesus.“ Kyrios Jesus. Gut, da hat einmal ein Muslim am Bahnhof in einer indischen Stadt einem Evangelisten, der gerade auf den Zug wartete und die Zeit ausnützen wollte mit predigen, gesagt, die Bibel sei falsch. Warum? Es steht doch in der Bibel, man kann Herr Jesus nur sagen durch den Geist Gottes. Habe ich den Geist Gottes? Nein. Höre gut zu: Herr Jesus. Siehst du die Bibel ist falsch Und dann sagte der Evangelist, warte mal schnell. Da hat er die Leute am Bahnhof zusammengerufen. Kommt mal hierher, da ist ein Mensch der möchte euch ein Zeugnis ablegen. Und er sollte es nochmals wiederholen und dann ist er verschwunden. Es geht nicht darum, dass man diese Wörter über die Lippen bringt, sondern es geht darum, dass man das wirklich als ein Bekenntnis ausdrückt. Darum ist es wirklich wertvoll, wenn wir den Herrn Jesus eben HERR Jesus, oder Herr Jesus Christus nennen, im Bewusstsein, er ist Herr in meinem Leben und zwar über alle Gebiete meines Lebens. Und dann ist es wertvoll und das können wir nur durch den Geist Gottes tun. Und darum ist es so schade, wenn so oft einfach über Jesus gesprochen wird, wie wenn er so auf eine ähnlichen Stufe wäre wie wir. Nein, Gott hat ihn diesen Titel gegeben.

Wir gehen weiter Vers 12:

„Daher meine Geliebten, gleich wie ihr allezeit gehorsam gewesen seid, nicht allein als in meiner Gegenwart (Apostelgeschichte 16), sondern jetzt viel mehr in meiner Abwesenheit, bewirkt eure eigene Seeligkeit mit Furcht und Zittern. Denn Gott ist es der in euch wirkt, sowohl das Wollen als auch das Wirken nach seinem Wohlgefallen.“

Interessant. Die Eigene Seeligkeit bewirken. Heißt das also, wir sollen uns selber retten? Wir sind doch nicht ganz gerettet? Ja, aber, im Epheserbrief, den er parallel zum Philipperbrief geschrieben hat, der Apostel Paulus, da sagt er in Kapitel 2 Vers 8:

„Denn durch die Gnade seid ihr errettet mittels des Glaubens, das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es, nicht aus Werken, auf dass sich niemand rühme.“

Und hier sagt er: „eure eigene Seeligkeit bewirkt.“ Geht das? Nun, Seeligkeit das ist im griechischen das Wort „Soteria“, Rettung. Das wird im Deutschen manchmal übersetzt mit Rettung oder Seeligkeit. Hier wäre es besser, man hätte einfach übersetzt: Rettung. Bewirkt eure eigene Rettung mit Furcht und Zittern. Ja,aber das ist ja das Gleiche! Nein, nicht das Gleiche. In der Bibel wird ja gesprochen über ewige Errettung und das ist abgeschlossen, sagt Epheser 2, 8: „Ihr seid durch Gnade errettet.“ Sie müssen nicht nochmal errettet werden. Sie sind errettet. Aber das Wort retten wird auch gebraucht, im Sinn von „retten AUS gefährlichen Situationen“. Der Apostel Paulus sagt in 2. Korinther 1 , wie er in Ephesus in Todesgefahr war und wie Gott ihn gerettet hat. Aber das hat nichts zu tun mit der Rettung vor der Hölle. Sondern, er wurde aus dieser Todesgefahr gerettet. Aber im Neuen Testament wird das Wort auch gebraucht im Sinn von „Errettung aus Versuchung“. Und in dem Sinn müssten wir jeden Tag gerettet werden. Wir werden ständig mit Gefahren und Schwierigkeiten konfrontiert. Und hier in Philipper 2 was ist die große Gefahr? Dass die Gläubigen eben nicht demütig sind, sondern aus Partiesucht handeln. Ebenso, wie diese Leute, die gepredigt haben aus Neid und Streit. Wie kann man davor gerettet werden? Nun, indem wir immer wieder neu das Vorbild des Herrn Jesu uns vor Augen stellen, wie er sich erniedrigt hat und wir auch diesen Weg gehen. Und so können wir Tag für Tag unsere eigene Rettung bewirken mit Furcht und Zittern, mit Ehrfurcht vor Gott. So einfach. Da sollen sie wirklich drauf schauen, und er sagt:

„Wenn es irgendeinen Trost, irgendeine Ermunterung gibt, ….dann erfüllt diese Freude, dass ihr eben eines Sinnes seid, ….nicht aus Parteisucht tut.“ usw

 So hat er das Kapitel begonnen und dafür müssen sie sich einsetzen, aber sie dürfen gleichzeitig wissen, dass Gott in uns wirkt und, dass er eben so wirkt, dass das Wollen und auch das Umsetzen/das Wirken, eben auf ihn zurückgeht. Da sind wir auch nicht auf uns selber gestellt. Und Gott bewirkt in uns den Wunsch, dass wir so den Weg gehen. Und er gibt auch Gelingen, dass wir das umsetzen können.

Dann heißt es weiter:

„Tut alles ohne Murren und zweifelnde Überlegungen, auf das ihr tadellos und lauter seid, unbescholtene Kinder Gottes inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts unter welchem ihr scheint wie Himmelslichter in der Welt, darstellend das Wort des Lebens mir zum Ruhm auf den Tag Christi.“

Es lohnt sich beim Bibellesen, sich alle Namen der Gläubigen anzustreichen. Der Apostel Paulus spricht nicht einfach über die Gläubigen, sondern in Vers 12 meine Geliebten, Vers 15 nennt er sie unbescholtene Kinder Gottes. Ich streiche das bei mir immer blau an z.b. mit Farbstift übermalen. Und da findet man diese Ausdrücke sofort und das ist so ein Reichtum, wenn man da schnell durchblättert, wie Gott die Erlösten nennt. Und wenn man das durch die ganze Bibel durchgehend macht, findet man hunderte von Namen, unbescholtene Kinder Gottes, dann Vers 16 Himmelslichter in der Welt usw. Also hier werden wir verglichen mit Sternen. Wir leben ja in einer dunklen Welt, aber wie soll die Welt wissen, was Wahrheit ist, wenn nicht die Gläubigen da wären als Zeugnis? Und so sind wir wie Sterne in der Dunkelheit, die himmlisches und göttliches Licht verbreitet. Und wir sehen wie die Gesellschaft beschrieben wird. Die römische Gesellschaft gleicht ja sehr stark unserer modernen Gesellschaft. In allen möglichen Hinsichten: Moralisch, religiös und philosophisch und wissenschaftliche, so viele Parallelen. Aber er sagt: „Inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts.“ Wenn man verdreht ist, ist man auf der falschen Seite und noch verkehrt, dann ist man nochmals gedreht, mit dem Kopf unten. So ist das. Also wirklich verdreht in jeder Hinsicht und da sollen wir in dieser Welt göttliches licht verbreiten. Und dann lesen wir noch weiter:

„Mir zum Ruhm auf den Tag Christi, dass ich nicht vergeblich gelaufen bin, noch auch vergeblich gearbeitet habe.“

Also wieder, das geht auf den Tag des Messias. Dort wird der Apostel Paulus einmal seinen Lohn bekommen, für das, was er auch unter den Philippern gewirkt hat und was eben zum Ziel geführt hat. Und dann kommt noch zum Schluss, Vers 17:

„Wenn ich aber auch als Trankopfer, über das Opfer und den Dienst eures Glaubens gesprengt werde, so freue ich mich und freue mich mit euch allen. Gleicherweise aber freuet auch ihr euch und freuet euch mit mir.“

Wir haben gemerkt wie oft Freude vorkommt. Und jetzt vergleicht der Apostel Paulus sich als Trankopfer. Das Trankopfer war ein Krug mit Wein der am Schluss, wenn ein Brandopfer auf dem Altar in Jerusalem dargebracht worden war, ganz in der Schlussphase wurde das beim Altar ausgegossen. Und dieser Wein, der da ausgeleert wurde, war ein Opfer, spricht natürlich nochmals von dem Blut Christi. Und wir lesen in Johannes 19 als der Herr Jesus gestorben war am Kreuz, hat ein Soldat einen Speer genommen und seine Seite geöffnet und dann ist das Blut, übrigens schon getrennt, Flüssigkeit und die schweren Bestandteile, darum aus Blut und Wasser, herausgekommen. Der sichere Beweis seines Todes, denn die Blutsenkung ist bereits eingetreten. Der Beweis, dass es kein Scheintod war. Aber das war das Blut zur Erlösung und das ist im Zusammenhang mit dem Trankopfer, das zum Schluss so ausgeleert wurde. Und jetzt sagt der Apostel Paulus und es ist auch so, ihr seid wie ein Opfer für Gott und am Schluss werde ich noch ausgeleert, wenn ich nach abgeschlossenem Dienst schließlich sterben werde. Dann ist die ganze Arbeit vollendet und abgeschlossen. Und das ist verbunden mit Freude.

„So freue ich mich aber nicht nur für sich, sondern MIT euch allen, weil euer Glaube zum Ziel gekommen ist.“

Und dann sagt er, aber auch sie sollen sich freuen und sie sollen sich zusammen mit ihm freuen. Jede Art von Freude und Aspekt der Freude wird hier erwähnt. Und dann kommt und jetzt müssen wir aufhören, wir machen das nächste Mal weiter, zweiter Teil des Philipperbriefs. Jetzt haben wir also Teil 2 Christus unser Lebensvorbild, den ersten Teil gesehen: Demut und Treue bis zum Ende Verse 1-18 und jetzt kommt, als Illustration von einem treuen demütigen Dienst, das Beispiel Timotheus und Epaphroditus. Die illustrieren anhand von 2 Personen, wie sie ihr Leben ganz für Jesus Christus hingegeben haben und so soll das bei allen Gläubigen sein. Ja, dann wollen wir hier Schluss machen für heute.