Koranübersetzung von Lion Ullmann 1865 (rev.)

Chronologische Lesefolge nach der vermutlichen Reihenfolge

 

I. Mekkanische Suren: 4773 Verse

 

A. Frühmekkanische 610-615n.Chr.: 1219 Verse

96, 74, 111, 106, 108, 104, 107, 102, 105, 92, 90, 94, 93, 97, 86, 91, 8o, 68, 87, 95, 103, 85, 73, 101, 99, 82, 81, 53, 84, 100, 79, 77, 78, 88, 89, 75, 83, 69, 51, 52, 56, 70, 55, 112, 109, 113, 114, 1.

 

 

96,0  Das geronnene Blut.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

96,1  Lies, im Namen deines Herrn, der alles erschaffen,

96,2  und der den Menschen geschaffen aus geronnenem Blut.

96,3  Lies, bei deinem Herrn, dem glorreichsten,

96,4  der da gelehrt den Gebrauch der Feder,

96,5  und so da lehrt den Menschen, was er nicht gewusst.

96,6  So ist's. Wahrlich, der Mensch übernimmt sich frevelhaft,

96,7  wenn er sich in großem Reichtum sieht.

96,8  Aber die Rückkehr ist zu deinem Herrn.

96,9  Was hältst du wohl von dem,

96,10  der unseren Diener vom Beten abhalten will?

96,11  Glaubst du wohl, dass er sich auf der richtigen Leitung befinde

96,12  und nur Frömmigkeit gebiete?

96,13  Was hältst du wohl davon, wenn er unsere Zeichen des Betrugs beschuldigt und denselben den Rücken kehrt?

96,14  Weiß er denn nicht, dass Gott alles sieht?

96,15  Wahrlich, so er nicht abläßt, so wollen wir ihn bei seinen Haaren ergreifen,

96,16  bei seien lügen- und sündhaften Haaren.

96,17  Mag er dann rufen seine Freunde und Gönner;

96,18  aber auch wir wollen rufen die furchtbaren Höllenwächter.

96,19  Nichts anderes wird es sein! Gehorche ihm nicht, sondern bete Gott an und ihm nahe dich.

 

74,0  Der Bedeckte.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

74,1  O du Bedeckter,

74,2  erhebe dich und predige,

74,3  und verherrliche deinen Herrn,

74,4  und reinige deine Kleider,

74,5  und fliehe eine jede Schandtat,

74,6  und sei nicht freigiebig in der Absicht, um dadurch mehr zurückzuerhalten,

74,7  und warte geduldig auf deinen Herrn.

74,8  Wenn die Posaune erschallen wird,

74,9  so wird dieser Tag voll Kummers sein

74,10  für die Ungläubigen ein Tag der Not.

74,11  lass mich dann nur gewähren mit dem, den ich als einzig geschaffen

74,12  und dem ich Reichtümer gegeben im Überfluss,

74,13  und Kinder, die ihn umgeben,

74,14  und dessen Geschäftsbetrieb ich auf angenehme Weise ihm geordnet

74,15  und der dennoch verlangt, dass ich noch mehr für ihn tue.

74,16  Aber keineswegs; denn er ist ein Gegner unserer Zeichen.

74,17  Darum will ich ihn heimsuchen mit schwerer Not,

74,18  weil er (Lügen wider den Koran) erdichtet und vorbereitet.

74,19  Verflucht sei er; denn wie schändlich hat er sie vorbereitet!

74,20  Nochmals Fluch ihm; denn wie schändlich hat er sie vorbereitet!

74,21  Dann sieht er sich um

74,22  und runzelt die Stirn und nimmt eine ernste Haltung an;

74,23  dann wieder kehrt er den Rücken, und ist hochmütig

74,24  und spricht: Dies (der Koran) ist nichts anderes als Täuschung,

74,25  von anderen erborgt, nichts anderes als Worte eines Menschen.

74,26  Aber ich will ihn, damit er verbrenne, hinab stoßen in das Höllenfeuer.

74,27  Aber was lehrt dich begreifen, was denn eigentlich die Hölle ist?

74,28  Sie lässt nichts übrig und unverzehrt und nichts entwischen.

74,29  Sie verbrennt das Fleisch der Menschen,

74,30  und neunzehn Wächter haben wir über sie gesetzt.

74,31  Und nur Engel haben wir über das Höllenfeuer gesetzt, und die Zahl derselben haben wir nur zur Prüfung der Ungläubigen bestimmt, damit die Schriftbesitzer sich von der Wahrheit dieses Buches überzeugen und die Gläubigen zunehmen im Glauben, und dass die Schriftbesitzer und die Gläubigen und die, deren Herzen schwach sind, fortan nicht mehr zweifeln und die Ungläubigen sprechen: Was will denn Gott eigentlich andeuten mit dieser Zahl? So führt Gott in den Irrtum, wen er will, und leitet recht, wen er will. Die Heerscharen deines Herrn kennt nur er allein, und diese (Lehre von der Hölle) ist nur eine Ermahnung für die Menschen.

74,32  So ist es. Bei dem Mond,

74,33  und bei der zurückweichenden Nacht,

74,34  und bei der aufgehenden Morgenröte,

74,35  diese (die Hölle) ist eins der schrecklichsten Dinge,

74,36  und diene den Menschen zur Warnung,

74,37  sowohl dem von euch, der vorwärts zu schreiten, als auch dem, der zurückbleiben wünscht.

74,38  Eine jede Seele ist Unterpfand ihrer Handlungen.

74,39  Die Gefährten der rechten Hand,

74,40  welche in Gärten wohnen, fragen sich gegenseitig,

74,41  was aus den Sündern geworden ist.

74,42  (Sie entdecken sie dann unten in der Hölle und fragen:) Was hat euch denn in die Hölle gebracht?

74,43  Diese aber werden antworten: Wir haben nicht das Gebet verrichtet

74,44  und nicht die Armen gespeist,

74,45  und haben uns mit Eitelkeitskrämern in eitles Geschwätz eingelassen,

74,46  und den Tag des Gerichts geleugnet

74,47  solange, bis der Tod uns überkommen.

74,48  Keine Vermittlung irgendeines Vermittlers kann ihnen dann helfen.

74,49  Was ist ihnen denn, dass sie sich von den Ermahnungen des Koran wegwenden,

74,50  gleich furchtsamen Eseln,

74,51  welche vor einem Löwen fliehen?

74,52  Zwar wünscht jedermann von ihnen, dass ihm eine offene Schrift von Gott zukomme; dies wird aber keineswegs geschehen;

74,53  denn sie fürchten ja nicht einmal ein zukünftiges Leben.

74,54  Es geschieht keineswegs; denn dieser Koran ist hinreichende Ermahnung.

74,55  Wer sich will mahnen lassen, den wird er ermahnen;

74,56  aber nicht anders werden sie sich ermannen lassen, oder Gott müsste es wollen. Er ist es, dem Ehrfurcht gebührt, und er ist es, der gerne vergibt.

 

111,0  Abu Laheb.

(Vetter Mohammeds, dessen Vater Add'al Mottaleb und er selbst Mohammeds erbitterte Feinde waren)

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

111,1  Untergehen sollen die Hände des Abu Laheb; untergehen soll er selbst.

111,2  Sein Vermögen und alles, was er sich erworben, soll ihm nichts helfen.

111,3  Zum Verbrennen wird er kommen in das flammende Feuer,

111,4  und mit ihm sein Weib, welche Holz herbei tragen muss,

111,5  und an ihrem Hals soll hängen ein Seil, geflochten aus Fasern einer Palme.

 

106,0  Die Koraischiten.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

106,1  Zur Vereinigung der Koraischiten,

106,2  zur Vereinigung der Absendung der Karawanen zur Winter- und Sommerzeit,

106,3  mögen sie verehren den Herrn dieses Hauses,

106,4  der sie speist in Hungersnot und sie sichert vor aller Furcht.

 

108,0  Al' Chautsar (Überfluss).

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

108,1  Wahrlich, wir haben dir gegeben Al' Chautsar.

108,2  Darum bete zu deinem Herrn und opfere.

108,3  Wahrlich, der, so dich hasst, soll kinderlos bleiben.

 

104,0  Der Verleumder.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

104,1  Wehe einem jeden Verleumder und Lästerer,

104,2  der Reichtümer aufhäuft und für die Zukunft bereitet.

104,3  Er glaubt, dass der Reichtum ihn unsterblich machen werden.

104,4  Keineswegs! Hinabgeworfen wird er in Al' Hutama (Beiname der Hölle).

104,5  Was lehrt dich aber begreifen, was Al' Hutama ist?

104,6  Er ist das angezündete Feuer Gottes,

104,7  das über die Herzen der Frevler schlägt.

104,8  Es überwölbt sie gleichsam

104,9  in hoch aufgetürmten Säulen.

 

107,0  Die Zuflucht.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

107,1  Hast du den gesehen, der das zukünftige Gericht leugnet?

107,2  Dieser verstößt den Waisen

107,3  und regt niemanden an, den Armen zu speisen.

107,4  Wehe denen, welche zwar beten,

107,5  aber nachlässig beim Gebet sind,

107,6  und nur gesehen sein wollen,

107,7  und die, welche dem Notleidenden die Zuflucht versagen.

 

102,0  Das Bestreben sich zu vermehren.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

102,1  Das eifrige Bestreben nach Vermehrung des Reichtums beherrscht euch,

102,2  bis ihr die Gräber besucht.

102,3  Sicherlich, ihr erfahrt es bald,

102,4  ja bald erfahrt ihr es, wie töricht ihr gewesen.

102,5  Könntet ihr doch eure Torheit einsehen mit überzeugender Gewissheit!

102,6  Wahrlich, ihr werdet die Hölle sehen,

102,7  ja, ihr werdet sie sehen mit überzeugendem Auge.

102,8  An diesem Tage werdet ihr dann verantworten müssen die wolllüstigen Freuden, die ihr hier genossen.

 

105,0  Der Elefant.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

105,1  Hast du denn nicht gesehen, wie dein Herr mit den Führern der Elefanten verfahren ist?

105,2  Hat er nicht ihre verräterische List irregeleitet

105,3  und einen Schwarm Vögel wider sie gesendet,

105,4  welche auf sie Steine von gebackenem Lehm herab warfen,

105,5  und sie gemacht gleich abgeweideten Blättern?

 

92,0  Die Nacht.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

92,1  Bei der Nacht, wenn sie alles mit Finsternis bedeckt,

92,2  und bei dem Tage, wenn er hell scheint,

92,3  und bei dem, der das Männliche und Weibliche erschuf,

92,4  eure Bestrebungen sind sehr verschieden.

92,5  Der nun, so da gehorcht und gottesfürchtig ist,

92,6  und sich zu der Wahrheit des herrlichsten Glaubens bekennt,

92,7  dem wollen wir den Weg zur Glückseligkeit leicht machen.

92,8  Der aber, so da geizig ist und nur nach Reichtum strebt

92,9  und die Wahrheit des herrlichsten Glaubens leugnet,

92,10  dem erleichtern wir den Weg zum Elend, und dann,

92,11  wenn er kopfüber in die Hölle stürzt, wird ihm sein Reichtum nichts helfen können.

92,12  Die richtige Leitung der Menschen ist nur unsere Sache,

92,13  und von uns hängt ab das zukünftige und das gegenwärtige Leben.

92,14  Darum habe ich euch angedroht gewaltig loderndes Feuer,

92,15  in welchem nur der Elendste brennen soll,

92,16  der, so nicht geglaubt und den Rücken zugekehrt hat.

92,17  Weit fern davon aber bleibt der Fromme,

92,18  der, zu Läuterung seiner Seele, sein Vermögen als Almosen hingibt,

92,19  und der von keinem Wiedervergeltung seiner Wohltaten verlangt,

92,20  sondern nur dahin strebt, das Angesicht seines Herrn, des Allerhöchsten, zu schauen.

92,21  Dieser wird einst mit seiner Belohnung wohl zufrieden werden.

 

90,0  Die Landschaft.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

90,1  Ich schwöre es bei dieser Landschaft

90,2  (und du wohnst in dieser Landschaft),

90,3  und bei dem Erzeuger und dem Erzeugten,

90,4  der Mensch ist zum Dasein in Drangsal geschaffen.

90,5  Denkt er wohl, dass ihn niemand überwältigen könne?

90,6  Er spricht: Großes Vermögen habe ich bereits verschwendet.

90,7  Glaubt er denn, dass ihn niemand sieht?

90,8  Haben wir ihm nicht gegeben zwei Augen,

90,9  eine Zunge und zwei Lippen,

90,10  und ihm die zwei Wege des Guten und Bösen gezeigt?

90,11  Und doch will er die Klippe nicht übersteigen.

90,12  Was lehrt dich aber begreifen, was die Klippe ist?

90,13  Sie ist: Die Befreiung des Gefangenen,

90,14  oder die Speisung zur Zeit der Hungersnot

90,15  von einer verwandten Waise,

90,16  oder eines auf der Erde liegenden Armen.

90,17  Wer solches tut, gehört zu den Gläubigen, die sich gegenseitig zu Geduld und Barmherzigkeit anregen.

90,18  Diese sind Gefährten der rechten Hand;

90,19  die aber, so unsere Zeichen leugnen, sind Gefährten der linken Hand.

90,20  Über diesen soll das Feuer sich wölben.

 

94,0  Die Aufschließung.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

94,1  Haben wir nicht deine Brust aufgeschlossen

94,2  und dir erleichtert deine Bürde,

94,3  welche deinen Rücken drückte?

94,4  Und haben wir nicht deinen Ruf groß gemacht?

94,5  Wahrlich, mit den Schweren kommt auch das Leichte;

94,6  ja, mit dem Schweren kommt auch das Leichte.

94,7  Wenn du vollendet (das Gebet), dann arbeite (zur Verbreitung des Glaubens)

94,8  und flehe demütig zu deinem Herrn.

 

93,0  Der helle Tag.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

93,1  Bei dem hellen Tag

93,2  und bei der finsteren Nacht,

93,3  dein Herr hat dich nicht verlassen und auch nicht gehaßt.

93,4  Wahrlich, das zukünftige Leben wird besser für dich sein, als das gegenwärtige,

93,5  und dein Herr wird dir geben eine Belohnung, womit du vollkommen zufrieden sein wirst.

93,6  Hat er dich nicht gefunden als eine Waise, und Sorge für dich getragen?

93,7  Hat er dich nicht im Irrtum gefunden, und dich recht geleitet?

93,8  Hat er dich nicht arm gefunden, und dich reich gemacht?

93,9  Darum unterdrücke nicht den Waisen

93,10  und verstoße nicht den Bettler,

93,11  sondern verbreite die Wohltat deines Herrn.

 

97,0  Al' Kadar.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

97,1  Wahrlich, wir haben ihn, den Koran, in der Nacht Al' Kadar geoffenbart.

97,2  Was lehrt dich aber begreifen, was die Nacht Al' Kadar ist?

97,3  Die Nacht Al' Kadar ist besser als tausend Monate.

97,4  In derselben stiegen herab die Engel mit dem Geist, mit Erlaubnis ihres Herrn, mit den Bestimmungen Gottes über alle Dinge.

97,5  Friede und Heil bringt diese Nacht bis zur Morgenröte.

 

86,0  Der Nachtstern.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

86,1  Bei dem Himmel und bei dem Nachtstern!

86,2  Doch was lehrt dich, was der Nachtstern ist?

86,3  Er ist der Stern von durchdringender Klarheit;

86,4  eine jede Seele hat einen Wächter über sich.

86,5  Ein jeder Mensch bedenke daher, aus was er geschaffen.

86,6  Aus ausgegossenem Wasser,

86,7  kommend aus den Lenden und Brustbeinen.

86,8  Wahrlich, er vermag es, ihn von neuem auferstehen zu lassen,

86,9  an dem Tage, an welchem die Geheimnisse enthüllt werden,

86,10  und dann wird er sein ohne Macht und ohne Helfer.

86,11  Bei dem Himmel, der stets wiederkehrt,

86,12  und bei der Erde, die sich öffnet,

86,13  dieser Koran ist eine wohl unterscheidende Rede

86,14  und nicht aus Leichtfertigkeit zusammengesetzt.

86,15  Sie zwar ersinnen Anschläge gegen denselben;

86,16  ich aber werde Gegenanschläge ersinnen.

86,17  Darum trage Geduld mit den Ungläubigen und lass sie nur noch auf eine kurze Zeit gewähren.

 

91,0  Die Sonne.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

91,1  Bei der Sonne und ihrem Strahlenglanz,

91,2  und bei dem Mond, der ihr folgt,

91,3  und bei dem Tage, wenn er sie zeigt in ihrer Pracht,

91,4  und bei der Nacht, die sie bedeckt,

91,5  und bei dem Himmel, und dem, der ihn gebaut,

91,6  und bei der Erde, und dem, der sie ausgebreitet,

91,7  bei der Seele, und dem, der sie gebildet

91,8  und ihr eingegeben die Neigung zur Schlechtigkeit und Frömmigkeit,

91,9  glückselig ist der, welcher sie läutert;

91,10  elend aber der, so sie unter Sünden begräbt.

91,11  In dem Übermaß ihres Frevelsinns haben die Thamudäer ihren Gesandten des Betrugs beschuldigt.

91,12  Als jener Elende herbei kam

91,13  und der Gesandte Gottes zu ihnen sagte: Dies ist die Kamelin Gottes und dies ihr Trank;

91,14  da beschuldigten sie ihn des Betrugs und töteten sie. Darum, ob ihrer Sünden, hat sie ihr Herr vertilgt, und sie alle gleich bestraft,

91,15  und er braucht die Folgen davon nicht zu fürchten.

 

80,0  Er runzelt die Stirn.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

80,1  Er, der Prophet, runzelte die Stirn und ging beiseite,

80,2  als der blinde Mann zu ihm kam.

80,3  Konntest du denn wissen, ob er sich nicht von seinen Sünden wollte reinigen,

80,4  oder sich ermahnen lasen, und ob nicht die Ermahnung ihm nützen würde?

80,5  Den Reichen

80,6  nimmst du ehrenvoll auf

80,7  und kümmerst dich nicht darum, ob er auch sündenrein sei,

80,8  dem, aber, der zu dir kommt in der ernsten Absicht, sein Heil zu suchen,

80,9  und Gott fürchtet,

80,10  dem kehrst du den Rücken.

80,11  Dies tue nie wieder.

80,12  Wahrlich, dieser Koran ist eine Ermahnung (wer nun guten Willen hat, behält ihn im Gedächtnis),

80,13  niedergeschrieben auf ehrwürdigen,

80,14  erhabenen und reinen Blättern,

80,15  mit Händen hoch geehrter Schreiber

80,16  und gerechter (d.h. Engel).

80,17  Verflucht sei der Mensch! Was verführt ihn denn zum Unglauben?

80,18  Aus was hat ihn Gott denn geschaffen?

80,19  Aus einem Samentropfen (Sperma) schuf und bildete er ihn

80,20  und erleichterte ihm den Weg (aus dem Mutterleib).

80,21  Dann lässt er ihn sterben und in das Grab legen.

80,22  Darauf wird er, sobald er will, ihn wieder auferwecken.

80,23  Nicht anders ist es. Bis jetzt aber hat der Mensch nicht erfüllt, was Gott ihm geboten.

80,24  Der Mensch sehe doch nur einmal auf seine Speise.

80,25  Wir gießen den Regen in Güssen herab,

80,26  und spalten dann die Erde in Spalten

80,27  und lassen hervorsprossen: Korn,

80,28  Weintrauben, Kräuter,

80,29  Olivenbäume und Palmen,

80,30  und Gärten, mit Bäumen dicht bepflanzt,

80,31  und Obst und Gras,

80,32  für euch und euer Vieh.

80,33  Wenn der betäubende Posaunenschall gehört wird,

80,34  an diesem Tage wird der Mann fliehen von seinem Bruder,

80,35  seiner Mutter, seinem Vater,

80,36  seinem Weibe und von seinen Kindern;

80,37  denn an diesem Tage wird jedermann mit sich selbst genug zu tun haben.

80,38  Einige Gesichter werden an diesem Tage heiter,

80,39  lächelnd und freudevoll sein;

80,40  andere aber mit Staub

80,41  und Finsternis bedeckt.

80,42  Diese sind die Ungläubigen, die Missetäter.

 

68,0  Die Feder.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

68,1  N. Bei der Feder, und was sie damit schreiben,

68,2  du (o Mohammed), bist durch die Gnade deines Herrn nicht von einem bösen Geist besessen.

68,3  Deiner wartet grenzenloser Lohn;

68,4  denn du bist hoher und erhabener Natur.

68,5  Du wirst es sehen, und auch sie werden es sehen,

68,6  wer von euch seiner Sinne beraubt ist.

68,7  Wahrlich, dein Herr kennt den, der von seinem Wege abirrt, und auch die, welche recht geleitet sind.

68,8  Darum gehorche nicht denen, welche unsere Zeichen des Betrugs beschuldigen.

68,9  Sie wünschen, dass du gelinde mit ihnen verfährst, und sie wollen auch gelinde mit dir verfahren.

68,10  Aber gehorche nur nicht einem jeden gemeinen Schwörer, einem jeden Verächtlichen,

68,11  einem jeden Lästerer, der mit Verleumdung umhergeht,

68,12  der das Gute verhindert, und so ein Übertreter und Sünder

68,13  und Grausamer, und außerdem noch von unehelicher Geburt ist,

68,14  obgleich er Vermögen und Kinder hat.

68,15  Werden ihm unsere Zeichen vorgelesen, so sagt er: Das sind ja nur Fabeln der Alten.

68,16  Dafür wollen wir ihn auf die Nase brandmarken.

68,17  Wir haben sie (die Mekkaner) geprüft), so wie wir die Besitzer des Gartens geprüft haben, als sie einander schworen, die Früchte desselben des Morgens frühe einsammeln zu wollen,

68,18  ohne die Bedingung ('so Gott will') hinzuzufügen;

68,19  darum umzingelte denselben, während sie schliefen, eine Zerstörung von deinem Herrn,

68,20  und des Morgens früh war er wie ein Garten, dessen Früchte bereits eingesammelt sind.

68,21  Als sie des Morgens aufstanden, riefen sie einander zu:

68,22  Geht doch früh zu eurer Pflanzung hin, wenn ihr einsammeln wollt.

68,23  Und so gingen sie fort, und flüsterten sich einander zu:

68,24  Heute soll euch kein Armer den Garten betreten,

68,25  und so gingen sie in dieser bestimmten Absicht früh fort.

68,26  Als sie endlich den zerstörten Garten sahen, da sagten sie: Wir müssen uns verirrt haben!

68,27  (Als sie ihn endlich als den ihrigen erkannten, da riefen sie aus:) Wahrlich, es ist uns nicht vergönnt, seine Früchte zu ernten.

68,28  Da sprach der Würdigste unter ihnen: Habe ich euch nicht gesagt, ihr solltet Gott preisen?

68,29  Und sie sagten nun: Gelobt sei unser Herr, wahrlich, wir sind Frevler.

68,30  Und sie machten einander Vorwürfe

68,31  und sagten: Wehe uns, wir waren Übertreter;

68,32  doch vielleicht gibt uns unser Herr zum Tausch einen besseren Garten als diesen, wenn wir unseren Herrn ernstlich darum angehen.

68,33  Dies ist eine Strafe in diesem Leben, die Strafe in dem zukünftigen aber wird noch schwerer sein; möchten sie das doch einsehen!

68,34  Für die Gottesfürchtigen aber sind wonnevolle Gärten bei ihrem Herrn bereitet.

68,35  Sollten wir wohl die Moslems und die Übeltäter gleich behandeln?

68,36  Wie kommt ihr dazu, so zu urteilen?

68,37  Habt ihr etwa eine Schrift, aus welcher ihr dies erforscht

68,38  und die euch verspricht, was ihr nur wünscht?

68,39  Oder habt ihr Eidschwüre von uns aufzuweisen, die uns binden bis zum Auferstehungstage, dass euch zuteil werde, was ihr euch nur einbildet?

68,40  Frage sie: Wer von ihnen dafür denn Bürge ist?

68,41  Oder sind ihnen etwa die Götzen Bürge? So mögen sie denn herbringen ihre Götzen, so sie die Wahrheit sprechen.

68,42  An jenem Tage wird ihnen das Bein entblößt und man wird sie rufen zur Anbetung; doch sie werden nicht können.

68,43  Ihre Blicke werden sie niederschlagen, und Schande wird sie bedecken, weil man sie damals, als sie noch wohlbehalten waren, vergeblich zur Anbetung Gottes rief.

68,44  Darum lasst nur mich und den, der diese neue Offenbarung des Betrugs beschuldigt. Wir wollen sie stufenweise in das Verderben stürzen, von einer Seite, woher sie es nicht erwarteten.

68,45  Ich will ihnen noch langes Leben vergönnen, denn mein Anschlag bleibt doch wirksam.

68,46  Wirst du wohl einen Lohn (für dein Predigen) von ihnen verlangen, da sie ohnedies mit Schulden schwer beladen sind?

68,47  Steht das Geheimnis der Zukunft bei ihnen so, dass sie es nur abzuschreiben brauchen?

68,48  Darum erwarte nur in Geduld das Urteil deines Herrn, und sei nicht wie jener Bewohner des Fisches, der erst in der Bedrängnis zu Gott rief.

68,49  Hätte ihn die Gnade seines Herrn nicht aufgenommen, so wäre er, mit Schmach bedeckt, an das nackte Ufer geworfen worden.

68,50  Aber sein Herr hat ihn auserwählt und zu den Rechtschaffenen gezählt.

68,51  Nur wenig fehlt, und die Ungläubigen bohren dich mit ihren Blicken nieder, wenn sie die Ermahnung hören, und sie sagen: Er ist sicherlich verrückt;

68,52  aber in der Tat ist er, der Koran, eine Ermahnung für alle Welt.

 

87,0  Der Allerhöchste.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

87,1  Preise den Namen deines Herrn, des Allerhöchsten,

87,2  der da geschaffen und gebildet seine Geschöpfe,

87,3  und der da bestimmt ihre Zwecke, und sie dazu hinleitet,

87,4  und der hervorbringt das Futter,

87,5  und es dann trockenes, dunkles Heu werden lässt.

87,6  Wir wollen dich (unsere Offenbarungen) lesen lehren, dass du nichts Vergisst,

87,7  außer nur das, was Gott will; denn er kennt, was offenbar und was verborgen ist.

87,8  Wir wollen dir den Weg zur Glückseligkeit leicht machen.

87,9  Darum ermahne nur, denn Ermahnung bringt Nutzen.

87,10  Wer Gott fürchtet, der wird sich ermahnen lassen,

87,11  und nur der elendste Bösewicht wendet sich ab davon, der, um zu verbrennen,

87,12  in das größte Höllenfeuer geworfen werden soll,

87,13  wo er nicht sterben und nicht leben kann.

87,14  Glückselig aber ist der, so sich geläutert durch den Glauben

87,15  und eingedenk ist des Namens seines Herrn und betet.

87,16  Ihr aber, ihr zieht das irdische Leben vor,

87,17  obgleich das zukünftige besser und dauerhafter ist.

87,18  So steht's geschrieben in den alten Büchern,

87,19  in den Büchern des Abraham und Mose.

 

95,0  Die Feige.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

95,1  Bei der Feige und der Olive,

95,2  und bei dem Berg Sinai,

95,3  und diesem sicheren Gebiet,

95,4  wir hatten den Menschen auf die herrlichste Weise geschaffen,

95,5  und ihn dann auf das tiefste erniedrigt,

95,6  die ausgenommen, so da glauben und rechtschaffen handeln; diese erhalten grenzenlosen Lohn.

95,7  Was veranlasst dich nun später den Tag des Gerichts zu leugnen?

95,8  Ist nicht Gott der weiseste und gerechteste Richter?

 

103,0  Der Nachmittag.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

103,1  Bei der Zeit des Nachmittags,

103,2  der Mensch stürzt sich selbst in das Verderben,

103,3  nur die nicht, so da glauben und rechtschaffen handeln und sich gegenseitig zur Wahrheit und Geduld anspornen.

 

85,0  Die Türme.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

85,1  Bei dem Himmel, mit seinen Türmen,

85,2  bei dem verheißenen Tage,

85,3  bei dem Zeugen und Bezeugten,

85,4  umgebracht wurden die Genossen der Gruben

85,5  des brennenden Feuers,

85,6  indem sie daran saßen

85,7  und Zeugen waren dessen, was man an den Gläubigen tat,

85,8  und sie wollten sie strafen bloß, weil sie an Gott glaubten, den Allmächtigen und Preiswürdigen,

85,9  dem da gehört das Reich des Himmels und der Erde, den Gott, der aller Dinge Zeuge ist.

85,10  Wahrlich, für die, welche die wahren Gläubigen beiderlei Geschlechts verfolgen und solches später nicht bereuen, ist die Strafe der Hölle und des Verbrennens bestimmt.

85,11  Die Gläubigen aber und die das Gute tun, erhalten Gärten, von Wasserbächen durchströmt. Große Glückseligkeit wird dies sein.

85,12  Wahrlich, die Rache deines Herrn ist streng.

85,13  Er erschuf und wird auch wieder von neuem hervorrufen,

85,14  Er, der Versöhnende und Gnädige,

85,15  der Herr des glorreichen Thrones,

85,16  so da tut, was er will.

85,17  Ist dir nicht bekannt geworden die Geschichte des Heeres

85,18  des Pharao und die der Thamudäer?

85,19  Doch die Ungläubigen hören nicht auf, die göttlichen Offenbarungen des Betrugs zu beschuldigen;

85,20  aber Gott umfasst sie von hinten.

85,21  Wahrlich, dies ist der ruhmreiche Koran,

85,22  niedergeschrieben auf der im Himmel aufbewahrten Tafel.

 

73,0  Der Verhüllte.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

73,1  O du Verhüllter,

73,2  stehe auf zum Gebet in der Nacht, mit Ausnahme eines kleinen Teils derselben.

73,3  Die Hälfte derselben verwende dazu, doch kannst du um ein weniges abkürzen,

73,4  oder noch etwas hinzufügen, und singe den Koran mit singender und lauter Stimme ab;

73,5  wahrlich, wir legen dir hiermit ein schweres Gebot auf.

73,6  Aber das Aufstehen in der Nacht ist geeigneter für standhafte Ausdauer der Andacht und ersprießlicher für mündliche Belehrung;

73,7  denn des Tages über hast du zu viele anderweitige Beschäftigung.

73,8  Gedenke des Namens deines Herrn und sondere dich ab von allem Irdischen und weihe ihm dich ganz.

73,9  Er ist Herr des Ostens und Westens, und außer ihm gibt's keinen Gott. Darum nimm nur ihn zum Beschützer

73,10  und ertrage mit Geduld die Verleumdungen, welche sie von dir sprechen, und entferne dich von ihnen auf anständige Weise.

73,11  lass mich nur allein gewähren mit denen, die unsere Zeichen des Betrugs beschuldigen und sich der Segnungen des irdischen Lebens freuen. Sieh ihnen nur noch nach auf eine kurze Zeit;

73,12  denn wir haben ja schwere Fesseln, und das Höllenfeuer,

73,13  und erwürgende Speise und peinvolle Strafe für sie.

73,14  An jenem Tage werden erschüttert werden die Erde und die Berge, und die Berge werden sein gleich einem Haufen zusammen gejagten Sandes.

73,15  Wahrlich, wir haben euch gesandt einen Gesandten, Zeugnis zu geben wider euch, so wie wir auch zu Pharao einen Gesandten geschickt hatten;

73,16  aber Pharao zeigte sich ungehorsam gegen den Gesandten; darum züchtigten wir ihn mit einer schweren Züchtigung.

73,17  Wie wollt ihr nun, so ihr ungläubig seid, dem Tage entgehen, der auch Kindern graues Haar verursachen wird?

73,18  Die Himmel werden an demselben zerreißen; diese Verheißung wird in Erfüllung gehen.

73,19  Wahrlich, dies ist eine Ermahnung; wer sich nun ermahnen lassen will, der wird den Weg zu seinem Herrn ergreifen.

73,20  Dein Herr weiß es, dass du manchmal beinahe zwei Drittel der Nacht, und manchmal die Hälfte, und manchmal nur ein Drittel derselben mit dem Gebet zubringst, und ebenso ein Teil derer, so es mit dir halten; denn Gott mißt die Nacht und den Tag, und er weiß es, dass ihr es nicht so genau berechnen könnt; darum wendet er sich euch huldvoll zu. Darum lest sooft in dem Koran, als es euch leicht und bequem ist; denn er weiß es, dass es solche unter euch gibt, die krank sind, und andere, welche das Land durchreisen, um sich Unterhalt durch die Güte Gottes zu verschaffen, und wieder andere, welche für die Religion Gottes kämpfen. Lest daher darin, wenn es euch bequem ist, und verrichtet das Gebet, und gebt Almosen, und leiht Gott ein schönes Darlehen; denn all das Gute, welches ihr eurer Seele vorausschickt, das findet ihr bei Gott wieder. Dies wird besser für euch sein und euch größeren Lohn bringen (als alles andere). Bittet Gott um Vergebung; denn Gott ist versöhnend und barmherzig.

 

101,0  Der Klopfende.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

101,1  Der Klopfende!

101,2  Was ist der Klopfende?

101,3  Wer lehrt dich begreifen, was der Klopfende ist?

101,4  An jenem Tage werden die Menschen sein wie umhergestreute Motten,

101,5  und die Berge wie verschiedenfarbige gekämmte Wolle.

101,6  Der nun, dessen Waagschale mit guten Werken schwer beladen sein wird,

101,7  der wird ein vergnügtes Leben führen,

101,8  und der, dessen Waagschale zu leicht befunden wird,

101,9  dessen Wohnung wird der Abgrund der Hölle sein.

101,10  Was lehrt dich aber begreifen, was der Abgrund der Hölle ist?

101,11  Er ist das glühendste Feuer.

 

99,0  Das Erdbeben.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

99,1  Wenn die Erde durch ihr Erdbeben erschüttert wird,

99,2  und die Erde ihre Last auswirft,

99,3  und der Mensch fragt: Was geht vor mit ihr?

99,4  Dann, an diesem Tage, wird sie, die Erde, ihre Nachrichten selbst erzählen,

99,5  welche dein Herr ihr eingibt.

99,6  An diesem Tage werden die Menschen in verschiedenen Abteilungen hervorkommen, und ihre Werke zu sehen.

99,7  Und wer auch nur so viel, wie eine Ameise schwer, Gutes getan, der soll dasselbe sehen.

99,8  Und wer auch nur so viel, wie eine Ameise schwer, Böses getan, der soll dasselbe sehen.

 

82,0  Die Zerspaltung.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

82,1  Wenn die Himmel sich spalten,

82,2  und die Sterne sich zerstreuen,

82,3  und die Meere sich vermischen,

82,4  und die Gräber sich umkehren,

82,5  dann wird eine jede Seele wissen, was sie getan und was sie unterlassen.

82,6  O Mensch, was hat dich denn verführt wider deinen verehrungswürdigen Herrn,

82,7  der dich geschaffen, gebildet und geformt

82,8  und dich in eine Gestalt zusammengefügt hat, die ihm gefiel?

82,9  So und nicht anders ist's, und dennoch leugnen sie den Tag des Gerichts.

82,10  Aber verehrungswürdige Wächter sind über euch gesetzt,

82,11  die alles niederschreiben,

82,12  und so da wissen, was ihr tut.

82,13  Die Gerechten werden kommen in das wonnevolle Paradies,

82,14  die Missetäter aber in die Hölle.

82,15  An dem Tage des Gerichts werden sie hineingeworfen, um zu brennen,

82,16  und nie werden sie abwesend von dort sein dürfen.

82,17  Was lehrt dich aber den Tag des Gerichts begreifen?

82,18  Was belehrt dich über die Beschaffenheit des Gerichtstages?

82,19  An diesem Tage vermag keine Seele etwas für eine andere; denn Gottes ist die Herrschaft an diesem Tage.

 

81,0  Die Zusammenfaltung.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

81,1  Wenn die Sonne sich zusammenfaltet,

81,2  und die Sterne herabfallen,

81,3  und die Berge sich fortbewegen,

81,4  und die schon zehn Monate trächtige Kamelin der Milch entbehrt,

81,5  und die wilden Tiere zusammenlaufen,

81,6  und die Meere in Flammen aufgehen (d.h. überkochen),

81,7  und die Seelen sich mit den Körpern wieder verbinden,

81,8  und wenn man das lebendig begrabene Mädchen befragt,

81,9  was für eines Verbrechens wegen man sie getötet,

81,10  und wenn die Bücher offen gelegt

81,11  und die Himmel weggezogen werden, (wie die Haut vom Kamel,)

81,12  und wenn die Hölle lichterloh brennt

81,13  und das Paradies näher gebracht wird,

81,14  dann wird eine jede Seele wissen, was sie getan.

81,15  Ich schwöre bei den Sternen,

81,16  welche sich rück- und vorwärts schnell bewegen und verbergen,

81,17  und bei der heranbrechenden Nacht,

81,18  und bei der erscheinenden Morgenröte,

81,19  dieser Koran enthält die Worte eines ehrwürdigen Gesandten,

81,20  der viel vermag und in Ansehen steht bei dem Besitzer des Throns,

81,21  und dem die Engel gehorchen und der untrüglich ist.

81,22  Euer Gefährte (Mohammed) ist kein Besessener.

81,23  Er sah ihn, den Engel Gabriel, am hellen Horizont,

81,24  und er verschweigt sie nicht, die geheimen Offenbarungen,

81,25  welche nicht Worte eines gesteinigten Satan sind.

81,26  Wo denkt ihr hin?

81,27  Der Koran ist nichts anderes als ein Ermahnung für alle Welt,

81,28  namentlich für den unter euch, welcher den geraden Weg wandeln will.

81,29  Doch werdet ihr dies nicht wollen können, so es Gott, der Herr des Weltalls, nicht will.

 

53,0  Der Stern.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

53,1  Bei dem Stern, der da untergeht,

53,2  euer Gefährte (Mohammed) irrt nicht und täuscht sich nicht,

53,3  und spricht auch nicht nach eigenem Willen;

53,4  sondern nur Offenbarung ist's, die ihm offenbart worden ist.

53,5  Der Mächtige und Starke hat es ihn gelehrt.

53,6  Er erschien ihm

53,7  am höchsten Horizont

53,8  und näherte sich dem Propheten, und kam immer näher,

53,9  bis auf zwei Ellenbogen weit, oder noch näher,

53,10  und offenbarte seinem Diener, was er offenbarte,

53,11  und das Herz täuschte sich nicht in dem, was es sah.

53,12  Wie sollt ihr nun streiten mit ihm über das, was er gesehen?

53,13  Er sah ihn (den Engel) ja schon zu einer anderen Zeit,

53,14  bei dem Lotusbaum, der nicht überschritten werden darf,

53,15  der da steht am Garten der ewigen Wohnung.

53,16  Und da den Lotusbaum bedeckte, was ihn bedeckt,

53,17  da wandte er (Mohammed) sein Gesicht nicht weg und schweifte nicht umher;

53,18  denn er sah die größten Wunderzeichen seines Herrn.

53,19  Was denkt ihr denn wohl von Allat und Aluza

53,20  und von Manath, der anderen dritten Göttin?

53,21  Habt ihr nur die Söhne und Gott nur die Töchter?

53,22  Wahrlich, das ist eine ungerechte Verteilung,

53,23  und jene sind nur leere Namen, die ihr und eure Väter den Götzen beigelegt, wozu Gott keine Erlaubnis gegeben hat. Aber sie folgen nur einer vorgefassten Meinung und den Gelüsten ihres Herzens, obgleich ihnen die wahre Leitung von ihrem Herrn geworden ist.

53,24  Soll der Mensch wohl erhalten, was er wünscht?

53,25  Gott ist der Letzte und der Erste,

53,26  und so viele Engel auch im Himmel sind, so kann doch ihre Vermittlung durchaus nichts helfen, oder Gott habe einem, dem er will und der ihm wohl gefällt, sie erlaubt.

53,27  Nur die, so nicht glauben an das zukünftige Leben, geben den Engeln weibliche Namen.

53,28  Sie haben aber keine Kenntnis hiervon und folgen nur einer vorgefassten Meinung; aber eine bloße Meinung hat nichts von Wahrheit an sich.

53,29  Darum entferne dich von dem, der sich von unserer Ermahnung abwendet und weiter nichts will als das irdische Leben,

53,30  das seine höchste Weisheit ist. Dein Herr aber kennt den, der von seinem Weg abirrt, ebenso wie den, der recht geleitet ist.

53,31  Gott gehört, was im Himmel und was auf Erden ist, und er belohnt die, welche Böses tun, nach ihrem Tun, und die Rechtschaffenen belohnt er mit der herrlichsten Belohnung.

53,32  Denjenigen, welche große und schändliche Sünden vermeiden und sich nur leichtere Vergehen zuschulden kommen lassen, wird dein Herr sich leicht versöhnlich zeigen. Er kannte euch, als er euch aus der Erde hervorbrachte, und auch schon, da ihr als Fruchtkeim in eurer Mutter Leib wart. Darum rechtfertigt euch nicht selbst, denn er kennt am besten den, so ihn fürchtet.

53,33  Was hältst du wohl von dem, der sich von der Wahrheit abwendet

53,34  und der nur Weniges von seinem Vermögen für sie hergibt und das Übrige geizig zurückhält?

53,35  Kennt er die verborgene Zukunft so, dass er in sie hineinsehen kann?

53,36  Ist er denn nicht belehrt worden von dem, was in den Büchern Moses steht?

53,37  Und ist ihm nicht bekannt, wie Abraham seine Pflichten treu erfüllte?

53,38  So wisse: Eine bereits belastete Seele braucht nicht auch noch die Last einer anderen zu tragen,

53,39  und nur das wird dem Menschen vergolten, was er mit Vorbedacht getan,

53,40  und es wird endlich an das Licht gebracht sein gutes Werk,

53,41  wofür er mit reichlichem Lohn belohnt wird,

53,42  und das Ende aller Dinge ist bei Gott.

53,43  Er ist's, der lachen und weinen macht,

53,44  Tod und Leben gibt,

53,45  und der da geschaffen zwei Geschlechter, das männliche und weibliche,

53,46  durch ausgesäten Samentropfen.

53,47  Er, der eine zweite Schöpfung bewirken wird,

53,48  der reich macht und Güter in Besitz gibt.

53,49  Er ist Herr des Sirius,

53,50  und er ist's, so vertilgt hat die alten Aditen

53,51  und Thamudäer, und keinen am Leben ließ,

53,52  und ebenso noch vor ihnen das Volk des Noah; denn sie waren ungerechte und lasterhafte Menschen,

53,53  und er ist's, der die Städte umgekehrt

53,54  und sie mit seiner Strafe bedeckte.

53,55  Wie willst du daher die Wohltaten deines Herrn noch in Zweifel ziehen?

53,56  Dieser (Mohammed) ist nur ein Prediger, gleich den früheren Predigern.

53,57  Der herannahende Tag des Gerichts nähert sich;

53,58  doch niemand außer Gott kann seine Zeit genau offenbaren.

53,59  Ihr wundert euch über diese Nachricht?

53,60  Ihr lacht darüber und weint nicht vielmehr?

53,61  Ihr treibt noch eitlen Spott damit?

53,62  O, betet doch Gott an und dient ihm!

 

84,0  Die Zerreißung.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

84,1  Wenn der Himmel zerreißt,

84,2  gehorchend seinem Herrn pflichtgezwungen,

84,3  und die Erde sich ausdehnt,

84,4  und heraus wirft, was in ihr ist, und sich leert,

84,5  gehorchend ihrem Herrn pflichtgezwungen,

84,6  dann, o Mensch, wirst du dich bemühen, um zu deinem Herrn zu gelangen, den du auch treffen wirst.

84,7  Der nun, so sein Buch in die rechte Hand bekommt,

84,8  der wird eine leichte Rechenschaft zu geben haben

84,9  und freudig zu seinen Angehörigen zurückkehren.

84,10  Wer aber sein Buch hinter seinen Rücken bekommt,

84,11  der wird bittend um totale Vernichtung rufen;

84,12  aber in die Hölle wird er gesandt, um zu brennen,

84,13  weil er inmitten seiner Angehörigen sich übermütig betragen

84,14  und geglaubt, dass er nie zu Gott zurückkehren werde.

84,15  Aber wahrlich, sein Herr beobachtete ihn.

84,16  Ich schwöre es bei dem Abendrot

84,17  und bei der Nacht, und bei dem, was sie zusammentreibt,

84,18  und bei dem Mond, wenn er sich füllt,

84,19  ihr werdet von einem Zustand in den anderen versetzt.

84,20  Warum wollen sie denn nicht glauben?

84,21  Und warum fallen sie nicht anbetend nieder, wenn ihnen der Koran vorgelesen wird?

84,22  Ja, nur des Betrugs beschuldigen ihn die Ungläubigen;

84,23  aber Gott kennt ihre geheim gehaltene Bosheit.

84,24  Darum verkünde ihnen peinvolle Strafe;

84,25  die Gläubigen aber, so rechtschaffen handeln, erhalten unvergänglichen Lohn.

 

100,0  Die schnell eilenden Rosse.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

100,1  Bei den schnell eilenden Rossen, mit lärmendem Schnauben,

100,2  und bei denen, welche stampfend Feuerfunken sprühen

100,3  und bei denen, die wetteifernd des Morgens früh (auf den Feind) einstürmen

100,4  und so den Staub aufjagen

100,5  und die feindlichen Scharen durchbrechen,

100,6  wahrlich, der Mensch ist undankbar gegen seinen Herrn,

100,7  und er selbst muss solches bezeugen.

100,8  Zu unmäßig hängt er der Liebe zu irdischen Güter an.

100,9  Weiß er denn nicht, dass dann, wenn alles, was in den Gräbern ist, herausgenommen,

100,10  und was in des Menschen Brust verborgen, an das Licht gebracht wird,

100,11  dass dann, an diesem Tage, ihr Herr sie vollkommen kennt?

 

79,0  Die Entreißenden.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

79,1  Bei denen, welche mit Gewalt entreißen (die Seelen der Gottlosen),

79,2  und bei denen, welche sanft entziehen (die Seelen der Frommen),

79,3  und bei denen, welche schwimmend dahin gleiten (durch die Luft mit den Befehlen Gottes),

79,4  und bei denen, welche vorangehen und einführen (die Frommen in das Paradies),

79,5  und bei denen, welche die Dinge dieser Welt verwalten,

79,6  an einem gewissen Tage wird die erschütternde Posaune alles erschüttern,

79,7  und nachfolgen wird ein nachfolgender Posaunenschall.

79,8  An diesem Tage werden die Herzen der Menschen erzittern

79,9  und ihre Blicke niedergeschlagen sein

79,10  und sprechen werden sie: Sollen wir wohl in unseren früheren Zustand zurückkehren,

79,11  da wir doch vermoderte Gebeine sind?

79,12  Das wäre ja, sagen sie, eine Rückkehr, die zum Untergang führt.

79,13  Wahrlich, nur ein einziger Posaunenschall,

79,14  und siehe, sie erscheinen auf der Oberfläche der Erde.

79,15  Ist dir die Geschichte des Mose nicht bekannt geworden?

79,16  Sein Herr rief ihm zu in dem heiligen Tal Thowa und sprach:

79,17  Gehe hin zu Pharao; denn er ist ein übermütiger Sünder,

79,18  und sprich: So du Verlangen trägst, gerecht und heilig zu sein,

79,19  so will ich dich hinleiten zu deinem Herrn, damit du dich fürchtest, ferner zu sündigen.

79,20  Und er zeigte ihm die größten Wunderzeichen;

79,21  dennoch beschuldigte er ihn, den Mose, des Betrugs und empörte sich wider Gott.

79,22  Darauf kehrte er eiligst den Rücken

79,23  und versammelte die Zauberer und rief ihnen zu und sprach:

79,24  Nur ich bin euer höchster Herr.

79,25  Darum hat ihn Gott gezüchtigt mit Strafe im zukünftigen und im gegenwärtigen Leben.

79,26  Hierin ist ein Beispiel für den, der Gott fürchtet.

79,27  Seid ihr denn schwerer zu erschaffen als der Himmel, den er erbaut hat?

79,28  Er hat seine Höhe aufgeführt und ihm die rechte Formung gegeben.

79,29  Er hat die Nacht verdunkelt und auch das Licht (die Sonne) hervorgerufen.

79,30  Danach hat er die Erde ausgebreitet

79,31  und das in ihr enthaltene Wasser und Futter hervorgebracht

79,32  und die Berge befestigt

79,33  zu eurem Nutzen und zum Nutzen eures Viehs.

79,34  wenn nun herankommt der große überwältigende (Tag des Gerichts),

79,35  dann wird der Mensch sich dessen erinnern, was er absichtlich getan,

79,36  und die Hölle wird sichtbar sein einem jeden, der hinsehen will.

79,37  Wer nun gefrevelt

79,38  und sich dieses zeitliche Leben auserwählt hat,

79,39  dessen Wohnung ist die Hölle.

79,40  Wer aber die Gegenwart seines Herrn gefürchtet und seine Seele von Gelüsten zurückgehalten,

79,41  dessen Wohnung ist das Paradies.

79,42  Sie werden dich befragen über die letzte Stunde und deren Zeitbestimmung?

79,43  Wie kannst du aber hierüber Belehrung geben?

79,44  Nur Gott allein kennt ihre bestimmte Zeit,

79,45  und du bist nur ein Prediger, der sie fürchtet.

79,46  An jenem Tage, wenn sie dieselbe sehen werden, da wird es ihnen vorkommen, als hätten sie nur einen Abend oder nur einen Morgen verweilt (d.h. im Grabe oder auf der Erde).

 

77,0  Die, so gesendet sind.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

77,1  Bei den Engeln, die aufeinander folgend in ununterbrochener Reihe herab gesandt sind

77,2  und sich in schnell strömender Bewegung fortbewegen;

77,3  bei denen, die seine Gebote ausstreuen und auf der Erde verbreiten;

77,4  bei denen, welche Wahres vom Falschen trennen,

77,5  und bei denen, welche die göttlichen Ermahnungen überbringen

77,6  zur Sündenentschuldigung oder Strafbedrohung,

77,7  das, was euch angedroht ist, wird eintreffen.

77,8  Wenn die Sterne erlöschen

77,9  und die Himmel zerreißen

77,10  und die Berge zerstäuben,

77,11  und wenn den Gesandten der Tag des Zeugnis Aussagens anberaumt ist,

77,12  was für ein Tag wird dazu bestimmt sein? -

77,13  Der Tag der Absonderung.

77,14  Wer lehrt dich aber begreifen, was eigentlich der Tag der Absonderung ist?

77,15  Wehe an diesem Tage denen, so unsere Zeichen des Betrugs beschuldigten!

77,16  Haben wir nicht auch die früheren Ungläubigen vertilgt?

77,17  So wollen wir auch die der späteren Zeit ihnen nachfolgen lassen.

77,18  So verfahren wir mit den Übeltätern.

77,19  Wehe an diesem Tage denen, so unsere Zeichen des Betrugs beschuldigen.

77,20  Haben wir euch nicht geschaffen aus einem verächtlichen Wassertropfen,

77,21  den wir bis zur bestimmten Zeit (der Entbindung)

77,22  an einen sicheren Ort gelegt?

77,23  Dies vermochten wir zu tun in unserer Allmacht.

77,24  Wehe an diesem Tage denen, so unsere Zeichen des Betrugs beschuldigen.

77,25  Haben wir nicht die Erde zur Aufnahme

77,26  der Lebenden und Toten bestimmt,

77,27  und in sie gesetzt hohe und feste Berge, und euch frisches Wasser zum Trinken gegeben?

77,28  Wehe an diesem Tage denen, so unsere Zeichen des Betrugs beschuldigen.

77,29  (Gesagt wird zu ihnen:) Geht nun zur Strafe hin, die ihr geleugnet habt,

77,30  geht nun hin in den Schatten (des Höllenrauchs), der in drei Säulen aufsteigt,

77,31  und euch doch nicht beschatten und nichts helfen kann wider die Flamme.

77,32  Diese sprüht Funken so groß wie ein Turm,

77,33  als wären es rotgelbe Kamele.

77,34  Wehe an diesem Tage denen, so unsere Zeichen des Betrugs beschuldigen.

77,35  An diesem Tage werden sie nicht sprechen

77,36  und sich nicht entschuldigen dürfen.

77,37  Wehe an diesem Tage denen, so unsere Zeichen des Betrugs beschuldigen.

77,38  Dies ist der Tag der Absonderung, an welchem wir euch mit den Vorfahren versammeln werden.

77,39  Habt ihr nun irgendeinen Anschlag, dieses zu verhindern, so bedient euch desselben wider mich.

77,40  Wehe an diesem Tage denen, so unsere Zeichen des Betrugs beschuldigen.

77,41  Die Gottesfürchtigen werden wohnen unter Schatten und bei Quellen

77,42  und bei Früchten, welche sie sich nur wünschen,

77,43  und gesagt wird zu ihnen: esst und trinkt nach Belieben zum Lohn eures Tuns;

77,44  denn so belohnen wir die Rechtschaffenen.

77,45  Wehe an diesem Tage denen, so unsere Zeichen des Betrugs beschuldigen.

77,46  Ihr Übeltäter aber, esst nur und freut euch noch auf eine kurze Zeit des irdischen Lebens.

77,47  Wehe an diesem Tage denen, so unsere Zeichen des Betrugs beschuldigen.

77,48  Wird zu ihnen gesagt: Beugt euch, so beugen sie sich dennoch nicht.

77,49  Wehe an diesem Tage denen, so unsere Zeichen des Betrugs beschuldigen.

77,50  An welche neue Offenbarung nach dieser wollen sie denn wohl glauben?

 

78,0  Die Verkündigung.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

78,1  Worüber befragen sich wohl die Ungläubigen untereinander?

78,2  Über die große Verkündigung der Auferstehung,

78,3  über welche sie nicht einig sind.

78,4  Doch bald werden sie die Wahrheit derselben erfahren,

78,5  ja bald sollen sie Einsicht bekommen.

78,6  Haben wir nicht die Erde zum Ruhebett gemacht

78,7  und die Berge als Pfeiler hingestellt?

78,8  Haben wir euch nicht zweierlei Geschlechts geschaffen?

78,9  Haben wir nicht den Schlaf euch zur Ruhe,

78,10  und die Nacht zur Verhüllung,

78,11  und den Tag zur Beschaffung des Lebensunterhalts bestimmt?

78,12  Haben wir nicht sieben Festen (Himmelsgewölbe) über euch erbaut

78,13  und eine brennende Leuchte daran befestigt?

78,14  Und senden wir nicht herab aus den voll gedrängten Wolken Wasser in Überfluss,

78,15  auf dass wir hervorbringen Getreide und Kräuter

78,16  und dicht bepflanzte Gärten?

78,17  Wahrlich, der Tag der Absonderung ist bestimmt;

78,18  der Tag, an welchem in die Posaune gestoßen wird und ihr scharenweise herbei kommt,

78,19  und an welchem der Himmel sich öffnen und voller Tore sein wird

78,20  und die Berge sich bewegen und in Dunst sich auflösen werden.

78,21  Die Hölle aber bleibt ein Hinterhalt

78,22  zur Aufnahme der Frevler,

78,23  und sie sollen darin verbleiben ewige Zeit,

78,24  und es labt sie keine Erfrischung und kein anderer Trank

78,25  als siedendheißes Wasser und stinkende Fäulnis.

78,26  Dies ist angemessene Belohnung dafür,

78,27  dass sie nicht erwarteten, zur Rechenschaft gezogen zu werden,

78,28  und nicht glaubten an unsere Zeichen und sie des Betrugs beschuldigten.

78,29  Doch wir haben alles berechnet und aufgeschrieben.

78,30  Nehmt nun hin die Strafe, die wir euch stets vergrößern werden.

78,31  Für die Gottesfürchtigen aber ist bereitet ein Ort der Seligkeit,

78,32  mit Bäumen und Weinreben bepflanzt,

78,33  und sie finden dort Jungfrauen mit schwellenden Busen und gleichen Alters mit ihnen,

78,34  und vollgefüllte Becher.

78,35  Weder eitles Geschwätz noch Lüge werden sie dort hören.

78,36  Dies ist Belohnung von deinem Herrn, ein hinreichendes Geschenk

78,37  ist dies vom Herrn des Himmels und der Erde, und was zwischen beiden, vom Allbarmherzigen. Doch dürfen sie nicht reden mit ihm

78,38  an dem Tage, an welchem der Geist und die Engel in Reihen geordnet stehen, da darf keiner sprechen, außer nur der, dem der Allbarmherzige Erlaubnis gibt, und der wird sprechen, was recht ist.

78,39  Dies ist der unfehlbare Tag; wer nun will, der bekehre sich zu seinem Herrn,

78,40  denn wir drohen euch eine baldige Strafe an. An diesem Tage wird der Mensch die Handlungen erblicken, welche seine Hände vorausgeschickt haben, und der Ungläubige wird ausrufen: O wäre ich doch Staub!

 

88,0  Der Bedeckende.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

88,1  Ist dir nicht die Kunde geworden von dem bedeckenden Tage des Gerichtes?

88,2  Die Gesichter einiger werden niedergeschlagen sein an diesem Tage,

88,3  sich abarbeitend und abmühend,

88,4  und geworfen werden sie, um zu verbrennen, in das glühende Feuer.

88,5  Zu trinken bekommen sie aus siedendheißer Quelle,

88,6  und nichts anderes erhalten sie zur Speise als Dornen und Disteln,

88,7  welche keine Kraft geben und auch den Hunger nicht befriedigen.

88,8  Auch freudige Gesichter gibt's an diesem Tage,

88,9  die, so zufrieden sind mit ihrem früheren guten Verhalten.

88,10  Sie kommen in einen erhabenen Garten,

88,11  wo sie nicht hören werden eitles Gerede,

88,12  und wo sie finden eine fließende Quelle

88,13  und hohe Ruhebetten,

88,14  und vorgesetzte Becher,

88,15  und wohlgeordnete Kissen,

88,16  und ausgebreitete Teppiche.

88,17  Betrachten sie denn nicht die regenschwangeren Wolken (bedeutet auch Kamel), wie sie geschaffen,

88,18  und die Himmel, wie sie hoch erhoben,

88,19  und die Berge, wie sie befestigt wurden,

88,20  und die Erde, wie sie ausgebreitet wurde?

88,21  Darum ermahne sie, denn du bist ja nur ein Ermahner

88,22  und hast sonst keine Gewalt über sie.

88,23  Wer aber den Rücken zukehrt und ungläubig bleibt,

88,24  den wird Gott strafen mit der schwersten Strafe.

88,25  Zu uns sollen sie zurückkehren,

88,26  und dann ist es an uns, Rechenschaft von ihnen zu fordern.

 

89,0  Die Morgendämmerung.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

89,1  Bei der Morgendämmerung,

89,2  und bei den zehn Nächten,

89,3  und bei dem, was doppelt und was einfach ist,

89,4  und bei der hereinbrechenden Nacht!

89,5  Ist dies nicht ein verständiger Eid?

89,6  Hast du noch nicht beobachtet, wie dein Herr mit Ad verfahren ist,

89,7  dem Bewohner von Iram, wo Säulen waren,

89,8  dergleichen in dem ganzen Lande nicht aufgeführt wurden?

89,9  Und wie er verfahren mit Thamud, welche sich Felsen ausgehauen im Tal,

89,10  und mit Pharao, dem Hartnäckigen?

89,11  Alle diese waren ausschweifend

89,12  und richteten großes Verderben im Lande an.

89,13  Darum goß dein Herr die Geißel seiner Strafe über sie aus;

89,14  denn dein Herr steht, um alles zu beobachten, auf einem Wachtturm.

89,15  Der Mensch, wenn sein Herr ihn durch Wohltaten prüft und ihm Ehre und Güte erzeigt, dann sagt er wohl: Mein Herr hat mich geehrt;

89,16  wenn er ihn aber durch Widerwärtigkeiten prüft und ihm seine Nahrung entzieht, dann spricht er: Mein Herr verachtet mich.

89,17  Dem aber ist nicht so. Ihr aber ehrt die Waisen nicht

89,18  und muntert euch gegenseitig nicht auf, den Armen zu speisen,

89,19  und ihr verzehrt mit Habgier das Erbe der Unmündigen

89,20  und liebt mit zu großer Leidenschaft den Reichtum.

89,21  So sollte es nicht sein! Wenn die Erde aber in Staub zergeht,

89,22  und dein Herr kommt mit der Engelschar in Reih' und Glied,

89,23  und an diesem Tage die Hölle herangebracht wird, dann wird der Mensch sich seiner Taten erinnern; aber was soll ihm nun diese Erinnerung?

89,24  Er wird dann sprechen: O hätte ich doch in meinem Leben nur gute Handlungen mir vorausgeschickt!

89,25  An diesem Tage wird keiner, außer Gott, strafen

89,26  und fesseln können.

89,27  O du vollkommen beruhigte Seele,

89,28  kehre zurück zu deinem Herrn, vollkommen zufrieden und befriedigt,

89,29  trete hin zu meinen Dienern

89,30  und gehe ein in mein Paradies.

 

75,0  Die Auferstehung.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

75,1  Ich schwöre bei dem Tage der Auferstehung,

75,2  und ich schwöre bei der Seele, die sich selbst anklagt,

75,3  will der Mensch wohl glauben, dass wir nicht seine Gebeine einst zusammenbringen können?

75,4  Wahrlich, wir vermögen es, selbst die kleinsten Gebeine seiner Finger zusammenzufügen;

75,5  doch der Mensch will selbst das, was vor ihm liegt, gern leugnen.

75,6  Er fragt: Wann kommt denn der Tag der Auferstehung?

75,7  Wenn das Auge sich verdunkelt

75,8  und der Mond sich verfinstert,

75,9  und Sonne und Mond sich verbinden,

75,10  dann wird der Mensch an diesem Tage fragen: Wo findet man wohl einen Zufluchtsort?

75,11  Aber vergebens, denn es gibt dann keinen Ort der Zuflucht.

75,12  Vor deinem Herrn wird der Standort an diesem Tage sein,

75,13  und an demselben wird man dem Menschen verkünden, was er zuerst und zuletzt getan,

75,14  und der Mensch wird Zeuge wider sich selbst sein,

75,15  und wenn er auch seine Entschuldigungen vorbringt, so werden sie nicht angenommen.

75,16  Rühre nicht deine Zunge, um ihn zu beschleunigen;

75,17  denn unsere Sache ist es, ihn zu sammeln und ihn dir vorzulesen,

75,18  und wenn wir ihn dir vorlesen, dann folge du nur der Vorlesung,

75,19  und dann obliegt es uns, ihn dir zu erklären.

75,20  So ist's. Ihr liebt das dahineilende Leben

75,21  und lasst das zukünftige ganz unbeachtet.

75,22  Einige Angesichter werden an diesem Tage glänzen

75,23  und ihren Herrn anblicken,

75,24  andere aber traurig aussehen,

75,25  und vermeinen, schwere Trübsal komme über sie.

75,26  Sicherlich! Wenn in der Todesstunde die Seele eines Menschen bis an die Kehle steigt

75,27  und die Umstehenden sagen: Wer bringt zu seiner Rettung einen Zaubertrank?

75,28  Und er nun glaubt, die Zeit der Abreise sei gekommen,

75,29  und nun legt Bein an Bein,

75,30  dann wird er an diesem Tage hingetrieben zu deinem Herrn;

75,31  denn er glaubte nicht und betete nicht,

75,32  sondern beschuldigte den Gesandten des Betrugs und wandte ihm den Rücken,

75,33  und reiste, einherschreitend mit stolzer Miene, zu seiner Familie.

75,34  Darum wehe dir, wehe!

75,35  Und abermals wehe dir, wehe!

75,36  Glaubt denn der Mensch, dass ihm volle Freiheit gelassen ist?

75,37  War er nicht ein ausgeworfener Samentropfen?

75,38  Darauf wurde ein wenig geronnenes Blut aus ihm, und Gott bildete ihn, und formte ihn nach gehörigem Verhältnis,

75,39  und machte aus ihm zwei Geschlechter, das männliche und das weibliche.

75,40  Sollte der, der dies getan, nicht auch die Toten zu neuem Leben auferwecken können?

 

83,0  Die unrichtig Messenden.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

83,1  Wehe denen, welche unrichtiges Maß geben,

83,2  die, wenn sie von anderen Menschen zugemessen bekommen, volles Maß verlangen,

83,3  so sie aber anderen zumessen oder zuwiegen, Maß und Gewicht verkürzen.

83,4  Denken sie denn nicht daran, dass sie wieder auferweckt werden

83,5  an jenem großen Tage,

83,6  an jenem Tage, an welchem die Menschen vor dem Herrn des Weltalls stehen werden?

83,7  Keineswegs. Wahrlich, das Buch der Missetäter ist im Sidschin (Kerker).

83,8  Was lehrt dich aber begreifen, was Sidschin ist?

83,9  Ein deutlich geschriebenes Buch ist es.

83,10  Wehe an diesem Tage denen, so unsere Gesandten des Betrugs beschuldigen

83,11  und den Tag des Gerichts leugnen.

83,12  Doch nur frevelhafte Sünder verleugnen denselben,

83,13  nur solche, die, wenn unsere Zeichen ihnen vorgelesen werden, sprechen: Das sind nur Fabeln der Alten.

83,14  Keineswegs ist dem so. Ihre bösen Taten haben ihre Herzen überwältigt.

83,15  Nicht anders ist's. Dafür aber werden sie an jenem Tage ausgeschlossen sein von ihrem Herrn,

83,16  und zum Brennen in die Hölle geworfen werden,

83,17  und gesagt wird zu ihnen: Dies ist es nun, was ihr geleugnet habt.

83,18  So ist's. Wahrlich, das Buch der Gerechten ist im Illium (hoher Ort im Himmel).

83,19  Was lehrt dich aber begreifen, was Illium ist?

83,20  Ein deutlich geschriebenes Buch ist es,

83,21  welches die bezeugen, so Gott nahe sind.

83,22  Wahrlich die Gerechten sollen im wonnevollen Paradies wohnen,

83,23  und auf Ruhekissen sitzend, umherblicken,

83,24  und auf ihren Gesichtern kannst du wahrnehmen freudige Heiterkeit.

83,25  Zu trinken bekommen sie vom reinsten versiegelten Wein,

83,26  zu dessen Versiegelung Moschus genommen wird (wonach die nach Glückseligkeit Strebenden streben mögen),

83,27  und gemischt wird er mit Wasser aus Tasnim,

83,28  einer Quelle, woraus die trinken, so Gott nahe sind.

83,29  Die Übeltäter suchen die Gläubigen zu verlachen,

83,30  und wenn sie an denselben vorübergehen, so winken sie wohl einander zu;

83,31  sobald sie aber wieder zu ihren Leuten zurückkehren, dann wenden sie sich ab mit höhnischem Spott

83,32  und sagen, wenn sie diese (die Gläubigen) sehen: Wahrlich, es sind irregeführte Menschen.

83,33  Aber sie sind ja nicht gesandt, um Wächter über sie zu sein.

83,34  Doch eines Tages werden die Gläubigen die Ungläubigen verlachen,

83,35  wenn sie, liegend auf Ruhekissen, hinabsehen (auf die in der Hölle).

83,36  Sollte den Ungläubigen nicht vergolten werden das, was sie getan?

 

69,0  Der Unfehlbare. (d.h. Tag des Gerichts)

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

69,1  Der Unfehlbare!

69,2  Was ist der Unfehlbare?

69,3  Und was lehrt dich den Unfehlbaren begreifen?

69,4  Thamud und Ad leugneten zwar den Herzklopfen verursachenden Tag;

69,5  dafür aber vertilgten wir Thamud durch einen schrecklichen Sturm

69,6  und Ad durch einen brausenden und wütenden Wind,

69,7  welchen Gott sieben Nächte und acht aufeinanderfolgende Tage lang über sie stürmen ließ. Hättest du die Menschen da ausgestreckt liegen sehen, gleich Wurzeln hohler Palmen,

69,8  würdest du wohl da einen übriggeblieben gefunden haben?

69,9  Auch Pharao, und die, welche vor ihm lebten, und die zerstörten Städte traf das Unglück, ihrer Sünden wegen,

69,10  weil sie ungehorsam waren dem Gesandten ihres Herrn; darum strafte er sie mit überhäufter Qual.

69,11  Als das Wasser der Sündflut anschwoll, da trugen wir euch in der schwimmenden Arche,

69,12  und wir ließen dieselbe euch zur Erinnerung werden, damit das bewahrende Ohr sie aufbewahre.

69,13  Wenn in die Posaune gestoßen wird,

69,14  so werden sich beim ersten Posaunenschall die Erde und die Berge fortbewegen und mit einem Schlage zerschmettert werden,

69,15  und an diesem Tage wird hereinbrechen die unvermeidliche Stunde,

69,16  und die Himmel werden an diesem Tage sich spalten und herabfallen,

69,17  und zur Seite stehen die Engel, und deren acht tragen an diesem Tage den Thron deines Herrn über sich.

69,18  An diesem Tage werdet ihr vor Gericht gestellt, und nicht das Verborgenste eurer Handlungen bleibt verborgen.

69,19  Der nun, so sein Buch in die rechte Hand bekommt, der wird sagen: Nehmt doch einmal und lest dieses mein Buch,

69,20  wahrlich, ich hatte geglaubt, dass ich zu dieser meiner Rechenschaft gezogen werden sollte.

69,21  Dieser wird ein vergnügtes Leben führen

69,22  in einem erhabenen Garten,

69,23  dessen Früchte ihm überall nahe sind.

69,24  esst und trinkt nach Lust, zum Lohne für die guten Handlungen, welche ihr in vergangenen Tagen vorausgeschickt.

69,25  Der aber, so sein Buch in die linke Hand bekommt, wird sprechen: O, dass ich doch dieses Buch nicht erhalten hätte,

69,26  und Wüsste ich doch nichts von dieser meiner Rechenschaft!

69,27  O, hätte doch der Tod ein Ende aus mir gemacht!

69,28  Mein Reichtum kann mir nun nichts helfen

69,29  und meine Macht ist von mir gewichen.

69,30  (Und Gott wird sagen zu den Wächtern der Hölle:) Ergreift ihn und bindet ihn,

69,31  und werft ihn in das Höllenfeuer, damit er brenne,

69,32  und legt ihn an eine Kette, deren Länge siebzig Ellen,

69,33  weil er nicht glaubte an den großen Gott

69,34  und sich nicht kümmerte um die Speisung der Armen.

69,35  Darum soll er auch heute keinen Freund hier finden,

69,36  und keine andere Speise erhalten als stinkende Fäulnis,

69,37  welche nur die Sünder zu essen bekommen.

69,38  Ich schwöre bei dem, was ihr seht

69,39  und was ihr nicht seht,

69,40  dass dies die Sprache eines ehrwürdigen Gesandten

69,41  und nicht die Sprache eines Poeten ist. Doch wie wenige nur wollen dies glauben!

69,42  Auch ist es nicht die Sprache eines Wahrsagers. Doch wie wenige nur lassen sich ermahnen!

69,43  Offenbarung ist's vom Herrn der Welten.

69,44  Hätte er (Mohammed) einen Teil dieser Rede, als von uns gesprochen, ersonnen,

69,45  so hätten wir ihn ergriffen an der rechten Hand,

69,46  und ihm die Herzadern durchschnitten,

69,47  hätten auch keinen von euch zurückgehalten, ihn zu züchtigen.

69,48  Wahrlich, dieses Buch ist eine Ermahnung für die Gottesfürchtigen,

69,49  und wohl wissen wir es, dass einige von euch dasselbe des Betrugs beschuldigen.

69,50  Aber die Ungläubigen werden einst seinetwegen Seufzer ausstoßen;

69,51  denn es ist die Wahrheit des zuverlässigen Glaubens.

69,52  Darum preise den Namen deines Herrn, des großen Gottes.

 

51,0  Die Zerstreuenden.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

51,1  Bei den Staub zerstreuenden Winden,

51,2  bei den Bürde tragenden Wolken,

51,3  bei den leicht dahineilenden Schiffen

51,4  und bei den alles austeilenden Engeln,

51,5  das euch Angedrohte ist Wahrheit,

51,6  und das jüngste Gericht trifft sicherlich ein.

51,7  Bei dem Himmel, mit seinen Pfaden,

51,8  ihr weicht ja in euren Reden sehr voneinander ab;

51,9  doch nur der wendet sich vom Glauben ab, der (durch göttlichen Ratschluss) sich abwenden muss.

51,10  Verflucht seien die Lügner,

51,11  welche, in den Wassertiefen der Unwissenheit watend, ihr Seelenheil vernachlässigen.

51,12  Sie fragen spöttisch: Wann wird der Tag des Gerichts eintreffen?

51,13  An diesem Tage sollen sie im Höllenfeuer brennen,

51,14  und gesagt wird zu ihnen: Kostet nun eure Strafe, die ihr beschleunigt haben wolltet.

51,15  Die Frommen aber sollen wohnen in Gärten bei Quellen

51,16  und hinnehmen, was ihr Herr ihnen gibt, weil sie vor diesem Tage Rechtschaffene gewesen sind.

51,17  Sie schliefen nur einen kleinen Teil der Nacht,

51,18  und schon des Morgens früh flehten sie um Vergebung,

51,19  und gaben von ihrem Vermögen dem Bettler das ihm Zukommende, und auch dem, dem die Scham das Fordern verwehrt.

51,20  Auf der Erde und in euch selbst sind Zeichen (der Allmacht Gottes),

51,21  und ihr wollt sie nicht bemerken?

51,22  Eure Versorgung ist im Himmel, ebenso auch das, was euch verheißen ist.

51,23  Bei dem Herrn des Himmels und der Erde geschworen, dies ist die Wahrheit, geschworen, wie ihr zu schwören pflegt.

51,24  Ist nicht die Geschichte der ehrwürdigen Gäste des Abraham zu deiner Kenntnis gekommen?

51,25  Als sie zu ihm kamen und zu ihm sagten: Friede, da antwortete er: Friede, und dachte: Diese Leute sind fremd.

51,26  Er ging stille zu seinen Hausleuten und brachte ein fettes Kalb

51,27  und setzte es ihnen vor. (Da sie nichts berührten), da sagte er: Wollt ihr denn nichts essen?

51,28  Und es befiel ihn Furcht vor ihnen. Sie aber sprachen: Fürchte dich nicht, und sie verkündeten ihm einen weisen Sohn.

51,29  Seine Frau trat nun mit Geschrei näher und schlug die Hände vor das Gesicht und sprach: Ich bin ja eine alte, unfruchtbare Frau.

51,30  Sie aber antworteten: So hat es dein Herr gesprochen, der da ist der Allweise und Allwissende.

51,31  Und Abraham sagte: Was ist denn eigentlich euer Geschäft, ihr Boten?

51,32  Sie aber antworteten: Wir sind gesandt zu einem frevelhaften Volk,

51,33  damit wir Steine aus Lehm gebrannt auf es herab senden,

51,34  die für die Übeltäter von deinem Herrn gezeichnet sind.

51,35  Die Gläubigen in der Stadt aber haben wir zuvor heraus geführt;

51,36  aber wir fanden darin nur ein Haus von Moslems bewohnt,

51,37  und wir ließen in ihr ein Zeichen zurück für die, so sich vor strenger Strafe fürchten.

51,38  Als wir den Mose mit offenbarer Gewalt zu Pharao schickten,

51,39  da wandte ihm dieser und seine Fürsten mit ihm den Rücken zu und sagte: Dieser ist entweder ein Zauberer oder ein Verrückter.

51,40  Darum erfassten wir ihn und sein Heer und stürzten sie in das Meer; denn er war ein schuldbeladener Frevler.

51,41  Und wider die Aditen schickten wir einen verheerenden Wind,

51,42  der alles, worüber er hinfuhr, zu Staub zermalmte.

51,43  Und als zu den Thamudäern gesagte wurde: Freut euch noch eine Zeitlang,

51,44  da übertraten sie dennoch frevelhaft den Befehl ihres Herrn; darum erfasste sie, während sie sich umsahen, ein Erdbeben,

51,45  so dass sie nicht auf ihren Füßen stehen und sich auch sonst nicht retten konnten.

51,46  Und vor ihnen schon vertilgten wir das Volk des Noah; denn auch sie waren frevelhafte Menschen.

51,47  Den Himmel haben wir gebaut mit Macht, und ihm eine weite Ausdehnung gegeben,

51,48  und die Erde haben wir ausgebreitet, und wie gleich und eben haben wir sie ausgebreitet!

51,49  Und von allen Dingen haben wir zwei Arten geschaffen, auf dass ihr bedenken mögt.

51,50  Flieht daher zu Gott; denn ich bin von ihm zum öffentlichen Prediger für euch bestimmt.

51,51  Setzt neben Gott nicht noch einen anderen Gott; denn ich bin von ihm zum öffentlichen Prediger für euch bestimmt.

51,52  So ist auch noch kein Gesandter zu ihren Vorfahren gekommen, oder sie sagten: Dieser Mensch ist ein Zauberer oder ein Verrückter.

51,53  Haben sie dieses Betragen durch ein Vermächtnis geerbt? Wahrlich, es sind ruchlose Menschen.

51,54  Wende dich daher von ihnen ab, und dies soll dir nicht als Schuld angerechnet werden.

51,55  Fahre fort zu ermahnen; denn Ermahnung nützt euch den Gläubigen.

51,56  Geister und Menschen habe ich nur geschaffen, damit sie mir dienen.

51,57  Ich verlange keinen Unterhalt von ihnen, und auch nicht, dass sie mich speisen sollen,

51,58  denn Gott ist ja der alles Ernährende, und er besitzt mächtige Gewalt.

51,59  Die, welche sich sündhaft betragen, sollen gleich denen bestraft werden, welche sich ebenfalls sündhaft betrugen, und dann werden sie die Strafe nicht beschleunigt wünschen.

51,60  Wehe den Ungläubigen, ihres Tages wegen, der ihnen angedroht ist!

 

52,0  Der Berg.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

52,1  Bei dem Berge,

52,2  bei dem Buch, geschrieben

52,3  auf ausgebreitetem Pergament,

52,4  und bei dem besuchten Haus,

52,5  bei dem hohen Himmelsdach,

52,6  bei dem schwellenden Meer,

52,7  die Strafe deines Herrn kommt sicherlich herab

52,8  und niemand wird sie zurückhalten können.

52,9  An diesem Tage wird der Himmel erschüttern und wanken

52,10  und die Berge werden erschüttert sich bewegen.

52,11  Wehe an diesem Tage denen, welche die Gesandten des Betrugs beschuldigten,

52,12  denen, die sich an eitlem Wortstreit ergötzten.

52,13  An diesem Tage werden sie in das Höllenfeuer hinab gestoßen

52,14  mit den Worten: Das ist nun das Feuer, das ihr geleugnet habt.

52,15  Ist dies wohl eine Täuschung? Oder seht ihr es nicht?

52,16  Brennt nun darin. Ihr mögt seine Pein geduldig oder ungeduldig ertragen, das steht sich gleich; ihr erhaltet den Lohn eures Tun.

52,17  Die Gottesfürchtigen aber werden wohnen in Gärten und in Wollust,

52,18  sich ergötzend an dem, was ihr Herr ihnen gibt, und ihr Herr wird sie befreien von der Höllenqual.

52,19  Gesagt wird zu ihnen: esst und trinkt und freut euch ob dem, was ihr getan,

52,20  und sitzt auf in Reihen geordneten Ruhekissen; und vermählen werden wir sie mit Jungfrauen, begabt mit großen, schwarzen Augen.

52,21  Die, so da glauben und deren Nachkommen ihnen im Glauben folgen, die wollen wir auch mit ihren Nachkommen im Paradies vereinigen und ihnen nicht im mindesten den Lohn ihrer Handlungen verkürzen. (Ein jeder Mensch ist Pfand seiner Handlungen).

52,22  Und wir geben ihnen, wie sie es nur wünschen, Obst und Fleisch in Überfluss.

52,23  Sie reichen sich dort einander den Becher, in welchem weder Veranlassung zu eitler Rede noch zur Sünde ist.

52,24  Ein Kreis von Jünglingen, so schön wie Perlen, in ihren Muscheln eingeschlossen, wird sie umgeben.

52,25  Und sie werden sich einander nähern und Fragen stellen.

52,26  Und sagen werden sie: Wir waren früher der Unsrigen wegen bekümmert,

52,27  aber nun hat sich Gott gnädig gegen uns bewiesen und uns befreit von der Qual des brennenden Feuers;

52,28  denn wir hatten vordem nur ihn allein angerufen; und er ist der Allgütige und Allbarmherzige.

52,29  Darum ermahne sie (o Mohammed); denn du bist durch die Gnade deines Herrn weder ein Wahrsager noch ein Verrückter.

52,30  Sagen sie: Er ist nur ein Dichter, und wir warten seinetwegen auf die Notwendigkeit der Zeit,

52,31  so antworte: Wartet nur und ich will mit euch warten.

52,32  Befiehlt ihnen irgendein Traum so zu sprechen? Oder sind sie frevelhafte Menschen?

52,33  Wollen sie sagen: Er hat ihn (den Koran) geschmiedet? Wahrlich, sie wollen nun einmal nicht glauben.

52,34  Mögen sie doch, so sie die Wahrheit sprechen, eine Abhandlung vorweisen, die ihm (dem Koran) ähnlich ist.

52,35  Sind sie aus nichts geschaffen? Oder haben sie sich selbst erschaffen?

52,36  Oder haben sie Himmel und Erde geschaffen? Wahrlich, sie sind nicht fest überzeugt davon.

52,37  Besitzen sie die Schätze deines Herrn? Oder haben sie die höchste Herrschaft?

52,38  Oder haben sie eine Leiter, wodurch sie die Geheimnisse des Himmels erhorchen können? Möge doch der, so sie vernommen, kommen mit deutlichen Beweisen (daß er sie vernommen).

52,39  Hat Gott nur die Töchter und ihr die Söhne?

52,40  Kannst du wohl einen Lohn für dein Predigen von ihnen verlangen, da sie ja mit Schulden schwer beladen sind?

52,41  Besitzen sie die Geheimnisse so, dass sie dieselben nur niederschreiben können?

52,42  Wollen sie eine List gegen dich schmieden? Doch die Ungläubigen sollen überlistet werden.

52,43  Haben sie außer Gott denn noch einen Gott? Fern von Gott das, was sie ihm zugesellen.

52,44  Und sähen sie auch ein Stück des Himmels auf sie herabfallen, so würden sie doch sagen: Es ist nur eine dicke Wolke.

52,45  Darum lass sie nur, bis ihr Tag anbricht, an welchem sie untergehen,

52,46  jener Tag, an welchem ihre List nichts hilft und niemand sie rettet.

52,47  Wahrlich, die Frevler sollen außer dieser noch eine Strafe erhalten; doch die meisten von ihnen wissen dies nicht.

52,48  Du aber warte in Geduld auf das Urteil deines Herrn; denn du bist unter unseren Augen geschützt. Preise das Lob deines Herrn, wenn du aufstehst

52,49  und zur Zeit der Nacht, und wenn die Stern verlöschen (d. h., der Tag anbricht).

 

56,0  Der Unvermeidliche (d.h. der jüngste Tag).

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

56,1  Wenn der Unvermeidliche (Gerichtstag) eintreffen wird,

56,2  dann wird keine Seele mehr dessen Eintreffen leugnen.

56,3  Er erniedrigt und erhebt.

56,4  Wenn die Erde mit heftiger Erschütterung erschüttert wird,

56,5  und die Berge in Stücke zerschmettert

56,6  und wie dünner zerfließender Staub werden,

56,7  dann werdet ihr in drei Klassen geteilt:

56,8  Gefährten der rechten Hand, (und wie glückselig sind die Gefährten der rechten Hand!)

56,9  und Gefährten der linken Hand (und wie unglückselig sind die Gefährten der linken Hand!)

56,10  und die, welche anderen im Guten vorangegangen sind, die werden ihnen auch in das Paradies vorangehen.

56,11  Diese werden Gott am nächsten sein

56,12  und in wonnevollen Gärten wohnen.

56,13  Die meisten davon sind aus der früheren

56,14  und nur wenige aus der späteren Zeit.

56,15  Sie werden ruhen auf Kissen, mit Gold und edlen Steinen ausgeschmückt,

56,16  auf denselben einander gegenüber sitzend.

56,17  Jünglinge in ewiger Jugendblüte werden ihnen aufwarten,

56,18  um sie herumgehen mit Bechern, Kelchen und Schalen fließenden Weines,

56,19  der den Kopf nicht schmerzen und den Verstand nicht trüben wird,

56,20  und mit Früchten, von welchen sie nur wählen,

56,21  und mit Fleisch von Vögeln, wie sie es nur wünschen können.

56,22  Und Jungfrauen mit großen schwarzen Augen,

56,23  gleich Perlen, die noch in ihren Muscheln verborgen,

56,24  werden ihnen zum Lohn ihres Tuns.

56,25  Weder eitles Geschwätz, noch irgendeine Anklage wegen Sünde werden sie dort hören,

56,26  sondern nur den Ruf: Friede! Friede!

56,27  Und die Gefährten der rechten Hand (und wie glückselig sind die Gefährten der rechten Hand!)

56,28  werden wohnen bei dornenlosen Lotusbäumen

56,29  und bei schön geordneten Talhabäumen,

56,30  und unter ausgebreitetem Schatten,

56,31  und bei einem immer fließenden Wasser,

56,32  und bei Früchten in Überfluss,

56,33  die nie vermindert und nie verboten werden.

56,34  Wohnen werden sie bei Jungfrauen, gelagert auf erhöhten Kissen,

56,35  die wir durch eine besondere Schöpfung geschaffen,

56,36  wir machten sie zu Jungfrauen,

56,37  von ihren Gatten, welche in gleichem Alter mit ihnen, stets gleich geliebt.

56,38  Dies den Gefährten der rechten Hand,

56,39  deren viele aus der früheren

56,40  und viele aus der späteren Zeit sein werden.

56,41  Die Gefährten der linken Hand aber (und wie unglückselig sind die Gefährten der linken Hand!)

56,42  werden wohnen in brennendem Winde und siedend heißem Wasser

56,43  und unter dem Schatten eines schwarzen Rauches,

56,44  der weder kühl noch angenehm ist.

56,45  Denn sie haben sich vor diesem der Lust dieser Welt gefreut,

56,46  und beharrten hartnäckig in ruchlosem Frevelmut

56,47  und sagten: Sollten wir wohl, wenn wir tot sind und Staub und Knochen geworden, wieder auferstehen?

56,48  Sollten wohl auch unsere Vorfahren wieder auferstehen?

56,49  Antworte: Jawohl, die Früheren und die Späteren

56,50  werden zur bestimmten Zeit an einem bestimmten Tage versammelt werden.

56,51  Dann werdet ihr, die ihr euch dem Irrtum hingegeben und die Auferstehung geleugnet habt,

56,52  von der Frucht des Baumes Sakkum (Höllenbaum, siehe Sure 17:60) essen,

56,53  und euren Bauch damit anfüllen,

56,54  und darauf siedend heißes Wasser trinken müssen,

56,55  so wie ein durstiges Kamel zu trinken pflegt.

56,56  Dies ist ihre Behandlung am Tage des Gerichts.

56,57  Wir haben euch ja geschaffen, und ihr wollt doch nicht an eine Auferstehung glauben?

56,58  Was denkt ihr wohl? Den Samen, die ihr aussendet,

56,59  habt ihr ihn, oder haben wir ihn geschaffen?

56,60  Wir haben euch allen den Tod bestimmt, und wir sind nicht verhindert daran,

56,61  dass wir euch durch euresgleichen ersetzen und euch wieder auf eine Weise neu hervorbringen, die ihr noch nicht kennt.

56,62  Ihr kennt ja die erste Schöpfung, und ihr wollt keiner zweiten eingedenk sein?

56,63  Was dünkt euch wohl von der Saat, die ihr aussät?

56,64  lasst ihr sie, oder lassen wir sie hervor wachsen?

56,65  Wenn wir nur wollten, so könnten wir sie ja verdorren lassen und unfruchtbar machen, so dass ihr nicht aufhören würdet, euch zu verwundern und zu sagen:

56,66  Wir haben uns Kosten gemacht

56,67  und es ist uns nicht einmal vergönnt zu ernten.

56,68  Was denkt ihr wohl? Das Wasser, das ihr trinkt,

56,69  habt ihr es, oder haben wir es aus den Wolken herabgeschickt?

56,70  Wenn wir nur wollten, so könnten wir es ja salzig machen, und ihr solltet nicht dankbar sein?

56,71  Was dünkt euch wohl von dem Feuer, das ihr schlagt?

56,72  Habt ihr den Baum, von welchem ihr dasselbe erhaltet, oder haben wir ihn hervorgerufen?

56,73  Diesen haben wir bestimmt zur Ermahnung und zum Nutzen derer, welche in der Wüste reisen.

56,74  Darum preise den Namen deines Herrn, des großen Gottes.

56,75  Ich schwöre es bei dem Untergang der Sterne,

56,76  - und dies ist ein großer Schwur, so ihr es versteht -

56,77  dies ist der verehrungswürdige Koran,

56,78  der niedergeschrieben ist in dem aufbewahrten Buch,

56,79  und nur die Reinen dürfen ihn berühren.

56,80  Er ist eine Offenbarung vom Herrn des Weltalls.

56,81  Wollt ihr wohl diese neue Offenbarung verachten?

56,82  Verschafft ihr euch wohl selbst eure Nahrung, so dass ihr undankbar sein dürft?

56,83  Wie? Wenn die Seele eines Sterbenden ihm an die Kehle steigt

56,84  und ihr zur selben Zeit ihn anblickt

56,85  (wir aber stehen ihm noch näher, obgleich ihr es nicht sehen könnt),

56,86  wollt ihr da nicht, da ihr ohne Hoffnung auf einstigen Lohn zurückbleibt,

56,87  dass sie wieder in den Körper zurückkehre, so ihr wahrhaftig seid?

56,88  Ist der Sterbende einer von denen, die Gott nahe sind,

56,89  so wird ihm Ruhe, herrliche Versorgung und ein wonnevoller Garten zuteil.

56,90  Gehört er zu den Gefährten der rechten Hand,

56,91  so wird er von diesen mit dem Gruß begrüßt: Friede sei mit dir!

56,92  Gehört er aber zu den Leugnern und Verirrten,

56,93  so wird er mit siedend heißem Wasser bewirtet

56,94  und in das brennende Feuer geworfen.

56,95  Wahrlich, dies ist sichere Wahrheit,

56,96  darum preise den Namen deines Herrn, des großen Gottes.

 

70,0  Die Stufen.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

70,1  Es fragte jemand nach der Strafe, welche die Ungläubigen befallen soll.

70,2  Niemand kann Gott von dieser Strafe zurückhalten,

70,3  der da Herr ist der Stufen,

70,4  auf welchen zu ihm hinaufsteigen die Engel und der Geist (Gabriel) an jenem Tage, dessen Länge fünfzigtausend Jahre ist.

70,5  Darum ertrage ihre Beleidigung mit geziemender Geduld.

70,6  Sie sehen jenen Tag noch ferne,

70,7  wir aber sehen ihn nahe.

70,8  An jenem Tage werden die Himmel sein wie geschmolzenes Erz,

70,9  und die Berge gleich bunt farbiger Wolle,

70,10  und der Freund wird nicht nach dem Freunde fragen,

70,11  obgleich sie einander sehen. Der Frevler wird dann wünschen, sich von der Strafe dieses Tages auslösen zu können, mit seinen Kindern,

70,12  seinem Weibe, seinem Bruder,

70,13  mit seinen Verwandten, welche ihm Freundschaft erzeigt,

70,14  überhaupt mit allem, was auf der Erde ist, dass sie ihn nur erretten.

70,15  Aber nein! Das Höllenfeuer wird den

70,16  am Kopfe ziehen

70,17  und zu sich rufen, der den Rücken gekehrt und sich von der Wahrheit entfernt

70,18  und Reichtümer aufgehäuft und geizig aufgespeichert hat.

70,19  Wahrlich, der Mensch ist ein geiziges Geschöpf.

70,20  Trifft ihn ein Übel, so ist er tief betrübt;

70,21  wird ihm aber Gutes zuteil, so ist er karg.

70,22  Nur die Betenden machen eine Ausnahme,

70,23  so sie streng das Gebet halten

70,24  und die gehörig und billig von ihrem Vermögen

70,25  mitteilen dem Bettler und dem, so die Scham verbietet zu fordern,

70,26  und die aufrichtig glauben an den Tag des Gerichts,

70,27  und so da fürchten die Strafe ihres Herrn,

70,28  (denn niemand ist sicher vor der Strafe ihres Herrn),

70,29  und die sich enthalten aller fleischlichen Lust,

70,30  mit Ausnahme ihrer Frauen und Sklavinnen, denn dies ist unverwehrt,

70,31  und nur die, welche außer diesen noch mehr begehren, sind Übertreter,

70,32  und die, welche das ihnen Anvertraute und die Bündnisse treulich bewahren,

70,33  und die, so aufrichtig sind in ihrem Zeugnis

70,34  und sorgfältig die Gebräuche ihres Gebets beobachten.

70,35  Diese sollen hoch geehrt in Gärten wohnen.

70,36  Was ist den Ungläubigen, dass sie scharenweise, mit nieder gesenkten Blicken,

70,37  zur Rechten und Linken dir vorlaufen?

70,38  Wünscht vielleicht jeder von ihnen in einen wonnevollen Garten einzugehen?

70,39  Keineswegs, sie wissen ja, woraus wir sie geschaffen haben.

70,40  Ich schwöre bei dem Herrn des Ostens und Westens, dass wir vermögen,

70,41  andere an ihre Stelle zu setzen, die besser sind als sie, und niemand kann uns hindern.

70,42  Darum lass sie nur streiten und spotten, bis ihr Tag, der ihnen angedroht ist, ihnen begegnet,

70,43  jener Tag, an welchem sie so eilig aus ihren Gräbern steigen, als wollten sie zu ihren Fahnen eilen.

70,44  Aber niederschlagen werden sie ihre Blicke und Schmach wird sie bedecken. Dies ist der Tag, der ihnen angedroht ist.

 

55,0  Der Allbarmherzige.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

55,1  Der Allbarmherzige

55,2  hat den Koran gelehrt.

55,3  Er hat den Menschen geschaffen

55,4  und ihn mit vernünftiger Sprache begabt.

55,5  Die Sonne und der Mond bewegen sich nach bestimmten Regeln

55,6  und Gras und Baum verehren ihn.

55,7  Und den Himmel hat er hoch erhoben, und die Waage hat er aufgestellt,

55,8  damit auch ihr angesichts der Waage nichts übertretet

55,9  und richtiges Gewicht führt und die Waage nicht vermindert.

55,10  Und für die lebenden Geschöpfe hat er die Erde zubereitet

55,11  mit Obst und blütenreichen Palmen und bedeckt

55,12  mit Fruchtkörnern, mit Hülsen und Blättern.

55,13  Welche von den Wohltaten eures Herrn wollt ihr wohl leugnen?

55,14  Den Menschen schuf er aus Ton wie ein irdenes Gefäß,

55,15  und den Genius aus reinem Feuer.

55,16  Welche von den Wohltaten eures Herrn wollt ihr wohl leugnen?

55,17  Er ist Herr der beiden Osten und der beiden Westen.

55,18  Welche von den Wohltaten eures Herrn wollt ihr wohl leugnen?

55,19  Die beiden Meere hat er frei gelassen, damit sie sich begegnen,

55,20  aber ein Riegel ist zwischen beiden, damit sie sich nicht vermischen können.

55,21  Welche von den Wohltaten eures Herrn wollt ihr wohl leugnen?

55,22  Aus beiden werden große und kleine Perlen geholt.

55,23  Welche von den Wohltaten eures Herrn wollt ihr wohl leugnen?

55,24  Sein sind die Schiffe, die gleich Bergen das Meer durchsegeln.

55,25  Welche von den Wohltaten eures Herrn wollt ihr wohl leugnen?

55,26  Was auf Erden, ist hinfällig,

55,27  und nur das herrliche und hochverehrte Antlitz deines Herrn ist ewig dauernd.

55,28  Welche von den Wohltaten eures Herrn wollt ihr wohl leugnen?

55,29  Was im Himmel und was auf Erden ist, fleht zu ihm, und täglich wirkt er.

55,30  Welche von den Wohltaten eures Herrn wollt ihr wohl leugnen?

55,31  O ihr Menschen und Geister, wir wollen euch gewiss zur Rechenschaft ziehen.

55,32  Welche von den Wohltaten eures Herrn wollt ihr wohl leugnen?

55,33  O du Heer der Geister und Menschen, geht doch einmal, so ihr es vermögt, aus den Grenzen des Himmels und der Erde; aber ihr werdet sie nur mit seiner Erlaubnis verlassen können.

55,34  Welche von den Wohltaten eures Herrn wollt ihr wohl leugnen?

55,35  Eine Feuerflamme ohne Rauch und ein Rauch ohne Feuerflamme wird einst auf euch herabgeschickt, und ihr werdet euch nicht schützen können.

55,36  Welche von den Wohltaten eures Herrn wollt ihr wohl leugnen?

55,37  Wie aber, wenn der Himmel zerrissen und rot wie eine Rose wird und wie Salböl zerschmilzt?

55,38  Welche von den Wohltaten eures Herrn wollt ihr wohl leugnen?

55,39  An jenem Tage werden Menschen und Geister über ihre Vergehen nicht erst befragt werden müssen.

55,40  Welche von den Wohltaten eures Herrn wollt ihr wohl leugnen?

55,41  Die Frevler wird man an ihren Merkmalen erkennen, und an den Haaren und Füßen wird man sie ergreifen.

55,42  Welche von den Wohltaten eures Herrn wollt ihr wohl leugnen?

55,43  Dies ist nun die Hölle, welche die Frevler geleugnet,

55,44  und sie sollen zwischen ihr und heiß siedendem Wasser hin und her wandern.

55,45  Welche von den Wohltaten eures Herrn wollt ihr wohl leugnen?

55,46  Für den aber, der die Gegenwart seines Herrn gefürchtet, sind zwei Gärten bestimmt.

55,47  Welche von den Wohltaten eures Herrn wollt ihr wohl leugnen?

55,48  Ausgeschmückt mit Bäumen weit ausgebreiteter Zweige.

55,49  Welche von den Wohltaten eures Herrn wollt ihr wohl leugnen?

55,50  In beiden befinden sich zwei fließende Quellen.

55,51  Welche von den Wohltaten eures Herrn wollt ihr wohl leugnen?

55,52  In beiden befinden sich von allen Früchten zwei Arten.

55,53  Welche von den Wohltaten eures Herrn wollt ihr wohl leugnen?

55,54  Ruhen sollen sie auf Polsterkissen, deren Inneres mit Seide und Gold durchwirkt ist, und die Früchte der beiden Gärten sollen ihnen nahe zur Hand sein.

55,55  Welche von den Wohltaten eures Herrn wollt ihr wohl leugnen?

55,56  In den beiden Gärten befinden sich auch Jungfrauen mit keusch nieder gesenkten Blicken, die vor ihnen weder Menschen noch Dschinns berührt haben.

55,57  Welche von den Wohltaten eures Herrn wollt ihr wohl leugnen?

55,58  Schön sind sie wie Rubine und Perlen.

55,59  Welche von den Wohltaten eures Herrn wollt ihr wohl leugnen?

55,60  Sollte auch wohl der Lohn der guten Werke anders als gut sein?

55,61  Welche von den Wohltaten eures Herrn wollt ihr wohl leugnen?

55,62  Außer jenen beiden Gärten sind noch zwei Gärten bereit.

55,63  Welche von den Wohltaten eures Herrn wollt ihr wohl leugnen?

55,64  Beschattet mit dunklem Grün.

55,65  Welche von den Wohltaten eures Herrn wollt ihr wohl leugnen?

55,66  In ihnen sind zwei Quellen, welche stets wasserreich strömen.

55,67  Welche von den Wohltaten eures Herrn wollt ihr wohl leugnen?

55,68  In beiden befinden sich Obst, Palmen und Granatäpfel.

55,69  Welche von den Wohltaten eures Herrn wollt ihr wohl leugnen?

55,70  Auch die herrlichsten und schönsten Mädchen.

55,71  Welche von den Wohltaten eures Herrn wollt ihr wohl leugnen?

55,72  Mit großen, schwarzen Augen in Zelten für euch aufbewahrt.

55,73  Welche von den Wohltaten eures Herrn wollt ihr wohl leugnen?

55,74  Von Menschen und Dschinns vor ihnen nicht berührt.

55,75  Welche von den Wohltaten eures Herrn wollt ihr wohl leugnen?

55,76  Dort ruht man auf grünen Kissen und herrlichen Teppichen.

55,77  Welche von den Wohltaten eures Herrn wollt ihr wohl leugnen?

55,78  Gelobt sei der Name deines Herrn, der Ruhm und Herrlichkeit besitzt!

 

112,0  Das Bekenntnis der Gotteseinheit.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

112,1  Sprich: Gott ist der einzige

112,2  und ewige Gott.

112,3  Er zeugt nicht und ist nicht gezeugt,

112,4  und kein Wesen ist ihm gleich.

 

109,0  Die Ungläubigen.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

109,1  Sprich: O ihr Ungläubigen,

109,2  ich verehre nicht das, was ihr verehrt,

109,3  und ihr verehrt nicht, was ich verehre,

109,4  und ich werde auch nie verehren das, was ihr verehrt,

109,5  und ihr werdet nie verehren das, was ich verehre.

109,6  Ihr habt eure Religion, und ich habe die meinige.

 

113,0  Die Morgenröte.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

113,1  Sprich: Ich nehme meine Zuflucht zum Herrn der Morgenröte,

113,2  dass er mich befreie von dem Übel, das er schuf,

113,3  und von dem Übel des Mondes, wenn er sich verfinstert,

113,4  und von dem Übel derer, welche die Zauberknoten anblasen,

113,5  und vor dem Übel des Neiders, wenn er beneidet.

 

114,0  Die Menschen.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

114,1  Sprich: Ich nehme meine Zuflucht zu dem Herrn der Menschen,

114,2  zum König der Menschen,

114,3  und zu dem Gott der Menschen,

114,4  dass er mich befreie von dem Übel des Einflüsterers (d.i. Satan), so da entflieht,

114,5  so da einflüstert böse Neigungen in das Herz der Menschen,

114,6  und mich befreie von bösen Geistern und Menschen.

 

1,0  Einleitung des Korans.

1,1  Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

1,2  Lob und Preis Gott dem Weltenherr,

1,3  dem Allerbarmer,

1,4  der da herrscht am Tage des Gerichts.

1,5  Dir wollen wir dienen, und zu dir wollen wir flehen,

1,6  auf dass du uns führest den rechten Weg,

1,7  den Weg derer, die deiner Gnade sich freuen, und nicht den Weg derer, über welche du zürnst, und nicht den der Irrenden.

 

B. Mittlere mekkanische 615-616 n.Chr.: 1898 Verse

54, 37, 71, 76, 44, 50, 20, 26, 15, 19, 38, 36, 43, 72, 67, 23, 21, 25, 17, 27, 18.

 

54,0  Der Mond.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

54,1  Die Stunde des Gerichts naht heran, und schon spaltet sich der Mond,

54,2  aber wenn sie (die Ungläubigen) auch ein Wunderzeichen sehen, so sagen sie doch: Fortdauerndes Blendwerk ist das,

54,3  und sie beschuldigen dich des Betrugs und folgen nur ihren Begierden; doch ein jedes Ding hat seine feste Bestimmung.

54,4  Nun ist ihnen geworden die Botschaft, welche vor dem Unglauben abschreckt

54,5  und die vollkommene Weisheit enthält; doch Verwarner nützen ihnen nicht;

54,6  darum wende dich ab von ihnen. An jenem Tage, wenn der Rufer sie zu schwerem Geschäft aufruft,

54,7  dann werden sie mit nieder gesenkten Blicken, gleich ausgebreiteten Heuschrecken, aus ihren Gräbern steigen

54,8  und werden mit Schrecken dem Rufer entgegeneilen, und die Ungläubigen sagen dann: Das ist ein schrecklicher Tag.

54,9  Auch vor ihnen schon hat das Volk des Noah unseren Diener des Betrugs beschuldigt und gesagt: Er ist ein Verrückter, und so wurde er mit Vorwürfen verworfen.

54,10  Er aber rief zu seinem Herrn und sagte: Man überwältigt mich, darum räche mich.

54,11  Und wir öffneten die Pforten des Himmels, Wasser herabzugießen,

54,12  und aus der Erde ließen wir Quellen hervorbrechen, so dass das Wasser des Himmels und der Erde sich begegnete, wie der feststehende Ratschluss es bestimmte.

54,13  Ihn (den Noah) aber trugen wir in einem Schiff, aus Brettern und Nägeln zusammengesetzt,

54,14  welches sich unter unseren Augen fortbewegte, zur Belohnung ihm, den man undankbar verwarf.

54,15  Und dieses Schiff haben wir als ein Zeichen übrig bleiben lassen; hat sich aber einer dadurch warnen lassen?

54,16  Und wie streng war doch meine Rache und Drohung!

54,17  Wir haben auch den Koran zur Ermahnung sehr leicht gemacht, und dennoch, wer will sich mahnen lassen?

54,18  Auch die Adäer beschuldigten ihren Gesandten des Betrugs, aber wie streng war meine Strafe und Drohung!

54,19  Wir schickten an einem höchst unglückseligen Tage einen tobenden Wind wider sie,

54,20  der die Menschen in die Höhe hob, als wären sie ausgerissene Wurzeln von Palmen.

54,21  Wie streng war nicht meine Rache und Drohung!

54,22  Wir haben auch den Koran zur Ermahnung sehr leicht gemacht, und dennoch, wer will sich mahnen lassen?

54,23  Auch die Thamudäer beschuldigten die Ermahnungen ihres Propheten des Betrugs

54,24  und sagten: Sollten wir wohl einem einzigen Menschen aus unserer Mitte folgen? Das wäre ja von unserer Seite Irrtum und Torheit.

54,25  Sollte ihm auch wohl das Ermahnungsamt vorzugsweise vor uns anvertraut worden sein? Wahrlich, er ist ein unverschämter Lügner.

54,26  (Aber Gott sagte zu Saleh:) Morgen sollen sie es erfahren, wer ein unverschämter Lügner ist.

54,27  Wir wollen ihnen zur Prüfung eine Kamelin zuschicken; du aber beobachte sie und ertrage ihre Beschimpfungen mit Geduld,

54,28  und verkünde ihnen, dass das Wasser unter ihnen geteilt und der Trank wechselweise gereicht werden soll.

54,29  Sie aber riefen einen ihrer Gefährten, dieser nahm ein Schwert und tötete sie.

54,30  Wie streng aber war meine Rache und Drohung!

54,31  Wir schickten nur einen Schrei über sie herab und sie wurden wie dürre Stäbe an Viehhürden (Pferch).

54,32  Wir haben nun den Koran zur Ermahnung sehr leicht gemacht, und dennoch, wer will sich mahnen lassen?

54,33  Auch das Volk des Lot beschuldigte dessen Ermahnung des Betrugs;

54,34  aber wir schickten einen Wind, mit einem Steinregen beladen, wider sie, der sie vertilgte mit Ausnahme der Familie des Lot, welche wir des Morgens erretteten

54,35  in unserer Gnade. So belohnen wir den Dankbaren.

54,36  Zwar hatte sie Lot vor der Strenge unserer Strafe gewarnt; aber sie bezweifelten diese Verwarnung

54,37  und forderten ihm seine Gäste ab; wir aber stachen ihnen die Augen aus und sagten: Nehmt nun hin meine Strafe und Drohung,

54,38  und des morgens früh erfasste sie die auf immer dauernde Strafe, mit den Worten:

54,39  Nehmt nun hin meine Strafe und Drohung.

54,40  Wir haben nun den Koran zur Ermahnung sehr leicht gemacht, und dennoch, wer will sich mahnen lassen?

54,41  Auch dem Volk des Pharao sind die Ermahnungen des Mose zugekommen,

54,42  aber sie beschuldigten alle unsere Zeichen des Betrugs, daher wir sie mit einer mächtigen und unwiderstehlichen Züchtigung heimsuchten.

54,43  Sind nun eure Ungläubigen (o ihr Mekkaner) etwa besser als jene? Oder ist euch in den heiligen Büchern Freispruch von der Strafe zugesichert?

54,44  Wollen sie etwa sagen: Wir bilden eine Gesamtheit, die ihm (Mohammed) weit überlegen ist?

54,45  Wahrlich, diese Menge soll in die Flucht geschlagen werden, und sie wird den Rücken kehren müssen.

54,46  Außerdem ist ihnen die Stunde des Gerichts angedroht, und diese Stunde wird noch weit peinlicher und bitterer sein.

54,47  Wahrlich, die Übeltäter befinden sich in der Irre und kommen in das Höllenfeuer.

54,48  An jenem Tage sollen sie auf ihren Angesichtern in das Höllenfeuer gezogen werden mit den Worten: Kostet nun die Berührung der Hölle.

54,49  Alle Dinge haben wir nach einem bestimmten Ratschluss geschaffen,

54,50  und unser Befehl ist nur ein einziges Wort, und wie in einem Augenblick ist alles da.

54,51  Auch vordem schon haben wir Völker gleich euch vertilgt, aber lässt sich einer dadurch warnen?

54,52  Alles, was sie tun, ist in den Büchern aufgezeichnet,

54,53  und alles, es sei klein oder groß, ist niedergeschrieben.

54,54  Die Gottesfürchtigen werden in Gärten bei Bächen wohnen,

54,55  in der Versammlung der Gerechten, bei dem allmächtigen König.

 

37,0  Die sich Ordnenden.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

37,1  Bei denen, die sich in Ordnungen aufstellen,

37,2  und bei denen, die mit kräftiger Abwehr abwehren,

37,3  und bei denen, welche die Ermahnung lesen, sei's geschworen,

37,4  dass euer Gott ein einziger Gott ist,

37,5  der da ist Herr des Himmels und der Erde und alles dessen, was zwischen beiden, und der da ist Herr des Ostens.

37,6  Wir sind es, so da ausgeschmückt haben den untersten Himmel mit der Sterne Pracht,

37,7  und eine Wache hingestellt gegen jeden widerspenstigen Satan,

37,8  damit sie nicht hören die Reden der erhabenen Fürsten. So werden sie von allen Seiten zurückgeworfen

37,9  und schwere Strafe ist ihnen bestimmt.

37,10  Der aber, welcher dennoch verstohlener Weise ein Wort auffangen will, der wird durch eine hell scheinende Flamme verfolgt.

37,11  Frage sie (die Mekkaner): Ob sie, die wir aus festem Lehm geschaffen, stärker von Natur sind als die Engel, die wir doch auch geschaffen haben?

37,12  Doch du wunderst dich über ihren Unglauben, und sie spotten deiner nur.

37,13  Werden sie gemahnt, so nehmen sie die Ermahnung nicht an,

37,14  und sehen sie irgendein Wunderzeichen, so verspotten sie es

37,15  und sagen: Das ist offenbare Zauberei!

37,16  Wenn wir tot sind und Staub und Knochen geworden, sollten wir da wohl wieder auferweckt werden können,

37,17  wir und unsere Vorfahren?

37,18  Antworte: Jawohl, und dann werdet ihr verachtet sein.

37,19  Nur ein Posaunenschall, und sie sehen die Auferstehung

37,20  und sagen: Wehe uns, das ist der Tag des Gerichts;

37,21  das ist der Tag der Entscheidung, den ihr geleugnet habt.

37,22  Versammelt nun die Frevler und ihre Verbündeten und die Götzen, welche sie verehrt haben

37,23  außer Gott, und führt sie den Weg zur Hölle

37,24  und stellt sie vor Gott; denn sie sollen zur Rechenschaft gefordert werden.

37,25  Warum verteidigt ihr euch nicht?

37,26  Weil sie sich an diesem Tage dem Urteil Gottes unterwerfen;

37,27  aber sie werden sich einander nähern und Worte wechseln,

37,28  und die Verführten zu ihren Verführern sagen: Ihr kamt mit falschen Eiden zu uns.

37,29  Diese aber werden antworten: Nein, ihr wolltet ja keine Gläubigen sein;

37,30  wir hatten ja keine Macht, euch zu zwingen; ihr wart vielmehr Menschen, die aus eigenem Antrieb sündigten.

37,31  Das Urteil unseres Herrn über uns ist danach gerecht und wir müssen es hinnehmen.

37,32  wenn wir euch verführten, so waren wir selbst Verführte.

37,33  Sie sollen daher beide an jenem Tage der gleichen Strafe teilhaftig werden.

37,34  So wollen wir gegen die Übeltäter verfahren,

37,35  weil sie hochmütig waren, wenn zu ihnen gesagt wurde: Es gibt keinen Gott außer Gott,

37,36  und sprachen: Sollen wir eines verrückten Poeten wegen unsere Götter verlassen?

37,37  Aber nein, er kommt mit der Wahrheit und bestätigt die früheren Gesandten;

37,38  und ihr sollt kosten schwere Strafe

37,39  und nur nach eurem Tun belohnt werden.

37,40  Die aufrichtigen Diener Gottes

37,41  aber sollen im Paradies bestimmte Versorgung haben

37,42  und herrliche Früchte erhalten und hoch geehrt sein:

37,43  In den Gärten der Wonne.

37,44  Auf Ruhekissen werden sie sich einander gegenüber sitzen.

37,45  Ein Becher, gefüllt aus einem klaren Quell, wird die Runde unter ihnen machen,

37,46  zur Erquickung der Trinkenden.

37,47  Nichts, was den Geist verwirren oder trunken machen kann, wird er enthalten.

37,48  Neben ihnen werden sein Jungfrauen mit keuschen Blicken und großen schwarzen Augen,

37,49  so da gleichen verdeckten Eiern des Straußes.

37,50  Und einer wird sich zum anderen hinwenden und sich gegenseitig Fragen stellen.

37,51  Einer von ihnen wird sagen: Ich hatte einst einen guten Freund,

37,52  der sagte zu mir: Hältst auch du die Auferstehung für Wahrheit,

37,53  dass wir wohl gerichtet werden sollten, wenn wir tot sind und Staub und Knochen geworden?

37,54  Und nun wird er zu seinen Mitgefährten sagen, und nun seht doch einmal hinab.

37,55  Und hinsehen wird man und ihn (jenen Freund) sehen in der Mitte der Hölle.

37,56  Zurufen wird er ihm: Bei Gott, nur wenig fehlte und du hättest mich mit in das Verderben gezogen.

37,57  Hätte nicht die Gnade meines Herrn mich geschützt, so würde ich jetzt auch zu denen gehören, welche der ewigen Strafe überliefert werden.

37,58  Sollten wir nun außer unserem ersten (natürlichen Tod)

37,59  noch einen Tod oder sonst eine Strafe erleiden?

37,60  Wahrlich, hier genießen wir einer großen Seligkeit,

37,61  und für eine solche lohnt es der Mühe, sich abzumühen.

37,62  Welcher Aufenthalt ist nun besser, dieser hier oder der beim Baum Sakkum?

37,63  Diesen haben wir den Frevlern zur Versuchung bestimmt

37,64  und dieser Baum wächst aus dem tiefsten Grunde der Hölle hervor

37,65  und seine Früchte gleichen dem Kopf des Satan.

37,66  Die Verdammten sollen davon essen und ihren Bauch damit anfüllen,

37,67  und siedend heißes Wasser wird ihnen darauf zu trinken gegeben,

37,68  und dann werden sie wieder zur Hölle verstoßen.

37,69  Sie sahen ihre Väter im Irrtum wandeln

37,70  und beeilten sich, in ihre Fußstapfen zu treten;

37,71  denn die meisten derer, welche vor ihnen lebten, waren im Irrtum,

37,72  obgleich wir ihnen Ermahner gesandt hatten.

37,73  Sieh aber nun einmal, welch ein Ende die genommen, die wir ermahnen ließen!

37,74  Nur die aufrichtigen Diener Gottes sind hiervon ausgenommen.

37,75  Noah rief uns einst an, und gnädig erhörten wir ihn

37,76  und erretteten ihn und seine Familie aus großer Not,

37,77  und erhielten seine Nachkommen am Leben zur Fortpflanzung des Menschengeschlechts.

37,78  Wir ließen ihm noch bei der spätesten Nachwelt den Segen zurück:

37,79  Friede über Noah in ewigen Zeiten und Welten.

37,80  So belohnen wir die Frommen;

37,81  denn er gehörte zu unseren gläubigen Dienern.

37,82  Die Übrigen aber ertränkten wir.

37,83  Zu seiner (des Noah) Religion bekannte sich auch Abraham,

37,84  da er sich wandte zu seinem Herrn mit ganzem Herzen.

37,85  Er sagte einst zu seinem Vater und zu seinem Volk: Was betet ihr denn an?

37,86  Wollt ihr wohl falschen Göttern den Vorzug geben vor dem wahren Gott?

37,87  Was denkt ihr denn wohl von dem Herrn des Weltalls?

37,88  Darauf blickte er beobachtend nach den Sternen hin

37,89  und sagte: Wahrlich, ich werde krank;

37,90  und so wandten sie ihm den Rücken zu und verließen ihn.

37,91  Darauf ging er heimlich zu ihren Götzen und fragte sie: Warum esst ihr nicht von der euch vorgesetzten Speise?

37,92  Warum sprecht ihr nicht?

37,93  Und er fiel über sie her und zerschlug sie mit seiner rechten Hand.

37,94  Das Volk aber kam eilends auf ihn zugelaufen

37,95  und er fragte es: Betet ihr die an, die ihr selbst geschnitzt habt?

37,96  Wahrlich, Gott ist es, der euch und die Götter, welche ihr euch gemacht, geschaffen hat.

37,97  Darauf sagten sie: Errichtet einen Scheiterhaufen für ihn und werft ihn in das Feuer.

37,98  So schmiedeten sie Pläne wider ihn, die wir unterdrückten.

37,99  Und Abraham sagte: Ich wende mich zu meinem Herrn, der mich leiten wird.

37,100  O mein Herr, gib mir einen frommen Sohn;

37,101  darauf verkündeten wir ihm einen liebenswürdigen Sohn.

37,102  Als dieser nun in die Jahre der Einsicht kam, da sagte Abraham zu ihm: O mein Sohn, ich sah in einem Traum, dass ich dich zu Opfer darbringen soll; nun bedenke, was du davon hältst. Er aber antwortete: Tue, mein Vater, wie dir geheißen worden, und du wirst mich, mit Gottes Willen, ganz geduldig finden.

37,103  Als sie nun beide sich dem göttlichen Willen unterwarfen, da legte er ihn aufs Angesicht.

37,104  Wir aber riefen ihm zu:

37,105  Du hast hiermit bereits das Traumgesicht in Erfüllung gebracht, und so belohnen wir die Rechtschaffenen;

37,106  denn dies war offenbar ja nur eine Versuchung.

37,107  Wir lösten ihn aus durch ein anderes edles Opfer,

37,108  und wir ließen ihm noch bei der spätesten Nachwelt den Segen zurück:

37,109  Friede komme über Abraham.

37,110  So belohnen wir die Frommen;

37,111  denn er war einer von unseren gläubigen Dienern.

37,112  Und wir verkündeten ihm den Isaak, einen Propheten von den Frommen,

37,113  und wir segneten ihn und den Isaak, und unter beider Nachkommen waren solche, die rechtschaffen, und solche, die offenbar gegen sich selbst frevelhaft handelten.

37,114  So bewiesen wir uns auch gnädig gegen Mose und Aaron,

37,115  indem wir sie und ihr Volk erretteten aus großer Not.

37,116  Wir standen ihnen bei, dass sie Sieger blieben,

37,117  und wir gaben ihnen die deutliche Schrift

37,118  und leiteten sie auf den richtigen Weg

37,119  und haben ihnen noch bei der spätesten Nachwelt den Segen zurückgelassen:

37,120  Friede komme über Mose und Aaron.

37,121  so belohnen wir die Frommen;

37,122  denn beide gehören zu unseren gläubigen Dienern.

37,123  Auch Elia war einer unserer Gesandten.

37,124  Er sagte zu seinem Volk: Wollt ihr denn nicht Gott fürchten?

37,125  Warum ruft ihr Baal an und vergesst den herrlichsten Schöpfer?

37,126  Gott ist ja euer Herr und der Herr eurer Väter.

37,127  Aber sie beschuldigten ihn des Betrugs; daher sie der ewigen Strafe anheimfielen,

37,128  mit Ausnahme der aufrichtigen Diener Gottes.

37,129  Ihm aber ließen wir noch bei der spätesten Nachwelt den Segen zurück:

37,130  Friede komme über Elia.

37,131  So belohnen wir die Frommen;

37,132  denn er war einer unserer gläubigen Diener.

37,133  Auch Lot war einer unserer Gesandten.

37,134  Wir erretteten ihn und seine ganze Familie,

37,135  mit Ausnahme einer alten Frau, welche mit den Zurückbleibenden unterging,

37,136  indem wir die anderen alle vertilgten.

37,137  Und ihr (Mekkaner) reist ja an ihren Wohnungen vorüber bei Tag

37,138  und bei Nacht, und wollt dies nicht bedenken?

37,139  Auch Jonas war einer unserer Gesandten.

37,140  Als er in das vollgeladene Schiff floh,

37,141  da warfen die Schiffsleute das Los, und durch dasselbe ward er verurteilt,

37,142  worauf ihn der Fisch verschlang, weil er die Strafe verdiente.

37,143  Und so er Gott nicht gepriesen hätte,

37,144  so hätte er müssen in dessen Bauch bleiben bis zum Tag der Auferstehung.

37,145  Wir warfen ihn an das nackte Ufer und er fühlte sich krank,

37,146  wir ließen daher eine Kürbispflanze über ihm wachsen

37,147  und sandten ihn zu hunderttausend Menschen

37,148  oder zu noch mehr, und da sie glaubten, ließen wir sie leben bis zur bestimmten Zeit.

37,149  Frage sie, die Mekkaner, ob dein Herr wohl die Töchter habe und sie die Söhne?

37,150  Haben wir denn die Engel weiblichen Geschlechts geschaffen? Können sie darüber Zeugnis geben?

37,151  Ist es nicht eine falsche Erdichtung, wenn sie sagen:

37,152  Gott habe Kinder gezeugt? Sind sie nicht Lügner?

37,153  Hat er denn Töchter den Söhnen vorgezogen?

37,154  Ihr habt ja gar keinen Grund, so zu urteilen.

37,155  Wollt ihr euch denn nicht ermahnen lassen?

37,156  Oder habt ihr etwa einen deutlichen Beweis dafür?

37,157  So bringt eure Schriften, wenn ihr die Wahrheit sprecht.

37,158  Auch halten sie dafür, dass Gott mit den Geistern in irgendeiner Verwandtschaft stehe; aber die Geister wissen es, dass die, welche dies behaupten, der ewigen Strafe anheimfallen.

37,159  Fern sei von Gott, was sie von ihm aussagen!

37,160  Mit Ausnahme der aufrichtigen Diener Gottes.

37,161  Ihr und die Götzen, die ihr verehrt,

37,162  sollt keinen verführen

37,163  als nur den, der bestimmt ist, in der Hölle zu brennen.

37,164  Keiner von uns ist vorhanden, oder er hat seinen bestimmten Ort,

37,165  wo wir uns in Ordnung aufstellen

37,166  und Gott preisen.

37,167  Die Ungläubigen sagen:

37,168  Wäre uns von unseren Vorfahren ein Buch der Ermahnung zugekommen,

37,169  so wären wir aufrichtige Diener Gottes geworden.

37,170  Aber sie leugnen ja auch den Koran; doch später sollen sie die Folgen ihres Unglaubens erfahren.

37,171  Auch vordem schon ist unser Wort unseren Dienern, den Gesandten, gegeben worden,

37,172  dass sie Beistand gegen die Ungläubigen erhalten

37,173  und dass unsere Heere Sieger bleiben werden.

37,174  Darum trenne dich eine Zeitlang von ihnen

37,175  und bemerke sie, und auch sie werden es endlich bemerken.

37,176  Wollen sie unsere Rache beschleunigt haben?

37,177  Wahrlich, wenn sie nur über ihre Vorhöfe herabkommt, dann geht ein böser Morgen auf über die, welche vergebens gewarnt wurden.

37,178  Darum trenne dich eine Zeitlang von ihnen

37,179  und bemerke sie, und auch sie werden es bald bemerken.

37,180  Preis sei deinem Herrn, dem Herrn, der hoch erhaben ist über dem, was sie von ihm aussagen!

37,181  Friede sei über seinen Gesandten!

37,182  Und Lob sei Gott, dem Herrn der Welten!

 

71,0  Noah.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

71,1  Wahrlich, wir hatten den Noah zu seinem Volk gesandt und gesagt: Verwarne dein Volk, bevor eine peinvolle Strafe sie überkommt.

71,2  Und Noah sprach: O mein Volk, ich bin euch ein öffentlicher Verwarner,

71,3  darum dient Gott und fürchtet ihn und gehorcht mir,

71,4  und er wird euch vergeben eure Sünden und euch nachsehen bis zur bestimmten Zeit; ist die bestimmte Zeit Gottes aber gekommen, dann hört die Nachsicht auf. Könntet ihr das doch begreifen!

71,5  Und er sprach: O mein Herr, ich habe meinem Volk zugerufen Nacht und Tag,

71,6  aber mein Rufen hat ihren Widerwillen nur vermehrt,

71,7  und sooft ich ihnen zurufe, damit du ihnen vergebest, stecken sie ihre Finger in ihre Ohren und bedecken sich mit ihren Gewändern, und verharren in ihrem Unglauben, und verachten mit stolzem Hochmut meine Lehre.

71,8  Ich rief ihnen öffentlich zu,

71,9  und ich sprach öffentlich mit ihnen, und ermahnte sie auch im Geheimen,

71,10  und ich sagte: Bittet doch euren Herrn um Vergebung; denn er verzeiht gern,

71,11  und er wird euch reichlichen Regen vom Himmel herab senden

71,12  und er wird euch vermehren Reichtum und Kinder, und euch mit Gärten und Flüssen versorgen.

71,13  Was ist euch denn, dass ihr nicht auf die Güte Gottes hofft,

71,14  da er euch ja so verschiedenartig geschaffen?

71,15  Seht ihr denn nicht, wie Gott geschaffen sieben Himmel, einen über dem anderen,

71,16  und wie er eingesetzt den Mond zum Licht und die Sonne zur Fackel?

71,17  Gott hat euch aus der Erde hervorgebracht,

71,18  und er wird euch wieder in dieselbe zurückführen und auch wieder aus derselben herausbringen.

71,19  Gott hat euch die Erde wie einen Teppich ausgebreitet,

71,20  damit ihr auf derselben in geräumigen Wegen einhergehen könnt.

71,21  Noah sprach ferner: O mein Herr, sie sind mir ungehorsam und folgen nur dem, dessen Reichtümer und Kinder sich nur zu seinem Untergange mehren.

71,22  Und sie ersannen manchen großen Plan wider Noah,

71,23  und sie sprachen untereinander: Verlasst nur eure Götter nicht, nicht den Wad, nicht den Sowa, und nicht den Jaguth, und nicht den Jauk, und auch nicht den Neser.

71,24  Schon viele haben sie zum Irrtum verführt und durch dein Predigen wirst du den Irrtum der Frevler nur vermehren.

71,25  Darum mussten sie ihrer Sünden wegen ertränkt und in das Höllenfeuer geworfen werden, und sie finden niemanden, der sie wider Gott beschützen kann.

71,26  Und Noah sprach ferner: O mein Herr, lass von diesen Ungläubigen keine einzige Familie auf der Erde übrig;

71,27  denn so du deren übrig lässt, so werden sie deine Diener verführen, und sie werden nur ein ebenso schlechtes und ungläubiges Geschlecht zeugen.

71,28  O Herr, vergib mir und meinen Eltern und einem jeden ,der in mein Haus eingeht, und den Gläubigen beiderlei Geschlechts; die Frevler aber vertilge gänzlich.

 

76,0  Der Mensch.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

76,1  Ist denn nicht ein großer Zeitraum über dem Menschen verstrichen, seit welchem er ein nicht bemerkenswertes Ding gewesen?

76,2  Wahrlich, wir haben den Menschen geschaffen aus dem vermischten Samentropfen beider Geschlechter, um ihn zu prüfen, und haben ihm gegeben Gehör und Gesicht.

76,3  Wir haben ihn auch geleitet auf den rechten Weg, mag er nun dankbar oder undankbar sein.

76,4  Wahrlich, für die Ungläubigen haben wir bereitet: Ketten, Halsbänder und das Höllenfeuer.

76,5  Die Gerechten aber werden trinken aus einem Kelche Wein gemischt mit Wasser aus der Quelle Kafur,

76,6  einer Quelle, aus welcher nur die Diener Gottes trinken, und welche sie durch Leitungen leiten können, wohin sie wollen.

76,7  Sie erfüllen ihre Gelübde, und fürchten den Tag, der seine Übel weithin sendet,

76,8  und speisen aus Liebe zu Gott den Armen, Waisen und Gefangenen,

76,9  und sprechen: Wir speisen euch nur um Gottes willen, und wir begehren von euch weder Lohn noch Dank;

76,10  wir fürchten nur von unserem Herrn einen traurigen und schrecklichen Tag.

76,11  Darum wird Gott sie befreien von dem Übel dieses Tages, und Heiterkeit und Freude auf ihrem Angesicht glänzen lassen,

76,12  und sie belohnen für ihre ausharrende Geduld mit einem Garten und mit seidenen Gewändern,

76,13  und sie werden dort ruhen auf Lagerkissen und weder Sonne noch Mond erblicken.

76,14  Die Schatten dort werden sich nahe über ihnen ausbreiten und die Früchte werden tief herabhängen, damit sie leicht gepflückt werden können.

76,15  Und die Aufwärter werden um sie herum gehen mit silbernen Kelchen und Bechern

76,16  und mit glashellen Silberflaschen, deren Maß sie nach eigenem Wunsch bestimmen können.

76,17  Man gibt ihnen dort zu trinken aus einem Becher Wein mit Ingwer-Wasser,

76,18  aus einer Quelle dort, welche Salsabil heißt.

76,19  Zu ihrer Aufwartung gehen um sie herum ewig blühende Jünglinge; wenn du sie siehst, hältst du sie für ausgestreute Perlen,

76,20  und wo du hinsiehst, erblickst du Wonne und ein großes Reich.

76,21  Ihre Gewänder sind aus feiner, grüner Seide und aus Samt, durchwirkt mit Gold und Silber, und geschmückt sind sie mit silbernen Armbändern, und ihr Herr wird ihnen das reinste Getränk zu trinken geben

76,22  und sagen: Dies ist euer Lohn und der Dank für euer eifriges Streben.

76,23  Wahrlich, wir haben dir den Koran durch stufenweise Offenbarung geoffenbart.

76,24  Darum erwarte in Geduld das Gericht deines Herrn und gehorche keinem Sünder und Ungläubigen unter ihnen.

76,25  Gedenke des Namens deines Herrn des Morgens und des Abends

76,26  und auch in der Nacht, und verehre ihn und preise ihn während eines großen Teils der Nacht.

76,27  Wahrlich, jene Menschen lieben nur das dahineilende Leben, und lassen unbeachtet hinter sich liegen den schweren Tag des Gerichts.

76,28  Wir haben sie geschaffen und ihren Gelenken Stärke gegeben, und so wir nur wollen, so können wir andere, die ihnen gleich sind, an ihre Stelle setzen.

76,29  Wahrlich, dies ist eine Ermahnung, und wer nun will, der nimmt seinen Weg zu seinem Herrn;

76,30  doch nicht anders werdet ihr dies wollen können, als wenn Gott es will; denn Gott ist allwissend und allweise.

76,31  Er führt in seine Barmherzigkeit, wen er will, für die Frevler aber hat er peinvolle Strafe bestimmt.

 

44,0  Der Rauch.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

44,1  H. M.

44,2  Bei dem deutlichen Buch!

44,3  Wir haben es herab gesandt in einer gesegneten Nacht, damit wir die Menschen dadurch verwarnen.

44,4  In dieser Nacht entscheiden wir, nach unserem Befehl, mit Weisheit alle Dinge.

44,5  Wahrlich, wir schickten schon oft Gesandte

44,6  als Zeichen der Barmherzigkeit deines Herrn; denn er hört und weiß alles.

44,7  Er ist Herr des Himmels und der Erde und alles dessen, was zwischen beiden. Möchtet ihr das doch vollkommen erkennen!

44,8  Es gibt außer ihm keinen Gott. Er belebt und tötet, und er ist euer Herr und der Herr eurer Vorfahren.

44,9  Zwar belustigen sie sich jetzt mit Zweifeln daran;

44,10  beobachte sie aber an dem Tage, an welchem die Himmel in sichtbarem Rauch aufgehen werden,

44,11  der die Menschen bedecken wird; eine peinvolle Strafe wird dies sein.

44,12  Sie sagen dann: O unser Herr, nimm diese Strafe von uns, und wir wollen Gläubige werden.

44,13  Aber wie kann ihnen eine Ermahnung mehr helfen, da doch der deutliche Gesandte zu ihnen gekommen

44,14  und sie sich dennoch von ihm abgewendet und gesagt haben: Er ist nur angelernt (durch Rabbi Abdallah Ebn Salam) oder verrückt.

44,15  Wir wollen zwar die Strafe euch ein wenig abnehmen; ihr werdet aber doch wieder zum Unglauben zurückkehren.

44,16  An jenem Tage, an welchem wir unsere große Macht entwickeln, da wollen wir Rache an ihnen nehmen.

44,17  Auch vor ihnen schon brachten wir das Volk des Pharao in Versuchung, indem ein ehrwürdiger Gesandter zu ihm kam und sagte:

44,18  Überlasst mir die Diener Gottes; denn ich bin euch ein treuer und aufrichtiger Bote.

44,19  Erhebt euch nicht wider Gott; denn ich komme ja mit offenbarer Gewalt zu euch.

44,20  Ich nehme meine Zuflucht zu meinem und eurem Herrn, so ihr mich steinigen wollt.

44,21  Wenn ihr mir aber nicht glauben wollt, so entfernt euch von mir.

44,22  Darauf rief er zu seinem Herrn und sagte: Wahrlich, das sind frevelhafte Menschen.

44,23  Und Gott erwiderte: Gehe mit meinen Dienern bei Nacht hinweg, denn ihr werdet verfolgt werden,

44,24  und lasse das Meer geteilt, denn das feindliche Heer soll ertränkt werden.

44,25  Wie viele Gärten und Quellen

44,26  und Saatfelder und wie manche herrliche Wohnungen

44,27  und wie viele sonstige Annehmlichkeiten, deren sie sich erfreut hatten, mussten sie nicht zurücklassen!

44,28  So ließen wir es geschehen, und gaben dies alles einem anderen Volk zum Erbteil.

44,29  Weder Himmel noch Erde beweinte ihren Untergang, und es ward ihnen nicht länger mehr nachgesehen.

44,30  Die Kinder Israels aber erretteten wir von der schmachvollen Strafe,

44,31  nämlich von Pharao, der ein stolzer Frevler war,

44,32  und wir erwählten sie, nach unserer Allwissenheit, vor aller Welt,

44,33  und zeigten ihnen unsere Zeichen, die zur offenbaren Prüfung dienten.

44,34  Die Mekkaner sagen:

44,35  Es gibt für uns nur einen ersten Tod, und wir werden nicht wieder auferweckt.

44,36  Bringt einmal unsere Vorfahren in das Leben zurück, so ihr die Wahrheit sprecht.

44,37  Aber sind sie denn besser als das Volk des Tobba und als die, welche vor ihnen lebten? Dennoch haben wir sie vertilgt, weil sie Frevler waren.

44,38  Wahrlich, wir haben den Himmel und die Erde und was zwischen beiden ist, nicht zum Scherz geschaffen;

44,39  sondern wir haben sie nur in Wahrheit geschaffen; doch die meisten von ihnen erkennen dies nicht.

44,40  Wahrlich, der Tag der Absonderung soll für sie allesamt der bestimmte Termin sein;

44,41  ein Tag, an welchem der Herr und der Diener sich nichts mehr nützen können,

44,42  und keinem, außer dem, dessen Gott sich erbarmt, geholfen werden kann; denn er ist der Allmächtige und Allbarmherzige.

44,43  Die Frucht des Baumes Al'Sakkum

44,44  wird dem Gottlosen zur Speise dienen,

44,45  und wie der Hafen des Öls wird sie im Bauch kochen,

44,46  gleich dem Kochen des siedenden Wassers.

44,47  Und zu den Peinigern der Hölle wird gesagt: Ergreift ihn und schleppt ihn in die Mitte der Hölle,

44,48  und gießt über sein Haupt die Qual des siedenden Wassers,

44,49  und sprecht: Koste nun dieses, du mächtiger und hoch geehrter Mann.

44,50  Dies ist die Strafe, die ihr bezweifelt habt.

44,51  Die Gottesfürchtigen aber kommen an einen sicheren Ort,

44,52  in Gärten mit Wasserquellen,

44,53  und sie werden, gekleidet in Seide und Samt, sich einander gegenüber sitzen.

44,54  So soll es sein, und wir werden sie vermählen mit schönen Jungfrauen, begabt mit großen und schwarzen Augen.

44,55  Dort können sie mit Gewissheit alle Arten von Früchten fordern,

44,56  und außer dem ersten Tode werden sie dort keinen Tod mehr kosten, und Gott wird sie befreien von der Höllenstrafe,

44,57  durch die Gnade deines Herrn. Dies ist eine große Glückseligkeit.

44,58  Wir haben ihn (den Koran) dir erleichtert, da wir ihn in deiner Sprache geoffenbart, damit sie sich ermahnen lassen.

44,59  Darum warte nur, und auch sie mögen das Ende erwarten.

 

50,0  K.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

50,1  K. Bei dem heiligen Koran!

50,2  Sie wundern sich, dass ein Prediger aus ihrer Mitte zu ihnen kommt, und die Ungläubigen sagen: Es ist doch eine wunderliche Sache,

50,3  dass, wenn wir gestorben und Staub geworden, wir wieder auferstehen sollen! Wahrlich, diese Rückkehr ist noch weit entfernt.

50,4  Wohl wissen wir es, wie viele von ihnen die Erde bereits verzehrt hat; denn bei uns ist ein Buch, das genau darüber berichtet;

50,5  dennoch beschuldigen sie die Wahrheit, da sie ihnen geworden, des Betrugs, und sie befinden sich nun in einem verwirrten Zustand.

50,6  Sehen sie denn nicht den Himmel über ihnen, wie wir ihn gebaut und ausgeschmückt haben, ohne dass ein Fehl (Spalte) an ihm ist?

50,7  So haben wir auch die Erde ausgebreitet, und setzten feste Berge in dieselbe, und ließen alle Arten von schönen Pflanzen aus ihr hervorsprossen,

50,8  damit dies sei ein Gegenstand des Nachdenkens und der Ermahnung für jeden Diener, der sich zu uns wendet.

50,9  So senden wir auch segensreichen Regen vom Himmel herab, wodurch wir hervorwachsen lassen Gärten, Getreide

50,10  und hohe Palmbäume, deren übereinander hängende Zweige mit Datteln schwer beladen sind,

50,11  zur Nahrung für meine Diener. Und so wir dadurch eine tote Gegend neu beleben, ebenso wird auch die einstige Auferstehung sein.

50,12  Auch schon vor ihnen (den Mekkanern) haben das Volk des Noah und die Bewohner von Raß und Thamud und Ad und Pharao ihre Propheten des Betrugs beschuldigt;

50,13  ebenso die Brüder des Lot

50,14  und die Waldbewohner, und das Volk von Tobba, alle diese haben die Gesandten des Betrugs beschuldigt; darum bewahrheitete sich an ihnen die ihnen angedrohte Strafe.

50,15  Sind wir etwa erschöpft durch die erste Schöpfung? Und dennoch zweifeln sie an einer neuen Schöpfung (d. i. die Auferstehung).

50,16  Wir haben den Menschen geschaffen, und wir wissen was seine Seele ihm zuflüstert, und wir sind ihm näher als seine Halsadern!

50,17  Wenn die zwei zusammentreffenden Engel dem Menschen begegnen, einer ihm zur Rechten und einer ihm zur Linken sitzend,

50,18  dann wird er kein Wort hervorbringen können, und nur der Wächter neben ihm ist geschäftig aufzuzeichnen.

50,19  Die Todesangst, welcher du zu entgehen suchtest, wird in Wahrheit kommen,

50,20  und dann wird in die Posaune gestoßen, und dies ist der angedrohte Tag.

50,21  Eine jede Seele soll dann kommen, und mit ihr wird sein ein Bedränger und ein Zeuge,

50,22  und der Bedränger sagt: Du bist um diesen Tag ganz unbekümmert gewesen, aber nun haben wir dir die Decke abgenommen und dein Auge sieht jetzt scharf;

50,23  worauf sein Gefährte spricht: Dies zu bezeugen bin ich bereit.

50,24  Und Gott wird dann sagen: Werft in die Hölle einen jeden Ungläubigen und Hartnäckigen,

50,25  einen jeden, der das Gute verbieten wollte, einen jeden Ruchlosen und Zweifler,

50,26  der neben Gott noch einen anderen Gott setzte, werft ihn in die peinvolle Strafe.

50,27  Und sein Gefährte wird sagen: O unser Herr, nicht ich habe ihn verführt, sondern er ist von selbst in den großen Irrtum verfallen.

50,28  Und Gott wird sprechen: Streitet nicht in meiner Gegenwart, da ich ja schon früher meine Drohungen euch habe werden lassen;

50,29  mein Wort leidet keine Veränderung, und meinen Dienern tue ich kein Unrecht.

50,30  An jenem Tage werden wir zu Hölle sagen: Bist du gefüllt? Sie aber sagt: Ist noch Zuschuss da?

50,31  Den Frommen aber wird, ohne Aufenthalt, das Paradies näher gebracht,

50,32  mit den Worten: Das ist, was euch verheißen worden ist, und einem jeden, der sich zu Gott hinwendet, und seine Gebote beobachtet,

50,33  und den Allbarmherzigen auch im Geheimen fürchtet, und zu ihm hintritt mit bekehrtem Herzen.

50,34  geht ein in dasselbe in Frieden; denn dies ist der Tag der Ewigkeit.

50,35  Dort werden sie erhalten, was sie nur wünschen, und bei uns ist noch eine Vermehrung der Glückseligkeit.

50,36  Wie manche Geschlechter vor ihnen (den Mekkanern) haben wir nicht vertilgt, die weit mächtiger waren als sie? Geht einmal die Länder durch und seht, ob es vor unserer Rache irgendeinen Zufluchtsort gibt.

50,37  Wahrlich, hierin liegt eine Ermahnung für den, der ein verständiges Herz hat, oder ein aufmerksames Ohr, und dessen forschendes Auge stets gegenwärtig ist.

50,38  Wir haben die Himmel und die Erde, und was zwischen beiden ist, in sechs Tagen geschaffen, und es hat uns keine Müdigkeit ergriffen.

50,39  Ertrage daher in Geduld, was sie sagen, und preise das Lob deines Herrn vor Sonnenaufgang und Untergang,

50,40  auch in der Nacht preise ihn, und auch die äußersten Teile der Anbetung verrichte.

50,41  Horcht auf den Tag, an welchem der Ausrufer von einem nahen Ort die Menschen zum Gericht ruft;

50,42  auf den Tag, an welchem sie den Schall der Posaune in Wahrheit vernehmen werden. Dies ist der Tag, an welchem die Menschen aus ihren Gräbern steigen.

50,43  Wir geben Leben und Tod, und zu uns ist die Rückkehr.

50,44  An jenem Tage wird sich die Erde plötzlich über ihnen spalten, und leicht ist es uns, diese Versammlung zu verwirklichen.

50,45  Wir wissen wohl, was die Ungläubigen sagen, du aber bist nicht berufen, sie mit Gewalt zum Glauben zu zwingen. Ermahne durch den Koran den, der meine Drohungen fürchtet.

 

20,0  Th.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

20,1  T. H.

20,2  Den Koran haben wir dir nicht offenbart, um dich dadurch unglücklich zu machen,

20,3  sondern er diene nur zur Ermahnung für die Gottesfürchtigen.

20,4  Er ist herab gesandt von dem Schöpfer des hohen Himmels und der Erde.

20,5  Ihm, dem Allbarmherzigen, der auf seinem Thron sitzt,

20,6  gehört alles, was im Himmel und was auf der Erde und was dazwischen und was unter der Erde ist.

20,7  Daher ist es nicht nötig, dass du mit lauter Stimme betest; denn er kennt das Geheimste und Verborgenste.

20,8  Gott! Außer ihm gibt's keinen Gott! Er besitzt die herrlichsten Namen.

20,9  Kennst du die Geschichte des Mose?

20,10  Einst sah er ein Feuer, da sagte er zu seinen Leuten: Bleibt hier; denn ich habe ein Feuer bemerkt; entweder bringe ich einen Brand davon, oder wenigstens werde ich durch das Feuer den rechten Weg finden.

20,11  Da rief ihm eine Stimme zu: O Mose,

20,12  ich bin dein Herr, darum ziehe deine Schuhe aus; denn du befindest dich in dem heiligen Tal Thowa.

20,13  Ich habe dich auserwählt, darum höre auf das, was dir geoffenbart wird.

20,14  Ich bin Gott, und außer mir gibt es keinen Gott; darum verehre nur mich und verrichte, meiner eingedenk, das Gebet;

20,15  die Stunde des Gerichts wird kommen, und ich bin bereit, sie offenbar zu machen, um einer jeden Seele den Lohn ihres Tuns zu geben.

20,16  lass dich nicht von dem, der an diese Stunde nicht glaubt und nur seinen Gelüsten folgt, verführen, auch nicht daran zu glauben; denn sonst bist du verloren.

20,17  Was hast du da, o Mose, in deiner rechten Hand?

20,18  Er antwortete: Meinen Stock, auf den ich mich stütze und mit welchem ich Blätter für meine Herde abschlage, und der mir auch sonst noch Dienste leistet.

20,19  Darauf sagte Gott: Wirf ihn einmal hin, o Mose.

20,20  Und er warf ihn hin, und siehe, er ward eine Schlange, die umherlief.

20,21  Gott sagte: Ergreife sie und fürchte dich nicht, denn wir wollen sie wieder in ihren vorigen Zustand versetzen.

20,22  Stecke deine rechte Hand unter deinen linken Arm, und du wirst sie ganz weiß, ohne irgendeine weitere Verletzung, wieder hervorziehen. Dies sei ein zweites Zeichen,

20,23  und so werden wir dir noch unsere größten Zeichen zeigen.

20,24  Gehe nun hin zu Pharao; denn er frevelt ohne Grenzen.

20,25  Mose aber erwiderte: O Herr, erweitere meine Brust

20,26  und erleichtere mit die Sache,

20,27  und löse das Band meiner Zunge,

20,28  auf dass sie meine Rede verstehen.

20,29  Gib mir auch, aus meiner Familie,

20,30  meinen Bruder Aaron zum Ratgeber.

20,31  Stärke mich durch ihn

20,32  und teile mir ihn zu in diesem meinem Geschäft,

20,33  auf dass wir dich hoch preisen

20,34  und oft deiner eingedenk sind.

20,35  Du durchschaust uns wohl.

20,36  Gott antwortete: Dein Wunsch, o Mose, sei dir gewährt.

20,37  Wir waren ja auch schon früher, zu einer anderen Zeit, gnädig gegen dich,

20,38  da wir deiner Mutter durch Offenbarung eingaben und sagten:

20,39  Lege ihn in einen Kasten und setze ihn ins Meer, und das Meer soll ihn an das Ufer treiben und mein Feind und sein Feind ihn aufnehmen. Ich erregte liebevolle Gesinnungen gegen dich, auf dass du unter meinen Augen erzogen würdest.

20,40  Als nun deine Schwester kam und sagte: Soll ich euch jemanden bringen, der das Kind nähre? Da brachten wir dich zu deiner Mutter zurück, damit ihr Herz sich beruhige und sich nicht mehr betrübe. Als du einen Menschen erschlugst, da erretteten wir dich aus der Angst, und wir prüften dich durch mehrere Prüfungen, und du bliebst mehrere Jahre bei den Midianitern. Und nun bist du auf unser Geheiß hierhin gekommen, o Mose,

20,41  und ich habe dich zu meinen Zwecken auserwählt.

20,42  Darum geht nun hin, du und dein Bruder, mit meinen Zeichen, und vernachlässigt es nicht, meiner eingedenk zu sein.

20,43  Geht hin zu Pharao, denn er ist gottlos ohne Maß.

20,44  Sprecht ihm freundlich zu, vielleicht lässt er sich gütlich mahnen, oder dass er sich wenigstens vor uns fürchtet.

20,45  Sie aber sagten: O Herr, wir fürchten, er möchte heftig gegen uns werden und schrankenlos wüten.

20,46  Gott aber erwiderte: Fürchtet euch nicht; denn ich werde mit euch sein und alles hören und sehen.

20,47  Geht daher zu ihm und sagt: Wahrlich, wir sind Gesandte deines Herrn, darum schicke die Kinder Israels mit uns und unterdrücke sie nicht weiter. Siehe, wir kommen zu dir mit einem Zeichen deines Herrn, und Friede kommt über den, welcher der wahren Leitung folgt.

20,48  Aber zugleich ist uns auch durch Offenbarung gesagt worden, dass denjenigen Strafe treffen wird, der uns des Betrugs beschuldigt und uns den Rücken zukehrt.

20,49  Als sie so zu Pharao redeten, da fragte er: Wer ist denn euer Herr, o Mose?

20,50  Mose antwortete: Unser Herr ist der, der alle Dinge gibt, der sie geschaffen und sie lenkt und leitet.

20,51  Darauf sagte Pharao: In welchem Zustand befinden sich denn wohl jetzt die vormaligen Geschlechter?

20,52  Mose antwortete: Nur bei meinem Herrn ist die Kenntnis hiervon, enthalten in dem Buch seiner Ratschlüsse, und mein Herr irrt sich nicht, auch vergisst er nichts.

20,53  Er hat euch die Erde zur Lagerstätte ausgebreitet und Wege für euch darauf angelegt. Er sendet Wasser vom Himmel herab, wodurch wir verschiedenartige Saaten hervorbringen, mit dem Befehl:

20,54  esst davon und weidet euer Vieh damit. Wahrlich, hierin liegen Zeichen genug für solche, die mit Vertand begabt sind.

20,55  Aus Erde haben wir euch geschaffen, zu ihr lassen wir euch zurückkehren, und aus ihr werden wir euch wieder einmal hervorbringen.

20,56  So zeigten wir dem Pharao alle unsere Wunderzeichen; er aber beschuldigte sie des Betrugs und wollte nicht glauben,

20,57  und sagte: Bist du, o Mose, nur deshalb zu uns gekommen, um uns durch deine Zauberkünste aus dem Lande zu vertreiben?

20,58  Wahrlich, wir wollen dir mit ähnlichen Zaubereien entgegenkommen, bestimme hierzu zwischen uns und dir Zeit und Ort, welche Bestimmung weder von uns noch von dir mit einer anderen ähnlichen vertauscht werden darf.

20,59  Er antwortete: Nun so setze ich euch zur Bestimmung einen Festtag, damit sich die Leute am hellen Tag versammeln können.

20,60  Darauf entfernte sich Pharao und versammelte seine Zauberer zur Ausführung seiner List, und er kam zur bestimmten Zeit.

20,61  Da sagte Mose zu ihnen: Wehe euch! Ersinnt nur keine Lüge wider Gott, sonst wird er euch durch Untergang bestrafen, wie er auch bereits Lügner schon so bestraft hat.

20,62  Darauf besprachen die Zauberer die Sache unter sich und redeten geheim zusammen.

20,63  Endlich sagten sie: Diese beiden Männer sind nichts anderes als Zauberer, und wollen euch durch ihre Zauberkünste aus eurem Lande vertreiben und eure edelsten und vornehmsten Männer mit sich fortführen.

20,64  Darum nehmt eure ganze List zusammen und kommt in der abgesprochenen Ordnung; denn der, welcher siegt, wird heute glücklich sein.

20,65  Sie sagten: Willst du, o Mose, deinen Stab hinwerfen, oder sollen wir die unserigen zuerst hinwerfen?

20,66  Er antwortete: Werft nur zuerst hin! Und siehe, es kam ihm durch ihre Zauberei vor, als liefen ihre Stricke und Stäbe wie Schlangen umher,

20,67  worüber das Herz des Mose in Furcht kam.

20,68  Aber wir sagten zu ihm: Fürchte dich nicht, denn du wirst siegen;

20,69  darum wirf nur hin den Stab, den du in deiner rechten Hand hast, damit er verschlinge, was jene gemacht haben; denn was sie gemacht, ist nur Täuschung eines Zauberers. Ein Zauberer aber kann nicht glücklich sein, komme er woher er wolle.

20,70  Als die Zauberer nun das Wunder des Mose sahen, da fielen sie verehrungsvoll nieder und sagten: Wir glauben nun an den Herrn des Aaron und Mose.

20,71  Pharao aber sagte zu ihnen: Wollt ihr wohl an ihn glauben, bevor ich es euch erlaube? Dieser wird weiter nichts als euer Meister sein, der euch die Zauberkunst gelehrt. Aber ich will euch Hände und Füße an entgegen gesetzter Seite abhauen und euch an Stämmen von Palmen kreuzigen lassen, damit ihr erfahrt, wer am strengsten und am längsten strafen kann.

20,72  Sie aber antworteten: Wir werden dich doch nicht höher halten, als die deutlichen Beweise, die uns zugekommen, und als den, der uns erschaffen hat. Beschließe daher nur, was du beschließen willst; du kannst ja doch nur über dieses Leben bestimmen.

20,73  Wir aber wollen glauben an unseren Herrn, der unsere Sünden uns verzeihen möge und die Zauberei, zu der du uns gezwungen hast; denn Gott belohnt besser und bestraft länger als du.

20,74  Wahrlich, wer einst mit Verbrechen beschmutzt zu seinem Herrn kommen wird, der erhält die Hölle zur Strafe, in welcher er nicht sterben, aber auch nicht leben kann.

20,75  Wer aber zu ihm kommt als ein Gläubiger, der das Gute getan, der erhält die höchsten Stufen der Glückseligkeit,

20,76  Edens Gärten nämlich, welche Wasserbäche durchströmen, und ewig sollen sie darin bleiben. Das ist der Lohn des Reinen!

20,77  Darauf gaben wir dem Mose durch Offenbarung ein und sagten: Gehe mit meinen Dienern bei Nacht aus Ägypten hinweg und schlage mit deinem Stab auf das Wasser, und mache ihnen einen trockenen Weg durch das Meer. Fürchte keinen Überfall von Pharao und habe durchaus keine Angst.

20,78  Pharao mit seinem Herr folgte ihnen nun nach; das Meer aber überstürzte und ersäufte sie.

20,79  So hatte Pharao sein Volk in die Irre geführt und es nicht recht geleitet.

20,80  So erretteten wir euch, o Kinder Israels, von eurem Feinde, und stellten euch an die rechte Seite des Berges Sinai und schickten euch das Manna und die Wachteln herab, mit den Worten:

20,81  Genießt des Guten, das wir euch zur Nahrung gegeben, und versündigt euch nicht, damit nicht mein Zorn euch erfasse; denn wen mein Zorn erfasst, der schwindet auch plötzlich dahin.

20,82  Huldvoll aber bin ich gegen den, der da bereut und gläubig wird und das Gute tut und sich recht leiten lässt.

20,83  Doch was veranlasst dich, o Mose, so eilig dich von deinen Leuten zu entfernen?

20,84  Er antwortete: Diese werden mir auf dem Fuße folgen; ich aber eilte, o Herr, zu dir, damit du Wohlgefallen an mir haben mögest.

20,85  Gott aber sagte: Wir haben während deiner Abwesenheit dein Volk geprüft, und Al Samir hat es verführt zum Götzendienst.

20,86  Darauf ging Mose in großem Zorn und in tiefer Betrübnis zu seinem Volk zurück und sagte: O mein Volk, hat nicht euer Herr die herrlichste Verheißung euch versprochen? Ist euch die Zeit meiner Abwesenheit zu lang geworden? Oder habt ihr die Versprechung, die ihr mir gegeben, deshalb gebrochen, weil ihr wünscht, dass der Zorn eures Herrn euch überfallen möge?

20,87  Sie aber antworteten: Wir haben die Versprechung, welche wir dir gegeben, nicht aus eigenem Willen und Antrieb gebrochen; sondern es ward uns geheißen, eine große Menge vom Schmuck des Volkes zusammenzutragen, den wir in das Feuer warfen, und auf dieselbe Weise warf auch Al Samir hinein,

20,88  und siehe, er brachte ein leibliches Kalb hervor, welches blökte. Und Al Samir und seine Gefährten sagten: Das ist euer Gott und der Gott des Mose, der ihn aber vergessen und weggegangen ist, um einen anderen zu suchen.

20,89  Konnten sie denn nicht sehen, dass ihr Götzenbild ihnen nicht zu antworten vermochte und ihnen weder schaden noch nützen konnte?

20,90  Aaron hatte zwar schon früher zu ihnen gesagt: Ihr werdet, o mein Volk, nur geprüft durch dieses Kalb; euer Herr aber ist der Allbarmherzige; darum folgt nur mir und gehorcht meinem Befehl.

20,91  Sie aber antworteten: Wir werden in keinem Falle in seiner Verehrung nachlassen, bis Mose zu uns zurückgekehrt sein wird.

20,92  Als Mose nun zurückkam, sagte er: Was hat dich denn, o Aaron, abgehalten, mir zu folgen, als du sahst, dass sie abirren?

20,93  Warst du auch meinem Befehl ungehorsam?

20,94  Er aber erwiderte: O Sohn meiner Mutter, ziehe mich nicht so an den Haaren meines Bartes und Hauptes; wahrlich, ich fürchtete, dass, wenn ich wegginge, du sagen möchtest: Du hast die Trennung unter den Kindern Israels gestiftet, und hast meine Worte nicht beachtet.

20,95  Darauf sagte Mose zu Al Samir: Was tatest du denn, o Al Samir?

20,96  Er erwiderte: Ich sah ein, was sie nicht einsehen konnten, und so nahm ich eine Hand voll Staub aus den Fußstapfen des Gesandten Gottes und warf ihn hinein; mein Herz gab mir dies ein.

20,97  Mose aber sagte zu ihm: Hinweg mit dir! Deine Strafe in diesem Leben soll sein, dass du zu jedem, der dir begegnet, sagen musst: Rühre mich nicht an; und dieser angedrohten Strafe kannst du nicht entgehen. Siehe deinen Gott noch einmal an, den du so hoch verehrtest, denn wir werden ihn verbrennen und ihn zu Asche machen, welche wir in das Meer werfen.

20,98  Aber euer Gott ist derjenige Gott, außer welchem es keinen anderen Gott gibt, und der in seiner Allwissenheit alle Dinge umfasst.

20,99  So haben wir dir einen Teil der älteren Geschichten erzählt und dir eine Ermahnung von uns gegeben.

20,100  Wer sich nun von dieser abwendet, der wird am Tage der Auferstehung eine Sündenlast auf ewig zu tragen haben;

20,101  schwer wird sie auf ihm lasten am Tage der Auferstehung.

20,102  An jenem Tage wird in die Posaune gestoßen, und die Übeltäter werden wir versammeln, und sie erscheinen mit schielenden Augen,

20,103  und leise werden sie zueinander sagen: Nur zehn Tage habt ihr verweilt.

20,104  Wir wissen wohl, was sie damit sagen wollen, wenn die Vornehmsten unter ihnen sprechen: Nur einen Tag habt ihr verweilt.

20,105  Sie werden dich fragen, was es dann mit den Bergen geben wird? Antworte: Mein Herr wird sie in Staub verwandeln und umherstreuen

20,106  und sie zu einer geraden Ebene machen,

20,107  in welcher du nichts Hohes und nichts Niedriges finden wirst.

20,108  An jenem Tage müssen die Menschen dem Engel folgen, der da ruft zum Gericht, und dem sich niemand entziehen kann. Mit hohler Stimme werden sie vor den Allbarmherzigen treten, und du wirst weiter nichts hören, als das Geräusch ihrer Füße.

20,109  An jenem Tage kann keine Vermittlung helfen, außer nur die Vermittlung dessen, dem es der Allbarmherzige erlaubt und dessen Rede ihm wohl gefällt.

20,110  Gott kennt ihre Zukunft und ihre Vergangenheit, was sie aber mit ihrem Wissen nicht umfassen können.

20,111  Wie Besiegte werden sie ihr Angesicht niederschlagen vor dem Lebendigen und Selbständigen, und verloren ist der, welcher trägt die Last seiner Sünden.

20,112  Wer aber Gutes tut und gläubig ist, der hat kein Unrecht und auch keine Verminderung seines Lohnes zu fürchten.

20,113  Den Koran haben wir deshalb in arabischer Sprache geoffenbart und denselben mit vielerlei Drohungen und Verheißungen durchflochten, damit die Menschen dadurch Gott fürchten oder die Erinnerung ihrer Pflichten in ihnen erweckt werde;

20,114  dafür sei hoch gepriesen Gott, der König, der Wahrhaftige! Übereile dich nicht mit dem Koran, bevor nicht die Offenbarung desselben für dich vollendet ist, und sprich: O Herr, vermehre meine Erkenntnis.

20,115  Wir hatten ehedem dem Adam ein Gebot erteilt; er aber vergaß dasselbe, und wir fanden keine Standhaftigkeit in ihm.

20,116  Als wir zu den Engeln sagten: Verehrt den Adam, da taten sie also; nur der Satan weigerte sich dessen.

20,117  Da sprachen wir: O Adam, dieser Satan ist ein Feind von dir und deinem Weibe; darum hütet euch, dass er euch nicht aus dem Paradies vertreibe; denn sonst wirst du elend.

20,118  Es ist ja dafür gesorgt, dass du dort nicht hungerst und nicht nackt zu sein brauchst,

20,119  und nicht durch Durst oder Hitze zu leiden hast.

20,120  Aber der Satan flüsterte ihm zu und sagte: Soll ich dir, o Adam, zeigen den Baum der Ewigkeit und das Reich, welches nie enden wird?

20,121  Da aßen beide davon und gewahrten nun ihre Nacktheit, und sie begannen, um sich zu bedecken, Blätter des Paradieses aneinander zu reihen. So wurde Adam seinem Herrn ungehorsam und verfiel in Sünde.

20,122  Nachher aber nahm sein Herr sich wieder seiner an und wendete sich ihm wieder zu und leitete ihn.

20,123  Gott sprach: Hinweg von hier allesamt, und einer sei des anderen Feind. Doch es soll euch eine Leitung von mir zuteil werden, und wer nun dieser meiner Leitung folgt, der wird weder irren, noch unglücklich sein.

20,124  Wer sich aber von meiner Ermahnung abwendet, der soll ein unglückliches Leben führen, und wir wollen ihn am Tage der Auferstehung blind vor uns erscheinen lassen.

20,125  Er wird dann sagen: O mein Herr, warum lässt du mich blind erscheinen, da ich doch sonst sehend war?

20,126  Gott aber wird antworten: Deshalb, weil unsere Zeichen dir geworden, die du aber vergessen hast, und darum sollst du nun heute auch vergessen werden.

20,127  So belohnen wir den Nachlässigen, der da nicht glaubt an die Zeichen seines Herrn. Doch wird die Strafe in dem zukünftigen Leben noch strenger sein und noch länger dauern, als die in diesem Leben.

20,128  Wissen denn die Mekkaner nicht, wie wir manche Geschlechter vor ihnen vertilgt haben, deren Wohnungen sie nun betreten? Wahrlich, hierin liegen Zeichen genug für solche Menschen, die Verstand besitzen.

20,129  Wäre nicht das Wort von deinem Herrn ausgegangen, so wäre ihre Vertilgung schon längst erfolgt; aber so ist eine bestimmte Zeit für ihre Strafe angeordnet.

20,130  Darum ertrage ihre Reden in Geduld, und preise das Lob deines Herrn, bevor die Sonne aufgeht und bevor sie untergeht, preise ihn des Nachts und in der Mitte des Tages, auf dass du wohl gefällst.

20,131  Wende dein Auge nicht hin auf die Pracht dieses Lebens, welche wir einigen Ungläubigen gewährt haben, um sie dadurch zu prüfen; denn die Versorgung deines Herrn ist weit besser und dauerhafter.

20,132  Gebiete deiner Familie, das Gebet zu verrichten, und beobachte auch du dasselbe gewissenhaft. Wir fordern nicht von dir, dass du dich selbst versorgst, sondern wir wollen dich versorgen; denn die Frömmigkeit hat wohltätige Folgen.

20,133  Die Ungläubigen sagen freilich: Wenn er nicht kommt mit einem Wunderzeichen von seinem Herrn, dann glauben wir nicht. Aber sind ihnen denn nicht deutliche Beweise genug für den Koran in den früheren Schriften zugekommen?

20,134  Hätten wir sie vor Offenbarung desselben durch ein Strafgericht vertilgt, so würden sie einst (bei der Auferstehung) sagen: Wenn du, o Herr, uns einen Gesandten geschickt hättest, so würden wir deinen Zeichen gefolgt sein, bevor uns Erniedrigung und Schmach befallen.

20,135  Sprich: Ein jeder von uns warte nun auf den Ausgang. Erwartet ihn nur, und ihr werdet es dann erfahren, wer auf dem geebneten Pfad gefolgt ist und wer recht geleitet war.

 

26,0  Die Dichter.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

26,1  T. S. M.

26,2  Dies sind die Zeichen des deutlichen Buches.

26,3  Deine Seele härmt sich vielleicht ab, weil sie, die Mekkaner, nicht gläubig werden wollen.

26,4  So wir nur wollten, so würden wir ihnen ein Zeichen vom Himmel herab senden, unter welches sie ihren Nacken demütig beugen müssten.

26,5  Aber noch keine der neuesten Ermahnungen des Allbarmherzigen wurde ihnen zuteil, oder sie haben sich davon abgewendet

26,6  und sie des Betrugs beschuldigt. Es wird aber eine Botschaft zu ihnen kommen, welche sie nicht mit Spott verlachen werden.

26,7  Haben sie denn noch nicht auf die Erde hingeblickt, aus welcher wir so viele herrliche Gewächse aller Art hervorwachsen lassen?

26,8  Wahrlich, hierin liegt ein Zeichen unserer Allmacht; doch die meisten wollen nun einmal nicht glauben;

26,9  aber dein Herr ist der Allmächtige und Allbarmherzige.

26,10  Als dein Herr den Mose berief und sagte: Gehe hin zu dem frevelhaften Volk,

26,11  zu dem Volk des Pharao, und siehe, ob sie mich nicht fürchten wollen,

26,12  da antwortete Mose: O Herr, ich fürchte, sie möchten mich des Betrugs beschuldigen,

26,13  und dass mir meine Brust zu beengt und meine Zunge der Sprache nicht fähig sei; schicke daher lieber zu Aaron, dass er mitgehe.

26,14  Auch habe ich mir ein Verbrechen gegen sie zu Schulden kommen lassen, weshalb ich fürchte, sie möchten mich umbringen.

26,15  Gott aber antwortete: Keineswegs! Geht nur hin mit unseren Zeichen, und wir werden mit euch sein und alles hören.

26,16  Gehet hin zu Pharao und sagt: Wir sind die Gesandten des Herrn aller Welten,

26,17  darum schicke die Kinder Israels mit uns.

26,18  Als sie dies nun zu Pharao sagten, erwiderte er: Haben wir dich nicht als Kind erzogen? Und hast du nicht viele Jahre deines Lebens bei uns zugebracht?

26,19  Und dennoch hast du jene Tat begangen, du Undankbarer!

26,20  Mose erwiderte: Wohl habe ich sie begangen und habe sehr gefehlt,

26,21  darum flüchtete ich auch vor euch, weil ich euch fürchtete. Mein Herr aber hat mich mit Weisheit ausgerüstet und zum Gesandten bestimmt.

26,22  Die Wohltat, welche du mir erzeigt, ist wohl die, dass du die Kinder Israels unterjochst?

26,23  Darauf fragte Pharao: Wer ist denn der Herr der Welten?

26,24  Mose erwiderte: Der Herr des Himmels und der Erde und alles dessen, was zwischen beiden ist; wenn ihr dies nur glauben könnt.

26,25  Pharao sagte darauf zu denen, die um ihn standen: Habt ihr es gehört?

26,26  Mose aber fuhr fort: Er ist euer Herr und der Herr eurer Vorfahren.

26,27  Und Pharao sagte: Euer Gesandter da, der zu euch geschickt sein will, ist sicherlich verrückt.

26,28  Mose aber fuhr fort: Er ist der Herr des Ostens und Westens, so ihr das begreifen könnt.

26,29  Pharao aber sagte: Wenn du einen anderen als mich zum Gott nimmst, dann lasse ich dich ins Gefängnis werden.

26,30  Mose erwiderte: Wie aber, wenn ich mit überzeugenden Beweisen zu dir käme?

26,31  Pharao erwiderte darauf: So zeige sie, wenn du die Wahrheit sprichst.

26,32  Darauf warf er seinen Stab hin, und siehe, er ward eine sichtbare Schlange;

26,33  er zog ferner seine Hand hervor (aus dem Busen), und siehe, sie erschien den Zuschauern ganz weiß.

26,34  Darauf sagte Pharao zu den Fürsten, die ihn umgaben: Wahrlich, dieser Mann ist ein geschickter Zauberer,

26,35  er beabsichtigt, euch durch seine Zauberei aus eurem Lande zu vertreiben. Was sagt ihr dazu?

26,36  Sie antworteten: Schicke ihn und seinen Bruder einstweilen hinweg, inzwischen sende Leute aus in die Städte, dass sie versammeln

26,37  und zu dir bringen alle gelehrten Zauberer.

26,38  Die Zauberer versammelten sich zu einer bestimmten Zeit an einem festlichen Tage.

26,39  Darauf wurde zu den Leuten gesagt: Seid ihr nun alle beisammen?

26,40  Vielleicht, dass wir den Zauberern folgen, wenn sie siegen.

26,41  Als nun die Zauberer kamen, da fragten sie den Pharao: Erhalten wir auch eine Belohnung, wenn wir Sieger bleiben?

26,42  Er antwortete: Ja, allerdings, ihr sollt dann die nächsten an meinem Thron sein.

26,43  Mose sagte alsdann zu ihnen: Werft hin, was ihr hinzuwerfen gedenkt.

26,44  Sie warfen nun hin ihre Stricke und Stäbe und sagten: Bei der Macht des Pharao, wir werden Sieger bleiben.

26,45  Nun warf auch Mose seien Stab hin, und siehe, dieser verschlang das, was sie verwandelt hatten.

26,46  Da warfen sich die Zauberer verehrungsvoll nieder

26,47  und sagten: Wir glauben an den Herrn des Weltalls,

26,48  an den Herrn des Mose und Aaron.

26,49  Pharao aber sagte zu ihnen: Wie, ihr wollt an ihn glauben, bevor ich es euch erlaube? Wahrlich, er ist nur euer Meister, der euch die Zauberkunst gelehrt; bald aber sollt ihr mich kennen lernen; denn ich lasse euch Hände und Füße von entgegen gesetzter Seite abhauen und dann allesamt ans Kreuz schlagen.

26,50  Sie aber antworteten: Das wird uns nicht schaden; denn wir kehren ja zu unserem Herrn zurück,

26,51  und wir hoffen, dass unser Herr unsere Sünden uns verzeihen wird; denn wir sind die Ersten, so da glauben.

26,52  Darauf gaben wir dem Mose durch Offenbarung ein und sagten: Gehe des Nachts fort mit meinen Dienern; denn ihr werdet verfolgt.

26,53  Pharao aber schickte in den Städten umher und ließ sie versammeln und ihnen sagen:

26,54  Wahrlich, dies Volk ist nur ein unbeträchtlicher, kleiner Haufe;

26,55  zwar sind sie gegen uns von Zorn entbrannt,

26,56  aber dagegen bilden wir eine große und wohl gerüstete Anzahl.

26,57  So veranlassten wir, dass sie ihre Gärten, Quellen,

26,58  Schätze und ihre herrlichen Wohnungen verließen.

26,59  Dies taten wir und ließen die Kinder Israels eben solches erben.

26,60  Sie (die Ägypter) verfolgten sie nun mit Sonnenaufgang.

26,61  Als sich nun die beiden Heere erblickten, da sagten die Gefährten des Mose: Wir werden sicherlich eingeholt.

26,62  Mose aber antwortete: Keineswegs; denn mein Herr ist mit mir und er wird mich schon leiten.

26,63  Und wir gaben dem Mose durch Offenbarung ein und sagten: Schlage das Meer mit deinem Stabe. Und so ward es geteilt in Teile und jeder Teil war wie ein großer Berg.

26,64  Wir ließen nun auch die anderen herannahen

26,65  und erretteten den Mose und die, welche mit ihm waren;

26,66  die anderen aber ertränkten wir.

26,67  Wahrlich, hierin liegt ein Zeichen; doch die meisten glaubten nicht.

26,68  Dein Herr aber ist der Allmächtige und Allbarmherzige.

26,69  Erzähle ihnen auch die Geschichte des Abraham.

26,70  Als er seinen Vater und sein Volk fragte: Wen verehrt ihr?

26,71  Da antworteten sie: Wir verehren Götzenbilder und dienen ihnen den ganzen Tag.

26,72  Darauf erwiderte er: Erhören sie euch denn auch, wenn ihr sie anruft?

26,73  Oder können sie euch irgendwie nützen oder schaden?

26,74  Sie antworteten: Wir fanden aber doch, dass unsere Väter dasselbe taten.

26,75  Er aber antwortete: Habt ihr auch wohl nachgedacht?

26,76  Die Götter, welche ihr und eure Vorfahren verehrt,

26,77  sind mir Feinde; nur der Herr des Weltalls nicht,

26,78  der mich geschaffen und mich leitet,

26,79  der mich speist und tränkt

26,80  und der, wenn ich krank werde, mich wieder heilt,

26,81  und der mich töten, aber auch wieder zu neuem Leben auferwecken wird,

26,82  und von dem ich hoffe, dass er mir einst am Tage des Gerichts meine Sünden verzeihen wird.

26,83  O Herr, gewähre mir Weisheit und vereine mich mit den Rechtschaffenen,

26,84  und lass die späte Nachwelt ehrenvoll von mir sprechen

26,85  und mache mich auch zum Erben des Gartens der Wonne;

26,86  vergib auch meinem Vater, dass er zu denen gehörte, welche dem Irrtum anhingen.

26,87  Mache mich nicht zuschanden am Tage der Auferstehung,

26,88  an jenem Tage, an welchem weder Vermögen noch Kinder mehr nützen können,

26,89  sondern nur das, dass man komme zu Gott mit aufrichtigem Herzen

26,90  an dem Tage, an welchem das Paradies den Frommen nahe gebracht

26,91  und die Hölle den Sündern sichtbar wird

26,92  und man zu diesen sagt: Wo sind nun die Götzen, die ihr außer Gott verehrt habt?

26,93  Können sie euch nun helfen, oder können sie sich selbst?

26,94  Sie werden nun in die Hölle hinabgeworfen, sowohl sie, die Götzen, als die, welche durch sie verführt worden sind,

26,95  wie auch das ganze Heer der Teufel.

26,96  Dort werden sie miteinander streiten, und die Verführten werden sagen:

26,97  Bei Gott! Wir waren in offenbarem Irrtum,

26,98  dass wir euch mit dem Herrn des Weltalls gleichstellten,

26,99  und nur Frevler haben uns verführt.

26,100  Wir haben nun keinen Vermittler

26,101  und keinen Freund, der für uns Sorge trüge.

26,102  Könnten wir doch nochmals in die Welt zurückkehren, so wollten wir gern Gläubige werden.

26,103  Auch hierin liegen Zeichen; doch die meisten wollen nicht glauben.

26,104  Dein Herr aber ist der Allmächtige und Allbarmherzige.

26,105  Auch das Volk des Noah hat die Gesandten des Betrugs beschuldigt.

26,106  Als ihr Bruder Noah zu ihnen sagte: "Wollt ihr denn Gott nicht fürchten?

26,107  Wahrlich, ich bin euch ein treuer und redlicher Gesandter;

26,108  darum fürchtet Gott und gehorcht mir;

26,109  ich verlange ja für mein Predigen keinen Lohn von euch; denn ich erwarte meinen Lohn nur vom Herrn des Weltalls;

26,110  fürchtet daher Gott und gehorcht mir";

26,111  da antworteten sie: Wie sollen wir dir glauben, da doch nur die niederträchtigsten Menschen dir folgen?

26,112  Er aber erwiderte: Ich habe keine Kenntnis von ihrem Tun,

26,113  und nur meinem Herrn haben sie dafür Rechenschaft zu geben. Könntet ihr das doch begreifen!

26,114  Die Gläubigen werde ich nicht vertreiben;

26,115  denn ich bin ja weiter nichts als ein öffentlicher Prediger.

26,116  Sie aber sagten: Wahrlich, wenn du, o Noah, nicht aufhörst zu predigen, so wirst du gesteinigt.

26,117  Er sagte darauf: O mein Herr, mein Volk beschuldigt mich des Betrugs;

26,118  darum entscheide du zwischen mir und ihnen, und errette mich und die Gläubigen, welche es mit mir halten.

26,119  Wir erretteten ihn und die mit ihm waren, in der angefüllten Arche;

26,120  die Übrigen aber ertränkten wir.

26,121  Auch hierin liegt ein Zeichen; doch die meisten wollen nicht glauben.

26,122  Dein Herr aber ist der Allmächtige und Allbarmherzige.

26,123  Auch der Stamm Ad hat die Gesandten Gottes des Betrugs beschuldigt.

26,124  Ihr Bruder Hud sagte zu ihnen: Wollt ihr denn Gott nicht fürchten?

26,125  Wahrlich, ich bin euch ein treuer und redlicher Gesandter;

26,126  darum fürchtet Gott und gehorcht mir;

26,127  ich verlange ja für mein Predigen keinen Lohn von euch; denn ich erwarte meinen Lohn nur vom Herrn des Weltalls.

26,128  Wollt ihr wohl auf jeder Höhe ein (götzendienerisches) Zeichen errichten, um dort zu scherzen?

26,129  Wollt ihr wohl kunstvolle Gebäude anfangen, damit ihr ewig seid?

26,130  Und wenn ihr Gewalttätigkeit ausübt, wollt ihr dies wohl mit hartherziger Grausamkeit tun?

26,131  Fürchtet doch Gott und gehorcht mir.

26,132  Fürchtet doch den, der, wir ihr wisst, euch erteilt hat:

26,133  Vieh, Kinder,

26,134  Gärten und Wasserquellen.

26,135  Wahrlich, ich fürchte für euch die Strafe des großen Tages.

26,136  Sie aber antworteten: Es ist uns gleichviel, ob du uns ermahnst oder nicht;

26,137  denn das ist doch nichts anderes als altes bekanntes Geschwätz.

26,138  Wir werden nie bestraft werden.

26,139  So beschuldigten sie ihn des Betruges, wofür wir sie vertilgten. Auch hierin liegt ein Zeichen; doch die meisten wollen nicht glauben.

26,140  Dein Herr aber ist der Allmächtige und Allbarmherzige.

26,141  Auch die Thamudäer haben die Gesandten Gottes des Betrugs beschuldigt.

26,142  Ihr Bruder Saleh sagte zu ihnen: Wollt ihr denn Gott nicht fürchten?

26,143  Wahrlich, ich bin euch ein treuer und redlicher Gesandter;

26,144  darum fürchtet Gott und gehorcht mir;

26,145  ich verlange ja für mein Predigen keinen Lohn von euch; denn ich erwarte meinen Lohn nur vom Herrn des Weltalls.

26,146  Seid ihr denn überzeugt, dass ihr auf immer im Besitz der irdischen Güter bleibt?

26,147  Nämlich im Besitz der Gärten und Quellen,

26,148  der Saat und der Palmen, deren Frucht so angenehm ist?

26,149  Wollt ihr wohl noch ferner großtuerisch euch Häuser in den Bergen aushauen?

26,150  Fürchtet doch Gott und gehorcht mir,

26,151  und gehorcht nicht den Befehlen der Übeltäter,

26,152  welche nur Verderben und kein Heil auf der Erde stiften.

26,153  Sie antworteten darauf: Wahrlich, du bist verrückt.

26,154  Du bist ja nur ein Mensch, wie wir auch. Komme mit einem Wunderzeichen, so du die Wahrheit sprichst.

26,155  Darauf erwiderte er: Diese Kamelin sei ein solches; sie soll ihr Teil Wasser, und ihr das eurige an einem bestimmten Tage wechselweise haben.

26,156  Tut ihr kein Leid an, damit euch nicht treffe die Strafe des großen Tages.

26,157  Sie schnitten ihr aber dennoch die Füße durch, was sie später bereuten;

26,158  denn die angedrohte Strafe traf sie. Auch hierin liegen Zeichen; doch die meisten wollen nicht glauben.

26,159  Dein Herr aber ist der Allmächtige und Allbarmherzige.

26,160  Auch das Volk des Lot hat die Gesandten Gottes des Betrugs beschuldigt.

26,161  Ihr Bruder Lot sagte zu ihnen: Wollt ihr denn Gott nicht fürchten?

26,162  Wahrlich, ich bin euch ein treuer und redlicher Gesandter;

26,163  darum fürchtet Gott und gehorcht mir;

26,164  ich verlange ja für mein Predigen keinen Lohn von euch; denn ich erwarte meinen Lohn nur vom Herrn des Weltalls.

26,165  Wollt ihr nun wohl zu den männlichen Geschöpfen kommen

26,166  und eure Frauen, die euer Herr für euch geschaffen, verlassen? Aber ihr seid frevelhafte Menschen.

26,167  Sie aber erwiderten: Wenn du, o Lot, nicht aufhörst zu predigen, so wirst du weggejagt.

26,168  Er antwortete darauf: Wahrlich, ich verabscheue eure Handlungen.

26,169  O Herr, errette mich von den Schandtaten, welche sie ausüben.

26,170  Und wir erretteten ihn und seine ganze Familie,

26,171  mit Ausnahme einer alten Frau, welche umkam mit denen, die zurückblieben,

26,172  indem wir die Übrigen vertilgten

26,173  durch einen Steinregen, den wir auf sie herabfallen ließen. Und wahrlich, das war ein schrecklicher Regen für die, welche vergebens gewarnt wurden.

26,174  Auch hierin liegen Zeichen; doch die meisten wollen nicht glauben.

26,175  Dein Herr aber ist der Allmächtige und Allbarmherzige.

26,176  Auch die Waldbewohner haben die Gesandten Gottes des Betrugs beschuldigt.

26,177  Schoaib sagte zu ihnen: Wollt ihr denn Gott nicht fürchten?

26,178  Wahrlich, ich bin euch ein treuer und redlicher Gesandter;

26,179  darum fürchtet Gott und gehorcht mir;

26,180  ich verlange ja für mein Predigen keinen Lohn von euch; denn ich erwarte meinen Lohn nur vom Herrn des Weltalls.

26,181  Gebt daher volles Maß und betrügt nicht,

26,182  und bedient euch gerechter Waage

26,183  und verkürzt den Menschen ihr Vermögen nicht, und stiftet nicht durch Frevel Verderben auf der Erde.

26,184  Fürchtet den, der euch und die früheren Geschlechter geschaffen hat.

26,185  Sie aber antworteten darauf: Wahrhaftig, du bist verrückt;

26,186  denn du bist ja nur ein Mensch wie wir auch; wir halten dich daher für einen Lügner.

26,187  lass ein Stück des Himmels auf uns herabfallen, so du die Wahrheit sprichst.

26,188  Er aber erwiderte: Mein Herr kennt euer Tun.

26,189  So beschuldigten sie ihn des Betrugs; dafür traf sie die Strafe des Tages der finsteren Wolke. Dies war die Strafe des großen Tages.

26,190  Auch hierin liegen Zeichen; doch die meisten wollen nicht glauben.

26,191  Dein Herr aber ist der Allmächtige und Allbarmherzige.

26,192  Dieser Koran ist wahrlich eine Offenbarung des Herrn des Weltalls,

26,193  und der getreue Geist

26,194  hat ihn in dein Herz gelegt, damit du predigst

26,195  in der deutlichen arabischen Sprache.

26,196  Seiner ist auch schon erwähnt in den Schriften der Früheren.

26,197  Ist ihnen (den Mekkanern) dies kein Zeichen, dass die Weisen der Kinder Israels schon Kenntnis von ihm hatten?

26,198  Hätten wir ihn aber auch einem Fremden geoffenbart,

26,199  und er wäre ihnen vorgelesen worden, so würden sie dennoch nicht daran geglaubt haben.

26,200  Wir haben es so in die Herzen der Übeltäter gelegt,

26,201  dass sie nicht daran glauben sollen, bis sie sehen die peinvolle Strafe,

26,202  welche plötzlich, ohne dass sie es ahnen, über sie hereinbricht.

26,203  Dann werden sie sagen: Wird uns denn nicht noch nachgesehen?

26,204  Werden sie dann noch unsere Strafe beschleunigt wünschen?

26,205  Was glaubst du wohl? Wenn wir ihnen den Genuss der irdischen Güter mehrere Jahre noch gelassen hätten

26,206  und dann erst, was ihnen angedroht worden, sie überkommen wäre,

26,207  würde ihnen dieser Genuss wohl etwas genützt haben?

26,208  Wir haben noch keine Stadt zerstört, oder wir haben ihr zuvor Prediger geschickt,

26,209  um sie zu ermahnen, und wir haben keine ungerecht behandelt.

26,210  Auch sind nicht, wie die Ungläubigen sagen, die Teufel mit dem Koran herabgekommen;

26,211  denn er stimmt ja nicht mit ihren Absichten überein, sie besitzen auch nicht die Fähigkeit, ein solches Buch abzufassen,

26,212  und sind zu weit entfernt, um die Reden der Engel hören zu können.

26,213  Rufe neben dem wahren Gott nicht noch einen anderen Gott an, damit du nicht zu denen gehörst, die zur Strafe verdammt sind.

26,214  Dies predige auch deinen allernächsten Anverwandten,

26,215  und bezeige dich milde gegen die Gläubigen, welche dir folgen.

26,216  Und wenn sie dir ungehorsam werden, dann sprich: Ich spreche mich rein und frei von dem, was iht tut.

26,217  Vertraue nur auf den Allmächtigen und Allbarmherzigen,

26,218  der dich sieht, wenn du aufstehst (zu beten)

26,219  und wie du dich mit den Anbetenden verhältst;

26,220  denn er hört und weiß alles.

26,221  Soll ich euch verkünden, mit wem die Teufel herabsteigen?

26,222  Sie steigen herab mit jedem Lügner und Sünder.

26,223  Das Gehörte geben sie wieder; die meisten aber sind Lügner.

26,224  Und diesen Verirrten folgen die Dichter.

26,225  Siehst du nicht, wie sie in jedem Tale umher schwärmen?

26,226  Ihre Reden stimmen nicht mit ihren Handlungen überein.

26,227  Nur die machen eine Ausnahme, welche glauben und rechtschaffen handeln und oft an ihren Herrn denken und sich selbst verteidigen, wenn sie ungerechterweise angegriffen werden. Die Frevler aber sollen es einst erfahren, wohin man sie verstoßen wird.

 

15,0  Al-Hedscher.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

15,1  A. L. R. Dies sind die Zeichen des Buches, des einleuchtenden Koran.

15,2  Die Ungläubigen werden noch oft wünschen, Moslems gewesen zu sein.

15,3  lass sie nur genießen und sich dieses Lebens freuen, und sich der süßen Hoffnung hingeben, bald werden sie ihre Torheit einsehen.

15,4  Wir haben noch keine Stadt zerstört, welche nicht eine Warnung erhalten hätte.

15,5  Kein Volk wird sein bestimmtes Ziel überschreiten, dieses auch nicht hinausschieben können.

15,6  Sie sagen: O du, der du dich einer geoffenbarten Ermahnung rühmst, du bist wahnsinnig;

15,7  denn sprächest du die Wahrheit, so würdest du mit einer Engelschar zu uns kommen.

15,8  Antworte: Wir senden keine Engel außer nur wenn notwendig, und diese dürfen nicht mehr erwartet werden.

15,9  Wohl haben wir den Koran geoffenbart und wir werden auch über denselben wachen.

15,10  Auch vor dir haben wir zu den früheren Völkern Boten gesandt;

15,11  aber keiner der Boten kam zu ihnen, oder sie haben ihn verhöhnt.

15,12  Gleiches legen wir jetzt in die Herzen der Frevler.

15,13  Sie werden nicht glauben an ihn, obgleich sie das Strafgericht der Völker vor ihnen kennen.

15,14  Ja selbst, wenn wir ihnen die Pforten des Himmels öffneten und sie hinaufstiegen,

15,15  so würden sie dennoch sagen: Unsere Augen sind geblendet, wahrlich, wir sind bezaubert

15,16  Auch haben wir Türme an den Himmel gesetzt und sie ausgeschmückt für die Beschauenden,

15,17  und sie vor jedem gesteinigten Satan geschützt.

15,18  So aber doch einer heimlich lauscht, so verzehrt ihn gleich hell lodernde Flamme.

15,19  Die Erde haben wir ausgebreitet und feste Berge darauf gesetzt und Gewächse aller Art nach einem bestimmten Maß aus ihr hervor wachsen lassen,

15,20  und hierdurch Nahrungsmittel gegeben für euch und für die, die ihr nicht ernähren könnt.

15,21  Von allen Dingen sind die Vorratskammern bei uns, woraus wir nur nach bestimmtem Maß erteilen.

15,22  Wir senden die Winde, welche die geschwängerten Wolken treiben, und das Wasser vom Himmel, um euch damit zu tränken, wovon ihr keine Vorratskammern besitzt.

15,23  Wir geben Leben und Tod und wir sind Erbe aller Dinge.

15,24  Wir kennen die von euch, die euch bereits vorangegangen, und die, so euch noch folgen werden.

15,25  Und dein Herr wird sie einst alle versammeln; denn er ist der Allweise und Allwissende.

15,26  Den Menschen schufen wir aus trockenem Ton und schwarzem Lehm,

15,27  und vor ihm die Dämonen aus dem Feuer des Samum.

15,28  Und dein Herr sagte zu den Engeln: Ich will den Menschen schaffen aus trockenem Ton und schwarzem Lehm;

15,29  wenn ich ihn vollkommen gestaltet und ihm meinen Geist eingehaucht, dann fallt ehrfurchtsvoll vor ihm nieder.

15,30  Und die Engel fielen allesamt ehrfurchtsvoll vor ihm nieder,

15,31  nur der Satan weigerte sich, ihn zu verehren.

15,32  Da sagte Gott: Satan, was ist dir, dass du nicht mit den Ehrfurcht Bezeigenden sein willst?

15,33  Er antwortete: Ich werde mich nimmer bücken vor einem Menschen, den du aus trockenem Ton und schwarzem Lehm geschaffen.

15,34  Da sagte Gott: Nun, so gehe hinweg von hier, mit Steinen sollst du vertrieben werden,

15,35  und der Fluch soll auf dir ruhen bis zum Tage des Gerichts.

15,36  Er aber sagte: O Herr, sieh mir nach bis zum Tage der Auferstehung.

15,37  Und Gott sagte: Ich will dir Ausstand geben

15,38  bis zu jener bestimmten Zeit.

15,39  Da sagte der Satan: Da du mich, o Herr, zur Verführung bestimmt, so will ich denen auf der Erde die Sünden reizend ausschmücken und sie allesamt verführen,

15,40  nur die nicht, welche dir aufrichtig dienen.

15,41  Gott antwortete: So ist's die rechte Weise,

15,42  über meine Diener sollst du keine Gewalt haben, sondern nur über die, welche dir folgen und sich verführen lassen.

15,43  Diesen allesamt ist die Hölle verheißen,

15,44  so da hat sieben Tore, und jedes soll einen gewissen Teil von ihnen aufnehmen.

15,45  Die Gottesfürchtigen aber sollen in quellenreiche Gärten kommen.

15,46  Geht hinein in Friede und Sicherheit.

15,47  Entfernen wollen wir aus ihrer Brust allen Hass und brüderlich sollen sie auf Ruhekissen sich einander gegenüber sitzen.

15,48  Weder Müdigkeit sollen sie dort empfinden, noch je daraus vertrieben werden.

15,49  Verkünde auch meinen Dienern, dass ich gnädig und barmherzig bin,

15,50  aber auch, dass ich strafe mit gewaltiger Strafe.

15,51  Erzähle ihnen auch von Abrahams Gästen.

15,52  Als diese zu ihm kamen und sagten: Friede sei mit dir, da erwiderte er: Mir ist bange vor euch.

15,53  Sie aber sagten: Fürchte dich nicht, denn wir verkünden dir einen weisen Sohn.

15,54  Er aber sagte: In meinem hohen Alter wollt ihr mir solches verkünden? Auf welchen Grund?

15,55  Sie antworteten: Wir verkünden dir nur die Wahrheit, zweifle daher nicht.

15,56  Er erwiderte: Wer anders könnte auch an der Barmherzigkeit seines Herrn zweifeln, als nur der Sünder!

15,57  Aber ihr Boten, was für ein Anbringen habt ihr denn eigentlich?

15,58  Darauf antworteten sie: Wir sind eigentlich zu den frevelhaften Menschen geschickt.

15,59  Die ganze Familie des Lot werden wir erretten,

15,60  nur sein Weib nicht. Ihren Untergang haben wir beschlossen, weil sie es mit den Frevlern hält.

15,61  Als nun die Boten zu der Familie des Lot kamen,

15,62  da sagte er: Ihr seid mir ganz unbekannte Menschen.

15,63  Sie aber sagten: Wir kommen zu dir in einer Angelegenheit, welche deine Mitbürger zwar bezweifeln.

15,64  Wir kommen zu dir mit Wahrheit; denn wir sind nur Boten der Wahrheit.

15,65  Gehe mit deiner Familie zur Nachtzeit hinweg; gehe du selbst hinter ihnen her, aber dass sich keiner von euch umsehe, sondern geht, wohin man euch zu gehen heißt.

15,66  Wir gaben ihm diesen Befehl, weil die übrigen Einwohner, von ihm gesondert, des Morgens früh umkommen sollten.

15,67  Da kamen die Stadtleute zu Lot, von Wollust trunken.

15,68  Er aber sagte zu ihnen: Diese Leute sind meine Gäste, darum beschämt mich nicht,

15,69  sondern fürchtet Gott und macht mir kein Schande.

15,70  Sie aber antworteten: Haben wir dir nicht verboten, fremde Leute aufzunehmen?

15,71  Er aber antwortete: Hier habt ihr meine Töchter, wenn ihr denn durchaus Böses tun wollt.

15,72  So wahr du lebst (Mohammed), die Leute beharrten in ihrem Rausch der Wollust;

15,73  darum erfasste sie mit Sonnenaufgang der Sturm

15,74  und wir kehrten die Stadt um, von unten nach oben, und wir ließen harte Backsteine auf sie herabregnen.

15,75  Hierin sind deutliche Zeichen für nachdenkende Menschen.

15,76  Und jene Städte wurden bestraft, um den rechten Weg aufzuzeigen.

15,77  Hierin sind deutliche Zeichen für gläubige Menschen.

15,78  Auch die Waldbewohner waren Frevler;

15,79  daher wir Rache an ihnen nahmen, und beide sollten als öffentliches Beispiel dienen.

15,80  Auch die Einwohner von Hedscher haben die Gesandten des Betrugs beschuldigt.

15,81  Wir gaben ihnen deutliche Zeichen, sie wendeten sich aber davon hinweg.

15,82  Sie hauten sich zu ihrer Sicherheit in den Bergen Häuser aus.

15,83  Aber eines Morgens ergriff sie ein Erdbeben,

15,84  und ihre Vorkehrung konnte ihnen nichts helfen.

15,85  Den Himmel und die Erde und was zwischen beiden, haben wir nur in Wahrheit geschaffen, und eben so wahr wird einst die Stunde des Gerichts kommen. Darum vergib ihnen (o Mohammed) mit großer Milde;

15,86  denn dein Herr ist der weise Schöpfer.

15,87  Wir haben dir geoffenbart die sieben Verse, welche oft wiederholt werden müssen, und den erhabenen Koran.

15,88  Richte deine Augen nicht auf die Güter, welche wir einigen Ungläubigen verliehen; gräme dich auch nicht darüber. Breite vielmehr deine beschützenden Fittiche über die Gläubigen aus

15,89  und sage: Ich bin ein öffentlicher Prediger der Wahrheit.

15,90  So wie wir die gestraft, welche Spaltungen stifteten,

15,91  so wollen wir auch die bestrafen, welche den Koran nur teilweise annehmen.

15,92  Bei deinem Herrn, wir wollen sie allesamt zur Rechenschaft ziehen,

15,93  ob dem, was sie getan.

15,94  Du aber mache ihnen bekannt, was dir befohlen wurde, und entferne dich von den Götzendienern.

15,95  Gegen Spötter werden wir dich hinlänglich schützen.

15,96  Und die, welche außer Gott noch einen anderen Gott annehmen, werden später schon ihre Torheit einsehen.

15,97  Wir wissen es wohl, dass ihre Reden dein Herz betrüben.

15,98  Aber lobe und preise nur deinen Herrn und gehöre zu denen, die ihn verehren.

15,99  Diene deinem Herrn, bis dich erreicht, was gewiss ist.

 

19,0  Maria.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

19,1  C. H. I. A. Z.

19,2  Folgendes ist eine Erwähnung der Barmherzigkeit deines Herrn gegen seinen Diener Zacharias.

19,3  Er rief einst seinen Herrn im Geheimen an

19,4  und sagte: O mein Herr, meine Gebeine sind schwach, und mein Haupt ist vor Alter grau, und nie habe ich vergebens und ohne Erfolg, o mein Herr, dich angerufen.

19,5  Nun aber bin ich meiner Verwandten wegen, die mich beerben sollen, besorgt; denn meine Frau ist unfruchtbar. Darum gib mir noch in deiner Huld einen Nachkommen,

19,6  der mich beerbe und der auch erbe die Vorzüge der Familie des Jakob, und mache, dass er dir, o Herr, wohlgefällig werde.

19,7  Er erhielt die Antwort: Wir verkünden dir, o Zacharias, einen Sohn, dessen Name Johannes sein soll, welchen Namen noch niemand zuvor gehabt.

19,8  Er aber erwiderte: Wie kann mir noch ein Sohn werden, da ja mein Weib unfruchtbar ist und ich alt und abgelebt bin?

19,9  Der Engel aber erwiderte: Es wird dennoch sein! Denn dein Herr spricht: Das ist mir leicht, habe ich ja auch dich geschaffen, da du noch ein Nichts warst.

19,10  Darauf sagte Zacharias: O mein Herr, gib mir ein Zeichen. Der Engel erwiderte: Ein Zeichen soll dir sein, dass du, obgleich vollkommen gesund, drei Tage lang mit keinem Menschen wirst reden können.

19,11  Darauf ging er aus dem Gemach zu seinem Volk hin, und zeigte durch Gebärden, als wolle er sagen: Lobt und preist Gott des Morgens und des Abends.

19,12  Und zu dem Johannes sagten wir: O Johannes, nimm hin die Schrift mit Kraft. Wir gaben ihm schon als Kind Weisheit

19,13  und unsere Gnade und die Neigung, Almosen zu geben. Er war gottesfürchtig

19,14  und liebevoll gegen seine Eltern und kannte keinen Stolz und Ungehorsam.

19,15  Friede sei mit dem Tage seiner Geburt und seines Todes, und mit dem Tage, an welchem er einst wieder auferstehen wird.

19,16  Erwähne auch in dem Buch des Koran die Geschichte der Maria. Als sie sich einst von ihrer Familie nach einem Ort zurückzog, der gegen Osten lag,

19,17  und sich verschleierte, da sandten wir ihr unseren Geist in der Gestalt eines schön gebildeten Mannes.

19,18  Sie sagte: Ich nehme, aus Furcht vor dir, meine Zuflucht zu dem Allbarmherzigen; wenn auch du ihn fürchtest, dann nähere dich mir nicht.

19,19  Er aber erwiderte: Ich bin von deinem Herrn gesandt, dir einen heiligen Sohn zu geben.

19,20  Sie aber antwortete: Wie kann mir ein Sohn werden, da mich ja kein Mann berührt, und ich auch keine Hure bin?

19,21  Er aber erwiderte: Es wird dennoch so sein; denn dein Herr spricht: Das ist mir ein Leichtes. Wir machen ihn (diesen Sohn) zu einem Wunderzeichen für die Menschen, und er sei ein Beweis unserer Barmherzigkeit. So ist die Sache fest beschlossen.

19,22  So empfing sie den Sohn, und sie zog sich (in ihrer Schwangerschaft) mit ihm zurück an einen entlegenen Ort.

19,23  Einst befielen sie die Wehen der Geburt an dem Stamm einer Palme, da sagte sie: O, wäre ich doch längst gestorben und ganz vergessen!

19,24  Da rief eine Stimme unter ihr: Sei nicht betrübt, schon hat dein Herr zu deinen Füßen ein Bächlein fließen lassen,

19,25  und schüttele nur an dem Stamm der Palme, und es werden reife Datteln genug auf dich herabfallen.

19,26  Iß und trink und beruhige dich. Und wenn du einen Menschen triffst, der dich vielleicht des Kindes wegen befragt, dann sage: Ich habe dem Allbarmherzigen ein Fasten gelobt, und ich werde daher heute mit niemand sprechen.

19,27  Sie kam nun mit dem Kinde, es in ihren Armen tragend, zu ihrem Volk, welches sagte: O Maria, du hast eine sonderbare Tat begangen!

19,28  O Schwester Aarons, dein Vater war wahrlich kein schlechter Mann, und auch deine Mutter war keine Hure.

19,29  Da zeigte sie auf das Kind hin, damit es rede; worauf die Leute sagten: Wie, sollen wir mit einem Kind in der Wiege reden?

19,30  Das Kind aber begann zu sagen: Wahrlich, ich bin der Diener Gottes, er gab mir die Schrift und bestimmte mich zum Propheten.

19,31  Er gab mir seinen Segen, wo ich auch sei, und er befahl mir, das Gebet zu verrichten und Almosen zu geben, solange wie ich lebe,

19,32  und liebevoll gegen meine Mutter zu sein. Er machte keinen elenden Hochmütigen aus mir.

19,33  Friede komme über den Tag meiner Geburt und meines Todes, und über den Tag, an welchem ich wieder zum Leben auferweckt werde.

19,34  Das ist nun Jesus, der Sohn der Maria, das Wort der Wahrheit, das sie bezweifeln.

19,35  Es ziemt sich nicht für Gott, dass er sollte einen Sohn haben. Lob und Preis sei ihm! So er eine Sache beschließt und nur sagt: "Werde", so ist sie.

19,36  Wahrlich, Gott ist mein und euer Herr; darum dient nur ihm, das ist der rechte Weg.

19,37  Die Sektierer jedoch sind uneinig darüber. Aber wehe den Ungläubigen beim Erscheinen jenes großen Tages.

19,38  Mache, dass sie hören und sehen auf den Tag hin, an welchem sie zu uns kommen. Doch die Frevler sind jetzt in offenbarem Irrtum.

19,39  Verwarne sie auch vor dem Tage, an welchem sie seufzen und an welchem ihr Verhängnis soll beschlossen werden, obgleich sie jetzt sorglos darüber sind und nicht daran glauben.

19,40  Wir aber erben einst die Erde und alles, was darauf ist, und zu uns kehren alle Dinge zurück.

19,41  Erwähne auch im Koran des Abraham; denn er war ein gerechter Mann und ein Prophet.

19,42  Er sagte einst zu seinem Vater: Warum, o mein Vater, betest du Wesen an, die weder hören noch sehen und dir durchaus nichts nützen können?

19,43  Wahrlich, mein Vater, mir ist mehr Erkenntnis geworden als dir, darum folge mir, und ich will dich auf den gebahnten Weg führen.

19,44  O mein Vater, diene doch dem Satan nicht; denn der Satan hat sich wider den Allbarmherzigen empört.

19,45  Ich fürchte, o mein Vater, die Strafe des Allbarmherzigen möchte dich treffen, und dass du ein Gefährte des Satan werdest.

19,46  Sein Vater aber erwiderte: Willst du, Abraham, meine Götter verwerfen? Wenn du das nicht unterlässt, so steinige ich dich. Verlasse mich nun auf eine geraume Zeit.

19,47  Darauf sagte Abraham: Friede sie mit dir. Ich will meinen Herrn bitten, dass er dir verzeihe; denn er ist mir gnädig.

19,48  Ich will mich nun trennen von euch und den Götzen, die ihr außer Gott anruft. Ich will nur meinen Herrn anrufen; vielleicht bin ich nicht so erfolglos beim Anrufen meines Herrn, wie ihr bei dem Anrufen eurer Götzen.

19,49  Als er sich nun von ihnen getrennt hatte und von den Götzen, welche sie außer Gott verehrten, da gaben wir ihm den Isaak und Jakob, die wir zu Propheten machten.

19,50  Wir gaben ihnen unsere Barmherzigkeit und die erhabenste Sprache der Wahrhaftigkeit.

19,51  Erwähne auch des Mose im Koran; denn er war ein rechtschaffener Mann und Gesandter und Prophet.

19,52  Und wir riefen ihn von der rechten Seite des Berges Sinai, und brachten ihn uns näher, und sprachen vertraulich mit ihm.

19,53  Und wir gaben ihm, in unserer Barmherzigkeit, seinen Bruder Aaron zum Propheten.

19,54  Erwähne auch des Ismael im Koran, der wahrhaftig in seinen Versprechungen und auch ein Gesandter und Prophet war.

19,55  Er befahl seiner Familie, das Gebet zu verrichten und Almosen zu geben, und war seinem Herrn wohlgefällig.

19,56  Erwähne auch des Edris im Koran. Er war ein gerechter Mann und ein Prophet,

19,57  den wir auf eine hohe Stufe erhoben.

19,58  Das sind nun die Propheten von den Nachkommen des Adam, und von denen, welche wir mit Noah in die Arche führten, und von den Nachkommen des Abraham und Israel, und von denen, welche wir recht geleitet und auserwählt, die Gott begnadigt hat. Wenn die Zeichen des Allbarmherzigen ihnen vorgelesen wurden, dann fielen sie weinend und ehrfurchtsvoll nieder.

19,59  Darauf aber folgte ihnen ein Geschlecht, welches das Gebet vernachlässigte und nur den Gelüsten folgte; dafür soll es in den Höllenstrom hinabgestürzt werden,

19,60  mit Ausnahme dessen, welcher bereut und glaubt und das Gute tut; solche sollen ins Paradies kommen, wo ihnen kein Unrecht geschehen wird,

19,61  in Edens Gärten, welche der Allbarmherzige seinen Dienern für die verborgene Zukunft verheißen. Und seine Verheißung geht gewiss in Erfüllung.

19,62  Dort hören sie kein eitles Geschwätz, sondern nichts als Friede, und Morgens und Abends finden sie ihren Unterhalt.

19,63  Dieses Paradies lassen wir diejenigen unserer Diener erben, die fromm sind.

19,64  Wir (Engel) kommen nur auf den Befehl deines Herrn vom Himmel herab. Ihm gehört die Zukunft, die vor uns, die Vergangenheit, welche hinter uns, und die Gegenwart, welche zwischen beiden liegt, und dein Herr vergisst nichts.

19,65  Er ist der Herr des Himmels und der Erde und dessen, was zwischen ihnen ist. Darum verehrt nur ihn, und bleibt standhaft in seiner Verehrung. Kennst du wohl einen Namen, der dem seinigen gleich wäre?

19,66  Zwar spricht der Mensch: Soll ich wohl, wenn ich tot bin, wirklich wieder lebendig aus dem Grabe steigen?

19,67  Will sich denn der Mensch nicht erinnern, dass wir ihn auch vordem ja geschaffen haben, als er noch ein Nichts war?

19,68  Aber bei deinem Herrn! Wir werden einst sie und die Teufel versammeln, und sie kniend um die Hölle herum setzen.

19,69  Und von jeder Sekte wollen wir besonders die entfernen, die am hartnäckigsten sich dem Allbarmherzigen widersetzt haben,

19,70  und wir kennen wohl diejenigen, die es am meisten verdienen, in der Hölle verbrannt zu werden.

19,71  Keiner von euch ist, der sich ihr nicht nähern müsste. So ist's über deinem Herrn beschlossen und bestimmt.

19,72  Die Frommen wollen wir dann erlösen, die Frevler aber auf ihren Knien liegen lassen.

19,73  Wenn unsere deutlichen Zeichen ihnen vorgelesen werden, dann sagen die Ungläubigen zu den Gläubigen: Wer von uns beiden Teilen befindet sich in besserem Zustand und glänzenderem Verhältnis?

19,74  Aber wie manches Geschlecht vor ihnen, das in reicheren und glänzenderen Verhältnissen lebte, haben wir nicht doch vertilgt?

19,75  Sprich: Wer in der Irre sich befindet, dem gewährt der Allbarmherzige oft ein langes und glückliches Leben, bis er mit eigenen Augen die Drohungen eintreffen sieht, entweder die Strafe in diesem Leben, oder die letzte Stunde; und dann wird er erfahren, wer die schlimmsten Verhältnisse und den schwächsten Schutz gehabt.

19,76  Die der rechten Leitung gefolgt, wird Gott erheben. Die ewig dauernden guten Handlungen sind hinsichtlich der Belohnung und Vergeltung besser in den Augen deines Herrn, als alle irdischen Güter.

19,77  Hast du den gesehen, der unsere Zeichen leugnete und sagte: Ich werde schon Reichtümer und Kinder erhalten?

19,78  Kennt er etwa die Geheimnisse der Zukunft? Oder hat er darüber mit dem Allbarmherzigen ein Bündnis geschlossen?

19,79  Keineswegs. Seine Reden wollen wir niederschreiben, und seine Strafe groß werden lassen.

19,80  Wir wollen ihn erben lassen, was er gesagt, dann aber soll er allein und nackt zu uns kommen.

19,81  Auch haben sie außer Gott noch Götter verehrt, damit sie ihnen Hilfe seien.

19,82  Aber dem ist nicht also. Bald werden sie ihren Götzendienst verleugnen und den Götzen entgegen sein.

19,83  Siehst du nicht, dass wir die Teufel wider die Ungläubigen ausgeschickt, um sie zur Sünde anzureizen?

19,84  Darum beeile dich nicht, ihren Untergang zu wünschen; denn wir haben ihnen eine bestimmte Zeit festgesetzt.

19,85  An jenem Tage wollen wir die Frommen ehrenvoll, wie Gesandte großer Fürsten, versammeln,

19,86  die Frevler aber in die Hölle treiben, wie eine Herde Vieh zum Wasser getrieben wird,

19,87  und keiner wird eine Vermittlung finden, außer nur derjenige, welcher mit dem Allbarmherzigen ein Bündnis geschlossen.

19,88  Sie sagen: Der Allbarmherzige hat einen Sohn gezeugt.

19,89  Damit äußern sie aber eine Gottlosigkeit,

19,90  und nur wenig fehlte, dass nicht die Himmel zerrissen, und die Erde sich spaltete, und die Berge zusammenstürzten,

19,91  ob dem, dass sie dem Allbarmherzigen Kinder zuschreiben,

19,92  für den es sich nicht ziemt, Kinder zu zeugen.

19,93  Keiner im Himmel und auf der Erde darf sich dem Allbarmherzigen anders nähern als nur so, um sein Diener sein zu wollen.

19,94  Er umfasst sie alle in seiner Allwissenheit und zählt sie genau,

19,95  und sie werden einst alle allein und nackt zu ihm kommen.

19,96  Denen aber, so da glauben und das Gute tun, wird der Allerbarmer Liebe erweisen.

19,97  Wir haben den Koran durch deine Sprache dir leicht gemacht, damit du den Frommen Gutes verkünden und den streitsüchtigen Menschen Strafen androhen kannst.

19,98  Wie manche Geschlechter vor ihnen haben wir nicht vernichtet? Findest du noch einen einzigen von ihnen? Oder hörst du noch einen Laut von ihnen?

 

38,0  Z.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

38,1  Z. Bei dem Koran voller Ermahnung!

38,2  Wahrlich, die Ungläubigen geben sich nur dem Stolz und der Streitsucht hin.

38,3  Wie manche Geschlechter vor ihnen haben wir nicht vertilgt, und sie riefen um Gnade, als es nicht mehr Zeit war, der Strafe zu entgehen!

38,4  Sie wundern sich, dass ein Ermahner aus ihrer Mitte zu ihnen kommt, und die Ungläubigen sagen: Dieser Mann ist ein Zauberer und ein Lügner.

38,5  Zu verwundern ist's, wie er aus vielen Göttern nur einen einzigen Gott machen will.

38,6  Die Vornehmsten unter ihnen begaben sich hinweg und riefen sich einander zu: Fahrt fort und haltet fest an euren Göttern; denn diese euch zu entziehen, beabsichtigt man.

38,7  In der zuletzt geoffenbarten Religion haben wir nichts der Art vernommen. Dies ist nichts anderes als eine falsche Erdichtung.

38,8  Sollte ihm auch wohl vorzugsweise vor uns eine Ermahnung geoffenbart worden sein? Wahrlich, sie bezweifeln meine Ermahnung; aber sie haben meine Rache noch nicht empfunden.

38,9  Gehören ihnen denn die Schätze der Barmherzigkeit deines Herrn, des Allmächtigen und Allgütigen?

38,10  Oder gehört ihnen die Herrschaft des Himmels und der Erde und alles dessen, was zwischen beiden ist? Wenn dem so ist, so mögen sie mit Strickleitern gen Himmel steigen;

38,11  aber hier wird selbst ein Heer der Verbündeten in die Flucht gejagt.

38,12  Auch die vor ihnen, das Volk des Noah, der Stamm Ad und Pharao, der Hartnäckige,

38,13  und die Thamudäer und die Leute des Lot und die Waldbewohner, diese alle hatten sich gegen die Gesandten verschworen

38,14  und sie des Betrugs beschuldigt; daher denn meine Rache sie nach Gerechtigkeit getroffen hat.

38,15  Und auch sie, die Mekkaner, mögen nur erwarten einen Schall der Posaune, dem man nicht entgehen kann.

38,16  Sie sagen: O Herr, beschleunige doch unser Urteil noch vor dem Tage der Rechenschaft.

38,17  Höre ihre Reden nur geduldig an und erinnere dich unseres Dieners David, den wir mit Kraft begabt hatten und der sich ernstlich uns zuwandte.

38,18  Wir hatten die Berge gezwungen, uns mit ihm des Abends und Morgens zu preisen,

38,19  ebenso die Vögel, welche sich bei ihm versammelten und zu dem Ende sich zu ihm wandten.

38,20  Sein Reich befestigten wir und gaben ihm Weisheit und Gewandtheit der Rede.

38,21  Weißt du die Geschichte nicht jener zwei Streitenden, welche über die Mauer in sein Gemach stiegen?

38,22  Als sie nun zu David eintraten, da erschreckte er sich vor ihnen. Sie aber sagten: Fürchte dich nicht, wir sind nur zwei Streitende, die eine Streitsache miteinander haben. Einer von uns hat dem anderen Unrecht getan; darum urteile in Gerechtigkeit zwischen uns; sei nicht ungerecht, sondern leite uns auf den geraden Weg.

38,23  Dieser mein Bruder hat neunundneunzig Schafe und ich nur ein einziges, und er sage zu mir: Gib es mir aufzubewahren, und er bezwang mich im Wortstreit.

38,24  Darauf sagte David: Wahrlich, er hatte Unrecht gegen dich, dass er dein Schaf zu seinen vielen forderte; aber die meisten Menschen, wenn sie sich in Geschäfte miteinander einlassen, suchen sich gegenseitig zu betrügen; nur die Gläubigen und Rechtschaffenen machen hiervon eine Ausnahme; aber wie wenige gibt's deren! Nun merkte David, dass wir ihn selbst hierdurch prüfen wollten, und er bat seinen Herrn um Vergebung, er fiel nieder und beugte sich und bereute.

38,25  Wir vergaben ihm auch und brachten ihn uns näher und gewährten ihm einen herrlichen Aufenthalt.

38,26  O David! Wir haben dich zum Statthalter auf Erden eingesetzt; richte daher nur in Gerechtigkeit zwischen den Menschen und folge nicht deinen Begierden, welche dich vom Wege Gottes verführen; denn die, welche vom Wege Gottes abirren, erhalten schwere Strafe dafür, dass sie den Tag der Rechenschaft vergessen.

38,27  Wir haben den Himmel und die Erde und was zwischen beiden, nicht umsonst geschaffen. Die Ungläubigen glauben dies wohl, aber wehe ihnen vor dem Höllenfeuer!

38,28  Sollen wir wohl die Gläubigen und Rechtschaffenen und die Verderben Stiftenden auf der Erde gleich behandeln? Sollen wir die Frommen wie die Übeltäter betrachten?

38,29  Wir haben dir (Mohammed) eine gesegnete Schrift geoffenbart, über deren Zeichen sie ernstlich nachdenken und wodurch die Verständigen sich ermahnen lassen mögen.

38,30  Dem David gaben wir den Salomo, der ein herrlicher Diener war, denn er wandte sich oft zu Gott hin.

38,31  Als ihm einst des abends die schnell eilenden Rosse vorgeführt wurden,

38,32  da sagte er: Wahrlich, ich habe mich mit mehr Liebe den irdischen Gütern als dem Andenken an meinen Herrn zugewendet und (mich mit der Pferdebesichtigung beschäftigt) bis sich die Sonne hinter den Schleier der Nacht verbirgt.

38,33  Bringt mir die Pferde noch einmal her. Und als man sie wiedergebracht hatte, da ließ er ihnen die Schenkel und Hälse durchschneiden.

38,34  Wir haben den Salomo ferner geprüft und einen ihm ähnlichen Körper auf seinen Thron gesetzt. Darauf aber kehrte er zu Gott zurück

38,35  und sprach: O mein Herr, verzeihe mir und gib mir ein Reich, wie keiner nach mir eins erhalten wird; denn du gibst ja die Herrschaft.

38,36  Wir unterwarfen ihm den Wind, der auf seinen Befehl sanft dahin wehte, wohin er ihn wollte.

38,37  Auch die Satane zwangen wir, für ihn Gebäude zu errichten und Perlen zu fischen;

38,38  andere noch gaben wir ihm an Ketten gefesselt

38,39  und sagten: Dies ist unser Geschenk, sei freigiebig oder karg damit, du hast deshalb keine Rechenschaft zu geben.

38,40  Wir brachten ihn so uns näher und gaben ihm einen herrlichen Aufenthalt.

38,41  Erinnere dich auch unseres Dieners Hiob, wie er zu seinem Herrn rief und sagte: O mein Herr, siehe, der Satan hat mir Elend und Pein zugefügt.

38,42  Und wir sagten: Stampfe mit deinem Fuß auf die Erde, wodurch eine labende Quelle entstehen wird für dich zum Waschen und Trinken.

38,43  Und wir gaben ihm in unserer Barmherzigkeit, seine Familie zurück und noch eben so viel dazu; dieses möge den Verständigen eine Ermahnung sein.

38,44  Auch sagten wir zu ihm: Nimm ein Bündel Ruten und schlage dein Weib damit, auf dass du deinen Eid nicht brichst. Wir fanden ihn stets geduldig und er war ein herrlicher Diener Gottes; denn er wandte sich oft zu uns.

38,45  Erinnere dich auch unserer Diener, des Abraham, Isaak und Jakob, die groß an Macht und Einsicht waren.

38,46  Wir haben sie gereinigt mit vollkommener Reinigung für die Seligkeit des ewigen Lebens;

38,47  denn sie waren in unseren Augen auserwählt gute Menschen.

38,48  Erinnere dich auch des Ismael, Elisa und des Dhulkefel; denn diese alle waren edle Menschen.

38,49  Dies sei eine Ermahnung. Wahrlich, die Frommen sollen einen herrlichen Aufenthalt haben,

38,50  nämlich Edens Gärten, deren Pforten ihnen offen sind.

38,51  Sie können sich dort niederlassen und von allen Arten Früchten und Getränken fordern.

38,52  Neben ihnen werden sein Jungfrauen mit keuschen Blicken und von gleichem Alter mit ihnen.

38,53  Dies ist euch verheißen am Tage der Rechenschaft.

38,54  Diese unsere Versorgung wird nie versiegen.

38,55  So ist's. Die Übeltäter aber sollen einen schlimmen Aufenthalt haben,

38,56  nämlich die Hölle, in welcher sie brennen sollen. Welch ein elendes Lager ist das!

38,57  Stinkendes und heißes Wasser sollen sie kosten

38,58  und noch anderes mehr dieser Art.

38,59  Und man wird zu den Verführern sagen: Diese Schar wird mit euch zusammen in die Hölle hinabgestürzt. Beim Empfang wird man sie nicht begrüßen; denn sie sollen in das Feuer kommen, um zu verbrennen.

38,60  Die Verführten werden zu ihren Verführern sagen: Ihr sollt hier nicht freundlich willkommen geheißen werden; denn ihr habt dieses Elend über uns gebracht. Ach, welch ein unglücklicher Aufenthalt!

38,61  Dann werden sie sagen: O unser Herr, verdoppele dem, der dieses Elend über uns gebracht, die Strafe des Höllenfeuers.

38,62  Und die Ungläubigen werden sagen: Warum sehen wir denn nicht jene Leute, die wir zu den Bösewichten zählten

38,63  und die wir nur mit Spott empfingen? Oder sollten sie unseren Augen entgehen?

38,64  So streiten in Wahrheit die Bewohner des Höllenfeuers miteinander.

38,65  Sprich: Ich bin nur ein Prediger und außer dem einzigen allmächtigen Gott,

38,66  dem Herrn des Himmels und der Erde und was zwischen beiden, gibt es keinen Gott. Er ist der Allmächtige und Allversöhnende.

38,67  Sprich: Die Botschaft ist wichtig,

38,68  obgleich ihr euch davon abwendet.

38,69  Ich hatte keine Kenntnis von dem Wortwechsel der erhabenen Fürsten,

38,70  und er wurde mir offenbart, weil ich ein öffentlicher Prediger sein soll.

38,71  Einst sagte dein Herr zu den Engeln: Ich will einen Menschen aus Lehm schaffen,

38,72  und wenn ich ihn gebildet und ihm von meinem Geist eingehaucht haben werde, dann fallt vor ihm nieder und verehrt ihn.

38,73  Und die Engel allesamt verehrten ihn also,

38,74  nur der Teufel war hochmütig und ungläubig.

38,75  Gott sagte zu ihm: Was hält dich denn ab, o Satan, den zu verehren, den meine Hände geschaffen? Bist du zu stolz oder zu vornehm dazu?

38,76  Er aber antwortete: Deswegen, weil ich besser bin als er, denn mich hast du aus Feuer und ihn aus Lehm geschaffen.

38,77  Gott aber erwiderte: Weg von hier, mit Steinen sollst du verjagt werden

38,78  und mein Fluch soll auf dir ruhen bis am Tage des Gerichts.

38,79  Da sagte er: O mein Herr, sieh mir nach bis zum Tage der Auferstehung.

38,80  Und Gott antwortete: Du sollst zu denen gehören, denen nachgesehen wird

38,81  bis zum Tage der bestimmten Zeit.

38,82  Darauf sagte der Satan: Bei deiner Macht geschworen, ich werde sie alle verführen,

38,83  mit Ausnahme deiner aufrichtigen Diener.

38,84  Gott aber erwiderte: Bei der Wahrheit! Ich werde in Erfüllung bringen das Wort:

38,85  Füllen will ich die Hölle mit dir und allen denen, die dir folgen.

38,86  Sprich (zu den Mekkanern): Ich verlange ja für mein Predigen keinen Lohn von euch, und ich fordere nichts, was mir nicht zukommt.

38,87  Der Koran ist nichts anderes als eine Ermahnung für alle Welt,

38,88  und ihr werdet es einst einsehen, dass seine Offenbarungen Wahrheit sind.

 

36,0  Jas.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

36,1  J. S.

36,2  Bei dem weisen Koran!

36,3  Du bist einer der Gesandten Gottes,

36,4  um den richtigen Weg zu lehren.

36,5  Offenbarung des Allmächtigen und Allbarmherzigen ist es,

36,6  dass du ermahnst ein Volk, dessen Väter nicht gewarnt wurden und daher sorglos und leichtsinnig dahin lebten.

36,7  Das Urteil ist bereits über die meisten von ihnen gesprochen; daher sie nicht glauben können.

36,8  Ketten haben wir ihnen an den Hals gelegt, welche bis an das Kinn reichen, so dass sie ihre Köpfe in die Höhe halten müssen.

36,9  Vor und hinter ihnen haben wir Riegel geschoben und sie mit Finsternis so bedeckt, dass sie nicht sehen können.

36,10  Es ist ganz gleich, ob du ihnen predigst oder nicht, sie werden und sollen nicht glauben.

36,11  Mit Erfolg wirst du nur dem predigen, der da folgt der Ermahnung (des Koran) und den Allbarmherzigen selbst im Verborgenen fürchtet. Diesem verkünde Gnade und ehrenvolle Belohnung.

36,12  Wir werden einst die Toten wieder lebendig machen, und wir schreiben nieder, was sie vorausgeschickt und was sie zurückgelassen haben, und bringen alles in ein klares Verzeichnis.

36,13  Stelle ihnen die Bewohner jener Stadt zum Gleichnis auf, zu denen nämlich die Boten (Jesu) kamen.

36,14  Als wir ihnen zwei Boten sandten, da beschuldigten sie dieselben des Betrugs, weshalb wir sie noch durch einen dritten Boten verstärkten, und sie sagten zu den Einwohnern: Wir sind zu euch gesandt.

36,15  Diese aber antworteten: Ihr seid ja nur Menschen wie wir; der Allbarmherzige hat euch nichts geoffenbart und ihr seid nichts weiter als Lügner.

36,16  Sie aber erwiderten: Unser Herr weiß es, dass wir wirklich an euch abgesandt sind,

36,17  und unsere Pflicht ist es daher, öffentlich zu predigen.

36,18  Jene aber sagten: Wir ersehen uns nichts Gutes von euch, und wenn ihr nicht aufhört zu predigen, so werden wir euch steinigen, und eine schwere Strafe wird euch bei uns treffen.

36,19  Sie aber antworteten: Was ihr Böses vorausseht, hängt ja ganz von euch ab. Wollt ihr euch ermahnen lassen? Doch ihr seid gottlose Menschen.

36,20  Da kam vom äußersten Ende der Stadt ein gewisser Mann und sprach: O mein Volk, folgt doch diesen Boten;

36,21  folgt doch dem, der keine Belohnung von euch fordert; denn diese Boten sind recht geleitet.

36,22  Und warum sollte ich auch nicht den verehren, der mich geschaffen und zu dem ihr zurückkehren müsst?

36,23  Sollte ich wohl andere Götter außer ihm verehren? Wenn der Allbarmherzige mir Leid zufügen wollte, so könnte mir ja ihre Vermittlung weder nützen noch irgendwie mich retten,

36,24  und ich würde in einen offenbaren Irrtum verfallen (so ich sie verehrte).

36,25  Wahrlich, ich glaube an euren Herrn. Als sie (die Stadtleute) darauf ihn schändlich behandelten,

36,26  da wurde zu ihm gesagt: Gehe ein in das Paradies. Er aber sagte: O, könnte doch mein Volk es erfahren,

36,27  wie gnädig mein Herr mir ist, indem er mich versetzte unter die, so hoch geehrt sind.

36,28  Wir aber schickten nicht nach seinem Tod ein Heer vom Himmel, oder sonst ein Vertilgungsmittel, das wir über Frühere herabzusenden pflegten,

36,29  sondern es bedurfte nur eines einzigen Ausrufs, und sie waren gänzlich vernichtet.

36,30  Ach, welch unglückliche Menschen sind's! Kein Gesandter kommt zu ihnen, oder sie verspotten ihn.

36,31  Sehen sie denn gar nicht ein, wie viele Geschlechter wir vor ihnen vertilgt? Wahrlich, die Gesandten sollen nicht wieder zu ihnen kommen,

36,32  aber sie alle sollen insgesamt einst vor uns versammelt werden.

36,33  Ein Zeichen der Auferstehung sei die tote Erde, die wir durch den Regen neu beleben und dadurch aus ihr hervorbringen verschiedene Saaten, von welchen ihr eßt.

36,34  Auch legten wir Gärten auf der Erde an mit Palmen und Weinstöcken, und ließen Quellen daraus hervorsprudeln,

36,35  damit sie genießen deren Früchte und die ihrer Hände Arbeit; und sie sollten nicht dankbar dafür sein?

36,36  Gelobt sei der, welcher all die verschiedenen Gattungen geschaffen, welche die Erde hervorbringt, und der sie selbst und die übrigen Dinge, welche sie nicht einmal kennen, in verschiedenen Geschlechtern geschaffen.

36,37  Ein Zeichen sei ihnen auch die Nacht; wir entziehen ihr das Tageslicht, und siehe, sie befinden sich in Finsternis,

36,38  und auch die Sonne eilt ihrem Ruheort entgegen, nach der Anordnung, welche der Allmächtige und Allweise getroffen.

36,39  Und dem Mond haben wir gewisse Wohnungen bestimmt, bis er zurückkehrt gleich dem Zweig einer Palme.

36,40  Es ziemt sich nicht für die Sonne, dass sie den Mond in seinem Lauf einhole, auch nicht für die Nacht, dass sie in den Tag hinein falle, sondern ein jedes dieser beiden Lichter bewegt sich in seinem bestimmten Kreis.

36,41  Auch sei ihnen ein Zeichen, dass wir ihre Nachkommen sicher trugen in jener vollen Arche,

36,42  und dass wir später ähnliche Schiffe für sie geschaffen, welche sie weithin tragen.

36,43  Wenn wir aber wollen, so können wir sie ertränken, und niemand kann ihnen helfen, und niemand sie retten,

36,44  außer nur unsere Barmherzigkeit, damit sie sich noch eine Zeitlang dieses Lebens erfreuen.

36,45  Wenn zu ihnen gesagt wird: Fürchtet doch das, was vor und hinter euch ist, damit ihr Barmherzigkeit erlangt,

36,46  und wenn du ihnen ein Zeichen von den Zeichen deines Herrn bringst, so wenden sie sich weg.

36,47  Wenn zu ihnen gesprochen wird: Gebt Almosen von dem, was euch Gott gewährt hat, so sagen die Ungläubigen zu den Gläubigen: Sollten wir den wohl speisen, den Gott ja selbst speisen könnte, so er nur wollte? Wahrlich, ihr seid in offenbarem Irrtum.

36,48  Auch werden sie fragen: Wann wird denn die Verheißung der Auferstehung in Erfüllung gehen? Sagt es uns, so ihr wahrhaftig seid.

36,49  Sie mögen nur erwarten einen Posaunenschall, der sie unverhofft überfallen wird, während sie sich miteinander unterhalten,

36,50  und sie werden keine Zeit haben, über ihre Angelegenheiten zu verfügen, noch zu ihren Familien zurückzukehren.

36,51  Und die Posaune wird wieder ertönen, und siehe, sie steigen aus ihren Gräbern und eilen zu ihrem Herrn hin

36,52  und sprechen: Wehe uns! Wer hat uns von unserem Lager auferweckt? Das ist es, was der Allbarmherzige uns verheißen, und die Gesandten haben die Wahrheit gesprochen!

36,53  Nur ein einziger Posaunenschall, und siehe, sie allesamt sind vor uns versammelt.

36,54  An jenem Tage wird keiner Seele das geringste Unrecht geschehen, sondern ihr werdet nur belohnt werden nach dem Verdienst eurer Handlungen.

36,55  Die Gefährten des Paradieses werden an jenem Tage nur ganz der Lust und Wonne leben

36,56  und sie und ihre Frauen in schattenreichen Gefilden auf herrlichen Polsterkissen ruhen.

36,57  Die schönsten Früchte und alles, was sie nur wünschen, sollen sie dort haben.

36,58  Der Zuruf des allbarmherzigen Herrn an sie wird sein: Friede;

36,59  (den Gottlosen aber wird zugerufen:) Trennt euch heute, ihr Frevler, von den Frommen.

36,60  Habe ich euch denn nicht, ihr Kinder Adams, befohlen, dem Satan nicht zu dienen, der da ist euer offener Feind?

36,61  Und habe ich euch nicht gesagt: Verehrt nur mich, das ist der richtige Weg?

36,62  Aber nun hat er bereits eine große Menge von euch verführt; seht ihr das denn nicht ein?

36,63  Hier ist nun die Hölle, die euch angedroht worden ist,

36,64  in welcher ihr jetzt brennen sollt dafür, dass ihr Ungläubige gewesen.

36,65  An diesem Tage wollen wir ihren Mund versiegeln, aber ihre Hände werden zu uns sprechen und ihre Füße werden Zeugnis geben von dem, was sie getan.

36,66  Wenn wir gewollt, so hätten wir ihnen ja die Augen ausstechen können; hätten sie dann den Weg, den sie durchirrten, sehen können?

36,67  Hätten wir gewollt, so konnten wir ihnen ja an ihrem Ort eine ganz andere Gestalt geben, so dass sie weder vorwärts noch rückwärts hätten gehen können.

36,68  Wem wir langes Leben gewähren, dessen Körper beugen wir auch. Sehen sie das denn nicht ein?

36,69  Wir haben ihn (den Mohammed) nicht die Kunst zu dichten gelehrt, auch ziemt sie (die Dichtkunst) sich nicht für ihn; denn er, der deutliche und klare Koran,

36,70  soll nur eine Ermahnung sein, damit die Lebenden sich warnen lassen und das Urteil in Erfüllung gehe an den Ungläubigen.

36,71  Sehen sie es denn nicht ein, dass wir für sie unter den anderen Dingen, die unsere Hand für sie bereitet, auch die Tiere geschaffen, die sie besitzen?

36,72  Diese haben wir ihnen unterworfen, und sie dienen ihnen teils zum Reiten, teils zur Nahrung,

36,73  wie auch zu anderen Vorteilen, und ihre Milch zum Trinken. Sollten sie daher nicht dankbar sein?

36,74  Sie aber haben außer Gott noch andere Götter angenommen, damit diese ihnen beistehen sollen.

36,75  Diese könne aber keinen Beistand leisten, obgleich man sie scharenweise flehend umgibt.

36,76  Ihre Reden mögen dich nicht betrüben; denn wir wissen, was sie verheimlichen und was sie veröffentlichen.

36,77  Will denn der Mensch gar nicht einsehen, dass wir ihn aus Samen geschaffen? Dennoch bestreitet er offen die Auferstehung,

36,78  und stellt uns Ebenbilder auf und vergisst seine Schöpfung. Er spricht: Wer soll den Gebeinen wieder Leben geben, wenn sie dünner Staub geworden?

36,79  Antworte: Der wird sie wieder beleben, der sie auch zum ersten Mal ins Dasein gerufen, der, der die ganze Schöpfung kennt,

36,80  Der, der euch Feuer gibt aus dem grünen Baum, an welchem ihr Feuer anzumachen pflegt.

36,81  Sollte der, der Himmel und Erde geschaffen, nicht die Kraft besitzen, ähnliche Geschöpfe hervorzubringen? Sicherlich; denn er ist ja der allweise Schöpfer.

36,82  Sein Befehl ist, so er etwas will, dass er spricht: Es werde! Und - es ist.

36,83  Darum Lob und Preis ihm, in dessen Hand die Herrschaft aller Dinge ist. Zu ihm kehrt ihr einst zurück.

 

43,0  Der Goldprunk.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

43,1  H. M.

43,2  Bei dem deutlichen Buch,

43,3  das wir als einen arabischen Koran abgefaßt, damit ihr es versteht.

43,4  Es ist aufgezeichnet bei uns in der Quelle der Offenbarung, und es ist erhabenen und weisen Inhalts.

43,5  Sollen wir deshalb die Ermahnung von euch hinweg nehmen und euch ihrer berauben, weil ihr frevelhafte Menschen seid?

43,6  Wie viele Propheten haben wir nicht zu den Früheren geschickt?

43,7  Aber kein Prophet kam zu ihnen, oder sie haben ihn verspottet;

43,8  darum haben wir Völker vertilgt, die weit stärker waren an Macht als sie, und haben ihnen so das Beispiel der Alten vorgestellt.

43,9  Fragst du sie: Wer hat Himmel und Erde geschaffen? so werden sie antworten: Der Allmächtige und Allweise hat sie geschaffen;

43,10  der, der die Erde wie ein Bett für euch ausgebreitet und zu eurer Leitung Wege darauf angelegt hat;

43,11  der, so Regen mit Maß vom Himmel herab sendet, um damit eine tote Gegend zu erquicken; - auf gleiche Weise werdet ihr einst aus euren Gräbern hervorgebracht -

43,12  der, so da geschaffen all die verschiedenen Arten von Dingen, und der euch gegeben Schiffe und Tiere, auf welchen ihr reiten könnt,

43,13  fest sitzend auf ihren Rücken, und dabei, wenn ihr auf ihnen sitzt, euch der Gnade eures Herrn erinnert und sprecht: Lob sei ihm, der diese unserem Dienst unterworfen, die wir durch unsere Kraft nicht hätten bezwingen können,

43,14  und gewiss werden wir einst zu unserm Herrn zurückkehren.

43,15  Dennoch setzen sie ihm einen Teil seiner Diener gleichsam als Abstammung zur Seite; wahrlich, der Mensch ist offenbar undankbar.

43,16  Hat denn Gott von seinen Geschöpfen gerade die Töchter für sich genommen und die Söhnen für euch auserwählt?

43,17  Wird jemandem von ihnen die Geburt eines solchen Kindes, wie man es dem Allbarmherzigen zuschreibt, verkündet, dann wird sein Gesicht schwarz und Kummer beugt ihn nieder.

43,18  Wie wollen sie aber Gott Kinder weiblichen Geschlechts zuerteilen, die unter eitlem Putz aufwachsen und die selbst ohne Ursache streitsüchtig sind?

43,19  Wie wollen sie die Engel, welche Diener des Allbarmherzigen sind, zu Frauen machen? Waren sie denn bei ihrer Erschaffung gegenwärtig? Diese ihre Bezeugung soll niedergeschrieben werden, und sie sollen einst dafür verantwortlich sein.

43,20  Sie sagen: So es der Allbarmherzige gewollt, so hätten wir sie (die Engel) nicht verehrt. Aber sie haben davon keine Kenntnis und sprechen nur eitle Lügen.

43,21  Haben wir ihnen denn vordem hierüber eine Schrift gegeben? Haben sie eine solche in Verwahrung?

43,22  Aber sie sagen: Wir fanden, dass auch unsere Väter diese Religion ausübten, und wir sind in ihre Fußstapfen geführt worden.

43,23  Aber wir haben noch keinen Prediger vor dir in irgendeine Stadt gesandt, oder deren Vornehmen hätten gesagt: Wir fanden auch unsere Väter bei dieser Religion und wir treten in ihre Fußstapfen.

43,24  Dieser aber antwortete: Wie aber, wenn ich eine richtigere Religion als die, welche ihr bei euren Vätern vorgefunden, euch brächte? Sie aber erwiderten: Auch dann glauben wir eurer Sendung nicht.

43,25  Darum nahem wir Rache an ihnen und siehe, welch ein Ende die genommen, welche unsere Gesandten des Betrugs beschuldigt hatten.

43,26  Erinnere dich auch des Abraham, wie er zu seinem Vater und seinem Volk sagte: Ich halte mich rein von eurem Götzendienst;

43,27  ich verehre nur den, der mich geschaffen und der mich richtig leitet.

43,28  Und dieses Wort haben wir als ewige Lehre für seine Nachkommen eingesetzt, damit sie sich zur wahren Gottesverehrung bekehren.

43,29  Wahrlich, ich hatte ihnen (den Mekkanern) und ihren Vätern ein glückliches Leben gegeben, bis die Wahrheit und der deutlich beglaubigte Gesandte zu ihnen gekommen.

43,30  Und nun, da die Wahrheit ihnen geworden, sagen sie: Das ist ja nur Täuschung und wir glauben nicht daran.

43,31  Sie sagen ferner: Ja, wäre der Koran nur noch einem großen Mann der zwei Städte (Mekka und Tajef) geoffenbart worden!

43,32  Wollen sie denn die Barmherzigkeit deines Herrn verteilen? Die Notwendigkeiten für dieses Leben haben wir ja unter ihnen verteilt und haben einige über andere stufenweise so erhöht, so dass einige von ihnen die anderen zu ihrem Dienst nehmen; doch ist die Barmherzigkeit deines Herrn besser als die Schätze, welche sie anhäufen.

43,33  So die Menschen nicht eine einzige ungläubige Volksmasse bilden würden, so würden wir, wenn sie auch nicht an den Allbarmherzigen glauben, dennoch die Dächer ihrer Häuser aus Silber machen, ebenso die Treppen, auf welchen sie hinaufsteigen,

43,34  und die Pforten ihrer Häuser und die Betten, worauf sie liegen.

43,35  Auch Goldprunk würde ihnen zuteil; denn alles dieses gehört zur Versorgung des irdischen Lebens; aber das zukünftige Leben bei deinem Herrn ist für die bestimmt, so ihn fürchten.

43,36  Wer sich von der Ermahnung des Allbarmherzigen abwendet, dem gesellen wir den Satan zu und er sei ihm ein unzertrennlicher Gefährte

43,37  (und wahrlich die Satane führen sie vom rechten Wege ab, wenn sie auch meinen, recht geleitet zu sein),

43,38  bis er einst vor uns kommen und dann sagen wird: O wäre doch ein Zwischenraum zwischen mir und dir so weit wie der Aufgang vom Untergang der Sonne! O, welch ein unglückseliger Gefährte bist du!

43,39  Doch dies alles kann euch an jenem Tage nichts helfen, da ihr Frevler gewesen, und ihr müsst nun gleichen Teil nehmen an der Strafe.

43,40  Kannst du den Tauben hörend machen oder den Blinden leiten oder den, der im offenbaren Irrtum ist?

43,41  Mögen wir dich auch durch den Tod hinweg nehmen, so werden wir doch Rache an ihnen nehmen;

43,42  mögen wir dich aber auch die ihnen angedrohte Strafe noch sehen lassen, immerhin werden wir ihrer mächtig sein.

43,43  Darum halte fest an dem, was dir geoffenbart worden; dann bist du auf dem richtigen Weg;

43,44  denn dies ist eine Ermahnung für dich und dein Volk, worüber ihr einst zur Verantwortung gezogen werdet.

43,45  Frage nur unsere Gesandten, welche wir vor dir gesandt, ob wir für sie je einen anderen Gott als den Allbarmherzigen zur Verehrung bestimmt haben?

43,46  Einst sandten wir auch den Mose mit unseren Zeichen zu Pharao und seinen Fürsten, und er sagte: Ich bin der Gesandte des Herrn aller Welten.

43,47  Als er nun mit unseren Zeichen zu ihnen kam, da verlachten sie dieselben,

43,48  obgleich die Zeichen, welche wir sie sehen ließen, immer eins größer war als das andere und sie mit Strafen heimsuchten, damit sie sich bekehren möchten.

43,49  Und sie sagten (zu Mose): O, du Zauberer, rufe deinen Herrn an für uns, nach dem Bündnis, das er mit dir geschlossen; denn wir wollen uns leiten lassen.

43,50  Aber siehe, sobald wir die Strafe von ihnen genommen hatten, brachen sie auch ihr Versprechen wieder.

43,51  Pharao aber ließ unter seinem Volk ausrufen und sagen: O mein Volk, gehört denn nicht mir das ägyptische Reich und diese Flüsse, die unter mir fließen? Seht ihr denn das nicht ein?

43,52  Bin ich denn nicht besser als dieser verächtliche Mensch, der sich kaum deutlich machen kann?

43,53  Wurde er denn mit goldenen Armbändern behängt? Oder kamen Engel mit ihm in seinem Gefolge?

43,54  So überredete er sein Volk zum Leichtsinn, und es gehorchte ihm; denn sie waren frevelhafte Menschen.

43,55  Da sie nun so uns zum Zorn herausforderten, da nahmen wir Rache an ihnen und ertränkten sie allesamt,

43,56  und wir ließen sie zu einem Vorgang und Beispiel für andere werden.

43,57  Als der Sohn der Maria zum Beispiel aufgestellt wurde, siehe, da schrie dein Volk vor Freude laut auf

43,58  und sagte: Wer ist denn besser: Unsere Götter oder er? Sie stellten dir diese Frage nur aus Streitsucht; denn sie sind streitsüchtige Menschen.

43,59  Er (Jesus) ist nichts anderes als ein Diener, dem wir Gnade erzeigt und ihn als Beispiel für die Kinder Israels aufgestellt haben

43,60  (wenn wir nur wollten, so könnten wir auch aus euch Engel machen, die euch auf der Erde nachfolgen),

43,61  und er dient auch zur Erkenntnis der letzten Stunde, darum bezweifelt sie nicht. Folgt daher nur mir; denn dies ist der richtige Weg.

43,62  lasst euch nicht durch den Satan abwendig machen; denn er ist euer offenbarer Feind.

43,63  Als Jesus mit deutlichen Zeichen kam, da sagte er: Ich komme zu euch mit der Weisheit, um euch einen Teil dessen deutlich zu machen, worüber ihr uneinig seid; darum fürchtet Gott und gehorcht mir.

43,64  Wahrlich, Gott ist mein und euer Herr, darum verehrt nur ihn; denn das ist der richtige Weg.

43,65  Die Sekten aber waren uneinig untereinander; wehe aber den Frevlern vor der Strafe des peinlichen Tages.

43,66  Können sie auch wohl etwas anderes erwarten als die Stunde des Gerichts, welche plötzlich, ohne dass sie es ahnen, über sie hereinbrechen wird?

43,67  Die vertrautesten Freunde werden an jenem Tage einander Feinde; nur die Frommen nicht.

43,68  O, meine Diener, über euch wird an jenem Tage weder Furcht noch Trauer kommen.

43,69  Ihr, die ihr geglaubt an unsere Zeichen und Moslems gewesen seid,

43,70  geht ein in das Paradies, ihr und eure Frauen, in großer Freunde.

43,71  Goldene Schüsseln und Trinkgefäße werden die Runde um sie machen, und dort werden sie finden, was ihre Seele nur wünschen und ihr Auge ergötzen kann, und ewig sollt ihr dort verbleiben.

43,72  Dies ist das Paradies, das ihr zum Erbteil bekommt für das, was ihr getan.

43,73  Dort sollt ihr Früchte in Überfluss haben, von welchen ihr genießen mögt.

43,74  Die Übeltäter aber sollen auf ewig der Höllenstrafe verfallen sein.

43,75  Keine Erleichterung soll ihnen werden, sondern verzweifeln sollen sie darin.

43,76  Nicht wir sind ungerecht gegen sie; sie selbst vielmehr handelten unrecht gegen sich.

43,77  Sie werden dann ausrufen: O Malek (Oberaufseher in der Hölle), bitte doch deinen Herrn, dass er ein Ende mit uns mache. Er aber wird antworten: Nein, auf immer und ewig müsst ihr hier bleiben.

43,78  Wir sind mit der Wahrheit nun zu euch gekommen; aber die meisten von euch verabscheuen die Wahrheit.

43,79  Haben sie vielleicht etwas gegen uns im Sinne? Nun so werden wir auch etwas gegen sie ersinnen.

43,80  Glauben sie etwa, dass wir ihre Geheimnisse und ihre Unterredungen nicht hören? Wohl hören wir sie, und unsere Gesandten, welche bei ihnen sind, schreiben sie nieder.

43,81  Sprich: So der Allbarmherzige einen Sohn hätte, so wäre ich der Erste, der ihn verehrte.

43,82  Aber fern von ihm, dem Herrn des Himmels und der Erde, dem Herrn des Throns, das, was sie von ihm behaupten!

43,83  lass sie nur fortschreiten und sich damit belustigen, bis ihr Tag kommen wird, der ihnen angedroht ist.

43,84  Der Gott des Himmels ist auch der Gott der Erde, er, der Allweise und Allwissende.

43,85  Gelobt sie der, dem da gehört die Herrschaft des Himmels und der Erde und über das, was zwischen beiden ist. Bei ihm ist die Kenntnis der letzten Stunde und zu ihm kehrt ihr einst zurück.

43,86  Die, welche sie außer ihm anrufen, haben nicht einmal die Macht der Vermittlung; sondern nur die, welche die Wahrheit bezeugen und sie erkennen.

43,87  Fragst du sie: Wer sie geschaffen? So antworten sie: Gott. Warum wendet ihr euch denn ab von ihm?

43,88  Er (Mohammed) spricht: O mein Herr, es sind ungläubige Menschen.

43,89  Gott aber antwortet: Trenne dich von ihnen, und sprich: Friede, später werden sie schon ihre Torheit einsehen.

 

72,0  Die Dschinns. (Dämonen)

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

72,1  Sprich: Geoffenbart ist mir worden, dass ein Haufe von Dschinns mir (bei Vorlesung des Koran) aufmerksam zugehört und gesprochen hat: Fürwahr, wir haben eine wunderbare Vorlesung mit angehört,

72,2  die uns zur richtigen Lehre leitet, an welche wir nun glauben wollen, und von nun an setzen wir kein einziges Wesen mehr unserem Herrn zur Seite.

72,3  Er (hoch erhaben sei die Majestät unseres Herrn) hat kein Weib genommen, und auch keine Kinder gezeugt,

72,4  und nur der Tor unter uns spricht Fälschliches aus von Gott;

72,5  obgleich wir der Meinung waren, dass weder Menschen noch Dschinns Lügen von Gott aussagen dürfen.

72,6  Es gab auch gewisse Menschen, die zu einer gewissen Art von Dschinns ihre Zuflucht nahmen, und sie vermehrten nur ihre Torheit,

72,7  und sie glaubten so wie ihr, dass Gott keinen einzigen wieder auferwecken werde.

72,8  Wir versuchten es einst, den Himmel zu besteigen (um das Gespräch der Engel zu hören), aber wir fanden denselben angefüllt mit einer strengen Engelswache, mit flammenden Geschossen;

72,9  wir setzten uns daher auf Sitze, um zu horchen; wer aber noch jetzt erlauschen will, der findet eine Flamme im Hinterhalt.

72,10  Wir wissen nun nicht, ob dadurch ein Übel wider die auf Erden beabsichtigt ist, oder ob sie ihr Herr auf den richtigen Weg leiten will.

72,11  Es gibt deren unter uns, die rechtschaffen, aber auch solche, die anders sind; denn wir sind von verschiedener Art.

72,12  Überzeugt sind wir aber, dass wir Gottes Macht auf Erden nicht schwächen, und dass wir ihm nicht entfliehen können;

72,13  daher haben wir, als wir die Leitung vernommen, auch daran geglaubt, und wer da glaubt an seinen Herrn, der hat keine Verminderung seines Lohnes, noch irgendein Unrecht zu fürchten.

72,14  Es gibt wahre Moslems unter uns, aber auch solche, die abschweifen vom Rechten. Wer den Islam ergreift, der sucht wahre Leitung;

72,15  wer aber abschweift vom Rechten, der ist Brennstoff für die Hölle.

72,16  Wenn sie den Weg der Wahrheit betreten, so wollen wir ihnen Wasserregen in Überfluss geben,

72,17  um sie dadurch zu prüfen. Wer sich aber abwendet von der Ermahnung seines Herrn, den wollen wir hinschicken zu peinvoller Strafe.

72,18  Die Bethäuser sind für Gott bestimmt; darum ruft neben Gott nicht noch einen anderen an.

72,19  Als der Knecht Gottes (Mohammed) stand, ihn anzurufen, da hätten sie (die Dschinns) ihn beinahe erdrückt.

72,20  Sprich: Ich rufe nur meinen Herrn an, und ich setze ihm kein Wesen zur Seite.

72,21  Sprich: Ich, für mich, vermag nicht, euch zu schaden, noch euch richtig zu belehren.

72,22  Sprich: Niemand kann mich wider Gott beschützen, und außer ihm finde ich keine Zuflucht.

72,23  Ich kann nichts anderes als den Auftrag und die Botschaft Gottes sprechen; wer aber Gott und seinem Gesandten ungehorsam ist, für den ist das Höllenfeuer bestimmt, und auf immer und ewig soll er darin verbleiben.

72,24  Nicht eher als bis sie sehen die ihnen angedrohte Strafe, werden sie es einsehen, wer einen schwächeren Beschützer hatte und wer geringer an Anzahl war.

72,25  Sprich: Ich weiß es nicht, ob das, was euch angedroht, bereits nahe ist, oder ob mein Herr dessen Zeit noch hinausgeschoben hat.

72,26  Er nur kennt die Geheimnisse der Zukunft, und er teilt die Geheimnisse niemandem mit,

72,27  außer nur einem Gesandten, der ihm wohl gefällt, und er lässt vor und hinter ihm eine Engelswache einhergehen,

72,28  auf dass man erkenne, dass sie nur die Botschaft ihres Herrn vollbringen. Er umfasst alles, was bei ihnen ist, und er berechnet alles genau.

 

67,0  Das Reich.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

67,1  Gelobt sei der, in dessen Händen das Reich ist und der aller Dinge mächtig ist,

67,2  der da geschaffen den Tod und das Leben, um dadurch zu prüfen, wer von euch am rechtschaffensten handelt, und er ist der Allmächtige, der gern Verzeihende.

67,3  Er ist es, so da geschaffen die sieben Himmel, einen über dem anderen, und in der Schöpfung des Allbarmherzigen wirst du kein Missverhältnis sehen.

67,4  Erhebe deine Augen, ob du irgendeine Spalte sehen kannst, erhebe sie noch zweimal und deine Augen kehren matt und müde zu dir zurück.

67,5  Die untersten Himmel haben wir mit Leuchten ausgeschmückt, um die Satane damit hinweg zu steinigen, für welche wir die Strafe des brennenden Feuers bereitet haben.

67,6  Ebenso ist auch für die, so nicht glauben an ihren Herrn, die Strafe der Hölle bereitet, und eine schlimme Reise ist es dorthin.

67,7  Wenn sie hinein geworfen werden, dann hören sie aus ihr ein Geschrei wie das des Esels und sie wird glühen,

67,8  so dass sie beinahe birst vor Wut gegen die Ungläubigen. Sooft ein Haufe von ihnen hinein geworfen wird, sooft fragen sie die Hüter derselben: Ist denn kein Warner zu euch gekommen?

67,9  Und sie werden antworten: Jawohl, ein Verwarner ist zu uns gekommen, aber wir beschuldigten ihn des Betrugs, und wir sprachen: Gott hat nichts geoffenbart und ihr seid in einem großen Irrtum.

67,10  Aber nun werden sie sagen: So wir gehört hätten und verständig gewesen wären, so gehörten wir jetzt nicht zu den Gefährten des Höllenfeuers.

67,11  Sie werden nun ihre Sünden bekennen, doch fern ist von den Gefährten des Höllenfeuers das Erbarmen Gottes.

67,12  Die, so da fürchten ihren Herrn, selbst im Verborgenen, die erhalten Versöhnung und großen Lohn.

67,13  Mögt ihr eure Reden geheim halten oder veröffentlichen, so weiß er doch, was im Innersten des menschlichen Herzens ist.

67,14  Wie sollte auch er, der alles geschaffen, nicht alles wissen? Er, der alles durchdringt und alles kennt?

67,15  Er ist es, der die Erde für euch geebnet; darum durchwandert ihre bewohnten Gegenden und genießt die Speisen, womit er euch versorgt, und wisst: Zu ihm ist die Auferstehung.

67,16  Seid ihr denn sicher, dass der, der im Himmel wohnt, die Erde nicht über euch zusammenstürze? Siehe, sie erbebt ja schon.

67,17  Oder seid ihr sicher, dass der, der im Himmel wohnt, nicht einen Wind wider euch schicke, der euch mit Sand überdeckt? Dann werden sie es erfahren, wie ernst meine Verwarnung war.

67,18  Auch die vor ihnen haben ihre Gesandten des Betrugs beschuldigt, aber wie streng war auch meine Rache!

67,19  Haben sie denn noch nie die Vögel über ihnen beobachtet, wie diese ihre Flügel ausbreiten und zurückziehen und niemand sie hält als der Allbarmherzige, der da auf alle Dinge sieht?

67,20  Wer, außer dem Allbarmherzigen, kann euch schützen wie ein Heer? Wahrlich, die Ungläubigen befinden sich in einer Selbsttäuschung.

67,21  Wer ist es, der euch mit Nahrung versorgen kann, wenn er seine Versorgung zurückhält? Dennoch verbleiben sie hartnäckig in ihrer Verkehrtheit und fliehen die Wahrheit.

67,22  Ist denn der, der mit seinem Angesicht auf der Erde dahin kriecht, besser geleitet als der, der aufrecht und gerade den richtigen Weg wandelt?

67,23  Sprich: Er ist es, der euch in das Dasein gerufen, und der euch gegeben Gehör, Gesicht und verständiges Herz, und doch wie wenig dankbar seid ihr dafür!

67,24  Sprich: Er ist es, der euch auf der Erde ausgesät hat, und zu ihm werdet ihr einst wieder versammelt.

67,25  Sie sagen zwar: Wann trifft denn diese Drohung ein? Sagt es uns, so ihr wahrhaftig seid.

67,26  Antworte: Die Kenntnis hiervon ist nur bei Gott allein, und ich bin nur ein öffentlicher Prediger.

67,27  Wenn sie aber die angedrohte Hölle in der Nähe sehen, dann wird das Angesicht der Ungläubigen sich mit Traurigkeit bedecken und gesagt wird zu ihnen: Da habt ihr nun, was ihr herbeigewünscht.

67,28  Sprich: Was denkt ihr wohl? Mag Gott mich und die mit mir vertilgen, oder sich unserer erbarmen, wer aber kann die Ungläubigen von peinvoller Strafe retten?

67,29  Sprich: Er ist der Allbarmherzige, an ihn glauben und auf ihn vertrauen wir, und ihr werdet es einst erfahren, wer in offenbarem Irrtum sich befindet.

67,30  Sprich: Was dünkt euch wohl? Wenn eines frühen Morgens euer Wasser von der Erde verschlungen wäre, wer könnte euch dann reines und fließendes Wasser wieder geben?

 

23,0  Die Gläubigen.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

23,1  Glücklich sind die Gläubigen,

23,2  die sich demütigen bei ihren Gebeten,

23,3  und sich entfernt halten von unnützem Gerede

23,4  und Almosen geben,

23,5  und die sich vor fleischlicher Berührung hüten,

23,6  mit Ausnahme ihrer Frauen und Sklavinnen, welche sie erworben (denn dies ist unsträflich);

23,7  wer aber nach anderen Frauen außer diesen lüstern ist, der ist ein Übertreter,

23,8  und die treulich ihre Versprechen und Bündnisse halten,

23,9  und ihre Gebete zur bestimmten Zeit beachten.

23,10  Diese werden die Erben sein,

23,11  welche das Paradies erben und ewig darin bleiben werden.

23,12  Wir erschufen einst den Menschen aus geläutertem Lehm;

23,13  dann machten wir ihn aus Samen in einem sicheren Aufenthaltsort;

23,14  dann machten wir den Samen zu geronnenem Blut, und das geronnene Blut bildeten wir zu einem Stück Fleisch, und dieses Fleisch wieder zu Knochen, und diese Knochen bedeckten wir wieder mit Fleisch, woraus wir dann ein neues Geschöpf erstehen lassen. Lob sei darum Gott, dem herrlichsten Schöpfer!

23,15  Danach aber müsst ihr sterben,

23,16  am Tag der Auferstehung aber werdet ihr wieder auferweckt.

23,17  Über euch haben wir geschaffen sieben Himmel, und nichts von dem, was wir geschaffen, vernachlässigen wir.

23,18  Wir schicken den Regen vom Himmel nach bestimmtem Maß, und lassen ihn in der Erde ruhen, und wir besitzen auch die Macht, ihn derselben wieder zu entziehen.

23,19  Durch den Regen verschaffen wir euch Gärten mit Palmen und Weintrauben, die euch mancherlei Früchte gewähren, die ihr genießen könnt,

23,20  und auch dem Baum, der besonders am Berg Sinai wächst, und der Öl hervorbringt und einen Saft zur Speise.

23,21  Auch das Vieh kann euch zur Ermahnung dienen. Wir geben euch zu trinken von der Milch in ihrem Leibe, und ihr habt noch sonst mancherlei Nutzen von demselben, wie auch, dass ihr davon eßt

23,22  und auf demselben (Kamel) wie auf Schiffen davon getragen werdet.

23,23  Auch den Noah schickten wir einst zu seinem Volk, und er sagte: O mein Volk, verehrt doch nur Gott, ihr habt ja keinen Gott außer ihm, und ihr wolltet ihn nicht fürchten?

23,24  Die Häupter seines Volkes aber, welche nicht glaubten, erwiderten: Dieser ist ja nur ein Mensch, wie ihr auch seid; er will nur herrschsüchtig sich über euch erheben. Hätte Gott jemanden zu uns schicken wollen, so würde er doch nur Engel gesandt haben. Wahrlich, wir haben nie so etwas von unseren Vorfahren gehört.

23,25  Dieser Mann muss mit Wahnsinn befallen sein; darum gebt eine Zeitlang Acht auf ihn.

23,26  Er (Noah) aber sprach: O mein Herr, beschütze du mich, da sie mich des Betruges beschuldigen.

23,27  Wir aber sagten durch Offenbarung zu ihm: Mache dir eine Arche in unserer Gegenwart und nach dem Plan, den wir dir offenbaren. Wenn nun unser Befehl in Erfüllung gehen und der Ofen zu sieden beginnen wird, dann bringe in die Arche von allen Tiergattungen zwei Paare und deine Familie, mit Ausnahme dessen, über den das Urteil bereits gesprochen ist, und sprich mir nicht zugunsten der Frevler; denn sie sollen ertränkt werden.

23,28  Und wenn du, und die mit dir sind, die Arche bestiegen, dann sprich: Lob sei Gott, der uns von dem gottlosen Volk errettet!

23,29  Und sprich ferner: O mein Herr, führe mich auch wieder aus der Arche, und lass meinen Ausgang gesegnet sein; denn du bist der beste Herausführer.

23,30  Wahrlich, dies waren Zeichen unserer Allmacht, wodurch wir sie prüften.

23,31  Darauf ließen wir nach diesen ein anderes Geschlecht erstehen

23,32  und schickten ihnen einen Gesandten aus ihrer Mitte, der da sagte: Verehrt nur Gott allein, ihr habt ja keinen Gott außer ihm, und ihr wolltet ihn nicht fürchten?

23,33  Aber die Häupter seines Volkes, welche nicht glaubten und die Zukunft des zweiten Lebens leugneten, und die wir in diesem Leben mit Überfluss versehen hatten, diese sagten: Dieser ist ja nur ein Mensch, wie ihr auch seid. Er ißt dasselbe, was ihr eßt, und trinkt, was ihr trinkt.

23,34  Wenn ihr nun einem Menschen gehorcht, der euch ganz gleich ist, dann seid ihr verloren.

23,35  Will er euch damit drohen, dass ihr, wenn ihr tot seid und Staub und Knochen geworden, nochmals aus dem Grabe hervorgehen werdet?

23,36  Hinweg, hinweg mit dieser Drohung!

23,37  Es gibt kein anderes Leben, als unser hiesiges Dasein. Wir leben und sterben und werden nie wieder auferweckt.

23,38  Dieser Mensch erdichtet nur Lügen von Gott; daher wollen wir ihm nicht glauben.

23,39  Der Gesandte aber sagte: O mein Herr, beschütze mich doch, da sie mich des Betruges beschuldigen.

23,40  Gott antwortete: Noch eine kurze Zeit, und sie werden bereuen.

23,41  Eine strenge und gerechte Strafe traf sie, und wir machten sie gleich dem hinschwindenden Schaum; denn weit hinweg wird ein gottloses Volk geschleudert.

23,42  Nach diesen ließen wir wieder andere Geschlechter erstehen.

23,43  Kein Volk aber kann seine ihm bestimmte Zeit beschleunigen oder weiter hinausschieben.

23,44  Wir schickten unsere Gesandten, einen nach dem anderen. So oft nun ein Gesandter zu seinem Volk kam, so oft auch wurde er von demselben des Betruges beschuldigt. Darum ließen wir ein Volk nach dem anderen untergehen und machten sie zum warnenden Beispiel; denn weit hinweg wird ein ungläubiges Volk geschleudert!

23,45  Später schickten wir den Mose und seinen Bruder Aaron mit unseren Zeichen und mit sichtbarer Gewalt

23,46  zu Pharao und seinen Fürsten. Diese aber zeigten sich übermütig; denn es waren hochmütige Menschen.

23,47  Sie sagten: Sollen wir wohl zwei uns ganz ähnlichen Menschen Glauben schenken, deren Volk zudem uns als Sklave dient?

23,48  So beschuldigten sie beide des Betrugs; daher sie denn auch untergehen mussten;

23,49  dem Mose aber gaben wir das Buch des Gesetzes, um die Kinder Israels vermittelst desselben richtig zu leiten.

23,50  Und den Sohn der Maria und seine Mutter machten wir zu Wunderzeichen und gaben beiden einen erhabenen Ort zum Aufenthalt, der Sicherheit und frische Wasserquellen gewährte.

23,51  O ihr Gesandten, genießt nur die erlaubten guten Dinge und handelt rechtschaffen; denn ich kenne euer Tun.

23,52  Diese eure Religion ist die einzig wahrhaftige und ich bin euer Herr; darum fürchtet nur mich.

23,53  Aber sie, die Menschen, haben ihre Religionsangelegenheit in Sektenwesen geteilt, und eine jede Sekte freut sich ihres Anteils.

23,54  lass sie nur in ihrem Irrtum bis zu einer gewissen Zeit.

23,55  Glauben sie denn, dass der Reichtum und die Kinder, welche wir ihnen so schnell und in Überfluss gegeben,

23,56  nur zum Glück sind? Doch sie verstehen das nicht.

23,57  Die, so da ehrfurchtsvoll ihren Herrn fürchten

23,58  und an die Zeichen ihres Herrn glauben

23,59  und kein Wesen ihrem Herrn beigesellen,

23,60  und die, welche geben als Almosen, was sie zu geben haben, und deren Herz mit Schrecken daran denkt, dass sie einst zu ihrem Herrn zurückkehren müssen,

23,61  diese eilen, gute Werke auszuüben, und suchen sich gegenseitig darin zu übertreffen.

23,62  Wir legen auch keiner Seele mehr Last auf, als sie zu tragen vermag; denn wir besitzen ein Buch, das nur die Wahrheit spricht, und sie sollen nicht ungerecht behandelt werden.

23,63  Aber ihre Herzen waren hierin ganz unwissend, und ganz verschieden von den oben angegebenen waren die Werke, welche sie solange ausübten,

23,64  bis wir ihre Begüterten mit schrecklicher Strafe heimsuchten, so dass sie laut um Hilfe schrien.

23,65  Da hieß es aber: Schreit heute nicht so um Hilfe; denn es wird euch von uns nicht geholfen werden.

23,66  Wenn meine Zeichen euch vorgelesen wurden, dann kehrtet ihr euch auf euren Fersen um

23,67  und zeigtet euch hochmütig dagegen und unterhieltet euch lieber des Nachts von törichten Dingen.

23,68  Wollen sie denn nicht ernstlich bedenken die Worte (des Koran), dass ihnen dadurch eine Offenbarung geworden, welche ihren Vorfahren nicht zugekommen ist?

23,69  Kennen sie denn ihren Gesandten nicht, dass sie ihn so ganz verwerfen wollen?

23,70  Wollen sie noch sagen, er sei ein Verrückter? Aber nein, er kommt mit der Wahrheit zu ihnen; aber der größte Teil verachtet die Wahrheit.

23,71  Würde die Wahrheit sich nach ihren Lüsten richten, so müsste Himmel und Erde und was darin, zugrunde gehen. Wir haben ihnen nun eine Ermahnung gegeben; aber sie wenden sich weg von ihrer Ermahnung.

23,72  Willst du etwa eine Belohnung für dein Predigen von ihnen fordern? Wahrlich, die Belohnung deines Herrn ist besser; denn er ist der beste Versorger.

23,73  Du ladest sie zwar ein, den richtigen Weg zu wandeln,

23,74  aber sie, die da nicht glauben an ein zweites Leben, weichen von diesem Wege ab.

23,75  Hätten wir uns auch ihrer erbarmt und sie von der großen Not, die sie befallen, befreit, so würden sie doch hartnäckig in ihrem Irrtum geblieben sein und in demselben verharrt haben.

23,76  Wir züchtigten sie nun mit schwerer Strafe, sie demütigten sich aber dennoch nicht vor ihrem Herrn und beteten auch nicht zu ihm,

23,77  bis wir die Pforte noch härterer Strafe ihnen öffneten; da wurden sie zur Verzweiflung gebracht.

23,78  Er ist es, der euch Gehör und Gesicht und Herzensempfindung gegeben, aber wie wenige von euch sind dankbar dafür!

23,79  Er ist es, der euch für die Erde geschaffen, und vor ihm werdet ihr einst wieder versammelt.

23,80  Er ist es, der da gibt Leben und Tod, und von ihm kommt der Wechsel der Nacht und des Tages. Wollt ihr das denn nicht begreifen?

23,81  Aber sie sprechen gerade wie ihre Vorfahren;

23,82  sie sagen nämlich: Wenn wir tot sind und Staub und Knochen geworden, sollten wir da wohl wieder auferweckt werden?

23,83  Wir, und auch unsere Vorfahren schon, sind hiermit bedroht worden; das ist aber nur eine alte Fabel der Früheren.

23,84  Sprich: Wem gehört die Erde und was darauf ist; wisst ihr das?

23,85  Sie werden antworten: Gott. Dann frage: Warum wollt ihr denn seiner nicht eingedenk sein?

23,86  Sprich: Wer ist Herr der sieben Himmel und der Herr des herrlichen Thrones?

23,87  Sie werden antworten: Gott. Dann frage: Warum wollt ihr ihn denn nicht fürchten?

23,88  Sprich ferner: In wessen Hand ist die Herrschaft aller Dinge, und wer beschützt alles und wird nicht beschützt? wisst ihr das?

23,89  Sie werden antworten: In Gottes Hand. Dann frage: Warum seid ihr denn wie bezaubert?

23,90  Wahrlich, wir haben ihnen nun die Wahrheit gebracht; aber sie leugnen sie.

23,91  Gott hat kein Kind gezeugt, und mit ihm ist auch kein anderer Gott; denn wenn anders, so würde ja jeder Gott vorwegnehmen, was er geschaffen, und einer würde sich über den anderen erheben wollen. Fern von Gott, was sie von ihm sagen!

23,92  Er weiß das Verborgene und das Offenbare, und er ist weit erhaben über dem, was sie ihm zugesellen.

23,93  Sprich: O mein Herr, willst du mich sehen lassen das Strafgericht, das ihnen angedroht ist,

23,94  so setze mich doch nicht, o Herr, diesem gottlosen Volk zur Seite;

23,95  denn wir besitzen die Macht, dich sehen zu lassen, was wir ihnen angedroht haben.

23,96  Du aber wende das Böse durch Besseres ab; denn wir kennen die Verleumdungen, welche sie von dir aussagen.

23,97  Sprich: Ich fliehe zu dir, o mein Herr, gegen die Anfechtungen des Satan;

23,98  ich nehme meine Zuflucht zu dir, o Herr, damit sie mir nicht schaden.

23,99  Erst wenn der Tod einen der Ungläubigen erfassen will, wird er sagen: O Herr, lass mich ins Leben zurückkehren,

23,100  damit ich die guten Werke verrichte, welche ich vernachlässigt habe. Keineswegs! heißt es dann, und die Worte, die er spricht, sind vergebens; denn hinter ihnen ist eine Kluft bis zum Tage der Auferstehung.

23,101  Wenn dann in die Posaune gestoßen wird, dann besteht an diesem Tage keine Verwandtschaft mehr zwischen ihnen, und sie werden sich dann gegenseitig nicht um Beistand bitten.

23,102  Die, deren Waagschale mit guten Werken schwer befunden wird, sollen glücklich sein;

23,103  deren Waagschale aber leicht befunden wird, haben ihre Seelen dem Untergang geweiht, und sie bleiben auf ewig in der Hölle.

23,104  Das Feuer wird ihr Gesicht verbrennen, und aus Angst werden sie den Mund verzerren,

23,105  und es heißt dann: Sind euch nicht meine Zeichen vorgelesen worden? Und habt ihr sie nicht des Betrugs beschuldigt?

23,106  Sie werden antworten: Unser Unglück war zu mächtig über uns, und wir waren irrende Menschen.

23,107  O unser Herr, führe uns aus diesem Höllenfeuer, und wenn wir zu unserer früheren Schlechtigkeit zurückkehren, dann sollen wir Frevler sein.

23,108  Gott aber wird antworten: Hinweg, ihr zur Hölle Verworfenen, und sprecht mir nicht mehr von Rettung!

23,109  Ein Teil meiner Diener sagte: O unser Herr, wir glauben; darum vergib uns und erbarme dich unser; denn du bist der beste Erbarmer.

23,110  Ihr aber habt sie nur mit Spott aufgenommen, so dass sie euch meine Ermahnung vergessen ließen, und dabei lachtet ihr sie noch mit Hohn aus.

23,111  Ich aber belohne sie an diesem Tage dafür, dass sie eure Beleidigungen mit Geduld ertragen haben, und sie werden sich großer Glückseligkeit erfreuen.

23,112  Gott wird fragen: Wie viele Jahre habt ihr wohl auf der Erde verweilt?

23,113  Sie werden antworten: Einen Tag, oder nur einen Teil eines Tages; frage nur die, die Rechnung darüber führen.

23,114  Er aber wird sagen: Ihr habt nur eine ganz kurze Zeit dort verweilt, wenn ihr es wissen wollt.

23,115  Glaubt ihr, dass wir euch nur zum Scherz geschaffen, und dass ihr nicht wieder zu uns zurückkehren würdet?

23,116  Hoch erhaben ist Gott, der König, die Wahrheit! Außer ihm, dem Herrn des hoch erhabenen Throns, gibt es keinen Gott.

23,117  Wer nun mit dem wahren Gott noch einen anderen Gott anruft, für den er doch keinen Beweis hat, der wird einst von seinem Herrn deshalb zur Rechenschaft gezogen werden; denn die Ungläubigen können nicht glücklich sein.

23,118  Sprich: O Herr, verzeihe und sei barmherzig; denn du bist der beste Erbarmer.

 

21,0  Die Propheten.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

21,1  Der Zeitpunkt, an welchem die Menschen Rechnung ablegen sollen, kommt immer näher, und dennoch sind sie darum ganz unbesorgt und weit davon entfernt, auch nur daran zu denken.

21,2  Die Ermahnung, welche ihnen zuletzt geworden, hören sie nur an,

21,3  um sie zum Gegenstand des Spottes zu nehmen. Ihre Herzen sind durch sinnliche Lüste betört, und die Ungerechten sprechen heimlich untereinander, sagend: Ist dieser Mohammed etwas anderes, als ein Mensch, wie auch ihr seid? Wollt ihr nun hingehen und seine Zaubereien anhören, da ihr diese als solche erkennt?

21,4  Du aber sage: Mein Herr weiß, was im Himmel und was auf Erden gesprochen wird; denn er hört und weiß alles.

21,5  Sie sagen: Der Koran enthält nur eine verworrene Menge Träumereien; wahrlich, er (Mohammed) hat ihn erdichtet; denn er ist ja ein Dichter. lass ihn zu uns kommen mit Wunderzeichen auf die Weise, wie auch die früheren Propheten gesandt wurden.

21,6  Aber auch die Städte vor ihnen, welche wir zerstört haben, haben selbst den Wunderzeichen nicht geglaubt; würden nun wohl sie, die Mekkaner, glauben, wenn sie auch Wunder sähen?

21,7  Auch vor dir haben wir nur Menschen gesandt, denen wir uns offenbarten. Fragt nur die Schriftbesitzer, wenn ihr dies nicht wisst.

21,8  Auch gaben wir ihnen (den Propheten) keinen solchen Körper, der ohne Speise hätte bestehen können; auch waren sie nicht unsterblich.

21,9  Aber wir bewahrten ihnen treulich unsere Verheißung und erretteten sie und die, welche wir wollten, und nur die unmäßigen Sünder richteten wir zugrunde.

21,10  Nun haben wir euch die Schrift (den Koran) zu eurer Ermahnung geoffenbart, wollt ihr denn nun noch nicht verständig werden?

21,11  Wie viele ungerechte Städte haben wir nicht umgekehrt, und haben andere Völker auf diese folgen lassen?

21,12  Und als sie unsere strenge Strafe fühlten, da flohen sie schnell aus den Städten.

21,13  (Und spöttisch sagten die Engel zu ihnen): Flieht doch nicht, kehrt vielmehr zu euren Vergnügungen und Wohnungen zurück; denn vielleicht werdet ihr noch über etwas befragt.

21,14  Sie aber antworteten: Wehe uns, wir waren Bösewichte!

21,15  Diese ihre Wehklagen ließen nicht eher nach, als bis wir sie wie das Getreide abgemäht und gänzlich vertilgt hatten.

21,16  Wahrlich, wir haben den Himmel und die Erde, und was zwischen beiden ist, nicht zum Scherz geschaffen.

21,17  Hätten wir nur Unterhaltungsscherz gewollt, so hätten wir diesen in uns selbst finden können, wenn wir ihn gewollt.

21,18  Wir beabsichtigen vielmehr durch die Wahrheit den Wahn zu unterdrücken und zu vernichten, und sieh nur, wie er schon verschwindet. Aber wehe euch ob dem, was ihr von Gott Gottloses sprecht.

21,19  Ihm gehört, was im Himmel und was auf Erden ist, und selbst die Engel, welche um ihn sind, verschmähen nicht übermütig seinen Dienst, und werden nicht überdrüssig;

21,20  sie preisen ihn Tag und Nacht und werden nicht müde.

21,21  Nehmen sie (die Ungläubigen) nicht Götter an, welche der Erde entstammen? Können diese Tote lebendig machen?

21,22  Gäbe es im Himmel oder auf Erden außer Gott noch andere Götter, so müssten ja beide zugrunde gehen. Lob und Preis sei Gott, dem Herrn des Welten-Throns, und fern von ihm, was sie aussprechen.

21,23  Er wird für sein Tun nicht zur Rechenschaft gefordert, wohl aber werden sie zur Rechenschaft gezogen.

21,24  Werden sie nun außer ihm noch andere Götter verehren? Sprich: Bringt doch eure Beweise für ihre Göttlichkeit. Die Lehre der Gotteseinheit ist der Inhalt meiner Ermahnung (des Koran) und der früheren Ermahnungen (Offenbarungen); doch der größte Teil will die Wahrheit nicht erkennen und wendet sich davon weg.

21,25  Wir haben keinen Gesandten vor dir gesandt, oder wir haben ihm auch geoffenbart, dass es außer mir keinen Gott gebe; darum verehrt nur mich.

21,26  Sie sagen: Der Allbarmherzige hat mit den Engeln Kinder gezeugt. Bewahre Gott! Sie sind nur seine vornehmsten Diener,

21,27  und kommen ihm nicht mit ihrer Rede zuvor, sondern sie tun nur, was er befiehlt.

21,28  Er weiß, was sie tun werden und was sie getan haben, und für niemanden können sie vermitteln, außer nur für den, der ihm wohl gefällt, und sie zittern aus Ehrfurcht vor ihm.

21,29  Spräche einer von ihnen: Ich bin Gott außer ihm; so würden wir denselben mit der Hölle bestrafen; denn das ist die Strafe der Frevler.

21,30  Wissen es denn die Ungläubigen nicht, dass die Himmel und die Erde eine feste Masse bildeten, bis wir sie öffneten und durch das Wasser allen Dingen Leben gaben? Wollen sie dennoch nicht glauben?

21,31  Wir setzten feste Berge in die Erde, damit sie unbeweglich werde, und wir machten breite Durchgänge durch sie für Wege, damit sie bei ihren Reisen sicher gehen,

21,32  und die Himmel machten wir zu einer wohl gestützten Decke, und dennoch wenden sie sich von diesen Zeichen weg.

21,33  Er ist es, der da geschaffen die Nacht und den Tag, die Sonne und den Mond, und diese Himmelskörper bewegen sich alle schnell in ihrem Kreise.

21,34  Wir haben auch vor dir noch keinem Menschen Unsterblichkeit gewährt. Wollen sie nun, da auch du sterben musst, unsterblich sein?

21,35  Jeden wird der Tod treffen, und wir wollen euch prüfen durch Böses und Gutes, das als Versuchung euch diene, und zu uns werdet ihr dann zurückkehren.

21,36  Wenn die Ungläubigen dich sehen, so empfangen sie dich mit Spott und sagen: Ist das der Mensch, der nur mit Verachtung eure Götter erwähnt, indes sie selbst die Ermahnung des Barmherzigen leugnen?

21,37  Der Mensch wurde in Übereilung geschaffen (sagen sie); aber bald sollt ihr meine Zeichen sehen, von denen ihr wünscht, dass sie nicht eilen mögen.

21,38  Sie sagen: Wann wird denn wohl diese Drohung eintreffen? Sagt es uns, wenn ihr wahrhaftig sein.

21,39  Könnten die Ungläubigen es doch einsehen, dass eine Zeit kommen wird, in welcher sie das Feuer von ihrem Angesicht und von ihrem Rücken nicht abwehren können und sie dann keinen Helfer finden werden!

21,40  Wahrlich, der Tag der Rache wird sie plötzlich überfallen und sie bestürzt machen, und sie werden ihn nicht abwenden können; auch wird ihnen kein Aufschub gegönnt werden.

21,41  Wahrlich, auch Gesandte vor dir schon sind verspottet worden; aber es ist an den Spöttern in Erfüllung gegangen das, was sie verspottet hatten.

21,42  Sprich: Wer kann euch, bei Nacht oder bei Tag, gegen den Allbarmherzigen schützen? Doch sie wenden sich von der Ermahnung ihres Herrn gänzlich ab.

21,43  Haben sie etwa, außer uns, Götter, die ihnen helfen können? Ihre Götter können weder sich selbst helfen, noch sich durch ihre Gefährten wider uns beistehen lassen.

21,44  Wir haben zwar sie und ihre Väter, solange als sie lebten, mit Glücksgütern erfreut. Sehen sie aber nicht ein, dass wir in das Land kommen und es von allen Seiten einengen? Werden sie dann wohl Sieger bleiben?

21,45  Sprich: Ich predige euch nur die Offenbarung Gottes; doch die Tauben wollen nicht hören auf den Ruf, wenn sie gemahnt werden.

21,46  Wenn aber der kleinste Hauch der Strafe deines Herrn sie berührt, dann rufen sie aus: Wehe uns, denn wir waren Frevler!

21,47  Am Tage der Auferstehung werden wir uns gerechter Waagen bedienen und keiner Seele irgendein Unrecht antun, und ein jedes Werk, und wäre es auch nur so schwer wie ein Senfkorn, zum Vorschein bringen; denn wir haben Rechnungsführer zur Genüge bei uns.

21,48  Wir gaben einst dem Mose und Aaron die Offenbarung, als ein Licht und eine Ermahnung für die Frommen,

21,49  so da fürchten ihren Herrn im Geheimen und bange sind vor der Stunde des Gerichts.

21,50  Auch diese Schrift ist eine gesegnete Ermahnung, die wir vom Himmel herab gesandt haben. Könnt ihr das leugnen?

21,51  Schon vordem haben wir auch dem Abraham seine richtige Leitung gegeben; denn wir erkannten ihn ihrer würdig.

21,52  Als er zu seinem Vater und dessen Volk sagte: Was für Bilder sind das, die ihr so eifrig verehrt?

21,53  Da antworteten sie: Wir sahen, dass auch unsere Väter sie verehrten.

21,54  Er aber sagte: Wahrlich, ihr und eure Väter seid in offenbaren Irrtum verfallen.

21,55  Sie erwiderten: Sprichst du die Wahrheit, oder scherzt du nur?

21,56  Er aber antwortete: Wahrlich, euer Herr ist der Herr des Himmels und der Erde; er ist es, der sie geschaffen, und ich gehöre zu denen, die euch Zeugnis hiervon geben.

21,57  Bei Gott, ich werde gegen eure Götter eine List ersinnen, sobald ihr sie verlassen und ihnen den Rücken zugekehrt haben werdet.

21,58  Darauf zerschlug er die Götzen in Stücke, mit Ausnahme des größten, damit sie die Schuld auf diesen schieben möchten.

21,59  Sie fragten: Wer hat das unseren Göttern angetan? gewiss nur ein gottloser Mensch.

21,60  Einige von ihnen antworteten: Wir hörten einen jungen Mann verächtlich von ihnen sprechen, und Abraham nennt man ihn.

21,61  Darauf sagte man: Bringt ihn vor das Volk, damit man gegen ihn zeuge.

21,62  Und nun fragte man ihn: Hast du, o Abraham, unseren Göttern dies angetan?

21,63  Er aber erwiderte: Ich nicht, sondern der größte von ihnen hat es getan. Fragt sie nur selbst, wenn sie sprechen können.

21,64  Und nun wendeten sie sich zu sich selbst und sagen untereinander: Wahrlich, ihr seid gottlose Menschen.

21,65  Bald darauf aber verfielen sie wieder in ihren Aberglauben und sagten zu ihm: Du weißt ja wohl, dass diese nicht sprechen können.

21,66  Er antwortete nun: Wie wollt ihr denn, außer Gott, Wesen anbeten, die euch weder nützen noch schaden können?

21,67  Pfui über euch und über die, welche ihr außer Gott anbetet. Denkt ihr denn gar nicht nach?

21,68  Darauf sagten sie: Verbrennt ihn und rächt eure Götter, wenn ihr eine gute Tat ausüben wollt.

21,69  Wir aber sagten: Werde kalt, o Feuer, und diene dem Abraham zur Erhaltung.

21,70  So wollten sie eine List wider ihn ersinnen, aber wir machten, dass sie nur sich selbst schadeten.

21,71  So erretteten wir ihn und den Lot und brachten sie in das Land, in welchem wir alle Geschöpfe gesegnet haben.

21,72  Wir gaben ihm noch zur Zugabe den Isaak und Jakob, und machten sie alle zu rechtschaffenen Männern.

21,73  Wir bestimmten sie zu Vorbildern in der Religion, damit sie andere nach unserem Willen leiten, und wir regten sie an, Gutes zu tun, das Gebet zu verrichten und Almosen zu geben, und so waren sie uns treue Diener.

21,74  Und dem Lot gaben wir Weisheit und Erkenntnis und erretteten ihn aus jener Stadt, welche die schändlichsten Verbrechen beging; denn es waren böse und lasterhafte Menschen darin;

21,75  ihn aber nahmen wir auf in unsere Barmherzigkeit, weil er ein rechtschaffener Mann war.

21,76  Vordem schon erhörten wir den Noah, als er flehte um den Untergang seines Volkes, und erretteten ihn und seine Familie aus großer Not,

21,77  und beschützten ihn vor dem Volk, das unsere Zeichen der Lüge zeihen wollte; denn es bestand aus schlechten Menschen; darum ersäuften wir sie allesamt.

21,78  Erinnere dich, wie David und Salomo einst urteilten in Betreff eines Feldes, in welchem zur Nachtzeit die Schafe gewisser Leute ohne Hirten weideten, und wir waren Zeuge ihre Urteils.

21,79  Wir hatten dem Salomo die Einsicht solcher Dinge gegeben und ihn ausgestattet mit aller Weisheit und Erkenntnis. Und wir zwangen die Berge und die Vögel, uns mit David zu preisen. Dies taten wir,

21,80  und lehrten ihn auch die Kunst, Panzer für euch anzufertigen, damit ihr euch in euren Kriegen verteidigen könnt. Seid ihr auch dankbar dafür?

21,81  Auch hatten wir dem Salomo einen gewaltigen Wind dienstbar gemacht, der auf seinen Befehl hineilte in das Land, auf welchem unser Segen ruht; und so wussten wir alle Dinge.

21,82  Auch mehrere Teufel machten wir ihm dienstbar, gut dass sie im Meer untertauchten (um Perlen für ihn zu suchen) und außerdem noch andere Arbeiten verrichteten. Wir aber überwachten sie.

21,83  Erinnere dich auch des Hiob, wie er zu seinem Herrn flehte: Ach, Unglück hat mich heimgesucht, du aber bist der Allbarmherzige.

21,84  Und wir erhörten ihn und retteten ihn aus seinem Elend und gaben ihm seine Familie wieder und noch so viel dazu. So zeigten wir unsere Barmherzigkeit zur Belehrung derer, die Gott dienen.

21,85  Erinnere dich auch des Ismael, des Edris und des Dhulkefel. Diese harrten alle standhaft aus,

21,86  darum ließen wir sie eingehen in unsere Barmherzigkeit; denn sie waren rechtschaffen.

21,87  Erinnere dich auch des Dhulnun (Jonas, der Fischbewohner), wie er im Grimm sich entfernte und glaubte, dass wir nun keine Macht mehr über ihn hätten. Und er flehte in der Finsternis: Es gibt außer dir keinen Gott; Lob und Preis sei dir! Wahrlich, ich war ein Sünder.

21,88  Wir erhörten ihn und retteten ihn aus der Not, so wie wir die Gläubigen stets zu retten pflegen.

21,89  Erinnere dich auch des Zacharias, wie dieser seinen Herrn anrief und flehte: O Herr, lasse mich nicht kinderlos, obgleich du der beste Erbe bist.

21,90  Wir erhörten ihn und gaben ihm den Johannes, indem wir sein Weib fähig für ihn machten. Alle diese strebten, sich in guten Werken zu übertreffen, und sie riefen uns an mit Liebe und mit Ehrfurcht, und zeigten sich demütig vor uns.

21,91  Erinnere dich auch derjenigen, welche ihre Jungfräulichkeit bewahrt hatte, die wir mit unserem Geist angeweht und sie und ihren Sohn als ein Wunderzeichen für alle Welt machten.

21,92  Diese eure Religion ist die einzig wahrhaftige, und ich bin euer Herr; darum verehrt nur mich.

21,93  Sie aber haben in ihrer Religion Trennungen veranlasst; sie alle aber sollen einst vor uns erscheinen.

21,94  Wer aber gute Werke verrichtet und sonst ein Gläubiger ist, dem wird der Lohn seiner Bestrebungen nicht abgeleugnet, sondern wir schreiben ihn nieder für ihn.

21,95  Ein Bann aber liege auf den Städten, die wir zerstört haben, dass sie nicht eher sollen wieder auferstehen,

21,96  als bis Jadschudsch und Madschudsch ihnen den Weg hierzu öffnen und von allen Hügeln herbeieilen.

21,97  Dann wird die wahrhaftige Drohung der Erfüllung nahe, und die Augen der Ungläubigen werden starr sein, und sie werden ausrufen: Wehe uns! Denn wir waren zu unbekümmert um diesen Tag, und waren Sünder.

21,98  Ihr aber und die Götter, welche ihr, außer Gott, verehrt, sollt der Hölle Anteil werden, in welche ihr hinabsteigen müsst.

21,99  Wären diese nun wirkliche Gottheiten, so würden sie wohl nicht in dieselbe hinabsteigen. Sie alle aber sollen ewig darin verbleiben.

21,100  Seufzen und jammern werden sie dort und nichts zu ihrem Trost hören.

21,101  Die aber, welchen der herrlichste Lohn von uns bestimmt ist, werden von der Hölle weit entfernt sein,

21,102  damit sie nicht den leisesten Lauf aus derselben hören; sie sollen vielmehr sich ewig der Glückseligkeit freuen, welche ihre Seelen sich wünschen.

21,103  Selbst der größte Schrecken wird sie nicht betrüben, und die Engel werden ihnen entgegenkommen mit den Worten: Dies ist euer Tag, der euch verheißen ist.

21,104  An diesem Tag wollen wir die Himmel zusammenrollen, so wie man ein beschriebenes Pergament zusammenrollt. So wie wir einst das erste Geschöpf hervorgebracht haben, so wollen wir es auch am Tage der Auferstehung wieder hervorbringen. Diese Verheißung haben wir übernommen, und wir werden sie auch vollbringen.

21,105  Wir haben auch, nach der Offenbarung des Gesetzes, in die Psalmen (Ps. 37:29) niedergeschrieben, dass meine rechtschaffenen Diener das Land erben sollen.

21,106  Wahrlich, in diesem Koran sind hinreichende Mittel zur Heiligung enthalten für Menschen, welche Gott verehren,

21,107  und wir haben dich zu keinem anderen Zweck gesandt, als dass du allen Geschöpfen unsere Barmherzigkeit verkündest.

21,108  Sprich: Mir wurde geoffenbart: Euer Gott ist ein einziger Gott; wollt ihr daher Moslems sein?

21,109  Wenn sie aber den Rücken kehren, dann sage: Ich verkünde euch allen, einem wie dem anderen, den Krieg; doch ist es mir unbekannt, ob das, was euch angedroht ist, schon nahe oder noch fern ist;

21,110  denn er nur kennt die offenbaren Aussprüche und auch die, welche euch verborgen sind.

21,111  Auch weiß ich es nicht, ob dies nicht vielleicht nur eine Versuchung für euch sein soll, dass ihr euch des irdischen Glückes auf eine Zeitlang erfreut.

21,112  Sprich: O Herr, richte du (zwischen mir und meinen Gegnern) nach der Wahrheit. Unser Herr ist der Allbarmherzige, dessen Beistand anzuflehen ist wider die Lästerungen, die ihr ausstoßt.

 

25,0  Al'Furkan (die Erlösung).

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

25,1  Gelobt sei der, der den Koran seinem Diener geoffenbart, damit er allen Geschöpfen ein Prediger sei,

25,2  und dem angehört die Herrschaft über Himmel und Erde, der nie ein Kind gezeugt, der keinen Mitgenossen in der Herrschaft hat, der Schöpfer aller Dinge, der alles geordnet nach bestimmter Ordnung.

25,3  Und dennoch haben sie außer ihm noch Götter angenommen, die nichts erschaffen können, sondern selbst geschaffen sind, und die sich selbst weder schaden noch nützen können, die nicht Herr sind über Tod und Leben und Totenauferweckung.

25,4  Die Ungläubigen sagen: Der Koran ist nichts anderes, als eine selbst erdachte Lüge, woran ihm andere Leute geholfen haben; aber damit sprechen sie nur Ungerechtes und Lügenhaftes.

25,5  Auch sagen sie: Er enthält nur Fabeln der Alten, die er abgeschrieben, und die er sich des Morgens und Abends vorlesen lässt.

25,6  Sprich: Der hat ihn geoffenbart, der da kennt die Geheimnisse des Himmels und der Erde, der da ist versöhnend und barmherzig.

25,7  Sie sagen: Was für ein Gesandter ist das doch! Er ißt ja Speisen und geht in den Straßen umher wie wir. Wenn nicht ein Engel zu ihm herabsteigt und als Prediger mit ihm kommt,

25,8  oder wenn ihm kein Schatz herabgeworfen wird, oder wenn er keinen Garten erhält, woraus er seine Nahrung zieht, so glauben wir ihm nicht. Die Gottlosen sagen: Ihr folgt da nur einem verrückten Menschen.

25,9  Siehe mit wem sie dich vergleichen! Doch sie sind im Irrtum und können den richtigen Weg nicht finden.

25,10  Gelobt sei der, wenn er will, dir weit Besseres geben kann, nämlich: Gärten von Wasserquellen durchströmt und Paläste.

25,11  Sie leugnen auch die letzte Stunde; aber wir haben für den, der diese Stunde leugnet, das brennende Feuer bereitet;

25,12  wenn sie dasselbe aus der Ferne sehen, so werden sie schon rasendes Wüten und Heulen hören.

25,13  Wenn sie nun zusammengebunden in einen engen Ort hinein geworfen werden, dann werden sie um Vernichtung bitten.

25,14  Dann heißt es aber: Ruft heute nicht nur um eine Vernichtung, sondern um mehrere Vernichtungen.

25,15  Sprich: Was ist nun besser: Dieses oder der Garten der Ewigkeit, der den Frommen zur Belohnung und Wohnung versprochen ist?

25,16  Ewig werden sie in demselben haben, was sie nur wünschen. Die Erfüllung dieser Verheißung darf von deinem Herrn gefordert werden.

25,17  An jenem Tage wird er sie, und was sie außer Gott verehrt haben, versammeln und zu den Götzen sagen: Habt ihr diese meine Diener zum Irrtum verführt, oder sind sie von selbst vom rechten Weg abgewichen?

25,18  Sie aber werden antworten: Gott bewahre! Es hätte sich nicht geziemt für uns, irgendeinen Beschützer außer dir anzunehmen; allein du hast ihnen und ihren Vätern Reichtum in Überfluss gewährt, dadurch haben sie die Ermahnung vergessen und sind nichtswürdige Menschen geworden.

25,19  Und Gott wird zu den Götzendienern sagen: Diese haben nun eure Aussagen als Lügen hingestellt, und sie können weder die Strafe von euch abwenden noch irgendeine Hilfe euch bringen. Wer gottlos von euch gewesen ist, der soll nun auch schwere Strafe von uns erhalten.

25,20  Auch vor dir haben wir keine anderen Gesandten geschickt als nur solche, die Speise zu sich nahmen und in den Straßen einher gingen; und wir lassen einige unter euch den anderen zur Prüfung dienen. Wollt ihr nun in Geduld ertragen? Wahrlich, dein Herr sieht alles.

25,21  Die, welche nicht hoffen, uns einst wieder zu begegnen, sagen: Wenn uns keine Engel herab gesendet werden oder wir selbst unseren Herrn nicht sehen, so glauben wir nicht! Und so zeigen sie sich hochmütig und begehen ein schweres Vergehen.

25,22  Der Tag, an welchem sie die Engel sehen werden, wird für die Übeltäter kein Tag der frohen Botschaft sein; sondern sie werden sagen: Weg, weg von hier!

25,23  Wir werden hinzutreten zu den Werken, welche sie ausgeübt haben und sie zu verwehtem Staub machen.

25,24  An diesem Tage werden die Gefährten des Paradieses sich einer besseren Wohnung erfreuen und die angenehmste Mittagsruhe halten können.

25,25  An diesem Tage wird sich der Himmel mit den Wolken spalten und die Engel werden herabsteigen.

25,26  An diesem Tage wird die Herrschaft in Wahrheit in den Händen des Allbarmherzigen sein, und dieser Tag für die Ungläubigen schrecklich sein.

25,27  An diesem Tage wird sich der Frevler aus Angst in die Hände beißen und sagen: O, wäre ich doch mit dem Gesandten auf dem rechten Wege geblieben!

25,28  Wehe mir! O, hätte ich doch jenen nicht zum Freunde genommen!

25,29  Von der Ermahnung, die mir geworden, verleitete er mich in den Irrtum; denn der Satan ist ein Betrüger der Menschen.

25,30  Der Gesandte sagte: O mein Herr, siehe mein Volk hält den Koran für eitles Geschwätz.

25,31  Auf gleiche Weise hatten wir jedem Propheten einen Feind aus der Frevler Mitte gegeben; dein Herr aber ist hinreichender Lenker und Helfer.

25,32  Die Ungläubigen sagen: Wenn ihm nicht der Koran ganz und auf einmal offenbart wird, so glauben wir ihm nicht. Aber nur um dadurch dein Herz zu stärken, haben wir ihn eingeteilt in geordnete Teile.

25,33  Sie werden dir keine rätselhafte Frage vorlegen, oder wir zeigen dir auch die richtige Antwort und die beste Erklärung.

25,34  Die, welche auf ihrem Angesicht zur Hölle hingeschleift werden, befinden sich in den übelsten Umständen und weit ab von dem Wege des Heils.

25,35  Dem Mose gaben wir einst die Schrift und bestimmten ihm seinen Bruder Aaron zum Ratgeber,

25,36  und wir sagten zu ihnen: Geht hin zu jenem Volk, das unsere Zeichen des Betrugs beschuldigt, und wir wollen es vertilgen mit gänzlicher Vertilgung.

25,37  Erinnere dich auch des Volkes des Noah. Als dasselbe unsere Gesandten des Betrugs beschuldigte, da ertränkten wir es und machten es zum warnenden Zeichen für die Menschen; denn den Frevlern haben wir peinvolle Strafe bereitet.

25,38  Erinnere dich auch des Stammes Ad und Thamud und der Bewohner von Raß und noch mancher Völker ihrer Zeit.

25,39  Allen diesen stellten wir Gleichnisse zur Ermahnung auf, und alle zerstörten wir mit gänzlicher Zerstörung.

25,40  Sie, die Mekkaner, sind ja oft an jener Stadt vorübergekommen, über welche jener unheilbringende Regen herabgegossen wurde; haben sie denn noch nie einen Blick darauf geworfen? Auch die Bewohner jener Stadt haben die Auferstehung nicht gefürchtet.

25,41  Wenn sie dich sehen, so empfangen sie dich nur mit Spott und sagen: Ist das der Mann, den Gott als seinen Gesandten schickt?

25,42  Er hätte uns beinahe abwendig gemacht von der Verehrung unserer Götter, wenn wir nicht so standhaft gewesen wären. Sie werden aber endlich zur Einsicht kommen, wenn sie sehen die Strafe dessen, der vom rechten Wege abgeirrt ist.

25,43  Was hältst du wohl von dem, der seine Gelüste sich zum Gott wählt? Willst du sein Beschützer sein?

25,44  Oder glaubst du wohl, dass der größte Teil von ihnen hören oder verstehen kann? Sie sind wie das unvernünftige Vieh, ja sie irren vom richtigen Wege noch weiter ab als dieses.

25,45  Siehst du nicht, wie dein Herr die Schatten dehnt; wenn er will, ihn ruhend macht, dann die Sonne über ihn zum Weiser setzt

25,46  und ihn allmählich wieder zu sich zieht?

25,47  Er ist es, der euch mit der Nacht wie mit einem Gewande bedeckt und den Schlaf zur Ruhe und den Tag zu neuem Leben bestimmt.

25,48  Er ist es, der die Winde sendet als Verkünder seiner Barmherzigkeit, damit wir reines Wasser vom Himmel herabschicken,

25,49  um dadurch das tote Erdreich neu zu beleben und unsere Geschöpfe damit zu tränken, sowohl das Vieh als auch eine Menge Menschen.

25,50  Und wir verteilten den Regen unter ihnen zu verschiedenen Zeichen, damit sie sich unserer erinnern; doch die meisten Menschen weigern sich dessen aus Undankbarkeit.

25,51  Wenn es uns gefallen hätte, so würden wir jeder Stadt einen Prediger geschickt haben;

25,52  darum gehorche nicht den Ungläubigen; bekämpfe sie vielmehr mit mächtigem Kampfe.

25,53  Er ist es, der da auseinander hält die beiden Meere, von welchen das eine frisch und süß, das andere gesalzen und bitter ist. Zwischen beiden machte er eine Kluft zur Scheidewand.

25,54  Er ist es, der den Menschen aus Wasser geschaffen und denselben in Verhältnisse der Blutsverwandtschaft und sonstiger Verwandtschaft brachte; denn dein Herr ist allmächtig.

25,55  Und dennoch verehren sie außer Gott Wesen, die ihnen weder nützen noch schaden können, und die Ungläubigen sind Helfershelfer des Satan wider ihren Herrn.

25,56  Wir haben dich nur gesandt, um Gutes zu verkünden und Strafen anzudrohen.

25,57  Sprich: Ich verlange dafür keinen anderen Lohn von euch als den, dass der, so da will, den Weg seines Herrn ergreife.

25,58  Vertraue auf den Lebendigen, der nie stirbt, und preise sein Lob, der da kennt zur Genüge die Fehler seiner Diener;

25,59  der da geschaffen in sechs Tagen die Himmel und die Erde und was zwischen beiden ist, und dann seinen Thron bestieg. Er, der Allbarmherzige! Frage über ihn die, welche Wissenschaft von ihm haben.

25,60  Wenn zu den Ungläubigen gesagt wird: Betet den Allbarmherzigen an, dann antworten sie: Wer ist denn der Allbamherzige? Sollen wir wohl den verehren, dessen Anbetung du uns befiehlst? Diese Ermahnung veranlasst sie, noch weiter vor der Wahrheit zu fliehen.

25,61  Gelobt sei der, welcher die Türme an den Himmel gesetzt und eine Leuchte für den Tag, und den Mond, der da scheint bei Nacht.

25,62  Er ist es, der den Wechsel der Nacht und des Tages angeordnet zur Ermahnung für den, der eingedenk und dankbar sein will.

25,63  Diener des Allbarmherzigen sind die, so demütig auf der Erde wandeln, und wenn die Unwissenden mit ihnen sprechen, nur "Friede" antworten,

25,64  und die des Nachts liegend und stehend ihren Herrn anbeten

25,65  und sagen: O Herr, wende ab von uns die Strafe der Hölle; denn ihre Pein dauert ewig

25,66  und der Aufenthalt und Zustand dort ist ein elender;

25,67  ferner die, welche beim Almosengeben weder verschwenderisch noch geizig sind, sondern zwischen beiden die richtige Mitte halten,

25,68  und die neben Gott nicht noch einen anderen Gott anrufen, und die keinen Menschen, den zu töten Gott verboten, als nur einer gerechten Ursache wegen, um das Leben bringen, und die keine Hurerei treiben; denn wer solches tut, den trifft die Strafe seiner Missetat.

25,69  Verdoppelt wird ihm die Strafe am Tage der Auferstehung und ewig, mit Schande bedeckt, soll er darin verharren,

25,70  mit Ausnahme dessen, der bereut, gläubig wird und gute Werke verrichtet. Solchen wird Gott ihre bösen Handlungen in gute umwandeln; denn Gott ist verzeihend und barmherzig.

25,71  Wer bereut und gute Werke verrichtet, dessen Bekehrung zu Gott ist als eine aufrichtige zu halten.

25,72  Diese geben kein falsches Zeugnis und weichen unanständigen Reden auf schickliche Weise aus;

25,73  sie fallen auch nicht hin, als wären sie taub und blind, wenn die Zeichen ihres Herrn erwähnt werden.

25,74  Sie sprechen vielmehr: O Herr, lass unsere Frauen und Kinder solche sein, dass sie Freude unseren Augen gewähren, und mache uns den Frommen zum musterhaften Vorbild.

25,75  Diese werden belohnt mit der schönsten Paradieswohnung dafür, dass sie in Geduld ausgeharrt haben. Dort werden sie Heil und Frieden finden

25,76  und ewig darin bleiben. Welch ein herrlicher Aufenthalt und Zustand!

25,77  Sprich: Mein Herr ist euretwegen unbekümmert, wenn ihr ihn nicht anrufen wollt. Habt ihr ja auch seine Gesandten des Betrugs beschuldigt; doch bald wird die ewig haftende Strafe euch treffen.

 

17,0  Die Nachtreise.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

17,1  Lob und Preis sei ihm, der seinen Diener zur Zeit der Nacht von dem heiligen Tempel (zu Mekka) zu dem entfernten Tempel (von Jerusalem) geführt. Diesen Gang haben wir ihm gesegnet, damit wir ihm unsere Zeichen zeigen; denn Gott hört und sieht alles.

17,2  Dem Mose gaben wir die Schrift und bestimmten sie zur Leitung für die Kinder Israels, und wir befahlen ihnen: Nehmt außer mir keinen zum Beschützer an,

17,3  keinen der Nachkommen derer, welche wir mit dem Noah in die Arche führten. Wahrlich, er, Noah selbst, war ein dankbarer Diener.

17,4  Wir haben ausdrücklich den Kindern Israels in der Schrift folgendes bestimmt: Ihr werdet auf der Erde zweimal Verderben stiften und mit Übermut euch stolz erheben.

17,5  Und als die angedrohte Strafe für das erste Vergehen in Erfüllung gehen sollte, da schickten wir unsere Diener über euch, die mit außerordentlicher Strenge verfuhren und die inneren Gemächer eurer Häuser durchsuchten, und so ging die Verheißung in Erfüllung.

17,6  Doch bald darauf gaben wir euch den Sieg über sie, und wir machten euch groß durch Vermögen und Kinder, und wir machten aus euch ein zahlreiches Volk und sagten:

17,7  Wenn ihr das Gute tut, so tut ihr es zu eurem eigenen Seelenheil, und wenn Böses, so geschieht's zum Nachteil eurer Seele. Als nun die angedrohte Strafe für das zweite Vergehen in Erfüllung gehen sollte, da schickten wir Feinde gegen euch, um euch zu kränken, und wie auch schon früher, den Tempel zu erstürmen und alles Eroberte gänzlich zu zerstören.

17,8  Doch vielleicht erbarmt sich euer Herr eurer wieder. Wenn ihr aber wieder zu euren Sünden zurückkehrt, dann kehren auch wir zu unseren Strafen zurück, und außerdem haben wir für die Ungläubigen die Hölle zum Gefängnis bestimmt.

17,9  Wahrlich, dieser Koran leitet auf den richtigsten Weg und verkündet den Gläubigen, welche das Gute ausüben, großen Lohn.

17,10  Denen aber, welche nicht glauben an ein zukünftiges Leben, verheißen wir schwere Strafe.

17,11  Der Mensch erfleht of gerade das Böse, glaubend, er erflehe das Gute; denn der Mensch ist voreilig.

17,12  Wir haben die Nacht und den Tag als zwei Zeichen unserer Allmacht eingesetzt. Wir blasen das Zeichen der Nacht aus und lassen das Zeichen des Tages erscheinen, damit ihr durch eure Arbeit die Fülle des Segens von eurem Herrn erlangt, und auch die Zahl der Jahre und die Berechnung der Zeit dadurch wissen könnt. So haben wir jedem Ding seine klare und deutliche Bestimmung gegeben.

17,13  Einem jeden Menschen haben wir sein Geschick bestimmt, und am Tage der Auferstehung werden wir ihm das Buch seiner Handlungen geöffnet vorlegen, und zu ihm sagen:

17,14  Lies selbst in deinem Buch, deine eigene Seele soll an jenem Tage dich zur Rechenschaft ziehen.

17,15  Wer recht geleitet ist, der ist es zum Besten der eigenen Seele, wer aber irrt, der irrt zu ihrem Nachteil, und keine schon ohnedies beladene Seele wird auch noch die Last einer anderen zu tragen brauchen. Wir haben noch kein Volk bestraft, oder wir haben ihm zuerst einen Gesandten geschickt.

17,16  Wollten wir eine Stadt zerstören, so befahlen wir zuvor den Vornehmen darin, unseren Gesandten zu folgen; aber sie handelten nur frevelhaft, und so musste unser gegebenes Wort sich an ihr bewahrheiten, indem wir sie von Grund auf zerstörten.

17,17  Wie manches Geschlecht haben wir nicht seit Noah dem Untergang geweiht? Denn dein Herr kennt und sieht hinlänglich die Sünden seiner Diener.

17,18  Wer dieses vorübergehende Leben für sich wünscht, der soll so viel davon haben, wie es uns gefällt; dann aber haben wir die Hölle für ihn bestimmt, dort soll er brennen und mit Schmach bedeckt werden und gänzlich verstoßen sein.

17,19  Wer aber das zukünftige Leben für sich wünscht und seine Bestrebungen nach diesem richtet und gläubig ist, dessen Streben ist Gott angenehm.

17,20  Allen diesen und jenen wollen wir hier schon geben von den Gaben deines Herrn, und keinem sollen die Gaben deines Herrn versagt werden.

17,21  Sieh nur, wie wir schon in diesem Leben die einen vor den anderen bevorzugten; doch im nächsten Leben gibt es noch höhere Stufen der Glückseligkeit und noch weit höhere Vorzüge.

17,22  Setze nicht neben den wahren Gott noch einen anderen Gott; denn sonst fällst du in Schmach und Armut.

17,23  Dein Herr hat befohlen: Nur ihn allein zu verehren, und den Eltern, wenn das hohe Alter sie erreicht, sei es nun Vater oder Mutter oder beide, Gutes zu tun, und dass du nicht zu ihnen sagst: "Pfui", oder sie sonst schmähst, sondern ehrfurchtsvoll mit ihnen sprichst.

17,24  Aus barmherziger Liebe sei demutsvoll gegen sie und sprich: O Herr, erbarme dich ihrer, so wie sie sich meiner erbarmt und mich genährt in meiner Kindheit.

17,25  Gott kennt die Gedanken eurer Seelen, ob ihr rechtschaffen seid, und denen, die sich aufrichtig ihm zuwenden, ist er gnädig.

17,26  Gib dem Verwandten, was mit Recht ihm zukommt, und auch dem Armen und dem Wanderer; aber verschwendet euer Vermögen nicht;

17,27  denn die Verschwender sind Brüder des Satan, und der Satan war undankbar gegen seinen Herrn.

17,28  musst du dich aber von ihnen abwenden, indem du selbst die Gnade deines Herrn erwartest und erhoffst, dann rede ihnen wenigstens freundlich zu.

17,29  lass deine Hand weder an den Hals gebunden, noch zu weit ausgestreckt sein; denn sonst fällst du in Schande oder in Armut.

17,30  Wahrlich, dein Herr gibt Nahrung im Überfluss, wem er will, und entzieht sie, wem er will; denn er kennt und beobachtet seine Diener.

17,31  Tötet eure Kinder nicht aus Frucht vor Armut; wir wollen schon für sie und für euch sorgen; denn sie deshalb töten wollen, wäre große Sünde.

17,32  Enthaltet euch der Unkeuschheit; denn sie ist ein Laster und führt auf schlimme Wege.

17,33  Tötet keinen Menschen, da es Gott verboten, es sei denn, dass die Gerechtigkeit es fordert. Ist aber jemand ungerechterweise getötet worden, so geben wir seinem Anverwandten die Macht, ihn zu rächen; dieser darf aber den Beistand des Gesetzes nicht mißbrauchen, um die Grenzen der Mäßigkeit bei Erschlagung des Mörders zu überschreiten.

17,34  Nähert euch auch nicht dem Vermögen der Waisen, bis sie volljährig geworden, es sei denn zu deren Vorteil. Haltet auch fest an euren Bündnissen, denn hierüber werdet ihr einst zur Rechenschaft gezogen.

17,35  Wenn ihr meßt, so gebt volles Maß und wiegt mit richtigen Gewicht. So ist's besser und vorteilhafter für die allgemeine Ordnung.

17,36  Auch folge nicht dem, wovon du keine Kenntnis hast; denn Gehör und Gesicht und die Gefühle des Herzens werden einst zur Rechenschaft gezogen.

17,37  Wandle auch nicht stolz auf der Erde einher, denn du kannst ja dadurch doch die Erde nicht spalten und auch nicht die Höhe der Berge erreichen;

17,38  alles das ist ein Greuel, und deinem Herrn verhasst.

17,39  Diese Lehren sind nur ein Teil der Weisheit, welche dein Herr dir geoffenbart hat. Setzt neben den wahren Gott nicht noch einen anderen Gott, denn sonst werdet ihr mit Schmach und Verwerfung in die Hölle gestürzt.

17,40  Hat denn der Herr euch gerade mit Söhnen bevorzugt, und für sich die Engel als Töchter angenommen? Wahrlich ihr behauptet da schwer zu verantwortende Reden.

17,41  Wir haben nun in diesem Koran manche Beweise aufgestellt, um sie zu verwarnen; aber dies alles machte sie der Wahrheit nur noch abgeneigter.

17,42  Sprich: Wenn es wirklich, wie ihr sagt, noch Götter neben ihm geben sollte, so müssten diese doch sich irgendwie bestreben wollen, den Thron allein zu besitzen. Aber bewahre Gott, und fern von ihm ist das, was sie von ihm aussagen.

17,43  Weit und hoch erhaben ist er über solchem!

17,44  Ihn preisen die sieben Himmel und die Erde und was in beiden ist. Ja, es gibt kein Wesen, das sein Lob nicht preise; doch ihren Lobgesang versteht ihr nicht. Er aber ist huldvoll und vergibt.

17,45  Wenn du den Koran vorliest, so machen wir zwischen dir und denen, die nicht glauben an ein zukünftiges Leben, einen dichten Vorhang,

17,46  und legen eine Decke auf ihr Herz, damit sie ihn nicht verstehen, und auch ihre Ohren machen wir schwerhörig. Und wenn du bei der Vorlesung des Koran deines Herrn als eines einzigen Gottes erwähnst, dann wenden sie dir den Rücken und ergreifen die Flucht.

17,47  Wir wissen es wohl, mit welcher Absicht sie aufhorchen, wenn sie dir zuhören. Wenn sie unter sich zusammen reden, dann sagen ja die Frevler: Ihr folgt da keinem anderen, als einem Wahnwitzigen.

17,48  Sieh nur, mit wem sie dich vergleichen! Aber sie sind im Irrtum und werden nimmer den rechten Weg finden.

17,49  Auch sagen sie: Wie sollten wir, wenn wir Knochen und Staub geworden sind, wieder zu neuen Geschöpfen auferweckt werden können?

17,50  Antworte: Ja, und wärt ihr auch Stein oder Eisen,

17,51  oder sonst ein Geschaffenes, das nach eurer Meinung noch schwerer zu beleben ist. Wenn sie sagen: Wer wird uns denn wieder auferwecken?, dann antworte: Der, welcher euch auch das erste Mal geschaffen. Und wenn sie kopfschüttelnd fragen: Wann wird das geschehen?, dann antworte: Vielleicht sehr bald.

17,52  An jenem Tage wird er euch aus den Gräbern hervorrufen und ihr werdet, ihn lobpreisend, gehorchen und glauben, nur eine kurze Zeit im Grabe verweilt zu haben.

17,53  Sage meinen Dienern, dass sie mit den Ungläubigen auf eine sanfte und milde Weise reden mögen; denn der Satan sucht Uneinigkeit unter ihnen zu stiften, und der Satan ist ja ein offenbarer Feind der Menschen.

17,54  Wohl kennt euch euer Herr, und er ist euch gnädig oder straft euch, je nach seinem Willen. Dich aber haben wir nicht gesandt, ihr Vertreter zu sein.

17,55  Dein Herr kennt jeden, der im Himmel und auf der Erde lebt, und darum haben wir einige Propheten vor anderen bevorzugt und haben auch dem David die Psalmen eingegeben.

17,56  Sprich: Ruft nur eure Götter, außer ihm, an, die ihr euch erdichtet; sie werden aber nicht imstande sein, euch von einem Übel zu befreien oder es sonstwie abzuwenden.

17,57  Alle die, welche sie (die Engel und Propheten) anrufen, streben selbst nach einer näheren Verbindung mit ihrem Herrn und hoffen auf seine Gnade und fürchten seine Strafe; denn die Strafe deines Herrn ist schrecklich.

17,58  Es gibt keine Stadt, die wir nicht vor dem Tage der Auferstehung gänzlich zerstören, oder wenigstens mit schwerer Strafe heimsuchen. So ist es niedergeschrieben im Buch der Bestimmung.

17,59  Es hindert uns zwar nichts, dich mit Wunderzeichen zu senden, als nur der Umstand, dass auch die früheren Nationen diese des Betrugs beschuldigten; wie wir denn auch den Thamudäern die Kamelin als sichtbares Wunder brachten, gegen welche sie aber ungerecht handelten. Wir schicken nun keinen Gesandten mehr mit Wunderzeichen, als nur um Schrecken einzuflößen.

17,60  Auch haben wir dir gesagt, dass dein Herr alle Menschen in seiner Allwissenheit umfasst. Das Gesicht und den verfluchten Baum im Koran haben wir dir nur gezeigt, um die Menschen dadurch in Versuchung zu führen und mit Schrecken zu erfüllen, und dies wird sie zu den größten Vergehen veranlassen.

17,61  Als wir zu den Engeln sagten: Fallt vor Adam verehrungsvoll nieder, da taten sie also, mit Ausnahme des Satan, der da sagte: Wie soll ich wohl den verehren, den du aus Lehm geschaffen?

17,62  Was denkst du wohl von diesem Menschen, den du mehr ehrst als mich? Wenn du mir nur Ausstand geben willst bis zum Tage der Auferstehung, dann will ich seine Nachkommen alle, bis auf wenige, ins Verderben stürzen.

17,63  Darauf sagte Gott: Gehe hin, es sei so. Doch wenn einer von ihnen dir folgt, dann soll die Hölle euer Lohn sein. Wahrlich, das ist eine reichliche Vergeltung.

17,64  Verführe nun, durch deine Stimme, wen du kannst von ihnen, wende deine ganze Macht an, gib ihnen Vermögen und Kinder und versprich ihnen alles; denn die Versprechungen des Satan sind doch nichts anderes als Täuschungen.

17,65  Doch über meine Diener sollst du keine Gewalt haben; denn dein Herr ist ihnen hinlänglich Beschützer.

17,66  Euer Herr ist es auch, der die Schiffe auf dem Meer für euch fortbewegt, damit ihr durch den Handel Reichtum nach seiner Güte erlangt; denn er ist barmherzig gegen euch.

17,67  Und wenn euch zur See ein Unfall trifft, dann verbergen sich die falschen Götter, die ihr anruft, und nur Gott allein hilft; und doch wenn er rettend euch wieder auf das trockene Land bringt, dann wendet ihr euch weg von ihm und wieder zu den Götzen hin; denn der Mensch ist undankbar.

17,68  Seid ihr denn sicher, dass er nicht die Erde spalte, die euch verschlinge, oder dass er nicht einen Wirbelwind über euch schicke, der euch mit Sand bedecke? Und dann werdet ihr keinen Beschützer finden.

17,69  Oder seid ihr sicher, dass er nicht veranlasse, dass ihr zu einer anderen Zeit euch nochmals auf die See begebt, und er dann einen Sturmwind euch sende und euch für eure Undankbarkeit ertrinken lasse? Und dann werdet ihr niemanden finden, der euch wider uns beschützen könnte.

17,70  Wir haben die Kinder Adams mit großen Vorzügen ehrenvoll ausgezeichnet, indem wir ihnen ihre Bedürfnisse zu Land und zu Wasser zuführen und sie mit allem Guten versorgen, und wir haben sie so vor manchen übrigen Geschöpfen bevorzugt.

17,71  An jenem Tage werden wir alle Menschen mit ihren Anführern zur Rechenschaft aufrufen, jeder mit dem Buch seiner Handlungen in der rechten Hand, und sie sollen es vorlesen, und es wird ihnen auch nicht um einen Faden breit Unrecht geschehen.

17,72  Wer nun in diesem Leben blind gewesen, der wird es auch in jenem sein und weit abirren vom rechten Wege.

17,73  Wenig fehlte, und die Ungläubigen hätten dich verführt, abzuweichen von dem, was wir dir geoffenbart, und statt dessen etwas anderes von uns zu erdichten, um dich dann als ihren Freund anzunehmen.

17,74  Und wenn wir dich nicht gestärkt hätten, so würdest du dich einigermaßen zu ihnen hingeneigt haben.

17,75  So du ihnen nachgegeben hättest, dann hätten wir dich mit Leiden im Leben und auch im Tode heimgesucht, und niemand hätte dich wider uns schützen können.

17,76  Beinahe hätten sie dich veranlasst, das Land zu verlassen, indem sie beabsichtigten, dich daraus zu vertreiben, aber wahrlich dann hätten sie selbst nur noch einen kurzen Zeitraum sich dort verweilen dürfen.

17,77  So war unser Verfahren gegen die Gesandten, welche wir dir bereits haben vorangehen lassen, und dieses Verfahren wollen wir auch gegen dich nicht ändern.

17,78  Verrichte das Gebet beim Untergang der Sonne, bis die Dunkelheit der Nacht hereinbricht, und auch das Gebet beim Anbruch des Tages, denn das Morgengebet wird bezeugt.

17,79  Wache auch einen Teil der Nacht und bringe ihn, als Übermaß der Frömmigkeit, mit Beten zu; denn dadurch wird dich vielleicht einst dein Herr auf eine hohe und ehrenvolle Stufe erheben.

17,80  Bete also: Laß, o Herr, meinen Eingang und meinen Ausgang gerecht und wahrhaftig sein, und lass mir zuteil werden deinen helfenden Beistand.

17,81  Sprich: Die Wahrheit ist nun gekommen, und das Nichtige verschwindet, denn das Nichtige ist nur von kurzer Dauer.

17,82  Wir haben dir nun vom Koran offenbart, was den Gläubigen Heilung und Gnade bringen, den Frevlern aber das Verderben nur noch vermehren wird.

17,83  Wenn wir dem Menschen uns gnädig bezeigen, dann zieht er sich zurück und geht undankbar beiseite; wenn aber ein Übel ihn befällt, dann will er verzweifeln.

17,84  Sprich: Ein jeder handle nur nach seinem Standpunkt und Verhältnis, und euer Herr weiß es am besten, wer auf seinem Wege am richtigsten geleitet ist.

17,85  Sie werden dich auch über den Geist befragen; antworte: Der Geist ist geschaffen auf den Befehl meines Herrn, und ihr versteht nur sehr wenig davon.

17,86  Wenn wir nur wollten, so könnten wir das, was wir dir geoffenbart, wieder zurücknehmen, und du hättest dann auf keinen Beistand gegen uns zu hoffen,

17,87  außer der Barmherzigkeit deines Herrn; aber seine Gnade gegen dich ist groß.

17,88  Sprich: Wollten sich auch die Menschen und Geister zusammentun, um ein Buch, dem Koran gleich, hervorzubringen, so würden sie dennoch kein ähnliches zustande bringen, und wenn sie auch noch so sehr sich untereinander behilflich wären.

17,89  Wir haben den Menschen in diesem Koran alle möglichen Beweise in Gleichnissen und Bildern aufgestellt, die meisten aber weigern sich aus Unglauben, ihn anzunehmen.

17,90  Sie sprechen: Nicht eher wollen wir dir (Mohammed) glauben, als bis du uns eine Wasserquelle aus der Erde strömen lässt,

17,91  oder einen Garten hervorbringst mit Palmen und Weintrauben, dessen Mitte Wasserbäche reichlich durchströmen,

17,92  oder bis, wie du gedroht, der Himmel in Stücken auf uns herabstürze, oder bis du Gott und die Engel uns sichtbar zu Zeugen bringst,

17,93  oder du ein Haus von Gold besitzt, oder mit einer Leiter in den Himmel steigst. Auch deiner Himmelfahrt wollen wir nicht glauben, wenn du nicht ein für uns lesbares Buch herab fahren lässt. Antworte: Lob und Preis sei meinem Herrn! Bin ich denn etwas mehr als ein Mensch, der nur zum Gesandten bestimmt ist?

17,94  Und dennoch hält die Menschen, wenn ihnen eine richtige Leitung zuteil wird, nichts anderes vom Glauben ab, als dass sie sagen: Schickt denn wohl Gott einen Menschen zum Gesandten?

17,95  Sprich: Wenn es sich ziemte, dass die Engel vertraulich auf der Erde umher wandelten, so hätten wir ihnen einen Engel des Himmels als Gesandten geschickt.

17,96  Sprich: Gott ist hinreichender Zeuge zwischen mir und euch; denn er kennt und beobachtet seine Diener.

17,97  Wen Gott leitet, der ist recht geleitet, wen er aber in die Irre führt, der findet, außer ihm, keinen Beistand. Wir werden sie einst am Tage der Auferstehung versammeln, und blind, stumm und taub werden sie sein, und die Hölle zur Wohnung erhalten, und so oft deren Flamme verlöschen will, wollen wir sie von neuem anzünden.

17,98  Dies sei ihr Lohn, weil sie unsere Zeichen leugneten und sagten: Wie sollen wir, wenn wir Knochen und Staub geworden, zu neuen Geschöpfen wieder auferweckt werden können?

17,99  Sehen sie denn nicht ein, dass Gott, der Himmel und Erde geschaffen, mächtig genug ist, ihnen wieder neue Körper, wie ihre jetzigen, zu schaffen? Wahrlich, er hat ihnen ein Ziel bestimmt, das ist keinem Zweifel unterworfen, und dennoch wollen die Frevler, aus Unglauben, dies nicht anerkennen.

17,100  Sprich: Wenn ihr auch über die Schätze der Gnade meines Herrn zu verfügen hättet, wahrlich, ihr würdet sie aus Furcht nicht anrühren: Sie möchten erschöpfen; denn der Mensch ist geizig.

17,101  Wir gaben dem Mose neun deutliche Wunderzeichen. Erkundige dich hierüber nur bei den Kindern Israels. Als er nun zu ihnen kam, da sagte Pharao zu ihm: Ich glaube, o Mose, du bist durch Zauberei betört.

17,102  Er aber antwortete: Du weißt es wahrhaftig, dass solche deutlichen Wunder nur der Herr des Himmels und der Erde herab senden kann. Ich halte dich daher, o Pharao, für einen verlorenen Menschen.

17,103  Er wollte sie darauf aus dem Land verjagen, aber wir ertränkten ihn und alle, die es mit ihm hielten.

17,104  Wir sagten dann zu den Kindern Israels: Bewohnt das Land, und wenn die Verheißung des zukünftigen Lebens in Erfüllung gehen wird, dann wollen wir euch allesamt ins Gericht führen.

17,105  Den Koran haben wir in Wahrheit geoffenbart, und in Wahrheit ist er herabgekommen. Dich aber haben wir nur geschickt, um Gutes zu verkünden und Strafen anzudrohen.

17,106  Den Koran haben wir deshalb in Abteilungen geteilt, damit du ihn den Menschen mit Bedächtigkeit vorliest, zu welchem Ende wir ihn so teilweise herab gesandt.

17,107  Sprich: Mögt ihr nun daran glauben oder nicht, so fallen doch die, denen die Erkenntnis schon vordem geworden, wenn er ihnen vorgelesen wird, auf ihr Angesicht anbetungsvoll nieder

17,108  und sagen: Lob und Preis unserem Herrn! Die Verheißung unseres Herrn ist in Erfüllung gegangen.

17,109  Sie fallen weinend nieder, und während des Zuhörens nehmen sie an Demut zu.

17,110  Sprich: Ruft ihn Gott oder Erbarmer an, wie ihr ihn auch anruft, das steht sich gleich; denn er hat die herrlichsten Namen. In deinem Gebet sprich nicht zu laut und nicht zu leise, sondern folge dem Mittelweg,

17,111  und sprich: Lob sei Gott, der weder ein Kind, noch sonst einen Gefährten in der Regierung hat und auch wegen Schwäche keinen Beschützer braucht. Verherrliche du seine Größe.

 

27,0  Die Ameise.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

27,1  T.S. Die sind die Zeichen des Koran, des deutlichen Buches,

27,2  worin enthalten Leitung und frohe Botschaft für die Gläubigen,

27,3  welche das Gebet verrichten und Almosen geben und fest glauben an das zukünftige Leben.

27,4  Denen aber, welche nicht glauben an ein zukünftiges Leben, haben wir die Strafe ihres Tuns bereitet, worüber sie staunen werden.

27,5  Hier schon erhalten sie schwere Strafe, und auch in jenem Leben sind sie rettungslos verloren.

27,6  Du hast nun diesen Koran von dem Allweisen und Allwissenden wirklich erhalten.

27,7  Erinnere dich, wie Mose einst zu seinen Leuten sagte: Wirklich, ich sehe Feuer, entweder bringe ich euch Nachricht darüber oder einen angezündeten Brand, dass ihr euch erwärmen könnt.

27,8  Als er sich nun dem Feuer näherte, da rief ihm eine Stimme zu: Gelobt sei der, der im Feuer, und der, der um dasselbe ist. Lob und Preis sei Gott, dem Herrn der Welten!

27,9  Ich, o Mose, bin Gott, der Allmächtige und Allweise!

27,10  Wirf deinen Stab hin. Als er nun sah, dass er sich wie eine Schlange bewegte, da zog er sich zurück und entfloh, um nicht zurückkommen zu wollen. Gott aber sagte: Fürchte dich nicht, o Mose, denn meine Gesandten dürfen sich nicht in meiner Gegenwart fürchten;

27,11  denn wenn sich auch jemand vergangen, später aber das Böse durch Gutes ersetzt, dem bin ich ein verzeihender und barmherziger Gott.

27,12  Stecke deine Hand in deinen Busen, und sie wird weiß und ohne Verletzung hervorkommen; dies sei eins von den neun Zeichen vor Pharao und seinem Volk; denn es ist ein frevelhaftes Volk.

27,13  Als nun unsere sichtbaren Wunderzeichen zu ihnen kamen, da sagten sie: Das ist ja offenbare Zauberei.

27,14  Sie leugneten sie aus Frevelmut und Stolz, obgleich ihre Seele es wohl erkannt hatte, dass sie von Gott seien. Aber sieh' auch, welch ein Ende die Übeltäter genommen haben.

27,15  Auch David und Salomo hatten wir mit Kenntnissen ausgerüstet, und sie sagten: Lob und Preis sei Gott, der uns vor so vielen seiner gläubigen Diener bevorzugt hat!

27,16  Und Salomo war Davids Erbe, so dass er sagen konnte: O Ihr Menschen, es wurde uns gelehrt die Sprache der Vögel, und er hat uns mit allem ausgerüstet. Das ist doch wohl ein offenbarer Vorzug.

27,17  Nun wurde einst vor Salomo sein Heer versammelt, das aus Geistern, Menschen und Vögeln bestand. Jede Abteilung wurde besonders geführt,

27,18  bis dass sie kamen in das Tal der Ameisen. Da sagte eine Ameise: O ihr Ameisen, geht in eure Wohnungen, damit euch nicht Salomo und sein Heer, ohne es gewahr zu werden, mit den Füßen zertrete.

27,19  Salomo lachte freudig über diese ihre Worte und sagte: O Herr, rege mich an zur Dankbarkeit für deine Gnade, mit welcher du mich und meine Eltern begnadigt hast, damit ich tue, was recht und dir wohlgefällig ist, und du mich bringst in deiner Barmherzigkeit zu deinen rechtschaffenen Dienern.

27,20  Als er einst die Vögel besichtigte, da sagte er: Wie kommt es, dass ich den Wiedehopf nicht sehe? Ist er vielleicht abwesend?

27,21  Wahrlich, ich will ihn schwer bestrafen oder ihn gar töten, es sei denn, er komme mit einer annehmbaren Entschuldigung zu mir.

27,22  Er säumte aber nicht lange, um sich vor Salomo zu stellen, und sagte: Ich habe ein Land gesehen, welches du noch nicht gesehen hast. Ich komme zu dir aus Saba mit sicheren Nachrichten.

27,23  Ich fand dort eine Frau, die regiert und die alles besitzt (was einem Fürsten zukommt) und die auch einen herrlichen Thron hat.

27,24  Ich fand aber, dass sie und ihr Volk außer Gott die Sonne anbeten. Der Satan hat ihnen ihr Tun bereitet und sie abwendig gemacht vom Wege der Wahrheit; daher sie nicht eher rechtgeleitet sind,

27,25  als bis sie Gott verehren, der ans Licht bringt, was verborgen ist im Himmel und auf der Erde, und der da weiß, was sie heimlich und was sie öffentlich tun.

27,26  Gott! Es gibt keinen Gott außer ihm, und er ist der Herr, des erhabenen Thrones.

27,27  Salomo erwiderte darauf: Wir wollen einmal sehen, ob du die Wahrheit gesprochen, oder ob du ein Lügner bist.

27,28  Gehe hin mit diesem meinem Brief, werfe ihn vor ihnen hin, dann gehe zur Seite und sieh, was sie antworten werden.

27,29  (Als die Königin den Brief erhalten) da sagte sie (zu den versammelten edlen Männern): O ihr Edlen, ein ehrenvolles Schreiben ist mir zugekommen,

27,30  es ist von Salomo, und sein Inhalt: Im Namen des allbarmherzigen Gottes,

27,31  erhebt euch nicht wider mich, sondern kommt zu mir und unterwerft euch.

27,32  Sie sagte weiter: O ihr Edlen, ratet mit nun in dieser meiner Angelegenheit. Ich will nichts beschließen oder ihr billigt es erst.

27,33  Sie antworteten: Wir sind zwar mächtig und auch tapfer im Kriege, doch du hast zu befehlen; überlege daher, was du zu befehlen gedenkst.

27,34  Darauf sagte sie: Wenn die Könige feindselig in eine Stadt ziehen, dann zerstören sie dieselbe und demütigen ihre vornehmsten Einwohner. Diese werden ebenso gegen uns handeln.

27,35  Ich will ihnen daher Geschenke schicken und abwarten die Nachricht, welche mir die Gesandten zurückbringen.

27,36  Als die Gesandten nun zu Salomo kamen, da sagte er: Wollt ihr etwa meinen Reichtum vermehren? Wahrlich, was Gott mir gegeben hat, ist weit besser als das, was er euch gegeben. Erfreut euch selbst mit euren Geschenken

27,37  und kehrt zurück. Wir aber werden zu ihnen kommen mit einem Heere, welchem sie nicht widerstehen können, und wir wollen sie aus der Stadt vertreiben und demütigen und verächtlich machen.

27,38  Er sagte ferner: O ihr Edlen, wer von euch will mir ihren Thron bringen, bevor sie selbst zu mir kommen und sich unterwerfen?

27,39  Da antwortete ein böser Geist: Ich will ihn dir bringen, noch ehe du von deinem Platze aufstehst; denn geschickt und redlich genug bin ich dazu.

27,40  Ein Schriftgelehrter aber sagte: Ich will ihn dir bringen noch bevor du dein Auge auf einen Gegenstand richten und es wieder zurückziehen kannst. Als Salomo nun den Thron vor sich stehen sah, da sagte er: Dies ist eine Gnade meines Herrn, um mich zu prüfen, ob ich dankbar oder undankbar sein werde. Wer aber dankbar ist, der ist es zu seinem eigenen Wohl. Ist aber jemand undankbar, so ist mein Herr wahrlich doch reich und herrlich genug.

27,41  Er sagte ferner: Macht ihren Thron unkenntlich für sie, damit wir sehen, ob sie recht geleitet ist, oder ob sie zu denen gehört, die nicht recht geleitet sind.

27,42  Als sie nun zu Salomo kam, da wurde sie gefragt: Gleicht dein Thron diesem hier? Sie antwortete: So, als wäre er derselbe. Darauf sagte Salomo: Uns wurde die Erkenntnis doch früher zuteil als ihr, indem wir Gottergebene geworden sind.

27,43  Das, was sie außer Gott verehrt hat, hat sie von der Wahrheit abgeleitet; denn sie gehörte bis jetzt zu einem ungläubigen Volk.

27,44  Darauf wurde zu ihr gesagt: Gehe hinein in diesen Palast. Als sie diesen sah, glaubte sie, es sei ein großes Wasser, und entblößte daher ihre Beine. Salomo sagte aber zu ihr: Es ist ein Palast mit Glas belegt. Darauf sagte die Königin: Wahrlich, ich war ungerecht gegen mich selbst; aber nun unterwerfe ich mich mit Salomo, ganz Gott, dem Herrn des Weltalls.

27,45  Auch zu den Thamudäern hatten wir ihren Bruder Saleh gesandt, und dieser sagte: Verehrt doch Gott. Aber sie teilten sich in zwei Parteien und stritten miteinander.

27,46  Er aber sagte zu ihnen: Warum, o mein Volk, wollt ihr lieber das Böse als das Gute beschleunigt wissen? Solltet ihr nicht Gott um Verzeihung bitten, damit euch Barmherzigkeit erzeigt werde?

27,47  Sie antworteten: Wir ahnen nur Böses von dir und von denen, die es mit dir halten. Er aber erwiderte: Das Böse, das ihr ahnt, kommt von Gott; denn ihr seid Menschen, die geprüft werden sollen.

27,48  Es waren aber neun Menschen in der Stadt, die durchaus kein Heil, sondern nur Verderben im Lande stifteten.

27,49  Diese sagten untereinander: lasst uns bei Gott schwören, dass wir den Saleh und seine Leute des Nachts überfallen, und wir wollen dann zu seinem Bluträcher sagen: Wir waren nicht gegenwärtig bei dem Untergang seiner Leute; wahrhaftig, wir sprechen nur die Wahrheit.

27,50  Während sie ihre List erdachten, schmiedeten auch wir einen Plan, den sie nicht vorhersehen konnten.

27,51  Und sieh nun, welch ein Ende ihre List genommen. Wir vertilgten sie und ihr Volk ganz und gar,

27,52  und ihre Häuser sind leer geblieben, wegen der Ungerechtigkeiten, die sie begangen hatten. Für wissbegierige Menschen liegen hierin Zeichen.

27,53  Die Gläubigen aber, die Gott fürchteten, haben wir errettet.

27,54  Erinnere dich auch des Lot. Dieser sagte zu seinem Volk: Begeht ihr nicht Schandtaten, deren Schändlichkeit ihr selbst einseht?

27,55  Wollt ihr wohl außer zu den Frauen auch noch wollusttrunken zu den Männern kommen? Wahrlich, ihr seid unwissende Menschen.

27,56  Die Antwort seines Volkes aber war keine andere als dass sie sagten: Jagt die Familie des Lot aus eurer Stadt; denn diese Menschen halten sich für sündlos.

27,57  Wir aber erretteten ihn und seine Familie, mit Ausnahme seiner Frau, über welche wir beschlossen, dass sie mit den Zurückbleibenden untergehe.

27,58  Wir ließen einen Steinregen auf sie herabfallen und verderben bringend war der Regen für die, welche vergeblich gewarnt wurden.

27,59  Sprich: Lob und Preis sei Gott, und Friede über seine Diener, die er sich auserkoren. Wer ist wohl besser: Gott oder die Götzen, welche sie ihm zugesellen?

27,60  Wer hat Himmel und Erde geschaffen, und lässt euch Wasser vom Himmel herabfallen? Wir lassen durch dasselbe die herrlichen Lustgärten hervor wachsen; ihr aber vermöchtet es nicht, deren Bäume in die Höhe zu bringen. Gibt es wohl noch einen Gott neben Gott? Und dennoch setzen diese Menschen andere Wesen ihm zur Seite.

27,61  Wer hat die Erde befestigt und durch deren Mitte Ströme fließen lassen? Wer hat unbewegliche Berge auf ihr errichtet und eine Scheidewand zwischen die beiden Meere gesetzt? Gibt es wohl noch einen Gott neben Gott? Doch die meisten erkennen dies nicht.

27,62  Wer hört den Bedrängten, wenn er ihn anruft, und wer befreit ihn von der Bedrängnis? Und wer hat euch zu Nachfolgern eurer Vorfahren auf die Erde gesetzt? Gibt es nun wohl noch einen Gott neben Gott? Doch wie Wenige erkennen dies!

27,63  Wer leitet euch in den dunklen Pfaden der Erde und des Meeres? Wer sendet die Winde als Verkünder seiner Barmherzigkeit? Gibt es wohl noch einen Gott neben Gott? Weit erhaben ist Gott über das, was sie ihm zur Seite setzen.

27,64  Wer bingt ein Geschöpf hervor, und wer belebt es, nach seinem Tode, von Neuem wieder? Und wer gibt euch Nahrung vom Himmel und von der Erde? Gibt es nun wohl noch einen Gott neben Gott? Sprich: Bringt eure Beweise darüber, so ihr die Wahrheit sprecht.

27,65  Sprich: Keiner, im Himmel und auf der Erde, außer Gott, kennt das Verborgene, auch wissen sie es nicht, wenn sie wieder auferweckt werden.

27,66  Sie haben zwar einige Erkenntnis von einem zukünftigen Leben, aber sie ist mit Zweifeln vermischt, und hinsichtlich der wahren Umstände desselben sind sie blind.

27,67  Die Ungläubigen sagen: Wie, wenn wir und unsere Väter Staub geworden, da sollten wir wieder aus dem Grabe hervor steigen?

27,68  Zwar wurde uns und schon längst unseren Vätern damit gedroht; aber es ist nichts anderes als altes Geschwätz.

27,69  Sprich: Geht einmal die Erde durch und seht, welch ein Ende die Übeltäter genommen.

27,70  Betrübe dich nicht ihretwegen, beängstige dich auch nicht der Pläne wegen, welche sie gegen dich schmieden.

27,71  Sie sagen: Wann wird denn diese Drohung in Erfüllung gehen? Sagt es, so ihr die Wahrheit sprecht!

27,72  Sprich: Vielleicht ist ein Teil der Strafe, die ihr so schleunig herbeiwünscht, euch schon nahe;

27,73  aber dein Herr zeigt nachsichtige Güte gegen die Menschen; doch die meisten sind nicht dankbar dafür.

27,74  Dein Herr weiß, was sie in ihrer Brust verheimlichen und was sie veröffentlichen,

27,75  wie denn nichts verborgen ist im Himmel und auf der Erde, oder es ist aufgezeichnet in dem deutlichen Buch.

27,76  Wahrlich, dieser Koran gibt Entscheidung über die meisten derjenigen Punkte, worüber die Kinder Israels uneinig sind.

27,77  Er ist eine Leitung und eine Barmherzigkeit für die Gläubigen;

27,78  den dein Herr entscheidet ihre Streitpunkte zwischen ihnen mit seinem weisen Urteil, da er ist der Allmächtige und Allwissende.

27,79  Darum vertraue nur auf Gott; denn du bist im Besitz der offenbaren Wahrheit.

27,80  Nie wirst du die Toten hörend machen können, auch nicht die Tauben auf den Ruf zur Wahrheit, wenn sie absichtlich dir den Rücken wenden.

27,81  Auch wirst du die Blinden nicht dahin leiten können, dass sie ablassen von ihrem Irrtum; nur von solchen wirst du angehört werden, die da glauben an unsere Zeichen und uns ganz ergeben sind.

27,82  Wenn das Verhängnis einst über sie hereinbrechen wird, dann werden wir ein Tier aus der Erde hervorbringen, welches zu ihnen sagen wird: Wahrlich, die Menschen haben nicht fest an unsere Zeichen geglaubt.

27,83  An jenem Tage werden wir von jedem Volk einen Haufen derer versammeln, welche unsere Zeichen des Betrugs beschuldigt haben, und wir werden sie zurückhalten,

27,84  bis sie vor Gericht gekommen sind und Gott zu ihnen gesagt hat: Habt ihr meine Zeichen des Betrugs beschuldigt, obgleich ihr sie nicht begreifen konntet? Was habt ihr da getan?

27,85  Das Verhängnis wird dann, ihrer Ungerechtigkeiten wegen, über sie hereinbrechen, und sie werden kein Wort zu ihrer Verteidigung sagen können.

27,86  Sehen sie es denn nicht ein, dass wir die Nacht zur Ruhe und den Tag zur Helle bestimmt haben? Wahrlich, hierin liegen Zeichen für gläubige Menschen.

27,87  An jenem Tage wird in die Posaune gestoßen, und Schrecken befällt alles, was im Himmel und was auf Erden lebt, die ausgenommen, welche Gott gefallen, und alle werden in tiefer Demut vor ihn kommen.

27,88  Dann wirst du sehen die Berge, welche du für so fest hältst, hinschwinden, wie die Wolke verschwindet. Das ist Gottes Werk, der alle Dinge weise angeordnet und der wohl bekannt ist mit dem, was ihr tut.

27,89  Wer dann kommt mit guten Werken, der wird noch über ihren Wert belohnt und frei bleiben von den Schrecken dieses Tages.

27,90  Wer aber mit bösen Werken kommt, der soll auf seinem Angesicht ins Höllenfeuer geschleift werden. Solltet ihr auch wohl anders als nach euren Taten belohnt werden?

27,91  Wahrlich, mir wurde befohlen, den Herrn dieses Landstriches, den er geheiligt, den, dem alle Dinge angehören, zu verehren; mir wurde befohlen, Moslem zu sein

27,92  und den Koran vorzulesen. Wer sich nun durch denselben leiten lässt, der tut es zu seinem eigenen Seelenheil. Zu dem aber, der im Irrtum verbleibt, sage: Ich bin nur da, um zu warnen.

27,93  Sprich: Lob und Preis sei Gott, der euch seine Zeichen schon zeigen wird, damit ihr sie kennenlernt. Wahrlich, dein Herr lässt euer Tun nicht unbeachtet.

 

18,0  Die Höhle.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

18,1  Gelobt sei Gott, der seinem Diener die Schrift geoffenbart, in welche er keine Krümmung, sondern nur Geradheit gelegt hat,

18,2  um damit den Ungläubigen schwere Strafe von ihm anzudrohen, und den Gläubigen, die rechtschaffen handeln, herrlichen Lohn zu verkünden,

18,3  der ihnen auf ewig bleiben soll,

18,4  und auch die zu verwarnen, so da sagen: Gott habe einen Sohn gezeugt,

18,5  wovon doch weder sie noch ihre Väter Kenntnis haben können. Eine freche Rede sprechen sie da mit ihrem Mund, und sagen nichts anderes als Lügen aus.

18,6  Du willst vielleicht, aus Verdruß, dir das Leben nehmen, weil sie dieser neuen Offenbarung keinen Glauben schenken; doch es wäre umsonst.

18,7  Wir haben alles, was auf der Erde ist, zu ihrer Zierde angeordnet, um dadurch die Menschen zu prüfen und zu sehen, wer von ihnen sich in seinen Werken auszeichne,

18,8  und des alles werden wir einst auch wieder in trockenen Staub verwandeln.

18,9  Betrachtest du wohl die Bewohner der Höhle und Al-Rakim als unsere wunderbarsten Zeichen?

18,10  Als die Jünglinge in die Höhle flüchteten, da beteten sie: O unser Herr, begnadige uns mit deiner Barmherzigkeit und lenke du unsere Sache aufs beste.

18,11  Wir ließen sie darauf eine Reihe von Jahren in der Höhle schlafen;

18,12  dann weckten wir sie, um zu sehen, wer von den beiden Parteien den hier zugebrachten Zeitraum am richtigsten berechnen wird.

18,13  Wir wollen dir ihre Geschichte nach der Wahrheit erzählen. Diese Jünglinge glaubten an ihren Herrn, und wir hatten sie stets geleitet,

18,14  und ihr Herz gestärkt, als sie vor dem Tyrannen standen und sagten: Unser Herr ist der Herr des Himmels und der Erde, und außer ihm werden wir keinen anderen Gott anrufen; denn sonst würden wir eine große Lüge aussagen.

18,15  Diese unsere Landsleute verehren zwar außer ihm noch andere Götter, aber sie können diese nicht mit Überzeugungsgründen beweisen. Wer aber ist frevelhafter als der, welcher von Gott Lügen erdichtet?

18,16  Und die Jünglinge sagten einer zum anderen: Wollt ihr euch von ihnen trennen, und von den Götzen, welche sie außer Gott verehren, dann flieht in die Höhle, und euer Herr wird seine Barmherzigkeit über euch ausgießen und eure Angelegenheit aufs Beste lenken.

18,17  Hättest du nur die Sonne gesehen, wie sie bei ihrem Aufgang sich von ihrer Höhle weg zur rechten Seite neigte, und sie bei ihrem Untergang zur linken ließ, während sie in der geräumigen Mitte sich aufhielten. Dies war ein Wunderzeichen Gottes. Wahrlich, wen Gott leitet, der ist recht geleitet; wen er aber in die Irre führt, der findet keinen Beschützer und keinen Führer.

18,18  Du hättest, obgleich sie schliefen, sie für Wachende gehalten, und wir ließen sie auch oft sich von der rechten zur linken Seite wenden. Und ihr Hund lag ausgestreckt mit seinen Vorderfüßen am Eingang der Höhle. Wenn du dich zufällig ihnen genähert hättest, so würdest du wahrlich voller Schrecken über ihren Anblick den Rücken gewendet und die Flucht genommen haben.

18,19  Als wir sie nun erweckten, da stellten sie sich Fragen untereinander. Einer von ihnen fragte: Wie lange habt ihr hier wohl zugebracht? Einige erwiderten: Wir haben wohl einen Tag, oder auch nur einen Teil eines Tages hier verweilt. Andere erwiderten: Euer Herr weiß es am besten, wie lange ihr hier zugebracht habt. Schickt nun einen von euch mit diesem eurem Geld in die Stadt, damit er sehe, wer dort die beste und wohlfeilste Speise feil habe, damit er sie euch bringe; er muss aber vorsichtig sein, dass er keinen von euch verrate;

18,20  denn wenn sie hierin zu euch kommen, dann werden sie euch steinigen, oder euch zwingen, zu ihrer Religion zurückzukehren, und ihr würdet auf ewig unglücklich sein.

18,21  Wir machten aber ihr Volk mit ihrer Geschichte bekannt, damit es erkenne, dass Gottes Verheißung wahr, und die letzte Stunde nicht zu bezweifeln sei. Da fingen sie an, über diese Sache zu streiten, und einige sagten: Baut ein Haus über ihnen; denn ihr Herr kennt ihren Zustand am besten. Die aber, welche in der Sache den Sieg davon trugen, sagten: Ja, wir wollen einen Tempel über ihnen errichten.

18,22  Einige sagen: Es wären ihrer (der Schläfer) drei, und ihr Hund der vierte gewesen; andere behaupten: Es wären ihrer fünf, und mit ihrem Hund sechs gewesen. So raten sie herum in einer geheimen Sache. Andere wieder sagen: Es seien sieben, und mit ihrem Hund acht gewesen. Sprich: Nur mein Herr kennt ihre Zahl, und nur wenige können das wissen. Streite nicht hierüber, oder nur nach der klaren Offenbarung, die dir geworden. Erkundige dich auch hierüber nicht bei einem Christen.

18,23  Von keiner Sache sage: Morgen will ich das tun,

18,24  oder du fügst hinzu: So Gott will. Wenn du das vergessen, so erinnere dich deines Herrn und sprich: Es ist meinem Herrn ein Leichtes, dass er mich leite und in dieser Sache der Wahrheit näher führe.

18,25  Sie waren in der Höhle dreihundert und neun Jahre.

18,26  Sprich: Gott weiß es am besten, wie lange sie hier verweilt haben; denn er kennt die Geheimnisse des Himmels und der Erde. Sieh und höre nur auf ihn. Sie, die Menschen, haben außer ihm keinen Beschützer, und zu seinen Ratschlüssen braucht er keinen Teilnehmer.

18,27  Lies vor, was dir offenbart worden aus dem Buch deines Herrn, seine nicht zu verändernden Worte; denn außer ihm findest du keine Zuflucht.

18,28  Halte standhaft und in Geduld mit denen aus, die ihren Herrn des Morgens und des Abends anrufen und seine Gnade suchen. Wende deine Augen nicht von ihnen weg, indem du der Herrlichkeit dieses Lebens nachstrebst; auch gehorche dem nicht, in dessen Herzen wir unser Andenken haben erlöschen lassen, weil er nur seinen Begierden folgt und sein ganzes Geschäft nur aus Freveln besteht.

18,29  Sprich: Die Wahrheit kommt von eurem Herrn. Wer nun will, der glaube, und ungläubig sei, wer da will. Den Frevlern aber haben wir das Höllenfeuer bereitet, dessen Flamme und Rauch sie umkreisen soll. Und wenn sie um Hilfe rufen, dann soll ihnen geholfen werden mit Wasser, das geschmolzenem Erz gleicht und ihre Gesichter brennend verzehrt. Welch ein unglückseliger Trank! Und welch ein unglückliches Lager!

18,30  Denen aber, so da glauben und das Gute tun, wollen wir den Lohn ihrer guten Handlungen nicht entziehen.

18,31  Edens Gärten sind für sie bestimmt, welche Wasserbäche durchströmen. Geschmückt werden sie mit goldenen Armbändern und bekleidet mit grünen Gewändern von feiner Seide, mit Gold und Silber durchwirkt, und ruhen sollen sie auf weichen Polsterkissen. Welch herrliche Belohnung! Und welch ein süßes Lager!

18,32  Stelle ihnen zum Gleichnis zwei Menschen auf. Dem einen von beiden haben wir nämlich zwei Weingärten gegeben und sie mit Palmen umgeben, und zwischen beiden Korn hervorwachsen lassen.

18,33  Jeder von diesen Gärten brachte seine Früchte zur gehörigen Zeit, und versagte nie etwas. Auch ließen wir in der Mitte der beiden Gärten einen Strom fließen.

18,34  Als er nun Früchte im Überfluss erhielt, da sagte er gesprächsweise zu seinem Nächsten, sich rühmend: Ich bin an Vermögen und Nachkommen reicher und größer als du.

18,35  Und er ging in seinen Garten, voller Ungerechtigkeiten im Herzen, und sagte: Ich glaube nicht, dass dieser Garten je zugrunde gehen wird,

18,36  auch glaube ich nicht an das Herannahen der letzten Stunde. Sollte ich aber auch einst zu meinem Herrn zurückkehren, nun so werde ich zum Tausch noch einen besseren Garten finden, als dieser ist.

18,37  Da sagte sein Nächster erwidernd zu ihm: Glaubst du denn nicht an den, der dich aus Staub und dann aus Samen geschaffen, und dich zum Mann gestaltet hat?

18,38  Was mich betrifft, so erkenne ich Gott als meinen Herrn, und ich werde meinem Herrn keine andere Gottheit zugesellen.

18,39  Solltest du nicht, wenn du in deinen Garten gehst, sagen: Was Gott will, das mag kommen; nur bei ihm allein ist die Macht. Zwar siehst du mich jetzt an Vermögen und Kindern ärmer, als du bist;

18,40  aber vielleicht will mein Herr mir noch etwas Besseres geben, als dein Garten ist. Er kann ja über diesen Garten Heuschrecken vom Himmel herab senden, so dass er in dürren Staub verwandelt wird;

18,41  oder er kann sein Wasser so tief in die Erde versenken, dass du es nicht herauf zu schöpfen vermagst. Und so geschah es auch.

18,42  Seine Früchte wurden bald von Heuschrecken umgeben und vernichtet, so dass er die Hände zusammenschlug über die vergeblichen Ausgaben, die er sich deswegen gemacht. Als nun auch die Weinreben mit ihren Stöcken zusammenbrachen, da sagte er: O, hätte ich doch meinem Herrn keine andere Gottheit zugesellt!

18,43  Nun konnte ihm, außer Gott, weder die Menge noch er sich selbst helfen.

18,44  In solchen Fällen ist in Wahrheit nur Schutz und Schirm bei Gott zu suchen. Bei ihm findet man die beste Belohnung und den glücklichsten Ausgang.

18,45  Über das Leben hienieden stelle ihnen folgendes Gleichnis auf. Es gleicht dem Wasser, das wir vom Himmel herab senden, das von den Gewächsen der Erde eingesaugt wird. Und wenn diese dadurch grün geworden, dann - eines Morgens sind sie dürrer Staub, den der Wind zerstreut; denn Gott ist aller Dinge mächtig.

18,46  Reichtum und Kinder sind allerdings eine Zierde des irdischen Lebens; doch weit besser noch sind gute werke, die ewig dauern. Sie finden schöneren Lohn bei deinem Herrn, und erregen freudigere Hoffnungen.

18,47  An jenem Tag werden wir die Berge abtragen, und du wirst die Erde ganz geebnet finden, und dann wollen wir die Menschen versammeln und nicht einen zurücklassen.

18,48  Und sie werden geordnet vor deinem Herrn aufgestellt, und zu ihnen wird gesagt werden: Nun kommt ihr so nackt zu uns, wie wir euch das erste Mal erschaffen; aber ihr glaubtet wohl nicht, dass wir unser Versprechen erfüllen würden.

18,49  Und das Buch ihrer Handlungen wird aufgelegt, und du wirst sehen, wie die Frevler über seinen Inhalt in Schrecken geraten und ausrufen: Wehe uns, welch ein Buch ist das! Da fehlt ja nicht die kleinste und die größte unserer Handlungen. Alles enthält es. Sie finden nun vor ihren Augen, was sie getan, und keinem einzigen wird dein Herr Unrecht tun.

18,50  Als wir zu den Engeln sagten: Fallt anbetend vor Adam nieder, da taten sie also, mit Ausnahme des Satan, der zu den bösen Geistern gehörte und dem Befehl seines Herrn zuwiderhandelte. Wollt ihr nun, mich beiseite lassend, ihn und seine Nachkommen zu Beschützern annehmen, da sie doch eure offenbaren Feinde sind? Das wäre für die Frevler ein elender Tausch.

18,51  Ich habe sie nicht zu Zeugen gerufen bei der Schöpfung des Himmels und der Erde, auch nicht, als ich sie selbst erschaffen; auch habe ich keinen der Verführer zum Beistand genommen.

18,52  An jenem Tage wird Gott sagen: Ruft nun die herbei, die ihr mir als Gefährten angedichtet. Und sie werden sie rufen, aber diese antworten nicht. Denn wir setzen ein Tal des Verderbens zwischen sie.

18,53  Das Höllenfeuer sollen die Frevler erblicken, und erkennen, dass sie hinein geworfen und nimmer daraus entfliehen werden.

18,54  Wir haben nun den Menschen in diesem Koran alle möglichen Gleichnisse aufgestellt; doch der Mensch bestreitet die meisten.

18,55  Nun, da die rechte Leitung den Menschen geworden, hindert sie nichts, zu glauben und ihren Herrn um Verzeihung zu bitten, bevor die Strafe der Vorfahren über sie kommt, oder die des Jüngsten Tages öffentlich erscheint.

18,56  Unsere Gesandten aber schicken wir nur, um Gutes zu verkünden und Böses anzudrohen. Die Ungläubigen zwar bestreiten sie mit Waffen der Nichtigkeit, um die Wahrheit zu vernichten und meine Zeichen und Verwarnungen zu verspotten.

18,57  Wer aber ist frevelhafter als der, der mit den Zeichen seines Herrn wohl bekannt ist, und sich dennoch von ihnen zurückzieht und Vergisst, was seine Hände ausgeübt? Wahrlich, wir haben eine Decke über ihre Herzen gelegt und ihre Ohren verstopft, damit sie ihn (den Koran) nicht verstehen. Rufst du sie auch nun zur wahren Leitung, so werden sie doch nie sich leiten lassen.

18,58  Dein Herr aber ist voller Gnade und Barmherzigkeit; denn hätte er sie ihrer Sünden wegen bestrafen wollen, so hätte er sich damit beeilt; allein die Strafe ist ihnen auf den Jüngsten Tag verheißen, und dann finden sie, außer ihm, keinen Beschützer.

18,59  Auch den Städten, welche wir ihrer Frevel wegen zerstörten, hatten wir ihren Untergang zuvor schon angedroht und verheißen.

18,60  Mose sagte einst zu seinem Diener: Ich will nicht aufhören zu wandern, und sollte ich auch achtzig Jahre lang reisen, bis ich den Zusammenfluss der zwei Meere erreicht habe.

18,61  Als sie nun diesen Zusammenfluss der zwei Meere erreicht hatten, da vergaßen sie ihren Fisch, der seinen Weg durch einen Kanal ins Meer nahm.

18,62  Als sie nun an diesem Ort vorbei waren, da sagte Mose zu seinem Diener: Bringe uns das Mittagbrot; denn wir fühlen uns von dieser Reise ermüdet.

18,63  Dieser aber erwiderte: Sieh nur, was mir geschehen! Als wir dort am Felsen lagerten, da vergaß ich den Fisch. Nur der Satan kann die Veranlassung sein, dass ich ihn vergessen und mich seiner nicht erinnert habe, und auf eine wunderliche Weise nahm er seinen Weg ins Meer.

18,64  Da sagte Mose: Dort ist denn die Stelle, die wir suchen. Und sie gingen den Weg, den sie gekommen, wieder zurück.

18,65  Und sie fanden einen unserer Diener, den wir mit unserer Gnade und Weisheit ausgerüstet hatten.

18,66  Da sagte Mose zu ihm: Soll ich dir wohl folgen, damit du mich, zu meiner Leitung, lehrst einen Teil der Weisheit, die du gelernt hast?

18,67  Er aber erwiderte: Du wirst bei mit nicht aushalten können;

18,68  denn wie solltest du geduldig ausharren bei Dingen, die du nicht begreifen kannst?

18,69  Mose aber antwortete: Du wirst mich, so Gott will, geduldig finden, und ich werde dir in keiner Hinsicht ungehorsam sein.

18,70  Darauf sagte jener: Nun, wenn du mir denn folgen willst, so darfst du mich über nichts fragen, bis ich dir von selbst die Deutung geben werde.

18,71  Und so gingen sie denn beide, bis sie an ein Schiff kamen, in welches jener ein Loch machte. Da sagte Mose: Hast du etwa deshalb ein Loch hinein gemacht, damit seine Mannschaft ertrinke? Was du da getan, das befremdet mich.

18,72  Jener aber erwiderte: Habe ich dir nicht im voraus gesagt, du würdest nicht in Geduld bei mir ausharren können?

18,73  Mose aber antwortete: Mache mir keine Vorwürfe darüber, dass ich das vergessen habe, und mache mir den Befehl des Gehorsams nicht so schwer.

18,74  Als sie nun weitergingen, da trafen sie einen Jüngling, den jener umbrachte. Da sagte Mose: Du hast einen unschuldigen Menschen erschlagen, der keinen Mord begangen. Wahrlich, du hast eine ungerechte Handlung ausgeübt.

18,75  Jener aber erwiderte: Habe ich dir nicht im voraus gesagt, du würdest nicht in Geduld bei mir ausharren können?

18,76  Darauf antwortete Mose: Wenn ich dich ferner noch über etwas befragen sollte, dann dulde mich nicht mehr in deiner Gesellschaft. Nimm dies jetzt als Entschuldigung an.

18,77  Sie gingen nun weiter, bis sie zu den Bewohnern einer gewissen Stadt kamen, von welchen sie Speise verlangten. Diese weigerten sich aber, sie aufzunehmen. Sie fanden dort eine Mauer, welche einzustürzen drohte; jener aber richtete sie auf. Da sagte Mose zu ihm: Wenn du nur wolltest, so würdest du gewiss dafür eine Belohnung finden.

18,78  Jener aber erwiderte: Hier scheiden wir voneinander. Doch will ich zuvor die Bedeutung der Dinge, welche du nicht mit Geduld ertragen konntest, dir mitteilen.

18,79  Jenes Schiff gehörte gewissen armen Leuten, die sich auf dem Meer beschäftigen, und ich machte es deshalb unbrauchbar, weil ein seeräuberischer Fürst hinter ihnen her war, der jedes Schiff gewalttätig raubte.

18,80  Was jenen Jüngling betrifft, so sind seine Eltern gläubige Menschen, und wir fürchteten, er möchte sie mit seinen Irrtümern und mit seinem Unglauben anstecken;

18,81  darum wünschten wir, dass ihnen der Herr zum Tausch einen besseren, frömmeren und liebevolleren Sohn geben möchte.

18,82  Jene Mauer gehört zwei Jünglingen in der Stadt, die Waisen sind. Unter ihr liegt ein Schatz für sie, und da ihr Vater ein rechtschaffener Mann war, so ist es der Wille deines Herrn, dass sie selbst, wenn sie volljährig geworden, durch die Gnade deines Herrn den Schatz heben sollen. Ich habe also nicht nach Willkür gehandelt. Siehe, dies ist die Erklärung dessen, was du nicht in Geduld zu ertragen vermochtest.

18,83  Die Juden werden dich auch über den Dhulkarnain (der Zweihörnige) befragen. Antworte: Ich will euch eine Geschichte von ihm erzählen.

18,84  Wir befestigten sein Reich auf Erden, und wir gaben ihm die Mittel, alle seine Wünsche zu erfüllen.

18,85  Er ging einst seines Weges,

18,86  bis er kam an den Ort, wo die Sonne untergeht, und es schien ihm, als ginge sie in einem Brunnen mit schwarzem Schlamm unter. Dort traf er ein Volk. Wir sagten zu ihm: O Dhulkarnain: Entweder bestrafe dieses Volk, oder zeige dich milde gegen dasselbe.

18,87  Er aber sagte: Wer ungerecht von ihnen handelt, den wollen wir bestrafen, und dann soll er zu seinem Herrn zurückkehren, der ihn noch strenger bestrafen wird.

18,88  Wer aber glaubt und rechtschaffen handelt, der empfängt den herrlichsten Lohn, und wir wollen ihm unsere Befehle leicht machen.

18,89  Dann verfolgte er seinen Weg weiter,

18,90  bis er an den Ort kam, wo die Sonne aufgeht. Er fand sie aufgehen über einem Volk, dem wir nichts gegeben hatten, um sich vor ihr schützen zu können.

18,91  Dies ist wahr, denn wir umfassten in unserer Kenntnis alle die, welche mit ihm waren.

18,92  Er verfolgte seinen Weg weiter,

18,93  bis er zwischen zwei Berge kam, wo er ein Volk fand, das kaum seine Sprache verstehen konnte.

18,94  Sie sagten zu ihm: O Dhulkarnain, Jadschudsch und Madschudsch richten Verderben im Lande an. Bist du nun damit zufrieden, dass wir dir einen Tribut zahlen unter der Bedingung, dass du zwischen uns und ihnen einen Wall errichtest?

18,95  Er aber erwiderte: Die Kraft, mit welcher mein Herr mich ausgerüstet, ist besser als euer Tribut. Steht mir nur kräftig bei, so will ich einen festen Wall zwischen euch und ihnen aufführen.

18,96  Bringt mir große Stücke Eisen, um den Zwischenraum der beiden Bergwände auszufüllen. Er sagte weiter: Blast nur (mit den Blasebälgen), damit das Eisen wie Feuer glühe. Dann sagte er: Bringt mir geschmolzenes Erz, dass ich es darauf gieße.

18,97  So konnten sie (Jadschudsch und Madschudsch) den Wall weder übersteigen noch durchlöchern.

18,98  Da sagte Dhulkarnain: Dies habe ich nun mit der Gnade meines Herrn getan. Wenn aber einst die Verheißung meines Herrn in Erfüllung gehen wird, dann wird er den Wall in Staub verwandeln; die Verheißung meines Herrn aber ist wahr.

18,99  An jenem Tage werden wir die Menschen, einen über den anderen, gleich den Wellen des Meeres, herstürzen lassen; und wenn in die Posaune gestoßen wird, dann wollen wir sie allesamt versammeln.

18,100  An jenem Tage geben wir die Hölle den Ungläubigen,

18,101  deren Augen verhüllt und deren Ohren verstopft waren, so dass sie meine Ermahnung nicht hören konnten.

18,102  Denken wohl die Ungläubigen, dass ich sie darüber, dass sie außer mir noch meine Diener zu Beschützern annehmen, nicht bestrafen werde? Wahrlich, die Hölle haben wir den Ungläubigen zur Wohnung bestimmt.

18,103  Sprich: Sollen wir euch diejenigen zu erkennen geben, deren Werke verloren

18,104  und deren Bestrebungen in diesem Leben falsch geleitet sind, und dennoch glauben, dass sie rechtschaffen handeln?

18,105  Das sind die, welche nicht glauben an die Zeichen ihres Herrn und an das einstige Zusammentreffen mit ihm. Darum ist ihr Tun eitel und nichtig, auf welches wir am Tage der Auferstehung durchaus kein Gewicht legen.

18,106  Ihr Lohn soll die Hölle sein, weil sie nicht geglaubt und meine Zeichen und Gesandten verspotteten.

18,107  Die aber, so da glauben und das Gute tun, erhalten die Gärten des Paradieses zur Wohnung.

18,108  Ewig werden sie da verbleiben und sich nie von dort hinweg wünschen.

18,109  Sprich: Wenn selbst das Meer Tinte wäre für das Wort meines Herrn, um es ganz niederzuschreiben, so würde doch das Meer noch eher als das Wort meines Herrn erschöpft sein, selbst wenn wir auch noch ein ähnliches Meer hinzufügten.

18,110  Sprich: Ich bin zwar wie ihr nur Mensch; aber mir ist offenbart worden, dass euer Gott nur ein einziger Gott ist. Wer nun hofft auf das Zusammentreffen mit Gott, der handele rechtschaffen und verehre niemand göttlich, als nur seinen Herrn allein.

 


C. Spätmekkanische 617-622n.Chr.: 1656 Verse

32, 41, 45, 16, 30, 11, 14, 12, 40, 28, 39, 29, 31, 42, 10, 34, 35, 7, 46, 6, 13.

                           

32,0  Die Anbetung.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

32,1  A. L. M.

32,2  Die Offenbarung dieses Buches ist ohne Zweifel von dem Herrn des Weltalls.

32,3  Wollen sie noch sagen: Er (Mohammed) hat es selbst ersonnen? Wahrlich, es enthält nur die Wahrheit deines Herrn, welche du einem Volk predigen sollst, zu welchem vor dir noch kein Prediger gekommen ist; vielleicht dass es sich leiten lässt.

32,4  Gott ist es, der da geschaffen Himmel und Erde und was zwischen beiden, in sechs Tagen, und sich dann auf dem Thron niederließ. Außer ihm habt ihr keinen Beschützer und keinen Vermittler. Wollt ihr das denn nicht bedenken?

32,5  Er regiert über alle Dinge vom Himmel bis zur Erde; dann kehren sie zu ihm zurück an jenem Tage, der so groß ist, wie tausend solcher Jahre, wie ihr sie zählt.

32,6  Er kennt die geheime Zukunft und die Gegenwart, er, der Allmächtige und Allbarmherzige.

32,7  Er ist es, der alle Dinge auf die schönste Weise geschaffen und der den Menschen zuerst aus Lehm

32,8  und seine Nachkommen später aus Samen, aus schlechtem Wasser schuf.

32,9  Er bildete ihn und hauchte ihm von seinem Geist ein und er gab euch Gehör, Gesicht und Herz. Doch wie wenige sind ihm dankbar dafür.

32,10  Sie sagen: Wie sollen wir, wenn wir einmal in der Erde begraben liegen, wieder als neue Geschöpfe auferstehen können? So leugnen sie das einstige Zusammentreffen mit ihrem Herrn.

32,11  Sprich: Der Todesengel, der über euch gesetzt ist, wird euch sterben lassen und dann werdet ihr zurückgebracht zu eurem Herrn.

32,12  Könntest du es sehen, wie dann die Frevler ihre Köpfe beugen vor ihrem Herrn und sagen: O unser Herr, wir haben nun gesehen und gehört. lass uns noch einmal in die Welt zurückkehren, damit wir rechtschaffen handeln; denn nun glauben wir fest.

32,13  So wir es nur gewollt hätten, so würden wir jedem Menschen richtige Leitung gegeben haben; aber mein Wort muss wahr werden, das ich gesprochen: Die Hölle will ich füllen mit den Geistern und den Menschen allesamt.

32,14  Kostet nun die Strafe dafür, dass ihr vergessen unser Zusammentreffen an diesem eurem Tage. Wir wollen nun auch eurer vergessen; nehmt nun hin die ewige Strafe für euer Tun.

32,15  Nur die glauben wahrhaft an unsere Zeichen, die, wenn durch dieselben gemahnt, anbetungsvoll niederfallen und ihren Herrn lobpreisen und nicht hochmütig sind,

32,16  und die, wenn sie sich von ihrem Bett erheben, ihren Herrn anrufen in Furcht und Hoffnung und die Almosen geben von dem, was wir ihnen erteilt haben.

32,17  Niemand kennt die verborgene Freude, welche ihnen zur Belohnung ihres Tuns zuteil wird.

32,18  Sollte auch wohl der Gläubige mit dem Frevler gleich sein? Nein, sie sind nicht gleich.

32,19  Die, so da glauben und rechtschaffen handeln, erhalten Gärten zur ewigen Wohnung, zur Vergeltung dessen, was sie getan.

32,20  Die Wohnung der Frevler aber ist das Höllenfeuer, und so oft sie dasselbe verlassen wollen, so oft werden sie auch wieder hineingestoßen, und gesagt wird zu ihnen: Nehmt nun hin die Strafe des Höllenfeuers, die ihr für Lüge gehalten.

32,21  Wir wollen ihnen aber, außer der schwereren Strafe der zukünftigen Welt, auch hier schon eine leichtere zu schmecken geben, vielleicht bekehren sie sich dadurch.

32,22  Wer aber ist ungerechter als der, der, gewarnt durch die Zeichen seines Herrn, sich dennoch von ihnen abwendet? Wahrlich, an solchen Frevlern werden wir Rache nehmen.

32,23  Wir haben einst dem Mose die Schrift gegeben, - sei nicht im Zweifel über deren Abkunft - und haben sie als Leitung bestimmt für die Kinder Israels.

32,24  Auch hatten wir ihnen Lehrer aus ihrer Mitte gegeben, welche sie nach unserem Befehl leiten sollten, da sie in Geduld alles ertragen und fest an unsere Zeichen geglaubt hatten.

32,25  Wahrlich, dein Herr wird einst am Tage der Auferstehung das zwischen ihnen entscheiden, worüber sie uneinig gewesen sind.

32,26  Ist es ihnen denn nicht bekannt, wie viele Geschlechter vor ihnen wir vertilgt haben, an deren Wohnungen sie nun vorbeikommen? Wahrlich, hierin liegen Zeichen. Wollen sie denn gar nicht hören?

32,27  Sehen sie denn nicht, wie wir Wasser bringen auf ein dürres und ödes Land und wodurch wir die Saat hervorbringen, von welcher sie und ihr Vieh essen? Wollen sie denn gar nicht einsehen?

32,28  Die Ungläubigen sagen: Wann trifft denn diese Entscheidung ein? sagt es uns, so ihr die Wahrheit sprecht.

32,29  Sprich: Am Entscheidungstage; dann wird den Ungläubigen der Glaube nichts mehr nützen können und ihnen nicht länger mehr nachgesehen werden.

32,30  Entferne dich von ihnen und warte nur, so wie auch sie warten.

 

41,0  Die deutlich Erklärten.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

41,1  H. M.

41,2  Dies ist eine Offenbarung vom Allbarmherzigen.

41,3  Eine Schrift, deren Verse deutlich erklärt sind; ein arabischer Koran, zur Belehrung für verständige Menschen.

41,4  Er verkündet Gutes und droht Böses an; aber die meisten wenden sich ab und hören nicht auf ihn.

41,5  Sie sagen spöttisch: Unser Herz ist für die Lehre, zu welcher du uns einlädst, verhüllt, und unser Ohr harthörig. Zwischen uns und dir ist ein Vorhang; handle daher nach deinem Sinn und wir wollen nach dem unsrigen handeln.

41,6  Sprich: Wahrlich, ich bin nur ein Mensch wie ihr; aber geoffenbart ist mir worden, dass euer Gott nur ein einziger Gott ist; darum richtet euren Weg gerade zu ihm hin und bittet ihn um Verzeihung. Wehe aber den Götzendienern,

41,7  welche kein Almosen geben und das zukünftige Leben leugnen.

41,8  Diejenigen aber, so da glauben und rechtschaffen handeln, erhalten eine unermeßliche Belohnung.

41,9  Sprich: Glaubt ihr nicht an den, der die Erde in zwei Tagen geschaffen? Wollt ihr ihm wohl Ebenbilder an die Seite setzen? Nur er ist der Herr aller Welten.

41,10  Er hat feste Berge in die Erde eingesetzt, welche sich über dieselbe emporheben, und er hat sie gesegnet, und er legte in sie in vier gleichen Tagen die Nahrung für alle Wesen, so danach verlangen.

41,11  Dann wandte er sich zum Himmel hin, der noch Rauch war, und sagte zu ihm und der Erde: Kommt freiwillig oder wider euren Willen. Sie aber antworteten: Wir kommen in freiwilligem Gehorsam.

41,12  Und er bildete sie in zwei Tagen zu sieben Himmeln und erteilte einem jeden Himmel seine Verrichtung, und wir schmückten die untersten Himmel mit Lichtern aus und stellten eine Wache hin. Dies ist Anordnung des Allmächtigen und Allweisen.

41,13  Wenn sie (die Mekkaner) sich von dieser Belehrung abwenden, so sprich: Ich drohe euch dieselbe Rache an, welche die Stämme Ad und Thamud befallen.

41,14  Da die Gesandten von allen Seiten zu ihnen kamen und sagten: Verehrt doch nur Gott allein, da antworteten sie: Wenn unser Herr Boten senden wollte, so würde er ja Engel geschickt haben; wir glauben daher eurer Botschaft nicht.

41,15  Die Adäer betrugen sich ohne Grund hochmütig im Lande und sagten: Wer ist uns wohl an Kraft und Macht überlegen? Sahen sie denn nicht, dass Gott, der sie geschaffen, stärker ist an Macht als sie? Sie verwarfen also unsere Zeichen;

41,16  daher schickten wir wider sie an unglücklichen Tagen einen heftigen Wind, damit sie eine schmachvolle Strafe schon in dieser Welt erfahren sollten; die Strafe in jener Welt wird aber noch schmachvoller sein und sie werden keine Rettung finden.

41,17  Die Thamudäer wollten wir gern leiten, aber sie zogen die Blindheit der wahren Leitung vor. Darum erfasste sie, ob ihres Tuns, der Sturm einer schmachvollen Strafe,

41,18  und nur die Gläubigen und Gottesfürchtigen erretteten wir.

41,19  An jenem Tage werden die Feinde Gottes im Höllenfeuer versammelt und mit Gewalt in dasselbe geworfen.

41,20  Sobald sie dort ankommen, werden ihre Ohren und ihre Augen und ihre Haut ihre Handlungen wider sie bezeugen.

41,21  Und sie werden dann zu ihren Glieder sagen: Warum gebt ihr Zeugnis wider uns? Sie aber antworten: Gott, der allen Dingen die Sprache gibt, lässt auch uns sprechen. Er hat euch zum ersten Male erschaffen und zu ihm seid ihr zurückgekehrt.

41,22  Ihr konntet euch ja bei eurem Sündigen doch nicht so verbergen, dass eure Ohren und Augen und Glieder nicht Zeugnis geben könnten wider euch. Wohl habt ihr geglaubt, dass Gott manches, was ihr tut, nicht wisse,

41,23  und dieser Glaube, den ihr euch von eurem Herrn ersonnen, hat euch in das Verderben gestürzt und ihr gehört nun zu den Verlorenen.

41,24  Das Höllenfeuer wird ihre Wohnung sein, mögen sie es in Geduld ertragen; und wenn sie um Vergebung flehen, so soll ihnen keine werden.

41,25  Wir haben ihnen nun die Teufel zu Gesellen gegeben, welche ihnen das gegenwärtige und zukünftige Leben durch falsche Begriffe ausschmückten, und so ist in Gerechtigkeit an ihnen das Urteil in Erfüllung gegangen, welches auch früher gegen die Geister und Menschen vor ihnen ausgesprochen wurde, nämlich: dass sie verloren sein sollen.

41,26  Die Ungläubigen sagen: Horcht doch nicht auf diesen Koran, sondern sprecht nur laut, während man ihn vorliest, damit ihr seine Stimme übertönt.

41,27  Dafür wollen wir die Ungläubigen schwere Strafe fühlen lassen, und ihnen den Lohn des Bösen geben, das sie ausgeübt.

41,28  Der Lohn der Feinde Gottes ist das Höllenfeuer, welches ihnen zum ewigen Aufenthalt dienen soll, zum Lohn dafür, dass sie unsere Zeichen verwarfen.

41,29  Die Ungläubigen werden dann sagen: O unser Herr, zeige uns doch die beiden unter den Geistern und Menschen, welche uns verführt haben, damit wir sie mit Füßen treten und zuschanden machen.

41,30  Zu denen, welche sagen: Gott ist unser Herr, und die sich sonst fromm verhalten, steigen die Engel herab und sagen: Fürchtet euch nicht und seid nicht traurig, sondern freut euch des Paradieses, das euch verheißen ist.

41,31  Wir sind eure Freunde in diesem und dem zukünftigen Leben, in welchem ihr alles, was ihr nur wünscht und fordert,

41,32  erhalten werdet, als Geschenk vom Allgütigen und Allbarmherzigen.

41,33  Wer führt wohl eine schönere Sprache als der, welcher die Menschen zu Gott einlädt und rechtschaffen handelt und sagt: Ich bin Moslem?

41,34  Gutes und Böses ist wohl nicht einerlei; darum wende das Böse durch Besseres ab, und dann wird selbst dein Feind der wärmste Freund dir werden.

41,35  Aber doch nur die Geduldigen werden dies erlangen, nur die, welche mit großen und glücklichen Eigenschaften begabt sind.

41,36  Wenn dich der Satan in Versuchung führen will, dann nimm deine Zuflucht zu Gott, der alles hört und weiß.

41,37  Zu den Zeichen seiner Allmacht gehört auch die Nacht und der Tag, die Sonne und der Mond. Verehrt aber nicht die Sonne und nicht den Mond, sondern nur Gott allein, der sie geschaffen, verehrt, so ihr ihm dienen wollt.

41,38  Sollten sie aber auch zu hochmütig sein, um ihn zu verehren, so preisen ihn doch die Engel, welche deinen Herrn umgeben, bei Nacht und bei Tage, und ermüden nicht.

41,39  Auch Folgendes ist ein Zeichen: Die Erde, die du wüst findest, kommt in Bewegung und Gährung, wenn wir auf sie herab regnen lassen, und der, welcher die Erde neu belebt, wird auch einst die Toten wieder beleben; denn er ist aller Dinge mächtig.

41,40  Wahrlich, diejenigen sind uns nicht verborgen, welche unsere Zeichen böswillig verleumden. Wer ist aber besser dran, der, welcher in das Höllenfeuer geworfen wird, oder der, welcher am Tage der Auferstehung ganz ruhig und sicher ist? Tut nur, was ihr wollt, wahrlich, er sieht euer Tun

41,41  und kennt auch die, welche an die Ermahnung des Koran, da sie ihnen geworden, nicht glauben wollen. Wahrlich, der Koran ist ein herrliches Buch,

41,42  dem die Eitelkeit von keiner Seite nahe kommen kann; denn er ist eine Offenbarung vom Allweisen und Hochgepriesenen.

41,43  Die Ungläubigen sagen das Nämliche zu dir, was auch zu den Gesandten vor dir gesagt wurde; aber dein Herr, der gerne verzeiht, bestraft auch streng.

41,44  Hätten wir den Koran in einer fremden Sprache geoffenbart, so hätten sie sagen können: Wenn er seine Zeichen nicht deutlich erklärt, so glauben wir nicht, weil er, ein Araber, mit einer fremden Sprache kommt. Sprich: Er ist für die Gläubigen Leitung und Heil; aber das Ohr der Ungläubigen ist schwerhörig, und Blindheit bedeckt sie, und so gleichen sie denen, die man von einem weit entfernten Ort ruft.

41,45  Dem Mose gaben wir einst die Schrift, über welche man stritt, und wäre es nicht der Ratschluss deines Herrn, so wäre schon längst zwischen ihnen entschieden, so aber müssen sie fortwährend in Zweifel leben.

41,46  Wer rechtschaffen handelt, der tut es zum eigenen Seelenheil; wer aber Böses tut, der handelt wider sich selbst; denn dein Herr ist nicht ungerecht gegen seine Diener.

41,47  Er allein kennt die Stunde des Gerichts, und keine Frucht bricht aus ihrer Knospe, und keine Frau empfängt und gebiert, oder er weiß es. An jenem Tage, wo er ihnen zurufen wird: Wo sind nun meine Gefährten, die ihr mir zugesellt habt? Da werden sie antworten: Wir versichern dir, hierüber kein Zeugnis geben zu können;

41,48  denn es entschwinden ihnen die Götzen, welche sie früher angerufen; sie werden es aber einsehen, dass sie keineswegs der Strafe entgehen können.

41,49  Der Mensch wird es gar nicht müde, nach Gütern zu verlangen; sobald ihn aber ein Übel trifft, dann verzweifelt er hoffnungslos.

41,50  Lassen wir ihn aber, nachdem Unglück ihn getroffen, wieder unsere Barmherzigkeit fühlen, dann sagt er: So gebührt es mir, und ich glaube nicht, dass die Stunde des Gerichts je kommen wird; wenn ich aber auch zu meinem Herrn zurückkehren sollte, so werde ich nur Gutes bei ihm finden. Aber wir werden dann den Ungläubigen verkünden, was sie getan, und sie qualvolle Strafe kosten lassen.

41,51  Sind wir gnädig gegen den Menschen, so wendet er sich ab und kehrt undankbar uns den Rücken zu; trifft ihn aber ein Übel, so betet er fleißig.

41,52  Sprich: Was denkt ihr wohl? Ist der Koran von Gott, und ihr glaubtet doch nicht daran, wer wäre dann in einem größeren Irrtum als der, der so weit sich von der Wahrheit entfernt?

41,53  Später aber wollen wir ihnen unsere Zeichen an den äußersten Enden der Erde und an ihnen selbst zeigen, auf dass ihnen klar werde, dass er (der Koran) Wahrheit ist. Genügt es ihnen denn nicht, dass dein Herr Zeuge aller Dinge ist?

41,54  Sind sie nicht im Zweifel hinsichtlich des einstigen Zusammentreffens mit ihrem Herrn? umfasst er denn nicht alle Dinge?

 

45,0  Das Knien.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

45,1  H. M.

45,2  Die Offenbarung dieses Buches ist von Gott, dem Allmächtigen und Allweisen.

45,3  Wahrlich, im Himmel und auf Erden sind für gläubige Menschen Zeichen (der göttlichen Allmacht).

45,4  Ebenso sind in eurer Schöpfung, und in der Schöpfung der Tiere, welche auf der Erde zerstreut sind, Zeichen für Menschen, so da standhaft glauben.

45,5  Auch der Wechsel der Nacht und des Tages, und der Regen, den Gott zur Versorgung vom Himmel herab sendet, um die Erde nach ihrem Tode neu zu beleben, und auch der Wechsel der Winde sind Zeichen für verständige Menschen.

45,6  Dies sind die Zeichen Gottes, die wir dir in Wahrheit vorlesen. An welche Offenbarung wollen sie denn glauben, da sie Gott und seine Zeichen verwerfen?

45,7  Wehe einem jeden lügenhaften Sünder,

45,8  der da hört die Zeichen Gottes, wie sie ihm vorgelesen werden, und dennoch hochmütig im Unglauben verharrt, als habe er sie nicht gehört (verkünde ihm peinvolle Strafe),

45,9  und der, wenn ihm etwas von unseren Zeichen bekannt wird, diese nur mit Spott empfängt! Für solche ist schmachvolle Strafe bestimmt,

45,10  und vor ihnen liegt die Hölle, und alles, was sie gewonnen, wird ihnen nichts helfen, ebenso wenig wie die Götzen, welche sie außer Gott zu Beschützern angenommen haben. Ihrer wartet schwere Strafe.

45,11  Dies ist die richtige Leitung. Die nun, welche die Zeichen ihres Herrn leugnen, werden die Strafe peinvoller Qual erleiden.

45,12  Gott ist es, der euch das Meer untertänig gemacht, damit die Schiffe auf sein Geheiß dasselbe durchsegeln, auf dass ihr durch Gottes Huld Handelsvorteile erlangt und dankbar seid.

45,13  Er zwingt alles, was im Himmel und was auf Erden ist, euch zu dienen; denn alles kommt ja von ihm. Wahrlich, hierin liegen Zeichen für nachdenkende Menschen.

45,14  Sage zu den Gläubigen, dass sie denen vergeben mögen, so da nicht hoffen auf den Tag Gottes, an welchem er die Menschen nach ihrem Verdienst belohnen wird.

45,15  Wer rechtschaffen handelt, der tut es zum Heil seiner eigenen Seele, und wer Böses ausübt, der tut es zum eigenen Schaden. Einst werdet ihr zu eurem Herrn zurückkehren müssen.

45,16  Den Kindern Israels gaben wir einst die Schrift und Weisheit und die Prophetengabe, und versorgten sie mit allem Guten und bevorzugten sie vor aller Welt,

45,17  und gaben ihnen deutliche Erkenntnis in Religionsangelegenheiten. Aber nachdem diese Erkenntnis ihnen geworden, wurden sie aus Neid uneinig untereinander; allein am Tage der Auferstehung wird dein Herr das, worüber sie uneins sind, zwischen ihnen entscheiden.

45,18  Hernach haben wir dich gesetzt über das Gesetz der Religionsangelegenheit; darum befolge dasselbe, und folge nicht den Wünschen der Unwissenden.

45,19  Wahrlich, sie können dir wider Gott in nichts helfen; nur die Frevler sind sich untereinander Beschützer; den Gottesfürchtigen aber ist Gott Beschützer.

45,20  Dieser Koran enthält deutliche Lehren für die Menschen und ist Leitung und Barmherzigkeit für Menschen, die standhaft glauben.

45,21  Glauben denn die, so nur Böses ausüben, dass wir sie wie die Gläubigen und Rechtschaffenen behandeln werden, und dass ihr Leben und ihr Tod ganz gleich sein werde? Falsch urteilen sie dann.

45,22  Gott hat die Himmel und die Erde in Wahrheit geschaffen, damit er eine jede Seele belohne nach ihrem Verdienst, und keine wird ungerecht behandelt werden.

45,23  Was denkst du wohl? Wer soll den, der seine eigenen Gelüste sich zum Götzen nimmt und den Gott wissentlich in die Irre führt, und ihm Ohr und Herz versiegelt, und eine Decke über seine Augen zieht, wer soll den leiten können, da Gott ihn verlassen? Wollt ihr euch nun nicht mahnen lassen?

45,24  Sie sagen: Außer dem irdischen Leben gibt es weiter kein Leben; wir leben und sterben, und nur die Zeit zerstört uns. Aber sie haben hiervon keine Kenntnis und folgen nur einer falschen Vorstellung.

45,25  Wenn ihnen unsere deutlichen Zeichen vorgelesen werden, so haben sie nichts anderes dagegen einzuwenden, als dass sie sagen: Bringt unsere Väter wieder in das Leben zurück, so ihr die Wahrheit sprecht.

45,26  Sprich: Gott schenkte euch das Leben und lässt euch einst sterben, und dann wird er euch am Tage der Auferstehung versammeln; daran ist kein Zweifel, obgleich die meisten Menschen dies nicht erkennen.

45,27  Gottes ist das Reich des Himmels und der Erde, und an dem Tage, auf welchen die Stunde des Gerichts festgesetzt ist, an jenem Tage werden die, so den Koran der Eitelkeit beschuldigten, verloren gehen.

45,28  Dann wirst du sehen, wie ein jedes Volk auf den Knien liegt, und wie ein jedes Volk zu seinem Buch hingerufen und zu ihm gesagt wird: Heute sollt ihr für euer Tun belohnt werden.

45,29  Dieses unser Buch spricht nur die Wahrheit von euch aus; denn wir schrieben alles nieder, was ihr getan.

45,30  Die Gläubigen und Rechtschaffenen wird ihr Herr in seine Barmherzigkeit einführen, und dies ist eine sichtbare Glückseligkeit.

45,31  Zu den Ungläubigen aber wird gesagt: Sind euch nicht unsere Zeichen vorgelesen worden? Habt ihr euch nicht dennoch hochmütig betragen und seid ruchlose Menschen geblieben?

45,32  Und wenn man zu euch sagte: Gottes Verheißung ist Wahrheit, und die Stunde des Gerichts ist nicht zu bezweifeln; da gabt ihr zur Antwort: Wir wissen nicht, was für eine Stunde dies ist, und wir halten sie für eine vorgefasste Meinung, und wir können nicht fest daran glauben.

45,33  Aber an jenem Tage soll ihnen erscheinen all das Böse, das sie getan, und bewahrheiten wird sich an ihnen das, was sie verspotteten,

45,34  und gesagt wird zu ihnen: An diesem Tage wollen wir nun euch vergessen, so wie ihr das Eintreffen dieses eures Tages vergessen habt. Das Höllenfeuer soll eure Wohnung sein, und niemand wird euch helfen können,

45,35  deshalb, weil ihr die Zeichen Gottes nur mit Spott aufgenommen und euch von dem irdischen Leben habt täuschen lassen. An diesem Tage werden sie nicht heraus (aus dem Feuer) kommen dürfen, und nicht wird von ihnen mehr gefordert, sich Gott wohlgefällig zu machen.

45,36  Darum Lob sei Gott, dem Herrn des Himmels und der Erde, dem Weltenherr!

45,37  Sein ist die Herrlichkeit im Himmel und auf Erden; denn er ist der Allmächtige und Allweise.

 

16,0  Die Bienen.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

16,1  Das Urteil Gottes trifft sicher ein, darum beschleunigt es nicht. Lob sei ihm! Fern von ihm, was sie ihm zugesellen!

16,2  Auf seinen Befehl steigen die Engel mit dem Geist nieder, zu denen von seinen Dienern, die ihm gefallen, damit diese predigen: dass es außer mir keinen Gott mehr gebe; darum fürchtet nur mich.

16,3  Er schuf Himmel und Erde in Wahrheit. Hoch erhaben ist er über alles, was sie ihm zur Seite setzen.

16,4  Den Menschen schafft er aus Samen, und dennoch will jener die Auferstehung offen bestreiten.

16,5  Ebenso hat er auch die Tiere geschaffen zu eurem Nutzen, zur Erwärmung und Bequemlichkeit und zu eurer Nahrung.

16,6  Sie sind euch eine Zierde, wenn ihr sie des Abends nach Hause und des Morgens auf die Weide treibt.

16,7  Sie tragen eure Lasten in ferne Gegenden, wohin ihr selbst nur mit Schwierigkeiten gelangen könnt; denn euer Herr ist gütig und barmherzig.

16,8  Auch Pferde, Maultiere und Esel hat er geschaffen, euch zu tragen, und zur Pracht, und so hat er noch mehr geschaffen, was ihr nicht einmal kennt.

16,9  Gottes Sache ist es, auf den rechten Weg zu führen und davon abzuleiten, und so er nur gewollt, so hätte er euch allesamt recht geleitet.

16,10  Er ist es, der Wasser vom Himmel herab schickt, euch damit zu tränken und die Bäumne zu befeuchten, unter welchen ihr weidet.

16,11  Die Saat, Oliven, Palmen und Trauben, und alle übrigen Früchte wachsen durch ihn. Dies alles ist ein deutliches Zeichen für nachdenkende Menschen.

16,12  Er zwingt die Nacht und den Tag, euch zu dienen, und durch seinen Befehl zwingt er auch die Sonne, den Mond und die Sterne zu eurem Dienst. Auch hierin liegen Zeichen für verständige Menschen.

16,13  Überhaupt in allem, was er auf Erden in allen verschiedenen Farben für euch geschaffen, sind deutliche Zeichen für einsichtsvolle Menschen.

16,14  Er ist es, der euch das Meer unterworfen, dass ihr frisches Fleisch daraus esst und daraus hervorzieht Schmuck für euren Anzug, und du siehst, wie die Schiffe seine Wellen durchschneiden, auf dass ihr erlangt Reichtümer durch seine Huld, damit ihr dankbar werdet.

16,15  Feste Berge setzte er in die Erde, dass sie nicht wanke unter euch, und so schuf er auch Flüsse und Wege, um euch darauf zu führen,

16,16  und als Wegweiser die Sterne, die euch leiten sollen.

16,17  Soll nun der Schöpfer alles dieses gleich dem sein, der nichts schafft? Wollt ihr das denn nicht bedenken?

16,18  Wolltet ihr es versuchen, die Wohltaten Gottes aufzurechnen, wahrlich, ihr könntet sie nicht zählen; denn Gott ist gnädig und barmherzig,

16,19  und Gott kennt, was ihr verheimlicht und was ihr veröffentlicht.

16,20  Die Götter aber, welche sie außer Gott anrufen, können nichts schaffen, sie sind vielmehr selbst geschaffen.

16,21  Tot sind sie, ohne Leben und wissen nicht, wie sie erweckt werden.

16,22  Euer Gott ist ein einziger Gott. Die aber nicht glauben an ein zukünftiges Leben, deren Herz leugnet auch die Einheit Gottes, und sie verwerfen hochmütig die Wahrheit.

16,23  Es ist aber kein Zweifel, Gott kennt, was sie verheimlichen und was sie veröffentlichen. Wahrlich, die Hochmütigen liebt er nicht.

16,24  Fragt man sie: Was hat euer Herr (dem Mohammed) geoffenbart, so sagen sie: Alte Fabeln.

16,25  Dafür sollen sie die volle Last ihrer eigenen Sünden tragen am Tage der Auferstehung, und einen Teil der Last derer, welche sie, ohne dass sie es wussten, in den Irrtum führten. Wird das nicht eine schlimme Last sein, die sie tragen werden?

16,26  Auch ihre Vorgänger haben Ränke geschmiedet; aber Gott zerstörte ihren Bau von Grund aus und das Dach stürzte von oben auf sie, und es ward ihnen eine Strafe, welche sie nicht erwartet hatten.

16,27  Am Tage der Auferstehung wird er sie zuschanden machen und sagen: Wo sind denn nun meine Gefährten, derentwillen ihr gestritten? Die Vernünftigen werden dann sagen: Wahrlich, nun trifft die Ungläubigen Schmach und Elend.

16,28  Die, welche gegen ihr eigenes Seelenheil frevelten und von den Engeln getötet werden, werden diesen den Frieden antragen und sagen: Wir haben ja nichts Böses getan. Aber diese antworten: Wohl habt ihr Böses getan und Gott kennt euer Tun.

16,29  Darum geht durch die Pforten zur Hölle hinein und bleibt ewig darin. Ein unseliger Aufenthalt ist das für die hochmütigen Frevler.

16,30  Wenn aber die Gottesfürchtigen gefragt werden: Was hat euer Herr geoffenbart?, so antworten sie: Das höchste Gut. Diese Frommen erhalten daher schon in diesem Leben Gutes und in der zukünftigen Wohnung noch weit Besseres. Welch eine herrliche Wohnung ist das für die Frommen!

16,31  Sie werden eingehen in das Paradies, das von Wasserbächen durchströmt ist. Dort erhalten sie alles, was sie nur wünschen. So belohnt Gott die Frommen.

16,32  Zu den Rechtschaffenen, welche die Engel töten, werden diese sagen: Friede mit euch. Geht ein in das Paradies, zum Lohne dessen, was ihr getan.

16,33  Erwarten sie, die Ungläubigen, denn wohl etwas anderes als dass die Todesengel oder das Urteil deines Herrn sie überkommen werde? So dachten und handelten auch die, welche vor ihnen lebten, und Gott war nicht ungerecht gegen sie; sondern sie selbst waren gegen ihre eigenen Seelen ungerecht.

16,34  Darum traf sie, ihrer Taten wegen, das Unglück und es ward an ihnen wahr, was sie früher verspotteten.

16,35  Die Götzendiener sagen: Wenn es Gott anders gewollt hätte, so würden ja weder wir noch unsere Väter ein anderes Wesen außer ihm verehrt und nichts verboten haben, was nicht mit seinem Willen übereinstimmt. Auf ähnliche Weise verfuhren auch die, welche vor ihnen lebten. Aber haben die Gesandten einen anderen Beruf, als öffentlich zu predigen?

16,36  Wir haben in jedem Volk einen Gesandten auferstehen lassen, der da predige: Dient Gott und vermeidet den Götzendienst. Einige nun hatte Gott auf den rechten Weg geleitet, anderen aber war der Irrtum bestimmt. Darum geht einmal im Lande umher und seht, welch ein Ende die genommen haben, welche die Gesandten des Betrugs beschuldigten.

16,37  Wenn du (o Mohammed) auch noch so sehr ihre Leitung wünschtest, so leitet doch Gott nicht den, über welchen beschlossen, dass er im Irrtum bleibe, und er findet keinen Helfer.

16,38  Sie schwören sogar feierlich bei Gott: Nie wird Gott die Toten auferwecken. Aber wohl wird diese Verheißung wahr werden, obgleich die meisten Menschen dies nicht anerkennen.

16,39  Wohl wird er sie auferwecken, damit sie deutlich sehen, was sie jetzt bestreiten, und die Ungläubigen erfahren, dass sie Lügner sind.

16,40  Unsere Rede zu irgendeinem Ding, das wir hervorzurufen wünschen, ist nur, dass wir sagen: Werde! - Und es ist.

16,41  Denen, welche für Gottes Sache nach ungerechter Verfolgung ausgewandert sind, wollen wir eine herrliche Wohnung geben in diesem Leben, und noch größeren Lohn in jenem Leben.

16,42  Möchten die, so da ausharren in Geduld und auf ihren Herrn vertrauen, dies doch wahrhaft erkennen!

16,43  Auch vor dir haben wir nur Menschen als Gesandte geschickt, welchen wir uns durch Offenbarung mitteilten. Befragt nur die Schiftbesitzer deshalb, wenn ihr das nicht wisst.

16,44  Wir schickten sie mit Wunderzeichen und schriftlicher Offenbarung; dir aber offenbarten wir den Koran, damit du die Menschen deutlich unterrichtest über das, was ihretwegen offenbart wurde, damit sie verständig würden.

16,45  Sind nun die, welche Böses gegen den Propheten im Sinne haben, wohl sicher dafür, dass Gott nicht die Erde unter ihnen spalte oder ihnen sonst eine Strafe zuschicke, von einer Seite, woher sie es nicht erwarten?

16,46  Oder dass er sie nicht auf ihren Geschäftsreisen erfasse, ohne dass sie seine Strafgewalt schwächen können?

16,47  Oder dass er sie nicht langsam nach und nach züchtige? Doch euer Herr ist gnädig und barmherzig.

16,48  Sehen sie denn nicht auf die Dinge, welche Gott geschaffen, wie sie Schatten werden zur Rechten und Linken, um Gott zu verehren und sich vor ihm zu demütigen?

16,49  Alles, was im Himmel und was auf Erden, verehrt Gott, selbst die Tiere, selbst die Engel, und sie sind nicht zu stolz dazu.

16,50  Sie fürchten ihren Herrn, der über ihnen, und tun, was ihnen geboten wird.

16,51  Gott aber sagte: Nehmt keine zwei Götter an; denn es gibt nur einen einzigen Gott, darum verehrt nur mich.

16,52  Ihm gehört, was im Himmel und was auf Erden. Ihm gebührt ewiger Dienst und Gehorsam. Wollt ihr nun einen anderen als Gott verehren?

16,53  Was für Gutes ihr besitzt, kommt ja nur von Gott, und wenn ein Übel euch befällt, betet ihr ja nur zu ihm.

16,54  Doch sobald das Übel von euch hinweg genommen ist, dann gibt es Menschen unter euch, die ihrem Herrn Götter zugesellen

16,55  und sich undankbar zeigen für die Gnade, die er ihnen erzeigt. Genießt nur der Freude hier, ihr werdet bald anderes erfahren.

16,56  Ja, sie setzen sogar den unwissenden Götzen einen Teil der Speisen vor, welche wir für sie selbst zur Nahrung bestimmt. Aber bei Gott, ihr werdet einst eurer falschen Erdichtungen wegen zur Rechenschaft gefordert.

16,57  Sie eignen Gott Töchter zu. - Fern sei dies von ihm - und sich selbst nur solche Kinder, wie ihr Herz sie wünscht.

16,58  Wird einem von ihnen die Geburt einer Tochter verkündet, dann färbt sich, aus Kummer, sein Gesicht schwarz und er ist tief betrübt.

16,59  Ja, ob der üblen Kunde, die ihm geworden, verbirgt er sich vor den Menschen, und er ist im Zweifel, ob er sie zu seiner Schande behalten oder ob er sie nicht in die Erde vergraben soll. Ist ein solches Urteilen nicht schlecht?

16,60  Die, welche nicht glauben an ein zukünftiges Leben, sind mit dem Schlechtesten, Gott aber mit dem Höchsten, das es gibt, zu vergleichen; denn er ist allmächtig und allweise.

16,61  Wenn Gott die Menschen nach ihrer Ungerechtigkeit bestrafen wollte, so würde nichts Lebendiges mehr auf der Erde bleiben; aber er gibt ihnen Ausstand bis zu einer bestimmten Zeit. Ist diese Zeit aber da, so können sie diese auch nicht um eine Stunde hinausschieben, oder ihre Strafe schon früher herbeirufen.

16,62  Sie setzen dennoch Gott zur Seite, was ihnen selbst missfällt und ihre Zunge stößt eine Lüge aus, wenn sie dennoch behaupten, dass ihnen die Belohnung des Paradieses bestimmt sei. Nein, ohne Zweifel wird ihnen das Höllenfeuer, woselbst sie abgesondert und verlassen bleiben.

16,63  Bei Gott! Schon vor dir haben wir Gesandte zu den Völkern geschickt; aber der Satan hatte ihnen ihr Tun beschönigt. Er war ihr Beschützer in dieser Welt, in jener aber werden sie peinliche Strafe erleiden.

16,64  Wir haben dir die Schrift nur deshalb geoffenbart, damit du ihnen Aufklärung gebest über die Gegenstände, worüber sie uneinig sind, und dass sie Leitung und Gnade sei einem gläubigen Volk.

16,65  Gott sendet Wasser vom Himmel, um die Erde nach ihrem Tod wieder neu zu beleben. Hierin ist ein Beweis (für die Unsterblichkeit) für Menschen, die hören wollen.

16,66  Auch an den Tieren habt ihr ein belehrendes Beispiel; denn wir tränken euch von dem, was in ihren Leibern die Mitte hält zwischen Kot und Blut, nämlich mit der reinen Milch, welche für die Trinkenden so angenehm zu schlürfen ist.

16,67  Und von der Frucht der Palmen und den Weintrauben erhaltet ihr berauschende Getränke und auch gute Nahrung. Wahrlich, hierin liegt ein Zeichen für verständige Menschen.

16,68  Und dein Herr lehrte die Biene, sagend: Baue dir Häuser in den Bergen und in den Bäumen, mit solchen Stoffen, womit Menschen zu bauen pflegen.

16,69  Esse dann von allen Früchten und gehe auf den Wegen, welche dein Herr dir angewiesen. Aus ihren Leibern kommt nun eine Flüssigkeit, die verschieden an Farbe ist und Arznei für die Menschen enhält. Wahrlich, auch hierin ist ein Zeichen für nachdenkende Menschen.

16,70  Gott hat euch erschaffen und er lässt euch auch wieder sterben. Einige von euch lässt er ein hohes, abgelebtes Alter erreichen, dass sie von allem, was sie gewusst, nichts mehr wissen; denn Gott ist allwissend und allmächtig.

16,71  Einige hat Gott mit irdischen Gütern vorzugsweise vor anderen versorgt, und doch geben diese Bevorzugten nichts von ihren Gütern den Sklaven, welche sie besitzen, damit auch diese gleichen Anteil daran hätten. Wollen sie so die Wohltaten Gottes verleugnen?

16,72  Gott hat euch Frauen von euch selbst gegeben, und von euren Frauen Kinder und Enkel, und euch mit allem Guten zur Ernährung versehen. Wollen sie dafür nun an Nichtiges glauben und die Güte Gottes undankbar verleugnen?

16,73  Dennoch verehren sie, außer Gott, Wesen, welche ihnen nichts, weder vom Himmel noch von der Erde geben, oder ihnen sonst helfen können.

16,74  Darum setzt Gott kein anderes Wesen gleich; denn Gott weiß alles, ihr aber nicht.

16,75  Gott stellt hierüber folgendes Gleichnis auf: Ein Sklave, der über nichts Gewalt hat, und ein freier Mann, den wir mit allem Guten versorgt haben und der davon geheim und öffentlich Almosen gibt, sind beide einander gleich? Gott bewahre! Doch die meisten Menschen sehen das nicht ein.

16,76  Noch ein anderes Gleichnis stellt Gott auf: Zwei Menschen, von welchen einer stumm geboren und daher zu nichts geschickt, sondern seinem Herrn nur zur Last ist, der, wohin auch man ihn schicke, unverrichteter Sache immer zurückkommt, sollte der wohl gleich sein mit dem anderen, der nur das gebietet, was recht ist, und der selbst auf dem rechten Weg wandelt?

16,77  Gott allein kennt die Geheimnisse des Himmels und der Erde, und das Geschäft der letzten Stunde dauert nur einen Augenblick, oder noch weniger; denn Gott ist allmächtig.

16,78  Gott hat euch aus den Leiber eurer Mütter hervorgebracht und ihr wußtet nichts. Er gab euch Gehör, Gesicht und das verständige Herz, auf dass ihr dankbar werdet.

16,79  Sehen sie denn nicht, wie die Vögel in der freien Luft des Himmels fliegen können, ohne dass sie jemand, außer Gott, daran verhindert? Auch hierin liegen Zeichen für gläubige Menschen.

16,80  Gott ist es, der euch eure Häuser zu Wohnungen gegeben und die Felle der Tiere zu Zelten, welche ihr am Tage der Weiterreise leicht abnehmen, und auch wieder aufrichten könnt an dem Tage, an welchem ihr euch niederlaßt; und ihre Wolle, und ihren Pelz und ihre Haare zu allerlei Geräten, je nach der Jahreszeit.

16,81  Auch hat er euch manches geschaffen zum Schatten gegen die Sonne, und euch die Berge zu Schutzorten bestimmt, und Kleider, um euch vor der Kälte zu schützen, und auch Kleider, welche zur Verteidigung im Krieg dienen. So vollendet er seine Gnade gegen euch, damit ihr euch ihm ganz hingebt.

16,82  Wenn sie sich abwenden, so obliegt dir weiter nichts, als öffentlich zu predigen.

16,83  Bald erkennen sie die Gnade Gottes, bald verleugnen sie diese wieder; denn der größte Teil von ihnen ist ungläubig.

16,84  Doch an jenem Tage werden wir aus jedem Volk einen Zeugen auferwecken, und dann sollen die Ungläubigen sich nicht entschuldigen dürfen und keine Gnade erhalten können.

16,85  Wenn dann die Frevler die für sie bereitete Strafe sehen, die ihnen nicht gemildert und nicht aufgeschoben wird,

16,86  und wenn die Götzendiener ihre Götzen sehen, welche sie Gott beigesellt, so werden sie sagen: O Herr, dies sind unsere Götzen, welche wir außer dir angerufen; diese aber werden ihnen antworten: Ihr seid Lügner.

16,87  An jenem Tage werden die Frevler sich Gott unterwerfen und um Frieden bitten, und ihre eingebildeten Götzen ihnen entschwinden.

16,88  Den Ungläubigen und denen, welche andere vom Wege Gottes verleitet, wollen wir Strafe auf Strafe häufen, weil sie Verderben gestiftet haben.

16,89  An jenem Tage werden wir aus jeder Nation einen Zeugen erwecken, der gegen sie zeuge, und dich, o Mohammed, wollen wir gegen diese Araber als Zeugen aufstellen. Wir haben dir die Schrift geoffenbart, als eine Erläuterung aller Dinge, als eine Leitung und Barmherzigkeit und freudige Botschaft für die Moslems.

16,90  Wahrlich, Gott befiehlt nur Gerechtigkeit und das Gute und Milde gegen Anverwandte, und er verbietet eine jede Schlechtigkeit und Ungerechtigkeit und allen Druck. Er ermahnt euch, damit ihr eingedenk sein mögt.

16,91  Haltet fest am Bündnis Gottes, wenn ihr ein solches geschlossen, und brecht eure Eide nicht, die ihr bekräftigt und bei Gott verbürgt habt; denn Gott weiß, was ihr tut.

16,92  Seid nicht wie jene Frau, die ihre gesponnenen und fest gedrehten Fäden immer wieder auflöste, dass ihr untereinander mit euren Eiden täuscht, sobald eine Partei der anderen überlegen wird. Gott will hierdurch euch prüfen und er wird euch einst am Tage der Auferstehung aufklären über das, worüber ihr jetzt uneinig seid.

16,93  Wenn Gott es gewollt hätte, so würde er ja nur eine Nation aus euch gemacht haben; aber so führt er in den Irrtum und auf den rechten Weg, wen er will, und ihr werdet einst Rechenschaft geben müssen über das, was ihr getan.

16,94  Darum brecht nicht treulos eure Eide untereinander, damit nicht wanke der Fluss, der sonst so fest stand; denn wenn ihr abweicht vom Wege Gottes, dann trifft euch Unglück in dieser und große Strafe in jener Welt.

16,95  Verhandelt auch nicht das Bündnis Gottes um geringen Preis; denn bei Gott erwartet euch besserer Lohn, so ihr das nur einsehen möchtet.

16,96  All das Eurige schwindet ja hin und nur das ist dauerhaft, was von Gott ist. Die in Geduld ausharren, werden wir ihr Tun mit herrlichem Lohn belohnen.

16,97  Wer rechtschaffen handelt, sei es Mann oder Frau, und sonst gläubig ist, dem wollen wir ein glückliches Leben geben und außerdem noch mit herrlichem Lohn sein Tun vergelten.

16,98  Wenn du den Koran vorliest, so nimm deine Zuflucht zu Gott, dass er dich vor dem verfluchten Satan schütze;

16,99  denn dieser hat keine Gewalt über die, so da glauben und ihrem Herrn vertrauen.

16,100  Er hat nur Gewalt über die, so ihn zum Beschützer annehmen und Götzen verehren.

16,101  Wenn wir einen Vers im Koran hinweg nehmen und einen anderen an dessen Stelle setzen - und Gott muss doch wahrlich die Richtigkeit seiner Offenbarung am besten kennen - so sagen sie, dass dies eine Erfindung von dir sei; doch der größte Teil von ihnen versteht nichts davon.

16,102  Sprich: So hat ihn der heilige Geist von deinem Herrn in Wahrheit herab gebracht, die Gläubigen zu stärken, und als eine Leitung und frohe Botschaft für die Moslems.

16,103  Auch wissen wir, dass sie sagen: Ein gewisser Mensch lehrt ihn die Verfassung des Koran; aber die Sprache des vermeintlichen Menschen ist eine fremde und die des Koran ist die deutliche arabische.

16,104  Wahrlich die, welche nicht glauben an die Zeichen Gottes, die will Gott nicht leiten und ihrer wartet peinvolle Strafe.

16,105  Die, welche nicht glauben an die Zeichen Gottes, ersinnen Lügen; denn sie sind ja Lügner.

16,106  Wer Gott verleugnet, da er früher an ihn geglaubt, es sei denn gezwungen, während das Herz noch fest im Glauben ist, und wer freiwillig sich zum Unglauben bekennt, die trifft der Zorn Gottes und ihrer wartet peinvolle Strafe,

16,107  und zwar deshalb, weil sie dieses Leben mehr als das zukünftige lieben, und Gott ungläubige Menschen nicht leitet.

16,108  Das sind die, welchen Gott Herz, Ohr und Gesicht versiegelt. Das sind die Gleichgültigen,

16,109  die ohne Zweifel im zukünftigen Leben dem Untergang geweiht sind.

16,110  Dein Herr aber wird die belohnen, die ausgewandert sind und Verfolgungen ertragen und dann für den Glauben gekämpft und geduldig ausgeharrt haben. Nach solchen Vorgängen wird dein Herr sich gnädig und barmherzig zeigen.

16,111  An jenem Tage da wird eine jede Seele sich selbst verantworten müssen, und einer jeden soll nach ihrem Tun vergolten, und keine ungerecht behandelt werden.

16,112  Zum warnenden Bild stellt Gott jene Stadt auf, die sicher und ruhig lebte und von allen Orten mit Nahrungsmitteln im Überfluss versehen wurde, und dennoch die Wohltaten Gottes undankbar verleugnete; darum ließ sie Gott die höchste Hungersnot versuchen, und Furcht vor dem Krieg ob dem, was sie getan.

16,113  Und nun ist ein Gesandter aus ihrer Mitte zu ihnen gekommen, und sie beschuldigen ihn des Betrugs; darum soll Strafe sie treffen, ob ihrer Freveltat.

16,114  esst von dem Guten und Erlaubten, was euch Gott zur Nahrung gegeben, und seid, so ihr ihn verehren wollt, dankbar für die Wohltaten Gottes.

16,115  Er hat euch nur verboten: Das von selbst Gestorbene, Blut und Schweinefleisch, und was in dem Namen eines anderen, außer Gott, geschlachtet worden ist. Wer aber gezwungen ohne Lust und ohne böse Absicht davon genießt, gegen den ist Gott verzeihend und barmherzig.

16,116  Sprecht mit eurer Zunge die Lüge nicht aus: Das ist erlaubt und jenes ist verboten, um so wider Gott Lügen zu erdichten; denn die, welche von Gott Lügen erdichten, können nicht glücklich sein.

16,117  Ihr Genuss hier ist nur gering, aber ihre Strafe dort - peinlich.

16,118  Den Juden hatten wir das verboten, was wir dir früher schon mitgeteilt, und wir waren nicht ungerecht gegen sie; sondern sie waren es gegen sich selbst.

16,119  Gnädig aber ist dein Herr gegen die, welche Böses aus Unwissenheit getan und es später bereuen und sich bessern; denn dein Herr ist verzeihend und barmherzig.

16,120  Abraham war ein frommer, Gott gehorsamer und rechtgläubiger Mann, und kein Götzendiener.

16,121  Er war dankbar für die Wohltaten Gottes, darum ward er von Gott geliebt und auf den rechten Weg geleitet;

16,122  darum gaben wir ihm Gutes in diesem Leben, und in jenem gehört er zu den Frommen und Seligen.

16,123  Darum haben wir dir durch Offenbarung gesagt: Folge der Religion des rechtgläubigen Abraham, der kein Götzendiener war.

16,124  Der Sabbat war eigentlich nur für diejenigen bestimmt, welche darüber mit ihrem Propheten uneinig waren. Aber am Auferstehungstag wird dein Herr zwischen ihnen diesen Gegenstand des Streites entscheiden.

16,125  Rufe mit Weisheit und mit milder Ermahnung die Menschen auf den Weg deines Herrn, und wenn du mit ihnen streitest, so tue es auf die sanfteste Weise; denn dein Herr kennt den, welcher von seinem Wege abweicht, ebenso wie er die kennt, die recht geleitet sind.

16,126  Wenn ihr Rache an jemandem nehmt, so nehmt sie nur nach dem Verhältnis des Bösen, das er euch zugefügt. Doch wenn ihr das Böse mit Geduld hinnehmt, so ist das noch besser für die geduldig Tragenden.

16,127  Darum ertrage du mit Geduld. Diese Geduld selbst kann dir nur durch den Beistand Gottes werden. Sei auch der Ungläubigen wegen nicht traurig, und sei nicht betrübt ob dem, was sie listig ersinnen;

16,128  denn Gott ist mit denen, die ihn fürchten und aufrichtig und rechtschaffen sind.

 

30,0  Die Römer.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

30,1  A. L. M.

30,2  Die Römer sind besiegt

30,3  im nächstgelegenen Lande; doch werden sie nach dieser Besiegung auch wieder Sieger sein

30,4  binnen weniger Jahre; denn Gott bestimmt die Vergangenheit und die Zukunft. An jenem Tage werden sich auch die Gläubigen der Hilfe Gottes zu erfreuen haben,

30,5  der da hilft, wem er will; denn er ist der Allmächtige und Allbarmherzige.

30,6  So ist's Verheißung Gottes, und Gott lässt seine Verheißung nicht unerfüllt; doch die meisten Menschen erkennen dies nicht.

30,7  Sie erkennen nur die glänzende Außenseite des irdischen Lebens und bekümmern sich nicht um das zukünftige Leben.

30,8  Wollen sie denn nicht bei sich selbst bedenken, dass Gott Himmel und Erde, und was zwischen beiden ist, nur in Wahrheit geschaffen und ihnen eine bestimmte Zeit als Ziel gesetzt hat? Aber dennoch leugnen die meisten Menschen, dass sie einst mit ihrem Herrn zusammentreffen werden.

30,9  Warum gehen sie nicht einmal im Lande umher und sehen, welch ein Ende die genommen, welche vor ihnen gelebt haben? Diese waren weit mächtiger als sie, und sie bebauten das Land und bewohnten es länger als sie. Ihre Gesandten kamen zu ihnen mit deutlichen Zeichen, und Gott wollte sie nicht ungerecht behandeln, sondern sie selbst handelten ungerecht gegen sich.

30,10  Das Ende der Bösen war böse, weil sie die Zeichen Gottes des Betrugs beschuldigten und sie verspotteten.

30,11  Gott schafft die Wesen und wird sie einst wieder von Neuem erstehen lassen, und dann kehrt ihr zu ihm zurück.

30,12  An jenem Tage, wenn die Stunde des Gerichts schlägt, dann werden die Frevler verzweifelnd verstummen,

30,13  und ihre Götzen können ihnen nicht Vermittler sein, weshalb sie ihre falschen Götter dann erst verleugnen werden.

30,14  An jenem Tage, zur Stunde des Gerichts, werden die Ungläubigen von den Gläubigen getrennt.

30,15  Die Gläubigen, welche das Gute ausgeübt, sollen sich in herrlichen Lustgefilden ergötzen;

30,16  die Ungläubigen aber, welche unsere Zeichen und das einstige Zusammentreffen mit uns leugneten, werden der Strafe überliefert.

30,17  Lobt daher Gott, wenn es Abend wird und wenn ihr des Morgens aufsteht.

30,18  Er wird gepriesen im Himmel und auf der Erde zur Abend- und zur Mittagszeit.

30,19  Er bringt Leben aus dem Tod und Tod aus Leben hervor; sowie er die Erde nach ihrem Tode neu belebt, so werdet auch ihr einst wieder aus dem Grabe steigen.

30,20  Eins seiner Wunderzeichen ist's, dass er euch aus Staub geschaffen, und siehe, ihr seid Menschen geworden, welche sich auf der ganzen Erde ausgebreitet haben.

30,21  Eins seiner Wunderzeichen ist's, dass er Frauen für euch aus euch selbst geschaffen hat, um ihnen beizuwohnen, und er lässt Liebe und innige Teilnahme zwischen euch bestehen, so dass hierin Zeichen für denkende Menschen sind.

30,22  Eins seiner Wunderzeichen ist die Schöpfung des Himmels und der Erde und eure Verschiedenheit an Sprache und Farbe; wahrlich, dies ist ein Zeichen für die ganze Welt.

30,23  Eins seiner Wunderzeichen ist euer Schlaf bei Nacht und bei Tag, und euer Streben, aus seinem Überfluss euch Unterhalt zu verschaffen; auch hierin liegen Zeichen für Menschen, die hören wollen.

30,24  Eins seiner Wunderzeichen ist's, dass er euch den Blitz in Furcht und Hoffnung zeigt, und Wasser vom Himmel herab sendet, um die Erde nach ihrem Tode dadurch neu zu beleben; ein Zeichen ist das für nachdenkende Menschen.

30,25  Eins seiner Wunderzeichen ist's, dass Himmel und Erde auf sein Geheiß feststehen, und dass ihr, wenn er einst euch aus der Erde hervorruft, aus dem Grabe steigt.

30,26  Ihm gehört alles, was im Himmel und was auf Erden ist, und alles gehorcht ihm.

30,27  Er ist es, der ein Geschöpf hervorbringt und es einst nochmals auferstehen lässt, was ihm ein Leichtes ist. Nur das erhabenste Bild dessen, was im Himmel und was auf Erden ist, muss auf ihn angewendet werden; denn er ist der Allmächtige und Allweise.

30,28  Er stellt euch ein Gleichnis auf, das von euch selbst genommen ist: Haben eure Sklaven Teil an den Gütern, welche wir euch gegeben, und sind sie wohl euch gleich zu achten? Und fürchtet ihr sie so, wie ihr euch voreinander fürchtet? So machen wir unsere Zeichen vernünftigen Menschen deutlich.

30,29  Die Frevler aber folgen, ohne Einsicht, nur ihren Begierden. Wer aber kann den leiten, den Gott in die Irre führen will? Solche finden keinen Helfer.

30,30  Wende daher dein Antlitz rechtgläubig der wahren Religion zu, denn sie ist eine Einrichtung Gottes, für welche er die Menschen geschaffen, und was Gott geschaffen, ist nicht veränderlich. Dies ist die wahre Religion; doch die meisten Menschen wollen das nicht wissen.

30,31  Wendet euch doch zu ihm und fürchtet ihn, und verrichtet das Gebet, und gehört nicht zu den Götzendienern,

30,32  und auch nicht zu denen, welche Spaltungen in ihrer Religion stiften und Sektierer sind, wovon eine jede Sekte sich ihrer besonderen Lehre freut.

30,33  Wenn die Menschen ein Unfall trifft, dann rufen sie ihren Herrn an und wenden sich zu ihm; sobald er ihnen aber seine Barmherzigkeit wieder beweist, dann setzt auch gleich wieder ein Teil von ihnen ihrem Herrn Götter zur Seite

30,34  und zeigt sich undankbar für die Huld, welche wir ihnen erzeigt haben. Freut euch nur des irdischen Lebens, ihr werdet bald die Folgen erfahren.

30,35  Haben wir ihnen denn jemals Vollmacht gegeben, die dafür spreche, uns Götter zuzugesellen?

30,36  Wenn wir den Menschen Barmherzigkeit erweisen, so freuen sie sich derselben; befällt sie aber ein Übel ob ihrer eigenen Hände Werke, dann verzweifeln sie.

30,37  Sehen sie denn nicht, dass Gott reichlich versorgt, wen er will, und auch karg ist, gegen wen er will? Wahrlich, hierin liegen Zeichen für Menschen, so da glauben.

30,38  Gebt dem Anverwandten, was ihm zukommt; ebenso dem Armen und dem Wanderer. Dies ist besser für die, welche das Angesicht Gottes suchen, und sie werden glücklich sein.

30,39  Was ihr auf Wucher (mit Zins) ausleiht, um das menschliche Vermögen zu vermehren, das wird nicht vermehrt durch den Segen Gottes; was ihr aber, aus Verlangen nach dem Angesicht Gottes als Almosen gebt, das sollt ihr verdoppelt wieder erhalten.

30,40  Gott ist es, der euch erschaffen und euch ernährt, der euch sterben lässt und wieder belebt. Wer nun von euren Götzen kann euch nur etwas von diesen Dingen tun? Lob und Preis sei ihm! Fern von ihm, was sie ihm zugesellen!

30,41  Verderben auf dem Lande und auf dem Meer ist entstanden wegen der Verbrechen, welche der Menschen Hände begangen, damit sie einen Teil der Strafe ihres Tuns kosten und dadurch vielleicht zurückkehren.

30,42  Sprich: Geht einmal die Erde durch und seht, welch ein Ende die genommen, welche vor euch gelebt haben und größtenteils Götzendiener gewesen sind?

30,43  Wende dein Angesicht dem wahren Glauben zu, bevor der Tag kommt, den niemand von Gott zurückzuhalten vermag; jener Tag, an welchem die Gläubigen von den Ungläubigen abgesondert werden.

30,44  Wer dann ein Ungläubiger war, dem wird der Lohn seines Unglaubens; wer aber rechtschaffen gehandelt, der hat sich wohl gebettet.

30,45  Er wird belohnen nach seiner Güte die, so da geglaubt und rechtschaffen gehandelt haben; denn die Ungläubigen liebt er nicht.

30,46  Auch ist es eins seiner Wunderzeichen, dass er die Winde sendet, euch zu verkünden und kosten zu lassen seine Barmherzigkeit, und dass auf sein Geheiß die Schiffe segeln, damit ihr erlangt von seinem Überfluss und dankbar werdet.

30,47  Auch vor dir schon haben wir Gesandte zu den Völkern geschickt, und sie kamen mit deutlichen Beweisen; doch wir mussten an den Frevlern Rache nehmen; denn es geziemte uns, den Gläubigen Beistand zu leisten.

30,48  Gott ist es, der die Winde sendet und die Wolken erhebt, und sie nach seinem Willen am Himmel ausbreitet, und wenn er sie dann spaltet, so siehst du den Regen aus ihrer Mitte herabfallen, und er begießt damit diejenigen seiner Diener, welche er will, die sich dessen freuen,

30,49  nachdem sie zuvor, ehe er herab fiel, verzweifeln wollten.

30,50  Betrachte dann die Spuren der Barmherzigkeit Gottes, wie er die Erde belebt, da sie tot gewesen. So wird er auch einst die Toten wieder beleben, denn er ist aller Dinge mächtig.

30,51  Bringen wir aber verderbenden Wind und sehen sie ihre Saat gelb werden, dann fallen sie auch dem Irrtum anheim und werden undankbar.

30,52  Wahrlich, du kannst es nicht bewirken, dass die Toten hören oder dass die Tauben deinen Ruf vernehmen, zumal wenn sie sich abwenden und dir den Rücken zukehren.

30,53  Auch kannst du nicht die Blinden leiten und sie von ihrem Irrtum abbringen. Nur die wirst du hörend machen können, die an unsere Zeichen glauben und uns ganz ergeben sind.

30,54  Gott ist es, der euch als schwache Wesen erschaffen und nach der Schwäche euch Stärke gab, und nach der Stärke euch wieder Schwäche gibt, und dann - graues Haar. Er schafft, was er will, denn er ist der Allwissende und Allmächtige.

30,55  An jenem Tage, wenn die Stunde des Gerichts schlägt, werden die Frevler schwören, dass sie nicht länger als eine Stunde verweilt, so sehr sind sie an das Lügen gewöhnt.

30,56  Die aber, welche der Erkenntnis und des Glaubens teilhaftig geworden, werden sagen: Ihr habt, wie es im Buche Gottes aufgezeichnet ist, verweilt bis am Tage der Auferstehung, und dies ist der Tag der Auferstehung, und ihr wisst es nicht.

30,57  An jenem Tage wird den Frevlern es nichts helfen können, wenn sie sich entschuldigen, auch werden sie nicht mehr aufgefordert, sich Gottes Wohlgefallen zu erwerben.

30,58  Wir haben nun den Menschen in diesem Koran manche Gleichnisse aufgestellt; doch wenn du mit unseren Zeichen zu ihnen kommst, so sagen die Ungläubigen dennoch: Ihr seid ja nur Eitelkeitskrämer.

30,59  So hat Gott die Herzen derer versiegelt, die nicht erkennen wollen.

30,60  Du aber ertrage in Geduld; denn Gottes Verheißung wird Wahrheit. lass dich nicht wankend machen durch die, welche nicht in Festigkeit glauben.

 

11,0  Hud.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

11,1  A. L. R. Dieses Buch, dessen Verse nicht verfälscht, sondern deutlich und klar sind, ist vom allweisen und allwissenden Gott,

11,2  damit ihr nur Gott allein verehrt - ich aber bin von ihm gesandt, euch Strafen anzudrohen und auch Gutes zu verkünden -

11,3  und damit ihr euren Herrn um Verzeihung bitten mögt, und zu ihm zurückkehrt. Er versieht euch mit reichlichem Auskommen, bis zu einer bestimmten Zeit, und er wird jedem, nach seinem Verdienst, übergroße Belohnung geben. Solltet ihr euch aber abwenden, so fürchte ich euretwegen die Strafe des große Tages.

11,4  Zu Gott sollt ihr zurückkehren; denn er ist über alle Dinge mächtig.

11,5  Verhüllen sie nicht doppelt ihre Herzen, als wollten sie die Gesinnungen desselben vor ihm verbergen? Mögen sie sich auch noch so sehr mit ihren Gewändern verhüllen, so kennt doch Gott ebenso gut das, was sie verbergen, als was sie öffentlich zeigen; denn er kennt die geheimsten Winkel des menschlichen Herzens.

11,6  Es gibt kein Insekt auf der Erde, oder Gott sorgt für seine Nahrung, und kennt seinen Aufenthalt und seine Lage; denn alles ist aufgezeichnet in dem deutlichen Buch.

11,7  Er ist es, der in sechs Tagen Himmel und Erde geschaffen, und sein Thron stand auf den Wassern, um euch zu prüfen, und zu sehen, wer von euch in guten Werken sich hervortun werde. Sagst du zu ihnen: Ihr werdet sicherlich nach dem Tode wieder auferweckt; so werden Ungläubigen sagen: Das wäre ja offenbare Zauberei.

11,8  Und wenn wir ihre Strafe auf eine bestimmte Zeit hinausschieben, so sagen sie: Was verhindert denn die Strafe? Aber wird nicht die Strafe an einem Tage sie überfallen, an welchem sie sich ihrer nicht erwehren können? Und dann wird in Erfüllung gehen das, was sie jetzt verspotten.

11,9  Wahrlich, wenn wir einen Menschen unsere Gnade empfinden lassen und sie ihm dann wieder entziehen, dann wird er verzweifeln und undankbar werden.

11,10  So wir ihm aber, nachdem ein Übel ihn befallen, wieder Gnade zuwenden, dann wird er sagen: Das Übel ist mir nun entnommen; und freudig wird er sich dessen rühmen.

11,11  Denen aber, welche alles in Geduld ertragen und das Gute tun, wird Verzeihung und großer Lohn.

11,12  Vielleicht gedenkst du einen Teil dessen, was dir geoffenbart wurde, zurückzuhalten, und dein Herz ängstigt sich darüber, dass sie sagen möchten: Wenn ihm nicht eine Schatz herabgeschickt wird, oder wenn kein Engel mit ihm kommt, dann glauben wir ihm nicht. Aber wahrlich, du bist ja nur ein Prediger, und Gott nur ist aller Dinge Herr.

11,13  Werden sie wohl sagen: Er hat den Koran erdichtet? Dann antworte: Bringt einmal nur zehn ähnliche Suren, von euch erdichtet, und ruft dazu, außer Gott, wen ihr wollt, zum Beistand an, so ihr wahrhaftig seid.

11,14  Wenn aber die, welche ihr anruft, euch nicht antworten, dann wisst, dass dieses Buch nur durch die Allweisheit Gottes geoffenbart wurde, und dass es, außer ihm, keinen Gott gibt. Wollt ihr nun wohl Moslems werden?

11,15  Dem, der da wünscht dieses Leben mit seiner Pracht, dem wollen wir es, als Lohn seiner Handlungen, ohne ihm etwas zu entziehen, ganz geben;

11,16  aber in jenem Leben wird ihm dann nichts anderes als das Höllenfeuer; und vergebens und eitel wird sein all sein Tun und Handeln in dieser Welt.

11,17  Kann wohl mit diesem der verglichen werden, der da folgt den deutlichen Beweisen seines Herrn, und den sein Zeuge begleitet, und dem das Buch des Mose voranging als Leitung und göttliche Gnade für die Menschen? Dieser glaubt daran (an den Koran). Wer ihn aber leugnet und zur Partei der Ungläubigen gehört, dem ist das Höllenfeuer zugesichert. Darum hege keinen Zweifel gegen den Koran; denn er ist Wahrheit von deinem Herrn; doch die meisten Menschen glauben nicht daran.

11,18  Wer ist aber wohl ungerechter als der, welcher Lügen von Gott erdichtet? Diese werden einst, am Tage des Gerichts, vor Gott gestellt, und die Zeugen werden ausrufen: Das sind sie, welche Lügen gegen ihren Herrn ersonnen. Soll nun die Frevler nicht der Fluch Gottes treffen,

11,19  die, so da andere vom Wege Gottes abzuleiten und diesen zu verkrümmen suchen, und die nicht an das zukünftige Leben glauben wollen?

11,20  Gottes Strafgewalt auf der Erde konnten sie nicht schwächen, und sie hatten, außer Gott, keinen Beschützer. Verdoppelt soll ihre Strafe werden. Sie konnten nicht hören und nicht sehen.

11,21  Sie haben ihre Seelen ins Verderben gestürzt, und die Götzen, welche sie ersonnen, sind ihnen nun entschwunden.

11,22  Kein Zweifel ist's, dass sie in jener Welt höchst elend werden müssen.

11,23  Die aber, so da glauben und das Gute tun, und sich demütigen vor ihrem Herrn, diese sollen des Paradieses Gefährten und ewig darin sein.

11,24  Beide Teile gleichen sich einander, wie die Blinden und Tauben den Sehenden und Hörenden gleichen. Sind sie wohl für ganz gleich zu halten? Wollt ihr denn das nicht einsehen?

11,25  Wir haben ehedem den Noah zu seinem Volk gesandt, und er sagte: Ich ermahne euch öffentlich,

11,26  nur Gott allein zu verehren; denn ich fürchte für euch die Strafe des großen Tages.

11,27  Doch die Häupter seines Volkes, welche nicht glaubten, antworteten: Wir sehen dich für nichts anderes an, als einen Menschen, der uns ganz gleich steht, und wir sehen niemand weiter dir folgen, als nur die niedrigsten unter uns, und zwar nur aus Voreiligkeit und Unbesonnenheit. Wir bemerken durchaus keinen Vorzug in euch; darum halten wir euch für Lügner.

11,28  Er aber sagte: O, mein Volk, sagt mir doch, da mir deutliche Beweise von meinem Herrn geworden und er mir seine Barmherzigkeit erzeigt, welche ihr zwar nicht einseht, sollte ich diese euch wohl aufzwingen, da sie euch zuwider sind?

11,29  O mein Volk, ich verlange ja für meine Ermahnungen kein Geld von euch; denn mein Lohn ist nur bei Gott. Auch will ich nicht die Gläubigen verjagen. Diese werden einst ihrem Herrn entgegenkommen. Doch ich sehe, dass ihr unwissende Menschen seid.

11,30  Wer könnte, o mein Volk, mir wider Gott Beistand leisten, wenn ich sie vertreiben sollte? Seht ihr denn das nicht ein?

11,31  Ich sage ja nicht zu euch: Ich besitze die Schätze Gottes; oder ich kenne die Geheimnisse Gottes; oder ich bin ein Engel; auch sage ich nicht von denen, die in euren Augen verächtlich sind: Gott werde ihnen nie Gutes erzeigen, - Gott ja nur allein kennt die Gedanken ihres Herzens -; denn sonst gehörte ich zu den Ungerechten.

11,32  Darauf antworteten sie: O Noah, du hast schon oft mit uns gestritten, und lässt nicht nach, mit uns zu streiten; bringe nur einmal die Strafe, die du uns androhst, wenn du wahrhaftig bist.

11,33  Er aber erwiderte: Gott wird sie schon über euch bringen, sobald es ihm gefällt, und ihr werdet dann seine Strafgewalt nicht schwächen.

11,34  Auch kann euch mein Rat nichts helfen, so gern ich euch auch rate, wenn Gott euch irre führen will. Er ist euer Herr, und zu ihm müsst ihr einst zurückkehren.

11,35  Werden sie, die Mekkaner, nun wohl sagen: Er, Mohammed, hat den Koran erdichtet? Dann antworte: Wenn ich ihn erdichtet, dann will ich die Schuld auf mich nehmen; aber ich bin frei von eurer Schuld.

11,36  Und es ward nun dem Noah eingegeben: Von deinem Volk wird, außer denen, welche bereits glauben, niemand mehr glauben. Betrübe dich nicht ob dem, was sie tun.

11,37  Mache dir eine Arche, in unserer Gegenwart, und nach unserer Eingebung, und spreche mir nicht weiter von den Ungerechten; denn sie sollen ersaufen.

11,38  Er machte nun die Arche, und so oft ein Haufen seines Volkes vorüberging, lachten sie über ihn. Er aber sagte: Ihr spottet jetzt wohl über uns; aber später werden wir euch verspotten, so wie ihr uns jetzt verspottet.

11,39  Ihr werdet es schon erfahren, wen die Strafe treffen wird, die ihn mit Schmach bedeckt und immer auf ihm lastet.

11,40  Und da unser Befehl vollzogen ward, da begann der Ofen zu glühen, und wir sagten zu dem Noah: Bringe von allen Tiergattungen ein Paar in die Arche, und auch deine Familie, mit Ausnahme dessen, über den der Untergang beschlossen ist, und auch die Gläubigen nimm darin auf; aber nur sehr weinige waren es, die mit ihm glaubten.

11,41  Und Noah sagte: Besteigt nun in Gottes Namen die Arche. Mag sie nun sich fortbewegen oder still stehen, so ist Gott gnädig und barmherzig.

11,42  Und die Arche eilte mit ihnen auf berghohen Wellen dahin. Und Noah rief seinem Sohn zu, der abgesondert stand: O, mein Sohn, besteige die Arche mit uns, und bleibe nicht bei den Ungläubigen.

11,43  Dieser aber antwortete: Ich will mich auf einen Berg begeben, der mich schon vor dem Wasser schützen wird. Noah erwiderte: Vor dem Ratschluss Gottes findet heute niemand Schutz, außer nur der, dessen Gott sich erbarmt. Darauf stürzte eine Welle zwischen beide, und - er ertrank.

11,44  Und es ward befohlen: O Erde, verschlinge dein Wasser, und o Himmel, halte deinen Regen zurück; und vollzogen ward dieser Befehl, und die Arche ließ sich nieder auf dem Berge Dschudi (= Ararat); und es wurde gesagt: Nun ist es dahin, das frevelhafte Volk.

11,45  Und Noah rief seinen Herrn an, und sagte: O mein Herr, mein Sohn gehörte ja zu meiner Familie, und deine Verheißungen sind Wahrheit, und du bist der gerechteste Richter.

11,46  Gott aber erwiderte: Wahrlich, Noah, er gehörte nicht zu deiner Familie, denn er hat ungerecht gehandelt. Erbitte doch nicht Dinge von mir, die du nicht kennst, und ich ermahne dich, nicht zu den Unwissenden zu gehören.

11,47  Darauf sagte Noah: Ich nehme meine Zuflucht zu dir, damit ich nichts fordere, wovon ich keine Kenntnis habe, und so du mir nicht verzeihst und dich meiner erbarmst, so bin ich verloren.

11,48  Darauf wurde ihm gesagt: Komm aus der Arche, mit unserem Frieden und Segen, der auf dir und auf einem Teil derer, welche bei dir sind, ruhen soll; ein anderer Teil aber freue sich nur des Genusses des irdischen Lebens; in jenem Leben aber wartet seiner große Strafe.

11,49  Dies ist eine geheime Geschichte, welche wir dir offenbaren, und die weder du noch dein Volk vorher gewusst. Darum verharre in Geduld; denn ein glückliches Ende haben die Gottesfürchtigen.

11,50  Und zu dem Stamm Ad schickten wir ihren Bruder Hud, und er sagte: O mein Volk, dient nur Gott allein; ihr habt ja keinen anderen Gott als ihn; denn ihr ersinnt ja nur Fälschliches, wenn ihr noch Götzen anbetet.

11,51  Ich verlange, o mein Volk, keinen Lohn für meine Ermahnungen; denn ich erwarte meinen Lohn nur von dem, der mich geschaffen. Wollt ihr das denn nicht einsehen?

11,52  O mein Volk, bittet euren Herrn um Verzeihung, und kehrt zu ihm zurück; und er wird dann euch reichlich Regen vom Himmel herab senden, und eure Manneskraft vermehren; darum wendet euch nicht ab, um Übles zu tun.

11,53  Sie aber antworteten: O Hud, du bringst uns ja keine deutlichen Beweise; wir werden daher, deiner Reden wegen, unsere Götter nicht verlassen; wir werden dir nicht glauben.

11,54  Wir können nichts anderes von dir denken, als dass einer unserer Götter dich mit einem Übel heimgesucht habe. Er aber antwortete: Ich nehme Gott und euch zu Zeugen, dass ich rein und frei bin von den Götzen, die ihr außer Gott verehrt.

11,55  Verschwört euch nur alle wider mich, und säumt nicht;

11,56  ich vertraue auf Gott, meinen und euren Herrn. Es gibt kein Tier, das er nicht bei seinen Haaren festhalten könnte; denn mein Herr will nur den geraden Weg.

11,57  Wenn ihr aber abweicht, so habe ich euch meine Sendung bereits erklärt, und mein Herr wird ein anderes Volk an eure Stelle setzen, und ihr werdet ihm nicht schaden können; denn mein Herr wacht über alle Dinge.

11,58  Als nun unser Ratschluss in Erfüllung ging, da erretteten wir in unserer Barmherzigkeit den Hud und die, welche mit ihm glaubten. Wir erretteten sie von peinlicher Strafe.

11,59  Dieser Stamm Ad verwarf vorsätzlich die Zeichen seines Herrn, und war ungehorsam gegen seine Gesandten, und folgte nur dem Befehl jedes mächtigen Aufrührers.

11,60  Darum hat sie der Fluch verfolgt in dieser Welt, und er wird sie auch noch am Tage der Auferstehung verfolgen. Hatte nicht Ad seinen Herrn verleugnet? Und ward nicht deshalb gesagt: Hinweg mit Ad, dem Volk des Hud?

11,61  Und zu dem Stamm Thamud schickten wir ihren Bruder Saleh, und er sagte: O, mein Volk, verehrt nur Gott allein, ihr habt ja keinen anderen Gott als ihn. Er ist es ja, der euch aus der Erde hervorgebracht, und auf derselben euch eine Wohnung gegeben hat. Bittet ihn daher um Verzeihung, und wendet euch zu ihm; denn mein Herr ist euch nahe, und erhört euch.

11,62  Sie aber antworteten: Vordem haben wir unsere Hoffnung in dich gesetzt, und nun willst du uns verbieten, das zu verehren, was unsere Väter verehrt hatten. Gegen den Glauben, zu welchem du uns einlädst, hegen wir Zweifel, und er ist uns sehr verdächtig.

11,63  Er aber erwiderte: O, mein Volk, sagt mir doch, wer könnte mich gegen Gott schützen, da mir deutliche Beweise von meinem Herrn geworden, und er mir seine Barmherzigkeit gezeigt, wenn ich ihm nun ungehorsam werden sollte? Wahrlich, nichts anders als mein Verderben fördert ihr.

11,64  O, mein Volk, diese Kamelin Gottes sei euch ein Zeichen. lasst sie frei gehen, damit sie ihr Futter suche auf Gottes Erde, und tut ihr kein Leid an; denn sonst befällt euch die schnelle Strafe.

11,65  Sie töteten sie aber dennoch, und Saleh sagte: Nur noch drei Tage freut euch eurer Wohnungen, und dann werdet ihr untergehen. Diese Verheißung wird nicht der Lüge beschuldigt werden können.

11,66  Und als unser Ratschluss in Erfüllung ging, da erretteten wir in unserer Barmherzigkeit den Saleh und die, welche mit ihm glaubten, von der Schmach dieses Tages; denn dein Herr ist streng und mächtig.

11,67  Ein Erdbeben erfasste die Frevler, und man fand sie des Morgens in ihren Wohnungen tot hingestreckt,

11,68  und es war, als hätten sie nie darin gewohnt. Hatten die Thamudäer nicht ihren Herrn verleugnet? Und wurden sie nicht deshalb hinweg gerafft?

11,69  Unsere Boten kamen einst zu Abraham, ihm Gutes zu verkünden, und sagten: Friede mit dir; und er erwiderte: Auch mit euch sei Friede, und er säumte nicht, ihnen ein gebratenes Kalb vorzusetzen.

11,70  Als er aber sah, dass sie es nicht anrührten, da hielt er sie für feindlich Gesinnte, und fürchtete sich vor ihnen. Sie aber sagten: Fürchte dich nicht; denn wir sind gesandt zu dem Volk des Lot.

11,71  Und sein Weib stand dabei und lachte, und wir verkündeten ihr den Isaak, und nach dem Isaak den Jakob.

11,72  Sie aber sagte: Ach, wie soll ich einen Sohn gebären, und dieser mein Mann ist ja schon ein Greis? Das müsste ja mit Wundern zugehen.

11,73  Sie aber erwiderten: Wunderst du dich über den Ratschluss Gottes? Die Barmherzigkeit und der Segen Gottes komme über euch, ihr Leute des Hauses; denn er ist des Lobes und Preises wert.

11,74  Als nun Abraham der Furcht enthoben war und die angenehme Verheißung erhalten hatte, da stritt er mit uns wegen der Leute des Lot;

11,75  denn Abraham war mitleidsvoll, liebreich und Gott ergeben.

11,76  Wir aber sagten: O Abraham, lass ab hiervon, denn der Ratschluss deines Herrn ist schon gefasst, dass sie eine Strafe treffen soll, welche nicht mehr abgewendet werden kann.

11,77  Als unsere Boten nun zu Lot kamen, da ward es ihm ihretwegen bange, und er fühlte sich zu schwach, sie zu beschützen, und er sagte: Das ist ein schlimmer Tag!

11,78  Da kam sein Volk, welches von früher gewohnt war Böses zu tun, auf ihn herangestürmt. Er aber sagte: O, mein Volk, hier sind meine Töchter, welche sich mehr für euch ziemen; fürchtet doch Gott, und macht mir keine Schande, indem ihr meine Gäste beleidigt. Ist denn kein rechtlicher Mann unter euch?

11,79  Sie aber antworteten: Du weißt ja, dass wir kein Recht an deine Töchter haben wollen; und weißt auch recht gut, was wir eigentlich wünschen.

11,80  Er aber sagte: Wenn ich nur Kraft genug gegen euch hätte, oder meine Zuflucht zu einer mächtigen Stütze nehmen könnte, so solltet ihr sehen!

11,81  Darauf sagten die Engel: O Lot, wir sind Boten deines Herrn, und diese Menschen werden keineswegs zu dir hereinkommen. Gehe in der Nacht mit deiner Familie hinweg, und niemand von euch sehe sich um; deine Frau nur allein wird treffen, was jene treffen wird. Diese Verheißung wird morgen früh an ihnen erfüllt werden. Ist nicht der Morgen schon nahe?

11,82  Als nun unsere Verheißung in Erfüllung ging, da stürzten wir diese Städte gänzlich um, und ließen auf sie regnen Steine von gebackenem Ton,

11,83  welche schnell aufeinander folgten und von deinem Herrn gezeichnet waren; und wahrlich sie, die Stadt Mekka, ist nicht weit von den Frevlern entfernt.

11,84  Und zu dem Stamm Midian schickten wir ihren Bruder Schoaib, und er sagte: O, mein Volk, verehrt nur Gott allein, ihr habt ja keinen anderen Gott als ihn. Verkürzt doch nicht Maß und Gewicht. Zwar sehe ich euch jetzt in glücklichen Verhältnissen, aber ich fürchte für euch die Strafe jenes Tages, der alles umfasst.

11,85  O, mein Volk, gebt doch volles Maß und richtiges Gewicht, und betrügt die Menschen nicht um ihr Vermögen, und handelt nicht schändlich auf der Erde, sie zu verderben.

11,86  Wahrlich, das, was ihr durch Redlichkeit mit dem Segen Gottes erhaltet, muss ja weit besser für euch sein, so ihr Gläubige sein wollt. Doch ich bin nicht zum Wächter über euch gesetzt.

11,87  Sie aber antworteten: Berechtigen dich, o Schoaib, deine Reden, uns zu gebieten, dass wir verlassen sollen, was unsere Väter verehrt haben, und dass wir nicht mit unserem Vermögen tun sollen, was uns beliebt? Es scheint, dass du nur dich allein für weise und rechtschaffen hältst.

11,88  Er aber antwortete: O, mein Volk, sagt mir, wenn ich deutliche Beweise von meinem Herrn erhalten, und er mich mit allem Guten versehen, und ich nun euch nicht folge in dem, was ich euch untersage, will ich da etwas anderes als nur eure Besserung mit allen meinen Kräften? Meine Stütze ist nur Gott, und nur auf ihn vertraue ich, und nur zu ihm wende ich mich hin.

11,89  O mein Volk, zieht euch nicht, durch euren Widerstand gegen mich, eine Strafe zu gleich der, welche das Volk des Noah, oder das Volk des Hud, oder das Volk des Saleh getroffen hat. Ihr seid ja von dem Volk des Lot nur wenig entfernt.

11,90  Darum bittet euren Herrn um Verzeihung und kehrt zu ihm zurück; denn er ist barmherzig und liebevoll.

11,91  Sie aber erwiderten: Wir verstehen nicht viel, o Schoaib, von dem, was du da sagst, und wir kennen dich auch nur als einen schwachen Menschen; wäre nicht deine Familie, so würden wir dich steinigen, und du würdest keine Macht über uns haben.

11,92  Er aber antwortete: Hat denn, o mein Volk, meine Familie mehr Wert bei euch als Gott? Wollt ihr ihn denn so ganz verächtlich beiseite werfen? Wahrlich, mein Herr umfasst in seinem Wissen euer Tun.

11,93  Und nun, mein Volk, handelt nur nach euren Verhältnissen, und ich werde nur nach meiner Pflicht handeln, und später sollt ihr es erfahren, wen die Strafe treffen wird, die ihn mit Schmach bedeckt, und wer eigentlich ein Lügner ist. Wartet nur auf den Ausgang, und ich will mit euch warten.

11,94  Als wir nun unseren Ratschluss erfüllten, da erretteten wir den Schoaib in unserer Barmherzigkeit und alle die, welche mit ihm glaubten. Ein Erdbeben erfasste die Frevler, und man fand sie des Morgens in ihren Wohnungen tot hingestreckt,

11,95  und es war, als hätten sie nie darin gewohnt. Ward nicht Midian geradeso wie Thamud hinweggerafft?

11,96  Auch hatten wir den Mose mit unseren Zeichen und mit sichtbarer Macht

11,97  zu Pharao und seinen Fürsten gesandt. Diese aber folgten nur den Befehlen des Pharao; die Befehle des Pharao aber waren ungerecht.

11,98  Darum soll er am Tage der Auferstehung seinem Volk vorangehen, und es führen in das Höllenfeuer. Wahrlich, ein schlimmer Gang, den sie da geführt werden.

11,99  In diesem Leben hat sie der Fluch verfolgt, und in jenem Leben wird ihnen auch noch eine schlechte Gabe gegeben werden.

11,100  Das, was wir dir erzählt, ist ein Teil der Geschichte jener Städte, von welchen einige noch stehen, andere aber gänzlich zerstört sind.

11,101  Wir behandelten sie nicht mit Unrecht; sondern sie selbst waren ungerecht gegen ihre eigenen Seelen. Ihre Götter, welche sie, außer Gott, noch anriefen, konnten ihnen, als der Ratschluss deines Herrn in Erfüllung ging, durchaus nichts helfen, ja sie gereichten ihnen nur zum Verderben.

11,102  So war die Strafe deines Herrn, als er die ungerechten Städte bestrafte; denn seine Strafe ist streng und schwer.

11,103  Hierin liegen Zeichen genug für den, der da fürchtet die Strafe des Jüngsten Tages. An diesem Tag sollen alle Menschen versammelt, und an diesem Tag soll Zeugnis gegeben werden.

11,104  Wenn die bestimmte Zeit da sein wird, dann schieben wir ihn nicht hinaus.

11,105  Und wenn dieser Tag kommt, dann wird keine Seele etwas sagen können, außer nur mit dem Willen Gottes. Einige werden dann unglücklich, andere glücklich sein.

11,106  Die Unglücklichen werden in das Höllenfeuer kommen, und dort wehklagen und seufzen,

11,107  und ewig darin verbleiben, solange wie Himmel und Erde dauern, oder dein Herr müsste es anders wollen; denn dein Herr tut, was er will.

11,108  Die Glücklichen aber werden in das Paradies kommen, und ewig darin verbleiben, solange wie Himmel und Erde dauern, ungerechnet das, was noch hinzuzufügen deinem Herrn gefallen sollte. Das ist eine Gnade, die nicht unterbrochen wird.

11,109  Hege daher keine Zweifel hinsichtlich dessen, was diese Menschen verehren; sie verehren nichts anderes, als was auch ihre Väter vor ihnen verehrt hatten. Dafür wollen wir ihnen ihren vollen Teil ungemindert geben.

11,110  Wir gaben vordem dem Mose die Schrift, über welche nun Uneinigkeit in seinem Volk entstand. Wäre nicht ein Ratschluss deines Herrn vorausgegangen, so wäre schon längst zwischen ihnen entschieden; darum sind sie noch jetzt darüber in Ungewissheit und Zweifel.

11,111  Aber einem jeden von ihnen wird dein Herr den Lohn seiner Werke geben; denn er kennt ihr Tun.

11,112  Darum sei du standhaft, wie dir befohlen ist, und auch die, welche mit dir bekehrt worden sind, mögen standhaft sein. Seid nicht widerspenstig; denn Gott sieht, was ihr tut.

11,113  Neigt euch nicht hin zu den Ungerechten, sonst erfasst euch das Höllenfeuer. Ihr habt ja, außer Gott, keinen Beschützer, und niemand kann euch helfen wider ihn.

11,114  Betet in den beiden äußersten Teilen des Tages, und in dem Teil der Nacht; denn gute Werke vertreiben die bösen. Dies sei eine Ermahnung denen, welche nachdenken.

11,115  Halte aus in Geduld; denn Gott lässt den Lohn der Rechtschaffenen nicht untergehen.

11,116  Waren nicht unter den Geschlechtern vor euch auch verständige und tugendhafte Menschen, welche dem Verderben auf der Erde steuern wollten? Aber es waren deren nur wenige, und nur die, welche wir auch wirklich gerettet haben. Die Frevler aber folgten nur ihren Gelüsten, und waren Übeltäter.

11,117  Wahrlich, dein Herr hätte jene Städte nicht ungerechterweise zerstört, wenn ihre Einwohner tugendhaft gewesen wären.

11,118  Hätte es deinem Herrn gefallen, so würden alle Menschen nur eine Religion haben; aber sie sollen nicht aufhören untereinander verschiedener Ansicht zu sein,

11,119  nur mit Ausnahme derer, gegen welche dein Herr barmherzig ist; denn gerade deshalb hat er sie erschaffen; denn erfüllt soll werden das Wort deines Herrn: Ich will die Hölle zusammen mit Geistern und Menschen füllen.

11,120  Alles, was wir dir von der Geschichte der Gesandten erzählt haben, haben wir dir nur darum erzählt, um dadurch dein Herz zu stärken, und hierin ist dir Wahrheit, Mahnung und Warnung für die Gläubigen geworden.

11,121  Den Ungläubigen aber sage: Handelt nur nach euren Verhältnissen, und wir wollen nur nach unserer Pflicht handeln.

11,122  Erwartet nur den Ausgang, und wir wollen ihn mit euch erwarten.

11,123  Gott kennt die Geheimnisse des Himmels und der Erde, und zu ihm kehrt alles zurück; darum verehrt nur ihn, und vertraut nur auf ihn; denn dein Herr ist nicht unaufmerksam auf das, was ihr tut.

 

14,0  Abraham.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

14,1  A. L. R. Dieses Buch haben wir dir geoffenbart, um die Menschen mit dem Willen ihres Herrn aus der Finsternis in das Licht und auf den schönsten und herrlichsten Weg zu führen.

14,2  Gott gehört alles, was im Himmel und was auf Erden ist, aber wehe den Ungläubigen, der schweren Strafe wegen,

14,3  so die erwartet, welche dieses Leben mehr als das zukünftige lieben und andere vom Wege Gottes abzuleiten und diesen zu verkrümmen suchen. Diese sind in einem großen Irrtum.

14,4  Wir haben keinen Gesandten anders geschickt, als nur immer in der Sprache seines Volkes, damit er ihm seine Pflichten deutlich mache; doch Gott führt in den Irrtum, wen er will, und leitet, wen er will; denn er ist der Allmächtige und Allweise.

14,5  Wir haben den Mose gesandt mit unseren Zeichen, sagend: Führe dein Volk aus der Finsternis in das Licht, und erinnere es an die frühere Gnade Gottes; denn hierin liegen Zeichen genug für duldende und dankbare Menschen.

14,6  Und Mose sagte zu seinem Volk: Seid doch eingedenk der Gnade Gottes gegen euch, da er euch errettete von dem Volk des Pharao, das euch hart unterdrückte, und eure Söhne tötete, und nur eure Töchter am Leben ließ. Dies war eine große Prüfung von eurem Herrn.

14,7  Denkt auch daran, dass euer Herr durch Mose sagte: Wenn ihr dankbar seid, dann will ich euch vermehren; wenn aber undankbar, dann soll meine Strafe streng sein.

14,8  Und Mose sagte ferner: Wenn ihr und alle, welche auf der Erde leben, auch undankbar würdet, so ist doch Gott, der Hochgepriesene, reich genug.

14,9  Kennt ihr nicht die Geschichte eurer Vorgänger, des Volkes des Noah, des Ad und Thamud? Und nicht die Geschichte derer, welche nach diesen gelebt? Doch diese kennt Gott nur allein. Ihre Gesandten kamen zu ihnen mit deutlichen Beweisen; aber sie legten mit Unwillen ihre Hände vor ihren Mund und sagten: Wir glauben eurer vorgeblichen Sendung nicht, und das, wozu ihr uns einladet, bezweifeln wir, da es uns verdächtig ist.

14,10  Ihre Gesandten aber antworteten: Kann man wohl Gott, den Schöpfer des Himmels und der Erde, bezweifeln? Er ruft euch zur wahren Religion, um euch eure Sünden zu vergeben, und euch nachzusehen bis zur bestimmten Zeit. Sie aber antworteten: Ihr seid ja nur Menschen wie wir, und ihr sucht uns nur abwendig zu machen von dem, was unsere Väter verehrt; bringt daher zu eurer Beglaubigung deutliche Vollmacht.

14,11  Sie aber, ihre Gesandten, erwiderten: Allerdings sind wir nur Menschen wie ihr, aber Gott ist huldvoll gegen wen er will von seinen Dienern, und es steht nicht in unserer Macht, durch Wunder unsere Sendung zu beglaubigen, oder Gott müsste dies wollen. Auf ihn mögen die Gläubigen vertrauen.

14,12  Und warum sollten wir auch nicht auf Gott vertrauen, da er uns ja auf den rechten Weg geführt? Darum wollen wir in Geduld die Leiden ertragen, welche ihr uns zufügt. Auf Gott mögen alle die vertrauen, welche wünschen, auf jemanden zu vertrauen.

14,13  Die Ungläubigen aber sagten zu ihren Gesandten: Wir vertreiben euch entweder aus unserem Land, oder ihr müsst zu unserer Religion zurückkehren. Aber ihr Herr offenbarte ihnen, sagend: Wahrlich, die Übeltäter wollen wir ausrotten,

14,14  und euch das Land zur Wohnung geben; denn so wird belohnt der, welcher mein Gericht und meine Drohungen fürchtet.

14,15  Und sie riefen Gott um Beistand an, und dahin waren die Empörer.

14,16  Vor ihnen liegt die Hölle, dort sollen sie trinken unflätiges Wasser,

14,17  das sie langsam schlürfen, weil der Ekel es nicht durch die Kehle lässt; der Tod kommt von allen Seiten zu ihnen, und doch können sie nicht sterben. Große Qualen warten ihrer.

14,18  Folgendes ist ein Bild derer, welche nicht glauben an ihren Herrn. Ihre Werke gleichen der Asche, die der Wind an einem stürmischen Tag verweht. Ihr Tun wird ihnen durchaus keinen Nutzen bringen. Das ist ein großes Verderben!

14,19  Siehst du denn nicht, dass Gott in Wahrheit Himmel und Erde geschaffen? So er nur will, so kann er euch ausrotten und an eure Stelle eine neue Schöpfung setzen.

14,20  Und dies fällt Gott durchaus nicht schwer.

14,21  Sie werden einst alle vor Gott kommen, dann werden die Schwachen zu ihren hochmütigen Verführern sagen: Da wir euch gefolgt sind, so solltet ihr doch einen Teil der Strafe Gottes von uns annehmen. Diese aber erwidern: Wenn Gott uns recht geleitet hätte, so hätten wir auch euch recht geleitet. Es steht sich nun gleich, ob wir unwillig oder geduldig unsere Strafe hinnehmen, vor der wir uns doch nicht retten können.

14,22  Dann, nach gesprochenem Urteil, wird der Satan sagen: Wahrlich, Gott hatte euch eine wahrhaftige Verheißung gegeben; aber durch meine Verheißung täuschte ich euch. Doch hatte ich keine Gewalt über euch, sondern ich rief euch nur, und ihr antwortetet mir; darum klagt nicht mich, sondern nur euch selbst an. Jetzt kann ich weder euch, noch ihr mir mehr helfen. Ich verleugne es nun, dass ihr mich einst Gott zugesellt; denn die Frevler trifft schwere Strafe.

14,23  Die Gläubigen aber und die Gutes getan, kommen in quellenreiche Gärten, und mit dem Willen ihres Herrn werden sie ewig darin verbleiben, und ihre Begrüßung dort wird heißen: Friede!

14,24  Kennst du nicht das Gleichnis, welches Gott von seinem beseligenden Wort gibt? Es gleicht einem guten Baum, dessen Wurzel fest in der Erde steht und dessen Zweige bis an den Himmel reichen,

14,25  und der, mit dem Willen seines Herrn, zu jeder Jahreszeit seine Früchte bringt. Gott stellt solche Gleichnisse den Menschen zu ihrer Belehrung auf.

14,26  Das schlechte Wort aber gleicht einem schlechten Baum, der aus der Erde gerissen, keine Festigkeit hat.

14,27  Gott wird daher durch das feste Wort die Gläubigen stärken in diesem und in jenem Leben; die Frevler aber wird er in die Irre führen; denn Gott tut, was er will.

14,28  Hast du noch nicht die beobachtet, welche die Gnade Gottes mit dem Unglauben vertauscht und verursacht haben, dass ihr Volk in die Wohnung des Verderbens

14,29  in die Hölle hinabsteigen muss? Dort müssen sie brennen. Und welch eine schlimme Wohnung ist das!

14,30  Sie haben Gott Götzen zugesellt, um die Menschen von seinem Wege abzuleiten; aber sage ihnen: Genießt nur das irdische Leben; eure Reise von hier geht in das Höllenfeuer.

14,31  Meinen Dienern aber, welche glauben, sage, dass sie das Gebet zur bestimmten Zeit verrichten und von dem, was wir ihnen erteilt, heimlich oder öffentlich Almosen geben sollen, bevor der Tag anbricht, an welchem weder Kauf noch Verkauf, noch Freundschaft gilt.

14,32  Gott ist es, der Himmel und Erde geschaffen und Wasser vom Himmel herab sendet, um damit Früchte zu eurer Nahrung hervorzubringen. Er zwingt durch seinen Befehl die Schiffe, für euch das Meer zu durchsegeln. Er zwingt die Flüsse, euch zu dienen.

14,33  Auch die Sonne und den Mond, die so emsig ihren Lauf vollbringen, und die Nacht und den Tag zwingt er, euch nützlich zu sein.

14,34  Von allem, was ihr nur verlangt, hat er euch gegeben, und wolltet ihr die Gnadenbezeigungen Gottes aufzählen, ihr vermöchtet es nicht. Doch der Mensch ist ungerecht und undankbar.

14,35  Erinnere dich der Worte des Abraham. Dieser sagte: "O mein Herr, gib diesem Land Sicherheit und bewahre mich und meine Kinder vor dem Götzendienst;

14,36  denn sie haben schon viele Menschen in den Irrtum geführt. Wer aber mir folgt, der soll mir auch angehören; wer mir aber nicht gehorcht, dem magst du Vergebung und Barmherzigkeit erweisen.

14,37  O unser Herr, ich habe einigen meiner Nachkommen in dem unfruchtbaren Tal, nahe bei deinem heiligen Haus, Wohnung gegeben, auf dass sie das Gebet gehörig verrichten. Mache daher die Herzen der Menschen ihnen freundlich geneigt und versorge sie mit Früchten aller Art, damit sie dankbar werden.

14,38  O Herr, du kennst, was wir verheimlichen und was wir veröffentlichen; denn nichts, was auf Erden und was im Himmel, ist Gott verborgen.

14,39  Lob und Preis sei Gott, der mir in meinem hohen Alter noch den Ismael und Isaak gegeben; denn mein Herr erhört das Gebet.

14,40  O Herr, mache, dass ich und ein Teil meiner Nachkommen das Gebet beobachten. O Herr, nimm mein Flehen an,

14,41  vergib mir und meinen Eltern, und den Gläubigen am Tage der Rechenschaft".

14,42  Glaube nur nicht, dass Gott die Handlungen der Frevler unbeachtet lässt. Ihre Strafe wird ausgesetzt bis auf den Tag, auf welchen alle hinblicken.

14,43  Die Menschen werden dann auf den Ruf zum Gericht herzueilen und ihre Häupter erheben, und einer den anderen nicht ansehen, und ihre Herzen vor Angst gefühllos sein.

14,44  Drohe daher den Menschen mit dem Tage ihrer Strafe, an welchem die Frevler sagen werden: O Herr, warte mit uns noch einige Zeit, und wir wollen deinem Ruf und den Gesandten gehorchen. Aber die Antwort wird sein: Habt ihr denn nicht früher schon geschworen, dass euch kein Unglück treffen könne und werde?

14,45  Ihr habt ja bewohnt die Wohnungen derer, welche gegen sich selbst ungerecht handelten, und ihr habt es gewusst, wie wir sie behandelt, und an ihnen haben wir euch ein Beispiel gegeben.

14,46  Sie bedienen sich der größten List, um sich der Wahrheit zu widersetzen, aber Gott kennt ihre List, und wäre sie auch so groß, Berge damit versetzen zu können.

14,47  Glaube daher nicht, dass Gott die Verheißungen, welche er seinen Gesandten gegeben, verändern werde; denn Gott ist allmächtig und er vermag es, sich zu rächen.

14,48  An jenem Tage, an welchem sich Erde und Himmel verwandeln werden, werden die Menschen aus ihren Gräbern kommen vor den einzigen und allmächtigen Gott.

14,49  Dann wirst du sehen, wie die Frevler an jenem Tage in Ketten geschlagen werden,

14,50  und ihre Kleider werden von Pech sein, und ihr Angesicht wird eine Feuerflamme bedecken,

14,51  und Gott wird so eine jede Seele belohnen nach ihrem Verdienst; denn Gott ist schnell im Zusammenrechnen.

14,52  Dies diene den Menschen zur Mahnung und Warnung, damit sie erkennen, dass es nur einen einzigen Gott gibt; vernünftige Menschen mögen das bedenken.

 

12,0  Joseph.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

12,1  A. L. R. Dies sind die Zeichen des deutlichen Buches,

12,2  das wir deshalb in arabischer Sprache geoffenbart, damit es euch verständlich sei.

12,3  Wir wollen dir, durch Offenbarung dieser Sure des Koran, eine der schönsten Geschichten erzählen, auf welche du früher nicht aufmerksam gewesen.

12,4  Als Joseph zu seinem Vater sagte: O, mein Vater, ich sah in meinem Traum elf Sterne, und die Sonne und den Mond sich vor mir bücken,

12,5  da sagte Jakob: O, mein Sohn, erzähle nicht deine Traumerscheinung deinen Brüdern; denn sonst möchten sie Ränke gegen dich schmieden; denn der Satan ist ein offener Feind der Menschen.

12,6  Zufolge deines Traumgesichtes wird dein Herr dich auserwählen, und dich lehren die Deutungskunst dunkler Aussprüche, und seine Gnade über dir und über dem Geschlecht Jakobs walten lassen, so wie er sie gegen deine Voreltern Abraham und Isaak hat walten lassen; denn dein Herr ist allwissend und allweise.

12,7  Wahrlich, in der Geschichte des Joseph und seiner Brüder sind für Forschende Zeichen göttlicher Vorsehung.

12,8  Diese sagten untereinander: Unser Vater liebt den Joseph und seinen Bruder mehr als uns, und wir sind doch größer an Anzahl. Wahrlich, unser Vater begeht da ein offenbares Unrecht.

12,9  Tötet den Joseph, oder bringt ihn in ein fernes Land, und das Angesicht eures Vaters wird dann freundlich gegen euch sein, und ihr könnt glückliche Menschen werden.

12,10  Da sagte einer von ihnen: Bringt den Joseph nicht um; werft ihn vielmehr in die Tiefe eines Brunnens, und irgendwelche Vorbeireisende mögen ihn dann, wenn ihr dies tut, herausziehen.

12,11  Sie sagten einst zu ihrem Vater: Warum willst du uns den Joseph nicht anvertrauen? Wir meinen es ja gut mit ihm;

12,12  darum schicke ihn morgen mit uns, dass er sich belustige und spiele, und wir wollen über ihn wachen.

12,13  Jakob erwiderte: Es betrübt mich, dass ihr ihn mit euch nehmen wollt, auch fürchte ich, es könnte ihn ein Wolf zerreißen, da ihr nicht aufmerksam auf ihn sein möchtet.

12,14  Sie aber sagten: Wie soll ihn ein Wolf fressen, da wir ja so groß an Anzahl sind, oder wir müssten denn zuerst das Leben einbüßen.

12,15  Als sie ihn nun mit sich genommen hatten und einstimmig waren, ihn in die Tiefe eines Brunnens zu werfen, da offenbarten wir ihm: Du wirst ihnen einst diese Handlung vorhalten, obgleich sie es jetzt nicht ahnen.

12,16  Und des Abends kamen sie heim zum Vater und weinten,

12,17  und sagten: O Vater, wir liefen um die Wette zusammen, und ließen den Joseph bei unseren Geräten zurück, und da hat ihn ein Wolf zerrissen; doch du wirst uns nicht glauben wollen, obgleich wir nur die Wahrheit sagen;

12,18  und sie zeigten seinen Rock, mit fremdem Blut befleckt. Da sagte Jakob: Ihr habt vielleicht dies alles selbst erdacht; wahrlich, große Geduld muss ich haben, und Gottes Beistand muss ich anrufen, um das ertragen zu können, was ihr berichtet.

12,19  Und es kamen Reisende vorbei, die jemanden zum Brunnen schickten, um Wasser zu schöpfen, und als dieser seinen Eimer hinabgelassen hatte, da rief er aus: Welch ein Glück, hier ist ein Jüngling. Und sie verheimlichten ihn, um ihn als Ware verkaufen zu können; aber Gott kannte ihr Tun.

12,20  Und sie verkauften ihn um geringen Preis, für einige Drachmen; denn sie schlugen seinen Wert nicht hoch an.

12,21  Der Ägypter, der ihn kaufte, sagte zu seinem Weibe: Behandle ihn auf ehrbare Weise, vielleicht kann er uns einmal nützlich werden, oder nehmen wir ihn einst an Sohnes Statt an. Und so bestimmten wir das Land Ägypten dem Joseph zum Aufenthaltsort, um ihn zu lehren die Deutungskunst dunkler Aussprüche; denn Gott besitzt die Macht, seine Absichten auszuführen; doch die meisten Menschen wissen das nicht.

12,22  Da er nun ins reifere Alter kam, da begabten wir ihn mit Weisheit und Erkenntnis, wie wir Rechtschaffene zu belohnen pflegen.

12,23  Und sie, die Frau, in deren Haus er war, forderte ihn auf, dass er sich zu ihr lege, indem sie die Türen verschloß und zu ihm sagte: Komm hierhin. Er aber sagte: Gott bewahre mich davor, da mir mein Herr eine so gute Wohnung gegeben; denn die Frevler können nicht glücklich sein.

12,24  So hegte sie den Gedanken, mit ihm zu sündigen, und auch er würde den Gedanken gehegt haben, mit ihr zu sündigen, wenn er nicht ein deutliches Zeichen seines Herrn gesehen hätte. So wendeten wir die Sünde und die Schändlichkeit von ihm ab; denn er war unser Diener.

12,25  Und als sie beide der Tür zuliefen, da zerriß sie ihm seinen Rock von hinten und begegnete ihrem Herrn an der Tür. Da sagte sie zu demselben: Welche Strafe soll der wohl erleiden, der sich bestrebt, Böses in deiner Familie auszuüben? Sollte er nicht ins Gefängnis geworfen, oder sonst schwer bestraft werden?

12,26  Joseph aber sagte: Sie ist es, die mich zur Sünde aufforderte. Da bezeugte ein Zeuge aus ihrer Familie, und sagte: Wenn sein Kleid von vorn zerrissen ist, dann spricht sie die Wahrheit, und er ist ein Lügner;

12,27  ist aber sein Kleid von hinten zerrissen, dann lügt sie, und er sagt die Wahrheit.

12,28  Als er nun sah, dass sein Kleid von hinten zerrissen war, da sagte er: Das ist ein listiger Anschlag deines Geschlechts; denn eure List ist groß.

12,29  Und du, o Joseph, nimm dich weiter der Sache nicht an; und du, o Frau, bitte um Vergebung deiner Sünde; denn du hast dich schwer vergangen.

12,30  Aber die Frauen in der Stadt sagten: Die Frau des vornehmsten Mannes forderte ihren jungen Sklaven auf, mit ihr zu sündigen, und er hat die Liebe für sich in ihrem Herzen angefacht, und wir sehen sie nun in offenbarem Irrtum.

12,31  Als sie diese spöttischen Reden hörte, da schickte sie zu ihnen, um sie zu einem für sie bereiteten Gastmahl einzuladen, und legte einer jeden ein Messer vor, und sagte dann zu Joseph: Komm und zeige dich ihnen. Als sie ihn nun sahen, da priesen sie ihn sehr, schnitten sich in ihre Hände und sagten: Bei Gott, das ist kein menschliches Wesen, sondern ein verehrungswürdiger Engel.

12,32  Darauf sagte sie: Seht, das ist derjenige, um dessentwillen ihr mich so getadelt. Ich hatte ihn allerdings aufgefordert, mit mir zu sündigen; aber er hat standhaft widerstanden. Doch wenn er nicht noch tun wird, was ich ihm befehle, dann soll er ins Gefängnis geworfen und wie einer der Verächtlichsten behandelt werden.

12,33  Joseph aber rief aus: O, mein Herr, wahrlich, das Gefängnis ist mir lieber, als das, wozu sie mich einladet. Wenn du nicht ihre Fallstricke von mir abwendetest, so könnte ich, in meiner Jugend, mich leicht ihr ergeben, und gehörte dann zu den Toren.

12,34  Und sein Herr erhörte ihn, und wandte ihre Schlingen von ihm ab; denn er hört und weiß alles.

12,35  Dennoch gefiel es ihnen, obgleich sie die Beweise seiner Unschuld gesehen, ihn auf eine gewisse Zeit ins Gefängnis zu werfen.

12,36  Es kamen zugleich zwei königliche Diener mit ihm in das Gefängnis. Einer von ihnen erzählte: Ich sah in meinem Traum, dass ich Wein auspreßte. Der andere sagte: Ich sah, dass ich Brot auf meinem Kopf trug, von welchem die Vögel fraßen. Erkläre uns nun die Bedeutung dieser Träume; denn wir halten dich für einen frommen und gelehrten Menschen.

12,37  Er antwortete: Noch bevor ihr das Essen, welches zu eurer Nahrung euch gebracht wird, erhaltet, will ich euch ihre Deutung erklären, wie es mich mein Herr gelehrt; denn ich habe verlassen die Religion derjenigen Leute, welche nicht glauben an Gott, und die das zukünftige Leben leugnen,

12,38  und ich folge der Religion meiner Väter Abraham, Isaak und Jakob, und uns ist nicht erlaubt, Gott irgendein Wesen beizugesellen. Diese Religion ist uns, und auch für alle Menschen, durch die Güte Gottes geworden; doch die meisten Menschen sind nicht dankbar dafür.

12,39  O, meine Mitgefangenen, sind denn mehrere geteilte Herren besser, als der einzige und allmächtige Gott?

12,40  Ihr verehrt, außer ihm, nichts anderes als Namen, welche ihr und eure Väter erfunden, und wozu Gott keine Befugnis gegeben; denn hierüber zu urteilen, kommt nur Gott allein zu, und er hat befohlen, nur ihn allein zu verehren. Das ist die wahre Religion; doch die meisten Menschen erkennen sie nicht.

12,41  O, meine Mitgefangenen, wahrlich, einer von euch wird seinem Herrn den Wein wieder einschenken; der andere aber wird ans Kreuz geschlagen werden, und die Vögel werden von seinem Kopf fressen. So ist die Sache beschlossen, über welche ihr belehrt sein wollt.

12,42  Und zu dem, von welchem er glaubte, dass er der Gerettete sein würde, sagte Joseph: Sei meiner eingedenk bei deinem Herrn. Und der Satan ließ ihn so vergessen das Andenken seines Herrn, und darum musste Joseph noch einige Jahre im Gefängnis bleiben.

12,43  Der König von Ägypten erzählte einst: Ich sah in einem Traum sieben fette Kühe, die von sieben mageren verschlungen wurden, und sieben grüne Kornähren und siebe dürre. Und nun, ihr Edlen meines Reichs, erklärt mir mein Traumgesicht, wenn ihr Traumerscheinungen deuten könnt.

12,44  Sie aber antworteten: Das sind verwirrte Träume, auch besitzen wir nicht die Kunst, Träume zu deuten.

12,45  Darauf sagte der, welcher damals von den beiden errettet wurde, denn nun erinnerte er sich, nach einer langen Zeit, des Joseph: Ich will euch die Deutung geben, doch entlasst mich nur jetzt;

12,46  und er ging zu Joseph und sagte: O du wahrhaftiger Mann, erkläre mir doch die Bedeutung von sieben fetten Kühen, die von sieben mageren gefressen werden, und von sieben grünen Kornähren und sieben dürren, damit ich zurückkehre zu den Menschen, welche mich geschickt, und auch sie es erfahren.

12,47  Joseph antwortete: Ihr werdet sieben Jahre nacheinander säen; was ihr dann erntet, lasst in den Ähren; nur das wenige ausgenommen, was ihr zu eurer Nahrung braucht.

12,48  Dann werden kommen sieben sehr unfruchtbare Jahre, da wird alles aufgezehrt werden, was ihr für dieselben aufgespeichert, bis auf ein weniges.

12,49  Dann kommt ein Jahr, in welchem es den Menschen nicht an Regen mangeln wird, und in welchem sie Wein genug auspressen werden.

12,50  Auf diese Nachricht sagte der König: Bringt ihn, den Joseph, zu mir. Als nun der Bote deshalb zu ihm kam, da sagte Joseph: Gehe zu deinem Herrn zurück, und frage ihn: Was war wohl die Absicht jener Frauen, welche sich in die Hände geschnitten? Denn mein Herr kennt ihre Fallstricke, welche sie mir gelegt.

12,51  Darauf sagte der König zu ihnen (den Frauen): Was habt ihr vorgehabt, da ihr den Joseph zur Sünde auffordertet? Sie antworteten: Gott bewahre, wir wissen durchaus nichts Böses von ihm. Darauf sagte die Frau des vornehmsten Mannes: Nun wird die Wahrheit offenbar. Ich hatte ihn zur Sünde mit mir aufgefordert, und er hat die Wahrheit gesagt.

12,52  Als Joseph dies erfuhr, sagte er: Nun weiß doch mein Herr, dass ich nicht unredlich war während seiner Abwesenheit, und dass Gott nicht die listigen Anschläge der Betrüger leitet.

12,53  Doch will ich mein Herz nicht ganz frei sprechen von Schuld; denn das menschliche Herz ist geneigt zum Bösen, wenn nicht Gott, der Herr, sich seiner erbarmt; denn mein Herr ist gnädig und barmherzig.

12,54  Darauf sagte der König: Bringt mir den Joseph her, denn ich will ihn zu meinem Vertrauten machen. Der König redete ihn dann mit den Worten an: Von diesem Tage an ist deine Stelle bei uns als Vertrauter.

12,55  Er aber erwiderte: Setze mich über die Vorratskammern des Landes, und ich will sie mit Einsicht verwalten.

12,56  So haben wir dem Joseph eine Stelle im Lande gegeben, dass er darin wohne, wo er wolle; denn wir erteilen unsere Barmherzigkeit, wem wir wollen, und lassen den Lohn der Rechtschaffenen nicht untergehen;

12,57  doch der Lohn in der zukünftigen Welt wird noch weit besser sein für die, so da glauben und Gott fürchten.

12,58  Als nun die Brüder des Joseph nach Ägypten kamen und zu ihm hereintraten, da erkannte er sie sogleich, sie aber erkannten ihn nicht.

12,59  Als er sie nun mit dem ihnen Notwendigen hinreichend versehen hatte, da sagte er zu ihnen: Bringt nächstens euren Bruder, den Sohn eures Vaters mit. Seht ihr denn nicht, dass ich euch mit reichlichem Maße Getreide gebe, und dass ich sehr gastfreundlich bin?

12,60  Wenn ihr ihn aber mir nicht mitbringt, dann bekommt ihr kein Korn mehr von mir zugemessen, und dürft mir nicht mehr vor das Angesicht kommen.

12,61  Sie antworteten: Wir wollen ihn inständigst von unserem Vater erbitten, und dann tun, wie du befohlen.

12,62  Joseph aber sagte zu seinen Dienern: Steckt die Zahlung, welche sie für das Getreide gegeben, in ihre Säcke, aber so, dass sie dies erst merken, wenn sie zu ihrer Familie zurückgekehrt sind, damit sie dann veranlasst sind, wiederzukommen.

12,63  Als sie nun zu ihrem Vater kamen, da sagten sie: O Vater, wir bekommen ohne den Benjamin kein Korn mehr zugemessen; darum schicke unseren Bruder mit, damit wir Getreide erhalten; wir wollen schon auf ihn achtgeben.

12,64  Der Vater aber antwortete: Soll ich ihn euch so anvertrauen, wie ich ehedem seinen Bruder euch anvertraut habe? Doch Gott ist der beste Beschützer, und er ist der Allbarmherzige.

12,65  Als sie nun ihre Säcke öffneten, da fanden sie ihr Geld wieder; da sagten sie zu ihrem Vater: O Vater, was wollen wir mehr! Siehe, unser Geld ist uns wiedergegeben, wir wollen daher zurückkehren, und neues Korn für unsere Familie kaufen, und wollen auf unseren Bruder wohl achtgeben. Wir werden die Last eines Kamels mehr bringen gegenüber dem vorigen Mal; denn das reicht nicht aus.

12,66  Er aber erwiderte: Ich schicke ihn nicht eher mit euch, als bis ihr mir feierlich versprecht und bei Gott schwört, dass ihr ihn mir wieder zurückbringt, wenn es euch nicht unmöglich gemacht wird. Als sie ihm nun ein feierliches Versprechen gegeben hatten, da sagte er: Gott sie Zeuge dessen, was wir gesprochen.

12,67  Er sagte ferner zu ihnen: O meine Söhne, geht nicht alle durch ein Tor, sondern durch verschiedene Tore in die Stadt; doch das wird euch nichts helfen, wenn Gott nicht mit euch ist; denn nur Gott ist weise; darum setze ich nur auf ihn mein Vertrauen, und alle, welche mit Zuversicht hoffen wollen, mögen nur auf ihn vertrauen.

12,68  Als sie nun zur Stadt hineingingen, auf die Weise, wie ihr Vater befohlen, so konnte ihnen dies wider den Ratschluss Gottes nichts helfen, und diente zu nichts anderem, als nur den Wunsch des Jakob zu erfüllen; doch Jakob besaß eine göttliche Wissenschaft, eine Wissenschaft, welche die wenigsten Menschen haben.

12,69  Als sie nun vor Joseph kamen, da nahm er seinen Bruder Benjamin vor sich und sagte: Wahrlich, ich bin dein Bruder, sei nicht betrübt über dem, was jene gegen mich getan.

12,70  Als er sie dann mit dem notwendigen Getreide versehen hatte, ließ er einen Becher in den Sack seines Bruders Benjamin legen. Aber bald darauf rief ihnen ein Herold nach: Ihr Reisende, ihr seid Diebe!

12,71  Sie wandten sich um und sagten: Was ist euch denn abhanden gekommen?

12,72  Sie antworteten: Der Becher des Königs. Wer ihn herbeischafft, der soll so viel Getreide erhalten, wie ein Kamel tragen kann; wir verbürgen ihm das.

12,73  Sie aber antworteten: Bei Gott, ihr müsst euch ja schon überzeugt haben, dass wir nicht gekommen sind, um Verderben im Lande zu stiften, auch sind wir niemals Diebe gewesen.

12,74  Die Ägypter aber sagten: Sagt selbst, was soll die Strafe des Diebes sein, wenn ihr als Lügner befunden werdet?

12,75  Sei erwiderten: Der, in dessen Sack der Becher gefunden wird, werde zur Strafe ein Leibeigener; denn so bestrafen wir die ungerechten Diebe.

12,76  Da begann Joseph ihre Säcke zuerst zu untersuchen, bevor er in dem Sack seines Bruders suchte; endlich wurde der Becher aus dem Sack seines Bruders hervorgezogen. Diese List hatten wir dem Joseph eingegeben; denn nach des Königs Gesetzen hätte er seinen Bruder nicht als Sklave behalten dürfen; aber so hatte es Gott gefügt. Denn wir erheben, wen wir wollen, und wir sind über alle, die mit Weisheit begabt, an Weisheit hoch erhaben.

12,77  Die Brüder sagten: Hat dieser gestohlen, so hat auch sein Bruder Joseph ehedem gestohlen. Doch Joseph hielt sich zurück und sagte nichts zu ihnen; er dachte aber: Wahrlich, ihr seid weit schlimmer, als wir beide, und Gott weiß, was ihr redet.

12,78  darauf sagten sie zu Joseph: Edler Herr, dieser Jüngling hat einen alten Vater; darum nimm einen von uns an seiner Statt, denn wir sehen, dass du gnädig bist.

12,79  Er aber antwortete: Da sei Gott für, dass wir einen anderen als den, bei dem der Becher gefunden worden, nehmen sollten; wir würden ja sonst ungerecht sein.

12,80  Voller Verzweiflung gingen sie nun beiseite, um sich miteinander zu unterreden. Da sagte der Älteste von ihnen: wisst ihr nicht, dass ihr eurem Vater einen feierlichen Eid bei Gott geleistet, und wie treulos ihr auch früher an dem Joseph gehandelt? Ich werde daher dieses Land nicht eher verlassen, als bis mir mein Vater es erlaubt, oder bis Gott darüber entscheidet; denn er ist der beste Richter.

12,81  Geht ihr zu eurem Vater zurück und sagt: O Vater, dein Sohn hat einen Diebstahl begangen, wir bezeugen nichts anderes, als was wir wissen, und wir konnten ihn nicht schützen gegen das, was wir nicht vorhersehen konnten.

12,82  Frage nur in der Stadt, in welcher wir gewesen, und die Karawane, mit welcher wir angekommen sind, und du wirst finden, dass wir nur die Wahrheit sagen.

12,83  (Als sie nun zu ihrem Vater gekommen und ihm dieses erzählt hatten), sagte er: Wahrlich, auch diese Sache habt ihr schön ausgedacht! Doch ich muss Geduld haben, vielleicht gibt mir Gott sie alle wieder; denn er ist der Allwissende und Allweise.

12,84  Er wandte sich darauf weg von ihnen und sagte: O, wie groß ist mein Schmerz um Joseph! Und seine Augen wurden weiß vor Verdruß, denn der Kummer zernagte sein Herz.

12,85  Seine Söhne aber sagten: Um Gottes willen, willst du denn nimmer aufhören, von Joseph zu reden, du grämst dich ja zu Tode und richtest dich zugrunde.

12,86  Er aber erwiderte: Nur Gott klage ich meinen Schmerz und Kummer; doch ich weiß durch Offenbarung Gottes, was ihr nicht wisst.

12,87  O meine Söhne, geht hin und zieht Kundschaft ein über Joseph und seinen Bruder, und verzweifelt nicht an der Gnade Gottes; denn nur ungläubige Menschen verzweifeln daran.

12,88  Als sie nun wieder zu Joseph kamen, sagten sie zu ihm: Edler Herr, wir und unsere Familie leiden wieder Mangel, und wir kommen nur mit wenig Geld; versieh uns dafür reichlich mit Getreide, und zeige dich wohltätig gegen uns,

12,89  denn Gott belohnt die Wohltätigen. Er aber sagte: wisst ihr noch, was ihr dem Joseph und seinem Bruder getan, als ihr noch nicht wissen konntet, welchen Ausgang die Sache nehmen würde?

12,90  Sie antworteten: Bist du etwa der Joseph? Er sagte: Ja, ich bin Joseph, und dieser ist mein Bruder. Gott hat sich gnädig gegen uns gezeigt; denn Gott lässt nicht untergehen den Lohn der Frommen, die ihn fürchten und in Geduld ausharren.

12,91  Darauf sagten sie: Bei Gott, dich hat Gott über uns erhoben, und wir waren Sünder.

12,92  Joseph aber erwiderte: Macht euch deswegen heute keine Vorwürfe. Gott wird euch alles vergeben; denn er ist ja der Allbarmherzige.

12,93  Nehmt dieses mein Kleid und legt es auf das Angesicht meines Vaters, und er wird wieder sehend werden, und dann kommt mit eurer ganzen Familie zu mir.

12,94  Als nun die Karawane zurückkam, da sagte der Vater: Ich empfinde den Geruch des Joseph, mögt ihr mich auch für wahnwitzig erklären.

12,95  Die Gegenwärtigen aber sagten: Bei Gott, du bist noch immer in deinem alten Wahn.

12,96  Bald darauf aber kam der Verkünder der frohen Botschaft, und legte das Kleid auf sein Angesicht, und - er ward sehend. Da sagte der Vater: Habe ich euch nun nicht gesagt, dass ich durch Offenbarung Gottes weiß, was ihr nicht wisst?

12,97  Darauf sagten sie: O, unser Vater, bitte Gott um Verzeihung unserer Sünden; denn wir waren große Sünder.

12,98  Er erwiderte: Ich will alsbald meinen Herrn um Vergebung für euch anrufen; denn er ist verzeihend und barmherzig.

12,99  Als Jakob und seine Familie nun zu Joseph kamen, da nahm er seine Eltern mit Freuden auf und sagte: Lebt nun sicher und ruhig mit dem Willen Gottes in Ägypten.

12,100  Er ließ seine Eltern auf einem erhabenen Thron sitzen, nachdem sie aus Ehrerbietung vor ihm sich gebückt. Er sagte: O, mein Vater, dies ist die Bedeutung meines ehemaligen Traums. Mein Herr hat ihn wahr werden lassen. Er hat sich gnädig gegen mich erwiesen, da er mich aus dem Gefängnis geführt und euch aus einem unfruchtbaren Land hierher brachte, da der Satan zwischen mir und meinen Brüdern Zwietracht stiften wollte; aber mein Herr ist gnädig, gegen wen er will, und er ist der Allwissende und Allweise.

12,101  O mein Herr, du hast mir Teil gegeben an der Herrschaft dieses Reiches und mich gelehrt die Deutung dunkler Aussprüche. Schöpfer des Himmels und der Erde, du bist mein Beschützer in dieser und in jener Welt. lass mich als wahren Moslem sterben und vereine mich mit den Frommen.

12,102  Diese Geschichte, welche wir dir da erzählt, ist eine geheime; denn du (o Mohammed) warst ja nicht dabei, als die Brüder sich gegen den Joseph verbanden und ihm Fallstricke legten.

12,103  Doch die meisten Menschen werden dir nicht glauben, so sehr du es auch wünschst.

12,104  Verlange auch keinen Lohn von ihnen für die Mitteilung des Koran; denn er ist nichts anderes als eine Ermahnung für alle Menschen.

12,105  Doch so viele Beweise auch für die Einheit Gottes im Himmel und auf der Erde sind, so werden sie dennoch daran vorbeigehen, und sich immer weiter davon entfernen.

12,106  Die meisten, welche an Gott glauben, verehren auch zugleich Götzen.

12,107  Glauben sie denn nicht, dass die Strafe Gottes plötzlich hereinbrechen und die Stunde des Gerichts ganz unerwartet kommen kann, bevor sie es sich versehen?

12,108  Sprich: Das ist mein Weg, und ich und die, welche mir folgen, rufen euch auf, durch deutliche Beweise, zur Verehrung Gottes. Lob und Preis sei Gott, denn ich bin kein Götzendiener.

12,109  Auch vor dir haben wir keine anderen Gesandten geschickt, und uns keinen anderen Männern geoffenbart, als nur solchen, die wir aus den Städtebewohnern erwählt. Wollen sie denn nicht einmal im Lande umhergehen, und sehen, welch ein Ende die genommen, welche vor ihnen gelebt? Doch die Wohnung im zukünftigen Leben wird weit besser sein für die, welche Gott fürchten. Seht ihr das denn nicht ein?

12,110  So oft unsere Gesandten verzweifeln wollten, und glaubten, dass man sie des Betrugs beschuldigen werde, da kamen wir ihnen zu Hilfe, und erretteten die, welche wir erretten wollten; aber von einem frevelhaften Volk ward unsere Strafe nicht abgewendet.

12,111  Wahrlich, in deren Geschichte sind lehrreiche Beispiele für verständige Menschen. Auch enthält der Koran keine lügenhaften, neu erdichteten Erzählungen; sondern er ist nur eine Bestätigung der früheren Offenbarungen, und eine deutliche Erklärung aller Dinge und Leitung und Gnade für Menschen, so da glauben.

 

40,0  Der Gläubige.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

40,1  H. M.

40,2  Die Offenbarung dieses Buches ist von dem allmächtigen und allwissenden Gott,

40,3  der Sünden vergibt und Reue annimmt, der streng bestraft, aber auch langmütig ist. Außer ihm gibt's keinen Gott, und zu ihm ist die einstige Rückkehr.

40,4  Nur die Ungläubigen bestreiten die Zeichen Gottes. lass dich nicht irre führen durch ihr glückliches Ergehen im Lande.

40,5  Auch die vor ihnen, wie das Volk des Noah, und die Verbündeten im Unglauben nach ihnen, beschuldigten ihre Propheten des Betrugs. Ein jedes Volk schmiedete Pläne gegen seinen Gesandten, um ihn aus dem Weg zu schaffen, und suchte durch eitle Reden die Wahrheit zu entkräften und zu bestreiten. Dafür aber strafte ich sie, und wie streng war nicht meine Rache!

40,6  Und so ist das Wort deines Herrn gegen die Ungläubigen, dass sie Gefährten des Höllenfeuers sein sollen, Wahrheit geworden.

40,7  Die Engel, welche den Thron Gottes tragen und ihn umgeben, preisen das Lob ihres Herrn und glauben an ihn, und bitten für die Gläubigen um Vergebung und sprechen: O unser Herr, du umfasst alle Dinge in deiner Allbarmherzigkeit und Allwissenheit; darum vergib denen, so da bereuen und in deinen Wegen wandeln, und befreie sie von der Höllenstrafe!

40,8  Führe sie, o Herr, in Edens Gärten, welche du ihnen und ihren Vätern, Frauen und Kindern, so da rechtschaffen gehandelt, versprochen hast; denn du bist der Allmächtige und Allweise.

40,9  Befreie sie von allem Bösen; denn wen du an jenem Tage vom Übel befreist, dem hast du dich barmherzig gezeigt. Dies wird große Seligkeit sein.

40,10  Und den Ungläubigen wird zugerufen: Der Hass Gottes gegen euch ist nun noch schwerer als der Hass, mit welchem ihr euch untereinander gehasst, weil ihr, obgleich eingeladen zum wahren Glauben, dennoch ungläubig bliebet.

40,11  Sie werden sagen: O unser Herr, du hast uns ja zweimal den Tod und zweimal das Leben gegeben, und nun bekennen wir unsere Sünden; sollte es daher gar keinen Ausweg geben, um aus der Hölle herauszukommen?

40,12  Aber es wird ihnen geantwortet werden: Diese Strafe wird euch deshalb, weil ihr ungläubig gewesen, da man euch zum einzigen Gott eingeladen, aber wohl geglaubt habt, wenn man von Göttern neben ihm sprach. Nur Gott, dem höchsten und erhabensten, geziemt das Urteil.

40,13  Er ist es, der euch seine Zeichen zeigt und euch Nahrung vom Himmel herab sendet; doch nur der lässt sich ermahnen, der sich zu Gott bekehrt.

40,14  Darum ruft nur Gott an und seid aufrichtig in seiner Religion, wenn auch die Ungläubigen diesem entgegen sind.

40,15  Er ist das höchste Wesen, Herr des Thrones, der seinen Geist herab befiehlt auf den von seinen Dienern, der ihm wohl gefällt, damit er die Menschen vor dem Tag des einstigen Zusammentreffens warne;

40,16  vor jenem Tage, an welchem sie aus ihren Gräbern steigen werden, und nichts, was sie angeht, Gott verborgen sein wird. Wem gehört wohl die Herrschaft an jenem Tage? Nur dem einzigen und allmächtigen Gott.

40,17  An jenem Tage wird jede Seele nach ihrem Verdienst belohnt werden, und an ihm wird keine Ungerechtigkeit stattfinden; denn Gott fordert schnell zur Rechenschaft.

40,18  Darum warne sie vor dem schnell herannahenden Tage, an welchem das Herz der Menschen bis an die Kehle steigt und sie ersticken will. Da werden die Frevler keinen Freund und keinen Vermittler finden, der angehört werden soll.

40,19  Er kennt das heuchlerische Auge und was ihre Brust verheimlicht;

40,20  darum wird nur Gott nach Wahrheit richten; die Götter aber, welche sie außer ihm anrufen, können über nichts richten; denn nur Gott hört und sieht alles.

40,21  Sind sie denn noch nicht im Lande umhergewandert und haben gesehen, welch ein Ende die genommen, welche vor ihnen gelebt haben? Diese waren mächtiger als sie an Stärke und haben Spuren ihrer Macht auf der Erde zurückgelassen, und dennoch raffte sie Gott, ihrer Sünden wegen, hinweg, und sie konnten wider Gott keinen Beschützer finden.

40,22  Dies geschah deshalb, weil ihre Gesandten mit deutlichen Zeichen zu ihnen kamen und sie dennoch ungläubig blieben; darum züchtigte sie Gott; denn er ist mächtig und streng im Bestrafen.

40,23  Wir sandten einst den Mose mit unseren Zeichen und mit offenbarer Macht

40,24  zu Pharao, Haman und Karun; sie aber sagten: Er ist ein Zauberer und Lügner.

40,25  Als er mit der Wahrheit von uns zu ihnen kam, da sagten sie: Tötet die Söhne derer, welche mit ihm glauben, und nur ihre Töchter lasst leben; aber die List der Ungläubigen wurde vereitelt.

40,26  Pharao sagte: lasst mich nur, ich will den Mose töten, und dann mag er nur seinen Herrn anrufen; denn ich fürchte, er möchte eure Religion verändern oder sonst Verderben im Lande stiften.

40,27  Mose aber sagte zu seinem Volk: Ich nehme meine Zuflucht zu meinem und eurem Herrn wider einen jeglichen Hochmütigen, der nicht glauben will an den Tag der einstigen Rechenschaft.

40,28  Da sprach ein gläubiger Mann von der Familie des Pharao, der aber seinen Glauben geheim hielt: Wollt ihr wohl einen Mann töten, weil er sagt: Gott ist mein Herr? Ist er ja mit deutlichen Beweisen von eurem Herrn zu euch gekommen. Ist er nun ein Lügner, so komme die Strafe seiner Lügen über ihn; spricht er aber die Wahrheit, so wird euch auch ein Teil der Strafe, die er euch angedroht, treffen; denn Gott leitet keinen Übeltäter und keinen Lügner.

40,29  O mein Volk, jetzt besitzt ihr noch in vollem Glanze die Herrschaft im Lande, wer kann euch aber wider die Strafe Gottes helfen, so sie eintreffen sollte? Pharao aber sagte: Ich schlage euch nur das vor, was ich als gut erkenne, und ich leite euch nur auf den richtigen Weg.

40,30  Jener Gläubige aber sagte: Ich fürchte für euch einen ähnlichen Tag, wie den, welchen die früheren Verschworenen erlebten,

40,31  dass es euch ergehe wie dem Volk des Noah und wie dem Stamm Ad und Thamud, und wie denen, welche nach ihnen lebten; denn Gott duldet keine Ungerechtigkeit gegen seine Diener.

40,32  O mein Volk, ich fürchte für euch den Tag des gegenseitigen Zurufs,

40,33  den Tag, an welchem ihr rücklings in die Hölle geworfen werdet und euch wider Gott niemand beschützen kann; denn wen Gott in die Irre führt, der findet keinen, der ihn zurechtweise.

40,34  Auch vordem schon ist Joseph zu euch gekommen mit deutlichen Zeichen; aber ihr hörtet nicht auf, das, was er euch gebracht, zu bezweifeln, so dass ihr sogar bei seinem Tode sagtet: Nun wird Gott keinen Gesandten mehr nach ihm auferstehen lassen. So führt Gott den Übeltäter und den Zweifler in die Irre.

40,35  Diejenigen, welche die Zeichen Gottes ohne hinreichenden Grund bestreiten, sind ein Abscheu Gottes und der Gläubigen. So versiegelt Gott ein jedes hochmütige und hartnäckige Herz.

40,36  Pharao sagte: O Haman, baue mir doch einen hohen Turm,

40,37  damit ich die Himmelspforten ersteige und den Gott des Mose schaue, den ich für einen Lügner halte. So hatten wir dem Pharao das Böse deiner Handlungen zubereitet, dass er vom richtigen Wege sich abwandte, und so die Anschläge des Pharao nur seinen eigenen Untergang herbeiführten.

40,38  Jener gläubige Mann aber sprach: O mein Volk, folgt nur mir, denn ich leite euch auf den richtigen Weg.

40,39  O mein Volk, wahrlich, dieses irdische Leben ist ja nur vorübergehende Freude, und nur das zukünftige Leben ist eine Wohnung von fester Dauer.

40,40  Wer Böses tut, der soll gerade nur nach dem Verhältnis desselben seinen Lohn dafür haben. Wer aber Gutes tut, es sei Mann oder Frau, und sonst gläubig ist, der wird in das Paradies eingehen und darin Versorgung im Überfluss finden.

40,41  O mein Volk, ich lade euch nur zum seligsten Heil ein, ihr aber ladet mich ein zum Höllenfeuer.

40,42  Ihr ladet mich ein zur Verleugnung Gottes, und ihm Wesen zuzugesellen, wovon ich keine Kenntnis habe; ich aber lade euch ein zum Allmächtigen, der da sie Sünden vergibt.

40,43  Es ist keinem Zweifel unterworfen, dass die Götzen, zu welchen ihr mich einladet, nicht verdienen, weder in dieser noch in jener Welt angerufen zu werden, und dass wir einst zu Gott zurückkehren müssen, und dass die Übeltäter Gefährten des Höllenfeuers werden.

40,44  Ihr werdet euch dann meiner jetzigen Worte erinnern; ich aber stelle meine Angelegenheit Gott anheim; denn Gott blickt auf seine Diener.

40,45  Gott errettete ihn daher von dem Bösen, welches sie schmiedeten, indes das Volk des Pharao schwere Strafe befiel.

40,46  Des Morgens und des Abends werden sie dem Höllenfeuer überliefert, und an jenem Tage, an welchem die Stunde des Gerichts schlägt, heißt es: Kommt nun her, ihr Leute des Pharao, und erduldet die schwerste Pein!

40,47  Im Höllenfeuer werden sie dann miteinander zanken, und die Schwachen werden zu den Hochmütigen sagen: Da wir nur euch gefolgt sind, so solltet ihr doch einen Teil des Höllenfeuers von uns abnehmen.

40,48  Die Hochmütigen aber antworten: Wir sind ja alle gleich dazu verdammt; denn Gott hat zwischen seinen Dienern gerichtet.

40,49  Die, welche sich im Höllenfeuer befinden, werden nun zu den Wächtern der Hölle sagen: Ruft doch euern Herrn an, dass er uns, wenn auch nur auf einen Tag, die Strafe erleichtere.

40,50  Sie aber antworten: Sind denn nicht eure Gesandten mit deutlichen Zeichen zu euch gekommen? Und sie erwidern: Jawohl! Darauf sagen dann die Höllenwächter: Nun so ruft selbst Gott an! Doch das Rufen der Ungläubigen ist vergeblich.

40,51  Unseren Gesandten und den Gläubigen aber werden wir beistehen in diesem Leben, und an jenem Tage, an welchem die Zeugen auftreten,

40,52  an jenem Tage, an welchem den Frevlern ihre Entschuldigungen nichts helfen werden, sondern der Fluch soll auf ihnen ruhen und eine unglückselige Wohnung ihnen zuteil werden.

40,53  Auch dem Mose gaben wir einst eine Leitung, und gaben den Kindern Israels sie Schrift zum Erbteil,

40,54  als Leitung und Mahnung für Menschen von Einsicht.

40,55  Darum (o Mohammed) ertrage alles mit Geduld; denn Gottes Verheißung wird wahr. Bitte um Vergebung deiner Sünden und preise des Abends und Morgens das Lob deines Herrn!

40,56  In der Brust derer, welche die Zeichen Gottes ohne hinreichenden Grund bestreiten, wohnt nichts als Hochmut; sie werden aber ihr Verlangen nicht erreichen. Darum nimm deine Zuflucht zu Gott, der alles hört und sieht.

40,57  Wahrlich, die Schöpfung des Himmels und der Erde ist merkwürdiger als die des Menschen; doch die meisten Menschen erkennen dies nicht.

40,58  Der Blinde und der Sehende, der Gläubige, der das Gute tut, und der Übeltäter sind sich nicht gleich; doch nur wenige bedenken das.

40,59  Die letzte Stunde wird sicherlich kommen, daran ist nicht zu zweifeln; doch die meisten Menschen wollen nicht daran glauben.

40,60  Euer Herr spricht: Ruft mich nur, und ich erhöre euch; die aber, welche aus Hochmut es verschmähen, mich zu verehren, sollen mit Schmach in die Hölle eintreten.

40,61  Gott ist es, der euch die Nacht zur Ruhe eingesetzt und den Tag zum Licht; denn Gott ist allgütig gegen die Menschen; die meisten aber sind nicht dankbar dafür.

40,62  Das ist Gott, euer Herr, der alle Dinge geschaffen, und außer ihm gibt es keinen Gott; und ihr wolltet euch von ihm abwenden?

40,63  Nur die wenden sich so von ihm ab, welche sich den Zeichen Gottes widersetzen.

40,64  Gott ist es, der euch die Erde zum Fußboden und den Himmel zum Dach gegeben; der euch geformt, und zwar schön geformt hat, und der euch speist mit allem Guten. Dieser Gott ist euer Herr. Gelobt sei Gott, der Weltenherr!

40,65  Er ist der Lebendige, und außer ihm gibt es keinen Gott. Darum ruft nur ihn an und bekennt euch zu seiner reinen Religion. Lob und Preis sei Gott, dem Weltenherr!

40,66  Sprich: Nachdem mir deutliche Zeichen von meinem Herrn geworden sind, ist es mir verboten, die Götter zu verehren, welche ihr außer Gott anruft; sondern mir ward befohlen, mich ganz dem Herrn der Welten zu unterwerfen.

40,67  Er ist es, der euch zuerst aus Staub geschaffen, dann aus Samen, dann aus geronnenem Blut, und euch dann als Kinder aus dem Mutterleib hervorbrachte, und darauf euch das Alter der vollen Kraft erreichen ließ, und dann euch Greise werden lässt - doch manche von euch sterben früher -, die das bestimmte Lebensziel erreichen, damit ihr Einsicht erlangt.

40,68  Er gibt Leben und Tod, und wenn er eine Sache beschlossen, so sagt er nur: Werde! Und - sie ist.

40,69  Hast du noch nicht gesehen, wie die, so da streiten über die Zeichen Gottes, sich von Gott abwenden?

40,70  Die, welche unsere Schrift und das, was wir den früheren Gesandten geoffenbart, des Betrugs beschuldigen, werden einst ihre Torheit einsehen,

40,71  wenn Bänder um ihre Hälse gelegt und sie an Ketten

40,72  in die Hölle hinab gezogen werden, um im Feuer zu brennen.

40,73  Dann fragt man sie: Wo sind die Götzen,

40,74  die ihr Gott zugesellt habt? Und sie werden antworten: Sie sind uns entschwunden, wohl haben wir früher nur ein Nichts angerufen. So führt Gott die Ungläubigen in den Irrtum.

40,75  Diese Strafe wird euch nun deshalb, weil ihr euch auf der Erde mit Unwahrem und Falschem gefreut und euch ganz der unmäßigen Freude hingegeben habt.

40,76  Darum geht nun durch die Pforten der Hölle und bleibt ewig darin. Welch ein schlimmer Aufenthalt für die Hochmütigen!

40,77  Du aber (Mohammed) ertrage alles mit Geduld; denn Gottes Verheißung ist wahr. Lassen wir dich einen Teil der ihnen angedrohten Strafe noch sehen oder lassen wir dich früher sterben, gleichviel, vor uns werden sie einst alle versammelt.

40,78  Auch vor dir hatten wir schon viele Gesandten geschickt; von einigen haben wir dir erzählt und von einigen haben wir dir nichts erzählt, und kein Gesandter konnte mit Zeichen kommen, als nur mit dem Willen Gottes. Wenn nun einst Gottes Befehl eintrifft, dann wird nach Wahrheit gerichtet werden, und untergehen sollen die, welche die Zeichen Gottes schwächen und vereiteln wollen.

40,79  Gott ist es, der euch das Vieh gegeben teils zum Reiten, teils zur Speise.

40,80  Auch ist es euch sonst noch nützlich, und ihr könnt durch dasselbe die Geschäfte, die ihr beschlossen, vollbringen, indem ihr auf demselben wie auf Schiffen getragen werdet.

40,81  So zeigt er euch seine Zeichen. Welches von den Zeichen Gottes wollt ihr nun wohl leugnen?

40,82  Sind sie denn noch nicht im Lande umher gewandelt und haben gesehen, welch ein Ende die, so vor ihnen lebten, genommen? Diese waren größer an Zahl und stärker an Macht, und Spuren davon auf der Erde zurückgelassen; und dennoch brachte ihr Tun ihnen keinen Nutzen.

40,83  Als ihre Gesandten mit deutlichen Zeichen zu ihnen kamen, so freuten sie sich nur ihrer eigenen Erkenntnis; und so musste sich denn an ihnen bewahrheiten das, was sie verspotteten.

40,84  Und als sie unsere Rache sahen, da sagten sie: Wir glauben nun allein an den einzigen Gott und verleugnen die Götzen, welche wir ihm zugesellt haben;

40,85  aber ihr Glaube konnte ihnen da nichts mehr helfen, als sie unsere Rache bereits gesehen. Diese Anordnung Gottes wurde auch schon früher gegen seine Diener beobachtet, indem die Ungläubigen untergehen mussten.

 

28,0  Die Geschichte.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

28,1  T. S. M.

28,2  Dies sind die Zeichen des deutlichen Buches.

28,3  Wir wollen dir, zum Frommen der Gläubigen, Einiges aus der Geschichte des Mose und Pharao nach der Wahrheit erzählen.

28,4  Pharao erhob sich stolz im Lande Ägypten und teilte seine Untertanen in zwei Teile. Den einen Teil (die Israeliten) suchte er nämlich zu schwächen, indem er die männlichen Kinder töten und nur die weiblichen am Leben ließ; denn er gehörte zu denen, so da Verderben stiften.

28,5  Wir aber wollten uns den Unterdrückten im Lande gnädig zeigen und sie zu Vorbildern in der Religion machen und sie zum Erben der Ägypter einsetzen

28,6  und ihnen eine Wohnung im Lande geben; dem Pharao, Haman und ihrem Heere aber gerade das zeigen, was sie von ihnen fürchteten.

28,7  Wir gaben der Mutter des Mose durch Offenbarung ein und sagten: Säuge ihn; so du aber seinetwegen Angst hast, dann lege ihn in den Fluss und fürchte dich nicht und betrübe dich nicht; denn wir werden ihn dir wiedergeben und ihn zu unserem Gesandten machen.

28,8  Als sie so getan, da nahmen ihn die Leute des Pharao aus dem Fluss, ihn, der ihnen ein Feind werden und zur Betrübnis gereichen sollte; denn Pharao, Haman und ihre Heere waren Sünder.

28,9  Die Frau des Pharao sagte: Dieses Kind ist eine Augenweide für mich und für dich, darum töte es nicht; vielleicht kann es uns einmal nützlich sein, oder dass wir es an Kindes Statt annehmen. Sie ahnten nicht die Folgen ihres Tuns.

28,10  Das Herz der Mutter des Mose war aber so voller Furcht, dass sie ihn beinahe verraten hätte, so wir ihr Herz nicht mit Festigkeit gestärkt hätten, auf dass sie eine Gläubige werde.

28,11  Und sie sagte zu seiner Schwester: Folge ihm; und sie beobachtete ihn aus der Ferne, ohne dass jene es merken konnten.

28,12  Wir hatten ihm anfangs verboten, die Brust der Ammen zu nehmen, bis dass seine Schwester kam und sagte: Soll ich nicht lieber eine Amme seiner Nation euch anzeigen, die ihn nähre für euch und Sorge für ihn trage?

28,13  So brachten wir ihn seiner Mutter zurück, zur Beruhigung ihres Herzens, damit sie sich nicht betrübe und erkenne, dass Gottes Verheißung Wahrheit sei, was die meisten Menschen nicht erkennen.

28,14  Als nun Mose kräftig herangewachsen und ein Mann geworden war, da gaben wir ihm Weisheit und Erkenntnis, wie wir gewöhnlich die Rechtschaffenen zu belohnen pflegen.

28,15  Einst kam er in die Stadt (Memphis) zur Zeit, da es die Einwohner nicht bemerkten. Da fand er zwei Männer miteinander im Kampfe; der eine war von seiner Partei, der andere aber gehörte zu seinen Feinden. Der von seiner Partei bat ihn nun um seinen Beistand gegen seinen Feind, worauf Mose diesen mit der Faust so schlug, dass er starb. Aber (bald dieses bereuend) sagte er: Dies ist ein Werk des Satan, der da ist ein offener Verführer und Feind.

28,16  Er sagte ferner: O, mein Herr, ich habe mich versündigt, verzeihe mir doch. Und Gott vergab ihm; denn er ist versöhnend und barmherzig.

28,17  Er sagte ferner: Da du mir, o Herr, so huldvoll gewesen, so werde ich auch Übeltätern nie mehr Beistand leisten.

28,18  Des andern Morgens war er furchtsam in der Stadt und sah ängstlich um sich, und siehe, der, dem er gestern beigestanden, flehte ihn wieder um Beistand an. Aber Mose sagte zu ihm: Du bist doch offenbar ein streitsüchtiger Mensch.

28,19  Als er aber dennoch den, der ihr beiderseitiger Feind war, mit Gewalt zurückhalten wollte, da sagte dieser: Willst du, o Mose, mich auch umbringen, wie du gestern jemanden umgebracht hast? Du willst nur gewalttätig im Lande sein und suchst nicht den Frieden zwischen Streitenden herzustellen.

28,20  Da kam ein Mann aus dem entferntesten Teil der Stadt eiligst heran und sagte: O Mose, die Ratsherren gehen damit um, dich zu töten; ergreife daher die Flucht; wahrlich, ich rate dir gut.

28,21  Er floh nun aus der Stadt, und sich furchtsam umsehend, sagte er: O mein Herr, befreie mich doch von diesem frevelhaften Volk.

28,22  Als er nun seine Reise gegen Midian unternahm, da sagte er: Vielleicht wird mich Gott auf den rechten Weg leiten.

28,23  Als er nun ankam an einem Wasser bei Midian, da fand er einen Haufen Leute beim Brunnen, welche ihre Herden tränkten. Außer diesen traf er noch zwei Mädchen, welche mit ihrer Herde in einiger Entfernung hielten. Er fragte sie: Was macht ihr hier? Sie antworteten: Wir dürfen unsere Herden nicht eher tränken, als bis die Hirten die ihrigen weggetrieben haben, und unser Vater ist ein alter, hoch bejahrter Mann.

28,24  Darauf tränkte er ihnen die Schafe und zog sich dann zurück in den Schatten und sprach: O mein Herr, nun bedarf ich des Guten, das herabzusenden du mir versprochen hast.

28,25  Da kam eines der Mädchen schüchtern zu ihm heran und sprach: Mein Vater lässt dich rufen, damit er dich belohne dafür, dass du uns die Schafe getränkt hast. Als er nun zu ihm gekommen war, da erzählte ihm Mose seine Geschichte, worauf jener sagte: Fürchte dich nicht; denn du bist nun errettet von dem frevelhaften Volk.

28,26  Und eines der Mädchen sagte: O mein Vater, miete ihn für Lohn; denn am besten ist es doch, du mietest einen kräftigen und treuen Menschen.

28,27  Darauf sagte er: Ich will dir eine von diesen meinen Töchtern zur Frau geben, unter der Bedingung, dass du dich auf acht Jahre bei mir um Lohn vermietest; willst du aber auf zehn Jahre, so steht das bei dir. Ich will dir durchaus keine Schwierigkeiten machen; denn du wirst, so Gott will, mich als einen redlichen Mann kennenlernen.

28,28  Darauf erwiderte Mose: Dieser Vertrag zwischen mir und dir soll gültig sein. Wenn ich dann eine von den zwei angegebenen Zeitbestimmungen ausgedient haben werde, dann soll es auch kein Verbrechen für mich sein, wenn ich dich verlasse; und Gott sei Zeuge dessen, was wir gesprochen.

28,29  Als nun Mose seine Zeit ausgedient hatte und er mit seiner Familie nach Ägypten reisen wollte, da sah er an der Seite des Berges Sinai ein Feuer. Da sagte er zu seinen Leuten: Bleibt hier; denn ich sehe ein Feuer, ich will euch schon Nachricht darüber bringen, oder wenigstens einen Feuerbrand, damit ihr euch erwärmen könnt.

28,30  Als er nun hinkam, da ward ihm aus der rechten Seite des Tales, aus einem Baum, auf dem geheiligten Boden, zugerufen: Ich bin, o Mose, Gott, der Herr des Weltalls.

28,31  Wirf nur einmal deinen Stab hin. Als er nun sah, dass er sich wie eine Schlange bewegte, da zog er sich zurück und floh, um nicht mehr zurückzukehren. Gott aber sagte zu ihm: Tritt näher, o Mose, und fürchte dich nicht; denn du bist sicher.

28,32  Stecke auch deine Hand in deinen Busen, und sie wird ganz weiß, ohne irgendeine weitere Verletzung, wieder hervorkommen. Ziehe nur deine Hand ohne Furcht wieder zurück. Dies sollen zwei Beweise von deinem Herrn sein für Pharao und seine Fürsten; denn es sind frevelhafte Menschen.

28,33  Mose aber erwiderte: O mein Herr, ich habe einen von ihnen erschlagen, daher fürchte ich, sie möchten mich umbringen!

28,34  Auch ist mein Bruder Aaron von beredsamerer Zunge als ich, darum schicke ihn mit mir zu meinem Beistand und zu meiner Beglaubigung; denn ich fürchte, sie möchten mich des Betrugs beschuldigen.

28,35  Darauf sagte Gott: Wir wollen deinen Arm durch deinen Bruder stärken, und euch Kraft verleihen, so dass sie euch gegen unsere Zeichen nicht werden beikommen können. Ihr beide, und wer euch folgt, sollt Sieger bleiben.

28,36  Als nun Mose mit unseren deutlichen Zeichen zu ihnen kam, da sagten sie dennoch: Dies ist nichts anderes als täuschende Zauberkunst, dergleichen wir von unseren Vorfahren nie gehört.

28,37  Mose aber erwiderte: Mein Herr weiß es am besten, wer da kommt mit einer Leitung von ihm und wer einst die Wohnung des Paradieses zur Belohnung erhalten wird; denn Frevler können nicht glücklich werden.

28,38  Da sagte Pharao: O ihr Fürsten! Ich habe es nicht gewusst, dass ihr außer mir noch einen Gott habt; darum lass mir, o Haman, Lehm für Ziegelsteine brennen und baue mir einen hohen Turm, damit ich einmal hinaufsteige zu dem Gott des Mose; denn ich halte ihn für einen Lügner.

28,39  Und so war er und sein Heer hochmütig und ungerecht auf der Erde, und glaubten, dass sie nie zu uns zurückkehren würden.

28,40  Darum ergriffen wir ihn und sein Heer und warfen sie in das Meer. Sieh nun, welch ein Ende die Frevler genommen haben!

28,41  Und so machten wir sie auch zu verführerischen Führern, welche ihre Nachfolger in das Höllenfeuer verlocken, denen am Tage der Auferstehung nicht geholfen wird.

28,42  Wir verfolgten sie mit einem Fluch in dieser Welt, und am Tage der Auferstehung noch werden sie schmachvoll verworfen sein.

28,43  Dem Mose gaben wir, nachdem wir die früheren Geschlechter vertilgt, die Schrift, um die Menschen zu erleuchten, dass sie diene zur Leitung und Barmherzigkeit, damit sie Gottes eingedenk sein mögen.

28,44  Du (Mohammed) warst freilich nicht an der Westseite des Sinai, als wir dem Mose diesen Auftrag gaben, und warst nicht Zeuge desselben;

28,45  aber wir haben doch manche Geschlechter nach Moses Zeit entstehen lassen, denen ein langes Leben vergönnt war. Du hast auch nicht unter den Einwohnern Midians gewohnt, um ihnen unsere Zeichen vorzulesen; aber nun haben wir dich als Gesandten bestellt.

28,46  Du warst auch nicht an der Seite des Berges Sinai, als wir den Mose beriefen; aber aus Barmherzigkeit deines Herrn wirst du nun gesandt, einem Volk zu predigen, zu welchem vor dir noch kein Prediger gekommen ist. Vielleicht lassen sie sich ermahnen,

28,47  und sagen nicht mehr, wenn Elend sie wegen ihrer begangenen Sünden befällt: O Herr! wenn du auch zu uns Gesandte geschickt hättest, so würden auch wir deinen Zeichen gefolgt und Gläubige geworden sein.

28,48  Und dennoch da ihnen jetzt die Wahrheit von uns zugekommen, sagen sie: Wenn ihm nicht die Macht, Wunder zu tun, zuteil wird, wie sie dem Mose geworden, so glauben wir nicht. Aber haben sie nicht auch die Offenbarungen, welche dem Mose ehedem geworden, auf gleiche Weise verworfen? Sie sagen: Zwei Betrüger, welche sich gegenseitig unterstützen, haben sie geschrieben, und darum, sagen sie, verwerfen wir beide.

28,49  Sprich: Bringt denn einmal eine andere Schrift von Gott, welche richtiger leitet als diese beiden, und folgt ihr, so ihr die Wahrheit sprecht.

28,50  Wenn sie dir darauf nicht antworten werden, so wisse, dass sie nur ihren Begierden zu folgen wünschen. Wer aber irrt mehr als der, der ohne Leitung von Gott nur seinen Begierden folgt? Wahrlich, Gott leitet nicht ein frevelhaftes Volk!

28,51  Nun haben wir das Wort zu ihnen kommen lassen, auf dass sie eingedenk seien,

28,52  sowie auch die, denen wir die Schrift schon vordem gegeben, daran glauben.

28,53  Wenn der Koran diesen vorgelesen wird, so sagen sie: Wir glauben daran; denn er ist die Wahrheit von unserem Herrn, und auch schon vordem waren wir Moslems.

28,54  Diese werden zwiefach belohnt, weil sie in Geduld ertragen und das Böse durch Gutes zurückweisen, und von dem, was wir ihnen verliehen haben, Almosen geben;

28,55  und weil sie, wenn sie unanständige Reden hören, sich davon abwenden und sagen: Wir haben unsere Werke und ihr die eurigen. Friede sei mit euch! Wir haben kein Verlangen nach dem Umgang mit unwissenden Menschen.

28,56  Du kannst nicht leiten, wen du so gern leiten möchtest; aber Gott leitet, wen er will; denn er kennt am besten die, welche sich leiten lassen.

28,57  Sie (die Mekkaner) sagen: Wenn wir deiner Leitung folgen wollten, so würden wir gewaltsam aus unserem Land verstoßen werden. Haben wir ihnen denn nicht einen sicheren Zufluchtsort gewährt, der, durch unsere Güte, Früchte aller Art zur Nahrung hervorbringt? Doch die meisten von ihnen wollen davon nichts wissen.

28,58  Wie viele Städte haben wir nicht zerstört, deren Bewohner in Wollust und Überfluss lebten, und deren Wohnungen nach ihnen nur noch von wenigen bewohnt werden, deren Erbe wir nun sind!

28,59  Aber dein Herr hat diese Städte nicht eher zerstört, als bis er erst in ihre Hauptstadt einen Gesandten geschickt hatte, der ihnen unsre Zeichen vorlesen sollte; und wir hätten diese Städte nicht zerstört, wären ihre Einwohner nicht frevelhaft gewesen.

28,60  Die Dinge, die euch jetzt zuteil geworden, gehören zu den Bedürfnissen des irdischen Lebens und zu dessen Ausschmückung; aber das, was bei Gott ist, ist weit besser und dauerhafter. Könnt ihr das denn nicht einsehen?

28,61  Soll denn der, dem wir ein herrliches Versprechen gegeben haben und der es auch sicher erhalten wird, soll denn der gleich dem sein, den wir zwar mit den Notwendigkeiten des irdischen Lebens versorgt haben, der aber am Tage der Auferstehung der ewigen Strafe anheimfallen wird?

28,62  An jenem Tage wird Gott ihnen zurufen und sagen: Wo sind denn nun meine Mitgenossen, die ihr euch als solche eingebildet?

28,63  Und die, über welche das gerechte Urteil der Verdammung ausgesprochen wird, werden sagen: O unser Herr, dies sind diejenigen, welche wir verführt haben! Wir haben sie verführt, so wie wir verführt worden sind. Nun aber verlassen wir sie und kehren zu dir zurück. Nicht uns, sondern nur ihren Leidenschaften haben sie gehuldigt.

28,64  Es wird dann zu den Götzendienern gesagt: Ruft nun die an, welche ihr Gott zugesellt habt. Sie werden sie auch wirklich anrufen, aber sie werden ihnen nicht antworten. Sie werden dann sehen die für sie bestimmte Strafe, und wünschen dann, recht geleitet gewesen zu sein.

28,65  An jenem Tage wird Gott ihnen zurufen und sagen: Was habt ihr unseren Gesandten geantwortet?

28,66  Und sie werden an jenem Tage vor Bestürzung keine Rechenschaft geben und sich untereinander nicht einmal befragen können.

28,67  Wer aber bereut und glaubt und rechtschaffen handelt, der kann noch glücklich werden.

28,68  Dein Herr hat erschaffen, was er will, und er erwählt nach freiem Willen; sie aber (die Götzen) haben keinen freien Willen. Lob und Preis sei Gott, und fern von ihm, was sie ihm zugesellen.

28,69  Er weiß, was sie in ihrer Brust verheimlichen und was sie veröffentlichen.

28,70  Er ist Gott, und außer ihm gibt's keinen Gott. Lob sei ihm in diesem und in dem zukünftigen Leben! Ihm allein gehört das Richteramt, und zu ihm kehrt ihr einst zurück.

28,71  Sprich: Was denkt ihr wohl? Wenn Gott euch mit immerwährender Nacht bedecken wollte bis zum Tage der Auferstehung, welcher Gott, außer Gott, könnte euch Licht bringen? Wollt ihr denn gar nicht hören?

28,72  Sprich: Wenn euch Gott nur fortwährenden Tag geben wollte bis zum Tage der Auferstehung, welcher Gott außer Gott, könnte euch Nacht zur Ruhe bringen? Wollt ihr denn gar nicht einsehen?

28,73  Aus Barmherzigkeit hat er die Nacht und den Tag für euch angeordnet, dass ihr in jener ruht, und an diesem anstrebt, von seinem Überfluss zu erhalten, und dankbar seid.

28,74  An jenem Tage wird Gott ihnen zurufen und sagen: Wo sind nun meine Mitgenossen, die ihr euch als solche eingebildet?

28,75  Wir bringen dann einen Zeugen aus jeder Nation und wir werden sagen: Bringt nun eure Beweise für eure Behauptungen. Sie werden dann erfahren, dass nur Gott allein die Wahrheit ist, und die Götter, welche sie ersonnen, werden ihnen entschwinden.

28,76  Karun gehörte zu dem Volk des Mose, aber er betrug sich hochmütig gegen dasselbe, und wir hatten ihm so viele Schätze gegeben, dass an den Schlüsseln dazu mehrere starke Menschen zu tragen hatten. Sein Volk sagte zu ihm: Freue dich nicht so unmäßig; denn Gott liebt die nicht, welche sich, ihres Reichtums wegen, so ausgelassen freuen.

28,77  Suche vielmehr durch das Vermögen, welches dir Gott gegeben, die zukünftige Wohnung des Paradieses zu erlangen. Vergiss zwar nicht deinen Anteil an den irdischen Gütern, tue aber anderen wohl damit, so wie Gott dir wohlgetan, und suche nicht Verderben auf der Erde zu stiften; denn Gott liebt nicht die Verderbenstifter.

28,78  Er aber erwiderte: Diesen Reichtum habe ich mir durch meine Kenntnisse erworben. wusste er denn nicht, dass Gott auch schon vor ihm manche Geschlechter vertilgt hatte, die stärker waren an Macht und weit mehr Reichtümer noch aufgehäuft hatten als er? Und diese Frevler brauchte Gott nicht erst wegen ihrer Sünden zu befragen.

28,79  Und wenn Karun in seiner ganzen Pracht vor seinem Volk einher zog, da sagten die, welche das irdische Leben liebten: O, hätten wir es doch auch, wie es Karun hat, denn dieser hat großes Glück!

28,80  Die Einsichtsvollen aber antworteten: Wehe euch! Weit besser ist die Belohnung Gottes für die, so da glauben und rechtschaffen handeln; aber nur die werden sie erhalten, welche mit Standhaftigkeit alles ertragen.

28,81  Und wir spalteten die Erde unter ihm und seinem Palast, um sie zu verschlingen; und außer Gott konnte ihm keine Macht weder helfen noch ihn retten.

28,82  Und des Morgens sagten die, welche gestern noch sich dessen Verhältnisse wünschten: Wahrlich, Gott gibt reichliche Versorgung, wem er will von seinen Dienern, und ist auch karg gegen wen er will. Wäre Gott nicht gnädig gegen uns gewesen, so würde sich die Erde auch für uns geöffnet haben. Ach, die Ungläubigen können ja nicht glücklich sein!

28,83  Die künftige Wohnung des Paradieses haben wir für die bestimmt, welche sich nicht hochmütig auf der Erde benehmen und kein Verderben darin stiften wollen. Wahrlich, die Frommen werden ein glückliches Ende nehmen!

28,84  Wer einst kommt mit guten Handlungen, der wird über ihren Wert belohnt; wer aber mit bösen Handlungen kommt, der wird gerade nur nach dem Wert der bösen Taten, die er ausgeübt, bestraft.

28,85  Der, welcher den Koran dir zur Richtschnur gegeben, wird dich schon wieder zurückbringen nach Mekka. Sprich: Mein Herr kennt am besten den, der da kommt mit der wahren Leitung; wie auch den, der da ist in offenbarem Irrtum.

28,86  Du durftest es nicht hoffen, dass dir die Schrift übergeben würde, wenn es nicht aus Barmherzigkeit deines Herrn geschehen wäre. Leiste den Ungläubigen keinen Beistand.

28,87  Mögen sie auch dich nicht abwendig machen von den Zeichen deines Herrn, nachdem sie dir geoffenbart worden sind, und rufe die Menschen zu deinem Herrn. Sei kein Götzendiener,

28,88  und rufe auch nicht neben Gott noch einen anderen Gott an; denn außer ihm gibt es ja keinen Gott. Alle Dinge werden untergehen, nur er nicht. Ihm gehört das Richteramt, und zu ihm kehrt ihr einst zurück.

 

39,0  Die Scharen.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

39,1  Geoffenbart ist dieses Buch von Gott dem Allmächtigen und Allweisen.

39,2  Wir haben dir diese Schrift in Wahrheit geoffenbart, und darum verehre Gott durch Ausübung der reinen Religion.

39,3  Sollte Gott auch anders als durch eine reine Religion verehrt werden? Diejenigen, welche außer ihm noch Beschützer annehmen und vorgeben: Wir verehren sie nur deshalb, damit sie uns Gott näher bringen, wird Gott einst richten, und entscheiden zwischen ihnen über das, worüber sie jetzt uneinig sind. Wahrlich, Gott leitet keinen Lügner und keinen Ungläubigen!

39,4  Wenn Gott einen Sohn haben sollte, so könnte er sich ja nach Belieben einen aus seinen Geschöpfen wählen. Aber fern sei dies von ihm! Er ist der einzige und allmächtige Gott.

39,5  Er hat in Wahrheit die Himmel und die Erde geschaffen, und er lässt folgen die Nacht auf den Tag und den Tag auf die Nacht, und er zwingt Sonne und Mond zu ihrem Dienst, ihren bestimmten Kreislauf zu durcheilen. Ist er nicht der Allmächtige und Allgütige?

39,6  Er hat euch entstehen lassen von einem einzigen Menschen, und aus diesem sein Weib, und von den Tieren hat er euch herab gesandt acht zusammengepaart. Er hat euch im Leib eurer Mütter, in dreifacher Finsternis nach und nach entwickelt. Dies tut Gott, euer Herr, dem da ist die Herrschaft. Außer ihm gibt's keinen Gott, und ihr wolltet euch von ihm abwenden?

39,7  Seid ihr undankbar, so ist Gott doch reich genug und bedarf euer nicht; aber er liebt nicht die Undankbarkeit von Seiten seiner Diener; wohlgefällig ist es ihm, so ihr dankbar seid. Eine bereits beladene Seele braucht nicht auch noch die Last einer anderen zu tragen. Wenn ihr einst zu eurem Herrn zurückkommen werdet, dann wird er euch schon anzeigen, was ihr getan; denn er kennt das Innerste eures Herzens.

39,8  Trifft einen Menschen irgendein Unglück, dann ruft er seinen Herrn an und wendet sich zu ihm hin. Später aber, sobald ihm Gott seine Gnade zuwendet, vergisst er den, den er früher angerufen, und setzt Gott Ebenbilder zur Seite, um auch andere von dessen Wegen in die Irre zu führen. Sprich: Freue dich nur noch eine kurze Zeit in deinem Unglauben des irdischen Lebens, denn bald wirst du sein ein Gefährte des Höllenfeuers.

39,9  Soll der, welcher des Nachts liegend und stehend Gott verehrt und auf das künftige Leben achtet, und auf die Barmherzigkeit seines Herrn hofft, wohl dem Frevler gleich sein? Sprich: Gleichen denn die, so da erkennen, denen, die in Unwissenheit leben? Doch nur die Verständigen lassen sich ermahnen.

39,10  Sprich: O ihr, meine gläubigen Diener, fürchtet doch euren Herrn! Denn die, so Gutes tun in dieser Welt, werden wieder Gutes erhalten, und Gottes Erde ist ja geräumig genug. Wahrlich, die, welche in Geduld ausharren, sollen eine unermessliche Belohnung erhalten.

39,11  Sprich: Mir ward befohlen, Gott zu verehren nach der reinen Religion

39,12  und der erste Moslem zu sein.

39,13  Sprich: Ich fürchte, wenn ich gegen meinen Herrn ungehorsam sein sollte, die Strafe des großen Tages.

39,14  Sprich: Ich verehre Gott nach seiner reinen Religion,

39,15  mögt ihr auch außer ihm verehren, was ihr wollt. Sprich: Ist es nicht ein offenbarer Verlust, wenn sie am Tage der Auferstehung ihrer eigenen Seelen und der ihrer Angehörigen verlustig werden?

39,16  Ein Feuerdach wird über ihnen und ein Feuerboden unter ihnen sein. Hierdurch will Gott seine Diener erschrecken; darum, o meine Diener, fürchtet nur mich!

39,17  Die, welche es vermeiden, Götzen zu verehren, sondern sich zu Gott hinwenden, die sollen frohe Botschaft erhalten. Verkünde daher frohe Botschaft meinen Dienern,

39,18  welche hören auf mein Wort und dessen gute Lehren befolgen.

39,19  Kannst du aber wohl den, über welchen das Urteil der Höllenstrafe ergangen, von dem Höllenfeuer befreien?

39,20  Die aber, so Gott fürchten, werden im Paradies herrliche, übereinander gebaute Gemächer finden, unter welchen Wasserströme fließen. So hat es Gott verheißen, und Gott verändert nicht seine Verheißungen.

39,21  Siehst du denn nicht, wie Gott Wasser vom Himmel herab sendet und dasselbe als Quellen in die Erde eindringen lässt, und dadurch Saaten von verschiedener Farbe hervorbringt? Darauf aber lässt er sie wieder verwelken, und du siehst, wie sie gelb werden und in Staub zerfallen. Wahrlich, hierin liegt Belehrung für einsichtsvolle Menschen.

39,22  Sollte wohl der, dessen Brust Gott für den Islam erweitert hat und der da folgt dem Licht seines Herrn (gleich dem sein, dessen Herz verstockt ist?) Wehe denen, deren Herz gegen die Ermahnungen Gottes verstockt ist! Sie sind in offenbarem Irrtum.

39,23  Gott sandte die schönste Nachricht herab, eine Wiederholung einer anderen ähnlichen Schrift. Bei deren Vorlesung schaudern die, so ihren Herrn fürchten; dann aber beruhigt sich ihr Herz wieder bei der Erinnerung Gottes. Dieses ist die Leitung Gottes, wodurch er leitet, wen er will. Wen aber Gott in die Irre führt, der findet keinen, der ihn recht leite.

39,24  Wer kann am Tage der Auferstehung sein Gesicht vor der schlimmen Strafe schützen? Zu den Frevlern wird gesagt werden: Nehmt nun hin, was ihr verdient.

39,25  Auch die vor ihnen haben die Gesandten des Betrugs beschuldigt; dafür traf sie die Strafe von einer Seite, woher sie dieselbe nicht erwarteten.

39,26  Schon in diesem Leben überhäufte sie Gott mit Schmach: Die Strafe im zukünftigen Leben ist aber noch weit größer. Möchten sie das doch bedenken!

39,27  Wir haben in diesem Koran den Menschen zu ihrer Ermahnung alle möglichen Gleichnisse aufgestellt.

39,28  Der Koran ist in arabischer Sprache, und keine Verkrümmung (Unehrlichkeit) findet sich in ihm, damit sie Gott fürchten.

39,29  Gott stellt euch folgendes Gleichnis auf: Ein Mann, der mehrere Gehilfen hat, die uneinig untereinander sind, und ein Mann, der sich ganz nur einer Person anvertraut, sind diese sich wohl gleich? Gott bewahre! Doch die meisten sehen das nicht ein.

39,30  Du (Mohammed) wirst sterben und auch sie werden sterben,

39,31  und ihr werdet dann am Tage der Auferstehung über diesen Gegenstand vor eurem Herrn streiten.

39,32  Wer aber ist ungerechter als der, der von Gott Lügen ersinnt, und die Wahrheit, da sie ihm geworden, leugnet? Ist denn nicht für die Ungläubigen eine Wohnung in der Hölle bestimmt?

39,33  Nur der, der da kommt mit der Wahrheit, und der, welcher sie gläubig annimmt, fürchtet Gott.

39,34  Sie erhalten von ihrem Herrn, was sie nur wollen. Dies ist die Belohnung der Rechtschaffenen:

39,35  dass Gott ihnen tilge die Schuld alles Bösen, das sie getan, und ihnen gebe den vollen Lohn des Guten, welches sie ausgeübt.

39,36  Ist nicht Gott seinem Diener hinreichender Beschützer? Sie wollen dich mit den Götzen, welche sie außer ihm verehren, in Furcht jagen. Wahrlich, wen Gott in die Irre führt, den wird niemand leiten können,

39,37  und wen Gott leitet, den wird niemand zum Irrtum bringen. Ist nicht Gott allmächtig? Vermag er nicht, sich zu rächen?

39,38  Fragst du sie: Wer hat Himmel und Erde geschaffen? So antworten sie: Gott. Sprich: Seht ihr denn, wenn Gott mir ein Leid zufügen will, dass eure Götter, die ihr außer ihm anruft, mich von diesem seinem Unglück befreien? Oder können sie, wenn er mir Barmherzigkeit erzeigen will, mir diese seine Barmherzigkeit entziehen? Sprich: Gott ist mir hinreichender Beschützer; auf ihn mögen vertrauen die, so da Zuflucht suchen.

39,39  Sprich: O mein Volk, handelt nur nach eurem Standpunkt und ich werde nach dem meinigen handeln; später werdet ihr es erfahren,

39,40  wen von uns schmachvolle und ewig dauernde Strafe trifft.

39,41  Wir haben dir diese Schrift nun in Wahrheit zur Belehrung der Menschen geoffenbart. Wer sich nun leiten lässt, dem gereicht es zum eigenen Seelenheil; wer aber abirrt, der tut es zum eigenen Nachteil; du aber bist nicht zum Wächter über sie eingesetzt.

39,42  Gott nimmt die Seelen der Menschen zur Zeit ihres Todes zu sich; auch wenn sie noch nicht tot sind, nimmt er ihre Seelen in ihrem Schlaf, und behält die, über welche der Tod bestimmt ist, zurück, und sendet die anderen, bis zur bestimmten Zeit, wieder herab. Wahrlich, hierin liegen Zeichen für nachdenkende Menschen.

39,43  Wollen sie nun wohl außer Gott noch andere Vermittler annehmen? Sprich: Sie, die Götzen, vermögen ja nichts, haben auch keinen Verstand.

39,44  Sprich: Alle Vermittlung ist nur bei Gott. Ihm gehört die Herrschaft des Himmels und der Erde, und zu ihm kehrt ihr einst zurück.

39,45  Wird des einzigen Gottes gedacht, so schrecken die Herzen derer zusammen, so da nicht glauben an ein zukünftiges Leben; freuen sich aber, so ihrer Götzen, welche sie außer ihm verehren, gedacht wird.

39,46  Sprich: Gott, Schöpfer des Himmels und der Erde, der da kennt das Geheime und Offenbare, entscheide du zwischen deinen Dienern, worüber sie uneinig sind!

39,47  Wenn die Frevler alles, was auf der Erde, und auch noch einmal so viel dazu, hätten, so würden sie sich gern damit am Tage der Auferstehung von dem Übel der Strafe auslösen wollen; aber Gott wird ihnen Schreckensbilder erscheinen lassen, welche sie sich nimmer eingebildet,

39,48  und erscheinen wird ihnen das Böse, das sie verdient, und erfüllen wird sich an ihnen, was sie früher verspottet haben.

39,49  Trifft den Menschen irgendein Unglück, dann ruft er zu uns; wenden wir ihm dann unsere Gnade wieder zu, so sagt er: Wahrlich, dies wird mir nur durch meine Einsicht zuteil. In der Tat ist es aber nur eine Prüfung; aber die meisten von ihnen erkennen dies nicht.

39,50  Auch die vor ihnen lebten, sprachen also; aber ihr Tun brachte ihnen keinen Vorteil,

39,51  sondern das Böse, welches sie verdient, mussten sie tragen. So werden auch die Frevler unter ihnen, den Mekkanern, das Böse, welches sie verdient, tragen müssen, und werden die Rache Gottes nicht schwächen können.

39,52  Wissen sie denn nicht, dass Gott reichlich versorgt, wen er will, und auch karg ist, gegen wen er will? Wahrlich, hierin liegen Zeichen für gläubige Menschen.

39,53  Sprich: O, ihr meine Diener, die ihr euch gegen eure Seelen versündigt, verzweifelt nicht an der Barmherzigkeit Gottes! Denn Gott vergibt ja alle Sünden; denn er ist versöhnend und barmherzig.

39,54  Darum wendet euch zu eurem Herrn und ergebt euch ihm ganz, bevor euch die angedrohte Strafe trifft; denn dann kann euch nicht mehr geholfen werden.

39,55  Befolgt die herrlichen Lehren, welche euch von eurem Herrn geoffenbart worden sind, bevor die Strafe plötzlich, ohne dass ihr sie erwartet, über euch hereinbricht.

39,56  Dann spricht die Seele: Wehe mir, dass ich die Pflichten gegen Gott vernachlässigt habe und ein Spötter war!

39,57  Oder sie wird sagen: Wenn Gott mich geleitet hätte, so würde ich zu den Gottesfürchtigen gehört haben.

39,58  Oder sie wird, wenn sie die Strafe sieht, sprechen: Wenn ich nur noch einmal in die Welt zurückkehren könnte, dann wollte ich gern rechtschaffen sein.

39,59  Aber Gott wird antworten: Meine Zeichen sind dir geworden, und du hast sie des Betrugs beschuldigt und hast dich hochmütig betragen und warst ein Ungläubiger.

39,60  Am Tage der Auferstehung nun wirst du sehen, wie die Gesichter derer, welche Lügen von Gott ausgesagt, schwarz werden. Sollte denn auch nicht den Hochmütigen die Hölle zum Aufenthalt bestimmt werden?

39,61  Nur die, so ihn fürchten, wird Gott davon befreien und sie bringen an den Ort ihrer Glückseligkeit, wo weder Unglück noch Trauer sie befallen wird.

39,62  Gott ist der Schöpfer und Regent aller Dinge,

39,63  und sein sind die Schlüssel des Himmels und der Erde. Die nun leugnen die Zeichen Gottes, werden untergehen.

39,64  Sprich: Wollt ihr mir gebieten, außer Gott andere Götter zu verehren? O ihr Toren!

39,65  Dir und auch den Propheten vor dir wurde ja durch Offenbarung gesagt: So du Gott noch Götter zur Seite setzt, dann wird all dein Tun vergebens sein und du wirst untergehen;

39,66  darum verehre nur Gott und gehöre zu den Dankbaren.

39,67  Sie haben keine richtige Ansicht von Gott, dem die ganze Erde am Tage der Auferstehung nur eine Handvoll ist und dessen Rechte die Himmel zusammenrollt. Lob und Preis sie ihm! Er ist hoch erhaben über die Wesen, die sie ihm zugesellen.

39,68  Wenn in die Posaune gestoßen wird, dann wird alles, was im Himmel und was auf Erden ist, leblos niederstürzen, nur die Wesen ausgenommen, welche Gott davon ausschließt. Und wenn wieder in dieselbe gestoßen wird, dann werden sie sich wieder aufrichten und um sich blicken.

39,69  Und die Erde wird leuchten durch das Licht ihres Herrn, und offen liegt das Buch, und die Propheten und Märtyrer treten als Zeugen auf, und in Gerechtigkeit nur wird gerichtet zwischen ihnen und keinem Unrecht geschehen.

39,70  Eine jede Seele wird dann den vollen Lohn ihres Tuns erhalten; denn er kennt ihr Tun.

39,71  Und die Ungläubigen werden scharenweise zur Hölle getrieben, deren Pforten sie bei ihrer Ankunft offen finden, und die Hüter derselben werden zu ihnen sagen: Sind nicht Gesandte aus eurer Mitte zu euch gekommen, welche euch die Zeichen eures Herrn vorgelesen und euch vor dem Eintreffen dieses eures Tages gewarnt haben? Und sie werden antworten: Jawohl! In Gerechtigkeit ist also die Strafe gegen die Ungläubigen ausgesprochen,

39,72  indem zu ihnen gesagt wird: Geht ein durch die Pforten der Hölle und bleibt ewig darin! Welch ein unglückseliger Aufenthalt ist das für die Hochmütigen!

39,73  Die aber, welche ihren Herrn gefürchtet, werden scharenweise zum Paradies geführt, dessen Pforten sie bei ihrer Ankunft offen finden, und die Hüter derselben werden zu ihnen sagen: Friede über euch! Ihr habt euch gut betragen, darum kommt herein und bleibt ewig hier!

39,74  Und sie werden antworten: Lob und Preis sei Gott, der uns seine Verheißung erfüllt hat, und uns hat erben lassen das Land, damit wir im Paradies wohnen, wo es uns gefällt! Welch ein herrlicher Lohn für die, so rechtschaffen gehandelt!

39,75  Und du wirst auch sehen, wie die Engel den Thron umkreisen und ihren Herrn preisen. Dann wird in Gerechtigkeit zwischen ihnen gerichtet und es heißt: Lob und Preis sei Gott, dem Weltenherr!

 

29,0  Die Spinne.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

29,1  A. L. M.

29,2  Glauben wohl die Menschen genug getan zu haben, wenn sie sagen: Wir glauben; ohne Beweise davon gegeben zu haben?

29,3  Wir prüften auch die, welche vor ihnen lebten, um zu erfahren, ob sie aufrichtig oder ob sie Lügner sind.

29,4  Oder glauben die Übeltäter vielleicht, dass sie unserer Strafe vorbeugen können? Dann urteilen sie schlecht.

29,5  Wer da hofft auf das Begegnen Gottes, der wisse, dass die von Gott bestimmte Zeit sicherlich kommen werde; denn Gott hört und weiß alles.

29,6  Wer da kämpft für Gottes Religion, der kämpft für das eigene Seelenheil, denn Gott ist zu reich, als dass er seiner Geschöpfe bedürfen sollte.

29,7  Denen, welche glauben und rechtschaffen handeln, wollen wir ihre Sünden vergeben und ihre Handlungen auf das herrlichste belohnen.

29,8  Auch haben wir den Menschen befohlen, ihren Eltern Gutes zu erzeigen. Wenn sie dich aber zwingen wollen, mir solche Wesen zuzugesellen, wovon du keine Kenntnis hast, so gehorche ihnen nicht. Zu mir werdet ihr einst zurückkehren, und ich werde euch dann anzeigen, was ihr getan.

29,9  Die, so da glauben und Gutes tun, werden wir bringen und einführen in das Paradies zu den Frommen.

29,10  Da gibt es Menschen, die sagen wohl: Wir glauben an Gott; wird aber ein solcher der Sache Gottes wegen unterdrückt, so betrachtet er diesen Druck der Menschen als eine Strafe Gottes. Wenn aber den Gläubigen Hilfe wird von deinem Herrn, dann sagen sie: Wir halten es mit euch. Weiß denn Gott nicht, was in der Brust seiner Geschöpfe vorgeht?

29,11  Wahrlich, Gott kennt sowohl die Gläubigen wie die Heuchler.

29,12  Die Ungläubigen sagen zu den Gläubigen: Folgt nur unseren Wegen, und wir wollen diese eure Sünde tragen. Aber sie werden ihre Sünden nicht tragen, denn sie sind Lügner.

29,13  Sie sollen ihre eigene Last und noch die Last anderer zu tragen haben, und am Tage der Auferstehung befragt werden über das, was sie fälschlich erdichtet haben.

29,14  Wir schickten einst den Noah zu seinem Volk, und er verweilte unter demselben eintausend Jahre weniger fünfzig; aber die Sündflut erfasste sie, denn sie waren Frevler.

29,15  Ihn aber und die, welche in der Arche waren, erretteten wir und machten sie zu einem Wunderzeichen für alle Geschöpfe.

29,16  Auch Abraham sagte einst zu seinem Volk: Verehrt Gott und fürchtet ihn; dies wird besser für euch sein, so ihr das einsehen könnt.

29,17  Ihr aber verehrt außer Gott noch Götzen und erdichtet Lügen. Die aber, welche ihr außer Gott noch verehrt, können euch ja durchaus keine Versorgung gewähren. Sucht daher eure Versorgung bei Gott, verehrt nur ihn und seid ihm dankbar; denn zu ihm kehrt ihr einst zurück.

29,18  Wollt ihr mich des Betrugs beschuldigen? Auch die Völker vor euch haben die Propheten des Betrugs beschuldigt; aber die Pflicht eines Gesandten besteht nur darin, öffentlich zu predigen.

29,19  Sehen sie denn nicht, wie Gott die Geschöpfe hervorbringt und sie immer von neuem hervorruft? Wahrlich, dies fällt Gott sehr leicht.

29,20  Sprich: Geht einmal die Erde durch und seht, wie Gott Geschöpfe hervorbringt und darauf wieder neue Schöpfungen hervorruft; denn Gott ist aller Dinge mächtig.

29,21  Er straft, wen er will, und erbarmt sich, wessen er will, und zu ihm werdet ihr einst zurückgebracht.

29,22  Ihr könnt ihm nicht entgehen, weder auf der Erde noch im Himmel, und außer Gott habt ihr keinen Beschützer und keinen Helfer.

29,23  Die aber, welche die Zeichen Gottes und das einstige Zusammentreffen mit ihm leugnen, werden verzweifeln an meiner Barmherzigkeit, und eine qualvolle Strafe wartet ihrer.

29,24  Die Antwort seines Volkes aber war keine andere, als dass sie sagten: Tötet ihn oder verbrennt ihn! Gott aber errettete ihn aus dem Feuer. Wahrlich, hierin liegen Zeichen für gläubige Menschen.

29,25  Abraham sagte ferner: Ihr habt, außer Gott, noch Götzen angenommen, und hierin in dem irdischen Leben euch in Liebe vereinigt; aber an dem Tage der Auferstehung wird einer den anderen verleugnen und einer den anderen verfluchen. Eure Wohnung wird dann das Höllenfeuer sein, und niemand wird euch helfen können.

29,26  Und Lot glaubte an ihn und sagte: Ich gehe nun weg von hier und wende mich zu meinem Herrn; denn er ist der Allmächtige und Allweise.

29,27  Und wir gaben ihm (dem Abraham) den Isaak und Jakob, und bestimmten für seine Nachkommen das Prophetentum und die Schrift. Auch gaben wir ihm schon in dieser Welt seinen Lohn, und in der zukünftigen gehört er zu den Frommen.

29,28  Auch Lot sagte zu seinem Volk: Wollt ihr wohl solche Schändlichkeiten begehen, worin euch noch kein Geschöpf als Beispiel vorangegangen ist?

29,29  Kommt ihr nicht schamlos zu Männern und schneidet euch selbst den Weg zur Besserung ab? Und in euren Zusammenkünften, treibt ihr nicht auch da Sündhaftes? Die Antwort seines Volkes aber war keine andere, als dass sie sagten: Bringe uns nur die Strafe Gottes, so du die Wahrheit sprichst.

29,30  Er aber sprach: O mein Herr, stehe mir bei gegen dieses frevelhafte Volk!

29,31  Als nun unsere Boten zu Abraham kamen, ihm frohe Botschaft zu bringen, da sagten sie: Wir werden die Leute dieser Stadt vertilgen, denn sie sind Übeltäter.

29,32  Darauf erwiderte Abraham: Aber Lot wohnt darin. Sie aber antworteten: Wir wissen es wohl, wer darin wohnt; ihn und seine Familie werden wir erretten, nur mit Ausnahme seiner Frau, welche mit den Zurückbleibenden untergehen wird.

29,33  Als nun unsere Gesandten zu Lot kamen, da war er besorgt um ihretwegen, und er fühlte seinen Arm zu schwach, sie zu beschützen. Sie aber sagten: Sei ohne Furcht und betrübe dich nicht; denn wir erretten dich und deine Familie, nur mit Ausnahme deiner Frau, welche mit den Zurückbleibenden untergehen wird;

29,34  denn wir sind gesandt, über die Leute dieser Stadt die Rache des Himmels zu bringen, weil sie Missetäter gewesen sind;

29,35  und wir haben für nachdenkende Menschen deutliche Zeichen von ihr zurückgelassen.

29,36  Auch zu den Midianiten hatten wir ihren Bruder Schoaib geschickt, und er sagte: O mein Volk, verehrt doch Gott und erwartet den jüngsten Tag, und stiftet doch nicht frevelhaft Verderben auf der Erde!

29,37  Aber sie beschuldigten ihn des Betrugs; darum erfasste sie ein Erdbeben, und man fand sie des Morgens früh tot in ihren Wohnungen hingestreckt.

29,38  Ebenso vertilgten wir die Aditen und Thamudäer, wie euch durch die Trümmer ihrer Wohnungen wohl bekannt ist. Der Satan hatte ihnen ihre Werke bereitet und sie vom richtigen Weg abgeleitet, obgleich sie übrigens einsichtsvolle Menschen gewesen sind.

29,39  Ebenso vertilgten wir den Karun, Pharao und Haman. Mose kam mit deutlichen Beweisen zu ihnen; sie aber betrugen sich hochmütig im Lande und konnten darum unserer Strafe nicht entgehen.

29,40  Einen jeden von ihnen vertilgten wir seiner Sünden wegen. Wider einige schickten wir einen mit Steinen geschwängerten Wind; andere ergriff ein Erdbeben; wieder andere ließen wir durch die Erde verschlingen, und andere wieder ertränkten wir. Gott war nicht ungerecht gegen sie, sondern sie waren ungerecht gegen sich selbst.

29,41  Die, welche außer Gott noch einen Beschützer annehmen, sind der Spinne gleich, welche sich selbst ein Haus erbaut; aber das Haus der Spinne ist das schwächste von allen Häusern. Könnten sie das doch einsehen!

29,42  Wahrlich, Gott kennt die Dinge, welche sie außer ihm anrufen; denn er ist der Allmächtige und Allweise.

29,43  Solche Gleichnisse stellen wir den Menschen auf, aber nur die klugen verstehen sie.

29,44  Gott hat die Himmel und die Erde in Wahrheit geschaffen, und hierin liegen Zeichen für gläubige Menschen.

29,45  Verkünde nur, was dir von der Schrift geoffenbart worden ist, und verrichte das Gebet; denn das Gebet schützt den Menschen vor Schandtaten und allem, was unerlaubt ist; und Gottes eingedenk zu sein ist eine große Pflicht; denn Gott kennt, was ihr tut.

29,46  Mit den Schriftbesitzern streitet nur auf die anständigste Weise, nur die Frevler unter ihnen seien ausgenommen, und sagt: Wir glauben an das, was uns, und an das, was euch geoffenbart worden ist. Unser Gott und euer Gott ist nur einer, und wir sind ihm ganz ergeben.

29,47  Wir haben dir nun die Schrift geoffenbart, und auch die, denen wir ehedem die Schrift gegeben, glauben daran; auch von diesen Arabern glaubt mancher daran, und nur die Ungläubigen verwerfen unsere Zeichen.

29,48  Du konntest ja vordem kein Buch lesen und auch keines mit deiner Rechten schreiben; sonst würden deine Gegner mit Recht zweifeln.

29,49  Wahrlich, er, der Koran selbst, ist deutlicher Beweis genug für Herzen, die Erkenntnis besitzen; und nur Frevler verwerfen unsere Zeichen.

29,50  Sie sagen zwar: Wenn ihm nicht ein Wunderzeichen von seinem Herrn herab gesandt wird, so glauben wir ihm nicht. Sprich: Wunder zu tun, ist nur in Gottes Macht; ich bin nur ein öffentlicher Prediger.

29,51  Genügt es ihnen denn nicht, dass dir die Schrift geoffenbart worden ist, welche ihnen vorgelesen werden soll? Sie enthält Barmherzigkeit und Ermahnung für gläubige Menschen.

29,52  Sprich: Gott ist hinlänglicher Zeuge zwischen mir und euch, und er weiß, was im Himmel und was auf Erden ist; die aber, welche an eitle Götzen glauben und Gott leugnen, die sind verloren.

29,53  Sie wollen, dass du ihnen die angedrohte Strafe beschleunigst; die Strafe würde sie auch getroffen haben, wenn nicht eine bestimmte Zeit dafür angesetzt wäre; aber plötzlich, ohne dass sie es ahnen, wird dieselbe über sie hereinbrechen.

29,54  Sie wollen die Strafe beschleunigt von dir; dafür soll die Hölle die Ungläubigen umgeben.

29,55  An jenem Tage wird die Strafe von oben und von unten über sie hereinbrechen und zu ihnen gesagt werden: Nehmt nun hin den Lohn eures Tuns.

29,56  O, ihr meine gläubigen Diener, meine Erde ist ja weit genug, darum dient mir.

29,57  Eine jede Seele wird den Tod schmecken, dann kehrt ihr zu mir zurück.

29,58  Die, so da geglaubt und rechtschaffen gehandelt haben, die wollen wir die erhabensten Gemächer des Paradieses bewohnen lassen, unter welchen Wasserquellen fließen, und ewig sollen sie darin verbleiben. Welch ein herrlicher Lohn für die, so da rechtschaffen gehandelt

29,59  und geduldig ausgeharrt und auf ihren Herrn vertraut haben!

29,60  Wie viele Tiere gibt es doch, die sich selbst nicht ernähren können; Gott aber ernährt sie und euch; er, der alles hört und weiß.

29,61  Fragst du sie: Wer hat Himmel und Erde geschaffen und Sonne und Mond zu ihrem Dienst gezwungen? So antworten sie: Gott. Aber wie dürfen sie demnach Lügen erdichten?

29,62  Gott ist es, der, wen er will, von seinen Dienern reichlich versorgt, und der auch karg ist, gegen wen er will; denn Gott ist allwissend.

29,63  Fragst du sie: Wer sendet Wasser vom Himmel, um dadurch die Erde, nachdem sie tot gewesen, von Neuem zu beleben? So antworten sie: Gott. Sprich: Lob und Preis sei Gott; doch die meisten von ihnen erkennen ihn nicht.

29,64  Wahrlich, dieses irdische Leben ist nur ein Scherz, nur ein Spiel; nur die künftige Wohnung des Paradieses ist wahres Leben. Möchten sie das doch einsehen!

29,65  Wenn sie ein Schiff besteigen, dann rufen sie Gott an und versprechen ihm Aufrichtigkeit in der Religion. Hat er sie aber wieder wohlbehalten ans Land gebracht, dann sind sie auch wieder Götzendiener,

29,66  und sind undankbar für die Güte, welche wir ihnen erzeigt haben, um sich nur des irdischen Genusses zu erfreuen; doch bald sollen sie ihre Torheit einsehen.

29,67  Sehen sie es denn nicht ein, dass wir ihnen (den Mekkanern) einen sicheren und unverletzlichen Aufenthaltsort gewährt haben, während andere Menschen um sie her der Plünderung ausgesetzt sind? Wollen sie dennoch an nichtige Götzen glauben und für die Gnade Gottes undankbar sein?

29,68  Wer aber ist ungerechter als der, welcher Lügen von Gott erdichtet oder die Wahrheit, die ihm geworden, verleugnet? Soll nicht die Hölle Wohnung der Ungläubigen sein?

29,69  Die aber, welche treulich kämpfen für uns, die wollen wir leiten auf unseren Weg; denn Gott ist mit den Rechtschaffenen.

 

31,0  Lokmann.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

31,1  A. L. M.

31,2  Dies sind die Zeichen des weisen Buches,

31,3  welches ist eine Leitung und Barmherzigkeit für die Rechtschaffenen,

31,4  so da verrichten das Gebet und Almosen geben und fest glauben an ein zukünftiges Leben.

31,5  Diese sind von ihrem Herrn geleitet und werden glücklich sein.

31,6  Da gibt es einen Menschen, der spaßhafte Erzählungen kauft, um andere, die ohne Erkenntnis sind, vom Wege Gottes abzuleiten und diesen selbst zu verspotten sucht; solche Menschen aber erhalten schmachvolle Strafe.

31,7  Werden ihm unsere Zeichen vorgelesen, dann wendet er sich hochmütig weg, als höre er sie nicht, ja als wären seine Ohren mit Taubheit geschlagen; darum verkünde ihm peinvolle Strafe.

31,8  Die aber, so da glauben und das Gute tun, erhalten wonnevolle Gärten

31,9  und bleiben ewig darin; diese Verheißung Gottes ist Wahrheit; denn er ist der Allmächtige und Allweise.

31,10  Er hat die Himmel geschaffen, ohne sie durch sichtbare Säulen zu stützen, und feste Berge setzte er in die Erde, dass sie nicht wanke unter euch und ausgestreut auf ihr hat er Tiere aller Art. Auch senden wir das Wasser vom Himmel herab, um dadurch edle Pflanzen aller Gattungen hervorsprossen zu lassen.

31,11  Dies ist Gottes Schöpfung und nun zeigt mir doch, was die geschaffen haben, welche ihr außer ihm verehrt. Wahrlich, die Frevler sind in offenbarem Irrtum.

31,12  Wir hatten auch dem Lokmann Weisheit gegeben und zu ihm gesagt: Sei dankbar gegen Gott; denn wer dankbar ist, der ist es zum eigenen Seelenheil. So aber jemand undankbar ist, so ist Gott doch reich genug, und er wird doch gepriesen.

31,13  Lokmann sagte zu seinem Sohn, ihn ermahnend: O mein Sohn, geselle Gott kein Wesen zu; denn Götzendienst ist ein großes Verbrechen.

31,14  Auch haben wir dem Menschen Pflichten gegen seine Eltern befohlen - denn seine Mutter hat ihn mit Schmerzen getragen und ihn zwei Jahre lang gesäugt - und zu ihm gesagt: Sei mir und deinen Eltern dankbar; denn zu mir ist die einstige Rückkehr.

31,15  Wenn sie dich aber zwingen wollen, mir solche Wesen zuzugesellen, wovon du keine Kenntnis hast, so gehorche ihnen nicht. Sei ihr treuer Gefährte in diesem Leben, wie es billig ist, und folge dem Wege dessen, der sich zu mir bekehrt hat; denn eure einstige Rückkehr ist zu mir und ich werde euch dann anzeigen, was ihr getan.

31,16  O mein Sohn, wäre etwas auch nur so schwer wie ein Senfkorn und läge es auch verborgen in einem Felsen oder im Himmel oder in der Erde, so würde es Gott doch an den Tag bringen; denn Gott durchschaut und kennt alles.

31,17  O mein Sohn, verrichte das Gebet und gebiete nur, was recht und verhindere was unrecht ist, und trage in Geduld die Leiden, die dich treffen; denn so ist's vom Geschick beschlossen.

31,18  Wende dein Angesicht nicht verächtlich von den Menschen ab und gehe nicht hochmütig im Lande umher; denn Gott liebt nicht anmaßende und prahlerische Menschen.

31,19  Gehe auch mit Anstand einher und sprich mit sanfter Stimme; denn die hässlichste aller Stimmen ist die Stimme des Esels.

31,20  Seht ihr denn nicht, dass Gott alles, was im Himmel und was auf Erden ist, zu eurem Dienste gezwungen und dass er seine Gnade äußerlich und innerlich über euch ausgegossen hat? Und dennoch gibt es Menschen, welche, ohne Erkenntnis, ohne Leitung und ohne erleuchtende Schrift über Gott streiten.

31,21  Wird zu ihnen gesagt: Folgt doch der Offenbarung Gottes; so antworten sie: Wir folgen nur den Lehren, die wir bei unseren Vätern vorgefunden. Wie aber, wenn der Satan dadurch sie zur Höllenstrafe rufen will?

31,22  Wer sich aber ganz Gott ergibt und das Gute tut, der hält sich an eine feste Stütze; denn bei Gott ist das Ende aller Dinge.

31,23  Der Unglaube der Ungläubigen betrübe dich nicht; denn sie werden zu uns zurückkehren und wir werden ihnen dann anzeigen, was sie getan; denn Gott kennt das Innerste des Herzens.

31,24  Noch eine kurze Zeit lassen wir sie die irdischen Freuden genießen, dann aber führen wir sie zu schwerer Strafe hin.

31,25  Fragst du sie: Wer hat Himmel und Erde geschaffen? So antworten sie: Gott. Sprich: Lob und Preis sei Gott; doch die meisten Menschen begreifen das nicht.

31,26  Gott gehört, was im Himmel und was auf Erden ist; denn Gott ist reich und des Preises wert.

31,27  Wären auch alle Bäume auf der Erde Schreibfedern und würde auch das Meer zu sieben Tintenmeeren anschwellen, so würden die Worte Gottes doch noch nicht erschöpft sein; denn Gott ist allmächtig und allweise.

31,28  Eure Schöpfung und eure Wiederauferweckung fällt ihm nicht schwerer als die einer einzigen Seele; denn Gott hört und sieht alles.

31,29  Siehst du denn nicht, dass Gott die Nacht auf den Tag und den Tag auf die Nacht folgen lässt, und dass er Sonne und Mond zu eurem Dienst zwingt? Sie eilen ihrem bestimmten Ziel zu und Gott ist wohl bekannt mit dem, was ihr tut.

31,30  Darum wisst, dass Gott die Wahrheit ist und dass die Wesen, die ihr außer ihm anruft, eitel und nichtig sind und dass nur Gott das höchste und erhabenste Wesen ist.

31,31  Siehst du denn nicht, wie durch Gottes Güte die Schiffe das Meer durchsegeln, um dadurch euch seine Zeichen zu zeigen? Denn wahrlich hierin liegen Zeichen für Menschen, die geduldig und dankbar sind.

31,32  Wenn die Wellen wie überschattende Berge sie bedecken, dann rufen sie Gott an und geloben ihm Aufrichtigkeit in der Religion; bringt er sie dann wohlbehalten aufs Land, so schwanken sie auch wieder zwischen Glauben und Unglauben hin und her. Aber nur Treulose und Undankbare können unsere Zeichen verwerfen.

31,33  O ihr Menschen, verehrt euren Herrn und fürchtet den Tag, an welchem der Vater nichts für den Sohn und der Sohn nichts für den Vater tun kann; denn Gottes Verheißung ist Wahrheit. lasst euch nicht täuschen durch das irdische Leben, auch der Betrüger täusche euch nicht hinsichtlich Gottes.

31,34  Nur bei Gott ist die Kenntnis der Stunde des Gerichts und nur er ist's, der den Regen herab sendet, und nur er kennt, was im Mutterleibe ist. Kein Mensch weiß, was ihm morgen begegnen, auch weiß es niemand, in welchem Land er einst sterben wird. Nur Gott ist allwissend und mit allem bekannt.

 

42,0  Die Beratschlagung.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

42,1  H. M.

42,2  A. S. K.

42,3  So offenbart sich dir der allmächtige und allweise Gott, wie er sich auch denen geoffenbart, welche vor dir lebten.

42,4  Ihm gehört, was im Himmel und was auf Erden, und er ist der höchste und erhabenste Gott.

42,5  Nur wenig fehlt, und die Himmel spalten sich von oben vor seiner Majestät. Die Engel preisen das Lob ihres Herrn und bitten um Vergebung für die Bewohner der Erde. Ist nicht Gott der Vergeber der Sünden und der Allbarmherzige?

42,6  Die aber, welche außer ihm andere Beschützer annehmen, beobachtet Gott; denn du brauchst ihr Aufseher nicht zu sein.

42,7  Wir haben dir den Koran in der arabischen Sprache geoffenbart, damit du die Hauptstadt und die Araber, welche um sie herum wohnen, vor dem Tage der einstigen Versammlung, welcher nicht zu bezweifeln ist, verwarnst. An diesem Tage kommt ein Teil in das Paradies und ein Teil in die Hölle.

42,8  So Gott es gewollt, so hätte er alle Menschen sich zu einer Religion bekennen lassen, so aber führt er in seine Barmherzigkeit, wen er will, und die Frevler finden keinen Beschützer und keinen Helfer.

42,9  Wollen sie nun außer ihm noch einen anderen Beschützer annehmen? Gott nur ist Beschützer, der da belebt die Toten und der aller Dinge mächtig ist.

42,10  Die Entscheidung dessen, worüber ihr uneinig seid, kommt Gott alleine zu. Gott ist mein Herr; auf ihn vertraue ich, und zu ihm wende ich mich hin.

42,11  Er ist Schöpfer des Himmels und der Erde, der euch Frauen von euch selbst gegeben und auch den Tieren ein weibliches Geschlecht zugesellt hat, wodurch er euch vermehrt. Nichts ist ihm gleich, und er hört und sieht alles.

42,12  Er besitzt die Schlüssel des Himmels und der Erde. Er versorgt reichlich, wen er will, und ist karg, gegen wen er will; denn er kennt alle Dinge.

42,13  Er hat für euch dieselbe Religion angeordnet, welche er dem Noah befohlen, und welche wir dir geoffenbart, und die wir auch dem Abraham, Mose und Jesus befohlen hatten, und sagten: Beobachtet diese Religion und macht keine Spaltungen. Die Verehrung Gottes, zu welcher du sie einlädst, ist den Götzendienern lästig; aber Gott erwählt hierzu, wen er will, und leitet den zu ihr hin, der sich zu ihm wendet.

42,14  Nicht eher stifteten die Früheren, durch eigene Verkehrtheit, Spaltungen unter sich, als bis die Erkenntnis ihnen geworden; und wäre nicht der Ratschluss deines Herrn gewesen, ihnen eine bestimmte Zeit nachzusehen, so wäre (durch ihren Untergang) die Sache längst zwischen ihnen entschieden worden. Und die, welche die Schrift nach ihnen geerbt haben, leben in argwöhnischen Zweifeln hinsichtlich ihres Inhalts.

42,15  Darum rufe sie zum wahren Glauben, und sei streng darin, wie dir befohlen worden, folge nicht ihrem Verlangen, sondern sage: Ich glaube an die Schriften, welche Gott geoffenbart, und mir ward befohlen, Gerechtigkeit unter euch herzustellen. Gott ist unser Herr und euer Herr; unsere Werke haben wir, und ihr habt die eurigen zu verantworten. Kein Streit sei daher zwischen uns und euch; denn Gott wird uns ja alle einst einigen, und zu ihm kehren wir zurück.

42,16  Die aber, welche über Gott streiten, nachdem ihm (Mohammed) die Lehre geworden, deren Streit soll vereitelt werden von ihrem Herrn, und Zorn und schwere Strafe wird sie treffen.

42,17  Gott hat in Wahrheit die Schrift und die Waage der Gerechtigkeit herab gesandt, ohne dich aber darüber zu belehren, ob die letzte Stunde nahe sei.

42,18  Die, welche nicht an dieselbe glauben, wollen sie beschleunigt haben; die Gläubigen aber fürchten sich vor ihr und wissen, dass sie wahr ist. Sind nun nicht die, welche die letze Stunde bestreiten, in einem weiten Irrtum?

42,19  Gott ist gütig gegen seine Diener und versorgt, wen er will. Er ist der Starke und Allmächtige.

42,20  Wer für das zukünftige Leben aussät, dessen Aussaat wollen wir vermehren; wer aber für dieses Leben aussät, der soll seine Früchte hier genießen, aber keinen Anteil haben an dem zukünftigen Leben.

42,21  Haben sie (die Mekkaner) denn Götter, die ihnen eine Religion auferlegen können, welche Gott nicht genehmigt hat? Wäre nicht der Ratschluss Gottes, die Gläubigen von den Ungläubigen erst später unterscheiden zu wollen, so wäre schon längst zwischen ihnen entschieden; denn die Frevler wird qualvolle Strafe treffen.

42,22  Dann wirst du die Frevler, ob ihres Tuns, in großem Schrecken sehen, so die Strafe sie befallen wird. Die Gläubigen aber, die rechtschaffen handeln, werden in den Lustgefilden des Paradieses wohnen, und dort von ihrem Herrn erhalten, was sie nur wünschen. Welch eine große Herrlichkeit ist dies!

42,23  Dies verkündet Gott seinen Dienern, so da glauben und rechtschaffen handeln. Sprich: Ich verlange keinen anderen Lohn von euch für mein Predigen als Liebe gegen die Anverwandten; und wer sich das Verdienst einer guten Handlung erwirbt, dessen gute Handlungen wollen wir noch vermehren; denn Gott verzeiht und belohnt gern.

42,24  Wollen sie noch sagen: Er (Mohammed) hat lästerliche Lügen von Gott ersonnen? So Gott nur will, so kann er ja dein Herz versiegeln und die Eitelkeit vernichten und die Wahrheit seines Wortes bekräftigen; denn er kennt das Verborgene des menschlichen Herzens.

42,25  Er ist es, der die Reue seiner Diener annimmt, und die Sünden vergibt, und weiß, was ihr tut.

42,26  Er erhört die, so da glauben und rechtschaffen handeln und lässt ihnen mit Überfluss seine Gnade zuteil werden; die Ungläubigen aber trifft schwere Strafe.

42,27  Wenn Gott seinen Dienern Versorgung in Überfluss geben würde, so würden sie sich ausgelassen auf der Erde betragen; darum sendet er jedem mit Maß herab, was er will; denn er kennt und sieht das Verhalten seiner Diener.

42,28  Er sendet den Regen herab, wenn die Menschen schon daran verzweifeln, und breitet seine Barmherzigkeit aus; denn er ist der hochgelobte Beschützer.

42,29  Zu seinen Zeichen gehört auch die Schöpfung des Himmels und der Erde, und die lebenden Wesen, welche beide füllen, und er besitzt die Macht, sie alle vor sich zu versammeln, so er nur will.

42,30  Was immer für ein Unglück euch befallen mag, so kommt es euch durch das Verdienst eurer Hände Werk, und dabei verzeiht er euch noch vieles.

42,31  Ihr könnt die Strafe Gottes auf der Erde nicht schwächen, und ihr findet außer Gott keinen Beschützer und keinen Helfer.

42,32  Zu seinen Zeichen gehören auch die Schiffe, die gleich hohen Bergen das Meer durchsegeln;

42,33  so er will, so lässt er den Wind ruhen, und still liegen sie dann auf dem Rücken des Meeres; wahrlich, hierin liegen Zeichen für geduldige und dankbare Menschen;

42,34  oder auch er lässt sie durch Schiffbruch untergehen, ihrer bösen Handlungen wegen, obgleich er noch vieles verzeiht.

42,35  Die, welche unsere Zeichen bestreiten, mögen wissen, dass sie unserer Rache nicht entgehen können.

42,36  Was euch auch gegeben worden, ist nur eine Versorgung für dieses Leben, das aber, was bei Gott ist, ist besser und dauerhafter für die Gläubigen, die auf ihren Herrn vertrauen,

42,37  und für die, welche große und schändliche Sünden vermeiden, und für die, welche vergeben, wenn man sie erzürnt,

42,38  und für die, so ihrem Herrn gehorchen und das Gebet verrichten, und sich bei ihren Unternehmungen gegenseitig beraten, und Almosen geben von dem, womit wir sie versorgt haben,

42,39  und für die, welche für eine ihnen zugefügte Beleidigung sich rächen.

42,40  Die Wiedervergeltung eines Übels sei aber nur ein diesem gleichkommendes Übel. Wer aber vergibt und sich aussöhnt, dessen Lohn ist bei Gott; denn er liebt nicht die Übeltäter.

42,41  Wer sich selber Rache verschafft, nachdem er beleidigt worden, der kann mit Recht nicht gestraft werden;

42,42  Die aber können mit Recht gestraft werden, welche gegen andere Menschen sich frevelhaft betragen und wider Recht auf der Erde stolz und vermessen leben; diese erleiden schwere Strafe.

42,43  Wer aber Beleidigungen in Geduld erträgt und verzeiht, der tut ein notwendiges Werk.

42,44  Wen Gott in die Irre führt, der findet nachher keinen Beschützer mehr Du wirst sehen, wie die Frevler, wenn sie die für sie bestimmte Strafe sehen, sagen werden: Gibt es denn keinen Weg, nochmals in die Welt zurückzukehren?

42,45  Du wirst sie dann, wenn sie zum Höllenfeuer hingeführt werden, demütig finden, wegen der Schmach, die ihnen bevorsteht, und nur verstohlen blicken sie nach der Seite des Feuers hin. Die Gläubigen aber sprechen: Verloren sind die, so ihre Seelen und die ihrer Familie am Tage der Auferstehung verlieren. Sollte den Frevlern auch wohl etwas anderes als ewige Strafe zuteil werden?

42,46  Sie finden dann keinen Beschützer, der ihnen wider Gott helfen kann. Wen Gott in die Irre führt, der findet nimmer den Weg zur Wahrheit.

42,47  Gehorcht daher eurem Herrn, bevor der Tag kommt, den Gott nicht zurückhalten wird. An jenem Tage werdet ihr keinen Zufluchtsort finden und auch eure Sünden nicht leugnen können.

42,48  Wenden sie (die Ungläubigen) sich von dir weg, so wisse, dass du ja nicht zum Wächter über sie, sondern nur zum Prediger eingesetzt bist. Lassen wir einem Menschen Barmherzigkeit werden, so freut er sich ihrer; trifft ihn aber ein Übel, ob seiner Hände Werk, dann wird er undankbar.

42,49  Gottes ist das Reich des Himmels und der Erde, und er schafft, was er will. Er gibt Kinder weiblichen oder männlichen Geschlechts,

42,50  oder beide zusammen, wem er will, und er macht kinderlos, wen er will; denn er ist allwissend und allmächtig.

42,51  Nicht war es einem Menschen vergönnt, dass Gott ihn anredete, außer nur durch ein Gesicht, oder hinter einem Vorhang, oder er sendet einen Boten, dass er anzeige mit seiner Erlaubnis, was er will; denn er ist hoch erhaben und allweise.

42,52  So schickten wir auch dir einen Geist mit einer Offenbarung, nach unserem Befehl. Vorher wußtest du nichts von der Schrift und vom Glauben, welche wir als ein Licht eingesetzt, wodurch wir diejenigen unserer Diener, die uns gefallen, leiten wollen.

42,53  Auch du sollst sie leiten auf den richtigen Weg, auf den Weg Gottes, dem da gehört, was im Himmel und was auf Erden ist. Werden nicht alle Dinge einst zu Gott zurückkehren?

 

10,0  Jonas.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

10,1  A.L.M. Dies sind die Zeichen des weisen Buches.

10,2  Scheint es denn den Leuten zu Mekka so auffallend, dass wir uns einem Manne aus ihrer Mitte geoffenbart, um den Ungläubigen Böses anzudrohen, und den Gläubigen Gutes zu verkünden, dass sie den Lohn ihrer Rechtschaffenheit bei ihrem Herrn finden werden? die Ungläubigen sagen: Dieser ist nichts anderes als ein offenbarer Zauberer.

10,3  Wahrlich, nur Gott ist euer Herr, der in sechs Tagen Himmel und Erde geschaffen, und sich dann auf dem Thron niederließ, um selbst die Herrschaft über alle Dinge zu übernehmen, und ohne seinen Willen gibt es keinen Vermittler. Dieser ist Gott, euer Herr, darum dient nur ihm. Wollt ihr das nicht einsehen?

10,4  Zu ihm kehrt ihr einst alle zurück, wie es Gott in Wahrheit verheißen. Er bringt ein Geschöpf hervor, lässt es dann wieder zu sich kommen, um die, so da glauben und das Gute tun, nach Billigkeit zu belohnen. Die Ungläubigen sollen siedendes Wasser trinken und schwere Strafen erleiden, weil sie nicht glauben.

10,5  Er ist es, der die Sonne eingesetzt, um zu scheinen bei Tage, und den Mond, zu leuchten bei Nacht, und seine Stellungen so bestimmt hat, dass ihr dadurch die Zahl der Jahre und die Berechnung der Zeit wissen könnt. Nur in Wahrheit hat Gott dies alles geschaffen. So machte er seine Zeichen einsichtsvollen Menschen deutlich.

10,6  Wahrlich, in dem Abwechseln der Nacht mit dem Tage, überhaupt in dem, was Gott im Himmel und auf Erden geschaffen, sind Zeichen genug für Leute, die Gott fürchten.

10,7  Die aber, welche nicht hoffen, uns einst zu begegnen, und nur Wohlgefallen finden an diesem Leben, und sich dabei beruhigen, und unsere Zeichen vernachlässigen,

10,8  erhalten, wie sie verdient, das Höllenfeuer zur Wohnung.

10,9  Die Gläubigen aber, und die das Gute tun, wird ihr Herr, ihres Glaubens wegen, in wonnevolle Gärten führen, welche von Wasserbächen durchströmt sind,

10,10  und ihr Gebet in denselben wird sein: Lob und Preis dir, o Gott; und ihr gegenseitiger Gruß: Friede; und der Schluß ihres Gebetes: Lob und Preis Gott, dem Herrn aller Welten!

10,11  Würde Gott den Menschen das Böse so schleunigst bringen, wie sie das Gute beschleunigt wünschen, wahrlich, so wäre ihr Ende schon längst entschieden; darum lassen wir die, welche nicht hoffen, uns einst zu begegnen, in ihrem Irrtum umherirren.

10,12  Trifft einen Menschen irgendein Unglück, so ruft er uns an, auf der Seite liegend, sitzend oder stehend; befreien wir ihn aber von seinem Übel, so führt er doch seine frühere Lebensweise fort, als hätte er uns des Übels wegen, das ihn getroffen, gar nicht angerufen. Das ist die Weise der Übeltäter in ihrem Tun.

10,13  O ihr Mekkaner, wir haben Geschlechter, welche vor euch gelebt, zugrunde gerichtet, indem sie ungerecht gehandelt und ihren Gesandten, welche mit deutlichen Zeichen zu ihnen gekommen, nicht geglaubt haben. So belohnen wir ein frevelhaftes Volk.

10,14  Darauf haben wir euch zu ihren Nachfolgern auf der Erde bestimmt, um zu sehen, wie ihr handeln werdet.

10,15  Wenn unsere deutlichen Zeichen ihnen vorgelesen werden, so sagen die, welche nicht hoffen, uns einst zu begegnen: Bringe uns einen anderen Koran als diesen, oder ändere ihn ab. Sprich: Es ziemt mir nicht, nach meinem Belieben daran zu ändern; ich folge nur dem, was mir offenbart wurde, denn ich fürchte, wenn ich meinem Herrn ungehorsam werden sollte, die Strafe des großen Tages.

10,16  Sprich: So es Gott anders gefallen, so hätte ich ihn euch nicht vorgelesen, und euch nicht durch ihn belehrt. Ich habe ja einen großen Zeitraum vor der Offenbarung unter euch zugebracht. Seht ihr das denn nicht ein?

10,17  Wer ist aber ungerechter als der, welcher von Gott Lügen aussinnt, oder seine Zeichen des Betrugs beschuldigt? Gewiss, die Frevler können nicht glücklich werden!

10,18  Sie verehren außer Gott solche Wesen, die ihnen weder schaden noch nützen können, und sagen: Diese sollen unsere Vermittler bei Gott sein. Sprich: Wollt ihr wohl Gott über Dinge belehren, die im Himmel und auf Erden sind, und die er nicht kenne? Lob und Preis sei ihm! Er ist weit erhaben über dem, was sie ihm zugesellt.

10,19  Die Menschen bekannten sich nur zu einer Religion, darauf wurden sie uneinig, und wenn nicht das Wort deines Herrn es anders beschlossen, so würde der Gegenstand ihrer Uneinigkeit schon längst zwischen ihnen entschieden sein.

10,20  Sie sagen: Wenn ihm nicht ein Wunderzeichen von seinem Herrn gesandt wird, so glauben wir ihm nicht. Antworte: Das Verborgene kennt nur Gott allein, geduldet euch nur, und ich will mit euch mich gedulden.

10,21  Und nachdem wir den Leuten von Mekka, da ein Unglück sie betroffen hatte, wieder Barmherzigkeit erzeigten, da schmiedeten sie Pläne gegen unsere Zeichen. Sprich: Wahrlich, Gott ist schneller in seinen Anschlägen, und unsere Boten sollen eure listigen Ränke niederschreiben.

10,22  Er ist es, der es euch möglich gemacht, dass ihr reisen könnt zu Land und zu Wasser, so dass ihr in Schiffen, welche von gutem Wind getrieben werden, froh und munter sein könnt. Wenn aber ein Sturmwind sie erfasst, und die Wellen von allen Seiten über sie hereinschlagen, so dass sie fürchten, von ihnen verschlungen zu werden, dann rufen sie Gott an und bekennen ihm Aufrichtigkeit in der Religion und sagen: Wenn du uns aus dieser Gefahr errettest, so wollen wir dankbar sein.

10,23  Und wenn er sie errettet, dann handeln sie doch wieder frevelhaft und ungerecht auf der Erde. O ihr Menschen, eure Frevel, die ihr zum Nachteil eurer Seelen begeht, bringen euch nur in diesem Leben Gewinn. Dann müsst ihr zu uns zurückkehren, und wir zeigen euch dann klar, was ihr getan.

10,24  Wahrlich, dieses Leben gleicht dem Wasser, das wir vom Himmel senden, um damit die Gewächse der Erde zu vermischen, welche Menschen und Vieh verzehren und der Erde Gewand und Schmuck verleihen. Dann glauben ihre Bewohner, frei darüber verfügen zu können; aber so wir nur befehlen, bei Nacht oder bei Tag, so ist alles wie abgemäht, als wäre gestern dieser Überfluss an Früchten gar nicht gewesen. So mache wir unsere Zeichen den Menschen deutlich, welche nachdenken wollen.

10,25  Gott lädt ein in die Wohnung des Friedens, und leitet auf den rechten Weg, wen er will.

10,26  Die, welche das Gute tun, sollen die schönste Belohnung haben, und zwar noch mehr, als sie verdient. Weder Schwärze noch Schmach soll ihr Angesicht bedecken. Sie werden Gefährten des Paradieses, und sollen ewig darin bleiben.

10,27  Doch die, welche Böses begehen, sollen zum Lohn Böses erhalten, geradeso viel, wie sie verdient, und mit Schmach bedeckt werden - denn gegen Gott finden sie keinen Beschützer - und ihr Angesicht wird sein, als wäre es mit der tiefen Finsternis der Nacht bedeckt. Sie sind Gefährten des Höllenfeuers, und sollen ewig darin bleiben.

10,28  An dem Auferstehungstag werden wir sie alle versammeln, und zu den Götzendienern sagen: Geht an euren Ort hin, ihr und eure Götzen; und wir wollen sie voneinander absondern, und ihre Götzen werden dann zu ihnen sagen: Auch uns habt ihr nicht verehrt.

10,29  Gott ist hinreichender Zeuge zwischen uns und euch. Auch haben wir eure Verehrung nicht beachtet.

10,30  Dann soll eine jede Seele erfahren, was sie vorausgeschickt und zurückgebracht soll sie werden vor Gott, ihrem wahren Herrn, die Götter aber, welche sie ersonnen, werden ihr entschwinden.

10,31  Sprich: Wer versieht euch mit Speise des Himmels und der Erde? Oder wer hat Gewalt über Gehör und Gesicht? Wer bringt Leben aus Tod, und Tod aus Leben? Wer ist Her aller Dinge? gewiss werden sie antworten: Nur Gott. So sprich: Wollt ihr ihn denn nicht fürchten?

10,32  Dieser Gott ist ja euer wahrer Herr. Und was bleibt außer der Wahrheit anderes übrig, als der Irrtum? Warum wendet ihr euch denn von der Wahrheit ab?

10,33  So wird sich das Wort deines Herrn an den Übeltätern bewahrheiten, weil sie nicht glauben.

10,34  Sprich: Ist unter euren Götzen einer, der ein Geschöpf hervorbringen, und dann wieder zu sich bringen kann? Gott aber bringt Geschöpfe hervor und bringt sie wieder zu sich. Warum wendet ihr euch denn von seiner Verehrung weg?

10,35  Sprich: Wer von euren Götzen kann zur Wahrheit leiten? Sprich: Nur Gott leitet zur Wahrheit. Wer ist es nun eher wert, dass man ihm folge, der, welcher zur Wahrheit leitet, oder der, welcher nicht dazu leitet, oder er selbst werde erst geleitet? Wie kommt es doch, dass ihr so falsch urteilt?

10,36  Doch die meisten von ihnen folgen nur einer vorgefassten Meinung; aber eine bloße Meinung ist keineswegs noch Wahrheit; doch Gott weiß, was sie tun.

10,37  Dieser Koran konnte von keinem anderen außer Gott verfasst werden; denn er bestätigt das, was vor ihm geoffenbart wurde, und er erklärt die Schrift; es besteht daher kein Zweifel, dass er vom Herrn der Welten ist.

10,38  Sollen sie vielleicht sagen: Er (Mohammed) hat ihn verfasst? So antworte: So bringt doch, wenn auch nur eine ähnliche Sure hervor, und ruft zum Beistand an, außer Gott, wen ihr wollt, so ihr wahrhaftig seid?

10,39  Sie haben das, dessen Erkenntnis sie nicht fassen konnten, des Betrugs beschuldigt, und eine Erklärung desselben wollten sie nicht annehmen. Auf dieselbe Weise haben die, welche vor ihnen gelebt, ihre Propheten des Betrugs beschuldigt, aber sieh einmal, welch' ein Ende die Frevler genommen haben!

10,40  Einige von ihnen werden wohl noch daran glauben, einige aber werden immer ungläubig bleiben. Doch dein Herr kennt die Übeltäter.

10,41  Wenn sie dich des Betrugs beschuldigen, so antworte: Mein Tun gehört mir, so wie euer Tun euch angehört, und so wie ihr mein Tun nicht zu verantworten habt, so habe auch ich nicht das eurige zu verantworten.

10,42  Einige unter ihnen hören dir wohl zu. Kannst du aber Taube hörend machen, zumal da sie nichts verstehen?

10,43  Einige unter ihnen sehen wohl auf dich hin. Kannst du aber Blinde leiten, zumal da sie nicht sehen wollen?

10,44  Wahrlich, Gott handelt nicht im entferntesten ungerecht gegen die Menschen; sondern sie selbst sind ungerecht gegen ihr eigenes Seelenheil.

10,45  An jenem Tage wird er sie alle versammeln, und dann wird es ihnen sein, als hätten sie nur eine Stunde von einem Tage hienieden geweilt. Einer wird den anderen erkennen, dann aber sollen untergehen die, welche das Begegnen Gottes geleugnet haben, und nicht recht geleitet waren.

10,46  Mögen wir dir nun auch einen Teil der ihnen angedrohten Strafe zeigen, oder dich zuvor sterben lassen, zu uns müssen sie zurückkehren, und dann wird Gott Zeuge sein dessen, was sie getan.

10,47  Einem jeden Volk ist ein Gesandter geschickt worden, und wenn ihr Gesandter kam, ward ihre Angelegenheit in Billigkeit zwischen ihnen entschieden, und sie wurden nicht ungerecht behandelt.

10,48  Die Ungläubigen sagen: Wann trifft denn wohl die Drohung ein? Sagt es uns, wenn ihr wahrhaftig seid.

10,49  Antworte: Ich vermag es nicht, ein Übel von mir selbst zu entfernen, auch nicht mir selbst einen Vorteil zu verschaffen; sondern alles hängt vom Willen Gottes ab. So hat auch jedes Volk sein bestimmtes Ziel, und wenn dies Ziel kommt, so kann man es, auch nicht um eine Stunde, weder hinausschieben, noch beschleunigen.

10,50  Sprich: Habt ihr wohl schon gesehen, dass, wenn die Strafe Gottes euch überkommt, bei Nacht oder bei Tag, die Frevler etwas davon beschleunigen können?

10,51  Werdet ihr dann, wenn euch die Strafe trifft, wohl glauben? Wie steht es aber jetzt, da ihr früher ja die Strafe beschleunigt wünschtet?

10,52  Dann wird zu den Ungerechten gesagt werden: Nehmt nun hin die Strafe der Ewigkeit. Wollt ihr auch wohl einen anderen Lohn empfangen als den, welchen ihr verdient habt?

10,53  Dann werden sie wünschen, von dir zu erfahren, ob dies alles denn auch wahr sei? Darauf erwidere: Ja, bei meinem Herrn, es ist wahr, und ihr werdet Gottes Macht nicht schwächen können.

10,54  Wenn dann eine jede Seele, die ungerecht gehandelt, alles hätte, was auf Erden ist, so würde sie sich gern damit lösen wollen. Dann, wenn sie die Strafe sehen, werden sie ihre Reue offen bekennen. Doch mit Billigkeit soll zwischen ihnen entschieden werden, und ihnen kein Unrecht geschehen.

10,55  Gehört nicht alles, was im Himmel und was auf Erden, Gott an? Sind Gottes Verheißungen etwas anderes als Wahrheit? Doch die meisten Menschen erkennen das nicht.

10,56  Er ist es, der da belebt und tötet, und zu ihm kehrt alles zurück.

10,57  O, ihr Menschen, es ist euch nun eine Ermahnung zugekommen von eurem Herrn, als Heilmittel für die Zweifel eures Herzens, und als Leitung und Gnade für die Gläubigen.

10,58  Sprich: Freut euch der Güte und Gnade Gottes, das ist besser als das Aufhäufen irdischer Güter.

10,59  Sprich: Aus welchem Grunde habt ihr von dem, was euch Gott zur Nahrung bestimmt, einiges für verboten, und anderes für erlaubt gehalten? Sprich: Hat Gott euch das erlaubt zu tun, oder habt ihr solches von Gott ersonnen?

10,60  Was werden aber die, welche Lügen von Gott ersinnen, am Tage der Auferstehung wohl denken? Wahrlich, Gott ist gnädig gegen die Menschen; doch der größte Teil ist nicht dankbar dafür.

10,61  Du sollst dich in kein Geschäft einlassen, du sollst nichts aus dem Koran vorlesen, überhaupt sollt ihr keine Tat verrichten, oder wir sind Zeugen eures Tuns. Nichts, was im Himmel und was auf Erden, ist deinem Herrn verborgen, und wäre es auch nur so schwer wie eine Ameise. Es gibt nichts, es sei auch kleiner noch oder größer, oder es ist aufgezeichnet in dem deutlichen Buch.

10,62  Die Freunde Gottes wird weder Furcht noch Trauer befallen.

10,63  Die, welche glauben und Gott fürchten,

10,64  werden in diesem und in jenem Leben fröhliche Botschaften erhalten; denn Gottes Wort ist unwandelbar. Das wird eine große Glückseligkeit sein!

10,65  Betrübe dich nicht wegen ihres Geredes; denn alle Macht gehört nur Gott, und er hört und weiß alles.

10,66  Gehört nicht Gott alles, was im Himmel und was auf Erden ist? Wem folgen nun die, welche außer Gott noch Götzen anrufen? Sie folgen nur vorgefassten Meinungen, und sprechen nur Lügen aus.

10,67  Er ist es, der euch die Nacht zur Ruhe, und den hellen Tag zur Arbeit gegeben. Hierin liegen wohl Beweise für ein Volk, das hören will.

10,68  Sie sagen: Gott habe Kinder gezeugt. Lob und Preis sei ihm! Er ist sich selbst genug. Ihm gehört alles, was im Himmel und was auf Erden ist. Habt ihr etwa Beweise über eure Aussage? Wollt ihr wohl Dinge von Gott behaupten, die ihr nicht wissen könnt?

10,69  Sprich: Die, welche von Gott Lügen erdichten, können nicht glücklich werden.

10,70  In dieser Welt wohl mögen sie Genuss haben, dann aber werden sie zu uns zurückkommen, und dann wollen wir sie schwere Strafe kosten lassen, weil sie Ungläubige gewesen.

10,71  Erzähle ihnen die Geschichte des Noah, wie dieser zu seinem Volk sagte: O, mein Volk, wenn mein Wohnen unter euch und meine Ermahnungen der Zeichen Gottes euch auch unangenehm sind, so setze ich doch mein Vertrauen in Gott. Braucht nur eure Kräfte und versammelt eure Götzen. Haltet eure Anschläge nur im Dunkeln, und dann tretet auf gegen mich, und säumt nicht.

10,72  Ich verlange ja keinen Lohn von euch, dass ihr deshalb zurücktreten solltet; denn ich erwarte meinen Lohn nur von Gott, und mir ward befohlen, ganz Gott ergeben zu sein.

10,73  Doch sie beschuldigten ihn des Betrugs, da erretteten wir ihn und die, welche bei ihm in der Arche waren, und wir setzten sie ein als Nachfolger derer, die wir ersäuft, da sie unsere Zeichen des Betrugs beschuldigten. Sieh' nun, welch ein Ende die genommen, welche Noah ermahnt hatte.

10,74  Darauf haben wir, nach Noah, wieder Boten gesandt zu den Völkern, und sie kamen zu ihnen mit überzeugenden Beweisen; aber sie wollten nicht glauben an das, was sie vorher schon des Betrugs beschuldigten. So versiegeln wir die Herzen der Frevler.

10,75  Nach diesen sandten wir wieder den Mose und Aaron zu Pharao und seinen Fürsten mit unseren Zeichen; sie zeigten sich aber hochmütig, und waren ein frevelhaftes Volk.

10,76  Als ihnen die Wahrheit von uns zukam, da sagten sie: Das ist offenbare Zauberei.

10,77  Darauf sagte Mose: Nennt ihr so die Wahrheit, die euch geworden? Ist das wohl Zauberei? Wahrlich, Zauberer können nicht glücklich werden.

10,78  Sie aber antworteten: Seid ihr wohl deshalb zu uns gekommen, um uns von der Religion, welche wir von unseren Vätern erhalten, abwendig zu machen, auf dass euch beiden die Herrschaft im Lande werde? Wir wollen euch nun einmal nicht glauben.

10,79  Darauf sagte Pharao: lasst einmal alle geschickten Zauberer zu mir kommen.

10,80  Als die Zauberer nun gekommen, da sagte Mose: Werft hin, was ihr hinzuwerfen gedenkt.

10,81  Als sie nun ihre Stäbe hingeworfen hatten, da sagte Mose: Wahrlich, die Zauberei, welche ihr vornehmt, wird Gott vereiteln; denn Gott lässt das Werk der Frevler nicht glücklich sein,

10,82  und Gott wird die Wahrheit seines Wortes bekräftigen, so sehr auch die Frevler sich dagegen sträuben.

10,83  Dem Mose glaubte aber nur sein Stamm seines Volkes; die übrigen aber fürchteten sich vor Pharao und seinen Fürsten, diese möchten ihnen Böses zufügen; denn Pharao betrug sich hochmütig im Lande und gehörte zu den Frevlern.

10,84  Da sagte Mose: O, mein Volk, wenn ihr an Gott glaubt, so vertraut nur auf ihn, wenn ihr ganz Gott ergeben sein wollt.

10,85  Sie antworteten: Nur auf Gott setzen wir unser Vertrauen; o, Herr, gib es nicht zu, dass dieses ungerechte Volk uns Böses zufüge.

10,86  Errette uns in deiner Barmherzigkeit von diesem ungläubigen Volk.

10,87  Und wir offenbarten uns dem Mose und seinem Bruder und sagten: Errichtet Häuser in Ägypten für das Volk, und in diesen Häusern bestimmt eine Stätte für das Gebet, und verrichtet dort die bestimmten Gebete, und den Gläubigen verkündet gute Botschaft.

10,88  Darauf sagte Mose: O Herr, siehe, du hast dem Pharao und seinen Fürsten große Pracht und Reichtümer in diesem Leben gegeben, auf dass sie dadurch von deinem Wege abirren. Vernichte nun, o Herr, Ihre Reichtümer, und verhärte ihre Herzen, damit sie nicht eher glauben, als bis sie ihre schwere Strafe sehen.

10,89  Darauf erwiderte Gott: Euer Gebet ist erhört. Seid standhaft, und folgt nicht dem Wege der Unwissenden.

10,90  Wir führten endlich die Kinder Israels durch das Meer; Pharao aber und sein Heer folgte ihnen in böser und feindlicher Absicht, bis das Ertrinken sie ankam. Da sagte Pharao: Nun glaube ich, dass es keinen anderen Gott gibt als den, an welchen die Kinder Israels glauben, und ich gehöre nun zu den Gott Ergebenen.

10,91  Darauf sagte Gott: Du warst vordem zwar widerspenstig, und von den Verderben Stiftenden,

10,92  nun aber wollen wir dich erretten mit deinem Leibe, damit du für dein kommendes Geschlecht ein Zeichen seist; doch der größte Teil der Menschen ist auf unsere Zeichen nicht aufmerksam.

10,93  Und wir hatten den Kindern Israels eine dauerhafte Wohnung im Lande Kanaan bereitet, und wir versorgten sie mit Nahrung von allem Guten, und sie wurden nicht eher uneinig untereinander, als bis die Erkenntnis ihnen zukam; aber dein Herr wird am Tage der Auferstehung das zwischen ihnen entscheiden, worüber sie jetzt uneinig sind.

10,94  Bist du im Zweifel über etwas, was wir dir jetzt geoffenbart, so frage nur die, welche die Schrift vor dir gelesen. Die Wahrheit ist dir nun von deinem Herrn zugekommen; gehöre daher nicht zu denen, so da zweifeln.

10,95  Gehöre auch nicht zu denen, welche die Zeichen Gottes des Betrugs beschuldigen; denn sonst bist du verloren.

10,96  Die aber, über welche das Wort deines Herrn bereits beschlossen hat, werden nimmer glauben,

10,97  und kämen ihnen auch alle Wunderzeichen, bis sie ihre schwere Strafe sehen.

10,98  Wäre dem nicht so, so würde doch wenigstens eine der vielen zerstörten Städte geglaubt und ihr Glaube ihr genützt haben. Nur das Volk des Jonas haben wir, nachdem es geglaubt, von der Strafe der Schande in dieser Welt befreit, und ihm den Genuss seiner Güter auf eine bestimmte Zeit gegönnt.

10,99  Wenn es dein Herr nur gewollt hätte, so würden alle, welche auf der Erde gelebt, geglaubt haben. Wolltest du also wohl die Menschen zwingen, dass sie Gläubige werden sollen?

10,100  Keine Seele kann glauben ohne den Willen Gottes; doch wird er die seinen Zorn fühlen lassen, welche nicht einsehen wollen.

10,101  Sprich: Betrachtet doch nur einmal, was im Himmel und was auf Erden. Doch Zeichen und Ermahnungen helfen nichts bei einem Volk, das nicht glauben will.

10,102  Dürfen sie nun etwas anderes erwarten, als eben solche furchtbaren Tage des Gerichts, die über ihre Vorfahren ergangen sind? Sprich: Erwartet sie nur, und wir wollen sie mit euch erwarten;

10,103  dann wollen wir unsere Gesandten und die, welche glauben, befreien; denn es geziemt uns, die Gläubigen zu befreien.

10,104  Sprich: O ihr Menschen (Mekkaner), wenn ihr auch gegen meine Religion Zweifel hegt, so diene ich doch nicht den Götzen, die ihr außer Gott verehrt; sondern ich verehre nur Gott, der euch töten wird, denn mir wurde geboten, zu den Gläubigen zu gehören.

10,105  Mir ward gesagt: Wende dein Angesicht der wahren Religion zu, und sei rechtgläubig, und sei kein Götzendiener.

10,106  Rufe auch, außer Gott, kein Wesen an, das dir weder nützen noch schaden kann. Wenn du das aber tust, so gehörst du zu den Frevlern.

10,107  Wenn dich Gott mit einem Übel heimsucht, so kann dich, außer ihm, niemand davon befreien. Und so er dir Gutes will geben, so ist niemand, der seine Gnade zurückhalten könnte. Er gibt dieses seinen Dienern nach Gefallen; denn er ist gnädig und barmherzig.

10,108  Sprich: O, ihr Menschen, nun ist euch die Wahrheit von eurem Herrn zugekommen. Wer nun recht geleitet sein soll, der wird zum Heil seiner Seele recht geleitet sein. Wer aber abirrt, der irrt zum Nachteil seiner Seele. Ich aber bin nicht zum Wächter über euch eingesetzt.

10,109  Und du, o Prophet, folge nur dem, was dir geoffenbart wurde, und ertrage alles mit Geduld, bis Gott einst richten wird; denn er ist der beste Richter.

 

34,0  Saba.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

34,1  Lob und Preis sei Gott, dem da angehört alles, was im Himmel und was auf Erden ist. Lob sei ihm auch in der zukünftigen Welt. Er ist der Allweise und Allwissende.

34,2  Er weiß, was in die Erde eingeht, und was aus ihr hervorkommt und was vom Himmel herabsteigt und was zu ihm hinaufsteigt, und er ist barmherzig und versöhnend.

34,3  Die Ungläubigen sagen: Die letzte Stunde wird uns wohl nicht schlagen. Sprich: Wahrlich, bei meinem Herrn, sie wird für euch kommen. Vor ihm, der da kennt die Geheimnisse, vor ihm ist nichts verborgen, was im Himmel und was auf Erden, und sei es auch nur so schwer wie eine Ameise; sei es aber auch noch kleiner, oder auch schwerer, so ist es doch aufgezeichnet in dem deutlichen Buch seiner Ratschlüsse;

34,4  damit er belohne die, so da glauben und rechtschaffen handeln. Diese erhalten Vergebung und ehrenvolle Versorgung.

34,5  Die aber, welche unsere Zeichen zu schwächen suchen, die sollen mit schmerzlicher Strafe bestraft werden.

34,6  Die, denen Erkenntnis geworden, sehen es wohl ein, dass das, was dir von deinem Herrn geoffenbart worden ist, die Wahrheit ist und auf den rühmlichen und löblichen Weg leitet.

34,7  Die Ungläubigen sagen: Sollen wir euch einen Mann zeigen, der euch prophezeit, dass ihr, wenn auch ganz in Staub zerstoben, doch wieder zu neuen Geschöpfen aufersteht?

34,8  Wahrlich, er ersinnt eine Lüge von Gott, oder er ist verrückt. Doch die, so da nicht glauben an ein zukünftiges Leben, fallen in Strafe und sind in großem Irrtum.

34,9  Haben sie denn noch nicht betrachtet, was über und was unter ihnen ist, den Himmel und die Erde? So wir nur wollten, so könnten wir ja machen, dass die Erde sie verschlinge oder ein Stück des Himmels auf sie herabstürze. Wahrlich, hierin liegt doch ein Zeichen für jeden Diener, der zu Gott zurückkehren will.

34,10  Dem David schon hatten wir von unserer Herrlichkeit verliehen, und wir hatten gesagt: O ihr Berge, singt mit ihm wechselweise Preisgesang; und dasselbe befahlen wir auch den Vögeln. Und wir machten für ihn das Eisen weich

34,11  und sagten: Mache vollkommene Panzer daraus und füge sie gehörig in Ringe, und (ihr Leute vom Hause David) handelt nur rechtschaffen; denn ich sehe, was ihr tut.

34,12  Dem Salomo machten wir den Wind untertänig, der einen Monat des Morgens und einen Monat des Abends blies, und wir ließen sogar eine Quelle mit geschmolzenem Erz für ihn fließen. Auch mussten nach dem Willen seines Herrn Geister in seiner Gegenwart für ihn arbeiten, und wer von diesen von unseren Befehlen abwich, der musste die Strafe des Höllenfeuers hinnehmen.

34,13  Sie machten für ihn, was er nur wollte, Paläste, Bildsäulen und Schüsseln so groß wie Fischteiche, und feststehende Kessel; und wir sagten: O ihr Leute vom Hause David, handelt rechtschaffen und seid dankbar; denn nur wenige meiner Diener sind dankbar.

34,14  Und als wir beschlossen, dass Salomo sterben sollte, und er tot war, da entdeckte ihnen, den Geistern, nur ein Erdenwurm, der seinen Stab durchfraß, seinen Tod. Und da nun sein Leichnam zur Erde fiel und die Geister dies gewahrten, so erklärten sie, dass, wenn sie dies Geheimnis gewusst hätten, so würden sie nicht bei dieser schmachvollen Strafarbeit verblieben sein.

34,15  Auch die Nachkommen von Saba hatten an ihrem Wohnort ein Zeichen, nämlich zwei Gärten, einen rechts und einen links, und wir sagten: esst von dem, womit euer Herr euch versorgt hat, und seid ihm dankbar; denn das Land ist gut und der Herr gnadenvoll.

34,16  Aber sie wichen ab und darum schickten wir über sie die Überschwemmung der Dämme, und wir verwandelten ihre zwei Gärten in zwei Gärten, welche bittere Früchte trugen und Tamarisken und einige wenige Lotusbäume.

34,17  Dieses gaben wir ihnen zum Lohn ihrer Undankbarkeit. Sollten wir wohl auch andere als Undankbare so belohnen?

34,18  Und wir errichteten zwischen ihnen und den Städten, welche wir gesegnet hatten, noch andere bekannte Städte, und wir erleichterten die Reise dahin und sagten: Reist nun bei Nacht und bei Tage sicher umher.

34,19  Sie aber sagten: O unser Herr, erweitere doch unsere Reisen; und so versündigten sie sich; daher wir sie zum Gespräch machten, indem wir sie gänzlich zerstreuten. Wahrlich, hierin liegen Zeichen für jeden standhaft ausharrenden und dankbaren Menschen.

34,20  Und der Satan fand seine Meinung, die er von ihnen hegte, bestätigt; denn sie sind ihm, mit Ausnahme eines kleinen Teils von wahrhaft Gläubigen, nachgefolgt.

34,21  Er hatte nur Macht über sie, damit wir kennen lernten den, so da glaubte an ein zukünftiges Leben, und den, so es bezweifelte; denn dein Herr beobachtet alle Dinge.

34,22  Sprich (zu den Mekkanern): Ruft doch die Götter an, die ihr, außer Gott, euch ersinnt. Wahrlich, sie vermögen nichts, und wäre es auch nur so schwer wie eine Ameise, über Himmel und über Erde, und sie haben keinen Teil an der Schöpfung und Erhaltung derselben, auch hat er, Gott, ihres Beistands nicht nötig.

34,23  Und keine Fürbitte wird bei ihm helfen, außer die Fürbitte dessen, dem es gewährt ist, Fürbitte einzulegen. Und wenn die Furcht von ihrem Herzen gewichen ist, dann fragen sie: Was hat euer Herr gesprochen? Sie werden aber antworten: Nur was gerecht ist; denn er ist der Hohe und Erhabene.

34,24  Sprich: Wer versieht euch mit Nahrung vom Himmel und von der Erde? Antworte: Gott. Entweder wir oder ihr folgt der wahren Leitung, oder wir sind beide in offenbarem Irrtum.

34,25  Sprich: Weder habt ihr zu verantworten, was wir vergangen, noch werden wir zur Rechenschaft gefordert über das, was ihr getan.

34,26  Sprich: Unser Herr wird uns einst versammeln und nach Gerechtigkeit zwischen uns richten; denn er ist der allwissende Richter.

34,27  Sprich: Zeigt mir doch die, welche ihr ihm als Götter hinzugefügt habt? Aber wahrlich, nur er ist Gott, er, der Allmächtige und Allweise.

34,28  Wir haben dich zu der gesamten Menschheit nur deshalb geschickt, um Gutes zu verkünden und Böses anzudrohen; doch der größte Teil der Menschen will das nicht erkennen.

34,29  Sie sprechen: Wann trifft denn diese Drohung ein? Sagt es uns, wenn ihr wahrhaftig seid.

34,30  Sprich: Die Drohung eines Tages ist euch angekündigt, den ihr nicht, auch nur um eine Stunde, weiter hinausschieben oder beschleunigen könnt.

34,31  Die Ungläubigen sagen: Wir wollen nun einmal nicht an diesen Koran und auch nicht an die Offenbarungen vor ihm glauben. Könntest du es doch sehen, wie die Frevler einst vor ihren Herrn gestellt werden! Sie werden dann untereinander Worte wechseln, und die, welche schwach gewesen, sagen dann zu den Hochmütigen: Wärt ihr nicht gewesen, so wären wir Gläubige geworden.

34,32  Die Hochmütigen aber werden den Schwachen antworten: Haben wir euch denn von der wahren Leitung, nachdem sie euch geworden, abwendig gemacht? Nur aus eigenem Antrieb seid ihr Frevler geworden.

34,33  Die Schwachen aber werden darauf den Hochmütigen erwidern. Nein, nur eure Ränke, die ihr bei Nacht und bei Tage geschmiedet, haben uns unglücklich gemacht, indem ihr uns geheißen: Nicht an Gott zu glauben, vielmehr ihm Ebenbilder an die Seite zu setzen. So werden sie ihre Reue zu verbergen suchen, wenn sie die ihnen bestimmte Strafe sehen. Wir aber wollen den Ungläubigen Ketten um den Hals werfen. Sollten sie wohl auch anders belohnt werden als nach den Handlungen, die sie ausgeübt?

34,34  Wir haben noch keinen Ermahner in irgendeine Stadt gesandt, oder die Reichen in derselben haben gesagt: Wir glauben eurer Sendung nicht.

34,35  Und so sagen auch sie (die Mekkaner): Wir sind reicher als ihr an Vermögen und Kindern, nimmer wird uns daher die Strafe treffen.

34,36  Antworte: Mein Herr versorgt reichlich, wen er will, und ist karg, gegen wen er will; doch die meisten Menschen erkennen dies nicht.

34,37  Weder euer Reichtum noch eure Kinder können euch uns näher bringen; sondern nur die, so da glauben und rechtschaffen handeln, sollen zwiefach für ihr Tun belohnt werden, und sicher sollen sie wohnen in der Paradieswohnung.

34,38  Die aber, welche unsere Zeichen zu schwächen suchen, sind der Strafe verfallen.

34,39  Sprich: Mein Herr versorgt reichlich, wen er will. Was ihr aber irgend als Almosen ausgebt, das wird er euch wieder erstatten; denn er ist der beste Versorger.

34,40  An jenem Tage wird er sie alle versammeln und die Engel befragen: Haben diese euch verehrt?

34,41  Die Engel aber werden antworten: Gott bewahre! Du nur bist unser Beschützer, und nicht diese. Die bösen Geister haben sie verehrt und an diese haben die meisten geglaubt.

34,42  An diesem Tage werdet ihr, einer dem anderen, weder nützen noch schaden können, und zu den Frevlern werden wir sagen: Nehmt nun hin die Strafe des Höllenfeuers, welches ihr geleugnet habt.

34,43  Werden ihnen unsere deutlichen Zeichen vorgelesen, so sagen sie von dir: Wahrlich, dieser Mann will weiter nichts, als euch abwendig machen von den Göttern, die eure Väter verehrt haben. Und von diesem Koran sagen sie: Er ist nichts anderes, als eine erdichtete gotteslästerliche Lüge. Und von der Wahrheit, wenn sie ihnen zuteil wird, sagen sie Ungläubigen: Dies ist nichts anderes als offenbare Täuschung.

34,44  Dies kommt daher, weil wir ihnen früher keine Schrift gegeben, in welcher sie hätten forschen können, und ihnen vor dir keinen Prediger gesandt hatten.

34,45  Auch die vor ihnen lebten, haben ihre Propheten des Betrugs beschuldigt, und sie hatten nicht den zehnten Teil des Vermögens, das wir diesen gegeben, und dennoch beschuldigten sie meine Gesandten des Betrugs; aber wie streng war auch meine Rache!

34,46  Sprich: Ich rate euch das eine, dass ihr je zwei und zwei oder einzeln vor Gott hintretet, und ernstlich bedenkt und euch überzeugt, dass kein böser Geist in eurem Gefährten (Mohammed) wohnt, sondern dass er ist ein Prediger, geschickt zu euch vor der strengen Strafe.

34,47  Sprich: Ich verlange ja keinen Lohn für mein Predigen von euch, es steht ganz bei euch, ob ihr etwas geben wollt; meinen Lohn erwarte ich nur von Gott allein; denn er ist aller Dinge Zeuge.

34,48  Sprich: Wahrlich, mein Herr, der da kennt die Geheimnisse, sendet (seinen Propheten) gewiss nur die Wahrheit herab.

34,49  Sprich: Die Wahrheit ist nun gekommen, und der eitle Wahn ist verschwunden und wird nicht mehr zurückkommen.

34,50  Sprich: Wenn ich irre, so irre ich nur zu meinem eigenen Nachteil; so ich aber recht geleitet bin, so bin ich es nur durch das, was mir mein Herr geoffenbart; denn er hört alles und ist nahe denen, so ihn anrufen.

34,51  Könntest du es nur sehen, wie die Ungläubigen zittern und keinen Zufluchtsort finden werden, und wie sie herausgenommen werden aus dem nahen Ort,

34,52  und dann sprechen: Wir glauben an ihn. Wie sollen sie aber zum Glauben kommen an einem so entfernten Ort,

34,53  da sie ihn doch ehedem verleugnet und die Geheimnisse desselben von dem entfernten Ort aus gelästert haben?

34,54  Eine Kluft sei daher zwischen ihnen und dem, was sie wünschen, wie auch denen geschehen, welche früher gleich ihnen sich betrugen, indem sie zweifelten und dadurch Ärgernis gaben.

 

35,0  Die Engel (oder der Schöpfer).

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

35,1  Lob und Preis sei Gott, dem Schöpfer des Himmels und der Erde, der die Engel zu seinen Boten macht, so da ausgestattet sind mit je zwei, drei und vier Paar Flügeln. Er fügt seinen Geschöpfen hinzu, was er will, denn Gott ist aller Dinge mächtig.

35,2  Die Gnade, welche Gott den Menschen erzeigt, kann niemand zurückhalten, und was er zurückhält, das kann niemand außer ihm erzeigen. Nur er ist der Allmächtige und Allweise.

35,3  O ihr Menschen, seid doch eingedenk der Gnade Gottes gegen euch! Gibt es denn außer Gott noch einen Schöpfer, der euch mit Nahrung versorgt vom Himmel und von der Erde? Es gibt keinen Gott außer ihm, und ihr wolltet euch von ihm abwenden?

35,4  So sie dich des Betrugs beschuldigen, so wisse: Auch die Gesandten vor dir wurden desselben beschuldigt; aber zu Gott kehren alle Dinge zurück.

35,5  O ihr Menschen, wahrlich, die Verheißung Gottes ist wahr, lasst euch daher nicht täuschen durch das irdische Leben, und auch nicht durch den Betrüger in dem, was Gott betrifft;

35,6  denn der Satan ist euer Feind, darum betrachtet ihn auch als Feind; denn er lädt seine Anhänger nur dazu ein, dass sie der Hölle Gefährten werden.

35,7  Für die Ungläubigen ist schwere Strafe bestimmt; die aber, so da glauben und rechtschaffen handeln, erlangen Gnade und großen Lohn.

35,8  Soll denn der, dessen Werke zum Bösen bereitet sind, und der sie dennoch für gut hält (dem Rechtschaffenen gleichen)? Wahrlich, Gott führt in den Irrtum und leitet auf den rechten Weg, wen er will. Härme dich nicht ab durch Seufzen ihres Unglaubens wegen; denn Gott weiß ja, was sie tun.

35,9  Gott ist es, so da sendet die Winde und die Wolken aufregt, und wir treiben sie auf eine tote Gegend hin, um die Erde nach ihrem Tode neu zu beleben. Ebenso wird auch die Auferstehung sein.

35,10  Wer Herrlichkeit anstrebt, der findet alle Herrlichkeit bei Gott; zu ihm steigt eine jede gute Rede und er selbst erhöht eine jede gute Tat. Die aber, welche böse Ränke schmieden, erleiden schwere Strafe und ihre Anschläge sollen vereitelt werden.

35,11  Gott schuf euch zuerst aus Staub, dann aus Samen, und schied euch in zweierlei Geschlechter. Kein Weib empfängt oder gebiert ohne sein Wissen. Nichts wird dem Leben eines lang Lebenden hinzugefügt und nichts von seinem Leben hinweg genommen, oder es ist aufgezeichnet in dem Buch der göttlichen Ratschlüsse. Dies alles ist für Gott ein Leichtes.

35,12  Auch die beiden Meere sind sich nicht ähnlich. Das eine ist frisch und süß und angenehm zu trinken, das andere aber ist gesalzen und bitter; doch genießt ihr aus beiden frisches Fleisch, und nehmt aus denselben Zierrat, womit ihr euch bekleidet. Auch siehst du die Schiffe dessen Wellen durchschneiden, damit ihr erlangt Reichtümer von dem Überfluss Gottes und dankbar werdet.

35,13  Er lässt die Nacht dem Tag und den Tag der Nacht folgen, und zwingt Sonne und Mond, ihren Dienst zu verrichten, und beide durcheilen ihren bestimmten Lauf. Das tut Gott, euer Herr, dem da gehört die Herrschaft. Die Götzen aber, welche ihr außer ihm anruft, haben nicht einmal Gewalt über die Schale eines Dattelkerns.

35,14  Wenn ihr sie anruft, so hören sie euer Rufen nicht, und wenn sie euch auch hörten, so antworten sie euch doch nicht. Am Tage der Auferstehung werden sie es leugnen, dass ihr sie der Gottheit zugesellt; und nur der kann dir alles Verborgene mitteilen, der es weiß.

35,15  O ihr Menschen, vor Gott seid ihr arm, und nur er ist reich und hoch gelobt.

35,16  So er nur wollte, so könnte er euch hinweg raffen und eine neue Schöpfung an eurer Statt entstehen lassen,

35,17  und wahrlich, dies würde Gott nicht schwer fallen.

35,18  Keine bereits belastete Seele braucht auch noch die Last einer anderen zu tragen. Und wenn eine schwer belastete Seele einer anderen zurufen sollte, einen Teil ihrer Last zu übernehmen, so soll diese doch nichts davon tragen dürfen, und wären beide auch noch so nahe miteinander verwandt. Du aber ermahne die, so ihren Herrn auch im Geheimen fürchten und ihr Gebet verrichten, dass, wer sich reinigt von Sünden, sich zum eigenen Seelenheil reinigt, und das alle zu Gott zurückkommen müssen.

35,19  Nicht gleichen sich der Blinde und der Sehende

35,20  und nicht die Finsternis und das Licht,

35,21  und nicht der kühle Schatten und der heiße Wind;

35,22  auch gleichen sich nicht die Lebenden und die Toten. Gott macht hörend, wen er will; du aber kannst die nicht hörend machen, die im Grabe liegen;

35,23  denn du bist nur ein Prediger.

35,24  Wahrlich, wir haben dich in Wahrheit gesandt, Gutes zu verkünden und Böses anzudrohen, und es gibt kein Volk, unter welchem nicht einst ein Prediger gewesen wäre.

35,25  So sie dich des Betrugs beschuldigen, so bedenke, dass auch die vor ihnen ihre Gesandten desselben beschuldigten, obgleich sie zu ihnen kamen mit überzeugenden Wunderzeichen und mit göttlichen Schriften und mit dem erleuchtenden Buch.

35,26  Dafür aber züchtigte ich die Ungläubigen, und wie streng war nicht meine Rache!

35,27  Siehst du denn nicht, wie Gott Wasser vom Himmel herab sendet, und wie wir dadurch hervorbringen Früchte von verschiedener Farbe? Auch in den Bergen finden sich Adern von verschiedener Farbe, weiße, rote und kohlschwarze.

35,28  Auch die Menschen, die wilden und zahmen Tiere sind verschieden an Farbe. Und darum fürchten Gott diejenigen seiner Diener, welche mit Weisheit begabt sind; denn Gott ist allmächtig und allgnädig.

35,29  Diejenigen, welche die Schrift Gottes lesen und das Gebet verrichten, und heimlich und öffentlich Almosen geben von dem, womit wir sie versorgt haben, die dürfen hoffen auf einen Kauf, der nie vergehen wird,

35,30  und dass Gott ihren Lohn ihnen geben, ja denselben nach seiner Huld noch vergrößern werde; denn er ist gnädig und lohnt gerne.

35,31  Was wir dir in diesem Buch geoffenbart haben, ist Wahrheit und bestätigt die Offenbarungen vor ihm; denn Gott kennt und beobachtet seine Diener.

35,32  Und wir haben dieses Buch denjenigen unserer Diener, die wir besonders auserwählt, zum Erbteil gegeben. Doch der eine von ihnen sündigt wider sich selbst, der andere wieder ergreift den Mittelweg, und wieder ein anderer sucht mit dem Willen Gottes in guten Werken die Übrigen zu übertreffen. Dieser hat den größten Vorzug.

35,33  In Edens Gärten sollen sie geführt und dort geschmückt werden mit Armbändern von Gold und Perlen und Kleider tragen von Seide

35,34  und sagen: Lob sei Gott, der alle Sorgen nun von uns genommen hat! Wahrlich, unser Herr ist gern bereit, zu vergeben und zu belohnen,

35,35  er, der uns nach seiner Huld gebracht hat in eine Wohnung von ewiger Dauer, wo weder Arbeit noch Müdigkeit uns trifft.

35,36  Für die Ungläubigen aber ist das Höllenfeuer bestimmt, und weder der Tod noch irgendeine Erleichterung ihrer Strafe wird über sie verfügt; so wird jeder Ungläubige bestraft werden.

35,37  In der Hölle werden sie ausrufen: O Herr, bringe uns doch von hier weg, und wir wollen rechtschaffen handeln und nicht mehr tun, was wir früher getan. Aber geantwortet wird ihnen: Hatten wir euch denn nicht hinlänglich langes Leben gewährt, damit der, welcher sich hätte warnen lassen wollen, sich auch wohl hätte warnen lassen können? Und ist nicht ein Prediger zu euch gekommen? Darum nehmt nun hin die Strafe. Die Frevler werden keinen Helfer finden.

35,38  Gott kennt die Geheimnisse des Himmels und der Erde, und er kennt auch das Innerste des Menschlichen Herzens.

35,39  und er ist es, der euch auf der Erde den Früheren hat nachfolgen lassen. Wer ungläubig ist, über den komme sein Unglaube; der Unglaube vermehrt den Ungläubigen nur den Unwillen ihres Herrn, und der Unglaube vergrößert nur das Unglück der Ungläubigen.

35,40  Sprich: Was denkt ihr wohl von den Göttern, die ihr außer Gott anruft? Zeigt mir doch, was sie auf der Erde geschaffen! Oder haben sie vielleicht irgendwie Anteil an der Schöpfung des Himmels? Oder haben wir ihnen irgendeine Schrift gegeben, wodurch sie ihren Götzendienst beweisen könnten? gewiss nicht. Die Gottlosen täuschen sich selbst einer den anderen durch leere Verheißungen.

35,41  Nur Gott ist es, der die Himmel und die Erde hält, dass sie nicht zusammenfallen, und wenn sie zusammenfallen sollten, so kann sie keiner außer ihm aufrecht erhalten. Er ist allgütig und allgnädig!

35,42  Sie (die Koraischiten) haben zwar einen feierlichen Eid bei Gott geschworen, dass, wenn ein Prediger zu ihnen kommen würde, sie sich besser wollten leiten lassen als irgendein Volk. Allein da nun ein Prediger zu ihnen gekommen ist, so ist doch ihr Widerwille gegen die Wahrheit,

35,43  und ihr Hochmut auf der Erde und ihr böses Trachten nur gewachsen; allein das böse Trachten wird nur seine Veranlasser umfangen. Können sie eine andere Strafe erwarten als die, welche die Ungläubigen früherer Zeiten getroffen? Du wirst keine Veränderung und auch keine Verschiedenheit in dem Strafgericht Gottes finden.

35,44  Sind sie denn noch nicht im Lande umhergereist und haben bemerkt, welch ein Ende die vor ihnen genommen, obgleich sie weit stärker waren an Macht? Nichts im Himmel und nichts auf der Erde kann Gottes Macht schwächen; denn er ist der Allwissende und Allmächtige.

35,45  So Gott die Menschen strafen wollte, wie sie es verdienen, so würde er kein Tier mehr auf der Oberfläche der Erde zurücklassen. Doch er sieht ihnen nach bis zu einer bestimmten Zeit; und wenn diese ihre Zeit kommt, dann wird Gott auch auf seine Diener achten.

 

7,0  Die Zwischenmauer.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

7,1  A. L. M. Z.

7,2  Eine Schrift ist dir geoffenbart worden. Es komme daher kein Zweifel in deine Brust, damit du mittels ihrer mahnst und die Gläubigen erinnerst.

7,3  Folgt darum nur dem, was euch von eurem Herrn geoffenbart wurde, und folgt keinem anderen Führer, außer ihm. Doch ach, wie wenige nur lassen sich mahnen.

7,4  Wie viele Städte haben wir zerstört und unsere Rache traf sie zur Zeit der Nacht, oder des Mittags, wann sie der Ruhe pflegen wollten!

7,5  Als unsere Rache sie traf, da war das einzige Gebet, welches sie noch sprechen konnten: Wahrlich, wir waren gottlos.

7,6  Alle die, zu denen wir Propheten gesandt, wollen wir zur Rechenschaft ziehen, aber auch von den Gesandten selbst wollen wir Rechenschaft fordern;

7,7  dann werden wir mit Allwissenheit ihre Handlungen ihnen klar anzeigen, denn wir waren ja nie abwesend.

7,8  An jenem Tag wird die Waage nur in Gerechtigkeit wiegen. Diejenigen, deren gute Handlungen die Waagschale beschweren, werden glückselig sein.

7,9  Die aber, deren Waagschale zu leicht befunden wird, haben das Verderben ihrer Seele selbst verschuldet, weil sie gegen unsere Zeichen ungerecht waren.

7,10  Wir haben euch auf die Erde gesetzt und euch mit Nahrung auf ihr versorgt; doch wie wenige nur sind dankbar dafür!

7,11  Wir haben euch geschaffen, dann euch gebildet und darauf zu den Engeln gesagt: Verehrt den Adam; und sie taten also, mit Ausnahme des Satan, der nicht mit den Verehrenden sein wollte.

7,12  Gott sprach zu ihm: Was hält dich denn zurück, ihn zu verehren, wie wir es dir befohlen? Dieser antwortete: Weil ich vorzüglicher bin als Adam, da du mich aus Feuer und ihn nur aus Ton geschaffen hast.

7,13  Gott erwiderte: Hinab mit dir, von hier hinweg, es soll dir nicht gestattet sein, hier übermütig dich zu zeigen; darum gehe hinaus, fortan gehörst du zu den Verachteten.

7,14  Er aber sagte: O, gib mir doch Aufschub bis zum Tag der Auferstehung;

7,15  worauf Gott erwiderte: Gut, du sollst zu denen gehören, die Aufschub erhalten.

7,16  Darauf sagte der Satan: Weil du mich in die Irre gejagt, darum will ich den Menschen auf dem richtigen Weg auflauern

7,17  und sie überfallen von vorn und von hinten, von der rechten und von der linken Seite, dass du den größten Teil derselben undankbar finden sollst.

7,18  Gott antwortete: Fort von hier, du Verachteter und Verworfener! Wenn einer von ihnen dir folgen wird, wahrlich dann will ich die Hölle füllen mit euch allesamt.

7,19  Und du, o Adam, bewohne das Paradies, du und dein Weib, und genießt seine Früchte, welche ihr nur wollt, nur diesem Baum nähert euch nicht, sonst gehört ihr zu den Gottlosen.

7,20  Der Satan aber flüsterte ihnen zu, dass er ihnen entdecken wolle, was ihnen verborgen, nämlich ihre Nacktheit, und sagte: Euer Herr hat euch nur deshalb diesen Baum verboten, weil ihr sonst Engel und ewig leben würdet;

7,21  und er schwor ihnen: Wahrhaftig, ich bin euch ein guter Ratgeber;

7,22  und so brachte er sie durch List zu Fall. Als sie nun vom Baum gekostet, da wurde ihnen ihre Nacktheit offenbar, und sie webten Blätter des Paradieses zusammen, um sich damit zu bedecken. Da rief ihr Herr ihnen zu: Habe ich euch nicht verboten, von diesem Baum zu essen, und hatte ich euch nicht gesagt, dass der Satan euer offener Feind sei?

7,23  Darauf antworteten sie: O Herr, wir haben unsere Seelen versündigt, und wenn du uns nicht verzeihst und dich unser nicht erbarmst, so gehören wir zu denen, so da verloren sind.

7,24  Gott aber sprach: Hinab mit euch; einer sei des anderen Feind. Auf der Erde sei von nun an eure Wohnung und Nahrung auf unbestimmte Zeit.

7,25  Auf ihr sollt ihr leben und auf ihr sterben, und einst aus ihr wieder hervorgehen.

7,26  O, Kinder Adams, wir haben euch Kleider herab gesandt, eure Nacktheit zu bedecken, und zwar sehr schöne Kleider; doch das Gewand der Frömmigkeit ist weit besser. Das ist eins der Zeichen Gottes, dessen sie eingedenk sein mögen.

7,27  O, Kinder Adams, lasst euch nicht vom Satan verführen, so wie er eure Eltern aus dem Paradies verjagt hat und ihre Kleider auszog, um ihre Nacktheit ihnen zu zeigen. Wahrlich, er und seine Gefährten sehen euch, obgleich ihr sie nicht sehen könnt. Den Ungläubigen haben wir die Satane zu Beschützern eingesetzt.

7,28  Wenn jene nun eine schändliche Tat begehen, so sagen sie: Bei unseren Eltern haben wir dasselbe gefunden, und Gott hat es uns befohlen. Du aber sage: Gott befiehlt keine Schändlichkeit. Wollt ihr von Gott etwas aussagen, was ihr nicht wisst?

7,29  Sprich: Mein Herr befiehlt nur Gerechtigkeit, wendet daher euer Angesicht zu einem jeden Anbetungsort hin und ruft ihn an und gewährt ihm die Aufrichtigkeit eurer Religion. So wie er euch anfangs erschaffen, so sollt ihr auch zu ihm zurückkehren.

7,30  Einen Teil der Menschen hat er recht geleitet, und einen Teil hat er, in Gerechtigkeit, dem Irrtum übergeben, weil sie, außer Gott, die Satane zu Beschützern angenommen und sich noch dabei einbildeten, dass sie nur recht geleitet seien.

7,31  O, Kinder Adams, bei jedem Anbetungsort bedient euch anständiger Kleider und esst und trinkt, aber schweift nicht aus, denn Gott liebt nicht die Ausschweifenden.

7,32  Sprich: Wer hat denn die anständige Kleidung vor Gott verboten, die er ja für seine Diener geschaffen und wer die guten Dinge, die er zur Nahrung bestimmt? Sprich: Diese Dinge sind für die, welche glauben in diesem Leben, besonders für die, welche glauben an den Tag der Auferstehung. So machen wir einem verständigen Volk unsere Zeichen deutlich.

7,33  Sprich: Wahrlich, mein Herr hat alle schändlichen Handlungen verboten, sowohl die öffentlichen als die geheimen, und ebenso alle Ungerechtigkeiten, und eine jede Gewalttat, die ohne Gerechtigkeit ist, und Gott nichts beizugesellen, wozu er euch keine Ermächtigung gegeben, und nichts von Gott auszusagen, was ihr nicht wisst.

7,34  Einem jeden Volk ist ein bestimmtes Ziel bestimmt, und wenn dieses sein Ziel herankommt, so kann es dasselbe, auch nicht um eine Stunde, weder hinausschieben noch rückwärts rücken.

7,35  O, Kinder Adams, sicherlich werden Gesandte aus eurer Mitte zu euch kommen und euch meine Zeichen auslegen; wer dann Gott fürchtet und sich bessert, über den kommt weder Furcht noch Trauer.

7,36  Die aber, welche unsere Zeichen des Betrugs beschuldigen und sich übermütig davon weg wenden, die sollen des Höllenfeuers Gefährten sein und ewig darin verbleiben;

7,37  denn wer ist ungerechter als der, welcher Lügen von Gott erdichtet, oder als der, welcher seine Zeichen des Betrugs beschuldigt? Diese sollen haben ihr Teil, wie es aufgezeichnet im Buche, bis unsere Boten zu ihnen kommen, um sie zu töten, und zu ihnen sagen: Wo sind nun die, welche ihr außer Gott angerufen? Sie werden dann antworten: Sie sind von uns hinweg geschwunden; und so zeugen sie wider sich selbst, dass sie Ungläubige gewesen.

7,38  Und Gott wird sagen: Tretet nun ein mit den Völkern der Geister und Menschen, die vor euch gewesen, in das Höllenfeuer, und so oft ein Volk eintreten wird, wird es seine Schwester verfluchen, bis sie nach und nach alle eingetreten sind. Die Letzten werden dann von den Ersten sagen: O, unser Herr, diese haben uns zum Irrtum verführt, bestrafe sie daher mit doppeltem Höllenfeuer. Er aber wird antworten: Für alle soll es verdoppelt werden; doch ihr versteht das nicht.

7,39  Dann werden die Ersten zu den Letzten sagen: Ihr habt keineswegs einen Vorzug vor uns; nehmt nun hin die Strafe, die ihr verdient.

7,40  Denen, welche unsere Zeichen des Betrugs beschuldigen und übermütig sich von ihnen abwenden, sollen die Pforten des Himmels nicht geöffnet werden, und sie sollen nicht eher ins Paradies eintreten, als bis ein Kamel durch ein Nadelöhr geht. Dies sei der Lohn der Übeltäter.

7,41  Die Hölle sei ihre Lagerstätte und über ihnen das Feuer zur Decke. Dies ist der Lohn der Frevler.

7,42  Die aber, so da glauben und das Gute tun - wir legen keiner Seele mehr auf, als sie zu tragen vermag - sind Gefährten des Paradieses und bleiben ewig darin,

7,43  und wir wollen entfernen aus ihren Herzen allen Groll. Zu ihren Füßen werden Wasserbäche fließen, so dass sie ausrufen: Lob und Preis Gott, der uns zu dieser Glückseligkeit geführt; denn wir wären nimmer recht geleitet gewesen, so Gott uns nicht geleitet hätte. Wahrlich, die Gesandten unseres Herrn sind mit der Wahrheit zu uns gekommen. Es wird ihnen zugerufen: Dies ist das Paradies, das ihr zum Lohn erbt, was ihr getan.

7,44  Die Gefährten des Paradieses rufen dann den Gefährten des Höllenfeuers zu: Nun finden wir, dass das, was unser Herr uns versprochen, wahr geworden; findet ihr nicht, dass auch das wahr geworden, was euer Herr euch versprochen? Und diese werden antworten: Allerdings. Ein Ausrufer wird unter ihnen ausrufen: Der Fluch Gottes über die Frevler,

7,45  über die, welche andere vom Wege Gottes ableiten und ihn zu verkrümmen suchen, und über die, welche das zukünftige Leben leugnen!

7,46  Zwischen ihnen ist ein Vorhang, und auf der Zwischenmauer sind Leute, welche jene alle an ihren Merkmalen erkennen, diese rufen den Gefährten des Paradieses zu: Friede sie mit euch. Sie selbst aber können nicht hinein gelangen, obgleich sie es sehnlichst wünschen.

7,47  Wenn sie nun ihre Augen hinwenden zu den Gefährten des Höllenfeuers, so werden sie ausrufen: O, unser Herr, bringe uns doch nicht zu diesen Ruchlosen hin.

7,48  Die Gefährten der Zwischenmauer werden zu einigen Männern, welche sie an ihren Merkmalen erkennen, sagen: Was hat es euch nun genützt, dass ihr Schätze gesammelt und hochmütig gewesen seid?

7,49  Sind das die Leute, von welchen ihr mit einem Eid beteuert, dass Gott ihnen kein Erbarmen erweisen werde? - Geht nur ein in das Paradies, und weder Furcht noch Trauer komme über euch.

7,50  Die Gefährten des Höllenfeuers werden den Gefährten des Paradieses zurufen: O gießt doch etwas Wasser auf uns, oder von den sonstigen Erfrischungen, mit welchen euch Gott versehen. Diese aber werden antworten: Wahrlich, Gott hat dies für die Ungläubigen verboten,

7,51  für die, welche mit ihrer Religion nur Spott und Scherz getrieben, und die das Weltleben betrogen hat; darum wollen wir sie an diesem Tage vergessen, so wie sie das Herankommen dieses Tages vergessen hatten, und weil sie unsere Zeichen geleugnet haben.

7,52  Wir haben ihnen nun ein Buch gebracht, und es mit Erkenntnis ausgelegt, auf dass es einem gläubigen Volk Leitung und Gnade sei.

7,53  Erwarten sie wohl dessen Auslegung? An jenem Tage, an welchem seine Auslegung in Erfüllung gehen wird, werden die, welche dies früher vergessen hatten, sprechen: Wahrlich, nun wissen wir, dass die Gesandten unseres Herrn mit der Wahrheit zu uns gekommen sind. Werden wir nun einen Vermittler finden, der uns vertreten wird? Oder werden wir nochmals in die Welt zurückgeschickt, um andere Werke zu vollbringen, als die, welche wir früher vollbracht? Wahrlich, sie selbst haben ihre Seelen zum Untergang gebracht, und das, was sie erdichtet, ist von ihnen hinweg geschwunden.

7,54  Wahrlich, euer Herr ist Gott, der da geschaffen die Himmel und die Erde in sechs Tagen und sich dann auf seinen Thron setzte. Er macht, dass die Nacht den Tag verhüllt, und eiligst folgt jene diesem. Er schuf Sonne, Mond und Sterne, welche ganz seinem Befehl untertan sind. Gehört nicht ihm die ganze Schöpfung und die Herrschaft über sie? Gelobt sei Gott, der Weltenherr!

7,55  Darum ruft euren Herrn an, bescheiden und still; denn er liebt nicht die Übeltäter.

7,56  Richtet auch kein Verderben an auf der Erde, da sie verbessert worden ist, und ruft ihn nur mit Furcht und Hoffnung an; denn nahe ist die Gnade Gottes denen, so da Gutes tun.

7,57  Er ist es, der die Winde voraus sendet, seine Barmherzigkeit zu verkünden, bis sie mit Regen schwer beladene Wolken bringen, um sie auf eine tote Gegend zu tragen, auf welche wir Wasser herabfallen lassen, um damit alle Arten von Früchten hervorzubringen. Auf dieselbe Weise werden wir auch einst die Toten wieder aus ihren Gräbern hervorbringen; mögt ihr dieses bedenken.

7,58  Ein gutes Land bringt dann, mit dem Willen seines Herrn, seine Früchte in Überfluss; ein schlechtes Lands aber bringt deren nur wenig. So machen wir einem dankbaren Volk unsere Zeichen klar und deutlich.

7,59  Wir sandten schon vordem den Noah zu seinem Volk, und er sprach: O, mein Volk, verehrt nur Gott, ihr habt ja keinen anderen Gott als ihn; denn sonst fürchte ich für euch die Strafe des großen Tages.

7,60  Die Häupter seines Volkes aber erwiderten ihm: Wahrlich, wir sehen, dass du dich in einem offenbaren Irrtum befindest.

7,61  Er aber antwortete: Nein, mein Volk, ich bin in keinem Irrtum, sondern ich bin vielmehr ein Bote vom Herrn der Welten.

7,62  Ich bringe euch die Botschaft meines Herrn, und ich rate euch nur gut; denn ich weiß von Gott, was ihr nicht wisst.

7,63  Wundert es euch, dass euch eine Mahnung von eurem Herrn kommt durch einen Mann aus eurer Mitte, euch zu warnen, auf dass ihr auf eurer Hut seid und Barmherzigkeit erlangt?

7,64  Und sie beschuldigten ihn des Betrugs; aber wir erretteten ihn und alle die, welche mit ihm waren in der Arche, und ertränkten die, welche unsere Zeichen des Betrugs beschuldigten; denn es war ein blindes Volk.

7,65  Zum Stamme Ad schickten wir ihren Bruder Hud. Dieser sprach: O, mein Volk, verehrt nur Gott, ihr habt ja keinen anderen Gott als ihn, wollt ihr ihn nicht fürchten?

7,66  Die Häupter derjenigen seines Volkes, welche nicht glaubten, antworteten: Wahrlich, wir sehen dich in Torheit befangen, und betrachten dich als einen Lügner.

7,67  Er aber erwiderte: O, mein Volk,, nicht Torheit spricht aus mir, sondern ich bin vielmehr ein Bote vom Herrn der Welten;

7,68  ich bringe euch Botschaft von meinem Herrn, und ich bin euch ein treuer Ratgeber.

7,69  Wundert es euch, dass euch eine Mahnung von eurem Herrn kommt durch einen Mann aus eurer Mitte, euch zu warnen? Erinnert euch, dass er euch eingesetzt als Nachfolger des Geschlechts Noah, und euch mit ungewöhnlicher Leibesgröße begabt hat. Gedenkt der Wohltaten Gottes, damit ihr glücklich werdet.

7,70  Sie antworteten: Bist du zu uns gekommen, auf dass wir Gott allein anbeten und die Götter verlassen sollen, welche unsere Väter verehrten? Bringe nur über uns die Strafen, welche du androhst, wenn du zu den Wahrhaftigen gehörst?

7,71  Er aber antwortete: Bald wird euch überfallen die Rache und der Zorn eures Herrn. Wollt ihr wohl mit mir streiten über die Namen, welche ihr und eure Väter beigelegt haben, und wozu euch Gott keine Befugnis erteilt hatte? Darum wartet nun, und ich will zu denen gehören, die mit euch warten.

7,72  Wir erretteten ihn und die, so es mit ihm hielten, in unserer Barmherzigkeit. Die Ungläubigen aber, die unsere Zeichen des Betrugs beschuldigten, rotteten wir mit der Wurzel aus.

7,73  Zu dem Stamm Thamud schickten wir ihren Bruder Saleh und er sagte: O, mein Volk, verehrt nur Gott allein, ihr habt ja keinen anderen Gott als ihn. Hierüber habt ihr ja deutliche Beweise von eurem Herrn. Diese Kamelin Gottes sei euch ein Zeichen. lasst sie frei herumgehen, dass sie esse auf der Erde Gottes, und berührt sie nicht in der Absicht, ihr Böses tun zu wollen, denn sonst trifft euch schwere Strafe.

7,74  Erinnert euch, dass er euch für den Stamm Ad als Nachfolger eingesetzt hat, und euch Wohnung auf der Erde gegeben, und auf der Ebene bautet ihr Burgen, und in den Bergen habt ihr euch Häuser ausgehauen; darum seid eingedenk der Wohltaten Gottes, und verderbt die Erde nicht durch Laster.

7,75  Die Häupter seines Volkes, von Stolz und Hochmut aufgeblasen, sagten zu denen, welche für schwach gehalten wurden und gläubig waren: wisst ihr es denn ganz Gewiss, dass Saleh von seinem Herrn gesandt ist? Sie antworteten: Wir glauben ganz fest an das, wozu er gesandt worden.

7,76  Jene Hochmütigen aber erwiderten: Wir glauben nicht an das, was ihr glaubt.

7,77  Und sie schnitten der Kamelin die Füße ab, und übertraten boshaft den Befehl ihres Herrn, und sagten: O Saleh, lass nun auf uns kommen, was du uns androhst, wenn du einer von denen bist, die von Gott gesandt sind.

7,78  Da ergriff sie ein furchtbares Erdbeben und man fand sie des Morgens in ihren Wohnungen tot auf dem Angesicht liegen.

7,79  Da ging Saleh von ihnen hinweg und sagte: O, mein Volk, nun habe ich die Botschaft meines Herrn an euch erfüllt, und ich hatte euch guten Rat erteilt, aber ihr liebtet nicht die guten Ratgeber.

7,80  Erinnert euch auch des Lot. Als dieser zu seinem Volk sagte: Wollt ihr denn solche Schandtaten begehen, wovon ihr nicht bei irgendeinem Geschöpf ein Beispiel findet?

7,81  Wollt ihr denn in lüsterner Begierde, statt zu den Frauen, zu den Männern kommen? Wahrlich, ihr seid zügellose Menschen.

7,82  Sein Volk aber gab keine andere Antwort, als dass es sagte: Jagt sie aus eurer Stadt, weil sie Menschen sind, welche sich als rein betrachten.

7,83  Und wir erretteten ihn und seine Familie, mit Ausnahme seines Weibes, welches zurückblieb;

7,84  und wir ließen einen Stein- und Schwefelregen über sie kommen. Siehe, so war das Ende der Frevler.

7,85  Zu den Midianitern schickten wir ihren Bruder Schoaib, und er sagte: O, mein Volk, verehrt nur Gott, ihr habt ja keinen anderen Gott als ihn. Hierüber habt ihr ja einen deutlichen Beweis von eurem Herrn erhalten. Darum gebt volles Maß und Gewicht, und tut niemandem von seinem Vermögen etwas weg, und richtet kein Verderben auf der Erde an, da sie verbessert worden ist. Das wird besser für euch sein, wenn ihr Gläubige sein wollt.

7,86  Besetzt nicht drohend jeden Weg, und sucht nicht die vom Wege Gottes abzubringen, welche daran glauben; sucht auch nicht denselben zu verkrümmen. Erinnert euch, dass eurer nur wenige waren, und dass er euch vermehrt hat, und seht, welch' ein Ende die genommen, welche verderblich gehandelt.

7,87  Sollten einige von euch an das glauben, wozu ich gesandt bin, und einige nicht glauben, so wartet nur in Geduld, bis Gott zwischen uns entscheiden wird; denn er ist der beste Schiedsrichter.

7,88  Da antworteten die Häupter derer seines Volkes, welche von Hochmut aufgeblasen waren: Wir jagen dich, o Schoaib, und alle die, welche mit dir glauben, weg aus unserer Stadt, oder ihr müsst zu unserer Religion zurückkehren. Er aber erwiderte: Wie, wenn wir nun keine Neigung dazu hätten?

7,89  Wahrlich, wir würden Lügen von Gott erdichten, wenn wir zu eurer Religion zurückkehren wollten, nachdem uns Gott von ihr befreit hat. Wir haben keine Ursache, zu ihr zurückzukehren, oder Gott, unser Herr, müsste es wollen. Aber unser Herr umfasst in seiner Allwissenheit alle Dinge. Auf Gott setzen wir unser Vertrauen. O Herr, richte du zwischen uns und unserem Volk, nach Wahrheit; denn du bist der beste Richter.

7,90  Da sagten die Häupter seines Volkes, welche nicht glaubten: Wahrlich, wenn ihr dem Schoaib folgt, dann seid ihr verloren.

7,91  Da erfasste sie ein Erdbeben, und man fand sie des morgens in ihren Wohnungen tot auf dem Angesicht liegen.

7,92  Die nun, welche den Schoaib des Betrugs beschuldigt, können so angesehen werden, als hätten sie nie dort gewohnt; die, welche den Schoaib des Betrugs beschuldigt, haben sich selbst ins Verderben gestürzt.

7,93  Er ging nun von ihnen hinweg und sagte: O, mein Volk, nun habe ich die Botschaft meines Herrn an euch erfüllt. Ich hatte euch gut geraten. - Doch warum sollte ich mich betrüben über ein ungläubiges Volk? -

7,94  Nie haben wir einen Propheten in eine Stadt geschickt, oder wir haben auch deren Bewohner mit Elend und Widerwärtigkeiten heimgesucht, damit sie sich demütigen.

7,95  Darauf gaben wir ihnen für dieses Böse Gutes bis zum Überfluss, so dass sie sagten: Auch unsere Väter traf Unglück und Glück. Darum nahmen wir plötzlich Rache an ihnen, ohne dass sie es vorher ahnten.

7,96  Hätten aber die Bewohner dieser Städte geglaubt und Gott gefürchtet, so hätten wir ihnen die Segenspforte des Himmels und der Erde geöffnet; allein sie haben unsere Gesandten des Betrugs beschuldigt, darum haben wir sie hinweg gerafft für das, was sie begangen.

7,97  Waren denn die Bewohner dieser Städte sicher davor, dass unsere Strafe sie nicht in der Nacht überfalle, während sie schlafen?

7,98  Oder waren die Bewohner dieser Städte sicher davor, dass nicht mitten am Tage, während sie beim Spiele sind, unsere Strafe sie treffe?

7,99  Waren sie daher sicher vor der List Gottes? Nur ein Volk, das dem Untergang geweiht ist, hält sich sicher vor der List Gottes.

7,100  Haben denn die, welche das Land nach seinen früheren Bewohnern geerbt haben, sich nicht überzeugt, dass wir sie für ihre Sünden bestrafen können, so wir nur wollen? Doch wir wollen ihre Herzen versiegeln, auf dass sie nicht hören.

7,101  Von diesen Städten wollen wir dir einige Geschichten erzählen. Ihre Gesandten kamen zu ihnen mit überzeugenden Beweisen, aber es war ihnen nicht darum zu tun, das zu glauben, was sie früher leugneten; so weiß Gott die Herzen der Ungläubigen zu versiegeln.

7,102  Den größeren Teil fanden wir nicht festhaltend am Bündnis, ja wir fanden ihn vielmehr als offenbare Übeltäter.

7,103  Wir schickten dann nach diesen Gesandten, den Mose mit unseren Zeichen zu Pharao und seinen Fürsten; aber sie zeigten sich ungerecht dagegen. Aber sieh' nur, welch' ein Ende die Übeltäter genommen.

7,104  Mose sagte: O Pharao, wahrlich, ich bin ein Bote vom Herrn aller Welten.

7,105  Es ziemt sich daher, dass ich nichts anderes von Gott aussage, als was wahr ist. Ich komme nun zu euch mit überzeugenden Beweisen von eurem Herrn, darum schicke die Kinder Israels mit mir hinweg.

7,106  Er aber erwiderte: Wenn du mit Zeichen kommst, so zeige sie, wenn du wahrhaftig bist.

7,107  Darauf warf er seinen Stab hin, und siehe, er ward eine sichtbare Schlange.

7,108  Er zog ferner seine Hand hervor (aus dem Busen), und siehe, sie erschien den Zuschauern ganz weiß.

7,109  Darauf sagten die Häupter des pharaonischen Volkes: Dieser Mann ist ein sehr gelehrter Zauberer,

7,110  und er hat die Absicht, euch aus dem Lande zu vertreiben. Was gedenkt ihr dagegen zu tun?

7,111  Sie antworteten: Schicke ihn und seinen Bruder einstweilen hinweg, inzwischen sende Leute aus in die Städte, dass sie versammeln

7,112  und zu dir bringen alle gelehrten Zauberer.

7,113  Als nun die Zauberer zu Pharao kamen, da sagten sie: Erhalten wir auch eine Belohnung, wenn wir Sieger bleiben?

7,114  Er antwortete: Ja allerdings, ihr sollt dann die nächsten an meinem Thron sein.

7,115  Darauf sagten sie: O Mose, willst du deinen Stab hinwerfen, oder sollen wir die unserigen hinwerfen?

7,116  Er antwortete: Werft nur die eurigen zuerst hin. Als sie diese nun hinwarfen, da blendeten sie die Augen der gegenwärtigen Leute, und flößten ihnen Furcht und Schrecken ein, und zeigten so eine große Bezauberungskunst.

7,117  Darauf gaben wir dem Mose ein und sagten: Werfe nun auch deinen Stab hin; und siehe, dieser verschlang das, was sie verwandelt hatten.

7,118  Da ward die Wahrheit bekräftigt, und das, was jene getan, verschwand.

7,119  Die Zauberer wurden besiegt und verächtlich gemacht;

7,120  ja, sie warfen sich sogar verehrungsvoll nieder

7,121  und sagten: Wir glauben an den Herrn des Weltalls,

7,122  an den Herrn des Mose und Aaron.

7,123  Darauf sagte Pharao: Wie, ihr wollt an ihn glauben, bevor ich es euch erlaube? Wahrlich, das ist nur ein Kunstgriff, welchen ihr gegen die Städte ersonnen, um ihre Einwohner daraus zu verjagen. Doch später sollt ihr erkennen, dass ich euer Herr bin,

7,124  denn ich lasse euch Hände und Füße von entgegen gesetzter Seite abhauen, und dann allesamt ans Kreuz schlagen.

7,125  Sie aber antworteten: Dann werden wir sicherlich nur zu unserem Herrn zurückkehren;

7,126  denn du nimmst ja nur deshalb Rache an uns, weil wir an die Zeichen unseres Herrn, die uns zugekommen, glauben. O Herr, gieße Geduld über uns, und lass uns als wahre Moslems sterben.

7,127  Darauf sagten die Häupter des pharaonischen Volkes: Willst du wohl den Mose und sein Volk ziehen lassen, damit sie auf der Erde Verderben stiften, und dich und deine Götter verlassen? Pharao erwiderte: Nun, wir wollen ihre Söhne töten, und nur ihre Töchter leben lassen, und so werden wir ihrer mächtig.

7,128  Mose aber sagte zu seinem Volk: Fleht Gott um Beistand an, und haltet aus in Geduld; denn Gott gehört die Erde, und er gibt sie denen von seinen Dienern, welchen er will, zum Erbgut. Die, welche ihn fürchten, werden ein glückliches Ende haben.

7,129  Sie aber antworteten: Ach, wir wurden bedrückt, bevor du zu uns gekommen, und wir werden es ja noch, nachdem du zu uns gekommen bist. Darauf erwiderte er: Vielleicht will euer Herr euren Feind vertilgen und euch zu seinem Nachfolger im Land machen und sehen, wie ihr euch in demselben betragen wollt.

7,130  Schon früher hatten wir das Volk des Pharao mit Teuerung und Mangel an Früchten heimgesucht, auf dass sie eingedenk seien.

7,131  Jedoch wenn es ihnen gut ging, pflegten sie zu sagen: Das kommt von unseren Verdiensten; und wenn sie Unglück traf, so schrieben sie es den unglücklichen Vorhersagen des Mose und derer, welche es mit ihm hielten, zu. Kommt wohl ihr Unglück von jemand anderes, als von Gott? - Doch die meisten sahen das nicht ein.

7,132  Ja sie sagten sogar zu Mose: Was für Zeichen du uns auch bringen mögest, um uns zu bezaubern, so wollen wir dir doch nicht glauben.

7,133  Darum schickten wir über sie Flut, Heuschrecken, Ungeziefer, Frösche und Blut, als deutliche Zeichen; aber sie zeigten sich übermütig und blieben ruchlose Menschen.

7,134  Als nun die Plage sie traf, da sagten sie: Rufe doch deinen Herrn für uns an, nach dem Bündnis, welches er mit dir geschlossen, und wahrlich, wenn du die Plage von uns nimmst, so wollen wir dir glauben und die Kinder Israels mit dir ziehen lassen.

7,135  Da wir nun die Plage von ihnen nahmen, und die von ihnen bestimmte Zeit verstrichen war, da - brachen sie ihr Versprechen.

7,136  Wir nahmen daher unsere Rache an ihnen, und ertränkten sie im Meer, weil sie unsere Zeichen des Betrugs beschuldigten, und sie nicht beachteten.

7,137  Darauf ließen wir das durch Druck schwach gewordene Volk gegen Osten und Westen das Land erben, welches wir gesegnet hatten, und so ward das gnadenvolle Wort deines Herrn erfüllt an den Kindern Israels, weil sie in Geduld ausgeharrt. Hingegen zerstörten wir alles, was Pharao und sein Volk geschaffen, und alle ihre hohen Gebäude.

7,138  Die Kinder Israels aber ließen wir durch das Meer gehen, und sie kamen zu einem Volk, welches dem Götzendienst eifrigst ergeben war. Da sagten sie: O Mose, mache uns doch auch einen Gott, so wie diese Götter haben. Er aber antwortete: Wahrlich, ihr seid unwissende Menschen;

7,139  denn der Glaube, in welchem diese Menschen befangen sind, wird untergehen, und nur Eitelkeit ist's, was sie tun.

7,140  Er sagte ferner: Soll ich euch wohl außer Gott, der euch vor der übrigen Welt bevorzugt, einen anderen Gott suchen?

7,141  Erinnert euch, wie wir euch von dem Volk des Pharao erretteten, welches euch hart unterdrückte, eure Söhne tötete, und nur eure Töchter leben ließ. Das war eine schwere Prüfung von eurem Herrn.

7,142  Wir bestimmten dem Mose ein Fasten von dreißig Nächten, und wir fügten noch zehn hinzu, so dass die bestimmte Zeit seines Herrn in vierzig Nächten aus war. Und Mose sagte zu seinem Bruder Aaron: Sei du während dieser Zeit mein Stellvertreter bei meinem Volk; verhalte dich gut und folge nicht dem Wege der Übeltäter.

7,143  Als nun Mose kam zu der von uns bestimmten Zeit, und sein Herr mit ihm gesprochen hatte, da sagte er: O, mein Herr, lass mich dich doch sehen. Gott aber antwortete: Du kannst mich nicht sehen. Doch sieh hin gegen diesen Berg, wenn dieser fest an seiner Stelle stehen bleibt, dann wirst du auch mich sehen. Als nun sein Herr in seiner Herrlichkeit auf dem Berg erschien, da machte er denselben zu Staub. Mose fiel darüber ohnmächtig nieder. Als er wieder zu sich gekommen war, sagte er: Lob sei dir, reuevoll wende ich mich zu dir, und ich will der Erste unter den Gläubigen sein.

7,144  Darauf sagte Gott: Ich habe dich bevorzugt, vor den übrigen Menschen durch meine Aufträge und mein Reden; nimm daher, was wir dir geben, und gehöre zu den Dankbaren.

7,145  Darauf schrieben wir ihm auf die Tafeln Belehrung über alle Dinge und Entscheidung über alle Fälle, sprechend: Nimm dieses mit Ehrerbietung und befehle deinem Volk, dass sie nach den vortrefflichen Lehren darin sich verhalten sollen. Dann zeige ich euch auch die Wohnung der Übeltäter.

7,146  Von meinen Zeichen will ich alle die entfernen, welche sich hochmütig und ungerecht auf der Erde betragen; denn wenn sie auch alle Zeichen sehen, so glauben sie doch nicht daran, und wenn sie auch den richtigen Weg sehen, so sollen sie doch nicht diesen Weg ergreifen; wenn sie aber den Weg des Irrtums sehen, so sollen sie diesen Weg ergreifen, deshalb, weil sie unsere Zeichen des Betrugs beschuldigten und sie vernachlässigten;

7,147  denn die Werke derer, welche unsere Zeichen und die Erwartung eines zukünftigen Lebens leugnen, sollen vergeblich sein. Sollten sie auch wohl anders, als nach ihrem Tun belohnt werden?

7,148  Und das Volk des Mose machte, nach dessen Entfernung, aus seinen Kostbarkeiten ein leibhaftiges Kalb, welches blökte. Konnten sie denn nicht sehen, dass es nicht mit ihnen zu sprechen, und sie nicht auf irgendeinen Weg zu leiten vermochte? Und dennoch nahmen sie es als Gottheit an, und handelten sündhaft.

7,149  Als sie aber darauf bereuten und einsahen, dass sie sich vergangen, da sagten sie: Wahrlich, wenn sich der Herr unser nicht erbarmt und uns verzeiht, so sind wir verloren.

7,150  Als nun Mose voll Zorn und Grimm zu seinem Volk zurückkam, da sagte er: Ihr habt ein großes Übel begangen während meiner Abwesenheit. Habt ihr euch beeilt, den Befehl eures Herrn zu übertreten? Und er warf hinweg die Tafeln, und nahm seinen Bruder beim Kopf und riß ihn zu sich. Dieser aber sagte: O, Sohn meiner Mutter, das Volk war mir zu stark, und nur wenig fehlte, und sie hätten mich umgebracht. lass doch meine Feinde nicht frohlocken über mich, und mache mich nicht den gottlosen Menschen gleich.

7,151  Darauf sagte Mose: O Herr, verzeihe mir und meinem Bruder, und nimm uns auf in deine Barmherzigkeit; denn du bist ja der Allbarmherzige.

7,152  gewiss wird die, welche das Kalb verehrt haben, der Zorn ihre Herrn und Schande in diesem Leben treffen. So wollen wir denen vergelten, welche Fälschliches ersinnen.

7,153  Doch denen, welche wohl das Böse getan, aber es später bereuen und glauben, wird dein Herr Verzeihung und Barmherzigkeit schenken.

7,154  Als der Zorn des Mose sich besänftigt hatte, da nahm er die Tafeln wieder, in deren Schrift Leitung und Gnade für die, so ihren Herrn fürchten, enthalten war.

7,155  Und Mose wählte aus seinem Volk siebzig Männer, welche, zu der von uns bestimmten Zeit, mit ihm auf den Berg gehen sollten. Als diese aber ein Erdbeben ergriff, da sagte Mose: O, mein Herr, wenn es denn dir so gefällt, so hättest du sie und mich schon früher verderben sollen; willst du uns denn verderben ob dem, was die Toren unter uns getan? Wahrlich, das ist nur eine Versuchung von dir, durch welche du in den Irrtum führst, wen du willst und recht leitest, wen du willst. Du bist unser Beschützer, darum vergib uns und erbarme dich unser; denn du bist der beste der Verzeihenden.

7,156  Schreibe für uns nieder Gutes in dieser und in jener Welt; denn wir sind ja zu dir zurückgeleitet worden. Gott aber antwortete: Meine Strafe soll treffen, wen ich will; meine Barmherzigkeit aber soll alle Dinge umfassen, und Gutes will ich niederschreiben für die, welche Gott fürchten und Almosen geben, und an unsere Zeichen glauben,

7,157  und dem Gesandten folgen, dem ungelehrten Propheten, von dem sie, bei sich selbst, in der Thora und dem Evangelium geschrieben finden. Dieser wird ihnen nur, was recht ist, gebieten und was unrecht ist, verbieten. Die guten, früher verbotenen Speisen wird er ihnen erlauben, die wirklich bösen aber ihnen verbieten. Ihre Last wird er ihnen erleichtern und sie befreien von dem Joch, welches sie tragen. Die nun, welche an ihn glauben, und ihn verehren, und ihm beistehen, und dem Licht folgen, welches mit ihm herabgekommen, diese werden glücklich sein.

7,158  Sprich: O, ihr Menschen, wahrlich ich bin der Gesandte Gottes, geschickt zu euch allen. Ihm ist die Herrschaft über Himmel und Erde, und außer ihm gibt's keinen Gott. Er gibt Leben und Tod. Glaubt daher an Gott und seinen Gesandten, den ungelehrten Propheten, der da glaubt an Gott und sein Wort; ihm folgt, auf dass ihr recht geleitet seid.

7,159  Unter dem Volk des Mose gibt es eine Partei, welche andere nach der Wahrheit leitet und selbst gerecht nach ihr handelt.

7,160  Und wir teilten sie in zwölf Stämme und Nationen, und wir gaben es dem Mose durch Offenbarung ein, als sein Volk von ihm zu trinken verlangte, sagend: Schlage mit deinem Stab an den Felsen; und es strömten zwölf Quellen hervor, so dass jedermann den Ort wusste, wo er zu trinken habe. Wir machten ihnen Wolken zu Schatten, und wir sandten ihnen das Manna und die Wachteln herab, mit den Worten: Genießt das Gute, welches wir euch zur Nahrung gegeben. Doch nicht uns, sondern sich selbst haben sie durch ihre Frevel geschadet.

7,161  Erinnere dich, als zu ihnen gesagt wurde: Bewohnt diese Stadt, und esst darin, was ihr nur wollt, und sagt: Hitaton, und geht andächtig zum Tor hinein, und dann wollen wir eure Sünden euch vergeben und die Frommen erheben.

7,162  Doch die Frevler vertauschten das Wort mit einem anderen, welches ihnen nicht geboten war; darum haben wir Strafe vom Himmel über sie gesandt, weil sie ruchlos handelten.

7,163  Frage sie einmal wegen jener Stadt, die nahe am Meer liegt und die sich am Sabbattage versündigte, als sich die Fische an ihrem Sabbattag öffentlich zeigten; nur an dem Tage, an welchem sie den Sabbat nicht feierten, kamen sie nicht zum Vorschein. So prüften wir sie, weil sie Übeltäter waren.

7,164  Und als ein Teil des Volkes zum anderen sagte: Wozu ein Volk verwarnen, welches Gott verderben oder mit schwerer Strafe heimsuchen will? Da antwortete dieser: Das soll uns eine Entschuldigung sein bei eurem Herrn, und vielleicht lassen sie sich auch verwarnen.

7,165  Da sie aber die erhaltenen Vermahnungen vergessen, so erretteten wir die, welche ihnen das Böse untersagt hatten, und bestraften die Übeltäter mit schwerer Strafe wegen ihrer Vergehen.

7,166  Und als sie noch immer hochmütig nicht ablassen wollten von dem, was ihnen verboten war, da sagten wir zu ihnen: Werdet Affen und ausgeschlossen von der menschlichen Gesellschaft.

7,167  Erinnere dich, wie dein Herr erklärte, dass er wider die Juden ein Volk schicken wolle, welches sie, bis zum Auferstehungstag, mit schwerer Strafe heimsuchen solle; denn dein Herr ist schnell im Bestrafen, aber auch verzeihend und barmherzig.

7,168  Wir zerstreuten sie unter die Völker der Erde. Zwar sind einige von ihnen rechtschaffen, andere aber wieder sind gerade das Gegenteil; darum prüften wir sie mit Glück und Unglück, auf dass sie zurückkehren möchten.

7,169  Ihre Nachkommen, die ihnen nachgefolgt, haben wohl die Schrift geerbt, aber sie greifen nur nach den Gütern dieser Welt und sagen: Dies wird uns wohl verziehen. Bietet sich ihnen dann wieder ein ähnlicher zeitlicher Vorteil dar, so greifen sie doch wieder danach. Aber ist nicht durch die Schrift ein Bündnis mit ihnen geschlossen worden, dass sie nichts anderes als die Wahrheit von Gott aussagen sollen? Und doch forschen sie ja fleißig über deren Inhalt. Doch der Aufenthalt in jener Welt wird für die Gottesfürchtigen besser sein. Wollt ihr denn das nicht einsehen?

7,170  Denen, welche festhalten an der Schrift und das Gebet verrichten, wollen wir den Lohn, welcher den Frommen gebührt, nicht entziehen.

7,171  Als wir den Berg über sie erhoben, als sei er eine Decke, und sie glaubten, er würde über ihnen zusammenstürzen, da sagten wir: Nehmt das Gesetz, welches wir euch bringen, mit Ehrerbietung an, und seid seines Inhalts eingedenk, auf dass ihr auf der Hut seid.

7,172  Als dein Herr ihre Nachkommen aus den Lenden der Söhne Adams zog und sie wider sich selbst zeugen ließ, da sagte er: Bin ich nicht euer Herr? Und sie antworteten: Jawohl, wir bezeugen es. Dies geschah deshalb, damit ihr am Auferstehungstag bekennen müsst: Wir waren über diesen Gegenstand unbekümmert;

7,173  oder deshalb, damit ihr sagt: Wahrlich, unsere Väter waren vordem Götzendiener, und wir sind ihre Nachkommen, die ihnen nachgefolgt. Willst du uns wohl verderben ob dem, was eitle Menschen getan?

7,174  Auf diese Weise machen wir unsere Zeichen deutlich, damit sie zurückkehren mögen.

7,175  Erzähle ihnen auch die Geschichte dessen, dem wir auch unsere Zeichen gegeben, der sich aber davon weg wendete, daher ihm der Satan folgte, bis er verführt wurde.

7,176  Wenn wir gewollt, so hätten wir ihn dadurch zur Weisheit erhoben; doch er neigte sich zur Erde hin und folgte seinen Begierden. Er glich einem Hund, der immer die Zunge herausstreckt, magst du ihn hinweg jagen oder allein gehen lassen. Das ist das Bild eines Volkes, welches unsere Zeichen des Betrugs beschuldigt. Erzähle ihnen diese Geschichte, damit sie nachdenken mögen.

7,177  Dieser Vergleich des Volkes, welches unsere Zeichen des Betrugs beschuldigt und sich selbst versündigt, ist schlimm genug.

7,178  Wen Gott leitet, der ist wohl geleitet; wen er aber in die Irre führt, der gehört zu den Verlorenen.

7,179  Wohl haben wir viele von den Geistern und Menschen für die Hölle geschaffen. Sie haben Herzen, fühlen aber nicht; sie haben Augen, sehen aber nicht; sie haben Ohren, hören aber nicht. Diese sind dem unvernünftigen Tier gleich, ja sind noch verirrter als dieses, denn sie sind fahrlässig.

7,180  Gott hat die herrlichsten Namen; ruft ihn bei denselben an und entfernt euch von denen, welche seinen Namen auf eine verkehrte Weise gebrauchen. Sie werden den Lohn ihres Tuns schon empfangen.

7,181  Unter denen, welche wir geschaffen, gibt es auch ein Volk, welches andere nach der Wahrheit leitet und selbst gerecht nach ihr handelt.

7,182  Die aber, welche unsere Zeichen des Betrugs beschuldigen, wollen wir stufenweise ins Elend stürzen, auf eine Weise, die ihnen unbekannt ist.

7,183  Ich will ihnen gewähren ein langes und glückliches Leben, denn mein Plan steht fest.

7,184  Wollen sie es denn nicht begreifen, dass ihr Gefährte von keinem bösen Geist besessen ist? Er ist nichts anderes als ein öffentlicher Prediger.

7,185  Wollen sie denn nicht hinblicken auf das Reich des Himmels und der Erde und auf alles, was Gott geschaffen, und bedenken, dass vielleicht ihr Ende ganz nahe sei? An welche neue Offenbarung nach dieser wollen sie denn glauben.

7,186  Doch wen Gott in die Irre leitet, der wird keinen Führer finden. Er lässt sie in ihrem Irrtum herumirren.

7,187  Sie werden dich auch befragen über die letzte Stunde, wann diese wohl erscheinen werde? Antworte: Mein Herr nur allein weiß das, und nur er wird ihre bestimmte Zeit bekannt machen. Das wird eine schwere Stunde sein für Himmel und Erde. Sie wird plötzlich über euch hereinbrechen. Sie werden dich hierüber so befragen, als wüsstet du sie mit Gewissheit; sage ihnen aber, dass Gott allein nur sie kenne; der größte Teil der Menschen jedoch weiß das nicht.

7,188  Sprich ferner: Ich vermag nicht, mir selbst Vorteile zu verschaffen, noch Nachteile von mir abzuhalten, als nur insoweit, als es Gott gefällt. Wüsste ich nun die Geheimnisse Gottes, so müsste ich ja an Glücksgütern Überfluss haben und mich kein Übel treffen können; aber wahrlich, ich bin nichts anderes als nur ein Bote, der da Strafen androht und Gutes verkündet einem gläubigen Volk.

7,189  Er, Gott, ist es, der euch erschaffen von einem Menschen, und aus diesem sein Weib, dass er ihr beiwohne. Und als er sie erkannt hatte, da trug sie eine leichte Last, und sie konnte bequem damit gehen. Als sie aber immer schwerer ward, da riefen sie zu Gott, ihrem Herrn: Wenn du uns ein wohlgestaltetes Kind gibst, so sind wir sicherlich dankbar dafür.

7,190  Als er ihnen nun ein wohlgestaltetes Kind gegeben, da setzten sie, zum Lohn dafür, Götter neben ihn. Aber fern sei von Gott das, was sie ihm beigesellen!

7,191  Wollen sie denn Gott solche Wesen zugesellen, die nichts erschaffen können, sondern vielmehr selbst geschaffen sind,

7,192  und die ihnen keine Hilfe bringen, ja sich selbst nicht einmal helfen können?

7,193  Ruft ihr sie um rechte Leitung an, so werden sie euch keine Folge geben. Es steht sich gleich, ob ihr sie anruft oder ob ihr sie in Ruhe laßt.

7,194  Wahrlich die, so ihr außer Gott anruft, sind auch Diener, wie ihr seid. Ruft sie nur an, aber lasst sie auch einmal euch antworten, wenn ihr wahrhaftig seid.

7,195  Haben sie Füße zu gehen, Hände zu fassen, oder Augen zu sehen, Ohren zu hören? Sage zu ihnen: Ruft nur an eure Götter, und legt mir nur Fallstricke, aber diese kümmern mich nicht,

7,196  denn Gott ist mein Beschützer, der da geoffenbart die Schrift. Er beschützt die Frommen.

7,197  Die aber, so ihr außer Gott anruft, können weder euch noch sich selbst helfen,

7,198  und ruft ihr sie an um Leitung, so hören sie es nicht. Siehe nur, wie sie dich anblicken, sie können dich aber doch nicht sehen.

7,199  Gebrauche Nachsicht, und gebiete nur was recht ist, und entferne dich von den Unwissenden.

7,200  Und wenn durch Verführung der Satan dich verleiten will, dann fliehe zu Gott, denn er hört und weiß alles.

7,201  Wahrlich, die, welche Gott fürchten, sind bei Versuchungen des Satan der göttlichen Gebote eingedenk, und sehen dann die Gefahr der Sünde;

7,202  doch ihre ungläubigen Brüder werden die Teufel so tief in den Irrtum führen, dass sie sich nimmermehr werden davor hüten können.

7,203  Und wenn du ohne Zeichen zu ihnen kommst, so werden sie sagen: Hast du da nicht zusammengestoppeltes Zeug? Antworte ihnen: Ich folge nur dem, was mir von meinem Herrn geoffenbart worden. Dieses Buch enthält deutliche Beweise von eurem Herrn, und ist Leitung und Gnade für ein gläubiges Volk.

7,204  Wenn der Koran gelesen wird, dann hört zu und verharrt im Schweigen, damit ihr begnadigt werdet.

7,205  Gedenke deines Herrn in deinem Herzen in Demut und Ehrfurcht, ohne des Morgens und Abends laut zu sprechen, und gehöre nicht zu den Nachlässigen.

7,206  Selbst die Engel, welche bei deinem Herrn sind, sind nicht zu stolz, um ihm zu dienen, sondern sie preisen ihn und beten ihn an.

 

46,0  Al'Ahkaf (Die Dünen).

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

46,1  H. M.

46,2  Die Offenbarung dieses Buches ist von Gott, dem Allmächtigen und Allweisen.

46,3  Die Himmel und die Erde, und was zwischen beiden, haben wir nur in Wahrheit, und nur auf eine bestimmte Zeit geschaffen; aber die Ungläubigen wenden sich weg von der Verwarnung, die ihnen geworden.

46,4  Sprich: Was denkt ihr denn wohl? Zeigt mir doch, was die, welche ihr außer Gott anruft, auf Erden geschaffen? Oder haben sie etwa Teil an der Schöpfung des Himmels? Bringt mir zum Beweis hierfür irgendeine Schrift, welche vor dieser geoffenbart ist, oder sonst einen Pfad der Erkenntnis, so ihr die Wahrheit sprecht.

46,5  Wer irrt wohl mehr als der, der außer Gott Wesen anruft, die ihm am Tage der Auferstehung nicht antworten können und um sein Rufen ganz unbekümmert bleiben,

46,6  und die, wenn die Menschen einst versammelt werden, ihnen Feinde, und ihre Verehrer undankbar verleugnen werden?

46,7  Werden ihnen unsere deutlichen Zeichen vorgelesen, so sagen die Ungläubigen von der Wahrheit, die ihnen geworden: Das ist ja offenbare Täuschung.

46,8  Wollen sie sagen: Er (Mohammed) hat ihn (den Koran) ersonnen, so antworte: Wenn ich ihn ersonnen, so sollt ihr bei Gott nichts mehr für mich vermögen; aber er kennt eure diesbezüglichen verleumderischen Reden, und er ist hinlänglicher Zeuge zwischen mir und euch; denn er ist gnädig und barmherzig.

46,9  Sprich: Ich bin kein Neuerer unter den Gesandten, und ich weiß auch nicht, was Gott einst mit mir und mit euch machen wird. Ich folge nur dem, was mir geoffenbart worden ist, und ich bin nur ein öffentlicher Prediger.

46,10  Sprich: Was denkt ihr wohl? Wenn dieses Buch von Gott ist, und ihr doch nicht daran glaubt, und wenn ein Zeuge von den Kindern Israels seine Übereinstimmung mit dem Gesetz bezeugt und daran glaubt, und ihr dennoch dasselbe hochmütig verwerft, seid ihr da keine Frevler? Doch Gott leitet frevelhafte Menschen nicht.

46,11  Die Ungläubigen sagen zu den Gläubigen: Wenn die Lehre des Koran etwas Besseres wäre, so würden sie uns in der Annahme desselben nicht zuvorgekommen sein. Und da sie sich durch denselben nicht wollen leiten lassen, so sagen sie: Er enthält ja nur alte Lügenmärchen.

46,12  Doch vor ihm schon ward dem Mose die Schrift, als ein Führer und eine Barmherzigkeit, und nun bestätigt dieselbe dieses Buch, das in arabischer Sprache geoffenbart ist, um den Frevlern Strafen anzudrohen und den Rechtschaffenen Gutes zu verkünden.

46,13  Über die, so da sagen: Unser Herr ist Gott, und sich rechtschaffen betragen, wird weder Furcht noch Traurigkeit kommen.

46,14  Sie werden Gefährten des Paradieses, und bleiben ewig darin, zur Belohnung dessen, was sie getan.

46,15  Wir haben dem Menschen Wohltätigkeit gegen seine Eltern befohlen. Seine Mutter trägt ihn ja in Schmerzen, und kommt nieder mit ihm in Schmerzen, und ihre Schwangerschaft mit ihm bis zu seiner Entwöhnung dauert dreißig Monate. Und wenn er das Alter der Kraft, das vierzigste Jahr, erreicht, dann spricht er: O Herr, rege mich an durch deine Begeisterung, dass ich dankbar werde für deine Gnade, womit du mich und meine Eltern begnadigt hast, und dass ich nur das Gute tue, das dir wohl gefällt, und auch noch in meinen Nachkommen beglücke mich; denn ich wende mich zu dir, und ich bin ein Moslem.

46,16  Das sind die, von welchen wir annehmen die guten Werke, die sie ausgeübt, und an deren bösen Handlungen wir vorübergehen. Sie sind die Gefährten des Paradieses, nach der wahrhaften Verheißung, die ihnen gemacht worden.

46,17  Für den aber, so da zu seinen Eltern sagt: Pfui über euch! Wie wollt ihr mir verheißen, dass ich wieder aus dem Grabe hervorgehen werde, da doch so manche Geschlechter vor mir auf ewig dahingeschwunden? Für den sollen seine Eltern Gott um Beistand bitten und zu ihrem Sohn sagen: Wehe dir, sei doch gläubig; denn Gottes Verheißung ist die Wahrheit. Aber er wird sagen: Dies alles sind nichts anderes als Fabeln der Alten.

46,18  An solchen wird in Erfüllung gehen das Urteil, welches auch die Völker vor ihnen, sowohl Geister als Menschen, getroffen, nämlich: Sie werden untergehen.

46,19  Einem jeden ist eine bestimmte Stufe der Belohnung oder Bestrafung, je nach seinem Tun, bereitet, und allen wird Gott ihre Handlungen vergelten, und es wird ihnen kein Unrecht geschehen.

46,20  Einst, an einem gewissen Tage werden die Ungläubigen vor das Höllenfeuer hingestellt, und es wird zu ihnen gesagt: Euer Gutes habt ihr in eurem irdischen Leben erhalten und euch desselben erfreut; darum sollt ihr nun an diesem Tage belohnt werden mit der Strafe der Schmach, weil ihr euch, mit Unrecht, hochmütig auf der Erde betragen und Übeltäter wart.

46,21  Erinnere dich des Bruders des Ad, wie er seinem Volk in Al'Ahkaf predigte (vor ihm und nach ihm gab es auch noch Prediger): Verehrt doch nur Gott allein; denn ich fürchte sonst für euch die Strafe des großen Tages.

46,22  Sie aber antworteten: Kommst du deshalb zu uns, um uns von unseren Göttern abwendig zu machen? Bringe uns nur die Strafe, die du uns androhst, so du wahrhaftig bist.

46,23  Er aber erwiderte: Nur bei Gott ist die Kenntnis eurer Strafzeit; ich aber richte nur meine Sendung an euch aus; doch ich sehe, ihr seid unwissende Menschen.

46,24  Als sie darauf eine Wolke sahen, welche sich über ihrem Tal ausbreitete, da sagten sie: Diese Wolke wird uns Regen bringen. Hud aber antwortete: Nein, diese Wolke bringt das, was ihr beschleunigt haben wollt, einen Wind nämlich, der schwere Strafe enthält;

46,25  er wird, auf Befehl seines Herrn, alles zerstören. Und des Morgens war auch nichts mehr von ihnen als ihre Wohnungen zu sehen. So lohnen wir frevelhaften Menschen.

46,26  Wir hatten ihnen ebenso blühende Verhältnisse gegeben, wie auch euch (ihr Mekkaner); wir hatten ihnen Gehör und Gesicht und ein denkendes Herz gegeben; aber Gehör, Gesicht und Herz konnten ihnen nichts nützen, da sie die Zeichen Gottes verwarfen, und darum bewahrheitete sich an ihnen das, was sie verspottet hatten.

46,27  Auch die Städte, welche um euch herum lagen, haben wir zerstört, und mannigfach hatten wir ihnen unsere Zeichen vorgestellt, damit sie bereuen möchten.

46,28  Konnten ihnen die nun helfen, welche sie außer Gott als nah verwandte Götter verehrten? Nein, sie entschwanden ihnen vielmehr. So hatten ihre Lügen, und was sie ersonnen, sie verführt.

46,29  Erinnere dich auch, wie wir dir eine Geisterschar zuwandten, um den Koran mit anzuhören. Als sie nun bei dessen Vorlesung gegenwärtig waren, da sagten sie zu einander: Gebt doch acht. Und als sie zu Ende war, da kehrten sie zu ihrem Volk zurück, um das Gehörte mitzuteilen.

46,30  Sie sagten: O unser Volk, wir haben eine Schrift vernommen, welche nach Mose geoffenbart worden und welche die frühere Offenbarung bestätigt, und so da leitet zur Wahrheit und auf den richtigen Weg.

46,31  O unser Volk, gehorcht doch dem Prediger Gottes und glaubt an ihn, damit er euch eure Sünden vergebe und euch von der qualvollen Strafe befreie.

46,32  Wer aber dem Prediger Gottes nicht gehorcht, der wird die Rache Gottes auf Erden nicht schwächen, und wider ihn keinen Beschützer finden können. Solche sind in offenbarem Irrtum.

46,33  Sehen sie es denn nicht ein, dass Gott, der Himmel und Erde geschaffen, und der bei ihrer Schöpfung nicht müde geworden, auch die Macht besitzt, die Toten wieder lebendig zu machen? Wohl vermag er es; denn er ist ja allmächtig.

46,34  An jenem Tage werden die Ungläubigen vor das Höllenfeuer gestellt, und es wird zu ihnen gesagt: Ist es nun nicht wahr geworden? Und sie werden antworten: Bei unserm Herrn! Jawohl. Und Gott wird sagen: So kostet nun auch die Strafe, weil ihr Ungläubige gewesen.

46,35  Und du (o Mohammed), ertrage alles in Geduld, so wie auch andere standhafte Gesandte in Geduld ertragen haben, und wünsche nicht ihre Strafe beschleunigt. An dem Tage, an welchem sie die ihnen angedrohte Strafe sehen werden, wird es ihnen vorkommen, als hätten sie nur eine Stunde eines Tages in der Welt verweilt. Dies diene zur Warnung. Wer anders wohl soll untergehen, als nur ruchlose Menschen?

 

6,0  Das Vieh.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

6,1  Gelobt sei Gott, der Himmel und Erde geschaffen und Finsternis und Licht geordnet; und dennoch setzen ihm die Ungläubigen noch andere Wesen gleich.

6,2  Er ist's, der euch aus Lehm geschaffen, und der euer Lebensziel bestimmt und auch das Endziel schon bestimmt hat; doch daran zweifelt ihr.

6,3  Er ist Gott im Himmel und auf Erden; er weiß, was ihr verheimlicht und was ihr offenbart; er kennt eure Verdienste.

6,4  Es ist ihnen noch kein Zeichen von den Zeichen ihres Herrn zugekommen, oder sie hätten sich davon abgewendet.

6,5  Auch die Wahrheit, die ihnen nun geworden, beschuldigen sie des Betrugs; doch bald wird ihnen Belehrung werden über das, was sie jetzt verspotten.

6,6  Haben sie denn nicht bemerkt, wie viele Geschlechter vor ihnen wir bereits zugrunde gerichtet? Diese hatten ganz andere Wohnplätze auf der Erde von uns erhalten als ihr. Wir schickten ihnen vom Himmel Regen in Überfluss, und zu ihren Füßen flossen Wasserbäche; aber durch ihre Sünden rafften wir sie hinweg und ließen nach ihnen andere Geschlechter entstehen.

6,7  Und hätte ich dir auch ein Buch, geschrieben auf Pergament, herabgeschickt, die Ungläubigen würden es mit ihren Händen befühlt und gesagt haben: Das ist wahrlich offensichtlicher Betrug.

6,8  Sie sagen: Wenn deshalb kein Engel herabkommt, so glauben wir nicht. Hätten wir aber auch einen Engel gesandt, so war die Sache doch schon beschlossen; wir konnten auf ihre Besserung nicht warten.

6,9  Hätten wir auch darum einen Engel geschickt, so hätten wir ihn doch in der Gestalt eines Menschen geschickt, und vor ihren Augen in solcher Kleidung, wie sie selbst gekleidet sind;

6,10  sie haben aber auch Gesandte vor dir schon verspottet, und die Strafe, welcher die Spötter spotteten, ist an ihnen erfüllt worden.

6,11  Sage ihnen: Geht einmal im Lande umher und seht, welches Ende die genommen, die unsere Propheten des Betrugs beschuldigten.

6,12  Frage sie: Wem gehört alles im Himmel und auf Erden? Nicht Gott? Er hat sich selbst Barmherzigkeit als Gesetz vorgeschrieben. Er wird euch einst am Auferstehungstag versammeln; daran ist kein Zweifel; nur die, welche sich selbst ins Verderben stürzen wollen, glauben es nicht.

6,13  Was des Nachts und des Tages sich zuträgt, geschieht durch ihn; denn er ist der alles Hörende und alles Wissende.

6,14  Sprich: Solltest du wohl noch einen anderen Beschützer nehmen außer Gott, dem Schöpfer des Himmels und der Erde, der alles ernährt, aber selbst keine Nahrung nimmt? Sprich: Ich bin der Erste, der auf Gottes Geheiß dem Islam zugetan ist, und mir ward befohlen, nicht zu den Götzendienern zu gehören.

6,15  Sprich: Ich müsste ja, wenn ich meinen Herrn erzürnen wollte, die Strafe jenes großen Tages fürchten.

6,16  Barmherzigkeit und offenbares Heil ist's, an diesem Tage davon befreit zu sein.

6,17  Wenn dich Gott mit einem Unglück heimsucht, so kann es dir niemand abnehmen, außer er selbst. Das Gute, welches dir widerfährt, ist von ihm, dem Allmächtigen.

6,18  Er ist Beherrscher seiner Diener, er, der Allweise und Allwissende.

6,19  Sprich: Was ist wohl das wichtigste Zeugnis? Sprich: Gott ist Zeuge zwischen mir und euch, und mir wurde dieser Koran geoffenbart, euch durch ihn zu vermahnen, und alle die, zu denen er gelangen wird. Wie wolltet ihr nun noch bezeugen, dass es neben Gott noch andere Götter gebe? Sage: Ich bezeuge dieses nicht. Sage: Er ist nur ein einziger Gott, und es ist nicht meine Schuld, wenn ihr ihm noch andere Wesen zugesellt.

6,20  Die, denen wir die Schrift gegeben, kennen ihn (den Mohammed) so gut, wie sie ihre eigenen Kinder kennen; sie stürzen sich aber selbst ins Verderben, da sie nicht glauben wollen.

6,21  Wer ist ein größerer Bösewicht als der, der von Gott Lügen erdichtet, oder als der, der seine Zeichen für Betrug hält? Wahrlich, die Frevler können nicht glücklich sein.

6,22  Einst werden wir sie alle versammeln, und dann werden wir die Götzendiener fragen: Wo sind nun die Götzen, die ihr ersonnen?

6,23  Sie werden dann keine andere Entschuldigung finden, als dass sie sagen: O Gott, unser Herr, wir waren keine Götzendiener.

6,24  Sieh nur, wie sie sich selbst belügen müssen und wie ihre Täuschungen, welche sie ersonnen, hinschwinden.

6,25  Mancher von ihnen hört dir wohl zu; aber wir haben eine Hülle um ihr Herz geworfen und eine Taubheit in ihr Ohr, auf dass sie dich nicht verstehen; daher sie auch, bei allen Zeichen, die sie sehen, nicht glauben; ja sie werden sogar zu dir kommen, um mit dir zu streiten. Die Ungläubigen werden sagen: Dies alles ist nur albernes altes Zeug;

6,26  und dadurch halten sie sich und andere davon ab; aber sie stürzen sich nur selbst ins Verderben und wissen es nicht.

6,27  Könntest du aber sehen, wie sie ins Höllenfeuer geworfen werden und wie sie dann sagen: O wolltest du uns doch in die Welt zurückbringen, wir wollten dann die Zeichen unseres Herrn gewiss nicht des Betrugs beschuldigen, sondern nur wahre Gläubige sein.

6,28  Dann wird ihnen klar, was sie vorher verheimlichten. Würden sie aber auch in die Welt zurückgebracht, so würden sie doch nur zu dem, was ihnen verboten ist, zurückkehren; denn sie sind Lügner.

6,29  Sie sagten auch: Es gibt kein anderes Leben als unser hiesiges irdisches Dasein, und wir werden nicht wieder auferweckt.

6,30  Solltest du sie aber sehen, wenn sie einst vor ihrem Herrn erscheinen und er sie fragt: Ist die Auferstehung nun nicht wahr geworden? Da werden sie antworten: Wohl ist sie wahr, o Herr! Und Gott wird sagen: Nehmt nun hin die Strafe dafür, dass ihr nicht glauben wolltet.

6,31  Die sind verloren, welche die Versammlung vor Gottes Gericht leugnen, bis plötzlich ihre Stunde schlägt; dann werden sie sagen: Wehe uns ob dem, was wir vernachlässigt. Dann tragen sie auf ihrem Rücken ihre Sündenlast. Und wird das nicht eine schlimme Last sein?

6,32  Dieses Leben ist nur ein Spiel, nur ein Scherz; wahrlich, die zukünftige Wohnung ist für die Frommen weit besser; seht ihr das denn nicht ein?

6,33  Wir wissen wohl, dass ihre Reden dich betrüben; sie können dich doch nicht des Betrugs überführen, und mögen die Frevler auch die Zeichen Gottes bestreiten.

6,34  Auch andere Gesandte vor dir sind des Betrugs beschuldigt worden; doch ertrugen sie es mit Geduld, dass man sie für Lügner hielt und sie beleidigte, bis wir ihnen Hilfe brachten. Die Aussprüche Gottes ändert niemand ab. Darüber hast du ja bereits Belehrung von den früheren Gesandten bekommen.

6,35  Und wenn dir auch ihre Abneigung zu lästig würde und du suchtest eine Höhle, welche dich ins Innere der Erde brächte, oder eine Leiter, um in den Himmel zu steigen, um ihnen Wunder zu zeigen, so wäre das vergebens; denn wenn Gott es wollte, so würde er ja sie allesamt auf den rechten Weg bringen. Sei daher nicht unwissend.

6,36  Nur denen, die aufmerksam aufhorchen, wird er huldvoll antworten, und die Toten wird Gott auferwecken, und zu ihm werden sie alle zurückkehren.

6,37  Sie sagen: Nicht anders glauben wir, als bis Zeichen herabkommen von seinem Herrn. Antworte: Gott vermag es, Zeichen herabzusenden; aber der größte Teil von ihnen begreift das nicht.

6,38  Dieses Volk gleicht dem Tier auf der Erde und den Vögeln, die mit ihren Flügeln sich fortbewegen; denn in der Schrift ist kein Beweis vergessen. Zu ihrem Herrn werden sie einst zurückkehren.

6,39  Die, welche unsere Zeichen der Lügen beschuldigen, sind taub und stumm und wandeln in der Finsternis. Gott führt irre, wen er will, und leitet auf den rechten Weg, wen er will.

6,40  Sprich: Was glaubt ihr wohl? Wenn die Strafe Gottes euch trifft, oder wenn eure Stunde kommt, werdet ihr dann einen anderen als Gott anrufen, wenn ihr wahrhaftig sein wollt?

6,41  Wahrlich, ihr werdet nur ihn anrufen, und er wird euch befreien, so er nur will, von dem, um dessen Entfernung ihr bittet; und ihr werdet die Wesen, die ihr ihm gleichgestellt habt, vergessen.

6,42  Wir haben schon vor dir den Nationen Gesandte geschickt und sie mit Unglück und Elend heimgesucht, auf dass sie sich demütigen.

6,43  Aber als das Unglück sie traf, demütigten sie sich dennoch nicht; denn ihr Herz war verstockt. Der Satan hatte mit dem, was sie taten, sie ausgerüstet.

6,44  Als sie alles vergessen hatten, wozu sie ermahnt waren, da öffneten wir ihnen die Pforten aller Dinge, und als sie sich dessen, was ihnen geworden, freuten, da nahmen wir plötzlich alles wieder hinweg; worüber sie verzweifeln wollten.

6,45  Das Volk, das so ungerecht gehandelt, mit der Wurzel wurde es ausgerottet. Gelobt sei Gott, der Weltenherr!

6,46  Sage: Was dünkt euch wohl, wenn Gott euch eures Gehörs und Gesichts berauben und eure Herzen versiegeln wollte, wer könnte außer Gott es euch zurückgeben? Siehe, wie vielfältige Beweise von der Einheit Gottes wir geben, und dennoch wenden sie sich weg davon.

6,47  Sage: Was dünkt euch wohl, wenn die Strafe Gottes plötzlich oder öffentlich euch ereilt, werden wohl andere, als nur die gottlosen Menschen untergehen?

6,48  Wir schicken die Gesandten nicht anders, als nur um Gutes zu verkünden und Strafen zu verwarnen. Wer nun glaubt, der wird glücklich sein, und weder Furcht noch Trauer kommt über ihn.

6,49  Die aber, welche unsere Zeichen des Betrugs beschuldigen, wird ob ihres Frevels Strafe treffen.

6,50  Sprich: Ich sage nicht zu euch, dass die Schätze Gottes in meiner Gewalt sind, auch nicht, dass ich Gottes Geheimnisse weiß, auch sage ich nicht, dass ich ein Engel bin, sondern ich folge nur dem, was mir geoffenbart wurde. Sprich: Sollen wohl Blinde mit Sehenden gleichen Wert haben? Bedenkt ihr dieses denn nicht?

6,51  Verkünde denen, die sich fürchten, dass sie zu ihrem Herrn versammelt werden, und dass sie außer ihm keinen Beschützer und Vermittler haben, damit sie sich hüten!

6,52  Treibe die nicht hinweg, die ihren Herrn des Morgens und des Abends anrufen und sein Angesicht schauen wollen. Es ist nicht deine Sache, ihre Gesinnungen hierbei zu beurteilen, ebenso wenig wie sie dich beurteilen dürfen. Vertreibst du sie aber, so gehörst du zu den Frevlern.

6,53  So haben wir die einen durch die anderen geprüft, auf dass sie sagten: Sind das die Leute, welchen Gott huldvoll ist unter uns? Kennt Gott die nicht, die dankbar sind?

6,54  Wenn solche zu dir kommen, die an unsere Zeichen glauben, so sprich: Friede mit euch. Euer Herr hat sich selbst Barmherzigkeit zum Gesetz vorgeschrieben; wer daher von euch aus Unwissenheit Böses getan und bereut es darauf und bessert sich, dem verzeiht er; denn er ist verzeihend und barmherzig.

6,55  Wir haben unsere Zeichen deswegen deutlich aufgestellt, damit der Weg der Sünder erkannt werde.

6,56  Sprich: Mir ist es verboten, diejenigen zu verehren, welche ihr außer Gott anruft. Sprich: Ich folge nicht euren Begierden, denn sonst wäre ich im Irrtum und gehörte nicht zu denen, die recht geleitet sind.

6,57  Sprich: Ich richte mich nur nach der Belehrung meines Herrn, die ihr zwar der Lüge beschuldigt. Es ist nicht in meiner Macht, das was ihr wünscht, zu beschleunigen. Das Urteil gehört nur Gott allein; er wird die Wahrheit schon entscheiden; denn er ist der beste Schiedsrichter.

6,58  Sprich: Wäre es in meiner Macht, das, was ihr wünscht, zu beschleunigen, so wäre die Sache zwischen mir und euch schon längst entschieden; aber Gott kennt die Ungerechten.

6,59  Bei ihm sind die Schlüssel der Geheimnisse, die niemand kennt außer ihm. Er weiß, was auf dem trockenen Land und was im Meer ist. Es fällt kein Blatt vom Baum, er weiß es. Es ist kein Samenkorn in der dunklen Erde, es gibt nichts Grünes und nicht Trockenes, das nicht aufgezeichnet wäre in seinem deutlichen Buch.

6,60  Er ist's, der euch des Nachts schlafen lässt, und er weiß, was ihr des Tages ausübt. Er wird euch, wenn das bestimmte Ziel erreicht ist, wieder auferwecken; dann werdet ihr zu ihm zurückkehren, und dann wird er euch sagen, was ihr getan.

6,61  Er ist Herr seiner Diener. Er sendet Wächter über euch. Und wenn einen von euch der Tod erreicht, so veranlassen unsere Boten den Tod, und diese säumen nicht hiermit.

6,62  Dann kehren sie zu Gott, ihrem wahren Herrn, zurück. Gebührt ihm nicht das Richteramt? - Er ist schnell im Rechnen.

6,63  Sprich: Wer errettet euch aus der Finsternis des Landes und des Meeres, wenn ihr ihn demütig und im Stillen anruft, sprechend: Rette uns doch aus dieser Gefahr, damit wir dankbar werden?

6,64  Sprich: Gott ist's, der euch errettet aus jeder Gefahr und Seelenbeängstigung, und dennoch gesellt ihr ihm noch andere Wesen zu.

6,65  Sprich: Er ist mächtig genug, Strafen über euch, von oben und von unten zu senden und Zwietracht unter euch zu stiften, auf dass der eine sich gewalttätig am anderen vergreife. Sieh nur, wie vielfältig unsere Zeichen sind, damit sie verständig werden sollen.

6,66  Aber dein Volk beschuldigt sie, obgleich sie Wahrheit sind, des Betrugs. Sprich: Ich bin ferner nicht mehr euer Schutz.

6,67  Eine jede Prophezeiung hat ihre bestimmte Zeit, ihr werdet das erfahren.

6,68  Siehst du Leute, die über unsere Zeichen streiten, so entferne dich von ihnen solange, bis sie eine andere Unterhaltung beginnen. Wenn aber der Satan dich dieses vergessen lässt, so setze dich nicht, sobald du dich dessen wieder erinnerst, zu den Frevlern.

6,69  Die Gottesfürchtigen haben deshalb keine Verantwortung auf sich; aber doch sollen sie dessen eingedenk sein, auf dass sie fromm bleiben.

6,70  Verlasse die, welche mit ihrer Religion Scherz und Spott treiben, die das irdische Leben geblendet hat; jedoch erinnere sie durch den Koran, dass, wenn eine Seele durch ihre Handlungen sich ins Verderben stürzt, sie außer Gott keinen Beschützer und Vermittler habe, und dass, wenn sie auch noch so viel als Lösegeld zahlen wollte, nichts von ihr angenommen werde. Die sich durch ihre Handlungen selbst ins Verderben gestürzt, erhalten siedendes Wasser zum Trank und außerdem noch große Strafe wegen ihres Unglaubens.

6,71  Sprich: Sollen wir wohl außer Gott noch ein anderes Wesen anrufen, das uns weder nützen noch schaden kann? Sollten wir wohl, nachdem uns Gott auf den rechten Weg geleitet, wieder in unsere früheren Fußstapfen treten, wie der, den der Satan verführt, dass er auf der Erde herumirre, obgleich er Freunde hat, die ihn auf die rechte Bahn führen wollen und ihm zurufen: Komm doch zu uns? Sprich: Nur Gottes Leitung ist die wahre Leitung, und geboten ist uns, dem Herrn der Welten uns ganz zu ergeben

6,72  und das Gebet zu verrichten und ihn zu fürchten; denn er ist es, zu dem ihr einst versammelt werdet.

6,73  Er ist's in Wahrheit, der Himmel und Erde geschaffen; sobald er spricht: Es werde - so ist's da. Sein Wort ist Wahrheit. Ihm ist die Herrschaft an dem Tage, an welchem die Posaune erschallt. Er weiß, was geheim und was offenbar ist. Er ist der Allweise und Allwissende.

6,74  Erinnere dich, als Abraham zu seinem Vater Asar sprach: Nimmst du wohl neben Gott Götzenbilder an? Wahrlich, ich sehe, dass du und dein Volk sich in einem offenbaren Irrtum befinden.

6,75  Darauf zeigten wir dem Abraham das Reich des Himmels und der Erde, damit er zu denen gehöre, die fest in ihrem Glauben sind.

6,76  Als die Dunkelheit der Nacht ihn beschattete, sah er einen Stern, und er sprach: Das ist mein Herr. Als dieser aber unterging, sagte er: Ich liebe die Untergehenden nicht.

6,77  Und als er den Mond aufgehen sah, da sagte er: Wahrlich, das ist mein Herr. Als aber auch dieser unterging, da sagte er: Wenn mein Herr mich nicht leitet, so bin auch ich wie dieses irrende Volk.

6,78  Als er nun sah die Sonne aufgehen, da sagte er: Siehe, dies ist mein Gott, denn das ist das größte Wesen. Als aber auch die Sonne unterging, da sagte er: O mein Volk, ich nehme keinen Anteil mehr an eurem Götzendienst,

6,79  ich wende mein Angesicht zu dem, der Himmel und Erde geschaffen, ich werde rechtgläubig und will nicht mehr zu den Götzendienern gehören.

6,80  Sein Volk wollte mit ihm streiten, er aber sagte: Was wollt ihr über Gott mit mir streiten? Er hat mich bereits auf den rechten Weg geleitet, die Wesen, die ihr ihm zugesellt, fürchte ich nicht, da sie nur mit seinem Willen etwas vermögen, denn er ist der Allwissende. Wollt ihr das nicht bedenken?

6,81  Wie sollte ich auch das, was ihr Gott zugesellt, fürchten, da ihr keinen Anstand nehmt, Gott Wesen zuzugesellen, wozu euch nicht im entferntesten die Erlaubnis gegeben wurde? Welche von den beiden Religionsparteien ist nun wahrhaftiger? wisst ihr das?

6,82  Die, welche glauben und ihren Glauben nicht mit dem Unrecht bekleiden, die leben in Sicherheit und sind recht geleitet.

6,83  Diese Beweise haben wir dem Abraham, seinem ungläubigen Volk gegenüber, gegeben. Wir erheben auf die Stufen der Weisheit, wen wir wollen; denn dein Herr ist der Allweise und Allwissende.

6,84  Wir gaben ihm den Isaak und Jakob, und beide leiteten wir; auch vorher schon leiteten wir den Noah und seine Nachkommen, David, Salomo, Hiob, Joseph, Mose und Aaron; denn so belohnen wir die, welche Gutes tun.

6,85  Auch den Zacharias, Johannes, Jesus und Elia, die alle zu den Frommen gehören.

6,86  Auch den Ismael, Elisa, Jonas und Lot, diese alle haben wir vor der übrigen Welt bevorzugt;

6,87  auch einen Teil ihrer Väter, Kinder und Brüder haben wir geliebt und auf den rechten Weg geleitet.

6,88  Das ist die Leitung Gottes, nach welcher er diejenigen seiner Diener leitet, die ihm gefallen. Hätten diese sich dem Götzendienst ergeben, so wäre das Gute, welches sie getan, vergebens gewesen.

6,89  Diesen nun haben wir gegeben die Schrift, Weisheit und das Prophetentum; sollten jene nun nicht daran glauben wollen, so übergeben wir dies einem Volk, das nicht so ungläubig ist.

6,90  Diese hatte Gott geleitet, darum folge du ihrer Leitung. Sprich: Ich fordere keinen Lohn für den Koran von euch, ihr Mekkaner; denn er ist nichts anderes, als eine Mahnung an alle Menschen.

6,91  Sie schätzen Gott nicht so hoch, wie sie sollten, weil sie sagen: Gott habe Menschen nie etwas geoffenbart. Sprich: Wer hat denn das Buch geoffenbart, welches Mose als Licht und Leitung den Menschen gebracht, welches ihr auf Pergament geschrieben, wovon ihr einiges öffentlich bekennt, aber den größeren Teil verheimlicht, und wodurch ihr lerntet, was ihr und eure Väter nicht gewusst? Sprich: Gott; darauf verlasse sie, mögen sie sich mit ihrem eitlen Geschwätz belustigen.

6,92  Dieses Buch, das wir geoffenbart, ist gesegnet und bestätigt ihre früheren Offenbarungen. Du sollst es verkünden in der Hauptstadt und in der Umgegend. Die an das zukünftige Leben glauben, werden auch daran glauben, und diese werden aufmerksam die Zeit des Gebets beachten.

6,93  Wer aber kann frevelhafter sein als der, der eine Lüge von Gott erdichtet, oder als der, welcher sagt: Mir ward etwas geoffenbart, und es ward ihm nichts offenbart, oder als der, welcher sagt: Ich will eine Offenbarung bringen, die der Offenbarung gleich ist? Könntest du die Gottlosen sehen in der Todesangst, wenn die Engel ihre Hände ausstrecken und sagen: Werft eure Seelen ab; ihr sollt heute schmachvolle Strafen erleiden, weil ihr Unwahres von Gott gesprochen und gegen seine Zeichen übermütig gewesen.

6,94  Und nun seid ihr zu uns gekommen allein, so wie wir euch zuerst erschaffen, und habt alles, was wir euch gegeben, zurückgelassen, und wir sehen jene Vermittler nicht bei euch, von denen ihr wähntet, dass sie für euch Mitgenossen Gottes seien. Nun ist jede Verbindung zwischen euch abgeschnitten, und eure Einbildungen haben euch betrogen.

6,95  Gott lässt hervorsprossen das Samenkorn und den Dattelkern, er lässt Leben aus dem Tode und Tod aus Leben entstehen; dies tut Gott, und dennoch wollt ihr euch von ihm abwenden?

6,96  Er ruft die Morgenröte hervor und setzt die Nacht zur Ruhe ein und Sonne und Mond zur Zeitrechnung. Diese Einrichtung ist vom Allmächtigen und Allweisen.

6,97  Er ist es, der euch die Sterne eingesetzt, damit sie in der Finsternis euch zu Land und zur See recht leiten. So haben wir unsere Zeichen für verständige Leute deutlich gezeigt.

6,98  Er ist es, der euch aus einer einzigen Seele entstehen ließ, und euch einen sicheren Aufenthalt und Ruheort gegeben. So haben wir weisen Menschen unsere Zeichen deutlich gezeigt.

6,99  Er ist es, der Wasser vom Himmel sendet; durch dasselbe bringen wir hervor den Samen aller Dinge, und alles Grüne und das in Reihen wachsende Korn, und Palmbäume, an deren Zweigen die Datteln gedrängt voll hängen, und Gärten mit Trauben, Oliven und Granatäpfeln aller Art. Seht nur ihre Früchte an, wenn sie hervor wachsen und heranreifen. Wahrlich, hierin sind Zeichen genug für gläubige Menschen.

6,100  Sie haben dennoch Gott Geister (Dschinns) zugesellt, die er selbst geschaffen, und in Unwissenheit haben sie ihm Söhne und Töchter angedichtet. Lob und Preis sei ihm allein und fern von ihm alles, was sie ihm beilegen.

6,101  Der Schöpfer des Himmels und der Erde, wie sollte er einen Sohn haben, da er ja keine Frau hat! Er ist der Schöpfer aller Dinge, und ihm sind alle Dinge bekannt.

6,102  Das ist Gott, euer Herr, es gibt keinen Gott außer ihm, dem Schöpfer aller Dinge; darum dient nur ihm, denn er trägt Sorge für alles.

6,103  Kein Gesicht kann ihn erfassen, doch er erfasst ein jedes Gesicht. Er ist der Unerforschliche und Allwissende.

6,104  Überzeugende Beweise sind euch von eurem Herrn geworden; wer sie nun einsieht, der sorgt für seine Seele; wer aber absichtlich blind sein will, der hat sich die Folgen selbst zuzuschreiben. Ich bin nicht zum Wächter über euch eingesetzt.

6,105  So machen wir unsere Zeichen auf verschiedene Weise klar, mögen sie auch sagen: Du erklärst gesucht, vernünftigen Leuten werden wir es schon deutlich auseinandersetzen.

6,106  Folge daher nur dem, was dir von deinem Herrn geoffenbart wurde; denn nur er allein ist Gott, und entferne dich von den Götzendienern.

6,107  So Gott es nur gewollt hätte, so wären sie keine Götzendiener geworden. Dich haben wir weder zum Wächter noch zum Hüter über sie eingesetzt.

6,108  Schmähe nicht die Götzen, welche sie, außer Gott, anrufen, sonst möchten sie in Unwissenheit auch feindselig Gott schelten. Wir haben einem jeden Volk seine Handlungen so vorbereitet, dass, wenn es einst zu seinem Herrn zurückkehrt, wir ihm deutlich zeigen können, was es getan.

6,109  Zwar haben sie bei Gott einen feierlichen Eid geschworen, dass, wenn ihnen ein Zeichen werde, sie daran glauben wollen; allein sage: Wahrlich bei Gott steht es, Wunder zu tun, doch ihr begreift sie nicht, und wenn sie auch kommen würden, so glaubtet ihr doch nicht daran.

6,110  Wir wollen ihr Herz und Gesicht von der Wahrheit abwenden, weil sie nicht bereits beim ersten Mal daran geglaubt haben; darum wollen wir sie in ihrem Irrtum herumirren lassen.

6,111  Und wenn wir ihnen auch Engel gesandt und hätten Tote mit ihnen reden und alle Dinge vor ihren Augen wieder auferstehen lassen, so würden sie doch nicht geglaubt haben, es sei denn, dass Gott es anders gewollt; denn der größte Teil von ihnen ist unwissend.

6,112  So haben wir jedem Propheten einen Feind bestimmt, nämlich die Satane der Menschen und der Geister, die gegenseitig trügerische und eitle Reden einblasen; wenn aber dein Herr nur wollte, so würden sie das nicht tun können; darum verlasse sie, und das, was sie fälschlich erdichten.

6,113  Die Herzen derer, welche nicht an ein zukünftiges Leben glauben, mögen sich zu diesen Lügen hinneigen und sich daran vergnügen und den Gewinn genießen, den sie hierdurch gewinnen.

6,114  Sollte ich wohl, außer Gott, einen anderen Schiedsrichter verlangen? Er ist es, der dieses Buch, zur Unterscheidung zwischen gut und böse, euch geoffenbart. Diejenigen, denen wir die Schrift gegeben, wissen es auch, dass dieses Buch in Wahrheit von deinem Herrn geoffenbart wurde; darum gehöre nicht zu denen, die daran zweifeln.

6,115  Das Wort deines Herrn ist vollkommen in Wahrheit und Gerechtigkeit. Sein Wort kann niemand verändern; denn er ist der alles Hörende und alles Wissende.

6,116  Wolltest du dem größeren Teil derer, die auf der Erde sind, folgen, so würden sie dich von der Gottes-Religion ableiten; denn sie folgen nur vorgefassten Meinungen und sprechen nur Lügen.

6,117  Wahrlich, Gott kennt die, welche von seinem Wege abirren, und er kennt auch die, welche auf den rechten Weg geleitet sind.

6,118  esst nur von dem, worüber der Name Gottes angerufen wurde, so ihr an seine Zeichen glaubt.

6,119  Warum solltet ihr auch das, worüber des Namens Gottes gedacht wurde, nicht essen? Er hat euch ja bereits deutlich auseinandergesetzt, was er euch verboten, mit Ausnahme dessen, wozu ihr aus Not gezwungen; zwar verführen viele durch ihr Gelüste und durch Unwissenheit zum Irrtum; aber Gott kennt die Übertreter.

6,120  Meidet das Äußere und Innere der Sünde; denn die, welche Sünden begehen, werden den Lohn, den sie verdienen, schon erhalten.

6,121  Das, worüber des Namens Gottes nicht gedacht wurde, esst nicht, denn solches wäre gottlos, doch die Teufel werden ihren Freunden eingeben, hierüber mit euch zu streiten; so ihr ihnen Folge leistet, gehört ihr zu den Götzendienern.

6,122  Oder soll der, der tot gewesen, und den wir wieder lebendig gemacht, und dem wir ein Licht gegeben, damit unter den Menschen zu wandeln, soll der gleich dem sein, der so in der Finsternis ist, dass er nicht mehr heraus kann? So ward den Ungläubigen das gegeben, was sie tun.

6,123  Wir haben deshalb in jeder Stadt Hauptbösewichte zugelassen, damit sie betrügerisch darin handeln; aber sie betrügen nur sich selbst und wissen es nicht.

6,124  Und wenn sie (die Mekkaner) auch ein Wunderzeichen erhielten, so würden sie doch sagen: Wir glauben nicht eher, als bis uns eine Offenbarung wird, wie den Gesandten Gottes geworden. Gott aber weiß am besten, wohin er seine Gesandtschaft setzt. Über die Bösewichte wird Schmach von Gott kommen und schwere Strafe ihres Betruges wegen.

6,125  Wen Gott leiten will, dem öffnet er die Brust für den Islam; wen er aber in den Irrtum führen will, dessen Brust wird er so verengen, als wolle er zum Himmel hinaufsteigen. Solche Strafe legt Gott denen auf, die nicht glauben.

6,126  Dies ist der rechte Weg deines Herrn. So haben wir unsere Zeichen den Leuten deutlich gemacht, welche ihrer nur eingedenk sein wollen.

6,127  Ihnen soll eine Wohnung des Friedens werden bei ihrem Herrn, und er wird ihnen für das, was sie tun, Beschützer sein.

6,128  Denke an den Tag, an welchem Gott sie versammeln und sagen wird: O, du Geschlecht der Dämonen, zu viel hast du dich mit den Menschen befaßt; aber ihre Freunde unter den Menschen werden erwidern: O, unser Herr, wir haben untereinander, einer vom anderen Vorteil gehabt, und nun haben wir das Ziel erreicht, das du uns bestimmt. Darauf spricht Gott: Das Höllenfeuer sei nun eure Wohnung, und ewig bleibt darin, insofern es Gott nicht anders gefällt; denn dein Herr ist der Allweise und Allwissende.

6,129  So werden wir auch einige Übeltäter über die anderen setzen, so wie sie es verdient haben.

6,130  O, du Geschlecht der Menschen und der Dämonen, sind nicht Gesandte aus eurer Mitte zu euch gekommen, meine Zeichen euch zu verkünden, und euch zu verwarnen vor dem Anbruch dieses euren Tages? Sie werden dann antworten: Wir müssen gegen uns selbst dieses Zeugnis ablegen. Das Leben hienieden hat sie getäuscht, und sie müssen nun gegen sich selbst bezeugen, dass sie Ungläubige gewesen.

6,131  So pflegt es Gott zu machen, weil dein Herr keine Stadt zerstört in ihrer Gottlosigkeit, während ihre Bewohner ganz sorglos sind.

6,132  Verschiedene Grade gibt's für alle, je nach ihrem Tun; denn deinem Herrn ist nicht unbekannt, was sie tun,

6,133  und dein Herr ist reich an Barmherzigkeit. Wenn er will, so kann er euch vertilgen und andere, wen er will, euch nachfolgen lassen, so wie er euch hat entstehen lassen aus den Nachkommen anderer Völker.

6,134  Wahrlich, was euch droht, das trifft auch ein, und ihr vermögt es nicht zu verhindern.

6,135  Sprich (zu den Mekkanern): O, du mein Volk, handle nur nach deinem Vermögen, ich werde handeln nur nach meiner Pflicht, später wirst du erfahren, wem die Belohnung des Paradieses wird; die Gottlosen wird es nicht beglücken.

6,136  Sie (die Mekkaner) haben zwar der Gottheit einen Teil der Früchte, welche er wachsen lässt, und einen Teil des Viehes bestimmt, und sprechen: Dies gehört Gott - in ihrer bloßen Meinung - und dies gehört unseren Gefährten; aber was den Götzen bestimmt war, das kam nicht zu Gott, und was Gott bestimmt war, das kam zu ihren Götzen. Wie schlecht sie doch urteilen!

6,137  Ebenso haben ihre Götzen einen großen Teil der Götzendiener verleitet, ihre Kinder zu töten, um sie zu verderben und ihre Religion zu verdunkeln; doch so Gott nur gewollt hätte, sie hätten solches nicht getan; darum verlasse sie und das, was sie fälschlich erdichten.

6,138  Sie sagen: Diese Tiere und diese Früchte der Erde sind geweiht; niemand darf, außer demjenigen, der uns gefällt, davon genießen - so sagen sie in ihren Einbildungen - und Tiere gibt es, von welchen verboten ist, ihre Rücken zu belasten, und wieder andere Tiere, über welche der Name Gottes nicht genannt werden darf; solche Lügen erdichten sie von ihm. Gott aber wird ihnen für das, was sie ersinnen, ihren Lohn geben.

6,139  Ferner sagen sie: Was in dem Leib dieser Tiere, ist unseren Männern erlaubt, aber unseren Frauen verboten; eine Frühgeburt aber dürfen beide teilen. Gott wird ihnen für solche Erdichtungen ihren Lohn geben; denn er ist der Allweise und Allwissende.

6,140  Schon sind verloren, die in Torheit und Unwissenheit ihre Kinder getötet und die, welche das verboten, was Gott zur Nahrung gegeben, indem sie Lügen von Gott erdichtet. Sie waren im Irrtum und nicht recht geleitet.

6,141  Gott ist es, der die Gärten geschaffen, sowohl die, welche Menschenhände, als die, welche die Natur angelegt, und die Palmen und das Samenkorn, das verschiedene Speisen hervorbringt, und die Oliven und die Granatäpfel nach verschiedener Art. Genießt ihre Früchte, wenn sie herangereift, und gebt davon am Tage der Ernte, was ihr schuldig sei. Doch verschwendet nichts, denn Gott liebt die Verschwender nicht.

6,142  Einige Tiere sind zum Lasttragen, andere zum Schlachten bestimmt. esst das, was Gott euch zur Nahrung bestimmt, und folgt nicht den Fußstapfen des Satan, denn er ist euer offener Feind.

6,143  Von den Tieren hat euch Gott acht zusammen gepaart gegeben, von den Schafen ein Paar und von den Ziegen ein Paar. Sage zu ihnen: Hat Gott nun zwei Männchen von den Schafen und Ziegen, oder die zwei Weibchen, oder was in deren Bauch sich befindet, verboten? Sagt mir das mit Gewissheit, wenn ihr wahrhaftig seid.

6,144  Von den Kamelen hat er euch ein Paar und von den Ochsen ein Paar gegeben. Frage sie: Hat Gott nun die zwei Männchen, oder die zwei Weibchen, oder was in deren Bauch sich befindet, euch verboten? Wart ihr zugegen, als Gott dies befohlen? Wer aber kann ungerechter sein als der, welcher Lügen von Gott erdichtet, um unwissende Leute in die Irre zu führen? Wahrlich, Ungerechte leitet Gott nicht.

6,145  Sprich: In dem, was mir geoffenbart wurde, finde ich weiter nichts verboten zum Essen, als das von selbst Gestorbene und das vergossene Blut und das Schweinefleisch, denn dies ist ein Greuel, und das Verfluchte, solches, das geschlachtet wurde im Namen eines anderen als Gott. Wer aber aus Not gezwungen, nicht aus Neigung oder Übermut, davon genießt, gegen den wird dein Herr versöhnend und barmherzig sein.

6,146  Den Juden haben wir verboten alles, was Klauen hat, und vom Rindvieh und von den Schafen verboten wir ihnen das Fett, außer das, was auf ihrem Rücken, oder in den Eingeweiden, oder zwischen den Beinen sitzt. Dies dient ihnen zur Strafe wegen ihrer Ruchlosigkeit; wir aber sind wahrhaftig.

6,147  Wollen sie dich des Betrugs beschuldigen, so sprich: Euer Herr ist von unendlicher Barmherzigkeit; dennoch wird er seine Strenge nicht abwenden von einem gottlosen Volk.

6,148  Die Götzendiener sagen: Wenn Gott es gewollt hätte, so wären wir keine Götzendiener geworden und auch unsere Väter nicht; auch hat er uns nichts verboten. So haben auch die vor ihnen schon die Propheten des Betrugs beschuldigt, bis sie die Strenge unserer Strafe gefühlt. Sprich: wisst ihr das mit überzeugender Gewissheit, so gebt uns Beweise; doch ihr folgt nur falschen Einbildungen und seid nichts als Lügner.

6,149  Sprich: Gott allein ist im Besitz überzeugender Gewissheit, und wenn er gewollt, so hätte er euch alle geleitet.

6,150  Sprich: Bringt eure Zeugen, so da bezeugen können, dass Gott dieses verboten; und wenn sie dies auch bezeugen sollten, so zeuge du nicht mit ihnen und folge nicht dem Verlangen derer, welche unsere Zeichen des Betrugs beschuldigen und nicht glauben an ein zukünftiges Leben und ihrem Herrn andere Wesen gleichsetzen.

6,151  Sprich: Kommt heran, ich will euch vorlesen, was euer Herr euch verboten: Ihr sollt keine Götzen neben ihm haben; euren Eltern sollt ihr Gutes tun; ihr sollt, aus Furcht vor Armut, eure Kinder nicht töten, denn wir wollen schon für euch und für sie Sorge tragen; ihr sollt euch nicht nähern den schändlichen Verbrechen, weder öffentlich noch geheim; ihr sollt nach göttlichem Verbot keinen töten, außer nur wenn es die Gerechtigkeit fordert; dies hat euch Gott geboten, auf dass ihr verständig werdet.

6,152  Kommt auch dem Vermögen der Waisen nicht zu nahe, ihr müsst es denn vergrößern wollen, bis sie mündig geworden. Gebraucht nur richtiges Maß und richtige Waage. Wir legen einer Seele nicht mehr auf, als sie zu tragen vermag. In euren richterlichen Urteilssprüchen seid gerecht, sei es auch gegen eure nächsten Anverwandten, und haltet treulich am Bündnis Gottes fest. Dies hat Gott geboten, mögt ihr dessen eingedenk sein.

6,153  Das ist mein richtiger Weg, spricht Gott, folgt diesem und nicht dem Weg anderer, damit ihr nicht vom Wege Gottes euch trennt. Dies hat Gott euch befohlen, damit ihr ihn fürchtet.

6,154  Wir haben dem Mose die Schrift gegeben, als eine vollkommene Anleitung für die, welche nur was recht ist tun wollen, und sie lehrt den Unterschied aller Dinge. Sie ist eine Leitung und Gnade, damit die Kinder Israels an die Ankunft ihres Herrn glauben mögen.

6,155  Und diese Schrift, (der Koran,) die wir nun geoffenbart, ist gesegnet; befolgt sie und fürchtet Gott, auf dass ihr begnadigt werdet,

6,156  und sagt nicht: Die Schrift ist nur zwei Völkern vor uns geoffenbart worden und wir waren zu unwissend, sie zu verstehen.

6,157  Sagt nun auch nicht: Wäre uns die Schrift geoffenbart worden, so würden wir uns besser als sie haben leiten lassen; denn von eurem Herrn ist euch ja zugekommen deutliche Belehrung und Leitung und Gnade. Wer aber ist frevelhafter als der, welcher die Zeichen Gottes des Betrugs beschuldigt und deshalb davon abweicht? Die, welche von unseren Zeichen sich weg wenden, wollen wir mit schwerer Strafe belegen, dieweil sie abgewichen sind.

6,158  Was haben sie auch anderes zu hoffen, als dass die Todesengel zu ihnen kommen werden, oder dass dein Herr selbst kommt, sie zu strafen, oder dass ein Teil der Zeichen deines Herrn, welche den Jüngsten Tag verkünden, eintreffen wird? An jenem Tag, an welchem ein Teil der Zeichen deines Herrn eintrifft, da kann der Glaube keiner Seele mehr helfen, wenn sie nicht früher schon geglaubt und in ihrem Glauben nur das Gute getan hat. Sprich: Erwartet ihr diesen Tag? Ja, wir erwarten ihn.

6,159  Mit denen, welche Trennungen in ihrer Religion stiften und Sektierer werden, habe du nichts zu schaffen. Diese ihre Sache gehört vor Gott allein. Er wird ihnen einst schon sagen, was sie getan.

6,160  Wer einst mit guten Werken kommt, der erhält zehnfachen Lohn dafür; wer aber mit bösen werken erscheint, der erhält seine Strafe nach seinem Handeln. Sie werden nicht mit Unrecht behandelt werden.

6,161  Sprich: Wahrlich, mich hat mein Herr auf den rechten Weg geleitet, zur wahren Religion, zur Religion des rechtgläubigen Abraham, der kein Götzendiener war.

6,162  Sprich: Mein Gebet, meine Verehrung, mein Leben und mein Tod gehört Gott, dem Herrn der Welten;

6,163  Gott hat kein Wesen neben sich zum Gefährten. So wurde es mir befohlen, und ich bin der erste Moslem.

6,164  Sprich ferner: Wie sollte ich auch, außer Gott, noch einen Herrn verlangen? Ist er ja der Herr aller Dinge. Einer jeden Seele wird was sie verdient, und zwar nur ihr selbst, und die so belastete Seele braucht nicht auch die Last einer anderen zu tragen; dann werdet ihr zu eurem Herrn zurückkehren und er wird euch dann belehren über das, worüber ihr hier verschiedener Ansicht wart.

6,165  Er ist es, der euch euren Vorgängern als Nachfolger auf die Erde gesetzt und der einige von euch über andere stufenweise erhöht, auf dass er euch prüfe durch das, was er euch gegeben. Dein Herr ist streng im Bestrafen, aber auch gnädig und barmherzig.

 

13,0  Der Donner.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

13,1  A. L. M. R. Das sind die Zeichen des Buches, das dir von deinem Herrn geoffenbart wurde und das die Wahrheit enthält; doch die meisten Menschen glauben nicht daran.

13,2  Gott ist es, der die Himmel erhöhte, ohne sie auf sichtbare Säulen zu stützen, und dann seinen Thron bestieg, und die Sonne und den Mond zu seinem Dienst zwang. Alle Himmelskörper haben ihren bestimmten Lauf; er ordnet alle Dinge und zeigt seine Zeichen deutlich, damit ihr überzeugt sein könnt, dass ihr einst vor euren Herrn kommen werdet.

13,3  Er ist's, der die Erde ausgedehnt, und unwandelbare Berge hineinversetzt, und Flüsse geschaffen, und von jeder Fruchtart ein doppeltes Geschlecht hervorgerufen hat. Er macht, dass die Nacht den Tag bedeckt. In all diesem sind deutliche Beweise für nachdenkende Menschen.

13,4  Auf der Erde gibt es Teile, die das Wasser trennt, und Teile, die verbunden sind. Da gibt es ferner Weingärten, Samen und Palmen, die verwandt und nicht verwandt sind. Einerlei Wasser befeuchtet sie, und dennoch machen wir, dass die einen vor den anderen im Genuss bevorzugt werden. Auch hierin liegen deutliche Beweise für nachdenkende Menschen.

13,5  Du wunderst dich, dass sie bei all diesem nicht glauben? Wundere dich vielmehr, dass sie dich noch fragen können: Wie, wenn wir zu Staub geworden, können wir dann wohl wieder neue Wesen werden? So sprechen die, welche nicht glauben an ihren Herrn. Ihr Nacken wird mit Ketten belastet werden, und der Hölle Gefährten sollen sie sein, und ewig darin verbleiben.

13,6  Sie werden noch eher von dir verlangen, die Strafe als die Gnade Gottes zu beschleunigen; obgleich frühere Beispiele der göttlichen Strafe genug vorhanden sind. Doch dein Herr ist, selbst gegen sündhafte Menschen, voller Gnade; aber auch wenn er straft, voller Strenge.

13,7  Die Ungläubigen sagen: Wenn ihm nicht Wunderzeichen werden von seinem Herrn, so glauben wir nicht. Aber du bist nur zum Prediger berufen, so wie jedes Volk einen Führer erhalten hat.

13,8  Gott kennt die Leibesfrucht eines jeden Weibes, und wie der Mutter Leib sich verengt und dehnt. Er hat all und jedem sein Maß bestimmt.

13,9  Er kennt das Verborgene wie das Offenbare, er, der Große und Hocherhabene!

13,10  Gleich ist es vor ihm, ob jemand von euch seine Gedanken verhehle oder ausspreche, ob er sich in der Nacht verberge, oder bei hellem Tageslicht umhergehe.

13,11  Ein jeder Mensch hat seine Engel, die sich einander abwechseln, und die vor und hinter ihm her gehen, und auf den Befehl Gottes ihn bewachen; und Gott verändert nicht seine Gnade gegen die Menschen, oder sie hätten denn zuerst ihre Gesinnungen gegen Gott verändert. Und wenn Gott ein Volk bestrafen will, so wird niemand diese Strafe abwenden können, und außer ihm wird es keinen Beschützer finden.

13,12  Er ist's, der euch, in Furcht und Hoffnung, den Blitz zeigt, und der die Wolken mit Regen schwängert.

13,13  Der Donner verkündet sein Lob, und die Engel preisen ihn mit Entsetzen. Er sendet seine Blitze und zerschmettert, wen er will, und dennoch streiten sie über Gott, der da ist der Allmächtige.

13,14  Ihm allein gebührt die Verehrung, und die Götzendiener werden ebenso wenig von ihren Götzen erhört, als der erhört wird, der seine Hand nach dem Wasser ausstreckt und es bittet, doch von selbst in seinen Mund kommen zu wollen - nimmer kommt's zu ihm. Nur Irrtum ist's, was die Ungläubigen anrufen.

13,15  Gott verehrt, freiwillig oder gezwungen, was im Himmel und was auf Erden, ja selbst ihr Schatten dient ihm des Morgens und des Abends.

13,16  Sprich: Wer ist des Himmels und der Erde Herr? Antworte: Gott. Sprich: Wollt ihr nun außer ihm noch Beschützer nehmen, die sich selbst weder nützen noch schaden können? Sprich: Sind denn der Blinde und Sehende sich gleich? Oder, sind Finsternis und Licht dasselbe? Oder, haben ihre Götter, so wie Er geschaffen, dass ihre Schöpfung mit der seinigen verglichen werden könnte? Sage: Gott ist der Schöpfer aller Dinge, und nur ihm allein ist alles möglich.

13,17  Vom Himmel sendet er Wasser, und die Bäche fließen in der ihnen bestimmten Bahn, und die Fluten tragen den schwimmenden Schaum; und aus den Metallen, welche man im Feuer schmilzt, um Schmuck und Hausgeräte zu bereiten, steigt ein ähnlicher Schaum auf. So stellt euch Gott Wahrheit und Irrtum vor; der Schaum verfliegt, und das Brauchbare für die Menschen (das Metall) bleibt auf dem Boden zurück. So lehrt Gott durch Gleichnisse.

13,18  Die, welche ihrem Herrn gehorchen, werden herrlich belohnt, die aber, welche nicht gehorchen, werden sich nicht von der Strafe befreien, und hätten sie auch alle Schätze der Erde, und noch mehr dabei, um sich damit auszulösen. Eine schreckliche Rechenschaft wartet ihrer. Ihre Wohnung wird die Hölle sein. Eine unselige Lagerstätte ist dies.

13,19  Ist der, der sich überzeugt hat, dass das, was dir von Gott geoffenbart wurde, die Wahrheit ist, wohl dem Blinden gleich? Gewiss, nur Vernünftige bedenken das.

13,20  Die da festhalten am Bündnis Gottes, und es nicht zerreißen,

13,21  und verbinden, was Gott befohlen zu verbinden, und fürchten ihren Herrn und den Tag der schlimmen Rechenschaft,

13,22  und standhaft ausharren, um einst das Angesicht ihres Herrn zu schauen, und die das Gebet verrichten, und die von dem, was wir ihnen erteilt, Almosen geben, öffentlich und geheim, und die durch gute Handlungen die bösen ausgleichen, diese erhalten zum Lohn das Paradies,

13,23  und sie sollen hineingehen in dasselbe mit ihren Eltern, Frauen und Kindern, welche fromm gewesen. Und die Engel kommen ihnen an jedem Tor entgegen und sagen:

13,24  Friede mit euch, die ihr in Geduld ausgeharrt. Wie herrlich ist nun die Seligkeit des Paradieses!

13,25  Die aber, welche das Bündnis, das sie mit Gott geschlossen, zerreißen, und trennen, was Gott befohlen zu vereinen, und Verderben stiften auf der Erde, diese trifft der Fluch, und sie erhalten eine schlimme Wohnung.

13,26  Gott gibt im Überfluss, wem er will, und ist auch karg, gegen wen er will. Sie finden Freude nur an diesem Leben, obgleich dieses, im Verhältnis zum zukünftigen, nur dürftig ist.

13,27  Die Ungläubigen sagen: Ohne Wunderzeichen von seinem Herrn glauben wir ihm nicht. Sprich: Gott führt irre, wen er will, und leitet zu sich die, so sich bekehren

13,28  und glauben und ihr Herz beruhigen mit dem Gedanken an Gott. Sollte auch der Gedanke an Gott des Menschen Herz nicht beruhigen können?

13,29  Die nun glauben und das Gute tun, genießen Seligkeit, und selig ist ihr Eintritt ins Paradies.

13,30  Wir haben dich nun zu einem Volk geschickt, dem andere Völker vorangegangen, zu welchem wir auch Propheten geschickt, damit du ihnen vorlesest, was wir dir geoffenbart; doch sie glauben nicht an den Allerbarmer. Sprich: Er ist mein Herr; es gibt keinen anderen Gott als ihn. Auf ihn vertraue ich und zu ihm kehre ich einst zurück.

13,31  Würden aber auch durch den Koran Berge versetzt und die Erde gespalten und Tote redend werden, sie glaubten dennoch nicht. Dieses alles steht allein in Gottes Macht. Wissen denn die Gläubigen nicht, dass wenn Gott nur wollte, er alle Menschen zur Wahrheit leiten könnte? Wahrlich, das Unglück wird nicht nachlassen, die Ungläubigen zu verfolgen ob dem, was sie getan, oder sich nahe an ihre Wohnungen niederzulassen, bis Gottes Verheißung in Erfüllung gegangen; denn Gott verändert seine Verheißung nicht.

13,32  Auch die Gesandten vor dir wurden verspottet, und dennoch gab ich den Ungläubigen ein langes und glückliches Leben; dann aber strafte ich sie, und wie streng war diese Strafe!

13,33  Wer ist es, der über jeder Seele steht und beobachtet ihr Tun? Und dennoch gesellen sie Gott noch andere Wesen bei. Sprich: Nennt eure Götzen doch einmal! Oder, zeigt ihm doch etwas auf Erden an, was er noch nicht kennt! Oder ist es nur zum Schein so gesprochen? Den Ungläubigen ist ihr betrügerisches Betragen deshalb bereitet worden, weil sie vom rechten Weg abgewichen, und wen Gott in die Irre führt, den leitet kein Mensch zurecht.

13,34  Sie erhalten ihre Strafe schon in dieser, aber noch weit größere in jener Welt, und niemand wird sie beschützen können wider Gott.

13,35  Das Paradies, welches den Frommen versprochen ist, ist von Bächen durchströmt und enthält Nahrung auf ewig und immerwährenden Schatten. Das ist der Frommen Lohn, und der Lohn der Ungläubigen ist das Höllenfeuer.

13,36  Die Schriftbesitzer freuen sich ob dem, was wir dir geoffenbart; doch haben sich auch viele verbunden, um einen Teil davon zu bestreiten. Sprich: Mir ist befohlen, nur Gott allein zu verehren und ihm nichts zuzugesellen. Ihn rufe ich an, und zu ihm kehre ich einst zurück.

13,37  Deshalb haben wir den Koran in arabischer Sprache geoffenbart, damit er als Richtschnur diene. Folgst du nun, nachdem dir Erkenntnis geworden, ihrem Verlangen, so wirst du keinen Beschützer und Verteidiger wider Gott finden.

13,38  Auch vor dir schon haben wir Gesandte geschickt, und ihnen Frauen und Kinder gegeben, aber kein Gesandter konnte ohne den göttlichen Willen mit Wunderzeichen auftreten. Jedes Zeitalter hat seine eigene Offenbarungsschrift.

13,39  Gott löscht aus, was er will, und bestätigt, was er will, denn bei ihm ist die Quelle aller Offenbarung.

13,40  Mögen wir dich nun auch sehen lassen einen Teil der ihnen angedrohten Strafe, oder dich zuvor sterben lassen - so obliegt dir nur zu predigen, und uns die Entscheidung.

13,41  Haben sie es denn nicht gesehen, dass wir schon in ihr Land gekommen und dessen Grenzen enger gemacht haben? Nur Gott ist Richter, und niemand kann sein Urteil vernichten, und schnell fordert er Rechenschaft.

13,42  Auch ihre Vorfahren haben Ränke gegen ihre Propheten geschmiedet; doch Gott ist aller Ränke Meister. Er weiß, was eine jede Seele verdient, und bald werden die Ungläubigen es erfahren, für wen das Paradies geöffnet ist.

13,43  Die Ungläubigen sagen: Du seist nicht von Gott gesandt. Antworte: Gott sei Zeuge zwischen mir und euch, und jeder sei es, der die Schrift versteht. Das ist genug!

 


II. Medinische Suren 622-32n.Chr.: 1465 Verse

2, 98, 64, 62, 8, 47, 3, 61, 57, 4, 65, 59, 33, 63, 24, 58, 22, 48, 66, 60, 110, 49, 9, 5

 

2,0  Die Kuh.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

2,1  A. L. M.

2,2  Dies ist das nicht zu bezweifelnde Buch, eine Richtschnur für die Frommen,

2,3  so da glauben an die Mysterien, und das Gebet verrichten, und von dem, was wir huldvoll verliehen, Almosen geben,

2,4  und da glauben an das, was wir dir offenbart, und an den Jüngsten Tag.

2,5  Sie folgen der Leitung ihres Herrn und werden glücklich sein.

2,6  Den Bösen aber ist es gleich, ob du ihnen die Wahrheit verkündest oder nicht, sie glauben nicht.

2,7  Herz und Ohr hat Gott ihnen versiegelt, ihre Augen verhüllt, und große Strafe wartet ihrer.

2,8  Da gibt es Menschen, welche wohl sprechen: "Wir glauben an Gott und an das Weltgericht", und doch nicht glauben,

2,9  um Gott und die Gläubigen zu täuschen, - aber sie täuschen nur sich selbst, und wissen es nicht.

2,10  Ihr Herz ist krank, und Gott überlässt es seiner Krankheit; aber große Strafe wird sie ihrer Lügen wegen treffen.

2,11  Spricht man zu ihnen: "Verführt doch die Welt nicht", so antworten sie: "Wir sind rechtschaffene Leute".

2,12  Aber wahrlich, sie sind die Weltverderber, und wollen's nicht wissen.

2,13  Sagt man zu ihnen: "Glaubt doch, wie die übrigen Menschen glauben", so antworten sie: "Sollen wir denn wie die Toren glauben"? Aber wahrlich, sie selbst sind Toren, und wissen es nicht.

2,14  Treffen sie mit Gläubigen zusammen, so sprechen sie: "Auch wir glauben"; kommen sie aber wieder zu ihren Verführern, so sagen sie: "Wir halten es mit euch und jener spotten wir nur".

2,15  Aber Gott spottet ihrer, und lässt sie beharren in ihrem Irrtum.

2,16  Sie haben die Wahrheit mit dem Irrtum vertauscht, und ihr Handel bringt ihnen keinen Gewinn; denn sie sind vom rechten Wege abgeleitet.

2,17  Sie sind demjenigen zu vergleichen, der ein Feuer anzündet, und wenn dieses alles um ihn erleuchtet hat, Gott das Feuer auslöscht, und sie in Finsternis versetzt, auf dass sie nicht sehen.

2,18  Taub, stumm und blind sind sie - darum bessern sie sich nicht.

2,19  Oder ähnlich: Wenn in Finsternis und unter Donner und Blitz regenschwangere Wolken vom Himmel stürzen, so stecken sie, im Donnergetöse, aus Todesangst die Finger in die Ohren, aber Gott ergreift die Ungläubigen.

2,20  Des Blitzes Strahl blendet ihr Auge; so er aber alles um sie erleuchtet, wandeln sie in seinem Lichte; wird wieder Finsternis, so stehen sie fest gebannt, und so Gott nur wollte, um ihr Gesicht und Gehör wäre es geschehen, denn Gott vermag alles.

2,21  O Menschen, dient eurem Herrn, der euch, und die vor euch, geschaffen, auf dass ihr ihn verehrt.

2,22  Er bereitete euch zum Teppich die Erde und den Himmel zum Gewölbe; er lässt Wasser vom Himmel strömen, um Früchte zu eurer Erhaltung hervorzubringen, stellt ihm daher nicht, gegen besseres Wissen und Gewissen, andere Götter zur Seite.

2,23  Bezweifelt ihr das, was wir unserem Diener geoffenbart, nun so bringt doch, wenn auch nur eine ähnliche Sure hervor, ruft eure Zeugen außer Gott zur Hilfe, wenn ihr wahr sprecht.

2,24  Könnt ihr dies aber nicht, wie ihr es auch wirklich nicht könnt, so fürchtet das Feuer, das Menschen und Steine verzehrt, bestimmt für die Ungläubigen.

2,25  Verkünde denen, so da glauben und das Gute tun, dass sie kommen werden in Gärten, von Bächen durchwässert, und so oft sie deren Früchte genießen, werden sie sprechen: Diese Früchte haben uns auch früher schon zur Speise gedient; so ähnlich werden sie sein. Auch reine und unbefleckte Frauen werden ihnen zuteil, und ewig sollen sie dort verweilen.

2,26  Fürwahr, Gott braucht sich nicht zu schämen, wenn er Gleichnisse von Insekten und noch Kleinerem nimmt, denn die Gläubigen wissen, dass nur Wahrheit von ihrem Herrn kommt. Die Ungläubigen aber sprechen: "Was soll Gott mit diesem Gleichnis"? - Er führt viele dadurch irre, und weist viele dadurch zurecht, aber nur die Frevler werden irre.

2,27  Die das nicht zu verletzende Bündnis Gottes zerreißen, und was Gott vereinigt trennen, und auf Erden Verderben stiften wollen, sie werden untergehen.

2,28  Wie wollt ihr Gott leugnen? Ihr wart ja einst tot, er hat euch Leben gegeben, er wird euch wieder töten und wieder lebendig machen, - dann werdet ihr zu ihm zurückkehren.

2,29  Er ist es, der alles auf der Erde für euch geschaffen, dann die Himmel ausdehnte und sie zu sieben Himmeln bildete, Er, der Allwissende.

2,30  Als dein Herr zu den Engeln sprach: "Ich will auf Erden einen Statthalter setzen", da sprachen sie: "Willst du hinsetzen einen, der zerstörend darin wütet und Blut vergießt? Wir aber singen dir Lob und heiligen dich". Er aber sprach: "Ich weiß, was ihr nicht wisst".

2,31  Darauf lehrte Er den Adam die Namen aller Dinge, und zeigte sie dann den Engeln und sprach: Nennt mir die Namen dieser Dinge, wenn ihr wahrhaftig seid?

2,32  Sie antworteten: Lob dir! Wir wissen nur das, was du uns gelehrt, denn du bist der Allwissende und Allweise.

2,33  Darauf sprach Er: Adam, verkünde du ihnen die Namen. Als er dieses getan, sprach Er: Habe ich euch nicht gesagt, dass ich kenne die Geheimnisse des Himmels und der Erde, und weiß, was ihr bekennt und verheimlicht.

2,34  Darauf sagten wir zu den Engeln: Fallt vor Adam nieder, und sie taten so, nur der hochmütige Teufel weigerte sich, er war ungläubig.

2,35  Wir sprachen: O Adam, du und dein Weib bewohnt das Paradies und genießt, von was ihr wollt, nur diesem Baum nähert euch nicht, sonst werdet ihr Sünder.

2,36  Aber der Satan vertrieb und verjagte sie daraus, und wir sagten: Hinweg von hier! Einer sei des andern Feind; euer Wohnsitz sei nun die Erde, und genießt ihrer auf unbestimmte Zeit.

2,37  Darauf lernte Adam von Gott Worte des Gebets und kehrte zu ihm zurück, denn Er ist der Verzeihende und Barmherzige.

2,38  Wir sprachen: Entfernt euch von hier allesamt; es wird euch von mir eine Anleitung werden, wer dieser Leitung folgt, der wird weder Furcht noch Trauer kennen.

2,39  Die aber, so nicht glauben und unsere Zeichen verleugnen, werden Gefährten des Höllenfeuers und ewig darin bleiben.

2,40  O, Kinder Israels, gedenkt des Guten, was ich euch getan, haltet fest an meinem Bündnis, und auch ich will fest daran halten, und verehrt nur mich,

2,41  und glaubt, was wir zur Bestätigung eurer früheren Offenbarungen nun offenbart, und seid nicht die Ersten, welche nicht glauben daran, und vertauscht es nicht mit Nichtigem, und nur mich verehrt.

2,42  Kleidet die Wahrheit nicht in das Gewand der Lüge, und verhehlt sie nicht gegen euer besseres Wissen.

2,43  Verrichtet das Gebet, spendet Almosen, und beugt euch mit den sich Beugenden.

2,44  Wie wollt ihr sonst die Menschen zur Frömmigkeit mahnen, wenn ihr das eigene Seelenheil vernachlässigt? Ihr lest die Schrift, wollt ihr sie denn nicht auch verstehen?

2,45  Verrichtet in Geduld euer Gebet, was den Demütigen ein Leichtes ist,

2,46  denen, so da glauben dass sie einst ihrem Herrn entgegen eilen und zu ihm zurückkommen werden.

2,47  Ja, ihr Kinder Israels, erinnert euch doch des Guten, welches ich euch erzeigt, indem ich vor den übrigen Völkern euch bevorzugte.

2,48  Fürchtet den Tag, an welchem keine Seele für die andere Genugtuung leisten kann, und keine Fürbitte angenommen und kein Lösegeld gezahlt wird, wo nichts Hilfe bringen kann.

2,49  Denket daran, wie wir euch erretteten vom Volke des Pharao, das euch hart unterdrückte, und eure Söhne tötete, und nur eure Frauen leben ließ, dies sei euch Beweis der großen Güte eures Herrn.

2,50  Denket daran, wie wir für euch das Meer spalteten zu eurer Errettung, und vor euren Augen das Volk des Pharao ertränkten.

2,51  Denket daran, wie ihr, als ich vierzig Nächte mit Mose mich besprach, das Kalb vergöttert habt,

2,52  was wir später euch verziehen, damit ihr dankbar werdet.

2,53  Auch gaben wir dem Mose die Schrift und die Offenbarung zu eurer Richtschnur.

2,54  Damals sprach Mose zu seinem Volke: O, mein Volk, ihr habt eure Seelen durch dieses Kalb verunreinigt, kehrt zu eurem Schöpfer zurück und tötet euch selbst, das wird eurem Schöpfer wohl gefallen, und er wird sich wieder zu euch wenden; denn er ist der Verzeihende und Barmherzige.

2,55  Als ihr spracht: "O, Mose! Nicht eher wollen wir dir glauben, bis wir Gott mit eigenen Augen gesehen", da kam Strafe über euch, damit ihr einseht.

2,56  Darauf weckten wir euch nach eurem Dahinsterben wieder zum Leben, damit ihr es dankbar erkennt.

2,57  Die Wolken gaben wir euch zum Schatten, und ließen das Manna und die Wachteln herabfallen, sprechend: Genießt diese vorzügliche Speise; fürwahr die Bösen, nicht gegen uns, gegen sich selbst waren sie ungerecht.

2,58  Sagten wir: Geht in diese Stadt und esst darin zur Sättigung, so viel ihr mögt, und betretet andächtig das Tor und sprecht: "Hitaton (Verzeihung), wir wollen eure Vergehen euch vergeben und der Frommen Heil erhöhen",

2,59  so verwechselten die Frevler dieses Wort mit einem anderen, das ihnen nicht geboten; darum haben wir über die Frevler unseren Zorn vom Himmel gesandt, weil sie gottlos sind.

2,60  Als Mose um Wasser für sein Volk flehte, da sagten wir: "Schlage mit deinem Stab auf den Felsen", und es sprudelten zwölf Quellen hervor, auf dass alle ihre Quelle erkannten. esst und trinkt nun von dem, was Gott gegeben, und verübt kein Böses mehr auf Erden.

2,61  Als ihr sagtet: "O Mose, wir können uns, bei dieser einerlei Speise, nicht mehr länger gedulden, bitte deinen Herrn für uns, dass er uns der Erde Früchte hervorbringe, Gemüse, Gurken, Knoblauch, Linsen und Zwiebeln", da erwiderte er: "Wenn ihr denn das Schlechtere dem Besseren vorzieht, so kehrt nach Mizer zurück, dort findet ihr das Verlangte". Mangel und Armut war darob ihre Strafe. Sie waren dem göttlichen Zorn verfallen, weil sie nicht glaubten an seine Wunder, und die Propheten ungerechterweise töteten und ungehorsam und feindselig handelten.

2,62  Die Gläubigen, seien es Juden, Christen oder Sabäer, wenn sie nur an Gott glauben, an den Jüngsten Tag und das Rechte tun, so wird einst ihnen Lohn von ihrem Herrn, und weder Furcht noch Traurigkeit wird kommen über sie.

2,63  Als wir das Bündnis mit euch schlossen und den Berg über euch erhoben, da sagten wir: Haltet an dem, was wir euch geoffenbart, mit Festigkeit, gedenkt seines Inhalts, und bewahrt ihn.

2,64  Doch bald darauf wart ihr ungehorsam, und wenn Gott euch nicht geschützt und sich euer erbarmt hätte, schon längst wäret ihr vertilgt.

2,65  Ihr wisst ja, was denen unter euch widerfahren ist, die den Sabbat entweihten; wir sagten zu ihnen: "Werdet Affen und ausgeschlossen von der menschlichen Gesellschaft",

2,66  auf dass sie seien ein Beispiel für die Mit- und Nachwelt und eine Warnung den Frommen.

2,67  Als Mose zu seinem Volke sprach: "Gott gebietet euch, ihm eine Kuh zu opfern", da erwiderten sie: "Spottest du unser"? Er aber sagte: "Da sei Gott vor, dass ich zu den Toren gehören sollte".

2,68  Darauf sagten sie: "Bitte deinen Herrn für uns, dass er uns unterrichte, wie diese Kuh sein soll". Er antwortete: "Sie sei weder zu alt, noch zu jung, sondern von mittlerem Alter, so zwischen beiden, und nun tut, wie euch befohlen".

2,69  Sie sagten weiter: "Bitte deinen Herrn für uns, dass er uns lehre, von welcher Farbe sie sein darf". Er antwortete "Die Kuh sei roter und gelber Farbe, dem Auge der Beschauenden angenehm".

2,70  Sie sprachen nochmals: "Bitte nochmals deinen Herrn für uns, dass er uns genau über ihre Beschaffenheit belehre, da unsere Kühe alle einander gleich sind, und wir Gottes Befehl gern pünktlich erfüllten".

2,71  Er sprach: "Es sei eine Kuh, die nicht abgemagert ist durch Pflügen und Bewässern des Feldes; sondern sie sei gesund und ohne Fehl"; darauf sagten sie: "Nun kommst du mit der Wahrheit", und brachten die Kuh zum Opfer; doch wenig fehlte, und sie hätten es unterlassen.

2,72  Wenn ihr nun jemanden ermordet habt, und über den Täter streitet, so wird Gott herausbringen, was ihr verheimlicht.

2,73  Wir befahlen: Schlagt den Leichnam mit einem Teile der Kuh, und so wird Gott den Toten wieder lebendig machen; er zeigt euch seine Wunder, auf dass ihr weise werdet.

2,74  Aber bald darauf ward euer Herz verhärtet wie Stein, ja viel härter noch; denn die Steine - aus einigen entquellen Bäche; andere spalten sich und es fließt Wasser daraus; andere stürzen um aus Furcht vor Gott; aber wahrlich, Gott ist euer Tun nicht unbekannt.

2,75  Ihr wünscht, dass sie euch glauben sollen? Aber ein Teil von ihnen hat das Wort Gottes vernommen, und es darauf mit Absicht verdreht gegen besseres Wissen und Gewissen.

2,76  Begegnen sie den Gläubigen, so sagen sie: "Auch wir glauben". Wenn sie aber unter sich zusammenkommen, so sagen sie: "Wollt ihr ihnen denn erzählen, was Gott euch geoffenbart, auf dass sie deshalb vor eurem Herrn mit euch streiten? Seht ihr denn dies nicht ein"?

2,77  Aber wissen sie denn nicht, dass Gott das kennt, was sie verheimlichen und was sie veröffentlichen?

2,78  Zwar gibt es unwissende Leute unter ihnen, welche die Schrift nicht verstehen, sondern nur lügenhafte Sagen, und wissen es nicht.

2,79  Wehe denen, welche die Schrift mit ihren Händen schreiben, und um geringen Gewinnes wegen sagen: "Dieses ist von Gott". Wehe ihnen wegen ihrer Hände Schrift, wehe ihnen ob ihres Gewinnes.

2,80  Sie sagen zwar, das Höllenfeuer wird nur wenige Tage uns quälen; sage ihnen aber: Habt ihr diese Versicherung von Gott? Wird er wohl euretwillen seine Verheißung brechen? Oder sagt ihr etwas von Gott, was ihr nicht wisst?

2,81  Wahrlich, wer Böses tut und der Sünde verfällt, den trifft ewiges Höllenfeuer.

2,82  Wer aber glaubt und das Gute übt, der kommt in Paradies auf ewiglich.

2,83  Als wir mit den Kindern Israels einen Bund schlossen, da befahlen wir: Verehrt nur Gott allein, seid gütig gegen eure Eltern, Verwandte, Waisen und Arme, und wünscht den Menschen nur Gutes, verrichtet das Gebet und spendet Almosen. Doch bald darauf fielet ihr, mit Ausnahme weniger, ab und entferntet euch davon.

2,84  Als wir ein Bündnis mit euch schlossen: Kein Blut zu vergießen, niemanden aus seiner Wohnung zu vertreiben, da bezeugtet ihr, daran festzuhalten.

2,85  Doch bald mordetet ihr euch untereinander und vertriebet einen Teil von euch aus seinen Wohnungen. In Ungerechtigkeit und Feindschaft nur steht ihr euch bei. Doch kommen sie als Gefangene zu euch, so löst ihr sie wohl aus, da doch deren Vertreibung euch verboten war. Glaubt ihr denn nur einen Teil der Schrift und den andern wollt ihr leugnen? Wer solches tut, den wird Schande treffen in diesem Leben und die härteste Strafe am Tage der Auferstehung; denn Gott bleibt nicht unbekannt, was ihr tut.

2,86  Dies sind diejenigen, welche dieses Leben um den Preis des zukünftigen erkaufen; ihre Strafe wird nie gemildert, und nimmer wird ihnen Hilfe zuteil.

2,87  Einst offenbarten wir Mose die Schrift, ließen ihm noch andere Boten folgen, rüsteten Jesus, den Sohn Miriams, aus mit Überzeugungskraft und gaben ihm den heiligen Geist. Aber so oft die Boten kamen mit solchem, was euch nicht gefiel, da bliebet ihr halsstarrig, und einen Teil derselben beschuldigtet ihr des Betrugs, und einen andern Teil derselben brachtet ihr um.

2,88  Sie sagten (die Juden): Unsere Herzen sind unbeschnitten. Aber Gott hat sie ihres Unglaubens wegen verflucht, und nur wenige waren gläubig.

2,89  Als nun die Schrift von Gott ihnen ward, ihre frühere bestätigend, und obgleich sie früher um Hilfe gegen die Ungläubigen gefleht, so wollten sie dennoch, obschon sie Kenntnis davon hatten, diese leugnen. Gottes Fluch ruht auf diesen Ungläubigen.

2,90  Um Nichtiges haben sie ihre Seelen verkauft. Sie leugnen die Offenbarung Gottes aus Neid, dass Gott in seiner Huld sich seinen Dienern nach Gefallen offenbart. Zorn auf Zorn kommt über sie. Schmähliche Strafe trifft die Ungläubigen.

2,91  Sagt man zu ihnen: Glaubt an das, was Gott geoffenbart, so antworten sie: Wir glauben nur an das, was uns geoffenbart wurde; und so verleugnen sie alles darauf Folgende, obgleich es Wahrheit ist und Früheres nur bestätigend. Sprich zu ihnen: Warum habt ihr denn, wenn ihr Gläubige seid, die früheren Propheten Gottes getötet?

2,92  Als Mose zu euch kam mit Wunderkraft, da verehrtet ihr dennoch ein Kalb und habt euch vergangen.

2,93  Als wir ein Bündnis mit euch schlossen, und den Berg über euch erhoben, sprechend: Nehmt an, was wir offenbaren mit Festigkeit und hört; da sprachen sie: Wir hörten es wohl, aber wir gehorchten nicht, und sie mussten, ihres Unglaubens wegen, das Kalb in ihr Herz trinken. Sage ihnen: Schlimmes zu ertragen, befiehlt euch euer Glaube, so ihr gläubig sein wollt.

2,94  Sage ihnen: Wenn ihr denn einst eine besondere Wohnung bei Gott, getrennt von den übrigen Menschen, hoffet, so solltet ihr ja den Tod wünschen, insofern ihr wahrhaftig seid;

2,95  aber nimmer wünschen sie ihn, ihrer Hände Werke wegen, da Gott die Bösewichte kennt.

2,96  Du wirst finden, dass gerade sie, mehr noch als die Götzendiener, dieses Leben gierig wünschen. Jeder bittet, dass er doch tausend Jahre leben möchte. Aber lebte er auch tausend Jahre, so würde er doch der Strafe nicht entgehen; denn Gott weiß, was sie getan.

2,97  Sage ihnen: Wehe dem, der da ist ein Feind Gabriels, der dir, mit dem Willen Gottes, die Offenbarung eingegeben, bestätigend die, welche sie schon besitzen, als eine Richtschnur und Verheißung den Gläubigen.

2,98  Wehe dem, der da ist ein Feind von Gott, seinen Engeln, seinen Boten, von Gabriel und Michael. Fürwahr! Gott ist der Ungläubigen Feind.

2,99  Wahrlich, überzeugende Wunderkraft haben wir dir gegeben, und nur Gottlose können sie bezweifeln.

2,100  So oft sie auch unseren Glauben beschwören, ein Teil von ihnen verwirft ihn doch, ja die meisten glauben nicht daran.

2,101  Als der Bote Gottes zu ihnen kam, das ihnen früher Geoffenbarte bestätigend, warf ein Teil der Schriftgelehrten das göttliche Buch hinter den Rücken, als wüssten sie nichts davon.

2,102  Sie folgten den Plänen, welche die Satane gegen den König Salomo ersonnen; aber Salomo war nicht ungläubig, sondern die Teufel waren es und lehrten die Menschen Zauberkünste, die den beiden Engeln in Babel, dem Harut und Marut, mitgeteilt waren. Doch lehren sie diese Kunst niemanden, es sei denn er spräche: "Wir sind geneigt zu der Versuchung"; darum sei kein Ungläubiger. Von ihnen lernte man auch das, was Uneinigkeit stiftet zwischen Mann und Frau; aber sie vermögen niemanden, außer nur mit Gottes Zulassung, zu schaden. Was sie lehrten, stiftet Schaden und bringt keinen Nutzen; und dabei wussten sie, dass, wer solches erkauft, kein Teil habe am künftigen Leben. Für Unseliges haben sie ihre Seelen verkauft; möchten sie es einsehen!

2,103  Wären sie doch Gläubige gewesen und Gottesfürchtige, so wäre ihnen von Gott schönerer Lohn geworden! Hätten sie das doch zu Herzen genommen.

2,104  O ihr Gläubigen, sagt nicht Raina, sondern Ontsorna, und gehorcht; der Ungläubigen aber wartet große Strafe.

2,105  Die Ungläubigen, die Schriftbesitzer sowohl wie die Heiden, wünschen nicht, dass euch Gutes werde von eurem Herrn, aber Gott in seiner Barmherzigkeit ist huldvoll gegen wen er will; denn Gott ist unendlicher Gnade.

2,106  Wenn wir Verse (im Koran) abschaffen oder vergessen, so geben wir bessere, oder doch gleich gute dafür. Weißt du denn nicht, dass Gott allmächtig ist?

2,107  Oder weißt du nicht, dass er ist Beherrscher des Himmels und der Erde, und ihr außer ihm keinen Schützer und Helfer habt?

2,108  Oder wollt ihr und fordert ihr von eurem Propheten, was man einst von Mose forderte? Wahrlich, wer den Glauben mit dem Unglauben verwechselt, der ist schon vom rechten Wege abgeirrt.

2,109  Ein großer Teil der Schriftbesitzer wünscht, dass ihr, nachdem ihr gläubig geworden, wieder ungläubig würdet, aus Neid ihrer Seele, da sie die Wahrheit sehen; aber verzeiht und vergebet, bis Gott gebietet; denn er ist der Allmächtige.

2,110  Verrichtet das Gebet, bringt Almosen, und was ihr hier für euer Seelenheil Gutes tut, das findet ihr einst bei Gott wieder; den Gott weiß, was ihr tut.

2,111  Sie sagen zwar: Nur Juden und Christen kommen ins Paradies; sage ihnen aber: Bringt eure Beweise vor, wenn ihr wahrhaftig seid.

2,112  Fürwahr, wer sein Angesicht zu Gott wendet und tugendhaft ist, der erhält Belohnung von seinem Herrn, und weder Furcht noch Trauer kommt über ihn.

2,113  Die Juden sprechen: Die Christen haben keine Gewissheit. Die Christen sagen: Die Juden haben keine Gewissheit; und doch lesen beide die Schrift. Ähnliches sprechen die, welche gar keine Offenbarung kennen. Aber Gott wird einst, am Tage der Auferstehung, über das, worüber sie uneinig sind, entscheiden.

2,114  Wer ist schlechter als der, welcher die Gotteshäuser, wo Gottes Namen hoch gepriesen werden soll, verwehren will und sie zu zerstören sich bestrebt? Nur mit Zittern können solche sie betreten. In dieser Welt trifft sie Schmach und in jener große Strafe.

2,115  Gott ist Herr über Ost und West, und wohin ihr euch wendet, da ist Gottes Auge; denn Gott ist allgegenwärtig und allwissend.

2,116  Da sagen einige: Gott habe Kinder gezeugt. Fern sei dies! Ihm gehört Himmel und Erde; alles gehorcht ihm.

2,117  Der Schöpfer des Himmels und der Erde, so er nur befiehlt, so er nur spricht: Es werde! - so ist es da.

2,118  Sie sagen: Wir wollen nichts wissen, bis Gott selbst mit uns redet, oder du Wunder uns zeigst. So sprachen auch andere vor ihnen schon, ihre Herzen sind sich ähnlich; wahrlich, denen, welche glauben wollten, haben wir hinlängliche Beweise schon gegeben.

2,119  Wir haben dich gesandt in Wahrheit, mit fröhlicher Botschaft und auch Strafen verkündend, aber die zur Hölle Bestimmten werden dich nicht einmal befragen.

2,120  Juden und Christen werden nicht eher mit dir zufrieden sein, bis du zu ihrer Religion übergehst. Sprich aber: Nur die Unterweisung Gottes ist wahre Richtschnur. Wahrlich, so du ihrem Verlangen nachgekommen wärest, nachdem dir doch Erkenntnis geworden, keinen Schutz und keine Rettung hättest du von Gott zu erwarten.

2,121  Die, welche die Schrift, so wir ihnen gegeben, so lesen, wie sie gelesen werden soll, die werden auch glauben daran; die aber, so nicht daran glauben, stürzen sich in Elend.

2,122  O ihr Kinder Israels, erinnert euch des Guten, welches ich euch getan, dass ich euch vor den übrigen Nationen bevorzugt habe.

2,123  Fürchtet den Tag, an welchem eine Seele für die andere nichts vermag, und kein Lösegeld angenommen, und keine Fürbitte nützen, und keine Rettung sein wird.

2,124  Als der Herr den Abraham durch mancherlei Gebot prüfte, und er als treuer Diener sich bewährte, da sagte er: Ich setze dich als höchsten Priester für die Mensch ein. Er aber fragte: Und meine Nachkommen? Gott antwortete: Die Frevler umfasst mein Bündnis nicht.

2,125  Und als ich für die Menschen ein Versammlungshaus errichtete und eine Zufluchtsstätte, sagend: Haltet den Ort Abrahams als Bethaus; da schlossen wir einen Bund mit Abraham und Ismael, dass sie dieses Haus reinigen für die sowohl, welche um dasselbe herumgehen, wie für die, welche es besuchen und sich dort anbetend niederwerfen.

2,126  Als Abraham sagte: O mein Herr, mache diese Gegend zur friedlichen Ruhestätte, und seine Bewohner, die so da glauben an Gott und das Jüngste Gericht, ernähre mit seinen Früchten; da antwortete Gott: Auch den Ungläubigen will ich speisen, aber nur mit Wenigem, und ihn dann verstoßen in das Höllenfeuer. Eine harte Wanderung wird das sein.

2,127  Als Abraham und Ismael den Grund zu diesem Hause legten, da flehten sie: O Herr, nimm es gnädig von uns an; denn du bist der alles Hörende und alles Wissende.

2,128  O Herr, mache uns ganz dir ergeben und unsere Nachkommen zu einem dir ergebenen Volk. Zeige uns unsere heiligen Gebräuche. Wende dich zu uns, denn du bist der Versöhnende und Barmherzige.

2,129  O Herr, lass einen Gesandten unter ihnen auferstehen, der deine Wunder ihnen bekannt mache, und sie die Schrift und Erkenntnis lehre, und sie heilige; denn du bist der Mächtigste und Weiseste.

2,130  Wer kann wohl die Religion Abrahams verachten? - Nur der, dessen Herz töricht ist. Wir liebten ihn schon auf dieser Welt, und auch in jener gehört er zu den Frommen.

2,131  Als sein Herr zu ihm sagte: Sei gottergeben; antwortete er: Ich bin dem Herrn der Welten ergeben.

2,132  Diese Religion vererbte Abraham seinen Kindern, und auch Jakob sprach: O meine Kinder, wahrlich diese Religion hat Gott für euch auserkoren, sterbt nur als wahre Moslems.

2,133  Waret ihr Zeuge, als Jakob sterben wollte, da sagte er zu seinen Söhnen: Wen wollt ihr verehren, wenn ich tot bin? Sie antworteten: Deinen Gott wollen wir anbeten, und den Gott deiner Väter Abraham und Ismael und Isaak, den einzigen Gott, ihm wollen wir ergeben sein.

2,134  Dieses Volk ist dahin; was es verdient, ist ihm geworden, und auch euch wird werden nach eurem Verdienst, und ihr werdet nicht nach dem gefragt werden, was jene getan.

2,135  Sie sagen: Seid Juden oder Christen, dann seid ihr auf dem rechten Wege. Darauf erwidert: Wir befolgen die Religion Abrahams, der kein Götzendiener war.

2,136  Sagt: Wir glauben an Gott und was er uns geoffenbart, und was er geoffenbart dem Abraham, Ismael und Isaak und Jakob und den Stämmen, und an das, was dem Mose, Jesus und den Propheten von ihrem Herrn geworden. Wir kennen keinen Unterschied zwischen diesen. Wir bleiben ihm ergeben.

2,137  Glauben sie nun wie ihr glaubt, dann sind sie auf dem rechten Wege; wenden sie sich aber davon ab, dann sind sie Sektierer. Dir aber wird Gott gegen sie Bestand geben, denn er hört und weiß alles.

2,138  Die Religion Gottes haben wir, und was ist besser als Gottes Lehre? Ihm dienen wir.

2,139  Wollt ihr über Gott mit uns streiten? - Er ist unser und euer Herr, unsere Handlungen gehören uns, euch die eurigen, und ihm sind wir rein ergeben.

2,140  Oder wollt ihr sagen, dass Abraham, Ismael, Isaak, Jakob und die Stämme Juden oder Christen gewesen? - Seid ihr weiser als Gott? Wer ist aber frevelhafter als der, welcher die Zeugnisse Gottes verheimlicht? Gott ist nicht unbekannt, was ihr tut.

2,141  Dies Volk ist dahin; was es verdient, ist ihm geworden, und auch euch wird werden nach eurem Verdienst, und ihr werdet nicht gefragt werden nach dem, was jene getan.

2,142  Die Toren sagen: Warum wendet er sie von ihrer früheren Gesichtsrichtung ab? Sage ihnen: Gott gehört der Osten und Westen; er leitet, wen er will, auf den rechten Weg.

2,143  Wir haben euch als vermittelndes Volk auserkoren, damit ihr Zeugen gegen die Menschen seid; aber auch der Prophet wird Zeuge gegen euch sein. Die Gesichtsrichtung haben wir deshalb geändert, damit man unterscheiden könne zwischen denen, welche dem Propheten folgen, und denen, so ihm den Rücken wenden. Manchem zwar ist dies unangenehm, doch dem nicht, den Gott regiert. Gott belohnt euren Glauben; denn Gott ist gegen die Menschen gnädig und barmherzig.

2,144  Wir haben gesehen, dass du dein Gesicht zum Himmel empor hebst; und wir haben ihm die Richtung nach einem Orte hin gegeben, der dir wohl gefällt. Richte dein Gesicht nach dem Tempel Haram; wo du dich auch befindest, dorthin wende dein Gesicht. Die Schriftbesitzer wissen wohl, dass diese Wahrheit von ihrem Herrn ist. Wahrlich! Gott kennt ihr Tun.

2,145  Und wenn du den Schriftbesitzern noch so viele Beweise brächtest, sie würden dennoch deiner Gesichtsrichtung nicht folgen; darum folge du auch der ihrigen nicht; folgt ja unter ihnen selbst hierin einer dem andern nicht. So du aber, nachdem Erkenntnis dir geworden, zu ihrem Willen sein würdest, so gehörtest du zu den Frevlern.

2,146  Die Schriftbesitzer kennen ihn (den von Gott gesandten Propheten), so gut sie ihre eigenen Kinder kennen, aber ein großer Teil von ihnen sucht die Wahrheit, obgleich sie wissend, zu verheimlichen.

2,147  Die Wahrheit kommt von deinem Herrn, darum gehöre nicht zu den Zweiflern.

2,148  Jedes Volk hat zwar eine bestimmte Richtung, wohin es sein Gesicht wendet, wendet ihr euch aber zu dem Besseren; dann wird Gott einst, wo ihr auch sein mögt, euch zurückbringen; denn Gott ist allmächtig.

2,149  Woher du auch kommen magst, immer wende dein Angesicht nach dem Tempel Haram, denn diese Wahrheit kommt von deinem Herrn; und Gott bleibt nicht unbekannt, was du tust.

2,150  Woher du auch kommen magst, nach Harams Tempel wende dein Angesicht; wo du auch seiest, dorthin wende dein Antlitz; damit die Menschen keinen Gegenstand des Streitens wieder euch haben, sondern nur wider die Frevler. Diese fürchtet nicht, sondern nur mich; ich will dann meine Gnade euch schenken und euch auf den rechten Weg lenken.

2,151  Wir sandten euch unsern Propheten aus eurer Mitte, unsere Wunder euch zu bringen, auf dass er euch heilige, und euch lehre Schrift und Erkenntnis, und euch unterrichte in dem, was ihr noch nicht wisst.

2,152  Denket an mich, auf dass ich auch euer gedenke. Seid mir dankbar und werdet keine Ungläubigen.

2,153  O ihr Gläubigen, fleht in Geduld um Hilfe; denn Gott ist mit den Geduldigen.

2,154  Sagt nicht von denen, welche für die Religion Gottes getötet worden: "Sie sind tot"; sondern: "Sie sind lebendig"; denn das versteht ihr nicht.

2,155  Wahrlich wir wollen euch in Versuchung führen durch Furcht, Hunger und durch Schaden, den ihr an Vermögen und Leben und Feldfrüchten erleiden werdet. Aber Heil verkünde den fromm Duldenden;

2,156  Denen, die im Unglück sprechen: Wir gehören Gott an und wir kehren einst zu ihm zurück.

2,157  Über diese kommt Segen und Barmherzigkeit von ihrem Herrn. Sie sind auf dem richtigen Wege.

2,158  Auch Sapha und Merwa sind Heiligtümer Gottes, und wer nach dem Tempel wallfahrtet und ihn besucht, der begeht nichts Böses, wenn er um diese herumgeht. Wer aus eigenem Antrieb Gutes tut, dem wird großer Lohn von Gott, dem Lohnenden und Allwissenden.

2,159  Diejenigen, welche verheimlichen die deutliche Lehre und Leitung, die wir geoffenbart und den Menschen deutlich in der Schrift gelehrt, werden von Gott verflucht, und alle Fluchenden werden sie verfluchen.

2,160  Die aber, so da bereuen und sich bessern und eingestehen, nehme ich wieder gnädig auf; denn ich bin versöhnend und barmherzig.

2,161  Die aber, so da leugnen und als Leugner sterben, sie trifft Gottes Fluch, und aller Engel und aller Menschen Fluch.

2,162  Ewig wird er auf ihnen ruhen, ihre Strafe wird nicht gelindert, und nimmer werden sie Schutz finden.

2,163  Aber euer Gott ist ein einziger Gott, es gibt keinen Gott außer ihm, dem Allbarmherzigen.

2,164  In der Schöpfung des Himmels und der Erde; in dem Wechsel der Nacht und des Tages; in dem Schiff, welches das Meer mit für Menschen Nützlichem durchsegelt; in dem Wasser, das Gott vom Himmel strömen lässt, die Erde nach ihrem Todesschlaf neu zu beleben; in der Verbreitung der vielerlei Tiergattungen; in der Winde und Wolkenbewegung, welche ohne Lohn zwischen Himmel und Erde dienen, gibt's für nachdenkende Menschen der Wunder genug.

2,165  Und dennoch gibt es Menschen, die außer Gott noch Götzen annehmen, und sie lieben, wie man nur Gott lieben soll; doch die Liebe der Gläubigen zu Gott ist doch noch inniger. O möchten doch die Frevler, wenn die Strafe sie ereilt, es einsehen, dass Gott allein ist alle Macht. Er ist der streng Bestrafende.

2,166  Wenn einst die Verführten von den Verführern sich absondern, und diese die Strafen sehen und wie alle Bande zerreißen,

2,167  da werden sie sprechen: Könnten wir doch ins Leben zurückkehren, so wollten wir uns von ihnen, so wie sie sich jetzt von uns, absondern. Dies wird Gott wegen ihrer Werke ihnen zeigen; schmerzlich werden sie seufzen und nimmer werden sie aus dem Höllenfeuer kommen.

2,168  O Menschen, genießt was gut und erlaubt ist auf Erden, und folgt nicht den Schritten des Satan; ist er ja euer offener Feind,

2,169  und befiehlt euch nur Böses und Schändliches, und Dinge von Gott zu sagen, die ihr nicht wisst.

2,170  Sagt man: Folgt dem, was Gott geoffenbart! - so sprechen sie: Nein, wir folgen der Gewohnheit unserer Väter. Aber waren ihre Väter denn nicht Unverständige und falsch Geleitete?

2,171  Doch die Ungläubigen sind dem Tier gleich, das nur Schall und Stimme des Rufes und weiter nichts hört; taub, stumm und blind sind sie, und wissen es nicht.

2,172  Ihr Gläubigen, genießt des Guten, das wir euch zur Nahrung gegeben, und dankt Gott dafür, so ihr ihn verehrt.

2,173  Euch ist nur verboten: Gestorbenes, Blut und Schweinefleisch, und was nicht im Namen Gottes geschlachtet ist. Wer aber gezwungen, unfreiwillig oder ohne böse Absicht davon genießt, der hat keine Sünde davon; denn Gott verzeiht und ist barmherzig.

2,174  Denen, so da verheimlichen, was Gott in der Schrift geoffenbart, und es um niedrigen Lohn vertauschen, wird Feuer das Eingeweide verzehren, Gott wird am Auferstehungstage sie nicht anreden und sie nicht für rein erklären. Große Strafe wartet ihrer.

2,175  Die, so Irrtum mit wahrem Unterricht, Strafe mit Erbarmen vertauschen, welche Feuerstrafen werden sie erdulden!

2,176  deshalb erdulden, weil Gott dieses Buch in Wahrheit offenbarte, und sie, darüber streitend, dem Irrtum verfallen.

2,177  Die Gerechtigkeit besteht nicht darin, dass ihr das Gesicht nach Osten oder Westen (beim Gebet) richtet, sondern der ist gerecht, der an Gott glaubt und an den Jüngsten Tag und an die Engel und an die Schrift und die Propheten, und mit Liebe von seinem Vermögen gibt den Anverwandten, Waisen und Armen und Pilgern, überhaupt jedem, der darum bittet; der Gefangene löst, das Gebet verrichtet, Almosen spendet, der da festhält an eingegangenen Verträgen, der geduldig Not und Unglück und Kriegsgefahr erträgt; der ist gerecht, der ist wahrhaft gottesfürchtig.

2,178  O ihr Gläubigen, euch ist bei Totschlag das Vergeltungsrecht vorgeschrieben. Ein Freier für einen Feien, ein Sklave für einen Sklaven, und Weib für Weib. Wenn aber der Anverwandte dem Mörder verzeiht, so kann dieser doch nach rechtlichem Spruch und nach Billigkeit bestraft werden. Diese Milde und Barmherzigkeit kommt von eurem Herrn. Wer aber darauf doch noch sich rächt, den erwartet große Strafe.

2,179  Dieses Wiedervergeltungsrecht erhält euer Leben, so ihr vernünftig und gottesfürchtig seid.

2,180  Euch ist vorgeschrieben: Wenn einer von euch mit Tod abgeht und Vermögen hinterlässt, so soll er davon, nach Billigkeit, seinen Eltern und Verwandten vermittelst Testament verschreiben. Das ist Pflicht für Fromme.

2,181  Wer aber dieses Testament, nachdem er es kennt, verfälscht, der ladet Schuld auf sich; denn Gott ist der alles Hörende und alles Wissende.

2,182  Vermutet man aber, dass der, welcher das Testament ausgestellt, einen Irrtum oder eine Ungerechtigkeit begangen, und man sucht die Sache gütlich zu vermitteln, dann ladet man keine Schuld auf sich; denn Gott ist verzeihend und barmherzig.

2,183  Ihr Gläubigen, auch eine Fastenzeit ist euch wie euren Vorfahren vorgeschrieben, damit ihr gottesfürchtig seid.

2,184  Eine bestimmte Zahl von Tagen sollt ihr fasten. So aber einer krank oder auf Reisen ist, der faste eben so viele andere Tage dafür. Doch wer es vermag und dennoch unterlässt, der soll zur Sühne eine Armen speisen. Doch besser ist's, dies freiwillig zu tun; noch besser, wenn ihr die Fasten dabei beobachtet. Könntet ihr das doch einsehen!

2,185  Der Monat Ramadan, in welchem der Koran offenbart wurde, als Leitung für die Menschen und deutliche Lehre des Guten, werde von denen, so da gegenwärtig sind, gefastet; wer aber krank oder auf Reisen ist, der faste zu einer anderen Zeit; denn Gott will es euch leicht und nicht schwer machen. dass ihr nur die bestimmten Fastentage haltet und Gott verherrlicht dafür, dass er euch leitete; damit ihr dankbar seid.

2,186  Wenn dich meine Diener über mich befragen, so sage ihnen, dass ich nahe bin und gern die Gebete der Flehenden erhöre, wenn sie zu mir beten; doch müssen sie auch auf mich hören, an mich glauben, auf dass sie recht geleitet seien.

2,187  Es ist euch erlaubt, in der Nacht der Fastenzeit euren Frauen beizuwohnen; denn sie sind euch, und ihr ihnen eine Decke. Gott weiß, dass ihr euch dieses versagt habt, aber nach seiner Güte erlässt er euch dieses; darum beschlaft sie und begehrt, was Gott euch erlaubt, esst und trinkt, bis man beim Morgenstrahl einen weißen Faden von einem schwarzen unterscheiden kann. Dann aber haltet Fasten bis zur Nacht, bleibt von ihnen, zieht euch ins Bethaus zurück. Dies sind die Schranken, welche Gott gesetzt; kommt ihnen nicht zu nahe. So lehrt Gott die Menschen seinen Willen, auf dass sie ihn verehren.

2,188  Bringt euch auch nicht sündlich selbst um euer Vermögen, bestecht auch den Richter nicht damit, auf dass ihr einen Teil des Vermögens eures Nächsten unrechtlich, gegen besseres Wissen und Gewissen erhaltet.

2,189  Auch über den Mondwechsel werden sie dich fragen, so sage ihnen: Er dient, den Menschen die Zeit und die Wallfahrt nach Mekka zu bestimmen. Die Gerechtigkeit besteht nicht darin, dass ihr von hinten in eure Häuser geht, sondern darin, dass ihr Gott fürchtet, und dann geht nur in eure Häuser zur Tür hinein; fürchtet nur Gott, auf dass ihr glücklich seid.

2,190  Tötet für den Weg Gottes die, so euch töten wollen, jedoch beginnt nicht ihr die Feindseligkeit, denn Gott liebt nicht die Sünder.

2,191  Tötet sie, wo ihr sie auch trefft, vertreibt sie, von wo sie euch vertrieben, denn die Versuchung ist schlimmer als Totschlag. Bekämpft sie aber nicht in der Nähe des heiligen Tempels; so sie euch aber dort angreifen, dann erlegt sie auch da; dies sei das Los der Ungläubigen.

2,192  Wenn sie sich aber bessern, dann ist Gott versöhnend und barmherzig.

2,193  Bekämpft sie, bis die Versuchung aufgehört und die Gottesreligion gesiegt; so sie sich aber bessern, dann hört alle Feindseligkeit auf, die nur gegen Frevler bleibt.

2,194  Selbst der Monat Haram, für den Monat Haram, und Mekkas Heiligtum als Vergeltungsrecht. Wer euch feindselig angreift, den greift auf ähnliche Weise an, und fürchtet Gott, und wisset, dass Gott mit denen ist, so ihn verehren.

2,195  Für Gottes Religion gebt gern euren Anteil, und stürzt euch nicht mit eigener Hand ins Unglück; tut Gutes, denn Gott liebt die, so da Gutes tun.

2,196  Vollzieht die Pilgerschaft und den Besuch des Gotteshauses; und wenn ihr daran verhindert seid, so bringt ein kleines Opfer wenigstens; jedoch schert dann das Haupt nicht, bis das Opfer seine Stätte erreicht hat. Wer aber krank ist oder ein Kopfübel hat, der löse dies durch Fasten, Almosen oder sonst ein Opfer aus. Wenn ihr vor Feinden sicher seid, und es verschiebt jemand den Besuch des Gotteshauses bis zur Pilgerfahrt, der bringe ein kleines Opfer. Wer das aber nicht kann, der faste drei Tage auf der Pilgerfahrt, sieben, wenn er zurückkommt, zusammen zehn Tage. Dasselbe soll der tun, dessen Hausleute nicht zum heiligen Tempel gewandert sind. Fürchtet Gott und wisset, dass er der mächtig Strafende ist.

2,197  Die Wallfahrt geschehe in den bekannten Monaten. Wer in diesen die Wallfahrt unternehmen will, der muss sich enthalten des Beischlafs, alles Unrechts und eines jeden Streites während der Reise. Das Gute aber, so ihr tut, bemerkt Gott. Verseht euch auch mit dem Notwendigen zur Reise, doch das am meisten Notwendige ist - Frömmigkeit; darum verehrt mich, die ihr vernünftigen Herzens seid.

2,198  Auch ist es kein Vergehen, wenn ihr Vorteile von eurem Herrn euch erbittet. Wenn ihr mit starken Schritten vom Berge Arafat herabkommt, so seid Gottes eingedenk am heiligen Orte, und denkt daran, dass er euch gutleitende Lehre gab, und dass ihr zuvor zu den Irrenden gehörtet.

2,199  Dann geht eilenden Schrittes, wie andere tun, und bittet Gott um Gnade, denn er ist versöhnend und barmherzig.

2,200  Wenn ihr nun die heiligen Gebräuche vollendet, dann denkt an Gott, so wie ihr an eure Väter denkt, ja noch stärker seid seiner eingedenk.

2,201  Es gibt Menschen, die sprechen: O Herr, gib uns unsern Teil in dieser Welt! Diese haben keinen Teil an der zukünftigen. Andere wieder sprechen: O Herr, erzeige uns in dieser und in jener Welt Gutes und befreie uns vom Höllenfeuer!

2,202  Diese werden ihren Teil, den sie verdient, erhalten; denn Gott ist schnell im Zusammenrechnen.

2,203  Seid Gottes eingedenk in den bestimmten Tagen. Wer in zwei Tagen dies zu tun sich beeilt, der lädt keine Schuld auf sich; auch nicht der, welcher noch länger bleibt, so er nur Gott fürchtet. Darum fürchtet Gott, und wisset, dass ihr einst zu ihm versammelt werdet.

2,204  Da gibt es einen Menschen, der durch seine Reden über diese irdische Welt dich in Erstaunen setzt, und Gott über die Gesinnung seines Herzens zum Zeugen anruft, und doch ist er dein heftigster Gegner.

2,205  So wie er sich aber von dir entfernt, richtet er Verderben auf der Erde an, und zerstört alles, Wurzel und Keim. Gott aber liebt das Verderben nicht.

2,206  Sagt man zu ihm: "Fürchtet Gott", dann ergreift ihn Stolz und Frevellust. Die Hölle ist sein Lohn, sie ist ihm eine unselige Lagerstätte.

2,207  Ein anderer wieder verkauft aus Verlangen nach der Gnade Gottes sich selbst gar. Gott ist huldvoll gegen seine Diener.

2,208  O ihr Gläubigen, nehmt die Lehre ganz an, die so vernünftig ist, und folgt nicht den Fußstapfen des Satans, der euer offener Feind ist.

2,209  Solltet ihr aber abweichen, nachdem die deutliche Lehre euch geworden, so wisset, dass Gott ist allmächtig und allweise.

2,210  Oder erwarten sie etwa, dass Gott selbst mit den Engeln in Wolkenschatten zu ihnen komme? Doch schon ist es bestimmt, dass einst alles zu Gott zurückkehren soll.

2,211  Frage die Kinder Israels, was für deutliche Belehrung ich ihnen gegeben. Wer aber die Huld Gottes, nachdem sie ihm geworden, vertauscht, dem ist er ein streng bestrafender Gott.

2,212  Glänzend ist den Ungläubigen das irdische Leben, und darum verspotten sie die Gläubigen. Doch am Tage des Gerichts werden die Frommen weit über ihnen stehen; denn Gott ist gegen den, der ihm gefällt, gnädig ohne Maß.

2,213  Die Menschen hatten einst einen Glauben, und Gott schickte ihnen Propheten, Heil zu verkünden und Strafen anzudrohen; durch sie offenbarte er die Schrift in Wahrheit, um die Streitpunkte unter den Menschen zu entscheiden. Aber gerade diese stritten, nachdem die Schrift ihnen geworden, aus Neid mit einander. Aber Gott leitet die Gläubigen, in ihren verschiedenen Ansichten der Wahrheit, nach seinem Willen; denn Gott leitet auf den rechten Weg, wen er will.

2,214  Oder glaubt ihr ins Paradies einzugehen, ohne dass euch überkommen, was die vor euch Lebenden erduldet? Unglück, Schmerz und Drangsal war ihr Los, so dass der Gesandte Gottes und die Gläubigen mit ihm ausreifen: Wann kommt die Hilfe Gottes? "Wahrlich! Gottes Hilfe ist nahe", hieß es dann.

2,215  Sie werden dich fragen, was für Almosen sie geben sollen, so sage ihnen: Gebet von eurem Vermögen den Eltern, Anverwandten, Waisen, Armen und dem Wanderer. Das Gute, das ihr tut, kennt Gott.

2,216  Der Krieg ist euch vorgeschrieben, und er ist euch verhasst? Aber vielleicht, dass ihr etwas hasst, was gerade gut, und vielleicht, dass ihr etwas liebt, was euch gerade schädlich ist. Gott weiß das, ihr aber nicht.

2,217  Wenn sie dich über den Krieg im Monat Haram befragen, so antworte: Schlimm ist's, Krieg in diesem zu führen; doch abzuweichen vom Wege Gottes, ihn und seinen heiligen Tempel zu verleugnen und sein Volk aus demselben zu vertreiben, ist weit schlimmer noch. Die Versuchung ist schlimmer noch als der Krieg. Sie werden nicht ablassen euch zu bekämpfen, bis es ihnen gelungen, euch von eurem Glauben abzubringen. Wer unter euch seinem Glauben abtrünnig wird und als Ungläubiger stirbt, dessen gute Werke bleiben in dieser und jener Welt unbelohnt. Das Höllenfeuer ist sein Teil, und ewig wird er darin bleiben.

2,218  Die aber, so da glauben, und auswandern und kämpfen für die Religion Gottes, die dürfen der Barmherzigkeit Gottes gewärtig sein; denn Gott ist versöhnend und barmherzig.

2,219  Auch über Wein und Glücksspiel werden sie dich befragen. Sage ihnen: In beiden liegt schwere Versündigung, aber auch Nutzen für die Menschen; doch ist die Versündigung den Nutzen überwiegend. Wenn sie dich fragen, wie viel Almosen sie zu geben haben, so sage ihnen: Den Überfluss. Diese Vorschrift hat euch Gott gelehrt, auf dass ihr eingedenk seid

2,220  dieser und der zukünftigen Welt. Wenn sie dich über das Verhalten gegen Waisen befragen, so sage ihnen: Das Beste ist, huldvoll gegen sie zu sein. Wolltet ihr eure Habe mit der ihrigen vermischen? - Es sind ja eure Brüder. Gott weiß den Ungerechten vom Gerechten zu unterscheiden; und wenn er will, kann er euch deshalb in Angst bringen, denn er ist mächtig und weise.

2,221  Nehmt keine Götzendienerin zur Frau, bis sie gläubig geworden. Wahrlich eine gläubige Sklavin ist besser, als die freie Götzendienerin, und wenn sie auch noch so sehr euch gefällt. Verheiratet auch keine an einen Götzendiener, bis er gläubig geworden; denn ein gläubiger Sklave ist besser, als der freie Götzendiener, und wenn er auch noch so sehr euch gefällt. Diese rufen euch zum Höllenfeuer, Gott aber zum Paradies und zur Sündenvergebung, nach seinem Willen. Er zeigt den Menschen seine Wunder, auf dass sie seiner gedenken.

2,222  Auch über die monatliche Reinigung der Frauen werden sie dich befragen; sage ihnen: Dies ist ein Schaden; darum sondert euch während der monatlichen Reinigung von den Frauen ab, kommt ihnen nicht zu nahe, bis sie sich gereinigt haben. So sie sich aber gereinigt, mögt ihr nach Vorschrift Gottes zu ihnen kommen; denn Gott liebt die Frommen und Reinen.

2,223  Die Weiber sind euer Acker; kommt in euren Acker auf welche Weise ihr wollt, weiht aber zuvor eure Seele. Fürchtet Gott und wisset, dass ihr einst vor ihm erscheint. Heil verkünde den Gläubigen.

2,224  Macht Gott nicht zur Unterlage eurer Eidschwüre: gerecht, fromm und friedfertig unter den Menschen zu sein; - Gott ist ja der alles Hörende und alles Wissende.

2,225  Ein vorher unbedachtes Wort in euren Eiden wird Gott nicht bestrafen; wohl aber bestraft er jeden Vorbedacht eures Herzens. Gott ist gnädig und milde.

2,226  Die, welche geloben, sich von ihren Frauen zu trennen, sollen vier Monate es bedenken; nehmen sie das Gelübde dann zurück, so ist Gott versöhnend und barmherzig.

2,227  Bestehen sie aber dann durchaus auf Ehescheidung, so hört und weiß es Gott auch.

2,228  Die geschiedene Frau muss dann noch so lange warten, bis sie dreimal ihre Reinigung gehabt, und sie darf nicht verheimlichen, was Gott in ihrem Leibe geschaffen, wenn anders sie an Gott und den Jüngsten Tag glaubt. Doch billiger ist es, dass der Mann, wenn sie es wünscht, sich wieder ihrer annimmt, und gegenseitig miteinander nach bekannter Vorschrift umgehen; jedoch hat der Mann die Herrschaft über sie. Gott ist mächtig und weise.

2,229  Die Ehescheidung ist zweimal erlaubt, dann müsst ihr sie in Güte behalten, oder mit Vermögen entlassen. Es ist euch nicht erlaubt, etwas von dem zu behalten, was ihr ihnen vordem geschenkt; es sei denn, dass man fürchtet, die Gebote Gottes nicht erfüllen zu können. Fürchtet ihr aber wirklich, die Gebote Gottes nicht erfüllen zu können, so ist es keine Sünde, wenn sie sich durch ihr Vermögen auslöst. Dies sind die Vorschriften Gottes, übertretet sie nicht. Wer sie übertritt, gehört zu den Frevlern.

2,230  Trennt er sich nochmals von ihr, so darf er sie nicht wieder nehmen; oder sie müsste zuvor einen anderen Mann geheiratet haben, und dieser sich von ihr scheiden lassen, dann ist es keine Sünde, wenn sie wieder sich vereinigen, insofern sie vermeinen die Gebote Gottes erfüllen zu können. Dies sind Vorschriften Gottes, welche er bekannt gemacht dem Volke, das verständig ist.

2,231  Wenn ihr euch nun von euren Frauen trennt, und ihre bestimmte Zeit ist um, so müsst ihr sie entweder nach Billigkeit behalten oder entlassen. Haltet sie aber nicht mit Gewalt zurück. Wer solches tut, der versündigt sich. Haltet die Zeichen Gottes nicht zum Spott und erinnert euch seiner Huld, die er euch erwiesen, und der Schrift und der Erkenntnis, die er euch geoffenbart, zur Mahnung. Fürchtet Gott und wisset, dass er allwissend ist.

2,232  Wenn ihr euch von euren Frauen scheidet, und ihre bestimmte Zeit ist gekommen, dann hindert sie nicht, einen anderen Mann zu nehmen, wenn sie sich nach Billigkeit einigen wollen. Dies ist eine Mahnung denen, so da glauben an Gott und den Jüngsten Tag. Dies ist euch Gerechtigkeit und Reinheit. Gott weiß da, ihr aber nicht.

2,233  Die Mutter soll ihre Kinder zwei volle Jahre säugen, wenn der Vater will, dass die Säugung vollständig sei. Ihm obliegt es dann, ihr Nahrung und Kleidung nach Billigkeit zu geben. Niemand ist aber gezwungen, über seine Kräfte zu leisten. Weder Vater noch Mutter können hinsichtlich des Kindes hierzu gezwungen werden. Der Erbe hat dieselben Pflichten. Wenn sie da Kind vor dieser Zeit, nach gemeinschaftlicher Beratung und Übereinstimmung, entwöhnen wollen, so haben sie keine Sünde davon. Wenn ihr wollt, so könnt ihr auch eine Amme für das Kind nehmen, wenn ihr nur den Lohn, den ihr eingegangen, nach Billigkeit, ihr gebt. Fürchtet Gott und wisset, dass Gott alles sieht, was ihr tut.

2,234  Wenn ihr sterbt und Frauen hinterlasst, so müssen diese vier Monate und zehn Tage warten. Ist diese Zeit um, dann ist es keine Sünde, wenn sie mit sich nach Billigkeit verfahren. Gott weiß, was ihr tut.

2,235  Auch ist es keine Sünde, wenn ihr vor dieser Zeit schon den Antrag zu heiraten einer Frau macht, oder diese Absicht noch in der Brust verborgen haltet; denn Gott kennt ja doch eure Wünsche. Versprecht euch aber nicht heimlich mit ihnen, wenigstens tut es in keuschen Worten; die Verbindung selbst aber schließt nicht vor der bestimmten Zeit; wisst, dass Gott weiß, was in euren Herzen vorgeht, darum nehmt euch wohl in acht. Wisset aber auch, dass Gott auch gnädig und milde ist.

2,236  Auch ist es keine Sünde, sich von der Frau zu trennen, wenn ihr sie noch nicht berührt, oder ihr noch kein Vermächtnis verschrieben habt, doch müsst ihr dann, der Reiche und der Arme, jeder nach Umständen und Billigkeit, für ihren Unterhalt sorgen. Dies ist für Gerechte Pflicht.

2,237  Entlasst ihr sie, bevor ihr sie berührt, aber nachdem ihr ein Vermächtnis verschrieben habt; so erhalte sie die Hälfte des Verschriebenen, wenn nicht anders sie oder der, welcher die Eheakten in Händen hat, in dieser Hinsicht Nachgiebigkeit zeigt. Zeigt ihr aber Nachgiebigkeit, so nähert ihr euch um so mehr der Frömmigkeit. Jedenfalls vergesst die Milde nicht unter euch, denn Gott sieht alles, was ihr tut.

2,238  Beobachtet genau das Gebet, besonders das Nachmittagsgebet; betet mit Ehrfurcht zu Gott.

2,239  Seid ihr in Furcht, so betet zu Fuß oder zu Pferde; seid ihr aber in Sicherheit, so gedenkt Gott, der euch belehrte, da ihr noch unwissend wart.

2,240  Wenn jemand von euch stirbt und hinterlässt Frauen, der bestimme ihnen ihren Unterhalt auf ein ganzes Jahr, ohne sie aus dem Hause zu vertreiben. Verlassen sie dasselbe freiwillig, so habt ihr keine Sünde davon, wenn sie nach Billigkeit mit sich verfahren. Gott ist der Allmächtige und Allweise.

2,241  Auch den geschiedenen Frauen müsst ihr nach Billigkeit Unterhalt geben, wie es Frommen ziemt.

2,242  Dieses hat euch Gott in deutlicher Vorschrift gegeben, auf dass ihr es erkennt.

2,243  Habt ihr noch nicht auf die geblickt, welche ihre Wohnungen aus Todesfurcht verließen - es waren ihrer Tausende? Da sprach Gott zu ihnen: Sterbt! Darauf belebte er sie wieder; denn Gott ist gnädig gegen die Menschen; doch die meisten Menschen danken ihm nicht dafür.

2,244  Kämpft für die Religion Gottes und wisst, dass Gott alles hört und weiß.

2,245  Wer wohl will Gott ein Anleihen auf gute Zinsen machen? Vielfältig verdoppelt gibt er es ihm wieder. Er streckt die Hand aus und zieht sie ein, und zu ihm kehrt ihr einst zurück.

2,246  Hast du noch nicht hingeblickt auf jene Versammlung der Kinder Israels, nach Mose's Zeit, als sie zum Propheten sprachen: Gib uns einen König, dass wir für die Religion Gottes kämpfen. Er antwortete: Wollt ihr vielleicht, wenn der Krieg euch befohlen wird, nicht kämpfen? Sie erwiderten: Wie sollten wir nicht kämpfen für die Religion Gottes, sind wir ja bereits mit unseren Kindern aus unseren Wohnungen vertrieben! Als ihnen aber der Krieg nun geboten wurde, da flohen sie, bis auf wenige. Gott aber kennt die Frevler.

2,247  Als der Prophet ihnen nun sagte: Gott hat den Talut zum König über euch eingesetzt; da sagten sie: Wie sollte er König über uns sein, da wir des Zepters würdiger sind als er? Auch besitzt er ja kein Vermögen dazu. Er aber sagte: Gott hat ihn für euch auserwählt und ihn ausgezeichnet mit Vorzügen an Geist und Körper. Gott gibt die Regierung, wem er will. Gott ist allmächtig und allweise.

2,248  Der Prophet sagte ferner zu ihnen: Ein Zeichen seiner Herrschaft wird sein: Die Bundeslade, in welcher die Gottheit wohnt, wird zu euch kommen, und die Reliquien, welche Mose's und Aaron's Familie hinterlassen haben. Engel werden sie tragen. Dies sind für euch Zeichen, insofern ihr gläubig seid.

2,249  Als nun Talut mit dem Heer auszog, da sagte er: Gott will euch an diesem Fluss prüfen. Wer daraus trinken wird, der hält es nicht mit mir; wer aber nicht aus demselben trinkt, der ist mit mir. Jedoch der sei ausgenommen, der mit der flachen Hand ein wenig daraus schöpft. Aber, bis auf wenige, tranken alle daraus. Als sie nun über dem Fluss waren, er und die Gläubigen mit ihm, da sagten sie: Wir haben heute keine Kraft, gegen Galuth und dessen Heer zu kämpfen. Die aber, so da glaubten, dass sie einst zu Gott kommen würden, sagten: Wie oft hat nicht schon, mit dem Willen Gottes, ein kleines Heer ein weit mächtigeres besiegt; denn Gott ist mit den geduldig Ausharrenden.

2,250  Als sie nun dem Kampf mit Galuth und seinem Heer entgegen zogen, da beteten sie: Gieße Geduld über uns aus, stärke unsere Füße und hilf uns gegen dieses ungläubige Volk.

2,251  Sie besiegten, mit dem Willen Gottes, den Feind, und David tötete den Galuth. Ihm gab Gott darauf das Reich und Weisheit und lehrte ihn, was er nur wollte. Würde Gott die Menschen nicht durch Menschen selbst in Schranken halten, die Erde wäre schon längst dem Verderben anheimgegeben; aber Gott ist gnädig gegen die Erdbewohner.

2,252  Dies sind die Zeichen Gottes, die er dir in Wahrheit geoffenbart; denn du bist einer seiner Gesandten.

2,253  Unter den Propheten haben wir einige vor anderen bevorzugt. Mit einigen sprach Gott selbst, andere bevorzugte er noch mehr. Dem Jesus, Sohn Miriams, gaben wir Wunderkraft, und rüsteten ihn aus mit dem heiligen Geist. Hätte Gott es gewollt, so würden die später Lebenden, nachdem ihnen so deutliche Belehrung geworden, nicht verschiedener Ansicht sein; aber sie sind verschiedener Meinung; einer glaubt, der andere leugnet. So Gott es nur wollte, sie stritten nicht; aber Gott tut, was er will.

2,254  O ihr Gläubigen, gebt Almosen von dem, was ich zu eurem Unterhalt euch verliehen, bevor da kommt der Tag, an welchem kein Unterhandeln, keine Freundschaft und keine Fürbitte stattfindet. Frevler sind die Ungläubigen.

2,255  Gott ist Gott, außer ihm gibt's keinen Gott. Er ist der Lebendige, der Ewige. Ihn ergreift nicht Schlaf, nicht Schlummer. Sein ist, was im Himmel; sein ist, was auf Erden. Wer kann bei ihm Vermittler sein, ohne seinen Willen? Er weiß, was da war und was da sein wird, und die Menschen begreifen seine Allwissenheit nur insofern als er will. Über Himmel und Erde ist sei Thron ausgedehnt, und die Überwachung beider ist ihm keine Bürde. Er ist ja der Erhabene und Mächtige.

2,256  Zwingt keinen zum Glauben, da ja die wahre Lehre von der falschen deutlich und klar unterschieden ist. Wer den Tagut verleugnet und an Gott glaubt, der hält sich an eine Stütze, die nimmer zerbricht. Gott ist der alles Hörende und alles Wissende.

2,257  Gott ist der Beschützer der Gläubigen; er führt sie aus der Finsternis ans Licht. Der Ungläubigen Beschützer aber ist Tagut; er führt sie aus dem Licht in die Finsternis. Sie gehören zur Gesellschaft des Höllenfeuers und ewig werden sie darin verbleiben.

2,258  Hast du nicht auf jenen hingeblickt, der mit Abraham über Gott den Herrn stritt, der ihm die Herrschaft verliehen? Abraham sagte: Mein Herr ist der, der da lebendig macht und tötet. Er aber antwortete: Auch ich mache lebendig und töte. Abraham erwiderte: Siehe, er bringt die Sonne von Osten her, bringe du sie doch einmal von Westen. Das verwirrte den Ungläubigen. Gott leitet die Frevler nicht.

2,259  Oder hast du nicht auf jenen hingeblickt, der an einer Stadt vorüberging, die bis auf den Grund zerstört war und sagte: Wie wird Gott diese, da sie tot ist, wieder beleben? Gott ließ ihn darauf sterben, und erst nach hundert Jahren weckte er ihn wieder und fragte ihn: Sage, wie lange hast du hier zugebracht? Er antwortete: Einen Tag, nur einen Teil eines Tages. Er aber erwiderte: Nein, hundert Jahre sind's. Sieh' auf deine Speise und deinen Trank, noch sind sie nicht verdorben. Betrachte auch deinen Esel, damit wir dich für die Menschen als Beweiszeichen einsetzen. Betrachte diese Gebeine, wie wir sie auferwecken und mit Fleisch bedecken. Als er dieses Wunder sah, rief er aus: Nun weiß ich, dass Gott allmächtig ist.

2,260  Als Abraham sprach: O Herr, zeige mir, wie du die Toten lebendig machst, sagte er: Willst du noch immer nicht glauben? Wohl, erwiderte er, aber nur mein Herz zu beruhigen, frage ich. Gott sagte darauf: Nimm vier Vögel und zerstückle sie, und lege auf jeden Berg ein Stück, dann rufe sie, und eilends werden sie zu dir kommen; dann weißt du, dass Gott allmächtig und allweise ist.

2,261  Die, welche ihr Vermögen für die Religion Gottes hergeben, gleichen einem Samenkorn, das sieben Ähren bringt, und jede Ähre enthält hundert Samenkörner. Gott gibt reichlich dem, der ihm gefällt. Gott ist allgütig und allweise.

2,262  Wer sein Vermögen für die Religion Gottes hergibt und die Gabe nicht wieder fordert, und deshalb auch keinen Zank beginnt, den erwartet Lohn vom Herrn, den trifft weder Furcht noch Trauer.

2,263  Worte der Freundlichkeit und Milde sind besser als die unfreundliche Gabe. Gott ist reich und milde.

2,264  O ihr Gläubigen, vermindert doch nicht den Wert eurer Gaben durch Vorwürfe und Unfreundlichkeit wie die, welche nur Almosen geben, damit es die Leute sehen, aber nicht an Gott und den Jüngsten Tag glauben. Sie gleichen dem auf der Erde liegenden Kieselstein, mag es auch noch so viel auf ihn regnen, er bleibt dennoch hart. Ihr Erwerb bringt ihnen keinen Gewinn. Gott leitet nicht die Ungläubigen.

2,265  Die aber, welche Almosen geben aus Begierde, Gott zu gefallen und aus wahrer Seelenstärke, gleich einem Garten, der auf einem Hügel liegt und auf den ein starker Regen fällt, und der seine Früchte doppelt bringt. Und wenn der Regen ihn nicht tränkt, so befeuchtet ihn doch der Tau. Gott weiß, was ihr tut.

2,266  Wünscht wohl einer von euch einen Garten zu haben mit Palmen, Weinstöcken, mit Quellen bewässert, alle Arten Früchte enthaltend, und nicht zugleich auch hohes Alter und Nachkommen, die ihm ähnlich sind? Wie aber, wenn nun Sturm mit Feuerflammen ihn verzehren? - Diese Zeichen lehrt euch Gott, auf dass ihr nachdenkt.

2,267  O ihr Gläubigen, gebt Almosen von den Gütern, die ihr erwerbt, und von dem, was wir euch aus der Erde Schoß wachsen lassen; sucht aber nicht das Schlechteste zum Almosen aus, solches, was ihr wohl selbst nicht annehmt, es sei denn, ihr werdet getäuscht; wisset, dass Gott ist reich und hochgepriesen.

2,268  Der Satan droht mit Armut und befiehlt euch Schändlichkeiten; Gott aber verheißt euch Vergebung und Reichtum; Gott ist milde und weise.

2,269  Er gibt Weisheit, wem er will, und wem Weisheit geworden, der hat großes Gut; nur Weise bedenken das.

2,270  Was ihr an Almosen gebt, und was ihr gelobt, Gott weiß es. Den Frevlern wird kein Schutz.

2,271  Macht ihr eure Almosen bekannt, so ist's gut; doch wenn ihr das, was ihr den Armen gebt, verheimlicht, so ist es besser; dies wird euch von allem Bösen befreien. Gott kennt, was ihr tut.

2,272  Sie, die Frevler, zurechtzuweisen obliegt dir nicht, Gott leitet, wen er will. Was ihr an Almosen gebt, ist für euer Seelenheil; was ihr gebt, gebt nur in der Absicht, Gottes Antlitz einst zu schauen. Was ihr den Armen Gutes tut, wird euch einst belohnt werden. Ihr werdet nicht ungerecht behandelt werden.

2,273  Die Armen, welche im Religionskrieg beschäftigt sind, können nicht im Lande umhergehen und ihren Unterhalt suchen. Die Toren halten sie, ihrer Bescheidenheit wegen, für reich. An ihren Sitten kannst du sie erkennen, sie fordern nichts mit Ungestüm. Was ihr ihnen Gutes tut, Gott ist es bekannt.

2,274  Die, welche von ihrem Vermögen Almosen geben, bei Nacht und bei Tag, heimlich und öffentlich, haben Lohn von ihrem Herrn zu erwarten, und weder Furcht noch Trauer kommt über sie.

2,275  Die, welche vom Wucher leben, werden einst wieder auferstehen als Besessene, vom Satan berührt, deshalb, weil sie sagen: "Kaufhandel ist mit Wucher gleich". Aber Gott hat den Handel erlaubt und den Wucher verboten. Wer denselben nun, von Gott gewarnt, unterlässt, dem wird Vergebung des Vergangenen, wenn er seine Angelegenheiten nach Gottes Willen führt. Wer aber von neuem Wucher treibt, der ist ein Gefährte des Höllenfeuers, ewig wird er darin verbleiben.

2,276  Dem Wucher gibt Gott keinen Segen, das Almosen aber mehrt er. Gott liebt die Gottlosen nicht.

2,277  Die aber, welche glauben, Gutes tun, das Gebet verrichten und Almosen geben, haben Lohn von ihrem Herrn zu erwarten, und weder Furcht noch Trauer kommt über sie.

2,278  O ihr Gläubigen, fürchtet Gott und gebt zurück den Wucher, den ihr in Händen habt, insofern ihr Gläubige seid.

2,279  Tut ihr das aber nicht, so ist euch Krieg verkündet von Gott und seinem Propheten. Doch bekehrt ihr euch, dann soll das Kapital eures Vermögens euch bleiben. Tut niemandem Unrecht, dann wird auch euch kein Unrecht geschehen.

2,280  Fällt einem Schuldner die Zahlung schwer, so seht ihm nach, bis ihm dies leichter wird. Erlasst ihr sie ihm aber ganz als Almosen, um so besser für euch. Könntet ihr das doch einsehen!

2,281  O fürchtet den Tag, an welchem ihr zu Gott zurückkehren werdet; dann wird jeder Seele der Lohn, den sie verdient, und niemandem Unrecht geschehen.

2,282  O ihr Gläubigen, wenn ihr bei einer Schuld auf eine bestimmte Zeit euch verpflichtet, so macht dies schriftlich. Ein Schreiber schreibe, so wie es rechtens ist, dies für euch nieder. Der Schreiber schreibe nur und nicht anders, wie es ihn Gott gelehrt. Er schreibe, wie es der Schuldner ihm vorsagt, nach Wahrheit, er fürchte Gott seinen Herrn, und verfälsche nichts. Ist aber der Schuldner schwachsinnig oder töricht, oder vermag sonst nicht vorzudiktieren, so tue es, wie es rechtens, sein Vormund, und nehmt zwei Männer von euch zu Zeugen. Sind aber keine zwei Männer vorhanden, so nehmt einen Mann und zwei Frauen, welche ihr wollt, zu Zeugen; wenn die eine sich dann irrt, so kann die andere ihrem Gedächtnis zur Hilfe kommen. Die Zeugen mögen sich nicht weigern zu kommen, wenn sie zu zeugen gerufen werden. Verschmäht es nicht, die Schuld, sie sei groß oder klein, und die Zahlungsfrist niederzuschreiben. So ist es gerecht vor Gott, dient als Versicherung und überhebt jeden Zweifel. Doch wenn ihr Geschäfte, die gleich gegenwärtig zwischen euch abgemacht sind, abschließt, so ist es kein Vergehen, wenn ihr nichts niederschreibt; doch nehmt Zeugen bei euren Geschäften; aber dass nicht dem Schreiber oder Zeugen Schaden entstehe. Tut ihr aber anders, so begeht ihr Ungerechtigkeit. Fürchtet Gott, er wird euch unterrichten, denn er weiß alles.

2,283  Seid ihr aber auf der Reise und habt keinen Schreiber, so nehmt ein Unterpfand; traut aber einer dem andern ohne das, so gebe der, dem anvertraut wird, das Anvertraute wieder und fürchte Gott. Verhehlt kein Zeugnis. Wer Zeugnis verheimlicht, der hat ein böses Herz, und Gott weiß, was ihr tut.

2,284  Gott gehört, was im Himmel und was auf Erden ist. Er wird euch über das, was in eurem Herzen ist, mögt ihr es veröffentlichen oder verheimlichen, zur Rechenschaft ziehen. Er verzeiht, wem er will und bestraft, wen er will; Er, Gott, der über alle Dinge mächtig ist.

2,285  Der Prophet glaubt an das, was ihm offenbart worden, und alle Gläubigen glauben an Gott, an seine Engel, an seine Schrift und an seine Propheten. Wir machen keinen Unterschied zwischen seinen Propheten. Sie sagen: Wir hören und gehorchen. Dich aber, o Herr, bitten wir um Gnade, denn zu dir kommen wir einst.

2,286  Gott zwingt niemanden, über seine Kräfte zu tun; aber den Lohn dessen, was man Gutes oder Böses getan, wird man erhalten. O Herr, bestrafe uns nicht, wenn wir ohne oder mit Absicht gesündigt haben. Lege uns nicht das Joch auf, das du denen aufgelegt, die vor uns lebten. Lege uns nicht mehr auf, als wir tragen können. Verzeihe uns, vergib uns, erbarme dich unser; du bist unser Beschützer. Hilf uns gegen die Ungläubigen.

 

98,0  Der deutliche Beweis.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

98,1  Die Ungläubigen unter den Schriftbesitzern und Götzendienern wankten nicht eher, als bis der deutliche Beweis ihnen zugekommen,

98,2  der Gesandte Gottes, der ihnen vorliest geläuterte und geheiligte Bücher,

98,3  welche enthalten gerechte und fromme Vorschriften.

98,4  Nicht eher auch trennten sich die Schriftbesitzer untereinander, als nachdem ihnen der deutliche Beweis zugekommen war.

98,5  Und nichts anderes wird ihnen doch befohlen, als Gott zu dienen, und zu seiner reinen Religion sich zu bekennen, und rechtgläubig zu sein, und das Gebet zu verrichten, und Almosen zu geben; denn dies ist die rechte Religion.

98,6  Die Ungläubigen aber der Schriftbesitzer und Götzendiener kommen in das Höllenfeuer und bleiben ewig darin; denn diese sind die schlechtesten Geschöpfe.

98,7  Die Gläubigen aber und die, so das Gute tun, diese sind die besten Geschöpfe.

98,8  Ihr Lohn bei ihrem Herrn besteht in Edens Gärten, welche Wasserbäche durchströmen, und ewig bleiben sie darin. Gott wird Wohlgefallen haben an ihnen und sie an ihm. Dies ist für den, so da fürchtet seinen Herrn.

 

64,0  Der gegenseitige Betrug.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

64,1  Alles, was im Himmel und auf Erden ist, preist Gott; ihm ist das Reich und ihm gebührt Lob; denn er ist aller Dinge mächtig.

64,2  Er ist es, der euch geschaffen, und wenn einige von euch ungläubig, andere gläubig sind, so sieht Gott all euer Tun.

64,3  Er hat Himmel und Erde in Wahrheit geschaffen, er hat euch gebildet und euch eine schöne Gestalt gegeben, und zu ihm kehrt ihr zurück.

64,4  Er weiß, was im Himmel und was auf Erden ist, und er kennt, was ihr verheimlicht und was ihr veröffentlicht; denn Gott kennt das Innerste des menschlichen Herzens.

64,5  Ist euch denn nicht die Geschichte der früheren Ungläubigen bekannt geworden? Sie mussten die üblen Folgen ihres Verhaltens empfingen, und peinvolle Strafe ist ihnen außerdem bereitet.

64,6  Deshalb, weil, als unsere Gesandten mit deutlichen Zeichen zu ihnen kamen, sie sagten: Soll wohl ein Mensch uns leiten? und ungläubig blieben und den Rücken kehrten. Gott hat wirklich niemanden nötig, denn Gott ist reich genug und des Lobes wert.

64,7  Die Ungläubigen bilden sich ein, dass sie nicht auferweckt werden. Sprich: Wahrlich, bei meinem Herrn, ihr werdet auferweckt werden und man wird euch dann anzeigen, was ihr getan; dies ist ja für Gott ein Leichtes.

64,8  Darum glaubt an Gott und seinen Gesandten und an das Licht, das wir herab gesandt; denn Gott ist wohlbekannt mit eurem Tun.

64,9  An jenem Tage wird er euch versammeln, an dem Tage der Versammlung, und dies ist der Tag des gegenseitigen Betrugs. Wer nun glaubt an Gott und rechtschaffen handelt, dessen böse Handlungen wird er vergeben und ihn führen in Gärten, welche Wasserbäche durchströmen, und ewig soll er darin bleiben. Dies wird eine große Glückseligkeit sein.

64,10  Die Ungläubigen aber, die unsere Zeichen des Betrugs beschuldigen, die sind Gefährten der Hölle und bleiben ewig darin. Ein unglückseliger Gang ist es dorthin.

64,11  Kein Mißgeschick trifft ein ohne den Willen Gottes. Wer an Gott glaubt, dessen Herz leitet er; denn Gott ist allwissend.

64,12  Darum gehorcht Gott und dem Gesandten. So ihr euch aber auch abwendet, so hat unser Gesandter doch keinen anderen Beruf, als nur ein öffentlicher Prediger zu sein.

64,13  Gott! Außer ihm gibt es keinen Gott, darum mögen die Gläubigen auf Gott vertrauen.

64,14  O ihr Gläubigen, ihr habt an euren Frauen und Kindern einen Feind, darum hütet euch vor ihnen. Doch wenn ihr nachsichtig seid und ihnen verzeiht und vergebt, so ist auch Gott versöhnend und barmherzig gegen euch.

64,15  Wahrlich, eure Reichtümer und Kinder sind nur eine Versuchung, und nur bei Gott ist große Belohnung.

64,16  Darum fürchtet Gott, so sehr ihr nur könnt. Hört und gehorcht, und gebt Almosen zum eigenen Seelenheil; denn der, welcher seine Seele vom Geiz freihält, der wird glücklich sein.

64,17  Wenn ihr Gott ein schönes Darlehen leiht, so wird er es euch doppelt zurückerstatten und euch vergeben; denn Gott ist gnädig und gütig

64,18  und kennt das Geheime und Offenbare, er, der Allmächtige und Allweise.

 

62,0  Die Versammlung.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

62,1  Was im Himmel und was auf Erden ist, preist Gott, den König, den Heiligen, den Allmächtigen und Allweisen.

62,2  Er ist es, der aus der eigenen Mitte der unwissenden Araber einen Gesandten auferweckt hat, ihnen seine Zeichen vorzulesen und sie zu heiligen, und sie zu lehren die Schrift und Weisheit, indem sie vorher in offenbarem Irrtum sich befanden.

62,3  Andere von ihnen haben sie zwar noch nicht erreicht; doch er ist allmächtig und allweise.

62,4  Dies ist Gnade Gottes, die er gibt, wem er will; denn Gott ist von großer Güte.

62,5  Die, welche mit der Thora beladen worden sind, sie aber nicht tragen wollen, gleichen einem mit Büchern beladenen Esel. Das ist ein böses Gleichnis für Menschen, welche die Zeichen Gottes des Betrugs beschuldigen; aber frevelhafte Menschen leitet Gott nicht.

62,6  Sprich: O ihr, die ihr euch zur jüdischen Religion bekennt, wenn ihr glaubt, dass ihr vorzugsweise vor anderen Menschen Freunde Gottes seid, so wünscht euch den Tod, so ihr wahrhaftig seid;

62,7  sie wünschen ihn aber nie ob dem, was ihre Hände vorausgeschickt haben; doch Gott kennt die Frevler.

62,8  Sprich: Wahrlich, der Tod, dem ihr zu entfliehen sucht, wird euch schon begegnen, und dann werdet ihr gebracht vor den, der das Geheime wie das Offenbare weiß, und er wird euch anzeigen, was ihr getan.

62,9  O ihr Gläubigen, wenn ihr am Tage der Versammlung (d.i. Freitag) zum Gebet gerufen werdet, so eilt hin zum Gedächtnis Gottes und lasst alle Handelsgeschäfte. Dies wird besser für euch sein, so ihr es wissen wollt.

62,10  Wenn aber das Gebet zu Ende ist, dann könnt ihr euch nach Lust im Lande umher zerstreuen, und dürft Reichtum von der Gnade Gottes zu erlangen suchen; denkt dabei aber oft an Gott, damit ihr glücklich werdet.

62,11  Doch sehen sie irgendeinen Handel, oder ein lustiges Spiel, so strömen sie hin und lassen dich stehen. Sprich: Was man bei Gott findet, ist besser als lustiges Spiel und Handelsgeschäft, und Gott ist der beste Versorger.

 

8,0  Die Beute.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

8,1  Sie werden dich über die Beute befragen. Antworte: Die Verteilung der Beute ist Sache Gottes und des Gesandten; darum fürchtet Gott, und legt diese Angelegenheit friedlich bei, und gehorcht Gott und seinem Gesandten, so ihr wahre Gläubige sein wollt.

8,2  Wahrlich, das sind wahre Gläubige, deren Herz bei der Erwähnung Gottes ehrfürchtet, und deren Glaube bei Vorlesung seiner Zeichen immer zunimmt, und die ganz auf ihren Herrn vertrauen,

8,3  und das Gebet zur bestimmten Zeit verrichten, und von dem, was wir ihnen erteilt, Almosen geben.

8,4  Das sind Gläubige in Wahrheit; sie werden einen hohen Grad der Seligkeit bei ihrem Herrn finden, und Vergebung und ehrenvolle Versorgung.

8,5  Als dein Herr dich in Wahrheit aus deinem Hause führte, da zeigte sich ein Teil der Gläubigen widerspenstig.

8,6  Sie stritten mit dir über die Wahrheit, obgleich sie doch bekannt war, und zwar so heftig, als würden sie zum Tode geführt und sähen ihn schon mit Augen.

8,7  Als Gott euch versprochen, dass einer der beiden Heerhaufen euch unterliegen solle, da wünschtet ihr, dass der unbewaffnete euch in die Hände falle; aber Gott wollte, um die Wahrheit seines Wortes zu bestätigen, die Wurzel der Ungläubigen ausrotten,

8,8  auf dass sich die Wahrheit bestätige und das Falsche zerstört werde, obgleich die Gottlosen dem sich widersetzten.

8,9  Als ihr euren Herrn um Beistand anflehtet, da antwortete er euch: Wahrlich, ich will euch mit tausend Engeln beistehen, die nacheinander folgen sollen.

8,10  Dies geschah nur, um Glück euch zu verkünden und eure Herzen zu beruhigen; denn Hilfe ist nur bei Gott allein, denn Gott ist allmächtig und allweise.

8,11  Als euch zur Ruhe der Schlaf überfiel, da schickte er euch Wasser vom Himmel herab, um euch damit zu reinigen, und die Befleckung des Satan von euch zu nehmen, und eure Herzen zu stärken, und eure Füße zu befestigen.

8,12  Ebenso als dein Herr den Engeln eingab, sagend: Ich bin mit euch, stärkt daher die Gläubigen, aber in die Herzen der Ungläubigen will ich Furcht bringen; darum haut ihnen die Köpfe ab, und haut ihnen ab alle Enden ihrer Finger;

8,13  so geschah dies deshalb, weil sie Gott und seinem Gesandten widerstrebten. Wer sich aber Gott und seinem Gesandten widersetzt, für den ist Gott ein gewaltig Bestrafender.

8,14  Dies ist eure Strafe, nehmt sie hin, denn die Ungläubigen werden mit dem Feuer der Hölle bestraft.

8,15  O ihr Gläubigen, wenn die Ungläubigen auch haufenweise euch entgegenkommen, so kehrt ihnen doch nicht den Rücken zu,

8,16  denn wer ihnen an dem selben Tage den Rücken zukehrt, es sei denn, dass der Kampf selbst ihn wegziehe, oder dass er sich zu einem anderen Haufen seiner Partei zurückziehe, über den kommt der Zorn Gottes, und die Hölle ist sein Aufenthalt. Wahrlich, eine schlimme Reise ist's dorthin.

8,17  Nicht ihr habt den Feind in der Schlacht zu Beder, sondern Gott hat ihn erschlagen. Nicht du, o Mohammed, hast ihnen den Sand in die Augen geworfen, sondern Gott hat ihn geworfen, um die Gläubigen mit einer huldvollen Versuchung zu prüfen, denn Gott hört und weiß alles.

8,18  Dies geschah deshalb, damit Gott die Kriegslist der Ungläubigen vernichte.

8,19  Verlangt ihr eine Entscheidung in unserer Angelegenheit - nun die Entscheidung ist euch geworden und wenn ihr ablaßt von dem Widerstand gegen den Gesandten, so wird es besser um euch stehen; doch kommt ihr nochmals zurück um ihn anzugreifen, so werden auch wir zurückkommen um ihm beizustehen, und eure Heerscharen, und seien es deren auch noch so viele, sollen euch nichts helfen, denn Gott ist mit den Gläubigen.

8,20  O, ihr Gläubigen, gehorcht Gott und seinem Gesandten und wendet euch nicht von ihm hinweg, da ihr ja die Mahnungen des Koran vernommen.

8,21  Seid nicht wie jene, die wohl sprechen: "Wir hören", wenn sie auch nicht hören.

8,22  Noch verächtlicher als das Vieh sind bei Gott die angesehen, welche taub und stumm, und ohne Einsicht sind.

8,23  Wüsste Gott nur einiges Gute bei ihnen zu finden, so würde er schon machen, dass sie hören; aber wenn sie auch hören könnten, so würden sie sich doch weg wenden und zurückziehen.

8,24  O, ihr Gläubigen, antwortet Gott und seinem Gesandten, wenn er euch ruft zu dem, was euch Leben gibt, und wisst, dass Gott zwischen dem Menschen und seinem Herzen geht, und dass ihr einst zu ihm versammelt werdet.

8,25  Flieht den Aufruhr, denn die Bestrafung desselben trifft nicht gerade die Ungerechten unter euch allein und insbesondere, sondern sie trifft euch alle. Bedenkt, dass Gott ein gewaltig Strafender ist.

8,26  Erinnert euch, als eurer noch wenige waren und ihr noch schwach im Lande wart und ihr fürchtetet, von den Leuten verschlungen zu werden; aber Gott gab euch einen Zufluchtsort und stärkte euch mit seinem Beistand, und ernährte euch mit allem Guten, auf dass ihr dankbar seid.

8,27  O, ihr Gläubigen, täuscht nicht Gott und den Gesandten, und verletzt auch nicht, gegen besseres Wissen, eure Treue.

8,28  Erkennt, dass euer Vermögen und eure Kinder nur eine Versuchung sind und dass von Gott großer Lohn zu erwarten ist.

8,29  O, ihr Gläubigen, wenn ihr Gott fürchtet, so wird er euch Erlösung gewähren und euch eure Sünden vergeben und verzeihen, denn Gottes Güte ist groß.

8,30  Erinnere dich, wie die Ungläubigen Ränke gegen dich schmiedeten, um dich zu fangen, oder dich zu töten, oder dich zu vertreiben. Sie hatten sich wider dich verschworen; aber Gott hatte sich wider sie verschworen, und Gottes Anschläge sind die besten.

8,31  Und wenn ihnen unsere Zeichen vorgelesen werden, so sagen sie: Wir haben sie schon gehört, und wenn wir nur wollten, so könnten wir ähnliche hersagen; denn er (der Koran) enthält ja doch nichts als alte Fabeln.

8,32  Und als sie sagten: O Gott, ist dieses Buch in Wahrheit von dir, so lass Steine vom Himmel auf uns herabregnen, oder strafe uns sonst mit schwerer Strafe;

8,33  da wollte Gott sie nicht strafen, weil du bei ihnen warst; auch deshalb wollte Gott sie nicht bestrafen, weil sie ihn um Verzeihung gebeten hatten.

8,34  Es war zwar kein Grund vorhanden, dass Gott sie nicht strafen sollte, denn sie hatten den Zugang zum heiligen Tempel (Kaaba in Mekka) verwehrt, obgleich sie nicht dessen Vorgesetzte waren, denn nur die Gottesfürchtigen sind dessen Vorgesetzte; doch der größte Teil weiß das nicht.

8,35  Ihr Gebet im Hause Gottes besteht in nichts anderem als in Pfeifen und Händeklatschen. Nehmt nun dafür hin die Strafe eures Unglaubens.

8,36  Die Ungläubigen geben ihr Vermögen her, um andere vom Wege Gottes abzuziehen. Mögen sie es nur verschwenden, später werden sie es mit Seufzen bereuen, wenn sie besiegt werden. Die Ungläubigen sollen alle in die Hölle kommen;

8,37  auf dass Gott die Bösen von den Guten unterscheide, wird er die Bösen alle übereinander stellen, und aus allen einen Haufen machen und sie zusammen in die Hölle werfen, und dann sind sie verloren.

8,38  Sage den Ungläubigen, dass, wenn sie ablassen sich zu widersetzen, das Vergangene ihnen vergeben sein soll; wenn sie aber zurückkehren dich anzugreifen, so soll die Strafe, welch die früheren Empörer getroffen, auch über sie kommen.

8,39  Bekämpft sie, bis alle Versuchung aufhört und die Religion Gottes allgemein verbreitet ist. Werden sie ablassen, so sieht Gott das, was sie tun.

8,40  Kehren sie aber zurück, so wisst, dass Gott euer Beschützer ist. Er ist der beste Beschützer und der beste Helfer.

8,41  wisst, dass wenn ihr etwas erbeutet, so gehört der fünfte Teil davon Gott und dem Gesandten und dessen Verwandten, den Waisen und den Armen und dem Wanderer; so ihr nur glaubt an Gott und an das, was wir am Erlösungstag unserem Diener herab gesandt an jenem Tage, an welchem die beiden Heere zusammentrafen. Gott ist über alle Dinge mächtig.

8,42  Als ihr auf dieser Seite des Flusses lagertet, und sie auf der entgegen gesetzten Seite, und die Reiterei unter euch stand, da würdet ihr, wenn ihr auch Verabredungen über den Angriff getroffen hättet, über diese Verabredungen selbst uneinig geworden sein; aber Gott entschied die Sache, wie er sie beschlossen hatte, damit der, welcher umkomme, mit überzeugenden Beweisen umkomme, und der, welcher am Leben bleibe, mit überzeugenden Beweisen lebe; denn Gott hört und weiß alles.

8,43  Gott zeigte dir den Feind im Traum in geringer Anzahl; hätte er ihn dir aber groß an Zahl vorgestellt, so wärt ihr kleinmütig geworden und hättet euch über diese Angelegenheit herumgestritten. Gott aber hat euch davor geschützt, denn er kennt das Innerste des menschlichen Herzens.

8,44  Als ihr gegeneinander anrücktet, da zeigte er sie vor euren Auge als nur wenige, und ebenso ließ er euch ihren Augen als nur sehr gering erscheinen, damit Gott die Sache so entscheide, wie er sie beschlossen. Zu ihm kehren alle Dinge zurück.

8,45  O ihr Gläubigen, wenn ihr auf einen Haufen der Ungläubigen stoßt, dann bleibt standhaft und denkt fleißig an Gott, damit ihr glücklich werdet.

8,46  Gehorcht Gott und seinem Gesandten, seid nicht widerspenstig, denn sonst werdet ihr kleinmütig, und der Sieg ist für euch verloren. Haltet vielmehr standhaft aus in Geduld, denn Gott ist mit den Standhaften.

8,47  Seid auch nicht wie die, welche auf eine unverschämte Weise ihre Häuser verließen, um sich vor den Leiten zu zeigen. Sie wichen ab vom Wege Gottes; aber Gott begreift wohl, was sie tun.

8,48  Der Satan hatte ihnen ihr Tun eingegeben und gesagt: Ihr werdet an diesem Tage von niemandem besiegt, denn ich bin in eurer Nähe; doch als die beiden Heere sich zu Gesicht kamen, da trat er zurück und sagte: Ich bin nun frei von euch, denn ich sehe, was ihr nicht seht; ich fürchte Gott, denn Gott ist ein streng Bestrafender.

8,49  Darauf sagten die Heuchler und die Herzenskranken: Diese Leute hat ihre Religion getäuscht; allein wer auf Gott vertraut, der ist nicht getäuscht; denn Gott ist allmächtig und allweise.

8,50  Könntest du es nur sehen, wie die Engel die Ungläubigen töten und sie ins Angesicht und auf den Rücken schlagen, sagend: Nehmt nun hin die Strafe des Verbrennens ob dem,

8,51  was eure Hände getan; denn Gott ist nicht ungerecht gegen seine Diener.

8,52  Sie haben gehandelt nach der Weise des Volkes des Pharao, und wie alle die, welche auch vor ihnen schon nicht glaubten an die Zeichen Gottes, und die Gott wegen ihre Sünden hinweg raffte; denn Gott ist allmächtig und streng im Bestrafen.

8,53  Dies geschah deshalb, weil Gott seine Gnade, die er einem Volk erzeigt, nicht umwandelt, bis dieses selbst seine Gesinnung des Herzens gegen Gott ändert; denn Gott hört und weiß alles.

8,54  Sie haben gehandelt nach der Weise des Volkes des Pharao, und wie die, welche vor ihnen schon die Zeichen ihres Herrn des Betrugs beschuldigten; darum haben wir sie ihrer Sünden wegen ausgerottet und das pharaonische Volk ertränkt; denn sie waren allesamt Frevler.

8,55  Die Ungläubigen, welche durchaus nicht glauben wollen, werden von Gott wie das ärgste Vieh betrachtet.

8,56  Diejenigen, mit welchen du ein Bündnis geschlossen und die dieses bei jeder Gelegenheit brechen und Gott nicht fürchten,

8,57  diese, wenn du dich ihrer im Kriege bemächtigst, zerstreue, damit sie ihren Nachkommen ein Beispiel und dessen eingedenk seien.

8,58  Fürchtest du aber von einem Volk Treulosigkeit, so gib ihm auf gleiche Weise das Bündnis zurück; denn Gott liebt nicht die Treulosen.

8,59  Auch mögen sie, die Ungläubigen, nicht meinen, dass sie der Rache Gottes entflohen, denn sie vermögen nicht, Gottes Macht zu schwächen.

8,60  Rüstet euch mit Macht gegen sie, so gut wie ihr nur könnt, und mit einer Reiterschar, um damit den Feinden Gottes und euren Feinden und noch anderen außer diesen, die ihr zwar nicht kennt, die aber Gott wohl kennt, Schrecken einzujagen. Was ihr zur Verteidigung der Religion Gottes ausgebt, soll euch wieder behahlt werden; es wird euch kein Unrecht geschehen.

8,61  Sind sie aber zum Frieden geneigt, so sei auch du dazu geneigt, und vertraue nur auf Gott; denn er hört und weiß alles.

8,62  Suchen sie aber dich zu hintergehen, so ist Gott dir Genugtuung. Er ist es ja, der dich stärkt mit seiner Hilfe und mit der Hilfe der Gläubigen,

8,63  deren Herzen er vereinigt hat. Hättest du auch alle Schätze der Erde verschwendet, so hättest du doch nicht ihre Herzen vereinigen können; aber Gott hat sie vereinigt, denn er ist allmächtig und allweise.

8,64  O Prophet, Gott und die Gläubigen, welche dir folgen, sind dir hinreichend genug.

8,65  Rege, o Prophet, die Gläubigen zum Kampf an; denn zwanzig standhaft Ausharrende von euch werden zweihundert besiegen, denn sie sind ein unverständiges Volk.

8,66  Gott hat es euch leicht gemacht, denn er wusste wohl, dass ihr schwach seid; hundert standhaft Ausharrende von euch werden mit dem Willen Gottes zweihundert, und tausend von euch zweitausend besiegen; denn Gott ist mit den standhaft Ausharrenden.

8,67  Es wurde noch keinem Propheten erlaubt, Gefangene zu besitzen, oder er müsste denn eine große Niederlage unter den Ungläubigen auf der Erde angerichtet haben. Ihr sucht nur die irdischen Güter, aber Gott setzt das zukünftige Leben als Endzweck, und Gott ist allmächtig und allweise.

8,68  Wäre nicht eine Offenbarung herabgekommen, so würde euch wahrlich schwere Strafe ob dem, was ihr genommen, getroffen haben;

8,69  nun aber genießt das, was ihr erbeutet habt, auf erlaubte und gute Weise, und fürchtet Gott; denn Gott ist verzeihend und barmherzig.

8,70  Sage, o Prophet, zu den Gefangenen, die in eurer Gewalt sind: Wenn Gott irgendetwas Gutes in eurem Herzen bemerkt, so wird er euch für das, was er euch genommen, weit Besseres geben und euch verzeihen; denn Gott ist verzeihend und barmherzig.

8,71  Wollen sie aber dich zu täuschen suchen, so haben sie zuerst Gott getäuscht, und darum hat er sie in deine Macht gegeben; denn Gott ist allwissend und allweise.

8,72  Diejenigen aber, welche glauben und für die Religion Gottes ausgewandert sind, und mit ihrem Vermögen und ihrem Leben für sie gekämpft haben, und die, welche dem Propheten einen Zufluchtsort gegeben und ihm beigestanden haben, die sollen einander als nächste Verwandte sich betrachten; doch die, welche nur gläubig gewesen, aber nicht ausgewandert sind, die sollen durchaus in keinem Verwandtschaftsverhältnis zu euch stehen, bis sie auch ausgewandert sind. Wenn sie aber der Religion wegen euch um Beistand ersuchen, so liegt es euch ob, Hilfe zu leisten, wenn nicht gegen ein Volk, mit dem ihr ein Freundschaftsbündnis geschlossen; denn Gott sieht alles, was ihr tut.

8,73  Die Ungläubigen aber könnt ihr nur als Anverwandte untereinander betrachten; so ihr das aber nicht tun würdet, so gäbe dieses Veranlassung zur Uneinigkeit und zu großem Verderben auf der Erde.

8,74  Die, welche geglaubt und ausgewandert sind, und gekämpft haben für die Religion Gottes, und die dem Propheten einen Zufluchtsort gegeben und ihm beigestanden haben, das sind wahre Gläubige. Sie finden Vergebung und ehrenvolle Versorgung.

8,75  Und die, welche nachher erst geglaubt haben, und mit euch vereint gekämpft haben und ausgewandert sind, auch diese gehören zu euch. Doch sollen die Blutsverwandten, nach ihren verschiedenen Graden, Fremden gegenüber, als die allernächsten Verwandten betrachtet werden. So ist's Vorschrift Gottes, und Gott kennt alle Dinge.

 

47,0  Der Krieg (oder Mohammed).

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

47,1  Die Werke derer, so nicht glauben und noch andere vom Wege Gottes abbringen, wird Gott vergeblich machen;

47,2  aber die, so da glauben und rechtschaffen handeln und glauben an das, was Mohammed geoffenbart worden ist (denn es ist die Wahrheit von ihrem Herrn), die wird er von ihren Sünden reinigen und die Bestrebungen ihres Herzens beglücken.

47,3  Deshalb, weil die Ungläubigen der Eitelkeit und die Gläubigen der Wahrheit ihres Herrn folgen. So stellt Gott den Menschen ihr Gleichnis auf.

47,4  Wenn ihr mit den Ungläubigen zusammentrefft, dann schlagt ihnen die Köpfe ab, bis ihr eine große Niederlage unter ihnen angerichtet habt. Die Übrigen legt in Ketten, und gebt sie, wenn der Krieg seine Lasten niedergelegt, entweder umsonst oder gegen ein Lösegeld frei. So soll es sein. So Gott nur wollte, so könnte er auch ohne euch Rache an ihnen nehmen; aber er will dadurch euch einen durch den anderen prüfen. Und die so da kämpfen für die Religion Gottes, deren Werke wird Gott nicht verloren sein lassen;

47,5  er wird sie vielmehr leiten, und die Bestrebungen ihres Herzens beglücken,

47,6  und sie in das Paradies führen, das er ihnen angekündigt.

47,7  O ihr Gläubigen, so ihr Gott beisteht, so wird er auch euch beistehen und eure Füße befestigen.

47,8  Die Ungläubigen aber werden untergehen und ihre Werke wird Gott vergeblich machen;

47,9  deshalb weil sie verabscheut, was Gott geoffenbart, und darum sollen ihre Werke vereitelt sein.

47,10  Sind sie denn noch nicht im Lande umhergereist, und haben gesehen, welch ein Ende die vor ihnen genommen? Gott hat sie gänzlich vertilgt, und ein gleiches Schicksal steht den Ungläubigen bevor.

47,11  Dies geschieht deshalb, weil Gott nur ein Beschützer der Gläubigen ist, die Ungläubigen aber keinen Beschützer haben.

47,12  Wahrlich, die, so da glauben und rechtschaffen handeln, wird Gott in Gärten führen, welche Wasserbäche durchströmen; den Ungläubigen aber, denen, so sich ihrer Gelüste freuen und genießen, wie das Vieh genießt, soll das Höllenfeuer zum Aufenthalt dienen.

47,13  Wie manche Städte, die mächtiger waren als deine Stadt (Mekka), die dich (Mohammed) vertrieben, haben wir nicht zerstört! Niemand konnte ihnen helfen.

47,14  Soll denn auch wohl der, so da folgt der deutlichen Belehrung seines Herrn, gleich dem sein, dessen böse Werke ihm vom Satan bereitet und ausgeschmückt wurden? Oder gleich denen, die nur ihren Begierden folgen?

47,15  Folgendes ist die Beschreibung des Paradieses, das den Gottesfürchtigen verheißen ist: In demselben befinden sich Ströme von Wasser, welches nie verdirbt, Ströme von Milch, deren Geschmack sich nie ändert, Ströme von Wein, lieblich für die Trinkenden, und Ströme von geläutertem Honig. Dort werden sie erhalten alle Arten von Früchten und Vergebung von ihrem Herrn. Gleichen diese wohl dem, der ewig im Höllenfeuer wohnen muss, und denen, die siedendheißes Wasser trinken müssen, so dass ihnen die Eingeweide bersten?

47,16  Einige von den Ungläubigen hören dir wohl zu; gehen sie aber von dir hinweg, so sagen sie zu denen, welchen Erkenntnis geworden: Was hat er nun Neues gesagt? Das sind solche, welchen Gott ihr Herz versiegelt hat und die ihren Begierden folgen;

47,17  denen aber, so sich leiten lassen, wird er die Leitung noch vermehren und ihre Frömmigkeit belohnen.

47,18  Wollen die Ungläubigen etwas anderes erwarten als die letzte Stunde, welche plötzlich sie überkommen wird? Schon sind Anzeichen von ihr eingetroffen, und wenn sie nun wirklich über sie hereinbricht, können sie dann noch Ermahnung annehmen?

47,19  Wisse also: Es gibt keinen Gott außer Gott; bitte daher um Vergebung deiner Sünden und der Sünden der gläubigen Männer und Frauen. Gott kennt euer Tun und Lassen.

47,20  Die Gläubigen sagen: Wird denn keine Sure geoffenbart, die den Religionskrieg befiehlt? Ist aber eine solche unwiderrufliche Sure geoffenbart, in welcher der Krieg erwähnt ist, so wirst du sehen, wie die, deren Herzen krank sind, dich anblicken mit dem Blick eines Menschen, den der Tod überschattet.

47,21  Gehorsam und schickliche Rede (Äußerung des Muts und der Tapferkeit) würde ihnen besser anstehen. Steht der Befehl (zum Kriege) aber einmal fest, dann ist es besser für sie, auf Gott zu vertrauen.

47,22  Würdet ihr nicht bereit sein, so ihr euch vom Glauben abwendet, Verderben auf der Erde zu stiften und die Bande der Blutsverwandtschaft zu zerreißen?

47,23  Das sind die, so Gott verflucht, und die er taub und ihr Auge blind gemacht hat.

47,24  Denken sie denn nicht über den Koran nach? Oder hängen Schlösser vor ihrem Herzen?

47,25  Wahrlich die, welche den Rücken wenden nachdem die Leitung ihnen deutlich geworden, die führt der Satan in die Irre, und sie sind voll von ihm.

47,26  Dies geschieht deshalb, weil sie zu denen, die Gottes Offenbarung verabscheuen, heimlich sagen: In dieser Angelegenheit wollen wir euch teilweise gehorchen; aber Gott kennt ihre Geheimnisse.

47,27  Wie wird es ihnen aber sein, wenn die Engel sie sterben lassen und ihnen Gesicht und Rücken zerschlagen?

47,28  Dies geschieht deshalb, weil sie nur dem folgten, was den Zorn Gottes herausfordert, und dem entgegen waren, was ihm wohl gefällt; aber er wird ihr Tun vergeblich machen.

47,29  Glauben denn die, deren Herz krank ist, dass Gott ihre Bosheit nicht ans Licht bringen werde?

47,30  So wir nur wollten, so könnten wir sie dir zeigen, und du würdest sie an ihren Merkmalen erkennen; doch du wirst sie auch an der Sprache schon erkennen können. Gott kennt euer Tun;

47,31  wir wollen euch aber dennoch so lange prüfen, bis wir die kennen unter euch, welche tapfer fechten und standhaft ausharren; selbst den Ruf eures Verhaltens wollen wir prüfen.

47,32  Die Ungläubigen und die, welche andere vom Wege Gottes abbringen, und die sich dem Gesandten widersetzen, nachdem ihnen die Leitung offenbar geworden, die werden Gott durchaus nicht schaden können; aber er wird ihr Tun vergeblich machen.

47,33  O ihr Gläubigen, gehorcht doch Gott und gehorcht dem Gesandten und macht nicht selbst euer Tun vergeblich.

47,34  Den Ungläubigen und denen, welche andere vom Wege Gottes abbringen und dann auch noch als Ungläubige sterben, denen wird Gott nie vergeben.

47,35  Seid daher nicht milde gegen eure Feinde, und ladet sie nicht zum Frieden ein, solange ihr die Mächtigeren seid; denn Gott ist mit euch, und er entzieht euch nicht den Lohn eures Tuns.

47,36  Wahrlich, dieses irdische Leben ist nur Spiel und Scherz; so ihr aber glaubt und gottesfürchtig seid, so wird er euch auch eure Belohnung geben. Gott fordert nicht euer ganzes Vermögen von euch;

47,37  denn so er dies verlangte und euch ernstlich drängte, so würdet ihr euch geizig zeigen, und euer Hass (gegen den Gesandten) würde dadurch hervorgerufen.

47,38  Aber siehe, ihr seid wohl berufen, einen Teil eures Vermögens für Gottes Religion herzugeben, und dennoch zeigen sich einige von euch geizig. Wer sich aber geizig zeigt, der ist geizig gegen seine eigene Seele. Gott ist reich, ihr aber seid arm. So ihr den Rücken kehrt, so wird er ein anderes Volk an eure Stelle setzen, das nicht gleich euch sein wird.

 

3,0  Die Familie Amrans.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

3,1  A. l. M.

3,2  Gott ist Gott und außer ihm gibt es keinen Gott. Er ist der Lebendige und Ewiglebende.

3,3  Er hat dir geoffenbart die Schrift in Wahrheit, bestätigend das früher schon Geoffenbarte. Er offenbarte die Thora und das Evangelium

3,4  schon früher als Leitung für die Menschen, und nun offenbarte er den Koran. Wahrlich die, welche die Zeichen Gottes leugnen, erhalten große Strafe; denn Gott ist mächtig und vermag sich zu rächen.

3,5  Gott ist nichts verborgen, was auf Erden, was im Himmel.

3,6  Er ist es, der euch nach seinem Willen im Mutterleibe geschaffen; außer ihm, dem Mächtigen und Weisen, gibt es keinen Gott.

3,7  Er offenbarte dir die Schrift, in welcher mehrere Verse klar und deutlich sind, welche die Grundsäulen der Schrift bilden; andere sind dunkel und bildlich zu nehmen. Diejenigen nun, welche im Herzen zweifeln, wollen aus Begierde Spaltungen zu veranlassen, und aus Begierde zu deuten, jene Gleichnisse erklären; aber nur Gott kennt ihre wahre Bedeutung; die aber, welche fest in der Erkenntnis sind, sprechen: Wir glauben daran, das Ganze ist von unserem Herrn. So denken aber nur die, welche verständigen Herzens sind.

3,8  O Herr, lass unser Herz nicht mehr irren, nachdem du uns auf den rechten Weg geleitet hast, und schenke uns deine Barmherzigkeit, denn du bist ja der Gnadenspender.

3,9  O Herr, gewiss wir zweifeln nicht daran, du wirst einst an einem bestimmten Tag die Menschen versammeln, denn Gott widerruft sein Versprechen nicht.

3,10  Den Ungläubigen aber wird Vermögen und Kinder bei Gott nichts helfen. Sie sind Nahrung des Höllenfeuers.

3,11  Nach Art und Weise des Volkes Pharaos und derer, welche vor ihnen gelebt, zeihten sie meine Zeichen Lügen, aber Gott hat sie in ihren Verbrechen erfasst, und Gott ist der streng Bestrafende.

3,12  Sprich zu den Ungläubigen: Ihr sollt besiegt und in die Hölle verstoßen werden, und dort eine unselige Lagerstätte haben.

3,13  An jenen zwei Heerscharen, die aufeinander stießen, habt ihr ein Wunder gesehen; die eine Schar kämpfte für die Religion Gottes, die andere war ungläubig. Diese hielt jene für zweimal so stark wie sich selbst. Gott stärkt mit seiner Hilfe, wen er will. Wahrlich dies war ein merkwürdiges Ereignis für nachdenkend Menschen.

3,14  Den Menschen ward eingepflanzt Trieb und Begierde zu Frauen, Kindern, Gold und Silber, edlen Pferden, Viehherden und Äckern. Doch dies alles ist nur Nahrung für dieses Leben, aber die schönste Rückkehr ist zu Gott.

3,15  Sagt selbst: Kann ich Besseres als das euch verkünden? Die Frommen werden von Gott einst erhalten Gärten von Quellen durchströmt, und ewig werden sie darin verweilen. Unbefleckte Frauen und das Wohlgefallen Gottes wird ihnen zuteil, denn Gott sieht huldvoll auf seine Diener,

3,16  auf die, welche sprechen: O Herr, wir sind Gläubige, verzeihe uns unsere Sünden und befreie uns von der Strafe des Höllenfeuers!

3,17  So sprechen die Geduldigen, die Wahrheitsliebenden, die Andächtigen, die Almosenspender und die im Morgengebet um Sündenvergebung flehen.

3,18  Gott selbst hat es bezeugt, dass es keinen Gott gibt außer ihm, und die Engel und alle vernunftbegabten Menschen bestätigen es in Wahrheit, dass es keinen Gott gibt außer ihm, dem Mächtigen und Weisen.

3,19  Die wahre Religion vor Gott ist der Islam. Nicht eher wurden die Schriftbesitzer uneins, als bis ihnen die Erkenntnis geworden, da wurden sie, aus Neid, uneins untereinander. Wer nun die Zeichen Gottes leugnet, der wisse, dass Gott schnell ist im Zusammenrechnen.

3,20  Wenn sie mit dir streiten, so sage: Ich und meine Anhänger sind Gott ergeben. Zu den Schriftbesitzern und den Ungelehrten sage: Wollt ihr den Islam annehmen? So sie ihn annehmen, sind sie auf rechtem Wege; so sie sich aber weigern, musst du sie dazu bereden, und Gott sieht wohlgefällig auf sein Diener.

3,21  Denen aber, welche die Zeichen Gottes leugnen und die Propheten töten ohne Grund und diejenigen morden, welche Recht und Gerechtigkeit predigen, ihnen verkünde peinvolle Strafe.

3,22  Ihre Werke sind für diese und für jene Welt verloren und niemand wird ihnen helfen.

3,23  Hast du noch nicht auf jene hingeblickt, die einen Teil der Offenbarung erhalten haben? Als man sie auf die Schrift Gottes hinwies, dass sie die Streitpunkte entscheide, da wendete sich ein Teil von ihnen um und entfernte sich.

3,24  Dies taten sie deshalb, weil sie sprechen: "Das Höllenfeuer trifft uns nur eine bestimmte Anzahl von Tagen"; und so fielen sie durch eigen Erdachtes in der Religion dem Irrtum anheim.

3,25  Wie aber dann, wenn wir sie versammeln an dem Tag, der keinem Zweifel unterliegt, und jede Seele erhält, was sie verdient? - Auch ihnen wird dann kein Unrecht geschehen.

3,26  Bete: O Gott, der du das Reich besitzt, du gibst die Herrschaft, wem du willst, und entziehst sie, von wem du willst. Du erhöhst, wen du willst und erniedrigst, wen du willst. In deiner Hand ist alles Gute, denn du bist über alle Dinge mächtig.

3,27  Auf die Nacht lässt du den Tag folgen, und auf den Tag die Nacht. Aus dem Tode lässt du Leben hervorgehen und den Tod aus dem Leben, und ernährst, wen du willst, ohne solches abrechnen zu wollen.

3,28  Ihr Gläubigen, nehmt euch keine Ungläubigen zu Beschützern, wenn Gläubige vorhanden. Wer aber solches tut, der hat von Gott in nichts Beistand zu hoffen, oder er müsste denn Gefahr von ihnen befürchten. Gott selbst aber wird euch beschützen und zu ihm werdet ihr einst kommen.

3,29  Sprich: Mögt ihr verheimlichen, was in eurem Herzen, oder es veröffentlichen, Gott weiß es; denn er weiß, was im Himmel und was auf Erden, und Gott ist über alle Dinge mächtig.

3,30  An jenem Tage wird jeder das Gute, welches er getan, gegenwärtig finden und wird wünschen, dass zwischen ihm und dem Bösen, das er getan, eine große Kluft sein möge. Gott selbst aber wird euch beschützen, denn er ist huldvoll gegen seine Diener.

3,31  Sprich ferner: So ihr Gott liebt, so folgt mir, und Gott wird euch wieder lieben und euch eure Sünden vergeben; denn Gott ist verzeihend und barmherzig.

3,32  Sprich ferner: Gehorcht Gott und seinem Propheten; wendet ihr euch aber ab, so wisst, dass Gott die Ungläubigen nicht liebt.

3,33  Wahrlich, Gott hat den Adam, Noah und die Familie Abraham und die Familie Amran vor allen übrigen Menschen bevorzugt.

3,34  Ein Geschlecht entstand aus dem anderen, und Gott hört und weiß alles.

3,35  Gedenke des Gebets der Frau Amrans: O Herr, ich gelobe dir die Frucht meines Leibes, sie sei dir geweiht, nimm sie von mir an, du Allessehender und Allwissender!

3,36  Als sie nun niedergekommen, sprach sie: O mein Herr, siehe ich habe ein Mädchen geboren (Gott wusste wohl, was sie geboren); aber ein Knabe ist nicht gleich einem Mädchen. Ich habe sie Maria genannt und gebe sie und ihre Nachkommen in deinen Schutz gegen den gesteinigten Satan.

3,37  Gott nahm sich ihrer mit Wohlgefallen an, und ließ einen trefflichen Zweig aus ihr hervor sprossen. Zacharias übernahm die Sorge für sie. So oft er nun auf ihre Kammer kam, fand er Speise bei ihr. Er fragte sie: Maria, woher kommt dir dies? Sie antwortete: Von Gott, denn Gott speist, wen er will, ohne es abzurechnen.

3,38  Darauf flehte Zacharias zu seinem Herrn und sprach: O Herr, lass von dir mir werden ein gutes Kind, denn du bist ja Erhörer der Gebete.

3,39  Als er noch betend in der Kammer stand, riefen ihm die Engel zu: Gott verkündet dir den Johannes, welcher bestätigen wird das von Gott kommende Wort. Er wird sein ein verehrungswürdiger und enthaltsamer Mann und ein frommer Prophet.

3,40  Er aber sprach: O mein Herr, wie soll mir noch ein Sohn werden, bin ich ja schon in hohem Alter und meine Frau ist unfruchtbar? Der Engel erwiderte: Gott tut, was er will.

3,41  Darauf erwiderte er: O Herr, gib mir ein Zeichen. Er antwortete: Dies soll die ein Zeichen sein, drei Tage lang wirst du nicht anders als nur durch Gebärden mit den Menschen reden können. Gedenke oft deines Herrn und lobe ihn des Abends und Morgens.

3,42  Die Engel sprachen ferner: O Maria, Gott hat dich erhoben, geheiligt und bevorzugt über alle Frauen der Welt.

3,43  O Maria, sei Gott ganz ergeben, verehre ihn und beuge dich mit denen, die vor ihm sich beugen.

3,44  Dies ist eine geheime Begebenheit, dir offenbaren wir sie. Du warst nicht dabei, als sie das Los warfen, wer von ihnen die Sorge für Maria übernehmen sollte; warst auch nicht dabei, als sie sich darum stritten.

3,45  Die Engel sprachen ferner: O Maria, Gott verkündet dir das von ihm kommende Wort, sein Name wird sein: Messias Jesus, Sohn Marias. Herrlich wird er sein in dieser und in jener Welt, und zu denen gehören, die Gott nahe stehen.

3,46  Er wird schon in der Wiege und auch im Mannesalter zu den Menschen reden und wird ein frommer Mann sein.

3,47  Maria erwiderte: Wie soll ich einen Sohn gebären, da mich ja kein Mann berührt? Der Engel antwortete: Gott schafft, was und wie er will; so er eine Sache beschlossen und spricht: Es werde! - so ist es.

3,48  Er wird ihn auch unterweisen in der Schrift und Erkenntnis, in der Thora und dem Evangelium

3,49  und ihn senden zu den Kindern Israels, sagend: Ich komme zu euch mit Zeichen von eurem Herrn. Ich will aus Ton die Gestalt eines Vogels euch machen und ihn anhauchen, und er soll, mit dem Willen Gottes, ein lebendiger Vogel werden. Die Blinden und die Aussätzigen will ich heilen, und mit dem Willen Gottes Tote lebendig machen, und euch sagen, was ihr esst und sonst vornehmt in euren Häusern. Dies alles wird euch ein Zeichen sein, wenn ihr nur gläubig seid.

3,50  Ich bestätige die Thora, die ihr zuvor erhalten, erlaube aber einiges, was euch sonst verboten; ich komme zu euch mit Zeichen von eurem Herrn. Fürchtet Gott und folgt mir;

3,51  denn Gott ist mein und euer Herr. Ihn verehrt, das ist der rechte Weg.

3,52  Als Jesus sah, dass viele von ihnen nicht glauben wollten, sprach er: Wer will mir für Gottes Sache beistehen? Darauf erwiderten die Apostel: Wir wollen Gottes Sache verfechten; wir glauben an Gott, bezeuge es uns, dass wir Gläubige sind.

3,53  O Herr, wir glauben an das, was du geoffenbart, wir folgen deinem Gesandten, darum schreibe uns ein in die Zahl der Zeugen.

3,54  Sie, die Juden, ersannen eine List, allein Gott überlistete sie, denn Gott übertrifft die Listigen an Klugheit.

3,55  Gott sprach nämlich: Ich will dich, o Jesus, sterben lassen und dich zu mir erheben, und dich von den Ungläubigen befreien, und die, welche dir gefolgt sind, will ich über die Ungläubigen setzen bis zum Auferstehungstag; dann kehrt ihr zu mir zurück, und dann will ich die Streitpunkte zwischen euch entscheiden.

3,56  Die Ungläubigen werde ich in dieser und in jener Welt hart bestrafen und niemand wird ihnen helfen.

3,57  Die Gläubigen aber, die Gutes tun, werden ihren Lohn empfangen. Die Frevler aber liebt Gott nicht.

3,58  Diese Zeichen und weise Erkenntnis machen wir dir bekannt.

3,59  Vor Gott ist Jesus dem Adam gleich, den er aus Erde geschaffen und sprach: "Werde", und er ward.

3,60  Diese Wahrheit kommt von Gott, sei daher kein Zweifler.

3,61  Wenn jemand nun mit dir, nachdem dir die wahre Erkenntnis geworden, über diese streiten will, so sprich: Kommt, lasst uns zusammenrufen unsere und eure Söhne, unsere und eure Weiber, unsere und eure Sklaven, und zu Gott beten und Gottes Fluch über die Ungläubigen erflehen.

3,62  Das ist eine wahre Begebenheit, und außer Gott gibt es keinen Gott, und Gott ist mächtig und weise.

3,63  Kehren sie um, wahrlich so kennt Gott die Frevler.

3,64  Sprich: O ihr Schriftbesitzer, kommt und lasst uns folgende Vereinigung zwischen uns finden: lasst uns nur Gott allein verehren und ihm kein anderes Wesen gleich setzen, auch keinen von uns außer Gott vergöttern und als unseren Herrn anerkennen. Weigern sie sich dessen, so sprecht: Seid wenigstens Zeugen, dass wir wahrhaft gottergeben sind.

3,65  O ihr Schriftbesitzer, streitet doch nicht in Betreff Abrahams, ward ja die Thora und das Evangelium erst nach seiner Zeit geoffenbart. wisst ihr das nicht?

3,66  Streitet immerhin über Dinge, die ihr wissen könnt, aber warum über Dinge streiten, die ihr nicht wissen könnt? Gott allein weiß es nur, ihr aber nicht.

3,67  Abraham war weder Jude noch Christ, sondern er war fromm und rechtgläubig und kein Götzendiener.

3,68  Diejenigen stehen dem Abraham am nächsten, welche ihm folgen, und dieser Prophet (Mohammed) und die Gläubigen. Gott ist Beschützer der Gläubigen.

3,69  Einige von den Schriftbesitzern möchten euch verführen, aber sie verführen nur sich selbst, und wissen es nicht.

3,70  O ihr Schriftbesitzer, leugnet doch nicht die Zeichen Gottes, müsst ihr sie ja selbst bezeugen.

3,71  O ihr Schriftbesitzer, bemäntelt doch die Wahrheit nicht mit der Unwahrheit, um die Wahrheit zu verbergen, da ihr es ja besser wisst.

3,72  Einige der Schriftbesitzer sagen: Glaubt des Morgens an das, was den Gläubigen offenbart wurde, und es Abends leugnet es wieder, damit sie zurückkehren;

3,73  glaubt nur dem ,der eures Glaubens ist. Sprich: Die Leitung ist Leitung Gottes, wenn sie auch einem anderen, ebenso wie sie euch geworden, zugekommen. Oder wollen sie vor Gott mit euch streiten? Sage ihnen: Alles Treffliche ist in Gottes Hand, er gibt es, wem er will, denn Gott ist gütig und weise;

3,74  er begnadigt mit seiner Barmherzigkeit, wen er will, denn Gott ist groß in seiner Gnade.

3,75  Es gibt manchen unter den Schriftbesitzern, dem du wohl ein Talent anvertrauen kannst; er wird es dir wiedergeben; aber auch manchen, der einen ihm geborgten Denar dir nicht zurückgibt, wenn du ihn nicht stets zur Zahlung drängst. Das kommt daher, weil sie sagen: Wir haben gegen die Unwissenden keine Verpflichtung; und lügen so gegenüber Gott, gegen besseres Wissen.

3,76  Wer aber seine Verpflichtung hält und Gott fürchtet, den liebt Gott;

3,77  wer aber mit dem Bündnis Gottes Handel treibt und mit seinem Eid, um eitlen Gewinnes wegen, der hat keinen Anteil am zukünftigen Leben. Am Auferstehungstag wird Gott nicht mit ihnen reden, sie nicht anblicken und sie nicht für rein erklären, vielmehr wartet ihrer schwere Strafe.

3,78  Viele von ihnen lesen ihre Verfälschungen so aus der Schrift vor, dass ihr glauben solltet, so sei es in der Schrift enthalten. So steht es aber nicht darin. Sie sagen: So ist sie von Gott; und sie ist nicht so von Gott, und sie lügen bezüglich Gott, gegen besseres Wissen.

3,79  Es geziemt dem Menschen nicht, dass Gott ihm sollte Schrift, Weisheit und Prophetentum geben, und darauf zu den Leuten sagen: Betet mich (Christus) und nicht Gott an; sondern es ziemt sich zu sagen: "Vervollkommnet euch in der Schrift, die ihr ja kennt, und übt euch darin".

3,80  Gott befiehlt euch nicht, dass ihr Engel oder Propheten als Gebieter anerkennen sollt. Sollte er auch wohl, nachdem ihr Moslems geworden, euch den Unglauben gebieten?

3,81  Als Gott mit den Propheten ein Bündnis schloss, sagte er: Das ist die Schrift und Erkenntnis, welche ich euch gebe. Hierauf wird ein Gesandter zu euch kommen und das, was ihr jetzt habt, bestätigen. Ihm müsst ihr glauben und ihn müsst ihr unterstützen. Gott sprach ferner: Seid ihr ernstlich entschlossen, mein Bündnis anzunehmen? Sie antworteten: Wie sind entschlossen. Darauf sprach Gott: So seid Zeugen, und ich werde mit euch Zeuge sein.

3,82  Wer dann zurücktreten wird, der gehört zu den Frevlern.

3,83  Wollen sie denn eine andere, als die Religion Gottes? Zu ihr bekennt sich, was im Himmel und was auf Erden, sei es freiwillig oder gezwungen, und zu Gott kehrt alles einst zurück.

3,84  Sprich: "Wir glauben an Gott und an das, was er uns geoffenbart, und an das, was er dem Abraham, Ismael, Isaak, Jakob und den Stämmen geoffenbart, und an das, was Mose, Jesus und den Propheten von ihrem Herrn geworden; wir machen zwischen keinem von diesen einen Unterschied. Wir sind Moslems".

3,85  Wer eine andere Religion, als den Islam annimmt, dessen nimmt sich Gott nicht an, der gehört in jener Welt zu den Verlorenen.

3,86  Wie sollte Gott auch ein Volk leiten, welches geglaubt und bezeugt, dass der Gesandte wahrhaftig ist, und dem deutliche Zeichen zugekommen, und das dennoch später ungläubig geworden? Nein, Gott führt die Frevler nicht auf den rechten Weg.

3,87  Der Fluch Gottes und der Engel und aller Menschen Fluch trifft sie;

3,88  ewig werden sie darin verharren; nichts mildert ihre Qual und nimmer wird ein gnadenvoller Blick sie treffen,

3,89  mit Ausnahme derer, welche Buße und Gutes tun; denn Gott ist verzeihend und barmherzig.

3,90  Die aber, welche, nachdem sie wieder geglaubt, nochmals in Unglauben verfallen und in diesem immer zunehmen, deren Buße wird nimmer angenommen; denn sie beharren doch im Irrtum.

3,91  Wer dem Unglauben huldigt und als Ungläubiger stirbt, von dem werden alle Schätze Goldes der Erde, wenn er sich damit auslösen will, nicht angenommen; vielmehr wartet seiner schwere Strafe und niemand kann ihn retten.

3,92  Nicht eher werdet ihr Gerechtigkeit erlangen, bis ihr von dem, was euch lieb ist, Almosen gebt, und alle eure Almosen, die ihr gebt, kennt Gott.

3,93  Alle Speisen waren, bevor die Thora gegeben, den Kindern Israels erlaubt, außer die, welche Israel sich selbst versagt. Sprich: Bringt die Thora und lest sie, wenn ihr wahrhaftig seid.

3,94  Wer aber darauf Gott Lügen andichtet, der gehört zu den Frevlern.

3,95  Sprich: Gott ist wahrhaftig, befolgt darum die Religion des rechtgläubigen Abraham, der kein Götzendiener war.

3,96  Das erste Bethaus für die Menschen war das zu Bekka, zum Segen und zur Richtschnur der Welt;

3,97  in ihm sind deutliche Zeichen. Es ist der Ort Abrahams; wer ihn betritt, wird sicher sein. Gott befahl den Menschen, welchen es möglich ist, nach diesem Hause zu wallfahren. Wer aber ungläubig sein will, der bedenke, dass Gott auch ohne diese Welten reich genug ist.

3,98  Sprich: Ihr Schriftbesitzer, warum leugnet ihr die Zeichen Gottes? Gott ist Zeuge dessen, was ihr tut.

3,99  Sprich: Warum wollt ihr die Gläubigen von der Religion Gottes abhalten und sie verdrehen, da ihr sie ja selbst bezeugen müsst? Aber Gott ist euer Tun nicht unbekannt.

3,100  O ihr Gläubigen, wenn ihr einem Teil der Schriftbesitzer folgt, so werden sie aus Gläubigen, euch zu Ungläubigen machen wollen.

3,101  Wie könnt ihr aber Ungläubige werden, da euch die Zeichen Gottes vorgelesen werden und sein Gesandter unter euch ist? Wer aber fest Gott anhängt, der wird auf den rechten Weg geführt.

3,102  O ihr Gläubigen, fürchtet Gott mit wahrer Ehrfurcht und sterbt nicht anders denn als Moslems.

3,103  Haltet fest am Seile Gottes und lasst nicht los davon, und seid eingedenk der Wohltaten, die euch Gott erzeigt. Ihr wart Feinde, er aber vereinigte eure Herzen, und ihr seid, durch seine Gnade, Brüder geworden. Ihr wart am Rande des Höllenfeuers, und er befreite euch. Deshalb machte euch Gott seine Zeichen bekannt, auf dass ihr auf den rechten Weg geleitet werdet;

3,104  auf dass ein Volk aus euch werde, welches die beste Religion verehrt, welches nur das gebietet, was recht, und verbietet, was unrecht ist. Dieses Volk wird glücklich sein.

3,105  Seid nicht wie jene, die sich getrennt haben, und die, nachdem ihnen die deutliche Lehre geworden, dennoch uneinig sind. Ihrer wartet große Strafe.

3,106  An jenem Tage werden einige weiße, andere schwarze Gesichter haben. Zu denen, die schwarze Gesichter haben, wird Gott sagen: Seid ihr Ungläubige geworden, nachdem ihr Gläubige gewesen? Nun, so nehmt hin die Strafe eures Unglaubens.

3,107  Die aber, deren Gesichter weiß sind, werden die Gnade Gottes genießen, und zwar ewiglich.

3,108  Dies sind die Zeichen Gottes, welche wir dir in Wahrheit offenbaren. Gott will seine Geschöpfe nicht mit Ungerechtigkeit behandeln.

3,109  Was im Himmel und was auf Erden, gehört Gott, und zu ihm kehren einst alle Dinge zurück.

3,110  Ihr seid das beste Volk, das je unter Menschen entstanden. Ihr gebietet nur das Recht und verbietet das Unrecht, und glaubt an Gott. Hätten die Schriftbesitzer geglaubt, wahrlich es würde besser um sie stehen. Es gibt zwar auch Gläubige unter ihnen; die meisten aber sind Frevler.

3,111  Sie werden euch nur wenig schaden können; und wenn sie mit euch kämpfen, werden sie vor euch fliehen, da sie keine Hilfe haben.

3,112  Schmach trifft sie, wo man sie auch findet; es sei denn, dass sie Gott und Menschen sich unterwerfen. Der Zorn Gottes trifft sie, und Mangel kommt über sie, weil sie die Zeichen Gottes leugneten, und die Propheten ungerechterweise mordeten, und Aufruhr und Frevel stifteten.

3,113  Doch die Schriftbesitzer sind nicht alle gleich. Es gibt rechtschaffen Denkende unter ihnen, welche allnächtlich über die Zeichen Gottes nachdenken, und Gott verehren,

3,114  und an Gott glauben und an den Jüngsten Tag. Diese wollen nur das Recht, und wehren dem Unrecht, und wetteifern in der Ausführung guter Werke. Solche gehören zu den Frommen.

3,115  Was sie Gutes getan, bleibt nicht unbelohnt, denn Gott kennt die Frommen.

3,116  Den Ungläubigen wird bei Gott nichts helfen, weder Vermögen, noch Kinder. Sie werden Gefährten des Höllenfeuers, und ewig darin bleiben.

3,117  Was sie in dieser Welt verschwendet, gleicht einem heftigen kalten Wind, der über die Saat der Menschen, welche sich selbst ins Verderben gestürzt, dahinfährt und sie zerstört. Gott ist nicht ungerecht gegen sie; vielmehr sie selbst sind ungerecht gegen sich.

3,118  O ihr Gläubigen, schließt keine Freundschaft mit solchen, die nicht zu eurer Religion gehören. Sie lassen nicht ab, euch zu verführen, und wünschen nur euer Verderben. Ihren Hass haben sie bereits mit dem Munde ausgesprochen; aber noch weit Schlimmeres ist in ihrer Brust verschlossen. Wir haben euch davon schon Beweise gegeben, wenn ihr sie nur verstanden habt.

3,119  Seht nur, ihr liebt sie - sie aber lieben euch nicht. Ihr glaubt an die ganze Schrift, und sie, wenn sie euch begegnen, sprechen sie wohl: Wir glauben; wenn heimlich unter sich aber, beißen sie sich aus Zorn gegen euch in die Fingernägel. Sprich: Sterbt vor Zorn, wahrlich Gott kennt das Innerste des Herzens.

3,120  Wenn es euch gut geht, werden sie betrübt sein, aber sich freuen, wenn es euch übel geht. So ihr aber nur geduldig seid und Gott fürchtet, so wird ihre List euch nichts schaden, weil Gott ihr Tun übersieht.

3,121  Denkst du noch daran, als du mit Tagesanbruch von deiner Familie dich entferntest, um den Gläubigen ein Lager für den Krieg zu bestimmen? Gott hörte und wusste es.

3,122  Zwei Heerhaufen von euch ängstigten sich und wurden kleinmütig; aber Gott unterstützte beide. Auf Gott müssen die Gläubigen vertrauen.

3,123  Auch bei Bedr hat Gott euch beigestanden, da ihr an Anzahl schwächer wart; darum fürchtet Gott und seid dankbar.

3,124  Und als du zu den Gläubigen sagtest: "Ist es euch nicht genug, wenn euch euer Herr mit dreitausend vom Himmel gesandter Engel verstärkt"?

3,125  Wahrlich, wenn ihr Geduld zeigt und Gott fürchtet, so wird, wenn der Feind euch plötzlich überfällt, euer Herr euch mit fünftausend gezeichneten Engeln verstärken.

3,126  Gott verkündet euch diese frohe Botschaft, auf dass euer Herz dadurch Vertrauen gewinne. Es gibt keine andere Hilfe als bei Gott, dem Allmächtigen, dem Allweisen.

3,127  Ob Gott die Ungläubigen mit der Wurzel ausrotten, oder niedertreten, oder nach und nach aufreiben soll, ob er sich ihrer wieder annehmen, oder ob er sie bestrafen soll,

3,128  das - geht dich nichts an. Genug, sie sind Frevler.

3,129  Was im Himmel und was auf Erden, gehört Gott; er verzeiht, wem er will, und bestraft, wen er will. Gott ist versöhnend und barmherzig.

3,130  O ihr Gläubigen, greift nicht so gierig nach dem Wucher mit allen seinen Verdoppelungen. Fürchtet Gott, auf dass ihr glücklich seid.

3,131  Fürchtet auch das Feuer, das den Ungläubigen bestimmt ist.

3,132  Gehorcht Gott und seinem Gesandten, auf dass ihr begnadigt werdet.

3,133  Wetteifert miteinander um die Gnade eures Herrn, und um das Paradies, das so weit ist wie Himmel und Erde, und bestimmt für die Frommen,

3,134  für die, welche in guten und bösen Zeiten Almosen geben, und ihren Zorn mäßigen, und den Menschen gern vergeben; denn Gott liebt die guten Menschen.

3,135  Aber auch die, welche, nachdem sie Böses getan und sich versündigt, Gottes eingedenk sind, und um Vergebung ihrer Sünden bitten - und wer könnte außer Gott ihre Sünden vergeben? - und in dem Bösen, das sie geübt und erkennen, nicht beharren,

3,136  werden Gnade von ihrem Herrn erhalten, und Gärten von Wasserquellen durchströmt, und ewig darin verbleiben. Herrlicher Lohn der fromm Handelnden!

3,137  Schon vor eurer Zeit hat Gott Strafgerichte ergehen lassen. Wandert nur auf der Erde umher uns seht, welch ein Ende die genommen, welche Gottes Offenbarungen für Betrug hielten.

3,138  Hier (im Koran) ist deutliche Lehre, Richtschnur und Ermahnung für die Frommen.

3,139  Seid daher nicht verzagt und nicht traurig. Ihr werdet die Oberhand behalten, wenn ihr nur Gläubige seid.

3,140  Werdet ihr im Kriege verwundet, auch eure Gegner werden gleichfalls verwundet. Wir lassen die Tage unter den Menschen so abwechseln, auf dass Gott diejenigen kennen lernt, so da glauben, und Märtyrer aus euch macht; - die Frevler aber liebt Gott nicht.

3,141  Die Gläubigen will Gott prüfen und die Ungläubigen vertilgen.

3,142  Gedenkt ihr denn ins Paradies einzugehen, ehe Gott diejenigen kennt, die für ihn gekämpft und standhaft ausgehalten haben?

3,143  Ihr wünschtet ja den Tod, bevor er noch nahe war. Nun habt ihr ihn gesehen, und werdet ferner noch ihn sehen.

3,144  Mohammed ist nichts anderes als ein Gesandter. Andere Gesandte vor ihm sind bereits gestorben; wenn nun auch er sterben oder getötet werden sollte, wolltet ihr da wohl wieder in eure früheren Fußstapfen zurückkehren? Wahrlich, wer in diese zurückkehrt, der schadet Gott nicht das Mindeste. Die Dankbaren wird er belohnen.

3,145  Kein Mensch kann sterben ohne den Willen Gottes, wie geschrieben in dem Buch, das die Zeitbestimmung aller Dinge enthält. Wer seinen Lohn in dieser Welt will, der soll ihn erhalten; wer aber in jener, der soll in auch erhalten. Die Dankbaren werden wir belohnen.

3,146  Wie mancher Prophet kämpfte nicht mit solchen, die zehntausendfach stärker waren; sie ließen dennoch den Mut nicht fallen über dem, was sie im Religionskampf erduldeten, und betrugen sich nicht schwach und nicht verächtlich. Gott liebt die, so in Geduld ausharren.

3,147  Sie führten keine andere Sprache als: Verzeihe, o Herr, unsere Sünden, und worin wir uns in unseren Angelegenheiten vergangen haben, stärke unsere Füße, und stehe uns bei gegen die Ungläubigen.

3,148  Gott gab ihnen dafür Lohn in dieser und herrlichen Lohn in jener Welt; denn Gott liebt die, so da Gutes tun.

3,149  O ihr Gläubigen, wenn ihr auf die Ungläubigen hört, so werden sie euch in die früheren Fußstapfen zurückbringen wollen, auf dass ihr abfallt und ins Verderben stürzt.

3,150  Doch Gott ist euer Beschützer, er ist der beste Helfer.

3,151  Das Herz der Ungläubigen füllen wir mit Schrecken, weil sie Gott noch andere Dinge zugesellen, wozu ihnen kein Recht gegeben ist. Dafür wird das Feuer ihre Wohnung sein. Ein schlimmer Aufenthalt für die Frevler.

3,152  Schon hatte Gott seine Verheißung erfüllt, da ihr, mit seinem Willen die Feinde geschlagen; ihr aber wurdet verzagt und strittet über die Befehle, und wurdet aufrührerisch, obgleich er euch die Erfüllung eurer Wünsche gezeigt. Einige unter euch waren nur um dieses, andere um das Leben in jener Welt besorgt. Er ließ euch in die Flucht jagen, um euch zu prüfen; doch hat er euch bereits vergeben; denn Gott ist huldvoll gegen die Gläubigen.

3,153  Erinnert euch, wie ihr die Anhöhe hinanliefet und euch nach niemandem umsaht, und der Prophet euch nachrief! Da ließ Gott Not auf Not über euch kommen, damit ihr nicht über den Verlust der Beute und über sonstige Begebnisse traurig werden durftet, denn Gott kannte eure Vorsätze.

3,154  Nach dieser Not ließ er, zur Erquickung, einen Teil von euch in tiefen Schlaf fallen. Ein anderer Teil quälte und beunruhigte sich selbst, indem sie Fälschliches und Törichtes von Gott dachten und sprachen: Wird wohl die Verheißung uns in Erfüllung gehen? Antworte: Das Ganze ist Gottes Sache. Sie verbergen Gedanken in ihrem Herzen, welche sie dir nicht entdecken, sie sagen: Wäre uns die Verheißung in etwas in Erfüllung gegangen, so wären wir hier nicht geschlagen worden. Antworte: Und wärt ihr auch in euren Häusern geblieben, so hätten doch die, denen der Tod bestimmt war, hinaus auf den Kampfplatz gehen und dort sterben müssen. Gott wollte dadurch die Gesinnungen und Gedanken eures Herzens prüfen. Wahrlich, Gott kennt das Verborgenste in eurer Brust.

3,155  Die, welche am Tage der Schlacht zwischen beiden Heeren die Flucht ergriffen, wurden vom Satan, irgendeines Vergehens wegen, dazu verführt. Doch Gott hat es ihnen schon vergeben; denn Gott ist versöhnend und huldvoll.

3,156  O ihr Gläubigen, seid nicht wie die Ungläubigen, welche von ihren Brüdern, die im Lande umherreisen oder in den Krieg gehen, sagen: "Wären sie bei uns zu Hause geblieben, so würden sie nicht gestorben und nicht getötet worden sein". Gott bestimmte es so, um ihr Herz zu betrüben. Gott ist's, der Leben und Tod gibt, und er sieht alles, was ihr tut.

3,157  Und wenn ihr auch für die Religion Gottes getötet werdet, oder sonst wie sterbt, so ist doch die Gnade und Barmherzigkeit Gottes besser, als alle Schätze, die ihr hier sammelt;

3,158  denn wenn ihr sterbt oder getötet werdet, so werdet ihr zu Gott versammelt.

3,159  Hinsichtlich der Barmherzigkeit, welche du ihnen (den Ungläubigen) von Gott verkündet, bist du zu milde gewesen; hättest du dich strenger und hartherziger gezeigt, so würden sie sich von dir getrennt haben. Verzeihe ihnen nun und bitte um Vergebung für sie; ziehe sie zu Rate in dieser Kriegssache; hast du dich beratschlagt, dann vertraue auf Gott; denn Gott liebt die, so ihm vertrauen.

3,160  Wenn Gott euch beisteht, so kann euch niemand besiegen; so er euch aber verlässt, wer könnte, außer ihm, euch dann helfen? Darum, ihr Gläubigen, vertraut auf Gott!

3,161  Wahrlich, es ist nicht die Art des Propheten, dass er betrüge. Wer betrügt, der wird am Auferstehungstag mit dem Gegenstand des Betrugs erscheinen müssen, und jede Seele erhält dann den Lohn, den sie verdient, und keinem wird Unrecht geschehen.

3,162  Sollte auch wohl der, welcher nach dem Wohlgefallen Gottes gelebt, ebenso wie der, welcher den Zorn Gottes auf sich geladen, dahinfahren und die Hölle seine Wohnung sein? Es ist eine unglückselige Reise dorthin.

3,163  Bei Gott gibt es verschiedene Grade der Belohnung und Bestrafung, und er weiß alles, was ihr tut.

3,164  Gott hat auch dadurch sich gütig gegen die Gläubigen gezeigt, dass er ihnen einen Gesandten aus ihrer Mitte schickte, der sie lehre seine Zeichen, und sie heilige, und sie unterrichte in der Schrift und in der Weisheit, da sie früher in offensichtlichem Irrtum lebten.

3,165  Als ihr jenen Unfall (bei Ohod) erlittet, da sagtet ihr: - obgleich ihr früher zwei gleiche Vorteile erlangt - Woher kommt uns das? Antworte: Von euch selbst kommt's; denn Gott ist über alle Dinge mächtig.

3,166  Was euch am Tage der Schlacht zwischen beiden Heerhaufen betraf, das geschah mit Gottes Willen, damit er die wahren Gläubigen (ersehe)

3,167  und die Heuchler kennen lerne. Als man zu ihnen sagte: Kämpft für die Religion Gottes und haltet den Feind zurück, da antworteten sie: Verstünden wir was vom Kriege, gerne wären wir euch gefolgt. Da waren sie dem Unglauben näher als dem Glauben. Sie sprachen mit dem Munde aus, was nicht mit ihrem Herzen übereinstimmte; Gott aber wusste, was sie verheimlichten.

3,168  Die, welche zu Hause geblieben, sagten von ihren Brüdern: Hätten sie uns gefolgt, so wären sie nicht getötet worden. Antworte ihnen: "So haltet doch einmal den Tod von euch selbst zurück, wenn ihr wahrheitsliebende Menschen seid".

3,169  Du darfst keineswegs die für tot halten, welche für die Religion Gottes gefallen; sie leben vielmehr bei ihrem Herrn, der sie hinlänglich versorgt.

3,170  Sie freuen sich über die Wohltaten, welche ihnen Gott schenkt, und freuen sich über die, welche noch nicht bei ihnen sind, aber ihnen bald nachfolgen werden; weder Furcht noch Trauer kommt über sie.

3,171  Sie freuen sich über die Güte und Gnade Gottes, und dass er die Belohnung der Gläubigen nicht verkürzt.

3,172  Alle die, welche Gott und seinem Gesandten gefolgt, und nachdem sie verwundet worden, dennoch Gutes getan und Gott fürchteten, werden großen Lohn empfangen.

3,173  Zu ihnen sagten die Leute: Die Bewohner Mekkas haben sich schon mächtig gegen euch gerüstet, fürchtet sie daher. Dies vermehrte nur ihr Vertrauen, und sie sprachen: Gott ist unsere Zuversicht, er ist der beste Beschützer.

3,174  Sie kamen daher auch mit der Huld und Gnade Gottes zurück, ohne dass ein Unglück sie getroffen. Sie strebten nach dem Wohlgefallen Gottes; denn er ist von großer Huld.

3,175  Der Satan will euch Furcht vor seinen Freunden einflößen; aber diese fürchtet nicht, sondern nur mich, wenn ihr Gläubige sein wollt.

3,176  Betrübe dich nicht über die, welche dem Unglauben so eilig nachjagen, sie können ja doch Gott keinen Schaden zufügen. Gott wird ihnen keinen Teil geben wollen am zukünftigen Leben, vielmehr wartet ihrer große Strafe.

3,177  Wahrlich die, welche den Unglauben gegen den Glauben vertauschen, können Gott nicht schaden; aber ihrer wartet große Strafe.

3,178  Die Ungläubigen mögen nur nicht glauben, dass zu ihrem Seelenheil ein langes und glückliches Leben besser sei; nein, wir schenken ihnen dies nur, damit sich ihre Frevel immer mehren und ihre Strafe um so schmachvoller werde.

3,179  Auch wird Gott die Gläubigen in dem Zustand, in welchem ihr euch jetzt befindet, nicht länger lassen, als bis er die Schlechten von den Guten gesondert. Auch offenbart Gott euch seine Geheimnisse nicht, sondern er erwählt hierzu einen seiner Gesandten, wen er gerade will. An Gott und seine Gesandten glaubt daher; wenn ihr glaubt und fromm seid, dann wartet eurer großer Lohn.

3,180  Auch die Geizigen mögen nicht glauben, dass das, was ihnen durch die Güte Gottes geworden, zu ihrem Glück sei; es gereicht ihnen vielmehr zum Verderben. Was sie ergeizt haben, soll am Auferstehungstag als Halsband ihnen umgehängt werden. Gott ist Erbe des Himmels und der Erde, und er weiß alles, was ihr tut.

3,181  Gott hat wohl gehört die Stimmen derer, so da sagten: Gott ist arm, und wir sind reich. Ihre Rede wollen wir aufzeichnen, ebenso wie die ungerechte Ermordung der Propheten, und zu ihnen sagen: Nehmt nun hin die Pein des Verbrennens.

3,182  Dies wird ihnen für das Böse, welches sie mit ihren Händen ausgeübt, und auch weil Gott gegen seine Diener nicht ungerecht ist.

3,183  Andere sagen: Gott hat einen Bund mit uns geschlossen, keinem Gesandten zu glauben, es sei denn, er komme zu uns mit einem Opfer, welches das Feuer verzehrt. Antworte: Es sind ja schon vor mir Gesandte mit deutlichen Beweisen und mit dem, was ihr nun verlangt, gekommen, warum habt ihr sie, wenn ihr wahrheitsliebende Menschen seid, denn getötet?

3,184  Beschuldigen sie dich des Betrugs? Auch die Gesandten von dir, welche gekommen mit deutlichen Beweisen und mit der Schrift und mit dem erleuchtenden Buch, haben sie des Betruges beschuldigt.

3,185  Jeder wird den Tod kosten, und ihr werdet am Auferstehungstag euren Lohn empfangen. Wer dann weit vom Feuer entfernt und in das Paradies gelassen wird, der wird glücklich sein. Das irdische Leben ist nur zerbrechliches Gerät.

3,186  Ihr werdet geprüft werden an eurem Vermögen und an euch selbst, und ihr werdet von denen, die vor euch die Schrift erhalten haben, und von den Götzendienern schwere Beleidigungen anhören müssen. Doch seid geduldig und gottesfürchtig; denn so ist's vom Schicksal beschlossen.

3,187  Als Gott ein Bündnis mit denen schloss, welchen er die Schrift gab, mit dem Auftrag, sie den Menschen bekannt zu machen und sie nicht zu verheimlichen, da warfen sie dieses Bündnis hinter ihren Rücken und verkauften es um geringen Preis. Ein schlechter Handel ist das.

3,188  Glaube nicht, dass die, welche sich ihrer Taten freuen und gelobt zu werden wünschen über das, was sie nicht getan, glaube nicht, dass sie der Strafe entgehen; große Strafe wartet ihrer;

3,189  denn Gottes ist die Herrschaft über Himmel und Erde, er ist der Allmächtige.

3,190  In der Schöpfung des Himmels und der Erde, in dem Wechsel des Tages und der Nacht liegen für denkende Menschen deutliche Beweise genug.

3,191  Diese sind Gottes eingedenk, wenn sie stehen, und wenn sie sitzen, und wenn sie liegen. Beim Nachdenken über die Schöpfung des Himmels und der Erde rufen sie aus: O Herr, nicht umsonst hast du dies alles geschaffen, Lob sei dir! Errette uns von der Strafe des Feuers.

3,192  O Herr, wen du ins Feuer stürzt, den überhäufst du auch mit Schande, und die Frevler haben keinen Erretter.

3,193  O Herr, wir haben einen Prediger gehört, uns mahnend zum Glauben mit den Worten: Glaubt an euren Herrn, und wir haben geglaubt. Vergib auch, o Herr, unsere Sünden und verzeihe unsere Vergehen, und lass uns sterben mit den Frommen.

3,194  Erfülle auch, o Herr, was du uns durch deine Gesandten verheißen, und beschäme uns nicht am Tage der Auferstehung. Du brichst ja nicht dein Versprechen.

3,195  Diesen antwortete der Herr: " Ich lasse keine gute Handlung untergehen, mag sie ausgeübt haben, wer es auch sei, Mann oder Weib". Die ausgewandert sind und aus ihren Häusern vertrieben wurden, und für meine Religion gelitten, und für sie kämpfend umgekommen sind, will ich von aller Schuld befreien und sie bringen in Gärten, welche Wasserbäche durchströmen. Diese Belohnung ist von Gott; bei ihm ist die schönste Belohnung!

3,196  Werde auch nicht irre durch das Glück der Ungläubigen im Lande.

3,197  Richtiger Genuss ist's. Bald ist die Hölle ihre Wohnung - ein unglückseliger Aufenthalt!

3,198  Die aber, welche ihren Herrn verehren, kommen in Gärten von Wasserbächen durchströmt, und bleiben ewig darin. Ein göttliches Geschenk! Was bei Gott ist, ist besser für die Frommen, als was hier.

3,199  Auch die Schiftbesitzer, die an Gott glauben und an das, was euch und was ihnen geoffenbart worden, und sich Gott unterwerfen und die Zeichen Gottes nicht um geringen Preis vertauschen, sie empfangen ihren Lohn von Gott; denn Gott ist schnell im Zusammenrechnen.

3,200  Ihr Gläubigen aber, seid geduldig; wetteifert untereinander in der Geduld und Standhaftigkeit, und fürchtet Gott, auf dass ihr glücklich werdet.

 

61,0  Die Schlachtordnung.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

61,1  Was im Himmel und was auf Erden ist, preist Gott, ihn, den Allmächtigen und Allweisen.

61,2  O ihr Gläubigen, warum versprecht ihr mit Worten, was ihr in der Tat nicht erfüllt?

61,3  Gott hasst es sehr, dass ihr sagt, was ihr nicht tut.

61,4  Gott liebt die, welche für seine Religion in Schlachtordnung so kämpfen, als wären sie ein wohl zusammengefügtes Gebäude.

61,5  Erinnere dich, wie Mose zu seinem Volk sprach: O mein Volk, wie könnt ihr mich beleidigen, da ihr doch wisst, dass ich der zu euch geschickte Gesandte Gottes bin? Da sie aber von der Wahrheit abweichen wollten, so ließ Gott ihre Herzen abirren; denn Gott leitet lasterhafte Menschen nicht.

61,6  Und Jesus, der Sohn der Maria, sagte: O ihr Kinder Israel, wahrlich, ich bin euch ein Gesandter Gottes, bestätigend die Thora, welche bereits vor mir euch geworden, und frohe Botschaft bringend von einem Gesandten, der nach mir kommen und dessen Name Ahmed (d.h. Mohammed) sein wird. Und als er nun mit deutlichen Wunderzeichen zu ihnen kam, da sagten sie: Das ist ja offenbare Zauberei.

61,7  Wer aber ist ungerechter als der, der, obgleich zum Islam eingeladen, Lügen von Gott erdichtet? Wahrlich, frevelhafte Menschen leitet Gott nicht.

61,8  Sie wollen das Licht Gottes mit ihrem Munde ausblasen, aber Gott wird sein Licht vervollkommnen, obgleich die Ungläubigen sich widersetzen.

61,9  Er ist es, der seinen Gesandten geschickt mit der Leitung und mit der Religion der Wahrheit, damit er sie erhebe über jede andere Religion, obgleich die Götzendiener sich dem widersetzen.

61,10  O ihr Gläubigen, soll ich euch eine Ware zeigen, welche euch von peinvoller Strafe erretten kann?

61,11  Glaubt an Gott und seinen Gesandten, und kämpft mit Gut und Blut für die Religion Gottes. So ist's besser für euch, wenn ihr es wissen wollt.

61,12  Dann wird Gott eure Sünden euch vergeben und euch führen in Gärten, welche Wasserbäche durchströmen, in eine angenehme Wohnung, nämlich: In Edens Gärten. Dies wird eine große Glückseligkeit sein.

61,13  Und noch andere Dinge, die ihr wünscht, erhaltet ihr, nämlich: Gottes Beistand und einen nahen Sieg. Verkünde den Gläubigen Gutes.

61,14  O ihr Gläubigen, seid Gehilfen Gottes, so wie, als Jesus, der Sohn der Maria, zu den Aposteln sagte: Wer will mir hinsichtlich Gott Beistand leisten? Die Apostel antworteten: Wir wollen Gehilfen Gottes sein. Ein Teil der Kinder Israel glaubte, und ein anderer Teil blieb ungläubig. Die Gläubigen aber stärkten wir wider ihren Feind, so dass sie die Oberhand behielten.

 

57,0  Das Eisen.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

57,1  Es preiset Gott, was im Himmel und was auf Erden ist; denn er ist der Allmächtige und Allweise.

57,2  Ihm gehört das Reich des Himmels und der Erde, er belebt und tötet und ist aller Dinge mächtig.

57,3  Er ist der Erste und Letzte, der Sichtbare und Verborgene, und er kennt alle Dinge.

57,4  Er ist es, der Himmel und Erde geschaffen in sechs Tagen und sich dann auf den Thron niederließ. Er kennt, was in die Erde eingeht und was aus ihr hervorgeht, was vom Himmel herabsteigt und was zu ihm hinaufsteigt, und er ist mit euch, wo ihr auch sein mögt; denn Gott sieht, was ihr tut.

57,5  Ihm gehört das Reich des Himmels und der Erde, und zu Gott kehren alle Dinge zurück.

57,6  Er lässt die Nacht auf den Tag und den Tag auf die Nacht folgen, und er kennt das Innerste der menschlichen Brust.

57,7  Glaubt daher an Gott und seinen Gesandten und gebt Almosen von dem Vermögen, das er euch hat erben lassen; denn die von euch, so da glauben und Almosen geben, erhalten großen Lohn.

57,8  Warum solltet ihr auch nicht an Gott glauben, da euch ja der Gesandte zuruft, an euren Herrn zu glauben, und der auch euer Gelöbnis erhalten, dass ihr Gläubige sein mögt.

57,9  Er ist es, der seinem Diener deutliche Zeichen herab gesandt, damit er euch führe aus der Finsternis in das Licht; denn Gott ist huldvoll und barmherzig gegen euch.

57,10  Warum wollt ihr nichts beisteuern für die Verteidigung der Religion Gottes, da doch Gott die Erbschaft des Himmels und der Erde gehört? Die unter euch, welche vor der Einnahme von Mekka für Gott beigesteuert und gekämpft haben, sollen nicht gleich gehalten werden mit denen, welche nach dieser beigesteuert und gekämpft haben. Jene erhalten eine höhere Stufe; doch hat Gott allen die herrlichste Belohnung verheißen; denn Gott ist wohlbekannt mit dem, was ihr tut.

57,11  Wer will wohl Gott ein schönes Darlehen leihen, da er es ihm ja zwiefach wieder erstatten und ihm außerdem noch herrlichen Lohn geben wird.

57,12  An jenem Tage wirst du einst sehen, wie den gläubigen Männern und Frauen ihr Licht vorangeht, und noch eins ihnen zur Rechten, und gesagt wird zu ihnen: Frohe Botschaft wird euch heute, nämlich Gärten, von Wasserbächen durchströmt, und ewig sollt ihr darin verbleiben. Dies wird eine große Glückseligkeit sein.

57,13  An jenem Tage werden die heuchlerischen Männer und Frauen zu den Gläubigen sagen: Wartet doch auf uns, damit wir uns Licht an eurem Lichte anzünden. Aber geantwortet wird ihnen: Kehrt in die Welt zurück und sucht euch Licht. Und eine hohe Mauer wird zwischen ihnen aufgerichtet, an welcher sich ein Tor befindet, innerhalb desselben waltet Barmherzigkeit, und gegenüber, außerhalb desselben, herrscht die Höllenstrafe.

57,14  Die Heuchler werden dann den Gläubigen zurufen: Waren wir nicht mit euch? Sie aber werden antworten: Jawohl, aber ihr habt eure Seelen verführt, und habt auf unser Verderben gewartet, und bezweifelt die Wahrheit, und eure lüsternen Wünsche täuschten euch so lange, bis Gottes Befehl eintraf, und so betrog euch in Hinsicht Gottes der Betrüger.

57,15  An jenem Tage wird weder von euch noch von den Ungläubigen ein Lösegeld angenommen. Das Höllenfeuer soll eure Wohnung und euer Beschützer sein. Eine schlimme Reise ist es dorthin.

57,16  Ist nun nicht für die Gläubigen die Zeit gekommen, ihr Herz vor der Ermahnung Gottes und vor der geoffenbarten Wahrheit zu demütigen und nicht zu sein wie die, denen die Schrift ehedem geworden, deren Herz aber, obgleich die Zeit der Nachsicht ihnen verlängert worden ist, hartnäckig blieb, und deren viele Übeltäter waren?

57,17  Wisset, dass Gott die Erde nach ihrem Tode wieder neu belebt. So machen wir euch unsere Zeichen deutlich, damit ihr begreift.

57,18  Die Almosenspender beiderlei Geschlechts, und die Gott ein schönes Darlehen leihen, werden es doppelt wieder erhalten und außerdem noch herrlichen Lohn.

57,19  Die, so da glauben an Gott und seinen Gesandten, das sind wahrhaft Gläubige, und sie werden vor ihrem Herrn Zeugnis geben gegen die Ungläubigen, und sie werden bekommen ihren Lohn und ihr Licht. Die Ungläubigen aber und die, so unsere Zeichen des Betrugs beschuldigten, werden der Hölle Gefährten sein.

57,20  Wisset, das irdische Leben ist nur ein Spiel, nur ein Scherz. Die Pracht, die Sucht nach Ruhm und die Vermehrung der Reichtümer und Kinder gleichen den Pflanzen, durch Regen genährt, deren Wachstum den Landmann erfreuen, die aber dann dürre und, wie du siehst, welk und zuletzt verdorrte Stoppeln werden. In jenem Leben erhalten die, so dem Irdischen nachstreben, schwere Strafe, die aber, welche demselben entsagen, Versöhnung von Gott und Wohlgefallen. Das irdische Leben ist nur ein Vorrat von Täuschungen.

57,21  Beeilt euch mit Wetteifer, Versöhnung zu erhalten von eurem Herrn und das Paradies, dessen Ausdehnung so groß ist wie die Ausdehnung des Himmels und der Erde, und welches denen verheißen ist, so da glauben an Gott und seinen Gesandten. Dies ist Güte Gottes, die er zuteil werden lässt, wem er will; denn Gott ist von großer Güte.

57,22  Kein Geschick kommt über die Erde oder über euch, oder es ist schon vorher, ehe wir es entstehen ließen, in dem Buche unseres Ratschlusses aufgezeichnet gewesen, was Gott ein Leichtes ist.

57,23  Dies wird euch deshalb gesagt, damit ihr euch nicht zu sehr betrübt über die Güter, welche euch entzogen, und nicht zu sehr freut über die, so euch zuteil werden; denn Gott liebt nicht die Stolzen und Ehrsüchtigen

57,24  und Geizigen, und die auch anderen den Geiz anbefehlen. Und wendet man sich auch davon ab (die Pflichtgaben zu geben), so ist doch Gott reich genug und des Preises wert.

57,25  Wir haben schon vordem unsere Gesandten geschickt mit deutlichen Zeichen, und mit ihnen herab gesandt die Schrift und die Waage, damit die Menschen Gerechtigkeit beobachten mögen. Auch haben wir ihnen das Eisen herab gesandt, in welchem gewaltige Kraft ist für den Krieg, und das auch sonst den Menschen nützlich ist, damit Gott kennen lerne den, der ihm und seinen Gesandten, auch im Geheimen, Beistand leistet; denn Gott ist stark und allmächtig.

57,26  Auch haben wir vormals den Noah und Abraham gesandt, und haben für ihre Nachkommen die Gabe der Prophezeiung und die Schrift bestimmt, von welchen sich einige leiten ließen; die meisten aber ware Übeltäter.

57,27  Darauf ließen wir andere unserer Gesandten in ihre Fußstapfen treten, und ließen ihnen nachfolgen Jesus, den Sohn der Maria, und gaben ihm das Evangelium, und legten in das Herz derer, so ihm folgten, Frömmigkeit und Erbarmen; den Mönchsstand aber haben sie selbst errichtet - wir hatten denselben ihnen nicht vorgeschrieben - nur aus Verlangen, Gott wohlgefällig zu sein; sie aber beobachteten denselben nicht so, wie er in Wahrheit hätte beobachtet werden müssen. Denen unter ihnen, so da glaubten, gaben wir ihren Lohn; doch die meisten von ihnen waren Übeltäter.

57,28  O ihr Gläubigen, fürchtet Gott und glaubt an seinen Gesandten, und er wird euch zwiefach seine Barmherzigkeit zuteil werden lassen, und euch ein Licht geben, bei dem ihr wandeln könnt, und er wird euch vergeben; denn Gott ist versöhnend und barmherzig.

57,29  Die Schriftbesitzer mögen erkennen, dass sie durchaus keine Gewalt haben über die Güte Gottes, und dass die Gnade nur in der Hand Gottes ist, der sie gibt, wem er will, denn Gott ist im Besitz großer Güte.

 

4,0  Die Weiber.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

4,1  O ihr Menschen, fürchtet Gott, der euch von einem Manne geschaffen, und aus diesem dessen Frau, und aus beiden viele Männer und Frauen entstehen ließ. Verehrt Gott, zu dem ihr füreinander betet, und ehrfürchtet die Mutter, welche euch geboren; denn Gott wacht über euch.

4,2  Gebt den Waisen ihr Vermögen und tauscht nicht Schlechtes für Gutes, und verzehrt ihr Vermögen nicht zum Vorteil des eurigen; denn das ist große Sünde.

4,3  Fürchtet ihr, gegen Waisen nicht gerecht sein zu können, so nehmt nach Gutbefinden nur eine, zwei, drei, höchstens vier Frauen. Fürchtet ihr aber auch so noch, nicht gerecht sein zu können, so nehmt nur eine, oder lebt mit Sklavinnen, die ihr erworben. So wird es euch leichter werden, vom Rechten nicht abzuirren.

4,4  Gebt auch freiwillig den Weibern ihre Morgengabe. Erlassen sie aber aus eigenem Antrieb euch davon, so genießt es freudig und nützlich.

4,5  Den Schwachsinnigen gebt das Vermögen, welches euch Gott zu ihrer Erhaltung gegeben, nicht in die Hände, sondern ernährt sie damit und kleidet sie und redet auf freundliche Weise mit ihnen.

4,6  Prüft die Waisen, bis sie das Heiratsalter erreicht; findet ihr sie dann fähig, sich selbst vorzustehen, so übergebt ihnen ihr Vermögen; aber dass es ja nicht, wenn sie großjährig, schnell und verschwenderisch aufgezehrt werde. Der reiche Vormund enthalte sich, etwas von ihnen zu nehmen; der arme genieße von ihrem Vermögen nach Verhältnis der Billigkeit. Wenn ihr nun das Vermögen ihnen aushändigt, so nehmt Zeugen dazu; denn Gott fordert Rechenschaft.

4,7  Den Männern gebührt ein Teil von dem, was Eltern oder Anverwandte hinterlassen; aber auch den Frauen gebührt ein Teil von der Hinterlassenschaft der Eltern und Anverwandten; sei es nun wenig oder viel, ein bestimmter Teil gebührt ihnen.

4,8  Wenn bei der Teilung gegenwärtig sind: Anverwandte, Waisen und Arme, so gebt allen davon, und - wenn wenig da ist - redet ihnen freundlich zu.

4,9  Die, welche sich betrüben, dass sie hilflose Kinder zurücklassen und deshalb sich grämen, mögen Gott vertrauen und nur solche Reden führen, die sich geziemen.

4,10  Die, welche das Vermögen der Waisen ungerechterweise aufzehren, fressen Feuer in ihre Leiber hinein und werden an Höllenflammen braten müssen.

4,11  Hinsichtlich eurer Kinder hat Gott folgendes verordnet: Männliche Erben sollen so viel haben wie zwei weibliche. Sind nur weibliche Erben da, und zwar über zwei, so erhalten sie zwei Drittel der Hinterlassenschaft. Ist aber nur eine da, so erhält sie die Hälfte. Die Eltern des verstorbenen erhalten jeder, wenn der Erblasser ein Kind hinterlassen, den sechsten Teil des Nachlasses. Stirbt er aber ohne Kind und die Eltern sind Erbe, so erhält die Mutter den dritten Teil. Hat er Brüder, so erhält die Mutter nach Abzug der gemachten Legate und Schulden den sechsten Teil. Ob eure Eltern oder ob eure Kinder euch nützlicher sind, das wisst ihr nicht. Diese Verordnung ist von Gott, dem Allwissenden und Allweisen.

4,12  Die Hälfte von dem, was eure Frauen hinterlassen, gehört euch, wenn sie kinderlos sterben. Hinterlassen sie aber Kinder, so gehört euch nach Abzug der gemachten Legate und Schulden der vierte Teil des Nachlasses. Auch den Frauen gehört der vierte Teil von dem, was ihr hinterlasst, wenn ihr kinderlos sterbt; hinterlasst ihr aber Kinder, so bekommen sie nach Abzug der gemachten Legate und Schulden nur den achten Teil eures Nachlasses. Wenn ein Mann oder eine Frau einen entfernten Anverwandten zum Erben einsetzt, und der Erblasser hat einen Bruder oder eine Schwester, so erhält jeder dieser beiden den sechsten Teil des Nachlasses. Hat er aber mehrere Brüder oder Schwestern, so erhalten sie nach Abzug der gemachten Legate und Schulden den dritten Teil des Nachlasses, zu gleichen Teilen. Diese Verordnung ist von Gott, dem Allwissenden und Allgütigen.

4,13  Dies sind die Anordnungen Gottes. Wer nun Gott und seinem Gesandten gehorcht, den führt er in wasserreiche Gärten, und ewig wird er darin verbleiben. Dies ist eine große Glückseligkeit.

4,14  Wer aber Gott und seinem Gesandten zuwider handelt und seine Verordnungen übertritt, den führt er ins Höllenfeuer, und ewig soll er darin verweilen. Schmachvolle Strafe wird er erleiden.

4,15  Wenn eure Frauen sich durch Ehebruch vergehen, und vier Zeugen aus eurer Mitte bezeugen dies, dann kerkert sie in eurem Hause ein, bis der Tod sie befreit oder Gott ihnen sonst ein Befreiungsmittel anweist.

4,16  Wenn zwei Männer unter sich durch Unzucht sich vergehen, so straft beide; wenn sie aber bereuen und sich bessern, dann lasst ab von ihnen; denn Gott ist versöhnend und barmherzig.

4,17  Wahrlich bei Gott ist Versöhnung für die, welche in Unwissenheit gesündigt und es bald bereuen; diesen wendet sich Gott wieder zu, denn Gott ist allwissend und allweise.

4,18  Aber keine Versöhnung wird denen, die Böses tun, bis der Tod sie trifft, und dann erst sprechen: Ich bereue; auch denen nicht, die als Ungläubige sterben. Für diese ist schwere Strafe bestimmt.

4,19  O ihr Gläubigen, es ist nicht erlaubt, Frauen durch Erbschaft, gegen ihren Willen, sich anzueignen; hindert sie auch nicht, einen anderen zu nehmen, um einen Teil ihrer Morgengabe dadurch zu erhalten; es sei denn, sie hätten ein offenbares Vergehen begangen; geht vielmehr billig mit ihnen um: Wenn ihr sie aber hasst, so kann es leicht sein, dass ihr gerade etwas hasst, worin von Gott großes Glück für euch bereitet ist.

4,20  Wenn ihr eine Frau gegen eine andere eintauschen wollt, und ihr habt der einen bereits ein Talent gegeben, so dürft ihr nichts wieder davon nehmen. Solltet ihr es auch wohl wieder nehmen? - Eine Schandtat wäre dies und offenbare Sünde.

4,21  Wie dürftet ihr auch etwas wieder nehmen, da ihr beieinander gewesen und ein festes Bündnis geschlossen hattet?

4,22  Ihr dürft auch keine Frau heiraten, die euer Vater geheiratet - es sei denn schon längst geschehen -; denn solches ist schändlich und abscheulich und eine üble Weise.

4,23  Ferner ist euch verboten zu heiraten: eure Mütter, eure Töchter und eure Schwestern, eure Tanten und Basen, von Vater und Mutter Seite, eurer Brüder Töchter, eurer Schwestern Töchter, die Ammen, welche euch gesäugt, eure Milchschwestern, die Mütter eurer Weiber und eure Stieftöchter, die ihr in euren Schutz genommen, und von solchen Weibern geboren sind, welchen ihr schon beigewohnt; habt ihr ihnen aber noch nicht beigewohnt, so ist's keine Sünde, jene zu nehmen; die Frauen eurer Söhne, die von euch herstammen, zwei Schwestern zugleich - es sei denn schon längst geschehen -; denn Gott ist versöhnend und barmherzig.

4,24  Auch dürft ihr keine freien, bereits verheirateten Frauen nehmen; nur eure Sklavinnen machen eine Ausnahme. So schreibt Gott es euch vor. Alles Übrige, was hier nicht verboten, ist erlaubt. Ihr könnt euch nach dem Verhältnis eures Vermögens Frauen nehmen, nur keine schlechten und liederlichen; gebt ihnen aber für die Vorteile, die ihr durch sie habt, ihre Morgengabe; doch ist es nicht verboten, einen Vertrag, wenn er nur nicht verordnungswidrig, deswegen mit ihnen abzuschließen; denn Gott ist allwissend und allweise.

4,25  Wer aber nicht Vermögen genug besitzt, um freie, gläubige Frauen heiraten zu können, der nehme gläubig gewordene Sklavinnen; denn Gott kennt euren Glauben, und ihr seid ja alle eines Ursprungs; doch heiratet sie nur mit Einwilligung ihrer Herren und gebt ihnen nach Billigkeit ihre Morgengabe. Auch diese müssen züchtig und dürfen nicht schlecht sein, noch sich fremde Liebhaber halten. Vergehen diese sich nach der Verheiratung durch Ehebruch, so sollen sie die Hälfte derjenigen Strafe, welche freien Frauen auferlegt ist, erleiden. Sklavinnen sind nur demjenigen erlaubt, welcher freie Frauen fürchtet, der Sünde wegen, in welche sie leicht verfallen; doch ist's besser keine Sklavin zu nehmen; denn Gott ist versöhnend und barmherzig.

4,26  Gott will euch das bekannt machen und euch leiten nach den Vorschriften derer, die vor euch lebten, und euch gnädig sein; denn Gott ist allwissend und allweise.

4,27  Gott will huldvoll gegen euch sein; diejenigen aber, die ihren Gelüsten folgen, wollen, dass ihr weit weit abschweift.

4,28  Gott will es euch leicht machen, denn der Mensch ist ein schwaches Geschöpf.

4,29  O ihr Gläubigen, verschwendet euer Vermögen nicht für Eitles, es sei denn im Handel mit gegenseitiger Bewilligung. Werdet keine Selbstmörder; denn Gott ist barmherzig gegen euch.

4,30  Wer aber sündhaft und ungerechterweise dies dennoch tut, der muss an Höllenflammen braten, was für Gott sehr leicht auszuführen ist.

4,31  Wenn ihr der schweren Sünden, welche euch verboten, euch enthaltet, so wollen wir euch befreien von allem Übel und euch auf ehrenvolle Weise ins Paradies führen.

4,32  Verlangt nicht nach dem, was Gott vorzugsweise dem einen oder anderen unter euch geschenkt. Der Mann wird erhalten, was er verdient, ebenso die Frau; bittet daher um die Huld Gottes; denn Gott weiß alles.

4,33  Einem jeden haben wir Verwandte gegeben, welche das erben können, was Eltern und Verwandte hinterlassen; habt ihr aber deswegen mit jemandem einen Vertrag gemacht, so müsst ihr seinen Anteil herausgeben; denn Gott ist aller Dinge Zeuge.

4,34  Männer sollen vor Frauen bevorzugt werden, weil auch Gott die einen vor den anderen mit Vorzügen begabt, und auch weil jene diese unterhalten. Rechtschaffene Frauen sollen daher gehorsam und verschwiegen sein, auf dass auch Gott sie beschütze. Denjenigen Frauen aber, von denen ihr fürchtet, dass sie durch ihr Betragen euch erzürnen, gebt Verweise, enthaltet euch ihrer, sperrt sie in ihre Gemächer und züchtigt sie. Gehorchen sie euch aber, dann sucht keine Gelegenheit, gegen sie zu zürnen; denn Gott ist hoch und erhaben.

4,35  Fürchtet ihr eine Trennung zwischen Ehegatten, so beauftragt Schiedsrichter aus seiner und ihrer Familie, und wollen sie dann friedliche Einigung wieder, so wird Gott ihnen huldvoll sein; denn er ist allwissend und allweise.

4,36  Verehrt nur Gott allein und setzt ihm kein Geschöpf zur Seite, und seid gütig gegen Eltern, Verwandte, Waisen, Arme, gegen euren Nachbarn, sei er euch nahe oder fremd, gegen eure vertrauten Freunde, den Wanderer und gegen eure Sklaven; denn Stolze und Hochmütige liebt Gott nicht.

4,37  Die Geizigen und die, welche auch anderen Menschen den Geiz anraten und das verheimlichen, was Gott von seiner Güte ihnen zuteil werden ließ, sind Ungläubige, und für sie ist schimpfliche Strafe bestimmt.

4,38  Die, welche mit ihrem Vermögen Gutes tun, nur damit es die Leute sehen, und nicht an Gott glauben und an den Jüngsten Tag, haben den Satan zum Gefährten, und der ist ein schlimmer Gesellschafter.

4,39  Welche Seligkeit aber stünde ihnen bevor, so sie an Gott glaubten und an den Jüngsten Tag, und Almosen spendeten von dem, was Gott ihnen gegeben, da Gott ja allwissend ist!

4,40  Wahrlich Gott tut niemandem Unrecht, nicht einmal so viel wie eine Ameise schwer; bei einer guten Handlung aber verdoppelt er den Lohn und gibt nach seiner Güte große Wiedervergeltung.

4,41  Wie wird es den Ungläubigen sein, wenn wir aus jeder Nation gegen sie selbst Zeugen aufrufen? Und wie diesem Volk, wenn wir dich zum Zeugen gegen sie auffordern?

4,42  An jenem Tage werden die Ungläubigen, und die sich gegen seinen Gesandten empört, wünschen, dass die Erde sie bedecke; aber vor Gott können sie nichts verbergen.

4,43  O ihr Gläubigen, betet nicht in trunkenem Zustand, bis ihr wieder wisst, was ihr redet; auch nicht, wenn ihr befleckt seid durch Samenverlust, es sei denn auf der Reise, bis ihr euch gewaschen habt. Wenn ihr krank oder auf der Reise seid, oder eure Notdurft verrichtet, oder eure Frauen berührt, und findet kein Wasser, so nehmt feinen reinen Sand und reibt Angesicht und Hände damit; denn Gott ist huldvoll und versöhnend.

4,44  Hast du nicht die beobachtet, denen ein Teil der Schrift geworden? Sie verkaufen nur Irrtum und wollen, dass ihr vom rechten Weg abweicht;

4,45  aber Gott kennt eure Feinde, und Gott ist hinlänglicher Schutz und Helfer.

4,46  Einige von den Juden rücken Worte von ihrer wahren Stelle und sprechen: Wir haben gehört und gehorchen dennoch nicht. Höre du nun auf uns, was du doch nicht verstehst, und sieh auf uns. Zweideutiges spricht ihre Zunge und Schimpfreden gegen die Religion. Sagten sie aber: Wir hören und gehorchen, höre auch du und blicke auf uns; wahrlich das wäre besser für sie und richtiger; so aber flucht Gott ihrer, ihres Unglaubens wegen. Nur wenige von ihnen werden gläubig werden.

4,47  O ihr, denen die Schrift geworden, glaubt an das, was wir zur Bestätigung eurer früheren Offenbarungen jetzt geoffenbart, bevor wir euer Antlitz zerstören und es dem Hinterteile gleichmachen, oder euch verfluchen, wie wir die verflucht, die den Sabbat entweihten, - und Gottes Befehl ward vollführt.

4,48  Wer irgendein Geschöpf Gott zur Seite setzt, dem verzeiht Gott nicht; andere Sünden aber außer dieser verzeiht er wohl, wem er will; denn wer ein Geschöpf Gott zur Seite setzt, der hat eine schwere Sünde ersonnen.

4,49  Hast du nicht die beobachtet, welche sich selbst für gerecht halten? Aber Gott rechtfertigt, wen er will, und tut niemandem Unrecht, auch so viel nicht, wie das leichteste Häutchen eines Fruchtkerns.

4,50  Sieh nur, welche Lügen sie über Gott ersinnen, und das ist doch offenbare Sünde.

4,51  Hast du nicht die beobachtet, denen ein Teil der Schrift geworden? Sie glauben an falsche Götter und sagen von den Ungläubigen, dass sie auf richtigerem Wege als die Gläubigen geleitet würden.

4,52  Diese hat Gott bereits verflucht, und wen Gott verflucht, der findet keinen Helfer.

4,53  Können sie wohl Teil am Himmelreich haben, da sie nicht das Geringste den Menschen zukommen lassen?

4,54  Und beneiden sie nicht andere um die Vorzüge, welche Gott nach seiner Güte ihnen verliehen? Wir haben bereits der Familie Abrahams die Schrift und Weisheit und ein großes Reich gegeben.

4,55  Einige von ihnen haben zwar geglaubt an ihn, andere aber haben sich von ihm weg gewendet; diesen ist die verzehrende Höllenflamme genügende Strafe.

4,56  Wahrlich die, welche unseren Zeichen nicht glauben, werden an Höllenflammen braten, und so oft ihre Haut verbrannt ist, geben wir ihnen andere Haut, damit sie um so peinlichere Strafe fühlen; denn Gott ist allmächtig und allweise.

4,57  Die aber, welche glauben und tun, was recht ist, wollen wir in wasserreiche Gärten führen, und sie sollen ewig darin verweilen, bei unbefleckten Frauen und unter immerwährenden Schatten sollen sie dort wohnen.

4,58  Gott befiehlt euch ferner, das euch Anvertraute seinem Eigentümer zurückzugeben, und wenn ihr zwischen Menschen richtet, nur nach Gerechtigkeit zu richten. Dies ist eine herrliche Tugend, zu welcher euch Gott ermahnt; denn er hört und sieht alles.

4,59  O ihr Gläubigen, gehorcht Gott, gehorcht seinem Gesandten und euren Vorgesetzten, und seid ihr in irgend etwas uneinig untereinander, so bringt es vor Gott und seinen Gesandten, so ihr an Gott und den Jüngsten Tag glaubt. Das ist die beste und schönste Entscheidung.

4,60  Hast du die nicht beobachtet, welche vorgeben, dass sie glauben an das, was dir und was vor dir geoffenbart wurde, und dennoch sich der Entscheidung götzendienender Richter unterwerfen, obgleich ihnen befohlen ist, Götzen nicht zu glauben? Allein nur der Satan will sie in tiefen Irrtum führen.

4,61  Sagt man zu ihnen: Kommt dem nach, was Gott geoffenbart und was sein Gesandter befiehlt; so wirst du sehen, wie sie sich unwillig von dir abwenden.

4,62  Wie wird es ihnen aber sein, wenn ein Unglück sie trifft ob dem, was sie mit ihren Händen ausgeübt? Dann werden sie zu dir kommen und bei Gott schwören, dass sie nur das Gute und nur Friede stiften wollen.

4,63  Aber wahrlich Gott kennt die Gedanken ihres Herzens; darum entferne dich von ihnen; zuvor aber ermahne sie, und mit kräftiger Rede sprich ihnen zu Herzen.

4,64  Wahrlich wir schicken nur deshalb Gesandte, auf dass ihnen nach dem Willen Gottes gehorcht werde. Kommen sie nun zu dir, nachdem sie sich versündigt, und bitten Gott um Verzeihung, und auch der Gesandte bittet für sie um Vergebung, so sollen sie Gott gnädig und barmherzig finden.

4,65  Aber beim Herrn geschworen sie werden nicht eher vollkommen gläubig, bis sie dich in ihren Streitigkeiten zum Schiedsrichter genommen haben werden; sie werden dann in ihrem Herzen keine Ungerechtigkeit in deiner Entscheidung finden, und beruhigt sich unterwerfen.

4,66  Hätten wir ihnen befohlen: Tötet euch selbst, oder: Verlasst eure Wohnungen; nur wenige würden das getan haben. Hätten sie aber das getan, wozu wir sie gemahnt, wahrlich es würde besser um sie stehen und ihr Glaube mehr Stärke erhalten haben,

4,67  und wir hätten ihnen, nach unserer Güte, großen Lohn gegeben

4,68  und sie geleitet auf den rechten Weg.

4,69  Wer Gott und seinem Gesandten gehorcht, der wird zu denen kommen, gegen welche Gott gnädig gewesen, zu den Propheten und Gerechten, zu den Märtyrern und Frommen. Das ist wahrlich die schönste Gesellschaft!

4,70  Diese Gnade ist von Gott, der alles zur Genüge weiß.

4,71  O ihr Gläubigen, gebraucht Vorsicht im Krieg. Zieht in einzelnen Kohorten oder auch alle zusammen gegen sie.

4,72  Bleibt einer von euch zurück, und es begegnet euch ein Unfall, so sagt er: Wie gnädig war mir Gott, dass ich nicht bei ihnen gegenwärtig war!

4,73  Hingegen, wenn Gott euch einen glücklichen Erfolg gibt, dann heißt es (denn zwischen euch und ihm bestand doch keine Freundschaft): O wäre ich doch mit ihnen gewesen, großes Heil hätte ich mir erworben!

4,74  lass daher nur solche für die Religion Gottes kämpfen, welchen dieses Leben feil ist für das zukünftige. Wer für die Religion Gottes kämpft, mag er umkommen oder siegen, wir geben ihm großen Lohn.

4,75  Was hält euch denn zurück, für Gottes Religion zu kämpfen und die schwachen Männer, Frauen und Kinder zu verteidigen, so da sprechen: O Herr, führe uns aus dieser Stadt, deren Bewohner Sünder sind, gib uns, nach deiner Güte, einen Beschützer und Erretter!

4,76  Die Gläubigen werden daher nur für die Religion Gottes kämpfen, die Ungläubigen aber für die Religion Tagut. Bekämpft die Freunde des Satans; denn die listigen Pläne des Satans sind doch nur schwach.

4,77  Hast du nicht beobachtet diejenigen, welchen gesagt wurde: Enthaltet euch des Kampfes, verrichtet nur das Gebet und gebt Almosen? Als ihnen aber der Kampf vorgeschrieben ward, da fürchtete ein Teil von ihnen die Menschen, wie man Gott fürchtet, oder noch mehr, und sprach: O Herr, warum hast du uns den Krieg befohlen und gibst nicht zu, unser herannahendes Ende abzuwarten? Sage ihnen: Der Gewinn des Lebens hienieden ist nur klein, der im zukünftigen ist weit besser für den, der Gott fürchtet. Dort habt ihr auch nicht im entferntesten Unrecht zu erwarten.

4,78  Wo ihr auch sein mögt, wird euch der Tod erreichen, und wärt ihr auch auf dem höchsten Turm. Wird ihnen Gutes, dann sagen sie: Es kommt von Gott; wird ihnen Böses, dann sagen sie: Es kommt von dir. Sage ihnen: Alles ist von Gott. Wie kommt es, dass dieses Volk noch so weit davon ist, zu begreifen, was ihm gesagt wurde?

4,79  Das Gute, was dir wird, ist von Gott, das Böse aber ziehst du dir selbst zu. Wir haben dich nun zu den Menschen als Gesandten geschickt, und Gott ist dafür hinlänglicher Zeuge.

4,80  Wer nun dem Gesandten gehorcht, der gehorcht Gott; wer sich aber abwendet, zu dem haben wir dich nicht als Hüter geschickt.

4,81  Sie sprechen zwar von Gehorsam; sobald sie aber von dir entfernt sind, ersinnt ein Teil von ihnen etwas ganz anderes, als was du mit ihnen gesprochen. Gott wird das, was sie ersinnen, aufzeichnen, du aber entferne dich von ihnen und vertraue auf Gott; denn er ist hinreichender Schutz.

4,82  Wollen sie denn gar nicht über den Koran aufmerksam nachdenken? Wäre er nicht von Gott, so müssten sich doch viele Widersprüche darin finden.

4,83  Kommt ihnen eine Sage, bewirke sie Ruhe oder Furcht, sie verbreiten sie gleich; würden sie es aber dem Gesandten oder ihren Vorgesetzten mitteilen, so würden sie erfahren, was daran ist, und eines Besseren belehrt werden. Ohne die Gnade und Barmherzigkeit Gottes gegen euch wärt ihr, mit Ausnahme weniger, dem Satan gefolgt.

4,84  Kämpfe daher für die Religion Gottes, und verpflichte nur dich zu Schwierigem; doch ermuntere auch die Gläubigen zum Kampf, vielleicht will Gott den Mut der Ungläubigen niederhalten; denn Gott ist an Kriegsmacht und Gewalt zu strafen ihnen überlegen.

4,85  Wer eine Sache zwischen Menschen auf eine gute Weise vermittelt, der soll einen Teil davon haben, und wer auf eine schlechte Weise vermittelt, der soll auch seinen Teil erhalten; denn Gott überschaut alles.

4,86  Wenn ihr freundlich gegrüßt werdet, so erwidert mit noch freundlicherem Gruß, oder wenigstens auf dieselbe Weise; denn Gott vergilt alles.

4,87  Gott! außer ihm gibt's keinen Gott, er wird am Auferstehungstag euch wieder versammeln, was nicht zu bezweifeln ist; denn wer ist wohl in seinen Verheißungen wahrhaftiger als Gott?

4,88  Warum seid ihr der Ruchlosen wegen in zwei Parteien geteilt? Hat sie doch Gott ihrer Vergehen wegen verstoßen. Wollt ihr wohl den auf den rechten Weg bringen, welchen Gott dem Irrtum anheim gegeben? Für den, welchen Gott irreführt, findest du nie den rechten Weg.

4,89  Sie wünschen, dass ihr Ungläubige werdet, so wie sie Ungläubige sind, und eben solche Bösewichte wie sie. Schließt daher eher kein Freundschaftsbündnis mit ihnen, als bis sie für die Religion Gottes auswandern. Weichen sie aber ab, so ergreift und tötet sie, wo ihr sie auch finden mögt, und nehmt keine Freundschaft und Unterstützung von ihnen an;

4,90  mit Ausnahme derer, die zu einem Volk fliehen, mit dem ihr einen Freundschafsbund geschlossen, oder derer, die zu euch kommen, weil ihr Gewissen es ihnen verbietet, gegen euch oder gegen ihr eigenes Volk zu kämpfen; denn so es Gott zugelassen hätte, so würden sie euch bekämpft und besiegt haben. Wenn sie nun euch verlassen und nicht bekämpfen, sondern euch Frieden anbieten, so erlaubt euch Gott nicht, sie anzugreifen.

4,91  Es werden sich andere finden, welche wünschen, in ein Bündnis mit euch zu treten und gleichzeitig auch mit ihrem eigenen Volk verbunden zu bleiben; so oft diese aufrührerisch werden, sollen sie zugrunde gehen. Wenn sie euch nicht verlassen und keinen Frieden euch bieten, sondern ihre Hände gegen euch erheben, dann greift und tötet sie, wo ihr sie auch findet. Wir geben euch vollkommene Gewalt über sie.

4,92  Ein Gläubiger darf einen anderen Gläubigen nicht töten, es geschehe denn unvorsätzlich. Wer aber einen Gläubigen ohne Vorsatz tötet, der soll zur Sühne einen Gläubigen aus der Gefangenschaft befreien und ein Lösegeld an die Familie des Getöteten zahlen, es müsste ihm denn diese solches erlassen. Ist der Getötete von einem Volk, das in Feindschaft mit euch lebt, er selbst aber war ein Gläubiger, so ist die Sühne, einen Gläubigen aus der Gefangenschaft zu befreien. Ist das Volk aber in Freundschaft mit euch, dann muss ein Lösegeld der Familie gezahlt und ein Gläubiger aus der Gefangenschaft befreit werden. Wer aber dies nicht zu zahlen vermag, der soll dafür zwei Monate nacheinander fasten. Diese Buße ist von Gott, und Gott ist allwissend und allweise.

4,93  Wer aber einen Gläubigen vorsätzlich tötet, dessen Lohn ist die Hölle, und ewig soll er darin bleiben. Der Zorn Gottes wird auf ihm ruhen, er wird ihn verfluchen und ihm große Strafe bereiten.

4,94  O ihr Gläubigen, wenn ihr ausgeht zum Kampf für die Religion Gottes, so seid behutsam und sagt nicht zu jedem, der euch grüßt: Du bist kein Gläubiger, um ihn der Güter dieses Lebens zu berauben; denn bei Gott ist mehr Beute. So wart ihr vordem; aber Gott ist gütig gegen euch gewesen; drum unterscheidet wohl, denn Gott weiß, was ihr tut.

4,95  Die Gläubigen, welche nicht durch Krankheit verhindert zu Hause sitzen bleiben, haben nicht gleichen Wert mit denen, die Vermögen und Leben für die Religion Gottes verwenden. Die Vermögen und Leben verwenden, werden vor den ruhig zu Hause Bleibenden mit einer weit höheren Stufe von Gott begnadigt werden. Zwar hat Gott allen das Paradies versprochen; jedoch werden die Aufopfernden vor den ruhig Bleibenden von Gott bevorzugt

4,96  mit einer höheren Stufe, mit Versöhnung und Barmherzigkeit; denn Gott ist versöhnend und barmherzig.

4,97  Die, welche sich versündigt, und von den Engeln getötet wurden, und von diesen befragt: Zu welchem Glauben gehört ihr? Antworteten: Wir waren schwach auf dieser Erde. Aber die Engel antworteten: War denn Gottes Erde nicht weit genug, dass ihr nicht hättet auswandern können? Darum sei ihre Wohnung die Hölle. Eine schlimme Reise ist's dorthin.

4,98  Die schwachen Männer, Frauen und Kinder, welche keine Mittel und keinen Ausweg finden konnten, seien hiervon ausgenommen.

4,99  Diesen mag es Gott verzeihen; denn Gott ist gütig und versöhnend.

4,100  Wer der Religion Gottes wegen auswandern muss, der wird manchen auf der Erde zu demselben gezwungen und dennoch hinlänglich versorgt finden. Wer sich von seinem Haus entfernt, um zu Gott und seinem Gesandten hin zu wandern, den wird Gott belohnen, und wenn ihn auch auf dem Weg der Tod erreichen sollte; denn Gott ist gnädig und barmherzig.

4,101  Wenn ihr zu Lande auszieht, so ist es keine Sünde, wenn ihr das Gebet abkürzt, im Falle ihr fürchtet, von Ungläubigen angegriffen zu werden; denn die Ungläubigen sind eure offenen Feinde.

4,102  Wenn du (Mohammed) bei ihnen bist und zum Gebet mit ihnen dich erhebst, so soll ein Teil von ihnen mit dir sich zum Gebet erheben und die Waffen ergreifen. Wenn diese das Gebet beendet, sollen sie hinter euch sich stellen, und ein anderer Teil, der noch nicht gebetet, vortreten und mit dir das Gebet verrichten; auch sie sollen auf ihrer Hut sein und ihre Waffen ergreifen. Die Ungläubigen wünschen, dass ihr eure Waffen und Geräte vernachlässigen möchtet, um euch auf einmal überfallen zu können. Ihr habt keine Sünde, wenn ihr bei Regenwetter, oder wenn ihr krank seid, die Waffen ablegt; doch seid auf eurer Hut. Den Ungläubigen hat Gott eine schmachvolle Strafe bestimmt.

4,103  Habt ihr euer Gebet beendet, dann seid Gottes eingedenk, ihr mögt stehen, sitzen oder auf der Seite liegen. Seid ihr aber außer Gefahr und sicher, dann sagt das Gebet ganz her; denn es ist den Gläubigen vorgeschrieben, das Gebet zur bestimmten Zeit zu verrichten.

4,104  Seid nicht nachlässig hinsichtlich der Aufsuchung eines ungläubigen Volks, mögt ihr auch Unbequemlichkeiten dabei zu ertragen haben; auch sie haben deren zu ertragen, so wie ihr, und haben das nicht von Gott zu hoffen, was ihr zu erwarten habt; denn Gott ist allwissend und allweise.

4,105  Wir haben dir die Schrift in Wahrheit offenbart, auf dass du zwischen Menschen richtest, wie Gott es dich gelehrt; sei daher kein Verteidiger des Betrügers,

4,106  sondern bitte Gott um Vergebung; denn er ist verzeihend und barmherzig.

4,107  Verteidige auch die nicht, die einander sich betrügen; denn Gott liebt nicht den sündhaften Betrüger.

4,108  Diese verbergen sich vor Menschen, aber Gott bleiben sie nicht verborgen. Gott ist bei ihnen, wenn sie des Nachts Reden ersinnen, die ihm nicht gefallen. Ihr Tun ist Gott bekannt.

4,109  Ja, in diesem Leben wart ihr wohl ihr Verteidiger; wer aber wird am Tage der Auferstehung sie vor Gott verteidigen oder sie beschützen können?

4,110  Wer Böses getan und sich versündigt hat und Gott um Vergebung bittet, der wird Gott versöhnend und barmherzig finden.

4,111  Wer Sünde begangen, der hat gegen sich selbst gesündigt, und Gott ist allwissend und allweise.

4,112  Wer aber eine Sünde oder Ungerechtigkeit begeht und legt diese hernach einem Unschuldigen zur Last, der belädt sich mit dem Verbrechen der Verleumdung und offenbarer Ungerechtigkeit.

4,113  Hätte dir die Gnade und Barmherzigkeit Gottes nicht beigestanden, so hätte ein Teil von ihnen dich zu verführen gestrebt; aber sie verführen nur sich selbst und vermögen durchaus nicht, dir zu schaden. Gott hat dir Schrift und Weisheit geoffenbart und dich gelehrt, was du vorher nicht wußtest, und die Gnade Gottes war groß gegen dich.

4,114  An dem größten Teil ihrer heimlichen Reden ist nichts Gutes, mit Ausnahme derer, welche Almosen, Gerechtigkeit, oder was Menschen beglückt, anraten. Wer solches tut, aus Verlangen, Gott zu gefallen, der erhält großen Lohn.

4,115  Wer aber, nachdem ihm die wahre Leitung geworden, sich vom Gesandten entfernt und einen anderen Weg als den der Gläubigen verfolgt, dem wollen wir geben, was er erstrebt; dafür aber werfen wir ihn in Höllenflammen. Wahrlich eine schlimme Reise ist's dorthin.

4,116  Wer Gott ein anderes Wesen zur Seite setzt, dem verzeiht er nicht; alle anderen Sünden aber außer dieser verzeiht er, wem er will. Wer Gott ein Wesen zur Seite setzt, der verfällt in einen sehr großen Irrtum.

4,117  Sie (die Ungläubigen) rufen außer ihm weibliche Gottheiten an und den aufrührerischen Satan.

4,118  Diesen hatte Gott verflucht, worauf dieser sagte: Nun will ich einen bestimmten Teil deiner Verehrer nehmen und verführen,

4,119  ihnen verbotene, böse Begierden einhauchen und ihnen befehlen, den Tieren die Ohren abzuschneiden, und ihnen befehlen, Gottes Geschöpfe zu mißbrauchen. Wer nun außer Gott den Satan sich zum Beschützer nimmt, der wird augenscheinlich seinen Untergang finden.

4,120  Der Satan verspricht ihnen wohl und regt ihr Verlangen an; aber was der Satan verspricht, ist nur Trug.

4,121  Ihre Wohnung wird die Hölle sein, und sie werden keine Ausflucht finden.

4,122  Die aber, so da glauben und Gutes tun, wollen wir in wasserreiche Gärten führen, und ewig sollen sie darin verbleiben, wie es Gott in Wahrheit versprochen, und wer ist in seinen Aussagen wahrhaftiger als Gott?

4,123  Weder euer Verlangen noch das Verlangen der Schriftbesitzer wird in Erfüllung gehen. Wer Böses tut, der soll dafür bestraft werden, und er wird außer Gott keinen Beschützer und Erretter finden.

4,124  Wer aber Gutes tut, sei es Mann oder Frau, und übrigens ein Gläubiger ist, der wird ins Paradies kommen und nicht das entfernteste Unrecht zu erleiden haben.

4,125  Wer hat wohl einen besseren Glauben als der, welcher ganz Gott ergeben ist und nur das Gute tut und der Religion des rechtgläubigen Abraham folgt? Denn den Abraham nahm Gott unter die Zahl seiner Freunde auf.

4,126  Gott gehört alles, was im Himmel und was auf Erden. Er umfasst alle Dinge.

4,127  Sie werden dich in Betreff der Frauen befragen. Sage ihnen: Gott hat euch in Betreff ihrer bereits belehrt, ebenso wie er euch Vorschriften gegeben über die Waisen weiblichen Geschlechts, denen ihr doch nicht gebt, was vorgeschrieben, und sie auch nicht heiraten wollt, und über schwächliche Knaben, und über die Gerechtigkeit, mit welcher ihr gegen Waisen zu verfahren habt. Was ihr hierin Gutes tut, das weiß Gott.

4,128  Wenn eine Frau von ihrem Ehemann Zorn oder Abneigung zu fürchten hat, so ist es keine Sünde, die Sache gütlich unter sich beizulegen; denn Wiedervereinigung ist besser als Scheidung. Das Gemüt des Menschen hat an sich Neigung zum Geiz; wenn ihr nun eure Frauen freundlich behandelt und euch fürchtet, ihnen Böses zu tun, so weiß Gott wohl, was ihr tut.

4,129  Es kann nicht sein, dass ihr alle eure Weiber gleich liebt, wenn ihr es auch wolltet; nur wendet euch nicht von einer Frau mit sichtbarer Abneigung ab, lasst sie hierüber lieber in Ungewissheit; jedoch wenn ihr euch vertragt und euch fürchtet, ihr Böses zu tun, so ist Gott versöhnend und barmherzig.

4,130  Wenn sie sich aber trennen, so wird Gott beide mit seinem Überfluss segnen; denn Gott ist groß und weise,

4,131  und ihm gehört, was im Himmel und was auf Erden. Wir haben denen, welchen wir die Schrift vor euch gegeben, und auch euch befohlen, Gott zu fürchten, und wenn ihr auch ungläubig sein wollt, so gehört ihm doch, was im Himmel und was auf Erden; denn Gott ist sich selbst genug und des Lobpreises wert;

4,132  denn sein ist, was im Himmel und was auf Erden. Er ist ein hinreichender Beschützer.

4,133  Wenn es ihm gefällt, so kann er euch hinweg nehmen, o ihr Menschen, und ein anderes Geschlecht an eure Stelle setzen; denn Gott ist allmächtig.

4,134  So jemand wünscht die Belohnung in dieser Welt, nun - bei Gott ist die Belohnung in dieser und in jener Welt. Er hört uns sieht alles.

4,135  O ihr Gläubigen, bleibt bei der Wahrheit, wenn ihr vor Gott Zeugnis ablegt, sei es auch gegen euch selbst oder eure Eltern und Anverwandten, gegen Reiche oder Arme; denn Gott steht höher als diese. Folgt daher nicht euren Begierden, auf dass ihr nur nach Gerechtigkeit schwört. Wie ihr euch dabei drehen und wenden mögt, oder euch dessen ganz entziehen wolltet, so weiß Gott, was ihr tut.

4,136  O ihr Gläubigen, glaubt an Gott und seinen Gesandten und an die Schrift, die er seinem Gesandten, und an die Schrift, welche er früher schon geoffenbart hat. Wer aber nicht glaubt an Gott und seine Engel, an seine Schrift und seinen Gesandten und an den Jüngsten Tag, der ist einem großen Irrtum verfallen.

4,137  Die, welche glauben, dann wieder nicht glauben, dann wieder glauben und endlich wieder nicht glauben, deren Unglaube ist so angewachsen, dass Gott ihn nicht verzeiht, und sie nimmer auf den rechten Weg leitet.

4,138  Verkünde es den Ruchlosen, dass sie große Strafe erleiden werden.

4,139  Die, welche außer den Gläubigen Ungläubige zu Beschützern nehmen, werden sie wohl bei diesen Macht suchen können, da ja alle Macht bei Gott ist?

4,140  Er hat euch ja schon in der Schrift (im Koran) offenbart: Wenn ihr die Zeichen Gottes hören werdet, so werden sie nicht daran glauben, sondern sie nur verspotten. Darum setzt euch nicht zu ihnen, oder sie müssten denn von anderen Dingen sich unterhalten; denn sonst werdet ihr wie sie. Gott aber wird gewiss die Ruchlosen und Ungläubigen in der Hölle zusammenbringen.

4,141  Die euch beobachten, sagen, wenn Gott euch einen Sieg gibt: Waren wir nicht mit euch? Und wenn die Ungläubigen einen Vorteil erlangen, dann sagen sie zu diesen: Waren wir euch nicht überlegen und haben wir euch nicht gegen die Gläubigen verteidigt? Allein Gott wird am Auferstehungstag zwischen euch richten, und Gott wird den Ungläubigen keine Gelegenheit geben, etwas über die Gläubigen zu vermögen.

4,142  Die Heuchler sind trügerisch gegen Gott, aber er wird sie betrügen. Wenn sie das Gebet verrichten, so stehen sie gedankenlos; sie wollen nur von den Leuten gesehen sein, aber an Gott denken sie nur wenig.

4,143  Sie schwanken zwischen Glauben und Unglauben, sie gehören weder diesem noch jenem an. Wahrlich, wen Gott in die Irre führt, der findet nimmer den rechten Weg.

4,144  O ihr Gläubigen, nehmt außer den Gläubigen nicht Ungläubige zu Beschützern an. Wollt ihr wohl Gott eine offenbare Gewalt gegen euch geben?

4,145  Die Heuchler werden in die tiefste Tiefe der Hölle kommen, und du wirst keinen Helfer für sie finden.

4,146  Doch die, welche bereuen und sich bessern, und festhalten an Gott und in ihrer Religion aufrichtig sind gegen Gott, die werden den Gläubigen zugezählt; den Gläubigen aber wird Gott gewiss großen Lohn geben.

4,147  Wie sollte Gott euch auch strafen wollen, wenn ihr dankbar und gläubig seid; ist er ja selbst dankbar und allweise!

4,148  Öffentlich Böses von jemandem reden, liebt Gott nicht, es sei denn jemandem ein Unrecht geschehen; denn Gott hört und weiß alles.

4,149  Wenn ihr eine gute Handlung veröffentlichen oder verheimlichen oder irgendein Böses verzeihen mögt, so ist Gott, der Allmächtige, huldvoll.

4,150  Die, welche nicht glauben an Gott und seine Gesandten und einen Unterschied machen wollen zwischen Gott und seinen Gesandten, und sprechen: Einigen Propheten wollen wir glauben und anderen nicht, und so einen Mittelweg zu halten suchen,

4,151  das sind wahre Ungläubige, und diesen Ungläubigen ist schimpfliche Strafe bestimmt.

4,152  Die aber, welche glauben an Gott und seine Gesandten und zwischen keinem unter diesen einen Unterschied machen, werden wir belohnen; denn Gott ist huldvoll und barmherzig.

4,153  Die Schriftbesitzer werden von dir verlangen, dass du ihnen eine Schrift vom Himmel bringen mögest. Haben sie ja von Mose noch Schwereres verlangt, indem sie sagten: Zeige uns doch Gott auf eine anschauliche Weise; und ob dieser Sünde hat ein himmlisches Feuerwetter sie verzehrt. Darauf machten sie das goldene Kalb, nachdem wir ihnen überzeugende Lehren gegeben hatten; doch dieses verziehen wir ihnen und geben dem Mose volle Gewalt über sie.

4,154  Als wir einen Bund mit ihnen schlossen, da hatten wir den Berg über sie erhoben und zu ihnen gesagt: Geht anbetend zum Tor dieser Stadt. Wir sagten ferner zu ihnen: Entweiht den Sabbat nicht; worauf wir feste Bundesversicherung von ihnen erhielten.

4,155  Weil sie nun ihr Bündnis zerrissen und die Zeichen Gottes geleugnet und die Propheten ungerechterweise getötet und gesagt haben: Unsere Herzen sind unbeschnitten - (wahrlich Gott hat sie ihres Unglaubens wegen versiegelt, und darum werden auch nur wenige glauben) -

4,156  und weil sie nicht (an Jesus) geglaubt und wider die Maria große Lästerungen ausgestoßen, darum haben wir sie verflucht.

4,157  Sie haben ferner gesagt: Wir haben den Messias, den Jesus, Sohn der Maria, den Gesandten Gottes, getötet. Sie haben ihn aber nicht getötet und nicht gekreuzigt, sondern einen anderen, der ihm ähnlich war. In der Tat sind die verschiedenen Ansichten hierin nur Zweifel, weil man keine bestimmte Kenntnis hatte, sondern nur vorgefassten Meinungen folgte. Sie haben ihn aber nicht wirklich getötet,

4,158  sondern Gott hat ihn zu sich erhoben; denn Gott ist allmächtig und allweise.

4,159  Aber vor ihrem Tod werden die Schriftbesitzer alle an ihn glauben; aber am Auferstehungstag wird er Zeuge gegen sie sein.

4,160  Den Juden haben wir, ihrer Ungerechtigkeiten wegen, manches Gute verboten, was ihnen früher erlaubt war; weil sie weit abwichen von der Religion Gottes

4,161  und Wucher nahmen, was ihnen doch verboten, und das Vermögen anderer Menschen ungerechterweise aufgezehrt haben. Diesen Ungläubigen haben wir große Strafe bestimmt.

4,162  Denjenigen aber unter ihnen, welche fest sind in der Erkenntnis, und den Gläubigen, welche glauben an das, was wir dir und was wir vor dir geoffenbart haben, und die das Gebet verrichten und Almosen geben und an Gott glauben und an den Jüngsten Tag, diesen wollen wir großen Lohn geben.

4,163  Wahrlich, wir haben uns dir offenbart, wie wir uns offenbart haben dem Noah und den Propheten nach ihm, und wie wir uns offenbart haben dem Abraham, Ismael, Isaak und Jakob und den Stämmen, dem Jesus, Hiob, Jonas, Aaron und Salomo. Wir haben auch dem David die Psalmen eingegeben.

4,164  Einige Gesandte haben wir dir früher schon genannt, andere nicht. Mit Mose hat Gott sich mündlich unterhalten.

4,165  Gesandte haben Gutes verkündet, aber auch Strafen, damit die Menschen gegen Gott keine Entschuldigungsausreden, nachdem diese Gesandten einmal gekommen, mehr haben; denn Gott ist allmächtig und allweise.

4,166  Gott wird Zeuge sein dessen, was er dir nach seiner Erkenntnis offenbart, und auch die Engel werden Zeuge sein, und Gott ist ein hinlänglicher Zeuge.

4,167  Die Ungläubigen, welche auch andere von der Religion Gottes abhalten, sind einem großen Irrtum verfallen.

4,168  Die, welche nicht glauben und Böses tun, finden keine Verzeihung bei Gott. Sie werden nimmer den rechten Weg geleitet,

4,169  sondern den Weg zur Hölle, und ewig werden sie darin verbleiben; was für Gott ein Leichtes ist.

4,170  O ihr Menschen, nun ist der Gesandte zu euch gekommen, mit der Wahrheit von eurem Herrn; darum glaubt, und es wird besser um euch stehen; wenn ihr aber auch nicht glaubt, so gehört doch Gott alles, was im Himmel und was auf Erden, und Gott ist allwissend und allweise.

4,171  O ihr Schriftbesitzer, überschreitet nicht die Grenzen eurer Religion und sagt nichts anderes von Gott, als was wahr ist. Wahrlich, der Messias Jesus, der Sohn Marias, ist ein Gesandter Gottes, und sein Wort und seinen Geist, welche er in die Maria übertragen hat. Glaubt daher an Gott und seinen Gesandten, sagt aber nichts von einer Dreiheit. Vermeidet das, und es wird besser um euch stehen. Es gibt nur einen einzigen Gott. Fern von ihm, dass er einen Sohn habe. Ihm gehört, was im Himmel und was auf Erden, und Gott ist ein hinlänglicher Beschützer.

4,172  Christus ist nicht so stolz, um nicht ein Diener Gottes sein zu wollen; die Engel sind's auch nicht, die Gott doch so nahe stehen. Wer aber zu stolz ist, sein Diener sein zu wollen, und sich hoffärtig aufbläht, den wird Gott einst am Tage des Gerichts vor sich bringen.

4,173  Denen aber, so da glauben und Gutes tun, wird er ihren Lohn geben und nach seiner Gnade ihn noch vermehren; die Stolzen und Übermütigen aber erwartet große Strafe, und sie werden außer Gott keinen Beschützer und keinen Erretter finden.

4,174  O ihr Menschen, nun sind euch überzeugende Beweise von eurem Herrn geworden, und wir haben euch ein helles Licht offenbart.

4,175  Die nun an Gott glauben und ihm fest anhängen, die wird er einführen in seine Barmherzigkeit und Huld und sie zu sich leiten auf dem rechten Weg.

4,176  Sie werden dich noch weiter fragen; sage ihnen: Gott gibt euch folgende Anweisung in Betreff der entfernteren Anverwandten: Stirbt ein Mann ohne Kinder, und er hat eine Schwester, so erhält diese die Hälfte seiner Hinterlassenschaft; und er beerbt sie, wenn sie ohne Kinder stirbt. Sind aber zwei Schwestern da, so erhalten sie zwei Drittel seiner Hinterlassenschaft. Sind aber mehrere Brüder und Schwestern da, so erhält ein Mann so viel wie zwei Frauen. So lehrt es euch Gott, auf dass ihr nicht irrt; denn Gott kennt alle Dinge.

 

65,0  Die Ehescheidung.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

65,1  O Prophet, wenn ihr Weiber scheidet, so scheidet sie zu ihrer bestimmten Zeit und berechnet die Zeit genau, und fürchtet Gott, euren Herrn. Vertreibt sie nicht aus ihren Wohnungen, welche sie vor der ihnen bestimmten Zeit nicht verlassen dürfen, oder sie hätten sich offenbarer Schandtat schuldig gemacht. Dies sind Verordnungen Gottes, und wer die Verordnungen Gottes übertritt, der handelt ungerecht gegen seine eigene Seele. Du kannst ja auch nicht wissen, ob nicht Gott inzwischen irgend etwas Neues eintreten lässt.

65,2  Wenn nun ihre bestimmte Zeit abgelaufen ist, dann behaltet sie, oder trennt euch von ihnen auf billige und vorschriftsmäßige Weise, und nehmt dazu rechtliche Männer aus eurer Mitte als Zeugen, und nehmt auch Gott zum Zeugen. Diese Ermahnung ist gegeben für den, so da glaubt an Gott und den jüngsten Tag. Wer Gott fürchtet, dem wird er (aus allen Nöten) einen Ausgang verschaffen,

65,3  und ihn von einer Seite, woher er es nicht erwartet, reichlich versorgen. Wer auf Gott vertraut, dem ist er hinreichende Stütze; denn Gott erreicht seine Absichten, so wie Gott jedem Ding seine Bestimmung gegeben.

65,4  Denjenigen eurer Frauen, welche, ihres Alters wegen, an ihrer Periode verzweifeln, gebt, wenn ihr selbst daran zweifelt, drei Monate Zeit, und dieselbe Zeit gewährt denen, welche ihre Periode noch nie hatten. Die Zeit der Schwangeren ist, bis sie sich ihrer Schwangerschaft entledigt haben. Wer Gott fürchtet, dem wird er seine Angelegenheiten erleichtern.

65,5  So ist's Befehl Gottes, den er euch geoffenbart. Wer nun Gott fürchtet, dem wird er seine bösen Handlungen entnehmen und seinen Lohn vergrößern.

65,6  Die Frauen, von welchen ihr euch scheidet, lasst wohnen, wo ihr wohnt, nach Bequemlichkeit der Wohnung, die ihr besitzt, und tut ihnen keine Gewalt an, dass ihr sie in Ängstlichkeit versetzt. Sind sie schwanger, so verwendet für sie, was sie nötig haben, bis sie sich ihrer Schwangerschaft entledigt haben. Säugen sie ihre Kinder für euch, so gebt ihnen ihren Lohn und findet euch nach Billigkeit miteinander ab. Erhebt sich aber hierin eine Schwierigkeit, und eine andere Frau muss für ihn das Kind säugen,

65,7  so möge der, welcher viel Vermögen besitzt (nach Verhältnis desselben für Mutter und Amme) hergeben, und auch der, welcher nur kümmerlich versorgt ist, gebe verhältnismäßig von dem, was ihm Gott verliehen; denn Gott verpflichtet niemanden zu mehr, als er ihm gegeben, und Gott wird auf Schwierigkeit Leichtigkeit folgen lassen.

65,8  So manche Städte haben sich abgewendet von dem Befehl ihres Herrn und seines Gesandten! Darum hielten wir strenges Gericht über sie und züchtigten sie mit qualvoller Strafe,

65,9  und sie mussten empfinden die üblen Folgen ihres Handelns, und das Ende ihres Betragens war: Untergang.

65,10  Gott hat schwere Strafe für sie bereitet; darum ihr, die ihr verständigen Herzens seid, fürchtet Gott. O ihr Gläubigen, nun hat euch Gott herab gesandt eine Ermahnung

65,11  und einen Gesandten, der euch die deutlichen Zeichen Gottes vorlesen soll, um die, so da glauben und rechtschaffen handeln, aus der Finsternis in das Licht zu führen. Und den, so da glaubt an Gott und rechtschaffen handelt, den wird er führen in Gärten, welche Wasserbäche durchströmen, und ewig soll er darin verbleiben. Solch' herrliche Versorgung hat Gott für ihn bestimmt.

65,12  Gott ist es, der da geschaffen sieben Himmel und ebenso viele Erden, und der göttliche Befehl fährt durch diese alle herab, damit ihr erkennen mögt, dass Gott aller Dinge mächtig ist und dass Gott in seiner Allwissenheit alle Dinge umfasst.

 

59,0  Die Auswanderung.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

59,1  Was im Himmel und was auf Erden ist, preist Gott, ihn, den Allmächtigen und Allweisen.

59,2  Er ist es, der die ungläubigen Schriftbesitzer bei ihrer ersten Auswanderung aus ihren Wohnungen vertrieb. Ihr dachtet es nicht, dass sie auswandern würden, und auch sie selbst hielten dafür, dass ihre Festungen sie wider Gott beschützen könnten. Aber Gottes Strafgericht kam über sie von einer Seite, woher sie sich's nicht erwarteten, und er jagte Schrecken in ihre Herzen, so dass sie ihre Häuser unter den Händen der Gläubigen mit ihren eigenen Händen niederrissen. Daran nehmt euch ein Beispiel, ihr, die ihr Augen habt.

59,3  Und wenn auch Gott die Verbannung nicht über sie niedergeschrieben und verhängt hätte, so würde er sie doch auf eine andere Weise in dieser Welt gestraft haben, und in jener Welt ist ihnen außerdem die Strafe des Höllenfeuers bereitet.

59,4  Dieses traf sie, weil sie sich Gott und seinem Gesandten widersetzten; denn wer sich Gott widersetzt, gegen den ist Gott streng im Bestrafen.

59,5  Welche Palmen ihr auch abgehauen, oder auf ihren Wurzeln stehen ließet, beides geschah mit dem Willen Gottes, um die Übeltäter (die Juden) zu beschimpfen.

59,6  Und die Beute von ihnen, welche Gott ganz seinem Gesandten gewährte, die brachtet ihr nicht durch Pferde oder Kamele ein; sondern Gott lässt seine Gesandten überwältigen, wen er will; denn Gott ist aller Dinge mächtig.

59,7  Die Beute von den Bewohnern der Städte, welche Gott seinem Gesandten gewährte, gehört Gott und dem Gesandten und dessen Anverwandten, und den Waisen, Armen und Wanderern, damit der Reichtum nicht allein unter den Reichen wie in einem Zirkel herumgehe. Was der Gesandte euch gibt, das nehmt an, und was er euch versagt, dessen enthaltet euch und fürchtet Gott; denn Gott ist streng im Bestrafen.

59,8  Ein Teil der Beute gehört auch den armen Mohadschirun (Flüchtlinge aus Mekka), die, vertrieben aus ihren Wohnungen und von ihrem Vermögen, nur die Gnade Gottes und dessen Wohlgefallen anstrebten und Gott und seinem Gesandten beistanden. Diese sind Wahrhaftige.

59,9  Und die, welche ruhig die Stadt Medina bewohnten und den wahren Glauben schon längst vor ihnen hatten, sollen die lieben, so zu ihnen fliehen mussten, und kein Bedürfnis fühlen zu dem, was ihnen zuteil wurde, ja sie werden ihnen, und wenn sie dessen auch selbst bedürftig wären, diesen Vorzug vor ihnen gönnen; denn wer seine Seele vor Habsucht bewahrt, der ist glücklich.

59,10  Und die, welche nach ihnen gekommen sind, werden sprechen: O unser Herr, vergib uns und unseren Brüdern, die uns im Glauben schon vorangegangen sind, und lege keine böse Gesinnung in unser Herz wider die, welche geglaubt haben; denn du, o Herr, bist gnädig und barmherzig.

59,11  Hast du die Heuchler noch nicht beobachtet? Sie sagen zu ihren ungläubigen Brüdern, den Schriftbesitzern: Solltet ihr vertrieben werden, so werden wir mit euch auswandern, und wir versagen, in Betreff eurer, jedem auf immer den Gehorsam, und wenn ihr bekämpft werdet, so wollen wir euch beistehen. Gott aber ist Zeuge, dass sie Lügner sind.

59,12  Wenn jene vertrieben werden, so werden sie nicht mit ihnen auswandern, und wenn jene bekämpft werden, so werden sie ihnen nicht beistehen, und wenn sie ihnen auch Beistand leisten sollten, so werden sie doch den Rücken kehren und jenen wird nicht geholfen sein.

59,13  Wahrlich, ihr seid stärker denn sie, weil Gott einen Schrecken in ihr Herz geworfen, deswegen, weil sie unverständige Menschen sind.

59,14  Sie (die Juden) wollen nicht vereint offen mit euch kämpfen, sondern nur hinter befestigten Städten und Mauern. Ihr Kriegsmut ist zwar groß, du denkst auch, dass sie vereinigt seien, aber nein, ihre Herzen sind getrennt, deswegen, weil sie unverständige Menschen sind.

59,15  Sie gleichen denen, welche unlängst vor ihnen lebten, welche die üblen Folgen ihrer Unternehmung empfunden und noch außerdem eine peinliche Strafe zu erleiden haben.

59,16  Sie gleichen dem Satan, der zu einem Menschen sagt: Sei ungläubig! Und dann, wenn dieser ungläubig geworden, spricht: Ich spreche mich rein von dir, denn ich fürchte Gott, den Weltenherr.

59,17  Das Ende beider aber soll sein das Höllenfeuer, in welchem sie ewig verbleiben. Dies sei der Lohn der Frevler.

59,18  O ihr Gläubigen, fürchtet Gott, und eine jede Seele bedenke, was sie für den Morgen vorausschicke; fürchtet Gott; denn Gott kennt euer Tun.

59,19  Seid nicht wie die, welche Gott vergessen haben, wofür er auch ihre eigenen Seelen hat vergessen lassen; denn dies sind Übeltäter.

59,20  Die Gefährten des Höllenfeuers und die Gefährten des Paradieses sind nicht gleich zu halten. Die Gefährten des Paradieses freuen sich der Glückseligkeit.

59,21  Hätten wir diesen Koran auf einem Berge geoffenbart, so würdest du gesehen haben, wie derselbe sich demütige und sich spalte aus Furcht vor Gott. Diese Gleichnisse stellen wir für die Menschen auf, damit sie nachdenken mögen.

59,22  Er ist Gott und außer ihm gibt es keinen Gott. Er kennt die geheime Zukunft und die offenbare Gegenwart, er, der Allbarmherzige.

59,23  Er ist Gott und außer ihm gibt es keinen Gott, er, der König, der Heilige, der Friedensstifter, der Zuversichtliche, der Wächter, der Mächtige, der Starke und Hocherhabene. Gott ist hoch erhaben über die Götzen, welche sie ihm zugesellen.

59,24  Er ist Gott, der Schöpfer, der Erschaffer, der Bildner. Er hat die herrlichsten Namen. Ihn preist, was im Himmel und was auf Erden ist, ihn, den Allmächtigen, den Allweisen.

 

33,0  Die Verschworenen.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

33,1  O Prophet, fürchte nur Gott und gehorche weder den Ungläubigen noch den Heuchlern; denn Gott ist allwissend und allweise.

33,2  Folge nur dem, was dir von deinem Herrn geoffenbart ist worden; denn Gott ist wohl bekannt mit dem, was ihr tut.

33,3  Vertraue nur auf Gott; denn Gottes Schutz genügt.

33,4  Gott hat nicht zwei Herzen in den Menschen gelegt; auch hat er nicht eure Frauen, von welchen ihr euch mit der Erklärung scheidet, dass sie euch seien wie der Rücken eurer Mutter, zu euren wirklichen Müttern gemacht, auch nicht eure angenommenen Söhne zu euren wirklichen Söhnen. Dies sagt ihr zwar mit eurem Munde, aber nur Gott spricht die Wahrheit und leitet auf den rechten Weg.

33,5  Nennt die angenommenen Söhne nach ihren wirklichen Vätern, so ist's gerechter vor Gott. Und wenn ihr ihre Väter nicht kennt, so betrachtet sie durch die gleiche Religion als Brüder und Freunde. Eure irrtümlichen Sünden hierin werden euch nicht als Vergehen angerechnet, wohl aber die böswilligen Absichten eures Herzens; denn Gott ist versöhnend und barmherzig.

33,6  Der Prophet ist den Gläubigen weit näher, als sie es sich selbst sind, und seine Frauen sind ihre Mütter. Die Blutsverwandten sind sich, nach der Schrift Gottes, näher untereinander verwandt, als die anderen Gläubigen und die, welche der Religion wegen ausgewandert sind, wenn ihr nur überhaupt gegen eure Anverwandten nach Recht und Billigkeit handelt. So steht's geschrieben im Buch Gottes.

33,7  Als wir das Bündnis von den Propheten annahmen und auch von dir und Noah, Abraham, Mose und Jesus, dem Sohn der Maria, da machten wir ein festes Bündnis mit ihnen,

33,8  damit Gott einst die Wahrhaftigen über ihre Wahrhaftigkeit befrage, so wie er für die Ungläubigen qualvolle Strafe bereitet hat.

33,9  O ihr Gläubigen, erinnert euch der Gnade Gottes gegen euch. Als die Heere der Ungläubigen gegen euch heranzogen, da schickten wir einen Wind ihnen entgegen und ein Heer von Engeln, das ihr nicht sehen konntet, und Gott beobachtete damals euer Tun.

33,10  Als nun die Feinde von oben und von unten wider euch herankamen und ihr eure Gesichter aus Angst abwendetet und vor Furcht das Herz euch bis in die Kehle stieg, da erdachtet ihr mancherlei Gedanken von Gott.

33,11  Dort wurden die Gläubigen geprüft und ein gewaltiges Zittern und Beben ergriff sie.

33,12  Die Heuchler und die, deren Herz schwach war, sagten: Gott und sein Gesandter haben uns nur Täuschungen versprochen.

33,13  Ein anderer Teil von ihnen sagte: O ihr Leute von Jathreb, hier ist kein Ort der Sicherheit für euch, darum kehrt zurück. Ein anderer Teil von ihnen ersuchte den Propheten um Erlaubnis, weggehen zu dürfen, und sagte: Unsere Häuser sind vor dem Feind unbeschützt; sie waren aber nicht unverteidigt, sondern sie wollten nur die Flucht ergreifen.

33,14  Wäre der Feind von allen Seiten in die Stadt eingedrungen und hätte er sie aufgefordert, die Gläubigen zu verlassen und wider sie zu kämpfen, so würden sie sicherlich eingewilligt haben; dann aber wären sie auch nur auf kurze Zeit darin geblieben.

33,15  Sie hatten auch früher schon Gott versprochen, den Rücken nicht kehren zu wollen, aber was man Gott verspricht, das muss auch gehalten werden.

33,16  Sprich: Flucht kann euch nichts nützen, und wenn ihr auch dem natürlichen oder gewaltsamen Tod entflieht, so werdet ihr doch nur auf kurze Zeit euch des irdischen Genusses freuen.

33,17  Sprich: Wer kann euch wider Gott helfen, so er euch Böses zufügen oder Barmherzigkeit erzeigen will? Sie werden außer Gott keinen Beschützer und keinen Helfer finden.

33,18  Gott kennt die unter euch, welche andere daran hindern wollen, dem Gesandten zu folgen, und die zu ihren Brüdern sagen: Kommt hierher zu uns, damit nur wenige zum Kampf kommen.

33,19  Sie sind geizig gegen euch. Befällt sie aber irgendeine Furcht, so wirst du sehen, wie sie nach dir hinblicken und ihre Augen verdrehen, wie einer, den die Todesfurcht befällt. Ist diese Furcht aber vorüber, dann ziehen sie mit scharfer Zunge wider euch los, aus Habsucht nach der besten Beute. Diese glauben nicht, so dass Gott ihr Tun vergeblich macht, was für Gott ein Leichtes ist.

33,20  Sie glaubten, dass die Verschworenen nicht nach Mekka kommen würden, und wenn die Empörer kämen, so würden sie wünschen, lieber bei den Arabern der Wüste zu wohnen, um sich von dort aus nach euch zu erkundigen; wären sie aber auch mit euch gewesen, so würden doch nur wenige gekämpft haben.

33,21  An dem Gesandten Gottes habt ihr ein herrliches Beispiel eines Mannes, der auf Gott hofft und auf den jüngsten Tag und oft Gottes eingedenk ist.

33,22  Als die Gläubigen die Verschworenen erblickten, da sagten sie: So hat es uns ja Gott und sein Gesandter verheißen und Gott und sein Gesandter haben wahr gesprochen, und dies hat ihren Glauben und ihre Ergebung noch vermehrt.

33,23  Unter den Gläubigen gibt es wohl noch Männer, die treulich erfüllen, was sie Gott versprochen haben. Einige von ihnen haben bereits ihr Gelübde erfüllt und einige warten noch auf der Erfüllung und ändern ihr Versprechen nicht.

33,24  Diese Wahrhaftigen wird Gott für ihre Wahrhaftigkeit belohnen; die Heuchler aber wird er entweder bestrafen oder auch sich ihnen wieder zuwenden, je nach seinem Willen; denn Gott ist versöhnend und barmherzig.

33,25  Die Ungläubigen mit ihrem Mut hat Gott zurückgetrieben und sie konnten keinen Vorteil erringen; den Gläubigen aber war Gott hinreichender Schutz im Kampf; denn er ist stark und allmächtig.

33,26  Er veranlasste auch, dass von den Schriftbesitzern mehrere aus ihren Festungen herabkamen, um ihnen, den Verschworenen, Beistand zu leisten, und er warf Schrecken und Angst in ihre Herzen, so dass ihr einen Teil umbringen und einen anderen Teil gefangen nehmen konntet.

33,27  Und Gott ließ euch erben ihr Land, ihre Wohnungen und ihr Vermögen und ein Land, das ihr früher nie betreten hattet; denn Gott ist aller Dinge mächtig.

33,28  Sage, o Prophet, zu deinen Frauen: Wollt ihr den Genuss des irdischen Lebens mit seiner Pracht, gut, so will ich euch anständig versorgen und auf ehrbare Weise entlassen.

33,29  Wollt ihr aber Gott und den Gesandten und die Wohnung des zukünftigen Lebens, dann hat Gott für die Rechtschaffenen unter euch eine große Belohnung bereitet.

33,30  O ihr Frauen des Propheten, wer von euch eine offenbare Schändlichkeit begeht, deren Strafe soll zwiefach verdoppelt werden, was für Gott ein Leichtes ist.

33,31  Wer aber von euch Gott und seinem Gesandten gehorsam ist und rechtschaffen handelt, die belohnen wir zwiefach und bereiten ihr eine ehrenvolle Versorgung.

33,32  O ihr Frauen des Propheten, ihr seid nicht wie die anderen Frauen. Wenn ihr Gott fürchtet, dann seid nicht zu freundlich in euren Reden, damit nicht der nach euch lüstern werde, dessen Herz liebeskrank ist; sondern redet nur so, wie es sich schickt.

33,33  Bleibt auch hübsch zu Hause, und mit der Prahlerei aus der früheren Zeit der Unwissenheit schmückt euch nicht und verrichtet das Gebet und gebt Almosen und gehorcht Gott und seinem Gesandten; denn Gott will von euch, weil ihr zu dem Hause des Propheten gehört, allen Greuel entfernt und mit einer besonderen Reinheit euch gereinigt sehen.

33,34  Seid auch eingedenk der Zeichen und der Weisheit Gottes, welche in euren Häusern vorgelesen werden; denn Gott durchschaut und weiß alles.

33,35  Für die Moslems und Muslima, für die gläubigen Männer und Frauen, für die wahrhaftigen, geduldigen und demütigen Männer und Frauen, für die Almosen gebenden und für die fastenden und für die keuschen Männer und Frauen, die oft Gottes eingedenk sind, hat Gott Versöhnung und großen Lohn bereitet.

33,36  Es ziemt nicht den gläubigen Männern und Frauen, so Gott und sein Gesandter irgendeine Sache beschlossen, sich die Freiheit herauszunehmen, anders zu wählen; denn wer Gott und seinem Gesandten ungehorsam ist, der befindet sich in offenbarem Irrtum.

33,37  Als du zu dem, dem Gott und dem du Gnade erzeigt, sagtest: Behalte dein Weib und fürchte Gott, da suchtest du die Liebe in deinem Herzen zu verheimlichen, welche doch Gott veröffentlicht haben wollte, und du fürchtetest die Menschen da, wo es billiger gewesen wäre, Gott zu fürchten. Da sich endlich Seid (Anhänger Mohammed's) hinsichtlich ihrer entschlossen hatte, da gaben wir sie dir zur Frau, damit die Gläubigen sich kein Vergehen mehr daraus machen, wenn sie, nachdem sie ihrethalben sich entschlossen haben, die Frauen ihrer angenommenen Söhne zu heiraten; denn was Gott befiehlt, das muss geschehen.

33,38  Was Gott dem Propheten, in Übereinstimmung mit der Verordnung Gottes gegen die, welche ihm vorhergegangen, erlaubt hat, ist auch kein Verbrechen für ihn; denn Gottes Befehl ist fest und bestimmt.

33,39  Auch sie (die vorhergegangenen Gesandten) haben die Botschaften Gottes gebracht und nur ihn und außer Gott niemanden gefürchtet, und Gott führt hinlängliche Rechnung.

33,40  Mohammed ist nicht der Vater eines einzigen Menschen von euch; sondern er ist der Gesandte Gottes und das Siegel der Propheten, und Gott ist allwissend.

33,41  O ihr Gläubigen, denkt oft an Gott

33,42  und preist ihn des Morgens und des Abends;

33,43  denn er schützt euch und seine Engel bitten für euch, dass er euch aus der Finsternis zum Licht führen möge; denn gegen die Gläubigen ist er barmherzig.

33,44  An dem Tage, wo sie mit ihm zusammentreffen, wird ihr Gruß sein: "Friede", und eine ehrenvolle Belohnung hat er ihnen bereitet.

33,45  O Prophet, wir haben dich gesandt, Zeuge zu sein und Gutes zu verkünden und Strafen anzudrohen,

33,46  dass du die Menschen zu Gott nach seinem Willen rufst und vor ihnen als Licht leuchtest.

33,47  Verkünde daher den Gläubigen große Segensfülle von Gott.

33,48  Gehorche aber nicht den Ungläubigen und den Heuchlern und beunruhige dich nicht, wenn sie dir schaden wollen, und vertraue nur auf Gott; denn Gott ist ein hinreichender Beschützer.

33,49  O ihr Gläubigen, wenn ihr gläubige Frauen heiratet und euch von ihnen trennen wollt, bevor ihr sie berührt habt, so ist keine Zeit für euch bestimmt, wie lange ihr sie noch behalten müsst; gebt ihnen aber Geschenke und entlasst sie freiwillig, auf anständige Weise.

33,50  Dir, o Prophet, erlauben wir, deine Frauen, die du durch eine Morgengabe erkauft, und ebenso deine Sklavinnen, welche dir Gott geschenkt, und die Töchter deiner Onkel und Tanten, von Vater und Mutter Seite, die mit dir aus Mekka geflüchtet sind, und jede gläubige Frau, die sich dem Propheten überlassen und die derselbe heiraten will. Diese Freiheit sollst du haben vor den übrigen Gläubigen. Wir wissen es recht gut, was wir hinsichtlich ihrer Frauen und Sklavinnen befohlen haben; dennoch begehst du kein Verbrechen, wenn du Gebrauch von dieser Freiheit machst; denn Gott ist versöhnend und barmherzig.

33,51  Du kannst zurücksetzen, wen du willst, und zu dir nehmen, wen du gerade willst, ja selbst die, welche du früher verstoßen, wenn du jetzt Verlangen nach ihr hast; dies alles soll kein Verbrechen für dich sein. Es wird dennoch leicht werden, ihre Augen zu befriedigen, dass sie sich nicht betrüben und sich alle zufrieden geben mit dem, was du jeder gewährst; und Gott weiß, was in eurem Herzen ist, denn Gott ist allwissend und allgütig.

33,52  Es ist dir aber nicht erlaubt, noch Weiber daneben zu halten, noch deine Frauen mit anderen zu vertauschen, wenn die Schönheit dieser dir auch noch so sehr gefällt; nur deine Sklavinnen machen hiervon eine Ausnahme; denn Gott bemerkt alle Dinge.

33,53  O ihr Gläubigen, betretet nicht die Häuser des Propheten, um mit ihm zu speisen, wenn er es euch nicht erlaubt hat und die Zeit ihm nicht gelegen ist. Sobald er euch aber einlädt, dann geht hinein. Wenn ihr aber gegessen, dann entfernt euch wieder und bleibt nicht, um vertrauliche Unterhaltung anzuknüpfen; denn dies könnte dem Propheten beschwerlich fallen und er sich vor euch schämen, es zu sagen; Gott aber schämt sich nicht, die Wahrheit zu sagen. Wenn ihr etwas Notwendiges von den Frauen des Propheten zu fordern habt, so fordert es hinter einem Vorhang; dies trägt zur Reinheit eurer und ihrer Herzen wesentlich bei. Es ziemt sich nicht, dass ihr den Gesandten Gottes kränkt und jemals seine Frauen nach ihm heiratet (als Witwe oder Verstoßene); denn dieses wäre ein schweres Vergehen vor Gott.

33,54  Und mögt ihr etwas öffentlich oder heimlich tun, so weiß doch Gott alle Dinge.

33,55  Doch haben die Frauen des Propheten keine Sünde davon, wenn sie unverhüllt sprechen mit ihren Vätern, Söhnen, Brüdern oder mit den Söhnen ihrer Brüder und Schwestern oder mit ihren Frauen oder mit ihren Sklaven. Fürchtet aber Gott; denn Gott ist aller Dinge Zeuge.

33,56  Gott und seine Engel segnen den Propheten, darum, o ihr Gläubigen, segnet ihn auch und grüßt ihn mit freundlichem Gruß.

33,57  Die aber, so da Gott und seinen Gesandten beleidigen, wird Gott verfluchen in diesem und in dem zukünftigen Leben, und schmachvolle Strafe hat er für sie bereitet.

33,58  Und die, so da gläubige Männer oder Frauen, ohne dass sie es verdient, beleidigen, die sollen das Verbrechen der Verleumdung und offenbarer Ungerechtigkeit zu tragen haben.

33,59  Sage, o Prophet, deinen Frauen und Töchtern und den Frauen der Gläubigen, dass sie ihr Übergewand umwerfen sollen, wenn sie ausgehen; so ist's schicklich, damit man sie als ehrbare Frauen erkenne und sie nicht beleidige. Gott aber ist versöhnend und barmherzig.

33,60  Wenn die Heuchler und die Schwachsinnigen und die Unruhestifter zu Medina nicht nachlassen, so werden wir dich aufregen gegen sie, so dass sie nur noch kurze Zeit neben dir dort wohnen sollen.

33,61  Verflucht sind sie, daher sollen sie, wo man sie auch finden mag, ergriffen und getötet werden,

33,62  nach dem Ratschluss Gottes, der auch gegen die, welche vor ihnen lebten, verhängt war; und du wirst nicht finden, dass Gottes Ratschlüsse veränderlich sind.

33,63  Die Menschen werden dich auch über die letzte Stunde befragen. Sprich: Nur Gott allein weiß sie, und er will dich nicht darüber belehren; doch vielleicht ist diese Stunde schon nahe.

33,64  Die Ungläubigen hat Gott verflucht und das Höllenfeuer für sie bereitet

33,65  und ewig werden sie darin bleiben, ohne einen Beschützer und Helfer finden zu können.

33,66  An dem Tage, an welchem ihre Angesichter im Feuer umher gewälzt werden, werden sie sagen: O wären wir doch nur Gott und dem Gesandten gehorsam gewesen!

33,67  Sie werden ferner sagen: O Herr, wir gehorchten unseren Fürsten und Großen, und diese haben uns vom rechten Wege abgeführt;

33,68  darum, o Herr, gib ihnen doppelte Strafe und verfluche sie mit schwerem Fluche.

33,69  O ihr Gläubigen, seid nicht wie die, welche den Mose durch Verleumdung beleidigten; aber Gott sprach ihn rein von dem Bösen, das sie von ihm erzählten; denn er stand in großem Ansehen bei Gott.

33,70  O ihr Gläubigen, fürchtet Gott und sprecht nur wohlüberlegte Worte,

33,71  damit Gott eure Werke beglücke und euch eure Sünden vergebe; denn wer Gott und seinem Gesandten gehorcht, der soll sich großer Glückseligkeit erfreuen.

33,72  Hätten wir den Glauben dem Himmel, der Erde und den Bergen auferlegt, so würden sie sich geweigert haben, ihn zu tragen und wären vor Schrecken zurück gebebt; die Menschen jedoch haben ihn übernommen, und dennoch waren sie ungerecht und töricht;

33,73  darum wird Gott strafen die Heuchler und die Heuchlerinnen, die Götzendiener und die Götzendienerinnen. Den gläubigen Männern und den gläubigen Frauen aber wird Gott sich zuwenden; denn Gott ist versöhnend und barmherzig.

 

63,0  Die Heuchler.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

63,1  Wenn die Heuchler zu dir kommen, so sagen sie: Wir bezeugen es, dass du der Gesandte Gottes bist, und Gott weiß es, dass du sein Gesandter bist; aber Gott bezeugt es auch, dass die Heuchler Lügner sind.

63,2  Ihre Eide haben sie nur zum Deckmantel genommen, um andere vom Wege Gottes abzulenken. Wahrlich, das, was sie tun, ist böse,

63,3  deshalb, weil sie bald glauben und dann wieder den Glauben aufgeben. Ein Siegel liegt auf ihrem Herzen, damit sie nicht erkennen.

63,4  Wenn du sie siehst, so gefällt dir ihre Person, und wenn sie sprechen, so hörst du gern auf ihre Rede. Zwar gleichen sie stützenden Balken für eine Mauer, und doch halten sie jeden Laut gegen sie gerichtet. Sie sind Feinde, darum hüte dich vor ihnen. Möge sie Gott verderben, denn wie sehr sind sie von der Wahrheit abgewichen!

63,5  Wird zu ihnen gesagt: Kommt doch, damit der Gesandte Gottes für euch um Vergebung bitte, dann wenden sie ihren Kopf weg, und du siehst, wie sie sich hochmütig und mit Verachtung zurückziehen.

63,6  Es ist ihnen gleich, ob du um Vergebung für sie bittest oder nicht. Gott wird ihnen aber auch nicht vergeben, denn Gott leitet lasterhafte Menschen nicht.

63,7  Das sind die, welche zu ihren Genossen sagen: Verwendet nichts zur Unterstützung derer, die es mit dem Gesandten Gottes halten, damit sie sich von ihm trennen. Aber Gott gehören die Schätze des Himmels und der Erde, doch die Heuchler erkennen dies nicht.

63,8  Sie sagen: Kehrten wir nach Medina zurück, so würden die Mächtigeren die Geringeren daraus vertreiben; aber die höchste Macht hat doch nur Gott und sein Gesandter und die Gläubigen; doch die Heuchler wissen dies nicht.

63,9  O ihr Gläubigen, lasst euch nicht abwendig machen, Gottes eingedenk zu sein, durch euer Vermögen und eure Kinder; denn wer solches tut, der ist verloren.

63,10  Gebt Almosen von dem, was euch Gott gewährt hat, bevor der Tod einen von euch überkommt und er dann spricht: O Herr, willst du mir nicht noch eine kurze Zeit gönnen, damit ich Almosen gebe und rechtschaffen werde?

63,11  Aber Gott wird keiner Seele Aufschub gewähren, nachdem die ihr bestimmte Zeit da ist, und Gott kennt, was ihr tut.

 

24,0  Das Licht.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

24,1  Diese Sure haben wir vom Himmel gesandt und darin Verordnungen erlassen und deutliche Zeichen geoffenbart zu eurer Ermahnung.

24,2  Eine Hure und einen Hurer sollt ihr mit hundert Schlägen geißeln. lasst euch nicht, diesem Urteil Gottes zuwider, von Mitleid gegen sie einnehmen, so ihr glaubt an Gott und den Jüngsten Tag. Einige Gläubige mögen ihre Bestrafung bezeugen.

24,3  Der Hurer soll keine andere Frau als nur eine Hure oder eine Götzendienerin heiraten, und eine Hure soll nur einen Hurer oder einen Götzendiener zum Manne nehmen. Eine derartige Heirat ist aber den Gläubigen verboten.

24,4  Wer eine ehrbare Frau des Ehebruchs beschuldigt und dies nicht durch vier Zeugen beweisen kann, den geißelt mit achtzig Schlägen und nehmt dessen Zeugnis nie mehr an; denn er ist ein Bösewicht;

24,5  derjenige sei ausgenommen, der später bereut und sich bessert; denn Gott ist versöhnend und barmherzig.

24,6  Diejenigen, welche ihre eigenen Frauen des Ehebruchs beschuldigen und kein anderes Zeugnis als ihr eigenes darüber beibringen, so soll ein solcher viermal bei Gott schwören, dass er die Wahrheit gesprochen,

24,7  und das fünfte Mal rufe er den Fluch Gottes über sich, so er ein Lügner sei.

24,8  Doch soll Folgendes die Strafe von der Frau abwenden, wenn sie nämlich viermal bei Gott schwört, dass er ein Lügner sei,

24,9  und das fünfte Mal den Zorn Gottes über sich ruft, so er die Wahrheit gesprochen.

24,10  Waltete nicht Gottes Gnade über euch und seine Barmherzigkeit, und wäre er nicht versöhnlich und allweise (so würde er eure Verbrechen gleich bestrafen).

24,11  Haltet die Partei, welche mit der Verleumdung unter euch auftrat, nicht für ein Übel; im Gegenteil, dies ist gerade besser für euch. Ein jeder von dieser Partei soll nach Verhältnis des Verbrechens, dessen er sich schuldig gemacht, bestraft werden. Der Rädelsführer aber, der die Verleumdung vergrößert hat, soll peinliche Strafe erleiden.

24,12  Haben nicht die gläubigen Männer und die gläubigen Frauen, als ihr dies hörtet, das Beste davon in ihrem Herzen gedacht, und gesagt: Dies ist offenbare Lüge?

24,13  Hatten sie vier Zeugen dafür aufgebracht? Da sie nun keine Zeugen aufbringen konnten, so werden sie von Gott als Lügner betrachtet.

24,14  Waltete nicht Gottes Gnade über euch und seine Barmherzigkeit in diesem und dem zukünftigen Leben, so würde euch schwere Strafe getroffen haben wegen der Verleumdung,

24,15  die ihr ausgestreut, da ihr sagtet mit eurer Zunge und spracht mit eurem Munde solches, wovon ihr keine Kenntnis hattet, und das für gering achtetet, was Gott für sehr wichtig hält.

24,16  Warum habt ihr nicht, als ihr dies gehört, gesprochen: Es ziemt uns nicht, davon zu sprechen. Bewahre Gott! Dies ist ja eine große Verleumdung.

24,17  Gott warnt euch nun, dass ihr nie mehr zu ähnlichen Vergehen zurückkehrt, so ihr Gläubige sein wollt.

24,18  Gott macht seine Zeichen euch deutlich; denn Gott ist allwissend und allweise.

24,19  Die, welche es lieben, von den Gläubigen Schändliches zu verbreiten, erhalten in diesem und in dem zukünftigen Leben schwere Strafe; denn Gott weiß, was ihr nicht wisst.

24,20  Waltete nicht Gottes Gnade über euch und seine Barmherzigkeit, und wäre Gott nicht gnädig und barmherzig (so hätte euch seine Strafe schon getroffen).

24,21  O ihr Gläubigen, folgt doch nicht den Fußstapfen des Satan; denn der, welcher den Fußstapfen des Satan folgt, befiehlt nur schändliche Verbrechen und nur das, was verboten ist. Waltete nicht Gottes Gnade über euch und seine Barmherzigkeit, so würde er nie einen von euch rein von seinen Sünden sprechen; aber Gott spricht rein, wen er will; denn Gott hört und weiß alles.

24,22  Die Reichen und Vermögenden unter euch mögen nicht schwören, den Verwandten, Armen und den für die Religion Gottes Ausgewanderten nichts mehr geben zu wollen; sie sollen vielmehr verzeihen und gnädig sich erweisen; wünscht ihr denn nicht, dass Gott auch euch verzeihe? Und Gott ist versöhnend und barmherzig.

24,23  Die, welche ehrbare gläubige Frauen, die leichtsinnig in ihrer äußerlichen Haltung scheinen, fälschlich verleumden, sollen in dieser und in der zukünftigen Welt verflucht sein und peinliche Strafe erleiden.

24,24  Einst werden ihre eigenen Zungen, Hände und Füße wider sie zeugen ob dem, was sie getan.

24,25  An jenem Tage wird ihnen Gott ihr Recht in Wahrhaftigkeit zumessen, und sie werden es dann erfahren, dass Gott die offenbarte Wahrheit ist.

24,26  Böse Frauen werden einst vereinigt mit bösen Männern, und böse Männer mit bösen Frauen; gute Frauen aber mit guten Männern, und gute Männer mit guten Frauen. Diese werden dann auch gerechtfertigt sein über die Nachreden der Verleumder, und ihnen wird Versöhnung und eine ehrenvolle Versorgung zuteil werden.

24,27  O ihr Gläubigen, geht in kein Haus, außer in das eurige, ohne zuerst um Erlaubnis gefragt und seine Bewohner begrüßt zu haben. Gut ist es für euch, dieser Mahnung eingedenk zu sein.

24,28  Findet ihr niemanden zu Hause, dann geht auch nicht hinein, bis euch Erlaubnis geworden. Und wenn man zu euch sagt: Kehrt zurück, so kehrt zurück! So ist es am schicklichsten für euch, und Gott weiß, was ihr tut.

24,29  Doch ist es kein Vergehen, wenn ihr in unbewohnte Häuser einkehrt, in welchen ihr Bequemlichkeit findet; und Gott kennt, was ihr veröffentlicht und was ihr verheimlicht.

24,30  Sage auch den Gläubigen, dass sie ihre Augen abwenden und sich bewahren sollen vor Unkeuschem; so ist's am schicklichsten für sie; denn Gott ist wohl bekannt mit dem, was sie tun.

24,31  Sage auch den gläubigen Frauen, dass sie ihre Augen abwenden und sich bewahren sollen vor Unkeuschem, und dass sie nicht ihre Zierde, außer nur was notwendig erscheinen muss, entblößen, und dass sie ihren Busen mit dem Schleier verhüllen sollen. Sie sollen ihre Zierde nur vor ihren Ehemännern zeigen, oder vor ihren Vätern, oder vor den Vätern ihrer Ehemänner, oder vor ihren Söhnen, oder vor den Söhnen ihrer Ehemänner, oder vor ihren Brüdern, oder vor den Söhnen ihrer Brüder und Schwestern, oder vor ihren Frauen, oder vor ihren Sklaven, oder vor solchen Männern ihres Gefolges, welche kein Bedürfnis zu Frauen fühlen, oder vor Kindern, welche die Blöße der Frauen nicht beachten. Auch sollen sie ihre Füße nicht so werfen, dass man gewahr werde der Zierde, welche sie verbergen. O ihr Gläubigen, kehrt doch alle zu Gott zurück, damit ihr glücklich werdet.

24,32  Verheiratet die ledigen Standes unter euch, ebenso eure redlichen Knechte und Mägde, und wenn diese auch arm sind, so kann sie ja Gott mit seinem Überfluss reich machen; denn Gott ist allgütig und allwissend.

24,33  Diejenigen, die keine Aussteuer zur Verheiratung finden können, mögen sich hüten vor jeder Unkeuschheit, bis Gott von seinem Überfluss sie reich macht. Denjenigen von euren Sklaven, welche einen Freischein wünschen, schreibt einen solchen, wenn ihr sie als rechtschaffen kennt, und gebt ihnen von dem Reichtum Gottes, den er euch geschenkt. Zwingt auch eure Sklavinnen, wenn sie ehrbar und keusch sein wollen, nicht zur Hurerei, der zufälligen Güter des irdischen Lebens wegen. Wenn sie aber dennoch jemand dazu zwingt, so wird ihnen Gott, nachdem sie gezwungen worden, versöhnend und barmherzig sein.

24,34  Wir haben euch nun geoffenbart deutliche Zeichen und Ereignisse, welche denen gleichen, die schon längst vor euch vorgefallen sind, und eine Ermahnung für die Frommen.

24,35  Gott ist das Licht des Himmels und der Erde. Sein Licht gleicht einer Blende in einer Mauer, in welcher eine Lampe und die Lampe in einem Glas ist. Das Glas scheint dann wie ein leuchtender Stern. Es wird erhellt vom Öl eines gesegneten Baumes, eines Olivenbaumes, der weder im Osten noch im Westen wächst, dessen Öl fast Licht gibt ohne Berührung des Feuers und dessen Licht über alles Licht ist, und Gott leitet mit seinem Licht, wen er will. So stellt Gott den Menschen Gleichnisse auf; denn Gott kennt alle Dinge.

24,36  In den Häusern, in welchen Gott erlaubt, dass man ihn preise und seines Namens gedenke, in diesen Häusern preisen ihn die Menschen des Morgens und Abends,

24,37  und weder Verkauf noch Kauf kann sie zurückhalten von der Erinnerung Gottes und von der Verrichtung des Gebetes und von der Darbringung der Almosen; denn sie fürchten den Tag, an welchem die Herzen und Augen der Menschen unruhig sein werden,

24,38  damit Gott sie belohne nach dem höchsten Verdienst ihrer Handlungen, und ihnen noch mehr hinzufüge von seinem Überfluss; denn Gott ist freigiebig ohne Maß gegen wen er will.

24,39  Die Handlungen der Ungläubigen aber gleichen dem Dunst in einer Ebene, den der durstige Wanderer für Wasser hält, und wenn er hinkommt, so findet er - nichts; nur Gott findet er bei sich, der ihm seine Rechnung voll ausbezahlt; denn Gott ist schnell im Rechnen.

24,40  Oder ihre Handlungen gleichen der Finsternis auf dem hohen Meer. Wogen stürzen auf Wogen und über ihnen Wolken, welche Finsternis auf Finsternis häufen, so dass wenn einer seine Hand ausstreckt, er sie nicht sehen kann. Wem Gott nicht Licht gewährt, der wird auch nimmer sich des Lichts erfreuen.

24,41  Siehst du nicht, wie alles Gott preist, was im Himmel und was auf Erden, selbst die Vögel, indem sie ihre Fittiche ausbreiten? Jedes Geschöpf kennt sein Gebet und seinen Lobgesang, und Gott weiß, was sie tun.

24,42  Gottes ist die Herrschaft über Himmel und Erde, und zu Gott ist die einstige Rückkehr.

24,43  Siehst du nicht, wie Gott die Wolken sachte fortbewegt, sie dann zusammenzieht und zu einem Haufen türmt? Dann siehst du den Regen aus ihrer Mitte fallen, und er stürzt, mit Hagel gemischt, gleich Bergen, vom Himmel herab. Er schlägt damit wen er will, und wendet ihn ab von wem er will. Wenig fehlt, und der Strahl seines Blitzes blendet das Gesicht.

24,44  Gott ist es, der Nacht und Tag wechseln lässt, und hierin liegt Belehrung für die, so Einsicht haben.

24,45  Gott schuf alle Tiere aus Wasser; einige kriechen auf dem Bauch andere gehen auf zwei und andere wieder auf vier Füßen. Gott schafft, was er will; denn er ist aller Dinge mächtig.

24,46  Wir haben nun deutliche Zeichen geoffenbart, und Gott leitet auf den rechten Weg, wen er will.

24,47  Die Heuchler sagen zwar: Wir glauben an Gott und den Gesandten, und wir gehorchen ihnen; hernach aber wendet ein Teil von ihnen doch wieder den Rücken. Dies sind keine wahrhaft Gläubigen;

24,48  und wenn sie hingerufen werden zu Gott und seinem Gesandten, dass er entscheide zwischen ihnen, dann zieht sich ein Teil von ihnen zurück.

24,49  Wäre aber das Recht und die Wahrheit auf ihrer Seite, so würden sie wohl zu ihm kommen und sich unterwerfen.

24,50  Ist vielleicht in ihrem Herzen eine Schwäche? Oder zweifeln sie? Oder fürchten sie, dass Gott und sein Gesandter ungerecht gegen sie sein werde? Fürwahr, sie selbst sind ungerecht!

24,51  Die Sprache der Gläubigen aber, wenn sie hingerufen werden zu Gott und seinem Gesandten, dass er entscheide zwischen ihnen, ist keine andere, als dass sie sagen: Wir haben gehört, und wir gehorchen; diese werden auch glücklich sein.

24,52  Wer Gott und seinem Gesandten gehorcht und Gott fürchtet und ihn verehrt, der wird glückselig sein.

24,53  Sie schwören es bei Gott mit einem feierlichen Eid, dass sie, wenn du es ihnen befiehlst, ausziehen wollen. Sprich: Schwört nicht; geziemender ist Gehorsam; denn Gott ist wohl bekannt mit dem, was ihr tut.

24,54  Sprich: Gehorcht Gott und gehorcht seinem Gesandten; so ihr euch aber abwendet, dann steht zu erwarten, dass er tun wird, was ihm obliegt zu tun, und ihr zu ertragen habt, was ihr nur tragen könnt. So ihr ihm aber gehorcht, dann werdet ihr auch geleitet; der Beruf des Gesandten ist aber nur, öffentlich zu predigen.

24,55  Gott verspricht denen unter euch, so da glauben und gute Werke verrichten, dass er sie zu Nachfolgern der Ungläubigen im Lande einsetzen will, so wie er die vor ihnen den Ungläubigen ihrer Zeit hat nachfolgen lassen, und dass er ihnen befestigen will ihre Religion, an welcher sie Wohlgefallen gefunden haben, und dass er ihre Furcht in Sicherheit verwandeln werde. Sie sollen aber auch nur mir allein dienen und mir kein anderes Wesen zugesellen. Wer aber darauf ungläubig wird, der ist ein Übeltäter.

24,56  Verrichtet das Gebet, gebt Almosen und gehorcht dem Gesandten, damit ihr Barmherzigkeit findet.

24,57  Glaubt nur nicht, dass die Ungläubigen den Ratschluss Gottes auf Erden schwächen können; ihre Wohnung soll das Höllenfeuer sein, und welch eine schlimme Reise ist es dorthin!

24,58  O ihr Gläubigen, lasst eure Sklaven und die unter euch, welche noch nicht das männliche Alter erreicht haben, erst um Erlaubnis fragen, bevor sie zu euch kommen, und das dreimal des Tages, nämlich: Vor dem Morgengebet und wenn ihr des Mittags eure Kleider ablegt, und nach dem Abendgebet; diese drei Zeiten sind für euch bestimmt, allein zu sein. Doch ist es kein Vergehen, weder für euch noch für sie, wenn sie nach diesen Zeiten ohne Erlaubnis zu euch kommen, um euch, einen nach dem anderen zu bedienen. So macht euch Gott seine Zeichen deutlich; denn Gott ist allwissend und allweise.

24,59  Und wenn eure Kinder auch das männliche Alter erreicht haben, so lasst sie dennoch zu jeder Zeit, um zu euch zu kommen, erst um Erlaubnis fragen, so wie die um Erlaubnis fragen mussten, die jetzt schon vor ihnen sind. So macht euch Gott seine Zeichen deutlich; denn Gott ist allwissend und allweise.

24,60  Für solche Frauen, die keine Kinder mehr gebären und sich nicht mehr verheiraten können, ist es kein Vergehen, wenn sie ihre Gewänder ablegen, ohne aber dabei ihre Zierde zu zeigen; doch noch besser für sie ist es, auch hierin enthaltsam zu sein; denn Gott hört und sieht alles.

24,61  Es ist keine Sünde für den Blinden, und keine Sünde für den Lahmen, und keine Sünde für den Kranken, und auch keine für euch selbst, wenn ihr esst in euren Häusern, oder in den Häusern eurer Väter, Mütter, Brüder, Schwestern, oder in den Häusern eurer Onkel und Tanten von Vaters Seite oder Mutters Seite, oder in solchen Häusern von welchen ihr die Schlüssel besitzt, oder in den Häusern eurer Freunde. Es ist keine Sünde für euch, ob ihr zusammen oder allein speist. Und wenn ihr in ein Haus eintretet, dann grüßt euch einander von Seiten Gottes mit einem gesegneten und liebreichen Gruß. So macht euch Gott seine Zeichen deutlich, damit ihr verständig werdet.

24,62  Wahrlich, die nur sind wahrhaft Gläubige, so da glauben an Gott und seinen Gesandten, und die, wenn sie wegen einer Angelegenheit bei ihm versammelt sind, nicht eher sich entfernen, als bis sie ihn um Erlaubnis dazu gefragt; nur die, welche dich um Erlaubnis fragen, glauben an Gott und seinen Gesandten. Bitten sie dich um Erlaubnis, wegzugehen, irgendeines Geschäftes wegen, so erteile sie, wem du willst; bitte aber Gott für sie um Verzeihung; denn Gott ist versöhnend und barmherzig.

24,63  Haltet nicht den Ruf des Gesandten an euch gleich dem Ruf, den einer unter euch an den anderen richtet. Gott kennt wohl die unter euch, welche sich heimlich dem Ruf entziehen und Schutz hinter anderen suchen. Mögen die, welche seinem Befehl sich widersetzen, sich in Acht nehmen, dass sie nicht in Versuchung kommen oder sie peinliche Strafe treffe.

24,64  Gehört nicht Gott, was im Himmel und was auf Erden ist? Er kennt euer Verhalten. An jenem Tage werden sie zurückkehren zu ihm, und er wird ihnen anzeigen, was sie getan haben; denn Gott kennt alle Dinge.

 

58,0  Die Streitende.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

58,1  Gott hat bereits gehört die Rede derjenigen, welche mit dir gestritten wegen ihres Ehemannes; sie brachte ihre Klage vor Gott, und Gott hörte eure beiderseitige Unterredung; denn Gott hört und sieht alles.

58,2  Diejenigen unter euch, welche sich von ihren Frauen trennen mit der Erklärung, dass sie dieselben wie den Rücken ihrer Mütter betrachten wollen, mögen wissen, dass dieselben ihre Mütter nicht sind. Nur diejenigen, welche sie geboren, sind ihre Mütter, und jene Erklärung, welche sie aussprechen, ist ungerecht und falsch. Doch Gott ist gnädig und verzeiht gern.

58,3  Diejenigen, welche sich von ihren Frauen trennen mit der Erklärung, dass sie dieselben wie den Rücken ihrer Mütter betrachten wollen, später aber das, was sie ausgesprochen, gern wieder zurücknehmen möchten, die sollen, ehe sie sich wieder berühren, einen Gefangenen frei machen. Dies zu tun werdet ihr ermahnt, und Gott kennt euer Tun.

58,4  Wer aber keinen Gefangenen zu befreien findet, der soll, bevor sie sich wieder berühren, zwei Monate nacheinander fasten. Der aber, welcher dies nicht vermag, der soll sechzig Arme speisen. Dieses ist angeordnet, damit ihr glaubt an Gott und seinen Gesandten. Dies sind Verordnungen Gottes, und die Ungläubigen erhalten peinliche Strafe.

58,5  Die, welche sich Gott und seinem Gesandten widersetzten, werden schmachvoll erniedrigt werden, so wie die erniedrigt worden, welche vor ihnen lebten. Wahrlich, wir haben deutliche Zeichen herab gesandt und den Ungläubigen ist schmachvolle Strafe bereitet.

58,6  An jenem Tage wird Gott sie allesamt auferwecken und ihnen anzeigen, was sie getan. Gott hat genaue Rechenschaft darüber geführt, und wenn sie es vergessen, so ist doch Gott Zeuge aller Dinge.

58,7  Siehst du es denn nicht ein, dass Gott weiß, was im Himmel und was auf Erden ist? Nicht drei können heimlich miteinander sprechen, oder er ist der vierte, nicht fünf, oder er ist der sechste; mögen es aber auch noch weniger oder noch mehr sein, er ist bei ihnen, wo sie auch sein mögen, und am Tage der Auferstehung wird er ihnen anzeigen, was sie getan; denn Gott weiß alles.

58,8  Siehst du nicht, wie die, denen heimliche Unterredungen verboten worden sind, dennoch zu dem, was ihnen verboten, zurückkehren und heimlich Ungerechtigkeiten, Feindschaft und Ungehorsam gegen den Gesandten verabreden? Wenn sie zu dir kommen, so grüßen sie dich, wie dich Gott nie gegrüßt, und fragen sich spöttisch dann noch selbst: Wird uns Gott wohl dieser unserer Rede wegen zur Rechenschaft ziehen? Die Hölle soll ihnen Strafe zur Genüge sein, in welcher sie brennen müssen. Ein schlimmer Gang ist's dorthin.

58,9  O ihr Gläubigen, wenn ihr vertraulich miteinander redet, dann redet nicht von Ungerechtigkeit, Feindschaft und Ungehorsam gegen den Gesandten, sondern sprecht nur von Gerechtigkeit und Frömmigkeit, und fürchtet Gott, zu dem ihr einst versammelt werdet.

58,10  Wahrlich, die geheimen sündigen Unterredungen veranlasst der Satan, um dadurch die Gläubigen zu betrüben, denen er aber durchaus nicht schaden kann, oder Gott müsste es wollen; darum mögen die Gläubigen nur auf Gott vertrauen.

58,11  O ihr Gläubigen, wenn euch zugerufen wird: Macht Platz in der Versammlung, so macht Platz, und Gott wird euch dafür auch großen Raum im Paradies gewähren. Wird zu euch gesagt: Erhebt euch, so erhebt euch, und Gott wird die unter euch auf eine hohe Stufe erheben, so da glauben und Erkenntnis besitzen, und Gott kennt euer Tun.

58,12  O ihr Gläubigen, wenn ihr mit dem Gesandten euch unterreden wollt, so gebt zuvor vor eurer Unterredung Almosen, so ist es am besten und reinsten für euch; doch habt ihr nichts zu geben, so ist doch Gott gnädig und barmherzig gegen euch.

58,13  Wenn ihr es aber unterlasst, vor euer Unterredung mit dem Gesandten Almosen zu geben, aus Furcht (ihr möchtet selbst verarmen), so wird euch Gott dies nachsehen, wenn ihr nur das Gebet verrichtet und die sonst vorgeschriebenen Almosen gebt und Gott und seinem Gesandten gehorcht; denn Gott kennt euer Tun.

58,14  Hast du die noch nicht beobachtet, welche sich ein Volk zum Freunde nehmen, gegen welches Gott zürnt? Sie gehören weder zu euch noch zu ihnen und beschwören wissentlich eine Lüge.

58,15  Diesen hat Gott schwere Strafe bereitet; denn böse ist ihr Tun.

58,16  Sie nehmen ihre Eide nur zum Deckmantel, um andere vom Wege Gottes abzuleiten; dafür aber wartet ihrer schmachvolle Strafe,

58,17  und weder ihr Vermögen noch ihre Kinder werden ihnen etwas helfen können wider Gott. Sie sollen Gefährten des Höllenfeuers sein und werden ewig darin bleiben.

58,18  An jenem Tage wird sie Gott allesamt auferwecken, und sie werden ihm dann schwören, wie sie euch jetzt schwören, glaubend, dass es ihnen etwas helfen werde. Sind sie nicht Lügner?

58,19  Der Satan hat sie überwältigt und hat sie vergessen lassen das Andenken Gottes. Sie gehören zur Partei des Satan, und sollten nicht die Parteigänger des Satan zum Untergang verdammt werden?

58,20  Wahrlich, die, welche Gott und seinem Gesandten widerstreben, die gehören zu den Niederträchtigsten.

58,21  Gott hat niedergeschrieben: Ich und meine Gesandten, wir werden siegen; denn Gott ist stark und allmächtig.

58,22  Du wirst nicht finden, dass Menschen, so da glauben an Gott und den jüngsten Tag, diejenigen lieben, so sich widersetzen Gott und seinem Gesandten, und wären sie auch ihre Väter, oder ihre Söhne, oder ihre Brüder, oder ihre sonst nächsten Anverwandten. Diesen hat Gott den Glauben in ihr Herz geschrieben und sie mit seinem Geist gestärkt, und er wird sie führen in Gärten, welche Wasserbäche durchströmen, und ewig sollen sie darin bleiben. Gott hat Wohlgefallen an ihnen und sie haben Wohlgefallen an ihm. Diese gehören zur Partei Gottes, und sollten wohl die, so zur Partei Gottes gehören, nicht glücklich sein?

 

22,0  Die Wallfahrt.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

22,1  O ihr Leute zu Mekka, fürchtet euren Herrn. Wahrlich, das Erdbeben zur Zeit der letzten Stunde wird schrecklich sein.

22,2  An jenem Tage - ihr werdet ihn sehen - da wird eine jede säugende Frau ihres Säuglings vergessen, und jede Schwangere ihre Bürde abwerfen, und die Menschen werden dir betrunken scheinen, obgleich sie nicht trunken sind; denn die Strafe Gottes wird streng sein.

22,3  Da ist ein Mensch, der über die Gottheit streitet, ohne irgendeine Kenntnis zu haben, indem er nur jedem aufrührerischen Satan folgt,

22,4  von welchem (Satan) niedergeschrieben ist, dass der, welcher ihn zum Beschützer annimmt, von ihm verführt und zur Strafe des Höllenfeuers geleitet wird.

22,5  O ihr Menschen, wenn ihr hinsichtlich der Auferstehung im Zweifel seid, dann bedenkt doch, dass wir euch zuerst aus Staub geschaffen; dann aus Samen; dann aus geronnenem Blut; dann aus einem Stück Fleisch, von teils völliger und teils unvollständiger Ausbildung, damit wir unsere Allmacht an euch offenbaren. Wir lassen das, was uns gefällt, ruhen im Mutterleib bis zu der bestimmten Zeit der Entbindung. Dann lassen wir euch als Kinder hervorgehen und ein kräftiges Alter erreichen. Einige aber sterben in der Jugend, andere wieder erreichen ein so hohes Alter, dass sie alles vergessen, was sie gewusst haben. Du siehst die Erde manchmal trocken und dürr; sowie wir aber Wasser auf sie herab senden, dann kommt sie in Bewegung und schwillt auf und bringt alle Arten üppiger Gewächse hervor.

22,6  Dies beweist, dass Gott die Wahrheit ist, und dass er die Toten wieder belebt und allmächtig ist,

22,7  und dass ohne Zweifel die Stunde des Gerichts kommen und Gott die auferwecken wird, die in den Gräbern liegen.

22,8  Da ist ein Mensch, der über Gott streitet, ohne irgendeine Kenntnis oder eine Leitung oder ein erleuchtendes Buch zu besitzen.

22,9  Hochmütig wendet er seinen Hals um, auf dass er auch andere vom Wege Gottes ab in die Irre führe. Schmach wird ihm dafür in diesem Leben, und am Tage der Auferstehung wollen wir ihn fühlen lassen die Qual des Verbrennens,

22,10  mit den Worten: Dies wird dir ob dem, was deine Hände vorausgeschickt; denn Gott ist nicht ungerecht gegen seine Knechte.

22,11  Da gibt es auch wieder Menschen, die Gott gleichsam an der äußersten Grenze verehren. Wenn es ihnen nämlich gut ergeht, so beharren sie beruhigt dabei. Kommen sie aber in irgendeine Versuchung, dann wenden sie ihr Angesicht herum, selbst mit dem Verlust des zeitlichen und ewigen Lebens. Dies ist doch ein offenbarer Verlust!

22,12  Sie rufen außer Gott Wesen an, die ihnen weder schaden noch nützen können. Welch ein von der Wahrheit weit entfernter Irrtum ist das!

22,13  Rufen sie nun gar ein Wesen an, das eher schaden als nützen kann, wehe dann! Welch ein unglückseliger Beschützer! Welch ein unglückseliger Gefährte!

22,14  Doch die, welche glauben und gute Werke verrichten, wird Gott in Gärten bringen, welche von Wasserbächen durchströmt sind; denn Gott tut, was er nur will.

22,15  Wer da glaubt, dass Gott ihm weder in diesem, noch in jenem Leben helfen werde, der spanne nur ein Seil am Dach seines Hauses und hänge sich auf, schneide sich dann ab und sehe, ob sein Kunstgriff das vernichten kann, was ihn so sehr erzürnt.

22,16  Diesen Koran haben wir als offenbares Zeichen herab gesandt; aber Gott leitet, wen er will.

22,17  Zwischen den wahren Gläubigen und den Juden und den Zabiern und den Christen und den Magiern und den Götzendienern wird einst Gott am Tage der Auferstehung entscheiden; denn Gott ist aller Dinge Zeuge.

22,18  Siehst du denn nicht, wie alles Gott verehrt, was im Himmel und was auf Erden ist? Die Sonne, der Mond, die Sterne, die Berge und die Bäume, das Vieh und ein großer Teil der Menschen? Aber auch ein großer Teil der Menschen verdient, bestraft zu werden, und wen Gott verächtlich macht, der wird nimmer geehrt sein; denn Gott tut, was er will.

22,19  Da gibt es zwei entgegen gesetzte Parteien, die über ihren Herrn streiten. Für die Ungläubigen sind Kleider aus Feuer bereitet, und siedendes Wasser soll auf ihre Häupter gegossen werden,

22,20  wodurch sich ihre Eingeweide und ihre Haut auflösen.

22,21  Geschlagen sollen sie werden mit eisernen Keulen.

22,22  So oft sie es versuchen, der Hölle zu entfliehen aus Angst vor der Qual, so oft sollen sie auch wieder in dieselbe zurückgeworfen werden mit den Worten: Nehmt nun hin die Strafe des Verbrennens.

22,23  Aber die, so da glauben und rechtschaffen handeln, wird Gott in Gärten führen, welche Wasserquellen durchströmen, und dort werden sie geschmückt mit Armbändern von Gold und Perlen, und mit Kleidern aus Seide;

22,24  denn sie wandelten nach dem besten Wort und auf dem ehrenwertesten Wege.

22,25  Die Ungläubigen aber, welche andere hinderten, dem Wege Gottes zu folgen und den heiligen Tempel zu Mekka zu besuchen, den wir für alle Menschen, für den Einheimischen wie für den Fremden zum Verehrungsort gleichermaßen bestimmt haben, und die, welche denselben frevlerisch zu entweihen suchen, diese wollen wir schwere Strafe empfinden lassen.

22,26  Erinnere dich, dass wir dem Abraham die Gegend des Hauses zum Aufenthaltsort gegeben mit den Worten: Vergöttere kein Wesen neben mir, und reinige mein Haus für die, welche um dasselbe herumgehen und die stehend und sich beugend darin beten.

22,27  Verkünde den Menschen eine Pilgerfahrt, dass sie zu dir kommen zu Fuß, oder auf abgemagerten Kamelen, weil kommend aus weiter Ferne,

22,28  damit sie Zeugnis geben von den Vorteilen, welche ihnen diese Reise bringt, und den Namen Gottes erwähnen an den dazu bestimmten Tagen für den Genuss des Viehs, den er ihnen erlaubt. Darum esst nur davon und speist auch den Bedürftigen und Armen.

22,29  Dann mögen sie aufhören, ihren Körper zu vernachlässigen, und sollen ihre Gelübde erfüllen, und um das alte Haus (Kaaba zu Mekka) herumgehen.

22,30  So möge man tun. Wer in Ehren hält, was Gott geheiligt hat, für den wird es um so besser stehen bei seinem Herrn. Alles Vieh ist euch erlaubt zu essen, nur mit Ausnahme dessen, was euch als verboten bereits vorgelesen wurde. Haltet euch fern von der Abscheulichkeit des Götzendienstes und vermeidet, lügenhafte Reden auszusprechen.

22,31  Seid rechtgläubig gegen Gott und setzt ihm kein Wesen zur Seite; denn wer Gott ein Wesen zur Seite setzt, der gleicht dem, was vom Himmel herabfällt, aber von den Raubvögeln erhascht oder vom Winde an einen entfernten Ort hin geweht wird.

22,32  So ist's. Wer Gottes Gebräuche hochhält, der zeigt Frömmigkeit des Herzens.

22,33  Zu mancherlei Benutzung bedient euch der Opfertiere, bis zur bestimmten Zeit des Opfertages; dann aber müssen sie in dem alten Haus geschlachtet werden.

22,34  Den Bekennern einer jeden Religion haben wir gewisse Gebräuche bestimmt, damit sie Gottes Namen eingedenk seien beim Schlachten der Tiere, die er euch zur Nahrung gegeben. Euer Gott ist ein einziger Gott. Ihm seid ganz ergeben. Und du verkünde Gutes denen, die sich demütigen,

22,35  deren Herz bei der Erwähnung Gottes Furcht ergreift, und die mit Geduld ertragen, was sie befällt, und die das Gebet verrichten und Almosen geben von dem, was wir ihnen verliehen.

22,36  Die Kamele haben wir bestimmt, zu den Gebräuchen Gottes euch zu dienen, von welchen ihr übrigens Nutzen ziehen dürft; erwähnt daher den Namen Gottes über ihnen, wenn ihre Füße in rechter Ordnung (zum Schlachten) stehen. Wenn sie dann tot niedergefallen sind, dann esst davon und speist damit den Bescheidenen, der nichts fordert, wie auch den Fordernden. So haben wir sie eurer Herrschaft unterworfen, damit ihr uns dankbar seid.

22,37  Gott nimmt weder ihr Fleisch noch ihr Blut an; sondern nur eure Frömmigkeit nimmt er an. So haben wir sie eurer Herrschaft unterworfen, damit ihr Gott preist, dass er euch recht geleitet hat. Und du verkünde den Rechtschaffenen gute Nachricht,

22,38  dass Gott von den Gläubigen abwenden wird alle bösen Absichten der Ungläubigen; denn die treulosen Ungläubigen liebt Gott nicht.

22,39  Den Gläubigen ist es erlaubt worden, die Ungläubigen, welche sie ungerechterweise verfolgten, zu bekämpfen, und Gott ist wahrlich mächtig genug, ihnen beizustehen,

22,40  denen, welche ungerechterweise aus ihren Wohnungen verjagt wurden, aus keiner anderen Ursache, als weil sie sagten: Unser Herr ist Gott! Würde Gott die Gewalttätigkeit der Menschen nicht durch andere Menschen abwenden, so würden die Klöster, Kirchen, Synagogen und Moscheen, in welchen der Name Gottes so oft genannt wird, schon längst zerstört sein. Aber Gott steht dem bei, der sich zu ihm hält; denn Gott ist streng und mächtig.

22,41  Denen wird er helfen, die, wenn wir ihnen feste Wohnungen im Lande gegeben, das Gebet verrichten, Almosen geben, und gebieten, was Recht und verbieten, was Unrecht ist. Das Ende aller Dinge ist bei Gott.

22,42  Wenn sie dich, o Mohammed, des Betrugs beschuldigen, so bedenke, dass auch vor ihnen schon das Volk des Noah, die Stämme Ad und Thamud,

22,43  das Volk des Abraham und Lot

22,44  und die Leute von Midian ihre Propheten desselben beschuldigten, ja selbst Mose wurde für einen Betrüger gehalten. Den Ungläubigen hatte ich eine Zeitlang nachgesehen, dann aber züchtigte ich sie, und welch eine Veränderung aller ihrer Verhältnisse brachte dies hervor!

22,45  Wie manche Städte haben wir ihrer Ungerechtigkeit wegen zerstört, die nun mit ihren Häusern in Trümmern daliegen? Wie viele Brunnen liegen nun verlassen, wie viele Festungen verödet?

22,46  Reisen sie (die Mekkaner) denn gar nicht im Lande umher? Haben sie denn keine Herzen, womit sie begreifen, keine Ohre, damit zu hören? Wahrlich, ihr Auge ist nicht blind, nur das Herz in ihrer Brust ist erblindet.

22,47  Nun wollen sie die angedrohte Strafe von dir beschleunigt haben; aber Gott wird schon nicht verfehlen, seine Drohung in Erfüllung zu bringen; denn ein Tag deines Herrn ist gleich tausend solcher Jahre, wie ihr sie zählt.

22,48  Wie manchen Städten hatte ich eine Zeitlang nachgesehen, obgleich sie ungerecht waren! Doch später züchtigte ich sie, und zu mir ist die einstige Wiederkehr.

22,49  Sprich: O ihr Menschen, ich bin euch nur ein öffentlicher Prediger.

22,50  Die nun glauben und gute Werke verrichten, erhalten Vergebung und ehrenvolle Versorgung.

22,51  Die aber, so sich ereifern unsere Zeichen zu schmähen, sollen der Hölle Gefährten werden.

22,52  Wir haben noch keinen Gesandten oder Propheten vor dir geschickt, dem nicht, wenn er vorlas, der Satan irgendeinen Irrtum in seine Vorlesung eingestreut hätte; aber Gott wird vernichten, was der Satan eingestreut. Gott wird seine Zeichen bekräftigen; denn Gott ist allwissend und allweise.

22,53  Er lässt dies aber zu, damit das, was der Satan eingestreut, eine Versuchung werde für die, deren Herz schwach oder verhärtet ist (denn die Gottlosen sind weit entfernt von der Wahrheit),

22,54  und damit die, denen Erkenntnis zuteil geworden, einsehen, dass dieser Koran die Wahrheit deines Herrn enthält, und daran glauben und ihre Herzen dadurch sich beruhigen; denn Gott leitet auf den rechten Weg die, so da glauben.

22,55  Die Ungläubigen aber werden nicht aufhören, denselben in Zweifel zu ziehen, bis die letzte Stunde plötzlich über sie hereinbricht, oder die Strafe des unglückseligen Tages sie überkommt.

22,56  An diesem Tage wird Gott allein die Herrschaft haben, und er wird richten zwischen ihnen. Die nun geglaubt und rechtschaffen gehandelt haben, kommen in liebliche Gärten.

22,57  Die Ungläubigen aber, die unsere Zeichen des Betrugs beschuldigt haben, sollen eine schmachvolle Strafe erleiden.

22,58  Und denen, welche für die Religion Gottes ausgewandert sind und hernach erschlagen wurden oder gestorben sind, diesen wird Gott eine herrliche Versorgung geben; denn Gott ist der beste Versorger.

22,59  Er wird sie eingehen lassen durch einen Eingang, der ihnen wohl gefällt; denn Gott ist allwissend und allgütig.

22,60  So ist's. Wer da Rache nimmt, welche gerade dem Unrecht entspricht, das ihm geschehen, und dafür wieder mit Unrecht behandelt wird, dem wird Gott beistehen, denn Gott ist gnädig und versöhnend.

22,61  Er lässt folgen die Nacht auf den Tag und den Tag auf die Nacht, und Gott ist der Alleshörende und Allessehende.

22,62  Gott ist die Wahrheit, und was sie außer ihm anrufen, ist Eitelkeit, und nur Gott ist das höchste und erhabenste Wesen.

22,63  Siehst du denn nicht, wie Gott Wasser vom Himmel herab sendet, wodurch die Erde sich grün färbt? Und Gott ist allgütig und allweise.

22,64  Ihm gehört, was im Himmel und was auf Erden ist, denn Gott ist reich und des Preises wert.

22,65  Siehst du denn nicht, dass alles, was auf Erden ist, ja selbst die Schiffe, welche das Meer durchsegeln, Gott durch sein Wort euch untertänig gemacht hat? Er hält den Himmel, dass er nicht auf die Erde falle, oder er müsste es denn wollen; denn Gott ist gütig und barmherzig gegen die Menschen.

22,66  Er ist es, der euch das Leben gegeben und euch auch wieder sterben lässt und dann wieder aufs Neue belebt, und dennoch sind die Menschen undankbar.

22,67  Einem jeden Volk haben wir fromme Gebräuche verordnet, welche sie beobachten. Lasse sie daher in Betreff dieses Gegenstandes nicht mit dir streiten; rufe sie nur zu deinem Herrn, denn du folgst der richtigen Leitung.

22,68  Wollen sie sich aber mit dir in Streit einlassen, so sprich: Gott kennt euer Tun,

22,69  und Gott wird am Auferstehungstag zwischen euch das entscheiden, worüber ihr jetzt uneinig seid.

22,70  Weißt du denn nicht, dass Gott kennt, was im Himmel und was auf Erden ist? Dies alles ist niedergeschrieben im Buch der ewigen Ratschlüsse; dies ist ein Leichtes für Gott.

22,71  Sie verehren außer Gott Dinge, wozu ihnen kein Recht geworden und wovon sie keine Kenntnis haben. Aber die Frevler werden keinen Helfer finden.

22,72  Und wenn unsere deutlichen Zeichen ihnen vorgelesen werden, so kannst du auf dem Angesicht der Ungläubigen die Verachtung derselben wahrnehmen, und wenig fehlt, dass sie nicht mit Heftigkeit über die herfallen, die unsere Zeichen ihnen vorlesen. Sprich: Soll ich euch etwas Schlimmeres noch als dies verkünden? Das Höllenfeuer, welches Gott angedroht, ist schlimmer, und eine unglückselige Reise ist's dorthin.

22,73  O ihr Menschen, es gibt ein Gleichnis, hört es doch an! Die Götzen, welche ihr außer Gott anruft, können ja nicht einmal eine Fliege erschaffen, und wenn sie sich auch alle deshalb versammeln, und wenn ihnen eine Fliege etwas hinweg nimmt, so können sie es nicht einmal derselben wieder abnehmen. Schwach ist der bittende Götzendiener und der angebetete Götze.

22,74  Sie beurteilen Gott nicht nach seinem wahren Wert, und Gott ist doch allmächtig und allgewaltig.

22,75  Gott wählt sich Boten von den Engeln und von den Menschen, und Gott hört und sieht alles.

22,76  Er weiß, was vor ihnen und was hinter ihnen ist, und zu Gott kehren alle Dinge zurück.

22,77  O ihr Gläubigen, beugt euch, betet an und dient eurem Herrn und handelt rechtschaffen, damit ihr glücklich werdet.

22,78  Kämpft für Gottes Sache, wie es sich geziemt für dieselbe zu kämpfen. Er hat euch auserwählt und euch keine Schwierigkeiten in der Religion auferlegt. Er hat euch gegeben die Religion eures Vaters Abraham, und euch genannt früher schon und jetzt in diesem Buch: "Moslem", damit der Gesandte einst Zeuge sei wider euch und ihr Zeuge seid gegen die übrigen Menschen. Darum verrichtet das Gebet und gebt Almosen, und hängt fest Gott an. Er ist euer Herr. Er ist der beste Herr und der beste Beschützer.

 

48,0  Der Sieg.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

48,1  Wahrlich, wir haben dir einen offenbaren Sieg verliehen,

48,2  auf dass dir Gott deine früheren und späteren Sünden vergebe, und seine Gnade an dir vollende, und dich leite auf den richtigen Weg,

48,3  und Gott dir beistehe mit mächtigem Beistand.

48,4  Er ist es, der sichere Ruhe in die Herzen der Gläubigen herab sendet, damit ihr Glaube immer wachse (denn Gott gehören die Heerscharen des Himmels und der Erde, und Gott ist allwissend und allweise),

48,5  und damit er bringe die Gläubigen beiderlei Geschlechts in Gärten, welche Wasserbäche durchströmen, in welchen sie ewig bleiben sollen, und damit er ihre bösen Handlungen ihnen sühne, was eine große Glückseligkeit von Gott ist,

48,6  und damit er strafe die heuchlerischen und götzendienerischen Männer und Frauen, die eine falsche Meinung von Gott haben. Ein Kreis von Unglücksfällen wird sie umgeben, und Gott wird ihnen zürnen und sie verfluchen, und die Hölle hat er ihnen bereitet. Ein unglücklicher Gang ist es dorthin!

48,7  Gott gehören die Heerscharen des Himmels und der Erde, und Gott ist allmächtig und allweise.

48,8  Wahrlich, wir haben dich gesandt, ein Zeuge und ein Verkünder des Guten und ein Droher des Bösen zu sein,

48,9  damit sie glauben an Gott und seinen Gesandten, und ihm beistehen, und ihn verehren, und ihn preisen des Morgens und des Abends.

48,10  Die, welche dir Treue schwören, schwören Gott Treue, und Gottes Hand ist über ihren Händen. Wer nun seinen Eid verletzt, der verletzt ihn zum Schaden seiner eigenen Seele, wer aber treu hält an dem Bündnis, das er mit Gott eingegangen, dem wird er sicherlich große Belohnung geben.

48,11  Die Araber der Wüste, welche zurückgeblieben sind, sprechen zwar: Unsere Vermögensumstände und unsere Familie verhinderten uns; bitte daher um Verzeihung für uns; aber sie sprechen mit ihrer Zunge anders, als ihr Herz denkt. Sprich: Wer vermag etwas bei Gott für euch, so er euch schaden oder nützen will? Wahrlich, Gott ist wohl bekannt mit dem, was ihr tut.

48,12  Ihr glaubtet, dass der Gesandte und die Gläubigen nie wieder zu ihren Familien zurückkehren würden; so war es ausgeschmückt in eurem Herzen; aber ihr hattet da eine falsche Meinung, und ihr seid nichtswürdige Menschen.

48,13  Wer nicht glaubt an Gott und an seinen Gesandten, für diese Ungläubigen haben wir das Höllenfeuer bestimmt.

48,14  Gott gehört die Herrschaft über Himmel und Erde; er verzeiht, wem er will, und er bestraft, wen er will; denn Gott ist versöhnend und barmherzig.

48,15  Die, welche zurückgeblieben sind, werden, wenn ihr auszieht, Beute zu machen, sagen: lasst uns euch doch folgen; und sie wollen so das Wort Gottes verändern. Sage aber: Ihr sollt uns keineswegs folgen, dies hat Gott schon längst gesagt: Sie aber werden erwidern: Nein; ihr missgönnt nur uns die Beute; doch es sind Menschen, die nur wenig Verstand besitzen.

48,16  Sage zu den Arabern der Wüste, die zurückgeblieben sind: Ihr werdet einst hingerufen werden wider ein mächtiges und kriegerisches Volk, und ihr sollt es bekämpfen, oder es bekenne sich zum Islam. Zeigt ihr euch dann gehorsam, so wird euch Gott herrliche Belohnung geben; kehrt ihr aber den Rücken, so wie ihr früher den Rücken gewendet, so wird er euch strafen mit peinvoller Strafe.

48,17  Der Blinde, der Lahme und der Kranke begeht kein Verbrechen, so er zu Hause bleibt; wer Gott und seinem Gesandten gehorcht, den führt er in Gärten, welche Wasserbäche durchströmen; wer sich aber abwendet, den wird er mit peinvoller Strafe strafen.

48,18  Gott hatte Wohlgefallen damals an den Gläubigen, als sie dir unter dem Baum Treue schwuren; denn er kannte die Gedanken ihres Herzens und darum ließ er sichere Ruhe auf sie herab und belohnte sie mit einem nahen Sieg

48,19  und mit großer Beute, die sie machten; denn Gott ist allmächtig und allweise.

48,20  Gott hat euch versprochen, dass ihr noch reiche Beute machen werdet, und diese hat er euch nur so in der Eile gegeben und hat die Hände der Menschen von euch zurückgehalten, auf dass dies ein Zeichen für die Gläubigen sei, dass er euch leite auf den richtigen Weg.

48,21  Auch noch andere Beute ist euch versprochen, die ihr noch nicht machen konntet, die aber Gott für euch bereit hält; denn Gott ist aller Dinge mächtig.

48,22  Wenn die Ungläubigen (die Mekkaner) auch wider dich gefochten hätten, so hätten sie doch den Rücken wenden müssen, und sie würden keinen Beschützer und keinen Helfer gefunden haben.

48,23  So ist es Anordnung Gottes schon von früher her, und du wirst in den Anordnungen Gottes nie eine Veränderung finden.

48,24  Er ist es, der ihre Hände von euch und eure Hände von ihnen in dem Tal zu Mekka zurückhielt, nachdem er euch den Sieg über sie gab, und Gott sah euer Tun.

48,25  Das waren die, welche nicht glaubten, und die euch daran hinderten, den heiligen Tempel zu besuchen, und ebenso nicht zugaben, dass das zurückgehaltene Opfer komme an den Ort, wo man es opfern muss. Wären nicht gläubige Männer und Frauen unter ihnen gewesen, die ihr, weil ihr sie nicht erkennen konntet, mit Füßen getreten, und so unwissend ihretwegen ein Verbrechen auf euch geladen haben würdet, so hätten wir eure Hand nicht von ihnen zurückgehalten; dies geschah nur, damit Gott in seine Barmherzigkeit führe, wen er will. Wären sie aber gesondert voneinander gewesen, so würden wir wohl die Ungläubigen unter ihnen mit peinlicher Strafe bestraft haben.

48,26  Da in den Herzen der Ungläubigen der Eigensinn der Unwissenheit fest war, so ließ Gott seine sichere Ruhe auf seinen Gesandten und die Gläubigen herab und befestigte in ihnen das Wort der Gottesfurcht, dessen sie werter und würdiger sind; denn Gott ist allwissend.

48,27  So hat Gott in Wahrheit seinem Gesandten erfüllt das Traumgesicht, in welchem es hieß: Ihr sollt mit Gottes Willen eingehen in den heiligen Tempel zu Mekka, in voller Sicherheit, mit geschorenem Haupt und abgeschnittenen Haaren, und ohne alle Furcht sein. Er weiß, was ihr nicht wisst, und er hat außer diesem noch einen nahen Sieg für euch bestimmt.

48,28  Er ist es, der seinen Gesandten geschickt mit der Leitung und der wahren Religion, damit er dieselbe erhebe über alle Religionen; und Gott ist hinlänglicher Zeuge.

48,29  Mohammed ist der Gesandte Gottes, und die, so es mit ihm halten, sind streng gegen die Ungläubigen, aber milde gegen sich selbst untereinander. Du siehst, wie sie sich beugen und niederwerfen, um die Gnade Gottes und sein Wohlgefallen zu erlangen. Die Zeichen auf ihrem Angesicht sind die Spuren ihrer Niederwerfung. Ihr Gleichnis in der Thora und in dem Evangelium ist folgendes: Sie gleichen dem Samen, der seinen Halm hervor schießen und stark werden lässt und dann zur Ähre anschwillt, die sich auf ihrem Stengel gerade aufrichtet, zur Freude des Sämanns. So sind die Gläubigen dargestellt, damit die Ungläubigen vor Zorn anschwellen. Gott hat denen, so da glauben und rechtschaffen handeln, Versöhnung und große Belohnung verheißen.

 

66,0  Das Verbot.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

66,1  O Prophet, warum willst du, um das Wohlgefallen deiner Weiber zu erlangen, dir verbieten, was Gott dir erlaubt hat? Und Gott ist ja versöhnend und barmherzig.

66,2  Und Gott hat euch ja bereits gestattet, eure Eide zu lösen, und Gott ist ja euer Schutzherr, er, der Allwissende und Allweise.

66,3  Da der Prophet irgendeine Begebenheit einer seiner Frauen als Geheimnis vertraute, diese aber dasselbe ausplauderte, wovon Gott ihn in Kenntnis setzte, da hielt er ihr einen Teil ihrer Plauderei vor und einen Teil verschwieg er, zu ihrer Schonung. Und als er ihr dieses vorhielt, da fragte sie: Wer hat dir denn Anzeige davon gemacht? Er aber antwortete: Der, so da alles weiß und kennt, hat es mir angezeigt.

66,4  Wenn ihr beide (Ajischa und Hafza) nun euch wieder zu Gott wenden wollt, da eure Herzen abgewichen sind, so ist es gut; verbindet ihr euch aber wider ihn (Mohammed), so ist sein Schutz: Gott und Gabriel, und die Frommen unter den Gläubigen, und auch die Engel werden ihm beistehen.

66,5  Wenn er sich von euch scheidet, so kann es sehr leicht sein, dass sein Herr ihm zum Tausch andere Frauen gibt, die besser sind als ihr, nämlich: Gottergebene, wahre gläubige, demutsvolle, bereuende, fromme und enthaltsame, die teils schon Männer erkannt haben, teils noch Jungfrauen sind.

66,6  O ihr Gläubigen, errettet eure Seelen und die eurer Angehörigen von dem Feuer, dessen Brennstoff Menschen und Stein ist, über welches grimmige und furchtbare Engel gesetzt sind, die Gott nicht ungehorsam sind in dem, was er ihnen befohlen, sondern vielmehr das, was ihnen befohlen, wohl vollführen.

66,7  O ihr Ungläubigen, heute sucht euch nicht zu entschuldigen, ihr sollt nun belohnt werden für das, was ihr getan.

66,8  O ihr Gläubigen, kehrt zu Gott zurück mit aufrichtiger Reue, vielleicht, dass euer Herr eure bösen Handlungen von euch wegnimmt und euch führt in Gärten, welche Wasserbäche durchströmen, an jenem Tage, an welchem Gott den Propheten und die Gläubigen mit ihm nicht zuschanden machen wird. Ihr Licht wird ihnen vorgehen und eins in ihrer rechten Hand und sagen werden sie: O unser Herr, vervollkommne uns unser Licht und vergib uns, denn du bist ja aller Dinge mächtig.

66,9  O du Prophet, bekämpfe die Ungläubigen und die Heuchler und behandle sie mit Strenge. Ihr Aufenthalt wird einst die Hölle sein und ein schlimmer Gang ist's dorthin.

66,10  Gott hat den Ungläubigen die Frau des Noah und die Frau des Lot zum Gleichnis aufgestellt. Sie lebten beide unter zwei unserer rechtschaffenen Diener, und dennoch täuschten sie beide, und beide konnten nichts für sie bei Gott ausrichten, und zu beiden Frauen wird einst gesagt: Geht nun ein in das Höllenfeuer mit denen, welche in dasselbe eingehen.

66,11  Für die Gläubigen stellt Gott die Frau des Pharao zum Gleichnis auf; sie sprach: O mein Herr, baue mir ein Haus bei dir im Paradies und errette mich von Pharao und seinem Tun und befreie mich von diesem frevelhaften Volk.

66,12  Auch Maria, die Tochter des Amram (sei ihnen ein Beispiel). Sie bewahrte ihre Keuschheit und wir hauchten unseren Geist in sie und sie glaubte an das Wort ihres Herrn und an seine Schriften und war demutsvoll und gehorsam.

 

60,0  Die Geprüfte.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

60,1  O ihr Gläubigen, nehmt nicht meinen und euren Feind euch zu Freunden, indem ihr euch freundlich gegen sie bezeigen wolltet, da sie doch nicht glauben an die Wahrheit, die euch geworden, und euch und den Gesandten vertrieben haben, wegen eures Glaubens an Gott, euren Herrn. Wenn ihr auszieht, für meine Religion zu fechten, um mein Wohlgefallen zu erlangen, dabei aber heimlich Freundschaft für jene hegt, so weiß ich sowohl das, was ihr verheimlicht, als das, was ihr veröffentlicht. Wer von euch solches tut, der ist bereits vom richtigen Weg abgeirrt.

60,2  Wenn sie euch nur erst in ihrer Gewalt hätten, dann würden sie sich als eure Feinde zeigen, und ihre Hände und Zungen zum Bösen wider euch ausstrecken, und ernstlich wünschen, dass ihr Ungläubige würdet.

60,3  Weder eure Verwandten noch eure Kinder können euch nützen am Tage der Auferstehung, der euch voneinander absondern wird, und Gott sieht euer Tun.

60,4  Ihr habt ein herrliches Muster an Abraham und an denen, welche es mit ihm hielten. Diese sagten zu ihrem Volk: Wir sprechen uns rein von euch und von den Götzen, welche ihr außer Gott verehrt. Wir entsagen euch, und auf immer sei zwischen uns und euch Feindschaft und Haß, wenigstens solange, bis ihr glaubt an den einzigen Gott. Doch sagte Abraham zu seinem Vater: Ich will für dich um Vergebung bitten, aber ich werde von Gott nichts für dich erlangen. O unser Herr, auf dich vertrauen wir und zu dir wenden wir uns hin, und zu dir ist unsere einstige Rückkehr.

60,5  O unser Herr, führe uns nicht durch die Ungläubigen in Versuchung, vergib uns, o Herr, denn du bist ja allmächtig und allweise.

60,6  Auch habt ihr an ihnen ein herrliches Muster, nämlich der, so da hofft auf Gott und den letzten Tag. Wenn aber einer sich abwendet, so ist doch Gott reich genug und des Preises wert.

60,7  Vielleicht geschieht es auch noch, dass Gott zwischen euch und denen, die euch jetzt Feinde sind, Freundschaft herstellt; denn Gott ist allmächtig, und Gott ist versöhnend und barmherzig.

60,8  Was die betrifft, so euch der Religion wegen weder bekämpft noch vertrieben haben, so verbietet euch Gott es nicht, gegen diese freundlich und gerecht zu sein; denn Gott liebt die Gerechten.

60,9  Wohl aber verbietet euch Gott, Freundschaft zu pflegen mit denen, welche der Religion wegen mit euch gekämpft und euch aus euren Wohnungen vertrieben und zu eurer Vertreibung Beistand geleistet haben; wer gegen diese Freundschaft hegt, der ist ein Frevler.

60,10  O ihr Gläubigen, wenn gläubige Frauen zu euch übergehen, dann prüft sie. Gott kennt ihren Glauben. Lernt ihr sie nun als wahre Gläubige kennen, so schickt sie nicht wieder zu den Ungläubigen zurück; denn die Ehe ist ihnen gegenseitig verboten. Gebt aber ihren Ehemännern zurück, was sie für ihre Morgengabe verwendet haben. Ihr habt dann keine Sünde davon, wenn ihr sie dann heiratet, insofern ihr denselben ihre Morgengabe gebt. Verhindert auch eure Frauen nicht, sich in den Schutz der Ungläubigen zu begeben; jedoch könnt ihr das zurückfordern, was ihr für ihre Morgengabe verwendet, ebenso wie jene zurückfordern können, was sie verwendet zur Morgengabe ihrer Frauen, die zu euch übergegangen sind. Das ist der Richterspruch Gottes, welchen er für euch ausgesprochen, und Gott ist allwissend und allweise.

60,11  Wenn einige von euren Frauen zu den Ungläubigen überlaufen, und später macht ihr Beute, so gebt den gläubigen Männern, deren Frauen entlaufen sind, so viel davon, als sie für deren Morgengabe verwendet haben, und fürchtet Gott, an den ihr ja glaubt.

60,12  O Prophet, wenn gläubige Frauen der Ungläubigen zu dir kommen und dir eidlich versprechen, dass sie Gott kein Wesen an die Seite setzen, und nicht stehlen, nicht huren und ihre Kinder nicht mehr töten wollen, und mit keiner Verleumdung, welche sie zwischen ihren Händen und Füßen geschmiedet, mehr kommen (nach Dschelaleddin, keine unehelichen Kinder ihren Männern mehr unterschieben wollen), und dir in allem, was billig ist, den Gehorsam nicht versagen wollen, so nimm ihre eidliche Versprechung an und bitte für sie Gott um Vergebung; denn Gott ist versöhnend und barmherzig.

60,13  O ihr Gläubigen, geht keine Freundschaft ein mit einem Volk, gegen welches Gott zürnt. Sie verzweifeln an dem zukünftigen Leben ebenso, wie die Ungläubigen an der Auferstehung derer verzweifeln, die in den Gräbern liegen.

 

110,0  Die Hilfe.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

110,1  Wenn da kommt die Hilfe Gottes und der Sieg,

110,2  und du die Menschen scharenweise eintreten siehst in die Religion Gottes,

110,3  dann preise das Lob deines Herrn und bitte ihn um Vergebung; denn er vergibt gern.

 

49,0  Die inneren Zimmer.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

49,1  O ihr Gläubigen, greift in keiner Sache Gott und seinem Gesandten vor, und fürchtet Gott; denn Gott hört und weiß alles.

49,2  O ihr Gläubigen, erhebt auch nicht eure Stimme über die Stimme des Propheten. Sprecht auch nicht so frei mit ihm, wie ihr untereinander zu tun pflegt; denn sonst sind eure Handlungen vergeblich, ohne dass ihr es merkt.

49,3  Die, welche ihre Stimme in der Gegenwart des Gesandten Gottes dämpfen, deren Herz hat Gott zur Frömmigkeit geneigt gemacht; ihnen wird Versöhnung und großer Lohn.

49,4  Die meisten derer, welche dir von außen in die inneren Zimmer zurufen, kennen nicht (die dir schuldige Ehrerbietung);

49,5  so sie mit Geduld warteten, bis du zu ihnen heraus kämest, das wäre schicklicher für sie; doch Gott ist versöhnend und barmherzig.

49,6  O ihr Gläubigen, wenn ein schlechter Mensch mit irgendeiner Neuigkeit zu euch kommt, so prüft sie genau, damit ihr nicht durch Unwissenheit einem Volk Schaden zufügt und dann später euer Tun bereuen müsst,

49,7  und wisst, dass der Gesandte Gottes unter euch ist. Wenn er in manchen Dingen euch folgen wollte, so würdet ihr Schuld auf euch laden. Doch Gott hat euch den Glauben liebenswürdig gemacht und denselben in eurem Herzen ausgeschmückt, und euch Abscheu eingeflößt gegen den Unglauben, die Schlechtigkeit und den Ungehorsam; diese wandeln auf dem richtigen Weg

49,8  durch die Güte und Gnade Gottes; denn Gott ist allwissend und allweise.

49,9  Wenn zwei Parteien der Gläubigen miteinander streiten, so sucht die Eintracht unter ihnen wieder herzustellen; so aber die eine Partei die andere beschimpft, so bekämpft die beschimpfende, bis sie sich dem Befehl Gottes unterwirft. Unterwirft sie sich, dann sucht sie in Billigkeit wieder zu einigen und handelt gerecht; denn Gott liebt die Gerechten.

49,10  Wahrlich, die Gläubigen sind Brüder, darum stiftet Eintracht unter euren Brüdern und fürchtet Gott, damit er sich eurer erbarmt.

49,11  O ihr Gläubigen, kein Mensch soll einen anderen Menschen verspotten, denn vielleicht sind diese, die Verspotteten, besser als jene, die Spötter; auch möge keine Frau eine andere, die vielleicht besser als sie ist, verspotten. Verleumdet euch nicht untereinander und gebt euch nicht gegenseitig Schimpfnamen. Nachdem man den Glauben angenommen, ist nur "Ruchlosigkeit" ein schimpflicher Name, und die, welche nicht bereuen sind Frevler.

49,12  O ihr Gläubigen, vermeidet sorgfältig den Argwohn; denn mancher Argwohn ist Sünde. Forscht nicht neugierig nach den Fehlern anderer, und keiner spreche Böses vom anderen in dessen Abwesenheit. Sollte auch wohl einer von euch verlangen, das Fleisch seines toten Bruders essen zu wollen? gewiss habt ihr Abscheu dagegen; darum fürchtet Gott, denn Gott ist versöhnend und barmherzig.

49,13  O ihr Menschen, wir haben euch geschaffen von einem Manne und einem Weibe und euch in Nationen und Stämme eingeteilt, damit ihr euch liebevoll einander kennen mögt. Wahrlich, nur der von euch ist am meisten bei Gott geehrt, der am frömmsten unter euch ist; denn Gott weiß und kennt alles.

49,14  Die Araber der Wüste sagen zwar: Wir glauben; antworte aber: Ihr glaubt keineswegs, sondern ihr sprecht nur so: Wir bekennen uns zum Islam; denn der Glaube hat noch keinen Eingang in euer Herz gefunden. So ihr Gott und seinem Gesandten gehorchen wollt, so wird er euch nichts von dem Lohn eurer Handlungen abziehen; denn Gott ist versöhnend und barmherzig.

49,15  Die wahren Gläubigen sind die, so da glauben an Gott und seinen Gesandten, ohne mehr zu zweifeln, und so da kämpfen mit Gut und Blut für die Religion Gottes; das sind die Wahrhaftigen.

49,16  Sprich: Wollt ihr wohl Gott über eure Religion belehren? Gott weiß ja, was im Himmel und was auf Erden ist; denn Gott ist allwissend.

49,17  Sie wollen dir es anrechnen, dass sie Moslems geworden; antworte ihnen aber: Rechnet mir nicht an, dass ihr Moslems seid; wohl wird aber Gott es einst euch anrechnen, dass er euch zum Glauben geleitet, wenn ihr wahrhaftig gewesen wärt.

49,18  Gott kennt die Geheimnisse des Himmels und der Erde, und Gott sieht euer Tun.

 

9,0  Die Buße.

9,1  Eine Befreiung wird von Gott und seinem Gesandten denjenigen Götzendienern erklärt, mit welchen ihr in ein Bündnis getreten seid.

9,2  Geht nur vier Monate frei im Lande umher; aber wisst, dass ihr die Kraft Gottes nicht schwächen könnt. Gott wird vielmehr die Ungläubigen mit Schmach bedecken.

9,3  Von Gott und seinem Gesandten ist den Menschen am Tage der großen Wallfahrt die Anzeige zugekommen, dass Gott und sein Gesandter frei sei von den Götzendienern. Werdet ihr aber bereuen, so wird es besser um euch stehen; so ihr aber wieder zurückkehrt, so wisst, dass ihr Gottes Macht nicht schwächen könnt. Verkünde den Ungläubigen qualvolle Strafe.

9,4  Nur denjenigen Götzendienern, mit welchen ihr in ein Bündnis getreten seid, und die in keiner Weise ihr Bündnis gegen euch verletzen, und niemandem gegen euch Beistand leisten, diesen müsst ihr das Bündnis treulich bis zur bestimmten Zeit bewahren; denn Gott liebt die, so ihn fürchten.

9,5  Sind aber die heiligen Monate, in welchen ein jeder Kampf verboten verflossen, dann tötet die Götzendiener, wo ihr sie auch finden mögt; oder nehmt sie gefangen, oder belagert sie, und lauert ihnen auf allen Wegen auf. Bereuen sie dann, und verrichten sie das Gebet zur bestimmten Zeit und geben Almosen, dann lasst sie frei ausgehen; denn Gott ist verzeihend und barmherzig.

9,6  Und wenn einer von den Götzendienern Schutz bei dir sucht, so musst du ihm Schutz gewähren, auf dass er Gottes Wort höre; und dann musst du ihn an den Ort seiner Sicherheit gelangen lassen. Dieses musst du deshalb tun, weil sie ja Leute sind, welche die Wahrheit nicht kennen.

9,7  Wie können aber Götzendiener in ein Bündnis mit Gott und seinem Gesandte treten? Nur diese können es, mit welchen ihr im heiligen Tempel ein Bündnis abgeschlossen habt; solange diese nun fest daran halten, solange müsst auch ihr fest daran halten; denn Gott liebt die, so ihn fürchten.

9,8  Wie können sie aber ein Bündnis mit euch schließen, da sie doch, wenn sie eurer mächtig wären, euch weder Verwandtschaftsliebe noch Bundestreue bewahren würden? Mit ihrem Mund zwar suchen sie euch zu gefallen, doch ihre Herzen sind euch abgewendet; die meisten von ihnen sind Übeltäter.

9,9  Um geringen Preis verkaufen sie die Zeichen Gottes und halten andere von seinem Weg ab; wahrlich, nur Böses ist's, was sie tun.

9,10  Sie halten den Gläubigen keine Verwandtschaft und keine Bundestreue, denn sie sind Frevler.

9,11  Jedoch wenn sie sich bekehren, und das Gebet zur bestimmten Zeit verrichten, und Almosen geben, so sind sie durch die Religion euch Brüder geworden. So machen wir unsere Zeichen einem verständigen Volk deutlich.

9,12  Wenn sie aber, nachdem sie ein Bündnis geschlossen, dasselbe verletzen und eure Religion lästern, dann bekämpft die Häupter des Unglaubens, von welchen doch keine Treue zu erwarten ist, damit sie ferner vom Verrat ablassen.

9,13  Wollt ihr nicht kämpfen gegen ein Volk, das seinen Eid der Treue bricht und damit umgeht, den Gesandten zu vertreiben, und das ohne Veranlassung euch zuerst angreift? Oder fürchtet ihr dasselbe? Wahrlich, besser wäre es, ihr fürchtet nur Gott, so ihr wahre Gläubige sein wollt;

9,14  darum greift es nur an, und Gott wird es in eure Hände geben und mit Schmach bedecken. Er wird euch wider dasselbe beistehen, und heilen die Herzen eines gläubigen Volkes,

9,15  und hinweg nehmen den Unwillen ihres Herzens; denn Gott wendet sich zu, wem er will. Gott ist allwissend und allweise.

9,16  Oder glaubt ihr, dass ihr verlassen seid und dass Gott diejenigen unter euch nicht kenne, welche für seine Religion gekämpft und keinen anderen, außer Gott und seinen Gesandten anerkannten? dass er nicht kenne die treuen Freunde der Gläubigen? Nein, Gott ist all euer Tun wohlbekannt.

9,17  Es ziemt sich nicht, dass die Götzendiener den heiligen Tempel Gottes besuchen sollten, da sie ja, durch ihren Unglauben, doch nur Zeugnis wider sich selbst ablegen würden. Die Werke dieser Leute sind vergebens, und sie bleiben auf ewig im Höllenfeuer.

9,18  Nur diese dürfen Gottes heiligen Tempel besuchen, die an Gott und den Jüngsten Tag glauben, und das Gebet verrichten und Almosen geben, und nur Gott allein fürchten; denn diese gehören zu den recht Geleiteten.

9,19  Glaubt ihr denn, dass es besser ist, den Wallfahrern zu trinken zu geben, und den heiligen Tempel zu besuchen, als an Gott und den Jüngsten Tag zu glauben und für die Religion Gottes zu kämpfen? Nein, bei Gott steht sich dies nicht gleich, und Gott leitet nicht ein frevelhaftes Volk.

9,20  Die, welche geglaubt und für die Religion Gottes ihr Vaterland verlassen und mit ihrem Vermögen und Leben für sie gekämpft haben, diese erhalten eine hohe Stufe der Glückseligkeit bei Gott; und nur diese werden glücklich sein.

9,21  Ihnen verkündet der Herr Barmherzigkeit und Wohlgefallen und Gärten mit dauerhaften Freuden,

9,22  und ewig sollen sie darin bleiben; denn bei Gott ist großer Lohn.

9,23  O ihr Gläubigen, erkennt weder eure Väter noch eure Brüder als Freunde an, wenn sie den Unglauben dem Glauben vorziehen. Wer aber von euch sie dennoch zu Freunden annimmt, der gehört zu den Übeltätern.

9,24  Sprich: Wenn eure Väter und eure Kinder und eure Brüder und eure Weiber und eure Verwandten und euer Vermögen, welches ihr erworben, und eure Waren, von denen ihr fürchtet, dass sie keine Käufer finden werden, und eure Wohnungen, die euch so gefallen, wenn diese euch lieber sind als Gott und sein Gesandter und der Kampf für seine Religion, dann wartet nur, bis Gott sein Wort erfüllt; denn Gott leitet nicht ein frevelhaftes Volk.

9,25  In vielen Gefechten schon stand Gott euch bei, namentlich am Schlachttag bei Honein, als ihr mit Stolz auf eure größere Anzahl blicktet; diese aber konnte euch nichts helfen, und die sonst so weite Erde ward euch zu eng, und ihr wichet und floht.

9,26  Da zeigte Gott endlich seinem Gesandten und den Gläubigen seine fürsorgende Allgegenwart, und sandte Heere, die ihr nicht sehen konntet, und strafte die Ungläubigen. Das war der Lohn der Ungläubigen.

9,27  Doch darauf wird Gott sich wieder wenden, zu wem er will; denn Gott ist versöhnend und barmherzig.

9,28  O ihr Gläubigen, wahrlich die Götzendiener sind als unrein zu betrachten und sie dürfen daher, wenn dieses Jahr vorüber ist, sich dem heiligen Tempel nicht mehr nähern. Ist euch aber bange, dass dadurch Armut entstehe, so wisst, dass Gott, wenn er nur will, mit seinem Überfluss euch reich machen kann; denn Gott ist allwissend und allweise.

9,29  Bekämpft diejenigen der Schriftbesitzer, welche nicht glauben an Gott und den Jüngsten Tag, und die das nicht verbieten, was Gott und sein Gesandter verboten, und sich nicht zur wahren Religion bekennen, solange, bis sie ihren Tribut entrichten und gänzlich unterworfen sind.

9,30  Die Juden sagen: Esra ist der Sohn Gottes; und die Christen sagen: Christus ist der Sohn Gottes. Sie sprechen das nur mit dem Munde, und wiederholen so, was die Ungläubigen, welche vor ihnen lebten, bereits gesagt haben. Gott wird sie schon strafen ihrer Lügen wegen.

9,31  Sie erkennen, außer Gott und Christus den Sohn der Maria, ihre Rabbiner und Mönche als ihre Herren an, da ihnen doch geboten ist, nur Gott allein zu verehren; denn außer ihm gibt's keinen Gott. Fern von ihm das, was sie ihm zugesellen!

9,32  Sie wollen das Licht Gottes mit ihrem Munde ausblasen, allein Gott wird sein Licht vollkommen machen, so sehr auch die Ungläubigen sich dem widersetzen.

9,33  Er ist es, der seinen Gesandten geschickt mit der Leitung und mit der wahren Religion, welche überstrahlen soll alle anderen Religionen, mögen die Götzendiener sich auch noch so sehr dem widersetzen.

9,34  O ihr Gläubigen, wahrlich viele Priester und Mönche streben danach, das Vermögen der Leute in Eitelkeit zu verzehren, und dadurch leiten sie diese vom Wege Gottes ab. Doch denen, die Gold und Silber anhäufen, und es nicht für die Religion Gottes verwenden, ihnen verkünde schwere Strafe.

9,35  An jenem Tage des Gerichts sollen diese Schätze am Feuer der Hölle glühend gemacht, und ihre Stirne, Seiten und Rücken damit gebrandmarkt werden. Seht, das ist's, was ihr für eure Seelen angesammelt. Kostet nun das, was ihr aufgespeichert.

9,36  Die Zahl der Monate besteht nach göttlicher Vorschrift aus zwölf Monaten. So ist's aufgezeichnet im Buch Gottes, seit dem Tage, an welchem er geschaffen Himmel und Erde. Vier von diesen Monaten sind heilig. So lehrt es die wahre Religion. In diesen Monaten versündigt eure Seelen nicht; doch die Götzendiener mögt ihr in allen Monaten bekämpfen, so wie sie auch euch in allen angreifen, und wisst, dass Gott mit denen ist, die ihn fürchten.

9,37  Die Verlegung des heiligen Monats auf einen anderen ist eine Zutat des Unglaubens. Die Ungläubigen sind hierin im Irrtum. In dem einen Jahr erlauben, und in dem anderen Jahr verbieten sie einen Monat, damit sie mit der Zahl der Monate, welche Gott geheiligt, übereinstimmen, und so erlauben sie gerade das, was Gott verboten; darum ist das Übel für ihr Tun ihnen schon bereitet; denn Gott leitet nicht ein ungläubiges Volk.

9,38  O ihr Gläubigen, was fehlte euch, dass, als zu euch gesagt wurde: Geht hinaus und kämpft für die Religion Gottes, ihr euch unwillig zur Erde neigtet? Habt ihr mehr Gefallen an diesem, als an dem zukünftigen Leben? Wahrlich, die Versorgung in diesem Leben ist gegen die des zukünftigen nur als sehr gering zu achten.

9,39  So ihr nicht auszieht zum Kampf, wird euch Gott mit schwerer Strafe belegen, und ein anderes Volk an eure Stelle setzen. Ihm werdet ihr nicht schaden können; denn Gott ist aller Dinge mächtig.

9,40  So ihr ihm (dem Mohammed) nicht helft, so wird Gott ihm helfen, wie er ihm auch schon früher geholfen, als ihn die Ungläubigen vertrieben, und er nur noch mit einem zweiten in der Höhle war, und zu seinem Gefährten sagte: Sei nur nicht traurig, denn Gott ist mit uns. Da sandte Gott seine allgegenwärtige Fürsorge über ihn, und stärkte ihn mit Scharen, die ihr nicht sehen konntet. Und so erniedrigte er das Wort der Ungläubigen, und erhöhte das Wort Gottes; denn Gott ist allmächtig und allweise.

9,41  Zieht in den Kampf, leicht und schwer, und kämpft mit Gut und Blut für die Religion Gottes; dies wird besser für euch sein, wenn ihr es nur einsehen mögt.

9,42  Wäre ein Vorteil nahe, und die Reise bequem gewesen, so wären sie dir gefolgt; aber der Weg schien ihnen zu beschwerlich, und dennoch schworen sie bei Gott: Wenn wir nur gekonnt hätten, so wären wir mit euch gezogen. So stürzen sie selbst ihre Seelen ins Verderben; denn Gott weiß es wohl, dass sie Lügner sind.

9,43  Möge es dir Gott vergeben! Warum auch hast du ihnen nachgegeben, bevor du die Wahrhaftigen von den Lügnern unterscheiden konntest?

9,44  Die, welche glauben an Gott und den Jüngsten Tag, werden dich nicht um Entlassung bitten, wenn sie mit Gut und Blut kämpfen sollen. Gott kennt die, so ihn fürchten.

9,45  Nur die werden dich um Entlassung bitten, so da nicht glauben an Gott und den Jüngsten Tag, und deren Herz noch Zweifel über die wahre Religion hegt, und daher von ihren Zweifeln hin- und hergeworfen werden.

9,46  Hätten sie auch nur den Willen gehabt, in den Kampf zu ziehen, so würden sie sich doch wenigstens gerüstet haben. Ihrem Ausziehen aber war Gott entgegen, und darum machte er sie träge, und es ward ihnen gesagt: Bleibt still sitzen mit den Stillsitzenden.

9,47  Wenn sie aber auch mit euch gezogen wären, so würden sie euch nur zur Last gewesen sein; denn sie hätten, unter euch hin- und herlaufend, euch zur Empörung anreizen wollen, und mache unter euch hätten auf sie gehört; denn Gott kennt die Bösewichte.

9,48  Auch früher schon haben sie ja zur Empörung angereizt und deine Angelegenheiten verwirrt, bis sich die Wahrheit und der Wille Gottes in ihrer Klarheit gezeigt, trotz dass sie sich dem widersetzt hatten.

9,49  Mancher von ihnen sagt zu dir: Entlasse mich doch, und bringe mich nicht in Versuchung. Fallen sie denn zu Hause nicht in Versuchung? Doch die Hölle soll die Ungläubigen umfassen.

9,50  Bist du glücklich, so betrübt sie das; befällt dich aber Unheil, so sagen sie: Wir haben unsere Angelegenheiten schon früher gesichert; und wenden dir den Rücken, und freuen sich deines Unfalls.

9,51  Sprich: Nichts befällt uns, als was Gott uns bestimmt hat. Er ist unser Beschützer, und auf Gott mögen die Gläubigen vertrauen.

9,52  Sprich: Erwartet ihr wohl, dass uns eines der beiden herrlichsten Dinge treffen werde? Doch wir erwarten euch betreffend, dass euch Gott mit Strafe heimsuche, entweder unmittelbar durch ihn selbst, oder durch unsere Hand. Wartet daher nur auf den Ausgang, und wir wollen mit euch warten.

9,53  Sprich: Verwendet nur, freiwillig oder gezwungen, euer Vermögen zu guten Zwecken, nichts wird von euch angenommen, weil ihr ein frevelhaftes Volk seid.

9,54  Aus keinem anderen Grund werden diese Ausgaben nicht angenommen, weil sie an Gott und seinen Gesandten nicht glauben, und nur mit Trägheit das Gebet verrichten, und nur mit Widerwillen sich zu diesen Ausgaben bequemen.

9,55  Wundere dich nicht über ihren Reichtum und über ihre Kinder; denn Gott will sie durch dieses Leben bestrafen, und ihre Seele dem Untergang weihen, weil sie Ungläubige sind.

9,56  Sie schwören zwar bei Gott, dass sie zu eurem Glauben gehören; sie gehören aber nicht zu euch; nur weil diese Leute sich vor euch fürchten, sagen sie so.

9,57  So sie nur einen Zufluchtsort finden können, eine Höhle, oder sonst ein Versteck, so werden sie sich dahin wenden, und zwar ungesäumt.

9,58  Es gibt auch Leute unter ihnen, die über deine Almosenverteilung Übles reden. Solange sie Teil daran bekommen, sind sie wohl damit zufrieden; sobald sie aber nichts davon erhalten, sind sie unwillig.

9,59  Doch besser wäre es, sie zeigten sich zufrieden mit dem, was Gott und sein Gesandter ihnen gibt, und sagten: "Uns genügt Gott und das, was Gott uns in seiner Gnade, und was uns sein Gesandter gibt, und nur zu Gott senden wir unsere Gebete".

9,60  Die Almosen gehören nur den Armen und Dürftigen, und denen, die sich mit deren Austeilung befassen, und denen, deren Herz sich bekehrt hat, und sie dienen zur Auslösung der Gefangenen, und für die, welche ihre Schulden nicht bezahlen können, und für die Förderung der Religion Gottes, und für den Wanderer. So ist's Verordnung Gottes, und Gott ist allwissend und allweise.

9,61  Einige von ihnen verleumden den Propheten und sagen: Er ist leichtgläubig. Sprich: Zu eurem Besten ist er leichtgläubig. Er glaubt an Gott, und glaubt den Gläubigen, und erzeigt Barmherzigkeit denen unter euch, so da glauben; doch die, welche den Gesandten Gottes verleumden, erhalten schwere Strafe.

9,62  Sie schwören euch bei Gott, dass sie streben wollen, euch zu gefallen; doch wahrhaftiger wäre es, wenn sie Gott und seinem Gesandten zu gefallen suchten, so sie Gläubige sein wollen.

9,63  Wissen sie denn nicht, dass dem, welcher Gott und seinem Gesandten sich widersetzt, das Höllenfeuer zuteil wird und er ewig darin verbleibt? Und solches ist wahrlich große Schmach.

9,64  Die Heuchler fürchten, es möchte in Betreff ihrer eine Sure offenbart werden, welche das enthülle, was in ihrem Herzen ist. Sprich: Spottet nur, Gott wird schon das ans Licht bringen, dessen Entdeckung ihr fürchtet.

9,65  Und wenn du sie über die Ursache ihres Spottes fragst, so sagen sie: Wir sprechen und scherzen nur untereinander. Sprich: Wollt ihr auch wohl Gott und seine Zeichen und seinen Gesandten verspotten?

9,66  Sucht nicht euch zu entschuldigen, denn ihr seid Ungläubige geworden, nachdem ihr Gläubige gewesen. Wenn wir auch einem Teil von euch verzeihen, so wollen wir doch den anderen bestrafen, weil er aus Übeltätern besteht.

9,67  Heuchlerische Männer und Frauen sind's, die einen wie die anderen. Sie gebieten nur, was böse, und verbieten, was recht ist, und verschließen dem Armen ihre Hände. Sie haben Gott vergessen, darum vergisst er auch sie; denn die Heuchler sind Frevler;

9,68  den Heuchlern, seien sie Männer oder Frauen, und den Ungläubigen verspricht Gott das Feuer der Hölle, und ewig sollen sie darin verbleiben. Dies sei ihre Genugtuung.

9,69  Ihr seid wie die, welche vor euch gewesen. Sie waren mächtiger als ihr, und reicher an Vermögen und Kindern und sie erfreuten sich ihres Anteils in dieser Welt. So erfreut ihr euch auch des eurigen, wie die vor euch des ihrigen sich erfreuten, und ihr befasst euch mit schlechten Reden, wie jene getan. Eitel ist ihr Tun in dieser und in jener Welt. Sie gehören zu denen, welche untergehen.

9,70  Ist ihnen denn unbekannt die Geschichte derer, welche vor ihnen gelebt haben? Nämlich die Geschichte des Volkes des Noah, Ad, Thamud und Abraham, und der Bewohner von Midian und der umgestürzten Städte? Ihre Gesandten kamen zu ihnen mit deutlichen Beweisen. Gott wollte ihnen kein Unrecht tun, sie aber haben gegen sich selbst ungerecht gehandelt.

9,71  Nur die gläubigen Männer und die gläubigen Frauen sind Freunde untereinander, sie gebieten nur was recht, und verbieten, was unrecht ist, und sie verrichten das Gebet und geben Almosen und gehorchen Gott und seinem Gesandten. Ihnen ist Gott barmherzig; denn Gott ist allmächtig und allweise.

9,72  Den gläubigen Männern und Frauen hat Gott versprochen Gärten, von Wasserquellen durchströmt, worin sie ewig wohnen. Eine köstliche Wohnung ist es in Edens Gärten, doch noch köstlicher für sie ist das Wohlgefallen Gottes. Das ist eine große Glückseligkeit.

9,73  Du, o Prophet, kämpfe gegen die Ungläubigen und die Heuchler, und sei streng gegen sie. Ihre Wohnung wird die Hölle sein. Eine schlimme Reise ist's dorthin.

9,74  Sie schwören zwar bei Gott, dass sie nichts Böses reden, und doch haben sie Reden des Unglaubens geführt, und wurden ungläubig, nachdem sie den Islam angenommen hatten, und haben Pläne geschmiedet, die sie aber nicht ausführen konnten, und ließen sie nur deshalb fahren, weil Gott in seiner Güte und der Prophet ihnen Reichtum gewährte. So sie bereuen, wird es besser für sie sein; so sie aber wieder abfallen, wird sie Gott mit schwerer Strafe in dieser und in jener Welt heimsuchen, und sie werden auf der Erde keinen Beschützer und keinen Erretter finden.

9,75  Einige von ihnen haben ein Bündnis mit Gott geschlossen, sagend: Wenn er uns von seiner Güte reichlich gibt, so wollen wir Almosen geben, und einen gerechten Wandel führen.

9,76  Als ihnen nun Gott von seiner Güte reichlich gegeben hatte, da wurden sie geizig, und traten zurück, und wichen weit ab.

9,77  Er selbst ließ Heuchelei in ihre Herzen kommen bis zu jenem Tage, an welchem sie ihm begegnen werden, weil sie Gott nicht gehalten, was sie ihm versprochen, und gelogen haben.

9,78  Wissen sie denn nicht, dass Gott ihre Geheimnisse, und ihre geheimen Reden, und dass Gott überhaupt alle Geheimnisse kennt?

9,79  Diejenigen, die solche Gläubige verspotten, welche mit Almosen freigiebig sind, und solche, welche weiter nichts geben können, als was sie durch ihren Fleiß verdienen, die wird einst Gott verspotten; ihrer wartet schwere Strafe.

9,80  Es steht sich gleich, ob du um Verzeihung für sie bittest, oder nicht. Und wenn du auch siebzig Mal für sie bittest, so wird ihnen Gott doch nicht vergeben; weil sie nicht glaubten an Gott und seinen Gesandten, und weil Gott ein frevelhaftes Volk nicht leitet.

9,81  Die, welche vom Zug nach Tabuk zurückblieben, freuten sich daheim, dass sie dem Gesandten Gottes nicht gefolgt, und weigerten sich, mit Gut und Blut für die Religion Gottes zu kämpfen, sagend: Zieht doch in der Hitze nicht aus. Sprich: Das Feuer der Hölle wird noch weit heißer sein. Möchten sie das doch einsehen!

9,82  lass sie nur noch ein wenig lachen, sie werden einst weit mehr weinen, zum Lohn dafür, was sie getan.

9,83  Wenn Gott dich wieder zu einem Teil von ihnen zurückbringt, und sie dich dann ersuchen, mit ausziehen zu dürfen, dann sage: Ihr sollt nimmer mit mir in den Kampf ziehen, und keinen Feind mit mir angreifen; da es euch gefallen, das erst Mal zu Hause zu bleiben, so bleibt auch jetzt bei denen, die zurückbleiben.

9,84  Wenn einer von diesen stirbt, so bete nicht für ihn, und stehe auch nicht bei seinem Grabe; weil er nicht glaubt an Gott und seinen Gesandten und als Frevler stirbt.

9,85  Wundere dich nicht über ihr Vermögen und über ihre Kinder; denn Gott will sie durch diese Welt gerade bestrafen, auf dass ihre Seele untergehe, weil sie Ungläubige sind.

9,86  Wäre ihnen eine Sure offenbart worden, worin es hieße: Glaubt an Gott, und zieht mit seinem Gesandten zum Kampf; so würden doch die Begüterten unter ihnen dich gebeten und zu dir gesagt haben: lass uns doch bei denen bleiben, die zu Hause sitzen;

9,87  es gefällt ihnen besser, bei den Zurückbleibenden zu verharren. Ihre Herzen sind versiegelt, darum haben sie keine Einsicht.

9,88  Doch der Gesandten und die, welche mit ihm glauben, haben mit Gut und Blut gekämpft; daher sie Gutes erhalten und glücklich sein werden.

9,89  Gott hat ihnen Gärten bereitet, von Wasserbächen durchströmt, und ewig werden sie darin verbleiben. Das ist eine große Glückseligkeit!

9,90  Es kamen manche Araber sich entschuldigend und bittend, sie doch zu Hause zu lassen; und sie blieben auch, Gott und seinen Gesandten verleugnend, zu Hause. Doch qualvolle Strafe wird diese Ungläubigen treffen.

9,91  Die Schwachen, Kranken und Armen, die nichts leisten können, haben keine Sünde, wenn sie zu Hause bleiben, wenn sie es nur mit Gott und seinem Gesandten treu meinen. Gegen die Rechtschaffenen ist keine Veranlassung zu zürnen; denn Gott ist verzeihend und barmherzig.

9,92  Auch die haben keine Sünde, die zu dir kamen bittend, dass du sie mit dem Nötigen versehen mögest, und du erwidertest: Ich habe nichts, um euch damit aushelfen zu können; worauf sie mit tränenvollen Augen zurückgingen, betrübt darüber, dass sie nichts haben, zum Kampf betragen zu können.

9,93  Nur die verdienen Tadel, die, obgleich reich, dich dennoch bitten, zu Hause bleiben zu dürfen. Es gefällt ihnen besser, bei denen zu sein, welche zu Hause sitzen bleiben. Gott hat ihre Herzen versiegelt, darum haben sie keine Einsicht.

9,94  Sie werden, wenn ihr zu ihnen zurückkehrt, sich bei euch entschuldigen wollen. Sprich: Entschuldigt euch nicht, denn wir glauben euch doch nicht. Bereits hat Gott euer Verhalten uns bekannt gemacht. Gott und sein Gesandter werden euer Tun beobachten; dann werdet ihr gebracht vor den, der da kennt alles Geheime und alles Offenbare, und der euch klar anzeigen wird, was ihr getan.

9,95  Sie werden, wenn ihr zu ihnen zurückkehrt, euch bei Gott beschwören, dass ihr von ihnen ablassen mögt. lasst ab von ihnen, denn sie sind ein Greuel, und die Hölle wird ihre Wohnung sein, zum Lohn dessen, was sie getan.

9,96  Sie beschwören euch, dass ihr sogar Wohlgefallen an ihnen finden mögt. Allein wenn sie euch auch wohl gefallen, so wird doch Gott keinen Wohlgefallen finden an einem frevelhaften Volk.

9,97  Die Araber sind sehr hartnäckig in ihrem Unglauben und in ihrer Heuchelei, und es ist leicht zu begreifen, dass sie die Vorschriften, welche Gott seinem Gesandten geoffenbart, nicht kennen. Gott aber ist allwissend und allweise.

9,98  Da gibt es auch Araber, die ihre Beiträge als eine gezwungene Schuld betrachten, und daher auf den Fall eures Glückes warten; allein ihrer wartet ein schlimmes Los; denn Gott hört und weiß alles.

9,99  Es gibt aber auch Araber, so da glauben an Gott und den Jüngsten Tag, und ihre Beiträge als eine Annäherung zu Gott und dem Gebet des Gesandten betrachten. Und wie sollte dies auch nicht eine Annäherung für sie sein? Darum wird sie Gott in seine Barmherzigkeit aufnehmen; denn Gott ist gnädig und barmherzig.

9,100  An den Häuptern und Anführern der Auswandernden und Hilfleistenden und an denen, die im Wohltun ihnen folgen, hat Gott Wohlgefallen, und sie finden Wohlgefallen an ihm. Er hat Gärten, von Wasserbächen durchströmt, für sie bestimmt, und ewig werden sie darin verbleiben. Dies wird eine große Glückseligkeit sein.

9,101  Auch unter den Arabern, die um euch herum wohnen, gibt es Heuchler; ja selbst unter den Bewohnern Medina's gibt es hartnäckige Heuchler. Du kennst sie nicht, wir aber kennen sie. Zwiefach wollen wir sie bestrafen, und dann wartet ihrer noch große Strafe.

9,102  Andere haben ihr Unrecht offen bekannt, und so haben sie eine gute Handlung mit einer anderen bösen vermischt. Vielleicht, dass Gott sich ihrer wieder annimmt; denn Gott ist versöhnend und barmherzig.

9,103  Nimm von ihrem Vermögen Almosen, sie dadurch zu reinigen und zu sühnen, und bitte für sie; denn dein Gebet ist ihnen eine Beruhigung, und Gott hört und weiß alles.

9,104  Wissen sie denn nicht, dass Gott Reue und Almosen seiner Diener gern annimmt, und dass Gott versöhnend und barmherzig ist?

9,105  Sage ihnen: Tut was ihr wollt, Gott sieht euer Tun, und ebenso sehen es sein Gesandter und die Gläubigen. Ihr werdet einst hingebracht werden zu dem, der da kennt alles Geheime und alles Offenbare, und er wird euch klar zeigen, was ihr getan.

9,106  Andere wieder erwarten in Ungewissheit die Bestimmung Gottes, ob er sie bestrafen, oder ob er sich wieder zu ihnen wenden werde; aber Gott ist allwissend und allweise.

9,107  Andere wieder haben einen Tempel gebaut, um den Gläubigen zu schaden, und den Unglauben zu fördern, und unter den Gläubigen Spaltungen zu veranlassen, damit er als Hinterhaltsort diene für den, der früher schon gegen Gott und seinen Gesandten gekämpft, und dennoch schwören sie: Wahrlich, wir beabsichtigen nur Gutes; aber Gott wird es bezeugen, dass sie lügen.

9,108  Betrete diesen Ort nie. Hier ist ein Heiligtum, gegründet auf Gottesfurcht, von dem ersten Tage seines Erbauens an. Geziemender ist's, dieses zu betreten. Die Menschen sollen wünschen, in diesem sich zu reinigen; denn Gott liebt die Reinen.

9,109  Wer ist nun wohl besser: Der, welcher sein Gebäude auf die Furcht und das Wohlgefallen Gottes gegründet, oder der, welcher sein Gebäude gründet auf den Rand einer vom Wasser verschwemmten Sandbank, welches mit ihm in das Höllenfeuer stürzt? Wahrlich, ein ungerechtes Volk leitet Gott nicht.

9,110  Ihr Gebäude, das sie erbaut, wird nicht aufhören, solange Zweifel in ihrem Herzen zu erregen, bis dass ihre Herzen ganz zerschnitten sind; und Gott ist allweise und allwissend.

9,111  Wahrlich, Gott hat das Leben und das Vermögen der Gläubigen dafür erkauft, dass sie das Paradies erlangen, indem sie für die Religion Gottes kämpfen. Mögen sie nun töten oder getötet werden, so wird doch die Verheißung, welche in der Thora, im Evangelium und im Koran enthalten ist, ihnen in Erfüllung gehen. Und wer ist wohl in seinen Verheißungen gewissenhafter als Gott? Freut auch daher eures Kaufes, den ihr gemacht; denn er bringt große Glückseligkeit.

9,112  Nur die Bereuenden und die, welche Gott dienen und ihn preisen, und die, so da fasten, und die sich beugen und ihn verehren, und gebieten, was recht, und verbieten, was unrecht ist, und die Verordnungen Gottes beobachten, nur diese erhalten das Paradies. Verkünde das den Gläubigen.

9,113  Es ziemt sich nicht für den Propheten und für die Gläubigen, dass sie für die Götzendiener beten, und wären es auch ihre nächsten Verwandten; da es ihnen ja bekannt ist, dass diese Gefährten der Hölle sind.

9,114  Wenn Abraham für seinen Vater betete, so geschah dies des Versprechens wegen, welches er ihm gemacht. Als er aber einsah, dass sein Vater ein Feind Gottes sei, da sprach er sich vom Beten frei, und Abraham war doch gewiss zärtlich und liebevoll.

9,115  Gott will auch ein Volk, das er recht geleitet hat, nicht in den Irrtum führen, bis er ihm deutlich gemacht, was es zu vermeiden hat; denn Gott kennt alle Dinge.

9,116  Gott ist das Reich des Himmels und der Erde. Er macht lebendig und er tötet, und außer Gott habt ihr keinen Beschützer und Helfer.

9,117  Bereits hat sich Gott dem Propheten, den Auswandernden und den Hilfeleistenden, die ihm in jener verhängnisvollen Stunde gefolgt sind, gnädig erwiesen, nachdem nur wenig gefehlt, dass nicht die Herzen eines Teils von ihnen von ihrer Pflicht abgewichen wären. Aber Gott wandte sich ihnen gnädig zu; denn er war mitleidig und barmherzig gegen sie.

9,118  Auch gegen jene Drei zeigte er sich gnädig, die im Zweifel waren, ob sie ihres Zurückbleibens wegen begnadigt würden oder nicht, und sich deshalb so ängstigten, dass die Erde, die doch sonst so weit ist, ihnen zu eng wurde, und ihre Seelen sich so ängstigten, bis dass sie endlich einsahen, dass es keine andere Zuflucht gebe als Gott; darauf wendete er sich ihnen wieder zu, damit sie bereuen möchten; denn Gott ist gnädig und barmherzig.

9,119  O ihr Gläubigen, fürchtet nur Gott und gehört zu den Wahrhaftigen.

9,120  Die Bewohner Medinas und die Araber ihrer Umgegend hatten keinen Grund von dem Gesandten Gottes abzulassen, um ihr eigenes Wohl dem seinigen vorzuziehen. Sie taten dies deshalb, weil sie weder Durst noch Arbeit noch Hunger für die Religion Gottes ertragen wollten. Sie taten keinen Schritt, der die Ungläubigen hätte erzürnen können, und wollten vom Feind keinen Schaden ertragen, wenn ihnen nicht dafür ein gutes Werk niedergeschrieben würde. Aber Gott lässt den Lohn der Gerechten nicht untergehen.

9,121  Alle ihre Beiträge, sie seien groß oder klein, und ihre Wanderungen durch Tal und Strom, sie werden ihnen aufgezeichnet, damit Gott sie noch mehr belohne, als sie durch ihr Handeln verdient.

9,122  Die Gläubigen sind nicht verpflichtet, alle zugleich in den Krieg zu ziehen. Von jedem Heerhaufen möge ein Teil zurückbleiben, um sich und andere in der Religion zu belehren, und ihr Volk, wenn es aus dem Kampf zurückkommt, zu mahnen, damit es auf seiner Hut sei.

9,123  O, ihr Gläubigen, bekämpft die Ungläubigen, die in eurer Nachbarschaft wohnen; lasst sie eure ganze Strenge fühlen, und wisst, dass Gott mit denen ist, so ihn fürchten.

9,124  Da gibt es Leute unter ihnen, die, wenn eine Sure geoffenbart wird, fragen: Wer von euch ist dadurch im Glauben gestärkt worden? Wohl werden die Gläubigen dadurch in ihrem Glauben gestärkt, und freuen sich dessen.

9,125  Aber denen, deren Herzen schwach sind, werden sich Zweifel auf Zweifel häufen, so dass sie als Ungläubige sterben.

9,126  Sehen sie denn nicht ein, dass sie jedes Jahr ein- oder zweimal in Versuchung geführt werden? Dennoch bereuen sie nicht und lassen sich nicht mahnen.

9,127  Wird eine Sure geoffenbart, dann sieht einer den anderen an und spricht: Sieht euch jemand? Und dann wenden sie sich ab. So wendet Gott ihre Herzen von der Wahrheit ab; denn sie sind ein unverständiges Volk.

9,128  Nun ist ein Gesandter aus eurer Mitte zu euch gekommen, ein trefflicher Mann, den es tief betrübt, dass ihr euch versündigt, der aber gegen die Gläubigen mitleidsvoll und barmherzig ist.

9,129  Wenn sie sich von dir abwenden, so sprich : Gott ist meine Genugtuung. Es gibt keinen Gott außer ihm. Auf ihn setze ich mein Vertrauen. Er ist der Herr des prächtigen Throns.

 

5,0  Der Tisch.

    Im Namen des allbarmherzigen Gottes.

5,1  O ihr Gläubigen, haltet eure Verträge. Es ist euch erlaubt, das unvernünftige Vieh zu essen, mit Ausnahme dessen, was euch verboten, und mit Ausnahme der Jagd während ihr auf der Wallfahrt seid, was sonst wohl erlaubt ist; denn Gott verordnet, was er will.

5,2  O ihr Gläubigen, entweiht nicht die heiligen Gebräuche Gottes, nicht den heiligen Monat, und nicht die Opfertiere und deren Schmuck. Beleidigt auch die nicht, welche zum heiligen Tempel wallfahrten, um die Gnade und den Wohlgefallen Gottes nachzusuchen. Habt ihr die Wallfahrt vollbracht, dann mögt ihr auf die Jagd gehen. Es reize euch nicht der Hass einiger Leute, die euch vom Tempel Haram abgehalten haben, überzutreten (das Verbot, im heiligen Monat zu kämpfen). Steht euch untereinander bei in Gerechtigkeit und Frömmigkeit, aber nicht in Sünde und Ungerechtigkeit. Fürchtet nur Gott; denn Gott ist streng im Bestrafen.

5,3  Verboten ist euch zu essen: Das von selbst Gestorbene und das Blut, und Schweinefleisch, und das, bei dessen Schlachtung der Name eines anderen außer Gott angerufen wurde, und das Erstickte und durch einen Schlag oder einen Fall oder durch die Hörner eines anderen Tieres Getötete, und das von wilden Tieren Zerrissene, es sei denn, ihr habt es erst völlig getötet, und das, was Götzen zu Ehren geschlachtet wird. Auch ist es Sünde, durch Loswerfen Dinge zu teilen. Wehe an diesem Tage denen, welche von eurer Religion abfallen. Fürchtet diese nicht, sondern nur mich. Heute habe ich für euch eure Religion vollendet und meine Gnade an euch erfüllt und euch den Islam zur Religion gegeben. Wer aber durch Hunger gezwungen Verbotenes genießt, ohne die Absicht, sündigen zu wollen, gegen den ist Gott verzeihend und barmherzig.

5,4  Sie werden dich fragen, was ihnen zu essen denn erlaubt ist? Antworte: Alles, was für euch gut, ist erlaubt, und was Jagdtiere, die ihr wie Hunde abgerichtet, für euch fangen, welchen ihr aber das Wild so zu töten, wie es Gott gelehrt, lehren müsst. Was diese für euch fangen, das esst und gedenkt Gottes Namen dabei, und fürchtet Gott; denn Gott ist schnell im Zusammenrechnen.

5,5  An diesem Tage ist alles, was gut, zu genießen euch erlaubt, auch die Speisen der Schriftbesitzer, so wie eure Speisen auch ihnen erlaubt sind. Auch ist es euch erlaubt, freie Frauen zu heiraten, die gläubig sind, auch freie Frauen von denen, welche die Schrift vor euch erhalten haben, wenn ihr ihnen ihre Morgengabe gebt und züchtig mit ihnen lebt und sie nicht zu Ehebrecherinnen und Beischläferinnen macht. Wer aber den Glauben verleugnet, dessen Werke sind vergeblich, und der gehört in jener Welt zu denen, die untergehen.

5,6  O ihr Gläubigen, wenn ihr euch zum Gebet anschickt, dann wascht euer Gesicht, eure Hände bis zum Ellbogen und reibt eure Köpfe und eure Füße bis an die Knöchel; und wenn ihr euch verunreinigt habt durch Beischlaf, so wascht euch ganz. Seid ihr aber krank oder auf der Reise, oder es geht einer aus einem heimlichen Gemach, oder ihr habt Frauen berührt und ihr findet kein Wasser, so nehmt feinen reinen Sand und reibt euer Gesicht und eure Hände damit. Gott will euch damit keine Last aufbürden, sondern euch reinigen und seine Gnade an euch vollbringen, auf dass ihr dankbar werdet.

5,7  Erinnert euch der Gnade Gottes gegen euch und des Bündnisses, das er mit euch geschlossen, als ihr sagtet: Wir haben gehört und wollen gehorchen. Daher fürchtet Gott; denn Gott kennt das Innerste des Herzens.

5,8  O ihr Gläubigen, beobachtet Gerechtigkeit, wenn ihr ein Zeugnis vor Gott ablegt. lasst euch nicht durch den Hass gegen jemanden verleiten, Unrecht zu tun, sondern handelt nur gerecht; das führt euch der Frömmigkeit näher. Fürchtet nur Gott; denn Gott kennt euer Tun.

5,9  Gott hat denen, so da glauben und Gutes tun, Versöhnung und großen Lohn versprochen.

5,10  Die Ungläubigen aber, welche unsere Zeichen für Lügen halten, sollen der Hölle Gefährten werden.

5,11  O ihr Gläubigen, seid eingedenk der Gnade Gottes gegen euch: Als gewisse Menschen ihre Hände gegen euch ausstrecken wollten, da hielt er ihre Hände zurück; darum fürchtet Gott, und nur auf ihn mögen die Gläubigen vertrauen.

5,12  Gott hatte früher ein Bündnis mit den Kindern Israels geschlossen und unter ihnen zwölf Fürsten auserwählt, und Gott sagte: Ich werde mit euch sein, wenn ihr das Gebet verrichtet, und Almosen gebt, und meinen Gesandten glaubt und sie unterstützt, und Gott auf gute Zinsen leiht; dann will ich euch eure Sünden verzeihen und euch in wasserreiche Gärten bringen. Wer aber von euch darauf zum Unglauben zurückkehrt, der irrt vom rechten Weg ab.

5,13  Weil diese nun ihr Bündnis gebrochen, darum haben wir sie verflucht und ihr Herz verstockt, weil sie Worte von ihrer wahren Stelle gerückt, und einen Teil dessen, woran sie erinnert worden, vergessen haben. Du aber sollst nicht nachlassen, ihre Betrügereien zu entdecken, Betrüger sind's bis auf wenige. Doch vergib und verzeihe ihnen; denn Gott liebt die, so Gutes tun.

5,14  Auch mit denen, welche sagen: Wir sind Christen, hatten wir einen Bund geschlossen; aber auch sie haben einen Teil dessen, wozu sie ermahnt wurden, vergessen. Darum haben wir Feindschaft und Hass unter ihnen angeregt bis zum Auferstehungstag; dann wird er ihnen klar zeigen, was sie getan.

5,15  O ihr Schriftbesitzer, unser Gesandter ist nun zu euch gekommen, um euch viele Stellen in der Schrift anzuzeigen, die ihr weggelassen. Manche wird auch er übergehen. Nun ist euch ein Licht und eine deutliche Schrift von Gott zugekommen.

5,16  Hierdurch will Gott die, welche nach seinem Wohlgefallen streben, leiten auf den Weg des Friedens und sie führen aus der Finsternis in das Licht nach seinem Willen und sie leiten auf den rechten Weg.

5,17  Wahrlich, das sind Ungläubige, welche sagen: Gott ist Christus, der Sohn Marias. Sage ihnen: Wer könnte es Gott wehren, wenn er den Christus, den Sohn Marias, samt seiner Mutter, samt allen Erdbewohnern vertilgen wollte? Ist ja Gott das Reich des Himmels und der Erde, und was zwischen beiden. Er schafft, was er will; denn Gott ist allmächtig.

5,18  Die Juden und Christen sagen: Wir sind die Kinder Gottes und seine Geliebten. Sage ihnen: Warum straft euch denn Gott eurer Sünden wegen? Nein, ihr seid nur Menschen, wie andere, die er geschaffen. Er verzeiht, wem er will, und bestraft, wen er will. Gott hat die Herrschaft über Himmel und Erde, und was zwischen beiden ist, und zu ihm kommen alle Dinge zurück.

5,19  O ihr Schriftbesitzer, nun ist unser Gesandter nach einem Zeitraum von Propheten zu euch gekommen, sonst hättet ihr sagen können: Es ist keiner zu uns gekommen, weder Gutes verkündend, noch uns warnend. Nun aber ist ein Verkünder und Ermahner zu euch gekommen, und Gott ist allmächtig.

5,20  Erinnert euch, da Mose zu seinem Volk sagte: Erinnert euch der Wohltaten Gottes gegen euch, der euch Propheten und Fürsten eingesetzt und euch gegeben, was er keiner Nation in der Welt gegeben;

5,21  und nun mein Volk, betretet das heilige Land, welches Gott für euch bestimmt. Wendet euch nicht um, sonst möchtet ihr verderben und untergehen.

5,22  Sie aber antworteten: O Mose, es wohnt ein Riesenvolk darin, und wir wollen nicht eher hineingehen, bis jene daraus sind. Sobald aber diese daraus verjagt sind, wollen wir hineingehen.

5,23  Darauf sagten zwei Männer, welche Gott fürchteten, und die Gnade Gottes schon erfahren hatten: Geht nur zum Tor der Stadt hinein, und wenn ihr es betreten habt, werdet ihr schon siegen. Vertraut nur auf Gott, wenn ihr Gläubige seid.

5,24  Sie aber antworteten: O Mose, wir gehen nimmer hinein, solange jene darin sind. Geh du hin und dein Herr und kämpft. Wir wollen solange hier bleiben.

5,25  Mose sagte: O Herr, ich habe über niemand zu gebieten, als nur über mich und meinen Bruder; darum mache einen Unterschied zwischen uns und diesem frevelhaften Volk.

5,26  Gott antwortete: Das Land sei ihnen nun vierzig Jahre verboten; solange sollen sie nun auf der Erde herumirren. Sei weiter nicht besorgt um dieses frevelhafte Volk.

5,27  Erzähle ihnen die Geschichte der zwei Söhne Adams, wie sie sich in Wahrheit zugetragen. Als diese ihr Opfer brachten und das Opfer des einen angenommen und das des anderen nicht angenommen ward, da sagte Kain: Ich will dich umbringen. Abel aber antwortete: Gott nimmt nur das Opfer der Frommen an.

5,28  Wenn du deine Hand ausstrecken solltest, mich umzubringen, so will ich doch die meinige nicht ausstrecken, dich umzubringen; denn ich fürchte Gott, den Herrn der Welten.

5,29  Ich wünsche nur, dass du meine und deine Sünden trägst und ein Gefährte des Höllenfeuers wirst; denn das ist der Lohn der Ungerechten.

5,30  Doch Kain verhärtete sein Herz und tötete seinen Bruder, und so gehörte er nun zu den Frevlern.

5,31  Da schickte Gott einen Raben, der die Erde aufscharrte, um Kain zu lehren, wie er den Leichnam seines Bruders verbergen könne. Da sagte er: Wehe mir, bin ich ja nicht einmal so geschickt wie dieser Rabe, dass ich den Leichnam meines Bruders zu verbergen wüßte. Und nun gehörte er zu den Bereuenden.

5,32  Daher haben wir den Kindern Israels vorgeschrieben: dass, wer einen umbringt, nicht aus Vergeltung oder weil er Verderben auf der Erde anrichtete, so sei es, als habe er alle Menschen umgebracht, und wer nur einen am Leben erhält, so sei es, als habe er das Leben aller Menschen erhalten. Unsere Gesandten sind früher schon zu ihnen (den Juden) gekommen mit deutlichen Beweisen; darauf waren nach diesem doch noch viele von ihnen lasterhaft auf der Erde.

5,33  Doch der Lohn derer, welche sich gegen Gott und seinen Gesandten empören und sich bestreben, nur Verderben auf der Erde anzurichten, wird sein, dass sie getötet oder gekreuzigt oder ihnen die Hände und Füße an entgegen gesetzten Seiten abgehauen, oder dass sie aus dem Lande verjagt werden. Das ist ihre Strafe in dieser Welt, und auch noch in jener Welt wartet ihrer große Strafe.

5,34  Doch die, welche bereuen, bevor ihr sie hierzu zwingt, wisset, gegen sie ist Gott verzeihend und barmherzig.

5,35  O ihr Gläubigen, fürchtet Gott und strebt nach einer näheren Verbindung mit ihm und kämpft für seine Religion, auf dass ihr glücklich werdet.

5,36  Die Ungläubigen aber, und hätten sie auch alles, was in der Welt, und noch so viel dabei, dass sie sich am Auferstehungstag von der Strafe loskaufen könnten, es wird nichts von ihnen angenommen, und ihrer wartet große Strafe.

5,37  Sie werden verlangen, aus dem Höllenfeuer herauszukommen. Sie werden aber nicht herauskommen, sondern ihre Strafe wird ewig dauern.

5,38  Einem Dieb und einer Diebin haut die Hände ab, zur Strafe dessen, was sie begangen. Diese warnende Strafe ist von Gott; denn Gott ist allmächtig und allweise.

5,39  Wer aber, nachdem er gesündigt, bereut und sich bessert, zu dem wird Gott sich wieder hinwenden; denn Gott ist verzeihend und barmherzig.

5,40  Weißt du denn nicht, dass Gottes die Herrschaft über Himmel und Erde ist? Er straft, wen er will, und verzeiht, wem er will; denn Gott ist aller Dinge mächtig.

5,41  O Gesandter, betrübe dich nicht über die, welche dem Unglauben zueilen, über die, welche mit dem Mund wohl sagen: Wir glauben, aber in ihrem Herzen doch nicht glauben, oder über die Juden, welche nur auf Lügen horchen und nur auf andere, die nicht zu dir kommen, hören. Sie verkehren die Worte der Schrift von ihrer Stelle und sagen: "Wenn dieses Buch euch gebracht wird, dann nehmt es an. Wenn dieses euch aber so nicht gebracht wird, dann hütet euch davor". Doch für die, welche Gott in Versuchung führen will, wirst du bei Gott nichts vermögen. Alle die, deren Herz Gott nicht reinigen will, haben in dieser Welt Schmach und in jener Welt große Strafe zu erwarten.

5,42  Sie hören auf Lügen und essen, was verboten. Sie werden zu dir kommen, richte dann zwischen ihnen oder entferne dich von ihnen. Wenn du dich entfernst von ihnen, werden sie dir durchaus nicht schaden können. Wenn du aber richtest, dann richte zwischen ihnen nur nach Gerechtigkeit; denn Gott liebt die Gerechten.

5,43  Doch wie sollen sie sich deiner Entscheidung unterwerfen, haben sie ja die Thora, worin die Urteile Gottes enthalten sind? Sie werden dir nach diesem doch den Rücken zukehren; denn sie sind keine Gläubige.

5,44  Wir haben die Thora offenbart, Leitung und Licht enthaltend; nach ihr richteten die gottergebenen Propheten die Juden; auch die Rabbiner und Schriftgelehrten urteilten nach dem Buch Gottes, das ihnen zur Aufbewahrung gegeben war, und sie waren Zeuge davon; darum fürchte nicht die Menschen, sondern nur mich, und verkauft meine Zeichen nicht um geringen Preis. Wer aber seine Urteile nicht nach der Offenbarung Gottes ausspricht, der gehört zu den Ungläubigen.

5,45  Wir haben ihnen vorgeschrieben, dass man geben solle Leben für Leben, und Auge um Auge, Nase um Nase, Ohr um Ohr, Zahn um Zahn, und Wunde mit Wiedervergeltung zu bestrafen. Sollte aber einer dasselbe als Almosen zurückgeben, so mag es zu seiner Versöhnung angenommen werden. Wer aber nicht nach den Offenbarungen Gottes urteilt, der gehört zu den Ungerechten.

5,46  Wir haben Jesus, den Sohn der Maria, in die Fußstapfen der Propheten folgen lassen, bestätigend die Thora, welche in ihren Händen war, und gaben ihm das Evangelium, enthaltend Leitung und Licht, und Bestätigung der Thora, welche bereits in ihren Händen war, den Gottesfürchtigen zur Leitung und Erinnerung.

5,47  Die Besitzer des Evangeliums sollen nun nach den Offenbarungen Gottes darin urteilen; wer aber nicht nach den Offenbarungen Gottes darin urteilt, der gehört zu den Frevlern.

5,48  Wir haben nun auch dir das Buch (den Koran) in Wahrheit geoffenbart, die früheren Schriften, welche in ihren Händen, bestätigend, und dich zum Wächter darüber eingesetzt. Urteile du nun nach dem, was Gott geoffenbart, und folge durchaus nicht ihrem Verlangen, dass du abgehst von der Wahrheit, welche dir geworden. Einem jeden Volk gaben wir eine Religion und einen offenen Weg. Wenn es nun Gott gewollt hätte, so hätte er aus euch allen nur eine Nation gemacht; so aber will er euch prüfen in dem, was euch geworden; wetteifert daher in guten Werken, denn zu Gott werdet ihr alle zurückkehren, und dann wird er euch aufklären über das, worüber ihr uneinig wart.

5,49  Und du nun (o Mohammed) richte zwischen ihnen nur nach den Offenbarungen Gottes und folge nicht ihrem Verlangen. Hüte dich vor ihnen, sonst möchten sie dich verführen, abzuirren von dem, was Gott dir geoffenbart hat. Wenden sie dir den Rücken, so wisse, dass Gott sie für einen Teil ihrer Sünden bestrafen will. Wahrlich, ein großer Teil der Menschen ist frevelhaft!

5,50  Verlangen sie vielleicht die Entscheidungen aus der Zeit der Unwissenheit? Wer aber kann besser als Gott entscheiden unter einem Volk von richtiger Erkenntnis?

5,51  O ihr Gläubigen, nehmt weder Juden noch Christen zu Freunden; denn sie sind nur einer dem anderen Freund. Wer aber von euch sie zu Freunden nimmt, der ist einer von ihnen. Wahrlich, ein ungerechtes Volk leitet Gott nicht.

5,52  Du wirst sehen, wie die, deren Herz schwach ist, zu ihnen hineilen, sprechend: Wir befürchten, es möchte uns ein Unglück befallen. Es kann aber leicht sein, dass Gott einen Sieg gibt oder sonst eine Anordnung trifft, und sie dann das, was sie im Herzen verheimlichen, bereuen.

5,53  Dann werden die Gläubigen sagen: "Sind das die Leute, die bei Gott einen festen Eid geschworen, es mit euch zu halten"? Ihre Werke sind vergeblich, und sie gehören zu denen, die da untergehen.

5,54  O ihr Gläubigen, wer von euch von seinem Glauben abfällt, an dessen Stelle wird Gott ein anderes Volk setzen, welches er liebt und das ihn liebt, das liebevoll gegen die Gläubigen und streng gegen die Ungläubigen sein wird, und welches kämpft für die Religion Gottes, und das sich nicht fürchtet vor den Schmähungen der Verleumder. Dies ist Güte Gottes, die er gibt, wem er will; denn Gott ist unendlich und allweise.

5,55  Euer Beschützer ist Gott und sein Gesandter, und die Gläubigen, die das Gebet verrichten und Almosen geben und sich tief vor ihm beugen, auch sie sind es.

5,56  Wer nun Gott und seinen Gesandten und die Gläubigen sich zu seinen Freunden nimmt, der gehört zu der Partei Gottes und zu denen, die da siegen.

5,57  O ihr Gläubigen, nehmt nicht die, denen die Schrift vor euch zugekommen, und nicht die Ungläubigen, welche euren Glauben verspotten und verlachen, zu Freunden, sondern fürchtet Gott, wenn ihr Gläubige sein wollt;

5,58  auch die nicht, die, wenn ihr zum Gebet ruft, darüber spotten und scherzen; dies tun sie, weil sie ein unverständiges Volk sind.

5,59  Sage zu den Schriftbesitzern: Zieht ihr euch wohl aus einer anderen Ursache von uns zurück, als weil wir an Gott glauben und an das, was er uns und was er früher geoffenbart, und weil der größte Teil von euch sündhaft ist?

5,60  Sage ihnen: Soll ich euch etwas Schlimmeres verkünden, als die Vergeltung Gottes? Die, welche Gott verflucht hat und über welche er zürnte, hat er in Affen und Schweine verwandelt, und die den Tagut verehren, die befinden sich in einem schlimmen Zustand; denn sie sind von der geraden Bahn weit abgewichen.

5,61  Kommen sie zu euch, so sagen sie wohl: Wir glauben; doch sie kamen im Unglauben, und ungläubig gehen sie auch wieder weg; aber Gott weiß, was sie verbergen.

5,62  Du wirst sehen viele von ihnen hineilen zur Sünde und Bosheit, und Verbotenes essen, aber wehe ihnen ob dem, was sie tun.

5,63  Wenn die Rabbiner und Schriftgelehrten ihnen die Äußerungen der Gottlosigkeit und den Genuss des Verbotenen nicht wehren können, dann wehe ihnen ob ihrem Tun.

5,64  Die Juden sagen: Die Hand Gottes ist gebunden; aber ihre Hände werden gebunden, und verflucht sollen sie sein ob dieser Rede. Nein, Gottes Hände sind ausgestreckt, um damit auszuteilen, was er will. Die Offenbarung, welche dir von deinem Herrn geworden, wird ihre Ruchlosigkeit und ihren Unglauben noch vermehren; Hass und Feindschaft bis zum Auferstehungstag haben wir unter ihnen gestiftet. So oft sie ein Kriegsfeuer anzünden, wird Gott es wieder auslöschen. Sie streben auf der Erde Verderben zu stiften, aber Gott liebt die Übeltäter nicht.

5,65  Wenn die Schriftbesitzer nur glauben und Gott fürchten wollen, so werden wir ihre Sünden vergeben und sie in wonnevolle Gärten versetzen.

5,66  Wenn sie beobachten die Thora und das Evangelium, und was sonst ihnen von ihrem Herrn geoffenbart worden, so werden sie genießen des Guten, was über und was unter ihnen. Es gibt auch rechtliche Leute unter ihnen, die meisten aber tun nur Böses.

5,67  O du Gesandter, veröffentliche alles, was dir offenbart worden; tust du das aber nicht, so hast du seine Sendung nicht vollbracht, und Gott wird vor den Menschen dich schützen; denn Gott leitet nicht ein ungläubiges Volk.

5,68  Sage ihnen: O ihr Schriftbesitzer, ihr gründet euch auf nichts, bis ihr beobachtet die Thora und das Evangelium, und was euch sonst von eurem Herrn geoffenbart worden. Doch das, was dir von deinem Herrn geoffenbart worden, wird die Ruchlosigkeit und den Unglauben vieler unter ihnen nur vermehren; aber des ungläubigen Volkes wegen betrübe dich nur nicht.

5,69  Wahrlich die, so da glauben, die Juden, Sabäer und Christen, wenn sie nur glauben an Gott und den Jüngsten Tag, und nur tun, was recht ist, so kommt weder Furcht noch Trauer über sie.

5,70  Als wir ein Bündnis mit den Kindern Israels geschlossen hatten, da schickten wir ihnen Gesandte. So oft die Gesandten nun zu ihnen kamen, mit solchem, was ihrem Herzen nicht angenehm war, so beschuldigten sie einige des Betrugs, und einige töteten sie sogar.

5,71  Sie glaubten, dass ihnen dafür keine Strafe würde; blind und taub waren sie. Doch Gott wandte sich ihnen wieder zu; darauf wurden viele von ihnen doch wieder blind und taub; aber Gott sieht ihr Tun.

5,72  Wahrlich, das sind Ungläubige, so da sagen: Gott sei Christus, der Sohn der Maria. Sagt ja Christus selbst: O ihr Kinder Israels, verehrt Gott, meinen und euren Herrn; wer Gott irgendein Wesen zugesellt, den schließt Gott vom Paradies aus, und seine Wohnung wird das Höllenfeuer sein, und die Gottlosen werden keinen Helfer haben.

5,73  Auch das sind Ungläubige, welche sagen: Gott ist der Dritte von Dreien; denn es gibt nur einen einzigen Gott; wenn sie sich nicht enthalten so zu sprechen, so wird diese Ungläubigen schwere Strafe treffen.

5,74  Sollten sie daher nicht zu Gott zurückkehren und ihn um Verzeihung bitten? Denn Gott ist versöhnend und barmherzig.

5,75  Christus, der Sohn Marias ist nur ein Gesandter, so wie ihm Gesandte auch vorangegangen sind, und seine Mutter nur eine wirkliche Frau, und beide aßen gewöhnlich Speisen. Sieh nun, welche deutlichen Beweise wir ihnen (von der Einheit Gottes) gegeben, und sieh nun, wie sie (von der Wahrheit) abweichen.

5,76  Sage ihnen: Wollt ihr denn außer Gott etwas verehren, was euch weder Schaden noch Nutzen bringen kann? Gott aber ist der alles Hörende und Wissende.

5,77  Sage ihnen: "O ihr Schriftbesitzer, überschreitet doch nicht gegen die Wahrheit die Grenzen eurer Religion und folgt nicht dem Verlangen derjenigen Menschen, welche schon früher geirrt und manchen verführt haben. Sie sind von der rechten Bahn abgewichen".

5,78  Die Ungläubigen unter den Kindern Israels wurden schon verflucht von der Zunge David's und Jesus, des Sohnes der Maria, weil sie sich empört und versündigt,

5,79  und die Frevel, welche sie ausübten, sich nicht untereinander verwehrt hatten; darum wehe ihnen ob ihrem Tun.

5,80  Du wirst sehen, dass viele von ihnen sich mit Ungläubigen befreunden. Wehe ihnen ob dem, was ihre Seele vorausschickt. Darüber entbrennt der Zorn Gottes, und ewig werden sie in der Qual bleiben.

5,81  Hätten sie nur an Gott geglaubt und an den Propheten und was ihm offenbart worden, so würden sie jene nicht zu Freunden genommen haben; doch die meisten von ihnen sind Übeltäter.

5,82  Du wirst finden, dass unter allen Menschen die Juden und Götzendiener den Gläubigen am meisten feind sind; du wirst ferner finden, dass den Gläubigen die am meisten freundlich gesinnt sind, welche sagen: Wir sind Christen. Das kommt daher, weil diese Priester und Mönche haben, und auch weil sie keinen Stolz besitzen.

5,83  Wenn sie hören werden, was dem Gesandten geoffenbart worden, so wirst du sehen ihre Augen von Tränen überfließen wegen der Wahrheit, die sie nun wahrnehmen, und sie werden sagen: O Herr, wir glauben, und schreibe uns ein zu denen, die Zeugnis davon geben!

5,84  Und warum sollten wir auch nicht glauben an Gott und an die Wahrheit, die uns nun zugekommen, und nicht ernstlich wünschen, dass der Herr uns mit diesem frommen Volk ins Paradies führen möge?

5,85  Für diese Rede belohnt sie Gott mit wasserreichen Gärten, in welchen sie ewig verbleiben werden. Das ist die Belohnung der Gerechten!

5,86  Die Ungläubigen aber, welche unsere Zeichen des Betrugs beschuldigen, werden der Hölle Genossen sein.

5,87  O ihr Gläubigen, verbietet auch nicht das Gute, was euch Gott erlaubt hat; seid keine Übertreter, denn Gott liebt nicht die Übertreter.

5,88  Eßt, was euch Gott zur Nahrung gegeben, was erlaubt und gut ist, und fürchtet Gott, an den ihr glaubt.

5,89  Gott wird euch nicht strafen wegen eines unbedachten Wortes in euren Eiden; wohl aber wird er euch zur Rechenschaft ziehen über das, was ihr mit Vorbedacht in euren Eiden aussagt. Die Sühne eines solchen Eides besteht in der Speisung zehn Armer mit solcher Speise, wie ihr sie eurer eigenen Familie gebt, oder sie so zu kleiden, oder in der Auslösung eines Gefangenen. Wer aber das nicht vermag, der faste drei Tage. Dies ist die Sühne eurer Eide, die ihr unbedachtsam geschworen. Darum haltet eure Eide. Gott macht euch darum mit seinen Zeichen bekannt, auf dass ihr dankbar werdet.

5,90  O ihr Gläubigen, wahrlich der Wein, das Spiel, Bilder und Loswerfen ist verabscheuungswürdig und ein Werk des Satan; vermeidet sie, auf dass es euch wohl ergehe.

5,91  Durch Wein und Spiel will der Satan nur Feindschaft und Hass unter euch stiften und euch vom Denken an Gott und von der Verrichtung des Gebets abbringen. Solltet ihr daher nicht davon ablassen wollen?

5,92  Gehorcht Gott und gehorcht dem Gesandten, und seid auf eurer Hut. Solltet ihr euch aber abwenden, so wisset wenigstens, dass es Pflicht unseres Gesandten ist, hiergegen öffentlich zu predigen.

5,93  Die, welche glauben und das Gute tun, haben keine Sünde davon, dass sie vordem davon gekostet, wenn sie nur jetzt Gott fürchten und glauben und Gutes tun, und auch ferner Gott fürchten und Guts tun; denn Gott liebt die, so da Gutes tun.

5,94  O ihr Gläubigen, Gott wird euch sicher auch bei der Jagd, mögt ihr das Wild mit euren Händen oder Spießen fangen, prüfen wollen, damit Gott seine geheimen Verehrer kennenlerne. Wer hierauf aber doch sich dagegen vergeht, den erwartet große Strafe.

5,95  O ihr Gläubigen, tötet kein Wild, während ihr auf der Wallfahrt seid. Wer dennoch mit Vorsatz getötet, der soll eben so viel, wie er getötet, an zahmem Vieh ersetzen, nach der Entscheidung zweier redlicher Männer unter euch, und dies soll als Opfer nach der Kaaba gebracht werden; oder er soll als Sühne Arme speisen oder statt dessen fasten, auf dass er das Unheil seiner Tat hinweg nehme. Was bereits geschehen, hat Gott verziehen, wer aber die Sünde wiederholt, an dem wird Gott Rache nehmen; denn Gott ist allmächtig und vermag sich zu rächen.

5,96  Der Fischfang ist euch erlaubt, und seine Speise diene euch und den Reisenden als Lebensmittel; nur auf dem Lande zu jagen, während ihr auf der Wallfahrt seid, ist euch verboten; darum fürchtet Gott, zu dem ihr einst versammelt werdet.

5,97  Gott hat die Kaaba, das heilige Haus, den Menschen zur Ruhestätte bestimmt, und die heiligen Monate verordnet und die Opfer mit ihrem Zierrat, auf dass ihr wisst, dass Gott alles kennt, was im Himmel und was auf Erden, und sein Wissen alle Dinge umfasst.

5,98  Wisset, dass Gott streng ist im Bestrafen, aber auch dass Gott verzeihend und barmherzig ist.

5,99  Der Gesandte hat nur den Beruf zu predigen; aber Gott kennt, was ihr veröffentlicht und was ihr verheimlicht.

5,100  Wenn dir die Menge des Bösen auch noch so sehr gefallen sollte, so ist doch Böses und Gutes nicht einerlei; darum fürchtet Gott, ihr, die ihr verständigen Herzens seid, damit ihr glücklich werdet.

5,101  O ihr Gläubigen, fragt nicht nach Dingen, die, wenn sie auch entdeckt würden, euch nur Kummer machen; doch wenn ihr, nach der Offenbarung des Koran, euch danach erkundigt, so sollen sie euch entdeckt werden, und Gott verzeiht es euch; denn Gott ist versöhnend und huldvoll.

5,102  Auch vor euch haben sich Leute danach erkundigt und haben danach doch nicht geglaubt.

5,103  Wegen Bahira, Saiba, Wazila und Hami hat Gott nichts befohlen, sondern die Ungläubigen haben eine Lüge hierin von Gott erfunden; denn der größte Teil von ihnen ist unwissend.

5,104  Sagt man zu ihnen: Wendet euch zu dem, was Gott und der Gesandte geoffenbart; so antworten sie: Wir halten die Religion, welche wir bei unseren Vätern gefunden, für zureichend. Aber wie, wenn nun ihre Väter auch unwissend und nicht recht geleitet waren?

5,105  O ihr Gläubigen, tragt Sorge für euer Seelenheil, und dann wird kein Irrender euch schaden können, da ihr recht geleitet seid. Zu Gott werdet ihr alle zurückkehren, und er wird euch dann alles sagen, was ihr getan.

5,106  O ihr Gläubigen, wenn einer von euch dem Tode sich nähert, und die Zeit zu einem Testament da ist, so nehmt aus eurer Mitte zwei Zeugen, rechtliche Männer, dazu; oder nehmt - seid ihr gerade auf Reisen und der Tod befällt euch - zwei andere Männer, die nicht aus eurer Mitte sind. Nach dem Mittagsgebet sperrt diese ein, damit sie, wenn ihr an ihrer Redlichkeit zweifelt, sie bei Gott schwören und sprechen: Wir wollen unser Zeugnis nicht für irgendeine Bestechung verkaufen, und wäre es auch zum Besten eines Anverwandten, und wollen auch nicht das Zeugnis Gottes verheimlichen; wenn anders, so sind wir Sünder.

5,107  Wenn aber von diesen beiden bekannt werden sollte, dass sie ungerecht gehandelt, so mögen zwei andere an ihre Stelle treten, die nächsten Blutsverwandten, welche jene des Betrugs überführt, und bei Gott schwören und sagen: Unser Zeugnis ist wahrhaftiger als das Zeugnis jener, und wir machen uns keiner Treulosigkeit schuldig; wenn anders, so sind wir Frevler.

5,108  Es lässt sich auch leicht machen, dass sie ihr Zeugnis in Gegenwart jener ablegen, insofern sie nicht fürchten, dass nach ihrem Eid ein Gegeneid geschworen werde; darum fürchtet Gott und gehorcht; denn Gott leitet nicht ein ungerechtes Volk.

5,109  An einem gewissen Tage wird Gott die Gesandten versammeln und sagen: Was hat man euch, als ihr gepredigt, geantwortet? Sie aber werden antworten: Wir haben keine Kenntnis davon, du aber kennst alles Verborgene.

5,110  Darauf sagt Gott: O du Jesus, Sohn der Maria, gedenke meiner Gnade gegen dich und deine Mutter, ich habe dich ausgerüstet mit dem heiligen Geist, auf dass du schon in der Wiege, und auch als du herangewachsen, zu den Menschen reden konntest; ich lehrte dich die Schrift und die Weisheit, die Thora und das Evangelium. Du schufst mit meinem Willen die Gestalt eines Vogels aus Ton; du hauchtest in ihn, und mit meinem Willen ward er ein wirklicher Vogel. Mit meinem Willen heiltest du einen blind Geborenen und einen Aussätzigen, und mit meinem Willen brachtest du Tote aus ihren Gräbern. Ich hielt die Kinder Israels ab, Hand an dich zu legen, als du mit deutlichen Beweisen zu ihnen kamst, und sie, welche nicht glaubten, sagten: Dies ist alles offensichtliche Täuschung.

5,111  Als ich den Aposteln befahl, dass sie an mich und an meinen Gesandten glauben sollen, da antworteten sie: Wir glauben, bezeuge du es uns, dass wir ganz dir ergeben sind.

5,112  Erinnere dich, als die Apostel sagten: O Jesus, Sohn der Maria, vermag dein Herr auch einen Tisch uns vom Himmel herab zu senden? Da antwortete er: Fürchtet nur Gott, wenn ihr wahre Gläubige sein wollt.

5,113  Sie aber antworteten: Wir wollen aber davon essen, auf dass unser Herz sich beruhige, und wir wissen, dass du die Wahrheit uns verkündest, und wir Zeugnis davon geben können.

5,114  Darauf sagte Jesus, der Sohn der Maria: O Gott, unser Herr, sende uns einen Tisch vom Himmel, dass dies ein festlicher Tag für uns werde, für den Ersten und Letzten von uns, als ein Zeichen von dir. Nähre uns, denn du bist der beste Ernährer.

5,115  Darauf erwiderte Gott: Wahrlich, ich will den Tisch euch herab senden, wer aber von euch nach diesem nicht glauben wird, den werde ich mit einer Strafe bestrafen, wie ich kein anderes Geschöpf in der Welt bestrafen werde.

5,116  Und wenn Gott einst Jesus fragen wird: O Jesus, Sohn der Maria, hast du je zu den Menschen gesagt: Nehmt, außer Gott, noch mich und meine Mutter zu Göttern an, so wird er antworten: Preis und Lob nur dir, es geziemt mir nicht, etwas zu sagen, was nicht die Wahrheit ist; hätte ich es aber gesagt, so wüßtest du es ja; denn du weißt ja, was in mir, ich aber nicht, was in dir ist; denn du kennst alle Geheimnisse.

5,117  Ich habe nichts anderes zu ihnen gesagt, als was du mir befohlen, nämlich: Verehrt Gott, meinen und euren Herrn. Solange ich bei ihnen war, war ich Zeuge ihrer Handlungen; nun da du mich zu dir genommen, bist du ihr Wächter; denn du bist aller Dinge Zeuge.

5,118  Strafst du sie, so sind es deine Diener; verzeihst du ihnen, so bist du allmächtig und allweise.

5,119  Gott antwortet: An diesem Tag soll den Wahrhaftigen ihre Wahrhaftigkeit Nutzen bringen; wasserreiche Gärten sollen sie erhalten und ewig darin verbleiben. Gott hat Wohlgefallen an ihnen, und sie sollen Wohlgefallen haben an ihm. Das wird eine große Seligkeit sein!

5,120  Gott ist das Reich über Himmel und Erde, und was darinnen; und er ist allmächtig.