Einführung in das 4. Buch Mose (Numerius) - Teil 1/2
Das Buch der Wüstenwanderung
Roger Liebi
Audioabschrift – Bibelstudientage 2001
4. Mose 1, 1 - 4. Mose 6, 21
Heute kommen wir zu dem 4. Buch Mose. Wir haben ja die drei Bücher Mose durchgenommen in der Vergangenheit und wir haben auch gesehen, wie in der Abfolge der Mosebücher ein göttlicher Plan zu finden ist. Wir wiederholen. Das 1. Buch Mose legt den Akzent auf die Verdorbenheit des Menschen durch die Sünde. Darum wird auch dort der Sündenfall gezeigt. Es wird uns erklärt, warum das Böse in der Welt so existiert, wie es heute existiert. Aber das 2. Buch Mose hat uns gezeigt, dass es einen Ausweg aus der Misere gibt. Mit dem Auszug aus Ägypten, mit der Erlösung durch das Blut des Passahlammes, wird uns das Prinzip der Erlösung gezeigt, die Erlösung durch Stellvertretung, die Erlösung durch das Blut Jesu Christi. Wir haben das 3. Buch Mose letztes Mal kennen gelernt als das Buch der Gemeinschaft mit dem heiligen Gott in der Anbetung. Dieses Buch beginnt mit den Worten: Und er rief. Es ist Gottes Ruf an ein erlöstes Volk zu ihm hinzutreten und seine Herrlichkeit zu sehen im Opfer. Und darum beschreibt das 3. Buch Mose so ausführlich den Opferdienst, um uns die Herrlichkeit des Erlösers zu zeigen, der die Grundlage für fortgesetzte Gemeinschaft mit Gott ist.
Und jetzt kommt das 4. Buch Mose mit der Wüstenwanderung. Das 4. Buch Mose hat als Thema: Der Wandel in den Schwierigkeiten, Anfechtungen und Nöten des Lebens. Ich habe auf dem Blatt eine Fülle von neutestamentlichen Stellen aufgeführt, die alle über den Wandel der Christen in dieser Welt sprechen. Diese Stellen stehen also in einen ganz direkten Zusammenhang zu dem Thema des 4. Buches Mose. Ich führe das noch ein bisschen genauer aus unter dem nächsten Titel: Sinn und Botschaft des 4. Buches Mose. In der hebräischen Bibel nennt man dies Buch nicht so banal das 4. Buch Mose. Ich meine, einfach nur durchnummerieren ist ja eigentlich nicht unbedingt sehr sinnvoll. Man hätte ja die ganzen Bibelbücher bis zum Schluss durchnummerieren können, aber man hat es glücklicherweise nur bis fünf gemacht. In der hebräischen Bibel werden die Bücher Mose nicht durchnummeriert. Wir haben schon gesehen, bei den Büchern 1-3, wie sie dort genannt werden. Und wir haben den tiefen inneren Zusammenhang mit dem Thema gefunden. Jetzt beim vierten Buch schauen wir uns das genauer an. Jedes Mal ist ja ein Ausdruck aus dem ersten Vers des jeweiligen Buches als Titel genommen worden. Und in 4. Mose 1, 1 haben wir den Ausdruck bemidbar und das heißt übersetzt ‚in der Wüste’. Und das passt wieder so ausgezeichnet zu diesem Buch, denn hier geht es um das Buch der Wüstenwanderung. Hier wird uns der Weg Israels durch die Wüste bis an die Grenze des verheißenen Landes aufgezeigt, wie in keinem anderen.
Nun, wir haben gesehen, das 3. Buch Mose heißt ja auf Hebräisch vajikrah, und er rief. Das ist das erste Wort aus 3. Mose, und er rief, Gottes Ruf an die Erlösten in seine Gemeinschaft. Da haben wir die Berufung Gottes. Und nun kommt der Wandel in der Wüste. Treuer Wandel ist eine Konsequenz der Berufung. Das ist jetzt eine dieser Stellen über das Wandeln der Christen. Epheser 4, 1-3: „Ich ermahne euch nun, ich, der Gefangene im Herrn, dass ihr würdig wandelt der Berufung, mit welcher ihr berufen worden seid; mit aller Demut und Sanftmut, mit Langmut einander ertragend in Liebe, euch befleißigend die Einheit des Geistes zu bewahren in dem Band des Friedens.“ Hier werden wir aufgerufen zum Wandeln, aber als Folge der Berufung: Dass ihr würdig wandelt der Berufung, mit welcher ihr berufen worden seid. Also der Gott gemäße Wandel leitet sich von der Berufung Gottes her. Weil wir als Erlöste zu so etwas Hohem berufen worden sind, sollte eben auch unser Lebensstil entsprechend aussehen. Das kann man sehr kurz umschreiben mit einer deutschen Redewendung: Würde verpflichtet. Das kommt aus dem Französischen, noblesse oblige. Wenn Gott uns so würdig erachtet hat in seine Gemeinschaft zu kommen, dann muss sich das in unserem Leben, in unserem Alltagsleben, im Wandel auswirken. Und darum ist das 4. Buch Mose effektiv die logische innere Konsequenz aus dem 3. Buch Mose.
Das 4. Buch Mose umfasst einen Zeitraum von ca. 39 Jahren. In Kapitel 1, 1 finden wir das Datum 01.02.02, also wir sind da am ersten Tag des zweiten Monats im zweiten Jahr nach dem Auszug aus Ägypten. Also vom Auszug dann bis zum Sinai, wo das Gesetz gegeben wurde, die Anweisung zum Bau der Stiftshütte und die Ausführung hat alles zusammen etwa ein Jahr gedauert. Dann im ersten Monat des zweiten Jahres, das haben wir ja das letzte Mal gesehen, da wurde das dritte Buch Mose gegeben. Und jetzt sind wir im zweiten Monat des zweiten Jahres. Später in diesem Buch 4. Mose 33, 38 wird der Tod Aarons datiert auf den 01.05.40, also am ersten Tag des fünften Monats im vierzigsten Jahr nach dem Auszug aus Ägypten. Das fünfte Buch Mose, das sehen wir dann das nächste Mal, beginnt in Vers 3 mit den Reden Moses am Ende der Wüstenwanderung am 01.11.40. Also wir sehen, wo wir das vierte Buch Mose mit den Erfahrungen darin zeitlich ansiedeln müssen.
Im ersten Teil des 4. Buches Mose werden die Vorbereitungen getroffen für die Fortsetzung der Reise und da finden wir das Datum in 4. Mose 10, 11 für den Aufbruch, nämlich der 20.02.02. Das heißt also, das war sieben Wochen nachdem die Stiftshütte zum ersten Mal aufgerichtet worden war. 2. Mose 40, 17 erklärt nämlich, die Stiftshütte wurde aufgerichtet am 01.01.02. Der Eintritt ins verheißene Land, nach dem Tod Moses, unter Josua wird datiert in Josua 4, 19 auf den zehnten Tag des ersten Monats, quasi im Jahr 41. Die Wüstenwanderung war abgeschlossen, noch zehn Tage, dazu und dann sind sie eingezogen, also am 10.01.41. Übrigens ist das genau der Tag, wo man das Passahlamm in Verwahrung nehmen musste. Die Verwahrung des Passahlammes war ja vier Tage, denn am 14. des Monats musste man es schlachten und am 15. essen am Abend. Der 10.01. war übrigens auch der Palmsonntag später, wo der Herr Jesus, das wahre Passahlamm, nach Jerusalem eingeritten ist. Das Passahopfer wurde quasi eingeführt in die Stadt. Der Einzug nach Jerusalem entspricht dem Einzug ins verheißene Land. So, das nebenbei.
Jetzt, der Sinn der Wüstenwanderung. Warum eigentlich diese Wüstenwanderung? Warum gibt die Bibel diesen 40 Jahren eine so große Bedeutung? In 5. Mose 8, 2-6 erklärt uns Mose in seiner Abschiedsrede vor seinem Tod, rückblickend auf die vierzig Jahre: „Und du sollst gedenken des ganzen Weges, den der HERR, dein Gott, dich hat wandern lassen. Diese vierzig Jahre in der Wüste um dich zu demütigen, um dich zu versuchen, um zu erkennen, was in deinem Herzen ist, ob du seine Gebote beobachten würdest oder nicht. Und er demütigte dich und ließ dich hungern, und er speiste dich mit dem Man, das du nicht kanntest und das deine Väter nicht kannten, um dir kundzutun, dass der Mensch nicht von Brot allein lebt, sondern dass der Mensch von allem lebt, was aus dem Mund des HERRN hervorgeht. Dein Kleid ist nicht an dir zerfallen und dein Fuß ist nicht geschwollen diese vierzig Jahre. So erkenne in deinem Herzen, dass, wie ein Mann seinen Sohn züchtigt, der HERR, dein Gott, dich züchtigt. Und beobachte die Gebote des HERRN, deines Gottes, um auf seinen Wegen zu wandeln und ihn zu fürchten.“ Da wird uns der Sinn der Wüstenwanderung vom 4. Buch Mose erklärt. Um zu erkennen, was nun im Herzen ist. Und auch um deutlich zu machen, wie treu Gott ist. Beide Dinge. Sie haben die Treue Gottes erlebt und sie haben auch gesehen, was in ihrem eigenen Herzen drin steckt, in all der Rebellion, die in diesen vierzig Jahren zum Ausbruch kam.
Und das können wir nun auch übertragen. Warum sind erlöste Menschen überhaupt noch auf der Welt? Es hat mal jemand das Buch geschrieben ‚Das Schönste kommt noch’. Warum nicht jetzt? Ja, warum sind wir hier? Nun es gibt verschiedene Antworten. Aber eine Antwort ist die, dass Gott diese Zeit benutzt, um offenbar zu machen, was in unseren Herzen ist. Ob wir ihm die Treue halten oder nicht in den Umständen, in den Schwierigkeiten. Ob wir auf ihn vertrauen in der Not, oder nicht. Und andererseits, damit wir Gottes Treue in der Not erkennen. Wir müssen uns das so vorstellen: All die Schwierigkeiten, die wir heute in den Jahrzehnten des Lebens hier auf Erden erleben, werden wir später nie mehr erleben. Es wird nie mehr, in der ganzen Ewigkeit nicht, eine Zeit kommen, wo wir Probleme haben, wie wir sie jetzt haben. Diese Probleme sind also ein absolutes Privileg. Ja, es hilft vielleicht, das mal so herum zu betonen. Ist vielleicht ein kleiner Trost, wenn wir dann mal drinstecken. Die sind so unangenehm die Probleme, die Schwierigkeiten, aber wenn wir denken, dass das nie mehr kommt, dass wir die Erfahrung von Gottes Treue in den Schwierigkeiten in Ewigkeit nie mehr machen werden. Das adelt plötzlich diese paar Jahrzehnte, von denen Paulus sagt in 2. Korinther 4, 17: „Denn das schnell vorübergehende Leichte unserer Drangsal bewirkt uns ein über die Maßen über-schwengliches, ewiges Gewicht von Herrlichkeit,“. So sagt er das. Er ist ja gesteinigt worden, hat dreimal Schiffbruch erlitten und so weiter, und er sagt, das schnell vorübergehende Leichte. Das ist natürlich nur relativ. Er hat ja wirklich gelitten, furchtbar gelitten, der Paulus. Aber so im Vergleich zu dem, was kommt, hat er gesagt: das schnell vorübergehende Leichte. Einfach im Vergleich zu dem herrlichen Gewicht an Wunderbarem, das noch kommen wird. 2 .Korinther 4, 17-18: „Denn das schnell vorübergehende Leichte unserer Drangsal bewirkt uns ein über die Maßen über-schwengliches, ewiges Gewicht von Herrlichkeit, indem wir nicht das anschauen, was man sieht, sondern das, was man nicht sieht; denn das, was man sieht, ist zeitlich, das aber, was man nicht sieht, ewig.“
Also unter diesem Blickwinkel wollen wir uns an das 4. Buch Mose heranwagen. In gewissen Bibeln wird das 4. Buch Mose lateinisch Numeri genannt, oder in der englischen Übersetzung Numbers. Numeri heißt Zahlen. Numerus ist die Zahl oder Anzahl und numeri ist die Mehrzahl davon. Der Name geht zurück auf 4. Mose 1, das mit der Volkszählung Israels beginnt, am Anfang der Wüstenwanderung. Und in Kapitel 26 gibt es am Ende nochmals eine Volkszählung. Das erste Mal gab es bei den Männern ab 20 Jahren ein Total von 603.550, die zur Armee gehörten. Beim zweiten Mal gab es ein Total von 601.730 Männern über 20 Jahren. Das ergibt ein Minus von 1.820 Personen. Aber es hat ja einen Generationenwechsel gegeben. Die Generation des Auszugs ist, von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, in der Wüste gestorben und die neue Generation ist dann ins verheißene Land eingegangen. Aber bei diesem Generationenwechsel ergab sich also ein kleines Minus von 1.820 Männern ab 20 Jahren, die zum Heer eingezogen wurden. Aber natürlich mit dem ist der Sinn des 4. Buches Mose noch nicht erreicht. Darum ist dieser Titel nicht unbedingt umwerfend oder treffend. Ich ziehe daher die hebräische Bezeichnung, die man aus dem ersten Vers genommen hat, bemidbar, deutlich vor, in der Wüste, also das Buch der Wüstenwanderung.
Die Wüstenwanderung wird im Neuen Testament kommentiert. In 1. Korinther 10 wird das alles kurz zusammen gefasst, ab dem Auszug aus Ägypten, die Erfahrungen in der Wüste, die Rebellion, wie Gott das Manna gegeben hat, Wasser aus dem Felsen und so weiter. Und dann wird das auf die Christen übertragen. Ich lese nur 1. Korinther 10, 6: „Diese Dinge aber sind als Vorbilder für uns geschehen, dass wir nicht nach bösen Dingen gelüsten, gleichwie auch jene gelüsteten.“ Da wird den Christen ausdrücklich gesagt, dass die Erfahrungen der Wüstenwanderung für uns Christen aufgeschrieben wurde. Gut, es ist eine Wahrheit, dass Gott das 4. Buch Mose dem Volk Israel gegeben hat. Aber hier wird gezeigt, dass das 4. Buch Mose auch ausdrücklich im Blick auf die Christen, im Blick auf die Gemeinde, verfasst worden, damit wir diese Dummheiten nicht wiederholen. Und noch mehr. In Vers 11, heißt es, nachdem nun wirklich Dinge aus dem 4. Buch Mose angeführt worden sind: „Alle diese Dinge aber widerfuhren jenen als Vorbilder und sind geschrieben worden zu unserer Ermahnung, auf welche das Ende der Zeitalter gekommen ist.“
Also wieder ganz deutlich, das 4. Buch Mose ist für uns Christen geschrieben. Wenn also einer kommt und sagt: Ja wir sind doch nicht mehr unter Gesetz, da brauchen wir die Bücher Mose doch gar nicht mehr!, der braucht das Gesetz nicht gesetzmäßig. Wir sind als Christen nicht mehr unter dem Bund vom Sinai, und dennoch sind diese Bücher für uns geschrieben worden, um uns ganz viele Dinge zu lehren anhand der Beispiele Israels. Das zeigt uns, dass wir kein gebrochenes Verhältnis zum Alten Testament zu haben brauchen, wie viele Christen es haben. Wir müssen es nur gesetzmäßig verwenden. Paulus sagt ja in 1. Timotheus 1, dass wir das Gesetz gesetzmäßig anwenden müssen. Wir müssen wissen, für wen, was bestimmt ist. Also es ist für uns geschrieben zu unserer Belehrung. Und dann heißt es grad im nächsten Vers 1. Korinther 10, 12: „Daher, wer zu stehen sich dünkt, sehe zu, dass er nicht falle.“ Die sind so oft gefallen. Und das zeigt uns, wir sind genau so in der Gefahr zu fallen, wie die Israeliten damals auf der Wüstenwanderung. Und weiter: „Keine Versuchung hat euch ergriffen, als nur eine menschliche; Gott aber ist treu, der nicht zulassen wird, dass ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen wird, so dass ihr sie ertragen könnt.“ Daraus wird deutlich, das 4. Buch Mose ist ganz aktuell für uns Christen, also ein warnendes Beispiel für uns Gläubige. Der 1. Korintherbrief ist an Gläubige gerichtet, ausdrücklich, wie in der Adresse am Anfang zu sehen ist: An die Geheiligten in Christus in Korinth und an alle, die an allen Orten den Namen des Herrn Jesus anrufen. Das zeigt, der 1. Korintherbrief ist universell. Er ist nicht nur an die Ortsgemeinde in Korinth, sondern an alle Ortsgemeinden auf der ganzen Welt, gerichtet. Also Übertragung für die Gläubigen.
Aber zweitens wird in Hebräer 3-4 die Wüstenwanderung auch aufgenommen. Und der Hebräerbrief drückt aus, unter den messianischen Juden scheint es solche zu geben, die nicht wirklich bekehrt sind. Die haben sich nur äußerlich zu dem Messias bekannt, und sie stehen in der Gefahr wieder abzufallen, ins Judentum zurück zu gehen. Und da wird ernstlich davor gewarnt. Das wären also nicht echt Wiedergeborene, sondern solche die in Gefahr sind, wieder abzufallen, die nur erleuchtet waren und so weiter. Und da wird Mut gemacht, ihr müsst jetzt voll durchdringen, sonst seid ihr in der Gefahr, so zu fallen, wie die, die während der Wüstenwanderung gefallen sind. Das wird in Hebräer 3 und 4 ausgeführt. Und da können wir sagen, das 4. Buch Mose ist ein warnendes Beispiel für Scheinbekehrte. Denn es ist so, dass die meisten, die auf der Wüstenwanderung dabei waren, nicht bekehrt waren. Israel war damals wie eine Staatskirche. Die meisten sind auch da nicht bekehrt. Kaleb, Josua, Mose und so weiter, das waren Bekehrte, das waren Wiedergeborene, alttestamentlich Gläubige. Aber die Masse war gar nicht gläubig. Die haben zwar all die Wunder gesehen, die Schechina, die Wolke der Herrlichkeit, nachts eine Feuersäule, die sie durch die Wüste geführt hat, aber die haben sich nicht bekehrt. Die haben das Manna gegessen, aber die meisten waren gar nicht echt bekehrt und sind gefallen auf der Wüstenwanderung. Und so wird das als Beispiel für Scheinbekehrte verwendet. Die erreichen das Ziel nicht, die fallen vor dem verheißenen Land.
Judas 1, 5 genau gleich. Ein ganz ernster Endzeitbrief. Und da sagt Judas, ich lese ab Vers 3: „Geliebte, indem ich allen Fleiß anwandte, euch über unser gemeinsames Heil zu schreiben, war ich genötigt, euch zu schreiben und zu ermahnen, für den einmal den Heiligen überlieferten Glauben zu kämpfen. Denn gewisse Menschen haben sich nebeneingeschlichen, die schon vorlängst zu diesem Gericht zuvor aufgezeichnet waren, Gottlose, welche die Gnade unseres Gottes in Ausschweifung verkehren und unseren alleinigen Gebieter und Herrn Jesus Christus verleugnen.“ Judas sagt: Schaut, es ist ein großes Problem. Es kommen immer mehr Scheinbekehrte in die Gemeinden hinein. Die haben sich eingeschlichen, sind aber nicht bekehrt. Und man sieht es daran, dass sie die Autorität von Jesus Christus in ihrem Leben nicht anerkennen. Und sie verdrehen die Gnade in Ausschweifung. Die sagen: Ist doch toll. Es gibt Vergebung, wir können leben, wie wir wollen. Aber Judas sagt, dass sind Gottlose, die sind zum Gericht Gottes schon zuvor aufgezeichnet. Und dann sagt er in Vers 5: „Ich will euch aber, die ihr einmal alles wusstet, daran erinnern, dass der Herr, nachdem er das Volk aus dem Lande Ägypten gerettet hatte, zum anderenmal die vertilgte, welche nicht geglaubt haben;“ Also da wird im Judasbrief das 4. Buch Mose direkt auf die Christenheit übertragen und es wird gezeigt, so wie die von Gott gerichtet wurden auf der Wüstenwanderung, so kommt Gottes Gericht über all die Christen, die gar nicht bekehrt sind, die Namenschristen. Also hoch aktuell, denn zur Zeit von Judas gab es noch nicht so viele Bekenner unter den Christen, wie das heute der Fall ist. Heute gibt es mehr Nichtbekehrte unter den Christen, als Bekehrte. Aber damals begann dieser Prozess des Nebeneinkommens erst. Also gut, das sind also die zwei Aspekte im Neuen Testament bezüglich des 4. Buches Mose.
Jetzt möchte ich etwas erklären zur Symbolik der Örtlichkeiten. Wir haben im 2. Buch Mose Israel in Ägypten gefunden unter der Herrschaft des Pharao. Der Pharao war dort ein Bild von Satan, der in 2. Korinther 4, 4 der Gott dieser Welt genannt wird. Und der Pharao wurde ja in der ägyptischen Religion als Gott verehrt, als Sonnengott. Und Israel war unter der Macht dieses Pharaos, in der Sklaverei. Also Ägypten ist der Machtbereich Satans. Und im Neuen Testament wird das die Welt genannt. Übrigens, Satan, der Gott dieser Welt. Für Welt steht im griechischen Text das Wort aion. Das meint eine Zeitperiode, die von einem ganz bestimmten Lebensstil geprägt ist und so hat jede Epoche einen bestimmten Lebensstil in der Gesellschaft, aber Satan ist der Gott dieses Lebensstiles. Also die Modeerscheinungen, die man lebt, das ist unter der Führung von Satan. Und da waren die wir als Sklaven drin, wir mussten uns alle diesem System, in Wandel und Denken, immer wieder anpassen. Aber das zweite Buch Mose hat gezeigt, durch das Passah, durch das Blut des Lammes konnte Israel aus diesem Zwang, aus dieser Zwangsherrschaft unter Satan, aus seinem Machtbereich befreit werden. Also Ägypten ist ein Bild der Welt unter der Macht Satans.
Nun nachher kam Israel in die Wüste hinein. Was ist die Wüste? Das ist nun ein Bild der Welt, in der die Erlösten leben. Also für sie ist die Welt eine Wüste geworden. Nun, in der Zeit des Pietismus hat man diesen Aspekt, die Welt als Wüste, sehr stark so betont, die Welt ist eigentlich gar nicht schön, sondern alles ist nur ein Tränental und wir freuen uns auf das was kommt. Aber das ist ein Aspekt. Natürlich ist das Leben in dieser Welt für den Christen verbunden mit viel Versuchung, Prüfungen und Schwierigkeiten, aber auf der anderen Seite muss ich betonen, dass die Wüste Sinai eine herrliche Wüste ist. Eine Wüste kann schön sein. Wenn man so durch den Sinai reist, sieht man etwas von der Macht und Größe Gottes. Man sieht Gottes Herrlichkeit in der Sinaiwüste. Aber sie ist gefährlich.
Ich habe einen Palästinenser kennengelernt in Galiläa, Nofel heißt er, der hat viele Jahre unter den Arabern evangelisiert. Der ist auch dauernd mit dem Taxi in den Gazastreifen gefahren und hat dort evangelisiert. Dieser Nofel hat eine ganz bewegende Geschichte hinter sich. Damals, noch als Ungläubiger, – er ist in einer drusischen Familie in Syrien aufgewachsen – wollte er glücklich werden und dachte: Ich gehe nach Europa. Da hat er sich gesagt, ich gehe zu Fuß nach Afrika runter und dann da durch und wo es ganz schmal ist, da gehe ich dann nach Europa hinüber. Dann ist er also losgezogen, durch Palästina damals hindurch und dann ist er mit noch zwei Kollegen durch die Sinaiwüste gegangen. Er ist als Einziger dort lebend wieder herausgekommen in Ägypten. Die beiden anderen sind unterwegs gestorben. Das ist eine ganz gefährliche Wüste. In Ägypten ist er dann den Alliierten begegnet und die haben gesagt, du kannst da nicht weitergehen, es ist Weltkrieg. Er wusste nicht, dass Weltkrieg ist. Gut, hat er sich gesagt, dann mache ich einen Umweg. Er ist dann nach Schwarzafrika runter gegangen. Das ist so seine Geschichte. Es ging mir nur darum, an diesem Beispiel zu zeigen, dass es zwar eine herrliche Wüste ist, aber auch eine sehr gefährliche.
Und so ist die Welt als Schöpfung, wo Gott uns hingestellt hat, nach wie vor etwas Herrliches. Aber dieser Bereich ist ein Bereich, wo viele Versuchungen und Gefahren da sind. Und so ist dieser Ort eben ein gefährlicher Ort. Wir können in diesem Sinn also ein doppeltes Verhältnis haben zu diesem Ort, wo wir sind. Eben einerseits herrlich, und freuen wir uns an all dem Irdischen, was Gott uns schenkt und zu sehen gibt, aber wir müssen uns ganz klar darüber sein, dass es ein gefährlicher Ort ist. Und es geht darum, dass wir das Ziel erreichen. Nun, das Land war dann das Ziel, das verheißene Land. Und das ist ein Symbol vom Himmel.
Der Himmel wird genannt in Epheser 1, 3 die himmlischen Örter. Und nach Epheser 2, 6 ist Jesus Christus bereits dort, auf Gottes Thron. Aber Paulus erklärt, wir sind in ihm versetzt in die himmlischen Örter, also in Christus. Wir sind durch die Erlösung mit Christus so eng verbunden, dass sein Platz im Himmel gewissermaßen unser Platz ist. Also weil Christus im Himmel ist, können wir sagen, wir sind in ihm versetzt in die himmlischen Örter. Und da sagt Paulus in Epheser 1, 3: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christus.“ Wir sind gesegnet mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christus. Das heißt also, wenn wir uns mit Jesus Christus, seiner Erlösung und den Ergebnissen seiner Erlösung beschäftigen, dann sind wir gewissermaßen im Geist bereits im Land.
Aber in Epheser 6, 10ff wird gesagt, wir haben einen geistlichen Kampf zu kämpfen gegen die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern. Ja, was ist dieser geistliche Kampf? Satan weiß, wenn jemand zum Glauben kommt und sich bekehrt hat, bringt er ihn nicht mehr in die Hölle. Aber er weiß, wenn ich ihm die Freude an der Erlösung, die Freude an Jesus Christus nehmen kann, dann kann ich ihm sehr viel wegnehmen. Das kann er. Und darum, sobald wir uns im Glauben mehr von der Herrlichkeit Christi aneignen wollen, von den Auswirkungen seiner Erlösung, dann bekommen wir Widerstand. Da gibt es einen geistlichen Kampf zu kämpfen, da müssen wir die ganze Waffenrüstung Gottes anziehen. Das ist so, wie es in Israel war. Die sind ja ins verheißene Land gekommen unter Josua und da war keine Ruhe, nichts von himmlischer Ruhe. Da war Kampf und Gott hat gesagt: Jeden Fußbreit, den ihr in Besitz nehmet, euch habe ich ihn gegeben. Gott sagte zwar, euch habe ich das Land gegeben, aber sie mussten es fußbreit erobern. Das spricht gewissermaßen von der Himmelswelt, die wir von den Reichtümern in Christus uns jetzt schon im Glauben aneignen können. Dass wir wirklich darin leben, dass das zu unserem Glaubensleben gehört. Aber da bekommen wir dauernd Widerstand. Und darum ist Satan auch so interessiert daran, dass man sich nicht für die Bibel interessiert und für das Bibelstudium. Bei allem möglichen lässt er uns gewähren, aber da will er einen Riegel vorschieben. Das ist ein geistlicher Kampf. Es geht also nicht darum, dass wir rund um Aarau herumlaufen und Aarau erobern, dass die Mauern fallen von Aarau. Nein, der geistliche Kampf von Epheser 6 handelt davon, dass wir uns den Reichtum in Christus ganz konkret aneignen.
Ich will erklären. Eine Witwe in Holland war ganz traurig. Sie hatte zwar einen Sohn in Amerika, aber sie war so arm. Und da haben sie Gläubige aus der Gemeinde gefragt: Ja du, dein Sohn in Amerika, unterstützt er dich nicht? Dann sagt sie: Ja schon. Er unterstützt mich nicht, aber er schreibt mir schon und schickt mir immer so Bildchen mit. Und da haben sie ihr gesagt: Ja zeig uns mal die Bildchen. Die hatte sie aufgehängt. Das waren alles Dollarnoten. Aber sie wusste es nicht. Also offensichtlich war sie schon ein bisschen beschränkt. Die wusste also nichts damit anzufangen, aber es war da. Und so hat ein Gläubiger in Christus alles. Ich habe ja Epheser 1, 3 zitiert: Gesegnet mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern. Aber wenn wir uns dessen nicht bewusst sind, dann sind wir wie diese Frau, die die Bildchen an der Wand hatte, und nicht wusste, was sie damit anfangen sollte. Also man kann arm sein, obwohl man so reich ist. Und wenn wir versuchen uns diesen Reichtum in Christus wirklich im Glauben anzueignen, so dass es Teil unseres Glaubenslebens wird, dann gibt es Kampf. Und so ist also das Land ein Bild des Himmels, aber heute. Verstehen wir?
Wir sind eigentlich an allen drei Orten gleichzeitig. Wir sind in Ägypten, das ist der Machtbereich Satans. Da sind wir mitten drin. Aber wir gehören nicht mehr dazu. Wir sind durch das Blut des Lammes gewissermaßen hinausgeführt worden. Wir sind in dieser Welt, eine herrliche Schöpfung Gottes, so wie die Sinaiwüste, von Gottes Herrlichkeit spricht. Aber dieser Bereich ist gefährlich. Man kann hier fallen. Aber gleichzeitig sind wir uns bewusst, Jesus Christus ist im Himmel und in ihm haben wir alles im Glauben. Wir sind ganz reich und jetzt geht es darum, dass wir diesen Reichtum uns aneignen, dass wir bewusst werden, was dieser Reichtum umfasst. Nicht nur einfach intellektuell, dass wir sagen können, ja wir sind erlöst durch das Blut des Lammes, wir haben das ewige Leben, wir sind auserwählt worden, vor Grundlegung der Welt, Christus lebt in uns, und so weiter. Das nützt nichts, wenn das nicht eine Realität des Glaubens wird und das ist ein Prozess und da braucht es Kampf. Schritt für Schritt, so sind wir in der Schule Gottes. Also so ist die Symbolik dieser drei Bereiche zu unterscheiden. Natürlich das Land Israel, das verheißene Land, wird für Israel einmal im 1000-jährigen Reich zum Land der Ruhe werden, kein Kampf mehr, wirkliche Ruhe. Die Ruhe kommt noch. Sie kam nicht unter Josua, sie wird unter dem Messias kommen. Und so ist das Land natürlich gleichzeitig auch ein Bild von dem Himmel, wo wir dann endgültig einmal hinkommen werden. Das Schönste kommt also noch. Also das Land hat auch die Bedeutung von Himmel, wo wir dann einmal hinkommen, wenn wir das Ziel erreichen sollten. Ist das klar geworden? Das ist sehr kompliziert. Man muss das vielleicht einmal hören und dann ein zweites Mal und ein drittes Mal und plötzlich wird das klar.
So jetzt gehen wir an das 4. Buch Mose im Detail ran. Wir können drei Teile unterscheiden. Den ersten Teil habe ich mit ‚Vorbereitungen für die Wüstenreise’ betitelt, 4. Mose 1, 1-10, 10. Das kann man sich gut merken. Man muss sich ständig so Eselsbrücken schaffen, dass man sich die Dinge einprägen kann. Dann ab 4. Mose 10, 11 bis 25, 18 kommt der zweite Teil, die eigentliche Wüstenwanderung. Und dann kommt der dritte Teil, Kapitel 26-36, – Das kann man sich auch wieder gut merken. 1, 1-10, 10 der erste Teil und Kapitel 26-36 der letzte Teil und der Rest dazwischen ist der zweite Teil. – da haben wir die Vorbereitungen für die Landnahme. Also erster Teil Vorbereitungen für die Wüstenreise, dann kommt die Wüstenreise im zweiten Teil und im dritten Teil die Vorbereitungen für die Landnahme.
Jetzt gehen wir zum ersten Teil. Da finden wir in Kapitel 1 die erste Zählung. Israel wird gezählt. Die Männer ab 20 Jahren werden ausgehoben zum Kampf in der Armee Israels. Das können wir sehr schön übertragen. Wir haben ja eben grad Judas 3 gelesen: „Geliebte, in dem ich allen Fleiß anwandte, euch über unser gemeinsames Heil zu schreiben, war ich genötigt euch zu schreiben und euch zu ermahnen, für den ein für allemal den Heiligen überlieferten Glauben zu kämpfen.“ Also es geht um den Kampf für den Glauben. Warum war es wichtig, dass man eine Armee hatte? Erst einmal, das Volk Gottes, das auserwählte Volk, sollte geschützt werden in der gefährlichen Wüste vor Feinden. Schutz des Volkes war also ein Ziel.
Aber der zweite Punkt ist, es sollte den Schutz der Tempelschätze gewährleisten. Israel hat ja die Stiftshütte gemacht, ein herrlicher Tempel als Elementbau. Übrigens, vor 2500 Jahren gab es schon Elementbau. Das war ein herrliches goldenes Haus und alle Details der Stiftshütte sprechen von der Herrlichkeit des Sohnes Gottes. Und die Stiftshütte musste verteidigt werden gegen Feinde in der Wüste, wie zum Beispiel Amalek. Das war ja so ein gefährlicher Feind in der Wüste. Und da können wir in der Anwendung auf uns sagen, es geht um einen Kampf, dass die Reichtümer des Glaubens verteidigt werden. Judas sagt, für den ein für allemal den Heiligen überlieferten Glauben zu kämpfen. Gott gibt uns nicht ein zweites Mal eine Bibel. Mit dem Neuen Testament ist die Offenbarung Gottes vollständig abgeschlossen. Wir brauchen keine neuen Offenbarungen mehr. Aber für das, was wir ein für allemal bekommen haben, müssen wir kämpfen. Und 2000 Jahre Kirchengeschichte haben gezeigt, dass das ein Angriffsziel des Teufels ist, um die Glaubenswahrheiten der Bibel den Christen zu nehmen und sie zu verdrehen.
Also Kampf für die Reichtümer des Glaubens und Schutz des Volkes. Ein Teil des Volkes kann angegriffen werden vom Feind. Und was machen wir? Ist es uns gleich, wenn die unter die Räder kommen? Nein, da haben wir eine Armee, die muss kämpfen, dass das ganze Volk geschützt wird. In Epheser 6, 10 wird uns erklärt, dass unser Kampf nicht gegen Fleisch und Blut ist, sondern eben gegen die geistlichen Mächte der Bosheit. Dort steht zwar ‚in himmlischen Örtern’, also wir haben eigentlich zwei Kämpfe. Es gibt einen Kampf in der Wüste, das entspricht dem Kampf Josuas im Land. Das sind also zwei Aspekte, die man unterscheiden kann.
Und noch eine ganz wichtige Stelle ist 2. Timotheus 2. Sehr persönlich. Paulus sagt Timotheus in Vers 3: „Nimm Teil an den Trübsalen als ein guter Streiter Jesu Christi.“ Also jeder Gläubige ist ein Soldat Jesu Christi. Und, nimm Teil an den Trübsalen, was heißt das? Ja, wenn man Krieg führen muss, das ist nicht lustig. Das ist verbunden mit Schwierigkeiten. Sobald wir mit Leuten in Kontakt kommen, die Probleme haben, dann bekommen wir auch Probleme. Aber deswegen dürfen wir das nicht vermeiden. Da sind geistliche Kämpfe auszufechten und hier wird nun gesagt: Nimm Teil an den Trübsalen. Das heißt, sei nicht leidensscheu, wenn du mit schwierigen Kämpfen konfrontiert wirst. Nimm Teil als ein Soldat Jesu Christi. Und dann heißt es: „Niemand der Kriegsdienst tut, verstrickt sich nicht in Geschäfte des Lebensunterhalts, damit er dem gefällt, der ihn in Dienst gestellt hat.“ Also wenn ein Söldner in einer Armee denkt während der Kriegszeit, er könne sich da ein bisschen vergnügen und mit allem möglichen beschäftigen, der entspricht doch nicht dem, was von ihm erwartet wird. Und so heißt es, wenn wir uns so in die Beschäftigungen des Lebens verwickeln, dann sind wir nichts wert in der Armee von Jesus Christus. Es geht also darum, dass wir ganz klare Prioritäten setzen. Unser Ziel ist dieser Kampf. Es geht da nicht um andere Dinge, wo wir zeitlich verwickelt werden, die nicht unbedingt schlecht sind, aber die nichts nützen für die Sache. Gut, das zu Kapitel 1.
In Kapitel 2 wird uns gezeigt, wie Israel sich in der Wüste lagern soll. Die Lagerordnung wird erklärt. In jeder Himmelsrichtung mussten drei Stämme sein. Vier mal drei ergeben zwölf Stämme. Das war das Lagern. Die wussten also genau, in welcher Himmelsrichtung, nach Stämmen geordnet, sie sich immer schön lagern mussten. Dann, ganz im Zentrum, war die Stiftshütte mit all dem Gold, der Reichtum in Christus, Christus im Zentrum. Und direkt rund herum war der Stamm Levi, der Priester- und Tempeldienerstamm. Also es gibt eine ganz klare Ordnung. Und weiter wird dort in Kapitel 2 erklärt: Wenn ihr dann an einen neuen Ort ziehen müsst in der Wüste, dann müsst ihr in einer ganz bestimmten Reihenfolge aufbrechen. Da wird also die ganze Marschordnung geklärt. Die Bestimmungen zum Aufbruch wurden gegeben.
In 1. Korinther 14, 33 heißt es in Verbindung mit dem Gottesdienst zur Erbauung: „Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens, wie in allen Gemeinden der Heiligen.“ Also Gott ist nicht ein Gott der Unordnung. Gott hat Ordnungsvorstellungen. Und noch Vers 40: „Alles aber geschehe anständig und in Ordnung.“ Kein Chaos, sondern eine göttliche Ordnung. In Kolosser 2, 5 sagt Paulus der Gemeinde lobend: „Denn wenn ich auch dem Fleisch nach abwesend bin, so bin ich doch im Geist bei euch, mich erfreuend und sehend eure Ordnung und die Festigkeit eures Glaubens an Christus.“ Also göttliche Ordnung in der Gemeinde. Nicht menschliche, sondern göttliche Ordnung. Also Bestimmungen zum Aufbruch.
Und dann kommen die Kapitel 3-4. Da wird der Stamm Levi besonders angesprochen. Der Stamm Levi wurde ja ausgewählt zum Priesterdienst. Das heißt, eigentlich nur eine Familie daraus, die Familie Aarons. Die sollten Priester sein. Und alle übrigen aus dem Stamm Levi sollten Tempeldiener werden. Es gab drei Unterstämme im Stamm Levi und jeder dieser Unterstämme hatte ganz bestimmte Aufgaben in Verbindung mit der Stiftshütte. Zum Beispiel musste eine Familie speziell die Tempelgeräte, wie die Bundeslade, den Schaubrottisch, den goldenen Leuchter und so weiter, durch die Wüste tragen. Und ein anderer Stamm war speziell verantwortlich für die Bretter, also die Elemente des Hauses Gottes, um sie zu transportieren. So war das also aufgeteilt in verschiedene Gruppen, die alle eine Funktion hatten am Tempel, beziehungsweise am Tempeldienst. Die Leviten waren nicht gezählt unter die Armee. Die werden darum hier separat aufgeführt.
Und neutestamentlich können wir das folgendermaßen übertragen. Es geht jetzt da um die Tempeldiener und die hatten verschiedene Funktionen. In 1. Korinther 12-14 wird erklärt, dass Gott seiner Gemeinde verschiedene Gaben gibt und dass nicht alle die gleichen Gaben haben. Also es gibt Unterschiede in der Funktion, aber alle sind berufen, um Funktionen und Dienste zu übernehmen. Und das entspricht dem Levitendienst, wo es eben Unterschiede gibt in den Aufgaben. Ich habe dann auch noch verwiesen auf Epheser 4, 1-16 und Römer 12, 1-8. Da geht es auch um die verschiedenen Gaben, die Gott der Gemeinde gegeben hat und wo sich die Funktion und die Gabe unterscheidet von einem zum anderen. Aber wichtig, 1. Petrus 4, 10: „Je nachdem ein jeder eine Gnadengabe empfangen hat, dient einander damit als gute Verwalter der mannigfaltigen Gnade Gottes.“ Ich habe in meiner Bibel speziell unterstrichen ‚nachdem ein jeder’. Es sind also nicht nur gewisse Gläubige, die eine Gnadengabe Gottes bekommen haben, sondern ein Jeder. Und in der Vergangenheit: empfangen hat.
Und dann wird erklärt, Vers 11, wenn es eine Gabe der Rede ist: „Wenn jemand redet, so rede er als Aussprüche Gottes.“ Wenn es keine verbale, sondern eine Dienstgabe ist, dann heißt es: wenn jemand dient, so sei es als aus der Kraft, die Gott darreicht, auf dass in allem Gott verherrlicht werde durch Jesus Christus, welchem die Herrlichkeit ist und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“ Also, in diesem Zusammenhang können wir sagen, es gibt ein allgemeines Levitentum. Man spricht ja von einem allgemeinen Priestertum, darüber spreche ich nachher, aber es gibt auch ein allgemeines Levitentum. Da geht es um die Begabung, die jeder bekommen hat. Da gibt es verschiedene Aufgaben und das entspricht dem Dienst der Leviten. Wir sehen, wir sind alles gleichzeitig. Wir gehören einerseits zu den Soldaten, zu der Armee und jetzt gehören wir auch neutestamentlich zum Stamm Levi und später werden wir sehen, wir gehören auch zur Familie Aarons. Wir sind nämlich auch alle Priester. Es gibt das allgemeine Priestertum. Also wir können sprechen von der allgemeinen Armee, von der allgemeinen Wehrpflicht, von dem allgemeinen Levitendienst und von dem allgemeinen Priesterdienst.
Dann in 4. Mose 5, 1-4 wird erklärt, wenn jemand aussätzig ist, dann muss er aus dem Lager ausgeschlossen werden. Das war natürlich eine Sicherheit, eine hygienische Maßnahme. Nun, aber der Aussatz als zerstörerische Krankheit, die zum Tod führt, ist ein Bild der Sünde. Wenn also jemand aussätzig wird, dann heißt das, die Sünde nimmt in seinem Leben überhand. Es ist jemand, der in der Sünde verharrt. Und da können wir eine Parallele ziehen zu 1. Korinther 5. Paulus sagt, ich habe gehört, in eurer Gemeinde gibt es jemanden, der die Frau seines Vaters hat. Das war also nicht seine Mutter, aber das war quasi seine Stiefmutter. Und mit der hatte er eine sexuelle Beziehung. Und da sagt Paulus, und ihr tut, als wenn das nichts wäre. Ihr müsst den ausschließen. Und er erklärt, das gilt überhaupt, wenn jemand, der Bruder genannt wird, - Er sagt nicht, wenn jemand, der Bruder ist, sondern der Bruder genannt wird, - in der Hurerei lebt, oder ein Räuber ist, oder ein Trunkenbold, und so weiter, dann müsst ihr ihn ausschließen. Ihr dürft mit ihm nicht mehr essen. Tut den Bösen von euch selbst hinaus. Das Ziel ist natürlich, dass der Betreffende sieht, dass das ganz schlimm ist, was er tut, dass er zur Reue, zur Umkehr kommt, damit er wieder aufgenommen werden kann. In diesen Versen wird also die Reinheit des Lagers durch Ausschluss geregelt, die eine direkte Übertragung im Neuen Testament hat. Ich habe dazu noch weiter Stellen angegeben auf dem Blatt.
Dann wird in 4. Mose 5, 5-10 über gewisse Opfer gesprochen. Und es wird gesagt, wenn jemand gesündigt hat, dann soll er kommen und seine Sünde bekennen. Da haben wir die Reinheit des Lagers durch Sündenbekenntnis. 1. Johannes 1, 9: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.“ Also es ist wichtig, dass die Gemeinde so aufgebaut ist, dass jeder einzelne sein Leben normalerweise immer wieder in Ordnung bringt. Dass wir die Dinge, die Sünde sind in unserem Leben, nicht stehen lassen, dass wir mit dem Konto immer unten sind, dass wir immer Tag für Tag unsere Dinge mit Gott bereinigen. Und das wird alles unter die Vorbereitungen für die Wüstenreise gezählt. Also damit wir als Volk Gottes reisen können, gehört das zum ABC des Christentums. Wir dürfen die Dinge nicht stehen lassen, sondern immer wieder ordnen durch Bekenntnis im Gebet, ganz persönlich wir mit Gott.
Dann 4. Mose 5, 11-36. Da geht es um das Gesetz bei Ehebruch. Da wird gezeigt, wie vorgegangen werden muss, wenn ein Ehemann den Verdacht hat, seine Frau hätte Ehebruch begangen. Da gab es unter dem Gesetz eine bestimmte göttliche Vorgehensweise, wie das aufgedeckt werden konnte, durch ein Gottesurteil. Ein Gottesurteil, das hat man gehabt im Mittelalter, aber da hat man es ohne biblische Anweisung gemacht. Aber hier gibt es eine biblische Anweisung für ein Gottesurteil an Israel unter dem Gesetz. Und dort wird erklärt, wie das gehandhabt werden soll, wenn Ehebruch vorliegt. Und da kommt die Person unter ein göttliches Gericht.
Aber wir können auch da eine neutestamentliche Übertragung machen, denn in Hebräer 13, 4 heißt es ganz ohne zu unterscheiden, ob jemand wiedergeboren ist oder nicht: „Die Ehe sei geehrt in allem, und das Bett unbefleckt; Hurer aber und Ehebrecher wird Gott richten.“ Das heißt also, wer Ehebruch begeht, oder Hurerei, das ist jeglicher Geschlechtsverkehr außerhalb der Ehe, wird von Gott gerichtet werden. Natürlich wenn jemand wiedergeboren ist, wird das nicht die ewige Verdammnis bedeuten, aber es gibt ein zeitliches Gericht in dieser Welt. Da können viele erzählen aus der Vergangenheit, wie sie wirklich die Zucht Gottes in ihrem Leben erlebt haben deswegen. Also so können wir doch eine deutliche Übertragung machen, wie Gott eingreift, wenn wir in schwere Sünde fallen.
4. Mose 6, 1-21. Da geht es um das Gesetz des Nasiräers. Nasiräer heißt, hebräisch nasir, heißt Abgesonderter, Geweihter. Das war eine freiwillige Weihe. Jemand durfte sich einfach für eine bestimmte Zeit Gott durch ein Gelübde weihen. Dann wird erklärt, dass er dann die Haare frei wachsen lassen muss, denn das frei wachsende Haar bedeutet Hingabe ohne Grenzen. Und er musste auf Traubensaft, auf Wein und Weintrauben verzichten und durfte nie einen Toten berühren. Wenn er in dieser Zeit einen Toten berührt hat, dann musste er noch mal von vorn anfangen. Johannes der Täufer war ein Nasir auf Lebenszeit. Das hatte aber Gott so bestimmt. Darum durfte auch seine Mutter keinen Alkohol trinken, als sie schwanger war. Er sollte von Mutterleib an Nasiräer sein. So wie Simson übrigens im Alten Testament. Also Johannes der Täufer hatte ganz lange Haare. Aber der Herr Jesus hatte keine langen Haare, denn er war kein Nasiräer, er hat ja auch Wein getrunken, aber eben in Maßen, und deshalb hat man zu ihm gesagt: Siehe, ein Fresser und Weinsäufer. Und Johannes der Täufer hat keinen Wein getrunken und da haben sie gesagt, er hat einen Dämon. Das ist doch extrem, oder. Man kann es eben nie recht machen. Und der Herr Jesus hat auch Tote berührt, er hat ja Tote auferweckt und ist so in Kontakt damit gekommen. Also er war kein Nasiräer.
Nach der Pause werde ich dann erklären, wie wir das auf uns übertragen können.