EINFÜHRUNG IN DIE
ZWÖLF KLEINEN PROPHETEN
Vorbemerkungen zu den Zwölf Kleinen Propheten
·
Bezeichnung bei
den Rabbinern: schnem asar = Die
Zwölf (Propheten); qetannim = die
Kleinen (d.h. die Kurzen)
·
zusammengefasst
zu einer Buchrolle (vgl. 7 Rollen-Funde in Qumran; 7 in Höhle IV; 1 in Höhle V;
150–25 v. Chr.
·
Reihenfolge:
1. Assyrische Zeit: Hosea - Nahum
2. Babylonische Zeit: Habakuk und Zephanja
3. Nachexilische Zeit: Haggai, Sacharja und Maleachi
·
Hosea an der
Spitze: Das längste und umfassendste Buch
·
das älteste und
zugleich kürzeste Buch: Obadja
·
Paaranordnung:
Nordreich / Südreich: (Hosea / Joel, Amos / Obadja, Jona / Micha,
Nahum
/ Habakuk); Joel 3,16 è Am 1,2; Am 9,12
è Obadja
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chronologische
Reihenfolge: Obadja, Joel?, Jona / Amos
/ Hosea, Micha, Nahum / Habakuk / Zephanja, Haggai, Sacharja, Maleachi
I. DAS BUCH DES PROPHETEN HOSEA
Zum Zeitpunkt der Entstehung des Buches
Zeit der Könige Ussija,
Jotham, Ahas und Hiskia: 810-698 v. Chr.;
Jerobeam II: 825-785 v. Chr.; Untergang des Nordreiches: 722 v. Chr.; è zwischen 810 und 722 v. Chr.
Thema
Gottes Liebe und Israels
Untreue
Zusammenfassung
Der Ewige ist mit Israel ein
Ehebündnis eingegangen. Doch Israel beging Ehebruch durch Götzendienst. Gottes
Liebe macht das Unglaubliche möglich: Ein durch und durch verdorbenes Volk kann
durch Busse und Glauben am Ende der Zeit eine völlige Heilung und Erneuerung
erleben.
Charakteristische Ausdrücke und Besonderheiten
·
Hosea = Heil,
Rettung
·
Israel und Juda,
d.h. das ganze zwölfstämmige Volk im Visier
·
Hosea soll eine Ehe
mit Gomer eingehen.
·
Kinder mit
prophetischen Namen (Kap. 1-2): Jisreel; Lo-Ruchama und Lo-Ammi
·
Israels
Verwerfung als Volk Gottes (Lo-Ammi) und seine Wiederannahme (Ammi)
·
Die
bemerkenswerte Prophetie in Kap. 3: Die vergangenen fast 2000 Jahre: bezahlter
Kaufpreis, Staatenlosigkeit, ohne Tempel, ohne Götzenbilder, dem Messias den
Rücken zugekehrt, Umkehr in der Endzeit
·
Zum Stil Hoseas:
aufgewühlt und unruhig
·
Der Hinweis auf
die Heilsgeschichte am Schluss des Buches: 14,9
Zum Aufbau des Buches
Titel (1,1)
I. Die prophetische Botschaft durch Hoseas Ehe
und Familie (1,2-3)
II. Gottes unbegreifliche
Liebe führt aus dem Sumpf der Sünde hin zum herrlichsten Segen (4-14)
1. Israels moralischer Niedergang und seine
Wiederherstellung durch Busse und Umkehr (4,1-6,3)
2. Israel muss gerichtet werden. Nur Gottes
Gnade kann eine Wiederherstellung möglich machen (6,4-11,11)
3. Trotz der völlig verdorbenen Natur
Israels kann Gott völlige Heilung bewirken (12,1-14)
Praktische Lehren
·
Gottes Liebe ist
unbegreiflich.
·
Bei Gott gibt es
selbst für „hoffnungslose Fälle“ Hoffnung.
·
Busse und Reue
führen zu einer völligen Wiederherstellung.
II. DAS BUCH DES PROPHETEN JOEL
Zur
Entstehungszeit des Buches
Gemäss
der Einreihung unter den vorassyrischen / assyrischen Bücher: vorexilisch, Zeit
des Ersten Tempels
Thema
Aus der Finsternis zum Licht (Ps 112,4)
Zusammenfassung
Die
islamische Grosskoalition unter der Führung Syriens („König des Nordens“ /
„Assur / Assyrer“) wird Israel
völlig überrennen und verwüsten („Grosse Drangsalszeit“, Mat 24,21). Der Ewige
wird schliesslich persönlich intervenieren, diese Heere vernichten, den
jüdischen Überrest befreien und ihn in den Segen des messianischen
Friedensreiches hineinführen.
Zum Aufbau des
Buches
Titel
(1,1)
I.
Finsternis über Juda und Jerusalem (1,2-2,17)
II.
Licht über Juda und Jerusalem (2,18-3,21)
Charakteristische
Ausdrücke und Besonderheiten
·
Der Name des Propheten: Joel = Der Ewige ist Gott
·
Verwüstung des Landes Israel wie durch ein Heuschreckenplage (Angriffsarmee:
„der von Norden Kommende“; 2,20; 1,2-4; 2,20+25).
·
Viele Hinweise auf den Dritten Tempel vor der Wiederkunft Christi
(1,9+13-14+16; 2,1+14-17+32; 4,16+17)
·
Der Dritte Tempel nach der Wiederkunft Christi (4,18; vgl. Hes 47)
·
Die Befreiung des jüdischen Volkes von Blutschuld (4,21 = letzter Vers!
è
Mat 27,24-25)
·
Der zeitliche Bezug zwischen der Rückkehr der Juden ins Land und der
Wiederkunft Christi (4,1-2)
·
Das Jahrhunderte lang verwüstet dagelegene Land Israel soll v o r der grossen Drangsalszeit wie der
„Garten Eden“ sein (2,3)
·
Die Ausgiessung des Heiligen Geistes im messianischen Königreich
(3,1-2)
·
Das „Tal Josaphat“ (4,2+12+14; = Tal Kidron = das Tal zwischen dem
Tempelberg und dem Ölberg; „Josaphat“ = „Der Ewige übt Gericht“)
·
„Der Tag Jahwes“ / „Der Tag des HERRN“ (1,15; 2,1+11+31; 4,14)
Praktische
Lehren
·
Jede Not hat ein Ende. Für Gläubige besteht der gewisse Ausblick auf
eine lichte Zukunft.
·
Gottes Gnade ist universell / weltumspannend (2,32; Apg 2; Röm 10)
III. DAS BUCH DES PROPHETEN AMOS
Zum Zeitpunkt der Entstehung
des Buches
·
2 Jahre vor dem
Erdbeben (Am 1,1)
Thema
Eine bevorrechtigte Stellung
schützt nicht vor verdienter Strafe, doch Gottes Gnadenbeschlüsse stehen felsenfest.
Zusammenfassung
Wer Unrecht sät, muss als
Folge davon mit Gottes Gericht rechnen. Ob man ein Nachbar des auserwählten
Volkes oder mit ihm stammesverwandt ist, ändert daran nichts. Dies gilt auch
für das auserwählte Volk selbst. Je grösser die Vorrechte, desto grösser ist
die Verantwortung. Das sündige Versagen des Menschen kann jedoch Gottes
Gnadenverheissungen nicht verhindern. Das Kommen des messianischen Reiches mit
all seinem Segen steht fest für die Endzeit.
Charakteristische Ausdrücke
und Besonderheiten
·
Amos =
Lastenträger
·
Hirte und
Feigenleser (1,1; 7,14)
·
Tekoa: 16 km von Jerusalem; 8 km von Bethlehem
·
Zahlensprüche in
Kapitel 1+2 (vgl. Spr 30; Hiob 5,19)
·
Die herrlichen
Busspredigten: 4,12-13; 5,4-9
·
Die
Wiederherstellung Israels am Ende des Buches (9,11-15)
Zum Aufbau des Buches
Titel (1,1)
I. 8 Gerichtsankündigungen
1. Gericht über 3 Nachbarvölker: Aram,
Philistäa, Phönizien (1,3-10)
2. Gericht über 3 stammverwandte Völker:
Edom, Ammon, Moab (1,11-2,3)
3. Gericht über Juda (2,4-5)
4. Gericht über Israel (2,6-16)
II. Drei Predigten gegen Israel („Hört dieses
Wort“; 3-6)
1. (3)
2. (4)
3. (5-6)
III. 5 Visionen über das
Schicksal Israels (7,1-9,10)
1. Die Heuschrecken (7,1-3)
2. Die Feigen (7,4-6)
3. Das Senkblei (7,7-9)
Parenthese: Konfrontation Amazja -
Amos (7,10-17)
4. Das Sommerobst (8,1-14)
5. Der zerschlagene Götzentempel
(9,1-10)
IV. Israels herrliche Wiederherstellung (9,11-15)
Praktische Lehren
·
Was man sät, das
muss man ernten (1-2; Gal. 6,7-8)
·
Je grösser das
Vorrecht, desto grösser die Verantwortung (3,2)
IV. DAS BUCH DES PROPHETEN OBADJA
Zum Zeitpunkt der Entstehung
·
Zeit Jorams: 897-886 v. Chr.
·
Edom fällt ab: 2Kön 8,20
·
Philister und Araber dringen in Jerusalem ein: 2Chr 21,16-17 è Ob 11: Plünderung Jerusalems
·
Das Buch spricht nicht über eine Eroberung und
Zerstörung Jerusalems è Bezug auf die Zerstörung Jerusalems durch Babylon (586 v. Chr.) nicht
möglich.
·
Stellung im Kanon: unter den alten / frühen „Kleinen Propheten“
Thema
Das
Gericht über Edom und die Aufrichtung des Reiches Gottes in Zion
Zusammenfassung
Die
Nachkommen Esaus haben ihrem Brudervolk aus Hass Gewalttat angetan (1,10-11).
Gott warnt sie vor weiterem Hass (1,12-14: 8x „Du sollst nicht...“). Weil sie
dennoch nicht hören werden, müssen sie in der Endzeit durch eine Koalition
ehemaliger Bundesgenossen vernichtet werden. Auch Israel wird sich dabei
beteiligen. Das Gericht über Edom hat Beispielcharakter: Auch über alle anderen
Völker wird das Gericht Gottes kommen (1,15-16). Israel wird von Gott befreit
und gesegnet werden (1,17-21).
Zum Aufbau des Buches
I. Ankündigung der Zerstörung
Edoms (1-9)
II. Begründung für den Untergang Edoms (10-16)
III.
Die Aufrichtung der messianischen Königsherrschaft (17-21)
Charakteristische Ausdrücke und Besonderheiten
·
Obadja = Diener des Ewigen, Anbeter des Ewigen
·
„Edom“ = 1. Name für Esau (1Mo 25,30)
2. Die zerklüftete rötlliche
Gebirgslandschaft Süd-Jordaniens
·
Die eindrückliche Beschreibung des süd-jordanischen Hochplateaus
(1,3-4)
·
„dein Bruder“ (1,10.12)
·
„der Tag Jahwes“(1,15); vgl. Jes
13,6.9; Hes 30,3; Joel 1,15; 2,1.11.31 (=3,4); 3,11 (= 4,11); Amos 5,18.18.20;
Zeph 1,7.14.14; Mal 4,5; Apg 2,20; 1Thes 5,2; 2Pet 3,10
·
Geographische Ausdrücke: 1,19-20: „Süden“ = „Negev“; „Niederung“ =
„Schephela“ (Westabhänge der judäischen Berge gegen den Gazastreifen hin);
„Philister“ = „Palästinenser“, vgl. arab. „Filastini“; „Gefilde Ephraims“ =
Gebiet zwischen Tel-Aviv und Jerusalem;
„Samaria“ = Nordteil des sog. Westjordanlandes; „Gilead“ = jordanisches Gebiet südl. des Sees
Genezareth; „bis Zarpath“ =
libanesisches Gebiet, Zarpath liegt nördl. von Tyrus und südl. von
Sidon; „Kanaaniter“ = hier: Libanesen (die alten Phönizier waren Kanaaniter);
„Sepharad“ = persische Provinz mit Haupstadt Sardes (?); od. „Schaparda“ in
Medien (?); „die Städte des Südens“ =
„die Städte des Negev“
·
Der Berg Zion (1,16.17.21) = der Tempelberg in Jerusalem
·
Älteste Texte: 4QXIIg (V. 1-5; 8-12; 14-15; 25 v. Chr.) und MurXII (V.
1-21; 75-100 n. Chr.)
Praktische Lehren
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Hüte dich vor Bruderhass! (Vgl. 1Joh 3,11-12+15)
·
Freue dich nie über das Unglück eines anderen!
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Gott ist Rächer für sein Volk.
V. DAS BUCH DES PROPHETEN JONA
Der Zeitpunkt der Entstehung
des Buches
·
2Kön 14,25: Zeit
Jerobeams II. (825 – 785 v. Chr.)[1]
Thema
·
Gottes Gnade gilt
nicht nur Israel, sondern auch den Heidenvölkern.
Zusammenfassung
·
Obwohl Gott
Israel als sein Volk auserwählt hat (5Mo 7,6), will er auch den anderen Völkern
seine Gnade erweisen. Jona muss lernen, die weltweiten Gnadenabsichten Gottes
voll zu akzeptieren. Die Tatsache, dass Gott bereit war, den assyrischen
Niniviten zu vergeben, zeigt: Auch für den grössten Feind Israels gibt es
Gnade, wenn er reuig umkehrt.
Charakteristische Ausdrücke
und Besonderheiten
·
Jona (= „Taube“),
Prophet aus Gath-Hepher, nahe bei Nazareth.
·
2Kön 14,25: ein
beglaubigter Prophet
·
Illustration zu
Röm 3,29-30: ein Gott der Juden und der Heidenvölker (Nationen). Gott möchte
eigentlich das Heil für jeden Menschen (1Tim 2,4; 2Pet 3,9).
·
Tarsis = eine
phönizische Kolonie in Spanien
·
Die Phönizier (=
Kanaaniter im Libanon) waren die führenden Schifffahrtsexperten im 1.
Jahrtausend v. Chr. Deshalb stiegen sie zur grössten Wirtschaftsmacht der Alten
Welt auf (vgl. die Prophetie über Tyrus in Hes 26 und die wunderbare
Beschreibung des phönizischen Schiffshandels in Hes 27).
·
Japho - Ninive: ca. 1000 km; Japho – Tarsis: ca. 3600
km
·
Ninive war lange
im nordirakischen Wüstensand verborgen (Nah 3,11: „Du sollst verborgen sein!“).
Diese Stadt wurde erst im 19. Jh. durch Dr. med. Pierre Botta wieder entdeckt.
Der Philosoph und Spötter Voltaire (1694-178) höhnte einst: Ninive hat es nie
gegeben!
·
Voltaire spottete
auch: Eine so grosse Stadt (Stadt von 3 Tagereisen; 4,3) sei das Produkt
blühender Phantasie! Doch die Ausgrabungen im Irak haben die Dimensionen
bestätigt (Stadt + Agglomeration: 100 km Umfang; Nouveau commentaire biblique,
Saint-Légier 1978, S. 784). Während der Blütezeit (ca. 700 v.Chr.) wurde Ninive
von einer 12,8 km langen Mauer umschlossen (das liefert Raum für 175'000
Menschen; A. Millard: Images du monde biblique, Cergy-Pontoise 1987, S 79).Vgl.
Kelach im 9. Jh.: 69'574 Einwohner; halb so gross wie Niniveh-Stadt (Das Grosse
Bibellexikon, Bd. II, Wuppertal/Giessen 1980, S. 1059).
·
Gottes Walten
über die Natur: Er „wirft“ einen heftigen Wind aufs Meer (1,4); er „befiehlt“
dem Fisch, auszuspeien (2,11), er „bestellt“ einen Fisch, einen Wunderbaum,
einen Wurm und einen schwülen Ostwind (2,1; 4,6+7+8)
·
Die Fischart wird
nicht genannt. Es war kein Blauwal, der sich ja nur ja nur von ganz kleinen
Lebewesen ernährt und wegen seines Rechens im Maul keinen Menschen verschlingen
könnte. In Frage kommen aber z.B.: Pottwal (bis 23m Länge, nur im Unterkiefer
kleine weit auseinanderliegende Zähne, die bei den alten Tieren ausfallen),
Walfisch-Hai. Mehre solche Jona-Erfahrungen sind sogar aus 20. Jh. bekannt
(z.B. 1918; 1931; 1939; A.E. Wilder Smith: Ein Naturwissenschaftler auf der
Kanzel, 5. erweiterte und überarbeitete Auflage, Berneck 1983, S. 79ff.; W
Gottwaldt: Wissenschaft contra Bibel, 3. Aufl., Bad Liebenzell 1971, S. 61-64).
·
Zu Rizinusstaude
(hebr. qiqajon; lat. Ricinus communis) wächst in heissem Klima sehr
rasch, bis 3m Höhe besitztriesige Blätter, verwelkt sehr rasch, wenn ihr Stiel
verletzt wird. Vgl. ferner die Schuss-Yucca, die bei direkter
Sonneneinstrahlung in wenigen Minuten lange Triebe erzeugt (W. Gottwaldt:
Wissenschaft contra Bibel, 3. Aufl., Bad Liebenzell 1971, S. 61-67).
·
Mat 12,38-42;
16,4; Luk 11,29-32: Hinweis auf Tod und Auferstehung des Messias
·
Hinweis auf die
Geschichte Israels: Israel hatte den Auftrag, den Nationen Busse zu predigen.
Sie versperrten sich gegen die Evangeliumsverkündigung, die in Jerusalem ihren
Ausgangspunkt nahm (Apg 1,8; 22,21-23; Thess 2,15-16). So wurden sie ins
Völkermeer geworfen (5Mo 28,64). Israel sollte jedoch nicht untergehen, sondern
wieder „ans Land“ kommen. Ein reuig umgekehrter gläubiger Überrest wird zum
Träger der Segnungen für die Völker werden (Off 7,1-8; Jes 12,4; Ps 105,1)..
·
Zur Zeit Jonas
war Gott Assyrien gnädig. Nach späterem erneutem Abfall erfolgte das Gericht
Gottes, ca. 200 Jahre später. Um 612 v. Chr. wurde Ninive zerstört. Um 609 v.
Chr. ging Assyrien definitiv als Weltreich unter. Das Buch Nahum hatte diese
Ereignisse im Detail prophezeit.
Der Aufbau des Buches
I. Gottes Werk an Jona im Westen (1-2)
1. Jonas Abkehr und der grosse Sturm (1)
2. Jonas Umkehr und der grosse Fisch (2)
II. Gottes Werk an Ninive
im Osten (3-4)
1. Jonas Demut und die grosse Erweckung
(3)
2. Jonas Unmut und Gottes grosse Gnade
(4)
Praktische Lehren
·
Versuche nicht,
vor Gott zu fliehen: Es ist vergeblich!
·
Lass dich von
Gott beauftragen bezüglich: Zeitpunkt (1,1),
Arbeitsfeld (1,1) und Botschaft (3,2)!
·
Vertraue auf den
Gott, der alle Naturkräfte in seiner Hand hält!
·
Verurteile bei
dir jegliche „Jona-Eifersucht“!
·
Habe ein weites
Herz für Weltmission (Apg 1,8)!
·
Sei bereit, auch
deinen Feinden zu vergeben (Mat 5,44; 6,12; Mark 11,25-26), denn es ist Gottes
Wille!
VI. DAS BUCH DES PROPHETEN MICHA
Der Zeitpunkt der Entstehung
des Buches
Zeit
von Jotham (758-743 v. Chr.), Ahas (742-727 v. Chr.) und Hiskia (727-698):[2]
è
758-698
v. Chr.
Thema
Der
gerechte Richter und der treue Hirte Israels
Zusammenfassung
Gott
hasst Sünde, Gesetzlosigkeit, Götzendienst und religiösen Formalismus. Dieser
Ungerechtigkeiten wegen muss er sein Volk durch Gerichte hindurchführen. Doch
ER ist der unvergleichliche (7,18)! Als ein Gott der Vergebung, ist er bereit,
seinem Volk eine herrliche Zukunft des Friedens unter der Herrschaft des
Messias zu schaffen.
Charakteristische Ausdrücke
und Besonderheiten
·
Micha = Abkürzung von Michajah = „Wer ist wie Jahwe?“; vgl. 7,18: „Wer
ist ein Gott wie du, der die Ungerechtigkeit vergibt?“
·
Moraschtiter = von Moreschet (bei Gath, in der Nähe des Gaza-
Streifens)
·
Zitiert in Jer 26,18 (um 600 v. Chr. bereits anerkannt! è Thema Kanonbildung)
·
Zeitgenosse Jesajas
·
„Hört!“ (1,2; 3,1; 6,1): literarische Markierung der Dreiteilung des
Buches
·
Die Beschreibung der Wiederkunft Christi als Richter der Welt eröffnet
das Buch (1,2-4).
·
Der Messias aus Bethlehem (5,1)
·
Zion gepflügt und sich selbst überlassen (3,12): Hadrian 135 n. Chr.
·
Zusammenfassung wahrer Frömmigkeit: 6,8
·
Der Golan ist Teil von Baschan! (7,14)
·
Schluss: Gottes vergebende Gnade (7,18-20)
·
Zu 7,19: Marianne-Graben: 11’814 m tief
Zum Aufbau des Buches
Titel
(1,1)
I. Gottes Gericht und Gnade (1,2-2,13)
1. Gericht über das Nord- und das
Südreich (1)
2. Gericht über die unrechtmässig Reichen
(2,1-11)
3. Gnade am Ende der Zeit: Die Sammlung
Israels (2,12-13)
II. Gottes Handeln mit Zion in Gericht und Gnade
(3-5)
III.
Gottes Gerichtsverhandlung mit seinem Volk: Gottes Wege in Gericht und Gnade
von Ägypten bis zum messianischen Reich (6-7)
Praktische Lehren
·
Gott legt Wert auf einen Glauben, der konkret und praktisch ausgelebt
wird (6,8).
·
Der wahrhaft Reumütige darf mit einem wunderbaren Gott der Vergebung rechnen (7,18-20).
VII. DAS BUCH DES PROPHETEN N
Zum Zeitpunkt der Entstehung
des Buches
·
Vor 612 v.
Chr. (612 v. Chr. = Zerstörung Ninives)
·
Nach 663 v.
Chr. (663 v. Chr. = Zerstörung No-Ammons / Thebens durch Assyrien; Nah 3,8-11)
Thema
Gericht über Ninive
Zusammenfassung
Gott lässt den Schuldigen
nicht ungestraft entkommen. Bei seinem Kommen als Richter wird die ganze Welt
gestraft werden (Nah 1,2-7). Das Gericht über Ninive soll ein Vorgeschmack
dieses Gerichts sein. Durch eine Überschwemmung sollen die Stadtmauern zerstört
werden, so dass feindliche Armeen die einst als uneinnehmbar angesehene Stadt
Ninive zerstören können (Nah 1,8; 2,6; 3,12-14). Ninive soll es wie No-Ammon
(Theben) ergehen, das um 663 v. Chr. von den Assyrern zusammengeschlagen worden
war. Verhöhnung des wahren Gottes (Nah 1,8+11; Jes 36,13-22; 37,4), Gewalttat
und Okkultismus fordern Gottes Gericht heraus (Nah 3,1+4). Für Israel gibt es
Trostworte (Nah 1,7; 1,15).
Charakteristische Ausdrücke
und Besonderheiten
·
Zum Namen des
Propheten: Nahum = „Trost“, „Tröstung“ (vgl. Nah 1,7+12b; 2,2+15)
·
Elkoschiter = von
der Ortschaft Elkosch in Galiläa
·
Die Beschreibung
des Richters am Anfang des Buches (Nah 1,2-3)
·
Das 2. Kommen des
Messias in Herrlichkeit als Richter der Welt (Nah 1,2-5; vgl. Micha 1,3-4; Sach
14,3-11)
·
Jonas Predigt 125
- 210 Jahre davor (825 – 785 v. Chr.; Zeit Jerobeams II.; 2Kön 14,25) bewirkte
eine kollektive Umkehr è Gnade. Doch die baldige Abwendung von der Gnade
Gottes machte das Gericht Gottes unausweichlich.
·
Vgl. die
Reminiszenz (Erinnerung) an Jona 4,2 in Nah 1,3
·
Erinnerung an den
Lästerer Rabshake (Nah 1,11; Jes 36,4ff)
·
Wer Israel
flucht, den verflucht Gott (1Mo 12,1-3; Nah 2,2)
·
Erfüllung:
Koalition der Meder und Babylonier (Kyaxares u. Nabopolassar); 2 Jahre
Erfolglosigkeit, dann Zerstörung der Umfassungsmauer durch Überschwemmung è Untergang Ninives (Beschreibung
bei Diodor)
·
Lebendige
Schilderung des Krieges (Nah 2,3-5)
·
Ninive soll wie
ein Flasche geleert werden (2,9): „Leere und Ausleerung und Entleerung“ = buqah umbuqah umbullaqah (è Flasche = baqbuq. Dieser
wortmalerische Ausdruck ahmt den Klang bei der Entleerung einer Flasche nach.)
·
Ninive, die
Löwenhöhle (Nah 2,12-14: 8x Löwen; verschiedene hebräische Ausdrücke: ’arjeh,
lavi’, kephir). Die assyrischen Könige liebten die Löwenjagd und
liessen sich gerne in ihren Palästen in Kampfszenen mit Löwen darstellen. So
wurden Löwen zum Symbol der assyrischen Stärke.
·
Ninive war lange
im nordirakischen Wüstensand verborgen (Nah 3,11: „Du sollst verborgen sein!“).
Diese Stadt wurde erst im 19. Jh. durch Dr. med. Pierre Botta wieder entdeckt.
Der Philosoph und Spötter Voltaire (1694-178) höhnte einst über die Bibel: Ninive
hat es nie gegeben!
·
Vorgeschmack auf
die Vernichtung des Assyrers in der Endzeit (Jes 10,24-27; 30,30-32; Micha
5,4-5
Zum Aufbau des Buches
Titel (1,1)
I. Der Richter der Welt übt Gericht an Ninive
und Gnade an Israel (1,2-7)
II. Krieg um Ninive (2,1-13)
III. Begründung für das
Gericht (3,1-19)
Praktische Lehren
·
Wer Gottes Gnade
versäumt muss mit dem Gericht Gottes rechnen.
·
Gott lässt das
Böse nicht ungestraft.
VIII. DAS BUCH DES PROPHETEN HABAKUK
Der Zeitpunkt der Entstehung
des Buches
·
In der Generation
vor Beginn der babylonischen Kriege gegen Juda, d.h. in den Jahren vor
606 - 586 v. Chr. (vgl. Hab 1,5-11)
Thema
·
Durch Glauben
leben
Zusammenfassung
·
Habakuk versteht
nicht, weshalb Gott so viel Ungerechtigkeit unter dem Volk Gottes zulässt (1,2-4).
Gott erklärt ihm, dass es nur eine Frage der Zeit ist. Er wird sein Volk durch
die Babylonier bestrafen (1,5-11).
·
Habakuk versteht
jedoch nicht, weshalb Gott sein Volk durch eine Nation bestraft, die selbst
noch ungerechter ist als Israel (1,12-2,1). Gott erklärt Habakuk, dass es nur
eine Frage der Zeit ist: Er wird die ungerechten Nationen, die er als seine
Werkzeuge und als Zuchtrute gebraucht, jeweils auch wieder strafen. Habakuk
soll im glaubenden Blick auf die Vollendung ausharren: Beim Kommen des Messias
in Herrlichkeit wird alle Ungerechtigkeit bestraft werden. Gottes
Gerechtigkeit wird dann triumphieren. Dies bringt Habakuk innere Freude und
Ruhe (2,2-3,19).
Charakteristische Ausdrücke
und Besonderheiten
·
Der Name des
Propheten: Habakuk = „Umarmer“, „Herzer“ è ein Gläubiger,
der sich in allen Fragen und Zweifel an den Herrn klammert (vgl. Ps 63,3;
91,14; 1Kor 7,35)
·
Des Propheten
Dialog mit Gott è funktionierende Kommunikation in einer tiefen Beziehung zu dem Ewigen
·
Persönliche
Beziehung: mein Gott, mein Heiliger (1,12), Gott meines Heils, Adonai (mein
Herr), meine Kraft (3,18-19)
·
2,3: „denn kommen
wird es, es wird nicht ausbleiben“ è Heb 10,37: „der
Kommende wird kommen und nicht verziehen“
·
„die bestimmte
Zeit“ (mo’ed), „das Ende“ (qetz): è Endzeit
·
2,4: „Der
Gerechte wird aus Glauben leben“:
·
(1) wezaddiq (der Gerechte aber)
·
(2) be’emunatho (durch seinen Glauben)
·
(3) jichjäh (wird leben)
·
3 Wörter und 3x
zitiert im NT, jedes Mal mit Betonung auf einem anderen Wort:
·
(1) Röm 1,17 (Gerechtigkeit
Gottes - Ungerechtigkeit des Menschen)
·
(2) Gal 3,11 (Glauben
– Werke)
·
(3) Heb 10,38 (sich frustriert zurückziehen -
gottgefälliges Leben; vgl. Heb 11)
·
Alle 3 Briefe
beschäftigen sich mit dem Thema Gesetz und Gnade:
·
Römer: Die
Notwendigkeit des Glaubens
·
Galater: Die
Ausschliesslichkeit des Glaubens
·
Hebräer: Die
Überlegenheit des Glaubens
·
Bedeutung für die
Lehre des NT (Römerbrief), Bedeutung für die Reformation (Rechtfertigungslehre:
Allein durch Glauben!)
·
Wehe-Gedicht mit
5 Strophen à drei Verse: 2,6-20 (6-8; 9-11; 12-14; 15-18; 18-20)
·
Psalm von Habakuk
(Kap. 3): Das Kommen des Messias in Herrlichkeit (3,3)
Zum Aufbau des Buches
Titel (1,1)
I. Zwiegespräche
1. Zwiegespräch (1,2-1,11)
a) Warum greift Gott in Israel nicht ein?
(1,2-4)
b) Die Babylonier kommen! (1,5-11)
2. Zwiegespräch
a) Warum bleiben die Babylonier straflos?
(1,12-2,1)
b) Sie werden auch gerichtet werden! Die
Frage der Gerechtigkeit wird erst in der Endzeit
endgültig beantwortet werden!
II. Der triumphierende
Ausblick des Glaubens: Er kommt! (3,1-19)
Praktische Lehren
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Klammere dich in
deinen Zweifeln an den Herrn!
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Wir dürfen Fragen
stellen!
·
Stelle deine
Fragen dem Herrn!
·
Stelle deine
Fragen in Ehrfurcht vor dem Herrn!
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Durch Frage und
Antwort machen wir Fortschritte im Glauben.
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Lebe in einer
vertrauten Dialog-Beziehung mit Gott!
·
Lass dich durch
den Ausblick des prophetischen Wortes in den Nöten der Gegenwart befestigen!
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Freue dich heute
im Herrn (3,18-19)!
IX. DAS BUCH DES PROPHETEN
ZEPHANJA
Zeit
Josias (1,1; vgl. 2Kön 22-23; 2Chron 34-35): 641-610 v. Chr.; Reform: 622 v.
Chr.
Thema
Das
weltweite Gericht am „Tag des Ewigen“ und der darauf folgende weltweite Segen
für die übrig gebliebenen Menschen
Zusammenfassung
Der
Ewige wird die ganze Welt und insbesondere das jüdische Volk im Land Israel
richten (1,2-18). Zephanja betont besonders das Gericht über den Gaza-Streifen
(2,4-7), über Nord- und Mittel-Jordanien (Ammon und Moab: 2,8-11), Kusch
(Sudan/Äthiopien: 2,12), Assyrien und Ninive (2,13-15), sowie über Jerusalem
(3,1-8). Der Überrest Israels und der Überrest aus den übrigen Völkern wird von
Gott schliesslich gesegnet werden (3,9-20). Der Ewige wird in der Mitte seines
Volkes wohnen (3,15-17).
Charakteristische
Ausdrücke und Besonderheiten
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Zephanja = der Ewige verbirgt (vgl. 2,3)
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„Der Tag des Ewigen“ (hebr. jom ’adonai [jhvh]; 1,7.8.9.10.14.15.18;
2,1.2.3; 3,8) = im NT „der Tag des HERRN“ (= he hemera tou kyriou: Apg
2,20; 1Thess 5,2; [2Thess 2,2: MT = der Tag des Christus]; 2Petr 3,10; nicht zu
verwechseln mit dem ersten Tag der Woche: he kyriake hemera = w. der dem
Herrn gehörige Tag, Off 1,10)
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„Die Gefangenschaft wenden“ / „das Schicksal wenden“ (2,7; 3,20); vgl.:
5Mo 30,3; Hi 42,10 (Hiob); Jer 29,14; 30,3.18; 31,23; 32,44; 33,7.11.26; 48,47
(Moab); 49,6 (Ammon); 49,39 (Elam); Klgl 2,14; Hes 16,53; 29,14 (Ägypten); 39,25;
Hos 6,11; Joel 3,1; Amos 9,14
·
Die Sammlung Israels (3,19-20)
·
Ein zweifacher Refrain ergibt die Dreiteilung des Buches (1,18: „und durch
das Feuer seines Eifers wird die ganze Erde [eretz] verzehrt werden“; 3,8: „denn durch das Feuer meines Eifers
wird die ganze Erde [eretz]
verzehrt werden“)
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„Der Landstrich am Meer“ (2,5+6) = der Gaza-Streifen
·
Der Gaza-Streifen wird den Juden zugesprochen (2,6.7)
·
Das Absprechen israelischer Gebietsansprüche fordert Gottes Gericht
heraus (2,8-10)
·
Das Bild der Passah-Leuchte (1,12)
Zum Aufbau des Buches
Titel des Buches (1,1)
I.
Der Tag des Ewigen: Gericht über die Welt und insbesondere über Juda
und Jerusalem (1,2-18)
Refrain
(1,18): „und durch das Feuer seines Eifers wird die ganze Erde [eretz] verzehrt
werden“
II.
Darstellung des Gerichtes Gottes anhand konkreter Beispiele (2,1-3,8)
a)
Aufruf zur Busse im Blick auf das Gericht (2,1-3)
b) Gericht
über Nationen (2,4-15)
c)
Gericht über Jerusalem (3,1-8)
Refrain
(3,8): „und durch das Feuer seines Eifers wird die ganze Erde [eretz] verzehrt
werden“
III.
Trostbotschaft für den Überrest aus Israel und für die Nationen
(3,9-20)
Praktische Lehren
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Das Buch Zephanja lehrt uns „den Schrecken des Herrn“ (2. Kor. 5,11).
Dies hilft uns, in Gottesfurcht zu leben. Ferner motiviert es uns zur
Evangelisationsarbeit.
·
Gott macht dem Unrecht in dieser Welt ein Ende. Es wird einmal eine
weltweite göttliche Intervention geben.
X. DAS BUCH DES PROPHETEN HAGGAI
Zum Zeitpunkt der Entstehung
des Buches
539/538
v. Chr.: Heimkehredikt des Kyrus (Esra 1,1), 537: Altar aufgerichtet (Esra
3,3), 536: Grund des Tempels gelegt (Esra 3,8.10), Widerstand der Feinde: (Esra
4,4-5), 522: Baustopp (Esra 4,23-24); 520: Haggai und Sacharja weissagen (Esra
5,1ff), Edikt des Darius (Esra 6,1ff), 516: Tempel vollendet (Esra 6,14-15).
1,1: „Zweites Jahr des Darius“ (Hystaspis I.) = 520 v. Chr.
Thema
Der
Herr soll in unserem Leben den ersten Platz einnehmen (Kol 1,18; Mat 6,33).
Zusammenfassung
Das
Volk hatte nach der Babylonischen Gefangenschaft begonnen, den Tempel wieder
aufzubauen. Schwere politische Spannungen führten zu einem Baustopp. Die damit
verbundene allgemeine Frustration hatte schwere Prioritätenverschiebungen zur
Folge: Persönlicher Komfort ging der Sache des Herrn vor. Haggai bewegte das
Volk zur Umkehr und motivierte es zur Liebe und Hingabe an den Herrn. Diese
Hingabe äusserte sich in der aktiven Arbeit im Tempelbau.
Charakteristische Ausdrücke
und Besonderheiten
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Zum Namen des Propheten: Haggai = „der Festliche“ è Tempelfeste
·
14x „der Ewige der Heerscharen“ (= ’adonaj
zva’oth) è Sternenheere, Armeen der Engel, Armeen Israels, Armeen der Völker
·
23x „spricht der Ewige“ (= 8x ’amar
’adonaj und 15x ne’um ’adonai),
5x „das Wort des Ewigen geschah“
·
„Richtet euer Herz auf...!“ (1,5+7; 2,15+18) = „Richtet eure
Aufmerksamkeit auf...!“ = „Passt auf!“
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Die miteinander logisch verknüpften Wörter „wüste“ (1,9; hebr. charev) und „Dürre“ (hebr. chorev) werden im hebräischen
Konsonantentext exakt gleich geschrieben.
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Das Kommen des Messias (2,7)
·
Das Wort Gottes im Tempel: 2,5 (vgl. 5Mo 31,26; 2Chr 34,14; 2Tim 3,16: ta
hiera grammata = die der Tempelheiligkeit entsprechenden Schriften; Tempel
= hieron. In der rabbinischen Tradition wird bezeugt: Im Zweiten Tempel
wurden alle Schriften des AT aufbewahrt. Es gab 3 Thora-Rollen, u.a. eine
Rolle, die Esra zugeschrieben wurde (vgl. RL: Der Messias im Tempel, S. 91ff.).
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Frieden finden im Tempel: 2,9; vgl. Luk 18,13
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Die 3 Tempel in Jerusalem, gesehen als ein Haus: Der Erste
Tempel: 2,3a; der Zweite Tempel: 2,3b; der Dritte Tempel: 2,7-9 (vgl. Dan 9,17:
Erster Tempel; Dan 9,26: Zweiter Tempel; Dan 9,24: Dritter Tempel)
·
Die zukünftige, alles übersteigende Herrlichkeit des Tempels in
Jerusalem (2,9)
·
Die Auflösung des Weltalls (2,6+22; Heb 12,26-28)
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Haggais kürzeste Botschaft (1,13): 4 Wörter: ’ani ’itkhem ne’um ’adonai (è 1Kor 14,19)
Zum Aufbau des Buches
Titel
(1,1)
1.
Ermahnung zur Arbeit am Haus Gottes (1,2-11)
2.
Erweckung unter dem Volk als Antwort auf die Botschaft (1,12-15)
3.
Ermunterung durch prophetischen Weitblick (2,1-9)
4.
Reinheit und Segen (2,10-19)
5.
Israels Zukunft ist gesichert! (2,20-23)
Praktische Lehren
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Setze deine Prioritäten richtig! Das Werk des Herrn geht persönlichen
Annehmlichkeiten voran!
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Gott muss uns seinen Segen verwehren, wenn wir die Prioritäten falsch
setzen.
XI. DAS BUCH DES PROPHETEN
SACHARJA
Zum Zeitpunkt der
Entstehung des Buches
539 v. Chr.: Heimkehredikt
des Kyrus (Esra 1,1), 537: Altar aufgerichtet (Esra 3,3), 536: Grund des
Tempels gelegt (Esra 3,8.10), Widerstand der Feinde: (Esra 4,4-5), 522:
Baustopp (Esra 4,23-24); 520: Haggai und Sacharja weissagen (Esra 5,1ff), Edikt
des Darius (Esra 6,1ff), 516: Tempel vollendet (Esra 6,14-15); 1,1: „Zweites
Jahr des Darius (Hystaspis I.)“ = 520 v. Chr. (vgl. Hag 1,1)
Thema
Gottes tröstliche
Zukunftsabsichten für die Stadt Jerusalem
Zusammenfassung
Jerusalem soll zwar lange
Zeit ein Spielball der Weltmächte sein und dabei viel Elend sehen, doch die
bestimmte Zeit wird kommen, wann der Ewige sich Jerusalems in Gnade annehmen
wird. Er selbst wird für diese Stadt kämpfen. Der gläubige Überrest wird auch
kämpfen. Der Messias wird sein herrliches Weltreich errichten und Jerusalem zu
dessen Hauptstadt erheben.
Charakteristische
Ausdrücke und Besonderheiten
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Zum Namen des
Propheten: Sacharja = „der Ewige gedenkt“, Iddo = „seine Zeit“ (rechte Zeit),
Berechja = „der Ewige segnet“ (vgl. Röm. 11,29)
·
Seine Person:
Dienst ab 520 v. Chr. (1,1), Jüngling (2,8), Priester (Neh. 12,4.16)
·
51x „Der EWIGE
der Heerscharen“ (= ’adonaj zva’oth bzw. jhvh zva’oth); zva’oth: Sternenheere, Armeen der Engel, Armeen
Israels, Armeen der Völker
·
Besondere
messianische Prophezeiungen: 3,8; 6,12-13; 9,9; 11,12-13; 12,10-14; 13,6+7;
14,3-4 (1. und 2. Kommen!)
·
Zur Trinität
Gottes: 2,12-13; 2,14-15; 6,9-15; 12,1+10
·
Der goldene
Leuchter und seine Bedeutung: 4,6 („Nicht durch Heeresmacht und nicht durch
Gewalt, sondern durch meinen Geist“ = 7 Wörter im Hebr.: lo vechajil velo vekhoach ki ’im beruchi)
·
Das Haus der
Gesetzlosigkeit im Land Sinear (= Babylonien); vgl. Babylonischer Talmud
·
Fastentage
(7,3+5; 8,19): 4. Monat: Zerstörung der Mauer; 5. Monat: Zerstörung des
Tempels; 7. Monat: Ermordung Gedaljas; 10. Monat: Beginn der Belagerung
·
Der Antichrist:
11,15-17
·
Nur 1/3 Israels
wird im Land überleben (13,8-9)
Zum Aufbau des Buches
Titel (1,1)
I. Teil
1. Einführung: Aufruf zur
Busse (1,2-6)
2. 8 Nachtgesichter
(1,7-6,15):
a (1) Pferde durchziehen die Erde (1,7-17)
b1 (2) Die Nationen werden gerichtet
(2,1-4)
b2 (3) Jerusalem beschützt (2,5-17)
c
(4) Der Hohepriester gereinigt (3,1-10)
c’
(5) Der Herrscher gestärkt (4,1-14)
b1’ (6) Das Böse wird gerichtet (5,1-4)
b2’ (7) Jerusalem wird gereinigt (5,5-11)
a’ (8) Pferde durchziehen die Erde (6,1-8)
Anhang: Die Krönung des Hohenpriesters
(6,9-15)
3. Belehrungen über Trauer
und Freude (7-8)
Frage zum Fasten (7,1-3)
1. Antwort: (7,4-14)
2. Antwort: (7,8-14)
3. Antwort: (8,1-17)
4. Antwort: (8,18-23)
II. Teil
1. Der verworfene Messias
(9-11)
2. Der angenommene Messias
(12-14)
Praktische Lehren
·
Gott tröstet sein
Volk in schweren Zeiten.
·
Mit herrlichen
Zukunftsaussichten möchte der Herr uns zur Arbeit und Hingabe motivieren, auch
wenn es schwierig ist.
·
Der Herr kann
auch in Zeiten der Schwachheit durch seinen Geist Grosses tun (4,6-10).
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Alle Hoffnungen
konzentrieren sich in Christus.
XII. DAS BUCH DES
PROPHETEN MALEACHI
Zum Zeitpunkt der Entstehung
des Buches
Um 430 v. Chr.; Zeit
Nehemias: vgl. Mal. 2,8 mit Neh. 13,29 (verkommener Gottesdienst); vgl. Mal.
2,11-12 mit Neh. 13,23-25 (Mischehen); vgl. Mal. 3,8-10 mit Neh. 13,10
(Treulosigkeit in Verbindung mit den Abgaben)
Thema
Gottes Liebe und Israels
kaltes Herz
Zusammenfassung
Schon kurze Zeit nach der
Rückkehr aus der Babylonischen Gefangenschaft verkam das Volk völlig: Fehlende
Gottesfurcht, unwürdige Opfer, treulose Priester, Scheidungen und Mischehen
kennzeichnen den unseligen Zustand des Volkes. Erweckungen halten nur für kurze
Zeit an! Gott kündigt das Kommen des Messias und dessen Wegbereiter an. Er ruft
auf zur Rückbesinnung auf das Wort Gottes, um einem zukünftigen schonungslosen
Gericht entgehen zu können.
Charakteristische Ausdrücke
und Besonderheiten
Zum Aufbau des Buches
Titel (1,1)
Eröffnung: Gottes Liebe für
Israel (1,2-5)
I. Ermahnungsbotschaft:
1. Verurteilung der Opfer (1,6-14)
2. Verurteilung der Priester (2,1-9)
3. Verurteilung der Mischehen und
Ehescheidungen (2,10-16)
II. Verheissungsbotschaft:
1. Das Läuterungsgericht (2,17-3,6)
2. Der Segen des Zehnten (3,7-12)
3. Der Tag des Ewigen (3,13-4,3)
4. Zurück zum Wort! (4,4-6)
Praktische Lehren
Roger Liebi, Dezember 2007