Das Buch des Propheten Obadja - Gottes Weissagung gegen Edom Roger Liebi 31.03.2004 ID: 31384 Heute Nachmittag wollen wir uns mit Obadja beschäftigen. Ein ganz kleines Buch, aber wie wir sehen werden, eine Perle in der Reihe der biblischen Bücher. Wie heute Morgen, als wir Joel zusammen näher gesehen haben, haben wir gesehen, wenn man an ein Bibelbuch herangehen will, sollte man sich zuerst fragen, wann dieses Buch geschrieben wurde. Wann ist es entstanden? Wir haben hier wieder eine Schwierigkeit wie bei Joel, dass nämlich auch hier keine Herrschaftsjahre von Königen angegeben werden, wie das so oft üblich ist bei den prophetischen Büchern. So kommt es, dass Sie Bibelkommentare finden, in denen steht, dass Obadja im 6. Jahrhundert v.Chr entstanden sei - nach der Zerstörung Jerusalems durch die Babylonier 586 v. Chr. Dann finden Sie andere Kommentare, da wird gesagt, dass dieses Buch im 9. Jhd v. Chr entstanden sei. Das ist schon ein deutlicher Unterschied. Nun, gegen das 6. Jhd spricht schon mal die Einordnung Obadjas in den Kanon der 12 kleinen Propheten. Die 12 kleinen Propheten sind im Judentum nicht strikt in zeitlicher Reihenfolge angeordnet worden, aber sie haben doch eine zeitliche Bedeutung in ihrer Reihenfolge, nämlich nach Perioden. Man kann die kleinen Propheten nach folgenden Perioden einteilen: 1. Hosea 2. Joel 3. Amos 4. Obadja 5. Jona 6. Micha 7. Nahum Assyrische Zeit Von 1800 v. Chr bis um 609 v. Chr. Nordreich Südreich Nordreich Südreich Nordreich Südreich Nordreich Alle diese Propheten fallen in die Assyrische Zeit hinein, als die Assyrer zur Weltmacht gelangten. Nahum, der letzte dieser Reihe, beschreibt den Untergang Ninives, das im Jahr 612 v. Chronik stattgefunden hat. Also Nahum markiert in seiner Einordnung kleiner Propheten das Ende der Assyrischen Vorherrschaft. Dann kommt: 8. Habakuk 9. Zephanja Babylonische Zeit unter Nebukadnezar 605-582 v. Chr. Habakuk beschreibt genau die Generation, die den Einfall der Chaldäer, der Babylonier unter Nebukadnezar erleben sollte, 605-582 v. Chr. Ja, so folgt also Habakuk zeitlich auf Nahum und ist nun, wie auch Zephanja, der Prophet der babylonischen Zeit. Dann haben wir: 10. Haggai 11. Sacharja 12. Maleachi Persische Zeit (nach der babylonischen Gefangenschaft) Das sind alles Propheten der persischen Zeit, oder man könnte auch nach-exilischen Zeit sagen, nach der babylonischen Gefangenschaft. Und so sehen wir da also ein zeitliches Raster: assyrische Zeit, babylonische Zeit, persische Zeit. Aber wenn man dann die Propheten anschaut, die datiert sind, merkt man, dass es nicht zwingend chronologisch ist, sondern es spielen auch andere Ordnungsprinzipien innerhalb dieser Perioden noch eine Rolle, z.B. die Länge des Buches. Wir werden gleich sehen, Obadja ist offensichtlich der älteste der kleinen Propheten, hätte also den Platz von Hosea verdient, aber er ist dafür zu kurz und zu spezialisiert. Er ist nur ein Kapitel lang und es geht nur um die Prophetie über Edom, während Hosea als einer der Propheten aus der Assyrischen Zeit einen weiten Überblick gibt über die Prophetie und 13 Kapiteln umfasst. So bekam dieses große, lange Buch der kleinen Propheten auf diese Weise den 1. Platz. Es kommt dazu, dass dann die Propheten so angeordnet sind, dass es immer einmal ein Prophet aus dem Norden, den 10 Stämmen und dann aus den Südstämmen ist, es wechselt in der Reihenfolge so ab. Hosea ist aus dem Norden, Joel aus dem Süden, Amos aus dem Norden, Obadja aus dem Süden. Jona war aus Gath-Epha aus dem Norden aus Galiläa. Obwohl ja die Pharisäer aus dem Sanhedrin zu Nikodemus sagten "Siehe, forsche nach und sieh, dass kein Prophet aus Galiläa aufgestanden ist", war das nicht ganz richtig. Dann Micha, wieder ein Prophet des Südreiches, Nahum des Nordreiches. Also Nahum war dann nach der Zeit, als die 10 Stämme schon weggeführt waren. Also wieder da spielt das Rollenprinzip keine Rolle mehr. Bei Habakuk, Zephanja, Haggai, Sacharja und Maleachi gibt es das Nordreich nicht mehr, darum wird da nicht mehr nach dem geordnet. Es kommt noch ein drittes Ordnungsprinzip hinein und das werden wir gleich noch kennenlernen. Aber nun schauen wir in der Reihenfolge der Bücherzeit rein. Obadja ist keineswegs etwa nach Habakuk eingeordnet, dann würde das mit dem 6. Jhd stimmen, aber er ist deutlich davor. Nun, zunächst als Behauptung: Obadja muss in der Regierungszeit des Königs Joram entstanden sein: 852-841 v. Chr. Das war die Zeit, als Edom von der israelitischen Herrschaft abfiel. Wir lesen 2. Chronik 21, 16.17: 16. "Und der HERR erweckte gegen Joram den Geist der Philister und der Araber, die zur Seite der Kuschiter wohnen. 17. Und sie zogen gegen Juda herauf und brachen ein und führten alle Habe weg, die sich im Haus des Königs vorfand, und auch seine Söhne und seine Frauen; und es blieb ihm kein Sohn übrig als nur Joahas, der jüngste seiner Söhne." Da finden wir eine Invasion in Jerusalem verbunden mit einer Plünderung beschrieben und zwar durch die Philister und Araber. Dazu haben wir in 2. Könige 8, 20 eine Ergänzung: 20. "In seinen Tagen fielen die Edomiter von der Oberherrschaft Judas ab und setzten einen König über sich. 21. Da zog Joram hinüber nach Zair, und alle Wagen mit ihm..." Also da sehen wir, in der Zeit Jorams fallen die Edomiter ab und es kommt da nicht zu einer Zerstörung Jerusalems aber zu einer Plünderung. Genau darauf nimmt Obadja in Vers 11 Bezug, da haben wir einen geschichtlichen Rückblick. Ich lese aus meiner Übersetzung, die ich beigeführt habe. Ich habe übrigens wie heute Morgen auch bei der Übersetzung darauf geachtet, dass die poetischen Verszeilen sichtbar erhalten bleiben, weil im Hebräischen das ganze Buch eben ein Gedicht ist. 11. "Am Tag, als du [feindlich] entgegenstandest, am Tag, als Fremde seine Habe wegführten, und Ausländer durch seine Tore einzogen und über Jerusalem das Los warfen, da warst auch du einer von ihnen." Die Edomiter, die hier angesprochen sind, haben das miterlebt, wie Femde die Habe Jerusalems weggeführt haben. Ausländer zogen durch seine Tore ein, es wird hier nichts von einer Zerstörung gesprochen. Dann sehen wir, dass Edom hier mit diesen Feinden irgendwie in Beziehung stand. So haben wir in 2. Chronik gelesen: die Philister und Araber sind eingefallen und genau in dieser Zeit konnte sich Edom frei machen und von Juda abfallen. Also dieser Vers 11 passt nicht auf die Zerstörung Jerusalems durch Nebukadnezar im Jahr 586, denn es geht hier nur um eine Plünderung. Aber es passt genau auf die Zeit Jorams! Wenn wir nun Obadja in diese Zeit einsetzen können, dann passt das genau zu der Einordnung Obadjas unter den Assyrischen Propheten. Aber wir sehen, obwohl das Buch älter ist als Hosea, kommt es nicht an die erste Stelle, eben aus den besagten Gründen. Thema des Buches Nun, was ist das Thema des Buches Obadjas? Das Gericht über Edom und die Aufrichtung des Reiches Gottes in Zion. Schon Vers 1 beginnt ja damit: "Vision Obadjas. So spricht der Herr, der HERR, zu Edom: Eine Botschaft haben wir gehört von dem HERRN, und ein Bote ist ausgesandt unter die Nationen: Steht auf, ja, lasst uns aufstehen gegen es zum Krieg!" Es geht also um Edom und das Gericht, das Gott gegen Edom verkündigt. Aber das Buch endet in Vers 21 mit: "Und Retter werden auf den Berg Zion hinaufziehen, um den Berg Esaus zu richten. Und dem HERRN wird gehören das Königreich." Da haben wir das 1000-jährige messianische Reich, das schließlich aufgerichtet wird. Also darum ist dieser Titel zu rechtfertigen: Das Gericht über Edom und die Aufrichtung des Reiches Gottes in Zion. Zusammenfassung Das Buch lässt sich ganz kurz wie folgt zusammenfassen: Die Nachkommen Esaus haben ihrem Brudervolk aus Hass Gewalttat angetan, das wird in den Versen 10 und 11 beschrieben: 10. "Wegen der an deinem Bruder Jakob [verübten] Gewalttat soll dich Schande bedecken, und du wirst ausgerottet weden auf ewig. 11. Am Tag, als du [feindlich] entgegenstandest, am Tag, als Fremde seine Habe wegführten, und Ausländer durch seine Tore einzogen und über Jerusalem das Los warfen, da warst auch du einer von ihnen." Also die Nachkommen Esaus, die Edomiter, haben ihrem Brudervolk aus Hass Gewalttat angetan. Gott warnt sie vor weiterem Hass. Also dieses Ereignis zur Zeit von Joram wird nun als Ausgangspunkt genommen, um die Edomiter, die Nachkommen Esaus, zu warnen vor weiterem solchen Handeln. Darum kommt dann in den Versen 12-14 acht Mal "du sollst nicht": 12. "Also denn (das ist die Folge aus dem, was vorhin gesagt ist), du sollst nicht [schadenfreudig] auf den Tag deines Brudes blicken, am Tag seines Unglücks, und du sollst dich nicht freuen über die Kinder Juda am Tag ihres Untergangs, und du sollst nicht dein Maul aufsperren am Tag ihrer Drangsal. 13. Und du sollst nicht eingehen durch das Tor meines Volkes am Tag ihrer Katastrophe. Du, ja du, sollst nicht [schadenfreudig] auf sein Übel sehen am Tag seiner Katastrophe, und du sollst nicht [deine Hand] ausstrecken nach seiner Habe am Tag seiner Katastrophe. 14. Und du sollst nicht am Kreuzweg stehen, um seine Entronnenen auszurotten, und du sollst nicht seine Entflohenen ausliefern am Tag der Drangsal." Es gibt Übersetzungen, die haben hier "du solltest nicht" geschrieben, als wäre das ein Befehl im Blick auf die Vergangenheit. Aber die hebräische Form muss man am natürlichsten als auf die Zukunft ausgerichtet übersetzen, "du sollst nicht", im Blick auf spätere Ereignisse. Gott warnt sie vor weiterem Hass. Weil sie dennoch nicht hören werden (das weiß Gott im Vorraus!), müssen sie in der Endzeit durch eine Koalition, einen Zusammenschluss ehemaliger Bundesgenossen vernichtet werden. Also, ehemals Freunde von Edom werden sich gegen Edom wenden und das Land total verwüsten. Auch Israel wird sich dabei beteiligen! Das Gericht über Edom hat Beispielcharakter, auch über alle anderen Völker wird das Gericht Gottes kommen. Das sehen wir eindrücklich in den Versen 15-16, also Edom wird gewissermaßen zum Prototyp für die gerichtsreife Welt: 15. "Führwahr, nahe ist der Tag des HERRN über alle Nationen! (Ich habe schon heute Morgen erklärt, der Tag des HERRN bezeichnet die Zeit der Wiederkunft Christi als Richter der Welt, die durch die große Drangsalzeit von 3 1/2 Jahren eingeleitet wird.) Wie du getan hast, so wird dir getan werden, dein Handeln wird zurückkehren auf deinen Kopf. 16. Denn so wie ihr getrunken habt wegen des Berges meiner Heiligkeit, so werden alle Nationen beständig trinken, ja, sie werden trinken und schlürfen und werden sein wie solche, die nie gewesen sind. 17. Aber auf dem Berg Zion wird Errettung sein, und so wird er heilig sein." Beim Trinken geht es darum: Eine Nation, die gerichtet werden sollte, wird der Gerichtsbecher Gottes gereicht, und sie müssen das trinken. Also, so wie Edom den Becher des göttlichen Gerichts trinken musste, wegen ihres Unrechts in Verbindung mit dem Tempelberg (vergleiche dazu Psalm 75, 8; Jeremia 25, 25-28), so werden auch alle anderen Nationen in gleicher Weise unter Gottes Gericht fallen. Also da sehen wir, dieses Buch beschäftigt sich zwar ganz speziell mit Edom, aber dieses Gericht bekommt Bedeutung für alle Völker in aller Welt. Wir sind immer noch bei der Zusammenfassung, und schließlich wird Israel von Gott befreit und gesegnet werden, das folgt dann in den Versen 17 bis zum Schluss, wo es endet mit "Und dem HERRN wird gehören das Königeich!" Aufbau des Buches Der Aufbau des Buches kann grob so eingeteilt werden: I. Ankündigung der Zerstörung Edoms (Verse 1-9) II. Begründung für den Untergang Edoms (Verse 10-16) III. Die Aufrichtung der messianischen Königsherrschaft (Verse 17-21) Nun wollen wir den Text so Vers für Vers durchgehen. Vers 1: "Vision Obadjas." Das ist der kurze Titel des Buches. Obadja hat diese Botschaft nicht nur gehört, sondern er hat sie als Prophet Gottes gesehen. Obadja heißt Diener/Knecht/Sklave des HERRN oder auch Anbeter des HERRN; denn das Verb obad bedeutet im Hebräischen als Sklave dienen und gleichzeitig auch Gottesdienst darbringen. Also Obadja ist ein Anbeter des HERRN und das ist ganz wichtig, alles Studium der Prophetie in der Bibel soll letztlich zur Verherrlichung Gottes und Anbetung Gottes führen. In Offenbarung 19, 10 wird erklärt, und das ist ganz fundamental, wenn man biblische Prophetie studiert: "Und ich fiel zu seinen Füßen nieder, um ihn anzubeten. Und er spricht zu mir: Sieh zu, tu es nicht. Ich bin dein Mitknecht und der deiner Brüder, die das Zeugnis Jesu haben; bete Gott an. Denn der Geist der Weissagung ist das Zeugnis Jesu." Das will sagen, die Prophetie, die Weissagung in der Bibel ist das Zeugnis über die Person Jesu. Die Weissagung, die Prophetie bezeugt, wer Jesus ist. Und so ist das Endziel aller Prophetie nicht nur das Wissen um die Abläufe in der Heilsgeschichte, sondern letztlich offenbart sich darin die Herrlichkeit Gottes, die Herrlichkeit Christi, des ewigen Sohnes Gottes. Und so soll alles Studium letztlich dazu führen, dass wir Gott die Ehre geben. Nun kommt die Botschaft in Vers 1: "So spricht der Herr, der HERR, zu Edom". Der Herr ist hebräisch Adonai; der HERR ist Jahveh. Adonai bedeutet Herr/Gebieter im Gegensatz zu einem Knecht/Sklaven. Also hier wird gesagt: So spricht Adonai, der Herr. Also derjenige, der die ganze Welt in seiner Hand hat und darüber herrscht und das letzte Sagen hat, der ist es, der hier spricht. Und HERR ist Jahveh = der Seiende, der Ewige, der Unwandelbare. Nur Gott ist nicht Raum und Zeit unterworfen. Wir Menschen sind Raum und Zeit unterworfen, auch die Tiere, und was manche überrascht, auch die Engel, auch Satan sind Raum und Zeit unterworfen. Die Allgegenwart ist eine Eigenschaft, die allein Gott zukommt! * Der Satan sagt vor dem Thron Gottes in Hiob 1, 7, auf die Frage, woher er käme, "vom Umherstreifen auf der Erde", er war nicht überall gleichzeitig. * Wir finden auch in Offenbarung 12, 7.8, wie der Satan einmal aus dem Himmel geworfen wird, und dann wird seine Stätte in dem Himmel nicht mehr gefunden. Er ist nicht allgegenwärtig. * Schließlich finden wir in Daniel 10 einen Engel, der zu Daniel kommt und ihm sagt, dass er eigentlich schon vor drei Wochen hätte kommen wollen, aber der Engelfürst des Königreiches Persien habe ihm Widerstand geleistet. Da sehen wir, er ist sowohl Raum als auch Zeit unterworfen. Engel können sich zwar schneller bewegen in Raum und Zeit als wir Menschen, aber sie sind nicht allgegenwärtig, das gehört nur Gott. Und darum kann nur Gott allein vollkommen die Zukunft wissen. Daher funktioniert die Wahrsagerei eben nicht so, wie der Teufel das wollte. Die Wahrsagerei ist ja nur die Imitation der Prophetie Gottes. Satan möchte sich Gott gleich machen, aber er kann es nicht. Und darum all die Irrtümer der okkulten Prophetie. Aber hier haben wir es zu tun mit dem Ewigen, dem Unwandelbaren, der allein alles überblickt und darum allein vollkommen die Zukunft uns mitteilen kann. "So spricht der Herr, der Ewige, zu Edom". Nun habe ich auch zu Edom eine Fußnote im Skript gemacht. Edom bedeutet rot, das ist übrigens verwandt mit dem hebräischen Wot für Blut, dam heißt Blut oder eben auch rot. Edom ist in der Bibel zum einen ein Name für Esau, 1. Mose 25, 30. Wie kommt Esau zu diesem Namen? Wir haben in 1. Mose 25 die Geburt Esaus und Jakobs: 24. "Und als ihre Tage erfüllt waren, dass sie gebären sollte, siehe, da waren Zwillinge in ihrem Leib. 25. Und der Erste kam heraus, rötlich, am ganzen Leib wie ein härener Mantel; und man gab ihm den Namen Esau. 26. Und danach kam sein Bruder heraus, und seine Hand hielt die Ferse Esaus; und man gab ihm den Namen Jakob (= Fersenhalter)..." Später, als Jakob ein rötliches Linsengericht gemacht hatte: 30. "Da sprach Esau zu Jakob: Lass mich doch essen von dem Roten, dem Roten da, denn ich bin erschöpft! Darum gab man ihm den Namen Edom." Edom, was eben rot bedeutet. Der Name Edom erinnert an die Begierde Esaus nach den roten Linsen, für die er bereit war das Erstgeburtsrecht seinem Brudes Jakob (= Israel) zu verkaufen. Aber es hat eine Doppelbedeutung, denn schon bei der Geburt wird gesagt, dass Esaus Körper rötlich war. Also es geht um die Haut, nicht um die Haare. Im Nahen Osten hat man keine rötlichen Haare, außer man hat durch Vermischung Gene aus Europa bekommen. Es geht um die rötliche Haut, das kommt von dem Blut, das durchschimmert, so war er schon rötlich und da passt also auch der Name Edom dazu. Sein Name Esau bedeutet behaart. Er hatte schon als Baby einen ungewöhnlichen Haarwuchs auf seinem Körper. Esau bedeutet behaart, aber auch wild, rau. Später in der Geschichte wandert Esau in das Gebiet des heutigen Südjordaniens aus, das das Gebiet von Edom ist. Diese Berge sind eben durch ihre Wildheit und Rauheit bekannt und daher passt also Esau - behaart, rau und wild eben auch zu der Gegend, wo er später hinkam. Wie wir aus dem Buch Obadja sehen, dieses ganze Gebiet wurde Edom genannt in Anlehnung an diesen Namen, den Esau bekommen hatte wegen den roten Linsen, es passt aber auch zu seiner rötlichen Haut und passt auch zur Beschaffenheit dieses Rot-Plateaus, das bekanntlich rötlich ist. Ja, das ganze Gebirge hat so ganz typisch rötliche Farbe und darum passt also der Name Edom auch für diese zerklüfte Gebirgslandschaft Südjordaniens, die durch die rötliche Farbe charakterisiert ist. Die Nachkommen Esaus siedelten sich dort nach 1. Mose 32, 4 an. Man könnte denken, dass übrigens von daher auch der Name des Roten Meeres herkommt. Das Rote Meer ist ja nicht irgendwie rot, aber es ist das Meer, das eben an Edom, an das Rotland grenzt und so den Namen Rotes Meer bekommen hat, das so nebenbei. Also, wir sind immer noch im 1. Vers: 1. "So spricht der Herr, der Ewige, zu Edom. Eine Botschaft haben wir gehört von dem HERRN, und ein Bote ist ausgesandt unter die Nationen: Steht auf, ja, lasst uns aufstehen gegen es zum Krieg!" Was geschieht hier? Obadja sieht in der Vision, wie ein Botschafter ausgeht und verschiedene Nationen motiviert sich zu einer Koalition zu vereinigen, um gemeinsam gegen Edom losschlagen zu können. Das erinnert so richtig an 1990 vor dem Golfkrieg, da ging Außenminister Baker von einer Nation zur anderen und versuchte eine Nation nach der anderen zu überreden, eine riesige Koalition zu bilden, um gegen den Irak loszuschlagen. Was dann schließlich mit ca. 30 Nationen geschehen ist. Also genau das wird uns vor Augen geführt: Ein Bote geht aus, versammelt viele Nationen, um gegen Edom loszuschlagen. Aber wie wir dann in Folge noch sehen werden, diese Koalition besteht nicht aus irgendwelchen Nationen, es sind alles Nationen, die vorher Feunde von Edom waren! Nun, heute ist Edom dieses Gebiet von Südjordanien. So hat diese Prophetie endzeitlich ganz direkt mit Jordanien zu tun! Mitteljordanien war das Gebiet von Moab, Nordjordanien das Gebiet von Ammon. In der Endzeitprophetie der Bibel wird über die Zukunft Ammons, Moabs und Edoms gesprochen und von allen Dreien wird gesagt, dass sie eine totale Verwüstung erleben werden! Nun, wenn wir sie zusammensetzen ergibt das Jordanien. Wir können da Zephanja 2, 8 aufschlagen. In Vers 7 geht es darum, dass der HERR das Schicksal Judas wendet, das weist hin also auf die Endzeit, in der das jüdische Schicksal gedreht wird. 7. "... denn der HERR, ihr Gott, wird sich ihrer annehmen und ihre Gefangenschaft wenden. 8. Ich habe die Schmähung Moabs und die Lästerungen der Kinder Ammon gehört, womit sie mein Volk geschmäht und gegen dessen Gebiet großgetan haben. 9. Darum, so wahr ich lebe, spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, soll Moab gewiss wie Sodom und die Kinder Ammon wie Gomorra werden, ein Besitztum der Brennnesseln und eine Salzgrube und eine Wüste in Ewigkeit. Der Überrest meines Volkes wird sie berauben, und das Übriggebliebenen meiner Nation sie beerben. 10. Dies wird ihnen für ihren Hochmut zuteil, weil sie das Volk des HERRN der Heerscharen geschmäht und gegen es großgetan haben." Also, da sehen wir die totale Vernichtung Moabs und Ammons in der Endzeit und das trägt sich genau mit dem, was wir in Obadja über Edom finden. Heute ist das eine Nation, Jordanien. Seit 1946 wurde aus diesem Gebiet Jordanien gemacht. Nun gehen wir weiter: 2. "Siehe, gering habe ich dich gemacht unter den Nationen, sehr veschmäht bist du. 3. Der Hochmut deines Herzens hat dich betrogen, o Bewohnerin der Schlupfwinkel im Felsmassiv, auf seinem hohen Sitz, die du in deinem Herzen sprichst: Wer wird mich [schon] zur Erde hinabstürzen? 4. Wenn du hoch oben bauen würdest wie ein Adler, und wenn du [sogar] dein Nest zwischen die Sterne setzen würdest, ich würde dich von dort hinabstürzen! Ausspruch des HERRN. Hier haben wir eine wunderbare Beschreibung von Petra, dieser Hauptstadt in den Edomitischen Bergen. Das ist eine Stadt, die man erst in neuer Zeit wieder entdeckt hat, eine Stadt in den Gebirgsklüften Edoms drin, sehr schwer zugänglich, und da haben sich die Nachkommen Edoms eingerichtet und haben sogar in die Felsen hinein Häuser gebaut. Nun, hier haben wir den Ausdruck "o Bewohnerin der Schlupfwinkel im Felsmassiv". Felsmassiv ist im hebräischen Sela, darum könnte man "o Bewohnerin der Schlupfwinkel von Sela" übersetzen. Das Wort "Sela" spielt hier offensichtlich auf den Namen der edomitischen Hauptstadt Sela an. Die griechische Übersetzung dieses Namens lautet "Petra". Also, das ist eine Anspielung auf dieses gewaltige, einzigartige Gebirge, das den Edomitern eine so ungewöhnliche Zuflucht gegeben hat. Aber das hat den Edomitern, den Nachkommen Esaus, auch einen Hochmut geweckt. Sie betrachten sich als völlig unbesiegbar. Darum sagt der HERR: Schaut mal, wenn ihr euch da so einnistet im Gebirge in diesem tief eingeschnittenen Tal Edoms, es ist so, wenn ihr euch sogar zwischen die Sterne setzen würdet mit einem Nest, werdet ihr von dort hinabgestürzt werden. Eine interessante Stelle in Verbindung mit dem Hochmut der Weltraumfahrt. Denn heute kennen wir das, ein Nest zwischen den Sternen ist eine Station im Weltall draußen und wir wissen, wie viel Motivation bei diesen ganzen Unternehmungen eben von Hochmut und Stolz des Menschen herkommt. Wissenschaft an sich ist ja nicht etwas, was die Bibel verwirft, so finden wir wiederholt in der Bibel den Aufruf, dass wir Gottes Werke erforschen sollen. Das war ja auch in der Reformationszeit wirklich der Ansporn für die moderne Wissenschaft, Gottes Weisheit und Größe in seinen Werken zu erkennen. Und darum hat genau in diesen Ländern der Reformation die Naturwissenschaft, die Moderne einen unglaublichen Aufschwung erlebt. Aber später ist dieses reformatorische Grundprinzip der früheren modernen Naturwissenschaft ersetzt worden durch den Unglauben und schließlich sogar auch durch Atheismus. Heute ist sehr viel Motivation beim Forschen eben der Hochmut und die Selbstverherrlichung des Menschen, das auch in der Verbindung mit der Raumfahrt und darum ist es ein sehr aktuelles Wort hier in Vers 3 "der Hochmut deines Herzens hat dich betrogen...". Und Vers 4: "Wenn du hoch oben bauen würdest wie ein Adler, und wenn du [sogar] dein Nest zwischen die Sterne setzen würdest, ich würde dich von dort hinabstürzen!" Nun, das ist diese kurze Botschaft an Edom. Die Verse 2-4 werden abgeschlossen mit "Ausspruch des HERRN!". Nun kommt Vers 5: 5. "Wenn Diebe über dich gekommen wären, wenn Räuber der Nacht, -wie bist du zerstört worden! - hätten sie nicht [lediglich] ihr Genüge gestohlen? Dieser Vers sagt, diese Feinde, die gegen Edom kommen, die leeren dieses Land derart aus, das gar nichts mehr übrig bleibt. Wären also anstatt dieser feindlichen Nationen Diebe oder Räuber gekommen, die hätten einfach gestohlen, was sie brauchen, da wäre noch was übrig geblieben. Und dann wird noch so poetisch eingeschoben - wie bist du zerstört worden! Dann kommt ein zweites Beispiel. Anstatt Diebe oder Räuber heißt es: 5. "... Wenn Winzer über die gekommen wären, hätten sie nicht eine Nachlese übrig gelassen?" So, wie es üblich ist, wenn man Trauben gewinnt, irgendwo bleibt doch immer noch was übrig, eine Nachlese, aber nicht so bei Edom. 6. "Wie sind [die von] Esau durchforscht worden, ausgeforscht ihre verborgenen Schätze! 7. Bis zur Grenze haben dich gesandt, alle Männer deines Bundes, betrogen, überwältigt haben dich, die Männer deines Friedens..." Der tpische hebräische Ausdruck "die Männer deines Friedens" bedeutet "deine Freunde". Und jetzt wird klar: Diese Koalition, die gesammelt wird, um gegen Edom loszuschlagen, besteht aus solchen, die früher Freunde waren, "Männer deines Friedens", oder auch "Männer deines Bundes", d.h. deine Bundesgenossen. Das sind also Länder, die man heute wohl bezeichnen könnte als Freunde und Bundesgenossen Jordaniens, die dann gegen Jordanien vorgehen werden. "Bis zur Grenze haben dich gesandt...", d.h. durch diesen kriegerischen Schlag werden Edomiter aus ihrem Land vertrieben. 7. "... Dein Brot haben sie gelegt Als Falle unter dich. Es ist kein Verstand ihn ihm!" Eine ganz schwierige Textstelle, wie man das übersetzen soll. Bei "Falle" habe ich in der Fußnote im Skript vermerkt, dass man es mit "Schlinge oder Fallstrick" übersetzen kann und in Verbindung mit "Dein Brot haben sie gelegt" betrachten wir Psalm 41 Vers 10 (9): "Sogar der Mann meines Friedens, auf den ich vertraute, der mein Brot aß, hat die Ferse gegen mich erhoben." Daraus ergibt sich die Bedeutung, dass das ein messianisches Wort ist. Es bezieht sich auf Judas, der sich gegen den Messias erheben sollte. Dieser Vers wird dann in Johannes 13, 18 zitiert und auf Judas bezogen: "...Der mit mir das Brot isst, hat seine Ferse gegen mich erhoben." Nun, der Herr Jesus hatte beim letzten Passah noch einen Bissen Matze in die Soße eingetaucht, sie waren noch nicht am Passahlamm, das war noch nicht das Fleisch, sondern etwas Brot eingetaucht und ihm gegeben. Und das soll das Zeichen sein, wer ihn verraten sollte. Und er hat das genommen, dieses Ehrenzeichen, das jeweils der Hausvater dem geehrtesten Gast am Passah gab und dann hat er seine Tat ausgeführt. Also der, der gerade besonders geehrt und Nahrung bekommen hat, der wendet sich nun gegen ihn. Und das ist jetzt hier so: "Dein Brot haben sie gelegt als Falle unter dich." Die Bedeutung ist also diese: Die Feinde haben von dem Brot Edoms profitiert, doch gerade die nehmen sie als Anlass, um ihren einstigen Bundesgenossen zum Fall zu bringen. Weiter heißt es im Vers "es ist kein Verstand in ihm!", d.h. in Edom. Nun, das ist ein schlimmes Wort für die Edomiter, wir werden gleich sehen, warum. 8. "Werde ich nicht an jenem Tag, Ausspruch des HERRN, ja, werde ich nicht die Weisen aus Edom vertilgen, und den Verstand aus dem Gebirge Esau?" Edom war berühmt wegen seiner Weisheit, vgl. Jeremia 49, 7.9: (7) "Über Edom. So spricht der HERR der Heerscharen: Ist keine Weisheit mehr in Teman? Ist den Verständigen der Rat entschwunden, ihr ihre Weisheit ausgeschüttet? (9) Wenn Winzer über dich kommen, so werden sie keine Nachlese übrig lassen - wenn Diebe in der Nacht, so verderben sie, bis sie genug haben." Die Edomiter waren also besonders stolz, dass sie große Intellektuelle haben. Aber wenn nun das Gericht kommt, ist alle menschliche Weisheit dahin. Darum sagt Gott "es ist kein Verstand in ihm!", denn all ihr intellektuelles Wissen können sie nicht mehr brauchen, um sich zu retten. 9. "Da verzagen deine Helden, o Teman, weil jedermann ausgerottet werden muss aus dem Gebirge Esau durch Tötung." Nun Teman ist die Bezeichnung für eine Stadt und einen Landstrich und auch ein Volk im Südosten des Edomiterlandes. Der Name geht zurück auf einen Enkel Esaus (1. Mose 36, 11.15.32; 1. Chronik 1, 36.53; Jeremia 49, 7.20; Hesekiel 25, 13; Amos 1, 12; Habakuk 3, 3). Wir haben bereits in V.3 Sela gehabt, ein Hinweis auf Petra und nun wird hier nochmals geographisch dieses Teman genannt, Stadt und Landstrich im Südosten des Edomiterlandes. Jetzt kommt in Vers 10 die Begründung des Gerichts: 10. "Wegen der an deinem Bruder Jakob [verübten] Gewalttat Soll dich Schande bedecken, und du wirst ausgerottet werden auf ewig." Es handelt sich um Brudervölker: Israel ist Nachkommen Jakobs, die Edomiter sind Nachkommen Esaus. Gottes Ratschluss war, der Ältere soll dem Jüngeren dienen, Esau sollte Jakob dienen. Israel sollte das Erstgeburtsrecht haben und damit all die Verheißungen, die schließlich in das Kommen des Messias münden sollten. Das hat damals begonnen, als Jakob seinen Bruder betrogen hatte und Esau wollte Jakob umbringen. Aber dieser Hass zieht sich dann durch die Geschichte hindurch wie ein roter Faden und bis in unsere Zeit. Nun sagt Gott, das Gericht wird einmal über Edom kommen, "wegen der an deinem Bruder Jakob [verübten] Gewalttat. Und nun wid ein konkretes Beispiel aus der Zeit Obadjas genannt: 11. "Am Tag, als du [feindlich] entgegenstandest, am Tag, als Fremde seine Habe wegführten, und Ausländer durch seine Tore einzogen und über Jerusalem das Los warfen, da warst auch du einer von ihnen." "Am Tag" oder "zur Zeit", das hebr. Wort bejom meint nicht unbedingt einen 24-Stunden-Tag, sondern bejom ist ein fester Ausdruck und bedeutet "in diesem Zeitabschnitt". Und nun kommt die Warnung, wie könnten die Edomiter das endgültige Gericht Gottes vermeiden? Wenn sie auf diese Gebote achten wüden! 12. "Also denn, du sollst nicht [schadenfreudig] auf den Tag deines Bruders blicken, am Tag seines Unglücks, und du sollst dich nicht freuen über die Kinder Juda am Tag ihres Untergangs, und du sollst nicht dein Maul aufsperren am Tag ihrer Drangsal." "Also denn", das hebr. Wort vav drückt hier im Blick auf die Zukunft die praktische Folgerung aus den in Vers 11 beschriebenen historischen Ereignissen aus. 13. "Und du sollst nicht eingehen durch das Tor meines Volkes Am Tag ihrer Katastrophe. Du, ja du, sollst nicht [schadenfreudig] auf sein Übel sehen Am Tag seiner Katastrophe, und du sollst nicht [deine Hand] ausstrecken nach seiner Habe am Tag seiner Katastrophe, 14. Und du sollst nicht am Kreuzweg stehen, um seine Entronnenen auszurotten, und du sollst nicht seine Entflohenen ausliefern am Tag der Drangsal. Sehr eindrücklich diese Poesie, wie hier dieser Tag des Unglücks, der Tag des Untergangs, der Tag der Drangsal, der Tag der Katastrophe betont wird. Nun, wir haben bereits Schlimmes gesehen. In der Nazi-Zeit gab es ja eine Achse des Bösen aus Nazi-Europa in die islamische Welt. Und da gab es in Palästina ein direktes Bündnis mit Hitler, das war ja der geistliche Führer Mohammed Amin Al-Husseini in Jerusalem und man bedenke, damals war Palästina die Bezeichnung für Israel mit den besetzten Gebieten Gaza, Westjordanland, Golan und das spätere Jordanien, das war Palästina. Dieser geistliche islamische, palästinensische Führer Al-Husseini stand in einem Bündnis mit Hitler und sein Ziel war die Vernichtung der Juden! Und nun, was haben diese Menschen in diesem Palästina-Gebiet inklusive Jordanien bewirkt? Die haben gewirkt, als Hitler an die Macht kam, dass die Engländer, die damals Besatzungsmacht waren in Palästina, die Grenzen für die Juden schlossen. So wurde die Einwanderung von Juden nach Palästina ganz drastisch in den 30er Jahren beschränkt, damit sie ja nicht den Nazis entfliehen könnten und im Land ihrer Vorväter Zuflucht finden würden. Das war Satans Plan. Nun haben die palästinensischen Muslime in dem Gebiet von Jordanien so mitgearbeitet damals am Tag des Unglücks der Juden, am Tag der Katastrophe. Hier wird gesagt "also denn, du sollst nicht [schadenfreudig] auf den Tag deines Bruders blicken", als 6 1/2 Millionen Juden in Europa ermordet worden sind, "du sollst dich nicht freuen über die Kinder Juda am Tag ihres Untergangs, und du sollst nicht dein Maul aufsperren am Tag ihrer Drangsal. Und du sollst nicht eingehen durch das Tor meines Volkes am Tag ihrer Katastrophe." Das Nazi-Reich brach 1945 zusammen und dann kam es unter dem Druck der UNO, die ja nach dem Krieg 1947 im November gebildet wurde, zu dem Mehrheitsbeschluss, Rest-Palästina soll so geteilt werden, dass die Juden nun einen Staat gründen können. Ja und so haben die Juden am 14. Mai 1948 in Palästina den Juden-Staat gegründet! Aber der Staat Jordanien war zuvor schon als erster arabischer Palästinenserstaat 1946 gegründet worden und das Ziel war, wenn es zu einer Staatsgründung käme, werden wir sofort dieses Gebilde vernichten und zerstören. So kam es am 15. Mai 1948 zum Einmarsch der jordanischen Armee, zusammen mit Irak, Libanon, Syrien, Ägypten, Saudi-Arabien und Jemen. Es folgte ein Vernichtungskrieg, der die Auslöschung der Juden in ihrem Land bedeuten sollte. Und so sind sie tatsächlich eingezogen durch die Tore meines Volkes (Vers 13). Die UNO wollte das Westjordanland nicht zu einem Juden-Staat machen. Da wollten sie später noch einen zweiten Palästinenser-Staat bilden. Aber Jordanien hat entgegen der Absicht der UNO zuerst das Westjordanland erobert und da gab es diverse jüdische Siedlungen und die Juden in diesem Gebiet wurden abgeschlachtet und vertrieben. Von da an wurde das Westjordanland, um wieder einen Nazi-Ausdruck zu verwenden, judenrein. Aber da waren die Siedlungen schon zuvor, aber durch Jordanien (Edom, Moab, Ammon) wurde das Westjordanland eben geplündert und judenrein gemacht -"und du sollst nicht deine Hand ausstrecken nach seiner Habe am Tag seiner Katastrophe." Die jordanische Armee ist nach Ost-Jerusalem eingedrungen und hat dort das jüdische Quartier völlig verwüstet und geplündert. Die Synagogen wurden zu Pissoires umfunktioniert und wurden kaputt geschlagen. Tausende von uralten Grabsteinen auf dem Ölberg in Ost-Jerusalem wurden herausgerissen und geschändet. Das alles ist geschehen (V.13): "und du sollst nicht eingehen durch das Tor meines Volkes am Tag ihrer Katastrophe, du, ja du, sollst nicht [schadenfreudig] auf sein Übel sehen am Tag seiner Katastrophe und du sollst nicht [deine Hand] ausstrecken nach seiner Habe am Tag seiner Katastrophe." So wurde Jerusalem dann durch eine Mauer geteilt, das war das Werk Edoms, kann man sagen. Es wurden da auch Juden abgeschlachtet (V.14): "und du sollst nicht am Kreuzweg stehen, um seine Entronnenen auszurotten, und du sollst nicht seine Entflohenen ausliefern am Tag der Drangsal." Nun ist das alles doch so schrecklich gekommen und Gott hatte sie im Blick auf eine Totalvernichtung Edoms gewarnt. Alle dieser 8 "du sollst..." wurden nicht beachtet, sondern gebrochen. Nun kommt Gottes Botschaft im Blick auf die ganze Welt: 15. "Fürwahr, nahe ist der Tag des HERRN Über alle Nationen!..." Nicht nur das, wie Edom dem jüdischen Volk angetan hat, soll unter Gottes Gericht kommen, sondern alle Nationen kommen unter das Gericht! 15. ... Wie du getan hast, so wird dir getan werden, dein Handeln wird zurückkehren auf deinen Kopf. 16. Denn so wie ihr getrunken habt wegen des Berges meiner Heiligkeit, so werden alle Nationen beständig trinken,..." Nun, sie werden wegen des Berges von Gottes Heiligkeit gerichtet, das ist der Tempelberg, der heilige Berg Zion in Jerusalem. Übrigens nicht das, was man heute in Jerusalem Zion nennt. Dieser Süd-Westhügel der Altstadt von Jerusalem wird heute Zion genannt, das ist eine Bezeichnung erst aus nachbiblischer Zeit. Also in der Bibel wird immer der Tempelberg mit dem langen Süd-Abhang, der bis in die Davidstadt hinuntergeht, als Zion bezeichnet. Das ist der biblische Berg Zion, ich nenne ihn Zion I. In nachbiblischer Zeit wurde es üblich, diesem Nachbarhügel, wo übrigens das urchristliche Quartier der ersten Christen war, das nenne ich Zion II. Also hier geht es um Zion I. Was ist geschehen? Die Jordanier haben in diesem Krieg 1948-49, wo sie zusammen mit ihren Bundesgenossen versuchten das jüdische Volk in Israel auszurotten, da haben sie dann entgegen der Meinung der UNO (Ost-Jerusalem sollte internationalisiert werden) den Tempelberg erobert. Aber Jordanien hat das Westjordanland und Ost-Jerusalem annektiert (gewaltsam und widerrechtlich in seinen Besitz gebracht) und sich einverleibt. Seither betrachten sich die Jordanier als die Hüter des Tempelberges. Jetzt verstehen sie, warum der Wakf, diese palästinensiche, islamische Organisation, die heute unter Zulassung Israels den Tempelberg verwaltet, von Jordanien her bezahlt wird, denn der verstorbene König Hussein betrachtete sich ganz speziell als Hüter dieser heiligen Stätte des Islams. Darum hat er sich mit den Saudis gestritten, wer das Gold für die Renovierung der Kuppel des Felsendomes bezahlen darf. Muss man sich denn so streiten, dass man das bezahlen darf? Nun, König Hussein hat aus seinen eigenen finanziellen Mitteln das bezahlt und sich durchgesetzt, weil er sich als Hüter des Tempelberges gesehen hat. Da sehen wir dieses Gericht von Edom, Moab, Ammon nach dem Tempelberg und nun da haben sie sich wirklich am Zentrum vergriffen von dem, was Gottes Zusagen an Jakob waren. 16. "Denn so wie ihr getrunken habt wegen des Berges meiner Heiligkeit, so werden alle Nationen beständig trinken, ja, sie werden trinken und schlürfen und werden sein wie solche, die nie gewesen sind. 17. Aber auf dem Berg Zion wird Errettung sein, und so wird er heilig sein..." Er, der Tempelberg, wird einmal ganz heilig werden. Ja, heute ist er das nicht, denn er wird immer noch von den Heiden zertreten. Aber der spezielle Ausspruch Edoms ist nach wie vor da und Tag für Tag hört man vom Tempelplatz das islamische Glaubensbekenntnis: "Allah ist größer" - größer als der Gott Israels. Eine tagtägliche Schmähung des Namens Gottes. Aber hier wird erklärt, schließlich wird es Rettung geben auf dem Berg Zion und er wird dann heilig sein. Heute ist er entheiligt, aber dieser Tempelberg wird in der Zukunft noch geheiligt werden. Und nun wird das Gericht weiterbehandelt: 17. "... Und die vom Haus Jakob werden in Besitz nehmen Ihre Besitzungen." Aha, also die Juden werden irgendwie ins Land zurückkehren und das, was ihnen gehört, werden sie in Besitz nehmen. 18. "Und das Haus Jakob wird ein Feuer werden, und das Haus Joseph eine Feuerflamme, und das Haus Esau zu Strohstoppeln, und sie werden unter ihnen brennen und sie verzehren, und es wird keinen Entflohenen geben für das Haus Esau, denn der HERR hat gesprochen." Also hier geht es um ein zukünftiges Gericht, das noch über Edom kommen wird. Da sehen wir, dass Israel da eine besondere Rolle spielen wird zusammen mit diesen Verbündeten, die gegen Edom vorgehen werden. Da muss ich noch etwas ausholen, dann sehen wir auch die Harmonie des Wortes Gottes. In Jesaja 63 wird die Wiederkunft Christi als Richter der Welt am Tag des Herrn beschrieben: 1. "Wer ist dieser, der von Edom kommt, von Bozra in hochroten Kleidern (man beachte das Wortspiel: Edom - hochrote Kleider), dieser, prächtig in seinem Gewand, der einherzieht in der Größe seiner Kraft? - Ich bin es, der in Gerechtigkeit redet, der mächtig ist zu retten. - 2. Warum ist Rot an deinem Gewand und sind deine Kleider wie die eines Keltertreters? 3. - Ich habe die Kelter allein getreten, und von den Völkern war niemand bei mir; und ich zertrat sie (d.h. die Völker) in meinem Zorn und zerstampfte sie in meinem Grimm; und ihr Saft spritzte auf meine Kleider, und ich besudelte mein ganzes Gewand. 4. Denn der Tag der Rache war in meinem Herzen, und das Jahr meiner Erlösung war gekommen. 5. Und ich blickte umher, und da war kein Helfer; und ich staunte, und da war kein Unterstützer. Da hat mein Arm mir geholfen, und mein Grimm, er hat mich unterstützt. 6. Ich trat die Völker nieder in meinem Zorn und machte sie trunken in meinem Grimm, und ich ließ ihren Saft zur Erde rinnen." Der Herr Jesus wird also in Edom, in Südjordanien, erscheinen. Da wird er Völker, die dort versammelt sind, richten. Das sind diese Völker, die gegen Edom gekommen sein werden, die Edom vollständig richten werden, aber selbst am gleichen Ort dann bei der Wiederkunft des Herrn auch gerichtet werden. Und schließlich wird da Israel auch da eingreifen, aber zuerst der Herr selber und niemand hilft ihm. Die Wiederkunft Christi in Südjordanien! Heute Morgen haben wir doch gehört, der Herr wird kommen auf dem Ölberg bei Jerusalem (Sacharja 14, 3) und wir haben von Harmagedon gehört, wo der Herr nach Offenbarung 16 und 19, 11 ff. kommen wird, das ist aber in Galiläa, wieder ein anderer Ort! Wir sehen, die Wiederkunft Christi wird in verschiedenen Phasen erfolgen, sein Gericht ist nicht einfach ein Gericht in Harmagedon und dann ist Schluss. In der Ebene Harmagedon werden ja nur die Armeen des Westens, die mit dem Antichristen in Jerusalem verbündet sein werden, geschlagen werden. Aber diese Nationen, die dann gegen Jordanien kommen werden, die werden in Süd-Jordanien geschlagen werden. Und Syrien mit seinen Verbündeten, die von Norden gekommen sein werden, die werden durch den Herrn bei Jerusalem im Tal Josaphat geschlagen werden. Das sind also verschiedenen Phasen. Die Wiederkunft Christi erfolgt nicht einfach so auf einen Schlag und dann ist Ruhe, sondern in verschiedenen Phasen werden die Feinde geschlagen. Noch etwas, der Prophet Habakuk sieht die Wiederkunft Christi in Herrlichkeit und beschreibt aus der Sicht des Überrestes der Juden im Land, Kapitel 3, V. 3: 3. "Gott kommt von Teman her und der Heilige vom Gebirge Paran. Seine Pracht bedeckt die Himmel, und die Erde ist voll seines Ruhmes. 4. Und es entsteht ein Glanz wie das Licht der Sonne; Strahlen sind zu seinen Seiten, und dort ist die Hülle seiner Macht." Gott kommt von Teman und Teman liegt in Südjordanien. Merken wir, wie die prophetischen Aussagen wie ein Puzzle ins andere greifen. Also der Herr wird in Süd-Jordanien dieses Gericht ausüben und kommt dann nach Israel, im Blick auf Harmagedon und Ölberg und darum dann die Frage in Jesaja 63, wer ist dieser, der von Edom kommt im hochroten Kleid? - Ich bin's, beantwortet der Herr die Frage des jüdischen Überrestes. Nun gehen wir weiter in Obadja, V. 19: 19. "Und die vom Negev werden das Gebirge Esau in Besitz nehmen,... Das sind die Juden in Israel, die gerade gegenüber von Südjordanien/Edom leben. Vielleicht steht in Ihrer Übersetzung "und die vom Süden", so stand es auch in der alten Elberfelder, aber im Hebräischen steht Negev und das ist eine bestimmte Südgegend. Aber im 19. Jhd war man als Bibelleser ja noch nicht an die geographischen Verhältnisse in Israel gewohnt, wie das heute sehr üblich geworden ist. Ein Besuch in Israel im 19. Jhd (damals Palästina) war ein Lebensereignis, das nur ganz wenige Leute aus der europäischen Gesellschaft überhaupt erfahren konnten. Heute sind viele von uns so vertreut mit dieser Gegend und darum lohnte es sich, diese Nuancen nun ganz genau anzugeben. 19. ... und die von der Schephela die Philister... Vielleicht steht in Ihrer Übersetzung "die von der Niederung", aber im Hebräischen steht Schephela und das meint eine ganz spezielle Niederung. Der Begriff Schephela bezeichnet als geographischer Name die gegen den heutigen Gazastreifen hin gelegenen Ostabhänge der judäischen Berge. Und nun heißt es, die von der Schephela, die werden die Philister in Besitz nehmen. Im Arabischen wird zwischen Philister und Palästinenser sprachlich kein Unterschied gemacht, beides heißt "Philastini". Es ist auch so, dass das Wort Palästinenser sprachlich zurückgeht auf Philister. Die Verbindung ist da vom Sprachlichen her ganz eindeutig. Also, die Philister, ihr Wohngebiet ist von altersher das Gebiet des Gazastreifens und einiges rundherum. Da, in diesem Gebiet lagen die fünf Philisterstädte Askalon, Gaza, Nekron, Ekron usw. Also, die werden die Philister in Besitz nehmen, d.h. Israel wird den Gazastreifen erobern. Das haben sie schon mehr als einmal gemacht und dann wieder zurückgegeben. Schon in den 50er Jahren wurde der Gazastreifen zusammen mit dem Sinai im Sinaifeldzug 1956 erobert. Damit wollte man diesen dauernden terroristischen Selbstmord-Attentaten aus dem Gazastreifen ein Ende setzen. Hat man alles erobert, dann fand man in Gazastadt eine Liste mit den künftigen Selbstmord-Attentätern und ist dann rangegangen einen nach dem anderen zu verhaften. Das hat was gebracht. Aber bereits 1957 hatte Isreal den Gazastreifen und den Sinai wieder an Ägypten zurückgegeben. Übrigens, der Gazastreifen war ägyptisch, komisch, aber in dieser Zeit hat niemand nach einem Palästinenserstaat in Gaza geschrien, es war einfach ägyptisch. Und damals war das Westjordanland jordanisch, annektiert durch Jordanien und niemand hat geschrien "Palästinenserstaat - Freiheit da im Westjordanland". Also Israel hat damals den Gazastreifen erobert und im folgendem Jahr 1957, um Frieden zu bekommen, wieder zurückgegeben und dann, als der zweite Totalvernichtungs-Versuch der islamischen Staaten rund um Israel 1967 kam, haben sie den Gazastreifen wieder mit dem Sinai, und auch dem Westjordanland und die Golanhöhen und Ost-Jerusalem geholt. Aber im Zug der Friedensverhandlungen haben sie den Gazastreifen wieder in die Autonomie abgegeben. Aber hier in V.19 haben wir ein zukünftiges Ereignis, die von der Schephela werden die Philister in Besitz nehmen. Dazu noch eine Parallele aus Jesaja 11, 14 um auch wieder zu zeigen, wie das prophetische Wort verzahnt ist und in sich so vollkommen. Da geht es auch um die Endzeit, um die Zeit der Wiederkunft Christi, Vers 14: "Und sie (Israel) werden den Philistern auf die Schultern fliegen nach Westen, werden miteinander plündern die Söhne des Ostens; an Edom und Moab werden sie ihre Hand legen, und die Kinder Ammon werden ihnen gehorsam sein." Merken wir, was da abgeht. Hier werden sie den Philistern auf die Schultern fliegen gegen Westen. Nun, Schultern, hebr. keteph, meint die Schulter des Körpers oder auch die Bergabhänge, die werden auch als keteph, Schultern, bezeichnet. Also, auf die Schultern der Philistern, das sind die Westabhänge der Judäischen Berge gegen den Gazastreifen hin. Da heißt es sogar "fliegen", sie werden den Philistern auf die Schultern fliegen gegen den Westen und dann werden sie Edom, Moab und Ammon erobern, das ist ganz Jordanien. Also das als Ergänzung zu dieser kurzen Angabe aus Vers 19. 19. "... Und sie werden in Besitz nehmen das Gebiet Ephraim, und das Gebiet Samaria, und Benjamin und Gilead." Das ist schon interessant, das Gebiet Ephraim. Jetzt müsste man eine biblische Karte mit den 12 Stämmen nehmen, das ist Israelreisenden nicht so vertraut. Wo lag das Gebiet von Ephraim, wo von Benjamn, wo ganz genau Juda? Also, das Gebiet Ephraim bezeichnet das Gebiet zwischen Tel-Aviv und Jerusalem, das wurde im Krieg 1948-49 von Israel erobert. Das war ja dieses gefährliche Gebiet zwischen Tel-Aviv und Jerusalem, wo man durch Feindesland die Juden in West-Jerusalem, die nach der UNO eine Exklave bilden sollten (Exklave = von fremdem Staatsgebiet eingeschlossener Teil eines Staatsgebietes), versorgen musste. In dieser Zeit kam dieses ephraimitische Geibet dort unter israelische Oberhoheit. Also, das ist heute eine Tatsache, "sie werden in Besitz nehmen das Gebiet Ephraim." Samaria ist die Bezeichnung für den nördlichen Teil des Westjordanlandes. Man muss so sagen, das umfasst noch mehr, aber das Kerngebiet Samarias lag im Nordteil des heute so genannten Westjordanlandes, das wurde im 6-Tage-Krieg erobert. Nun, zu großen Teilen in die Autonomie abgegeben, aber es gibt unzählige Siedlungen in Samaria. Also, sehr interessant, das Gebiet Samaria in Besitz nehmen. Benjamin ist das Gebiet nördlich von Jerusalem, im so genannten Westjordanland. Und Gilead ist heute jordanisches Gebiet südlich des Sees Genezareth. Also, das ist noch nicht so. Aber ist es nicht erstaunlich zu sehen, wie präzise die geographischen Angaben hier sind, was da erobert, was unter israelische Herschaft kommt und wir leben immer noch in dieser Endzeitperiode. Zum Teil haben wir die Dinge gesehen und zum Teil liegen sie noch deutlich in der Zukunft. Also, wir liegen so dazwischen, aber nach der Wiederkunft Christi werden wir dann den Text von Obadja nochmals durchlesen. Bei jeder Verszeile kann man so einen Haken machen - ja, jetzt vollständig erfüllt! Aber was man früher sieht, waren Teilerfüllungen/Vorerfüllungen, wir sind voll drin! 20. "Und die Weggeführten dieses Heeres der Kinder Israels [werden in Besitz nehmen], was den Kanaanitern [gehört] bis Zarpath..." Mit den Kindern Israels meint man diejenigen Israeliten, die zuvor in der Zerstreuung waren, das sind die Weggeführten. Also die Juden kommen als Weggeführte aus der Zerstreuung zurück in ihr Land. Zarpath liegt im heutigen Libanon, nördlich von Tyrus und südlich von Sidon. Natürlich ist im Libanon-Feldzug die israelische Armee in Libanon hineingegangen in das Kanaaniter-Land und man hat dann einen Sicherheitsstreifen im Süd-Libanon israelisch besetzt und dann kam der Sicherheitsstreifen der Pro-Israelitischen Miliz im Libanon und dann kam ein Streifen Niemandsland. Ich war damals, als die israelische Armee noch im Süden des Libanon war, für Vorträge im Libanon und bin dann bis nach Dschesin gegangen, um Vorträge zu halten, das ist in diesem Sicherheitsstreifen der Pro-Israelischen Miliz gewesen. Also, ich musste durch das Niemandsland, und dann kam ich in diesen Streifen. Wenn ich noch weiter hätte gehen wollen, da hätte ich zuvor von Israel eine Spezialgenehmigung bekommen sollen, um dann noch eine Gemeinde in Marschejun zu besuchen, im südlichsten Streifen, den Israel damals besetzte. Nun, Israel hat sich wieder zurückgezogen, aber hier sehen wir, sie werden schließlich in Besitz nehmen, was den Kanaanitern gehört bis Zarphat. 20. "... Und die Weggeführten von Jerusalem, die in Sepharad waren, werden die Städte des Negevs in Besitz nehmen." Sepharad ist ein bisschen schwierig, wie man das identifizieren soll. Es gibt zwei gute Erklärungen: Sepharat kann die Bezeichnung einer persischen Provinz sein, mit der Hauptstadt Sardes. Aber nicht Sardes aus Offenbarung 2, das ist in der Türkei, nein Sardes in Persien. Oder es kann Sepharda entsprechen, das wäre ein Bezirk südwestlich von Medien. Jedenfalls sind aus dem persich-medischen Raum viele Juden nach Israel eingewandert. Hier heißt es, "die Weggeführten von Jerusalem, die in Sepharad waren, werden die Städte des Negevs in Besitz nehmen". Beersheba, Arad usw, das sind die Städte des Negev. 21. "Und Retter werden auf den Berg Zion hinaufziehen, um den Berg Esaus zu richten..." Eine Vorerfüllung war im 6-Tage-Krieg. Es war ja so, dass Israel in den ersten Stunden des Krieges die Luftwaffen von Ägypten und Syrien weitgehend am Boden zerstört hatte. Da hat Präsident Nasser mit König Hussein telefoniert und gesagt "wir haben unglaubliche Erfolge gegen Israel, du musst nun die dritte Front eröffnen." Israel warnte aber eindringlich König Hussein, "wenn du das tust, wirst du schwere Konsequenzen erleben." Aber König Hussein hat auf Ägypten gehört und began von Ost-Jerusalem her über die Mauer mit schweren Waffen Israel zu beschießen. Da kam es zu einem Befehl bezüglich einer Fallschirmspringertruppe, Ost-Jerusalem mit der Altstadt und dem Tempelberg erobern. Da ist diese Truppe dann durchs Stephanstor vom Norden her in die Altstadt zum Tempelberg eingedrungen und dann sind sie auf die Plattform des einstigen Tempels hinaufgestiegen. Und von da an nach fast 2000 Jahren kam der Tempelberg wieder in jüdische Hand. Was nie mehr der Fall war seit dem Jahr 70, als der 2. Tempel durch die Römer zerstört worden war. Und da hat Israel Jordanien mit Syrien, Ägypten usw. besiegt. Nun, aber das Drama ist noch nicht fertig. Wir sind immer noch drin, drum spreche ich höchstens von einer Teilerfüllung. Aber der Herr Jesus wird in Macht und Herrlichkeit kommen und dann wird sich die letzte Verszeile Obadja erfüllen: 21. "... Und dem HERRN wird gehören das Königreich." Er hat das letzte Wort. Wir haben gesehen, das Buch beginnt mit "so spricht Adonai", der Herr, der die ganze Geschichte, alles, in der Hand hat und er wird am Schluss auf dieser Erde regieren. Ist es nicht wunderbar, so ein kleines Buch, so vernachlässigt. Es ist eine Perle, eine Fülle, die wir darin finden und vor allem, wenn wir es in Verbindung mit dem gesamten prophetischen Wort anschauen und das Puzzle so miteinander bearbeiten. 22