Einführung in das Buch Hosea
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Bezeichnung bei den Rabbinern: schnem asar = Die Zwölf (Propheten); qetannim = die Kleinen (d.h. die Kurzen)
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zusammengefasst zu einer
Buchrolle (vgl. 8 Rollen-Funde in Qumran; 7 in Höhle IV; 1 in Höhle V;
150-25 v. Chr.
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Reihenfolge:
1.
Assyrische Zeit: Hosea - Nahum
2.
Babylonische Zeit: Habakuk und
Zephanja
3.
Nachexilische Zeit: Haggai,
Sacharja und Maleachi
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Hosea an der Spitze: Das
längste und umfassendste Buch
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das älteste und zugleich kürzeste
Buch: Obadja
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Paaranordnung: Nordreich /
Südreich: (Hosea / Joel, Amos / Obadja, Jona / Micha,
Nahum / Habakuk); Joel 3,16 (= 4,16) è Am 1,2; Am 9,12 è Obadja
· chronologische Reihenfolge: Obadja, Joel?, Jona / Amos / Hosea, Micha, Nahum / Habakuk / Zephanja, Haggai, Sacharja, Maleachi
Zeit der Könige Ussija, Jotham, Ahas und Hiskia: 787-686 v. Chr.; Jerobeam II: 782-753 v. Chr.; Untergang des Nordreiches: 722 v. Chr.; è zwischen 787 und 722 v. Chr.
Gottes Liebe und Israels Untreue
Der Ewige ist mit Israel ein Ehebündnis eingegangen. Doch Israel beging Ehebruch durch Götzendienst. Gottes Liebe macht das Unglaubliche möglich: Ein durch und durch verdorbenes Volk kann durch Busse und Glauben am Ende der Zeit eine völlige Heilung und Erneuerung erleben.
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Hosea = Heil, Rettung
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Israel und Juda, d.h. das ganze
zwölfstämmige Volk im Visier
·
Hosea soll eine Ehe mit Gomer
eingehen
·
Kinder mit prophetischen Namen
(Kap. 1 - 2): Jisreel; Lo-Ruchama und Lo-Ammi
·
Israels Verwerfung als Volk
Gottes (Lo-Ammi) und seine Wiederannahme (Ammi)
·
Die bemerkenswerte Prophetie in
Kap. 3: Die vergangenen fast 2000 Jahre: bezahlter Kaufpreis, Staatenlosigkeit,
ohne Tempel, ohne Götzenbilder, dem Messias den Rücken zugekehrt, Umkehr in der
Endzeit
·
Zum Stil Hoseas: aufgewühlt und
unruhig
· Der Hinweis auf die Heilsgeschichte am Schluss des Buches: 14,9
Titel (1,1)
I.
Die prophetische Botschaft
durch Hoseas Ehe und Familie (1 - 3)
II.
Gottes unbegreifliche Liebe
führt aus dem Sumpf der Sünde hin zum herrlichsten Segen (4 ‑ 14)
1. Israels moralischer Niedergang und seine Wiederherstellung
durch Busse und Umkehr (4,1 - 6,3)
2. Israel muss gerichtet werden. Nur Gottes Gnade kann eine
Wiederherstellung möglich machen (6,4 - 11,11)
3. Trotz der völlig verdorbenen Natur Israels kann Gott völlige
Heilung bewirken (12,1 ‑ 14)
·
Gottes Liebe ist unbegreiflich.
·
Bei Gott gibt es selbst für
„hoffnungslose Fälle“ Hoffnung.
· Busse und Reue führen zu einer völligen Wiederherstellung.
1
1,1 Das Wort des HERRN, das zu
Hosea,[1]
dem Sohn Beeris geschah, in den Tagen Ussias, Jothams, Ahas‘, Hiskias, der
Könige von Juda,
und in den Tagen Jerobeams, des
Sohnes Joas‘, des Königs von Israel.
1,2 Beginn des Redens des HERRN
zu Hosea:
Da sprach der HERR zu Hosea:
Geh, nimm dir eine Frau von
Hurereien,[2]
und Kinder von Hurereien,[3]
denn das Land treibt hurerisch
Hurerei,[4]
weg von der Nachfolge des HERRN.[5]
1,3 Da ging er hin und nahm sich
Gomer, die Tochter Diblajims, und sie wurde schwanger und gebar ihm einen Sohn.
1,4 Da sprach der HERR zu ihm:
Nenne seinen Namen „Jisreel“,[6]
denn noch ein wenig
und ich werde die Blutschuld von
Jisreel heimsuchen
am Haus Jehus,
und ich werde dem Königtum des
Hauses Israels ein Ende setzen.
1,5 Und es wird geschehen an jenem Tag
da werde ich den Bogen Israels
zerbrechen
in der Talebene von Jisreel.
1,6 Und sie wurde wieder
schwanger und gebar eine Tochter. Da sprach er zu ihm:
Nenne ihren Namen „Lo Ruchama“,[7]
denn ich fahre nicht mehr fort,
mich über das Haus Israels zu
erbarmen,
dass ich ihnen vergebend vergebe.[8]
1,7 Doch des Hauses Judas werde
ich mich erbarmen,
so dass ich sie retten werde
durch den HERRN, ihren Gott,
und nicht werde ich sie retten
durch Bogen und durch Schwert
und durch Krieg und durch Pferde
und durch Reiter.
1,8 Und sie entwöhnte die „Lo
Ruchama“. Da wurde sie schwanger und gebar einen Sohn.
1,9 Da sprach er:
Nenne seinen Namen „Lo Ammi“,[9]
denn ihr seid nicht mein Volk,[10]
und ich bin nicht euer.
2
2,1 Und die Zahl der Söhne
Israels wird sein
wie der Sand des Meeres,
der nicht gemessen
und nicht gezählt wird.
Und es wird geschehen, anstatt
dass zu ihnen gesagt worden ist
„nicht mein Volk[11]
seid ihr“,
wird zu ihnen gesagt werden „[ihr
seid] Söhne des lebendigen Gottes“.[12]
2,2 Und versammeln werden sich
die Kinder Judas
und die Kinder Israels zugleich.
Und sie werden sich ein Haupt setzen
und aus dem Land hinaufziehen,
denn gross ist der Tag Jisreels.
2,3 Sagt zu euren Brüdern: „Mein
Volk“,[13]
und zu euren Schwestern „Die
Erbarmen erlangt hat“.[14]
2,4 Rechtet mit eurer Mutter,
rechtet!
Denn sie ist nicht meine Frau,
und ich bin nicht ihr Mann:
Damit sie ihre Hurereien von
ihrem Angesicht entferne,
und ihre Ehebrechereien zwischen
ihrem Busen weg,
2,5 damit ich sie nicht nackt
ausziehe,
und sie hinstelle wie am Tag
ihres Geboren-Werdens,[15]
und ich sie mache wie die Wüste,
und ich sie zurichte wie ein
Trockenland,
und sie sterben lasse vor Durst.
2,6 Und ihrer Söhne werde ich
mich nicht erbarmen,
denn Söhne von Hurereien sind
sie.
2,7 Denn gehurt hat ihre Mutter,
Schande getrieben hat ihre
Gebärerin,
denn sie sagte: Ich will gehen
hinter meinen Freiern her,[16]
den Gebern meines Brotes und
meines Wassers,
meiner Wolle und meines Flachses,
meines Öles und meines Getränks.
2,8 Darum siehe, ich verzäune
deinen Weg mit Dornen,
und maure ihre Mauer,
so dass sie ihre Pfade nicht
finden kann.
2,9 Und sie wird ihren Freiern
nachjagen,
wird sie aber nicht erreichen,
und sie wird sie suchen,
aber nicht finden.
Da wird sie sagen:
Ich will doch zu meinem ersten
Mann zurückkehren,
denn damals ging es mir besser
als jetzt.
2,10 Sie, sie hatte aber nicht
erkannt,
dass ich ihr gab,
den Korn, den Most und das Öl,
und dass ich ihr mehrte Silber
und Gold – das sie[17]
für den Baal[18] vertan haben.
2,11 Darum werde ich wieder
zurück nehmen
mein Korn zu seiner Zeit,
und meinen Most zu seiner Frist,
und entreissen meine Wolle und
meinen Flachs,
die ihre Blösse bedecken sollten.
2,12 Und nun werde ich enthüllen
ihre Scham,
vor den Augen ihrer Freier,
und niemand wird sie retten aus
meiner Hand.
2,13 Und ich setze ein Ende all
ihrer Freude:
ihrem Fest, ihrem Neumond, ihrem
Sabbath,
und all ihren bestimmten
Feierzeiten.
2,14 Und ich werde verwüsten
ihren Weinstock und ihren Feigenbaum,
von denen sie sagte:
Mein Lohn sind diese mir,
den mir meine Freier gegeben
haben.
Ich aber werde diese zu einem
Walde machen
und die Tiere des Feldes sollen
sie abfressen.
2,15 Und ich werde an ihr die
Tage der Baale[19] heimsuchen,
an denen sie ihnen geräuchert
hat,
und [dabei] ihren Nasenring und
ihren Schmuck angelegt hat,
nachgegangen ist hinter ihren
Freiern her.
Mich aber hatte sie vergessen.
[Das ist der] Spruch des HERRN.
2,16 Darum siehe, ich werde sie
locken
und sie in die Wüste führen,
und ich werde zu ihrem Herzen
reden.
Und ich will ihr von dort aus
ihre Weinberge geben
und die Talebene Achor[20]
zu einer Tür der Hoffnung,
dass sie dort singen[21]
soll wie in Tagen ihrer Jugend,
ja, wie am Tag ihres Hinaufziehens
aus dem Land Ägypten.
2,18 Und es wird geschehen an
jenem Tag, Spruch des HERRN,
da wirst du mich nennen „mein
Mann“,[22]
und nicht mehr wirst du mich
nennen „mein Baal“.[23]
2,19 Und ich werde die Namen der
Baale aus ihrem Mund hinweg tun,
und man wird ihres Namens nicht
mehr gedenken.
2,20 Und ich werde für sie[24]
einen Bund schliessen an jenem Tag,
mit den Tieren des Feldes
und mit den Vögeln des Himmels
und mit den wimmelnden Tieren[25]
des Erdbodens.
Und den Bogen und das Schwert und
den Krieg
werde ich zerbrechen [und
vertilgen] aus dem Land,[26]
und ich werde sie in Sicherheit
wohnen lassen.
2,21 Und ich will dich mir
verloben auf ewig,
und ich will dich mir verloben in
Gerechtigkeit und Recht
und in Güte[27]
und in Erbarmen,
2,22 und ich will dich mir
verloben in Treue,
und du wirst den HERRN erkennen.
2,23 Und es wird geschehen an
jenem Tag:
Ich werde antworten.[28]
[Das ist] der Spruch des HERRN.
Ich werde antworten dem Himmel,
und er, er wird antworten der
Erde,
2,24 und die Erde wird antworten
dem Korn
und dem Most und dem Öl,
und sie, sie werden Jisreel
antworten.
2,25 Und ich werde sie mir im
Land ansäen
und werde mich über „Lo Ruchama“[29]
erbarmen,
und werde zu „Lo Ammi“[30]
sagen: Du bist „Ammi“![31]
Und es, es wird sagen: Mein Gott!
3
3,1 Und der HERR sprach zu mir: Geh
nochmals hin, liebe eine Frau, von ihrem Freund geliebt, aber Ehebruch
treibend, gleichwie der HERR die Söhne Israels liebt, obwohl sie sich zu
anderen Göttern hinwenden und Traubenkuchen[32]
lieben.
3,2 Da erwarb ich sie mir um
fünfzehn Silber[schekel] und um ein Homer Gerste und ein Letech Gerste.
3,3 Und ich sprach zu ihr: Viele
Tage sollst du mir so bleiben: Du sollst keine Hurerei begehen, und du sollst
keines Mannes sein, und auch ich [werde so sein] gegen dich.
3,4 Denn viele Tage werden die
Söhne Israels ohne König, und ohne Fürsten bleiben, und ohne Schlachtopfer und
ohne Bildsäule,[33] und ohne Ephod[34]
und Hausgötzen.[35]
3,5 Danach werden die Söhne
Israels umkehren, und den HERRN, ihren Gott suchen, und David,[36]
ihren König.[37] Und sie werden zitternd zum
HERRN [sich hinwenden], und zu seiner Güte, am Ende der Tage.
4
4,1 Hört das Wort des HERRN,
Söhne Israels,
denn der HERR hat einen
Rechtsstreit,
mit den Bewohnern des Landes,
weil es keine Wahrheit, und keine
Güte,[38]
und keine Erkenntnis Gottes gibt
im Land.
4,2 [Nichts als] Fluchen und
Lügen und Morden,
und Stehlen und Ehebrechen.
Man bricht ein und Blutschuld
reiht sich an Blutschuld.
4,3 Darum wird das das Land
trauern,
und jeder Bewohner darin wird
verschmachten,
[die Bewohner] an Tieren des
Feldes
und Vögeln des Himmels,
und sogar die Fische des Meeres
werden dahingerafft werden.
4,4 Doch niemand soll rechten
und niemand soll tadeln!
Doch dein Volk ist wie die,
welche mit dem Priester rechten.
4,5 Und so wirst du straucheln am
Tag,
und straucheln wird auch der
Prophet,
mit dir bei Nacht.
Und vertilgen werde ich deine
Mutter.
4,6 Zu Grunde geht mein Volk,
weil keine Erkenntnis da ist.
Denn du hast die Erkenntnis
verworfen,
darum werde ich dich verwerfen,
mir Priester zu sein.
Du hast das Gesetz deines Gottes
vergessen,
ich, auch ich werde deine Söhne
vergessen.
4,7 Je zahlreicher sie wurden,
desto mehr haben sie gegen mich gesündigt.
Ihre Herrlichkeit werde ich in
Schande verwandeln.
4,8 Die Sündopfer meines Volkes
essen sie,
ihre Begierde verlangt nach ihrer
Missetat.
4,9 Und so wird es wie dem Volke,
so dem Priester ergehen,
und ich werde an ihnen heimsuchen
ihre Wege,
und ihre Taten werde ich ihnen
vergelten.
4,10 Und sie werden essen, aber
nicht satt werden.
Sie huren, aber sie werden sich
nicht ausbreiten,
denn sie haben es aufgegeben, auf
den HERRN zu achten.
4,11 Hurerei und Wein und Most
nehmen den Verstand[39]
weg.
4,12 Mein Volk befragt sein Holz,
und sein Stab tut es ihm kund.[40]
Denn der Geist der Hurereien hat
es irregeleitet,
und sie hurten unter ihrem Gott
hinweg.
4,13 Auf den Berggipfeln opfern
sie,
ja, auf den Hügeln räuchern sie,
unter Eichen, Pappeln und
Terebinthen,
denn ihr Schatten ist gut.
Darum huren eure Töchter,
und eure Schwiegertöchter brechen
die Ehe.
4,14 Ich werde es an euren Töchtern
nicht heimsuchen, dass sie huren,
und an euren Schwiegertöchtern,
dass sie die Ehe brechen,
denn sie selbst[41]
gehen mit Huren abseits
und mit Tempeldirnen opfern sie,
und das Volk versteht nichts,
kommt zu Fall.
4,15 Wenn du hurst, Israel,
verschulde sich Juda nicht!
Geht nicht nach Gilgal,
und geht nicht hinauf nach
Beth-Awen[42]
und schwört nicht „[So wahr] der
HERR lebt“!
4,16 Denn wie eine störrische Kuh
ist Israel störrisch geworden.
Nun wird der HERR sie weiden,
wie ein Lamm auf weiter Trift.[43]
4,17 Verbunden mit Götzen ist
Ephraim,
lass ihn in Ruh!
4,18 Ihr Saufgelage ist
ausgeartet,
sie haben sich der Hurerei
ergeben,[44]
eifrig geliebt haben[45]
ihre Beschützer[46]
die Schande.
4,19 Der Wind hat sie mit seinen
Flügeln gepackt,
und so werden sie zu Schanden mit
ihren Schlachtopfern.
5
5,1 Hört dies, ihr Priester,
ja, merkt auf, Haus Israels,
und Haus des Königs, vernehmt es!
Denn euch [droht] das Gericht;
denn ihr seid eine Schlinge
geworden zu Mizpa,
und ein ausgebreitetes Fangnetz
auf dem Tabor.
5,2 Die Abtrünnigen haben die
Verdorbenheit weit getrieben,[47]
aber ich [habe] für sie alle eine
Züchtigung [bereitgestellt].
5,3 Ich kenne Ephraim,
und Israel ist nicht verborgen
vor mir,
[ich weiss], dass du, Ephraim,
jetzt gehurt hast,
[dass] Israel sich verunreinigt
hat.
5,4 Ihre Taten erlauben es ihnen
nicht,
zurück zu kehren zu ihrem Gott,
denn ein Geist der Hurereien ist
in ihrem Inneren,
und den HERRN haben sie nicht
erkannt.
5,5 Aber der Stolz Ephraims wird
in sein Gesicht zeugen,
und Israel und Ephraim werden straucheln
durch ihre Ungerechtigkeit.
Es strauchelt auch Juda mit
ihnen.
5,6 Mit ihrem Kleinvieh und mit
ihren Rindern werden sie kommen,
um zu suchen den HERRN,
doch sie werden ihn nicht finden.
Er hat sich ihnen entzogen.[48]
5,7 Dem HERRN sind sie untreu geworden,
denn sie haben fremde Kinder
gezeugt.
Jetzt wird der Neumond[49]
sie fressen,
samt ihren Erbteilen.
5,8 Stosst ins Schofarhorn[50]
zu Gibea,
in die Trompete[51]
zu Rama,
blast Lärm in Beth-Awen:
[Der Feind] hinter dir her,
Benjamin!
5,9 Ephraim wird zur entsetzlichen
Einöde werden,
am Tag der Züchtigung.
Den Stämmen Israels
habe ich Wahrheit kundgetan.
5,10 Geworden sind die Fürsten
Judas
gleich denen, welche die Grenze
verrücken.
Über sie werde ich ausgiessen
wie Wasser meinen Zorn.
5,11 Unterdrückt wird Ephraim,
zusammengeschlagen vom Gericht.
Denn er war darauf aus, nach zu
laufen
hinter [Menschen]geboten her.[52]
5,12 Ich aber wurde für Ephraim
wie eine Motte,
und wie ein nagender Wurm für das
Haus Juda.
5,13 Und als Ephraim seine
Krankheit sah,
und Juda sein Geschwür,
da ging Ephraim zu Assur,
und sandte zu dem König Jareb.[53]
Doch er, er kann euch nicht
heilen,
und er wird das Geschwür nicht
von euch wegnehmen.
5,14 Und ich bin wie ein Löwe
gegen Ephraim,
und wie ein junger Leu gegen das
Haus Juda.
Ich, ich, ich werde zerreissen
und weggehen,
ich werde wegnehmen, und [da ist]
kein Erretter.
5,14 Ich werde weggehen,
zurückkehren an meinen Ort,
bis sie ihre Schuld gebüsst haben[54]
und suchen werden mein Angesicht.
In ihrer Drangsal werden sie mich
ernstlich suchen.[55]
6
6,1 Kommt, wir wollen umkehren zu
dem HERRN,
denn er hat zerrissen,[56]
aber er wird uns heilen,
er hat zerschlagen, aber er wird
uns verbinden.
6,2 Er wird uns lebendig machen
nach zwei Tagen,
am dritten Tag uns auferwecken,
und so werden wir leben vor
seinem Angesicht.
6,3 So lasst uns erkennen,
lasst uns jagen nach der
Erkenntnis des HERRN!
Wie die Morgenröte ist sicher
sein Hervortreten,[57]
und er wird kommen wie der
Regenguss für uns,
wie der Spätregen das Land
befeuchtet.
6,4 Was soll ich dir tun, Ephraim?
Was soll ich dir tun, Juda?
Eure Güte[58]
ist ja [flüchtig] wie eine Morgenwolke,
und wie der Tau, der früh
vergeht.
6,5 Darum habe ich sie geschlagen[59]
durch die Propheten,
getötet durch die Worte meines
Mundes,
und meine Rechtsentscheidungen
werden hervor treten wie das Licht.
6,6 Denn an Güte[60]
habe ich Gefallen und nicht an einem Schlachtopfer,
und an Erkenntnis Gottes mehr als
an Brandopfern.
6,7 Doch sie, sie haben wie Adam
den Bund übertreten,
dort sind sie mir untreu
geworden.
6,8 Gilead ist eine Stadt von
Übeltätern,
mit Blutspuren.
6,9 Und wie das Auflauern eines
Strassenräubers,
[so verhält sich] die
Priester-Gemeinschaft:
Auf dem Weg nach Sichem[61]
morden sie,
ja Schändliches haben sie verübt.
6,10 Im Haus Israel habe ich
Schauderhaftes gesehen,
dort ist die Hurerei Ephraims,
[dort] hat sich Israel
verunreinigt.
6,11 Auch dir, Juda, ist ein
Ernte bestimmt,
wenn ich das Geschick meines
Volkes wende.
7
7,1 Sobald ich Israel heile,
da wird die Schuld Ephraims
offenbar,
und die Bosheiten Samarias.
Denn sie haben Trug verübt,
und der Dieb dringt ein,
auf der Strasse plündert eine
Bande.
7,2 Aber sie bedenken nicht in
ihren Herzen,
dass ich all ihrer Bosheit
gedenke.
Nun haben ihre Taten sie umringt,
sie sind vor meinem Angesicht.
7,3 Mit ihrer Bosheit erfreuen
sie den König,
und mit ihren Lügen die Fürsten.
7,4 Sie allesamt sind Ehebrecher,
sind gleich einem vom Bäcker
entzündeten Ofen.
Er unterlässt das Schüren [nur]
vom Kneten des Teiges bis zum
Durchsäuertsein.
7,5 Am [Geburts]tag unseres
Königs
sind die Fürsten fieberkrank
geworden vom Wein.
Er hat seine Hand den Spöttern
gereicht.
7,6 Sie haben hineingeführt,[62]
wie in einen Ofen,
ihr Herz in die Arglist hinein.
Während der ganzen Nacht
schläft ihr Bäcker.
Am Morgen brennt er
wie flammendes Feuer.[63]
7,7 Sie allesamt sind heiss wie
der Ofen,
und verzehren ihre Richter.
Alle ihre Könige sind gefallen.
Keiner unter ihnen ruft mich an.
7,8 Ephraim, mit den Völkern
hat er sich vermischt.
Ephraim ist geworden wie ein
Kuchen,
ohne Umwendung.
7,9 Fremde haben seine Kraft
verzehrt,
er aber hat es nicht gemerkt.
Auch hat das Alter [sein
Haupthaar] an ihm eingesprenkelt,
er aber hat es nicht gemerkt.
7,10 So zeugt der Stolz Israels
ihm in sein Angesicht,
aber sie sind nicht zu dem HERRN,
ihrem Gott, umgekehrt,
und sie haben ihn trotz alledem
nicht gesucht.
7,11 So ist Ephraim wie eine
Taube geworden,
einfältig, ohne Verstand.[64]
Ägypten haben sie herbei gerufen,
nach Assyrien sind sie gegangen.
7,12 Sobald sie gehen,
breite ich über sie aus mein
Netz,
wie die Vögel des Himmels hole
ich sie herunter,
ich werde sie züchtigen gemäss
der Verkündigung in ihrer Gemeinde.[65]
7,13 Wehe ihnen, denn sie sind
von mir weg geflohen,
Verderben über sie, denn sie sind
von mir abgefallen.
Doch ich, ich will sie erlösen,
aber sie, sie reden über mich
Lügen.
7,14 Und sie schreien nicht zu
mir in ihrem Herzen,
sondern heulen auf ihren Lagern,
um Korn und Most scharen sie
sich.
Sie weichen ab [und stellen sich]
gegen mich.
7,15 Und ich, ich hatte sie
unterwiesen,
ich hatte ihre Arme gestärkt,
aber sie ersinnen Böses gegen
mich.
7,16 Sie wenden sich um, – nicht
nach oben,
sie sind geworden wie ein
trügerischer Bogen.
Ihre Fürsten werden durchs
Schwert fallen,
wegen der Wut ihrer Zunge.
Das wird ihre Verspottung sein
im Land Ägypten.
8
8,1 An deinen Mund [setze] das
Schopharhorn!
Wie ein Adler [kommt es] über das
Haus des HERRN,
weil sie meinen Bund übertreten
haben
und sich gegen mein Gesetz
aufgelehnt haben.
8,2 Zu mir werden sie schreien:
Mein Gott, wir kennen dich, [wir]
Israel!
8,3 Verworfen hat Israel das
Gute.
Der Feind verfolge es!
8,4 Sie, sie haben Könige
eingesetzt,
aber nicht von mir aus.
Sie haben Fürsten eingesetzt,
aber ich habe es nicht gebilligt.
Ihr Silber und ihr Gold haben sie
gemacht
zu Götzenbildern für sich,
damit es zunichte gemacht würde.
8,5 Er hat dein Kalb verworfen,
Samaria.
Mein Zorn ist gegen sie
entbrannt.
Bis wann sind sie noch unfähig
zur Reinheit?
8,6 Denn aus Israel ist dies,
und dies, ein Künstler hat es
gemacht,
und es ist kein Gott,
denn zu Splittern soll es werden,
das Kalb von Samaria.
8,7 Denn Wind säen sie,
aber Sturm werden sie ernten.
Ährenbildung[66]
hat das Ausgesprosste nicht,
es bringt kein Mehl.
Würde es bringen,
[so] würden Fremde es
verschlingen.
8,8 Verschlungen ist Israel.
Nun sind sie unter den Heiden
geworden
wie ein Gefäss, an dem man kein
Gefallen hat.
8,9 Denn sie, sie sind nach
Assyrien hinauf gezogen.
Ein Wildpferd lebt für sich,
Ephraim aber hat sich Freier
gedungen.[67]
8,10 Obwohl sie auch unter den
Nationen dingen,
werde ich sie nun zusammenbringen,
und sie werden sich bald [vor
Schmerz] winden unter der Last
des Königs der Fürsten.
8,11 Denn Ephraim hat die Altäre
gemehrt, um zu sündigen,
sie wurden ihm zu Altären zum
Sündigen.
8,12 Ich schrieb ihnen
Zehntausend [Gebote] meines Gesetzes vor,
wie etwas Fremdes achten sie es.
8,13 Sie opfern Schlachtopfer,
die man mir schenkt,
als [gewöhnliches] Fleisch, und
dann verzehren sie es.
Der HERR hat kein Gefallen an
ihnen.
Nun wird er ihrer Ungerechtigkeit
gedenken,
und wird ihre Sünden heimsuchen:
Sie, sie werden nach Ägypten
zurückkehren.
8,14 Vergessen hat Israel den,
der es gemacht hat,
und hat Paläste gebaut,
und Juda hat befestigte Städte
gemehrt.
Und so werde ich Feuer in seine
Städte senden,
und es wird ihre Schlösser
verzehren.
9
9,1 Freue dich nicht Israel,
bis zum Jubel, gleich den
Nationen,
denn du hast von deinem Gott weg
gehurt.
Du hast Hurenlohn geliebt,
auf allen Korntennen.
9,2 Tenne und Kelter werden sie[68]
nicht ernähren,
und der Most wird es[69]
betrügen.
9,3 Sie werden nicht bleiben im
Lande des HERRN,
und so wird Ephraim nach Ägypten
zurückkehren
und in Assyrien Unreines essen.
9,4 Sie werden dem HERRN nicht
Wein ausgiessen,[70]
und ihre Schlachtopfer werden ihm
nicht gefallen.
Wie Brot der Trauer wird es ihnen
sein,
alle, die es essen, werden sich
verunreinigen,
denn ihr Brot wird nur für sie
selbst sein,[71]
es wird nicht ins Haus des HERRN
kommen.
9,5 Was werdet ihr tun am
Feiertag,
ja, am Tag des Festes des HERRN?
9,6 Denn siehe, sie sind
weggezogen wegen der Verwüstung,
Ägypten wird sie sammeln,
Moph[72]
wird sie begraben.
Den Schmuck aus ihrem Silber
– Unkraut wird es in Besitz
nehmen,
Dornen werden in ihren Zelten
sein.
9,7 Es kommen die Tage der
Heimsuchung,
es kommen die Tage der
Heimzahlung.
Israel wird es erkennen.
Ein Tor ist der Prophet,
verrückt ist der Mann des
Geistes,
wegen der Menge deiner Schuld,
und der Grösse deiner
Feindseligkeit.
9,8 Ephraim schaut [nach
Visionen] aus,
neben meinem Gott.
Der Prophet ist eine Falle des
Vogelstellers,
auf allen seinen Wegen.
Feindseligkeit ist im Haus seines
Gottes.
9,9 Sie haben sich tief hinab
verderbt,
wie in den Tagen Gibeas.[73]
Er wird gedenken ihrer
Ungerechtigkeit,
er wird heimsuchen ihre Sünden.
9,10 Wie Trauben in der Wüste
fand ich Israel,
wie eine Frühfrucht am Feigenbaum
in seiner ersten Zeit,[74]
sah ich eure Väter.
Sie, sie gingen zum Baal-Peor,
und weihten sich der Schande,
und wurden zu Greueln, wie ihr
Freier.
9,11 Ephraim – wie ein Vogel
flattert ihre Herrlichkeit davon.
Keine Geburt, keine
Schwangerschaft, keine Empfängnis![75]
9,12 Wenn sie auch ihre Söhne
gross ziehen,
so mache ich sie doch kinderlos,
dass kein Mensch da ist.
Denn eben, wehe ihnen,
wenn ich von ihnen weiche!
9,13 Ephraim ist, wie ich es
[dazu] ausersehen habe,
zu einem Tyrus, gepflanzt auf
einer Aue, geworden.
Doch Ephraim muss seine Söhne
hinausführen zum Schlächter.
9,14 Gib ihnen, HERR!
Was sollst du ihnen geben?
Gib ihnen einen unfruchtbaren
Mutterleib
und trockene Brüste!
9,15 All ihre Bosheit [stammt]
von Gilgal her,
denn dort habe ich sie gehasst.
Wegen der Bosheit ihrer Taten
werde ich sie von meinem Haus
wegjagen.
Ich werde nicht fortfahren, sie
zu lieben,
all ihre Fürsten sind Abtrünnige.
9,16 Ephraim ist geschlagen.
Ihre[76]
Wurzel ist verdorrt.
Sie bringen keine Frucht.
Wenn sie auch Kinder gebären,
so werde ich die Lieblinge ihres
Bauches töten.
9,17 Mein Gott wird sie
verwerfen,
denn sie haben ihm nicht
gehorcht.
Und so werden sie Flüchtlinge
sein unter den Nationen.
10
10,1 Israel ist ein rankender
Weinstock,
der für sich Frucht ansetzte.
Entsprechend der Menge seiner
Frucht
mehrte er die Altäre.
Entsprechend der Schönheit seines
Landes
haben sie die Gedenksteine[77]
schön gemacht.
10,2 Ihr Herz ist schlüpfrig,[78]
nun werden sie es büssen.
Er, er wird zerstören ihre
Altäre,
verwüsten ihre Gedenksteine.
10,3 Ja, nun werden sie sagen:
Wir haben keinen König [mehr],
weil wir den HERRN nicht
gefürchtet haben.
Und der König – was soll er für
uns tun?
10,4 Sie haben [leere] Worte
geredet,
falsche Eide [geleistet],
Bündnisse geschlossen,
und sprosst wie Giftkraut das
Gericht,
auf den Furchen des Ackers.
10,5 Wegen des Kalbes von
Beth-Awen werden zittern
die Einwohner von Samaria,
denn sein Volk wird um es
trauern,
und seine Götzenpriester um es
zittern,
wegen seiner Herrlichkeit,
denn sie ist in die Verbannung
weg gezogen.
10,6 Auch dieses wird nach
Assyrien gebracht werden,
als Tribut für den König Jareb.
Scham wird Ephraim ergreifen,
und Israel wird sich schämen
wegen seines Rates.
10,7 Vernichtet ist Samaria,
ihr König ist wie ein
abgeknickter Zweig auf der Fläche des Wassers.
10,8 Und verwüstet sind die
Kulthöhen von Awen,[79]
die Sünde Israels.
Dornen und Disteln werden
aufschiessen
über ihren Altären.
Und sie werden zu den Bergen
sagen: Bedeckt uns!
Und zu den Hügeln: Fallt auf uns!
10,9 Seit den Tagen von Gibea[80]
hast du gesündigt, Israel,
dort sind sie stehen geblieben.
Nicht erreichte sie
in Gibea der Krieg
gegen die Söhne des Frevels.
10,10 Nach meinem Begehren werde
ich sie züchtigen,
und Völker werden gegen sie
versammelt werden,
wenn ich sie an ihre beiden Verschuldungen
binden werde.[81]
10,11 Ephraim ist eine [ans Joch]
gewöhnte junge Kuh,[82]
die liebt, zu dreschen.
Aber ich, ich fahre
über die Schönheit ihres Halses,
ich werde Ephraim anspannen,
Juda soll pflügen,[83]
eggen soll sich Jakob.
10,12 Sät euch zur Gerechtigkeit,
erntet nach dem Mass der Güte![84]
Pflügt euch einen Neubruch,
es ist ja Zeit, den HERRN zu
suchen,
bis er kommt und regnen lässt:
Gerechtigkeit für euch.
10,13 Ihr habt Gesetzlosigkeit
gepflügt,
Unrecht habt ihr geerntet,
gegessen habt ihr die Frucht der
Lüge,
denn du hast auf deinen Weg
vertraut,
auf die Menge deiner Helden.
10,14 Ein Kriegslärm erhebt sich
gegen dein Volk,
und all deine Festungen werden
zerstört werden,
so wie Schalman[85]
Beth-Arbel zerstörte,
am Tag des Krieges:
Mutter und Söhne wurden
zerschmettert.
10,15 Also hat Beth-El euch
getan,
wegen der Bosheit eurer Bosheit.
In der Morgendämmerung wird
völlig vernichtet
der König von Israel.
11
11,1 Als Israel ein Junge war, da
liebte ich ihn,
und aus Ägypten habe ich meinen
Sohn gerufen.
da gingen sie von ihrem Angesicht[88]
weg.
11,3 Den Baalen opferten sie,
ja, den geschnitzten Bildern
räucherten sie.
11,3 Und ich, ich lehrte Ephraim
gehen.
Er[89]
nahm sie auf seine Arme,
aber sie erkannten nicht, dass
ich sie heilte.
11,4 Mit Menschenbanden zog ich
sie,
mit Stricken der Liebe,
und wurde ihnen wie ein
Emporheber des Joches
auf ihren Kinnbacken,
und sanft gegen ihn, gab ich
[ihm] zu essen.
11,5 Er wird nicht ins Land
Ägypten zurückkehren,
aber der Assyrer, er ist sein König,
denn sie haben sich geweigert, umzukehren.
11,6 Kreisen wird das Schwert in
seinen Städten,
und vernichten seine Riegel,
und wird fressen wegen ihren
Plänen.
11,7 Mein Volk ist aufgehängt[90]
an den Abfall von mir,
und ruft man ihn nach oben,
– insgesamt erheben sie sich
nicht.
11,8 Wie sollte ich dich
dahingeben, Ephraim?
Wie sollte ich dich preisgeben,
Israel?
Wie sollte ich dich dahingeben
wie Adama,
dich zurichten wie Zeboim?[91]
Mein Herz hat sich in mir
umgewendet,[92]
allzumal sind erregt meine
Mitgefühle.
11,9 Nicht will ich ausführen die
Glut meines Zornes,
nicht will ich wiederum Ephraim
verderben,
denn ich bin Gott,[93]
und nicht ein Mensch,
der Heilige in deiner Mitte,
und ich werde nicht im Zorn
kommen.
11,10 Sie werden dem HERRN
nachfolgen.
wie ein Löwe wird er brüllen,
denn er, er wird brüllen,
und so werden die Söhne bebend
kommen vom Meer her,
11,11 bebend werden sie kommen
wie ein Vogel von Ägypten,
und wie eine Taube aus dem Land
Assyrien,
und so werde ich sie in ihren
Häusern wohnen lassen,
[das ist] der Spruch des HERRN.
12
12,1 Umringt hat mich mit Lüge
Ephraim,
ja, mit Trug das Haus Israels.
Aber auch Juda schweift noch
umher neben Gott,[94]
ja, neben dem treuen Heiligen.
12,2 Ephraim trachtet nach Wind,
und jagt dem Ostwind nach.
Den ganzen Tag mehrt er Lüge und
Verwüstung.
Und so schliessen sie einen Bund
mit Assyrien,
und Öl wird nach Ägypten
gebracht.
12,3 Einen Rechtsstreit hat der
HERR mit Juda,
er muss Jakob heimsuchen nach
seinen Wegen,
nach seinen Taten wird er ihm
vergelten.
12,4 Im Mutterleib hielt er die
Fersen seines Bruders,[95]
und in seiner Manneskraft kämpfte
er mit Gott.[96]
12,5 Ja, er kämpfte mit dem Engel
und hatte Sieg,
er weinte und flehte ihn an.
Zu Bethel traf er ihn an,
und dort redete er mit uns.
12,6 Ja, HERR, Gott der Heerscharen,
HERR ist sein Gedenkname.
12,7 Und du, zu deinem Gott
sollst du umkehren!
Güte[97]
und Recht bewahre,
und hoffe auf deinen Gott
beständig!
12,8 Ein Händler[98]
[ist er] – in seiner Rechten ist eine Waage des Betrugs,
zu übervorteilen liebt er.
12,9 Und Ephraim sprach:
Fürwahr, ich bin reich geworden,
ich habe mir Vermögen erworben.
In all meinem Gewinn
wird man mir nicht nachweisen[99]
Ungerechtigkeit, die Sünde ist.
12,10 Ich aber bin der HERR, dein
Gott,
vom Land Ägypten her.
Ich werde dich wieder in Zelten wohnen
lassen
wie in den Tagen des Festes.
12,11 Und ich habe zu den
Propheten geredet,
ja, ich, ich habe Visionen
gemehrt,
und durch die Propheten habe ich
in Gleichnissen geredet.
12,12 Ist Gilead nichtswürdig?
Ja es ist ein Nichts geworden!
In Gilgal opferten sie Rinder,
auch ihre Altäre [sollen] wie
Steinhaufen[100] [sein]
auf den Furchen des Feldes.
12,13 Und Jakob floh in die
Landschaft Aram,
und Israel diente um eine Frau,
ja, um eine Frau hütete er.
12,14 Und durch einen Propheten
führte der HERR Israel aus Ägypten herauf,
ja, durch einen Propheten wurde
es gehütet.
12,15 Ephraim hat bitteren Zorn
erregt.
Seine Blutschuld wird auf ihm
lassen,
und seine Schande ihm vergelten
sein Herr.[101]
13
13,1 Als Ephraim redete, war
Schrecken.
Er erhob sich in Israel,
doch da verschuldete er sich
durch den Baal,
und so starb er.
13,2 Und nun fahren sie fort, zu
sündigen,
und machen sich gegossene Bilder
aus ihrem Silber,
nach ihrem Geschick Götzenbilder,
ein Werk der Künstler sind sie
allesamt.
Ihnen sagen sie:
Die Opferer unter den Menschen
sollen Kälber küssen!
13,3 Darum werden sie sein wie
eine Morgenwolke,
wie der Tau, der früh
verschwindet,
wie die Spreu, die fortstürmt aus
der Tenne,
wie der Rauch, [der abzieht]
durch das Wandloch hinaus.
13,4 Ich aber bin der HERR, dein
Gott,
vom Land Ägypten her.[102]
Und einen anderen Gott ausser mir
kennst du nicht,
und einen Retter abgesehen von
mir gibt es nicht.
13,5 Ich, ich habe dich erkannt
in der Wüste,
im Lande der Gluten.
13,6 Ihrer Weide gemäss[103]
wurden sie satt.
Sie wurden satt, und da erhob
sich ihr Herz.
Darum haben sie mich vergessen.
13,7 Da wurde ich ihnen wie ein
Löwe.
Wie ein Leopard auf dem Weg werde
ich ihnen auflauern.
13,8 Ich werde sie anfallen wie
ein der Jungen beraubter Bär,
und werde ihre Brust[104]
zerreissen,
und sie fressen wie ein Leu.
Die Tiere des Feldes werden sie
in Stücke reissen.
13,9 Es hat dich zu Grunde
gerichtet, Israel,
dass du gegen mich bist, gegen
deine Hilfe.
13,10 Wo ist denn dein König,
dass er dich rettet in all deinen
Städten?
Und deine Richter, da du gesagt
hast:
Gib mir einen König und Fürsten!
13,11 Ich gebe dir einen König in
meinem Zorn,
und nehme ihn weg in meinem
Grimm.
13,12 Zusammen gebunden ist die
Ungerechtigkeit Ephraims,
aufbewahrt seine Sünde.
13,13 Wehen einer Gebärenden werden
über ihn kommen.
Er ist ein unweiser Sohn,
denn wenn es Zeit ist, tritt er
nicht in den Durchbruch der Kinder.
13,14 Aus der Gewalt des
Totenreiches werde ich sie erlösen,
vom Tod werde ich sie frei
kaufen!
Wo sind deine Seuchen, Tod?
Wo ist dein Stachel, Totenreich?
Mitleid soll von meinen Augen weg
verborgen sein![105]
13,15 Denn er, er wird unter
seinen Brüdern Frucht tragen.
Kommen wird der Ostwind,
der Wind des HERRN,
aus der Wüste wird er herauf
kommen,
und so wird seine Quelle
vertrocknen,
ja, sein Quellenort wird trocken
sein.
Er, er wird plündern den Schatz
aller kostbaren Geräte.
14
14,1 Samaria wird büssen,
denn sie hat gegen ihren Gott
rebelliert.
Durch das Schwert werden sie
fallen.
Ihre kleinen Kinder werden
zerschmettert werden,
ihre Schwangeren werden aufgeschlitzt
werden.
14,2 Kehre um, Israel,
bis zu dem HERRN, deinem Gott,
denn du bist gestrauchelt durch
deine Ungerechtigkeit!
14,3 Nehmt Worte mit euch
und kehrt um zu dem HERRN.
Sprecht zu ihm:
Alle Schuld vergib,
und nimm Gutes an,
so wollen wir dir erstatten als
Stiere unsere Lippen.
14,4 Assyrien wird uns nicht
erretten,
auf Pferden wollen wir nicht
reiten,
und nicht mehr wollen wir sagen
„unsere Götter“[106]
zu dem Machwerk unserer Hände,
denn in dir erlangt der Verwaiste
Erbarmen.[107]
14,5 Ich will heilen ihre
Abtrünnigkeit,
ich will sie willig lieben,
denn mein Zorn hat sich von ihm
abgewendet.
14,6 Ich werde sein wie der Tau
für Israel,
es wird blühen wie die Lilie,
und seine Wurzeln schlagen wie
der Libanon.
14,7 Sprossen werden seine Schösslinge,
und wie der Ölbaum wird seine
Pracht,
und sein Geruch wie der Libanon.
14,8 Wiederum sollen die unter
seinem Schatten Wohnenden
Getreide aufleben lassen,
und blühen wie ein Weinstock,
[dessen] Ruf wie der Libanon ist.
14,9 Ephraim [wird sagen]: Was
soll ich weiterhin mit Götzen zu schaffen haben?
Ich, ich habe [ihn] erhört und
habe auf ihn geblickt.
Ich bin wie eine grünende
Zypresse.
Aus mir heraus ist deine Frucht
gefunden worden.
14,10 Wer ist weise,
dass er diese Dinge verstände,
einsichtig, dass er sie erkennen
könnte?
Ja, gerade sind die Wege des
HERRN,
und die Gerechten wandeln auf
ihnen,
aber die untreu Gewordenen werden
straucheln auf ihnen.
[1] Hebr. Hoschea; = „Rettung“ /
„Heil“.
[2] D.h. eine von Hurerei gebrandmarkte Frau.
[3] D.h. von Hurerei gebrandmarkte Kinder.
[4] D.h. das Land hat sich der Hurerei völlig hingegeben.
[5] W. weg von hinter dem HERRN
her.
[6] = „Gott sät“ / „Gott wird
säen“.
[7] = „Die nicht Erbarmen erlangt
hat“.
[8] D.h. dass ich ihnen irgendwie Vergebung gewähre.
[9] = „Nicht mein Volk“.
[10] Od. denn ihr seid „Lo Ammi“.
[11] Hebr. Lo
Ammi.
[12] Hebr. Bne
El Chai.
[13] Hebr. Ammi.
[14] Hebr. Ruchama.
[15] D.h. da sie geboren worden
ist.
[16] Od. hinter denen her, die Liebe mit mir machen. So auch später.
[17] D.h. die Israeliten.
[18] Baal = Name für den Blitz- und Regengott der Kanaaniter. „Baal“ bedeutet „Herr“, „Besitzer“ oder „Ehemann“.
[19] Der Plural „Baale“ erklärt sich so: Regional wurden verschiedene Götter unter dem Namen Baal verehrt (vgl. die von Ort zu Ort verschiedenen Madonnen des einen Marienkultes).
[20] = „Betrübnis“; vgl. Jos 7,26.
[21] W. antworten (d.h. antworten beim Wechselgesang, vgl. 2Mo 15,21a).
[22] Hebr. ischi.
[23] Hebr. baali.
[24] D.h. zu ihren Gunsten.
[25] Od. mit den kriechenden Tieren / mit den kleineren Tieren.
[26] Od. weg von der Erde.
[27] Od. Bundestreue.
[28] Od. erhören. So 5x in 2,23-24.
[29] = „Die nicht Erbarmen erlangt hat“.
[30] = „Nicht mein Volk“.
[31] = „Mein Volk“.
[32] Diese Kuchen wurden als Opfergaben im abgöttischen Kultus verwendet.
[33] Ein für Götzendienst verwendeter Gedenkstein.
[34] Ein priesterliches Schulterkleid (vgl. 2Mo 28,4).
[35] Hebr. Teraphim. Ein Götzenbild zur Ahnenverehrung.
[36] = „der Geliebte“.
[37] Eine Bezeichnung für den Messias.
[38] Od. Bundestreue.
[39] Od. das Herz. Der Begriff „Herz“ bezeichnet das Zentrum der menschlichen Persönlichkeit, verbunden mit Gefühl und Verstand.
[40] D.h. wahrsagt ihm.
[41] D.h. die Familienväter im Allgemeinen.
[42] = „Haus des Bösen / der Sünde / der Ungerechtigkeit“; eine wortspielerische Bezeichnung für „Beth-El“ (= „Haus Gottes“).
[43] D.h. so, dass sie allen feindlichen Tieren preisgegeben ist.
[44] W. hurend haben sie gehurt.
[45] W. liebend haben geliebt.
[46] W. ihre Schilder.
[47] W. tief gemacht.
[48] Od. Er hat sich von ihnen los
gemacht.
[49] D.h. ihr durch Untreue geschändeter Gottesdienst wird ihnen Anlass zum Gericht über sie (vgl. zum Neumond-Fest 4Mo 28,11-15; Ps 81,4[3]).
[50] Ein Tierhorn, z.B. vom Widder oder von der Antilope.
[51] Ein aus Metall gefertigtes Instrument (vgl. 4Mo 10,1ff).
[52] d.h. den Geboten Jerobeams, der einen falschen Gottesdienst einführte (2Kön 12,28-33).
[53] = „Streitsüchtiger“; eine prophetische Bezeichnung für den König von Assyrien.
[54] Od. bis sie ihre Schuld
bereut / bekannt haben.
[55] Od. eifrig suchen.
[56] D.h. wie ein Raubtier, dasselbe Wort wie in 5,14.
[57] Dasselbe Wort wie in Ps 19,7a(6a).
[58] Od. Bundestreue / Frömmigkeit.
[59] Das hebr. Wort bezeichnet das Schlagen bzw. Herausschlagen von Steinen im Steinbruch.
[60] Od. Bundestreue / Frömmigkeit.
[61] Sichem war eine der Zufluchtsstädte für Totschläger (Jos 20,6).
[62] W. nahe gebracht.
[63] Der „Ofen“ ist die „Arglist“, das „Herz“ das Brot, der „Bäcker“ die Leidenschaft des Götzendienstes und der bösen Lust.
[64] Od. ohne Herz.
[65] D.h. entsprechend den Gerichtsankündigungen im Gesetz Mose (5Mo 27-28), die vor dem ganzen Volk verlesen werden mussten (5Mo 31,12).
[66] W. Emporkommen. Der hebr. Ausdruck bezeichnet den Eintritt des Getreides in die Ährenbildung.
[67] Im Gegensatz zu Ephraim weiss ein Wildpferd sich seine Selbständigkeit und Unabhängigkeit zu bewahren.
[68] D.h. die Israeliten.
[69] D.h. Israel.
[70] D.h. als Trankopfer.
[71] W. für ihre Seele.
[72] = Memphis.
[73] Vgl. Ri 19-21; Hos 10,9.
[74] D.h. im Frühjahr.
[75] Hier liegt ein Wortspiel mit dem Namen Ephraim vor („Ephraim“ = „doppelte Fruchtbarkeit“).
[76] 3. Pers. Plural.
[77] Für den Götzendienst verwendete Steinmale.
[78] Od. falsch.
[79] Od. die Höhen des Bösen; „Awen“ = Abkürzung von Beth-Awen, vgl. Hos 4,14; 5,8; 10,5.
[80] Vgl. Ri 19-21; Hos 9,9.
[81] Vgl. Jer 2,13.
[82] Od. ein [ans Joch] gewöhntes
Kalb.
[83] Beim Dreschen dürfte das Arbeitstier als Lohn fressen, beim Pflügen und Eggen gab es kein solches Vergnügen.
[84] Od. Bundestreue.
[85] Kurzform für Salmanassar.
[86] D.h. die Propheten Gottes.
[87] D.h. die Israeliten.
[88] D.h. vor dem Angesicht der Propheten Gottes.
[89] D.h. Gott.
[90] D.h. wie an einen Pfahl oder einen Baum.
[91] Die Städte Adama und Zeboim wurden zusammen mit Sodom und Gomorrha durch Feuer vom Himmel zerstört (5Mo 29,23).
[92] D.h. mein Herz sträubt sich dagegen.
[93] Hebr. El.
[94] Hebr. El.
[95] Eine Anspielung auf den Namen „Jakob“ (= „Fersenhalter“), vgl. 1Mo 25,26.
[96] Eine Anspielung auf den Namen „Israel“ (= „Kämpfer Gottes“ / „der mit Gott kämpft“).
[97] Od. Bundestreue.
[98] Dasselbe Wort wie „Kanaaniter“. Die phönizischen Kanaaniter waren eines der erfolgreichsten Handelsvölker der alten Welt (vgl. Jes 23,8; Hes 26-27).
[99] W. wird man bei mir nicht
finden.
[100] Ein Wortspiel im Hebr.: „Steinhaufe“ heisst „gal“ und klingt an den Namen „Gilgal“ an.
[101] Hebr. „Adonai“.
[102] Wie Hos 12,10.
[103] D.h. wie sie Weide hatten.
[104] W. ihren Verschluss.
[105] D.h. Totentrauer soll verschwinden.
[106] Od. unser Gott.
[107] Eine Anspielung auf Hos 1,6 - 2,3.