U n t e r w e g s n o t i e r t
Eine Handreichung für Dienende
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„Ich bin ein Fremder auf der Erde.“
Psalm 119, 19
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Nr. 66 Januar-Februar 2011
Die Heilsbotschaft
und die Frage nach der Verwerfung Israels Römer 9-11
A: Vorbemerkungen
B: Das Problem der Verwerfung Israels K. 9
C: Der Grund für die Verwerfung Israels K. 10
Was geschieht mit denen, die zum ersten (zum irdischen) Volk Gottes gehören aber nicht zu dem zweiten (dem geistlichen)?
Paulus geht auf die Frage ein, wie es nun mit Israel weitergeht. Er verwendet zwar das starke Wort „Verwerfung“ (V. 15), aber die Verwerfung Israels ist nicht Gottes letztes Wort. Sie hat Grenzen – auf zweierlei Art und Weise:
. Sie ist nur eine teilweise (V. 1-10), und
. sie ist nicht endgültig (V. 11-32).
Es gab immer schon einen Überrest von Treuen, damals (V. 2-4) wie heute (V. 5).
„Ich sage also: Verstieß Gott sein Volk? Das sei fern!“
I:. Am Beispiel des Apostels Paulus V. 1M
„– denn auch ich bin ein Israelit aus dem Samen Abrahams, vom Stamme Benjamin.“
. Für einen Israeliten hört das Israelit-Sein nicht auf, wenn er Christ wird. Seine Volkszugehörigkeit bleibt erhalten, genauso wie ein Sklave Sklave bleibt, ein Skythe Skythe und ein Grieche Grieche (Galater 3, 28; Kolosser 3, 11). Obwohl es in Christus „weder Mann noch Frau“ gibt, so hört deshalb der Mann nicht auf, Mann zu sein, und die Frau Frau. Und obwohl es in Christus „weder Jude noch Nichtjude“ gibt, so hört deshalb der Jude nicht auf, Jude zu sein. Und der Nichtjude wird durch das Gläubigwerden nicht ein Jude.
Mit dem Kommen des Neuen (im Evangelium) wurde nicht das Judentum als Volkstum aufgelöst. Christi Gemeinde ist weder Israel noch Nichtisrael, sondern ein neues Gebilde aus beiden. Seit Christus kam, wird die Menschheit in drei Gruppen aufgeteilt: Juden, Griechen und die Gemeinde Gottes (1. Korinther 10, 32). Das Jude-Sein hat für den bekehrten Juden nicht aufgehört (obwohl der gleichzeitig zur Gemeinde Gottes gehört). Viele alttestamentliche Riten wurden aufgehoben (Hebräer 7, 18); der Bund des Gesetzes war ab nun veraltet (Hebräer 8, 13); Israel als besonderes Heilsvolk wurde ausgeschnitten (ausgebrochen) durch den Unglauben (Römer 11, 20A) und das Königreich Gottes von Israel genommen und anderen gegeben (Matthäus 21, 43). Aber Israel wird immer noch „Israel“ genannt (9, 4; 10, 1.21; 11, 1.7; 2. Korinther 11, 22).
. Es gibt also in der Zeit der Gemeinde Jesu immer noch Nachkommen Israels. Paulus stellt sich hier auf dieselbe Ebene mit den Israeliten nach dem Fleisch. Er selbst, obwohl er Christ geworden ist, ist immer noch Teil von „Israel nach dem Fleisch“ (1. Korinther 10, 18). Paulus sagt in V. 2, dass Gott dieses „Israel“ nicht (im vollständigen Sinne) verstoßen hat und nennt das „Israel nach dem Fleisch“ explizit „Gottes Volk“: „Gott verstieß sein Volk nicht“ (Römer 11, 2).
. Wenn der Israelit nach seiner persönlichen Heilswende nicht aufhört, Israelit zu sein, so ist klar, dass auch der Nichtjude nach seiner Heilswende nicht aufhört, ein Nichtjude zu sein. Es ist also nicht so, dass „in Christus“ alle Nicht-Juden zu „Juden“ oder „Israeliten“ geworden sind. Sie sind „Söhne Gottes“ geworden, aber nicht „Israeliten“. In Christus gibt es „weder Jude noch Nichtjude“ (Galater 3, 28). Die Gerechtigkeit in Christus (Römer 2, 26) ist für den Nichtjuden eine wahre „Beschneidung“ vor Gott, sodass er zwar als „Beschnittener“ gilt, nicht aber als „Jude“ oder „Israelit“. Das gesamte NT vermeidet es, die Christen aus den Heiden „Israeliten“ zu nennen.
. In Kolosser 2, 11 sagt Paulus nicht, dass Christen „Israeliten“ wären. Es geht dort um die Beschneidung (Abschneidung) Christi in seinem Tode, die uns zu Gottgeweihten macht. Wir sind in diesem Sinne „Beschnittene“, weil Christus beschnitten („abgeschnitten“) wurde und wir in Christus sind. Daraus folgt aber nicht, dass wir uns Juden nennen. Das würde missverständlich sein, den Eindruck erwecken, wir wären Israel, was die Schrift aber nicht sagt. Gemeinde Jesu ist zwar Volk Gottes, aber nicht „Israel“.
. Zu Galater 3, 28: Die Glaubenden aus den Völkern sind in Christus, aber nicht in Christus als „Jude“, sondern in Christus als Retter. Sie sind Abrahams „Same“ als Glaubende, auf geistlicher Ebene, nicht auf völkischer. Christen sind zwar Miterben der Verheißung (Epheser 3, 6), aber das heißt nicht, dass sie Israel sind. Die Verheißung beginnt nicht mit Jakob, auch nicht mit Abraham, sondern bereits mit 1. Mose 3, 15. Sie durchzieht Israel, und die entsprechende Terminologie färbt sie dabei, aber sie ist nicht identisch mit Israel, sodass wir als Christen dem völkischen Israel einverleibt würden. Gemeinde Jesu kommt aus Israel und allen Völkern. Und wenn es Epheser 3, 6 heißt, dass die Heidenchristen „Mitleib“ und „Miterben“ sind, dann zusammen mit anderen im Leibe, die aus Israel kommen, die sich aber auch bekehren müssen, wenn sie dabei sein wollen. Der Leibcharakter der anfänglich israelitischen Gemeinde entsteht mit dem Kommen des Geistes (1. Korinther 12, 13).
. In Römer 11, 16ff erfahren wir von Paulus, dass in Christus alle nichtjüdischen Glaubenden zum Volk Gottes hinzugekommen sind, zum Heilsvolk. Und von diesem Heilsvolk sind die einzelnen ungläubigen Israeliten (das „Israel nach dem Fleisch“) ausgebrochen worden – für eine Zeitlang jedenfalls.
. Es wird manchmal behauptet, in Christus seien alle Gläubigen das Israel Gottes geworden, und somit sei das alttestamentliche Volk Gottes durch das neutestamentliche ersetzt, sodass nun alle Verheißungen, die Israel galten, auf das neutestamentliche Gottesvolk anzuwenden seien und für das Israel nach dem Fleisch keine Verheißungen mehr übrig blieben. Als Belegstelle wird oft Galater 6, 16 angeführt: „Und so viele sich nach dieser Regel ausrichten werden, auf sie komme Friede und Barmherzigkeit – und auf das Israel Gottes!”
Das „Israel Gottes“ steht hier aber im Gegensatz zu dem „Israel nach dem Fleisch“, das sich durch Verwerfen des Messias von Gott abgewandt hat, und bezieht sich auf diejenigen aus Israel, die durch den Glauben an den Messias das wahre Israel Gottes geworden sind (Römer 2, 28.29). Gemeint ist also nicht die gesamte Gemeinde Jesu, sondern die christusgläubige Judenschaft, in welcher das alttestamentliche Israel als Volk Gottes fortlebt. Bezug nehmend auf diese kann Paulus das alte „Friede über Israel“ (aus Psalm 125, 5; 128, 6) also doch noch sprechen.
Zahn schreibt (in „Der Brief des Paulus an die Galater“, 1922, S. 284ff) zu Galater 6, 16: „Während die gewöhnliche Verbindung eleos kai eireenee [Barmherzigkeit und Friede] das Erbarmen Gottes als den Grund des Friedenszustandes der Menschen erkennen lässt, zeigt die umgekehrte Folge und die Trennung beider Worte durch ep autous [über sie], dass hier zwei von einander zu unterscheidende Güter gemeint sind; der Friede im Diesseits und das Erbarmen an dem Tage, wo der Mensch wie nie zuvor auf das Erbarmen des Richters angewiesen ist. Das Futurum stoicheesousin [wandeln werden] aber erklärt sich nur daraus, dass Paulus hier die gehoffte Wirkung seines Briefes auf die Galater im Auge hat (Galater 5, 10; Philipper 3, 15) und allen Christen in Galatien, welche wie er fortan jedes anderen Rühmens als eines solchen, welches das Kreuz Christi zum Gegenstand hat, sich entschlagen, Friede und Erbarmen anwünscht. Um so bequemer schließt sich dann hieran kai epi ton israeel tou theou [und über das Israel Gottes]. Nur ohne das kai [und], welches, um diesen Sinn zu gewinnen, gelegentlich gestrichen wurde, könnte dies zur Not eine Apposition ep autous [über sie] sein, obwohl eine Anknüpfung durch hoitines eisin oder tout estin natürlicher und das Nachhinken der Apposition ganz unveranlasst wäre. Es lassen sich auch nicht die zahlreichen Fälle vergleichen, wo entweder neben einer umfassenden Bezeichnung des Subjekts oder Objekts noch ein darin bereits inbegriffener Teil genannt wird, weil dieser besonders in Betracht kommt, oder umgekehrt neben Erwähnung einzelner Individuen oder Teile auch noch eine Bezeichnung des Ganzen, der Gesamtheit steht, wozu die Teile oder Individuen gehören. In letzterem Falle könnte pas (pantes) [alle] oder holos [ganz] hinter kai [und] nicht fehlen, wenn nicht ein pluralischer Ausdruck mit hoi loipoi [die übrigen] bevorzugt wurde. Der erstere Fall aber könnte nur bei der LA stoichousin angenommen werden, wonach der Relativsatz alle wahren Christen bezeichnen würde, unter welchen der Israel Gottes eine besondere Gruppe bilden würde. Ist aber stoicheesousin zu lesen und auf die Galater zu beziehen, von welchen Pl hofft, dass sie dem erwähnten Kanon sich anpassen werden, so dehnt er nachträglich den unter dieser Voraussetzung über sie ausgesprochenen Segenswunsch auf einen zweiten Kreis aus, auf dasjenige Israel, welches im Gegensatz zu dem Israel nach dem Fleisch, welches als Volk sich von Gott abgewandt und seinen Messias verworfen hat (1 . Korinther 10, 18; Römer 2, 28 f,; 9, 6), Gotte angehört. Dies ist dann aber nicht die gesamte Christenheit, das geistliche Abrahamsgeschlecht, zu welchem die galatischen Heidenchristen gehören (3, 29 ; 4, 28; Römer 4); denn dieses müsste als das ganze bezeichnet sein, dessen Teil die galatischen Gemeinden bilden, sondern die christgläubige Judenschaft, in welcher auch nach Paulus Israel als Gottes Volk noch fortlebt.[1] Für sie ist Platz neben den vorwiegend heidenchristlichen Gemeinden Galatiens; und dieser jüdischen Christengemeinden (1, 22) noch einmal am Schluss des Briefes in Liebe zu gedenken, lag ihm umso näher, als er den von ihnen hergekommenen Judaisten eben hier wieder V. 12 ff. schroff entgegengetreten ist. Er ist kein Feind seiner Nation geworden. Das alte ‘Friede über Israel’ kann auch er noch sprechen; denn er kennt ein Israel Gottes, welchem er dies aufrichtigen Herzens zurufen kann.[2] Aber er kennt auch ein ungöttliches Israel, mit dem nicht behelligt zu werden sein Wunsch ist.“
. Adolf Schlatter („Erläuterungen zum NT, Der Brief an die Römer“) bemerkt zu Galater 6, 16: „Zu diesen Gesegneten, die Gottes Friede und Barmherzigkeit umfängt, gehört auch das Israel Gottes. Es gibt in Israel ein Israel, das sich nicht an seine Beschneidung hängt, sondern eine neue Schöpfung im Christus ist. ‚Ich bin auch ein Israelit’, hat Paulus stets gesagt. (Römer 11, 1; Philipper 3, 5) Dieses Israel schließt er eben jetzt ausdrücklich in seinen Segen ein, da er das falsche Israel völlig weggewiesen hat. Er vergisst darüber seine echten Brüder nicht. Am äußeren Bau ihres jetzigen blutmäßigen Volkstums und an ihrer irdischen Stadt liegt ihm nichts. Aber inmitten dieses vergänglichen Gebildes hat Gott sich ein Volk bereitet, das ihm wahrhaftig eigen und geheiligt ist. Ihm wird Paulus durch nichts entfremdet; denn es wandelt mit ihm nach derselben Regel und genießt denselben Frieden und dieselbe Barmherzigkeit.“
. Man sollte daher in Galater 6, 16 das kai (und) wie üblich i. S. v. „und auch“ auffassen (wie es denn auch viele Übersetzungen haben): „auf sie komme Friede und Barmherzigkeit – und auf das Israel Gottes“.
II:. Am Beispiel aus der Zeit Elias V. 2-4
„Gott verstieß sein Volk nicht, das er im Voraus kannte. Oder wisst ihr nicht, was die Schrift bei Elia sagt? – wie er vor Gott auftritt gegen Israel?
3 ‘Herr,’ sagt er, ‘sie töteten deine Propheten, gruben deine Altäre ab, und ich blieb alleine übrig, und sie trachten nach meiner Seele.’ {Vgl. 1. Könige 19, 10.14.}
4 Aber was sagt ihm die göttliche Antwort?
‘Ich ließ mir übrig bleiben siebentausend Mann, die ‹vor› der Baal das Knie nicht beugten.’ {1. Könige 19, 18}“
Es gab damals einen Kern, das wahre Volk Gottes, einen Überrest, das treue Israel Gottes. Sie machten das Königreich Gottes im AT aus.
Zu V. 4: „Baal“ kann mit dem männlichen oder auch mit dem weiblichen Artikel vorkommen. Eigentlich ist das Wort männlich, aber die Juden nannten diesen abscheulichen Götzen in ihrer Sprache boscheth (Schande), ein Wort weiblichen Geschlechts, und im Gr. ais-chünee (Schande), ebenfalls weiblich. In 1. Könige 18, 25 gibt die griechisch Übersetzung des AT den hebr. Ausdruck mit propheetais tees ais-chünees [Propheten der Schande] statt „Propheten des Baal“ wieder. Obwohl im hebr. Text „Baal“ geschrieben stand, sprach man beim Vorlesen die weibliche Entsprechung boscheth (Schande; Scheusal) aus.
III:. In der Aussage über gegenwärtige gläubige Israeliten V. 5
„So ist also auch in der jetzigen Zeit ein Überrest entstanden nach Gnadenerwählung.“
Der „Überrest nach Gnadenerwählung“ ist der Teil Israels, der durch den Glauben die Gnade in Christus annahm und so in Christus hineinkam. In Christus sind sie in besonderem Sinne „Erwählte“. Vgl. 8, 33; Matthäus 22, 16; Kolosser 3, 12; 1. Thessalonicher 1, 4; 1. Könige 2, 9; Offenbarung 17, 14. Außerhalb von Christus gibt es in diesem Sinne keine Erwählten.
Dieses Israel, welches an den Messias glaubt, ist zur Zeit des NT das „Israel Gottes“ (Galater 6, 16).
„So ist also auch in der jetzigen Zeit ein Überrest nach Gnadenerwählung entstanden. 6 Wenn aber durch Gnade, [ist es] nicht mehr aus Werken. Sonst wird die Gnade nicht mehr Gnade. Wenn aber aus Werken, ist es nicht mehr Gnade. Sonst ist das Werk nicht mehr Werk.“
Warum steht in V. 6 „nicht mehr“ (ouketi)? Das klingt, als ob das Heil früher durch Werke gewesen wäre.
Antwort: Paulus versetzt sich in die Seele des Lesers, der bisher so dachte. Er sagt gleichsam: „Nun aber, vom Evangelium her, ist es nicht mehr so, wie du dachtest. Vom Evangelium her ist es nicht mehr möglich, so zu denken.“
V. 6M: „Wenn aber aus Werken, ist es nicht mehr Gnade. Sonst ist das Werk nicht mehr Werk.“
Beweggrund war die Gnade Gottes, nicht das Wirken des Menschen.
„Was ist also [zu sagen]? Wonach Israel trachtet, das erreichte es nicht. Aber die Erwählung erreichte es. Die Übrigen wurden verhärtet ...“
Israel trachtete nach der Gerechtigkeit Gottes, nach der Rettung, aber erreichte sie nicht.
„Aber die Erwählung erreichte es.“
„Die Erwählung“ steht für die Gruppe derer, die in Christus Erwählte sind. Sie ist eine in Christus (Epheser 1, 4 „in ihm“; vgl. 2. Timotheus 1, 9.). Wer in Christus ist, ist in ihm ein Erwählter, weil Christus der Erwählte Gottes ist (Lukas 23, 33; Jesaja 42, 1; vgl. Matthäus 12, 18).
„Die Übrigen wurden verhärtet“, die den Messias abgelehnt hatten.
„... so wie geschrieben ist: Gott ‘gab ihnen einen Schlafgeist {Jesaja 29, 10}, Augen, die nicht sehen, und Ohren, die nicht hören – bis zum heutigen Tage.’ {Vgl. 5. Mose 29, 3.}
9 Und David sagt: ‘Es werde ihr Tisch zur Schlinge und zum Fallstrick und zum Anstoß und zur Vergeltung. 10 Verfinstert seien ihre Augen, um nicht zu sehen. Und ihren Rücken beuge immerzu.’ {Vgl. Psalm 69, 23.24.}“
Die Frage war: Hat also Gott, indem er nur die annahm, die an Jesus Christus glaubten, Israel als sein Volk verstoßen? Antwort: Nein. Im Überrest geht die Linie weiter. Paulus selbst gehört zum alttestamentlichen Israel (11, 1). Im Überrest bestand das (wahre) Volk Gottes schon zur Zeit Elias (11, 3.4). Auch heute, sagt er, gibt es diesen Überrest, bestehend aus den messiasgläubigen Juden (11, 5). Die anderen wurden verhärtet (11, 7-10).
Ist damit Israels Verwerfung gänzlich besiegelt? Die Antwort gibt der Apostel im nächsten Abschnitt.
Wenn Gott sich nun den Heiden zuwandte, bedeutet dieses nicht, dass er Israel damit endgültig verstieß. Im Gegenteil: Es soll ein Reiz für Israel sein, nun auch ins Heil zu kommen. Vgl. V. 11-15. Durch die Bekehrung der Heiden sollten sie, die Israeliten, zur Eifersucht gereizt werden, um ebenso in den Messias Jesus zu kommen. Und in der Zukunft wird es noch eine Gesamtbekehrung des dann noch lebenden Volkes geben.
I:. Wie über Israels Fall zu denken ist V. 11
„Ich sage also: Stolperten sie, damit sie fallen ‹und liegen bleiben› sollten? Das sei fern! Sondern durch ihren Fehltritt ist das Heil zu denen gekommen, die von den Völkern sind, ‚um sie zur Eifersucht zu reizen.’“
Es geht immer noch um die Frage von V. 1: „Verstieß Gott sein Volk?“ Das „Ich sage also“ in V. 11 setzt das „Ich sage also“ von V. 1, das „So ist also“ von V. 5 und das „Was ist also [zu sagen]?“ von V. 7 fort. Der Apostel gibt zu, dass das schuldige Israel gerichtet wird. Soll es aber dabei bleiben? „Stolperten sie, damit sie fallen ‹und liegen bleiben› sollten?“ „Das sei fern!“ sagt er. Es wird nicht so bleiben. Ein Überrest (Vgl. 9, 27 u. 11, 5.) wird eine Änderung erfahren. Und die Frage ist nicht nur: Was ist diese Änderung? sondern: Wozu dienen das „Fallen“ und die Änderung? Diese Frage soll noch in diesem Kapitel beantwortet werden.
Zunächst sagt Paulus: „Sondern durch ihren Fehltritt ist das Heil zu denen [gekommen], die von den Völkern sind ...“
Seine Losung war gewesen: „dem Juden zuerst, und auch dem Griechen“ (1, 16; vgl auch 1. Korinther 9, 20). Aber er musste es immer wieder erleben, dass seine Volksgenossen das Heilsangebot ausschlugen – mit dem Resultat, dass er sich dann den Nichtjuden zuwandte. So kam es, dass „durch ihren Fehltritt das Heil zu denen von den Völkern“ kam.
Und wozu diente das? „... um sie zur Eifersucht zu reizen“. Es sollte nicht bei Ablehnung und Gericht bleiben. Immer noch gilt 10, 21:
„Den ganzen Tag streckte ich meine Hände aus zu einem im Unglauben ungehorsamen und einem widersprechenden Volk.“
II:. Erstes Argument zur Unterstützung V. 12
„Wenn aber ihr Fehltritt der Reichtum der Welt ist und ihr Schade [o.: ihr Fehlgehen] der Reichtum derer von den Völkern, wie viel mehr ihre Fülle?“
. Achten wir auf den Satzbau: „Fülle“ steht „Fehltritt“ und „Schade“ gegenüber. Diese dienen einem „Reichtum“, dem der „Welt“ und „derer, die von den Völ-kern sind“. Diese Zwei sind wohl synonym aufzufassen.
. Was ist der „Schade“?
Der Kleine Brockhaus definiert: „Wertminderung“. Das ist genau die Bedeutung des griech. Wortes heetteema. Man könnte auch „Niedergang“ sagen, obwohl das in diesem Fall nicht dem Schuldgedanken, der hier mitschwingt, gerecht würde. „Verminderung“ lässt an Zahl denken, was aber nicht im Wort steckt, wenn die Sache auch im Zusammenhang vorkommt. „Fehlgehen“ und „Versagen“ stehen „Fehltritt“ näher.
„Fehltritt“ und „Schade“ sind aber nicht ganz synonym: Das Erste ist die Ursache, das Zweite die Folge. Einen Schaden erlitt Israel mit seinem Gericht, seiner Erniedrigung, seinem Heilsverlust.
. „wie viel mehr [Reichtum] ihre Fülle“
Was ist hier die „Fülle“? Die in den Versen 25-27 erwähnte Wiederherstellung. Israel wird in ganzer Fülle gerettet werden, d. h., alle Israeliten, die dann am Leben sein werden (Sacharja 12, 10; 13, 8.9).
Die „Fülle“ steht in der Reihe „Rettung“ (10, 1), „die Gerechtigkeit Gottes“ (10, 3), „die Gerechtigkeit, die aus Glauben [kommt]“ (10, 6), „Frieden“ (10, 15), die „guten Dinge“ (10, 15), „Wonach Israel trachtet“ (11, 7) und „das Heil“ (11, 11).
. Was ist aber „der Reichtum“?
Dasselbe wie das, was der Schade brachte: „der Reichtum derer, die von den Völkern sind“, „der Reichtum der Welt“, nach V. 11 „das Heil zu denen, die von den Völkern sind“, nur jetzt in verstärktem Maße, „viel mehr“.
Wann? Wenn es nach der Wiederherstellung kommt und diese (gemäß V. 26 und Sacharja 12) mit der Wiederkunft Jesu Christi geschieht, dann wohl im Tausendjahrreich. (Vgl. Sacharja 12, 10 - 13, 1 und 13, 8 - 14, 5 in Verbindung mit Offenbarung 1, 7.)
III:. Das Zeugnis des Apostels V. 13.14
„– denn euch, die ihr von den Völkern seid, sage ich: Insofern ich der Apostel derer bin, die von den Völkern sind, verherrliche ich meinen Dienst, ob ich auf irgendeine Weise [die, die] mein Fleisch [sind], ‘zur Eifersucht reizen’ und etliche aus ihnen retten möge ...“
IV:. Das zweite Argument V. 15
„... denn wenn ihre Verwerfung die Versöhnung der Welt ist, was wird das Willkommenheißen [o.: Annehmen] anderes sein als Leben aus [den] Toten?“
Israels Umkehr wird „Leben aus den Toten“ zur Folge haben. Leben für wen? Was ist mit „Leben aus den Toten“ gemeint?
. Wir vergleichen die Verse 12 und 15:
V. 12: „Wenn aber ihr Fehltritt der Reichtum der Welt ist und ihr Schade [ihr Fehlgehen] der Reichtum derer von den Völkern, wie viel mehr ihre Fülle?“
V. 15: „... denn wenn ihre Verwerfung die Versöhnung der Welt ist, was wird das Willkommenheißen [das Annehmen] anderes sein als Leben aus [den] Toten?“
. Das „Leben aus den Toten“ auf die Auferstehung der Gläubigen zu beziehen ist nicht gut möglich, weil die Auferstehung der Toten (und deren Entrückung mitsamt den lebenden Heiligen) zuerst stattfindet (1. Thessalonicher 4, 13ff), danach erst die Bekehrung Israels. (Vgl. Sacharja 12, 10ff in Verbindung mit Offenbarung 1, 7 und Römer 11, 25.26.)
. Es gilt Zweierlei zu beachten: den Zusammenhang im Kapitel und die prophetisch-geschichtliche Reihenfolge.
- Der Zusammenhang
In Römer 11 setzt Paulus die Grenzen für die Verwerfung Israels durch Gott:
V. 1-10 erklärt er, die Verwerfung gelte nur für einen Teil des Volkes.
V. 11-32 erklärt er, die Verwerfung der nichterwählten Israeliten sei nicht endgültig. In diesem Abschnitt befindet sich V. 15.
In den V. 11-15 wird die Tatsache bezeugt, in den V. 16-24 die Bedeutung der Tatsache für die Einstellung nichtisraelitischer Christen ausgeführt und in den V. 25-32 die Verheißung der Wiederaufnahme vergewissert.
In 11-15 bezeugt der Apostel die Tatsache, dass die Verwerfung nichterwählter Israeliten nicht endgültig sei, dass ihnen also eine nochmalige Gelegenheit zur Rettung gegeben werde.
Einleitend zeigt er in V. 11, wie über Israels Fall (der die Verwerfung nach sich zog) zu denken sei:
„Ich sage also: Stolperten sie, damit sie fallen und liegen bleiben sollten? Das sei fern! Sondern durch ihren Fehltritt ist das Heil zu denen gekommen, die von den Völkern sind, ‚um sie zur Eifersucht zu reizen.’“ Israel soll also motiviert werden und Hoffnung auf Wiederkehr bekommen.
In V. 12 unterstützt er diesen Gedanken: „Wenn aber ihr Fehltritt der Reichtum der Welt ist und ihr Schade der Reichtum derer, die von den Völkern sind, wie viel mehr ihre Fülle?” Hier wird schon von einer vollen Rückkehr und Wiederannahme gesprochen. (Vgl. das Wort „Fülle“ hier mit „das ganze Israel“ in V. 26.)
In den Versen 13.14 liefert er weitere Unterstützung mit seinem Zeugnis: „... denn euch, die ihr von den Völkern seid, sage ich: Insofern ich der Apostel derer bin, die von den Völkern sind, verherrliche ich meinen Dienst, ob ich auf irgendeine Weise die, die mein Fleisch sind, ‚zur Eifersucht reizen’ und etliche aus ihnen retten möge ...“ Es geht also um die Rettung des vorläufig verworfenen Israelteiles.
Mit einer letzten Unterstützung in V. 15 erreicht der Apostel sein Ziel: „... denn wenn ihre Verwerfung die Versöhnung der Welt ist, was wird das Willkommen-heißen anderes sein als Leben aus den Toten?“ R. H. Lenski (The Interpretation of St. Paul‘s Epistle to the Romans) fragt: Wenn ihre Verwerfung so viel für die Welt bedeutet, was bedeutet ihre Annahme für sie selbst? und antwortet: Leben aus den Toten!
- Die prophetisch-geschichtliche Folge haben wir in Sach 12:
. V. 2: „Siehe, ich mache Jerusalem zu einer Taumelschale für alle Völker ringsum.“
. V. 8: „An jenem Tage wird Jahweh die Bewohner Jerusalems beschirmen.“
. V. 10M: „Und sie werden blicken auf mich, den sie durchbohrt haben, und werden über ihn wehklagen ...“ in Buße, und Gott wird sie willkommen heißen.
. V. 10A: „Und ich werde ... ausgießen den Geist der Gnade und der Flehungen.“ Mit dem Schenken dieses Geistes wird „ein Volk auf einen Tag geboren“ (Jesaja 66, 8), vom Tode zum Leben geweckt.
Jesaja 66, 8: „Wer hat so etwas gehört, wer hat dergleichen gesehen? Kann ein Land an einem Tag zur Welt gebracht werden oder ein Volk mit einem Mal geboren werden? denn Zijon hat Wehen bekommen und zugleich ihre Kinder geboren.“
- Fazit: In Römer 11 geht es in erster Linie um die künftige Rettung Israels. Dass auf dem Wege andere durch die Wege Gottes mit Israel Segen erfahren, ist für Paulus eine Argumentationshilfe. Sein Ziel (am Ende dieses Drei-Kapitel-Exkurses über Israel) ist es aber, zu zeigen, dass Gott mit dem Evangelium des Christus sein altes Volk nicht im Stich gelassen hat – wonach er in ein Gotteslob einstimmen kann.
(Fortsetzung in der nächsten Nummer)
Was war es, das Jesus zu seiner Aussage veranlasste? War es die Freigebigkeit der Witwe oder das Vorgehen der religiösen Anführer des Volkes?
Der Text:
„Und Jesus setzte sich dem Schatzkasten gegenüber und schaute zu, wie die Menge Geld in den Schatzkasten einlegte. Und viele Reiche legten viel ein. 42 Und eine kam, eine arme Witwe, und legte zwei Lepta [kleinste griechisch Kupfermünze] ein. (Das ist ein Kodrantees. [„Viertel-As“; kleinste röm. Münze.])
43 Und er rief seine Jünger herbei, und er sagt zu ihnen: ‚Wahrlich! Ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr eingelegt als alle, die in den Schatzkasten einlegten, 44 denn alle legten von ihrem Überfluss ein, aber diese legte von ihrem Mangel alles ein, so viel sie hatte, ihren ganzen Lebensunterhalt [d. i. alle Güter ihres irdischen Lebens].‘„
Bemerkungen:
Im Zusammenhang ist nicht nur vom Einlegen der Witwe die Rede, sondern auch von dem der Wohlhabenden. Jesus stellt das Geben der Witwe dem der anderen gegenüber. Es geht also um das „Wie“ des Einlegens, wie V. 41A auch bemerkt. Vom Geiz der Schriftgelehrten war V. 40A die Rede, aber in V. 44 ist an die Gebebereitschaft der Witwe gedacht, nicht, dass sie unter Druck das Letzte abgab. Andere, die mehr hatten, als zum Leben nötig war, gaben aus dem Mehr. Sie, die nicht genug hatte, gab das, was sie noch hatte, also aus der Armut. Dass sie etwa unter Zwang einlegte, deutet der Bericht nicht an. Ihre offene Hand wird der greifenden der Schriftgelehrten gegenübergestellt. Ihr Herz war das Korn inmitten von so viel religiöser Spreu. – Herbert Jantzen
Dieser Vers hat schon von jeher für Meinungsverschie-denheiten gesorgt. Hoehner[3] hat sich in seinem Kommentar zum Brief ausführlich dazu geäußert.
„Das eigentliche Problem“, sagt er, „besteht mit dem Demonstrativpronomen touto (dieses).
Barth führt aus: ‘Das sächliche Pronomen dieses kann sich auf eines dieser drei Elemente beziehen: auf die Gnade, auf das Verb gerettet oder auf das Nomen Glaube’. Einige Ausleger meinen, dass es sich auf pisteoos (Glaube) bezieht, das am nächstliegende vorausgehende Nomen. Ein ernsthafter Einwand dagegen ist, dass das weibliche Nomen nicht mit dem sächlichen Geschlecht des Pronomens [dieses] übereinstimmt. Dasselbe Problem erhebt sich bei dem weiblichen Nomen ‘Gnade’. Manche würden es gerne rückbeziehen auf este sesoosmenoi [ihr seid Gerettete], aber wiederum hätten wir im Bezug ein männliches Partizip. Außerdem scheint ein Rückbezug auf eines dieser Ausdrücke überflüssig zu sein.
Besser als touto [dieses] auf einen bestimmten Ausdruck zu beziehen, ist es, einen Bezug auf den vorauslaufenden Abschnitt anzunehmen. Das ist üblich, und es gibt zahlreiche Beispiele davon im Epheserbrief, z. Bsp. in 1, 15: touto [‘Deswegen’] bezieht sich auf den Inhalt von 1, 3-14; oder in 3, 1 [‘Aus diesem Grunde’]: dort bezieht es sich zurück auf 2, 11-22; und in 3, 14 [‘aus diesem Grunde’] bezieht es sich zurück auf 3, 1-13. Im vorliegenden Text bezieht sich touto also zurück auf 2, 4-8A und insbesondere auf 2, 8A, auf das Gerettetsein aus Gnade durch den Glauben... Im vorliegenden Abschnitt bezieht sich die „Gabe Gottes” nicht auf „Glaube”, sondern eher auf das Gerettetsein.“ [Erg. in Eckklammern]
In Sydney lebte ein alter Mann, der gab in einem Geschäftsviertel immer wieder Traktate weiter. Dabei stellte er jedes Mal die gleiche Frage:
„Wenn Sie in dieser Nacht sterben werden, sind Sie dann im Himmel?“
Die Leute nahmen das Traktat im Vorübergehen, und die meisten von ihnen steckten es in die Jackentasche. Manche lasen es später in Ruhe.
Ein junger Mann las es auf dem Rückflug von Sydney nach London. Am folgenden Sonntag besuchte er den Gottesdienst einer Londoner Baptisten Gemeinde. Gegen Ende des Gottesdienstes meldete er sich beim Pastor und fragte:
„Darf ich noch kurz etwas erzählen?“
Der junge Mann berichtete: „Letzte Woche drückte mir in Sydney ein alter Mann ein Traktat in die Hand. Dabei fragte er mich, ob ich in den Himmel käme, wenn ich in der Nacht sterben würde. Diese Frage ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Gleich am nächsten Tag nach meiner Ankunft hier in London besuchte ich einen Freund, von dem ich wusste, dass er Christ war. Dieser erklärte mir den Weg zum Himmel. So bin ich Christ geworden.“
Diese Geschichte beeindruckte den Pastor. Einige Zeit später nahm er an einer Missionskonferenz in der Karibik teil. Er baute in einen Vortrag auch die Geschichte des jungen Mannes ein. Im Anschluss an die Predigt kamen drei Missionare auf ihn zu und erklärten aufgeregt:
„Den alten Mann kennen wir! Bei einem Besuch in Sydney bekamen auch wir dieses Traktat und kamen dadurch ins Nachdenken. Wir kamen zum Glauben an Jesus und wurden Missionare.“
Anschließend hatte der Pastor in Indien zu tun, und in einem Vortrag erzählte er wiederum die Geschichte und auch, was die drei Missionare ihm berichtet hatten. Nach dem Vortrag kam ein Inder auf ihn zu und sagte:
„Ich war Angestellter bei der Regierung und hatte dienstlich in Sydney zu tun. Und da reichte mir dort in der George Street ein älterer Mann ein Traktat und gab mir die Frage mit:
'Wenn Sie in dieser Nacht sterben, werden Sie dann im Himmel sein?'
Diese Frage ließ mich nicht mehr los. Als ich zurück in Indien war, ging ich zu den Leuten in der Missionsstation. Diese beteten mit mir, ich bekehrte mich und wurde später Missionar.“
Im Laufe der Zeit begegnete der Pastor immer wieder Menschen, die durch den Mann aus Sydney zum Glauben an Jesus Christus gefunden hatten. Nach Jahren hatte der Pastor selbst in Sydney zu tun. Nun wollte er den alten Mann unbedingt selbst einmal kennen lernen. Ein anderer Pastor zeigte ihm, wo er wohnte. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg. Ein alter, gebrechlicher Mann öffnete ihnen die Tür. Er bot ihnen auf dem alten Sofa einen Platz an und sah sie erwartungsvoll an.
Der Pastor aus London begann: „Ich habe gehört, dass Sie Traktate verteilen. Haben Sie jemals in ihrem Leben gehört, dass sich dadurch Menschen bekehrt haben?“
Der alte Mann lächelte: „Nein, niemals. Ich habe sie weitergegeben, habe eine Frage gestellt und dann nie wieder etwas von den Leuten gehört.“
Der Pastor erwiderte: „Ich bin in der Welt herumgereist und habe viele Vorträge gehalten und immer wieder bin ich auf Menschen gestoßen, die durch Ihren Dienst zum Glauben gekommen sind. Etliche sind sogar zu Missionaren geworden.“
Der alte Mann schaute ihn mit feuchten Augen an. Dann erzählte er, wie er dazu gekommen war, auf diese Weise zu missionieren:
„Als junger Mann war ich ein unbeliebter Mensch. Dann kam ich zum Glauben an Jesus Christus. Das veränderte mein Leben total. Ich war und bin Gott so dankbar, dass ich nicht in die Hölle muss, sondern weiß, ich komme in den Himmel. Aus dieser Dankbarkeit heraus versprach ich Gott, jeden Tag 10 Menschen von ihm zu erzählen oder ein Traktat weiterzugeben. Und das habe ich auch eingehalten, 40 Jahre lang.“
Erst nach 40 Jahren erfuhr der Mann, wie Gott seinen Dienst gesegnet hatte. Er wird einmal einen großen Empfang im Himmel haben. Er war ein unbekannter Mann. Von ihm wurde nie in irgendeiner christlichen Zeitschrift berichtet. Er trat nie im Fernsehen auf, tat seinen Dienst in aller Stille. Aber er tat ihn.
Wieder ist ein Jahr vollendet, wieder ist zurückgelegt
eine Strecke steilen Weges, und der Pilger steht bewegt,
schaut zurück auf lichte Tage, denkt an dunkler Nächte Plage,
danket dem, der Freud und Mühn schadlos ließ vorüberziehn.
Wieder ist ein Jahr vollendet, und der Pilger schaut hinaus:
Kürzer ist der Weg geworden, näher liegt das Vaterhaus.
Viele sind schon heimgegangen, stärker wird auch sein Verlangen: Vaterhaus und Heilandsherz ziehn die Seele heimatwärts.
Eben-Ezer! Der geholfen bis hierher, hilft fernerhin!
Gottes Treu sich überlassend, kann der Pilger fröhlich ziehn.
Wenn der Glaubenslauf zu Ende, legt er in des Vaters Hände
Reisestab und Pilgerkleid Und geht ein zu Jesu Freud.
– A.W.-W.
° Meine einzige Freude besteht darin: wenn Gott mir eine Aufgabe gegeben hat, dass ich nicht Nein gesagt habe.
– C. T. Studd
° Wenn Gott dich als Missionar gerufen hatte, wäre er recht traurig, wenn du dich dazu erniedrigtest, lieber ein König zu sein.
° Ein undankbares Herz führt allmählich weg von Gott.
° Wenn man sich gegen Gott stellt, zerstört man sich selbst. (Jeremia 6, 19; 7, 19; Römer 1, 18ff)
° Versuchungen werden ganz bestimmt an deine Tür klopfen, aber es ist deine Schuld, wenn du sie zum Essen einlädst.
° Es gibt viel so genanntes Christentum, das ganz christuslos ist. – Martyn Lloyd-Jones
° Es gibt nichts, was jemand mir in der Vergangenheit angetan hat, das ich nicht vergeben kann, egal wie böse es war, egal wie sehr es verletzen sollte. Gottes Gnade ermöglicht es uns zu vergeben. Er nimmt sogar die schmerzhaften Erinnerungen weg.
° In jeder Krise steckt die Chance, etwas dazuzulernen.
– Anneliese Fuchs
° Wenn du Menschen beeinflussen willst, musst du zuerst ihre Sprache beeinflussen. Wenn du die Wörter änderst, wirst du Gedanken und Ideen ändern. (Das erleben wir zurzeit. Unsere Sprache wird gesteuert. Unser Denken folgt.)
° HERR hilf mir in dieser Woche, dass ich schnell bin im Loben und langsam im Kritisieren, schnell im Vergeben und langsam im Urteilen, schnell im Helfen und Schützen und langsam im Nein-Sagen! Gib mir diese Woche Kontrolle über mein Temperament, Kontrolle über meine Zunge, damit ich nicht ein einziges hartherziges Wort spreche. Gib mir Kontrolle über meine Gedanken, damit ich auch hier meinem Nächsten in Liebe begegnen kann.
° Es ist unmöglich, dass ein Mensch in die Sonne schaut, ohne dass sein Angesicht hell wird. – Friedrich v. Bodelschwingh
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