„Daher meine Geliebten, wie ihr allezeit gehorsam gewesen seid, nicht allein als in meiner Anwesenheit, sondern jetzt vielmehr in meiner Abwesenheit, bewirkt euer eigenes Heil mit Furcht und Zittern, denn Gott ist es, der in euch wirkt, sowohl das Wollen als auch das Wirken zu seinem Wohlgefallen. Tut alles ohne Murren und zweifelnde Überlegungen, damit ihr untadelig und lauter seid, unbescholtene Kinder Gottes inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts, unter dem ihr scheint wie Lichter in der Welt, darstellend das Wort des Lebens mir zum Ruhm auf den Tag Christi. Dass ich nicht vergeblich gelaufen bin noch auch vergeblich gearbeitet habe. Aber wenn ich auch als Trankopfer über das Opfer und den Dienst eures Glaubens gesprengt werde, so freue ich mich und freue mich mit euch allen. Ebenso aber freut auch ihr euch und freut euch mit mir.“
Zunächst bis hierhin. Ich möchte nochmals den Aufbau des Briefes in Erinnerung rufen. Apostel Paulus hat diesen Brief an die Philipper im Jahr 62 n.Chr. aus der ersten Gefangenschaft in Rom geschrieben. Das waren diese 2 Jahre ganz am Schluss der Apostelgeschichte von 60-62 n.Chr. Und der Aufbau ist hier sehr einfach und übersichtlich. Und zwar entspricht es schön den Kapiteln:
Der erste Teil: Christus unser Lebensinhalt. Der Kernvers ist dort „Das Leben ist für mich Christus“.
Und dann der zweite Teil, entspricht Kapitel 2: Christus unser Lebensvorbild. Dort haben wir letztes Mal diese wunderbare Beschreibung der 7-fachen Erniedrigung des Herrn Jesus, der von Ewigkeit her Gott ist, aber sich als Mensch erniedrigt hat bis zum Tod am Kreuz, betrachtet. Und dann auch seine Erhöhung und Verherrlichung als Mensch im Himmel mit dem Titel, den er als Mensch nun trägt: Herr. Herr Jesus.
Und nun in Kapitel 3 geht es dann weiter mit „Christus unser Lebensziel“, da ist der Schlüsselvers in Kapitel 3 Vers 14 „Eines aber tue ich, vergessend was dahinten und mich ausstrecken nach dem was vorne ist, jage ich das Ziel anschauend, hin zu dem Kampfpreis der Berufung Gottes nach oben in Christus Jesus.“ Christus unser Lebensziel.
Und dann das Kapitel 4: Christus unsere Kraft. Da haben wir als Schlüsselvers Kapitel 4 Vers 13 „Alles vermag ich in dem, der mich kräftigt.“
Also wir stehen jetzt noch mitten in Teil 2. In den Versen 1-18 haben wir einen ersten Unterteil, da geht es um Demut und Treue bis zum Ende. In dem Zusammenhang wird am Anfang dieses Kapitels, das heißt insbesondere in den Versen 5-11, der Herr Jesus als das vollkommene Vorbild für Demut vorgestellt. Das haben wir letztes Mal betrachtet und nun gehen wir gleich im Anschluss weiter, Vers 12 beginnt mit „daher“. Also wenn wir das Beispiel des Herrn Jesus anschauen, wie er sich 7-fach erniedrigt hat, von der himmlischen Herrlichkeit bis zum Tod am Kreuz, dann hat das Auswirkungen auf unser Leben.
„Daher meine Geliebten, wie ihr allezeit gehorsam gewesen seid, nicht allein in meiner Anwesenheit, sondern jetzt viel mehr in meiner Abwesenheit, bewirkt euer eigenes Heil mit Furcht und Zittern.“
Das überrascht, die Aussage, weil der Apostel Paulus in einem parallel geschriebenen Brief – der Epheserbrief wurde auch im Jahre 62 n.Chr. ebenfalls aus der Gefangenschaft in Rom geschrieben - und lesen wir in Epheserbrief Kapital 2 Vers 8 „Denn durch die Gnade seid ihr errettet, mittels des Glaubens, und das nicht aus euch. Gottes Gabe ist es. Nicht aus Werken, damit niemand sich rühme.“
Und jetzt hier in Philipperbrief 2 schreibt er, Vers 12 am Schluss: „Bewirkt euer eigenes Heil mit Furcht und Zittern.“
Wie geht das? Nun, der Schlüssel liegt in dem Wort „Rettung“. Hier übersetzt mit „Heil“, aber es wäre besser „Rettung“. Und da müssen wir daran denken, in der Bibel wird das Wort Rettung in einem sehr weiten Sinn verwendet. Das Wort wird benutzt für unsere Rettung vor der ewigen Verdammnis. Das ist auch der Sinn in Epheserbrief Kapitel 2. Aber das Wort Rettung hat nicht nur zu tun mit Rettung vor dem Gericht Gottes, sondern auch Rettung aus Gefahren.
Nicht wahr, wenn wir in der Umgangssprache von einem Rettungswagen sprechen, dann geht das nicht, dass mit dem Wagen jemand vor der Verdammnis gerettet wird, sondern jemand, der verunglückt ist, wird aus einer Lebensgefahr gerettet. Und so hat das Wort retten auch im Neuen Testament ein sehr weites Bedeutungsfeld. Zum Beispiel, oft in den Evangelien, wenn der Herr Jesus jemanden heilt, wird das auch in der alten Elberfelder angemerkt in der Fußnote, Heil/geheilt, und dann in der Fußnote „oder gerettet“. Für Heilen wird das gleiche Wort wie für retten verwendet. Und das ist also Rettung vor der Krankheit. Und nun im Neuen Testament wird also das Wort benutzt für unsere Rettung vor dem Gericht Gottes, aber auch Rettung aus Versuchung und Rettung aus Gefahren. Und hier ist das genau der Sinn.
Wovor mussten, aus welchen Gefahren mussten die Philipper gerettet werden? Es gab das Problem des Hochmuts und der Spaltung unter den Gläubigen.
Nochmals, Philipperbrief Kapitel 2 Vers 2: „So erfüllt meine Freude, dass ihr gleichgesinnt seid. Dieselbe Liebe habend, einmütig, eines Sinnes, nicht aus Streitsucht oder eitlem Ruhm tuend, sondern in der Demut einer den anderen höher achtend als sich selbst.“
Also, es war das Problem von Zwiespalt da und dieses Problem wurde ausgelöst durch Hochmut, durch Streitsucht, durch das Streben nach eitlem Ruhm. Darum wird dann ab Vers 5 eben vorgestellt, wie der Herr Jesus, genau das Gegenteil war. Obwohl er von Ewigkeit her Gott ist, hat er sich selber als Mensch zutiefst erniedrigt.
Vers 5 „Denn diese Gesinnung sei in euch, die auch in Christus Jesus war, da er in Gestalt Gottes war, es nicht für einen Raub achtete Gott gleich zu sein, sondern sich selbst zu nichts machte und Knechtsgestalt annahm.“
Und jetzt Vers 12 „Daher meine Geliebten“ – jetzt wird die Schlussfolgerung daraus gezogen – „bewirkt eure Rettung mit Furcht und Zittern“ – das heißt, rettet euch selbst aus dieser Gefahr der Parteisucht und des Strebens nach eitlem Ruhm und das müsst ihr tun mit Gottesfurcht und mit Zittern.
Und dann wir alles klar. Es geht also nicht hier darum, dass der Mensch irgendwie zum Heil etwas beitragen kann, aber aus gefährlichen Situationen gerettet werden, da können wir sehr wohl etwas dafür. Und der Ausdruck „mit Furcht und Zittern“ ist ein sehr interessanter Ausdruck. Den kennt man aus der rabbinischen Literatur. Bei Mosche ben Maimon, im Mittelalter, wird das erklärt in einem Kommentar: Die innere Verfassung, die man haben musste als man zum Tempel in Jerusalem ging, war Furcht und Zittern. Also, das heißt nicht, dass die Leute Angst hatten, als sie in den Tempel gingen, aber mit einem tiefen Eindruck der Majestät, Größe und Herrlichkeit Gottes. Davon sollten sie geprägt sein. Und der Apostel Paulus sagt also hier: Habt diese innere Gesinnung in eurem ständigen Leben, so wie man sie haben musste, als man auf dem Tempelplatz war. Dieser Ausdruck kommt z.b. auch noch vor in 1. Korintherbrief Kapitel 2, wo der Apostel Paulus beschreibt, wie er in Korinth gepredigt hatte.
Ich lese 1. Korintherbrief Kapitel 2 Vers 2: „Denn ich hielt nicht dafür, etwas unter euch zu wissen, als nur Jesus Christus und ihn als gekreuzigt. Und war bei euch in Schwachheit und in Furcht und in vielem Zittern und meine Rede und meine Predigt war nicht in überredenden Worten der Weisheit, sondern in Erweisung des Geistes und der Kraft, damit euer Glaube nicht auf Menschenweisheit beruhe, sondern auf Gotteskraft.“
Also genau diese innere Gesinnung, die man im Tempel auf dem Tempelplatz haben musste, die hatte der Apostel Paulus auch als er gepredigt hatte. Und wenn man sich das so richtig überlegt, und sieht, wie heute weit herum in der evangelikalen Welt - und sehr stark auch ausgelöst durch die Art von Christentum, wie sie die Charismatische Bewegung propagiert - ist das vollkommen zerstört worden. Also, da feiert man Gottesdienst in einer ausgelassenen Weise. Völlig in un-nüchternem Zustand. Das ist genau das Gegenteil von dem, was Gott erwartete, wenn man in den Tempel ging. Und das ist auch das Problem gewesen, bei den beiden Söhnen von Aaron. Ganz am Anfang der Geschichte der Stiftshütte 3. Mose Kapitel 10: Sie brachten fremdes Feuer vor den Herrn und wurden getötet im Heiligtum. Und gleich danach wird gesagt, wenn Priester in das Heiligtum gehen, dürfen sie überhaupt keinen Wein trinken vorher. Und dieser Zusammenhang macht folgendes deutlich / legt den Gedanken nahe, dass die beiden Söhne, Nadab und Abihu, die hatten sich gesagt „Warum sollen wir das Feuer vom Brandopferalter nehmen, das ja kurz zuvor entzündet wurde durch einen Blitz vom Himmel? Wir können doch auch sonst irgendein Feuer nehmen.“ Sie hatten irgendein anderes Feuer genommen, fremdes Feuer, und wollten damit eben vor den Herrn treten vor den Tempel beim Räuchern und Gott hat sie getötet. Das heißt also, aus einer gewissen Un-nüchternheit heraus, nahmen sie das ein bisschen locker: Muss man ja auch nicht so ganz genau nehmen, Hauptsache wir bringen ein Feuer. Es war fremdes Feuer und Gott hat eingegriffen. Und das zeigt, wie Gott jegliche Un-nüchternheit in seiner Gegenwart verurteilt. Das geht nicht. Das entspricht eben nicht dieser Gesinnung „mit Furcht und Zittern“ vor den Herrn zu kommen.
Noch ein Vers 2. Timotheus Kapitel 4 Vers 5 macht das deutlich. Der Apostel Paulus sagt zu Timotheus „Du aber sei nüchtern in allem. Leide Trübsal, tu das Werk eines Evangelisten, vollführe deinen Dienst.“
Das Wort für nüchtern – sei nüchtern – im Griechischen „nepho“. Im griechischen Wörterbuch von Walter Bauer zum Neuen Testament wird „nepho“ erklärt mit „Abwesenheit von jeglicher geistigen und seelischen Trunkenheit, Überstürzung, Exaltiertheit.“ Das ist also genau dieser un-nüchterne Zustand, wie das heute aber weltweit ist.
Ich habe das erlebt in Afrika, völlig unbändiges Getue in der Gegenwart des Herrn. Ich habe das erlebt in Thailand. Und man muss ja nicht so weit reisen, man kann es auch hier erleben, in der Schweiz. Völliges Un-nüchternes. Z.b. in Thailand habe ich das erlebt: Frauen in recht kurzen Röcken, vorne, die sprangen wie die Wilden herum zur Musik. Das war ausgelassene Musik, so wie man sich das konkret vorstellen muss, auch beim goldenen Kalb war das so. Da heißt es, sie sind aufgestanden, um sich zu belustigen oder in Ausgelassenheit gehen zu lassen. Und das war genauso, aber das ist im Grundsatz die Sünde von Nadab und Abihu: Fremdes Feuer vor dem Herrn. Aber wir sollen mit einer tiefen inneren Überzeugung der Größe, Majestät des Herrn in seine Gegenwart kommen. Das soll uns prägen. Und eben, wir müssen unsere eigene Rettung aus Gefahren, eben wo wir falsche Wege gehen können - jetzt hier durch Hochmut, durch Streitsucht in der Gemeinde, anderen Gläubigen gegenüber - da müssen wir unsere eigene Rettung bewirken mit Furcht und Zittern, mit dieser inneren Haltung.
Und dann wird aber erklärt, ermutigend in Philipper Kapitel 2 Vers 13 „Denn Gott ist es der in euch wirkt sowohl das Wollen als auch das Wirken zu seinem Wohlgefallen.“
Also es ist uns von Gottes Seite her alles geschenkt. Wie das in 2. Petrusbrief Kapitel 1 Vers 3 heißt „Da uns seine göttliche Kraft alles geschenkt hat...“ in Bezug auf ein Leben von Gottesfurcht. Wir haben alle Quellen. Und trotzdem können wir natürlich diesem Wirken Gottes in unseren Herzen entgegenstehen. Natürlich wirkt Gott das Wollen und das Wirken, aber warum gibt es dann trotzdem das Problem, dass wir feststellen, wir wollen gar nicht? Ja, wenn wir dem Wirken des Herrn, der das Wollen in unseren Herzen auslösen und bewegen will, widerstehen, dann kommt es eben nicht zum Wollen. Aber letztlich ist er sogar der, der in unseren Herzen wirkt, dass dieses Wollen eben überhaupt entstehen kann und dann auch das Umsetzen. Die Kraftquelle ist da, aber wir müssen den Herrn wirken lassen. Das gilt ja schon im ungläubigen Zustand. Der Mensch hat keinen Willen Gott zu suchen. Römerbrief Kapitel 3 Vers 10 „Da ist keiner der Gott suche.“ Aber es ist Gottes Werk, der bewirkt, dass ein Mensch eben umkehren kann, aber das hängt trotzdem mit unserer Verantwortung zusammen.
Darum lese ich aus Römerbrief Kapitel 2 Vers 4: „Oder verachtest du den Reichtum seiner Güte und Geduld und Langmut und weißt nicht, dass die Güte Gottes dich zur Buße leitet? Nach deinem Starrsinn und deinem unbußfertigen Herzen häufst du dir selbst Zorn auf am Tag des Zorns und der Offenbarung des gerechten Gerichts Gottes, der jedem vergelten wird nach seinen Werken.“
Also wir sehen es ist Gottes Güte, überschwängliche Güte, seine Geduld, seine Langmut, die uns, als ungläubige Menschen, zur Buße, zur Sündenerkenntnis und zur Reue hinführt. Aber diesem Zug Gottes kann der Mensch widerstehen mit seinem Starrsinn und seinem unbußfertigen Herzen. Und dadurch macht er sich aber vor Gott umso schuldiger, wenn man dann Gottes Zug an unserem Herzen widersteht, dann häuft man sich Zorn auf. Dieser Zorn wird am Tag des Gerichts dann über den Menschen kommen, der da widersteht. Das heißt also, der Wille des Menschen spielt trotzdem eine Rolle. Das ist nicht so, dass man einfach, wie das die Calvinisten sagen, es gäbe eine unwiderstehliche Gnade. Also der Mensch könne gar nicht widerstehen und bekehrt sich. Einen Teil hätte Gott dazu auserwählt, dass sie durch die unwiderstehliche Gnade zur Buße kommen und die anderen nicht. Das ist eine falsche Lehre. Denn der Römerbrief Kapitel 2 zeigt, Gott zieht und das tut er an jedem Menschen, weil Gott ja alle Menschen liebt und, für die ganze Welt seinen Sohn als Retter gegeben hat, das sagt Johannes Kapitel 3 Vers 16. Er zieht und jetzt ist es die Verantwortung des Menschen diesen Zug nachzugeben.
Und wenn er das nicht tut, dann ist er selber verantwortlich, darum sagt der Herr Jesus in Matthäus Kapitel 23 am Schluss „Wie oft habe ich euch versammeln wollen, ihr aber habt nicht gewollt.“ Und im Lukasevangelium sagt der Herr Jesus von den Pharisäern „Sie haben im Bezug auf sich selbst den Ratschluss Gottes zunichte gemacht.“
Nicht wahr, dass ist ein Vers, das zerschlägt den ganzen Calvinismus. Wie geht das? Ein Mensch kann den Ratschluss Gottes zunichte machen? Nicht grundsätzlich. Gott kommt zu seinem Ziel. Sein Rettungsplan wird durchgeführt, aber nicht für alle Menschen, denn wie der Herr sagt, „im Bezug auf sich selbst, haben sie den Ratschluss Gottes zunichte gemacht“. Also die Verantwortung ist da. Und das gilt auch für uns als Gläubige. Es hängt von unserem Willen ab, ob wir wollen oder nicht. Aber unser Herz ist so lahm und Gott wirkt in uns das Wollen und auch das Wirken. Aber wir dürfen diesem Zug Gottes in unseren Herzen nicht Widerstand leisten, sonst kommt es eben nicht zum Vollbringen.
Dann gehen wir weiter zu Vers 14: „Tut alles ohne Murren und zweifelnde Überlegungen.“
Das erinnert uns an die Wüstenwanderung Israels. 4. Mose Kapitel 14, die Kundschafter sind zurückgekommen, haben erklärt wie herrlich das Land, das verheißene Land, ist, aber die Masse begann zu murren und sie haben gesagt: Das ist unmöglich, das werden wir nie schaffen, dieses Land zu erobern. Das waren zweifelnde Überlegungen und sie haben gemurrt gegen Gott, und genau das wird uns hier vorgestellt. Das sollen wir nicht tun. Tut alles ohne Murren und zweifelnde Überlegungen. Der Herr hat alle Hilfsquellen gegeben, damit wir den Weg gehen können. Damit ihr untadelig und lauter seid, unbescholtene Kinder Gottes inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts. Das ist unsere schwierigste Aufgabe. Der Herr hat uns nicht gleich nach der Bekehrung in die himmlische Herrlichkeit genommen, sondern hat uns hiergelassen, und zwar in einem Umfeld, einer Gesellschaft, die nicht nur verdreht ist, sondern auch noch verkehrt. Also man kann 180 Grad Gott den Rücken zudrehen, dann ist man verdreht. Aber wenn noch der Kopf nach unten ist, dann ist man auch noch verkehrt. Verdreht und verkehrt. Und darum muss uns nichts überraschen, womit wir dauernd konfrontiert werden. Aber wir haben den Auftrag, gerade in dieser Gesellschaft einen Kontrast darzustellen. „Unter dem ihr scheint wie Lichter“ – oder wie Himmelslichter –„in der Welt.“
Das heißt, wir sollen also wie Sterne sein, die in der dunklen Welt himmlisches göttliches Licht verbreiten. Das ist unsere Aufgabe. Und das entspricht übrigens auch der Beschreibung der Endzeittreuen, die in Daniel Kapitel 12 beschrieben werden. Wir können das kurz aufschlagen. In Daniel Kapitel 12 werden die „Maskilim“, die Verständigen, das ist ein ganz spezieller Name der Gläubigen in der Endzeit, beschrieben und da steht in Kapitel 12 Vers 3 „Und die Verständigen werden leuchten wie der Glanz der Himmelsfeste. Und die, welche die Vielen zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne immer und ewig.“
Es geht um den treuen Überrest aus Israel nach der Entrückung der Gemeinde, der wird so treu und hingebungsvoll den Weg gehen, sodass diese Gläubige ein ganz wichtiges Vorbild sind für unser Leben heute. Also wir können am Studium des Überrestes aus Israel, beim Studium der Verständigen im Buch Daniel, so viel lernen für uns. Und ich muss noch erklären: Die Verständigen, hebräisch Maskilim, bedeutet dreierlei:
1. Das Wort bedeutet, jemand, der verständig ist – also der, der Gottes Gedanken aus seinem Wort versteht.
2. Aber dann bedeutet das Wort auch: jemand, der verständig handelt – das gleiche Wort bedeutet beides, verständig sein und verständig handeln. Das heißt also, das ist jemand, der nicht nur das Wort Gottes versteht, sondern es auch in seinem Leben praktisch umsetzt.
3. Und, das mag überraschen, das gleiche Wort Maskilim bedeutet, solche die verständig machen. Also die andere wieder unterweisen und ihnen Mut machen in Treue den Weg zu gehen. Das ist alles in dem Wort drinnen enthalten.
Und die Maskilim, darum sage ich das auf hebräisch. Und die Begründung warum ich das auf Hebräisch sage ist, weil dieses Wort noch mehr beinhaltet als nur „die Verständigen“. Die Verständigen, die verständig Handelnden, die verständig Machenden. Die werden leuchten wie der Glanz der Himmelsfeste und die welche die Vielen zur Gerechtigkeit weisen. Da kommt genau dieser Gedanke heraus, andere verständig machen – wie die Sterne immer und ewig. Und das wird nun im Neuen Testament auch auf die Kinder Gottes, die zur Gemeine gehören, gesagt. Unter dem, „unter diesem verkehrten Geschlecht, unter dem ihr scheint wie Himmelslichter in der Welt, darstellend das Wort des Lebens mir zum Ruhm auf den Tag Christi, dass ich nicht vergeblich gelaufen bin, noch auch vergeblich gearbeitet habe.“
Der Tag Christi bedeutet das gleiche wie der Tag des Messias. Nicht wahr, Christus ist das griechische Wort für hebräisch Messias. Der Tag des Messias heißt das. Und das war ein Ausdruck, den auch die alten Rabbiner im Judentum verwendet haben. Sie haben gesprochen von dem Tag des Messias. Übrigens in Johannes Kapitel 8 benutzt der Herr Jesus gewissermaßen diesen Ausdruck. Ich schlage auf Johannes Kapitel 8 Vers 56, da sagt der Herr Jesus: „Abraham, euer Vater, frohlockte, dass er meinen Tag sehen sollte und er sah ihn und freute sich.“
Also der Herr Jesus spricht davon, dass Abraham den Messias erwartet hatte, aber er nennt das „Abraham freute sich, dass er – seinen, das heißt den Tag des Messias - sehen würde.“ Er wusste also, er würde das eines Tages erleben, dass dieser verheißene Same Abrahams, der einmal über die ganze Welt herrschen würde, dass er den erleben würde. Und er hat sich darauf gefreut. Und dieser Tag des Messias, das ist der Tag Christi. Und der Apostel Paulus erklärt, dass an diesem Tag, wenn der Herr Jesus kommt als König der Welt, dann wird er, der Apostel Paulus, belohnt werden für sein Werk an den Philippern. „Mir zum Ruhm auf den Tag Christi, dass ich nicht vergeblich gelaufen bin, noch auch vergeblich gearbeitet habe.“
Das ist für uns natürlich besonders schön, wenn er sagt „nicht vergeblich gelaufen bin.“ Zuvor war er ja noch in der Türkei – in der heutigen Türkei - bevor er nach Philippi kam. Dann bekam er ja dieses Nachtgesicht, diesen Traum, ein Mazedonischer Mann, ein Europäer, rief Paulus: Komm herüber und hilf uns. Und das war die göttliche apostolische Weisung, dass der Apostel Paulus den Kontinent wechseln sollte und er kam nach Europa. Die erste Stadt die er evangelisiert hatte, war Philippi. Und da kamen ja viele Philipper schließlich zum Glauben – nicht nur die Lydia, der Kerkermeister und all die in seinem Haus waren, sondern auch viele andere. Und der Apostel Paulus ist also nicht vergeblich nach Europa gegangen und er sagt eben: Geht euren Weg treu, das wird einmal meine Belohnung bedeuten, mein Ruhm am Tag Christ, dann wenn der Herr Jesus mit allen Erlösten wiederkommen wird.
Natürlich, es ist so, würden wir heute entrückt werden, dann werden wir alle zuerst vor den Richterstuhl Christi gestellt werden – Römerbrief Kapitel 14 Vers 10, 2. Korintherbrief Kapitel 5 Vers 10. Unser Leben wird durchleuchtet werden und für all das, was wir für den Herrn aus Liebe zu ihm getan haben, werden wir Gottes Lob bekommen. Und uns wird eine Belohnung gegeben. Aber diese Belohnung, die werden wir bei der Wiederkunft Christi in Herrlichkeit gewissermaßen umgesetzt bekommen. Im 1.Petrusbrief Kapitel 5 heißt es, im Zusammenhang mit dem Siegeskranz der Herrlichkeit, folgendes: Petrus spricht zu Ältesten, die einen treuen Hirtendienst tun sollen, 1. Petrusbrief Kapitel 5 Vers 3 und sagt: „Und nicht als solche, die über ihre Besitztümer herrschen, sondern die Vorbilder der Herde sind. Und wenn der Oberhirte offenbar geworden ist, so werdet ihr die unverwelkliche Krone der Herrlichkeit empfangen.“
Also der Herr Jesus, der Oberhirte, wird in Herrlichkeit erscheinen hier auf Erden, mit allen Gläubigen zusammen und dann werden diese Siegeskränze verteilt werden. Konkret bedeutet das dann auch, nach dem Gleichnis der Pfunde im Lukasevangelium Kapitel 19, ein treuer Knecht bekommt die Herrschaft über 10 Städte, ein anderer über 5 Städte, ein anderer über eine Stadt – also ganz entsprechend dem, was wir in diesem Leben getan haben für den Herrn und was dann eben uns zugemessen wird vor dem Richterstuhl Christi. Das wird am Tag Christi, am Tag des Messias umgesetzt werden. Und es wird Unterschiede geben, ja, und so sagt der Apostel Paulus „Geht den Weg treu, mir zum Ruhm auf den Tag Christi, dass ich nicht vergeblich gelaufen bin, noch auch vergeblich gearbeitet habe.“
Und dann kommt Vers 17: „Aber wenn ich auch als Trankopfer über das Opfer und den Dienst eures Glaubens gesprengt werde, so freue ich mich und freue mich mit euch allen.“
Auch da wieder ein ganz interessantes Bild. Hier werden die Philipper, die ihr Leben ganz dem Herrn Jesus Christus übergeben haben, verglichen mit einem Opfer. Nicht wahr, die Opfer im Alten Testament, die weisen ja hin auf den Herrn Jesus. Die verschiedenen Opfer: Das Brandopfer 3. Mose Kapitel 1, dann das nächste blutige Opfer: das Friedensopfer, das Sünd- und Schuldopfer. All diese Opfer beschreiben die Hingabe des Herrn Jesus bis in den Tod für uns. Aber das Neue Testament sagt, dass auch wir als Gläubige unser Leben Gott weihen sollen, wie ein Opfer. Das heißt, wir sollen den Herrn Jesus darin nachahmen. Wie er sich hingegeben hat bis zum Letzten, sollen wir uns auch dem Herrn ganz zur Verfügung stellen. Darum steht im Römerbrief Kapitel 12 Vers 1 - Nachdem der AP den ganzen Heilsweg ausführlich erklärt hat im Römerbrief Kapitel 1-11 - kommt die Schlussfolgerung in Römer Kapitel 12 Vers 1 „Ich ermahne euch nun“ - das „nun“ zeigt, das ist die Schlussfolgerung als Römer Kapitel 1-11 – „Ich ermahne euch nun Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber darzustellen, als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer, was euer vernünftiger Gottesdienst ist.“
Also hier wird gesagt, wir sollen unseren Körper, damit auch unsere ganze Person, Gott darstellen, als ein Gott wohlgefälliges Schlachtopfer. Wie geht das übrigens?- Hat einer mal gefragt. Ein lebendiges Schlachtopfer. Ein Schlachtopfer ist doch tot, wie kann es ein lebendiges Schlachtopfer geben? Ganz einfach. Das Schlachtopfer ist erst tot, wenn man es schächtet. Aber zuerst musste man es im Tempel, in der Nähe beim Altar, mit dem Kopf ausrichten gegen das Tempelhaus - das war eben die Darstellung des Opfers. Da war es noch ein lebendiges Schlachtopfer und das wurde so ausgerichtet, und man wollte damit ausdrücken, dieses Opfer ist ganz für Gott und erst danach wurde es mit einem Messerschnitt geschächtet. Also wir sollen, sagt Römerbrief Kapitel 12, unser Leben wie ein Brandopfer, das dem Herrn geweiht wird, so darstellen. Das ist unser vernünftiger Gottesdienst.
Und jetzt geht es hier noch weiter, wenn der Apostel Paulus sagt, im Philipperbrief Kapitel 2 Vers 17 „Aber wenn ich auch als Trankopfer über das Opfer und den Dienst eures Glaubens gesprengt werde.“
Also die Philipper werden gewissermaßen als ein Opfer gesehen, das ganz Gott geweiht ist und was musste man am Schluss des Brandopfers machen? Das Brandopfer wurde ja ganz für Gott auf dem Altar, nach der Schächtung, verbrannt und ganz am Schluss des Opfers musste man einen Krug mit Wein über das Opfer, also beim Altar zum Opfer hinzu, ausgießen. Das war das Trankopfer. Und damit wurde das Opfer abgeschlossen. Das war die letzte Phase bei der Opferung. Und natürlich, das Trankopfer spricht eigentlich von dem Moment, wo der Herr Jesus am Kreuz in Johannes Kapitel 19 schon gestorben war, und da hat ein Soldat seine rechte Seite geöffnet und dann floss das Blut heraus, Wasser und Blut. Weil das Blut sich geteilt hat. Nicht wahr, die schweren Bestandteile sind abgesunken und die Blutflüssigkeit hat sich getrennt. Das war der sichere Beweis des Todes. Nicht wahr, wenn man Blut in einem Glas sammelt, wenn man es nicht bewegt, dann kommt es eben zur Blutsenkung, die schweren Teile gehen nach unten und dann hat man diese helle Flüssigkeit zu einem großen Teil Wasser oben. Und wenn wir eben leben, dann ist unser Blut immer durchmischt, aber wenn man stirbt, dann kommt es zur Blutsenkung. Darum war dieser Moment, Blut und Wasser, der eindeutige Beweis, dass es kein Scheintod war, sondern dass der Herr Jesus echt gestorben war. Darum betont auch Johannes „Er hat es gesehen und der dieses bezeugt, weiß, dass er die Wahrheit sagt.“ Das widerlegt alle Leute, die behaupten, ja das war nur ein Scheintod, und darum die Auferstehung Christi. Das war nur einfach das Wiedererscheinen eines Scheintoten. Nein, er war wirklich gestorben. Aber dann ist das Blut geflossen und das war gewissermaßen der endgültige Beweis. Das Werk des Herrn Jesus ist vollbracht. Vollkommen vollbracht. Es muss nichts mehr hinzugefügt werden. Und das wurde eben beim Opfern schon vorgebildet, immer, indem man am Schluss dann noch diesen Krug mit Wein ausgoss beim Altar. Und so sagt der Apostel Paulus: Jetzt, wenn er schließlich eben heimgehen wird, seinen Dienst beenden wird, dann wird er gewissermaßen wie noch ein Trankopfer über das ganze Opfer der Philipper drüber ausgegossen. Und dann sagt er „So freue ich mich und freue mich mit euch allen. Ebenso aber freut auch ihr euch und freut euch mit mir.“
Der Wein ist in der Bibel ein Bild der Freude. Das wird ausdrücklich in Psalm 104 gesagt. Denn der Wein ist ja schon im Alten auch im Neuen Testament, das Getränk, das man trank bei einem Fest. Z.b. in Johannes Kapitel 2 Hochzeitsfest und da war der Wein mit dabei. So ist es der Ausdruck der Gemeinschaft und der Freude miteinander. Und so wird jetzt eben das Trankopfer noch ausgegossen. „So freue ich mich“, wenn das so geschehen darf, dass dieser Dienst des Apostels an den Philippern wirklich voll abgerundet wird, indem diese Philipper ihren Weg mit dem Herrn treu gehen bis zum Schluss. Er freut sich und er freut sich mit ihnen und er sagt, auch sie sollen sich freuen und zwar mit ihm. Sieht man diese Konzentration von Freude da? Und wir wissen ja, dass Thema Freude ist ganz charakteristisch für den Philipperbrief, wir haben 17 Stellen - ich habe das aufgeführt unter den charakteristischen Besonderheiten auf der Rückseite - alle 17 Stellen, wo über Freude gesprochen wird im Philipperbrief, in diesen 4 Kapiteln. Und wenn man sich das überlegt, geschrieben aus dem Knast. Das muss man sich vor Augen halten. Und er kann so über die Freude des Glaubens sprechen. Ja, also da ist nun der erste Teil von zweien, Christus unser Lebensvorbild abgeschlossen. Demut und Treue bis zum Ende. So habe ich diesen Abschnitt 2.1-18 überschrieben.
Und jetzt kommt der zweite Unterteil: Illustration: Timotheus und Epaphroditus. Kapitel 2 Verse 19-30. Jetzt finden wir 2 Diener vorgestellt, die eben diesen Gedanken als Vorbild entsprochen haben.
„Ich hoffe aber in dem Herrn Jesus, Timotheus bald zu euch zu senden, damit auch ich guten Mutes sei, wenn ich eure Umstände kenne.“
Also Paulus sagt: Ich schicke von Rom aus Timotheus nach Philippi und er soll dann in Erfahrung bringen, wie es euch als Gemeinde geht. Und Paulus hoffte durch diese Nachricht wieder ermutigt zu werden - „..damit auch ich guten Mutes sei, wenn ich eure Umstände kenne.“ Und dann sagt er von diesem Diener Timotheus:
„Denn ich habe keinen Gleichgesinnten, der von Herzen für das eure besorgt sein wird, denn alle suche das ihre, nicht das was Jesu Christi ist.“
Wenn man denkt, er lebt noch nicht in der Endzeit wie wir, wo wir so viel Zerfall sehen, sondern musste damals schon sagen: Ich habe niemanden da in Rom zur Verfügung, der wirklich von ganzem Herzen sich eben für die Sache des Herrn einsetzt. Alle suchen irgendwie ihren Vorteil und ihre Interessen stehen den Interessen des Herrn im Weg.
Vers 22 „Ihr kennt aber seine Bewährung, dass er wie ein Kind dem Vater, mir gedient hat an dem Evangelium.“
Eben dieser Timotheus hatte eine lange, jahrelange, Vorgeschichte. Wir finden ihn ja zum ersten Mal erwähnt in der Bibel in Apostelgeschichte Kapitel 15 am Schluss, als Paulus ihn mitnahm auf die erste Missionsreise und damals war er ein sehr junger Mann. Das war etwa 12/13 Jahre vor dem Philipperbrief. Und man kann sich vorstellen, der war vielleicht 18/20 Jahre - es wird nicht genau gesagt, aber wir haben so Hinweise, die deutlich machen, dass er wirklich sehr jung war und in all diesen Jahren hat er sich eben treu erwiesen. Und hatte mit dem Apostel Paulus, der eben deutlich älter war, ein sehr schönes Verhältnis und die haben miteinander gedient. Also 2 Generationen. Und er sagt: Wie ein Kind dem Vater. Und das zeigt uns also wie wichtig es ist, dass wir nicht nur dem Herrn dienen mit etwa Gleichaltrigen aus der gleichen Generation, sondern, dass wir auch ermutigen, die nächste Generation mitzuziehen und eben in einem solchen Verhältnis zu arbeiten wie ein Vater mit seinem Kind.
Vers 23 „Diesen nun hoffe ich sofort zu senden, wenn ich überschaue, wie es um mich steht.“
Es war ja alles noch nicht klar, wie das mit dem Prozess vor Nero herauskommen sollte. Alles war noch im Gang.
Und dann Vers 24 „Ich vertraue aber im Herrn darauf, dass auch ich selbst bald kommen werde.“
Also hier drückt der Apostel Paulus aus, dass er zuversichtlich ist, dass er nun frei werden wird. Es wird ja so erklärt in Apostelgeschichte Kapitel 28 am Schluss. Der Apostel Paulus war 2 volle Jahre in Rom, als Gefangener. Und da musste er warten auf den Prozess vor Kaiser Nero, weil er sich auf den Kaiser berufen hatte. Und das Problem war dieses: Er wurde ja angeklagt von führenden Priestern aus Jerusalem und die hätten zum Prozess in Rom erscheinen sollen, aber die sind nie erschienen. Und darum konnte der Prozess nicht gemacht werden. Aber der Ausdruck „2 volle Jahre“, in Apostelgeschichte Kapitel 28 am Schluss, stellen einen juristischen Begriff dar. Im römischen Recht gab es dieses Gesetz, wenn jemand 2 volle Jahre wartet, bis die Ankläger kommen, sie erscheinen nicht, dann wird der Angeklagte freigesprochen. Aber die Apostelgeschichte endet eben grad mit diesem Moment, was danach geschah wird nicht mehr berichtet. Und der Philipperbrief stammt auch noch gerade aus dieser Endzeit und der Apostel Paulus sagt, jetzt wird das dann geklärt und ich kann dann Timotheus schicken, sobald alles da hier geklärt ist.
Aber er hat Vertrauen im Herrn, dass er freikommt. Das schreibt er übrigens auch im Philemonbrief, dort schreibt er an Philemon: Er solle ihm bereits eine Herberge bereit machen, denn er rechnet damit jetzt freizukommen. Und so haben wir in den Briefen verschiedene Hinweise auf diese Freilassung und wir können sagen, er wurde dann auch wirklich freigelassen. Und zwar ist es so, der Titusbrief ist ja ein Brief, da haben Kritiker schon gesagt, das passt überhaupt nicht zur Apostelgeschichte, den kann man gar nicht in die Apostelgeschichte, in die Missionsreisen von Paulus einordnen. Ist ein gefälschter Brief. Ja, dort sagt Paulus zum Beispiel in Titus 3: Er habe vor in Nikopolis zu überwintern. Ja, wo sieht man das in den 4 Missionsreisen in der Apostelgeschichte, dass der Apostel in Nikopolis überwintert hat? Geht gar nicht. Und die einfache Erklärung ist diese: Der Titusbrief wurde eben geschrieben nachdem der Apostel Paulus aus Rom befreit war. Und da ist er wieder herumgereist. Und wir wissen sogar aus einer frühchristlichen Schrift, aus der Zeit um etwa 100 n.Chr., die aber nicht zur Bibel gehört, aber eine frühchristliche Schrift die berichtet davon, dass der Apostel Paulus schließlich auch nach Spanien gereist ist. Nicht wahr, diesen Wunsch einer Spanienreise hatte der Apostel Paulus im Römerbrief, Römerbrief Kapitel 15, ausgedrückt. Dort sagte er, er habe den Wunsch nach Rom zu kommen, er kam dann auch nach Rom, aber dann als Gefangener. Und dann über Rom wollte er weiterreisen nach Spanien. Und nun, die Apostelgeschichte zeigt uns: Auf der 4. Missionsreise kam der Apostel tatsächlich nach Rom, blieb dort 2 Jahre, konnte auch in diesen 2 Jahren predigen in diesem Mietshaus, wo er in Halbgefangenschaft war, zusammengekettet mit Soldaten, aber er konnte dem Herrn dort dienen. Und wurde frei und danach ging er sogar bis nach Spanien. Und später wurde er erneut verhaftet und kam dann in die Todeszelle nach Rom. Und aus dieser Todeszelle hat Paulus dann den letzten Brief im Jahr 66/67 n.Chr. geschrieben, das ist der 2.Timotheusbrief. Und dort sagt er nicht mehr, er denke, dass er bald frei wird, sondern im 2.Timotheusbrief Kapitel 4 Vers 8: „Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet.“ Dort war der Moment gekommen, dass er dieses Trankopfer werden sollte. Ja, also das zu Vers 24. Ich vertraue bald zu kommen.
Vers 25: „Ich habe es aber für nötig erachtet, Epaphroditus, meinen Bruder und Mitarbeiter und Mitstreiter, aber euren Abgesandten und Diener meines Bedarfs, zu euch zu senden.“
Also hier haben wir einen zweiten Diener, der uns vorgestellt wird als Beispiel. Einer der eben wie Timotheus, nicht seine eigene Ehre suchte, nicht seinen eigenen Ruhm und Vorteil, sondern die Sache des Herrn stand an erster Stelle. Auch ein treuer Mann. Und zwar einer von Philippi, der von den Philippern nach Rom geschickt wurde, um eine Gabe der Gemeinde dem Missionar zu überbringen. Und nun schickt also Paulus Epaphroditus wieder zurück.
Eine Bemerkung zum Namen. Er besitzt einen schrecklichen Vornamen. Da haben wir das Wort „Aphrodite“ drinnen, nicht wahr? Das war die Göttin der perversen Liebe. Das entspricht bei den Römern der Venus. Und „Ep“ bedeutet, dass er der Aphrodite geweiht war. Das war also der Name, den die Eltern damals nach der Geburt diesem Kind gegeben hatten. Sie haben ihn der Venus, der Aphrodite geweiht. Aber dieser Mann hat sich bekehrt. Und jetzt trägt er immer noch diesen Namen. Ist das ein Problem? Nein, ganz offensichtlich nicht. Man lese nur Römer Kapitel 16, ein Kapitel mit so vielen schönen Grüßen und Wünschen, die da übermittelt werden und da findet man viele einzelne Christen erwähnt, mit ganz klar heidnischen Namen. Z.B. Nerois – das ist ein Name, der kommt von dem Gott des Meeres in der griechischen Religion. Und so haben wir eben eine ganze Serie von Gläubigen im NT, die haben ihre Vornamen aus dem alten Leben immer noch gehabt. Aber das hatte alles für sie keine Bedeutung mehr. Es war nur noch ein Rufname. Alles vorbei.
Aber das hilft uns einen guten Umgang zu bekommen mit Dingen, die vielleicht ganz auf der ähnlichen Linie stehen. Nicht wahr z.b. unsere Wochentage: Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag – das sind alles götzendienerische Namen. Und genauso wie Sonntag, das ist der Tag, der dem Sonnengott geweiht ist. Und darum haben manche ein Problem und sagen: „Wir versammeln uns als Christen zum Gottesdienst am Sonntag. Ja, da seht ihr´s. Die versammeln sich an dem, dem Sonnengott geweihten, Tag!“ Nein, das ist natürlich in der Bibel, der erste Tag der Woche. Und der erste Tag der Woche, das war der Auferstehungstag des Herrn Jesus. Das ist der Tag des Sieges. Und darum wurde dieser Tag im Neuen Testament in Offenbarung Kapitel 1 Vers 10 genannt: Der Tag des Herrn. Und zwar nicht zu verwechseln mit dem Tag des Herrn, dem Tag des Gerichts, dem Tag Christi, sondern das bedeutet ganz wörtlich „der dem Herrn gehörige Tag“. Das ist der Tag der Auferstehung und wurde darum von der Frühzeit an, vom 1. Jahrhundert n.Chr. an, zum Tag, wo die Christen sich speziell versammelt haben, im Namen Jesu. Das ist nicht erst eine Erfindung aus der Zeit von Konstantin. Man muss das immer wieder betonen, das ist reine Geschichtsfälschung. Also wenn jemand sagt: Ja unter Konstantin hätte man plötzlich da den Sonntag zum Tag des Gottesdienstes gemacht, aber vorher sei das anders gewesen, das ist eine Geschichtslüge. Und ich kann die Literaturquellen ganz genau angeben, bis in die frühste Zeit zurück in der Christenheit, wo eben dieser Tag des Herrn, als der erste Tag der Woche verstanden wurde, als Tag wo die Christen sich versammelt haben.
Übrigens die Welt wurde erschaffen, an welchem Tag? Ja, am ersten Tag und das ist der Sonntag. Ja, so beginnt die Bibel mit diesem Tag und dann der siebte Tag, das war der Sabbat. Und dann war der erste Tag der Sonntag. Im Hebräischen sagt man einfach „Yom Rishon“ – erster Tag. Und für Montag sagt man „Yom Sheni“ – zweiter Tag, so geht das weiter bis „Yom Shishi“ – sechster Tag und dann „Yom Shabbat“ – Tag der Ruhe. Dort haben wir das Problem mit diesen Götzennamen nicht. Aber im Deutschen haben wir das. Müssen wir jetzt ein Problem haben, dass wir nur noch sagen dürften, wir versammeln uns am Tag des Herrn und ja nicht, dass wir sagen „am Sonntag“? Nein, das ist einfach die Ausdrucksweise im Deutschen. Aber der Sonnengott hat für uns überhaupt keine Bedeutung und der Freitag hat bei uns überhaupt keinen Zusammenhang mit „Freya“, mit dieser Göttin der Altenheiten. Nein, sondern, das sind einfach Namen und die können wir ganz ungezwungen verwenden. Genauso, wie der Apostel Paulus ohne irgendein Problem vom Epaphroditus spricht. Aber diese Vergangenheit ist schon längst ganz klar abgelegt worden.
Also da sind wir Vers 26. Eine weitere Bemerkung über Epaphroditus: „Da ihn ja sehnlich nach euch allen verlangte, und er sehr beunruhigt war, weil ihr gehört hattet, dass er krank war.“
Der ist also von Philippi aus Griechenland nach Rom, heute Italien, gereist, um eine Gabe der Philipper zu überbringen und dabei wurde er schwer krank. Und das war für ihn schlimm zu wissen, die Nachricht ist bereits vorausgeeilt nach Philippi, die haben es bereits erfahren. Und er war schwer krank, denn Vers 27 sagt: „denn er war auch krank, dem Tode nahe.“
Wörtlich im Griechischen „dem Tode gleich“. Also der sah schon aus wie ein Toter.
„Denn er war auch krank, dem Tode nahe. Aber Gott hat sich über ihn erbarmt. Nicht aber über ihn allein, sondern auch über mich, damit ich nicht Traurigkeit auf Traurigkeit hätte.“
Da sehen wir, obwohl der Apostel Paulus im Gefängnis so viel von Freude sprechen konnte, war er nicht ein Übermensch, der einfach so gefühlsstabil war und eben niemals unten war. Nein. Er wusste wie er sich im Herrn freuen konnte, auch in schwierigen Zeiten. Das war das Geheimnis. Aber er konnte auch ganz niedergeschlagen sein. Und er sagt, der Herr war so treu und hat eben diesen Epaphroditus wieder gesund gemacht, damit eben Paulus nicht einfach eine Traurigkeit auf die andere erleben müsste.
Und wie Paulus wie ein ganz normaler Mensch war, sehen wir auch in Apostelgeschichte Kapitel 28 wo beschrieben wird, wie Paulus nach langer Reise schließlich als Gefangener nach Italien kam. Und noch bevor er in Rom war, kamen 2 Delegationen von Brüdern aus der Gemeinde ihm entgegen. Die einen waren schneller, muss man die Ortschaften, die dort angezeigt werden, nachschlagen auf einer Karte – auf einer Italienkarte – dann sieht man die einen waren einige Kilometer schneller als die anderen. Und denn lesen wir in Apostelgeschichte Kapitel 28 als Paulus diese Brüder sah, fasste er wieder Mut. Also er war da auch ganz unten, aber hat eben wieder Mut gefasst durch Gläubige, die, obwohl sie ihn gar nicht persönlich kannten, nur vom Hören, so eine Verbundenheit hatten mit ihm.
Vers 28: „Ich habe ihn nun desto eiliger gesandt, damit ihr, wenn ihr ihn seht, wieder froh werdet, und ich weniger betrübt sei.“
Also auch da wieder ein Grund, dass die Philipper sich freuen dürfen, einfach darüber, wie der Herr eingegriffen hat und einen Gläubigen wieder gesund gemacht hat. Übrigens sagt der Apostel Paulus nicht, ich habe ihm die Hände aufgelegt und er war gleich wieder gesund. Nein, es war wirklich schlimm, er war krank und dann wurde er noch kränker, eben fast gestorben. Und dann hat sich Gott über ihn erbarmt.
Und dann Vers 29 „Nehmt ihn nun auf im Herrn in aller Freude und haltet solche in Ehren.“
Also solche treuen Brüder und Schwestern, die wirklich eben dem Vorbild, das der Herr Jesus uns gezeigt hat in Philipper Kapitel 2 Verse 7-11, so entsprechen, da sagt er „haltet diese auch in Ehren. Denn um des Werkes Willen ist er dem Tode nahegekommen.“
Nicht weil er gesündigt hatte. Nicht wahr, diese Möglichkeit gibt es auch. In 1. Korinther Kapitel 11 lesen wir im Zusammenhang mit dem Abendmahl, dass in Korinth so unwürdig, ganz schlimm gefeiert wurde. Da sagt der Apostel Paulus: „Deswegen sind etliche unter euch schwach und krank, ein guter Teil aber entschlafen.“
Sogar gestorben. Gott hat so eingegriffen, weil das Abendmahl unwürdig gefeiert wurde in Korinth. Und da sieht man, Krankheit war dort wirklich eine Zucht von Gott. Das ist möglich. Aber hier sehen wir, man kann auch todkrank werden, wenn man überhaupt nichts mit Sünde zu tun hat. Im Gegenteil. Das war, weil er so treu war. Um des Werkes des Herrn Willen, kam er an diesem Punkt, an dem er sein Leben wagte, sein Leben einsetzte, damit er den Mangel in eurem Dienst für mich ausfüllte. Also diese Weltreise damals, nicht wahr, das hat ihn so mitgenommen und ihn bis an den Rand des Lebens gebracht. Nun, interessant, Paulus hat ihn nicht so einfach geheilt.
Auch in 2. Timotheus Kapitel 4 haben wir einen solchen Fall, wo man überrascht ist. 2. Timotheus Kapitel 4, da lesen wir in Vers 20 „Erastus blieb in Korinth, Trophimus aber habe ich in Milet krank zurückgelassen.“
Wie bitte? Hätte er ihm doch schnell die Hände auflegen können, oder? Er hat ihn krank zurückgelassen. Und jetzt, wenn man sich das noch weiter überlegt, dann wird man ziemlich schockiert. Wo finden wir im Neuen Testament ein Beispiel, wo ein Gläubiger nach Pfingsten geheilt worden wäre? Wir haben doch viele Beispiele, wo der Apostel Paulus Zeichen und Wunder getan hat auf seinen Missionsreisen - Apostelgeschichte Kapitel 14 auf der ersten Missionsreise - und das hat er immer wieder gemacht, aber bitte wo finden wir ein Beispiel wo ein Gläubiger, nicht durch Gebet, sondern durch eine Wundergabe der Heilung geheilt worden wäre? Wir finden kein Beispiel.
Eine tote Gläubige wurde auferweckt in Apostelgeschichte Kapitel 9 und das muss so sein. Man muss sogar zum Schluss kommen, dass alle Totenauferweckungen, das waren immer Gläubige.
Und zwar aus dem Grund, im Hebräerbrief Kapitel 9 Vers 27 haben wir diesen Grundsatz „Es ist dem Menschen gesetzt ein Mal zu sterben, danach das Gericht.“
Dieser Grundsatz bezieht sich auf den verlorenen Menschen. Der Gläubige wird nicht gerichtet nach seinem Tod. Aber da geht es um den natürlichen Menschen „Es ist dem Menschen gesetzt ein Mal zu sterben.“ Man muss also richtig lesen - es ist ein Zahlwort, nicht „Es ist dem Menschen gesetzt einmal zu sterben.“ Es ist dem Menschen gesetzt 1(!) Mal zu sterben, nicht zwei Mal – danach das Gericht. Und wir haben eben wenige Ausnahmen im Alten Testament, und dann auch im Neuen Testament, wie der Jüngling von Naim, das 12 jährige Tochterlein des Jairus, Lazarus, die Dorkas, die auferweckt wurden. Aber da ist der Schluss aufgrund von Hebräerbrief Kapitel 9 Vers 27 ganz klar - das müssen alles Gläubige gewesen sein. Bei der Dorkas kann man es beweisen, bei Lazarus kann man es auch beweisen. Beim Jüngling von Naim wird nichts weiter über ihn gesagt. Aber es ist eben der Grundsatz, der Ungläubige stirbt ein einziges Mal, der kommt nicht mehr zurück. Mit dem Tod ist wirklich die Chance der Gnade endgültig vorbei. Es gibt keine Chance nach dem Tod nochmals zurückzukommen. Das sehen wir auch in der Geschichte – es ist kein Gleichnis – in Lukas Kapitel 16 von dem reichen Mann im Hades. Der sagte dann, Abraham solle jemanden schicken zu seinen Brüdern, damit sie nicht an den gleichen Ort kommen. Es gibt keine Chance mehr für den reichen Mann – es ist definitiv.
Ja, aber jetzt, wenn es geht um Krankheit, da sehen wir kein einziges Beispiel im Neuen Testament präsentiert, ab der Apostelgeschichte, wo Gläubige durch Zeichen und Wunder geheilt worden wären. Natürlich muss man aufpassen. Kein Beispiel ist nicht ein Beweis, dass es nicht vielleicht doch mal eins gab. Das wäre ein Logikfehler. Aber die Feststellung, es gibt kein einziges Beispiel, muss uns mal zum Nachdenken bringen. Aha. Was wir aber ganz klar finden ist, diese Gabe von Zeichen und Wundern, Wunderheilung, ist klar dokumentiert im Neuen Testament als Zeugnis für die Ungläubigen, die Heiden. Wenn man das jetzt vergleicht mit der charismatischen Bewegung heute, da geht es dauernd darum, dass Gläubige geheilt werden sollten. Und ständig, sofort Hände auflegen und sofort irgendwelche Dinge tun. Und wir sehen, aber der Apostel Paulus im Zusammenhang mit Epaphroditus sagt: „Der Herr hat sich über ihn erbarmt und hat ihn wieder aufgerichtet, damit ich nicht Traurigkeit auf Traurigkeit hätte.“ „Trophius ließ ich krank zurück in Milet.“ Und auch bei sich selbst im 2. Korintherbrief Kapitel 12 schreibt er ja über ein Leiden und sagt: Ich habe drei Mal zum Herrn gebetet und dann kam die Antwort - Meine Gnade genügt dir. Er wusste in diesem Fall, das musste jetzt sein, das muss ich jetzt tragen. Es gibt also ein ganz anderes Verhältnis zu dem Thema Christ und Krankheit. Und eben, dass wir ganz klar sehen, Krankheit kann mit Sünde zusammenhängen, 1. Korinther Kapitel 11, aber Krankheit kann auch zusammenhängen mit Treue, Philipper Kapitel 2. Darum ist es so wichtig, dass wir eben nicht schnell Urteile fällen, wenn wir mit dem Thema Krankheit bei anderen konfrontiert sind. Bei uns ist es ja einfacher. Nicht wahr, der Betroffene sollte eigentlich ziemlich bald merken, hat das irgendetwas zu tun mit Untreue in meinem Leben oder nicht. Der Herr spricht zu ihm. Aber wenn wir als Außenstehende urteilen, wir können so viel Schaden anrichten und auch Unrecht tuen mit falschen Urteilen.
Ja, dann gehen wir weiter zu Kapitel 3: „Im Übrigen meine Brüder, freut euch in dem Herrn.“
Merken wir wie das Thema der Freude sich einfach fortsetzt und wir können also die Freude in ganz verschiedene Kategorien einordnen.
- Wir hatten vorhin die Freude im Zusammenhang mit dem Dienst des Apostel Paulus und der Frucht die daraus entstanden ist.
- Jetzt haben wir diese Freude, durch die Erfahrung, wie ein Gläubiger wieder aufgerichtet wurde von seiner Krankheit.
- Und jetzt haben wir einfach ganz allgemein die Freude im Herrn. Das ist also die Freude, die nicht abhängt von den Umständen. Denn in allen Umständen haben wir den Herrn. Und darum ist diese Freude eben ganz offensichtlich auch möglich, wenn die Umstände ungünstig sind.
„Euch dasselbe zu schreiben ist mir nicht lästig, für euch aber sicher. Seht auf die Hunde, seht auf die bösen Arbeiter, seht auf diese Zerschneidung.“
Jetzt warnt der Apostel Paulus vor falschen Dienern. Also vor solchen, die gerade das Gegenteil sind, das pure Gegenteil von einem Timotheus und einem Epaphroditus. Und die Ausdrücke sind sehr hart:
- Hund – natürlich muss man das nicht als Schimpfwort verstehen, sondern im jüdischen Zusammenhang muss man das sehen, der koscheren und nicht-koscheren Tiere. In 3. Mose Kapitel 11 wird erklärt bei den Säugetieren, die Tiere, die wiederkäuen und gespaltene Hufen haben sind reine Tiere, koschere Tiere. Und andere Säugetiere sind unrein. Der Hund ist unrein und wird auch in 2. Petrus Kapitel 2 verwendet für einen Scheingläubigen, für jemanden der zur Erkenntnis des Herrn Jesus kommt, als Herr und Heiland, aber dann wieder zurückfällt in die Welt und das Letztere wird noch ärger als es früher war. Und Petrus sagt, es wäre besser die hätten nie den Weg der Gerechtigkeit erkannt, als ihn erkannt zu haben und dann umzukehren wieder in die Welt. Also es wird nicht gesagt, dass die sich bekehrt hätten, sondern nur, sie haben den Herrn erkannt. Sie haben erkannt, dass er der Retter ist. Und die werden verglichen mit dem Hund, der zurückkehrt zu seinem eigenen Erbrochenen. Es ist ja unglaublich bei Hunden, die erbrechen etwas - das geschieht bei Menschen auch schon mal – aber dann gehen die hin und lecken es auf. Gott hat diese Tiere gemacht, die sind nicht an sich schlecht, aber er hat sie gemacht, um uns eine Lektion zu erteilen. Und auch spricht Petrus in 2. Petrus Kapitel 2 von der gewaschenen Sau, die wieder zurückkehrt zum Wälzen im Kot. Wenn man eine Sau wäscht wird sie nicht koscher, dann kann man sie nicht deswegen als koscheres Tier bezeichnen. Nein, die wird einfach gezogen, zum Dreck hin. Das hat natürlich einen praktischen Grund, das ist ja ein Schutz für die Haut des Schweines. Das hat Gott alles so eingerichtet, aber er hat es so eingerichtet, damit es eine Illustration ist. Aber nun werden solche Menschen verglichen mit einem Hund und mit einem Schwein. Nicht als Schimpfwort, sondern um zu zeigen, so wie die natürliche Weise dieser Tiere ist, so sind diese Menschen im geistlichen Bereich.
- Und darum spricht er also da über diese falschen Lehrer, über Hunde, böse Arbeiter und er nennt sie die Zerschneidung. Nicht wahr, hier spielt er offensichtlich an, auf falsche Lehrer aus dem Judentum, die das Bedürfnis haben, Nichtjuden ins Judentum hineinzubringen. Das ist ja ein riesiges Problem heute. Es gibt eine ganze Reihe von solchen bösen Arbeitern, die versuchen durch Publikationen durch Vorträge usw, versuchen sie Nichtjuden ins Judentum hineinzubringen. Obwohl der Galaterbrief ganz scharf sagt: Das geht nicht, denn die Gemeinde ist nicht eine jüdische Splittergruppe, sondern die Gemeinde ist etwas ganz anderes und entspricht dem Plan, den Gott von Ewigkeiten in seinem Herzen hatte. Durch das ganze Alte Testament war das verborgen und jetzt hat er das geoffenbart, erst neutestamentlich. Und die Gemeinde ist also etwas anderes, das muss man unterscheiden von Israel. Beides hat im Heilsplan seine Bedeutung, aber man darf das nicht miteinander vermischen. Und wir sehen von Anfang an, wir haben eben diese falschen Lehrer – schon z.b. in Apostelgeschichte Kapitel 15 - die sind zu den nichtjüdischen Christen gekommen und haben gesagt: Schön, dass ihr da gläubig geworden seid an den Messias, aber ihr müsst natürlich jetzt euch auch beschneiden lassen, denn das erfordert das Gesetz Mose. Das ist eine Irrlehre, erklärt der Galaterbrief, denn der Bund vom Sinai, mit den Geboten des Gesetzes Mose, dieser Bund wurde mit Israel geschlossen, nicht mit den anderen Völkern und auch nicht mit der Gemeinde. Und darum dürfen die nicht judaisiert werden, d.h. ins Judentum eingeführt werden.
- Und eben weil die immer so darauf bestanden haben, gerade auf das Beschneiden aus rituellen Gründen - müssen diese Nichtjuden, die gläubig geworden sind, beschnitten werden - nennt er sie die Zerschneidung. Und das (Anm. Zerschneidung) ist also eine Beschneidung, die noch über das Ziel hinausgeht, dann ist man kastriert. Das ist dieser harte Ausdruck und das sagt ja Paulus auch in Galater Kapitel 5 von diesen Irrlehrern: „Ich wünsche, dass sie sich abschnitten die euch aufwiegeln.“ Also die sollen gerade noch einen Schritt weitergehen. Also, dass sie euch dauernd die Beschneidung aufdrängen wollen. Und darum ist das ein sehr harter Ausdruck gegen diese Perversion der biblischen Lehre der Beschneidung. „Seht auf die Zerschneidung“. „Seht“, das ist ein Ausdruck um zu sagen „passt auf“. Passt auf, nehmt euch in Acht vor diesen Leuten.
Und sehen wir, der Apostel Paulus drückt sich ganz hart aus im Bezug auf Irrlehrer. Heute leben wir in einer Zeit, da wird betont, wir sollten eigentlich nur die positiven Dinge ausdrücken. Nur das was ermutigt. Ja nicht irgendwie warnen vor dem und denen, das sei ja schon richten. Aber wir sehen, der Apostel Paulus warnt. Und damit hat er geurteilt. Das sind falsche Lehrer und passt auf vor denen. Und wenn man denen gegenüber eben nachgiebig ist und ihren Irrlehren gegenüber versöhnlich ist, dann bringt man den Irrtum unter das Volk Gottes und das hat fatale Folgen.
Also er sagt euch, „dasselbe zu schreiben ist mir nicht lästig, für euch aber ist es sicher“ – jetzt warnt er uns wieder der Apostel Paulus – aber er sagt, das muss geschehen. Wir müssen vor Falschen warnen. Und übrigens, der Apostel Paulus geht zuweilen noch einen Schritt weiter. Hier wird jetzt nicht gesagt, wer diese Hunde waren, diese bösen Arbeiter. Aber in 2. Timotheus Kapitel 2 erwähnt er 2 Irrlehrer: Hymenäus und Philetus mit Namen. Ja, das gibt’s ja manchmal auch: Gut man darf schon davor warnen vor dieser und jener Bewegung, aber es wäre nicht gut, wenn man konkret Namen erwähnt. Also wenn man jetzt schreiben würde Benny Hinn, das wäre nicht gut. Oder Kenneth Copeland. Das wäre nicht gut. „Das ist nicht biblisch“. Man muss diese gefährlichen Leute mit Namen nennen, damit man auch weiß, von wem die Rede ist. Das ist sonst nicht klar. Das sind wirklich Verführer. Und so lernen wir also vom Wort Gottes her, was richtig ist und dürfen uns nicht einfach dem evangelikalen Zeitgeist anpassen.
Und dann sagt der Apostel Paulus in Vers 3 „Denn wir sind die Beschneidung, die wir durch den Geist Gottes dienen und uns Christi Jesu rühmen und nicht auf Fleisch vertrauen.“
Also er sagt, wir Gläubige der Gemeinde, wir sind die Beschneidung. Und zwar im geistlichen Sinn. Was bedeutet die Beschneidung? Der Beschneidungsbund wurde von Gott eingeführt in 1. Mose Kapitel 17 und das war nach diesen 13 schlimmen Jahren im Leben von Abraham. Nicht wahr, Abraham wartete auf die Verheißung Gottes. Wir, Sarah und ich, werden ein Kind bekommen, eines Tages und über diese Linie wird dann auch einmal der Messias kommen, zuerst das Volk Israel und dann der Messias. Und das Kind kam und kam und kam nicht. Dann kam diese schwache Stunde, 1. Mose Kapitel 16, Sarah sagt zu Abraham: Wir haben da eine ägyptische Magd, du könnest die heiraten und dann wird – da gab es ein heidnisches Gesetz im Nahen Osten im 2. Jahrtausend v.Chr. – das Kind dieser Magd mir als Herrin zugerechnet. Vielleicht müssen wir eben Gottes Verheißungen bisschen symbolisch auffassen und nicht so ganz wörtlich. Vielleicht waren wir da ein bisschen zu wörtlich im Verständnis. Abraham ist darauf eingestiegen und hat die Hagar geheiratet, als Zweitfrau. Aber damit hat er ja den Adamsbund übertreten. Gott hat im Bund von Adam die Ehe eingeführt: Ein Mann und eine Frau. Das sollte für alle Zeiten gültig sein. Und von dort an hat Gott 13 Jahre lang mit Abraham gesprochen. Und dann nach 13 Jahren, Abraham war 99 Jahre alt, kommt Kapitel 1. Mose 17: Und Gott erscheint und sagt: Ich bin Gott der Allmächtige. Ich bin allmächtig. Ich brauche nicht die Tricks mit heidnischen Gesetzen. Ich kann dir ein Kind geben. Und dann sagt er: Wandle untadelig vor mir. Also geh den Weg treu, im Vertrauen auf einen Gott der allmächtig ist.
Und dann führt Gott den Beschneidungsbund ein. Und was bedeutet das? Nun, die Bibel zeigt uns, wir Menschen sind gefallene Geschöpfe seit dem Sündenfall. Und ein Mann, und das ist sehr demütigend, kann nur Sünder und Sünderinnen zeugen. Natürlich, am Anfang sind die ganz lieblich solange sie nicht sprechen können. Und dann merkt man plötzlich, die haben das gleiche Problem wie wir Eltern – eine sündige Natur. Also das ist demütigend. Der Mensch kann, der Mann kann nur einen Sünder, eine Sünderin zeugen. Nun musste Abraham sich beschneiden und bei diesem Ritual musste Blut fließen. Und das drückt aus, die menschliche Natur ist sündig und es erfordert Gottes Gericht darüber. Und die Beschneidung, die dann auch im Judentum weitergeführt werden musste, war der Ausdruck eben, wir sind Sünder, wir brauchen Gottes Gericht über unsere sündige Natur. Und damit war das ein Bekenntnis, wir brauchen den Messias, den Erlöser. Und jetzt ist ja der Erlöser gekommen und die Gläubigen der Gemeinde, das sind Menschen, die diese Erlösung von der Macht der Sünde erfahren haben. Und darum sagt Paulus, denn wir sind die Beschneidung. Wir haben anerkannt, dass der Herr Jesus am Kreuz nicht nur für unsere Sünden, die wir getan haben, sondern auch für unsere sündige Natur, gestorben ist.
„Und so sind wir die Beschneidung und jetzt dienen wir durch den Geist Gottes“. Nicht mehr durch unsere eigene Kraft aus der alten Natur, sondern aus der Kraft, die Gott uns gibt durch den Heiligen Geist.
„Wir rühmen uns in Christus Jesus.“ Man muss das immer wieder übersetzen: Christus, hebräisch Messias, dann versteht man das besser. Und uns des Messias Jesus rühmen. Also wir kennen den Erretter, der gekommen ist, um uns von unserer sündigen Natur zu erlösen. Wir rühmen uns seiner und wir vertrauen eben nicht auf Fleisch.
Und dann erklärt Paulus was er damit meint: „Obwohl ich auch auf Fleisch Vertrauen habe, wenn irgendein anderer meint auf Fleisch zu vertrauen, ich noch mehr.“ Also er sagt: Schaut mal, all diese jüdischen Irrlehrer die gekommen sind, vor denen ich euch warne, die rühmen sich, dass sie jüdische Abstammung haben usw, aber wenn sich einer dann rühmen kann, wirklich authentisch zu sein, dann ich. Denn er hatte nicht nur einfach eine jüdische Großmutter, ja? Nicht nur jüdische Gene, sondern bei ihm war das so:
„Beschnitten am 8. Tag“ - Also es ging ganz genau nach dem Gesetz, nicht irgendwie später nachgeholt, wie das bei Timotheus der Fall war. Der hatte zwar eine jüdische Mutter, eine jüdische Großmutter, war als Kind aber nie beschnitten worden. Und trotzdem im Judentum aufgewachsen, da ist also etwas irgendwie anders verlaufen.
Aber der Apostel Paulus „beschnitten am 8. Tag, vom Geschlecht Israel und zwar vom Stamm Benjamin“, das ist der Stamm aus dem der erste König kam – Saul. Und darum haben die Eltern dem kleinen Jungen den Namen gegeben Saulus, in Gedenken an den großen König Saul, der 1 Kopf größer war als alles Volk. Also vom Stamm Benjamin.
„Hebräer von Hebräern“. Nicht wahr? Unter den Juden gab es – das sieht man in Apostelgeschichte 6 – Hellenisten und Hebräer. Hellenisten, das waren Juden, die in der Diaspora, im Ausland, in der Zerstreuung aufgewachsen waren und geprägt waren von der griechischen Kultur. Und die Hebräer, das waren solche, die auch normalerweise im Land Israel lebten und die, die sprachen auch Hebräisch. Oft die Hellenisten, die konnten gar kein Hebräisch und haben darum als Bibel, die Septuaginta, die griechische Übersetzung, benutzt und waren nicht des Hebräischen mächtig. Paulus ist zwar auch im Ausland in Tarsus geboren worden, aber seine Familie war sehr authentisch. Hebräer von Hebräern, also offensichtlich sprachen seine Eltern Hebräisch. Und darum konnte er von klein auf eben die Hebräische Bibel lesen. Hebräer von Hebräern.
„Was das Gesetz betrifft, ein Pharisäer“– gehört zu dieser ganz strengen Gruppierung im Judentum, die es wirklich sehr genau nehmen wollte.
„Was den Eifer betrifft ein Verfolger der Gemeinde.“ Ja er hat ja eine Blitzkarriere gemacht. Die Eltern haben ihn zu Gamaliel geschickt, das war einer der größten Rabbiner damals, der wird übrigens auch im Talmud erwähnt. Zu Gamaliel, und hat also die beste Ausbildung genossen und hat sich dann so als junger eifriger orthodoxer Jude eingesetzt, dass diese scheinbaren Abweichler – die Judenchristen – massiv bis aufs Blut verfolgt wurden.
„Was die Gerechtigkeit betrifft im Gesetz, ist für untadelig befunden.“ Mit all diesen rabbinischen Tricks, die es gab, konnte man der Meinung sein, ich halte das Gesetz ein. So ähnlich wie der reiche Jüngling, der dem Herrn Jesus begegnet ist in Markus Kapitel 10. Der sagt: Das habe ich alles von Jugend auf gemacht, all diese Gebote erfüllt. Da hat der Herr gesagt, jetzt musst du noch eins machen: Deinen Reichtum verkaufen und dann mir nachfolgen als Jünger. Da ging er betrübt weg. Er liebte das Geld mehr als den Herrn. Ganz schrecklich. Aber eben er hatte den Eindruck, ich habe all die rabbinischen Erklärungen, wie man die Gebote umsetzen muss, das habe ich so gemacht. Aber er hat nicht in sein Herz hineingesehen und seine Geldliebe hat er nicht erkannt. Also die Gerechtigkeit im Gesetz, untadelig befunden.
„Aber was irgend mir Gewinn war, das habe ich um Christi Willen“ – Also um des Messias Willen – „für Verlust geachtet.“ All das wo ich früher darauf stolz war, diese Art von Karriere im Judentum. Ich meine, der hätte aufsteigen können als Gamaliel-Schüler, als einer der im orthodoxen Judentum eine der großen Führer geworden wäre. Er hat das alles für Verlust betrachtet, wegen der Vortrefflichkeit der Erkenntnis Christi Jesu. Auch da wieder, des Messias Jesus, meines Herrn.
„Um dessentwillen ich alles eingebüßt habe und es für Dreck achte, damit ich Christus gewinne.“ – den Messias gewinne. Also er hat das Ziel gefunden, was im Judentum gesucht wurde. Einmal kommt der Messias. Aber als er gekommen war, die meisten haben ihn nicht erkannt. Aber schließlich dieser Saulus hat ihn erkannt und darum hat er sich auch später den Namen Paulus zugelegt. Es ist nicht mehr der, der 1 Kopf größer war als alle anderen und stolz war, dass er aus dem Stamm Benjamin war. Sondern Paulus heißt „der Kleine“ auf Latein. Das reimt sich so schön Saulus, Paulus. Saulus heißt der Begehrte, der vom Volk Begehrte, das war eben der Große, aber Paulus heißt einfach der Kleine.
Ich lese weiter Vers 9 „und in ihm gefunden werde, indem ich nicht meine Gerechtigkeit habe die aus dem Gesetz ist, sondern, die, die durch den Glauben an Christus ist. Die Gerechtigkeit aus Gott durch den Glauben.“ Also er hat realisiert, diese scheinbare Erfüllung der Gebote nach rabbinischer Interpretation, das ist nicht die Gerechtigkeit Gottes. Denn dann verschließe ich einfach meine Augen vor meinem Herzen, sehe gar nicht die Abgründe in meinem Herzen, aber das hat er dann erkannt. Und das beschreibt er übrigens auch sehr eindrücklich in der Römer Kapitel 7, wenn er da beschreibt, wie er das Gute will und das was er hasst, aber tut. Da beschreibt er eine Phase nach seiner Bekehrung, wo er wirklich die Abgründe seines Herzens kennengelernt hatte. Und er hat also durch die Bekehrung erfahren, nur durch den Glauben an den Messias, der für unsere Sünden gestorben ist, nach Jesaja Kapitel 53, bekommen wir echte Gerechtigkeit. Und in Jesaja Kapitel 53 heißt es ja: Mein Gerechter Knecht wird die Vielen zur Gerechtigkeit weisen oder ihnen zur Gerechtigkeit verhelfen. Das ist die Gerechtigkeit und die wird im Alten Testament schon erwähnt. Die müssen wir haben. Also die Gerechtigkeit durch Glauben an den Messias, die Gerechtigkeit aus Gott und die bekommen wir nur durch den Glauben und nicht durch unsere eigenen Anstrengungen.
„Und ihn zu erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden, indem ich seinen Tod gleichgestaltet werde. Ob ich auf irgendeine Weise hingelangen möge zur Auferstehung aus den Toten.“ Also hier sehen wir, sieht er den Herrn Jesus als den, der für uns in den Tod gegangen ist und am 3. Tag durch die Kraft der Auferstehung wieder ins Leben zurückgekehrt ist. Das möchte er erkennen. Darum geht es ihm. Und er schaut eben seine Leiden an, wie sie in Jesaja Kapitel 53 beschrieben werden, und so hat er Gemeinschaft mit den Leiden des Herrn, indem er jetzt versteht, der Messias musste leiden, weil wir es ja gar nicht konnten, das Gesetz einhalten. Das war nur ein Selbstbetrug. Wir haben unsere eigene Gerechtigkeit aufgebaut und die ist entgegen der Gerechtigkeit Gottes.
Und dann sagt er: Indem ich seinem Tod gleichgestaltet werde. Jetzt als Nachfolger kommt er immer wieder in Todesgefahren, aber er weiß, der Herr Jesus ist gestorben und auferstanden und selbst wenn wir in der Nachfolge des Herrn in unserem Leben bedroht werden, wir haben die Hoffnung, dass wir dann einmal auferstehen werden und zwar - ist ganz wichtig, die alte Elberfelder hat hier eine Fußnote bei Auferstehung und da steht „eigentlich Aus- oder Heraus-Auferstehung.“ Nicht wahr, es gibt diese falsche Lehre, die schon die katholische Kirche über Jahrhunderte gelehrt hatte, dann wurde sie auch von den Reformatoren so übernommen. Die Vorstellung, am Ende der Zeit kommt Christus wieder als König und dann werden alle Toten auferstehen, wird gerichtet werden, die einen gehen in die himmlische Herrlichkeit, die anderen werden verdammt, fertig, es gibt kein Tausendjähriges Reich. Und das ist dann bis neuer Himmel und neue Erde. Nicht wahr, in der Kirchengeschichte hat man all diese Erkenntnisse, die man früher hatte, über die Prophetie, verloren. Und hier lesen wir aber von einer Heraus-Auferstehung, d.h. eine Auferstehung wo nur ein Teil auferweckt wird, nicht alle. Und so wird es sein, wenn der Herr Jesus kommt zur Entrückung der Gemeinde. Dann werden nur die Gläubigen auferstehen, die Ungläubigen noch nicht. Die bleiben in ihren Gräbern. Und auch die alttestamentlichen Gläubigen werden dann auferstehen. Und in Hebräer Kapitel 11 am Schluss steht ja von den alttestamentlichen Glaubenshelden: Sie seien jetzt noch nicht vollendet d.h. sie sind zwar im Himmel aber sie haben noch keinen Auferstehungskörper bekommen. Dann wird gesagt, sie sollten eben nicht ohne uns – griechisch „horis“, getrennt von uns - vollkommen gemacht werden d.h. erst wenn die Gemeine aufersteht, dann werden die alttestamentlichen Gläubigen auch auferstehen und vollendet werden, indem sie den Körper wiederbekommen.
Aber all die Ungläubigen bleiben in ihren Gräbern. Und dann wird der Herr Jesus die Gläubigen mit ihren auferweckten Körpern in den Himmel nehmen. Dann kommt der Richterstuhl des Christus, wie ich das schon erwähnt habe, dann die Hochzeit des Lammes im Himmel. Auf der Erde toben dann die Gerichte aus der Offenbarung und schließlich die große Drangsalszeit. Aber dann kommt der Herr Jesus mit allen Heiligen, wie das schon Sacharja Kapitel 14 sagt, das sind die alttestamentlichen Gläubigen und die Gläubigen der Gemeinde. Er kommt als König der Welt. Und dann werden nach Offenbarung Kapitel 20 auch noch die Märtyrer, die gläubigen Märtyrer aus der Drangsalszeit, aus der Zeit nach der Entrückung, auferstehen. Das ist immer noch eine Heraus-Auferstehung und dann kommt das 1000-jährige Reich. Und erst nach dem 1000-jährigen Reich, Offenbarung Kapitel 20 am Schluss, werden die Ungläubigen auferstehen, gerichtet werden und erst dann werden Menschen in den Feuersee geworfen. Jetzt ist der Feuersee leer – niemand ist darin. Aber so gibt es diese Heraus-Auferstehung im Gegensatz zu der Auferstehung der Ungläubigen. Es gibt keine gemeinsame Auferstehung, gleichzeitig von allen Menschen.
Und das wird hier ausgedrückt „Ob ich auf irgendeine Weise hingelangen möge“ – Auf irgendeine Weise bedeutet: Unser Weg als Gläubige kann ganz gewunden und schwierig sein. Nicht wahr? Mit Hochs und Tiefs, mit Befürchtungen und wer weiß was auf uns zukommt in den nächsten 2 Jahren? Niemand. Aber unser Ziel ist ganz klar, dass wir alle eben das Ziel erreichen, diese Heraus-Auferstehung. Also das ist für mich wichtig „Ob ich auf irgendeine Weise hingelangen möge zur Heraus-Auferstehung aus den Toten.“
Und dann erklärt er „Nicht, dass ich es schon ergriffen habe“ – Also: Ich bin noch nicht am Ziel angekommen, die Auferstehung ist noch nicht da
„oder schon vollendet sei“ Also: Eben diese Vollendung mit dem Körper, mit dem Auferstehungskörper, ist noch nicht da.
„Ich jage ihm aber nach, ob ich es auch ergreifen möge“ Wir gehen einfach vorwärts, das Ziel ist klar auch wenn der Weg nicht klar ist für uns. Auf irgendeine Weise, ja? Und dann sagt er weiter: „Ich jage ihm aber nach, ob ich es auch ergreifen möge indem ich auch von Christus Jesus“ – wir übersetzen wieder zurück: von dem Messias Jesus – „ergriffen bin.“ Das erfüllt sein Herz. Der Herr Jesus ist für ihn Alles. Bin von ihm ergriffen.
Weiter: „Brüder“, Vers 13, „ich denke von mir selbst nicht es ergriffen zu haben“ – Nein, so weit sind wir noch nicht. Es gab ja damals Irrlehrer, 2. Timotheus Kapitel 2, Hymenäus und Philetus, die sagten: Die Auferstehung ist schon geschehen. Paulus sagt, die kehren den Glauben etlicher um. Das waren also Irrlehrer, die haben gesagt: Übrigens, das mit der Auferstehung, das müssen wir ein bisschen anders verstehen – das ist bereits jetzt der Fall. Die mussten das also vergeistigen. Und Paulus sagt dort in 2. Timotheus Kapitel 2, dass das Leute sind, die Dinge verkündigen, die wie ein Krebs um sich fressen und von diesen Leuten muss man sich ganz klar distanzieren. Leute, die die Heilsgeschichte auf den Kopf stellen. Das bringt das Volks Gottes durcheinander. Und so sagt Paulus, das ist noch nicht jetzt, das ist für die Zukunft. Und ich habe das also noch nicht ergriffen, ich bin noch nicht vollendet.
Jetzt sagt er aber was er tut „Brüder, ich denke von mir selbst nicht es ergriffen zu haben, eins aber tue ich vergessen was dahinten und mich ausstrecken nach dem was vorn ist, jage ich das Ziel anschauend hin zu dem Kampfpreis der Berufung Gottes nach oben in Christus Jesus.“
Also er sagt hier, ich vergesse das was hinten ist und nicht wahr, oft zitiert man diesen Vers um zu sagen, wenn wir uns bekehrt haben und der Herr hat uns so viel vergeben müssen, sollten wir auch nicht mehr daran denken, was einmal war. Wenn man das in dem Sinn meint, dass wir wirklich die Vergebung vollständig annehmen und nicht mehr immer da herumzweifeln, dann ist es absolut richtig. Aber das andere Problem ist, Petrus spricht davon in 2. Petrus Kapitel 1 von Menschen, die kurzsichtig und blind sind, indem sie die Reinigung ihrer früheren Sünden vergessen haben. Die sollten nie vergessen, wie viel und was der Herr uns vergeben hat in der Vergangenheit, nicht um wieder zu zweifeln und wieder uns zu grämen, sondern einfach um zu danken für diese Gnade. Und dann bekommen wir, dann sind wir nicht kurzsichtig oder sogar blind, und dann sind wir auch anderen Menschen gegenüber gnädig, weil wir wissen der Herr hat uns so viel vergeben und er möchte auch diesen alle Schuld vergeben. Also es ist nicht, dass wir das ausblenden und nicht mehr daran denken, es ist sehr wichtig, dass wir immer wieder zurückdenken an unsere Bekehrung, an das Wunder dass wir überhaupt umkehren konnten. Und hier wird das also so gesagt: „ich vergesse was dahinten ist“ – das ist seine ganze Karriere. In Galater Kapitel 1 sagt er: Ich bin über alle meine Altersgenossen hinausgewachsen. Er hat eine so steile Karriere gemacht, aber das ist nicht mehr das, was ich anstrebe. Vergessen was dahinten ist, strecke mich nach vorne – jetzt vergleicht er sich mit jemanden der in der Rennbahn ist, der da jagt. Nicht wahr, das kann ein Sprinter sein in der Rennbahn oder einer auf dem Pferd – Philipper heißt ja Pferdeliebhaber – jage ich das Ziel anschauend hin zu dem Kampfpreis der Berufung Gottes nach oben in Christus Jesus.
Und dann Vers 15 „So viele nun vollkommen sind, lasst uns so gesinnt sein.“ Und wenn ihr etwas anders gesinnt seid, dieser klaren Zielausrichtung, so wird euch Gott auch dies offenbaren. Dann muss es noch kommen.
„Doch wozu wir gelangt sind, lasst uns in denselben Fußstapfen wandeln.“ Das ist der Weg der Gläubigen.
Und dann sagt er weiter „Seid zusammen meine Nachahmer Brüder und sehet hin auf die, die so wandeln, wie ihr uns zum Vorbild habt.“ Wir brauchen Vorbilder. Aber wir sehen auch in der evangelikalen Welt gerade für junge Leute gibt es Dinge, Leute, die als Vorbilder hingestellt werden, die sind keine Vorbilder. Und die haben das Christentum so verdreht, nicht wahr? Da gibt es z.b. Leute die sagen, dass Ideal ist „der Wilde, der wilde Christ“ – ja? Nein! Roh und wild das gehört zum alten Leben und da gibt es sogar diesen schrecklichen Buchtitel „Der wilde Messias“ – da wird quasi der Herr Jesus so in einer gewissen Rohheit vorgestellt. Das ist nicht der Christus der Bibel. Und so gibt es Leute, die ein ganz anders Christentum präsentieren, als was wir in der Bibel finden. Das sind nicht die Bespiele, sondern wir sollen uns Beispiele suchen wie Timotheus und es gibt auch heutige Timotheus(se) und heutige Epaphroditus(se). Das sind Beispiele.
„Seid meine Nachahmer“ - Der Apostel Paulus ist auch so ein Beispiel - „Brüder, und seht hin auf die, die so wandeln wie ihr uns zum Vorbild habt. Denn viele wandeln, von denen ich euch oft gesagt habe“ – Nicht wahr, das geht wieder zurück zu Kapitel 3 Vers 1b – „Euch dasselbe zu schreiben ist mir nicht lästig.“ Das bezieht sich nicht auf den Satz vorher – Meine Brüder freut euch in dem Herrn – sondern das bezieht sich auf das Weitere: „Seht auf die Hunde, seht auf die bösen Arbeiter – denn viele wandeln, von denen ich euch oft gesagt habe, nun aber auch mit Weinen sage“ – Also es geht nicht einfach um eins auszufitzen und da wieder eins auszufitzen und die sind schlecht und so. Er ist wirklich ergriffen, so traurig. Ich weine darüber – „nun aber auch mit Weinen sage, dass sie die Feinde des Kreuzes des Christus sind.“ - Des Messias, des Christus - „deren Ende Verderben, deren Gott der Bauch und deren Ehre in ihrer Schande ist. Die auf das irdische sinnen, denn unser Bürgertum ist in den Himmeln, von woher wir auch den Herrn Jesus Christus als Retter erwarten, der unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird zur Gleichförmigkeit mit seinem Leib der Herrlichkeit nach der wirksamen Kraft mit der er vermag auch alle Dinge sich zu unterwerfen.“
Die Philipper lebten in einer Stadt, sehr privilegiert – die hatten nicht nur römisches Bürgerrecht, sondern die waren auch steuerbefreit – so eine ganz spezielle Stadt im römischen Reich, Philippi. Und der Apostel Paulus muss sie daran erinnern, fühlt euch nicht Zuhause da, obwohl ihr steuerbefreit seid. Unser Bürgertum ist in den Himmeln und wir erwarten eben den Herrn Jesus wenn er kommt bei der Entrückung und dann wird er diesen Körper den wir jetzt haben, den wird er umwandeln. Dann wird er gleich herrlich sein wie sein Körper nach der Auferstehung. Und das geschieht eben durch diese Kraft Gottes, diese Auferstehungskraft von der wir schon in Kapitel 3 Vers 11 gelesen haben.
Das ist unsere Hoffnung und nächstes Mal fahren wir weiter mit Kapitel 4, aber der Anschluss ist wichtig: „Daher“. Das ist die Schlussfolgerung Kapitel 4 Vers 1 „Daher meine geliebten und ersehnten Brüder, meine Freude und Krone, so steht fest im Herrn, Geliebte.“ Das ist sein Ziel, dass die Gläubigen klar in ihrem Leben ausgerichtet sind, allein auf den Herrn, das ist ja das Thema von Teil 3, Christus unser Lebensziel. Rennen mit Blick nach vorne und nicht nach hinten Kapitel 3 Verse 1-16 und dann das himmlische Ziel der Erlösten als Nachahmer des Paulus Kapitel 3 Verse 17-21. Das führt dazu, dass wir stabil werden im Glauben. Eben feststehen im Herrn.
Wollen wir noch zusammen beten. Herr Jesus wir danken dir, dass wir diesen wunderbaren Philipperbrief haben, wie wir dankbar sind für das ganze Wort Gottes und wir werden durch jeden Vers so direkt angesprochen und es spricht zu unseren Herzen auch zu unseren Gewissen. Wir bitten dich, dass du uns allen die Gnade schenkst, dass wir bewahrt bleiben vor diesen Gefahren der Verführung und Irreleitung und auf der anderen Seite, dass wir das Ziel ganz klar vor Augen haben. Und hilft uns, dass von uns allen gesagt werden kann, dass wir dich suchen und deine Sache und nicht das unsrige, sondern, dass wir wirklich von diesen Vorbildern wie Paulus, Timotheus und Epaphroditus lernen können und unser Leben ganz dir zur Verfügung stellen. Und schenke uns allen diese Erfahrung, dass wir so fest stehen in dir, ohne zu wanken durch all diese Winde, die um uns her toben. Amen.