Einführung in den Jakobusbrief – ID 23363/R455.09
Roger Liebi
Bibelstudientag Rickenbach/Schweiz
28.05.2011
ID 23363/R455.09
Ich möchte zu Beginn noch kurz mit uns beten.
Unser Gott und Vater, wir danken dir, dass wir diesen Nachmittag zusammen verbringen dürfen und das unter deinem Wort. Wir bitten dich, dass du durch deinen Geist in unseren Herzen wirkst, uns dein Wort aufschließt und uns deinen Segen schenkst. Steh uns bei und schenke uns geöffnete Herzen und auch die Gnade, dieses Wort in unserem Leben zu deiner Ehre umzusetzen. Amen.
Wir werden heute Nachmittag zusammen den Jakobusbrief betrachten. Zu Beginn lese ich einige Verse aus Jakobus 1:
1 Jakobus, Knecht Gottes und des Herrn Jesus Christus, den zwölf Stämmen, die in der Zerstreuung sind, seinen Gruß! 2 Achtet es für lauter Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen fallet, 3 da ihr wisst, dass die Bewährung eures Glaubens Ausharren bewirkt. 4 Das Ausharren aber habe ein vollkommenes Werk, auf dass ihr vollkommen und vollendet seid und in nichts Mangel habt. 5 Wenn aber jemandem von euch Weisheit mangelt, so bitte er von Gott, der allen willig gibt und nichts vorwirft, und sie wird ihm gegeben werden. 6 Er bitte aber im Glauben, ohne irgend zu zweifeln; denn der Zweifelnde ist gleich einer Meereswoge, die vom Winde bewegt und hin und her getrieben wird. 7 Denn jener Mensch denke nicht, dass er etwas von dem Herrn empfangen werde; 8 er ist ein wankelmütiger Mann, unstet in allen seinen Wegen. 9 Der niedrige Bruder aber rühme sich in seiner Erhöhung, 10 der reiche aber in seiner Erniedrigung; denn wie des Grases Blume wird er vergehen. 11 Denn die Sonne ist aufgegangen mit ihrer Glut und hat das Gras gedörrt, und seine Blume ist abgefallen, und die Zierde seines Ansehens ist verdorben; also wird auch der Reiche in seinen Wegen verwelken. 12 Glückselig der Mann, der die Versuchung erduldet! Denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, welche er denen verheißen hat, die ihn lieben.
Zunächst bis dahin. Den Jakobusbrief habe ich so in wenigen Sätzen zusammengefasst, wie er auf dem Skript am Anfang umschrieben wird:
Der Jakobusbrief zeigt, dass sich der echte Glaube in konkreten Taten auswirkt. Ein Glaube, der nur ein Lippenbekenntnis ist, muss als tot bezeichnet werden. Dieser Brief zeigt sehr konkret, was in Gottes Augen gute Werke sind. Jakobus richtete diesen Brief an jüdische Christen in der Anfangszeit des Christentums. Diese Epoche war eine Übergangszeit, in der die Judenchristen noch allgemein nebeneinander sowohl die Synagoge, als auch die christliche Gemeinde besuchten.
Damit wird gleich deutlich, dass die Atmosphäre, die im Jakobusbrief vor uns steht, entspricht ganz den ersten Jahrzehnten des Christentums, so, wie sie in der Apostelgeschichte beschrieben wird. Wir sehen ja da auch, wie der Apostel Paulus regelmäßig in die Synagoge ging und daneben auch Gemeinden gründete. Dieses Nebeneinander finden wir eben auch im Jakobusbrief. In Kapitel 2 wird vom Synagogenbesuch gesprochen, aber in Kapitel 5 Vers 14 lesen wir über die Ältesten der Gemeinde, der Ekklesia, das griechische Wort für Gemeinde oder Kirche. Nun, gleich am Anfang wird uns gesagt, wer den Jakobusbrief geschrieben hat: Jakobus, Knecht Gottes und des Herrn Jesus Christus. Die frühchristliche Überlieferung gibt uns ja viele Informationen darüber, wer welches Buch geschrieben hat im NT. Das war nämlich ganz ganz entscheidend: Nur solche, die Apostel Jesu Christi waren, also zu den Zwölfen, die der Herr eingesetzt hatte, gehörten, oder so wie Paulus als Apostel für die Heiden vom Herrn direkt eingesetzt war und nur Propheten, die durch diese Apostel als Propheten anerkannt waren, konnten Bücher schreiben, die zum Wort Gottes gehörten. In Epheser 2 Vers 20 wird uns ja gesagt, dass die Gemeinde aufgebaut war auf die Grundlage der Apostel und Propheten. Und so war das ganz klar: Die Basis für die Gemeinde sind nur eben Bibelbücher, die durch diese Personen verfasst worden sind. Und darum hat man in der frühen Christenheit ganz genaue Forschungen durchgeführt, um zu belegen, ist das Matthäusevangelium wirklich durch den Apostel Matthäus geschrieben worden, das Johannesevangelium usw. Und waren diese Bücher, die durch Nichtapostel geschrieben wurden, wirklich Propheten, die anerkannt waren von diesen Aposteln? Z.B. das Markusevangelium ist ja von Markus geschrieben. Das war kein Apostel, aber er war durch den Apostel Petrus anerkannt. Und Lukas war auch kein Apostel, aber er war durch den Apostel Paulus anerkannt. Und nun Jakobus, der den Jakobusbrief geschrieben hatte, das war Jakobus, der Bruder des Herrn. So war er bekannt. In Galater 1 Vers 19 sehen wir, wie er anerkannt war durch die Apostel. Und die frühchristliche Überlieferung sagt uns ganz klar, dass der Jakobusbrief durch Jakobus, den Bruder des Herrn, verfasst worden ist. Und darum konnte er als Wort Gottes anerkannt werden. Ich schlage auf im Galaterbrief, Galater 2, oder schon Kapitel 1, da schreibt Paulus, nachdem er aus Arabien zurückkam nach Damaskus nach seiner Bekehrung, Vers 18:
18 Darauf, nach drei Jahren, ging ich nach Jerusalem hinauf, um Kephas kennen zu lernen [das ist Petrus], und blieb fünfzehn Tage bei ihm. 19 Ich sah aber keinen anderen der Apostel, außer Jakobus, den Bruder des Herrn. 20 Was ich euch schreibe, siehe, vor Gott! – ich lüge nicht.
Und dann in Kapitel 2 beschreibt Paulus, wie er wieder später nach 14 Jahren nach Jerusalem hinaufging, zusammen mit Barnabas. Und ich lese ab Vers 2:
2 Ich zog aber hinauf zufolge einer Offenbarung und legte ihnen das Evangelium vor, das ich unter den Nationen predige, im Besonderen aber den Angesehenen, damit ich nicht etwa vergeblich laufe oder gelaufen wäre 3 (aber auch Titus, der bei mir war, wurde, obwohl er ein Grieche war, nicht gezwungen, sich beschneiden zu lassen); 4 es war aber der nebeneingeführten falschen Brüder wegen, die nebeneingekommen waren, um unsere Freiheit auszukundschaften, welche wir in Christus Jesus haben, auf dass sie uns in Knechtschaft brächten; 5 denen wir auch nicht eine Stunde durch Unterwürfigkeit nachgegeben haben, damit die Wahrheit des Evangeliums bei euch verbliebe. 6 Von denen aber, die in Ansehen standen – was irgend sie auch waren, das macht keinen Unterschied für mich, Gott nimmt keines Menschen Person an –, denn mir haben die Angesehenen nichts hinzugefügt; [jetzt kommt's:] 7 sondern im Gegenteil, als sie sahen, dass mir das Evangelium der Vorhaut anvertraut war [also das Evangelium für die Heiden, die Nichtjuden], gleich wie Petrus das der Beschneidung [Petrus und die zwölf Apostel waren besonders tätig unter den jüdischen Christen, darum waren es zwölf entsprechend den zwölf Stämmen Israels.] 8 (denn der, welcher in Petrus für das Apostelamt der Beschneidung gewirkt hat, hat auch in mir in Bezug auf die Nationen gewirkt), 9 und als sie die Gnade erkannten, die mir gegeben ist, gaben Jakobus und Kephas und Johannes, die als Säulen angesehen wurden, mir und Barnabas die rechte Hand der Gemeinschaft, auf dass wir unter die Nationen, sie aber unter die Beschneidung gingen;
Jetzt sehen wir, also Kephas (Petrus), Johannes, die zwei Apostel, und auch Jakobus, der Bruder des Herrn, die haben Paulus die rechte Hand gegeben und ihn anerkannt. Und wir sehen, wie Jakobus also unter den Aposteln Kephas und Johannes auf gleicher Ebene anerkannt war. Und das ist der Grund, warum eben der Jakobusbrief anerkannt werden konnte als Wort Gottes, als Basis für die Gemeinde, die aufgebaut ist auf die Grundlage der Apostel und Propheten.
Und nun ein paar Worte weiter über den Autor. Also Jakobus, der Bruder des Herrn, in Matthäus 13,33 werden die Brüder – man muss sagen Halbbrüder – des Herrn Jesus erwähnt und da wird eben auch Jakobus namentlich genannt. Das ist dieser selbe Jakobus, der in Apostelgeschichte 15,13 bei dem sogenannten Apostelkonzil eine ganz wichtige Rolle gespielt hatte. Es ging dort um die große Frage: Wie steht es mit den Menschen, die aus den nichtjüdischen Völkern zum Glauben kommen? Müssen die zuerst ins Judentum übertreten und beschnitten werden oder ist das gar nicht nötig? Und das war zuerst umstritten, aber die Apostel und auch Jakobus, der Bruder des Herrn, die haben diese Sache eindeutig geklärt: Nein, Menschen, die sich aus den Heiden bekehren, die stehen nicht unter dem Bund vom Sinai. Der Bund vom Sinai wurde nur mit Israel geschlossen. Also darum darf man sie ja nicht zwingen, irgendwelche Gebote, die zum Bund vom Sinai gehören, ihnen aufzudrängen. Das soll nicht so sein. Und da hat sich auch Jakobus ganz klar dort eingesetzt. Und wir sehen, er hat Gewicht zusammen mit dem Apostel Petrus, Apostel Paulus in dem, was er dort gelehrt hatte.
Dann sehen wir auch in Apostelgeschichte 21,18, dass Jakobus in der Gemeinde, in der Versammlung in Jerusalem, eine führende Position innehatte. In 1. Korinther 15,7 wird er erwähnt als einer der ersten, die den Auferstandenen gesehen hatten. Und dann die Stellen in Galater 1,19, 2,9 + 12, die hab ich jetzt grad eben verlesen.
Also er war ein Führer der Gemeinde in Jerusalem und unter dem jüdischen Volk stand er allgemein in sehr hohem Ansehen wegen seines außerordentlichen moralischen Lebenswandels. Und das sieht man bei Josephus Flavius. Dieser jüdische Geschichtsschreiber aus dem ersten Jahrhundert, der war geboren 37 n. Chr., war dann tätig als Priester im Tempel in Jerusalem und später war er ein führender Kommandant jüdischer Truppen in Galiläa, als die Juden einen Aufstand machten gegen Rom im Jahr 66, wurde aber dann durch die Römer verhaftet und er hat dann im Kampf um Jerusalem, hat er eine Vermittlungsposition zwischen den Juden und den Römern gespielt, darum hat er die ganze Zerstörung Jerusalems als Augenzeuge miterlebt. Und später im hohen Alter hat er Bücher geschrieben über die jüdische Geschichte und so diese Buchreihe 'Jüdische Altertümer'. Und da erwähnt er Jakobus und man sieht dort, dass er allgemein im Volk Israel war er anerkannt als ein gerechter Mann. Und jetzt versteht man auch besser, der Jakobusbrief legt ja so viel Betonung auf Werke und wie man eben im Glauben leben soll. Aber das hängt damit zusammen, dass er selber bekannt war als einer, der ganz konsequent und treu das Wort Gottes in seinem Leben umgesetzt hatte, so dass selbst die ungläubige Juden das anerkannten. Das kann man also nachlesen bei Josephus Flavius 'Jüdische Altertümer' Buch XX 9,1. Allgemein war er bekannt unter dem Titel 'Jakobus der Gerechte'. Aber er erlitt im Jahr 62 n. Chr. um seines Glaubens willen den Märtyrertod, nachdem er brutal von der Zinne des Tempels hinabgeworfen wurde. Die Zinne des Tempels, das ist die Ecke, die Süd-Ost-Ecke, des Tempelbezirks in Jerusalem. Und von dort aus hatte man einen fantastischen Blick runter in das steil hinuntergehende Kidrontal. Das war der höchste Punkt in den äußeren Vorhöfen des Tempels. Und wie ging das? Das hab ich hier aufgeschrieben: Die damalige Führerschaft des jüdischen Volkes befürchtete, dass durch das leuchtende Zeugnis des Jakobus große Volksmassen zum Glauben an den von ihnen verworfenen Messias Jesus kommen würden. So gaben sie ihm anlässlich der Passahfeier die Gelegenheit, von der Zinne des Tempels aus seinen Glauben an den Erlöser Jesus zu widerrufen. Jakobus jedoch ergriff vielmehr die Gelegenheit, um von dort aus der zum Fest gekommenen großen Volksmenge nochmals den wahren Messias klar zu bezeugen. Auf dem großen Platz südlich von der königlichen Säulenhalle und ebenso von den Tempelvorhöfen aus war es für große Menschenmassen möglich, alles mitzuverfolgen. Muss man sich vorstellen, der Jakobus war da oben auf diesem höchsten Punkt – man kann ja diese Ecke heute noch sehen, diese Süd-Ost-Ecke. Als Strafe für sein Glaubenszeugnis stürzten seine Feinde ihn vom höchsten Punkt des Tempelbezirks hinunter. Er war dann aber nicht sofort tot und dann wurde er noch gesteinigt und totgeschlagen. Die historische Bezeugung dieses Ereignisses findet sich in der Kirchengeschichte des Eusebius von Cäsarea. Er lebte 260 bis 339 n. Chr. Er konnte sich aber auf frühere Quellen berufen. Dieser bedeutende Historiker der Antike konnte sich bei seiner Berichterstattung über Jakobus auf ältere Quellen von Hegesippus, er lebte von 110 bis 180 n. Chr., und auch Josephus Flavius und Clemens von Alexandria berufen. Und dieser Mann das war eben der Schreiben des Jakobusbriefes.
Und seinerseits war er der Bruder von Judas, der den Judasbrief geschrieben hat. Nicht wahr, in Matthäus 13,33 wird ein weiterer Sohn von Joseph und Maria genannt, der Judas hieß. Das war eben Judas, Bruder des Herrn, Autor des Judasbriefes. Aber in beiden Briefen fällt auf: Die haben sich nicht auf ihre Verwandtschaft berufen. Nicht wahr, Jakobus sagt nicht 'Jakobus, Bruder des Herrn', sondern er sagt 'Jakobus, Knecht Gottes und des Herrn Jesus Christus'. Er nennt sich nicht Bruder des Herrn. Und in Kapitel 2 schreibt er so: 'Meine Brüder, habt den Glauben unseres Herrn Jesus Christus, des Herrn der Herrlichkeit, nicht mit Ansehen der Person.' Wie spricht er über Jesus? Er nennt ihn 'unser Herr Jesus Christus' und dazu 'der Herr der Herrlichkeit'. Das ist sehr eindrücklich, weil das Gleiche sehen wir auch bei Judas. Im Judasbrief nennt er sich auch nicht 'Judas, Bruder des Herrn', sondern Judas 1: 'Judas, Knecht (oder Sklave) Jesu Christi und Bruder des Jakobus, den in Gott dem Vater Geliebten und in Jesus Christus bewahrten Berufenen.' Und interessant, in Vers 4 nennt er den Herrn Jesus: 'unseren alleinigen Gebieter und Herrn Jesus Christus'. Unser alleiniger Gebieter.
Ja, die haben eben erkannt, dass dieser Sohn der Maria, und damit ihr Halbbruder, das war nicht irgendein Mensch, sondern das war Gott, der alleinige Gebieter, der Mensch geworden war. Und so war ihnen nicht wichtig, eben dass da eine Verwandtschaft bestand, sondern ihnen war wichtig, dass sie Knechte, Sklaven, des Herrn Jesus Christus waren.
An wen schrieb Jakobus seinen Brief? Wer sind die Adressaten? Nun, das ist ganz eindeutig:
1 … den zwölf Stämmen, die in der Zerstreuung sind
'Zerstreuung' ist das Wort 'diaspora'.
Das ist eigentlich der Fachausdruck für Juden, die im Ausland zerstreut leben.
Also der Brief war gerichtet an die zwölf Stämme Israels im Ausland, mit
anderen Worten ein Rundschreiben an Messias gläubige Juden. Denn der Inhalt des
Briefes macht klar, es geht um Juden, die glauben, dass Jesus der Herr der
Herrlichkeit ist, der Messias. Da kommt natürlich automatisch die Frage: Ja,
aber damals gab's doch gar nicht mehr die zwölf Stämme. Im Land war doch Juda
und Benjamin und natürlich noch der Priesterstamm Levi. Aber die zehn Stämme
waren doch schon längst weggeführt nach Assyrien im Jahr 722 v. Chr. Ja, da
muss man gut lesen. In 2. Chronika 15,9 dort haben wir die Geschichte von
König Asa zur Zeit als es die zehn Stämme noch gab im Land. Und dort lesen wir,
dass viele von denen
aus den zehn Stämmen erkannten, dass Gott mit den zwei Stämmen im Süden war, wo auch der Tempel war. Ich lese 15 Vers 8 am Schluss:
8 … und er erneuerte den Altar des HERRN, der vor der Halle des HERRN stand. 9 Und er versammelte ganz Juda und Benjamin und die Fremdlinge, die aus Ephraim und Manasse und aus Simeon bei ihnen lebten; denn in Menge liefen sie aus Israel [aus den zehn Stämmen] zu ihm über, als sie sahen, dass der HERR, sein Gott, mit ihm war.
Also viele aus den zehn Stämmen und hier wird speziell erwähnt Ephraim, Manasse und Simeon. Die gingen ins Südreich hinüber. Und das Gleiche sehen wir auch in der Zeit noch von Hiskia später in 2. Chronika 30. Der ließ extra die zehn Stämme einladen. Ich lese Kapitel 30 Vers 10:
10 Und die Läufer zogen von Stadt zu Stadt durch das Land Ephraim und Manasse und bis nach Sebulon; aber man verlachte und verspottete sie. 11 Doch einige Männer von Aser und Manasse und von Sebulon demütigten sich und kamen nach Jerusalem. 12 Auch über Juda kam die Hand Gottes, dass er ihnen ein einmütiges Herz gab, um das Gebot des Königs und der Obersten zu tun,
Also hier haben wir außer Ephraim, Manasse und Simeon, haben wir hier noch erwähnt: Aser und Sebulon. Das wären schon 5 Stämme, ja, zu Juda, Benjamin und Levi, die sowieso schon im Süden waren. Das gibt schon 8 Stämme. Und wir können sogar sagen, dass aus allen zwölf Stämmen gab es Überläufer und die gingen später mit den Stämmen Juda und Benjamin und Levi in die babylonische Gefangenschaft und kehrten mit ihnen wieder zurück ins Land. Das heißt also, zur Zeit des Herrn Jesus gab es aus allen zwölf Stämmen Israeliten im Land. Und jetzt versteht man, warum in Lukas 2 die Prophetin Hanna, die auch mit anderen wartete, bis der Messias kommt, die Erlösung käme, Lukas 2,36, die war aus dem Stamm Aser. Die war aus den zehn Stämmen. Und in Apostelgeschichte 26,7, als Paulus vor König Agrippa stand, sagte er: 'Unser zwölfstämmiges Volk dient Gott Tag und Nacht'. Will sagen im Tempel. Er spricht von dem zwölfstämmigen Volk. Also die waren alle da präsent und wenn eben Jakobus schrieb an die zwölf Stämme, das war nicht einfach so etwas Symbolisches, sondern die waren wirklich präsent. Das Problem kam dann im Jahr 70, als die Römer Jerusalem zerstörten und abbrannten, da verbrannte man auch das zentrale Archiv der Geschlechtsregister. Und von da an konnte man normalerweise nicht mehr beweisen, aus welcher Linie man genau kommt. Dann hat man eben das, was man 'Juden' nannte, aber die waren aus allen zwölf Stämmen, hat man sich vermischt. Und normalerweise kann also heute kein Jude mehr sagen, aus welchem Stamm er ist, außer Leute, die im Familiennamen die Tradition bewahrt haben, dass sie aus der Linie von Levi kommen. Das sind Leute, die eben 'Levi','Levin', 'Levinski' usw. heißen oder viele wissen auch, dass sie von Aaron, dem Hohenpriester abstammen. Das sind die, die 'Kohen' heißen. Das heißt 'Priester', oder 'Khan', 'Kahane', 'Kohn'. Es gibt verschiedene Varianten oder 'Kogut'. Das sind alles Nachkommen von Aaron. Und heute kann man das für die meisten auch mit Gentests zeigen, denn die aus dieser Linie haben ganz spezielle Marker in ihrem Erbgut, dass sie auf einen gemeinsamen Vorfahren zurückführt, etwa – das ist so eine statistische Berechnung – etwa 104 Generationen vor heute. Und das bestätigt übrigens auch die Chronologie der Bibel. Ganz interessant. Es gibt gewisse Familien, die haben eben Traditionen, die wissen sehr genau, woher sie kommen. Es gibt sogar Leute, die wissen, dass sie aus der Linie von David kommen, aus dem Stamm Juda. Aber das sind die wenigsten. So hat es also eine Vermischung gegeben, aber wir können sagen: Unter den Menschen, die man als 'Juden' bezeichnet, sind effektiv alle zwölf Stämme vertreten.
So, das gibt dem Ganzen eben noch mehr Profil, wenn man da liest 'den zwölf Stämmen in der Diaspora seinen Gruß'. Nun, wir müssen ja immer, wenn man ein Bibelbuch betrachtet, Grundfragen beantworten: Wer ist der Autor? An wen wurde es ursprünglich gerichtet? Und dann auch die Frage: Zeit und Ort der Abfassung? Nun ist klar, es war vor 62 n. Chr., denn dann starb Jakobus. Und es war natürlich nach der Auferstehung des Herrn, das ist 32 n. Chr. Aber wir können nicht sagen, in welchem Jahr der Brief geschrieben wurde, einfach zwischen 32 und 62. Das ist übrigens exakt die Zeitspanne der Apostelgeschichte. Die Apostelgeschichte behandelt das Jahr 32 in Kapitel 1 bis 62. Das sind noch die zwei vollen Jahre von Paulus im Gefängnis in Rom 62, irgendwo dazwischen. Aber das reicht.
Wie ist der Brief aufgebaut? Die große Struktur kann man so angeben: Kapitel 1 Der Glaube in der Prüfung. Davon haben wir ja grad gelesen eingangs:
2 Achtet es für lauter Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen fallet, 3 da ihr wisst, dass die Bewährung eures Glaubens Ausharren bewirkt.
Der Glaube in der Prüfung. Kapitel
2: Der Glaube und seine guten Werke. Da zeigt Jakobus: Wenn jemand einfach sagt
'ich glaube', aber das wirkt sich nicht aus in Taten, dann ist das kein
richtiger Glaube, dann ist das ein Glaube, den auch die Dämonen haben. Die
Dämonen sind keine Atheisten, die glauben, dass es einen Gott gibt und zittern
vor ihm. Und Jakobus sagt: Wenn jemand glaubt, aber keine guten Werke zeigt,
dann ist das nicht mehr, als was die Dämonen auch tun. Dann Kapitel 3: Der
Glaube und die Zunge. Da zeigt Jakobus: Der Glaube zeigt sich ganz besonders in
einem Punkt, wo wir Menschen alle sehr anfällig sind, ist unsere Zunge, die
unglaubliches Unheil mit ganz wenig Mitteln bewirken kann. Aber gerade der
Glaube hilft, dass man die Zunge zügeln kann, zügeln lernt. Dann Kapitel 4: Der
Glaube und die Trennung von der Welt. Jakobus sagt: Wer ein Freund dieser Welt
ist, die Gott und sein Wort, die den Herrn Jesus verworfen hat, der ist ein
Feind Gottes. Da ist eine ganz klare Trennung zwischen der Welt, die ihren Weg
geht unter der Führung von Satan, und eben dem Reich Gottes. Der Glaube und die
Trennung von der Welt. Und dann Kapitel 5,1 – 12: Der Glaube und das geduldige
Ausharren. Da spricht er über das Wiederkommen des Herrn und er zeigt: Der
Glaube wartet geduldig, bis der Herr kommt. Aber es braucht da Geduld. Und wir
können das natürlich heute noch besser verstehen, wenn wir denken: Oh ja, jetzt
ist es schon 2000 Jahre bald her, seit der Herr in den Himmel gegangen ist, und
er ist noch nicht zurückgekommen. Und der Jakobusbrief spricht da in dem
Zusammenhang von den letzten Tagen, von der Endzeit: Habt nun Geduld, Brüder.
Und schließlich, Verse 13 – 20: Der Glaube und das wirksame Gebet. Das ist
dieser Abschnitt, wo auch gezeigt wird, wie Elia, obwohl er ein Mensch war, mit
gleichen Gefühlen und Gefühlsschwankungen wie wir, er hat ernstlich
gebetet und das Gebet hat Gewaltiges bewirkt. Und damit macht er Mut eben zu Gebet, das wirklich aus einem tiefen Glauben herauskommt.
Das ist eine grobe Einteilung. Aber man kann den Brief in zwölf Abschnitte aufteilen, die genau den zwölf Stämmen entspricht. Nicht wahr, in 1. Mose 49 haben wir den Segen von Jakob über die zwölf Stämme, es beginnt mit Ruben und alle zwölf Stämme werden durchgenommen prophetisch und unter Gottes Segen gestellt. Und dasselbe hat Mose gemacht in 5. Mose 33. Kurz vor seinem Tod hat er den Segen ausgesprochen über alle zwölf Stämme. Und nun ist es interessant, dass man den Jakobusbrief, der ja an die zwölf Stämme gerichtet ist, in zwölf Abschnitte aufteilen kann und in jedem Abschnitt sieht man einen Bezug zu einem der Stämme im Segen von Jakob und im Segen von Mose. Aber das werden wir ganz am Schluss anschauen, denn zuerst muss man wissen, was im Jakobusbrief steht und dann kann man diese Verbindungen dann ziemlich schnell herstellen.
Ja, am Schluss hab ich noch eine Liste gemacht mit 'Charakteristischen Ausdrücken und Besonderheiten'. Darauf werden wir immer wieder zurückgreifen, wenn wir jetzt schön der Reihe nach durch den Text des Jakobusbriefes hindurchgehen.
Noch ist zu sagen: Der Jakobusbrief gehört zu den 7 sogenannten allgemeinen Briefen. Diese 7, das sind die 2 Petrusbriefe, dann die 3 Johannesbriefe, Judasbrief und eben auch der Jakobusbrief. Die stehen im Gegensatz zu den 2 x 7 paulinischen Briefen. Paulus hat 14 Briefe geschrieben.
Dazu gehört natürlich auch der Hebräerbrief. Und es ist so, in 2. Petrus 3 spielt Petrus direkt auf den Hebräerbrief an. Und er sagt den Juden, denen er schreibt, dass unser geliebter Bruder Paulus ihnen geschrieben habe, auch ein Rundschreiben an Juden, und sagt, darin hat er nach der ihm von Gott gegebenen Weisheit geschrieben und da hat er darüber geschrieben, dass man die Geduld des Herrn, dass er nicht sofort kommt, eben als Chance zur Rettung betrachten soll. Und der Hebräerbrief sagt immer wieder 'heute, wenn ihr seine Stimme höret, verhärtet eure Herzen nicht', 'heute, wenn ihr seine Stimme höret, verhärtet eure Herzen nicht'. Immer wieder wird das wiederholt. Und so haben wir also vom 2. Petrusbrief her ein sehr direktes Zeugnis, dass der Hebräerbrief von Paulus stammt. Übrigens in der ältesten Paulusbrief-Handschrift, die nach Kim datiert worden ist auf das erste Jahrhundert, 75 bis 100 n. Chr., da sind alle Paulusbriefe zusammengebunden und da ist der Hebräerbrief eingebunden zwischen Römer und 1. Korinther. Das zeigt also, dass die ägyptischen Christen im 1. Jahrhundert wussten, dass der Hebräerbrief von Paulus geschrieben worden war.
Also da haben wir die 7 allgemeinen Briefe, dazu gehört der Jakobusbrief und dann die 2 x 7 paulinischen Briefe, das gibt zusammen diese 21 Briefe der Apostel und Propheten, wo wir die Lehre haben als Grundlage für die Gemeinde.
Ja, wir werden also da immer wieder drauf zurückkommen. Jetzt gehen wir einfach schön der Reihe nach durch den Brief. Jakobus sagt in Vers 1 den zwölf Stämmen seinen Gruß. Das ist ein bisschen frei übersetzt, weil 'sein Gruß', da steht einfach auf Griechisch 'chairen', das heißt 'freuen'. Der Gruß im Altgriechischen war 'chaire' – 'freue dich'. So hat man auf Griechisch gegrüßt, wie man auf Hebräisch sagt 'shalom', sagt man auf Griechisch 'chaire'. Und er sagt also den zwölf Stämmen in der Zerstreuung, sie sollen sich freuen. Das ist der Gruß. Und jetzt sehen wir, dieses Stichwort nimmt er gleich auf und sagt Vers 2:
2 Achtet es für lauter Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen fallet,
Also jemand fragt sich vielleicht, wenn er den Jakobusbrief zum ersten Mal liest: Ja, worüber soll ich mich denn freuen? Und er gibt schon die Antwort. Es gibt so viele Arten von Versuchungen, das heißt in mancherlei, alle möglichen Arten von Versuchungen. Aber Jakobus sagt, es ist jedes Mal ein Grund, sich zu freuen. Nicht, weil Versuchungen so etwas Schönes sind. Der Herr hat uns ja gelehrt in seinem Gebet in Matthäus 6:
13 und führe uns nicht in Versuchung,
Ja. Aber Jakobus sagt: und wenn ihr eben getestet werdet durch Versuchung, dann könnt ihr euch darüber freuen, wenn der Glaube bewährt wird in der Versuchung, dann bewirkt das eine Vermehrung von Ausharren, der Fähigkeit, auf den Herrn zu vertrauen, auch wenn's schwierig ist. Das wird dadurch eben verstärkt. Und so ist das ein Grund der Freude, nicht die Versuchung selbst, aber die guten Auswirkungen, wenn man die Versuchung bestanden hat. Da wird der Glaube geprüft und eben auch verstärkt und befestigt. Jetzt könnte jemand sagen: Ach gut, wenn das so eine Freude ist, wenn man da in mancherlei Versuchungen fällt, dann kann ich ja an Orte hingehen, wo ich weiß, dass ich dann versucht werde. Aber die Bibel spricht ganz anders. In 1. Korinther 6 am Schluss sagt Paulus: Fliehet die Hurerei! Nicht wahr, wenn man vor seinem eigenen Bösen, dem Fleisch in uns, flieht, z.B. ins Kloster, das kommt immer mit. Kann man gar nicht. Aber wenn steht 'fliehet die Hurerei', heißt das: Fliehet diese Orte und diese Gelegenheit, wo man eben in Versuchung kommen könnte. Ihr müsst diese Dinge umgehen. Ich meine, das ist auch sehr praktisch heute mit dem Internet. Man muss sich ganz klare Richtlinien setzen, das kommt nie, gar nie in Frage. Das heißt 'fliehet die Hurerei'. Man muss ganz klare, feste Richtlinien haben: Dort und dort gehe ich gar nie hin. Jakobus sagt nämlich 'wenn ihr in mancherlei Versuchungen fallet'. Das ist nicht geplant. Nicht wahr, wir müssen also da, wo wir vorausschauend uns absichern können, das müssen wir machen. Aber es gibt dann noch genügend Versuchungen. Aber da sagt Jakobus: Und dann könnt ihr euch freuen, weil der Test, die Bewährung des Glaubens, das bewirkt weiteres Ausharren. Und er sagt, das bewirkt ein vollkommenes Werk. Und das Endziel ist, auf dass ihr vollkommen und vollendet seid und in nichts Mangel habt. Der Glaube macht Fortschritte, das sollen wir anstreben. Das ist das Endziel unseres Glaubenslebens.
Dann hat er schon wieder ein Stichwort verwendet 'Mangel haben', nicht wahr. Und das gibt das nächste Thema.
5 Wenn aber jemandem von euch Weisheit mangelt,
Ja, was ist dann? Dann soll man Gott bitten, dass man Weisheit bekommt. Und man kann sicher sein, es ist eine Bitte, die Gott entspricht, und man wird es bekommen. Aber es ist ganz wichtig, wie man betet. Man muss wirklich im Glauben beten ohne Zweifel. Und er sagt: Zweifelnde Menschen, das sind so unstete Menschen wie Meereswogen, die hie und da und wieder hier hin und her geworfen werden. Das ist nicht das wahre Glaubensleben, das instabile. Gott will Gläubige, die stabil werden im Glauben. Und er sagt: Solche, die einfach so hin und her geworfen sind, wankelmütig sind, die können nichts erwarten im Gebet. Also der Glaube muss sich eben da im Gebetsleben auszeichnen. Wir dürfen Gott bitten um Weisheit, wenn wir merken, sie mangelt uns. Und sie wird uns gegeben. Aber wir sollen wirklich vertrauen, dass Gott sie uns auch geben will.
Und dann Vers 9 sagt er, die niedrigen Gläubigen, die keine hohe Position in dieser Welt einnehmen, die sollen sich darüber freuen, dass sie eine so hohe Stellung haben im Glauben in Christus. Und die Gläubigen, die von Natur aus in dieser Welt eine hohe Position einnehmen, Reiche, die sollen sich eigentlich so richtig bewusst sein, wie Gott sie niedrig gemacht hat. Denn man kann sich ja nicht bekehren, ohne dass man wirklich ganz klein wird. Darum ist ja aus einem 'Saulus', das heißt 'der Begehrte'. Die Eltern hatten ihm den Namen gegeben in Anspielung an König Saul, der war ein Kopf größer als alle. Als er sich bekehrt hatte, nannte er sich später 'Paulus' – 'der Kleine'. Also die, die eine hohe Postion haben, die müssen ganz klein werden. Und so sagt Jakobus: Die Niedrigen sollen sich freuen, in Christus habt ihr eine so hohe Postion. Und die eine hohe Position haben, die sollen immer wieder daran denken, 'oh, wie klein bin ich eigentlich', musste mich vor Gott vollständig beugen. Und dann zeigt er weiter, dass wir Menschen so sehr den Blumen auf der Wiese gleichen. Die sind so schön, aber nur eine ganz kurze Zeit. Das vergeht so schnell, dass die Blumen verblühen. Und das ist einfach eine Tatsache: In unserer Welt, in unserer Gesellschaft gilt das Schönsein unwahrscheinlich viel und Jugend das ist alles. Alter das zählt nicht. Das ist mir so richtig aufgefallen, in Israel ist das ganz anders. Ein alter Mann, vor dem hat man einen Respekt. Man fragt ihn nicht ab, was er alles weiß. Aber automatisch, man weiß, der Mann hat Lebenserfahrung, ein alter Mann gilt etwas. Bei uns ist es überhaupt nicht so, eben. Und der Jakobusbrief zeigt: Das Ganze geht so schnell. Ich meine, da kann man jung aufblühen, Teenie, 20, 21, 22. Ich sage ja nicht, wann's vorbei ist, es geht so schnell. Das ist so vergänglich. Aber das gilt eben für den Menschen, er ist wie das Gras.
10 ... denn wie des Grases Blume wird er vergehen. 11 Denn die Sonne ist aufgegangen mit ihrer Glut und hat das Gras gedörrt, und seine Blume ist abgefallen, und die Zierde seines Ansehens ist verdorben; so wird auch der Reiche vergehen in seinen Wegen.
Ja, und wir wissen auch, wie vergänglich der Reichtum ist. Er kann hoch sein und plötzlich geschieht etwas und alles ist weg. Das ist eine Anspielung an Jesaja 40 Vers 8: Alles Fleisch ist wie des Grases Blume usw. und es vergeht. Und dann wird erklärt: Aber das Wort unseres Herrn bleibt in Ewigkeit. Also wir sehen, wie Jakobus im AT verankert ist, auch wenn er nicht sagt 'wie geschrieben steht', die Gedanken sind ständig mit dem AT in Verbindung. Und dann sagt er Vers 12:
12 Glückselig der Mann, der die Versuchung erduldet! Denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, welche er denen verheißen hat, die ihn lieben.
'Krone', hier 'stephanos' hat den Sinn von 'Siegeskranz'. Das war also die Auszeichnung für den Sportler damals. Und Jakobus sagt, eben das Endziel ist, der die Versuchung aushält, der wird den 'Siegeskranz des Lebens' empfangen. Das ist übrigens dieselbe Belohnung, wie in Offenbarung 2 im Sendschreiben an Smyrna die Märtyrer bekommen, die um ihres Glaubens willen in den Tod gehen, gehen müssen. Nicht wahr, das ist etwas ganz anderes als im Islam. Der Märtyrer im Islam das ist einer, der möglichst viele andere Menschen ins Unglück stürzt und sich tötet. Aber der christliche Märtyrer ist jemand, der getötet wird, aber den anderen nichts antut. Die Krone des Lebens. Wir können ja nicht sprechen über Martyrium, wenn wir sagen, was ist mit uns? Und der Jakobusbrief sagt: Ihr könnt die gleiche Belohnung bekommen, wenn ihr in der Versuchung standhaltet. Das ist auch viel einfacher. Das ist so eindrücklich, wenn man viel zu tun hat mit den Russlanddeutschen. Da erfährt man, wie die Russlanddeutsche in der Zeit der Sowjetunion, wie die standgehalten haben gegen diese Diktatur, diese ständige Plagerei bis hin zum Martyrium. Aber Jung und Alt sind dort zusammengestanden. Und dann ging die Sowjetunion unter und Tausende von Russlanddeutschen sind in den Westen gekommen aus Russland, aus Tadschikistan, Usbekistan, Kirgistan usw. Jetzt im Westen plötzlich: Wow, da sieht man plötzlich, wie junge Leute durch die Versuchungen da im Westen angezogen werden. Also nicht allgemein. Ich hab das erlebt in Deutschland, wie da Gemeinden sind, wo man wirklich eine gesunde Jugend sieht, entschieden, die mit dem Herrn geht usw. Aber es gibt auch das andere. Und da muss man irgendwie sagen: Wow, die haben so gegen ein Regime bestanden, das sie verfolgt hat in der Sowjetunion und jetzt hier – ist viel gefährlicher, was wir hier erleben. Und darum verstehen wir, dass hier eben 'die Krone des Lebens', 'der Siegeskranz des Lebens' verheißen wird, die da die Versuchung aushalten. Und das kommt eben daraus, wenn man den Herrn liebt. Das ist der Punkt. Wenn man das aus purer Gesetzlichkeit macht, das macht man nicht. Dann ist das zu wenig, das gibt keine Kraft. Aber man kann bestimmen, wenn man den Herrn wirklich liebt und sein Wort, dann geht’s, das gibt die Kraft, um zu bestehen.
Dann sagt Jakobus:
13 Niemand sage, wenn er versucht wird: Ich werde von Gott versucht; denn Gott kann nicht versucht werden von dem Bösen und selbst versucht er niemanden. 14 Ein jeder aber wird versucht, wenn er von seiner eigenen Lust fortgezogen und gelockt wird. 15 Danach,wenn die Lust empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod.
Also, Versuchung zum Bösen, das
kommt nie von Gott. Jetzt kann man sagen, aber in 1. Mose 22 steht doch, dass
Gott den Abraham versucht hatte. Ist es ein Widerspruch? Nein. Es ist eben so:
Das Wort 'Versuchung' hat zwei verschiedene Bedeutungen. 'Versuchen' kann
bedeuten 'verleiten zum Bösen'. Und 'versuchen' kann auch bedeuten 'testen'.
Gott hat Abraham versucht im Sinn von testen. Er wollte deutlich machen, dass
der Glaube, den Abraham schon hatte in Kapitel 15, – 'Abraham glaubte der
Verheißung Gottes und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet' – dass das
nicht nur ein theoretischer Glaube war, sondern ein Glaube, der sich in Taten
auswirkt. Und in Kapitel 22 hat Gott diesen Glauben im Herzen Abrahams
getestet, so dass er für alle, auch für die Menschen, sichtbar wurde. Abraham
war bereit, sogar auf das
Liebste hier auf Erden, den Sohn der Verheißung, zu verzichten, wenn Gott ihn nehmen wollte. Und so hat Gott getestet, aber nicht zum Bösen verleitet.
Und hier benutzt nun Jakobus das Wort 'versuchen' in dem Sinn von 'versuchen, verleiten zum Bösen' und das macht Gott nie. Und dann erklärt er, diese Versuchung kommt von uns heraus, aus dieser sündigen Natur, die wir von Adam geerbt haben. Römer 5 Vers 12 ff sagt, dass Adam durch seinen Fall ein Sünder wurde, der eine sündige Natur hatte. Und diese sündige Natur wird von Generation zu Generation über den Vater weitergegeben. Der Herr Jesus hatte keine sündige Natur. Darum sagt 1. Johannes 3: Sünde ist nicht in ihm. Und darum durfte er auch keinen menschlichen Vater haben. Er war als der Sohn des Menschen eben Sohn nur von einem Menschen. Wir sind alle Söhne und Töchter der Menschen, wie wir in Epheser 3 Vers 6 genannt werden, weil wir von zwei Menschen abstammen, aber der Herr nur von einem Menschen, von Maria, der Sohn des Menschen. Und darum haben wir alle diese sündige Natur in uns. Der Römerbrief nennt sie einfach in der Einzahl 'die Sünde'. Das ist also nicht eine bestimmte Tat in Römer 5 Vers 12 ff, sondern das ist diese sündige Natur, die nichts anderes kann, als 'Sünden', das sind dann die Tatsünden, zu bewirken. Und so erklärt Jakobus:
14 Ein jeder aber wird versucht, wenn er von seiner eigenen Lust fortgezogen und gelockt wird.
Ganz wichtig, das NT sagt nirgends, dass wir durch die Bekehrung diese sündige Natur verlieren. Nein. Aber durch die Bekehrung, durch die Wiedergeburt, bekommen wir ein neues Leben und dieses neue Leben das ist der Herr Jesus selbst, der sagen konnte: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Und darum kann Paulus sagen in Galater 2,20: Ich bin mit Christus gekreuzigt und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir. Dieses Leben aus Gott, das Christus selbst ist, das gibt uns die Kraft, Gott gemäß zu leben. Aber wir haben das Fleisch noch in uns. Es wird genannt 'das Fleisch' oder 'die Sünde'. Also nicht unser Körper, der ist nicht schlecht. Aber in unserem Körper ist diese sündige Natur, die eben unsere Hände braucht, unsere Füße, unsere Augen, unsere Ohren usw., unser Gehirn, um zu sündigen. Und darum wird es einfach genannt 'das Fleisch' oder eben 'die Sünde'. Das haben wir noch bis zu unserem Tod oder bis der Herr wiederkommt, um unseren Leib zu verwandeln. Und jetzt gilt:
14 Ein jeder aber wird versucht, wenn er von seiner eigenen Lust fortgezogen und gelockt wird. 15 Danach, wenn die Lust empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod.
Das sind 3 Generationen. Wäre eine gute Frage für ein nächstes Bibelquiz, die Jungschar oder so: Wie heißt die Großmutter des Todes? Die Lust, wenn sie empfangen hat, gebiert die Sünde, das ist eine Tochter. Und die Sünde, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod, das ist der Sohn, ein scheußlicher Sohn. Ja. Aber es sind 3 Generationen. Und diese Stelle hilft, um zu sehen, wenn das böse Verlangen in uns wach wird und das merken wir jeden Tag. Die Sünde in uns macht sich immer bemerkbar durch böse Gedanken, Eifersucht, Geiz, Hochmut, alles mögliche, ja. Das ist aber noch nicht die Sünde. Erst wenn die Lust empfangen hat, gebiert sie die Sünde. Hier ist gemeint die Tatsünde, ja, in der Einzahl. Das ist sehr wichtig, weil manche Gläubige, die ernsthaft sind, die merken, da kommt ein schlechter Gedanke und sie denken, ich hab schon gesündigt. Dann bekennen sie diese Sünde und der nächste schlechte Gedanke kommt schon und die kommen in Bedrängnis und so kann man am Schluss durchdrehen. Aber wenn man feststellt, das Fleisch ist in uns und diese Gedanken kommen, aber das ist noch nicht die Sünde. Jetzt kommt es drauf an, was wir damit machen. Nicht wahr, Luther hat gesagt: Wenn er spazierte und ein Vogel machte ihm auf den Kopf, da kann ich nichts dafür. Ich hab das effektiv mal erlebt in einer Gemeinde. Da saßen wir in der Gemeinde, am Sonntagmorgen Anbetungsstunde und Abendmahl. Es war ziemlich heiß da im Sommer und dann hat man die Türe offengelassen, dann kam ein Vogel rein, hat einige Runden gedreht und wirklich, der hat voll getroffen, mich auf meinen Anzug. Ja aber, da konnte ich nichts dafür oder? Aber Luther sagte: Dafür kann ich nichts, außer, wenn der Vogel auf meinem Hut ein Nest macht. Das ist der Unterschied. Also das heißt: Der böse Gedanke kommt, aber wenn ich jetzt an diesem Gedanken Gefallen bekomme und das weiter spinne, dann wird es zur Gedankensünde. Das ist Sünde. Wir können in Gedanken sündigen. Und ein weiterer Schritt ist dann, wenn der Gedanke noch in Tat umgesetzt wird, dann wird er zur Tatsünde. Aber diese Stelle hilft uns allen zu verstehen: Nein, das ist nicht das Gleiche. Die Lust ist da, jetzt kommt es drauf an, was wir machen. Der Herr Jesus hat gesagt: Wer mir nachfolgen will, der nehme sein Kreuz auf sich und verleugne sich selbst. Sich selber verleugnen heißt, ich gehe auf das Böse gar nicht mehr ein. Nicht wahr, wenn ich jemandem, den ich kenne, im Bahnhof von Zürich irgendwo sehe und ich tue so, wie wenn ich den noch nie gesehen hätte, dann verleugne ich ihn. Das ist nicht so schön. Ja gut, das kann schon mal vorkommen, wenn man im Stress ist, ja, und weiß, das gibt eine viertel Stunde Gespräch und ich muss jetzt gehen. Aber ich sage nur, das ist verleugnen. Der Herr Jesus sagt, der verleugne sich selbst. Und Titus 2 sagt: die weltlichen Lüste in uns verleugnend. Das heißt: überhaupt nicht darauf eingehen, gar nicht reagieren. Und dann ist das wie mit dem TGV, dieser schnelle Zug. Das ist wirklich fantastisch, wenn man da nach Paris fährt, wie schnell das geht, ja. Der kann ja im Höchstfall über 500 Stundenkilometer fahren. Ja und ist ja klar, an einem kleinen Bahnhof geht der einfach vorbei. Und wir sind alles kleine Bahnhöfe und wenn der TGV kommt, dann ja, winken wir ab. Und so wird es nicht zur Sünde. Und dann sehen wir die dritte Generation schlussendlich: Der Lohn der Sünde ist der Tod, 3 Generationen. Aber die müssen wir unterscheiden. Da hilft uns der Jakobusbrief. Dann geht er weiter:
16 Irrt euch nicht, meine geliebten Brüder! 17 Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei welchem keine Veränderung ist noch ein Schatten von Wechsel. 18 Nach seinem eigenen Willen hat er uns durch das Wort der Wahrheit gezeugt, auf dass wir eine gewisse Erstlingsfrucht seiner Geschöpfe seien.
Also, Gott ist es nicht, der uns zum Bösen versucht. Aber im Kontrast dazu sagt er, aber von Gott kommt alles Gute. Alles Gute kommt von ihm. Er ist der Vater der Lichter. Das heißt, in Gott gibt es keine Spur von Finsternis, alles ist Licht. Und Gott ist auch der Ewige, da gibt es keine Veränderung, kein Wechsel, er bleibt immer gleich. Er wird sich nie untreu. Und dieser Gott ist es, der uns wiedergeboren hat, wiedergezeugt durch das Wort der Wahrheit. Und jetzt sind wir eben neue Geschöpfe. Und diese neuen Geschöpfe nennt er eine 'Erstlingsfrucht' seiner Geschöpfe. Gott hat uns erneuert, hat uns ein neues Leben gegeben, das eben in Kontrast steht zu dem Bösen, das noch in uns ist. Ja, und jetzt hat das natürlich Konsequenzen, wenn wir so sowohl das Böse in uns haben, als auch das neue Leben durch die Wiedergeburt, durch das Wort Gottes gezeugt. Jetzt sagt Jakobus:
19 Daher [Das ist eine Schlussfolgerung.], meine geliebten Brüder, sei jeder Mensch schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn.
Und jetzt kommt ein Wort, das besonders an Männer gerichtet ist.
20 Denn eines Mannes Zorn wirkt nicht die Gerechtigkeit Gottes. 21 deshalb leget ab alle Unsauberkeit und alles Übermaß von Schlechtigkeit, und empfanget mit Sanftmut das eingepflanzte Wort, das eure Seelen zu erretten vermag.
Also, es ist eine Gefahr, dass man sehr schnell denken kann: Ich habe einen heiligen Zorn. Ja. Das ist ja so, von dem Herrn Jesus lesen wir in Markus 3, als er die Verstocktheit der Pharisäer sah in der Synagoge, da war er zornig. Das war ein heiliger Zorn. Der hat gar nichts mit Sünde zu tun. Und es gibt für Gläubige einen heiligen Zorn. Darum sagt Epheser 4:
26 Zürnet, und sündigt nicht.
Also es gibt Dinge in dieser Welt, wenn der Herr und sein Wort gelästert wird, das darf uns nicht einfach kalt und indifferent lassen. Da sollen wir eine innere emotionale Abneigung dagegen haben. Aber dann sagt der Epheserbrief gleich im Anschluss:
26 … Die Sonne soll nicht untergehen über eurem Zorn.
Das ist dann eben nicht der heilige Zorn, euer Zorn. Und wir sind schnell geneigt, dass man denkt: Wie da meine Kinder sich verhalten haben, da muss man mit einem heiligen Zorn antworten. Aber das war nicht ein heiliger Zorn, sondern unser Zorn. Und so ist diese Stelle wirklich eine Hilfe, wenn es da heißt:
20 Denn eines Mannes Zorn wirkt nicht die Gerechtigkeit Gottes.
Man sagen muss, das ist nicht aus dem neuen Leben gekommen, sondern das kam eben aus dieser Lust, die dann die Sünde hervorbringt. Und darum ermahnt Jakobus zur praktischen Heiligung: Legt alle Unsauberkeit, alles Übermaß von Schlechtigkeit ab. Und es ist so wichtig, dass das Wort Gottes in unserem Herzen eingepflanzt wird. Und dann nimmt er dieses Thema an, unser Verhältnis zum Wort Gottes, dass uns hilft, eben Gott gemäß zu leben:
22 Seid aber Täter des Wortes und nicht allein Hörer, die sich selbst betrügen. 23 Denn wenn jemand ein Hörer des Wortes ist und nicht ein Täter, der ist einem Mann gleich, welcher sein natürliches Angesicht in einem Spiegel betrachtet. 24 Denn er hat sich selbst betrachtet und ist weggegangen, und er hat alsbald vergessen, wie er beschaffen war. 25 Wer aber in das vollkommene Gesetz, das der Freiheit, nahe hineingeschaut hat und darin bleibt, indem er nicht ein vergesslicher Hörer, sondern ein Täter des Werkes ist, dieser wird glückselig in seinem Tun.
Also wir sollen auf das Wort achten. Aber nicht einfach, dass wir es gerne hören. Nicht wahr, in Hesekiel 33 sehen wir, es gab viele Leute, die haben Hesekiel sehr geschätzt, wenn er gepredigt hat. Die fanden, der hat eine so schöne Stimme, ja. Man sieht das manchmal in Amerika, es gibt Leute, die schwärmen immer von ihrem Pastor. Und eine Frau sagt: Wenn mein Pastor dieses geistliche Wort 'Babylon' sagt … Dann kommen ihr gleich die Tränen, ja. Die hört ihn so gerne predigen. Aber das erinnert mich wieder an Hesekiel 33: Du hast eine schöne Stimme und sie kommen und hören zu, aber sie tun es nicht. Und so gibt es Leute, die wollen gar nicht auf die Bibel hören, aber es gibt Leute, die hören so gerne auf die Bibel, aber sie setzen es nicht um. Und darum sagt Jakobus:
22 Seid aber Täter des Wortes und nicht allein Hörer,
Und hier vergleicht er die Bibel mit einem Spiegel. Also wenn wir die Bibel lesen, wenn wir die Bibel hören in der Predigt, dann ist das wie ein Spiegel, der uns zeigt, wie wir eigentlich sind. Schonungslos, ja. Deckt alle Pickel auf und noch Schlimmeres. Und das muss Konsequenzen haben. Und Jakobus sagt: Aber einer, der nur hört, aber nicht tut, das ist einer, der schaut sich im Spiegel an und dann vergisst er schon wieder alles. Und so ist es: Die Bibel zeigt uns schonungslos auf, wie wir sind. Aber dann muss es eben Auswirkungen haben, dass wir alles, alle Unsauberkeit ablegen Vers 21. Und dann sagt er:
25 Wer aber in das vollkommene Gesetz, das der Freiheit, nahe hineingeschaut hat und darin bleibt, indem er nicht ein vergesslicher Hörer, sondern ein Täter des Werkes ist, dieser wird glückselig in seinem Tun.
Es ist so schön, wie Jakobus die Gebote des Herrn nennt. Übrigens unter 'Charakteristische Ausdrücke und Besonderheiten' habe ich aufgeführt etwas unter der Mitte, da steht: 108 Verse, 54 Befehle. Also der Jakobusbrief besteht aus 108 Versen und wir finden 54 Befehle, ganz klare Gebote des Herrn. Es gibt ja manchmal Leute, die sagen: Ja, im AT hatte man Gebote, aber im NT da ist Freiheit. Natürlich ist Freiheit da. Aber das heißt nicht, dass wir nicht ganz konkrete Anordnungen haben, die wir im Gehorsam umsetzen müssen. Und Jakobus nennt das 'das vollkommene Gesetz, das der Freiheit'. Das ist ein wunderbarer Ausdruck. Nicht wahr, es gibt Leute, die haben Schokolade gern. Und wenn man denen sagt: Nimm hier. Und dann nehmen sie, dann sind sie gehorsam, nicht wahr. Aber das ist für sie nicht etwas Schweres. Das ist für sie ein Gesetz der Freiheit. Das ist sowieso das, was sie wollen. Und wenn Jakobus sagt 'das Gesetz der Freiheit, das der Freiheit', dann sagt er: Der Mensch, der eben eine neue Schöpfung ist, dieses neue Leben hat, dieses neue Leben, das Christus ist, das will gar nichts anderes als Gottes Wille. Und es ist ihm eine Freude, das zu tun, was Gott sagt. Und so ist dieses Gesetz das Gesetz der Freiheit. Nicht wahr, das Problem ist, dass wir eben das Fleisch in uns haben. Das gibt einen inneren Konflikt. Aber wenn wir eben nicht mehr auf das Fleisch hören, sondern es verleugnen, den TGV durchlassen oder wie früher die Jäger, wenn sie Füchse gejagt haben mit den Hunden, ja, plötzlich hat der Fuchs, sehr schlau, sich hingelegt wie tot und die Hunde schschsch rannten weiter über ihn hinweg. Also der hat sich für tot gehalten. So sagt auch Römer 6: Haltet euch in Bezug auf die Sünde für tot. Ja, wir sind mit Christus gestorben und darum in Bezug auf die Sünde, da müssen wir nicht mehr reagieren, nicht kämpfen. Wer nämlich, wenn das Böse sich irgendwie in uns bemerkbar macht, dagegen kämpft, verkrampft sich und das Böse, die Gedanken, die falschen Gedanken werden noch stärker. Das ist normal so. Es gibt manchmal Leute, die denken: Das ist nur bei mir so. Das ist bei allen so. Aber wir müssen gar nicht mehr darauf eingehen, wie der Fuchs: Dann lassen wir die Hunde vorbei, dann stehen wir wieder auf. Ja es heißt: Haltet euch der Sünde für tot, Gott aber lebend in Christus Jesus! Denn wir sind ja mit Christus auferweckt. Also im Blick auf Gott sind wir Auferweckte, im Blick auf die Sünde sind wir Tote. Das kann man auch so vergleichen: Wenn jemand, der Alkoholiker war, begraben ist. Ich hatte mal die schwere Aufgabe, ich musste einen Alkoholiker und Drogensüchtigen beerdigen. Das war ziemlich schwierig, da eine Abdankung zu halten. Das ist tragisch, ganz schlimm. Aber wenn man einem solchen Menschen Whiskey auf's Grab tut, da geschieht nichts. Er ist tot in Bezug auf die Sünde. Und wenn wir tot sind, unsere Sünde für tot halten, dann sind wir so wie Gestorbene, wir reagieren nicht auf die Versuchung und dann: geschieht auch nichts. Das ist Gottes Belehrung zu diesem Thema. Also wir sollen Täter sein, die nahe in das Gesetz der Freiheit hineinschauen und das umsetzen und dann werden wir glückselig gepriesen. Das Wort 'glückselig', wenn man das auf Schweizer Deutsch übersetzen sollte … Es lohnt sich ja manchmal die Bibel, die wir normalerweise auf Hochdeutsch lesen, für uns auf Schweizer Deutsch übersetzen, da können wir nämlich kontrollieren, ob wir es wirklich verstanden haben oder nicht. Wie würden wir das auf wirklich Schweizer Deutsch sagen? Und die Frage, wie sollen wir 'glückselig' übersetzen auf Schweizer Deutsch, das ist ja kein Schweizer deutsches Wort. Ich würde es übersetzen mit 'überglücklich'. Wir werden überglücklich gepriesen, wenn wir so eben das Wort Gottes in die Tat umsetzen. Und dann heißt es weiter:
26 Wenn jemand sich dünkt, er diene Gott, und zügelt nicht seine Zunge, sondern betrügt sein Herz, dessen Gottesdienst ist eitel.
Jetzt kündigt Jakobus schon das Thema an, das er dann in Kapitel 3 ganz ausführlich behandelt: Die Zunge ist ein Riesenproblem für uns Gläubige. Da kann man sich natürlich betrügen, sich Dinge einreden 'ja, das wahr, weil der und der so und so und unangenehm ist und so, da muss man halt so reagieren'. Aber dann wird gesagt: So kann man Gott nicht dienen, das geht nicht. Dieser Gottesdienst ist inhaltslos für Gott. Und dann sagt er auf der anderen Seite:
27 Ein reiner und unbefleckter Gottesdienst vor Gott und dem Vater ist dieser: Waisen und Witwen in ihrer Drangsal besuchen, sich selbst von der Welt unbefleckt erhalten.
Also ganz konkret solchen Menschen, die in Not sind, nachgehen, sich um die kümmern, Frauen, die ihren Mann verloren haben, und solche, die keine Familie haben. Da zeigt sich echter Dienst für Gott. Und dazu kommt, sich von dieser Welt, die sich gegen Gott und sein Wort stellt, ganz klar fernhalten, nicht verunreinigen lassen durch diese Welt.
Ja, da gehen wir schon weiter zu Kapitel 2:
1 Meine Brüder, habt den Glauben unseres Herrn Jesus Christus, des Herrn der Herrlichkeit, nicht mit Ansehen der Person. 2 Denn wenn in eure Synagoge ein Mann kommt mit goldenem Ring, in prächtigem Kleid, es kommt aber auch ein Armer in unsauberem Kleid herein, 3 und ihr sehet auf den, der das prächtige Kleid trägt, und sprecht: Setze du dich bequem hierher, und zu dem Armen sprecht ihr: Stehe du dort, oder setze dich hier unter meinen Fußschemel; 4 habt ihr nicht unter euch selbst einen Unterschied gemacht und seid Richter mit bösen Gedanken geworden? 5 Hört, meine geliebten Brüder: Hat Gott nicht die weltlich Armen auserwählt, reich zu sein im Glauben, und zu Erben des Reiches ['basileia' – des 'Königreiches'], welches er denen verheißen hat, die ihn lieben? 6 Ihr aber habt den Armen verachtet. Unterdrücken euch nicht die Reichen, und ziehen nicht sie euch vor die Gerichte? 7 Lästern nicht sie den guten Namen, der über euch angerufen worden ist? 8 Wenn ihr wirklich das königliche Gesetz erfüllt nach der Schrift: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“, so tut ihr wohl. 9 Wenn ihr aber die Person anseht, so begeht ihr Sünde, indem ihr von dem Gesetz als Übertreter überführt werdet. 10 Denn wer irgend das ganze Gesetz halten, aber in einem straucheln wird, ist aller Gebote schuldig geworden. 11 Denn der sprach: „Du sollst nicht ehebrechen“, sprach auch: „Du sollst nicht töten.“ Wenn du nun nicht ehebrichst, aber tötest, so bist du ein Gesetzesübertreter geworden. 12 Also redet und also tut als die durch das Gesetz der Freiheit [wieder dieser Ausdruck] gerichtet werden sollen. 13 Denn das Gericht wird ohne Barmherzigkeit sein gegen den, der nicht Barmherzigkeit geübt hat. Die Barmherzigkeit rühmt sich wider das Gericht.
Also hier sehen wir die Übergangszeit sehr deutlich. Jakobus spricht zu diesen Messias gläubigen Juden über den Synagogengottesdienst. Und der wurde damals eben noch neben dem Gemeindegottesdienst gepflegt. Dieser Aufruf zur Absonderung vom orthodoxen Judentum der kam erst später im Jahr 62. Ich habe das hier aufgeführt 'Charakteristische Ausdrücke und Besonderheiten' in dem viertletzten Punkt: Die Trennung der Judenchristen von der Synagoge wurde erst im Jahr 62 n. Chr. durch Hebräer 13,11 – 14 gefordert. Ich lese. Paulus spricht über den Jom Kippur:
11 Denn von den Tieren, deren Blut für die Sünde in das Heiligtum hineingetragen wird durch den Hohenpriester, werden die Leiber außerhalb des Lagers verbrannt.
So hat das das Gesetz Mose angeordnet. Und in Jerusalem hat man immer das umgesetzt: Die Stadtmauer um Jerusalem die markiert das Lager. Also diese Sündopfer die mussten außerhalb der Stadtmauern an einem bestimmten Ort verbrannt werden. Jetzt die Schlussfolgerung aus dem Jom Kippur:
12 Darum hat auch Jesus, auf dass er durch sein eigenes Blut das Volk heiligte, außerhalb des Tores gelitten.
Darum war Golgatha außerhalb der Stadtmauer, draußen vor dem Gennat-Tor. Der Herr Jesus ist dort als unser Sündopfer hinaus getan worden, verworfen aus dem Tempel hinaus, dann aus der Stadt hinaus nach Golgatha.
13 Deshalb lasst uns zu ihm hinausgehen, außerhalb des Lagers, seine Schmach tragend. 14 Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern wir suchen die zukünftige. 15 Durch ihn nun lasst uns Gott stets ein Opfer des Lobes darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen.
Jetzt erklärt Paulus: Also wir müssen die Konsequenzen ziehen. Wenn der Herr Jesus in diesem System keinen Platz mehr hatte und er wurde außerhalb des Tores hinaus getan, dann haben wir als Gläubige, als seine Nachfolger, auch keinen Platz mehr dort. Dann müssen wir jetzt das Lager verlassen und uns absondern von dem Gottesdienst im Tempel. Bis dahin gingen die Gläubigen weiterhin dorthin. Nicht wahr, wir sehen auch, wie Paulus in Apostelgeschichte 21, er war bereit, die Kosten für Opfer von Brüdern, jüdischen Brüdern, zu übernehmen. Das war nicht falsch. Als Jude hat er das weiter getan. Er sagt ja in 1. Korinther 10, dass er den Juden wie ein Jude geworden ist, und denen, die unter Gesetz sind, wie unter Gesetz, obwohl er selber nicht mehr unter Gesetz war, damit er die Juden gewinne. Aber der Punkt kam, wo der Hebräerbrief sagt, jetzt müssen wir uns absondern, wir können nicht mehr zusammen. Das war natürlich eine schwierige Sache, denn das bedeutete Schmach. Darum sagt der Brief:
13 Deshalb lasst uns zu ihm hinausgehen, außerhalb des Lagers, seine Schmach tragend.
Das hat Paulus im Jahr 62 geschrieben und er sagt: Wir haben hier keine bleibende Stadt, aber wir haben eine zukünftige, das himmlische Jerusalem, die Stadt im Himmel. Und 8 Jahre später war Jerusalem dem Erdboden gleichgemacht. Und es ist von keinem Messias gläubigen Juden bekannt, dass er umgekommen wäre, denn die haben alle im Jahr 68, wie Lukas 21 voraussagte 'wenn ihr die Armeelager um Jerusalem aufgestellt seht, dann sollen, die in Judäa sind, auf die Berge fliehen, nicht mehr nach Jerusalem gehen, die in Jerusalem sind, sollen aus der Stadt hinausgehen auf die Berge, und dann kommt die Katastrophe. Sie sind alle gegangen und so kam keiner von ihnen um: 'Wir haben hier keine bleibende Stadt.' Aber sie wussten, wir haben das himmlische Jerusalem. Aber es bedeutete Schmach.
Nun, der Jakobusbrief wurde noch vorher geschrieben und darum spricht er über den Synagogenbesuch. Aber die Grundsätze die bleiben, denn wir können zu allen Zeiten daraus lernen. Das Gleiche gilt natürlich auch in der Gemeinde, dass wir einen Unterschied machen zwischen denen, die gut gekleidet sind, und so etwas in der Gesellschaft gelten: Oh Herr Doktor … und so. Aber das sagt Jakobus, das sind böse Gedanken. Da wird ein Unterschied gemacht, den Gott nicht will. Dass man diese …, andere da geht man überhaupt nicht auf sie zu und wenn die ganz neu in die Gemeinde kommen, niemand interessiert sich für sie, eben weil sie nicht so etwas darstellen. Und das wird also hier ganz messerscharf uns vor Augen gehalten, eben wie ein Spiegel, dass wir da grundsätzlich anders handeln und eben uns klar sind, das sind falsche Gedanken. Da urteilen wir, indem wir die Person ansehen und das will Gott nicht. Und dann nennt er das Gesetz 'das königliche Gesetz': Du sollst den Nächsten lieben wie dich selbst. Und da macht man nicht einen Unterschied, ob das jetzt ein Angesehener ist oder ein Armer oder was auch immer. Und dann erklärt Jakobus noch etwas Wichtiges: Das Gesetz ist eine Einheit. Man kann nicht sagen 'ja, ich habe das eingehalten und das zwar nicht'. Er erklärt: Wenn man ein Gebot bricht, dann ist man in allen Geboten schuldig geworden. Das ist also sehr wichtig, man kann das Gesetz nicht irgendwie auseinander dividieren, es ist eine Einheit, alles gehört zusammen – alles oder nichts. Und dann wird erklärt eben, wir sollen gegen andere barmherzig sein und dann werden wir erfahren, dass Gott auch gegen uns barmherzig ist.
Nun, im nächsten Vers kommt wieder etwas ganz Praktisches zur Sprache:
14 Was nützt es, meine Brüder, wenn jemand sagt, er habe Glauben, hat aber nicht Werke? Kann etwa der Glaube ihn erretten?
Es hat eigentlich keinen Artikel dort, nicht 'der Glaube', sondern: Kann etwa Glaube ihn erretten? Sehr wichtig.
15 Wenn aber ein Bruder oder eine Schwester nackt ist
Übrigens 'gymnos' im Griechischen bezeichnet oft auch 'ohne Oberkleid'. Also das Oberkleid, das war das, was man zu Hause gewöhnlich ausgezogen hat, und auch schon das wird in der Bibel 'gymnos' genannt. Darum also, wenn gesprochen wird von 'nackt', muss man ein bisschen aufpassen, der Sprachgebrauch ist in der Bibel ganz anders. Wenn man z.B. auch liest von David, der nackt vor der Bundeslade tanzte, das war ohne Oberkleid. Aber der war völlig sittlich gekleidet. Und das ist noch wichtig, weil manche haben da falsche Schlüsse daraus gezogen. Aber man kann die Parallele ziehen, wenn ein Bundespräsident in der Öffentlichkeit auftritt ohne Kittel, ja, und Freudentänze ausführt, ja, und ein bisschen springt, dann ist das schon sehr speziell. Und das war sehr speziell, was David dort getan hatte. Aber das war für ihn ein Höhepunkt im Leben. Das war ja sein Ziel, einmal die Bundeslade in Zion zu haben, an dem Ort, den Gott auserwählt hat, damit die Bundeslade von allen ihren langen Reisen endlich definitiv zur Ruhe käme. Darum hat der Mann wirklich ungewöhnliche Freude gehabt. Das war nicht einfach so etwas, dass man so jede Woche wiederholt, das war ein Höhepunkt im Leben. Ja. Also das war nur so ein Klammersatz. Eben, wenn die zu wenig anhaben, so dass sie kalt haben:
15 Wenn aber ein Bruder oder eine Schwester nackt ist und der täglichen Nahrung entbehrt, 16 und jemand unter euch spricht zu ihnen: Geht hin in Frieden, wärmt euch und sättigt euch!, ihr gebet ihnen aber nicht die Notdurft des Leibes – was nützt es?
Also, einfach irgendetwas sagen, das bringt nichts, da, wo Taten notwendig sind. Und so will er erklären, der Glaube, der einfach ein Bekenntnis ist, dem keine Taten folgen, da kann man nicht sagen, das sei ein rettender Glaube. Vers 17:
17 Also ist auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, an sich selbst tot. 18 Es wird aber jemand sagen: Du hast Glauben, und ich habe Werke; zeige mir deinen Glauben ohne Werke, und ich werde dir meinen Glauben aus meinen Werken zeigen. 19 Du glaubst, dass Gott einer ist und tust wohl; auch die Dämonen glauben und zittern. 20 Willst du aber wissen, o eitler Mensch, dass der Glaube ohne die Werke tot ist? 21 Ist nicht Abraham, unser Vater, aus Werken gerechtfertigt worden, da er Isaak, seinen Sohn, auf dem Altar opferte? 22 Du siehst, dass der Glaube zu seinen Werken mitwirkte und dass der Glaube durch die Werke vollendet wurde. 23 Und die Schrift wurde erfüllt, welche sagt: „Abraham aber glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet“ [1. Mose 15], und er wurde Freund Gottes genannt. 24 Ihr seht also, dass ein Mensch aus Werken gerechtfertigt wird und nicht aus Glauben allein. 25 Ist aber gleicherweise nicht auch Rahab, die Hure, aus Werken gerechtfertigt worden, da sie die Boten aufnahm und auf einem anderen Weg hinausließ? 26 Denn wie der Leib ohne Geist tot ist, also ist auch der Glaube ohne die Werke tot.
Ja, es ist Zeit für die Pause, eine halbe Stunde.
Wir sind stehengeblieben in Jakobus 2 letzter Abschnitt und haben gesehen, wie Jakobus erklärt, dass der wahre Glaube nicht einfach ein Bekenntnis ist, dass sich in den Taten nicht auswirken würde, sondern umgekehrt: Es ist ein Bekenntnis, dass eben durch die Auswirkungen im Leben bestätigt wird. Und interessant ist ja, er sagt, 'Abraham ist gerechtfertigt worden durch Werke' und weist auf die Geschichte der Darbringung Isaaks hin, 1. Mose 22. Aber im Römerbrief wird erklärt, dass Abraham durch Glauben gerechtfertigt worden ist und da wird in Römer 4 darauf hingewiesen, dass Abraham glaubte und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet und das war 1. Mose 15. Wichtig ist aber: 1. Mose 15 war zuerst. Abraham hat geglaubt und er wurde durch Glauben gerechtfertigt. Aber die Menschen, die konnten das nicht sehen. Gott, der die Herzen kennt, wusste, dass dieser Glaube echt war. Aber in 1. Mose 22 da wurde auch vor den Menschen klar, dass Abrahams Glaube nicht ein leeres Bekenntnis war, sondern ein echter Glaube, denn das hat sich darin gezeigt, dass er bereit war, das Größte auf Erden herzugeben, den Sohn der Verheißung. Und so wurde er gerechtfertigt – das Wort 'rechtfertigen' heißt ja 'als gerecht erklärt' – vor den Menschen. Wir können Abrahams Glauben jetzt wahrnehmen an seinen Taten. Und so hat also die Auswirkung eben die Echtheit seines Glaubens in Kapitel 15 erwiesen, bestätigt. Es gibt also eine Rechtfertigung aus Glauben vor Gott und es gibt eine Rechtfertigung aus Werken vor den Menschen. Und es braucht beides. Es braucht die Erweisung in den Taten des Glaubens im Herzen. Und so ist eben der Jakobus- und der Römerbrief nicht ein Gegensatz. Ich habe das unter 'Charakteristische Ausdrücke und Besonderheiten' unter Punkt 2 aufgeführt: Der Römerbrief sagt: Errettung allein aus Glauben ohne eigene Leistung. Der Jakobusbrief sagt: Der echte rettende Glaube wird an seinen praktischen Auswirkungen erkannt. Die Briefe stellen keinen Gegensatz dar, aber vielmehr eine absolut notwendige Ergänzung. Luther hatte ein Problem mit dem Jakobusbrief, und zwar einfach, weil man ihn scheinbar leicht angreifen konnte von katholischer Seite her mit dem Jakobusbrief, wenn er die Betonung legte auf das, was er im Römerbrief entdeckt hatte. Aber das war bei Jean Calvin, Calvin, ganz anders. Er hat wunderschön dargelegt, der Römer- und der Jakobusbrief sind in völliger Harmonie miteinander. Und er hat ganz klar gezeigt, der Glaube nach dem Römerbrief allein führt zur Errettung, wir konnten dazu nichts beitragen. Aber wenn jemand errettet ist, dann wird man an seinen Auswirkungen, an seinen Werken, erkennen, dass dieser Mensch einen wirklich rettenden Glauben hat. Und das zeigt der Jakobusbrief. Und wichtig dazu ist: Jakobus anerkannte Paulus. Darum ist diese Bemerkung in Galater 2 Vers 9, die wir anfangs gelesen hatten, so wichtig. Jakobus gab Paulus die rechte Hand der Gemeinschaft. Das war nicht ein Konflikt zwischen diesen beiden. Sie haben sich gegenseitig anerkannt. Und so steht der Jakobusbrief hundert Prozent neben dem Römerbrief.
Es besteht auch kein Konflikt zum Galaterbrief bzw. zu Apostelgeschichte 15. Dort hat Jakobus sich ja selber eingesetzt und gesagt: Menschen, die aus den Heidenvölkern zum Glauben gekommen sind, die dürfen ja nicht unter den Bund vom Sinai gestellt werden. Die stehen zwar unter dem Bund von Noah, denn der Bund mit Noah wurde ja 1. Mose 9 geschlossen mit der ganzen Erde und gilt, solange die Erde besteht. Im Bund von Noah wurde festgelegt, dass der Mensch Fleisch essen darf, aber das Blut nicht, das soll er abfließen lassen bei der Schlachtung. Und darum sagt dann Apostelgeschichte 15: Die Heidenchristen, die müssen einfach die notwendigen Dinge einhalten, sie sollen sich des Blutes enthalten und der Götzenopfer usw. Das war aber nicht eine Konzession an den Bund vom Sinai, der war ja nur mit Israel geschlossen, sondern das war eben der Bund von Noah, der für die ganze Erde galt, solange die Erde besteht. Und darum wiederholt Apostelgeschichte 15 1. Mose 9, der Bund von Noah, der steht. Aber die Gemeinde ist also nicht irgendwie eine jüdische Untergruppierung. Die sollen nicht ins Judentum hineingeführt werden. Aber Judenchristen sollten darauf achten, den Juden wie ein Jude zu sein, um so viele wie möglich zu gewinnen. Das sagt 1. Korinther 9,20 – 23. Darum hat Paulus auch z.B. Timotheus beschnitten um der Juden willen. Das kommt grad nach dem Apostelkonzil von Apostelgeschichte 15 in Kapitel 16. Warum hat Paulus das getan? Es heißt dort, dass Timotheus eine jüdische Mutter hatte und damit war er als Jude anerkannt. Und er hat es getan um der Juden willen. Aber Titus z.B., der war ja ein Heidenchrist, der wurde nie beschnitten. Also diese Unterscheidung muss man ganz klar einhalten. Es ist absolut falsch nach dem Galaterbrief, wenn man Gläubige, die nicht aus dem Judentum kommen, eben einlädt, sie sollen Passah feiern, Laubhüttenfest feiern usw. Das ist im Widerspruch zum Galaterbrief. Aber wenn solche, die jüdische Abstammung haben, das tun, um Juden zu gewinnen, dann ist das etwas ganz anderes, um hier nicht ein Ärgernis zu sein. Paulus sagt aber in Römer 7,1 – 6, dass jüdische Gläubige, die sind ja auch mit Christus gestorben und darum sind sie nicht mehr unter Gesetz. Das Gesetz gilt ja nur solange wie jemand lebt. Nicht wahr, wenn ein Bankräuber verfolgt wird von der Polizei, dann ist das Gesetz eben in seiner vollen Härte anwendbar. Aber wenn er auf der Flucht in eine Mauer rast und stirbt, nachher verfolgt man ihn nicht mehr. Das Gesetz gilt nur solange jemand lebt. Und so ist es mit dem Gesetz vom Sinai auch, es ist nur gültig, solange ein Jude lebt. Aber wenn ein Jude zum Glauben kommt an den Herrn Jesus, wird der Tod des Herrn Jesus auf ihn angewendet, er wird mit Christus identifiziert und er kann sagen: Ich bin mit Christus gekreuzigt, nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir. Da ist er nicht mehr unter dem Gesetz vom Sinai. Aber um Juden nicht zu brüskieren, kann er nach 1. Korinther 9 den Juden ein Jude sein, damit er so viele wie möglich gewinnt, 'denen, die unter Gesetz sind, wie unter Gesetz, obwohl ich nicht unter Gesetz bin'. Also das ist sehr wichtig, diesen Unterschied zu verstehen, dann versteht man auch, eben warum Jakobus zu Juden im Jakobusbrief auf andere Weise spricht als der Galaterbrief zu Nichtjuden. Also kein Konflikt in diesen Fragen, waren auch Jakobus und Paulus völlig auf einer Linie.
Nun ein zweites Beispiel neben Abraham wird in Jakobus 2 erwähnt: Das ist Rahab die Hure. Bei ihr wurde der Glaube auch sichtbar, dass diese Kanaaniterin wirklich umgekehrt war, indem sie eben praktisch gehandelt hat und diese Israeliten, diese Spione, in Frieden aufnahm und sich so zum Volk Gottes bekannt hatte. Das sind zwei Beispiele für Werke, die aus dem Glauben hervorgekommen sind.
Wir gehen weiter zu Kapitel 3:
1 Seid nicht viele Lehrer, meine Brüder, da ihr wisst, dass wir ein schwereres Urteil empfangen werden; 2 denn wir alle straucheln oft. Wenn jemand nicht im Worte strauchelt, der ist ein vollkommener Mann, fähig, auch den ganzen Leib zu zügeln. 3 Siehe, den Pferden legen wir die Gebisse in die Mäuler, damit sie uns gehorchen, und lenken ihren ganzen Leib. 4 Siehe, auch die Schiffe, die so groß sind und von heftigen Winden getrieben werden, werden durch ein sehr kleines Steuerruder gelenkt, wohin irgend der Trieb des Steuermanns will. 5 So ist auch die Zunge ein kleines Glied und rühmt sich großer Dinge. Siehe, ein kleines Feuer, welch einen großen Wald zündet es an! 6 Und die Zunge ist ein Feuer, die Welt der Ungerechtigkeit. Die Zunge ist unter unseren Gliedern gesetzt, als die den ganzen Leib befleckt und den Lauf der Natur anzündet und von der Hölle angezündet wird. 7 Denn jede Natur, sowohl der Tiere als der Vögel, sowohl der kriechenden als auch der Meerestiere, wird gebändigt und ist gebändigt worden durch die menschliche Natur; 8 die Zunge aber kann keiner der Menschen bändigen: Sie ist ein unstetes Übel, voll tödlichen Giftes. 9 Mit ihr preisen wir den Gott und Vater, und mit ihr fluchen wir den Menschen, die nach dem Bilde Gottes geworden sind. 10 Aus demselben Mund geht Segen und Fluch hervor. Dies, meine Brüder, sollte nicht also sein. 11 Die Quelle sprudelt doch nicht aus derselben Öffnung das Süße und das Bittere? 12 Kann etwa, meine Brüder, ein Feigenbaum Oliven hervorbringen oder ein Weinstock Feigen? Auch kann Salziges nicht süßes Wasser hervorbringen.
Jetzt wird dieser in Kapitel 1,26 eingeführte Gedanke der Zunge, die gezügelt werden soll, ausführlich behandelt. Und Jakobus sagt, dass wir nicht so vorschnell Lehrer sein sollen, denn wenn wir das Wort Gottes lehren, dann haben wir eine umso größere Verantwortung. Also das soll natürlich nicht bedeuten, dass wir eben das Wort Gottes nicht lehren sollen, aber mit einer Zurückhaltung, die uns auch eine Demut und eine Schlichtheit aufträgt, dass wir uns bewusst sind, wie schnell wir selber zu Fall kommen können. Und dabei kann gerade die Zunge eben so schnell uns zu Fall bringen. Und das können nur kleine giftige, spitze Bemerkungen sein, eben es braucht ja nur ein Zündholz und man kann einen ganzen Wald zerstören. Und so ist es auch mit der Zunge. Es braucht so wenig und man kann unglaubliches Verderben anrichten. Und wir sehen, wie Jakobus die Natur liebt, all diese vielen Bilder aus der Natur, die er verwendet. Das hat auch dazu geführt, dass man ihn den Amos des Neuen Testaments nannte. Amos war ja ein Feigen- und Kleinviehbauer und sein Buch ist auch voll Bezüge zur Natur. Aber bei Jakobus sehen wir das auch so viele Bezüge zur Natur.
Und das hat auch dazu geführt, dass Kritiker gesagt haben: Also der Jakobusbrief das ist ein so schönes Griechisch, das kann unmöglich von Jakobus, dem Bruder des Herrn, geschrieben sein. Das kann doch nicht von einem Juden aus dem Land Israel, der das ja als Fremdsprache geredet hat, geschrieben sein. Und darum, der Brief ist nicht echt. Ach, was wissen die, wie gut ein Jude Griechisch sprechen konnte. Das wäre ja anmaßend, wie wenn man sagen kann, also ein Schweizer der kann doch unmöglich gut Englisch sprechen. Ja. Und es gibt Schweizer, die können sehr sehr gut Englisch sprechen. Also das ist überhaupt kein Argument, aber es ist eine Tatsache, es ist ein wunderschönes Griechisch und mit sehr vielen Wörtern angereichert, die man sonst im NT nirgends findet. Also viele Wörter, die nur einmal im NT vorkommen, das sind Wörter aus dem Jakobusbrief. Ja, und es kommt ja noch dazu, die Jünger des Herrn konnten ja am Pfingsttag in allen möglichen fremden Sprachen sprechen. Diese Gabe hatte Gott gegeben. Und das bewirkte natürlich auch, dass ein Petrus, ein Andreas usw. und auch Paulus, der in Sprachen reden konnte, die haben viele fremde Sprachen beherrscht, ohne sie zu lernen. An Pfingsten war es sogar so, dass die die Dialekte sogar richtig gesprochen haben. Das ist natürlich etwas ganz anderes als dieses Zungenreden heute, wo man ja sogar am Reden herausfinden kann, welches die Muttersprache ist. Ja, weil die typischen Laute, die für eine Sprache typisch sind, die findet man darin, ja. Es gibt auf Spanisch bestimmte Laute, da haben andere Mühe, das zu sagen. Bei mir würde man sofort merken, oh das 'R' da hinten das ist nicht Spanisch, ja. Das muss man vorne sprechen. Und so kann man schnell herausfinden bei mir, wo ich sprachlich geprägt worden bin. Das ist ein französisches 'R' da hinten. Und beim Sprachenreden kann man auch herausfinden, oh der hat englische Sprache und da merkt man, da kommt z.B. nicht das arabische 'Ain', 'Rain' vor. Das sind so schwere Laute, die Europäer kaum sprechen können. Da muss man viel üben. Bei 'Ain' steht in der Grammatik: Das sind diese Muskeln, die man da braucht, die Europäer nur brauchen beim sich Übergeben. Ja. Also darum, da muss man viel üben, aber zu Hause, wenn das niemand hört. Da kann man 'Ain' und 'Rain' üben. Ja. Aber beim biblischen Sprachenreden war das so, dass die Aussprache perfekt war. Die haben sogar Dialekte gesprochen, wo es wirklich auf den Klang ankommt. Und es heißt in Apostelgeschichte 2: wie der Heilige Geist ihnen gab auszusprechen 'apophthengomai' heißt 'aussprechen mit Bezug auf die richtige klangliche Eigenheit'. Und das kommt dazu, also dass die Jünger des Herrn die konnten alle möglichen Sprachen und auch Eingeborenensprachen sprechen. Darum sagt Paulus zu den Korinthern: Ich rede mehr in Sprachen als ihr alle. Der hatte die Möglichkeit, mit allen möglichen Barbaren zu sprechen, mehr als die Korinther. Und darum braucht es nicht zu erstaunen wenn diese Jünger, die ungebildet waren, wenn die eben korrekt Griechisch sprachen, sogar schönes Griechisch. Das ist ja das Erstaunliche, dass man in diesen Briefen denen nicht Schreibfehler nachweisen kann, offensichtliche Schreibfehler und offensichtliche Grammatikfehler. Das ist erstaunlich, nicht wahr. Selbst wenn wir gut Deutsch können und ein Buch schreiben, dann kommt ein Lektor und korrigiert das. Es ist voller Fehler. Ja, das ist so. Ich kennen niemanden, der Bücher schreiben kann und die einfach fehlerfrei abgibt. Das gibt’s kaum. Und warum stimmen die einfach? Das Griechisch ist einfach korrekt. Natürlich, man sagt, in der Offenbarung da gibt es Grammatikfehler. Ja wo? Ja, da steht doch z.B. in Kapitel 1 steht da nicht der richtige Fall. Und ich kann in jedem Fall dort zeigen, Johannes hat extra die Namen des Herrn Jesus nicht im Genitiv, sondern im Nominativ geschrieben, damit eben die Namensform nicht irgendwie durch den Fall verändert wird, sondern in der vollen Kraft ohne Änderung bewusst so hingeschrieben. Ja, das gibt’s. Man kann genau zeigen, das ist wortschöpferisch gewollt in diesen ganz speziellen Fällen. Ja, als das zum schönen Griechisch von Jakobus. Die konnten eben in Sprachen reden – und wie. Aber das sage ich ja immer, wenn Leute sagen heute: „Ich kann in Zungen reden.“ „Gut, kannst du Albaner evangelisieren auf der Straße?“ „Nein.“ „Ja, das wär's doch.“ Oder ich habe einem Koreaner gesagt, der in Tadschikistan wohnt, habe ich gesagt: „Kannst du Tadschikisch?“ „Nein.“ Ja, aber der konnte in Zungen reden. Geht man als Koreaner nach Tadschikistan und kann in Zungen reden, aber man kann nicht zu den Tadschiken reden in ihrer Sprache. Das wär der Punkt. Nein. Na gut, Zungenreden so, das kann ich jetzt auch. Aber das ist nicht eben das biblische Sprachenreden. Kinder, kleine Kinder können das sehr gut, ja, wenn sie so fremde Sprachen nachmachen wollen. Ja, das nur so nebenbei.
Jetzt sehen wir, die Zunge ist ein Übel und Jakobus lehrt uns hier, wir sollen zurückhaltend sein im Bewusstsein, wie schnell wir zu Fall kommen. Wir sollen sehen, wir Menschen haben alle möglichen Dinge können wir beherrschen in der Natur. Er spricht von Schiff, er spricht von den Tieren, die man bändigen konnte, die wilden Tiere, die man eben zu Haustieren machen konnte. Aber so ein kleines Glied da im Mund, das kann keiner wirklich zügeln. Und so will er uns beibringen: Das ist eine ganz wichtige Auswirkung des Glaubens, dass wir lernen, diese Zunge mit der Kraft des neuen Lebens zu bändigen.
Vers 13:
13 Wer ist weise und verständig unter euch? Er zeige aus dem guten Wandel seine Werke in Sanftmut der Weisheit. 14 Wenn ihr aber bitteren Neid und Streitsucht in euren Herzen habt, so rühmt euch nicht und lügt nicht gegen die Wahrheit. 15 Dies ist nicht die Weisheit, die von oben herabkommt, sondern eine irdische, seelische, teuflische. 16 Denn wo Neid und Streitsucht ist, da ist Zerrüttung, jede schlechte Tat. 17 Die Weisheit aber von oben ist aufs erste rein, sodann friedsam, gelinde, folgsam, voll Barmherzigkeit und guter Früchte, unparteiisch, ungeheuchelt. 18 Die Frucht der Gerechtigkeit in Frieden aber wird denen gesät, die Frieden stiften.
Nun, hier nimmt Jakobus wieder das Thema auf, das er schon in Kapitel 1 angedeutet hatte: Weisheit. Wenn uns es Weisheit mangelt, sollen wir darum beten. Jetzt erklärt er, es gibt zwei verschiedene Arten von Weisheit. Es gibt die Weisheit von oben und es gibt die Weisheit, die irdisch, sinnlich und teuflisch ist. In 1. Korinther 1 + 2 wird diese Weisheit der Welt ausführlich dargelegt. Und sie ist Torheit bei Gott. Also der Kontrast ist: die Weisheit Gottes und die Weisheit der Welt. Und das wirkt sich eben aus im praktischen Leben. Man muss mal mit Evolutionisten reden, das ist Weisheit dieser Welt. Und Atheisten und Agnostikern. Und dann muss man über ethische Fragen sprechen: Wie sieht das aus mit dem Thema Abtreibung? Dann merkt man, das ist nicht die Weisheit, die von oben herabkommt. Das ist eine sinnliche, irdische, teuflische Weisheit. 40 Millionen Babys jedes Jahr werden weltweit abgetrieben und trotzdem sind es Abtreibungsbefürworter. Das geht doch nicht. Und da kann man sprechen: Und wie sieht es aus mit dem Thema der Sexualität? Dann merkt man plötzlich, diese Weisheit der Welt, die führt einen wirklich in so schlimme Dinge. In der Seelsorge sieht man die Menschen, die durch falsche Wege auf diesem Gebiet wirklich kaputt gehen. Aber das ist die Folge dieses Denkens, wo Gott und sein Wort keine Rolle spielt. Und so wird uns gezeigt Vers 17:
17 Die Weisheit aber von oben ist aufs erste rein
Und das erinnert uns an Daniel. Er kam nach Babylon in eine sehr stolze Welt, wo es viele Weise gab in Babylon am Hof von Nebukadnezar. Und Daniel sagte sich: Ich will mich nicht am Tisch des Königs verunreinigen. Er nahm sich in seinem Herzen vor, sich nicht zu verunreinigen. Und dann hat Daniel von Gott Weisheit bekommen. Am Schluss war er weiser als alle Weisen von Babel an der Prüfung. Aber die Weisheit von oben ist aufs erste rein. Daniel hat nach Reinheit in seinem Leben gestrebt und dann hat Gott ihm Weisheit gegeben. Und diese Weisheit, weil es die wahre Weisheit ist, die nicht aufbläht, hat das ihn dazu geführt, auch später dem Herrn treu zu sein, Kapitel 2 usw. durch das Buch Daniel hindurch. Aufs erste rein, das deutet an, oh jetzt bitte zähl mal, wie viele Kennzeichen die Weisheit hat? Erstens rein, dann friedsam, gelinde, folgsam, dann voll Barmherzigkeit und guter Früchte. Ah, das muss man zusammennehmen, darum steht hier 'und', unparteiisch, ungeheuchelt. Sieben Kennzeichen. Das erinnert an Sprüche 9, wo wir lesen von der Weisheit, dargestellt als eine Frau, weil 'chokmah' ist auf Hebräisch auch wie auf Deutsch Weisheit weiblich. Und dann heißt es: Die Weisheit hat ihr Haus gebaut, sie hat ausgehauen ihre sieben Säulen. Und will man wissen, welche Inschriften auf diesen Säulen stehen? Da sind sie: rein auf der ersten Säule, friedsam, gelinde, folgsam (eben lenksam, durch das Wort Gottes geformt), voll Barmherzigkeit und guter Früchte, unparteiisch (indem man eben nicht unterscheidet zwischen Reichen und Armen), ungeheuchelt. Ja. Und dann wird eine Verheißung gegeben:
18 Die Frucht der Gerechtigkeit in Frieden aber wird denen gesät, die Frieden stiften.
Und dann das Thema Frieden löst ein neues Thema aus. Was ist das Gegenteil von Frieden? Krieg, Kapitel 4:
1 Woher kommen Kriege und woher Streitigkeiten unter euch? Nicht daher: aus euren Lüsten, die in euren Gliedern streiten? 2 Ihr gelüstet und habt nichts; ihr tötet und neidet und könnt nichts erlangen; ihr streitet und kriegt; ihr habt nichts, weil ihr nicht bittet; 3 ihr bittet und empfangt nichts, weil ihr übel bittet, auf dass ihr es in euren Lüsten vergeudet.
Jetzt kommt eben der Gegensatz. Die Weisheit von oben die hilft uns, Frieden zu stiften. Aber es gibt doch Krieg, Streitigkeit. Und wenn es hier heißt von töten, müssen wir daran denken, dass der Herr Jesus in der Bergpredigt erklärt, das Gebot 'du sollst nicht töten' ist bereits gebrochen, wenn man jemandem im Herzen hasst und ihm üble Schimpfwörter anhängt. Im Grundsatz ist das Gebot bereits dann gebrochen. Und wenn ich sage, der Herr sagt das in der Bergpredigt, müsste ich vielleicht noch betonen, es gibt sehr viele direkte Bezüge zwischen Jakobusbrief und der Bergpredigt. Das ist ganz ganz erstaunlich. Das nur so als Anregung zum weiteren Studium des Jakobusbriefes. Nun, diese Frage wird uns immer wieder gestellt: Wenn es einen Gott gäbe, ja, warum gibt es dann diese Kriege in der Welt? Und Jakobus 4 gibt uns die Antwort. Das ist nicht Gottes Schuld, nicht er ermutigt uns, in dieser Welt Kriege zu führen, sondern es wird hier erklärt, das hat die Ursache in unserem Herzen, in unseren bösen Begierden. Darum gibt es Kriege in dieser Welt. Und dann ein wichtiger Punkt. Er sagt: Ihr habt nichts, weil ihr nicht bittet. Nicht wahr, es gibt manchmal Gläubige, die denken: Wieso sollen wir eigentlich beten? Gott ist doch souverän, er macht, was er will. Ja. Gott steht über allem und er führt seinen Willen aus. Aber diese Stelle zeigt uns 'ihr habt nichts, weil ihr nicht bittet', das bedeutet, dass es Dinge gibt, die Gott nicht tun wird, wenn wir ihn nicht darum bitten. Natürlich, andere Stellen zeigen uns, dass Gott einen Ratschluss hat und das er ausführt, was er will, und das unabhängig davon, ob wir beten oder nicht beten, Gott tut das. Aber hier wird klar, es gibt Dinge, die Gott nur tut, wenn seine Kinder ihn darum bitten. Und das ist schon eine Motivation zum Gebet. Beten verändert wirklich etwas. Aber dann wird auch erklärt:
3 ihr bittet und empfangt nichts, weil ihr übel bittet, auf dass ihr es in euren Lüsten vergeudet.
Ich mag mich noch erinnern als Teenager auf dem Züricher Bahnhof, ich musste oft warten auf den Zug, wenn ich von der Schule nach Hause ging, und dann hab ich die Zeit so ausgenützt, um mit den Leuten zu sprechen und Traktate zu verteilen und dann hab ich mal jemanden bei der Imbissecke angesprochen, wollte ihm was geben. Der wollte nichts. Da sagte ich: „Ja, haben Sie irgendwelche Gründe, warum Sie das ablehnen“ und irgend so hab ich das oft gesagt. Und dann sagte er, er sei enttäuscht worden. Der wollte eigentlich nicht sprechen, ja, und da hab ich gesagt: „Ja, enttäuscht worden? Nicht wahr, in der Bibel steht, man kann um etwas Falsches bitten und Gott gibt es nicht. Und dann sagt man, man ist von Gott enttäuscht worden.“ Das war genau das richtige Wort. Dann begann er zu sprechen. Er ist einmal so in eine Gemeinde gegangen und dann hat ihm eine Frau dort gefallen und die wollte er heiraten. Aber er war ja gar nicht bekehrt, ja. Und dann hat er gebeten, dass er diese Frau kriegt und hat sie nicht gekriegt. Und er: „Ich bin enttäuscht von Gott.“ Und dann konnte ich ihm eben erklären: Das Wort Gottes sagt es ganz klar, wenn wir Dinge beten, die gar nicht im Plan Gottes sind – Gott will das gar nicht, dass ein Ungläubiger eine Gläubige heiratet, – dann muss man nicht Gott die Schuld geben, dass er nicht hört. Das sagt ja die Bibel, dass er dann nicht hört.
Vers 4:
4 Ihr Ehebrecherinnen, wisst ihr nicht, dass die Freundschaft der Welt Feindschaft gegen Gott ist? Wer nun irgend ein Freund der Welt sein will, stellt sich als Feind Gottes dar.
Hier muss man erklären, was bedeutet 'die Welt'. Das griechische Wort 'kosmos' hat etwa 10 verschiedene Bedeutungen im NT. Das kann bedeuten das Universum. Es kann bedeuten die Erde. Es kann bedeuten alle Menschen, 'also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab', das ist auch 'kosmos'. Es kann bedeuten alle Völker im Gegensatz zum Volk Israel. Im Römerbrief, wo es heißt, dass die Annahme Israels bedeutet die Versöhnung der Welt. Und in 1. Petrus 3 bedeutet es sogar Schmuck, auch 'kosmos'. Und in 1. Johannes 2 Vers 18 'liebet nicht die Welt noch was in der Welt ist' da bezeichnet es dieses System, das von Satan regiert wird, dass die Menschen abhalten soll, Gott und seinem Wort zu gehorchen. Also alle Einrichtungen dieser Welt, die falschen Religionen und die Philosophie und widergöttliche Wissenschaft usw., alles, was uns irgendwie von Gott wegbringt, das gehört zum Bereich der Welt. Und da sagt Jakobus, wer ein Freund dieser Welt sein will, der macht sich automatisch zum Feind Gottes. Das ist wie Ehebruch. Das geht nicht zusammen. Nun, kann jemand sagen: Aber es heißt doch von dem Herrn Jesus in Lukas 7, er sei ein Freund der Sünder. Ja, aber das ist nicht ein Freund der Welt. Also wir sollen Freunde der Sünder sein, dass wir die Menschen lieben und sie auf den Herrn Jesus und seine Erlösung hinweisen, aber wir können nicht mit dieser Welt gemeinsame Sache machen in den Dingen, die Gott und seinem Wort widersprechen. Das wäre Freundschaft mit dieser Welt. Das sind zwei verschiedene Dinge. Die Sprache ist klar: Wer nun irgend ein Freund der Welt sein will, stellt sich als Feind Gottes dar.
5 Oder meint ihr, dass die Schrift vergeblich rede? Begehrt der Geist, der in uns wohnt, mit Neid? 6 Er gibt aber größere Gnade; deshalb spricht er: „Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber gibt er Gnade.“ 7 Unterwerft euch nun Gott. Widersteht dem Teufel, und er wird von euch fliehen. 8 Nahet euch Gott, und er wird sich euch nahen. Säubert die Hände, ihr Sünder, und reinigt die Herzen, ihr Wankelmütigen. 9 Seid niedergebeugt und trauert und weint; euer Lachen verwandle sich in Traurigkeit, und eure Freude in Niedergeschlagenheit. 10 Demütigt euch vor dem Herrn, und er wird euch erhöhen.
Hier wird klargemacht: Diese Dinge wie Neid und Hochmut, das sind eben Dinge, die gehören zu dieser Welt und damit wollen wir nichts zu tun haben. Und der Geist, der in uns wohnt, der begehrt nicht mit Neid. Das ist eine ganz klare Trennung zu dieser Welt. Und diese Welt unterwirft sich Gott nicht. Aber hier wird von uns gesagt: Unterwerfet euch nun Gott. Und der, der an der Spitze dieser Welt steht, wird in Johannes 12,31 genannt 'der Fürst dieser Welt', das ist der Teufel. Und da heißt es: Widersteht dem Teufel und er wird auch von euch fliehen. Und dann wird erklärt, dass eben der wahre Glaube auf eine echte Umkehr und Buße zurückgeht. Er sagt:
8 … Säubert die Hände, ihr Sünder, und reinigt die Herzen, ihr Wankelmütigen. 9 Seid niedergebeugt und trauert und weint;
Nicht wahr, das ist das Problem heute, dass oft Menschen, wenn sie zur Bekehrung geführt werden sollen, nicht wirklich zur Bekehrung geführt werden, sondern zu einem oberflächlichen Schritt. Und wir wissen, wie das geht. Man sagt einfach, du musst Jesus aufnehmen und das wird gemacht und es geschieht dann nichts im Leben. Das ändert gar nichts. Das sind so Scheinbekehrungen. Aber hier sehen wir etwas, dass innerlich ein Zerbruch geschehen muss. Eine Bekehrung ist ein wirklicher innerer Zerbruch vor Gott, eine wirkliche Sündenerkenntnis. Wie war das bei Frau Horowitz, die Frau eines der größten Pianisten der Welt? Horowitz leider, er hat immer wieder vom Evangelium gehört, aber er hat sich offensichtlich nicht bekehrt bis zum Schluss. Er ist dann mit 87 gestorben. Aber seine Frau, sie war auch eine Pianistin, allerdings die hat nie mehr Klavier gespielt, nachdem Horowitz ihr Mann geworden war. Komisch. Also das war übrigens auch bei Pollini, Maurizio Pollinie, auch einen der größten Pianisten. Seine Frau ist auch eine Pianistin. Aber als sie ihn geheiratet hat, hat sie dann nie mehr Klavier gespielt. Aber Frau Horowitz nach dem Tod ihres Mannes, die ist richtig tief runtergefallen. Noch beim letzten Konzert, das war ja auch interessant. Der Mann hat 3 Zugaben gespielt und dann ging er ins Künstlerzimmer, saß auf dem Sofa und die Leute haben gestampft, die wollten noch mehr hören. Und er hat gesagt: „Ich kann nicht mehr. Ich kann nicht mehr.“ Er machte nicht mehr. Und Frau Horowitz sagt: „Wenn das der Sinn des Lebens ist, diese Ehre, dann lohnt es sich nicht, dafür zu leben.“ Und nach dem Tod hat sie geweint die ganze Zeit und sie hat gesagt: „Das Leben hat keinen Sinn usw.“ Und der Klaviertechniker von Steinway, der ein gläubiger Mann war, lebt immer noch, und er hat dann ihr gesagt: „Doch es gibt es gibt einen Sinn im Leben.“ Und er hat dann sie auf den Herrn hingewiesen und hat gesagt, sie müsse beten. Sie hat gesagt: „Ich kann nicht beten.“ Und dann hat er gesagt, er könne ihr helfen und hat dann ein Gebet ihr vorgesagt, eben das, was so gefährlich ist, ja. Und dann hat sie das – die hat das nicht nachgesprochen, die hat das nachgeschrien. Er hat gesagt: „Herr, du weißt, dass ich ein Sünder bin.“ Und die hat geschrien. Und die hatte eine solche Not, die hat ihn noch vorher gefragt: „Gibt es Vergebung?“ „Natürlich gibt es Vergebung.“ „Weißt du, ich meine nicht einfach so Vergebung. Ich meine wirklich für schlimme Sünden. Gibt es Vergebung?“ „Ja, es gibt es Vergebung.“ Und die Frau hat das raus geschrien: „Herr, du weißt, dass ich ein Sünder bin.“ Und die hat sich echt bekehrt. Und nach 3 Wochen wieder am Telefon sagt sie: „Es funktioniert mit dem Gehorchen.“ Ja eben, das ist so ein richtiger Zerbruch gewesen, so wie das Jakobus hier beschreibt.
10 Demütigt euch vor dem Herrn, und er wird euch erhöhen.
Wir gehen weiter:
11 Redet nicht gegeneinander, Brüder. Wer wider seinen Bruder redet oder seinen Bruder richtet, redet wider das Gesetz und richtet das Gesetz. Wenn du aber das Gesetz richtest, so bist du nicht ein Täter des Gesetzes, sondern ein Richter. 12 Einer ist der Gesetzgeber und Richter, der zu erretten und zu verderben vermag. Du aber, wer bist du, der du deinen Nächsten richtest?
Also hier geht es um das Thema, dass Gläubige einfach so leichtfertig übereinander herunter schimpfen und das wird hier wirklich gegeißelt. Das ist ein Unrecht. Und wer sind wir eigentlich, dass wir uns solche Urteile anmaßen?Es ist nur einer, der gerecht beurteilt, der auch die Herzen kennt. Das ist der Gesetzgeber und Richter.
Und dann Vers 13:
13 Wohlan denn, die ihr saget: Heute oder morgen wollen wir in die und die Stadt gehen und daselbst ein Jahr zubringen und Handel treiben und Gewinn machen 14 (die ihr nicht wisst, was der morgige Tag bringen wird; denn was ist euer Leben? Ein Dampf ist es, der eine kleine Zeit sichtbar ist und dann verschwindet); 15 statt dass ihr sagt: Wenn der Herr will und wir leben, so werden wir auch dieses oder jenes tun. 16 Nun aber rühmt ihr euch in euren Großtuereien. Alles solches Rühmen ist böse. 17 Wer nun weiß, Gutes zu tun, und tut es nicht, dem ist es Sünde.
Hier wird erklärt, dass eben wahre Demut – wir haben ja vorhin grad gehabt das Thema 'wer sich vor Gott demütigt' – wahre Demut drückt sich darin aus, dass wir uns bewusst sind, dass wir nichts in der Hand haben. Wir können zwar Pläne, Projekte schmieden, was wir tun möchten, aber wir müssen uns immer wieder bewusst werden, wenn wir einfach denken, wir machen unsere Projekte, das geht nicht. Wir müssen eben nicht einfach so als tote Formel 'wenn der Herr will und wir leben', nein, ganz bewusst, wenn Gott das will, wenn das sein Wille ist, dann werden wir das tun, aber eben immer wieder im Bewusstsein, wir haben keinen einzigen Tag in unserer Hand. Das zeigt wahre Demut. Und so ist es eben ganz gut, wenn man bewusst sagt: Wenn der Herr will, ja, dann wollen wir das und das unternehmen oder wie andere manchmal sagen, aber so geschwollen muss es ja nicht sein: 'sub conditione Jacobaea' – 'unter der Bedingung des Jakobus'. Das ist eben diese Bedingung hier: Wenn der Herr will und wir leben. Aber das ist dann schon wieder ein bisschen Großtuerei, wenn man's so sagt – oder könnte so sein.
Jakobus 5,1:
1 Wohlan nun, ihr Reichen [Jetzt geht es eben wider die, die in dieser Welt in hoher Postion sind, die eben Mühe haben, diesen Weg der Demut zu gehen.], weint und heult über euer Elend, das über euch kommt! 2 Euer Reichtum ist verfault, und eure Kleider sind von Motten zerfressen worden. 3 Euer Gold und Silber ist verrostet, und ihr Rost wird zum Zeugnis sein gegen euch und euer Fleisch fressen wie Feuer; ihr habt Schätze gesammelt in den letzten Tagen.
Das ist ein prophetisches Wort für die Endzeit. 'Die letzten Tage', das ist die Zeit, wenn das jüdische Volk heimkehrt ins Land der Väter und dann der Herr Jesus kommen wird. Und hier geht es um Schätze sammeln in der Endzeit. Und Jakobus sagt voraus, das wird alles ein Fraß der Motten werden. Und wir merken schon, wie das ganze Wirtschaftssystem, es ist so so verrostet und verrottet, es braucht nicht viel und alles bricht zusammen, alles ist weg. Das war so ein kleiner Vorgeschmack da 2003. Viele haben ihr Vermögen verloren, ihre Aktien sind nichts mehr gewesen und ihre Fonds usw. Und dann gab's so Schlaue, ich habe mal mit einem gesprochen, einem Bekannten in der französischen Schweiz, der hat mir gesagt: Ja, man muss nur wissen eben, wo die Dinge. Ihm hat das nichts ausgemacht. Der wusste ganz genau, wo anlegen. Der hat für eine Bank gearbeitet, also ein Spezialist auf dem Gebiet. Ja, ihn hat das nicht so beeindruckt. Aber das war so ein Vorzeichen. Der Knall kommt noch. Und diese Stelle zeigt uns: In der Endzeit wird das kommen, dass alles auf diesem Gebiet zusammenbricht. Und Jakobus sagt: Ihr Reichen heult. Dieser Reichtum wird kaputt gehen, letztendlich. Und dann Vers 4:
4 Siehe, der Lohn der Arbeiter, die eure Felder geschnitten haben, der von euch vorenthalten worden ist, schreit, und das Geschrei der Schnitter ist vor die Ohren des Herrn Zebaoth gekommen.
Hier sehen wir, dass Gott gerechte
Löhne will und dass er darauf achtet, wenn Menschen, die Arbeit tun als
Angestellte, wenn die nicht korrekt entlohnt werden. Das ist ein Unrecht. Diese
Stelle ist also sehr wichtig, auch gerade für Arbeitgeber, dass man sich
bewusst ist, Gott will gerechte Löhne. Das ist nicht
die Domäne der Linken, ja, und der SP, das ist die Domäne der Christen: gerechte Löhne.
5 Ihr habt in Üppigkeit gelebt auf der Erde und geschwelgt; ihr habt eure Herzen gepflegt wie an einem Schlachttag. 6 Ihr habt verurteilt, ihr habt getötet den Gerechten; er widersteht euch nicht.
Interessant, Jakobus selber hat es dann erlebt. Er wurde ja genannt 'Jakobus der Gerechte' und wurde dann getötet und er hat nicht widerstanden, wurde da von der Zinne des Tempels runter geschmissen. Das, was er da geschrieben hat, hat er dann später selber so erlebt. Vers 7:
7 Habt nun Geduld, Brüder, bis zur Ankunft des Herrn. Siehe, der Ackersmann wartet auf die köstliche Frucht der Erde und hat Geduld ihretwegen, bis sie den Früh- und Spätregen empfange. 8 Habt auch ihr Geduld, befestigt eure Herzen, denn die Ankunft des Herrn ist nahe gekommen.
Nun müssen wir wissen, die Propheten der Bibel, die wurden in der Prophetie in gewisse Zeiten versetzt. Und hier ist Jakobus als Prophet eben in die letzten Tage versetzt. Und darum hat dieses Wort eine ganz besondere Bedeutung heute für uns, nicht wahr, wenn er sagt 'die Ankunft des Herrn ist nahe gekommen'.
9 Seufzt nicht widereinander, Brüder, auf dass ihr nicht gerichtet werdet. Siehe, der Richter steht vor der Tür.
Und das ist so wichtig. Wir leben jetzt in dieser Zeit der Endzeit und darum müssen wir den Menschen sagen: Der Richter steht vor der Tür. Es geht nicht mehr lange. Aber wir müssen geduldig sein. Den Herrn jeden Tag erwarten für die Gemeinde und eben nicht ungeduldig werden, wenn es nicht heute ist, wenn es nicht morgen ist. Aber der Herr ist nahe. Und dann Vers 10:
10 Nehmt, Brüder, zum Vorbild des Leidens und der Geduld die Propheten, die im Namen des Herrn geredet haben. 11 Siehe, wir preisen die glückselig, welche ausgeharrt haben. Von dem Ausharren Hiobs habt ihr gehört, und das Ende des Herrn habt ihr gesehen, dass der Herr voll innigen Mitgefühls und barmherzig ist.
Hier wird aufs AT verwiesen, wird gezeigt, wie viele Zeugen des Herrn, die Propheten, wie die gelitten haben. Und diese Geschichten sollen uns Mut machen, dass wir auch durchhalten. Und ganz besonders wird Hiob erwähnt 'ihr habt von dem Ausharren Hiobs gehört'. Man muss Hiob 1 + 2 lesen, da sieht man, wie sechs Prüfungen über Hiob kamen und alle diese Prüfungen hat Hiob bestanden. Und dann kam die siebte Prüfung: Seine 3 Freunde kamen. Die haben nichts gesagt und mit der Zeit hat Hiob gemerkt, aber die denken etwas. Er wusste genau, was sie denken. Die denken, Hiob ist ein Heuchler. Der hat uns immer vorgemacht, als sei er so gerecht, aber jetzt leidet er. Und wer leidet? Menschen, die für die Konsequenzen ihrer Sünden zur Rechenschaft gezogen werden. Und das hat er nicht ertragen. Und darum hat er dann in Kapitel 3 seinen Geburtstag verflucht. Und dann kommt die Diskussion, die Freunde werden immer härter gegen ihn und er verteidigt sich, bis er wirklich sündigt und Dinge gegen Gott sagt, die man wirklich niemals sagen dürfte. Aber dann kam der Jüngste, Elihu, und seine Rede war wirklich gut. Er hat genau erklärt: Nein, der Gerechte kann vom Herrn gezüchtigt werden zur Erziehung. Das ist nicht immer ein Beweis, dass jemand in der Sünde lebt, wenn er leidet. Und Hiob antwortet nicht. Und dann spricht Gott aus dem Sturm und zeigt Hiob die Wunder der Natur und seine Größe und dann beginnt Hiob zu schmollen und er sagt: Du bist größer und ich hab sowieso nichts zu sagen, ich halte die Hand auf meinen Mund. Das war keine Buße. Und Gott fährt weiter und er spricht über Dinosaurier, den Behemot und den Leviatan und zeigt dieses Wunder der Schöpfung Gottes. Und dann Kapitel 42 kommt Hiob zur Buße und sagt: Ich verabscheue in Staub und Asche. Und dann wird Hiob wiederhergestellt. Alles bekommt er doppelt. Alles bekommt er doppelt und das ist dann eben Kapitel 42, wo es heißt:
11 ... und das Ende des Herrn habt ihr gesehen, dass der Herr voll innigen Mitgefühls und barmherzig ist.
Also das Ausharren Hiobs Hiob 1 + 2 bis fast zum Schluss und dann Kapitel 42, das soll uns Mut machen. Übrigens hat er wirklich alles doppelt bekommen? Er lebte dann nochmal solange [Wie? … ] Die Kinder nicht. Er bekam nur noch 10 Kinder, nicht 20. Aber sonst hat er alles doppelt bekommen. Und das führt natürlich zu einem interessanten Gedanken: Die Esel, die Kamel und alles hat er verloren, aber das hat er alles doppelt bekommen. Die Kinder nicht, weil 10 Kinder, die verstorben waren, gab's ja im Himmel und 10 auf der Erde. Wars doch das Doppelte. Ja.
Ich lese jetzt weiter, kommen wir noch zum Schluss:
12 Vor allem aber, meine Brüder, schwört nicht, weder bei dem Himmel noch bei der Erde noch mit irgendeinem anderen Eide; es sei aber euer Ja ja und euer Nein nein, auf dass ihr nicht unter Gericht fallt.
Das Schwören ist eben auch ein
Ausdruck, dass man über seine Möglichkeiten hinausgeht. Wir haben die Zukunft
nicht in der Hand, darum können wir nicht schwören. Und so sagt Jakobus in
Übereinstimmung mit der Bergpredigt: Wir sollen gar nicht schwören. Es reicht,
wenn wir 'ja' sagen, dann muss das 'ja' bedeuten. Die Lügner, die müssen ja
immer sagen, das haben wir schon als Kinder gelernt, nicht wahr, wenn Lügner
wirklich etwas sagen wollten, das gelten soll, sagten sie: Ich schwöre dir. Ich
schwöre dir. Da wusste man, eben das sind die, denen man sowieso nicht glauben
kann oder? 'Ja' soll einfach 'Ja' bedeuten. Damit ist allerdings nicht gemeint
das Schwören vor Gericht. Wir sehen, das ist eine Ausnahme. Der Herr Jesus in
Matthäus 27 hat ja geschwiegen vor dem Sanhedrin. Und dann hat der
Hohepriester nach 3. Mose 5 ihn unter Schwur gestellt: Ich beschwöre dich bei
Gott. Und dann hat der Herr Jesus geantwortet. Weil beim gerichtlichen Schwur
musste man antworten, sonst wurde man schuldig. Und das zeigt also, in diesen
Fällen ist der Schwur erlaubt. Also wenn wir in eine Situation kommen, wo wir
vor Gericht einen Schwur ablegen müssen, dann müssen wir nicht Angst haben
wegen dieser Stelle. Es geht um das Alltagsleben, da soll unser 'Ja' 'Ja'
bedeuten. Aber es gibt Fälle vor Gericht, z.B. nach dem 2. Weltkrieg, da gab's
ja einige Flüchtlingsehepaare, die hatten keine Papiere mehr, wo sie
nachweisen konnten, dass sie ein Ehepaar waren. Nicht wahr, heute wird das in
Festungen wird ein Doppel angelegt, so dass man dann auch nach dem Krieg
belegen könnte, man ist verheiratet. Und die haben das gemacht. Die mussten vor
Gericht einen Schwur ablegen, dass sie verheiratet sind, und das wurde dann
anerkannt,
dann wurden die als Ehepaare anerkannt. Das sind so spezielle Fälle. Ja und dann möchte ich noch schließen Vers 13:
13 Leidet jemand unter euch Trübsal? Er bete. Ist jemand guten Mutes? Er singe Psalmen.
Das bedeutet nicht, dass man auch Psalmen singen darf, wenn man traurig ist. Aber es ist sehr schwierig, dass man das kann, ja, aber beten, man kann einfach beten. Und wenn man fröhlich ist, singen.
14 Ist jemand krank unter euch? Er rufe die Ältesten der Versammlung zu sich, und sie mögen über ihm beten und ihn mit Öl salben im Namen des Herrn. 15 Und das Gebet des Glaubens wird den Kranken heilen, und der Herr wird ihn aufrichten, und wenn er Sünden begangen hat, wird ihm vergeben werden. 16 Bekennt denn einander die Vergehungen und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet; das inbrünstige Gebet eines Gerechten vermag viel.
Nun, warum heißt es hier nicht 'ist
jemand krank und dann sollen die Ältesten zu ihm gehen'? Nein, der Kranke
selber muss die Ältesten rufen, aber nicht irgendeinen Heiler, der da
herumreist, ja. Ich weiß von einer Schwester im Herrn, die war krank und dann
kam so ein Heiler, der herumreist, zu ihr und hat gesagt, er möchte sie gerne
heilen. Da hat sie gesagt: Ja, sie hätte ihn nicht gerufen, in Jakobus 5 steht
'er rufe die Ältesten'. Und zweitens, er war gar kein Ältester, drittens hier
geht es gar nicht um die Gabe der Krankenheilung, hier geht es um Gebet. Das
ist etwas anderes. Diese Stelle wird ständig heute missbraucht von den modernen
Heilern: Oh, wir haben die Gabe der Heilung. Das geht gar nicht um die Gabe des
Heilens, hier geht es um das Gebet. Und das haben die Christen 2000 Jahre lang
vertreten, dass, wenn wir krank sind, dass wir beten können und dass man
erleben kann, wie der Herr eingreift. Das hat mit der Gabe der Krankenheilung
so wie bei Petrus, der sagt 'im Namen Jesu, des Messias, stehe auf und
wandele!' Das ist nicht das. Hier geht’s um Gebet. Und warum die Ältesten? Die
Ältesten als Seelsorger in der Gemeinde sollten die Geschwister seelsorgerlich
kennen und wissen zu beurteilen, ob diese Krankheit vielleicht mit Sünde zu tun
hat. Das kann ja
sein. Und ob da Dinge in Ordnung zu bringen sind. Und das wird dann eben auch hier ins Visier genommen, wenn es heißt:
15 … und wenn er Sünden begangen hat, wird ihm vergeben werden.
Vers 16:
16 Bekennt denn einander die Vergehungen und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet;
Da geht es um diese Möglichkeit. Also diese Ältesten die mögen über ihm beten. Das muss man nicht verstehen als ein Befehl 'sie sollen' – 'sie mögen', die müssen die Situation anschauen und geistlich einschätzen. Und dann heißt es:
14 … ihn mit Öl salben im Namen des Herrn.
Och. Ich weiß noch, als ich in Indien war, hab ich Vorträge gehalten und nach dem Vortrag kamen die Leute, die haben schon die Ölfläschchen mitgenommen und dann sollte ich die salben. Und dann hab ich gesagt: Ich bin nicht Ältester in der Gemeinde. In Jakobus steht quasi, dass man die Ältesten rufen soll. Die haben gemeint, wenn man mit dem Öl salbt, dann geschieht ein Wunder. Jetzt hab ich aber hier bei 'Charakteristische Ausdrücke und Besonderheiten' noch hingeschrieben, letzter Punkt: Es gibt im NT zwei verschiedene Wörter für 'salben': 1. rituell salben, z.B. den König salben 'chrio' und 2. medizinisch salben 'aleipho'. Nun in Jakobus 5,14 steht 'aleipho'. Es ist also nicht das rituelle Salben, sondern das medizinische Salben. Und in der damaligen Medizin war eigentlich Öl und Wein waren die wichtigsten Hilfsmittel. Man denke an Lukas 10, barmherziger Samariter, was tat er auf die Wunden? Öl und Wein, ja. Also die Ältesten sollen ihn salben, das heißt also, diese Stelle ist eine klare Stelle dafür, dass wir medizinische Mittel gebrauchen dürfen wie in 1. Timotheus 5,23. Timotheus hatte viel Bauchschmerzen und es war im oft übel und da sagt Paulus, er soll auch ein bisschen Wein nehmen, also auch therapeutisch Wein – und da Öl. Das ist also etwas, was immer noch zu allen Zeiten gültig war, aber es ist eine seelsorgerliche Angelegenheit in der örtlichen Gemeinde.
Und dann Vers 17:
17 Elia war ein Mensch von gleichen Gemütsbewegungen wie wir; und er betete ernstlich, dass es nicht regnen möge, und es regnete nicht auf der Erde drei Jahre und sechs Monate. 18 Und wiederum betete er, und der Himmel gab Regen, und die Erde brachte ihre Frucht hervor.
Und hier wird deutlich gemacht, dass wir wirklich damit rechnen dürfen, wenn der Herr uns zeigt, da müssen wir ernsthaft beten, dass jemand gesund wird, dass wir da große Dinge erleben dürfen. Und wie ein Elia, der hatte die gleichen Gefühlsschwankungen wie wir. Nicht wahr, da war er ganz hoch oben auf dem Karmel und dann nächstes Kapitel unter dem Ginsterstrauch sagt er: Nimm meine Seele hinweg – ganz unten. Ja, so schnell geht das auch bei uns und trotzdem, das war ein Mann, der gebetet hat im Vertrauen auf den Herrn und konnte erleben, wie Gott wirklich Dinge tut, die er sonst nicht getan hätte. Und schließlich:
19 Meine Brüder, wenn jemand unter euch von der Wahrheit abirrt, und es führt ihn jemand zurück, 20 so wisse er, dass der, welcher einen Sünder von dem Irrtum seines Weges zurückführt, eine Seele vom Tod erretten und eine Menge von Sünden bedecken wird.
Also hier geht es nochmals um solche, die abirren. Und wir müssen ja bedenken, Jakobus schreibt an die zwölf Stämme. Er schreibt nicht an die Auserwählten oder an die Gerechtfertigten. Das ist also ganz ähnlich wie im Hebräerbrief, wo der Schreiber davon ausgeht, dass es einige unter den bekennenden messianisch gläubigen Juden gab, die gar nicht echt bekehrt waren, aber äußere Bekenner waren. Und die werden zur wirklichen Bekehrung aufgerufen im Hebräerbrief. Und auch im Jakobusbrief musste er damit rechnen, dass unter diesen messianischen Juden solche waren, die nicht wirklich bekehrt waren, die gar nie einen inneren Zerbruch vor Gott erlebt hatten. Und da wird also gezeigt, wenn man erlebt, wie so jemand von der Wahrheit abirrt, dann muss man ihnen unbedingt nachgehen und sie zurückführen und kann so ein wunderbares Erlebnis haben, wie es hier steht:
20 so wisse er, dass der, welcher einen Sünder von dem Irrtum seines Weges zurückführt, eine Seele vom Tod erretten und eine Menge von Sünden bedecken wird.
Ein überraschender Schluss. Aber das finden wir wiederholt auch im 1. Johannesbrief, plötzlich am Schluss: Kinder, hütet euch vor den Götzen! So richtig – am Schluss noch eine Überraschung. Oder im Kolosserbrief: Verschiedene Grüße werden ausgerichtet und der Leser lehnt sich dann ein bisschen zurück und dann plötzlich, wie heißt es dort in Kolosser 4 Vers 17:
17 und saget Archippus: Siehe auf den Dienst, den du im Herrn empfangen hast, dass du ihn erfüllest.
Der ist natürlich aufgeschreckt. Das hätte er nicht erwartet beim ersten Mal Vorlesen in Kolossä, nicht wahr. So einen Fokus auf einen Bruder in der Versammlung: Archippus, du hast eine Aufgabe, nicht vergessen. Und so haben wir das wiederholt eben in Briefen ganz am Schluss plötzlich eine überraschende Wendung. Aber das hilft uns, umso mehr auf dieses Wort zu achten, eben solchen, die abirren, nachgehen und ihnen zurückhelfen.
Ja, die Zeit ist vorüber und wir haben jetzt noch nicht die Zusammenfassung gemacht mit der Struktur entsprechend den zwölf Stämmen Israels. Jetzt kann man vielleicht mit den Stichworten selber versuchen durchzugehen und diese Bezüge erkennen. Vielleicht ganz kurz.
Nicht wahr, der erste Abschnitt 1,2 – 18, das ist der Stamm Ruben. Ruben, von ihm wird gesagt, er sei überwallend wie Wasser. Das erinnert an Jakobus 1,6 von dem Unsteten, der wie eine Woge ist, vom Wind hin und her getrieben. So war genau Ruben. Und 1. Mose 49 da sagt Jakob: Ruben, du bist der Vorzug an Hoheit, aber du sollst keinen Vorzug haben. Und in Jakobus 1: Der Reiche soll sich bewusst sein seiner Erniedrigung. Und dann spricht 1. Mose 49,4 über die böse Lust von Ruben. Der hat ja eine der Frauen seines Vaters missbraucht. Und genau in diesem Abschnitt haben wir dieses Thema von der Lust, die die Sünde gebiert. Und 1. Mose 49,3 da nennt Jakob seinen Erstgeborenen: mein Erstgeborener. In Jakobus 1,18 wird von den Gläubigen gesprochen als einer Erstlingsfrucht. Ruben heißt auf Hebräisch 'siehe ein Sohn'. Und wir haben in Jakobus 1 gehabt: Die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod, dieser schreckliche Sohn.
Und dann kommt Simeon, Verse 19 – 21. Simeon heißt 'hören'. Und da heißt es, dass wir alle schnell zum Hören sein sollen und langsam zum Zorn. Und von Simeon heißt es in 1. Mose 49,7: Verflucht sei ihr Zorn! Simeon und sein Bruder Levi die waren ja zornig auf die Hethiter und haben ein furchtbares Massaker angerichtet. Sie meinten, das sei heiliger Zorn. Und Jakob sagt: Verflucht sei ihr Zorn! Das erinnert an Jakobus 1,20: Eines Mannes Zorn bewirkt nicht die Gerechtigkeit Gottes.
Und dann möchte ich noch zum Schluss erwähnen Levi 1,22 – 27. Vom Stamm Levi heißt es in 5. Mose 33,9: Sie haben dein Wort beobachtet. In diesem Abschnitt spricht Jakobus darüber, dass die Gläubigen Täter des Wortes sein sollen, nicht nur Hörer. Und Levi war ja der Stamm des Gottesdienstes. Und in Jakobus 1,27 lesen wir: ein reiner und unbefleckter Gottesdienst ist dies.
Und so kann man also durch den ganzen Brief hindurchgehen und Jakobus, der ja den gleichen Namen hat wie sein Stammvater Jakob, der die zwölf Söhne gesegnet hatte, macht hier Anspielungen auf alle zwölf Stämme und das geht wirklich auf bis zum Schluss.
Ja, dann wollen wir zum Schluss noch zusammen beten.
Herr Jesus, wir danken dir, dass wir dein Wort in Händen haben dürfen. Es ist dein Wort und es ist so wunderbar und wir dürfen immer wieder neue Dinge darin erkennen und wir finden dich darin. Und so bitten wir dich, dass auch dieser Brief, den wir so miteinander ganz durchgelesen haben heute Nachmittag, dass dieses Wort in unsere Herzen eingepflanzt wird und uns prägt und zur dir hinzieht. Und schenke uns Gnade, dass wir nicht einfach Hörer sind dieses Wortes, sondern Täter, und dass dieser Jakobusbrief uns wirklich verändert, verwandelt, dass wir dir treu sind in einer Welt, die dich ablehnt. Und hilf uns, dass wir Freunde der Sünder sind, so wie du Herr Jesus, aber keine Freunde dieser Welt. Amen.
AT = Altes Testament
NT = Neues Testament