U n t e r w e g s n o t i e r t

 

Eine Handreichung für Dienende

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Euer Leben ist verborgen worden zusammen mit Christus in Gott.

Kolosser 3, 3

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Nr. 122: Mai, Juni 2020

 

Hilfen zur Bewährung in Glaubensprüfungen

– Der Jakobusbrief (6)

 

 


Der Jakobusbrief (Überblick)

A. Konkrete Hilfen in allerlei Versuchungen und Prüfungen: 1, 2-27

B. Über den Glauben und seine Frucht: 2, 1-26

C. Über das Reden: 3, 1-18

D. Über das Begehren: 4, 1-10

Wir leben in einer Welt, in der wir Schwierigkeiten und Probleme haben. Wir würden gerne immer Urlaub haben, immer auf Freizeiten sein. Aber Gott hat uns in eine Welt gestellt, in der wir Fremdkörper sind. Wir sollten und daran gewöhnen, dass es Schwierigkeiten gibt. Sie reißen nicht ab. Sie werden eher mehr.

    Auch unter Christen gibt es Schwierigkeiten – und wird es immer Schwierigkeiten geben.

    Nun zeigt uns Jakobus auf, was das tiefere Problem ist. Das eigentliche Problem ist nicht unsere Zunge, sondern unser Herz. Das Herz hat Begehren, Verlangen, Wünsche. Jakobus gibt seinen Lesern hier Hilfen in Bezug auf die Wünsche des Herzens. Zuerst schildert er das Problem mit dem unerfüllten Verlangen (4, 1-5). Danach bringt er die Lösung für das Problem mit dem unerfüllten Verlangen (4, 6-10). Danach, ab V. 11 kommen Aufforderungen – immer noch im Zusammenhang mit dem Verlangen, vor allem mit dem Verlangen, etwas zu sein.

1. Das Problem mit dem unerfüllten Verlangen: 4, 1-5

Unsere Wünsche stellen bei uns ein Problem dar, weil wir Verkehrtes wünschen und weil unsere Wünsche mit den Wünschen anderer in Konflikt geraten.

    Deshalb müssen wir lernen, unsere Wünsche zu bändigen, d. h. zu verzichten.

a.    Das Verlangen ist die Quelle von Streitigkeiten und anderen Problemen: 4, 1A

Jakobus beginnt nicht mit einem Aufruf (wie 1, 2; 2, 1; 3, 1), sondern mit einer Frage (wie 3, 13). Er setzt K. 3 fort. Dort hatte er eine Frage gestellt. Wer von euch ist weise? (V. 13)

 

V. 1: „Woher sind Kriege und Streitigkeiten unter euch?“

    Eine gute Frage. Warum stellt er sie? Er will, dass sie nachdenken. Woher kommt das, dass ihr miteinander Schwierigkeiten und Streit habt?

 

Was ist die tiefere Ursache derselben?

„[Kommen sie] nicht daher: aus euren Begehrlichkeiten, die Krieg führen in euren Gliedern?“

    Ein Bereich, wo unsere Probleme auftauchen, ist unsere Leibhaftigkeit (unsere „Glieder“).

    Wenn unserer Triebe autonom sind, d. h. nicht an Gott gekoppelt werden, entsteht ein Durcheinander. Dann gibt es Streit und Sünde. Wenn jeder sein eigener König ist, tut jeder, was in seinen Augen gut und recht ist. Dann richtet man sich nicht mehr nach Gott aus.

    Richter 21, 25: „In jenen Tagen war kein König in Israel. Jeder tat, was recht war in seinen Augen.“

b. Das Verlangen bleibt letztlich unerfüllt: 4, 2.3

. weil es aus dem Fleisch kommt 4, 2A

V. 2: „Ihr begehrt und habt nicht, …“

    Ihr habt Wünsche, Begehren, Verlangen, aber sie bleiben unerfüllt. Ihr tut allerlei, um eure Wünsche erfüllen und euer Verlangen stillen zu können.

    Dann wird die Zunge aktiv:

„ihr tötet/mordet“

    Auch Christen können töten – mit dem Mund. Wir können Dinge sagen, die den anderen zerstören.

    Römer 14, 20: „Zerstöre nicht einer Speise wegen deinen Bruder.“

    Wir können in den anderen Menschen Tod einführen, wenn wir unsere Triebe und Wünsche nicht Gott unterstellen.

„ihr mordet und eifert“

… aber ihr bekommt nicht die Erfüllung eures Verlangens.

„und könnt es doch nicht erlangen. Ihr streitet (o.: zankt und führt Krieg.“

Das Verlangen bleibt letztlich unerfüllt, weil es aus dem Fleisch kommt und …

. weil es ohne Gebet geschieht: 4, 2E

„Aber ihr habt nicht, weil ihr nicht bittet,“

Ihr sucht eure Wünsche nicht auf dem richtigen Weg, dem vorgeschriebenen. Der Weg, ein Verlangen in Erfüllung zu bekommen, ist, zu Gott zu gehen und von ihm zu erbitten.

Wenn Christen zanken, dann deshalb, weil sie nicht im Gebet sind. Würden sie beten, würden sie bekommen.

Es gibt Dinge, die Gott nicht täte, würden wir nicht bitten.

Vieles tut Gott nicht, weil Christen nicht bitten.

Das Verlangen bleibt letztlich unerfüllt, weil es ohne Gebet geschieht und …

. weil es aus fleischlichen Beweggründen geschieht: 4, 3

V. 3: „Ihr bittet und empfangt nicht, weil ihr in übler Weise bittet (w.: weil euer Bitten übel ist); ihr bittet, dass ihr es in euren Begehrlichkeiten verbraucht.“

    Ihr kreist um euch selbst. Letztlich seid ihr selbstsüchtig. Ihr betet egoistisch. 

Psalm 23, 1: „Jahweh ist mein Hirte. Ich habe nicht Mangel.“ David sagt nicht, dass er nie Mangel empfinden würde. Er empfand oft Mangel; aber vom Herrn her gesehen hatte er nie Mangel.

    Wir denken manchmal, uns fehle etwas. Aber nicht wir sind die, die bestimmen, was wir brauchen. Wir nennen oft etwas einen „Mangel“, was wir von Gott her gesehen gar nicht wirklich brauchen. Gott definiert, was in Bezug auf uns Mangel ist. Was ich nicht bekomme, das brauche ich nicht wirklich – zumindest nicht jetzt. Oft meinte ich, ich bräuchte etwas; und dann wollte ich mir es selbst vorzeitig beschaffen. Es geschah aus fleischlichen Beweggründen. 

    Ein alter Bruder sagte, nachdem seine Frau verloren hatte: „Wenn ich auf das schaue, was ich nicht mehr habe, bin ich einer der elendsten Menschen. Wenn ich aber auf das sehe, was ich durch Jesus Christus habe, bin ich einer der glücklichsten Menschen der Welt.“

 

ihr bittet, dass ihr es in euren Begehrlichkeiten verbraucht.“

Fußballfans beten für Tore, für eigenen Ruhm, für Siegestaumel. Aber wie kurz ist diese Freude! Gott will viel mehr geben als das: Besitz, Genuss, Ehre – und zwar auf einer höheren Ebene.

1Sa 2;30: „Die mich ehren, werde ich ehren.“

    Eric Liddell (Vgl. das Buch „Die Stunde des Siegers“) war ein schottischer Leichtathlet und Missionar. Er wurde 1924 Olympia-Sieger über 400 Meter. Aus christlicher Überzeugung (ob richtig oder nicht) wollte er nicht am Sonntag laufen. Daher konnte er in seinem Spezialdisziplin, wo er wirklich stark war, nicht laufen. Als er sich weigerte, war er der Buhmann der Nation. Dann aber ergab sich die Möglichkeit, dass er im 400 Meter-Lauf antreten konnte. Das war allerdings nicht die Disziplin, für die er trainiert hatte. Nun, als er am Start stand, erhielt er einen kleinen Zettel. Darauf stand: „Die mich ehren, werde ich ehren.“ (1. Samuel 2, 30) Dann lief er – und gewann. Er lief die 400 Meter in 47, 6 Sekunden, acht Zehntel schneller als der Zweite. – Aber Sport war nicht sein Leben. Er ging nach China und war dort für den Herrn als Missionar tätig.

    Es gibt mehr, als eine Medaille zu haben. Dein Leben liegt in deiner Hand. Du bestimmst, wie der Rest deines Lebens verläuft.

Exkurs: Über das Begehren (das Verlangen) des Menschen

Unsere Triebhaftigkeit hat eine gute und eine böse Seite.

 

    a. Die gute Seite

Wir haben drei Grundtriebe.

    Dass es gesunde Wünsche gibt, stellen wir fest an den Versuchungen zwei vollkommener Menschen in der Heiligen Schrift.

    In 1. Mose 3, 1-6 haben wir den Bericht über die Versuchung des ersten Menschenpaares, in Lukas 4, 1-9 (Matthäus 4) den über die Versuchung des „zweiten Menschen“, Jesus, der auf die gleiche Art und Weise versucht wird. An den beiden Versuchungsgeschichten lernt man das Wesen der Versuchung kennen.

    Diese Versuchungen verlaufen nach drei Grundlinien. Es werden Wünsche angesprochen, die per Schöpfung im Menschen vorhanden sind. Gott schafft den Menschen und richtet ihn auf sich aus. Der Mensch ist nach Gott ausgerichtet, er ist für Gott geschaffen. Nicht nur nach dem Bilde geschaffen und in den Raum gestellt, sondern der Mensch schaut auch zu Gott hin. Er steht vor Gott und lebt von Gott her. Der Mensch hat das Leben nicht in sich. Nur Jahweh ist der „Ich bin, der ich bin“ und der „Ich werde der sein, der ich bin“. Nur Jahweh ist unabhängig von äußeren Quellen. Die Schöpfung ist abhängig von ihm, der letzten Lebensquelle, und dem, was er zwischen sich selbst und der Schöpfung stellt. Die Gaben, die er gibt, sind das, wovon das Geschöpf abhängig ist. Aber diese Gaben kommen von Gott. Sie kommen zu uns Menschen auf drei Kanälen, die den drei Grundverlangen des Menschen entsprechen.

 

    Die drei Grundverlangen des Menschen sind:

    .  das Verlangen zu genießen (1. Mose 3, 6: „sah, dass … gut zur Speise“; Lukas 4, 4: „... sage zu diesem Stein, dass er Brot werde“)

    Mit den Sinnen des Leibes haben wir teil an dem, was um uns her für uns angenehm ist. Die Sinne vermitteln uns die Umwelt. Und über sie genießen wir die Umwelt. Wir haben grundsätzlich zwei Arten von leiblichem Appetit: den Appetit des Mundes und den geschlechtlichen Appetit. Beide dienen der Erhaltung des Lebens und der Erfüllung.

    .  das Verlangen zu haben (1. Mose 3, 6: „eine Lust für die Augen“; Lukas 4, 5: „... hohen Berg ... zeigte ihm … alle Königreiche“)

    Wir wollen Gemeinschaft und Besitz und Macht haben. Der Mensch braucht dies. Habenwollen ist nicht böse in sich.

    .  das Verlangen zu sein (1. Mose 3, 6: „begehrenswert“; Lukas 4, 9: „... Tempel ... wirf dich von hier hinab“).

    Das ist an sich ein gesundes Verlangen. Wir wollen existieren, weiterleben; wir möchten geborgen sein, bewahrt sein. Und wir wollen wichtig sein, etwas bedeuten, wachsen, bestätigt sein, wert geachtet sein von anderen, denn wir wissen um unseren eigenen Wert. Dieses dritte Verlangen schließt gewissermaßen die beiden ersten ein: Wir wollen genießen und haben, weil wir sind. Und das Verlangen zu genießen und zu haben, beeinflusst das Verlangen zu sein. Weil ich genieße und habe, bin ich. Genuss und Besitz sind notwendig für das Sein.

 

Diese drei Verlangen sind gottgeben. Wir dürfen genießen, haben und sein. Diese Verlangen erfüllt in uns letztlich nur Gott. Wenn Gott im Leben des Menschen ist, wenn sich der Mensch auf Gott einstellt und Gott für das hält, was Gott wirklich ist und was Gott für ihn sein will, dann hat der Mensch echte Freude und wirkliche Befriedigung. Wenn der Mensch von Gott bekommt, was er braucht, hat er wahren Genuss. Wenn Gott sein König ist, hat er wirklich Bedeutung. Gott selber war und ist die Quelle für diese drei schöpfungsmäßigen Verlangen (bzw. Begehren, Wünsche).

    Der erste Mensch unterlag der Versuchung, diese drei Wünsche bzw. Verlangen in einer falschen Art und Weise zu erfüllen. Das Verkehrte lag nicht darin, dass er diese Wünsche hatte, sondern darin, dass er auf eine verkehrte Weise Erfüllung suchte. So wurden die Grundwünsche nicht nach dem geoffenbarten Willen Gottes erfüllt. Durch die Sünde wurden diese Wünsche verkehrt (d. h., sie gingen in die falsche Richtung) und exzessiv (d. h. übertrieben); wir wollen mehr genießen und mehr haben und mehr sein, als wir sollten.

 

    b. Die böse Seite unserer Triebhaftigkeit

Seit dem Sündenfall sind die Triebe in uns verdorben. Sie sind nach dem Diesseitigen orientiert.

    Diese Verlangen/Wünsche sind nun auf den Satan, den Widersacher, ausgerichtet; denn der Satan hatte diese Verlangen/Wünsche angesprochen, und der Satan hatte versprochen, sie zu erfüllen. Und der Mensch hörte darauf. Der Satan täuschte; er ging mit Lüge um, denn er ist ein Lügner und Menschenmörder von Anfang (Johannes 8, 44). In der Folge blieben diese drei an und für sich guten Wünsche/Verlangen unerfüllt. Das Resultat war der Tod, Trennung von Gott. Aber der Mensch lebt noch, und die Wünsche/Verlangen sind auch noch vorhanden. Und sie bleiben unerfüllt, es sei denn, dass der Mensch sich Gott zuwendet, sodass Gott sie ihm erfüllen kann.

    In dem Maße wie Gott diese Wünsche erfüllt, bleibt der Mensch physisch am Leben. Wenn Gott ihm den Atem wegnimmt, stirbt er auch physisch. In dem Maße wie der Mensch seine Erfüllung nicht von Gott bekommt bzw. entgegennimmt, bleibt er leer.

    Was geschieht nun durch die Sünde? Der Mensch verwechselt die Nahrungsmittelquellen, die Gott ihm zur Verfügung stellt. Er hat ein Verlangen zu genießen – auch im Inneren seines Wesens – und verwechselt dann die irdischen Quellen mit den göttlichen; und so bleibt er leer. So greifen die Menschen zu dieser und jener Quelle, um ihr inneres Verlangen zu stillen, gehen aber leer aus. Einige merken in sich eine große Leere, und einige greifen z. B. zum Alkohol, um ihre innere Leere zu füllen. Andere greifen zu anderen Dingen; das mögen an sich gute Dinge sein, aber wenn sie verkehrt verwendet werden (nicht in der Abhängigkeit von Gott und nicht in dem Maß, wie Gott sie gibt), lassen sie den Menschen leer. – Was haben sie getan? Sie haben die Quellen verwechselt. Weder Alkohol noch Ausschweifung noch Unzucht noch Filme noch Schokolade können diese Leere ausfüllen.

 

Zweierlei also ist mit diesen Verlangen geschehen: Erstens, weil diese Verlangen nicht mehr an Gott angeschlossen sind, sind sie verkrümmt, pervertiert. Und zweitens sind sie potenziert worden, übertrieben worden; d. h., man erwartet zu viel und will mehr, bleibt aber unbefriedigt.

    Will man das Verlangen zu sein und zu genießen auf verkehrte Weise erfüllen, wird man enttäuscht. Das Verlangen vermehrt sich und bleibt dennoch leer, und je länger es leer bleibt, desto stärker wird der das Verlangen.

    So sind unsere Wünsche/Verlangen nun zu ungesunden Wünschen/Verlangen geworden, zu „bösen Begierden“ (Kolosser 3, 5), und der Mensch ist stets auf der Suche, wo er Erfüllung finden könnte.

    Johannes 2, 16: „…alles, was in der Welt ist,

    die Lust des Fleisches (Verlangen zu genießen),

    die Lust der Augen (Verlangen zu haben)

    und das Großtun des Lebens (Verlangen zu sein)

    ist nicht aus dem Vater, sondern es ist aus der Welt.”

    Die Lust des Fleisches entspricht dem Verlangen zu genießen, die Lust der Augen dem Verlangen zu haben, das Großtun des Lebens (die Lust, im Diesseitigen aufzugehen, im Diesseitigen das Sein zu finden) entspricht dem Verlangen zu sein. „Und die Welt ist am Vergehen und ihre Lust, aber wer den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit.”

 

Hier entstehen die Probleme. Wenn man dem Verlangen nicht gemäß dem Willen Gottes folgt, hat man gesündigt. Dann ist man der Versuchung zum Bösen verfallen. Darauf folgen weitere Probleme.

  .  Unsere Probleme entstehen in den Vorstellungen.

Wir haben bestimmte Vorstellungen, wie die Dinge sind und wie sie sein sollen. Diese Vorstellungen variieren von Person zu Person. Im Grunde sind sie konstant, d. h., man ist sich einig. Aber dort, wo man sich nicht einig ist, da entstehen die Probleme:

    Ein Beispiel: Wir haben einen Sinn für das, was richtig wäre für uns und andere (d. h., was allgemein richtig ist). Dieses persönliche Gewissen ist für alle Menschen ein und dasselbe. Aber wir sind uns nicht immer einig. Z. B., wenn jemand Böses tut, habe ich eine Vorstellung davon. Dadurch, dass wir von der Sünde geprägt sind, mischt sich mein übermäßiges Verlangen zu sein (Ich will mehr sein, als mir zusteht. Wir wollen Gott spielen bzw. Gott sein.) mit meinem gesunden Verlangen zu sein.

Die Frage ist nun: Wo ist dieses mein Verlangen gesund, und wo ist es ungesund?

    Ich habe ein Verlangen, mitzubestimmen über andere Menschen. Ist es übermäßig, so will ich über einen anderen Menschen bestimmen. (Es kann sein, dass ich mir dessen nicht bewusst bin; dennoch ist es vorhanden.)

    Wenn jemand versucht, über mich im Übermaß zu bestimmen, was wird meine Reaktion sein? – Ich will meine Unabhängigkeit fördern – als einer, der ein natürliches Wissen für die Gleichheit der Menschen hat, und weil ich einen sündigen Trieb habe, zu bestimmen über den anderen.

    Nun vermischt sich also Böses mit Gutem. Wir wissen nicht immer genau, was da eigentlich Böses in uns vor sich geht. Daher müssen wir Gott um Licht bitten.

    Wir fühlen uns manchmal gerechtfertigt in unserer sündigen Reaktion, und dann sagen wir z. B.: „Wer bist du, dass du mir etwas vorschreiben willst?“

    Ebenso ist es im Bereich der Ästhetik. Der eine findet etwas schön, der andere nicht. Aber Sinn für Ästhetik muss genährt werden, man muss zu einem ästhetischen Sinn erzogen werden. Viele Menschen wissen nicht, was sich geziemt und was nicht, weil sie sich nicht von Gott her dazu unterweisen ließen (weil sie z. B. ihre Bibel zu wenig lesen). Und so entstehen dann Probleme im Umgang unter Menschen.

   Wir müssen uns daher Gott anvertrauen, damit er für uns entscheidet und uns unterweist, was wir genießen, haben und sein sollen. Das Verlangen an sich ist etwas Gutes, aber vermischt mit der Sünde ist es pervertiert, d. h. falsch orientiert, und zu stark geworden. Die Priorität ist falsch gesetzt. Wir trinken von der falschen Quelle und werden nicht satt. Wir tun daher alles Mögliche, um mehr zu genießen, mehr zu haben und mehr zu sein.

    Das ist es, was (z. B.) die Zunge treibt. Sie wird das Mittel und greift zu allen Mitteln, um dieses Verlangen zu stillen.

Gott aber ist es, der mir alles gibt, was ich wirklich brauche. Römer 8, 32. Gott sagt: „Alles, was mein ist, ist dein.“ (Lukas 15, 31). Ich habe nicht Mangel (Psalm 23, 1), auch wenn ich manchmal meine, ich bräuchte noch dieses und jenes. Nein. Ich habe alles, weil ich Christus habe.

 

c. Es ist Feindschaft gegen Gott. 4, 4.5

. Gott und die Welt stehen sich einander gegenüber. 4, 4

V. 4: „Ihr Ehebrecher und Ehebrecherinnen!“

Jakobus spricht von Christen, die nicht sofort beten, wenn sie etwas brauchen. Wenn ich unabhängig von Gott denke und handle, bin ich ein Ehebrecher. Daher sollte ich schnell Buße tun, damit die „Ehe“ rasch wieder gesundet!

 

„Wisst ihr nicht, dass die Freundschaft mit der Welt Feindschaft gegen Gott ist?“

Oft entstehen gerade aus diesem Grund Streit. Man möchte beides: Gott und die Welt.

Gott will uns so viel geben. Wir müssen nur ihn an die erste Stelle setzen.

„Freundschaft mit der Welt“: Die Welt lebt für sich selbst – für ihr Verlangen, ihre Wünsche. Und sie tut es auf die falsche Art, diese Wünsche zu erfüllen.

    Wir sollen nicht Weltmenschen so sehr als Freunde haben, dass wir dann zu Feinden Gottes würden. Gib deine weltlichen Freunde auf, wenn sie nicht mögen, dass du Christus magst!

    Die Linie zwischen Welt und Gemeinde ist heute leider nicht mehr klar gezogen.

    Was ist Weltlichkeit? Was ist „Welt“? Was heißt es, ein Freund der Welt zu sein?

    „Weltlich“ ist nicht einfach „Böses tun“. Auch die gottgegebenen schönen, guten Dinge des Lebens können unser Herz in Beschlag nehmen. Die Lösung ist dann nicht, unser Verlangen zu verleugnen oder zu unterdrücken. Das Verlangen nach Freude und Genuss (oder Besitz und Geltung) ist nicht böse in sich, sondern es ist falsch gepolt, und es ist übertrieben. „Habe deine Lust an dem Herrn!“ Wir dürfen unser Herz auf die wahre Freude hinlenken.

    Christentum ist nicht Freudlosigkeit. Eine wichtige Frucht des Geistes ist Freude (Galater 5, 22). Gott ist ein glückseliger Gott (1. Timotheus 1, 11; 1. Timotheus 6, 15). Gott hat Freude daran, die Seinen mit Freude zu überschütten.

    Wenn du Christ geworden bist und vom Brot des Lebens gekostet hast und die Freundlichkeit des Herrn geschmeckt hast, heißt das nicht, dass jegliches andere Verlangen gestillt ist. Aber jegliches Verlangen muss stets in die Abhängigkeit des Herrn gelenkt werden.

    Leider kann es schnell dazu kommen, dass unser Herz sich wieder dem Irdisch-Weltlichem zuneigt, dem Genießen und Habenwollen – und zwar nach dem Schönen dieser Welt, nicht nach dem Bösen. Die Schöpfung lieber haben als den Schöpfer – das ist die Ursünde, die eigentliche Sünde, das Wesen der Sünde. (Vgl. 1. Mose 3, 1ff.).

    Als Christen sind wir nicht schöpfungsfeindlich; wir freuen uns an allem, was Gott uns gibt. Aber die Freude an der Schöpfung darf nicht Ziel und Inhalt unseres Lebens werden. Ziel und Inhalt muss der Schöpfer selbst bleiben.

Wir gehören ihm. Er hat in unseren Leib einen Geist hineingegeben. Wozu? – Damit wir mittels dieses Geistes mit ihm Gemeinschaft haben. Wir gehören Gott – per Schöpfung. Und dazu noch hat uns der Herr Jesus Christus um einen teuren Preis erkauft. Wir gehören dem Herrn also in doppeltem Sinn – per Schöpfung und per Erlösung. Und er liebt uns. Ist es dann verwunderlich, dass er eifersüchtig wird?

    Hier sind zwei Verlobte: Sie flirtet nebenbei mit anderen Jungs. Was wird er sagen? Hier sind zwei Jungverheiratete: Sie fährt für zwei Monate mit einem anderen jungen Mann auf Urlaub, weil der ein so tolles Auto hat. Was wird ihr Mann denken?

    Geschieht es nicht manchmal so in geistlicher Hinsicht?

    Weltliebe ist geistlicher Ehebruch. Untreue. So manche Christen sind diesen Weg der „zwei Seelen“ gegangen (Vgl. Jakobus 4, 8: „… ihr mit zwei Seelen!“). So mancher ist ein Spitzenmann im Beruf geworden oder ein Top-Sportler; aber in der Versammlung der Gemeinde ist er nur ein „Stuhlwärmer“.

 

„Wer immer sich also entschließt, …“

Das griechische Wort hier (boulomai) bezeichnet ein entschlossenes Wollen, einen fest gefassten Entschluss.

„Wer immer sich also entschließt, ein Freund der Welt zu sein, stellt sich als Feind Gottes hin“

    Er erweist sich als Feind Gottes.

    Kann ein Gläubiger ein Feind Gottes sein? – Ja.

Da ist ein netter gläubiger Christ. Aber jetzt hat er das Tennisspielen entdeckt. Und er kommt nicht mehr in die Versammlung. Andere Dinge sind ihm wichtiger geworden. Gott ist nicht grundsätzlich gegen Tennis. Aber er hat etwas dagegen, wenn unser Herz von etwas anderem beschlagnahmt ist als von Gott. Nichts darf uns von dem Herrn wegziehen. Nichts darf uns beschlagnahmen als nur Jesus Christus.

Jakobus sagt: Wenn ihr die Dinge dieser Welt vorzieht vor Jesus Christus, dann ist das Ehebruch.

Ich solltet alles vor dem Herrn erwägen. Ihr solltet euch stets fragen: Was möchte ich eigentlich? Worauf will ich am Ende meines Lebens zurückblicken? Auf ein Leben, das ich für mich und meinen Leib gelebt habe, oder auf ein Leben, das für Christus gelebt worden ist. In der Ewigkeit bleiben wird nur das, was Jesus Christus durch uns vollbringen konnte! Für Paulus bedeutete das Leben: Christus!

    Philipper 1, 21: „denn zu leben ist für mich Christus, und zu sterben Gewinn. … 3, 7 Das jedoch, was auch immer mir Gewinn war, dieses habe ich Christi wegen für Verlust ‹und Schaden› geachtet;  8 ja, und mehr: Ich bin dabei, alles für Verlust ‹und Schaden› zu achten wegen des übertreffenden Vorzuges, Christus Jesus zu kennen, meinen Herrn, dessentwegen ich alles verlor, und ich achte es dafür, Unrat zu sein, damit ich Christus gewinne.“

    Wie sieht das für mich heute aus? – So: Wenn ich etwas brauche, gehe ich zum Herrn und berichte ihm, was ich jetzt brauche. Alles muss über den Herrn Jesus Christus gehen.

Lassen wir uns von ihm aufdecken: „Herr, zeig‘ mir die Stellen, wo ich geistlichen Ehebruch begangen habe.“

Wenn wir Buße tun, wird diese Feindschaft (Jakobus 4, 4) nicht lange andauern.

Die Schrift warnt nicht umsonst davor. 4, 5A

5 „Oder meint ihr, die Schrift mache leere Worte?“

    Jakobus sagt: Denke nicht, dass die Schrift (er bezieht sich hier das Alte Testament) umsonst so ernst vor geistlichem Ehebruch warnt!

„Du sollst dich nicht vor ihnen niederbeugen und ihnen nicht in Verehrung dienen; denn ich, Jahweh, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott“ (1. Mose 20, 5).

„… denn du sollst nicht einen anderen Gott huldigen (o.: vor einem anderen Gott niederbeugen), denn Jahweh, dessen Name Eiferer ist, ist ein eifersüchtiger Gott“ (1. Mose 34, 14)

    Wenn die Heilige Schrift sagt, wir sollen nicht mit der Welt in Hurerei leben, macht sie nicht leere Worte. Dann meint sie, was sie sagt. Und Jakobus sagt dasselbe: Gott ist eifersüchtig auf deinen Geist, den er in deinen Leib gab, um mit dir Gemeinschaft zu haben.

. Gott hat ein eiferndes Begehren nach uns. 4, 5M

„Mit Eifersucht begehrt er (d. i.: Gott) den Geist (d. i.: den Geist des Menschen), der Wohnung in uns aufnahm.“

    Auch Gott hat ein Verlangen, ein eifersüchtiges Verlangen. Wonach? – Nach den Seinen. Nach ihren Geist, nach ihrer Persönlichkeit! Die Bibel nennt das Innere des Menschen auch „Herz“: „Gib mir, mein Sohn, dein Herz, und lass deine Augen Wohlgefallen haben an meinen Wegen!“ (Sprüche 23, 26)

„Mit Eifersucht begehrt er“: Warum? Weil er uns Menschen geschaffen hat und wir ihm daher gehören, und weil  er uns teuer erkauft hat. Er möchte uns nun genießen, uns für sich haben, wie ein Bräutigam seine Braut.

    V. 1. Mose ist nicht ein Zitat, sondern eine Aussage des Jakobus. Auch V. 5A ist nicht ein Zitat. Gott hat Verlangen nach unserem Geist. Dieser Geist wohnt in unserem Leib. Dieser Geist in uns ist durch den Sündenfall sündig geworden.

Unser Geist hat Wünsche (die parallel gehen mit denen des Leibes). Wenn wir diesen Wünschen keine Grenzen setzen, sondern die Welt lieben, sind wir Gott gegenüber Ehebrecher. Und er wird dann auf uns eifersüchtig sein.

    Gottes Wort – die heilige Schrift – sagt daher sehr viel über das Thema Weltlichkeit, geistlichen Ehebruch. Gott warnt davor, hochmütig zu sein. Wenn wir uns beugen, bekommen wir von Gott Gnade. Wenn wir uns Gott unterstellen, kann er uns bändigen – und auch die Triebe in uns. Gottes Gnade nimmt uns dann in Zucht. (Titus 2, 14f)

 

2. Die Lösung für das Problem mit dem unerfüllten Verlangen: 4, 6-10

Die Lösung ist Gottes Gnade, d. h., Gottes frei geschenkte Hilfe und Kraft.

a. Gott gibt Gnade: 4, 5.6

„Aber er gibt Gnade, die größer ist. Deshalb spricht er: Gott widersetzt sich den Hochmütigen, den Demütigen aber gibt er Gnade.“

    Wenn mir Erfüllung fehlt und ich mich an Gott wende, was dann? - Dann kommt Gott hinein und hilft. Wie? Durch Abhilfe oder Durchhilfe. Nicht immer nimmt er mir das Unangenehme weg. Nicht immer erspart er mir den Schmerz des Verzichts. Aber er gibt mir Gnade. Was für eine Gnade?

    „Gnade, die größer ist“: Größer als was? – als mein Problem. Es ist tatsächlich so, dass Gott eine Gnade gibt, eine, die viel größer ist als das, was dein Herz in Beschlag genommen hat.

    Gott gibt Gnade. Er beschenkt mich und gibt mir die Kraft, dass mein Problem mich nicht bestimmen muss. Ich muss nicht sündigen. Ich kann leiden. Dann ist mein Verlangen, zu sein, gestillt – durch die Gnade Gottes.

    Weil Gott ist, was er ist, hat er gesprochen. Es heißt im AT: Gott widersetzt sich den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade“ (Sprüche 3, 34).

    Wem gibt er sie? 

b. Jakobus zeigt, wem Gott Gnade gibt (Ein siebenfacher Aufruf): 4, 7-10

Wem also gibt Gott diese Gnade? 4, 7-10

    Nicht dem, der meint, er sei besser als die anderen. Nicht den Selbstzufriedenen. (Wenn jemand aus den eigenen Ressourcen leben möchte, der soll erkennen, dass er nichts hat.)

    Gott gibt denen Gnade die sich ihm unterordnen, dem Feind widerstehen, Gott nahen, ihre Hände säubern, ihm die Herzen weihen, aufrichtig in Trauer Buße tun und sich vor ihm demütigen.

Denen, die sich Gott unterordnen: 4, 7A

7 „Unterordnet euch also Gott. (o.: Seid also Gott untergeordnet.)

    Gott gibt Gnade denen, die sich ihm unterordnen, denen, die ihm ihre Glieder zur Verfügung stellen, denen die zu den Angeboten der Welt Nein sagen.

Also“: Das Wort „also“ weist zurück auf V. 6. Weil Gott sich den Hochmütigen widersetzt, den Demütigen aber Gnade gibt, soll ich mich unterordnen.

    Wo soll ich mich Gott unterordnen? Dort wo die heilige Schrift spricht! Da sage ich: „Ja, Herr!“ („Nein, Herr“ ist ein Widerspruch. Entweder „Nein“ [ohne Herr] – oder: „Ja, Herr.“)

Dem, der sich Gott unterstellt, dem gibt er Gnade.

    Sobald ich ein Problem habe, ist das Erste, das ich tun soll, dass ich mich Gott unterordne, es annehme: „Herr, es ist recht so, dass ich dieses Problem habe. Du hast die Situation so gestaltet. Ich nehme es aus deiner Hand an, dass ich nicht das habe, das ich haben möchte.

    Was ist dann zu tun?

Gott gibt Gnade denen, die dem Teufel widerstehen: 4, 7M

„Widersteht dem Teufel, so wird er von euch fliehen, …“

    „Teufel“ bedeutet „Verleumder; Lästerer; Dazwischenwerfer“. Mit dem Feind hat man es zu tun, wenn man von Gott wegblickt. Entweder ich bin bei Gott – oder ich habe es mit dem Feind zu tun. Jedes Mal, wo ich eine Versuchung zur Sünde vor mir habe, will der Feind die Situation für sich ausnützen.

 

    Exkurs: Wie widerstehe ich dem Feind

. Indem ich mich Gott unterordne

    Dann ist der Löwe keine Gefahr für mich. Der Feind bekommt nur dort Raum, wo ich Gott nicht gehorsam bin, wo ich Sünde dulde, vom Wort Gottes abweiche, auf falsche Lehre achte. Sünde will mich in Gefangenschaft bringen.

. Indem ich dem Bösen (in jeder Form) widerstehe

    – also mich ans Wort Gottes klammere und zu den Heiligen halte. (Epheser 6, 12ff Panzer der Gerechtigkeit; Gurt der Wahrheit.)

. Indem ich dem Herrn und seinem Wort allein vertraue (Epheser 6, 12ff Schild des Glaubens; 1. Petrus 5, 8: „dem widersteht, fest im Glauben“).

. Indem ich Gottes Wort zitiere (Epheser 6: Schwert des Geistes; Matthäus 4, 1ff.)

. Indem ich bete (Epheser 6, 18ff)

Gott gibt Gnade denen, die ins Gebet gehen: 4, 8A

8 „Naht euch Gott, und er wird sich euch nahen, …“

Gebet, Bibellesen, Nachdenken. Komm! Schmecke und sieh, wie freundlich der Herr ist!

Halten wir uns nahe bei Gott auf!

Wenn ich im Gebet bin, hat Gott sich genaht. Er ist da. ohne dass ich ihn fühle! Ich spüre nichts und merke nichts. Dennoch ist er da – mit seiner Hilfe.

„Er wird sich euch nahen“ ist gleichbedeutend mit: „er wird euch helfen“.

 

Wem gibt Gott Gnade? –

Denen, die mit ihren Sünden aufräumen: 4, 8M

„Die Hände seien gesäubert, Sünder!“

Die Hände gilt es zu waschen, nicht vom physischen Schmutz.

    In damaligen Zeiten hat man beim Beten die Handflächen zu Gott emporgehalten. Die äußere Gebetshaltung sagt etwas aus über die innere. Die äußere soll der inneren entsprechen.

Denen, die ihre Herzen ihm weihen: 4, 8E

„Die Herzen seien gereinigt (o.: gottgeweiht), …“

Wem gibt Gott Gnade? – denen, die sich entschließen, sich ganz Gott zu weihen.

„[ihr] mit zwei Seelen“:

    D. h.: ihr mit geteilten Herzen, ihr Doppelherzigen, Unentschlossenen, Wankelmütigen!

    Der Herr will das Herz der Seinen ganz haben.

    2Ch 16, 9: „Die Augen Jahwehs durchstreifen die ganze Erde, um sich mächtig zu erweisen an denen, deren Herz ungeteilt auf ihn gerichtet ist.“

    Josua 14, 14: „Hebron wurde Kaleb, dem Sohn Jephunnes, zum Erbteil bis auf diesen Tag, weil er Jahweh, dem Gott Israels, völlig nachgefolgt war.“

    1. Mose 20, 3-5: „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir. … denn ich, Jahweh, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott”. Ansonsten wird der Schöpfer eifersüchtig sein. Das erste Gebot, positiv gesagt, lautet: „Du sollst Jahweh lieben von ganzem Herzen …“ (1. Mose 6) – einfältig, nicht doppelherzig. Jakobus sagt „ihr mit zwei Seelen“, weil manche beides haben möchten: den Genuss des Herrn und den Genuss der Welt. Man teilt sein Herz auf. Das ist der Fehler.

    Psalm 119, 113: „Die Geteilten (o.: Doppelherzigen) hasse ich.“ – Der Herr will dich und mich ganz haben.

    1. Mose 17, 1: Ich bin Gott, der Allmächtige. Wandle vor meinem Angesicht und sei ganz.“

    Jakobus 1, 4: „Lasst aber die Ausdauer ein vollkommenes Werk haben, damit ihr … ganz seid und in nichts Mangel habt.”

    Solche Leute haben in ihm alles. Und sie haben dabei an nichts Mangel.

    Wenn wir unser Herz neben Gott von anderen (schönen, guten) Dingen beschlagnahmen lassen, sind wir „geteilten Herzens“ (4, 8), dann haben wir zwei Seelen, zwei Persönlichkeiten in uns: Die eine will den Schöpfer genießen, die andere die Schöpfung.

Willst du geistlich reif werden, vom Herrn gebraucht werden? – Mache ganze Sache!

Gott gibt Gnade denen, die wirklich bereuen, umkehren: 4, 9

„Seid elend und trauert und weint. Euer Lachen verwandle sich in Trauer und die Freude wandle sich in Niedergeschlagenheit, …“

„Seid elend“: Das ist nicht das Rezept für das tägliche Christenleben. Aber anstatt zu kichern und geistlich zu „flirten“, ist es besser, ordentlich zu weinen in Reue und Umkehr. „Welch ein Narr war ich, dass ich den Heiligen Geist betrübte, Zeit und Kraft vergeudete und den Herrn verunehrte!“

    Der Christ darf lachen, aber nicht dann, wenn er gesündigt hat.

Denen, die sich vor Gott demütigen: 4, 10A

10 „Demütigt euch vor dem Herrn, und er wird euch erhöhen“.

    Wie demütigt man sich? → Indem man Buße tut, V. 9.

Dann wird er uns füllen: „Der Gott der Hoffnung fülle euch, auf euer Glauben hin, mit aller Freude und allem Frieden dahin, dass ihr überreich seid an Hoffnung in der Kraft des Heiligen Geistes.“ (Römer 15, 13)

    Psalm 16, 11: „Du hast mir kundgetan Wege des Lebens. Sättigung mit Freuden ist bei deinem Angesicht. Lieblichkeiten sind zu deiner Rechten ewiglich.“

    Sich vor dem Herrn zu demütigen, dazu muss man sich Zeit nehmen. Ein Spaziergang mit dem Herrn alleine, alles abklären mit ihm.

    Ich sollte mich fragen: Was will ich eigentlich haben? – Anerkennung? Selbstbestätigung? Spannung? Ein lebenswertes, erfülltes Leben?

    Dienen wir ihm mit Haut und Haar; seine wir radikal mit der Sünde, radikal im Gehorsam gegenüber der Bibel.

    Die Freude am Herrn – und im Herrn – ist unsere Stärke. (Nehemia 8, 9.10). Jakobus hat ein großes Anliegen: Er möchte seinen Lesern den Herrn der Herrlichkeit vor Augen stellen, den Herrn mit dem „schönen Namen“ (Jakobus 2, 1).

    –  H. Jantzen (Ergänzungen: T. Jettel); Fortsetzung in der nächsten Nr.

Bemerkenswerte Sätze

° „Prophecy class cancelled due to unforseen circumstances“ (dt: Wegen unvorhergesehenen Ereignissen [bzgl. Corona] findet die Prophecy-Class nicht statt.) – Öffentlicher Anschlag einer Kirche in Chicago, März 2020

° „Healing rooms closed due to coronavirus“ (dt.: Heilungsräume wegen Corona geschlossen) – Chicaco, März 2020

Dienste:

Die Dienste beschränken sich auf Videokonferenzen bzw. Videopredigten (meist sonntags) und Arbeiten am PC.

    Wir danken herzlich für alle Gebete und wünschen Gottes Gnade und Weisheit in der gegenwärtigen Situation.

 

 


 


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In „Unterwegs notiert” geben wir (seit 1999) Gedanken weiter, die im geistlichen Gespräch oder im Dienst am Wort eine Hilfe sein können. Die Zustellung ist unentgeltlich. Frühere Nummern können bei www.sermon-online.de heruntergeladen werden. Hrsg. Thomas Jettel ([email protected] Breitistr. 58, CH-8421 Dättlikon; +41 52 3010215). Mitarbeit von Herbert Jantzen (Kanada; +1 587 343 0017). Beiträge zum Inhalt bitte an den Herausgeber. Inhalte dürfen vervielfältigt werden. (Bankverbindung: Thomas Jettel, IBAN: DE73 684922000001462814) Zur Erleichterung des Versandes bitte E-Mail-Adressen dem Herausgeber bekannt geben. Ihre Daten (Email-/Postadr.) werden für den Versand und allfällig für andere Korrespondenz mit Ihnen verwendet und vertraulich behandelt. Sie dürfen der Verwendung Ihrer Daten widersprechen und die Löschung beantragen. Wer das Blatt nicht mehr erhalten möchte, darf es ohne weiteres abbestellen.