Die Frage nach den Zeichen
Von Herbert Jantzen und Thomas
Warum fragt Paulus die
Johannesjünger zu Ephesus, ob sie bei ihrem Gläubigwerden auch den Heiligen
Geist empfangen hätten?
Er vermisst wohl, entweder in ihrem
Bekehrungsbericht oder in ihrem Verhalten, jedes Zeichen von neuem Leben und
der Gegenwart des Geistes Gottes. Früher oder später äußert dieser sich, wo er
in das Leben von Menschen tritt. Ursprung und Ziel seines Wehens sind
unbekannt, „aber du hörst sein Sausen wohl“.
Wie wird in der Schrift die Gegenwart des
Geistes erkannt?
Amos Pfingsttage war das verheißene Kommen des
Heiligen Geistes begleitet von Naturerscheinungen, auf jeden Fall in Jerusalem.
Es gab Zeichen für die Sinne. Man sah, hörte oder spürte etwas. Es gab einen
Wind und Feuerzungen.
Apostelgeschichte
2: Wind, Brausen ohne Bewegungen,
Apostelgeschichte
8: Zeichen
Apostelgeschichte
10: wohl Zungenrede // zu Apostelgeschichte 2 (Jerusalem). Aber sie
schlossen daraus nicht, dass man in Zungenreden müsse, wenn man den Heiligen
Geist bekam.
Als die Neubekehrten aus den Heiden in Cäsarea in anderen Sprachen redeten, zog man einen Schluss:
„Und die Gläubigen aus der Beschneidung, alle, die mit Petrus gekommen waren,
waren erstaunt darüber, dass auch über die, die von den Völkern waren, die Gabe
des Heiligen Geistes ausgegossen worden war, denn sie hörten, dass sie in
Sprachen redeten und Gott groß machten.“ (Apostelgeschichte 10, 45.46)
In Jerusalem war es nämlich auch so gewesen.
Daraus schlossen sie aber nicht, dass man jedes Mal in Zungen reden müsste,
wenn man den Heiligen Geist bekäme. Petrus sagt bezeichnenderweise in seinem
Bericht in der Heimatgemeinde:
„Während ich anfing zu reden, fiel der Heilige
Geist auf sie, gleichwie auch auf uns am Anfang.“ (Apostelgeschichte 11, 15).
Nicht sagt er: „… wie bei uns am Anfang und in
Samarien“ oder: „… wie immer bei uns und überall.“
Von diesem Phänomen erklärt Paulus: „Die
Zungen dienen zu einem Zeichen.“ (1. Korinther 14, 22)
In Jerusalem, Cäsarea und Korinth war es den Hörenden ein Zeichen. Unter
diesen werden in Korinth die Ungläubigen in besonderer Weise erwähnt. In Cäsarea galt es auch Christen als Zeichen, denen das
Glauben schwer fiel: Petrus und seinen sechs jüdischen Begleitern.
In Ephesus (Apostelgeschichte 19) diente es
möglicherweise zur Überzeugung auch der Redenden, dass sie jetzt der Verheißung
teilhaftig geworden waren, da man ja überhaupt noch nicht von Pfingsten
vernommen hatte.
Doch ging es bei diesem
Phänomen wohl um mehr. Im Bericht über das Sprachenreden in Jerusalem wird uns
der Inhalt mitgeteilt:
Apostelgeschichte 2, 11M: „Wir hören sie reden
in unseren Sprachen von den großartigen Dingen Gottes.“
Da nach Paulus (1. Korinther 14, 2) die
Sprachenrede eine Form des Gebets ist, dürfen wir schließen, dass es in
Jerusalem um ein Lob Gottes ging.
Von einem ähnlichen Ereignis in Cäsarea heißt es (1. Korinther 10, 46): „… sie hörten, dass
sie in Sprachen redeten und Gott groß machten.“
Auch hier ist an ein Lob Gottes zu denken.
1.
Mose 11. Durch Sprachenverwirrung Völker getrennt.
1. Mose 11, 1-9). Die
damaligen Völkerfamilien wurden dadurch von einander getrennt. Mit der
Erwählung Abrahams (1. Mose 12, 1-3) kam es zu einer weiteren Trennung
. Zur Zeit Jesajas wird ein zweites
Sprachereignis angesagt. Dem Volk, das die hebräische Predigt des von Gott
gesandten Propheten nicht hören will und sagt (28, 9): „Wen will er denn
Erkenntnis lehren? Wem will er die Predigt zu verstehen geben?“ wird Gericht
angekündigt und mitgeteilt, und zwar in der distanzierten dritten Person (V.
11): „Wohlan, er wird einmal mit unverständlichen Lippen und mit einer anderen
Zunge zu diesem Volk reden.“
Dennoch heißt es im selben Atemzug (V. 5): „Zu
der Zeit wird der HErr der Heere eine liebliche Krone
und ein herrlicher Kranz den Übriggebliebenen seines Volkes sein“, und (V. 16):
„Siehe, ich lege in Zijon einen Grundstein, einen
bewährten Stein, einen kostbaren Eckstein, der wohl gegründet ist. Wer glaubt,
der flieht nicht“, ein Wort, das bekanntlich auf den Messias weist, die
Zuflucht für Heilssuchende.
Jesaja
28: Dem Volk. Das dem Propheten nicht hören will, wird Gericht angekündigt.
Jesaja 28, 9-11: Wen soll er Erkenntnis lehren, und wem die Botschaft
verständlich machen? Den von der Milch Entwöhnten, den von den Brüsten
Entfernten? 10 – denn es ist Gebot auf Gebot, Gebot auf Gebot,
Vorschrift auf Vorschrift, Vorschrift auf Vorschrift, hier ein wenig, da ein
wenig! – 11 Ja, durch stammelnde Lippen und durch eine fremde
Sprache wird er zu diesem Volk reden,
dennoch:
Jesaja 28, 5: An jenem Tage wird Jahwe der Heere dem Überrest seines
Volkes zur prächtigen Krone und zum herrlichen Kranze sein;
Jesaja 28, 16: Darum sagt mein Herr, Jahwe, so: „Siehe! – Ich bin es,
der in Zijon einen Grundstein legt, einen
erprobten/bewährten ‹und erprobenden› Stein, einen kostbaren Eckstein,
trefflich als wohlgegründetes Fundament. Der
Vertrauende ‹Der, der [beständig] glaubt› wird nicht entweichen ‹ängstlich
eilen›.
Nachdem die verheißene
Rettung gekommen ist, kommt es bald zu einer Dreiteilung in der Menschheit: die
Völker, Israel und die Gemeinde des Messias.
Dreiteilung:
Israel – Völker – Gemeinde
Hier
tritt das 3. Große Sprachwunder auf.
Im Zeichen dieser Neugruppierung tritt das
zweite große Sprachwunder auf, zuerst am Pfingsttage. Es ist zugleich ein
Gerichtszeichen – wie das erste – aber auch ein Gnadenzeichen.
Es
ist zugleich ein Gerichtszeichen und ein Gnadenzeichen:
Gnadenzeichen:
Die bisherige Dreiteilung/Trennungen haben aufgehört.
Als Gnadenzeichen weist es darauf hin, dass
die bisherigen Trennungen aufgehoben werden (Ga 3, 28) und Menschen aus allen
Völkern mit einander loben sollen:
Gerichtszeichen:
Als Gerichtszeichen bringt Paulus es in
Verbindung mit der Jesajastelle: „Somit sind die Sprachen zum Zeichen … den
Ungläubigen.“ (1. Korinther 14, 22)
Wer der Christusbotschaft mit Unglauben
begegnet und sich somit von Gott distanziert, zu dem geht Gott auf Distanz.
Das Sprachenreden am Pfingsttage war also ein
prophetischer Hinweis – des Heils und des Unheils.
1. Korinther 14, 21-22 Im Gesetz ist geschrieben: „In fremden Sprachen und mit
fremden Lippen werde ich zu diesem Volk reden. Und auch so werden sie nicht auf
mich hören, sagt der Herr.“ {Vgl. Jesaja 28, 11.12.} Somit sind die Sprachen
zum Zeichen – nicht den Glaubenden, sondern den Ungläubigen, aber die
Weissagung nicht den Ungläubigen, sondern den Glaubenden.
Aber
es ist nicht nur ein Zeichen.
Drei
wunderhafte Zeichen: Heilungen, Kraftwirkungen
(Möglichkeit wunder zu tun) und Zungenrede.
Wo
fanden die Zeichen statt? – Dort, wo Apostel ihre Botschaft unmittelbar von Christus
bekommen haben und wo die neue Botschaft als göttlichen Ursprungs bestätigt
werden sollte. Sehen ® Glauben
Aber
zur Zeit des Hebräer 2, 3-4 gehörte das schon zur Vergangenheit.
. Es waren drei Gnadengaben, die in ihrem
Wesen ein Wunder (d. h., ein besonderes Eingreifen Gottes in den Bereich des
Materiellen) darstellten: Heilungen, Kraftwirkungen (die Möglichkeit, Wunder zu
tun) und Reden in einer anderen Sprache, die man nicht gelernt hatte. Wozu
dienten diese Wunder, diese Eingriffe in den Verlauf des Natürlichen? Sie
fanden dort statt, wo Apostel ihre Botschaft unmittelbar von Christus bekommen
hatten, und dort, wo die neue Botschaft als göttlichen Ursprungs bestätigt
werden sollte. Man sah etwas und sollte glauben. Der Hebräerschreiber sagt jedoch,
dass dieses in seiner Zeit schon zur Vergangenheit gehörte:
Hebräer 2, 3-4: „… wie werden wir entrinnen,
wenn wir ein so großes Heil missachtet haben? – welches, nachdem es den Anfang
seiner Verkündigung durch den Herrn nahm, im Weitergeben an uns von denen
festgemacht wurde, die ihn hörten, wobei Gott Zeugnis mit dazu gab mit Zeichen
und auch Wundern und mancherlei Kraftwirkungen und Austeilungen des Heiligen
Geistes nach seinem Willen …“
Somit müssen wir auch den Schluss ziehen, dass
das Zungenreden als Kontinuum (als Gnadengabe) zur Vergangenheit gehört. Gott
kann immer wieder übernatürliche Zeichen in Punktform setzen, aber die
Anfangszeit ist nicht wiederholbar.
Die
Fähigkeit zu beten
Römer 8, 14-16: „… so viele von Gottes Geist
geleitet werden, diese sind Söhne Gottes, denn ihr empfingt nicht einen Geist
der leibeigenen Knechtschaft, der wiederum Anlass zur Angst gäbe, sondern ihr
empfingt einen Geist der Sohnesstellung, in welchem wir rufen: ‚Abba! Vater!’
Der Geist selbst gibt Zeugnis zusammen mit unserem Geist, dass wir Gottes
Kinder sind.“
Und
ein heiliger Lebenswandel.
Römer 8, 11-15: „Wenn aber der Geist dessen,
der Jesus von den Toten erweckte, in euch wohnt, wird der, der Christus Jesus
von den Toten erweckte, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen wegen
seines in euch wohnenden Geistes. Dann sind wir also, Brüder, Schuldner – nicht
dem Fleisch, um nach dem Fleisch zu leben, denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt,
seid ihr im Begriff zu sterben. Wenn ihr aber durch den Geist die Handlungen
des Leibes zum Tode bringt, werdet ihr dazu beitragen, dass ihr lebt, denn so
viele von Gottes Geist geleitet werden, diese sind Söhne Gottes, denn ihr
empfingt nicht einen Geist der leibeigenen Knechtschaft, der wiederum Anlass
zur Angst gäbe, sondern ihr empfingt einen Geist der Sohnesstellung, in welchem
wir rufen: ‚Abba! Vater!’“
Die Gegenwart des Geistes im Leben eines
Menschen erkennt man an der Wesensfrucht, die er hervorbringt: „Die Frucht des
Geistes ist aber Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit,
Glaube und Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung.“ (Galater 5, 22)
Wenn
Nichtchristen das sehen, sollen sie dadurch überzeugt werden von der Wahrheit
der Botschaft.
Es
geht heute viel mehr um geistliche Zeichen!
. Wer nach einer Wiederholung der
apostolischen Wunder der ersten Zeit ruft, sollte auf die eschatologische
Warnung des Apostels Paulus Acht geben:
2. Thessalonicher 2, 8-12: „… und dann wird
enthüllt werden der Gesetzlose, den der Herr durch den Hauch seines Mundes
vernichten und durch die Erscheinung seiner Gegenwart außer Kraft setzen wird,
ihn, dessen Ankunft nach der Wirkung Satans erfolgt, unter Entfaltung aller
Kraft und falschen Zeichen und Wundern und in allem Betrug der Ungerechtigkeit
unter denen, die verloren gehen, dafür, dass sie zu ihrer Rettung die Liebe zur
Wahrheit nicht in Empfang nahmen.
Aus diesem Grunde wird Gott ihnen eine
wirksame Irreführung schicken, um das, das falsch ist, zu glauben, damit alle
gerichtet werden, die der Wahrheit nicht glaubten, sondern an der
Ungerechtigkeit Wohlgefallen hatten.“
Hebräer 2, 1-4 Deswegen haben wir umso mehr auf das zu achten, was wir
hörten, damit wir nicht etwa [am Ziel] vorbeitreiben,
denn wenn das durch Engel geredete Wort festgemacht ‹und bestätigt› wurde und
jede Übertretung und jeder Ungehorsam gerechte Vergeltung empfing, wie werden
wir entrinnen, wenn wir ein derart großes Heil missachten? – welches seinen
Anfang in der Verkündigung durch den Herrn nahm und [im Weitergeben] an uns von
denen festgemacht ‹und bestätigt› wurde, die [ihn] gehört hatten, wobei Gott
mit dazu Zeugnis gab mit Zeichen und auch Wundern und mancherlei Kraftwirkungen
und Austeilungen des Heiligen Geistes nach seinem Willen;
Nicht die übernatürlichen Ereignisse, sondern die
Verkündigung. Die Bestätigung durch Wunder und Zeichen trifft nur auf die 2.
Generation (Apostel und ntl. Propheten) zu.
Vght, nicht Gegenwart. D. h.: zur Zeit
war man schon in der 3. Generation.
Die Austeilungen des Geistes iVm
Wundern und Zeichen und Kräften – Apostelgeschichte 2 und 8 und 10 und 19 –
geschah nach seinem Willen. Später wollte er nicht mehr jedes Mal Zeichen und
Wunder tun.
1. Korinther 13, 8-10 Die Liebe fällt niemals dahin. Aber ob es Weissagungen
[sind], sie werden weggetan werden, ob Sprachen, sie werden ‹von sich aus›
aufhören, ob es Kenntnis [ist], sie wird weggetan werden, denn stückweise
kennen wir, und stückweise weissagen wir. Wann immer aber das Vollendete
gekommen sein wird, dann wird das Stückweise weggetan werden.
Die Art und Weise, wie wir Prophezeien und Kenntnis
ausüben, ist stückweise.
„sich aufhören“: d. h.: im eigenen Interesse;
Z. B: Lukas 8, 24: Sie traten hinzu und weckten ihn
auf: „Meister, Meister,“ sagten sie, „wir kommen um!“
Er stand auf, gebot dem Wind und dem Gewoge des Wassers nachdrücklich, und sie
legten sich. Und es wurde eine Stille.
Wind und Wellen „legten sich“
Apostelgeschichte 20:1
Nachdem der Aufruhr sich gelegt hatte, rief Paulus die Jünger zu sich, grüßte
sie und zog aus, um nach Makedonien zu reisen.
Wenn jemand punktuell in einer anderen Sprache
reden kann (z. B. Missionar in China), hat er deshalb nicht die Gnadengaben des
Zungenredens.
Wir können nicht beweisen, dass die Wundergaben
aufgehört hätten, aber wir haben Hinweise in der Schrift, dass es so war. Das
liegt bei Gott.
Wenn jemand behauptet, die Wundergaben wären noch
da, dann liegt die Beweislast auf ihm. Er muss zeigen, dass die Tendenz, die
wir in der Heiligen Schrift sehen, heute nicht mehr ist.
Wenn wir persönlich nicht
Zungenrede haben, ist das ganz normal und im Einklang mit der Tendenz, die wir
bereits in der Heiligen Schrift feststellen.
Und
Gott hat dazu Zeugnis gegeben durch Zeichen, Wunder und mancherlei mächtige
Taten und durch die Austeilung des Heiligen Geistes nach seinem Willen.
Die Stelle deutet daraufhin, dass zur Zeit knapp vor
70 n.C. die Zeichen nicht mehr (oder äußerst selten)
vorkamen.
Die
Liebe hört niemals auf, wo doch das prophetische Reden aufhören wird und das
Zungenreden aufhören wird und die Erkenntnis aufhören wird.
Die Kirchengeschichte bestätigt das Aufhören der Zeichen und Wundergaben
im 1.Jahrhundert: Augustinus 392, Chrysostomus 4.Jh., Isidor von Sevilla, 7.Jh.
Dasselbe
bestätigt die Erfahrung heute. Es gibt nirgends in der Welt heute Berichte von
Totenauferweckungen halb verwester Leichen, Auftun der Augen von
Blindgeborenen, etc.
Wenn
wir die Heilige Schrift lesen, sollen wir beachten: Sie meint nicht immer das,
was ich meine zu lesen.
Markus 16, 17-18
Diese Zeichen werden denen, die glaubten, mitfolgen: In meinem Namen werden sie
Dämonen austreiben, in neuen Sprachen reden, Schlangen aufheben. Und wenn sie
etwas Tödliches trinken, wird es ihnen gar keinen Schaden antun. Kranken werden
sie die Hände auflegen, und es wird trefflich mit ihnen werden.“
Das ist
Frage: Hat jeder Christ, seit
Jesus Christus dieses sagte, Dämonen ausgetrieben? Nein.
Folglich kann es nicht sein,
dass der Vers 17 sagt, dass allen, die glauben, solche Zeichen folgen
werden.
D. h.: wenn es nur bei einigen
der Fall war, ist V. 17 bestätigt.
Die
Zukunftsauskünfte sind also nicht Verheißung für jeden Christen.