Jerusalem - Hindernis oder Chance für den Weltfrieden - Teil 1/2
Roger Liebi
Cirka 1993/1994
Guten Abend meine Damen und Herren.
Wir wollen uns also mit einem hochaktuellen und brisanten Thema
beschäftigen. Ich habe das Thema wie folgt umschrieben: Jerusalem - Chance oder
Hindernis für den Weltfrieden. Jerusalem gehört zu den ältesten Städten der
Welt. Sie ist über 4000 Jahre alt und Ich denke keine Stadt der Welt kann uns
so faszinieren wie gerade diese Stadt. Nach den Aussagen der Bibel bildet
Jerusalem das Zentrum der Heilsgeschichte Gottes. Im Propheten Hesekiel,
Kapitel 5, 5 wird gesagt: Gott habe Jerusalem hingesetzt und die anderen Völker
rings herum. Nun, zum Namen der Stadt. Jerusalem, auf hebräisch
spricht man das aus Jeruschalajim, bedeutet nichts
anderes als Stadt des Friedens. Und wir sehen hier ein Spannungsfeld zwischen
Name und Wirklichkeit. Wir sehen das diese Stadt
effektiv die Sicherheit und den Frieden der ganzen Welt in Frage zu stellen
vermag. Und das steht doch im Gegensatz zu dieser Aussage des Namens: Stadt des
Friedens. Der heutige Kampf um Jerusalem konzentriert sich insbesondere auf die
Altstadt und ganz speziell auf den Tempelberg, den Tempelplatz (den sie hier
auf diesem Bild sehen) mit der Omar-Moschee. Die Times hat in einer Ausgabe
dieses Landstück als die explosivsten Quadratmeter der Welt bezeichnet. Warum
besteht überhaupt ein so großes Interesse im Blick auf dieses Landstück. Hier
stand der jüdische Tempel. Vom 10. Jahrhundert v. Chr. bis ins 1. Jahrhundert
n. Chr., so grob gesagt. Die Juden erheben also Anspruch auf diesen Berg, auf
diesen Platz und die Moslems ebenso. Denn seit dem 7. Jahrhundert, bis heute,
steht auf diesem Platz die Omar-Moschee. Und sie gilt im Islam als das
drittwichtigste Heiligtum der Moslems, nach Mekka und Medina. Nun, wir können
sagen Jerusalem und insbesondere der Tempelberg Morija im Ostteil der Stadt ist
gewissermaßen der Brennpunkt des Nahostkonflikts. Und der Nahostkonflikt ist
nicht einfach etwas das wir so als Europäer von uns wegschieben können, denn
mindestens seit dem Golfkrieg haben wir gemerkt das diese Schwierigkeiten und
Probleme und Konflikte in dieser Region die Sicherheit der ganzen Welt in Frage
zu stellen vermag.
Nun, wenn wir das aktuelle
Geschehen in und um Jerusalem verstehen wollen, dann sollten wir das in einen
gesamt geschichtlichen Zusammenhang stellen. Ich möchte mit Ihnen zurückkehren
in die Vergangenheit. Wir drehen das Rat der
Geschichte um 3500 Jahre zurück und gehen nach Ägypten. Um 1500 v. Chr. lebte
das Volk Israel als Sklavenvolk in Ägypten. (Sie sehen hier eine original
ägyptische Darstellung, die Sklaven bei der harten Arbeit darstellt.) Nun, wie
Sie aus der Bibel wissen, im 2. Buch Mose, erlebte das ägyptische Reich, und
zwar das mittelägyptische Reich, in der Zeit der 10 Plagen, einen totalen
Zusammenbruch. Es gibt auch außerbiblische Quellen, die diese Ereignisse
beschreiben. So z. B. hier diese ägyptische Quelle, der "papyrus ippur", der im
Museum in "Leyden" aufbewahrt ist. Dieses
Manuskript spricht von Wasser das zu Blut geworden ist. Man konnte es nicht
mehr trinken. Von Finsternis, von Viehplagen, von der Flucht eines armen
Sklavenvolkes, von dem mysteriösen Untergang des Pharao usw. Also ganz
frappante (überraschende, verblüffende) Übereinstimmungen zum 2. Buch Mose. Das
Volk Israel wurde also in dieser Zeit frei und wurde durch Mose hinausgeführt
in Richtung verheißenes Land. Die Reise ging zunächst durch die Wüste Sinai.
Sie gingen hinab, die Sinai-Halbinsel hinunter bis zum Berg Horeb. (den Sie
hier auf dem Bild sehen) Hier bekam das Volk Israel die 10 Gebote und überhaupt
die Tora, das jüdische Gesetz.
Das war ein sehr wichtiger Moment und Ich möchte 2 Punkte
herausstreichen warum die 10 Gebote von so besonderer Bedeutung waren. Die 10
Gebote gaben diesem Volk, das aus der Unterdrückung plötzlich frei geworden
war, eine klare Leitlinie für das Zusammenleben. Das ist etwas sehr wichtiges.
Wir haben das gesehen beim Zusammenbruch des Kommunismus in Osteuropa und in der
ehemaligen Sowjetunion. Wenn Völker plötzlich frei werden, nachdem sie lange
hart unterdrückt waren, dann wissen sie gar nicht mit der Freiheit umzugehen.
Sie wissen z. B. gar nicht so gut was das heißt: "Du sollst nicht
töten". Und man hat Herrn Gorbatschow gesagt, als er in der jüngsten
Vergangenheit in Israel war: Herr Gorbatschow Sie haben etwas ähnliches gemacht wie damals Mose als er Israel aus Ägypten
führte, aber Sie haben es unterlassen, wie Mose, diesen Völkern die 10 Gebote
zu geben. Aber, die 10 Gebote haben noch weitere Bedeutung und überhaupt im
Blick auf die ganze Menschheit. Sie sind eigentlich wie ein Spiegel.
Wer versucht die 10 Gebote wirklich ernsthaft einzuhalten erkennt
innerhalb kürzester Zeit das er gar nicht dazu fähig ist. Da kommt plötzlich
das Problem der Schuldhaftigkeit auf. Und noch mehr. Man kann das ausprobieren
diese Gebote zu halten und dann stellt man plötzlich fest das man sogar in sich
selbst das Verlangen hat, oder die Tendenz, genau das Gegenteil tun zu wollen
als was die Gebote sagen. Also es stellt eben wie ein Spiegel die
Sündhaftigkeit der menschlichen Natur dar.
Nun, in dem gleichen Zusammenhang wie das Volk die 10 Gebote bekam bekamen sie auch Anweisung zum Bau eines
transportablen Tempels, mit einem Opferdienst. Nun, die 10 Gebote zeigten dem
Volk: Wir sind Menschen die dauernd fehlen, die sich schuldig machen. Wie
können wir Vergebung haben. Nun es gab einen Ausweg. Man konnte für
Verfehlungen ein unschuldiges Tier nehmen, hier zum Tempel bringen und es konnte
stellvertretend sterben. Man musste die Hände auflegen, die Schuld konkret
bekennen und dann dieses Tier schlachten. Und so lernte das Volk Israel das
Prinzip Erlösung durch Stellvertretung.
Am Ende von 40 Jahren Wüstenwanderung kam das Volk Israel an die
Grenze zum verheißenen Land. Wir sind hier auf jordanischem Boden. Und hier
hielt Mose 8 Abschiedsreden und gab, im Blick auf den Opferdienst im Land,
wichtige Anweisungen. So lesen wir in 5. Mose 12, 13: "Nimm dich in acht
das du deine Brandopfer nicht an irgend einem Ort, den
du siehst, opferst. Nur an dem Ort den der Ewige im Gebiet eines deiner Stämme
erwählen wird darfst du deine Brandopfer darbringen". Ein einziger Gott
und ein einziger Ort der Anbetung. Das war das Gebot. Nun, das Volk Israel nahm
das verheißene Land, das von Milch und Honig floss, in Besitz. Und sie machten
sich auf die Suche nach diesem Ort, den der Herr ausgewählt hatte. Nun, das war
nicht so klar, weil Mose den Namen gar nicht genannt hatte. Aber um 1004 v.
Chr. eroberte der König David Jerusalem. (Sie sehen hier die Darstellung von
Jerusalem um diese Zeit. So sieht man das im Stadtmuseum von Jerusalem.) Und
David bekam Klarheit, dass dies der Ort ist den der Herr auserwählt hat für den
Opferdienst und zwar insbesondere der Berg Morija. 1004 v. Chr. Das ist
brisant. 1996 wird das ein Jubiläum geben. 3000 Jahre jüdische Hauptstadt. Die
Vorbereitungen sind bereits im Gang. Es soll viele Veranstaltungen geben,
weltweit, auch im Vorfeld von 1996. Und dann 1996 soll ein Riesenfest werden in
Israel. Aber Sie haben vielleicht auch schon gehört das Jassir Arafat auch
schon gesagt hat: "In 3 Jahren wird Ostjerusalem Hauptstadt eines
Palästinenserstaates sein". Also, wir sehen wie die Vergangenheit uns
hilft die Gegenwart gut verstehen zu können.
Salomo, der Nachfolger von David, baute dann auf dem Berg Morija
den Tempel. Und von da an wurde also der Opferdienst Israels auf diesen Ort
beschränkt. Er konnte an keinem anderen Ort stattfinden. Es war ein
Prachtgebäude, ein Glanzwerk der alten Welt. Nun, wie sie wahrscheinlich
wissen: Salomo verfiel am Ende seines Lebens in Götzendienst. Er wandte sich
von dem Gott der Bibel ab und begann Götzen aus Holz, Stein, Silber und Gold zu
verehren. Kosmische Kräfte in der Natur. Nun, von da an ging es mit der
Geschichte Israels nur noch bergab, denn das Volk blieb hinter dem König nicht
zurück, sondern verfiel auch massenweise in den gleichen Götzendienst. Die
erste Konsequenz davon war, das nach dem Tod von Salomo, er lebte also im 10.
Jahrhundert v. Chr., die Nation Israel gespalten wurde. In ein Nordreich,
Israel, die 10 Stämme und ein Südreich, die Stämme Juda und Benjamin, mit der
Hauptstadt Jerusalem. Aber es ging weiter. Im Jahr 720 v. Chr. zerschlugen die
Assyrer das Nordreich der 10 Stämme und führten die 10 Stämme in die
Gefangenschaft nach Assyrien. (Hier sehen Sie eine original assyrische
Darstellung von Israeliten die in die Gefangenschaft nach Assyrien abwandern.)
Mit dem Südreich ging es nicht besser. In den Jahren 605 bis 586 v. Chr. zerschlug
Nebukadnezar mit der babylonischen Armee den jüdischen Staat. Die Stadt
Jerusalem wurde dem Erdboden gleichgemacht und der Tempel verwüstet und
verbrannt.
Die Juden aus dem Südreich wurden weggeführt nach Babylonien in
das Gebiet des heutigen Irak. (Hier sehen sie das Stadttor von Babylon.) Auch
Daniel, der Prophet, war in dieser Zeit unter den Weggeführten. Er musste 6
Semester an der Universität in Babylon studieren, zwangsweise, um dann in
Staatsdienste eintreten zu können. Also in der Bibel steht 3 Jahre, das sind 6
Semester. Und dann hat er sich aber auch betätigt als Prophet. Und unter
anderem, wir werden das noch sehen, hat er über den Moment gesprochen wenn ein Erlass
verfügt werden soll das Jerusalem, seine geliebte Stadt, die in Trümmer lag,
wieder aufgebaut werden soll. Wir kommen noch darauf zu sprechen. Aber schon
einige Jahrzehnte später wurde das babylonische Reich durch die Perser und
Meder unter der Führung des Königs Kores, oder Kyrus,
von Persien erobert. (Hier sehen sie sein originales Grab, das wir heute noch
so intakt besitzen.) Kyrus ließ alle Juden die wollten wieder aus Babylonien
zurückkehren in ihr eigenes Land um den Staat wieder aufzurichten, d. h. fortan
als Provinz des persischen Reiches. Aber er gab den Juden sogar Befehl: Sie
sollen in Jerusalem den Tempel wieder neu aufbauen. Und er gab sogar gestohlene
Tempelgeräte, der Babylonier, den Juden wieder heraus, für den neuen Tempel. Es
war eine schwierige Zeit und so konnten sie nur einen unansehnlichen Tempel
erbauen. Aber wenigstens hatten sie wieder den Opferdienst, den Gottesdienst.
Später, im 1. Jahrhundert v. Chr. begann Herodes, bekannt als der
Kindermörder von Bethlehem, diesen Tempel vollständig umzubauen und es wurde schlussendlich
ein Prachtwerk das zu den Weltwundern der Antike zählte. Dieser herrliche
Tempel, (den Sie hier im Modell sehen, so sieht man ihn im Malon
(Hotel) Holyland in Jerusalem) von dem es im Talmud,
von den alten Rabbinern, heißt: Wer diese Haus noch nie gesehen hat, der hat
noch nie ein schönes Haus gesehen, war also ein Prachtwerk wie man es sich kaum
vorstellen kann. Nun, wir haben also gesehen wie die Juden zurückgekehrt waren
aus Babylonien, wie sie begonnen haben den Tempel wieder aufzubauen. Aber ein bisschen
später, nämlich erst um 455 v. Chr., gab ein Perserkönig noch einen speziellen Erlass
heraus, es war Artaxerxes, Jerusalem wieder
vollständig neu aufzubauen, mit Stadtmauern. Nehemia war hier die leitende
Figur. Nun, das war ein ganz wichtiger Moment, denn Ich habe bereits angekündigt
das ja Daniel von dem Moment gesprochen hat wenn ein Erlass herauskommen wird
das Jerusalem wieder aufgebaut werden soll. Da sollte man nämlich ausrechnen
können, wann der Erlöser erscheinen würde, der Messias, oder wie die Juden
sagen der "HaMashiach".
In Daniel 9, 25 lesen wir, was ihm noch während der babylonischen
Gefangenschaft gesagt wurde: "Folgendes mußt du
wissen und verstehen: Von dem Zeitpunkt an das ein Erlass zum Wiederaufbau
Jerusalems herausgegeben wird bis zum Zeitpunkt da der Messias als Fürst
auftreten wird eine Zeitperiode von 7 und 62 Jahrwochen vergehen". Also,
vom Zeitpunkt des Erlasses an gerechnet bis das der Messias als Fürst kommen
würde, da sollte eine Zeit von 7 und 62 Jahrwochen vergehen. Eine Jahrwoche
meint nun eine Woche nicht von 7 Tagen, sondern von 7 Jahren. Die prophetischen
Jahre sind jeweils Jahre von 360 Tagen. Nun, wir haben da eine Periode von 7
und 62 Jahrwochen, das sind 69 Jahrwochen. Das können wir noch im Kopf rechnen,
nicht wahr. Dann 69 mal 7, das können wir in Jahre
umrechnen, dann ergibt das 483 Jahre und dann brauchen wir am Besten schon die
Rechenmaschine. 483 Jahre mal 360 Tage ergibt 173 880 Tage. Ich habe mir die
Mühe gemacht das nachzurechnen. Ausgehend von dem Erlass Jerusalem wieder
aufzubauen, gegeben durch Artaxerxes im Jahr 445 v.
Chr. und zwar im Monat Nissan, das entspricht unserem März / April, bis zu dem
Einzug von Jesus Christus in Jerusalem im Jahr 32. n. Chr. und zwar auch im
Monat Nissan, den das war ja im Passahmonat, wieder März / April, da passen
diese 173 880 Tage exakt und schön hinein. Sir Robert Anderson, der Führer von Scotland Yard im letzten Jahrhundert, also von der
englischen Kriminalpolizei, hat das auch gerechnet, aber noch viel genauer als
Ich. Er hat das in Zusammenarbeit mit dem königlichen Observatorium in
Greenwich getan. Sie haben ihm die genauen Daten geliefert über den Einzug Jesu
in Jerusalem. Für das Jahr 32 n Chr. haben die den 6. April und für das Jahr
445 v. Chr. den 14. März berechnet und zwischen diesen beiden Daten liegen
genau 173 880 Tage. Das ist nun ganz beeindruckend. Aber Daniels Prophetie geht
noch weiter. Also nach diesen 173 880 Tagen ist Jesus vom Ölberg her kommend
über das Kidrontal nach Jerusalem zum Tempelplatz
eingezogen und wurde gefeiert als Fürst, als König Israels. Die Prophetie in
Daniel sagt weiter was in der 1. Periode von 7 Jahrwochen geschieht. Jerusalem
wird, eben im Verlauf der 7 ersten Jahrwochen, also 49 Jahre, mit einem Straßennetz
und mit Plätzen wieder aufgebaut werden. Dies wird aber eine schwere Zeit sein.
Effektiv mussten Sie diese Aufbauarbeit tun, in der einen Hand das Werkzeug, in
der anderen Hand die Waffe. Und dann kam eben nach
Vollendung der Stadt die 62 Wochen.
Aber die Prophetie sagt uns was dann nach Ablauf dieser Zeit
geschehen soll. Nach Ablauf der 62 Jahrwochen wird der Messias ermordet werden,
er wird nichts haben. Es wird nicht gesagt wie viel nach, aber nun wissen wir
es im Nachhinein. Es war 5 Tage nach seinem Einzug, als Fürst nach Jerusalem. Da
rief die Masse im Volk: "Kreuzige, Kreuzige Ihn". Er wurde ermordet
und hat kein glorreiches Friedensreich auf dieser Erde aufgerichtet. "Er
wird nichts haben". Er wurde ermordet durch Kreuzigung.
Die Prophetie Daniels geht weiter, sie ist noch detaillierter.
Nach diesem wird das Volk des kommenden Fürsten die Stadt und das Heiligtum
zerstören. Es wird nicht gesagt wie viel später. Einfach als Folge davon. Nun,
wir wissen es jetzt im Nachhinein. Keine 40 Jahre danach, da kamen die Römer
und verwüsteten Jerusalem und den Tempel. Und die Prophetie geht weiter:
"Bis in die Endzeit wird es Krieg und Verwüstungen geben". Jerusalem
würde also bis in die Endzeit eine Stätte des Leidens, von Blut und Tränen,
werden. Nun, im Jahr 70, habe Ich gesagt, haben die römischen Legionen, unter
der Leitung des Feldherren Titus, den Tempel zerstört, er wurde verbrannt (wie
sie das hier sehen auf dem Bild) und die
Stadt wurde völlig verwüstet, die Stadtmauern wurden sogar geschleift. (Sie
sehen hier wieder das Modell der Stadt Jerusalem vor der Zerstörung, wie das im
Malon Holyland in Jerusalem
zu sehen ist. Ein ganz beeindruckendes Model.) Und Jerusalem wurde also
vollständig verwüstet, genau wie es die Prophetie vorausgesagt hat. Und die
Tempelschätze wurden gestohlen, was gestohlen werden konnte. (Sie sehen hier,
das Erinnerungszeichen in Rom, der Titusbogen in Rom der uns erinnert an diese
jüdischen Gefangenen die die Tempelschätze herumtragen mussten, im Triumphzug
hinter Titus her. Hier der siebenarmige Leuchter z. B.) Nun, wir haben gelesen
Jerusalem wird verwüstet werden, wird durch Kriege hindurchgehen bis in die
Endzeit. Der Ausdruck Endzeit ist ein technischer Begriff in der biblischen
Prophetie und steht in Verbindung mit der Rückkehr der Juden aus der ganzen
Welt. Nun, wir sind heute Augenzeugen wie Juden zurückgekehrt sind, aus über
150 Ländern weltweit, aus allen 5 Kontinenten. Also muss dieser Ausdruck
Endzeit offensichtlich etwas mit unserer Zeit zu tun haben.
Nun gebe Ich eine Auflistung über die Geschichte Jerusalems bis in
die Endzeit. Wir haben gesehen:
Im Jahr 70 wurde Jerusalem durch die Römer zerstört. Es kamen dabei, in diesem grausamen Krieg, mehr als 1 Million
Juden ums Leben. 10 000de wurden nach der Einnahme der Stadt sogar gekreuzigt,
rund um die Stadt herum.
Um 132 wurde die Stadt von den Juden zurückerobert, unter einem
falschen Messias, unter "bar Kochba". Aber
das erregte so den Zorn und die Wut der Römer, so dass 3 Jahre später Jerusalem
vollständig wieder neu zusammengeschlagen wurde, durch die Römer. Die Stadt
wurde nachher sogar gepflügt, das wirklich Schluss
sein sollte mit Jerusalem. Und in diesem Krieg kamen über 500 000 Menschen um
und durch die Folge des Krieges, durch Hungersnot und Seuchen nochmals etwa so
viele. 614 verwüsteten die Perser Jerusalem. 627 eroberte Byzanz Jerusalem
zurück und dann ein sehr wichtiges Datum, 638 da kamen die Islamisten,
von Saudi-Arabien her kommend, eroberten immer mehr den ganzen Nahen Osten und
eben um 638 auch die Stadt Jerusalem und in der weiteren Zeit wurde dann die
Omar-Moschee auf dem Tempelplatz gebaut. 1071 wurde Jerusalem durch die Türken
erobert. 1099 durch die Kreuzfahrer, aus Europa. 1187 eroberte Sultan Saladin
Jerusalem wieder zurück. 1244 waren es die Tartaren, die Jerusalem einnehmen
konnten und dann 1517 eroberten die Türken Jerusalem. Sie hatten eine
Herrschaft von exakt 400 Jahren und dann im 1. Weltkrieg zerschlugen die
Engländer und die Franzosen das osmanische Reich und 1917 eroberte Lord Allenby, mit den britischen Truppen, Jerusalem. 1948, also
in dem Jahr in dem der moderne Staat Israel wieder gegründet wurde, konnte
Israel im Unabhängigkeitskrieg Westjerusalem verteidigen. Ostjerusalem sollte
eigentlich eine internationale Stadt werden, aber Jordanien nahm sie in Besitz
und in der weiteren Zeit verwüsteten die Jordanier Ostjerusalem in grausamer
Weise, d. h. fast alle Synagogen wurden zu Kotstätten umfunktioniert und die
Gräber beim Ölberg wurden geschändet usw. Aber 1967 im 6tageKrieg, bereits am
Mittwoch, den 3. Tag, eroberten israelische Truppen Ostjerusalem. Aber das hat
keine Ruhe gebracht. Und Ich erwähne nur noch abschließend: 1999 im Oktober,
diese blutigen Ausschreitungen am Tempelberg. Wir kommen noch darauf zu
sprechen. Verwüstung bis in die Endzeit.
Aber seit dem Jahr 70 hat sich auch erfüllt, was Mose schon um
1500 v. Chr. vorausgesagt hatte, was geschehen würde wenn das Volk Israel nicht
auf die Stimme Gottes hört. In 3. Mose 26, 31 heißt es: "Ich lege eure
Städte in Schutt und Asche und zerstöre euer Heiligtum, eure Opfer werde Ich
nicht mehr annehmen. Euer Land werde Ich so verwüsten das eure Feinde, die
darin wohnen werden, sich darüber entsetzen werden. Euch werde Ich in alle Welt
zerstreuen. Ich werde euch mit dem Schwert verfolgen, euer Land wird zur Wüste
werden und euere Städte zu Trümmerhaufen". Das sind also ganz klare, unzweideutige Aussagen. Effektiv in den Jahrhunderten, auf
das Jahr 70 hin, wurde das Land das einmal von Milch und Honig floss immer mehr
zur Wüste, bis sogar die Regenzeiten während den Jahrhunderten praktisch
ausblieben. Palästina, ein gebrochenes verwüstetes Land, ohne Hoffnung.
Die Juden wurden in der Folge des Jahres 70 wortwörtlich in alle
Welt zerstreut. In alle 5 Kontinente. Und wie Mose es vorausgesagt hatte wurden
sie dauernd verfolgt. Und was wir in unserem Jahrhundert gesehen oder gehört
haben: 6 Millionen Juden wurden durch die Nazis ermordet, aber das war nur die
Krone der ganzen Sache, denn in den Jahren 70 n. Chr. bis heute wurden etwa 13
Millionen Juden ermordet, durch die Jahrhunderte hindurch. Aber in diesem
Zusammenhang ist ja bemerkenswert: Ab dem Jahr 70 hatten die Juden also Ihren
Opferdienst nicht mehr und da ist eine Prophetie aus Hosea 3 sehr aktuell.
Hosea lebte im 8. Jahrhundert v. Chr. Und er sprach über diese Zeit: "So
wird es dem Volk Israel ergehen. Sie werden lange Zeit keinen König, keine
Fürsten und auch keine Opfer mehr haben. Zuletzt werden sie aber umkehren und
sich dem Ewigen, ihrem Gott, zuwenden und auch David ihr König. In der Endzeit
werden sie sich mit Ehrfurcht dem Ewigen zuwenden und ihre Erwartung auf seine
Güte richten". Lange Zeit soll Israel kein Staat mehr sein, kein König,
keine Fürsten. Und effektiv, ab dem Jahr 70 bis 1948 waren sie kein Staat mehr.
Gut, es gab einen Aufstand im Jahr 132,
gewissermaßen ein kleiner Lichtblick, der aber dann wieder sofort
zusammengeschlagen wurde. Aber mindestens ab 135 n. Chr. bis 1948, kein König,
keine Fürsten. Das war wirklich eine lange Zeit. Aber diese Zeit, seit dem Jahr
70 bis heute, ist dadurch gekennzeichnet das die Juden
keine Opfer mehr hatten. Und sie haben sie auch heute immer noch nicht. Obwohl
dieses Volk, nun fast 2000 Jahre, dauernd darum gebeten hat. In den täglichen
Gebeten im Judentum wird immer der Tempel erwähnt und das Gott sich darüber
erbarmen möge. Aber sie haben ihn nie mehr bekommen. "Keine Opfer mehr
haben". Und dann soll aber eine Wende kommen in der Endzeit, wir haben
gesehen das ist die Zeit wenn Israel zurückkehrt in das Land der Väter, dann
soll eine massive Umkehr stattfinden, in dieser Nation, zu Gott und zu David
ihrem König. "David ha-Melech" ist im
Judentum ein fester Begriff für den Messias. David ihr König, das ist ihr
Messias. Sie werden dann in der Endzeit zu ihrem Messias umkehren. Diese Stelle
trifft mich sehr, denn das bedeutet ja das in der ganzen vergangenen Zeit wo
sie keine Nation waren und keine Opfer mehr hatten, ihr Verhältnis zum Messias
nicht richtig war, denn sonst müssten sie ja nicht umkehren, zu David ihrem
König.
Nun, warum waren die Opfer nicht mehr möglich. Höchstens mit ganz
geringen Ausnahmen, in der vergangenen Geschichte. Vom 1. bis zum 7.
Jahrhundert haben wir die römisch-, byzantinische Periode. Die Römer und die
Byzantiner wollten nicht, dass die Juden wieder Ihren Tempel aufbauen würden.
Die Römer haben sogar einen Jupiter-Tempel auf den Tempelberg gesetzt, also es
war nicht möglich. Es gab eine Ausnahme, z. B. im Jahr 363. Der Kaiser Julian,
der Abtrünnige, wollte das Christentum zurückdrängen und dann gab man den Juden
die Erlaubnis: Ihr könnt den Tempel wieder aufbauen. Und dann begann man und
die Geschichte erzählt uns das dann Gas ausgetreten sei aus dem Boden, es habe
eine schreckliche Explosion gegeben, dann auch ein Erdbeben und so ließ man das
Projekt fallen. Und dann haben wir also ab dem 7. bis zum 20. Jahrhundert die
islamische Periode. Seit dieser Zeit steht nun die Omar-Moschee und die Juden
konnten den Tempel bis heute nicht aufbauen.
Aber was uns dabei auffallen mag. Wir haben ja nun die ganze
jüdische Geschichte, seit dem Anfang in Ägypten, bis ins 20. Jahrhundert so ein
bisschen überflogen. Und wir sehen da gibt es wirklich 2 Phasen der Geschichte.
Zuerst haben wir über 1500 Jahre als eine Zeit der stellvertretenden Opfer, im
Judentum, von Mose bis Titus. Und seither haben wir eine Periode von über 1900
Jahren, eine Zeit ohne Opfer, 70 n. Chr. bis heute. Man fragt sich: "Was
hat das zu bedeuten"? Das ist doch sehr auffällig und wir sehen: Im 1.
Jahrhundert n. Chr. findet sich der Wendepunkt der jüdischen Geschichte. Also,
irgendwie im 1. Jahrhundert muss etwas ganz besonderes geschehen sein. Aber das
ganze wird noch viel brisanter wenn wir diese Talmudstelle miteinander unter
die Lupe nehmen. Der Talmud, das sind ja Sammlungen von wichtigen Lehrsätzen
der alten Rabbiner. Und im Talmudtraktat "Jomar"
39,b dort ließt man (dort wo Ich das rot angestrichen
habe) folgendes: (Roger Liebi ließt einen längeren
hebräischen Text vor, der bedeutet:) "Lehre der großen Rabbiner: 40 Jahre
vor der Zerstörung des Tempels kam das Los nicht mehr in die Rechte Hand und
der rotgefärbte Faden wurde nicht mehr weiß.
Wahrscheinlich sagt Ihnen das auch nicht mehr als das hebräische vorhin, aber
wir wollen das genauer miteinander anschauen. Der Talmud ist an sich sehr
schwierig zu verstehen wenn man die Hintergrundinformationen nicht hat. Das
größte Opfer im Judentum war jährlich am Jom Kippur, am großen Versöhnungstag im Herbst. Da musste der
Hohepriester (das ist ein Modell, denn Hohepriester gibt es heute immer noch
keinen) ein Opfer darbringen für die ganze Nation Israel. Die ganze Schuld des
Volkes des vergangenen Jahres musste auf einen Ziegenbock gelegt werden und
er musste geschlachtet werden. Aber in
3. Mose 16 wird erklärt das der Hohepriester jeweils 2
Ziegenböcke nehmen musste und da musste er Lose ziehen um herauszufinden
welcher Bock für Gott bestimmt sein soll. (Hier sehen Sie diese Lose. Das ist
ein Bild aus dem Tempelinstitut aus Jerusalem.) der Hohepriester nahm also 2
Lose aus einer Urne, (wie Sie das hier sehen) legte
diese verschlossenen Lose auf die Köpfe der beiden Böcke und dann klappte er
die Metalllose auf. Auf dem einen stand "la adonai",
für den Herrn und auf dem anderen stand (wie Sie das hier sehen) la asasel, für asasel, das war dann
der Bock der in die Wüste hinausgejagt werden mußte.
Nun, die Rabbiner haben das so verstanden: Wenn das Los für Gott in die rechte
Hand kam dann war das ein Hinweis das Gott dem Volk Israel vergibt. Und die
Talmudstelle sagt: Ab 40 Jahre vor der Zerstörung des Tempels sei das Los nie
mehr in die rechte Hand gekommen. Mit andere Worten, das Volk Israel wusste:
Gott vergibt uns nicht mehr. 40 Jahre vor der Zerstörung, das führt uns also in
das Jahr 30. Das war ja noch die Zeit wo Jesus öffentlich in Israel auftrat und
wo er von den Führern abgelehnt wurde. Und schlussendlich wurde er sogar
gekreuzigt. Und ab dieser Zeit keine Vergebung mehr. Das mit dem roten Faden
war so, das sehen wir auch im Talmud ausführlicher beschrieben, man band dem
Bock für Gott einen rotgefärbten Faden um die Hörner.
Und sobald dieser Bock geschlachtet worden war verwandelte sich dieser Faden
normalerweise in weiß. Das war für die Juden ganz klar, was das bedeutet, denn
man berief sich auf
Jesaja 1, 18: (wo Gott dem Volk sagt:) "Wenn eure Sünden rot
wie Scharlach sind, so sollen sie weiß wie Schnee werden. Wenn sie rot wie
Karmesin sind, so sollen sie weiß werden wie weiße Wolle".
Also im vorhergehenden Bild haben Sie gesehen wie Karmesin, wie
Scharlach aussieht, es ist die Farbe des arteriellen Blutes. Also diese Stelle
sagt: Wenn Ihr auch Blutschuld auf euch geladen habt, Ich will sie euch
vergeben. Aber, 40 Jahre vor der Zerstörung wurde der Faden nicht mehr weiß.
Man wusste wir haben Blutschuld auf uns und Gott vergibt nicht mehr. Und wenn
man dabei noch denkt das die Masse vor Pilatus geschrieen
hat, nicht nur, "kreuzige, kreuzige Ihn", sondern auch "sein
Blut komme über uns und unsere Kinder". Und der Talmud sagt: Der Faden ist
nicht mehr weiß geworden. Blutschuld und keine Vergebung. Da stellt man sich
die Frage: Wo steht das Judentum seit dieser Zeit? Denn, in diesen 40 Jahren
keine Vergebung mehr und dann ab dem Jahr 70 hörten die Opfer sogar ganz auf.
Und das Wort von Mose in 3. Mose 26 hat sich erfüllt: "Eure Opfer werde
Ich nicht mehr annehmen". Und dann eben das Wort aus Hosea: "Sie
werden lange Zeit ohne Opfer sein". Nun, aus der Sicht des Neuen
Testaments, aus christlicher Sicht, wird da vieles ganz deutlich. Der Messias
wurde ja, z. B. im Propheten Jesaja, Kapitel 53, folgendermaßen angekündigt:
Das er nämlich kommen würde um wie ein Opfertier für die Schuld anderer zu
sterben.
In Jesaja 53, 5 heißt es: "Wegen unserer Übertretung wurde er
verwundet, wegen unserer Missetaten wurde er Zerschlagen. Die Strafe, die uns
Frieden brachte, traf Ihn und durch seine Striemen sind wir geheilt worden. Wir
irrten umher wie Schafe, ein jeder ging seinen eigenen Weg. Ihm aber hat der
Herr unsere ganze Schuld aufgeladen".
Diese Stelle wurde schon von den alten großen Rabbinern, messianisch
gedeutet. Das ist also keine christliche Erklärung das
dieses Kapitel prophetisch vom Messias spricht. Jesaja hat das etwa 700 Jahre
v. Chr. geschrieben, in prophetischer Vergangenheitsform. Also etwas
Zukünftiges, als wie wenn es schon geschehen sei, um die Wirkung zu erhöhen.
Nun, aus christlicher Sicht können wir sagen: Die Opfer mussten doch aufhören.
Denn wenn der Messias sterben würde als Opfer, dann ist er die Erfüllung von
all den vielen Tieropfern, früher. Die konnten ja nicht wirklich Sünde wegnehmen,
das war ein symbolischer Akt. Aber wenn nun das eigentliche und wirkliche Opfer
durch Jesus Christus am Kreuz geschehen ist, und sein Blut ist geflossen, dann
brauchen wir die Opfer gar nicht mehr. Also, aus christlicher Sicht ist nun
dieses wegbleiben der Opfer im Judentum, bis in unsere Zeit, die absolut
logische Konsequenz. Nun, niemand kann sagen: Diese Stelle in Jesaja sei
vielleicht später geschrieben worden. Nein, wir haben doch z. B. die
vollständige Jesajarolle aus Qumran, aus den Höhlen am
Toten Meer. Diese Rolle, (die Sie hier sehen: Ich habe selber eine Kopie in
Originalgröße davon) stammt aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. Und Ich habe sie
gelesen und diese Stelle in Jesaja 53 ist genauso da drin wie wir das gelesen
haben. Und lesen wir noch ein bisschen weiter:
"Er wurde misshandelt, aber er ertrug es ohne zu klagen. Wie
ein Lamm, wenn es zur Schlachtung abgeführt wird. Wie ein Schaf, wenn es
geschoren wird. Er erduldete alles schweigend ohne zu klagen. Er wurde
verhaftet, verurteilt und hingerichtet. Er wurde jedoch wegen der Schuld meines
Volkes getötet. Weil er sein Leben als Opfer für die Schuld anderer dahingab
wird er wieder Leben".
Also er soll wieder auferstehen und die Augenzeugen haben
berichtet: Am 3. Tag ist er auferstanden. Weiter:
"Er ging in den Tod und ließ sich unter die Verbrecher zählen
aber er trug die Strafe für viele und trat für die Schuldigen fürbittend ein".
Alles hat sich so wortwörtlich in Jesus Christus, in seiner
Hinrichtung und Ermordung, erfüllt. Wie ein Opfertier sollte er für die Schuld
anderer Menschen sterben. Was ist Schuld? Nun, man muss nur versuchen die 10
Gebote einzuhalten und dann merkt man was Schuld in unserem persönlichen Leben ist!