Können Erlöste wieder verloren gehen
Roger Liebi
21.03.2009
Bibelstudientag, Herznach, Schweiz
ID 23388
Ich möchte alle ganz herzlich begrüßen, die neu zu uns gestoßen sind heute Nachmittag. Wir haben das Thema vor uns: Können Erlöste wieder verloren gehen?
Die Frage, ob ein Christ wieder verloren gehen kann, beschäftigt viele Gläubige. Wir untersuchen heute Nachmittag alle wichtigen Argumente dafür und dagegen. Dabei werden wir auch erkennen, woran es liegt, dass es unter Christen in dieser Frage überhaupt verschiedene Meinungen gibt. Aber mit Gottes Hilfe können wir als Gläubige auch in dieser Frage Klarheit erhalten. Dies ist wichtig, um Heilsgewissheit und echte Freude im Glauben zu haben. Es kommt in dieser Sache auf die Fragestellung an. Wenn mich jemand fragt: „Kann ein Christ verloren gehen?“, dann sage ich: „Ja“. Aber wenn jemand fragen würde: „Kann ein Christ wieder verloren gehen?“, dann sage ich rundherum: „Nein“. Wenn jemand sagt: „Kann ein Gläubiger verloren gehen?“, „Ja“. Wenn jemand sagt: „Kann ein Kind Gottes verloren gehen?“, „Nein“. Und wenn jemand fragt: „Kann ein Kind Gottes wieder verloren gehen?“, dann sage ich auch „Nein“. Wenn jemand fragen würde: „Kann ein Hebräer verloren gehen?“, dann sage ich „Ja“, in Anspielung auf den Hebräerbrief. Wenn jemand sagt: „Kann ein Gläubiger verloren gehen?“, dann sage ich: „Ja“, aber wenn jemand sagt: „Kann ein Wiedergeborener verloren gehen?“, dann sage ich: „Nein“.
Also es kommt wirklich auf die Frage
an. Und das hängt damit zusammen: Die Bibel zeigt, es gibt echte und unechte Christen.
Das sehen wir so schön, so eindrücklich dargestellt im Gleichnis vom Unkraut unter
dem Weizen in
Matthäus 13, 24 – 30. Der Herr Jesus spricht über das Reich Gottes, das er in jüdischer
Ausdrucksweise – das Matthäus-Evangelium ist ja besonders für Juden geschrieben
worden – das Reich der Himmel nannte. 'Himmel' hebräisch 'schamajim' hat man im
Hebräischen benutzt als Bezeichnung für Gott, als Ersatzname für den unaussprechlichen
Namen Gottes: Jahwe. Also das Reich der Himmel ist im Prinzip das Gleiche wie das
Reich Gottes. Und es geht dabei um Gottes Herrschaft unter den Menschen hier auf
Erden. Also das Himmelreich – das Reich der Himmel – ist nicht quasi ein Reich
im Himmel, das versteht man ja unter Himmelreich, nicht wahr. Das Reich der Himmel
ist ein Reich hier auf Erden. Und der Herr Jesus sagt in Matthäus 13 wie alles kommen
wir in dieser Zeit, in der er weggehen wird in den Himmel, bis er zurückkehrt in
Macht und Herrlichkeit. Und da steht nun – in Matthäus 13, 24:
24 Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach: Das Reich der Himmel ist einem Menschen gleich geworden, der guten Samen auf seinen Acker säte. 25 Während aber die Menschen schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut mitten unter den Weizen und ging hinweg.
Ich muss erklären, das griechische Wort für Unkraut ist ein bestimmtes Unkraut, und zwar im Deutschen nennen wir das 'Lolch'. Das ist heute nicht mehr so ein Problem, aber im Mittelalter war das ein Riesenproblem auch in Europa. Es ist ein Unkraut, das sieht im Anfangsstadium aus wie Weizen. Man kann es kaum von Weizen unterscheiden. Und erst wenn die Frucht ausgereift ist, kann man Lolch von Weizen klar unterscheiden. Aber es ist so, das Lolch ist ein giftiges Unkraut. Es kann auch dazu führen, schließlich bis zum Tod. Aber es kann auch zu Sprachstörungen führen, Erbrechen, Übelkeit; ist also nicht so ganz ohne. Aber sieht aus wie ... Nun les ich weiter:
26 Als aber die Saat aufsprosste und Frucht brachte, da erschien auch das Unkraut, [der Lolch]. 27 Es kamen aber die Knechte des Hausherrn hinzu und sprachen zu ihm: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher hat er denn Unkraut? 28 Er aber sprach zu ihnen: Ein feindseliger Mensch hat dies getan. Die Knechte aber sprachen zu ihm: Willst du denn, dass wir hingehen und es zusammenlesen? 29 Er aber sprach: Nein, damit ihr nicht etwa beim Zusammenlesen des Unkrauts zugleich mit demselben den Weizen ausraufet. 30 Lasst es beides zusammen wachsen bis zur Ernte, und zur Zeit der Ernte werde ich den Schnittern sagen: Leset zuerst das Unkraut zusammen und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen; den Weizen aber sammelt in meine Scheune.
Dann kommt die Auslegung ab Vers 36:
36 Dann entließ er die Volksmenge und kam in das Haus und seine Jünger traten zu ihm und sprachen: Deute uns das Gleichnis vom Unkraut des Ackers. 37 Er aber antwortete und sprach: Der den guten Samen sät, ist der Sohn des Menschen, 38 der Acker aber ist die Welt; der gute Same aber, dies sind die Söhne des Reiches, das Unkraut aber sind die Söhne des Bösen; 39 der Feind aber, der es gesät hat, ist der Teufel, die Ernte aber ist die Vollendung des Zeitalters, die Schnitter aber sind Engel. 40 Gleichwie nun das Unkraut zusammengelesen und im Feuer verbrannt wird, also wird es in der Vollendung des Zeitalters sein. 41 Der Sohn des Menschen wird seine Engel aussenden und sie werden aus seinem Reich alle Ärgernisse zusammenlesen und die das Gesetzlose tun, 42 und sie werden sie in den Feuerofen werfen; da wird sein das Weinen und das Zähneknirschen. 43 Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne in dem Reich ihres Vaters; wer Ohren hat zu hören, der höre.
Der Herr Jesus erklärt also die ganze
weitere Entwicklung des Zeugnisses Gottes auf dieser Erde, bis hin zu seiner Wiederkunft,
nicht wahr. Der Herr Jesus nennt auch in Matthäus 12 – Paulus tut das am Ende von
Epheser 1 – unsere heutige Zeit 'dieses Zeitalter'. Und das 1000jährige Reich an
beiden Stellen wird genannt durch den Herrn Jesus und auch durch seinen Diener Paulus
'das kommende Zeitalter'. Und der Herr Jesus sagt also: Es wird so sein bis zur
Vollendung des Zeitalters, d.h., die ganze Zeitperiode, bis er kommen wird als König
und Richter der Welt, um das 1000jährige Reich aufzurichten. Und da wird es nun
so kommen: In der ganzen Welt wird das Evangelium verbreitet werden. Der gute Same
wird gesät durch den Sohn des Menschen. Der Herr Jesus wirkt das, und zwar in der
ganzen Welt. Das wird erklärt, der Acker aber ist die Welt. Und die wahren Gläubigen
werden genannt die Söhne des Reiches. Aber der Teufel sät da unter die Söhne des
Reiches Söhne des Bösen. Und es ist schwierig, mit Sicherheit zu unterscheiden,
ist das nun Weizen oder ist das Lolch? Und so sagt dieser Herr im Gleichnis seinen
Knechten: Nein, ihr dürft das nicht einfach jetzt aus raufen. Das müsst ihr stehen
lassen bis zum Schluss. Also es geht nicht, dass in der Zeit der Gemeinde entschieden
wird, das ist kein echter Christ, den töten wir. Und das ist ein richtiger Christ,
den lassen wir. Das ist Gottes Sache, erst bei der Wiederkunft Christi, das Gericht
auszuüben. Und eben dann wird das Unkraut in den Feuerofen – ein Bild der Hölle,
des ewigen Gerichtes – geworfen. Also, hier macht das Gleichnis klar, das christliche
Zeugnis hier auf Erden wird so sein: Es gibt eine Vermischung zwischen Echten und
Unechten. Und die Unterscheidung wird immer eine schwierige sein, und zwar so schwierig,
dass es nie erlaubt sein wird, hier ein definitives Wort durch Ausführen des Gerichtes
durch Abschneiden auszuführen.
Also, der langen Rede kurzer Sinn: Es gibt echte und unechte Christen. Das Gleichnis
vom Unkraut unter dem Weizen macht das deutlich. Und es gibt einerseits Bezeichnungen
in der Bibel, die werden sowohl für echte als auch für unechte Christen verwendet.
Doch es gibt andererseits Bezeichnungen, die nur für die echten gebraucht werden,
z.B. der Ausdruck 'Kinder Gottes'. Das wird nie für jemanden benutzt, den man als
Lolch bezeichnen würde, nur für den Weizen. Der Ausdruck 'Wiedergeborene' wird immer
nur in der Bibel verwendet für echte, nicht für Schein-Heilige. Oder der Ausdruck
'vor Grundlegung der Welt Auserwählte', das wird nur verwendet für wirkliche Gerettete.
Oder der Ausdruck 'aus Glauben Gerechtfertigte' usw. Aber es gibt andere Ausdrücke
wie z.B. 'Gläubige', das kann auch für Unechte verwendet werden. Schlagen wir auf,
das Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld in Lukas 8. Wir könnten jetzt auch in Matthäus
13 lesen. Auch da beschreibt der Herr Jesus, wie es weitergehen wird, bis er dann
wiederkommt. Da wird das Wort Gottes verbreitet auf dem Acker. Und er erklärt in
Lukas 8, 11:
Dies aber ist das Gleichnis: Der Same ist das Wort Gottes.
Er erzählt hier von dem Sämann, der sät den Samen – das Wort Gottes –, aber
das fällt z.T. auf guten Boden, dann fällt es aber auch unter Dornen oder auf Steiniges
oder auf den Weg. Das sind vier verschiedene Arten von Menschen. Und jetzt lesen
wir etwas ganz Interessantes in Vers 13:
Die aber auf dem Felsen sind die, welche, wenn sie hören, das Wort mit Freuden
aufnehmen; und diese haben keine Wurzel; welche für eine Zeit glauben und in der
Zeit der Versuchung abfallen.
Aber dann bei der guten Erde, da sagt der Herr Jesus in Vers 15:
Das in der guten Erde aber sind diese, welche in einem redlichen und guten Herzen
das Wort, nachdem sie es gehört haben, bewahren und Frucht bringen mit Ausharren.
Das sind dann die echt Bekehrten. Jetzt sehen wir aber hier bei denen, wo das Wort
auf das Felsige fällt, das sind Menschen, die nehmen das Wort Gottes mit Freuden
auf und sie glauben, aber nur für eine Zeit, und später kommt der Abfall. Und da
kann man sagen, das sind also Gläubige. Aber wir werden auch später noch deutlicher
sehen, aber keine Wiedergeborenen. Darum der Ausdruck 'Gläubige', das ist noch nicht
etwas Eindeutiges. Und so gibt es mehrere Ausdrücke, die sind nicht eindeutig, aber
jetzt kommt Folgendes: In den Stellen, die gebraucht werden, um zu beweisen, dass
ein Wiedergeborener das Heil wieder verlieren könnte, dort finden wir nie die eindeutigen
Ausdrücke wie 'Kinder Gottes', 'Wiedergeborene', 'vor Grundlegung der Welt Auserwählte'
usw. Dort finden wir immer die Ausdrücke, die sowohl als auch verwendet werden könnten.
Und das ist ein ganz wichtiger Punkt. Also man kann festhalten an dieser Stelle:
Gegner der Heilssicherheit sollten wenigstens eine einzige Bibelstelle vorweisen,
wo unter Bezeichnung der Erlösten durch eindeutige Ausdrücke von dem Los der ewigen
Verdammnis gesprochen wird, also 'Kinder Gottes', 'Auserwählte', 'Wiedergeborene'.
Aber das können sie nicht. Das ist also interessant: Alle Stellen, die wir nachher
bezeichnen als 'schwierige Stellen', entbehren diese eindeutigen Ausdrücke. Und
das macht es verständlich, warum es unterschiedliche Ansichten gibt unter Christen,
weil die einen eben diese Stellen nehmen mit diesen uneindeutigen Ausdrücken und
sagen, da steht doch klar: Ein Gläubiger kann wieder verloren gehen. Jawohl, einverstanden,
ein Gläubiger kann wieder verloren gehen. Wir können verloren gehen. Nicht wieder
verloren gehen, dann hätten sie das Heil schon gehabt. Aber Gläubige, die das Heil
noch nicht hatten, sondern nur das Wort mit Freuden aufgenommen hatten, die können
eine Zeit glauben und dann fallen sie wieder ab.
Nun, noch wichtige Begriffserklärungen, Definitionen. Man spricht im Zusammenhang
mit unserem Thema von Heilssicherheit und Heilsgewissheit. Was meint man damit?
Heilssicherheit bedeutet: Ein Kind Gottes kann nicht mehr verloren gehen. Das wäre
eine objektive Tatsache der Errettung – Heilssicherheit. Heilsgewissheit, darunter
versteht man: Ein Kind Gottes weiß, ich bin errettet. Also mit diesem Ausdruck geht
es um das persönliche Wissen um die Errettung. Und es gibt Leute, die sind Gegner
der Heilssicherheit, aber Befürworter der Heilsgewissheit. Etwas verwirrend, oder?
Aber ich will sagen: Die sagen: Ja, ich kann wissen, ich bin errettet im jetzigen
Zustand. Wenn ich jetzt sterben würde, dann wäre ich errettet. Das kann ich wissen,
aber ich kann nicht die Gewissheit haben, ob wirklich einmal am Ende, ob ich dann
zu den Geretteten gehöre. D.h., die würden sagen: Ich habe Heilsgewissheit für den
Moment, aber es gäbe keine Heilssicherheit. Versteht man jetzt den Unterschied?
Heilsgewissheit, das wäre mehr das subjektive Wissen um Errettung, und Heilssicherheit,
das wäre die objektive Tatsache, man ist errettet, das steht fest. Darum ist es
wichtig, wenn man – je nachdem mit Leuten spricht, je nachdem, was sie für einen
Standpunkt vertreten, benutzen sie den Ausdruck 'Heilsgewissheit'. Ja, ich glaube
auch an Heilsgewissheit, aber sind gleichzeitig Gegner von Heilssicherheit. Aber
man kann auch Leuten begegnen, die sind Befürworter der Heilssicherheit und der
Heilsgewissheit. Das ist auch das, was ich versuche, heute Nachmittag darzustellen.
Nun habe ich einen Katalog zusammengestellt auf dem Skript mit „schwierigen Stellen“.
Das sind wesentliche Stellen, die immer wieder gebracht werden, wenn es geht zu
„beweisen“, dass ein Kind Gottes wieder verloren gehen könnte. Und dann habe ich
eine Liste gemacht mit Stellen, die sprechen für die Heilssicherheit. Und danach
werde ich kurz auch noch einiges erklären zu dem Thema „Der Heilige Geist wirkt
Heilsgewissheit“. Und ganz am Schluss habe ich noch eine Zusammenstellung gemacht
von Kennzeichen einer echten Bekehrung. Einen ganzen Katalog von Punkten, die deutlich
machen, woran kann man erkennen, dass man wirklich wiedergeboren ist bzw. eben nicht
wiedergeboren ist? Schließlich werde ich auch dann noch einiges sagen über das Thema
„Lohn für die Treue der Erlösten“.
1. Also gehen wir an die „schwierigen Stellen“ heran:
a) Matthäus 10, 22; 24, 13 und Markus 13,
13
Dann nehmen wir eine Stelle: Markus 13, 13, die wir aufschlagen. Der Herr Jesus
sagt in seiner Endzeitrede auf dem Ölberg Markus 13, 13:
Und ihr werdet von allen gehasst werden, um meines Namens willen. Wer aber ausharrt
bis ans Ende, dieser wird errettet werden.
Also es geht um ausharren bis zum Ende und dann kommt die Rettung. Und das wird
als Argument dafür verwendet, man kann also nicht wissen jetzt, ob man wirklich
errettet ist. Man ist erst errettet, wenn man wirklich eben ausharrt bis zum Ende.
Nun, zu diesem Punkt können wir jetzt 1. Petrus 1, 5 aufschlagen. Und dort wird
deutlich werden, dass Gott den Wiedergeborenen die Gabe des Beharrens schenkt,
dass sie Festigkeit haben können bis ans Ende. 1. Petrus 1, 5, da sagt Petrus:
Die ihr durch Gottes Macht durch Glauben bewahrt werdet zur Errettung, die bereit
ist, in der letzten Zeit geoffenbart zu werden.
Also Petrus sagt, ihr werdet bewahrt werden zur Errettung in der letzten Zeit –
Zeit der Wiederkunft Christi – und das geschieht durch Gottes Macht, nicht durch
eure Kraft, sondern durch Gottes Macht. Jetzt ist es ganz wichtig zu sehen, wen
spricht er an? Nun, Vers 3:
Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der nach seiner großen
Barmherzigkeit uns wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung
Jesu Christi aus den Toten.
Also er spricht Menschen an, von denen er sagt, Gott, der Vater, hat uns wiedergeboren.
Da geht es eindeutig um Wiedergeborene. Und von denen wird gesagt, sie werden durch
Gottes Macht bewahrt bleiben, dass sie das Ende erreichen. Aber diese Gabe des Beharrens
ist nicht denen gegeben, die man als 'auf den Felsen gesät' bezeichnen müsste, die
nur das Wort mit Freuden aufnehmen; sie glauben für eine Zeit und dann kommt Verfolgung
und sie fallen ab. Die haben nicht die Gabe des Beharrens, weil sie eben nicht Wiedergeborene
sind. Und nun, wenn der Herr Jesus sagt, wer ausharrt bis ans Ende, wird errettet
werden, bedeutet, die wahren Wiedergeborenen, die werden auch ausharren bis ans
Ende, weil sie eben die Gabe des Beharrens haben gemäß 1. Petrus 1, 5.
Noch etwas, 1. Johannes 5, 4:
Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt, und dies ist der Sieg,
der die Welt überwunden hat: unser Glaube.
Hier wird gesagt, alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt. Und wieder
ist wichtig: Hier haben wir einen Ausdruck, der ganz eindeutig ist. Die aus Gott
Geborenen, das sind die Wiedergeborenen. Die überwinden die Welt. Warum? Weil sie
eben durch das neue Leben die Kraft haben und durch Gottes Macht die Gabe des Beharrens,
um bis zum Ende eben durchzustehen. Es wird nicht gesagt, 'die aus Gott geboren
sind, sollen die Welt überwinden', sondern 'alles, was aus Gott geboren ist, überwindet
die Welt'. Das wird als Tatsache dahingestellt, nicht als eine Aufgabe, sondern
als eine Tatsache. Und wieder wichtig: Es steht nicht, 'alle die gläubig sind, überwinden
die Welt', nein, 'alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt'. Und nun
wichtig: Man wird nicht errettet durch das Beharren, sondern das Beharren erweist
die wirkliche Errettung. Und da könnte man auch noch hinweisen auf den Gegensatz
zwischen dem Römer- und dem Jakobusbrief. Im Römerbrief geht es darum, um das Thema
Rettung ohne Werke. Aber im Jakobusbrief geht es darum, dass Errettete Werke aufweisen.
Und das wurde auch schon unter Reformatoren ganz klar erkannt. Auch Calvin schreibt
darüber sehr schön, indem er zeigt: Es ist gar kein Problem Römerbrief und Jakobusbrief.
Der Römerbrief zeigt, um errettet zu werden, kann der Mensch keine Werke vor Gott
aufweisen. Das geschieht alles nur durch Glauben an das, was der Herr Jesus getan
hat am Kreuz. Und der Jakobusbrief macht deutlich: Man kann nicht sagen, ich bin
ein echter Gläubiger und man weist keine Werke aus, die wirklich von Gott her gesehen
gute Werke sind. Der wahre Glaube erweist sich durch Werke, aber es sind nicht die
Werke, die bewirken, dass wir errettet werden. Und so ist es auch mit dem Ausharren
bis zum Ende. Das ist nicht die Bedingung zur Rettung, sondern das ist die Folge
einer wahren Wiedergeburt.
b) Dann kommen wir zu einer zweiten schwierigen
Stelle: Die Lästerung des Geistes wird nicht vergeben gemäß Matthäus 12, 31. Der
Herr Jesus sagt:
31 Deshalb sage ich euch: Jede Sünde und
Lästerung wird den Menschen vergeben werden; aber die Lästerung des Geistes wird
den Menschen nicht vergeben werden. 32 Und wer irgendein Wort reden wird gegen
den Sohn des Menschen, dem wird vergeben werden; wer aber irgend wider den Heiligen
Geist reden wird, dem wird nicht vergeben, weder in diesem Zeitalter noch in dem
zukünftigen.
Da benutzt übrigens der Herr Jesus wieder diesen Ausdruck, den man schon bei den
alten Rabbinern findet: dieses Zeitalter, das ist die Zeit jetzt, bis dann der Messias
kommt als König der Welt. Und das zukünftige Zeitalter ist dann das Messianische
Friedensreich hier auf Erden. Nun, was ist der Zusammenhang? In Matthäus 12 wird
ein blinder und stummer Besessener zum Herrn Jesus gebracht, Matthäus 12, 22. Und
der Herr Jesus treibt diesen Dämon aus. Die Volksmenge sagt: Dieser ist doch nicht
der Sohn Davids (Vers 23)? Ben David ist ein Titel für den Messias. Sie sagen: Das
kann ja nicht sein! Das muss doch quasi der Messias sein, wenn er so etwas tut!
Und die Pharisäer sagen (Vers 24):
Dieser treibt die Dämonen nicht aus, es sei denn durch den Beelzebub, den Obersten
der Dämonen.
Nicht wahr, die Pharisäer haben damals auch versucht, Exorzismus zu praktizieren,
also Dämonenaustreibung. Und – das kann man im Talmud nachlesen – sie haben erklärt,
man solle das so tun: Man müsse den Dämon nach seinem Namen fragen. Und dann müsse
man eben dem Dämon gebieten, indem man seinen Namen nennt, und so kann man ihn austreiben.
Aber da gab es natürlich das Problem: Was ist, wenn ein Besessener stumm ist? Dann
kann er den Namen nicht sagen. Ja, also, das ist eigentlich hoffnungslos. Und das
ist ja klar, wer kann dann noch helfen? Das wär dann nur noch der Messias. Und jetzt
haben wir genau die Situation, nicht irgendein Besessener, sondern ein tauber und
stummer Besessener. Und der Herr Jesus treibt den Dämon aus. Und das war eigentlich
für die Volksmenge klar: Dann müsste er ja der Messias sein. Aber sie sind so erstaunt,
dass sie sagen: Dieser ist doch nicht der Sohn Davids! Und jetzt kommen diese Pharisäer,
die dabei waren und machen klar: Nein, es widerspricht zwar unserer eigenen Logik,
er müsste der Messias sein, aber sie wollten ihn nicht und haben sein Werk als das
Werk des Teufels bezeichnet. Beelzebub, der Oberste der Dämonen, ist der Teufel.
D.h., das war hier eine ganz bewusste – für diese Menschen, die da waren, nicht
für alle Pharisäer, sondern für diese Pharisäer, die da waren – war das eine ganze
bewusste Verwerfung des Messias und zwar so, dass sie eigentlich das Werk des Heiligen
Geistes, das der Messias ausgeführt hatte, bewusst als Teufelswerk bezeichnet haben.
Und damit haben sie den Messias quasi definitiv verworfen und damit war auch ihre
Gnadenzeit abgelaufen. Wenn der Mensch so definitiv zur Verwerfung kommt und dabei
eben den Heiligen Geist, der den Menschen ja die Augen öffnet, lästert, dann sehen
wir hier, wie die Türe da zugeht. Nicht wahr, es ist uns wohl allen klar, dass grundsätzlich
die Gnadenzeit eines Menschen dauert bis zum Tod. Nach dem Tod gibt es keine Möglichkeit
mehr zur Bekehrung. Der Herr Jesus sagt ja schon in Markus 2:
Der Sohn des Menschen hat Gewalt auf Erden, Sünden zu vergeben.
D.h. also, solange wir auf Erden leben, ist es grundsätzlich möglich, dass
uns die Sünden vergeben werden, aber im Jenseits nicht mehr. Es kann nicht jemand
verloren ins Jenseits gehen und dann noch nachträglich Vergebung bekommen. Aber
es ist auch möglich, dass die Gnadenzeit schon zu Lebzeiten abläuft. Ein Beispiel
aus der Bibel, das sehr klar ist: der Pharao in Ägypten. Er verhärtet sein Herz
sechsmal und beim siebten Mal heißt es dann in 2. Mose, dass Gott sein Herz verhärtete.
Er verhärtete es dann noch weitere Male, aber ab dem siebten Mal konnte er gar nicht
mehr anders. Dort hat Gott sein Herz hart gemacht, er konnte sich nicht mehr bekehren.
Da war die Gnadenzeit auf Erden für ihn abgelaufen. Und das war mit diesen Pharisäern
der Fall. Mit dieser Lästerung des Geistes war es quasi definitiv. Aber wir sehen:
Der Zusammenhang ist eben der, es war eindeutig erwiesen, Jesus ist der Messias,
und sie verwarfen ihn als Messias. Also ein Kind Gottes muss nicht in der Angst
leben: Ich könnte vielleicht einmal den Heiligen Geist lästern und dann wär's für
mich vorbei. Hier geht es um Pharisäer, die den Messias und das Werk des Heiligen
Geistes wissentlich verworfen hatten. Nun werden wir sehen, dass diese Stelle in
Matthäus 12 eine sehr direkte Verbindung hat zu den berühmten Stellen Hebräer 6
und 10. Also, bei der Behandlung dieser Stellen kommen wir auf dieses Thema von
Matthäus 12 nochmals zurück.
c) Nun gehen wir – schön der Reihe nach
– in Matthäus zu Kapitel 25. Dort haben wir das Gleichnis von den 10 Jungfrauen,
welche ihre Lampen nahmen und ausgingen, dem Bräutigam entgegen. 5 waren klug, sie
nahmen nämlich auch Öl mit als Reserve zu ihren Öllampen; und 5 waren töricht, sie
nahmen keine Reserve mit, nur die Lampe, die brennende Lampe. Und es verzögert sich
bei diesem Hochzeitsfest. Nicht wahr, man muss verstehen: Die 10 Jungfrauen in der
jüdischen Kultur waren Freundinnen der Braut. Und die sollten mit dabei sein, wenn
das große Ereignis stattfindet bei der Hochzeit, wenn der Bräutigam kommt, um die
Braut zu Hause abzuholen zum Hochzeitsfest. Und nun, diese 10 Jungfrauen die warten
und warten und warten. Es verzieht sich. Und dann schlafen auch alle ein. Aber um
Mitternacht kommt dann plötzlich ein Geschrei: „Siehe, der Bräutigam!“ Und alle
werden wach und jetzt merken die törichten: „Och, wir haben ein Problem, wir sollten
Reserve haben! Gebt ihr weise, kluge Jungfrauen, gebt ihr uns von eurem Öl?“ Und
sie sagen: „Das geht nicht, ihr müsst für euch besorgen, sonst reicht es für beide
nicht.“ Und als sie dann hingehen, um Öl zu kaufen, kommt der Bräutigam. Alle gehen
zur Hochzeit ein. Als die törichten dann zu spät kommen, an die Türe schlagen, pochen,
da ist die Türe verschlossen. Und ich lese jetzt noch Matthäus 25, 10:
10 Als sie aber hingingen zu kaufen,
kam der Bräutigam und die bereit waren, gingen mit ihm ein zur Hochzeit und die
Tür wurde verschlossen. 11 Später aber kommen auch die übrigen
Jungfrauen und sagen: Herr, Herr, tue uns auf! 12 Er aber antwortete und sprach: Wahrlich,
ich sage euch, ich kenne euch nicht. 13 So wacht nun, denn ihr wisst weder den
Tag noch die Stunde.
Nun, hier haben wir die 10 Jungfrauen. Wen stellen die dar? Das ist nicht so klar.
Und genau das ist der Punkt. Die Bezeichnung 'Jungfrauen' ist nicht ein eindeutiger
Ausdruck für Wiedergeborene. Er ist eigentlich – würd ich sagen – genauso ungewisse
wie der Ausdruck 'Gläubige'. Die auf das Felsige gesät sind, dass sind solche, die
glauben für eine Zeit und dann wieder abfallen. Also, darum ist es gefährlich, wenn
man jetzt diese Stelle nimmt, um zu beweisen, dass Wiedergeborene das Heil verlieren
können. Man kann hier beweisen, dass törichte Jungfrauen das Ziel nicht erreichen
werden. Jawohl. Aber merkt man, man macht da schon einen Sprung. Wenn man die Heilssicherheit
ablehnt, dann behauptet man, von vornherein ist völlig klar, alle 10 Jungfrauen
sind Wiedergeborene. Nun, es geht hier wiederum um ein Gleichnis des Reiches der
Himmel, Matthäus 25, 1:
Alsdann wird das Reich
der Himmel gleich geworden sein 10 Jungfrauen, welche ihr Lampen nahmen.
Es geht wieder um das
Reich der Himmel, das Reich Gottes. Und da haben wir ja schon gesehen in Matthäus
13, dass mit dem Reich Gottes in dieser Zwischenzeit – vom ersten Kommen des Herrn
Jesus und dann seinem Weggang in den Himmel, bis er wiederkommen wird als König
der Welt –, da wird hier sehr viel geschehen, da wird auf dem Acker Lolch und Weizen
gesät werden. Und da gibt es eben 10 Jungfrauen, 5 kluge und 5 törichte. Nun muss
man eben sagen, das Reich der Himmel beschreibt – im weitesten Sinn – den Bereich
des christlichen Zeugnisses, nämlich wir können sagen: die Christenheit. Und zur
Christenheit gehört eben Weizen und Lolch und dazu gehören eben auch kluge Jungfrauen
und törichte Jungfrauen. Übrigens interessant: Im Gleichnis wird die Braut mit keinem
Wort erwähnt. Also in diesem Gleichnis geht es gar nicht speziell jetzt um die Braut,
sondern es geht einfach um dieses Bild bei der Hochzeit: diese Freundinnen, die
warten, bis der Bräutigam kommt, und es verzieht sich, sie schlafen ein und dann
kommt das Erwachen und dann die Aktivität usw. Also, auch dieses Gleichnis beschreibt
die Christenheit. Die 10 Jungfrauen stellen alle christlichen Bekenner dar. Die
Lampen mit dem Licht symbolisieren das christliche Zeugnis. Und das christliche
Zeugnis wurde in den 2000 vergangenen Jahren nicht nur von Wiedergeborenen getragen,
sondern im Prinzip von allen, die sich zu Christus bekannt haben. Jetzt könnte man
sagen: Aber in den Lampen hat es Öl! Also müssen die den Heiligen Geist in sich
haben. Auch da macht man wieder einen Gedankensprung. Das Öl hat man ja in der Lampe,
da in der Hand, oder? Das ist ja nicht Öl im Körper drin, oder? Wie kann man sagen:
Öl in der Lampe, also folglich, die haben den Heiligen Geist in sich wohnend. Nein,
man kann sagen: Das Öl ist doch ein Bild des Heiligen Geistes, aber natürlich. Ja,
und wie ist das mit dem Heiligen Geist? Er wirkt überall, wo Menschen das christliche
Zeugnis weitertragen. Das christliche Zeugnis wurde in früheren Jahrhunderten auch
durch Mönche in alle möglichen Länder gebracht, z.B. war es sehr dramatisch, als
sie nach Irland kamen und die Heiden dort missionierten. Nun, wir können nicht behaupten,
dass alle diese Missionare wirklich wiedergeboren waren, aber sie haben Gottes Wort
weitergegeben und so hat sich der christliche Glaube ausgebreitet und wo immer das
Wort Gottes verkündigt wird – unabhängig, ob der Verkündiger wirklich wiedergeboren
ist oder nicht, – Gott wirkt souverän durch sein Wort und wirkt durch seinen Geist.
Und darum gibt es Leute, die können sagen, ich bin zum Glauben gekommen durch die
Predigt von einem Pfarrer, der war gar nicht wiedergeboren. Gott ist souverän und
er kann das Wort benutzen und er wirkt durch seinen Heiligen Geist da, wo das Wort
gepredigt wird, gelesen wird, souverän. Natürlich ist der Heilige Geist da am Wirken.
Und darum ist es gar kein Problem das Öl in den Lampen, aber, was wichtig ist: Die
haben nicht genug, um das Zeugnis bis zum Ende zu führen. Und so können wir also
auch da sagen: Ihnen fehlt die Gabe des Beharrens bis zum Ende, die Gott den Wiedergeborenen
gibt (1. Petrus 1, 5). Und so stehen die schließlich vor der verschlossenen Türe
und der Herr sagt: Ich kenne euch nicht. Er sagt auch nicht: 'Ich habe euch früher
gekannt usf.' 'Ich kenne euch nicht.' Ihr gehört nicht zu den Meinen. Und so ist
auch dieses Gleichnis kein Argument, für das es eben verwendet wird. Aber noch etwas
heilsgeschichtlich Wichtiges. Wir sehen, diese Jungfrauen erwarten den Bräutigam.
Das bedeutet, sie warten auf die Wiederkunft Jesu. Und wie war das in der Kirchengeschichte?
Am Anfang war dieses Warten auf Jesus Christus eine lebendige Hoffnung der Gläubigen.
Aber – übrigens besonders so ab dem 4. Jahrhundert, als die Christenheit Staatsreligion
wurde, – da wurden die Ziele immer mehr irdisch ausgerichtet und da ging dieses
Warten auf den Herrn verloren. Und so kann man sagen, ist die ganze Christenheit
eingeschlafen. Die Wiederkunft Christi war nicht mehr ein großes Thema – durch die
Jahrhunderte hindurch. Und seit wann ist das wieder ein großes Thema geworden?
Ganz besonders seit der Erweckungszeit in Nordeuropa und Nordamerika im 19. Jahrhundert.
Dort wurde auch wieder ganz neu entdeckt: Wir haben die Verheißung der Wiederkunft
Jesu und wir müssen auch unterscheiden zwischen Entrückung – das Kommen des Herrn
für die Seinen – und dem Kommen des Herrn Jesus als Richter – mit allen Gläubigen,
mit den Seinen – usw. Das war wirklich ein Erwachen. Man könnte sagen: Da ertönte
– kirchengeschichtlich – dieser Ruf: Der Bräutigam kommt! Aber da – im Gleichnis
– kommt er nicht sofort. Und so war das auch: Der Herr ist nicht gleich im 19. Jahrhundert
gekommen, sondern noch eine gewisse Zeit hat das gedauert, ja? Und er ist auch heute
noch nicht gekommen. Aber wir sehen: Alle wurden wach. Und das ist interessant,
dass eine Aktivität in der Christenheit entwickelt wurde ab dem 19. Jahrhundert,
nicht nur von wahren Gläubigen. Übrigens, es ist interessant: Da hat man in dieser
Zeit die Weltmission wieder entdeckt. Und während die Bibel noch 1800 übersetzt
war in etwa 137 Sprachen, nein, was sag ich, in etwa 70 Sprache, in etwa 70 Sprachen
um 1800, 1830 waren das schon etwa 150 Sprachen. Also, d.h., in diesen 30 Jahren
der Erweckungszeit hat man auf dem Gebiet der Bibelübersetzung gleich soviel geleistet
wie in den vergangenen 1800 Jahren, so grob gesagt. Und heute ist die Bibel und
Bibelteile sind übersetzt in über 2400 Sprachen. Da ist schon eine Aktivität entstanden,
die gewaltig ist. Aber die Unechten sind auch aktiv geworden. Wenn man denkt an
den ganzen Aktivismus auch im sozialen Bereich, der im christlichen Namen gemacht
wird seit dem 19. Jahrhundert, das ist unglaublich. Alle sind aktiv geworden, die
Törichten und die Klugen, aber die Törichten werden vor der verschlossenen Türe
stehen. Es gibt ein 'Zu spät', das können wir lernen aus Matthäus 25. Ein Text,
der ein ganz wichtiger Text ist, gerade auch für Evangelisation, um zu zeigen, man
kann die Bekehrung nicht einfach hinausschieben und hinausschieben, auch wenn man
in die Kirche geht oder ab und zu mal Gottesdienste besucht und vielleicht auch
noch in der Bibel liest. Das reicht nicht, es braucht eine echte Bekehrung, sonst
kommt der Tag, wo es zu spät ist, und der Herr sagt: Ich kenne euch nicht.
d) Ja, dann gehen wir gleich zu Matthäus
25. In Vers 24–30 da wird der böse Knecht verdammt. Ich muss erklären. Das Gleichnis
beginnt in Vers 14:
14 Denn gleich wie ein Mensch, der außer
Landes reiste, seine eigenen Knechte rief und ihnen seine Habe übergab: 15 und einem gab er 5 Talente, einem andern
2, einem andern 1, einem jeden nach seiner Fähigkeit; und alsbald reiste er außer
Landes.
Nun, hier haben wir
wieder ein Gleichnis direkt angeschlossen an das Himmelreichs-Gleichnis der 10 Jungfrauen.
Auch das beschreibt wieder, wie es weitergehen soll mit dem christlichen Zeugnis.
Dieser Mensch, der da außer Landes reiste, das ist der Herr Jesus. Der Sohn Gottes
ging wieder zurück in den Himmel, er ging in ein fernes Land. Aber, in dieser Zeit
der Abwesenheit, bis er dann wieder kommen sollte, da hat er Knechte auf dieser
Erde, die für ihn wirken. Und so übergibt er ihnen Wertgegenstände – Talente. Das
ist eine Gewichtsangabe also für Gold oder für Silber. 1 Talent ist ungefähr 40
Kilo, wird nicht gesagt, ob das jetzt Gold war oder Silber, aber in beiden Fällen
ist das ja nicht schlecht, oder? 10 Talente, 400 Kilo Gold oder 400 Kilo Silber
und einem andern gibt er 5, einem andern 1, und zwar verteilt er das entsprechend
ihren Fähigkeiten. Und jetzt sollten die damit handeln, bis dann der Herr zurückkehrt.
Und er kommt schließlich zurück. Übrigens sagt der Herr Jesus in Vers 19:
Nach langer Zeit aber kommt der Herr jener Knechte und hält Rechnung mit ihnen.
Das ist doch schon interessant. Da gibt es doch liberale Theologen, die sagen: Die
frühen Christen, die haben gemeint, Jesus Christus komme in ihrer Zeit wieder, und
jetzt sind schon 2000 Jahre vergangen und jetzt gibt’s da immer noch so Fundamentalisten,
die glauben immer noch an die Wiederkunft Christi. Ja bitte, was steht im Matthäus-Evangelium?
Nach langer Zeit kommt der Herr zurück. Also schon im Gleichnis wird angedeutet,
dass es lange geht und nicht einfach so schnell. Also der Herr kommt zurück, rechnet
mit seinen Knechten ab. Der eine kann sagen: Schau, ich habe noch weitere Talente
dazugewonnen und der Herr lobt ihn und sagt ihm: Geh ein in die Freude des Herrn.
Am Schluss kommt dann der, der das eine Talent hatte. Ja, also es gibt hier die
3 Abstufungen: 5 Talente (ich habe vorhin falsch gesagt 10) und dann 2 Talente und
dann 1 Talent. Und diejenigen mit 5 und 2 die gewinnen noch weiteres dazu. Und dann
kommt derjenige, der nur 1 bekommen hatte. Und jetzt lese ich Vers 24:
24 Es trat aber herzu, der das 1 Talent
empfangen hatte und sprach: Herr, ich kannte dich, dass du ein harter Mann bist.
Du erntest, wo du nicht gesät, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast; 25 und ich fürchtete mich und ging hin
und verbarg dein Talent in der Erde. Siehe, da hast du das Deine. 26 Sein Herr aber antwortete und sprach
zu ihm: Böser und fauler Knecht. Du wusstest, dass ich ernte, wo ich nicht gesät,
und sammele, wo ich nicht ausgestreut habe. 27 So solltest du nun mein Geld den Wechslern
gegeben haben und wenn ich kam, hätte ich das Meine mit Zinsen erhalten. 28 Nehmt nun das Talent von ihm und gebt
es dem, der die 10 Talente hat! 29 Denn jedem, der da hat, wird gegeben
werden, und er wird Überfluss haben. Von dem aber, der nicht hat, von dem wird selbst
was er hat, weggenommen werden. 30 Und den unnützen Knecht werfet hinaus
in die äußere Finsternis, da wird sein das Weinen und Zähneknirschen.
Das ist ein Ausdruck, der auch schon in Matthäus 13 für das Gericht der Hölle verwendet
wird: die äußere Finsternis, das Weinen und Zähneknirschen. Also im Gleichnis: Dieser
Knecht geht ewig verloren. Und jetzt wird argumentiert: Ja, Knechte das sind auch
Wiedergeborene. Aber das steht nicht hier. Man kann ein Knecht, ein Diener Jesu
Christi sein. Ja, ich meine, jeder Pfarrer wird im englischen Sprachraum als 'Minister'
bezeichnet. Und 'Minister' ist eigentlich ein Wort für Diener. Das sagt überhaupt
nichts aus, ob er bekehrt ist oder nicht. Also, jeder, der sich zu Jesus Christus
bekennt, so sein christliches Zeugnis, ist gewissermaßen ein Knecht in der Christenheit,
ein Knecht Christi. Aber da gibt es die guten Knechte und die bösen Knechte. Und
es wird einmal eine Abrechnung geben. Und wir sehen auch, welche Vorstellung hatte
dieser böse Knecht von dem Herrn Jesus: Ich wusste, dass du ein harter Mann bist.
Das ist nicht jemand, der die Gnade des Herrn Jesus erkannt hat. Wer sagen kann
wie Paulus: Der Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben
hat. Und er sagt: Du nimmst dir, was dir eigentlich gar nicht gehört. Das ist jemand,
der den Herrn nicht wirklich kennt, überhaupt nicht kennt, ihn sogar lästert. Und
so müssen wir sagen: Der Ausdruck 'Knechte' in der Bibel ist ein Ausdruck, der eben
sowohl echte Wiedergeborene als auch falsche bezeichnen kann, genauso wie 'Jungfrauen',
das können eben Wiedergeborene sein oder nur Bekenner usw. Also mit einer solchen
Stelle kann man nicht beweisen, dass ein Wiedergeborener verloren geht, sondern
man kann beweisen, dass jemand, der sich als Diener von Jesus Christus sieht, dass
der verloren gehen kann. Also, wenn jemand frägt: „Kann ein Diener Christi verloren
gehen?“ „Ja.“ „Kann jemand von den 10 Jungfrauen verloren gehen?“ „Ja.“ „Können
die klugen Jungfrauen verloren gehen?“ „Nein, nur die törichten.“ Dort ist dann
die Trennungslinie, klar.
e) Jetzt gehen wir weiter. Auf dem Blatt
hab ich jetzt Lukas 8 Vers 13 erwähnt, aber das haben wir eigentlich schon behandelt.
Da geht es um das Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld. Der Acker ist ja nach Matthäus
13 ein Bild der Welt, das Evangelium wird in der ganzen Welt verbreitet. So wird
der Same des Wortes Gottes ausgestreut, aber es gibt verschiedene Menschen, die
das Evangelium hören. Und die einen Menschen gleichen dem Samen, der auf den Weg
gesät ist; da kommen die Vögel, picken es weg. Desgleichen dem Samen, der unter
die Dornen gesät ist, die Dornen ersticken es, es kann gar nicht richtig sich entwickeln.
Dem Steinigen; das hat keine Wurzeln. Es geht zwar kurz auf, aber dann verdorrt
es schon. Und da haben wir in Lukas 8 Vers 13: Der auf dem Felsen gesäte glaubt
nur für eine Zeit, dann fällt er ab. Und da haben wir bereits festgehalten: Nur
die auf der guten Erde Gesäten sind wahre Gläubige, also Wiedergeborene.
f) Jetzt kommen wir zu einem weiteren, wichtigen
Text: Johannes 15, das Gleichnis vom Weinstock. Übrigens fällt auf, wie viele Stellen
Gleichnisse sind, die genommen werden, um zu argumentieren, dass ein Wiedergeborener
verloren gehen könne. Und das Schwierige bei den Gleichnissen ist eben, dass hier
Bilder benutzt werden, von denen wir zuerst klären müssen, was die einzelnen Bilder
genau bedeuten. Und darum kann man natürlich schnell mit einem Gleichnis etwas 'Falsches'
beweisen. Also Johannes 15 ist wieder eine Art Gleichnis, eine bildhafte Rede. Ich
lese ab Vers 1:
1 Ich bin der wahre Weinstock und mein
Vater ist der Weingärtner. 2 Jede Rebe an mir, die nicht Frucht bringt,
die nimmt er weg; und jede, die Frucht bringt, die reinigt er, auf dass sie mehr
Frucht bringe. 3 Ihr seid schon rein, um des Wortes willen, das ich zu euch
geredet habe. 4 Bleibet in mir und ich in euch. Gleich wie die Rebe nicht
von sich selbst Frucht bringen kann, sie bleibe denn am Weinstock, also auch ihr
nicht, ihr bleibet denn in mir. 5 Ich bin der Weinstock, ihr seid die
Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, dieser bringt viel Frucht; denn getrennt
von mir könnt ihr nichts tun. 6 Wenn jemand nicht in mir bleibt, so
wird er hinausgeworfen wie die Rebe und verdorrt; und man sammelt sie und wirft
sie ins Feuer und sie verbrennen. 7 Wenn ihr in mir bleibet und meine Worte
in euch bleiben, so werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch geschehen.
8 Hierin wird mein Vater verherrlicht,
dass ihr viel Frucht bringet und ihr werdet meine Jünger werden.
Nun, hier wird argumentiert: Unfruchtbare Reben an dem Herrn Jesus werden abgeschnitten
und ins Feuer geworfen. Also argumentiert man, es gibt Gläubige, die werden schließlich,
weil sie keine Frucht bringen, abgeschnitten und die kommen in das ewige Feuer der
Verdammnis. Nun müssen wir aber weiter zurück gehen. Warum benutzt der Herr Jesus
überhaupt das Bild vom Weinstock? Und warum sagt er: Ich bin der wahre Weinstock?
Warum sagt er nicht: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben? Nun, das hängt damit
zusammen: Im AT ist der Weinstock ein Bild von Israel, Psalm 80, da sehen wir das
z.B. sehr schön. Psalm 80 Vers 8 bzw. Vers 9 (je nach Bibelausgabe). Da geht es
im Zusammenhang um den Auszug Israels aus Ägypten. Aber das wird poetisch so beschrieben:
9 Einen Weinstock zogest du aus Ägypten,
vertriebest Nationen und pflanztest ihn. 10 Du machtest Raum vor ihm,und er schlug
Wurzeln und erfüllte das Land; 11 die Berge wurden bedeckt von seinem
Schatten, und seine Äste waren gleich Zedern Gottes; 12 er streckte seine Reben aus bis ans
Meer, und bis zum Strom hin seine Schößlinge. 13 Warum hast du seine Mauern niedergerissen,
so dass ihn berupfen alle, die des Weges vorübergehen? 14 Es zerwühlt ihn der Eber aus dem Wald,
und das Wild des Gefildes weidet ihn ab. 15 Gott der Heerscharen! Kehre doch wieder;
schau vom Himmel und sieh, und suche heim diesen Weinstock, 16 und den Setzling, den deine Rechte gepflanzt,
und das Reis, das du dir gestärkt hattest! 17 Er ist mit Feuer verbrannt, er ist abgeschnitten;
vor dem Schelten deines Angesichts kommen sie um. 18 Deine Hand sei auf dem Mann deiner Rechten,
auf dem Menschensohn, den du dir gestärkt hast!
Nun, sehen wir: Israel wird hier verglichen mit einem Weinstock, der in Ägypten
war. Gott hat diesen Weinstock genommen, ins verheißene Land gebracht und ihn dort
gepflanzt. Da hat er sich sehr schön entfaltet vom Meer – vom Mittelmeer – bis zum
Euphrat, dem großen Strom. Denn so waren die Grenzen zu Zeiten von Salomon. Aber
dann wird gesagt: Warum hat Gott das zugelassen, dass dieser Weinstock so zerstört
worden ist? Da kommt der Eber, macht alles kaputt und verwüstet alles und Gott wird
aufgerufen, er soll sich wieder um diesen Weinstock kümmern. Er ist sogar mit Feuer
verbrannt. Und dann heißt es Vers 18:
Deine Hand sei auf dem Mann deiner Rechten, auf dem Menschensohn, den du dir
gestärkt hast!
Israel war Gottes Weinstock. Aber dieser Weinstock hat für Gott nicht wirklich Frucht
gebracht. Und darum hat Gott ihn den Feinden übergeben und sie haben das Reich Israel
verwüstet. Aber jetzt wird hier gebetet: Aber es gibt noch den Mann auf der rechten
Seite Gottes, der Menschensohn. Auf ihm soll Gottes Hand sein. Und so sagt der Herr
Jesus: Ich bin der wahre Weinstock, im Gegensatz zu Israel, das als Weinstock keine
Frucht gebracht hat. Und jetzt sagt er: Alle die, die mit mir als Reben verbunden
sind, die können Frucht bringen. Und so waren die Jünger – waren auch Israeliten
–, aber die haben geglaubt, Jesus ist der Messias. Und sie haben sich mit ihm verbunden.
Und er sagt: Ich bin der wahre Weinstock, ihr seid die Reben, aber wenn eben eine
Rebe an mir keine Frucht bringt, dann wird sie abgeschnitten, so wie das früher
auch mit Israel geschehen ist. Also, das hilft uns schon mal zu sehen, worum es
da genau geht beim Weinstock. Und jetzt ist wichtig: Der Herr Jesus hat das am Vorabend
der Kreuzigung gesprochen. In Johannes 13 ist er mit den Jüngern oben im Obersaal.
Zuerst wäscht er ihnen die Füße, dann gibt er die Vorspeise und dann geht Judas
hinaus in die Nacht. Alles Weitere erlebt er nicht mehr. Was der Herr Jesus dann
sagt in Johannes 14, das hat Judas alles nicht mehr miterlebt, Johannes 15 auch
nicht. Der Herr Jesus spricht in Johannes 15 nur noch zu den Elfen. Und da sagt
er ihnen Vers 3:
3 Ihr [das ist betont im Griechischen] seid
schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe. 4 Bleibet in mir,
Er sagt: Ihr seid schon rein. Die elf waren wahre Gläubige, Judas nicht. Das war
jetzt eben so eine Rebe, die keine Frucht gebracht hat, aber trotzdem mit dem Messias
durch sein Bekenntnis – er war einer der 12 Apostel - verbunden war. Und jetzt
ist ganz interessant, wenn man den Wechsel beachtet, der Herr Jesus sagt noch in
Vers 5:
5 Ich bin der Weinstock, ihr [wieder betont im Griechischen] seid
die Reben. [und jetzt wird es unpersönlich] Wer in mir bleibt und ich in
ihm, dieser bringt viel Frucht [und dann wieder persönlich] denn außer mir
könnt ihr nichts tun [jetzt wieder unpersönlich] 6 Wenn jemand nicht in mir bleibt,
so wird er hinausgeworfen wie die Rebe und verdorrt; und man sammelt sie und wirft
sie ins Feuer und sie verbrennen. [und dann wird’s wieder persönlich] 7 Wenn ihr in mir bleibt usw.
Dieser Wechsel 'wenn jemand' ist ganz auffällig. Also der Herr sagt zu den Elfen,
die wahre Wiedergeborene waren, ihnen sagt er: Ihr seid schon rein durch das Wort,
das ich zu euch geredet habe. Und dabei ist sehr wichtig: 1. Petrus 1 am Schluss
erklärt ja, dass man durch das Wort Gottes auch wiedergeboren wird; die Wiedergeburt
geschieht durch das Wort Gottes. 'Ihr seid schon rein.' 'Wenn jemand nicht in mir
bleibt …'. Und das war bei Judas der Fall. Und Judas wird von dem Herrn Jesus genannt
in Johannes 17 Vers 12: der Sohn des Verderbens. Übrigens dieser schlimme Ausdruck
wird nur noch für einen Menschen verwendet: für den Antichristen, den Sohn des Verderbens,
den Mensch der Sünde in 2. Thes 2. Nur Judas und der Antichrist werden so bezeichnet.
Übrigens ist zu beachten: Es gab ja auch noch die falschen Jünger z.B. aus Johannes
6, 64 – 66, die sich über die Worte des Herrn ärgerten und schließlich ihn verlassen
hatten. Und der Herr sagt dann zu den Zwölfen: Wollt ihr auch gehen? Und Petrus
sagt: Wohin sollen wir gehen, Herr, du hast Worte des ewigen Lebens. So sehen wir,
auch der Ausdruck 'Jünger' ist nicht gleichbedeutend mit 'Wiedergeborener'. Es
gibt Jünger, die sind Wiedergeborene, und es gibt Jünger, die können sogar ein 'Sohn
des Verderbens' sein wie Judas. Also wichtig in der Gleichnisrede vom Weinstock:
Da kann man nicht sagen, das ist die Beziehung der Wiedergeburt, sondern hier geht
es um die Beziehung der Jünger zu dem Messias. Und diejenigen, die Frucht bringen,
die werden gepflegt, und diejenigen, die eben keine Frucht bringen, die werden dann
abgeschnitten, so wie Judas schließlich abgeschnitten wurde.
g) Wir gehen weiter zu 1. Korinther 15,
Vers 2. Das ist das berühmte Kapitel über die Auferstehung. Und da lesen wir am
Anfang Vers 1 + 2:
1 Ich tue euch aber kund, Brüder, das
Evangelium, das ich euch verkündigt habe, das ihr auch angenommen habt, in welchem
ihr auch stehet, 2 durch welches ihr auch errettet werdet (wenn ihr an dem
Worte festhaltet, das ich euch verkündigt habe) es sei denn, dass ihr vergeblich
geglaubt habt.
Und dann erklärt er die Grundsätze des Evangeliums: Christus ist gestorben, begraben,
am dritten Tage wieder auferstanden, alles nach den Schriften. Nun, hier haben wir
den eigentümlichen Ausdruck 'das Evangelium, durch welches ihr auch errettet werdet,
wenn ihr an dem Wort festhaltet, das ich euch verkündigt habe'. Also kann man da
ableiten: Wenn man am Evangelium festhält, wird man dadurch gerettet. Jawohl, das
steht da. Wichtig ist nun der Ausdruck 'gerettet werden' hier steht im Präsens.
Es steht hier nicht 'durch welches ihr gerettet worden seid', ja, sondern 'durch
welches ihr gerettet werdet'. Übrigens nicht in Zukunftsform. Das ist im Deutschen
ein bisschen schwer nachvollziehbar. Es steht hier nicht 'durch welches ihr einmal
gerettet werdet', sondern es steht wirklich im Präsens 'durch welches ihr gerettet
werdet', wenn …
Nun, etwas ganz Wichtiges: Es lohnt sich, ab und zu so ein Wortstudium zu machen
mit einer Konkordanz, dass man ein bestimmtes Wort – hier sagen wir 'retten, Rettung'
– durcharbeitet durch das ganze NT z.B. alle Stellen anschaut und sieht, wie wird
das Wort verwendet, wie wird es gebraucht. Und da kann man sehr schöne Entdeckungen
machen. Man kann auch z.B. den Begriff 'Glauben' studieren oder den Begriff 'Rechtfertigung'
usw. Da kann man sehr viel entdecken. Und wenn man nun mal durchgeht durch alle
Stellen mit dem Wort 'retten', dann sieht man: Aha, das Wort 'retten' wird viel
weiter gebraucht, als wir das in einer Predigt normalerweise verstehen. In einer
Predigt denkt man, wenn jemand spricht von 'gerettet werden', dann geht es ums ewige
Heil, oder? Aber z.B. in den Evangelien, wenn es heißt, dass der Herr Jesus jemanden
heilt, dass jemand geheilt wird, da steht immer wieder das Wort 'retten', er wurde
'gerettet'. Also, die Heilung von einer Krankheit wird auch als 'Rettung' bezeichnet.
Oder Paulus sagt in 2. Korinther 1 – ich gebe euch die Stelle kurz an – erzählt
er von dieser schlimmen Begebenheit in Ephesus. Das ist die gleiche Sache wie in
Apostelgeschichte 19. Wo es diesen riesigen Aufruhr gegeben hat. Und er erzählt,
dass er da fast ums Leben gekommen wäre. Und er kam in die Situation, dass er wirklich
verzweifelt war am Leben und er hat nur noch seine Hoffnung gesetzt auf den Gott,
der die Toten auferweckt. Also Paulus meinte in Ephesus: Jetzt ist's aus! Und nun
ist er dann doch gerettet worden aus dieser schlimmen Situation. Und jetzt lese
ich 2. Korinther 1 Vers 9:
9 Wir selbst aber hatten das Urteil des
Todes in uns selbst, damit unser Vertrauen nicht auf uns selbst wäre, sondern auf
Gott, der die Toten auferweckt, 10 welcher uns von so großem Tode errettet
hat und errettet, auf welchen wir auch unsere Hoffnung gesetzt haben, dass er uns
auch ferner erretten werde; 11 indem auch ihr durch das Flehen für
uns mitwirkt,
Da haben wir doch alle Zeitstufen. Er sagt: Dort in Ephesus sind wir, aus so großer
Todesgefahr sind wir 'errettet' worden. Aber wir vertrauen auf Gott, dass er uns
auch 'jetzt immer wieder errettet' und auch 'in der Zukunft uns retten' wird, also
aus gefährlichen Situationen. Und so brauchen wir das Wort 'retten' ja auch in der
Umgangssprache, wenn man vom Rettungswagen spricht, hat man auch nicht das Gefühl,
jetzt, jetzt kommt dann einer vielleicht in den Himmel, wenn der Rettungswagen kommt.
Sondern es geht um Rettung aus Gefahr. In der Bibel wird das Wort 'retten' auch
so benutzt. Also Paulus wurde da gerettet, er wird gerettet und er wird auch gerettet
werden, sagt er. Und nun sagt er da in 1. Korinther 15, 2: wenn ihr am Evangelium
festhaltet, werdet ihr gerettet [im Präsens]. Ich muss noch erklären: Die Präsens-Form
im Griechischen ist eine Zeitform, die drückt aus eine Handlung, die sich immer
wiederholt oder eine Handlung, die fortdauernd anhält. Das ist ein Unterschied zum
Deutschen. Und das ist jetzt sehr nützlich, wenn man das weiß, dann versteht man,
dieses Präsens drückt aus, durch welches ihr immer wieder errettet werdet, wenn
ihr an dem Wort festhaltet. Nicht wahr, die Korinther waren in der Gefahr, dass
sie den Glauben an die Auferstehung verlieren würden oder gar nicht richtig festhalten.
Er sagt in 1. Korinther 15: Zu eurer Beschämung sage ich es. Es gibt Leute in Korinth,
die sind sich nicht mal im Klaren über das Thema der Auferstehung. Und drum muss
er das alles von Grund auf so erklären. Und so sagt er: Ich habe euch das Evangelium
gebracht. Das beinhaltet auch, dass der Herr Jesus gestorben und auferstanden ist.
Das ist die Grundlage. Wie können dann Leute unter euch auf die Idee kommen, es
wird gar nie eine Auferstehung des Körpers geben. Also, wenn ihr an dem Evangelium,
so wie ich es euch verkündigt habe, festhaltet, werdet ihr von solchen falschen
Lehren bewahrt bleiben. Also, immer wieder werdet ihr gerettet werden, wenn ihr
am Wort festhaltet. Ich möchte da noch als Parallelstelle 1. Tim 4 erwähnen, 1.
Tim 4, 16, da sagt Paulus diesem treuen Mitarbeiter Timotheus:
Habe acht auf dich selbst und auf die Lehre, beharre in diesen Dingen, denn wenn
du dieses tust, so wirst du sowohl dich selbst erretten als auch die, welche dich
hören.
Im Zusammenhang geht es in diesem Kapitel ganz am Anfang um falsche Lehren von Dämonen,
die uns vom richtigen Glauben wegführen können. Und nun sagt Paulus dem Timotheus:
An der gesunden Lehre soll er festhalten, darauf achten; er soll in diesen Dingen
beharren – also nicht nur na gut, ich seh es so, du siehst dies so – nein, beharre
in diesen Dingen. Das fordert eine eindeutige Stellungnahme. Und er sagt: Wenn du
das tust, wirst du sowohl dich selbst erretten – dass du eben nicht auf Abwege kommst
– und auch die dich hören, werden dadurch auch gerettet werden. Aber hier geht es
natürlich nicht um die Errettung für den Himmel. Denn für Timotheus galt, wie Paulus
auch den Ephesern schreibt Epheser 2, 4 – 6:
4 Gott aber, der reich ist an Barmherzigkeit,
wegen seiner vielen Liebe, womit er uns geliebt hat, 5 als auch wir in den Vergehungen tot
waren, hat uns mit dem Christus lebendig gemacht, durch Gnade seid ihr errettet
– 6 und hat uns mitauferweckt und mitsitzen
lassen …
Er sagt: Durch Gnade seid ihr errettet. Im Griechischen ist das eine Perfekt-Form,
etwas ganz anderes als auf Deutsch. Die Perfekt-Form wird relativ selten benutzt
im Griechischen. Die bedeutet eine Handlung in der Vergangenheit, die aber in ihrer
Wirkung anhält. D.h. also, durch Glauben seid ihr errettet worden und darum seid
ihr Errettete. Eben, da geht es jetzt um die Rettung vor dem ewigen Verderben. Und
da sagt er: Durch Gnade seid ihr errettet worden und seid errettet. Aber dem Timotheus
sagt er: Damit du nicht auf Abwege kommst und auch die anderen nicht, ist es wichtig,
dass du auf diesen Dingen beharrst, damit du dich selbst rettest und auch die dich
hören. Und den Korinthern sagt der Apostel Paulus: Wenn ihr am Evangelium, so wie
ich es euch ganz sauber und korrekt verkündigt habe, festhaltet, werdet ihr dadurch
gerettet werden.
h) Jetzt noch eine Schock-Stelle, um dem
Ganzen noch einen Nagel aufzusetzen. 1. Petr 3, 21- Auf diese Stelle kommt man eben
auch, wenn man alle Stellen mal durcharbeitet, wo das Wort 'retten' vorkommt, und
natürlich möglichst gemäß den Grundtextwörtern. Aber da gibt es ja viele Hilfsmittel,
auch wenn man nicht Griechisch kann, dass man die finden kann mit speziellen Computer-Konkordanzen.
Also 1. Petr 3, 21:
welches Gegenbild auch euch jetzt errettet, das ist die Taufe; nicht ein Ablegen
der Unreinigkeit des Fleisches, sondern das Begehren eines guten Gewissens vor Gott.
Was steht hier: Durch die Taufe werden sie jetzt errettet. Nun, wir haben ja schon
gesehen in 1. Petr 1, 3: Der 1. Petrus-Brief richtet sich ausschließlich an Wiedergeborene.
1. Petr 1, 5: Sie haben die Gabe des Beharrens, dass sie eben durch getragen werden
bis ans Ende. Und jetzt in Kapitel 3 Vers 21 sagt er: die Taufe, welche euch errettet.
Jetzt versteht man die Lutheraner, oder? Und noch andere, ja? Ja, das steht doch
in der Bibel: die Taufe rettet. Aber lesen wir noch etwas, 1. Petr ab 1, 18:
18 indem ihr wisst, dass ihr nicht mit
verweslichen Dingen, mit Silber oder Gold, erlöst worden seid von eurem eitlen,
von den Väter überlieferten Wandel, 19 sondern mit dem kostbaren Blute Christi
als eines Lammes ohne Fehl und ohne Flecken;
Hier wird doch auch klar gesagt: Diese Wiedergeborenen sind erlöst durch das kostbare
Blut Jesu Christi. Und jetzt sagt er: durch die Taufe werdet ihr gerettet. Wieder
– gut lesen, es heißt nicht 'durch die Taufe seid ihr errettet worden', sondern
'durch die Taufe werdet ihr errettet. Das ist etwas ganz Wunderbares. Und das ist
mir auch immer wieder ein Anliegen, wenn ich Menschen, die zum Glauben gekommen
sind, taufe, dass ich zuerst versuche, so gut wie möglich die Taufe zu erklären,
damit man auch wirklich weiß, was das jetzt bedeutet, und einen geistlichen Gewinn
hat, schon von Anfang an. Es ist nämlich so, die Taufe – wird hier erklärt – ist
nämlich nicht ein Ablegen der Unreinigkeit des Fleisches. Also wenn man sich taufen
lässt, muss man nicht denken, dann geht plötzlich diese sündige Natur in mir, die
Paulus nennt 'das Fleisch' – in Römer 7 – oder die 'Sünde in mir', die geht nicht
weg. Auch nach der Taufe spürt man immer noch diesen bösen Drang zum Sündigen. Aber
– natürlich – Paulus erklärt in Römer 6, der Erlöste ist nicht mehr gezwungen, diesem
Drang zu gehorchen. Er ist in Bezug auf die Sünde tot. Tote reagieren nicht, oder?
Wenn man ein Whisky-Glas einem Alkoholiker aufs Grab stellt, der bleibt ruhig, wie
vorher. Also Römer 6 sagt, wir sollen uns betrachten als tot im Blick auf die Sünde
in uns. Aber die Taufe ist also nicht ein Ablegen der Unreinigkeit des Fleisches,
sondern – jetzt müssen wir lesen – was dann? Das Begehren oder die Verpflichtung
eines guten Gewissens vor Gott. Dann erklär ich dem Täufling, es ist also so: Mit
der Taufe geht man eine Verpflichtung ein mit Gott. Man drückt aus durch das Untergetauchtwerden,
das ist ein Bild des Grabes, ja? Man versteht das, früher, wenn man mit Schiffen
von Europa nach Amerika ging und jemand gestorben ist, da konnte man die nicht tiefkühlen,
oder, bis man in New York ankam, sondern, dann musste man die Toten über Bord werfen,
und so wurde das Meer ihr Grab. Aber der Täufling sagt aus: Mein altes Leben ist
vorbei. Christus ist für mich gestorben und begraben worden, das ist auch mein Tod,
mein altes Leben ist vorbei. Aber man hält den Täufling – weil das ja nur ein Symbol
ist – nur für kurze Zeit unten, dann kommt er wieder rauf. Und damit zeigt er: Aber
der Herr Jesus ist am dritten Tage auferstanden. Und weil er mit meinem alten Leben
angeschlossen hat, darf ich jetzt in einem Auferstehungsleben vorwärts gehen. Und
jetzt verpflichte ich mich vor Gott: Ich möchte so leben, dass ich vor Gott ein
gutes Gewissen haben kann. Es ist nicht die Verpflichtung: Jetzt werd ich nie mehr
sündigen. Das ist Unsinn. Und Jakobus 3, 1 sagt:
Seid nicht viele Lehrer, …, denn wir alle straucheln oft.
Und das war ein gottesfürchtiger, konsequenter Mann, der Jakobus, und sagt trotzdem
so. Aber der Gläubige sagt: Ich möchte jetzt auch wirklich so leben, dass es dem
entspricht, was ich da bekannt habe, mein altes Leben ist vorbei. Ich möchte so
leben, dass ich ein gutes Gewissen haben kann. Und jetzt, ja, lernt er plötzlich
eine nette junge Dame kennen und die ist ungläubig. Aber die wird hernach dann schon
gläubig, oder? Ja, die Bibel sagt ganz klar, ein ungleiches Joch ist ein Verstoß
gegen Gottes Gebot, 2. Korinther 6, 14:
Seid nicht in einem ungleichen Joch mit Ungläubigen.
Ja, und jetzt? Da kann man ja denken: Oh ja, ich bin getauft worden und da hab ich
bekannt, mein altes Leben ist vorbei, ich möchte jetzt so leben, dass ich ein gutes
Gewissen haben kann. Auf diesem Weg kann ich kein gutes Gewissen haben. Also ich
muss die Beziehung abbrechen, hätte sie gar nicht beginnen dürfen. Aber jetzt breche
ich sie ab. Und dann rettet die Taufe diese Person vor einem falschen Weg. Das ist
ja wunderbar, in der Gegenwartsform: Die Taufe rettet euch immer wieder, wenn man
in eine Situation kommt, wo man sich entscheiden muss. Dann überlegt man sich: Das
würde mich doch automatisch wieder ins alte Leben zurückführen. Mit diesen Kollegen
wieder anfangen, geht nicht. Die Taufe rettet, aber nicht vor der ewigen Verdammnis,
sondern sie rettet vor falschen Wegen. Sie rettet vor Wegen in die Sünde hinein.
Und so ist das eben auch in 1. Korinther 15, 2:
Wenn ihr am Evangelium festhaltet, werdet ihr [immer wieder] gerettet
werden.
i) Nun können wir gleich Philipper 2, 12
anhängen. Und da muss man also nicht denken, Paulus sei plötzlich katholisch geworden.
Philipper 2, 12. Daher, meine Geliebten, – da schreibt also der gleich Mann, der
5 Jahre zuvor den Römerbrief geschrieben hat.
12 Daher, meine Geliebten, gleich wie ihr
allezeit gehorsam gewesen seid, nicht allein als in meiner Gegenwart, sondern jetzt
vielmehr in meiner Abwesenheit, bewirket eure eigene Rettung mit Furcht und Zittern;
13 denn Gott ist es, der in euch wirkt
sowohl das Wollen als auch das Wirken, nach seinem Wohlgefallen. 14 Tut alles ohne murren und zweifelnde
Überlegungen, 15 auf dass ihr tadellos und lauter seid, unbescholtene Kinder
Gottes, inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts, unter welchem ihr
scheint wie Lichter in der Welt, 16 darstellend das Wort des Lebens,
Also hier geht es um
das Zeugnis der Gläubigen, der Kinder Gottes. Und dieses Zeugnis: Sie sollen Lichter
in der Welt sein. Übrigens wörtlich 'Himmelslichter'. Die Gläubigen sollen also
wie Sterne, in einer orientierungslosen Dunkelheit sollen sie Zeugnis ablegen. Nun,
in Philipper 2, 1 + 2 sieht man, es gab Probleme in Philippi, und zwar mit Parteisucht
und mit Stolz und mit Hochmut. Und dann stellt Paulus das Beispiel des Herrn Jesus
vor, wie er eben genau das Gegenteil war von stolz. Er war Gott gleich und hat sich
erniedrigt, schließlich bis zum Tod am Kreuz. Wir sollen auch diesen Weg gehen und
so sollen wir eben aufpassen, dass durch unsere Parteisucht, durch unser Streben
nach eitlem, falschem Ruhm, dass unser Zeugnis als Christen nicht zerstört wird.
Und so sollen wir eben diese Rettung vor dem Schaden des christlichen Zeugnisses,
sollen wir mit Energie selber bewirken. Also man sollte nicht übersetzen 'Bewirket
eure eigene Seligkeit', sondern 'Bewirket eure eigene Rettung'. Das Wort 'Rettung'
steht im Griechischen. Rettung vor dem, dass das gemeinsame Zeugnis eben durch Untreue
und Ungehorsam zerstört wird. Und das überrascht jetzt nicht mehr, wo wir wissen,
wie das Wort 'Rettung' in allen möglichen Sinnrichtungen im NT verwendet wird.
--- Pause ---
j) Wir kommen jetzt bei der Behandlung der
sogenannten 'schwierigen Stellen' zu Kolosser 1, 22 + 23. Ich lese schon Vers 21
des Zusammenhangs wegen:
21 Und euch, die ihr einst entfremdet und
Feinde waret nach der Gesinnung in den bösen Werken, hat er aber nun versöhnt 22 in dem Leibe seines Fleisches durch
den Tod, um euch heilig und tadellos und unsträflich vor sich hinzustellen, 23 wenn ihr wirklich in dem Glauben gegründet
und fest bleibet und nicht abbewegt werdet von der Hoffnung des Evangeliums, welches
ihr gehört habt, das gepredigt worden in der ganzen Schöpfung, die unter dem Himmel
ist, dessen Diener ich, Paulus, geworden bin.
Also hier haben wir diesen Blick auf die Vollendung. Der Tag soll kommen, wo einmal
die Gläubigen dargestellt werden im Himmel: heilig und tadellos, unsträflich. So
werden sie vor dem Herrn Jesus stehen, vor Gott stehen. Und dann wird hinzugefügt:
wenn ihr anders, oder wenn ihr wirklich in dem Glauben gegründet und fest bleibt
und nicht abbewegt werdet von der Hoffnung des Evangeliums. Nun, das ist genau die
letztendliche Bestätigung der wahren Gläubigen. Das zeigt sich eben darin, dass
sie im Glauben gegründet und nicht abfallen vom Evangelium, das zeigt gerade, dass
sie echte Gläubige sind. Da müssen wir also wieder dazu nehmen: Den Wiedergeborenen
gibt Gott die Gabe des Beharrens bis zum Ende gemäß 1. Petr 1, 5. Man wird nicht
errettet durch das Beharren, sondern das Beharren erweist die wirkliche Errettung.
Und darum: Um euch heilig und tadellos und unsträflich vor sich hinzustellen, wenn
ihr wirklich – ja, das zeigt gerade, dann sind sie wirkliche Gläubige, wenn sie
bis zum Ziel kommen werden. Nun ist es aber so: Die wahren Erlösten haben die Zusage,
dass Gott sie bis zum Endziel führen wird. Das haben wir schon gesehen in 1. Petr
1, 5.
k) Jetzt möchte ich aber noch lesen 1. Korinther
1, 8. Das ist auch eine Verheißung. Paulus sagt von unserm Herrn Jesus Christus,
den wir erwarten:
welcher euch befestigen wird bis ans Ende, dass ihr untadelig seid an dem Tag
unseres Herrn Jesus Christus.
Also hier ist es nicht eine Bedingung, sondern hier wird einfach verheißen,
welcher euch befestigen wird bis ans Ende, dass ihr untadelig seid an dem Tag unseres
Herrn Jesus Christus.
l) Und dann Philipper 1, 6, also aus dem
Brief, aus dem wir vorhin gelesen haben 'bewirket eure eigene Rettung mit Furcht
und Zittern', da heißt es in Kapitel 1 Vers 6:
indem ich eben indessen in guter Zuversicht bin, dass der, welcher ein gutes
Werk in euch angefangen hat, es vollführen wird bis auf den Tag Jesu Christi.
m) Und 2. Tim 1, 12
Um welcher Ursache willen ich dies auch leide, aber ich schäme mich nicht, denn
ich weiß, wem ich geglaubt habe, und bin überzeugt, dass er mächtig ist, das ihm
von mir anvertraute Gut auf jenen Tag zu bewahren.
Also Paulus hat Menschen durch die Evangelisation zur Umkehr gerufen und diese Menschen,
die zum Glauben kamen, die hat er quasi als Gabe Gott übergeben. Er nennt sie hier
'das ihm von mir anvertraute Gut'. Und hier sagt er 'ich bin überzeugt, dass er
mächtig ist, das ihm von mir anvertraute Gut auf jenen Tag zu bewahren'. Hier könnte
man sagen, ja, hier sagt er 'ich bin überzeugt' in Philipper 1, 6 sagt er 'ich bin
der Zuversicht', aber das ist noch nicht so stark wie eben 1. Korinther 1, 8, wo
es heißt 'er wird euch bewahren bis zum Ende' und auch 1. Petr 1, 5 'ihr werdet
durch Gottes Macht bewahrt werden bis zum Ende'. Und dort sagt er das ausdrücklich
– wie 1. Petr 1, 5 – zu Wiedergeborenen.
n) Jetzt kommen wir zu einer ganz schwierigen
Stelle, die aber im Grunde genommen ganz einfach ist. Ja, aber es zeigt, wie es
sich lohnt, die Bibel ganz genau zu lesen. Es hat einmal ein Buch gegeben 'Die Bibel
als Roman'. Das ist natürlich ein Unsinn, denn die Bibel soll man nicht wie einen
Roman lesen. Dort kann man sich überhaupt fragen, ob man den Roman lesen soll. Aber
die Bibel muss man lesen und genau lesen. Nun steht da in Hebräer 3, 6:
Christus aber als Sohn über sein Haus, dessen Haus wir sind, wenn wir anders
die Freimütigkeit und den Ruhm der Hoffnung bis zum Ende standhaft festhalten.
Im Zusammenhang geht es um Mose und um die Stiftshütte, das Haus Gottes zu seiner
Zeit, in dem er treu war in seinem Dienst. Und jetzt wird Mose in Gegensatz gestellt
zu dem Herrn Jesus, der nicht nur ein Diener war wie Mose, sondern er ist der Sohn
Gottes über sein Haus, über sein Tempelhaus, seine Stiftshütte. Und jetzt wird hier
erklärt, wir sind sein Haus, wir Gläubige sind seine Stiftshütte, jeder quasi ein
mit Gold überdecktes Brett auf Silbersockeln. Wir sind sein Haus, 'wenn wir anders
die Freimütigkeit und den Ruhm der Hoffnung bis zum Ende standhaft festhalten'.
Da wird dann argumentiert, ja, sehen wir, wahre Gläubige können verloren gehen,
wenn sie nicht bis zum Ende standhaft festhalten. Aber der Bibeltext sagt, wir sind
sein Haus, falls wir wirklich bis zum Ende standhaft festhalten. Die Umkehrung ist,
wenn wir nicht bis zum Ende standhaft festhalten, dann sind wir gar nicht sein Haus,
dann waren wir es gar nie. Wir sind nur sein Haus, wenn wir festhalten bis zum Ende.
Aber man kann nicht sagen, wir können sein Haus sein und vielleicht halten wir nicht
fest bis zum Ende und dann sind wir's nicht mehr. Wir sind nur sein Haus – in der
Gegenwart –, falls wir wirklich bis zum Ende festhalten – eben durch die Gabe des
Beharrens.
o) Nun, die nächste Stelle ist genau das
Gleiche, anders formuliert, Kapitel 3 Vers 13. Ich lese des Zusammenhangs wegen
von 12:
12 Sehet zu, Brüder, dass nicht etwa in
jemandem von euch ein böses Herz des Unglaubens sei in dem Abfallen vom lebendigen
Gott, 13
sondern ermuntert euch selbst jeden Tag, solange es 'heute' heißt, auf dass niemand
von euch verhärtet werde durch Betrug der Sünde. 14 Denn wir sind Genossen des Christus
geworden, wenn wir anders den Anfang der Zuversicht bis zum Ende standhaft festhalten.
Wir sind Genossen des
Christus, Mitteilhaber des Christus. Und da sagt er wieder, wir sind das, wenn wir
bis zum Ende standhaft festhalten; aber wenn wir das nicht tun, dann sind wir gar
nicht Genossen des Christus, dann haben wir's höchstens gemeint. Aber er sagt, 'wir
sind Genossen des Christus, wenn wir'. Er sagt nicht 'wir werden einmal Genossen
des Christus sein, wenn wir festhalten' oder 'wir werden sein Haus sein, wenn wir
festhalten', nein, 'wir sind sein Haus, wenn wir festhalten'. 'Wir sind Genossen
des Christus, wenn wir bis zum Ende festhalten'.
p) Und dann kommen wir aber zu einer viel
schwierigeren Stelle Hebräer 6, 4. Und da eine sehr ernste Ermahnung.
Ich hab das erlebt, wie jemand, der in die Klinik gekommen ist, an dieser Stelle
herum gemacht hat und gemeint hat, er sei nun einer von denen, die nicht mehr zur
Buße erneuern können. Und, wenn man in der Seelsorge mit solchen Leuten gesprochen
hat, denen kann man nun wirklich nicht mehr helfen, wenn man nicht ganz klar für
die Heilssicherheit hin steht. Allerdings, dann ist man als Seelsorger vollkommen
aufgeschmissen und kann diesen Leuten nicht mehr helfen. Ich komme dann nochmals
drauf zurück. Also Hebräer 6, 4:
4 Denn es ist unmöglich, diejenigen, welche
einmal erleuchtet waren 5 und geschmeckt haben die himmlische Gabe, und teilhaftig
geworden sind Heiligen Geistes, und geschmeckt haben das gute Wort Gottes und die
Wunderwerke des zukünftigen Zeitalters, 6 und abgefallen sind, wiederum zur Buße
zu erneuern, indem sie den Sohn Gottes für sich selbst kreuzigen und ihn zur Schau
stellen. 7 Denn das Land, welches den häufig über dasselbe kommenden
Regen trinkt und nützliches Kraut hervorbringt für diejenigen, um derentwillen es
auch bebaut wird, empfängt Segen von Gott; 8 wenn es aber Dornen und Disteln hervorbringt,
so ist es unbewährt und dem Fluch nahe und sein Ende ist die Verbrennung. 9 Wir aber sind in Bezug auf euch, Geliebte,
von besseren und mit der Seligkeit verbundenen Dingen überzeugt, wenn wir auch also
reden.
Nun hier wird gesagt: Wer erleuchtet war, die himmlische Gabe geschmeckt hat, teilhaftig
Heiligen Geistes geworden ist – übrigens im Griechischen ohne Artikel, nicht teilhaftig
'des Heiligen Geistes', sondern teilhaftig 'Heiligen Geistes', ich komme darauf
zurück – geschmeckt hat das Wort Gottes und die Wunderwerke des zukünftigen Zeitalters,
aber abfällt, der kann nicht mehr zur Buße zurückkehren. Ja, und ein Fallbeispiel:
Jemand, der in einer gläubigen Familie aufgewachsen ist, im Jugendalter rebelliert
hat gegen die Eltern und gleichzeitig auch gegen den christlichen Glauben gelästert
hat und später als Erwachsener kommt er zur Bekehrung. Und später sagt er sich:
Oh, ich konnte ja gar nicht zur Bekehrung kommen, denn ich war doch auch einer,
der erleuchtet war, geschmeckt hat usw., die können ja gar nicht mehr zur Buße erneuern.
Und so kann man effektiv also in die Klinik kommen. Wie kann man so jemandem dann
helfen? Nun, wir gehen nicht von Beispielen aus, sondern wir gehen jetzt vom Wort
Gottes aus, das ist ganz wichtig. Also, was wir mal feststellen, der Bibeltext sagt,
'wer erleuchtet war'. Es heißt hier nicht, 'wer wiedergeboren war'. Ganz wichtig,
man muss lesen, was da steht. Und es ist ja so, bevor man wiedergeboren wird, wird
man erleuchtet. Der Herr Jesus sagt in Johannes 16, 8:
Der Heilige Geist wird kommen [an Pfingsten] und er wird die Welt überführen
von Sünde.
Also, wenn der Heilige Geist einem Menschen die Augen öffnet für seine Verlorenheit
und die Augen öffnet, dass es einen Erlöser gibt, den Herrn Jesus, dann ist dieser
Mensch erleuchtet, aber es ist noch nicht die Bekehrung. Aber die Erleuchtung ist
eine Voraussetzung, um sich bekehren zu können. Und dann sagt der Bibeltext 'wer
geschmeckt hat die himmlische Gabe', 'geschmeckt hat das Wort Gottes und die Wunderwerke
des zukünftigen Zeitalters'. Zweimal wird gesagt 'geschmeckt' und nicht 'gegessen'.
Aber der Herr Jesus sagt in Johannes 6, 51 b:
wer von diesem Brot isst, wird leben in Ewigkeit.
Und dieses Wort 'isst' ist im Griechischen nicht Präsens, dann würde es bedeuten,
wer immer wieder dieses Brot isst, sich also vom Herrn Jesus dem Brot des Lebens
nährt, wird leben in Ewigkeit. Nein, es ist ein Aorist, und d.h., wer einmal den
Akt des Essens von dem Brot des Lebens vollzieht, der wird leben in Ewigkeit. Aber
nicht 'wer von diesem Brot schmeckt'. Ja, in den Mund nimmt, ja, gar nicht so schlecht
oder irgend so was, 'isst', wird ewig leben. Aber hier steht, die haben das geschmeckt.
Das einzige, was schwierig sein könnte in dieser Stelle, ist der Ausdruck 'und teilhaftig
geworden sind Heiligen Geistes'. Nun, hier steht nicht, dass der Heilige Geist in
ihnen wohnt. Teilhaftig heißt, dass sie Anteil haben an seiner Wirksamkeit, und
darum ist wichtig, wenn der Artikel fehlt 'teilhaftig Heiligen Geistes' ist sowieso
weder die Betonung auf die Person – wie wenn man sagen würde 'teilhaftig des Heiligen
Geistes' – sondern der Akzent ist sogar mehr gesetzt auf die Wirkung des Heiligen
Geistes. 'Teilhaftig Heiligen Geistes', d.h., jeder Mensch, der unter den Eindruck
des Wortes Gottes kommt, erkennt, ich bin ein Sünder, der Herr Jesus ist der Retter,
der ist teilhaftig Heiligen Geistes, weil er der Wirkung des Heiligen Geistes, der
überführt, teilhaftig geworden ist. Und nun wird hier gesagt: Wenn solche dann abfallen
und Christus quasi wieder so verwerfen, wie wenn sie ihn selber kreuzigen würden,
die können nicht mehr zurück. Und so sehen wir auch da, die eindeutigen Ausdrücke
fehlen: 'Wiedergeburt', 'gerechtfertigt', 'auserwählt vor Grundlegung der Welt',
sondern es steht nur 'erleuchtet', 'geschmeckt', 'teilhaftig'. Und nun diese Stelle
zeigt, es ist also möglich, dass jemand zur völligen Erkenntnis kommt und dann eben
Christus verwirft und dass dann die Gnadentür zugeht. Das ist im Prinzip genau das,
was die Pharisäer in Matthäus 12 erlebt hatten. Die sahen: Jesus muss der Messias
sein. Das messianische Zeichen dieser Heilung des stummen und tauben Besessenen
war ein ganz klares Zeugnis, aber sie haben ihn verworfen und haben den Geist, der
an ihnen gewirkt hat, als Teufel gelästert und da ging die Gnadentüre zu. Nun, in
der Seelsorge ist es so, jetzt kommt eine solche Person und sagt: „Ja, ich gehöre
dazu. Ich war als Jugendlicher doch erleuchtet und ich habe das verworfen und jetzt
hab ich mich später bekehrt, aber das geht ja gar nicht. Ich bin für ewig verworfen.“
Dann muss man ganz einfach sagen: „Haben dir deine Sünden leid getan?“ „Ja.“ „Hast
du sie bekannt, Gott im Gebet?“ „Natürlich, mehr als einmal.“ Ja, aber hier steht,
diese Gruppe, die da angesprochen ist, die können nicht mehr zur Buße erneuern.
Und Buße heißt Reue über die Sünde. Und zwar Reue Gott gegenüber. Nicht war, Judas
hat auch gesagt zu den Priestern: „Ich hab unschuldiges Blut vergossen.“ Aber er
ist nicht zu Gott umgekehrt. „Also, bist du zu Gott gekommen? Hast du ihm das bekannt?“
„Ja, natürlich.“ „Dann kannst du ja gar nicht zu dieser Gruppe gehören, weil die
können ja gar nicht.“ Man muss, man muss auch beim Bibellesen logisch denken. Aber
der Beweis, dass er Buße tun konnte, macht klar, dass er nicht zu dieser Kategorie
von Menschen gehört.
q) Jetzt gehen wir zur nächsten schwierigen
Stelle. Und die ist noch ein bisschen schwieriger, aber nur ein bisschen. Übrigens
eingangs hab ich doch gesagt, es kommt auf die Frage an. Also, wenn jemand sagt:
„Kann ein Christ verloren gehen?“, dann sag ich: „Ja.“ „Kann ein Christ wieder verloren
gehen?“, sag ich: „Nein.“ Und wenn man fragen würde, aber die Frage hab ich noch
nie gehört: „Kann ein Hebräer verloren gehen?“, dann würd ich sagen: „Ja.“ Man beachte,
der Brief an die Hebräer ist eben ein Brief an Juden. Die haben Jesus Christus als
Messias erkannt und haben sich auf seine Seite gestellt. Aber der Hebräerbrief macht
deutlich, es gab einen Zweifel, ob wirklich alle dieser Hebräer echt bekehrt waren.
Und darum wird immer wieder gesagt: 'Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet
eure Herzen nicht!' Wenn ihr plötzlich wieder abfallt von dem Messias und zurückgeht
ins Judentum und Christus verwerft als Kreuzigungswürdiger, dann muss man damit
rechnen, dass solche Menschen verloren gehen. Und jetzt lesen wir Hebräer 10, 32.
Und auch da ist wieder wichtig: Wenn jemand dann Probleme hat und in die Klinik
kommt wegen Hebräer 6, dann kommt er auch mit Hebräer 10. Also mit diesen beiden
Stellen. Aber ich möchte betonen, nicht diese Stellen bringen in die Klinik, sondern
wenn man diese Stellen falsch versteht, ja. Man kann nicht sagen: „Glaube macht
krank.“, sondern: „Ungesunder Glaube macht krank.“, weil der ist sowieso schon krank.
Aber in der Bibel werden wir darauf aufmerksam gemacht, dass wir an der gesunden
Lehre festhalten sollen und an dem gesunden Glauben. Also Hebräer 10, 32. Nein,
was sag ich? Vers 26:
26 Denn wenn wir mit Willen sündigen, nachdem
wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, so bleibt kein Schlachtopfer für
Sünden mehr übrig, 27 sondern ein sicheres furchtvolles Erwarten des Gerichts
und ein Feuereifer, der die Widersacher verschlingen wird. 28 Jemand, der das Gesetz Mose verworfen
hat, stirbt ohne Barmherzigkeit auf die Aussage von zwei oder drei Zeugen; 29 wieviel ärgerer Strafe, meint ihr, wird
der wert geachtet werden, der den Sohn Gottes mit Füßen getreten und das Blut des
Bundes, durch welches er geheiligt worden ist, für unrein geachtet und den Geist
der Gnade geschmäht hat? 30 Denn wir kennen den, der gesagt hat:
„Mein ist die Rache, ich will vergelten, spricht der Herr.“ Und wiederum: „Der Herr
wird sein Volk richten.“ 31 Es ist furchtbar, in die Hände des lebendigen
Gottes zu fallen!
Nun, schaun wir wieder, in dieser Stelle kann man sagen, wer nach Empfang der Wahrheitserkenntnis
mit Willen sündigt, indem er den Sohn Gottes mit Füßen tritt, das Bundesblut, durch
das er geheiligt worden ist, als unrein erachtet und den Geist Gottes schmäht, kommt
ins Gericht Gottes. Jetzt müssen wir aber wieder beachten, hier steht nicht 'nachdem
wir wiedergeboren worden sind', 'nachdem wir Kinder Gottes geworden sind', sondern
hier steht 'nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben'. Das ist genau
das Gleiche wie in Hebräer 6 'erleuchtet werden'. Die Erkenntnis der Wahrheit, das
ist Erleuchtung. Übrigens kommt das nochmals in Vers 32 hier:
Gedenket aber der vorigen Tage, in welchen ihr, nachdem ihr erleuchtet worden,
viel Kampf der Leiden erduldet habt;
Erleuchtung ist nicht das Gleiche wie Wiedergeburt, sondern eine Voraussetzung,
dass man überhaupt wiedergeboren werden kann. Also, wieder kein Problem: Wer nach
Empfang der Wahrheitserkenntnis mit Willen sündigt, den Sohn Gottes mit Füßen tritt,
den Geist Gottes schmäht – das ist die Lästerung des Geistes –, kommt ins Gericht.
Jetzt gibt es aber eine Schwierigkeit: Hier steht noch 'und das Blut des Bundes,
durch welches er geheiligt worden ist, für unrein geachtet'. Ja, wenn er durch das
Blut Jesu geheiligt ist, dann muss es doch ein Wiedergeborener sein. Nun, das Blut
Jesu wird hier genannt 'das Blut des Bundes', weil der Herr Jesus mit seinem Blut
die Grundlage gelegt hat zum Neuen Bund. 'Dieser Kelch ist der Bund in meinem Blute.'
hat der Herr Jesus erklärt. Nun, das einfach zum Begriff 'Bundesblut'. Aber hier
steht 'geheiligt'. Was bedeutet eigentlich geheiligt? 'Heiligen' bedeutet im Hebräischen
und auch im Griechischen 'absondern für'. Also heiligen bedeutet 'für Gott reservieren',
'für Gott auf die Seite stellen'. Und jetzt eine Frage: Ist es möglich, heilig zu
sein und trotzdem verloren? Ja, einige nicken schon, natürlich. 1. Korinther 7,
14, also klarer geht es nicht mehr. Da sehen wir, selbst der Ausdruck 'geheiligt
sein' ist noch nicht ein eindeutiger Ausdruck, wie 'Kinder Gottes' ist eindeutig,
'wiedergeboren' ist eindeutig. Aber 'heilig' kann sowohl als auch bedeuten. 1. Korinther
7, 14: Es geht im Zusammenhang darum, wenn jemand in Korinth zum Glauben gekommen
war, aber seine Frau nicht, wie sah das dann aus? Oder umgekehrt. Nun, in 1. Korinther
7, 14 steht:
Denn der ungläubige Mann ist geheiligt durch die Frau und die ungläubige Frau
ist geheiligt durch den Bruder, sonst wären ja eure Kinder unrein, nun aber sind
sie heilig.
Also, der ungläubige Ehepartner ist geheiligt. Wie geht das? Dadurch, dass der eine
sich bekehrt hat, bekommt der andere eine ganz besondere Chance, zum Glauben zu
kommen, denn er steht tagtäglich unter dem Einfluss des Zeugnisses. Also nicht,
dass man jetzt dauernd auf den anderen einreden müsste, das sagt Petrus in 1. Petr
3, 1: Frauen, die Männer haben, die dem Wort nicht gehorchen, sollen durch ihr Beispiel,
durch ihr Zeugnis ohne Wort die Männer gewinnen. Gesprochen haben sie offensichtlich
ja schon genug. Und dann muss man auch schweigen können. Aber das Zeugnis, die Art,
wie sie leben, auch die Art, wie sie sich kleiden usw. sagt Petrus, das hat einen
Einfluss, der zur Bekehrung führen könnte. Und so ist der andere eben für Gott reserviert
auf eine ganz spezielle Art. Und Kinder, die in gläubigen Familien aufwachsen, die
haben eine ganz besondere außergewöhnliche Chance, um zum Glauben zu kommen, aber
nicht eine Garantie. Und so sind sie heilig, reserviert auf die Seite, für Gott
auf die Seite gestellt.
Und nun, wie war das mit den Hebräern? Damals war der Druck natürlich noch stärker.
Stelle man sich vor, die Masse vor Pilatus hat geschrien: „Er werde gekreuzigt!“
Und so wurde Jesus von Nazareth als Verbrecher hingerichtet. Und dann, einige Zeit
später behaupten so viele Juden: „Jesus Christus ist am dritten Tage auferstanden.“
Das ist der Beweis, dass diese Tötung am Kreuz, das war ein Verbrechen, ein Justizverbrechen.
Das war nicht ein Verführer, sondern es ist der Messias. Das hat eine Spaltung gegeben
im jüdischen Volk. Und nun, werden weitere Juden sich gesagt haben: „Ja, das stimmt
eigentlich, Jesus hat all diese Prophezeiungen erfüllt.“ Und jetzt stellt er sich
auf die Seite der messiasgläubigen Juden, heute würde man sagen, der messianischen
Juden. D.h. messiasgläubige Juden, dann wird er durch sein Bekenntnis zu Jesus Christus
von den andern getrennt. Die werden sagen: „Ah, du bis auch ein messianischer Jude.“
Heute ist das sogar so stark, dass viele sagen in Israel, ein messianischer Jude
ist gar kein Jude mehr. Aber unter den messianischen Juden gibt es auch solche,
von denen man mit Recht bezweifeln kann, ob die wiedergeboren sind, abgesehen. Aber
durch ihr Bekenntnis sind sie abgesondert. Und dadurch, dass sie sagen: „Das Blut
von Jesus von Nazareth, das war das rettende Blut und das war nicht das Blut eines
Verbrechers“, werden sie – durch das Bekenntnis zu diesem Blut – werden sie abgesondert,
auf die andere Seite gestellt.
Und so wird das hier eben – dieses Bekenntnis – sehr feierlich vorgestellt. Wenn
jemand sich zu Jesus Christus bekennt, dann ist das nicht einfach ein Spruch für
Gott, sondern es heißt, er ist durch das Blut des Bundes geheiligt. Und wenn er
jetzt aber nachträglich den Sohn Gottes plötzlich mit Füßen tritt, wieder zurückgeht
ins Judentum und sagt, das war ein falscher Messias, und den Heiligen Geist, der
ihn doch so klar erleuchtet hat, lästert, dann – steht hier – gibt es nur noch das
Gericht. Und so sehen wir wieder: Das ist genau der Parallelfall zu der Lästerung
des Geistes in Matthäus 12. Diese Sünde, die gewisse Pharisäer begangen hatten,
mit diesem endgültigen Verwerfen des Messias, nachdem sie völlig erleuchtet waren,
bedeutete für sie das Ende der Gnadenzeit. Und das wird auch hier vorgestellt.
Übrigens nochmals zum Ausdruck 'heiligen'. In 2. Mose 29, 43 wird gesagt vom Volk
Israel, dass es geheiligt war für Gott. Viele waren ja gar nicht bekehrt nach dem
Auszug aus Ägypten. Aber sie gehörten äußerlich zu dem irdischen Volk Gottes. Und
sie waren geheiligt, weil sie abgesondert waren durch ihr Bekenntnis, durch ihr
Dazugehören zu dieser Gruppe, die ausgezogen war aus Ägypten, waren sie geheiligt,
abgesondert von den übrigen Völkern.
Also, man muss wirklich aufpassen mit den Ausdrücken und sehen: Es gibt Ausdrücke,
die sind eindeutig und es gibt Ausdrücke, die sind nicht eindeutig. Und man kann
nicht mit uneindeutigen Ausdrücken argumentieren, ein wahrer Wiedergeborener kann
verloren gehen.
r) Jetzt kommen wir zu 2.Petr 2, 20. Wir
kommen jetzt ganz flott voran. Es wird immer einfacher. Wir werden gleich sehen,
warum. In 2. Petr 2, 20 steht:
20 Denn wenn sie, entflohen den Befleckungen
der Welt durch die Erkenntnis des Herrn und Heilandes Jesu Christi, aber wiederum
in diese verwickelt, überwältigt werden, so ist ihr Letztes ärger geworden als das
Erste. 21
Denn es wäre ihnen besser, den Weg der Gerechtigkeit nicht erkannt zu haben, als,
nachdem sie ihn erkannt haben, umzukehren von dem ihnen überlieferten heiligen Gebot.
22
Es ist ihnen aber
nach dem wahren Sprichwort ergangen: Der Hund kehrte um zu seinem eigenen Gespei,
und die gewaschene Sau zum Wälzen im Kot.
Merkt man, warum die Stelle einfach ist? Auch hier wird klar gesagt: 'Denn es wäre
ihnen besser, den Weg der Gerechtigkeit nicht erkannt zu haben, als, nachdem sie
ihn erkannt haben, umzukehren.' Es wird hier nicht gesagt, 'nachdem sie von neuem
geboren waren', sondern 'nachdem sie ihn erkannt haben'. Auch hier geht es um Menschen,
die sind durch die Verkündigung des Evangeliums zur Erkenntnis gekommen, Jesus Christus
ist der Retter. Und das hat schon dazu geführt, dass sie begonnen haben, ihr altes
Leben zu ändern. Es gibt Leute, die kommen so unter den Eindruck des Wortes Gottes,
eben 'auf das Steinige gesät, nehmen das Wort mit Freuden auf' und da sieht man
schon, da gibt’s Änderungen im Leben, aber es war nur eben eine Erkenntnis und noch
nicht die wirkliche Umkehr und Reue, das wirkliche Annehmen des Opfers des Herrn
Jesus. Und das ist gefährlich, wenn man nur erkennt, aber nicht dann wirklich die
Umkehr durchzieht, denn dann ist es möglich, dass man dann wieder mitgerissen wird
und das Letzte wird ärger sein und es wäre dann, dann kann man sagen, es wäre besser,
sie hätten es nie erkannt. Aber auch da geht es ganz klar nicht um Wiedergeburt,
das sagt der Bibeltext nicht. Und jeder, der solche Verse benutzt, um zu beweisen,
ein Wiedergeborener kann verloren gehen, macht sich einfach schuldig, dass er mit
der Bibel nicht richtig umgegangen ist.
s) Also, dann gehen wir zu 1. Johannes 5,
16 – 17:
16 Wenn jemand seinen Bruder sündigen sieht,
eine Sünde nicht zum Tode, so wird er bitten, und er wird ihm das Leben geben, denen,
die nicht zum Tode sündigen. Es gibt Sünde zum Tode, nicht für diese sage ich, dass
er bitten solle. 17 Jede Ungerechtigkeit ist Sünde. Und es gibt Sünde, die
nicht zum Tode ist.
Aufgrund dieser Stelle wird behauptet, es gibt Sünde zum Tod, also können Gläubige
wieder verloren gehen, den ewigen Tod erleiden. Nun, im Bibeltext steht nichts vom
'ewigen Tod', sondern es steht, 'Sünde zum Tod'. Und wir kennen das aus Beispielen
in der Bibel. Ananias und Saphira, Apostelgeschichte 5, 1 – 10. Sie gehörten zur
Gemeinde in Jerusalem und dann haben sie sich verschuldet vor Gott und das hat dazu
geführt, dass beide – der Mann und die Frau – gestorben sind. Nun, was sagt der
Bibeltext? Die haben den körperlichen Tod erlitten, wird gar nichts gesagt, was
jetzt in der Ewigkeit mit ihnen geschehen wird, aber sie sind gestorben aufgrund
von Sünde in der Gemeinde. Da kann man sagen, das war 'Sünde zum Tod', Sünde, die
zum körperlichen Tod führte. Waren sie jetzt bekehrt, wiedergeboren? Das kann man
mit dem Text weder so noch so beweisen. Sie sehen einfach faktisch: Sie gehörten
zur Gemeinde, sie haben gesündigt, sie starben: 'Sünde zum Tod'. Nun, ein anderes
Beispiel: 1. Korinther 11, 30 – 32: Dort sagt Paulus, dass die Korinther das Abendmahl
auf unwürdige Weise feierten. Und er erklärt: 'Deshalb sind etliche unter euch schwach
und krank, ein Gutteil entschlafen.' Waren einige gestorben. Aber in diesen Versen
sagt er, dass Gott sie züchtigt, damit sie nicht mit der Welt verurteilt würden.
Und das Wort 'züchtigen' ist übrigens auf Griechisch 'paideuō', d.h., Kinder
erziehen durch Zucht. Also, gerade in dieser Stelle kann man sagen, diese Korinther
sind nicht verloren gegangen, sondern, die mussten frühzeitig sterben, das war Gottes
Zucht über ihre Sünde, aber das Ziel ist: Damit wir – Vers 32:
Wenn wir aber gerichtet werden, so werden wir vom Herrn gezüchtigt [also
durch Kindererziehung gezüchtigt], auf dass wir nicht mit der Welt verurteilt
werden.
D.h. also, diese Gestorbenen werden nicht vor dem großen weißen Thron mit den Verlorenen
aus Offenbarung 20, 11 erscheinen, dort wird die Welt verurteilt, sondern das ist
ein anderer Weg, aber es ist Gottes Zucht über Sünde. Und das zeigt nun, nie kann
ein Gläubiger sagen: Ja, ich bin ja jetzt errettet, jetzt kann ich leben, wie ich
will. Nein, dann kommt der Gläubige unter die Zucht Gottes. Und Gott macht einen
Wiedergeborenen verantwortlicher als einen Gottlosen. Und darum steht auch in 1.
Petr 4, 17 – 18:
17 Es ist die Zeit gekommen, dass das Gericht
anfange an dem Hause Gottes; wenn aber zuerst bei uns [ich lese das genau vor], was wird
das Ende derer sein, die dem Evangelium Gottes nicht gehorchen! 18 Und wenn der Gerechte mit Not errettet
wird, wo will der Gottlose und Sünder erscheinen?
Also, Gott züchtigt die Seinen und hier wird gesagt, der Gerechte wird mit Not errettet.
D.h., da gibt es so viele Klippen auf dem Weg bis zum Ende, wo der Wiedergeborene
durch Gottes Macht bewahrt wird, aber man muss sagen, dieser Weg ist eigentlich
ein Weg mit Not, dass er das Ziel erreicht durch Gottes Gnade, durch Gottes Macht.
Und dann sagt dieser Text, aber wenn das schon bei den Gerechten mit Not ist, was
ist dann mit den Gottlosen? Wo will der erscheinen? Und so hat Gott verschiedene
Wege, wie er uns züchtigen kann: durch Umstände, durch Menschen und durch Erfahrungen,
Erlebnisses, durch Unfälle, durch Krankheit. Es gibt alles Mögliche, aber Gottes
Ziel ist, zur Umkehr zu führen. Die schwerste Form der Zucht über einen wahren Gläubigen
ist das vorzeitige Sterben. Das soll uns natürlich nicht dazu führen, dass wir dann
so beurteilen: Aha, der ist jetzt gestorben, das war wahrscheinlich … Es geht nicht
darum, dass wir damit beurteilen können, aber dass wir grundsätzlich wissen, dass
es diese Möglichkeit gibt. Und man kann auch davon ausgehen, dass, wenn jemand wirklich
so betroffen wäre, dass Gott ihm das bewusst macht. Also davon gibt’s auch ein Zeugnis,
wie jemand wirklich todkrank wurde und er selbst hat gesagt: „Das ist Gottes Zucht
über mich.“ Und wenn er's sagt, dann hab ich's ja nicht selber gesagt. Aber das
zeigt auch, wie oberflächlich es ist, wenn man sagt: Ja, wenn man an die Heilssicherheit
glaubt, dann führt das dazu, dass man oberflächlich lebt, wie man irgendwie will.
Das ist nicht wahr! Dann sieht man die Erziehungswege Gottes nicht und den Ernst
dieser Erziehungswege.
t) Nun kommen wir zu Offenbarung 2. Ich
habe hier alle 7 Stellen aufgeführt, denn bei jedem Sendschreiben sagt der Herr
Jesus: 'Wer überwindet, dem werde ich …' und dann kommen Verheißungen für die Zukunft,
für die zukünftige Herrlichkeit. Jetzt kann man argumentieren: Ja, sieht man, hier
wird an 7 Versammlungen, 7 Gemeinden, Botschaften übermittelt und dann wird gesagt,
nur die, die überwinden, werden das Endziel erreichen. Jetzt hat man hier wieder
einen Denkfehler gemacht: Man meint, wenn man zu einer Gemeinde gehört oder in diesem
Fall zu einer Gemeinde gehörte, wie Ephesus, Smyrna, Pergamus, Thyatira usw, dann
war man automatisch 100 % wiedergeboren. Nein, es ist so, dass schon Paulus sagt
in Galater 2, 4:
es war aber der neben eingeführten falschen Brüder wegen
Schon damals gab es solche, die sich unter die Gläubigen gemischt haben, aber die
waren nicht wiedergeboren. Und Paulus sagt in Apostelgeschichte 20, 29 zu den Ältesten
von Ephesus, 'es werden verderbliche Wölfe zu euch hineinkommen und sie werden
der Herde nicht schonen.' Und dann sagt Judas in Judas 4, 'denn es haben sich Menschen
neben eingeschlichen, Gottlose, die die Gnade Gottes in Ausschweifung umkehren.'
Also Leute, die sagen: „Wir haben die Gnade Gottes und darum können wir sehr lustig
leben.“ Ja. Aber die haben sich neben eingeführt. Und Johannes schreibt in 1. Johannes
2, 19 von Antichristen, die den Herrn Jesus als Sohn Gottes leugnen und als ewigen
Sohn leugnen oder in seiner Gottheit leugnen, da sagt er:
Sie sind von uns ausgegangen, aber sie waren alle nicht von uns; denn wenn sie
von uns gewesen wären, so würden sie wohl bei uns geblieben sein;
Da sieht man, die Vermischung gab es schon im 1. Jahrhundert zur Zeit der Apostel.
Natürlich hat man Vorsichtsmaßnahmen gehabt, man hat die Leute nicht einfach zugelassen,
sondern man hat sie geprüft. Oder wenn von einer anderen Gemeinde jemand kam, erwartete
man ein Empfehlungsschreiben von der Gemeinde, die die Person kannte. Aber das
ist nicht eine Garantie, dass nicht desto trotz Menschen sich einschleichen können,
aber es ist schon ein gewisser Schutz, im Gegensatz zu Situationen, wo man einfach
sagt, „alle, die gläubig sind, die können am Abendmahl teilnehmen“. So, ja. Und
wenn man dann feststellt, sie leben in Ehebruch, dann schließt man sie plötzlich
aus oder eben gar nicht. Ja. Also das ist die Situation für den Anfang und so sagt
der Herr Jesus, 'wer überwindet', das sind die wahren Wiedergeborenen in den Gemeinden,
die überwinden, gemäß – der gleiche Johannes, der die Offenbarung geschrieben hat,
schrieb auch 1. Johannes 5, 4:
alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt;
Nicht 'soll die Welt überwinden', sondern es wird als Aussage gesagt 'überwindet
die Welt'.
u) Jetzt kommt aber noch eine Stelle Offenbarung
3, 5. Und das ist ein Argument, das immer wieder als Hammerargument benutzt wird,
als besonders starkes Argument.
Wer überwindet, der wird mit weißen Kleidern bekleidet werden und ich werde seinen
Namen nicht auslöschen aus dem Buch des Lebens und werde seinen Namen bekennen vor
meinem Vater und vor seinen Engeln.
Also hier wird doch klar gesagt, dass einer aus der Gemeinde in Sardes, wenn er
überwindet, wird er nicht ausgelöscht. Wenn er nicht überwindet, wird er folglich
ausgelöscht. Also kann man dann wieder verloren gehen. Und das macht dann sehr Eindruck.
Was muss man da machen? Da muss man zurückfragen: „Ja, wann wird ein Mensch ins
Buch des Lebens eingeschrieben?“ „Ja bei der Bekehrung.“ „Wo steht das?“ „Ja, in
Lukas 10.“ Der Herr sagt den Jüngern: Freut euch nicht, dass euch die Dämonen untertan
sind, sondern freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel angeschrieben sind.
Es steht hier nicht, dass sie bei der Bekehrung eingeschrieben wurden. Da steht
einfach, dass sie sich darüber freuen sollen, dass ihre Namen im Himmel stehen.
„Aber in Philipper 4 wird doch gesagt, am Anfang, von Mitarbeitern des Apostels
Paulus, deren Namen im Buch des Lebens stehen.“ „Ja, natürlich, die stehen im Buch
des Lebens, aber wird nicht gesagt, wann sie eingeschrieben wurden.“ Wann wird man
eingeschrieben? Und da sieht man wieder, das ist … Ja gut, vielleicht hat man es
in der Sonntagsschule so gehört. Die Sonntagsschule ist eine ganz wichtige Sache,
aber da muss man aufpassen, dass man den Kindern eben nicht sagt, wenn ihr euch
bekehrt, dann werdet ihr ins Buch des Lebens eingeschrieben werden, weil die Bibel
das nirgends sagt. Und sonst kommen die dann später: Ja, wir haben das gelernt,
bei der Bekehrung wird man in das Buch des Lebens eingeschrieben. Sieht man, die
Sonntagsschule hat eine riesige Verantwortung. Das ist nicht eine Unterhaltungszusammenkunft
für Kinder, damit sie die Eltern nicht stören im Gottesdienst. Nein, das ist ganz
wichtig. Jetzt gehen wir aber in die Bibel und da lesen wir z.B. in Psalm 139,
16, da spricht David über seine Bildung im Mutterleib. Er spricht darüber, wie er
da im Mutterleib geformt wurde, zuerst als ungeformter Knäuel. Das ist der früheste
embryologische Zustand. Und da sagt David:
Meine ungeformte Masse sahen deine Augen und in dein Buch waren sie alle eingeschrieben,
die Lebenstage, bevor irgendeiner von ihnen gebildet wurde.
Die Lebenstage eingeschrieben im Buch des Lebens. Hier steht einfach ein Buch,
aber es geht darum, dass die Lebenstage, so wörtlich nach dem Hebräischen, die Tage
sind eingeschrieben in diesem Buch, also das Buch des Lebens. Aber David kann sagen:
im Mutterleib schon, waren eingeschrieben. Er sagt nicht 'wurden eingeschrieben',
sondern 'waren eingeschrieben'. Ja, also vor der Bekehrung, David hat sich erst
nach der Geburt – und ziemlich später – dann bekehrt, so wie das bei uns auch so
war, ja? Ja, und dann hab ich noch hinzugefügt z.B. 2. Mose 32, 33. Dort haben wir
die Geschichte vom goldenen Kalb. Und Mose sagt zu Gott: Lösche mich aus deinem
Buch aus, aus dem Buch des Lebens, damit das Volk überleben kann, das gesündigt
hat. Und Gott sagt: Wer gegen mich gesündigt hat, der soll ausgelöscht werden. Ja,
da geht es also darum, dass eigentlich alle diese Israeliten aus Ägypten waren eingeschrieben,
aber durch den Abfall und den Götzendienst konnte es sein, dass sie aus dem Buch
des Lebens gelöscht werden. Und schlagen wir auf Psalm 69, 29. Das ist ein Kreuzespsalm.
Im NT wird dieser Psalm auf Jesus Christus bezogen. Und dann, am Schluss des Psalmes,
betet David gegen die, die den, der unter Gottes Gericht stand, verfolgt haben.
Ich lese Psalm 69, 27:
Denn den du geschlagen hast, haben sie verfolgt, und von dem Schmerze deiner
Verwundeten erzählen sie.
Es geht also um die, die sich gegen Christus gewendet haben, und dann steht in Vers
29:
Lass sie ausgelöscht werden aus dem Buch des Lebens und nicht eingeschrieben
sein mit den Gerechten!
Hier wird im Zusammenhang von denen aus dem Volk Israel gesprochen, die Christus
verworfen hatten damals, sie sollen, weil sie Christus, der von Gott geschlagen
wurde am Kreuz, verfolgt haben, sollen sie ausgelöscht werden aus dem Buch des Lebens.
Das zeigt, Gott schreibt nicht nur die Wiedergeborenen ein, sondern Gott schreibt
eigentlich alle Menschen ein, weil Gott für alle Menschen das Leben möchte. Und
wenn dann die Gnadenzeit abläuft – beim Tod oder in gewissen Fällen schon vorher
–, löscht Gott eine Person aus dem Buch des Lebens aus. Und einmal vor dem großen
weißen Thron am Ende nach dem 1000jährigen Reich, wird das Buch des Lebens geöffnet
werden und Gott wird beweisen: Eure Namen stehen nicht darin. Sie waren einmal darin,
aber ihr habt nicht gewollt. Und dann werden sie in den Feuersee geworfen. Also,
diese Androhung oder bzw. diese Verheißung: 'Wer überwindet, der wird nicht ausgelöscht
werden', bedeutet, solche, die wiedergeboren sind, die bleiben in dem Buch des Lebens
im Gegensatz zu den Gottlosen.
2. Jetzt kommen wir zu den Stellen für die
Heilssicherheit . Gewisse haben wir ja schon behandelt.
a) Grad Johannes 6, 51. Ich habe dort schon
erklärt: Es geht um den Aorist, wer den Akt des Essens vom Brot des Lebens vollzieht,
wird leben in Ewigkeit. Also die echte Bekehrung führt dazu, dass jemand ewig
lebt.
b) Dann Johannes 10, 27 sagt der Herr Jesus:
27 Meine Schafe hören meine Stimme, und
ich kenne sie und sie folgen mir; 28 und ich gebe ihnen ewiges Leben, und
sie gehen nicht verloren ewiglich, und niemand wird sie aus meiner Hand rauben.
29 Mein Vater, der sie mir gegeben hat,
ist größer als alles, und niemand kann sie aus der Hand meines Vaters rauben. 30 Ich und der Vater sind eins.
Also, hier wird gesagt, niemand kann die Schafe des Herrn Jesus aus der Hand des
Herrn Jesus rauben, niemand kann sie aus der Hand des Vaters rauben – eine doppelte
Versicherung – und dann heißt es, sie gehen in Ewigkeit nicht verloren. Und das
nicht ist im Griechischen doppelt, zweimal das Wort 'ou mē', beides heißt nicht
nicht, ja. 'Ou' heißt 'nicht'. 'Mē' heißt 'nicht'. 'Ou mē'. 'Sie gehen
nicht verloren', muss man auf Deutsch übersetzen. So betont. Und nicht nur 'nicht
verloren', sondern 'sie gehen in Ewigkeit nicht verloren'. So stark gibt der Herr
für seine Schafe die Sicherheit.
c) Dann Johannes 14, 16, da sagt der Herr
Jesus den 11 Jüngern – wohlverstanden, Judas ist weg –, und er sagt, der Heilige
Geist bleibt in Ewigkeit bei euch, nicht 'er soll' oder 'er möge', sondern eine
Aussage.
d) Römer 5, 1 sagt Paulus: nachdem wir
gerechtfertigt worden sind aus Glauben, so haben wir Frieden mit Gott. Der Ausdruck
'gerechtfertigt' – 'dikaioōtentes' ist im Griechischen ein Partizip Aorist,
d.h., eine punktuelle Handlung in der Vergangenheit hier. Nun, das bedeutet also,
Gott hat, weil wir an den Herrn Jesus geglaubt haben und an sein Blut, hat uns gerecht
gesprochen durch Glauben. Was heißt das 'rechtfertigen'? Das bedeutet: Gott hat,
in dem Fall einem Menschen, die ganze Schuld weg, die ganze Schuld des Lebens –
von der Geburt bis zur Bekehrung, von der Bekehrung bis heute, von heute bis ans
Ende des Lebens. Der Herr Jesus hat ja vor 2000 Jahren alle meine Sünden auf sich
genommen und nicht nur die Sünden bis heute, sondern die Sünden des ganzen Lebens.
Und als ich zum Glauben gekommen bin an den Herrn Jesus, hat Gott mich gerechtfertigt,
d.h., er hat gesagt, dieser Mensch ist gerecht, obwohl er so viel gesündigt hat.
Ja, weil alle Sünden weggenommen sind. Und das ist in einem vollendeten Akt geschehen,
'gerechtfertigt aus Glauben'. Und da kann man sich fragen: Für welche Sünden werd
ich dann noch bestraft werden in der Hölle?“ „Ja, für die, die in der Zukunft sind.“
Für die hat Christus auch gelitten, denn nach 1. Petr 2 hat er nicht einfach so
pauschal gelitten, sondern es heißt, er hat unsere Sünden an seinem Leibe getragen,
jede einzelne Sünde, die wir begangen haben, hat er schon getragen, bevor wir überhaupt
eine davon getan haben. Also das ist etwas ganz Gewaltiges, diese Rechtfertigung
aus Glauben.
e) Dann Röm 8, 1: Also ist jetzt keinerlei
Verdammnis für die, welche in Christus Jesus sind. Auch das eine Aussage: Keine
Verdammnis mehr für die, welche in Christus Jesus sind. Natürlich heißt es nachher
im Mehrheitstext die nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist.
Aber es ist nicht, dass sie nicht mehr verdammt werden, weil sie geistlich leben,
sondern das zeichnet diejenigen aus, die in Christus sind.
f) Und dann Römer 8, 33. Also ich muss ein
bisschen verlängern, das wär ja schade, wenn wir das einfach weglassen. Ist das
recht? Und wer gehen muss auf den Zug, darf ruhig gehen. „Geht ¼ Stunde?“ „Ja.“
Also, das wär jetzt wirklich schade. Das ist der Höhepunkt.
Also Römer 8, 37:
37 Aber in diesem allem sind wir mehr als
Überwinder durch den, der uns geliebt hat. 38 Denn ich bin überzeugt, dass weder Tod
noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges,
noch Gewalten, 39 weder Höhe noch Tiefe, noch irgendein anderes Geschöpf
uns zu scheiden vermögen wird von der Liebe Gottes, die in Jesus Christus ist, unserem
Herrn.
Und jetzt müssen wir das im Zusammenhang sehen noch mit Vers 33, dort steht:
33 Wer wird gegen Gottes Auserwählte Anklage
erheben? Gott ist es, der rechtfertigt; 34 wer ist, der verdamme?
Sehn wir, hier geht es wieder um eindeutige Ausdrücke: 'Gottes Auserwählte', dann
'Gerechtfertigte'. 'Gott ist es, welcher rechtfertigt'. 'Wer ist, der verdamme?'
Das sind eindeutige Ausdrücke. Also für die Auserwählten heißt es: Niemand kann
sie vor Gott anklagen, so dass sie gerichtet werden. Und die Gerechtfertigten: Sie
sind vor Gott gerechtfertigt, da gibt es niemand mehr, der sie verdammen kann.
Und von diesen wird nun gesagt: 'Ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben',
also weder etwas im Leben jetzt, noch irgendwie im Zusammenhang mit dem Tod noch
kommen könnte; 'weder Engel noch Fürstentümer', also auch keine Dämonen und nicht
der Teufel; 'weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges', d.h., nichts was in der Gegenwart
besteht oder noch in der Zukunft bestehen könnte, kann uns von der Liebe Gottes
scheiden. Da sagt jemand: „Ja, das ist ja alles richtig, aber du selber könntest
dich wieder lossagen. Ja, wär das dann nicht etwas Zukünftiges? Wenn ich das in
der Zukunft tun würde, dann wär das etwas Zukünftiges. Aber hier steht, 'weder etwas
Gegenwärtiges noch etwas Zukünftiges, noch Gewalten, weder Höhe noch Tiefe' und
dann noch; wenn in diesen 9 Punkten nicht alles erwähnt ist, dann wird noch hinzugefügt
zur Sicherheit 'noch irgendein anderes Geschöpf'. Bin ich ein Geschöpf? Ja, also.
g) Dann 1. Korinther 1, 8. Das haben wir
schon gesehen, dort wird einfach als positive Aussage gesagt, dass Gott die Erlösten
bis ans Ende befestigt, bis zum Tag unseres Herrn Jesus Christus.
h) In 1. Korinther 15, 51 sagt Paulus –
das haben wir heute Morgen gesehen –, dass alle Gläubigen – und Paulus geht im 1.
Korinther-Brief eben von echten Gläubigen aus –, da sagt er: 'Wir alle werden verwandelt
werden bei der Entrückung'. Da haben wir nicht diese Unsicherheit wie im Hebräerbrief.
Die Korinther waren nicht die Hebräer. Bei den Hebräern gab es die Unsicherheit.
Und darum haben wir in Hebräer 6 gesehen: Wir sind zwar in Bezug auf euch, Geliebte,
von besseren und mit der Errettung verbundenen Dingen überzeugt, wenn wir auch also
reden. Es war da ein gewisser Zweifel. Aber diese Sprache finden wir im Korinther-Brief
nicht, und auch nicht im Römerbrief. Das muss man beachten.
i) Und jetzt Epheser 1, 13. Dort sagt Paulus
zu den Erlösten – und im Zusammenhang geht es um die Auserwählten, vor Grundlegung
der Welt Auserwählten –, da sagt er: Ihr seid, nachdem ihr an das Evangelium
geglaubt habt, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist. Und in Kapitel 4,
30 sagt er: Ihr seid versiegelt auf den Tag der Erlösung. Das ist dann, wenn
der Herr Jesus wiederkommt zur Entrückung. Der Heilige Geist als Siegel des Auserwählten.
Was bedeutet das? Es ist eine Garantie. Gott hat quasi die Bekehrung, auf die die
Wiedergeburt gefolgt ist, hat er quasi das Siegel aufgelegt, indem er den Heiligen
Geist gegeben hat. Und dieses Siegel soll sein bis auf den Tag der Erlösung. Und
das ist etwas sehr Ernstes, wenn Gott etwas versiegelt. Schaun wir mal, wie das
war bei den Menschen. In Esther 8, 8 bei den Persern war das so: Wenn der König
etwas versiegelt hatte, konnte er es nicht mehr rückgängig machen. In Daniel 6,
18 war das so: Als der König Daniel in die Löwengrube warf, hat er die Löwengrube
versiegelt, damit hinsichtlich Daniels nicht verändert würde. Ja, also die Versiegelung
bedeutet eine Garantie, dass das nicht rückgängig gemacht wird, und es bedeutet
auch eine Garantie, dass nichts verändert wird. Und dann haben wir noch etwas Schönes
in Offenbarung 5, 2 – 3. Dort hat das Lamm Gottes im Himmel das Buch mit den 7 Siegeln
genommen, nachdem gesagt worden ist: 'Wer ist würdig, das Buch mit den 7 Siegeln
zu öffnen?' Und dann weint Johannes im Himmel – interessant, es gibt die Möglichkeit,
im Himmel zu weinen – Johannes weint im Himmel, weil niemand gefunden wird im Himmel
und auf der Erde, der das Siegel öffnen könnte. Und dann kommt das Lamm Gottes und
öffnet das Buch mit den Siegeln. D.h., es gibt niemanden, außer dem Herrn Jesus,
der ein Siegel Gottes brechen könnte. Es gibt nichts, also auch mich nicht, auf
Erden, auch nicht dich, der das Siegel Gottes brechen könnte. Und der Herr Jesus
macht es nicht, denn er sagt in Johannes 6, 44: 'Wer zu mir kommt, den werde ich
nicht hinausstoßen.'
j) Dann haben wir Philipper 1, 6 schon gesehen,
geh ich nicht mehr drauf ein.
k) Kolosser 2, 13. Dort sagt Paulus, dass
Gott uns alle Sünden vergeben hat. Es geht dort um das Sterben des Herrn Jesus als
Triumph. Nun, wenn jemand depressiv wird wegen Schuldgefühlen, dann kann er die
Depression lösen mit Kolosser 2, 13. In einem Gerichtsfall musste entschieden werden
in den USA, was bedeutet eigentlich das Wort 'all' (alles)? Und in diesen Umständen
haben sie das so definiert: „The word 'every' includes everything but exclude nothing
(Das Wort 'alles' schließt jedes Ding ein und schließt kein Ding aus.).“ Also, wenn
dort steht in der Vergangenheitsform, dass Gott uns alle Sünden vergeben hat, in
Zusammenhang mit dem Opfertod des Herrn Jesus am Kreuz, dann heißt es: Es ist alles
vergeben. Das ist Rechtfertigung wieder. Ich stehe vor Gott als einer, dem Gott
alles abgenommen hat.
l) Und dann haben wir schon gesehen 2. Tim
1, 12 – hab ich schon erwähnt: 'Gott wird das ihm anvertraute Gut der Erlösten bewahren
bis auf jenen Tag.'
m) Und 2. Tim 2, 11: 'Wenn wir mitgestorben sind, werden wir
auch mitleben.' Also jeder Gläubige ist jemand, der sagen kann 'ich bin mit Christus
gekreuzigt'. Dann wird er auch mit Christus leben.
n) Und nun eine ganz schöne Stelle Hebräer
10, 14, dort steht:
Denn durch ein Opfer hat er auf immerdar vollkommen gemacht, die geheiligt werden.
Also er hat, er hat – Vergangenheitsform, abgeschlossen – er hat auf immerdar vollkommen
gemacht durch ein Opfer. D.h. dadurch, dass Gott dem echt Bekehrten alle Schuld
vergibt, steht er vor Gott als einer, der vollkommen ist. Das Wort 'immerdar' hab
ich hier noch hingeschrieben, Griechisch 'diēnekes' bedeutet 'immerdar', 'ununterbrochen',
'fortdauernd', immer. Fortdauernd vollkommen gemacht. Da kann jemand sagen: „Ich
fühl mich nicht gerade sehr vollkommen.“ Aber in Gottes Augen bin ich vollkommen,
denn Gott sieht mich in Christus, der hat mir alle Sünden vergeben. Und wenn alles
Böse weg ist, was bleibt dann noch? Aber hier steht ja noch etwas: 'Auf immerdar
vollkommen gemacht, die geheiligt werden'. Das ist Präsens, die also fortdauernd
in der Heiligung fortschreiten. Das ist das Kennzeichen der wahren Gläubigen, dass
sie im Glaubensleben auch Fortschritte machen und immer, wenn sie erkennen, was
nicht recht ist, das in Ordnung bringen. Das ist die fortschreitende Heiligung.
So müssen wir unterscheiden zwischen Stellung und praktischem Zustand. In Epheser
5 z.B. sagt Paulus: 'Ihr seid Kinder des Lichts' und dann sagt er 'wandelt als Kinder
des Lichts'. Das ist noblesse oblige, Würde verpflichtet. Also, wenn wir Kinder
des Lichts sind, dann sollen wir auch Leben wir Kinder des Lichts. Und so kann man
viele Stellen zeigen, wie jetzt hier, wenn wir durch Christus vollkommen gemacht
sind, dann sollen wir auch in der Heiligung fortschreiten. Wenn wir von Gott gerecht
gesprochen sind, dann sollen wir auch gerecht leben.
o) Dann 1. Johannes 5, 4, hab ich schon
erwähnt: 'Alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt.'
p) 1. Petr 1, 3 – 5 haben wir mehrmals angeschaut.
q) Und dann Judas 24 in diesem Lob am Schluss
des Briefes wird gesagt, dass Gott die Macht hat, die Erlösten zu bewahren und sie
dann einmal tadellos vor sich hinzustellen. Damit wird wieder auch diese bewahrende
Macht Gottes gezeigt. Wenn wir auf uns vertrauen würden, dann müssten wir verzweifeln.
Wer kann garantieren, dass wir in 2 Jahren nicht irgendwie komisch werden oder beginnen
zu spinnen? Ja, das gibt’s, ich hab das erlebt, wie Leute, die waren ganz auf einem
klaren Weg und mit der Zeit begannen sie zu spinnen. Wer kann für sich die Garantie
geben? Niemand. Wir müssen immer Angst haben. Aber es ist Gottes Macht, Gottes Gnade,
die uns Gewissheit gibt.
3. Und so kommen wir zum nächsten Thema:
Der Heilige Geist wirkt Heilsgewissheit.
In Römer 8, 16 heißt es, dass der Heilige Geist unserem Geist bezeugt, dass wir
Kinder Gottes sind. D.h., der Heilige Geist bewirkt in Gläubigen die innere Überzeugung:
Ich gehöre zu denen, die wiedergeboren sind. Nun, wie geschieht das? Wir erleben
das auch, dass jemand sich wirklich bekehrt hat und er hat keine Gewissheit, er
zweifelt immer wieder. Und da könnte er denken: Gut, ich bekomme ja das Zeugnis
nicht, da ist etwas falsch. Ja gut, darum hat Johannes den 1. Johannesbrief geschrieben
und er schreibt Kapitel 1, 2, 3, 4, 5 und dann sagt er in Kapitel 5, warum er eigentlich
den Brief geschrieben hat, Vers 13:
Dies habe ich euch geschrieben, auf dass ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt.
Ah, der Brief ist geschrieben, dass man Heilsgewissheit bekommt und sieht, dass
man Heilssicherheit hat.
4. Und jetzt hab ich hier – am Schluss –
noch unter dem Titel
„Kennzeichen einer echten Bekehrung“
eine Zusammenstellung gemacht. Und da möchte ich noch erwähnen Pkt 3: Kennzeichen
der Wiedergeburt im 1. und im 2. Johannesbrief.
a) In 1. Johannes 2, 3 sagt Johannes:
3 Und hieran erkennen wir, dass wir ihn
kennen, wenn wir seine Gebote halten. 4 Wer sagt: Ich kenne ihn, und hält seine
Gebote nicht, ist ein Lügner, und in diesem ist die Wahrheit nicht.
Also, wenn jemand wirklich das Anliegen hat, nach dem Wort Gottes zu leben, dann
ist das eigentlich schon mal ein Kennzeichen von einem Wiedergeborenen. Er möchte
gehorsam sein dem Wort Gottes.
b) Und ich habe dann weitere Stellen: Kapitel 3, 24; 5, 2 + 3 wird mehrmals gesagt: Gehorsam gegenüber den Geboten des Wortes.
c) Dann Kapitel 2, 5 wird gesagt:
Wer aber irgend sein Wort hält, in diesem ist wahrhaftig die Liebe Gottes vollendet.
Das ist mehr als nur seine Gebote halten, nicht wahr, wenn die Mutter sagt zu der
Tochter: Du solltest um 4 Uhr die Wäsche abnehmen, und dann geht sie. Das ist ein
klares Gebot. Aber, wenn's um 3 Uhr beginnt zu regnen und die Tochter nimmt dann
die Wäsche ab, dann hält sie ihr Wort, weil sie genau weiß, wie die Mutter denkt.
Natürlich im Prinzip um 4 Uhr, aber wenn's regnet natürlich um 3 Uhr. Da braucht
man nicht mal ein Handy dafür. Und so ist es auch: Der Wiedergeborene hat ein Anliegen
nicht nur einfach so, ja gut, da steht's jetzt ausdrücklich, sondern dass er durch
das Lesen des Wortes Gottes auch immer mehr sieht, wie Gott denkt, und eben sein
Wort halten will. Wer seinen Bruder liebt in Tat und Wahrheit, hab ich hier mehrere
Stellen angegeben, wer die Gerechtigkeit tut, und zwar ist es Präsens, d.h., wer
die Gerechtigkeit fortdauernd tut.
d) Dann Kapitel 3, 2: Wer sich selbst reinigt, Präsens, wer sich immer wieder reinigt. Aber, wer ständig auch bemüht ist, sein Leben in Ordnung zu bringen. Wenn er gesündigt hat, das nicht stehen lassen will, sondern es ordnet, ja, das ist ein Wiedergeborener.
e) Und, dann kommt diese schwierige Stelle, da wird gesagt in Kapitel 3, 6.9, der Wiedergeborene sündigt nicht. Und die Stelle ist ganz einfach, Präsens. Und wir wissen, Präsens im Griechischen ist, diese fortdauernde Handlung. Als, wer nicht fortdauernd sündigt. D.h., das Kennzeichen des Wiedergeborenen ist, dass er nicht in der Sünde lebt, und so seinen Weg geht bis zum Schluss, sondern dass er bereit ist, sein Leben zu bereinigen.
f) 3, 24: Wer das Zeugnis des Geistes hat.
g) 4, 2: Wer Jesus Christus im Fleisch gekommen, bekennt.
h) 4, 6: Wer auf das Wort der Apostel hört. Ganz interessante Stelle: Wer auf uns hört, ist aus Gott. Wer nicht auf uns hört, ist nicht aus Gott. Das ist eine ernste Warnung für solche, die sagen, ja das hat Paulus gesagt. Das ist sehr ernst, wenn wir so über das Wort Gottes urteilen.
i) 4, 7: Wer liebt. Da steht nicht 'wen lieben', sondern wer diese göttliche Liebe hat in seinem Herzen.
j) 4, 13: Wer von seinem Geist erhalten hat.
k) 5, 2: Wer Gott liebt.
l) 5, 5: Wer die Welt überwindet. Also, wer auch den Wunsch hat, sich nicht dem Zeitgeist einfach so anzupassen, sondern eben sich diesem Zeitgeist auch entgegensetzt. Das ist ein Kennzeichen des neuen Lebens. Das ist eben Christus in uns.
m) 5, 13:Wer an den Namen des Sohnes Gottes glaubt.
n) 5, 18: Wer sich selbst bewahrt.
o) 2. Johannes 1, 9: Wer in der Lehre über
die Person Christi bleibt. Lehre über Christus, seine Gottheit, seine wahre Menschheit,
seine Sündlosigkeit usw.
Das ist die Lehre Christi, die Lehre
über die Person Christi. Das sind alles Kennzeichen. Und Johannes hat das geschrieben,
damit die Gläubigen sich selber prüfen können, und da können sie erkennen: Ja, das
ist bei mir. Natürlich bin ich nicht ein vollkommener Mensch. Jakobus hat gesagt:
Wir alle straucheln oft, seid nicht viele Lehrer. Nein, aber ich bin jedes Mal so
traurig, wenn ich eben doch versagt habe. Und ich will das auch in Ordnung bringen,
dann ist das ein Kennzeichen des neuen Lebens. Aber wenn jemand sagt: Ja, gut, wenn
wir gerettet sind, wenn man das gehört hat, das ist ja ganz toll, da kann man so
leben wie man will, dann kann man als Christ Disco machen – wir sagen ja nicht Disco,
sondern wir sagen eine Jesus Party usw. Wer so oberflächlich über Sünde und Weltförmigkeit
spricht, muss man fragen: Was ist, was ist da geschehen? Aber wenn man wirklich
den Wunsch hat, dem Herrn nachzufolgen, auf sein Wort zu hören, dann ist das eben
eine ganz wichtige Bestätigung, die uns dann hilft, dieses Zeugnis des Geistes zu
bekommen, dass wir Kinder Gottes sind.
5. Und zum Schluss: Ich muss jetzt das mit dem Lohn für die Treue der Erlösten weglassen. Das können wir dann ein anderes Mal vielleicht behandeln an einem Bibelschule-Tag.
Zwei ernste Warnungen: Wer das Heil von der Treue des Erlösten abhängig macht, denkt katholisch. Ja, das ist Glaube + Werke. Aber wir müssen wieder Evangelisch, d.h. dem Evangelium verpflichtend, denken: Durch Glauben allein werden wir gerettet und dann sollen die Werke folgen als ein Beweis des wahren Glaubens. Und noch etwas, Verheerendes: Wenn jemand sagt: „Nein, wir können nie wissen in diesem Leben, ob wir nicht wieder abfallen.“ „Wieso nicht?“ „Ja, dann wäre ja die Willensfreiheit eingeschränkt.“ „Aha, und dann im Himmel haben wir keinen Willen mehr?“ „Doch.“ „Ja gut, wer sagt uns das? Wenn wir dann mal 10 000 Jahre – so steht es doch in dem Lied 'Amazing Grace' – 'Erstaunliche Gnade' – wenn wir da 10 000 Jahre in der Herrlichkeit sind, wer sagt mir dann, dass ich nicht sage: „Jetzt möchte ich nicht mehr.“ Oder sagen wir in 2 Milliarden Jahren in der Ewigkeit, plötzlich wieder ein Abfall. Das ist ja verheerend! „Ja dann, dann schon nicht mehr.“ „Ja, warum denn nicht?“ „Ja, Gott macht, dass wir ...“ „Ja, aha, Gott macht dann und jetzt nicht, aber er sagt in seinem Wort, dass wir durch Gottes Macht bewahrt bleiben als Wiedergeborene bis dass der Herr Jesus wiederkommt. Und wir sind versiegelt auf den Tag der Erlösung.