1. Samuel 1
1.
Und es war ein
Mann von Ramathajim-Zophim, vom Gebirge Ephraim, und sein Name war Elkana, der
Sohn Jerochams, des Sohnes Elihus, des Sohnes Tochus, des Sohnes Zuphs, ein
Ephratiter.
2.
Und er hatte zwei
Weiber: der Name der einen war Hanna, und der Name der anderen Peninna; und
Peninna hatte Kinder, aber Hanna hatte keine Kinder.
3.
Und dieser Mann
ging von Jahr zu Jahr aus seiner Stadt hinauf, um Jahwe der Heerscharen
anzubeten und ihm zu opfern zu Silo; und daselbst waren die beiden Söhne Elis,
Hophni und Pinehas, Priester Jahwes.
4.
Und es geschah an
dem Tage, da Elkana opferte, da gab er seinem Weibe Peninna und allen ihren
Söhnen und ihren Töchtern Stücke;
5.
aber Hanna gab er
ein doppeltes Stück, denn er liebte Hanna; aber Jahwe hatte ihren Mutterleib
verschlossen.
6.
Und ihre
Widersacherin kränkte sie mit vieler Kränkung, um sie aufzubringen, weil Jahwe
ihren Mutterleib verschlossen hatte.
7.
Und so wie er das
Jahr für Jahr tat, also kränkte sie sie, so oft sie zum Hause Jahwes hinaufzog;
und sie weinte und aß nicht.
8.
Und Elkana, ihr
Mann, sprach zu ihr: Hanna, warum weinst du? Und warum issest du nicht? Und
warum ist dein Herz betrübt? Bin ich dir nicht besser als zehn Söhne?
9.
Und Hanna stand
auf nach dem Essen und nach dem Trinken zu Silo. Eli, der Priester, saß aber
auf dem Stuhle an einem der Tür-Pfosten des Tempels Jahwes.
10. Und sie war bitteren Gemütes, und sie flehte zu Jahwe
und weinte sehr.
11. Und sie tat ein Gelübde und sprach: Jahwe der
Heerscharen! Wenn du das Elend deiner Magd ansehen und meiner gedenken und
deine Magd nicht vergessen wirst und wirst deiner Magd männlichen Samen geben,
so will ich ihn Jahwe geben alle Tage seines Lebens; und kein Schermesser soll
auf sein Haupt kommen.
12. Und es geschah, als sie lange vor Jahwe betete, daß
Eli ihren Mund beobachtete.
13. Hanna aber redete in ihrem Herzen; nur ihre Lippen
bewegten sich, aber ihre Stimme wurde nicht gehört; und Eli hielt sie für eine
Trunkene.
14. Und Eli sprach zu ihr: Bis wann willst du dich wie
eine Trunkene gebärden? Tue deinen Wein von dir!
15. Aber Hanna antwortete und sprach: Nein, mein Herr! Ein
Weib beschwerten Geistes bin ich; weder Wein noch starkes Getränk habe ich
getrunken, sondern ich schüttete meine Seele vor Jahwe aus.
16. Setze nicht deine Magd einer Tochter Belials gleich;
denn aus der Fülle meines Kummers und meiner Kränkung habe ich bisher geredet.
17. Und Eli antwortete und sprach: Gehe hin in Frieden;
und der Gott Israels gewähre deine Bitte, die du von ihm erbeten hast!
18. Und sie sprach: Möge deine Magd Gnade finden in deinen
Augen! Und das Weib ging ihres Weges und aß, und ihr Angesicht war nicht mehr
dasselbe.
19. Und sie machten sich des Morgens früh auf und beteten
an vor Jahwe; und sie kehrten zurück und kamen in ihr Haus nach Rama. Und
Elkana erkannte Hanna, sein Weib, und Jahwe gedachte ihrer.
20. Und es geschah nach Umlauf der Zeit, da ward Hanna
schwanger und gebar einen Sohn; und sie gab ihm den Namen Samuel: Denn von
Jahwe habe ich ihn erbeten.
21. Und der Mann Elkana ging hinauf mit seinem ganzen
Hause, um Jahwe das jährliche Schlachtopfer zu opfern und sein Gelübde zu
erfüllen.
22. Aber Hanna ging nicht hinauf; denn sie sprach zu ihrem
Manne: Bis der Knabe entwöhnt ist, dann will ich ihn bringen, daß er vor Jahwe
erscheine und dort bleibe auf immer.
23. Und Elkana, ihr Mann, sprach zu ihr: Tue, was gut ist
in deinen Augen; bleibe, bis du ihn entwöhnt hast; nur möge Jahwe sein Wort
aufrecht halten! So blieb das Weib und säugte ihren Sohn, bis sie ihn entwöhnt
hatte.
24. Und sobald sie ihn entwöhnt hatte, brachte sie ihn mit
sich hinauf nebst drei Farren und einem Epha Mehl und einem Schlauch Wein, und
brachte ihn in das Haus Jahwes nach Silo; und der Knabe war noch jung.
25. Und sie schlachteten den Farren und brachten den
Knaben zu Eli.
26. Und sie sprach: Bitte, mein Herr! So wahr deine Seele
lebt, mein Herr, ich bin das Weib, das hier bei dir stand, um zu Jahwe zu
flehen.
27. Um diesen Knaben habe ich gefleht, und Jahwe hat mir
meine Bitte gewährt, die ich von ihm erbeten habe.
28. So habe auch ich ihn Jahwe geliehen; alle die Tage,
die er lebt, ist er Jahwe geliehen. Und er betete daselbst Jahwe an.
1. Samuel 2
1.
Und Hanna betete
und sprach: Es frohlockt mein Herz in Jahwe, erhöht ist mein Horn in Jahwe;
mein Mund ist weit aufgetan über meine Feinde, denn ich freue mich in deiner
Rettung.
2.
Keiner ist heilig
wie Jahwe, denn keiner ist außer dir, und kein Fels ist wie unser Gott.
3.
Häufet nicht
Worte des Stolzes, noch gehe Freches aus eurem Munde hervor; denn ein Gott des
Wissens ist Jahwe, und von ihm werden die Handlungen gewogen.
4.
Die Bogen der
Helden sind zerbrochen, und die Strauchelnden haben sich mit Kraft umgürtet.
5.
Die satt waren,
haben sich um Brot verdungen, und die hungrig waren, sind es nicht mehr; sogar
die Unfruchtbare hat sieben geboren, und die Kinderreiche ist dahingewelkt.
6.
Jahwe tötet und
macht lebendig; er führt in den Scheol hinab und führt herauf.
7.
Jahwe macht arm
und macht reich; er erniedrigt und erhöht auch.
8.
Er hebt aus dem
Staube empor den Geringen, aus dem Kote erhöht er den Armen, um sie sitzen zu
lassen bei den Edlen; und den Thron der Ehre gibt er ihnen als Erbteil. Denn
Jahwes sind die Säulen der Erde, und auf sie hat er den Erdkreis gestellt.
9.
Die Füße seiner
Frommen bewahrt er, aber die Gesetzlosen verstummen in Finsternis; denn nicht
durch Stärke hat der Mensch die Oberhand.
10. Jahwe-es werden zerschmettert werden, die mit ihm
hadern; über ihnen im Himmel wird er donnern. Jahwe wird richten die Enden der
Erde, und Macht verleihen seinem König und erhöhen das Horn seines Gesalbten. -
11. Und Elkana ging nach Rama, nach seinem Hause. Der
Knabe aber diente Jahwe vor Eli, dem Priester.
12. Und die Söhne Elis waren Söhne Belials, sie kannten
Jahwe nicht.
13. Und die Weise der Priester gegen das Volk war also: So
oft jemand ein Schlachtopfer opferte, kam der Knabe des Priesters, wenn man das
Fleisch kochte, und hatte eine Gabel mit drei Zinken in seiner Hand;
14. und er stieß in das Becken oder in die Mulde oder in
den Kessel oder in den Topf: Alles, was die Gabel heraufbrachte, nahm der
Priester damit weg. Also taten sie zu Silo allen Israeliten, die dahin kamen.
15. Sogar ehe man das Fett räucherte, kam der Knabe des
Priesters und sprach zu dem Manne, der opferte: Gib Fleisch zum Braten für den
Priester! Denn er will kein gekochtes Fleisch von dir annehmen, sondern rohes.
16. Und sprach der Mann zu ihm: Sogleich werden sie das
Fett räuchern, dann nimm dir, wie deine Seele begehrt; so sprach er: Nein,
sondern jetzt sollst du es geben, und wenn nicht, so nehme ich es mit Gewalt.
17. Und die Sünde der Jünglinge war sehr groß vor Jahwe;
denn die Leute verachteten die Opfergabe Jahwes.
18. Und Samuel diente vor Jahwe, ein Knabe, umgürtet mit
einem leinenen Ephod.
19. Und seine Mutter machte ihm ein kleines Oberkleid und
brachte es ihm von Jahr zu Jahr hinauf, wenn sie mit ihrem Manne hinaufging, um
das jährliche Schlachtopfer zu opfern.
20. Und Eli segnete Elkana und sein Weib und sprach: Jahwe
gebe dir Samen von diesem Weibe an Stelle des Geliehenen, das man Jahwe
geliehen hat. Und sie gingen nach Hause.
21. Und Jahwe suchte Hanna heim, und sie wurde schwanger;
und sie gebar drei Söhne und zwei Töchter. Und der Knabe Samuel wurde groß bei
Jahwe.
22. Und Eli war sehr alt; und er hörte alles, was seine
Söhne dem ganzen Israel taten, und daß sie bei den Weibern lagen, die sich
scharten am Eingang des Zeltes der Zusammenkunft.
23. Und er sprach zu ihnen: Warum tut ihr dergleichen
Dinge? Denn ich höre diese eure bösen Handlungen von dem ganzen Volke.
24. Nicht so, meine Söhne! Denn nicht gut ist das Gerücht,
das ich höre; ihr machet das Volk Jahwes übertreten.
25. Wenn ein Mensch gegen einen Menschen sündigt, so
entscheidet Gott über ihn; wenn aber ein Mensch gegen Jahwe sündigt, wer wird
für ihn bitten? Aber sie hörten nicht auf die Stimme ihres Vaters, denn Jahwe
war willens, sie zu töten.
26. Und der Knabe Samuel wurde fort und fort größer und
angenehmer, sowohl bei Jahwe als auch bei den Menschen.
27. Und es kam ein Mann Gottes zu Eli und sprach zu ihm:
So spricht Jahwe: Habe ich mich dem Hause deines Vaters nicht deutlich
geoffenbart, als sie in Ägypten waren im Hause des Pharao?
28. Und ich habe ihn aus allen Stämmen Israels mir zum
Priester erwählt, um auf meinem Altar zu opfern, um Räucherwerk zu räuchern, um
das Ephod vor mir zu tragen; und ich gab dem Hause deines Vaters alle
Feueropfer der Kinder Israel.
29. Warum tretet ihr mit Füßen mein Schlachtopfer und mein
Speisopfer, die ich in der Wohnung geboten habe? Und du ehrest deine Söhne mehr
als mich, daß ihr euch mästet von den Erstlingen aller Opfergaben Israels,
meines Volkes.
30. Darum spricht Jahwe, der Gott Israels: Ich habe
allerdings gesagt: Dein Haus und das Haus deines Vaters sollen vor mir wandeln
ewiglich; aber nun spricht Jahwe: Fern sei es von mir! Denn die mich ehren,
werde ich ehren, und die mich verachten, werden gering geachtet werden.
31. Siehe, Tage kommen, da werde ich deinen Arm und den
Arm des Hauses deines Vaters abhauen, daß es keinen Greis mehr in deinem Hause
geben wird.
32. Und du wirst einen Bedränger in der Wohnung sehen, in
allem, was Jahwe Gutes tun wird an Israel; und es wird keinen Greis mehr in
deinem Hause geben alle Tage.
33. Und der Mann, den ich dir nicht ausrotten werde von
meinem Altar, wird zum Erlöschen deiner Augen und zum Verschmachten deiner
Seele sein; und aller Anwuchs deines Hauses, sie sollen als Männer sterben.
34. Und dies soll dir das Zeichen sein: Das, was über
deine beiden Söhne kommen wird, über Hophni und Pinehas: An einem Tage sollen
sie beide sterben.
35. Und ich werde mir einen treuen Priester erwecken: Der
wird tun, wie es in meinem Herzen und in meiner Seele ist; und ich werde ihm
ein beständiges Haus bauen, und er wird vor meinem Gesalbten wandeln alle Tage.
36. Und es soll geschehen, ein jeder, der in deinem Hause
übrigbleibt, wird kommen, um sich vor ihm niederzuwerfen für eine kleine
Silbermünze und einen Laib Brot, und wird sagen: Geselle mich doch einem der
Priesterämter bei, daß ich einen Bissen Brot esse.
1. Samuel 3
1.
Und der Knabe
Samuel diente Jahwe vor Eli. Und das Wort Jahwes war selten in jenen Tagen,
Gesichte waren nicht häufig.
2.
Und es geschah in
selbiger Zeit, als Eli an seinem Orte lag-seine Augen aber hatten begonnen,
blöde zu werden, er konnte nicht sehen-
3.
und die Lampe
Gottes war noch nicht erloschen, und Samuel lag im Tempel Jahwes, woselbst die
Lade Gottes war,
4.
da rief Jahwe den
Samuel. Und er sprach: Hier bin ich!
5.
Und er lief zu
Eli und sprach: Hier bin ich, denn du hast mich gerufen. Aber er sprach: Ich
habe nicht gerufen, lege dich wieder. Und er ging hin und legte sich.
6.
Und Jahwe rief
wiederum: Samuel! Und Samuel stand auf und ging zu Eli und sprach: Hier bin
ich, denn du hast mich gerufen. Und er sprach: Ich habe nicht gerufen, mein
Sohn, lege dich wieder.
7.
Samuel aber
kannte Jahwe noch nicht, und das Wort Jahwes war ihm noch nicht geoffenbart.
8.
Und Jahwe rief
wiederum zum dritten Male: Samuel! Und er stand auf und ging zu Eli und sprach:
Hier bin ich, denn du hast mich gerufen. Da erkannte Eli, daß Jahwe den Knaben
rief.
9.
Und Eli sprach zu
Samuel: Gehe hin, lege dich; und es geschehe, wenn man dich ruft, so sprich:
Rede, Jahwe, denn dein Knecht hört. Und Samuel ging hin und legte sich an
seinen Ort.
10. Und Jahwe kam und trat hin und rief wie die anderen
Male: Samuel, Samuel! Und Samuel sprach: Rede, denn dein Knecht hört.
11. Da sprach Jahwe zu Samuel: Siehe, ich will eine Sache
tun in Israel, daß jedem, der sie hört, seine beiden Ohren gellen sollen.
12. An selbigem Tage werde ich wider Eli alles ausführen,
was ich über sein Haus geredet habe: ich werde beginnen und vollenden.
13. Denn ich habe ihm kundgetan, daß ich sein Haus richten
will ewiglich, um der Ungerechtigkeit willen, die er gewußt hat, daß seine
Söhne sich den Fluch zuzogen, und er ihnen nicht gewehrt hat.
14. Und darum habe ich dem Hause Elis geschworen: Wenn
Ungerechtigkeit des Hauses Elis gesühnt werden soll durch Schlachtopfer und
durch Speisopfer ewiglich!
15. Und Samuel lag bis zum Morgen; da tat er die Tür des
Hauses Jahwes auf. Und Samuel fürchtete sich, Eli das Gesicht kundzutun.
16. Da rief Eli den Samuel und sprach: Samuel, mein Sohn!
Und er sprach: Hier bin ich!
17. Und er sprach: Was ist das Wort, das er zu dir geredet
hat? Verhehle es mir doch nicht. So tue dir Gott und so füge er hinzu, wenn du
mir etwas verhehlst von allem, was er zu dir geredet hat!
18. Da tat ihm Samuel alle die Worte kund und verhehlte
ihm nichts. Und er sprach: Er ist Jahwe; er tue, was gut ist in seinen Augen.
19. Und Samuel wurde groß; und Jahwe war mit ihm und ließ
keines von allen seinen Worten auf die Erde fallen.
20. Und ganz Israel, von Dan bis Beerseba, erkannte, daß
Samuel als Prophet Jahwes bestätigt war.
21. Und Jahwe fuhr fort in Silo zu erscheinen; denn Jahwe offenbarte
sich dem Samuel in Silo durch das Wort Jahwes. Und das Wort Samuels erging an
ganz Israel.
1. Samuel 4
1.
Und Israel zog
aus, den Philistern entgegen zum Streit; und sie lagerten sich bei Eben-Eser,
und die Philister lagerten zu Aphek.
2.
Und die Philister
stellten sich auf, Israel gegenüber; und der Streit breitete sich aus, und
Israel wurde vor den Philistern geschlagen; und sie erschlugen in der
Schlachtordnung auf dem Felde bei viertausend Mann.
3.
Und als das Volk
ins Lager zurückkam, da sprachen die Ältesten von Israel: Warum hat Jahwe uns
heute vor den Philistern geschlagen? Laßt uns von Silo die Lade des Bundes
Jahwes zu uns holen, daß sie in unsere Mitte komme und uns rette aus der Hand
unserer Feinde.
4.
Und das Volk
sandte nach Silo, und man brachte von dannen die Lade des Bundes Jahwes der
Heerscharen, der zwischen den Cherubim thront; und die beiden Söhne Elis,
Hophni und Pinehas, waren daselbst bei der Lade des Bundes Jahwes.
5.
Und es geschah,
als die Lade des Bundes Jahwes ins Lager kam, da jauchzte ganz Israel mit
großem Jauchzen, daß die Erde erdröhnte.
6.
Und die Philister
hörten den Schall des Jauchzens und sprachen: Was bedeutet der Schall dieses
großen Jauchzens im Lager der Hebräer? Und sie merkten, daß die Lade Jahwes ins
Lager gekommen war.
7.
Da fürchteten
sich die Philister, denn die sprachen: Gott ist ins Lager gekommen! Und sie
sprachen: Wehe uns! Denn solches ist vordem nie geschehen.
8.
Wehe uns! Wer
wird uns aus der Hand dieser mächtigen Götter erretten? Das sind die Götter,
welche die Ägypter schlugen mit allerlei Plagen in der Wüste.
9.
Fasset Mut und
seid Männer, ihr Philister, daß ihr nicht den Hebräern dienen müsset, wie sie
euch gedient haben; so seid denn Männer und streitet!
10. Und die Philister stritten, und Israel wurde geschlagen,
und sie flohen ein jeder nach seinem Zelte; und die Niederlage war sehr groß,
und es fielen von Israel dreißigtausend Mann zu Fuß.
11. Und die Lade Gottes wurde genommen, und die beiden
Söhne Elis, Hophni und Pinehas, starben.
12. Und es lief ein Mann von Benjamin aus der
Schlachtordnung und kam nach Silo an selbigem Tage, seine Kleider waren
zerrissen, und Erde war auf seinem Haupte.
13. Und als er kam, siehe, da saß Eli auf einem Stuhle,
spähend an der Seite des Weges; denn sein Herz war bange wegen der Lade Gottes.
Und als der Mann kam, um es in der Stadt zu berichten, da schrie die ganze
Stadt.
14. Und Eli hörte den Schall des Geschreis und sprach: Was
bedeutet dieser Schall des Getümmels? Und der Mann eilte und kam und berichtete
es Eli.
15. Eli aber war achtundneunzig Jahre alt, und seine Augen
waren starr, und er konnte nicht sehen.
16. Und der Mann sprach zu Eli: Ich bin der, welcher aus
der Schlachtordnung gekommen ist, und ich bin heute aus der Schlachtordnung
geflohen. Und er sprach: Wie stand die Sache, mein Sohn?
17. Und der Bote antwortete und sprach: Israel ist vor den
Philistern geflohen, und auch hat eine große Niederlage unter dem Volke
stattgefunden, und auch deine beiden Söhne, Hophni und Pinehas, sind tot, und
die Lade Gottes ist genommen.
18. Und es geschah, als er die Lade Gottes erwähnte, da
fiel Eli rücklings vom Stuhle, an der Seite des Tores, und brach das Genick und
starb; denn der Mann war alt und schwer. Und er hatte Israel vierzig Jahre
gerichtet.
19. Und seine Schwiegertochter, das Weib des Pinehas, war
schwanger zum Gebären; und als sie die Nachricht hörte, daß die Lade Gottes
genommen, und daß ihr Schwiegervater und ihr Mann tot wären, da sank sie nieder
und gebar, denn es überfielen sie ihre Wehen.
20. Und um die Zeit ihres Sterbens, da sprachen die Weiber,
die um sie her standen: Fürchte dich nicht, denn einen Sohn hast du geboren!
Aber sie antwortete nicht und nahm es nicht zu Herzen.
21. Und sie nannte den Knaben Ikabod, indem sie sprach:
Die Herrlichkeit ist von Israel gewichen! -weil die Lade Gottes genommen war,
und wegen ihres Schwiegervaters und ihres Mannes.
22. Und sie sprach: Die Herrlichkeit ist von Israel
gewichen, denn die Lade Gottes ist genommen!
1. Samuel 5
1.
Und die Philister
hatten die Lade Gottes genommen und brachten sie von Eben-Eser nach Asdod.
2.
Und die Philister
nahmen die Lade Gottes und brachten sie in das Haus Dagons und stellten sie
neben Dagon.
3.
Und als die
Asdoditer am anderen Tage früh aufstanden, siehe, da lag Dagon auf seinem
Angesicht auf der Erde vor der Lade Jahwes; und sie nahmen Dagon und stellten
ihn wieder an seinen Ort.
4.
Und als die am
anderen Tage des Morgens früh aufstanden, siehe, da lag Dagon auf seinem
Angesicht auf der Erde vor der Lade Jahwes; und zwar lagen das Haupt Dagons und
seine beiden Hände abgehauen auf der Schwelle, nur der Fischrumpf war an ihm
übriggeblieben.
5.
Darum treten die
Priester Dagons und alle, die in das Haus Dagons gehen, nicht auf die Schwelle
Dagons in Asdod bis auf diesen Tag.
6.
Und die Hand
Jahwes lag schwer auf den Asdoditern, und er verwüstete sie; und er schlug sie
mit Beulen, Asdod und sein Gebiet.
7.
Und als die Leute
von Asdod sahen, daß dem also war, sprachen sie: Die Lade des Gottes Israels
soll nicht bei uns bleiben; denn seine Hand ist hart über uns und über Dagon,
unserem Gott.
8.
Und sie sandten
hin und versammelten alle Fürsten der Philister zu sich und sprachen: Was
sollen wir mit der Lade des Gottes Israels tun? Und sie sprachen: Man schaffe
die Lade des Gottes Israels nach Gath. Und sie schafften die Lade des Gottes
Israels hin.
9.
Und es geschah,
nachdem sie sie hingeschafft hatten, da kam die Hand Jahwes über die Stadt, und
es entstand eine sehr große Bestürzung; und er schlug die Leute der Stadt, vom
Kleinen bis zum Großen, daß Beulen an ihnen ausbrachen.
10. Da sandten sie die Lade Gottes nach Ekron. Und es
geschah, als die Lade Gottes nach Ekron kam, da schrieen die Ekroniter und
sprachen: Sie haben die Lade des Gottes Israels zu mir hergeschafft, um mich
und mein Volk zu töten!
11. Und sie sandten hin und versammelten alle Fürsten der
Philister und sprachen: Sendet die Lade des Gottes Israels fort, daß sie an
ihren Ort zurückkehre und mich und mein Volk nicht töte. Denn es war eine
tödliche Bestürzung in der ganzen Stadt; die Hand Gottes war sehr schwer
daselbst.
12. Und die Leute, die nicht starben, wurden mit Beulen
geschlagen; und das Geschrei; der Stadt stieg zum Himmel empor.
1. Samuel 6
1.
Und die Lade
Jahwes war im Gefilde der Philister sieben Monate.
2.
Und die Philister
riefen die Priester und Wahrsager und sprachen: Was sollen wir mit der Lade
Jahwes tun? Tut uns kund, auf welche Weise wir sie an ihren Ort senden sollen.
3.
Und sie sprachen:
Wenn ihr die Lade des Gottes Israels fortsendet, so sollt ihr sie nicht leer
fortsenden, denn ihr müßt ihm jedenfalls ein Schuldopfer erstatten; alsdann
werdet ihr genesen, und es wird euch kundwerden, warum seine Hand nicht von
euch weicht.
4.
Und sie sprachen:
Welches ist das Schuldopfer, das wir ihm erstatten sollen? Und sie sprachen:
Nach der Zahl der Fürsten der Philister, fünf goldene Beulen und fünf goldene
Mäuse; denn einerlei Plage habt ihr alle und eure Fürsten.
5.
Und machet Bilder
von euren Beulen und Bilder von euren Mäusen, die das Land verderben, und gebet
dem Gott Israels Ehre; vielleicht läßt er seine Hand leichter werden über euch
und über eurem Gott und über eurem Lande.
6.
Und warum wolltet
ihr euer Herz verstocken, wie die Ägypter und der Pharao ihr Herz verstockt
haben? Ließen sie sie nicht ziehen, als er seine Macht an ihnen geübt hatte,
und sie zogen weg?
7.
Und nun machet
einen neuen Wagen und nehmet zwei säugende Kühe, auf die kein Joch gekommen
ist; und spannet die Kühe an den Wagen und bringet ihre Kälber hinter ihnen weg
nach Hause zurück.
8.
Und nehmet die
Lade Jahwes und stellet sie auf den Wagen; und die goldenen Geräte, die ihr ihm
als Schuldopfer erstattet habt, tut in ein Kästlein an ihre Seite, und sendet
sie, daß sie wegziehe.
9.
Und sehet zu:
Wenn sie den Weg nach ihrer Grenze hinaufgeht, nach Beth-Semes hin, so hat er
uns dieses große Übel getan; wenn aber nicht, so wissen wir, daß nicht seine
Hand uns geschlagen hat: ein Zufall ist es uns gewesen.
10. Und die Männer taten also und nahmen zwei säugende
Kühe und spannten sie an den Wagen, und ihre Kälber sperrten sie zu Hause ein.
11. Und sie stellten die Lade Jahwes auf den Wagen, und
das Kästlein mit den goldenen Mäusen und den Bildern ihrer Beulen.
12. Und die Kühe gingen geradeaus auf dem Wege nach
Beth-Semes; auf einer Straße gingen sie, im Gehen brüllend, und wichen nicht
zur Rechten noch zur Linken; und die Fürsten der Philister gingen hinter ihnen
her, bis an die Grenze von Beth-Semes.
13. Und die von Beth-Semes ernteten die Weizenernte in der
Niederung; und als sie ihre Augen erhoben und die Lade sahen, da freuten sie
sich, sie zu sehen.
14. Und der Wagen kam auf das Feld Josuas, des Beth-Semiters,
und stand daselbst still; und es war ein großer Stein daselbst. Und sie
spalteten das Holz des Wagens und opferten die Kühe als Brandopfer dem Jahwe.
15. Und die Leviten nahmen die Lade Jahwes herab und das
Kästlein, das bei ihr war, in welchem die goldenen Geräte waren, und setzten
sie auf den großen Stein. Und die Männer von Beth-Semes opferten Brandopfer und
schlachteten Schlachtopfer an jenem Tage dem Jahwe.
16. Und die fünf Fürsten der Philister sahen zu und
kehrten an jenem Tage nach Ekron zurück.
17. Und dies sind die goldenen Beulen, welche die
Philister Jahwe als Schuldopfer erstatteten: Für Asdod eine, für Gasa eine, für
Askalon eine, für Gath eine, für Ekron eine;
18. und die goldenen Mäuse nach der Zahl aller Städte der
Philister, nach den fünf Fürsten, von den festen Städten bis zu den offenen
Dörfern; und sie brachten sie bis zu dem großen Stein Abel, auf welchen sie die
Lade Jahwes niedersetzten, der bis auf diesen Tag im Felde Josuas, des
Beth-Semiters, ist.
19. Und er schlug unter den Leuten von Beth-Semes, weil
sie in die Lade Jahwes geschaut hatten, und schlug unter dem Volke siebzig
Mann; da trauerte das Volk, weil Jahwe eine so große Niederlage unter dem Volke
angerichtet hatte;
20. und die Leute von Beth-Semes sprachen: Wer vermag vor
Jahwe, diesem heiligen Gott, zu bestehen? Und zu wem soll er von uns
hinaufziehen?
21. Und sie sandten Boten zu den Bewohnern von
Kirjath-Jearim und sprachen: Die Philister haben die Lade Jahwes
zurückgebracht; kommet herab, führet sie zu euch hinauf.
1. Samuel 7
1.
Und die Männer
von Kirjath-Jearim kamen und führten die Lade Jahwes hinauf, und sie brachten
sie in das Haus Abinadabs auf dem Hügel; und sie heiligten Eleasar, seinen
Sohn, die Lade Jahwes zu hüten.
2.
Und es geschah
von dem Tage an, da die Lade zu Kirjath-Jearim blieb, daß der Tage viele
wurden, und es wurden zwanzig Jahre. Und das ganze Haus Israel wehklagte Jahwe
nach.
3.
Da sprach Samuel
zu dem ganzen Hause Israel und sagte: Wenn ihr mit eurem ganzen Herzen zu Jahwe
umkehret, so tut die fremden Götter und die Astaroth aus eurer Mitte hinweg,
und richtet euer Herz auf Jahwe und dienet ihm allein; und er wird euch aus der
Hand der Philister erretten.
4.
Und die Kinder
Israel taten die Baalim und die Astaroth hinweg und dienten Jahwe allein.
5.
Und Samuel
sprach: Versammelt ganz Israel nach Mizpa, und ich will Jahwe für euch bitten.
6.
Und sie
versammelten sich nach Mizpa und schöpften Wasser und gossen es aus vor Jahwe;
und sie fasteten an selbigem Tage und sprachen daselbst: Wir haben gegen Jahwe
gesündigt! Und Samuel richtete die Kinder Israel zu Mizpa. -
7.
Und die Philister
hörten, daß die Kinder Israel sich nach Mizpa versammelt hatten, und die
Fürsten der Philister zogen wider Israel herauf. Und die Kinder Israel hörten
es und fürchteten sich vor den Philistern;
8.
und die Kinder
Israel sprachen zu Samuel: Laß nicht ab, für uns zu Jahwe, unserem Gott, zu
schreien, daß er uns von der Hand der Philister rette!
9.
Und Samuel nahm
ein Milchlamm und opferte es ganz als Brandopfer dem Jahwe; und Samuel schrie
zu Jahwe für Israel, und Jahwe erhörte ihn.
10. Es geschah nämlich, während Samuel das Brandopfer
opferte, da rückten die Philister heran zum Streit wider Israel. Und Jahwe
donnerte mit starkem Donner an selbigem Tage über den Philistern und verwirrte
sie, und sie wurden vor Israel geschlagen.
11. Und die Männer von Israel zogen von Mizpa aus und
verfolgten die Philister und schlugen sie bis unterhalb Beth-Kar.
12. Und Samuel nahm einen Stein und stellte ihn auf
zwischen Mizpa und Schen, und er gab ihm den Namen Eben-Eser und sprach: Bis
hierher hat uns Jahwe geholfen.
13. So wurden die Philister gedemütigt, und sie kamen
fortan nicht mehr in die Grenzen Israels; und die Hand Jahwes war wider die
Philister alle Tage Samuels.
14. Und die Städte, welche die Philister von Israel
genommen hatten, kamen wieder an Israel, von Ekron bis Gath; auch ihr Gebiet
errettete Israel aus der Hand der Philister. Und es ward Friede zwischen Israel
und den Amoritern.
15. Und Samuel richtete Israel alle Tage seines Lebens.
16. Und er ging Jahr für Jahr und zog umher nach Bethel
und Gilgal und Mizpa und richtete Israel an allen diesen Orten;
17. und er kehrte nach Rama zurück, denn dort war sein
Haus, und dort richtete er Israel. Und er baute daselbst Jahwe einen Altar.
1. Samuel 8
1.
Und es geschah,
als Samuel alt geworden war, da setzte er seine Söhne als Richter ein über
Israel.
2.
Und der Name
seines erstgeborenen Sohnes war Joel, und der Name seines zweiten Abija; sie
richteten zu Beerseba.
3.
Aber seine Söhne
wandelten nicht in seinen Wegen; und sie neigten sich dem Gewinne nach und
nahmen Geschenke und beugten das Recht.
4.
Da versammelten
sich alle Ältesten von Israel und kamen zu Samuel nach Rama;
5.
und sie sprachen
zu ihm: Siehe, du bist alt geworden, und deine Söhne wandeln nicht in deinen
Wegen. Nun setze einen König über uns ein, daß er uns richte, gleich allen
Nationen.
6.
Und das Wort war
übel in den Augen Samuels, als sie sprachen: Gib uns einen König, daß er uns
richte! Und Samuel betete zu Jahwe.
7.
Und Jahwe sprach
zu Samuel: Höre auf die Stimme des Volkes in allem, was sie dir sagen; denn
nicht dich haben sie verworfen, sondern mich haben sie verworfen, daß ich nicht
König über sie sein soll.
8.
Nach allen den
Taten, die sie getan von dem Tage an, da ich sie aus Ägypten heraufgeführt
habe, bis auf diesen Tag, indem sie mich verlassen und anderen Göttern gedient
haben, also tun sie auch dir.
9.
Und nun höre auf
ihre Stimme; nur zeuge ernstlich wider sie und tue ihnen die Weise des Königs
kund, der über sie herrschen wird.
10. Und Samuel sprach alle Worte Jahwes zu dem Volke, das
einen König von ihm begehrte.
11. Und er sprach: Dies wird die Weise des Königs sein,
der über euch regieren wird: Eure Söhne wird er nehmen und für sich bestellen
auf seinen Wagen und unter seine Reiter, und daß sie vor seinem Wagen
herlaufen;
12. und er wird sie nehmen, um sich Oberste über tausend
und Oberste über fünfzig zu machen, und daß sie seine Äcker pflügen und seine
Ernte einbringen, und daß sie sein Kriegsgerät und sein Wagengerät machen.
13. Und eure Töchter wird er nehmen zu Salbenmischerinnen
und zu Köchinnen und zu Bäckerinnen.
14. Und eure Felder und eure Weinberge und eure
Olivengärten, die besten, wird er nehmen und sie seinen Knechten geben.
15. Und von euren Saaten und euren Weinbergen wird er den
Zehnten nehmen und ihn seinen Kämmerern und seinen Knechten geben.
16. Und eure Knechte und eure Mägde und eure schönsten
Jünglinge und eure Esel wird er nehmen und sie zu seinen Geschäften verwenden.
17. Euer Kleinvieh wird er zehnten, und ihr, ihr werdet
ihm zu Knechten sein.
18. Und ihr werdet an jenem Tage schreien wegen eures
Königs, den ihr euch erwählt habt; aber Jahwe wird euch an jenem Tage nicht
erhören.
19. Aber das Volk weigerte sich, auf die Stimme Samuels zu
hören; und sie sprachen: Nein, sondern ein König soll über uns sein,
20. damit auch wir seien wie alle Nationen, und daß unser
König uns richte und vor uns her ausziehe und unsere Kriege führe.
21. Und Samuel hörte alle die Reden des Volkes und redete
sie vor den Ohren Jahwes.
22. Und Jahwe sprach zu Samuel: Höre auf ihre Stimme und
setze einen König über sie ein. Da sprach Samuel zu den Männern von Israel:
Gehet hin, ein jeder in seine Stadt.
1. Samuel 9
1.
Und es war ein
Mann von Benjamin, sein Name war Kis, der Sohn Abiels, des Sohnes Zerors, des
Sohnes Bekoraths, des Sohnes Aphiachs, des Sohnes eines Benjaminiters, ein
vermögender Mann.
2.
Und er hatte
einen Sohn, sein Name war Saul, jung und schön, und kein Mann von den Kindern
Israel war schöner als er; von seiner Schulter an aufwärts war er höher als
alles Volk.
3.
Und die Eselinnen
Kis', des Vaters Sauls, hatten sich verirrt; und Kis sprach zu seinem Sohne
Saul: Nimm doch einen von den Knaben mit dir und mache dich auf, gehe hin,
suche die Eselinnen.
4.
Und er durchzog
das Gebirge Ephraim und durchzog das Land Schalischa, und sie fanden sie nicht;
und sie durchzogen das Land Schaalim, aber sie waren nicht da; und er durchzog
das Land Benjamin, und sie fanden sie nicht.
5.
Sie waren in das
Land Zuph gekommen, da sprach Saul zu seinem Knaben, der bei ihm war: Komm und
laß uns umkehren, daß nicht etwa mein Vater von den Eselinnen abstehe und um
uns bekümmert sei.
6.
Und er sprach zu
ihm: Siehe doch, ein Mann Gottes ist in dieser Stadt, und der Mann ist geehrt;
alles was er redet, trifft sicher ein; laß uns nun dahin gehen, vielleicht gibt
er uns Auskunft über unseren Weg, auf dem wir gehen.
7.
Und Saul sprach
zu seinem Knaben: Siehe aber, wenn wir hingehen, was wollen wir dem Manne
bringen? Denn das Brot ist ausgegangen in unseren Gefäßen, und wir haben kein
Geschenk dem Manne Gottes zu bringen; was haben wir?
8.
Und der Knabe
antwortete Saul wiederum und sprach: Siehe, es findet sich in meiner Hand ein
viertel Sekel Silber; das will ich dem Manne Gottes geben, damit er uns über
unseren Weg Auskunft gebe.
9.
(Vordem sprach
man in Israel also, wenn man ging, Gott zu befragen: Kommt und laßt uns zum
Seher gehen; denn den, der heutzutage der Prophet heißt, nannte man vordem den
Seher.)
10. Da sprach Saul zu seinem Knaben: Dein Wort ist gut;
komm, laß uns gehen! Und sie gingen nach der Stadt, wo der Mann Gottes war.
11. Sie gingen eben die Anhöhe zu der Stadt hinauf, da
trafen sie Mädchen, die herauskamen, um Wasser zu schöpfen; und sie sprachen zu
ihnen: Ist der Seher hier?
12. Und sie antworteten ihnen und sprachen: Ja, siehe, er
ist vor dir; eile jetzt, denn er ist heute in die Stadt gekommen, weil das Volk
heute ein Schlachtopfer auf der Höhe hat.
13. Sowie ihr in die Stadt kommet, werdet ihr ihn finden,
bevor er zur Höhe hinaufgeht zum Essen; denn das Volk ißt nicht, bis er
gekommen ist; denn er segnet das Schlachtopfer, danach essen die Geladenen. So
geht nun hinauf, denn gerade heute werdet ihr ihn finden.
14. Da gingen sie zur Stadt hinauf. Als sie in die Stadt
eintraten, siehe, da kam Samuel heraus, ihnen entgegen, um zur Höhe
hinaufzugehen.
15. Jahwe hatte aber einen Tag, bevor Saul kam, dem Ohre
Samuels eröffnet und gesagt:
16. Morgen um diese Zeit werde ich einen Mann aus dem
Lande Benjamin zu dir senden, und du sollst ihn zum Fürsten salben über mein
Volk Israel; und er wird mein Volk aus der Hand der Philister retten; denn ich
habe mein Volk angesehen, denn sein Geschrei ist zu mir gekommen.
17. Sobald nun Samuel Saul sah, antwortete ihm Jahwe:
Siehe da den Mann, von dem ich zu dir geredet habe; dieser soll über mein Volk
herrschen.
18. Und Saul trat im Tore zu Samuel heran und sprach:
Zeige mir doch an, wo das Haus des Sehers ist.
19. Und Samuel antwortete Saul und sprach: Ich bin der
Seher; gehe vor mir zur Höhe hinauf, denn ihr sollt heute mit mir essen, und am
Morgen werde ich dich entlassen; und alles, was in deinem Herzen ist, werde ich
dir kundtun.
20. Und was die Eselinnen betrifft, die dir heute vor drei
Tagen irregegangen sind, richte nicht dein Herz auf sie, denn sie sind
gefunden. Und nach wem steht alles Begehren Israels? Nicht nach dir und nach
dem ganzen Hause deines Vaters?
21. Da antwortete Saul und sprach: Bin ich nicht ein
Benjaminiter, von einem der kleinsten Stämme Israels, und ist nicht meine
Familie die geringste unter allen Familien des Stammes Benjamin? Und warum
redest du dergleichen Worte zu mir?
22. Und Samuel nahm Saul und seinen Knaben und führte sie
in den Saal, und er gab ihnen einen Platz obenan unter den Geladenen; und es
waren ihrer bei dreißig Mann.
23. Und Samuel sprach zu dem Koch: Gib das Stück her, das
ich dir gegeben, von dem ich dir gesagt habe: Lege es bei dir zurück.
24. Da trug der Koch die Keule auf und was daran war und
legte es Saul vor. Und er sprach: Siehe, das Zurückbehaltene; lege dir vor, iß!
Denn auf die bestimmte Zeit ist es für dich aufbewahrt worden, als ich sagte:
Ich habe das Volk geladen. So aß Saul mit Samuel an selbigem Tage.
25. Und sie gingen von der Höhe in die Stadt hinab; und er
redete mit Saul auf dem Dache.
26. Und sie standen früh auf; und es geschah, als die
Morgenröte aufging, da rief Samuel dem Saul auf dem Dache zu und sprach: Stehe
auf, daß ich dich geleite! Und Saul stand auf, und sie gingen beide, er und
Samuel, auf die Straße hinaus.
27. Während sie an das Ende der Stadt hinuntergingen,
sprach Samuel zu Saul: Sage dem Knaben, daß er uns vorausgehe (und er ging
voraus); du aber stehe jetzt still, daß ich dich das Wort Gottes hören lasse.
1. Samuel 10
1.
Und Samuel nahm
die Ölflasche und goß sie aus auf sein Haupt, und er küßte ihn und sprach: Ist
es nicht also, daß Jahwe dich zum Fürsten über sein Erbteil gesalbt hat?
2.
Wenn du heute von
mir weggehst, so wirst du zwei Männer treffen beim Grabe Rahels, an der Grenze
von Benjamin, zu Zelzach; und sie werden zu dir sagen: Die Eselinnen sind
gefunden, die du zu suchen gegangen bist; und siehe, dein Vater hat die Sache
der Eselinnen aufgegeben, und er ist um euch bekümmert und spricht: Was soll
ich wegen meines Sohnes tun?
3.
Und gehst du von
dannen weiter und kommst zur Terebinthe Tabor, so werden dich daselbst drei
Männer treffen, die zu Gott nach Bethel hinaufgehen; einer trägt drei Böcklein,
und einer trägt drei Laibe Brot, und einer trägt einen Schlauch Wein.
4.
Und sie werden
dich nach deinem Wohlergehen fragen und dir zwei Brote geben, und du sollst sie
von ihrer Hand nehmen.
5.
Danach wirst du
zu dem Hügel Gottes kommen, wo Aufstellungen der Philister sind; und es wird
geschehen, sowie du daselbst in die Stadt kommst, wirst du einer Schar
Propheten begegnen, die von der Höhe herabkommen, und vor ihnen her Harfe und
Tamburin und Flöte und Laute, und sie werden weissagen.
6.
Und der Geist
Gottes wird über dich geraten, und du wirst mit ihnen weissagen und wirst in
einen anderen Mann verwandelt werden.
7.
Und es soll
geschehen, wenn dir diese Zeichen eintreffen, so tue, was deine Hand finden
wird; denn Gott ist mit dir.
8.
Und gehe vor mir
nach Gilgal hinab; und siehe, ich werde zu dir hinabkommen, um Brandopfer zu
opfern, um Friedensopfer zu schlachten; sieben Tage sollt du warten, bis ich zu
dir komme, und ich werde dir kundtun, was du tun sollst.
9.
Und es geschah,
als er seinen Rücken wandte, um von Samuel wegzugehen, da verwandelte Gott sein
Herz; und alle diese Zeichen trafen ein an jenem Tage.
10. Und als sie dorthin an den Hügel kamen, siehe, da kam
ihm eine Schar Propheten entgegen; und der Geist Gottes geriet über ihn, und er
weissagte in ihrer Mitte.
11. Und es geschah, als alle, die ihn von früher her
kannten, sahen, und siehe, er weissagte mit den Propheten, da sprach das Volk
einer zum anderen: Was ist denn dem Sohne Kis' geschehen? Ist auch Saul unter
den Propheten?
12. Und ein Mann von dort antwortete und sprach: Und wer
ist ihr Vater? Daher ist es zum Sprichwort geworden: Ist auch Saul unter den
Propheten?
13. Und als er aufgehört hatte zu weissagen, kam er auf
die Höhe.
14. Und der Oheim Sauls sprach zu ihm und zu seinem
Knaben: Wohin seid ihr gegangen? Und er sprach: Die Eselinnen zu suchen; und
als wir sahen, daß die nirgend waren, gingen wir zu Samuel.
15. Und der Oheim Sauls sprach: Teile mir doch mit, was
Samuel zu euch gesagt hat.
16. Und Saul sprach zu seinem Oheim: Er tat uns für gewiß
kund, daß die Eselinnen gefunden seien. Aber die Sache von dem Königtum, wovon
Samuel geredet hatte, teilte er ihm nicht mit.
17. Und Samuel berief das Volk zu Jahwe nach Mizpa.
18. Und er sprach zu den Kindern Israel: So spricht Jahwe,
der Gott Israels: Ich habe Israel aus Ägypten heraufgeführt und euch errettet aus
der Hand der Ägypter und aus der Hand all der Königreiche, die euch bedrückten;
19. ihr aber habt heute euren Gott verworfen, der euch aus
allen euren Übeln und euren Drangsalen gerettet hat, und habt zu ihm gesagt:
Einen König sollst du über uns setzen! Nun denn, stellet euch auf vor Jahwe
nach euren Stämmen und nach euren Tausenden!
20. Und Samuel ließ alle Stämme Israels herzutreten; und
es wurde getroffen der Stamm Benjamin.
21. Und er ließ den Stamm Benjamin nach seinen
Geschlechtern herzutreten; und es wurde getroffen das Geschlecht Matri; und es
wurde getroffen Saul, der Sohn Kis'. Und sie suchten ihn, aber er wurde nicht
gefunden.
22. Und sie befragten wiederum Jahwe: Wird der Mann noch
hierher kommen? Und Jahwe sprach: Siehe, er hat sich bei dem Geräte versteckt.
23. Da liefen sie hin und holten ihn von dannen; und er
stellte sich mitten unter das Volk, und er war höher als alles Volk, von seiner
Schulter an aufwärts.
24. Und Samuel sprach zu dem ganzen Volke: Habt ihr
gesehen, den Jahwe erwählt hat? Denn keiner ist wie er im ganzen Volke. Da
jauchzte das ganze Volk, und sie sprachen: Es lebe der König!
25. Und Samuel sagte dem Volke das Recht des Königtums,
und er schrieb es in ein Buch und legte es vor Jahwe nieder. Und Samuel entließ
das ganze Volk, einen jeden nach seinem Hause.
26. Und auch Saul ging nach seinem Hause, nach Gibea; und
mit ihm zog die Schar, deren Herz Gott gerührt hatte.
27. Aber etliche Söhne Belials sprachen: Wie sollte der
uns retten? Und sie verachteten ihn und brachten ihm kein Geschenk; aber er war
wie taub.
1. Samuel 11
1.
Und Nahas, der
Ammoniter, zog herauf und belagerte Jabes-Gilead. Und alle Männer von Jabes
sprachen zu Nahas: Mache einen Bund mit uns, so wollen wir dir dienen.
2.
Aber Nahas, der
Ammoniter, sprach zu ihnen: Unter dieser Bedingung will ich einen Bund mit euch
machen, daß ich euch allen das rechte Auge aussteche und damit eine Schmach auf
ganz Israel lege.
3.
Und die Ältesten
von Jabes sprachen zu ihm: Laß uns sieben Tage, und wir wollen Boten in alle
Grenzen Israels senden; und wenn niemand ist, der uns rettet, so wollen wir zu
dir hinausgehen.
4.
Und die Boten
kamen nach Gibea-Saul und redeten diese Worte zu den Ohren des Volkes. Und das
ganze Volk erhob seine Stimme und weinte.
5.
Und siehe, Saul
kam hinter den Rindern her vom Felde, und Saul sprach: Was ist dem Volke, daß
sie weinen? Und sie erzählten ihm die Worte der Männer von Jabes.
6.
Da geriet der
Geist Gottes über Saul, als er diese Worte hörte, und sein Zorn entbrannte
sehr.
7.
Und er nahm ein
Joch Rinder und zerstückte sie, und er sandte die Stücke durch Boten in alle
Grenzen Israels und ließ sagen: Wer nicht auszieht hinter Saul und hinter
Samuel her, dessen Rindern wird also getan werden! Da fiel der Schrecken Jahwes
auf das Volk, und sie zogen aus wie ein Mann.
8.
Und er musterte
sie zu Besek; und es waren der Kinder Israel dreihunderttausend, und der Männer
von Juda dreißigtausend.
9.
Und sie sprachen
zu den Boten, die gekommen waren: So sollt ihr zu den Männern von Jabes-Gilead
sagen: Morgen, wenn die Sonne heiß wird, wird euch Rettung werden. Und die
Boten kamen und berichteten es den Männern von Jabes, und sie freuten sich.
10. Und die Männer von Jabes sprachen: Morgen werden wir
zu euch hinausgehen, und ihr möget uns tun nach allem, was gut ist in euren
Augen.
11. Und es geschah am anderen Tage, da stellte Saul das
Volk in drei Haufen; und sie kamen mitten in das Lager bei der Morgenwache und
schlugen Ammon bis zum Heißwerden des Tages; und die Übriggebliebenen wurden
zerstreut, und es blieben unter ihnen nicht zwei beisammen.
12. Da sprach das Volk zu Samuel: Wer ist es, der gesagt
hat: Sollte Saul über uns regieren? Gebet die Männer her, daß wir sie töten!
13. Aber Saul sprach: Niemand soll an diesem Tage getötet
werden, denn heute hat Jahwe Rettung geschafft in Israel!
14. Und Samuel sprach zu dem Volke: Kommt laßt uns nach
Gilgal gehen und daselbst das Königtum erneuern.
15. Und das ganze Volk zog nach Gilgal, und sie machten
daselbst Saul zum König vor Jahwe, zu Gilgal; und sie schlachteten daselbst
Friedensopfer vor Jahwe. Und Saul und alle Männer von Israel freuten sich
daselbst gar sehr.
1. Samuel 12
1.
Und Samuel sprach
zu dem ganzen Israel: Siehe, ich habe auf eure Stimme gehört in allem, was ihr
zu mir gesagt habt, und habe einen König über euch gesetzt.
2.
Und nun siehe,
der König zieht vor euch her; ich aber bin alt und grau geworden, und meine
Söhne, siehe, sie sind bei euch; und ich habe vor euch gewandelt von meiner
Jugend an bis auf diesen Tag.
3.
Hier bin ich,
zeuget wider mich vor Jahwe und vor seinem Gesalbten! Wessen Rind habe ich
genommen? Oder wessen Esel habe ich genommen? Oder wen habe ich übervorteilt?
Wem habe ich Gewalt angetan? Oder aus wessen Hand habe ich Lösegeld genommen,
daß ich dadurch meine Augen verhüllt hätte? So will ich es euch wiedergeben.
4.
Und sie sprachen:
Du hast uns nicht übervorteilt und uns keine Gewalt angetan, und hast aus
niemandes Hand irgend etwas genommen.
5.
Und er sprach zu
ihnen: Jahwe ist Zeuge wider euch, und Zeuge sein Gesalbter an diesem Tage, daß
ihr gar nichts in meiner Hand gefunden habt! Und sie sprachen: Er ist Zeuge!
6.
Und Samuel sprach
zu dem Volke: Jahwe ist es, der Mose und Aaron bestellt, und der eure Väter
heraufgeführt hat aus dem Lande Ägypten!
7.
Und nun tretet
her, daß ich vor Jahwe mit euch rechte über alle gerechten Taten Jahwes, die er
an euch und an euren Vätern getan hat.
8.
Als Jakob nach
Ägypten gekommen war, da schrieen eure Väter zu Jahwe; und Jahwe sandte Mose
und Aaron, und sie führten eure Väter aus Ägypten hinweg und ließen sie wohnen
an diesem Orte.
9.
Aber sie vergaßen
Jahwe, ihren Gott; und er verkaufte sie in die Hand Siseras, des Heerobersten
von Hazor, und in die Hand der Philister und in die Hand des Königs von Moab,
und sie stritten wider sie.
10. Da schrieen sie zu Jahwe und sprachen: Wir haben
gesündigt, daß wir Jahwe verlassen und den Baalim und den Astaroth gedient
haben; und nun errette uns aus der Hand unserer Feinde, so wollen wir dir
dienen!
11. Und Jahwe sandte Jerub-Baal und Bedan und Jephtha und
Samuel, und er errettete euch aus der Hand eurer Feinde ringsum; und ihr
wohntet in Sicherheit.
12. Als ihr aber sahet, daß Nahas, der König der Kinder
Ammon, wider euch kam, sprachet ihr zu mir: Nein, sondern ein König soll über
uns regieren! da doch Jahwe, euer Gott, euer König war.
13. Und nun siehe, da ist der König, den ihr erwählt, den ihr
begehrt habt; und siehe, Jahwe hat einen König über euch gesetzt.
14. Wenn ihr nur Jahwe fürchtet und ihm dienet und auf
seine Stimme höret und gegen den Befehl Jahwes nicht widerspenstig seid, und
sowohl ihr als auch der König, der über euch regiert, Jahwe, eurem Gott,
nachfolget!
15. Wenn ihr aber nicht auf die Stimme Jahwes höret und
gegen den Befehl Jahwes widerspenstig seid, so wird die Hand Jahwes wider euch
sein, wie wider eure Väter.
16. Auch jetzt tretet her und sehet diese große Sache, die
Jahwe vor euren Augen tun wird.
17. Ist nicht jetzt die Weizenernte? Ich will zu Jahwe
rufen, und er wird Donner und Regen geben; und ihr sollt erkennen und sehen,
daß das Böse, das ihr getan habt, groß ist in den Augen Jahwes, einen König für
euch zu begehren.
18. Und Samuel rief zu Jahwe, und Jahwe gab Donner und
Regen an jenem Tage. Da fürchtete sich das ganze Volk sehr vor Jahwe und vor
Samuel.
19. Und das ganze Volk sprach zu Samuel: Bitte Jahwe,
deinen Gott, für deine Knechte, daß wir nicht sterben! Denn zu allen unseren Sünden
haben wir das Böse hinzugefügt, einen König für uns zu begehren.
20. Und Samuel sprach zu dem Volke: Fürchtet euch nicht!
Ihr habt zwar all dieses Böse getan; nur weichet nicht ab von der Nachfolge
Jahwes und dienet Jahwe mit eurem ganzen Herzen;
21. und weichet nicht ab, denn ihr würdet den Nichtigen
nachgehen, die nichts nützen und nicht erretten, denn sie sind nichtig.
22. Denn Jahwe wird um seines großen Namens willen sein
Volk nicht verlassen; denn es hat Jahwe gefallen, euch sich zum Volke zu
machen.
23. Auch ich-fern sei es von mir, daß ich gegen Jahwe
sündigen, daß ich ablassen sollte, für euch zu bitten; sondern ich werde euch
den guten und richtigen Weg lehren.
24. Nur fürchtet Jahwe, und dienet ihm in Wahrheit mit
eurem ganzen Herzen; denn sehet, welch große Dinge er an euch getan hat!
25. Wenn ihr aber dennoch übeltut, so werdet sowohl ihr
als auch euer König weggerafft werden.
1. Samuel 13
1.
Saul war...Jahre
alt, als er König wurde; und er regierte zwei Jahre über Israel.
2.
Und Saul wählte
sich dreitausend aus Israel; zweitausend waren bei Saul zu Mikmas und auf dem
Gebirge von Bethel, und tausend waren bei Jonathan zu Gibea-Benjamin. Das
übrige Volk aber entließ er, einen jeden nach seinen Zelten.
3.
Und Jonathan
schlug die Aufstellung der Philister, die zu Geba war, und die Philister hörten
es. Und Saul ließ im ganzen Lande in die Posaune stoßen und sprach: Die Hebräer
sollen es hören!
4.
Und als ganz
Israel sagen hörte: Saul hat die Aufstellung der Philister geschlagen, und auch
hat sich Israel bei den Philistern stinkend gemacht, da versammelte sich das
Volk hinter Saul her nach Gilgal.
5.
Und die Philister
sammelten sich zum Streit mit Israel: dreißigtausend Wagen und sechstausend
Reiter, und Fußvolk, wie der Sand, der am Ufer des Meeres ist, an Menge; und
sie zogen herauf und lagerten sich zu Mikmas, östlich von Beth-Awen.
6.
Und die Männer
von Israel sahen, daß sie in Drangsal waren, denn das Volk war bedrängt; und
das Volk versteckte sich in den Höhlen und in den Dorngebüschen und in den
Felsen und in den Burgen und in den Gruben.
7.
Und Hebräer
gingen über den Jordan in das Land Gad und Gilead. Saul aber war noch zu
Gilgal, und das ganze Volk zitterte hinter ihm her.
8.
Und er wartete
sieben Tage, bis zu der von Samuel bestimmten Zeit; aber Samuel kam nicht nach
Gilgal. Und das Volk zerstreute sich von ihm weg.
9.
Da sprach Saul:
Bringet mir das Brandopfer und die Friedensopfer her! Und er opferte das
Brandopfer.
10. Und es geschah, als er das Opfern des Brandopfers
vollendet hatte, siehe, da kam Samuel; und Saul ging hinaus, ihm entgegen, ihn
zu begrüßen.
11. Und Samuel sprach: Was hast du getan! Und Saul sprach:
Weil ich sah, daß das Volk sich von mir weg zerstreute, und du nicht kamst zur
bestimmten Zeit, und die Philister zu Mikmas versammelt waren, so sprach ich:
12. Jetzt werden die Philister zu mir nach Gilgal
herabkommen, und ich habe Jahwe nicht angefleht! Und ich überwand mich und
opferte das Brandopfer.
13. Und Samuel sprach zu Saul: Du hast töricht gehandelt,
du hast nicht beobachtet das Gebot Jahwes, deines Gottes, das er dir geboten
hat; denn jetzt hätte Jahwe dein Königtum über Israel bestätigt auf ewig;
14. nun aber wird dein Königtum nicht bestehen. Jahwe hat
sich einen Mann gesucht nach seinem Herzen, und Jahwe hat ihn zum Fürsten über
sein Volk bestellt; denn du hast nicht beobachtet, was Jahwe dir geboten hatte.
15. Und Samuel machte sich auf und ging von Gilgal hinauf
nach Gibea-Benjamin. Und Saul musterte das Volk, das sich bei ihm befand, bei
sechshundert Mann.
16. Und Saul und Jonathan, sein Sohn, und das Volk, das
sich bei ihm befand, lagen zu Geba-Benjamin; die Philister aber hatten sich zu
Mikmas gelagert.
17. Und der Verheerungszug ging aus von dem Lager der
Philister in drei Haufen: Ein Haufe wandte sich des Weges nach Ophra, nach dem
Lande Schual hin,
18. und ein Haufe wandte sich auf den Weg nach Beth-Horon,
und ein Haufe wandte sich des Weges nach der Grenze, die emporragt über das Tal
Zeboim nach der Wüste hin.
19. Und es war kein Schmied zu finden im ganzen Lande
Israel; denn die Philister hatten gesagt: Daß die Hebräer sich nicht Schwert
oder Speer machen!
20. Und ganz Israel ging zu den Philistern hinab, ein
jeder, um seine Pflugschar und seinen Spaten und sein Beil und seine Sichel zu
schärfen,
21. wenn die Schneiden an den Sicheln und an den Spaten
und an den Gabeln und an den Beilen abgestumpft waren, und um den
Rinder-Stachel zu richten.
22. Und es geschah am Tage des Streites, da wurde kein
Schwert noch Speer gefunden in der Hand des ganzen Volkes, das mit Saul und mit
Jonathan war; doch bei Saul und seinem Sohne Jonathan fanden sie sich vor.
23. Und eine Aufstellung der Philister zog aus nach dem
Passe von Mikmas.
1. Samuel 14
1.
Und es geschah
eines Tages, da sprach Jonathan, der Sohn Sauls, zu dem Knaben, der seine
Waffen trug: Komm und laß uns hinübergehen zu der Aufstellung der Philister,
die dort drüben ist. Seinem Vater aber tat er es nicht kund.
2.
Und Saul saß am
Ende von Gibea, unter dem Granatbaum, der zu Migron ist; und des Volkes, das
bei ihm war, war bei sechshundert Mann.
3.
(Und Ahija, der
Sohn Ahitubs, des Bruders Jkabods, des Sohnes Pinehas', des Sohnes Elis, des
Priesters Jahwes zu Silo, trug das Ephod.) Und das Volk wußte nicht, daß
Jonathan weggegangen war.
4.
Es war aber
zwischen den Pässen, durch welche Jonathan zu der Aufstellung der Philister
hinüberzugehen suchte, eine Felszacke auf dieser Seite und eine Felszacke auf
jener Seite: der Name der einen war Bozez, und der Name der anderen Sene;
5.
die eine Zacke
bildet eine Säule nordwärts, Mikmas gegenüber, und die andere südwärts, Geba
gegenüber.
6.
Und Jonathan
sprach zu dem Knaben, der seine Waffen trug: Komm und laß uns hinübergehen zu
der Aufstellung dieser Unbeschnittenen; vielleicht wird Jahwe für uns wirken,
denn für Jahwe gibt es kein Hindernis, durch viele zu retten oder durch wenige.
7.
Und sein
Waffenträger sprach zu ihm: Tue alles, was in deinem Herzen ist; wende dich,
wohin du willst, siehe, ich bin mit dir nach deinem Herzen.
8.
Und Jonathan
sprach: Siehe, wir gehen zu den Männern hinüber und wollen uns ihnen zeigen.
9.
Wenn sie so zu
uns sprechen: Stehet still, bis wir zu euch gelangen! -so wollen wir auf
unserer Stelle stehen bleiben und nicht zu ihnen hinaufgehen;
10. wenn sie aber so sprechen: Kommet zu uns herauf! -so
wollen wir hinaufgehen, denn Jahwe hat sie in unsere Hand gegeben; und das soll
uns das Zeichen sein.
11. Und beide zeigten sich der Aufstellung der Philister.
Da sprachen die Philister: Siehe, Hebräer kommen aus den Löchern hervor, worin
sie sich versteckt haben.
12. Und die Männer der Aufstellung antworteten Jonathan
und seinem Waffenträger und sprachen: Kommet zu uns herauf, so wollen wir euch
etwas zu wissen tun! Da sprach Jonathan zu seinem Waffenträger: Steige hinauf,
mir nach; denn Jahwe hat sie in die Hand Israels gegeben.
13. Und Jonathan stieg auf seinen Händen und auf seinen
Füßen hinauf, und sein Waffenträger ihm nach. Und sie fielen vor Jonathan, und
sein Waffenträger tötete hinter ihm her.
14. Und die erste Niederlage, welche Jonathan und sein
Waffenträger anrichteten, war bei zwanzig Mann, etwa auf der halben
Furchenlänge eines Jucharts Ackers.
15. Und ein Schrecken entstand im Lager, auf dem Felde und
unter dem ganzen Volke; die Aufstellung und der Verheerungszug, auch sie
erschraken; und das Land erbebte, und es wurde zu einem Schrecken Gottes.
16. Und die Wächter Sauls zu Gibea-Benjamin sahen, und
siehe, die Menge zerrann und lief dahin und dorthin.
17. Und Saul sprach zu dem Volke, das bei ihm war: Haltet
doch Musterung und sehet, wer von uns weggegangen ist. Und sie hielten
Musterung, und siehe, Jonathan und sein Waffenträger waren nicht da.
18. Da sprach Saul zu Ahija: Bringe die Lade Gottes
herbei; denn die Lade Gottes war an jenem Tage unter den Kindern Israel.
19. Und es geschah, während Saul zu dem Priester redete,
da nahm das Getümmel im Lager der Philister fort und fort zu; und Saul sprach
zu dem Priester: Ziehe deine Hand zurück.
20. Und Saul und alles Volk, das bei ihm war, versammelten
sich, und sie kamen zum Streit; und siehe, da war das Schwert des einen wider
den anderen, eine sehr große Verwirrung.
21. Und es waren Hebräer bei den Philistern, wie früher, welche
mit ihnen in das Lager ringsum hinaufgezogen waren; auch sie wandten sich, um
mit Israel zu sein, das mit Saul und Jonathan war.
22. Und alle Männer von Israel, die sich im Gebirge
Ephraim versteckt hatten, hörten, daß die Philister geflohen waren; und auch
sie setzten ihnen nach im Streit.
23. So rettete Jahwe Israel an selbigem Tage. Und der
Streit ging über Beth-Awen hinaus.
24. Die Männer von Israel waren aber sehr angestrengt an
jenem Tage; und Saul beschwor das Volk und sprach: Verflucht sei der Mann, der
Speise essen wird bis zum Abend, und bis ich mich an meinen Feinden gerächt
habe! Und das ganze Volk kostete keine Speise.
25. Und das ganze Volk kam in den Wald, und Honig war auf
der Fläche des Feldes.
26. Und als das Volk in den Wald kam: siehe da, ein Strom
von Honig; aber niemand brachte seine Hand zu seinem Munde, denn das Volk
fürchtete den Schwur.
27. Jonathan aber hatte es nicht gehört, als sein Vater
das Volk beschwor; und er streckte das Ende seines Stabes aus, der in seiner
Hand war, und tauchte ihn in den Honigseim und brachte seine Hand wieder zu
seinem Munde, und seine Augen wurden hell.
28. Und einer von dem Volke hob an und sprach: Dein Vater
hat das Volk feierlich beschworen und gesagt: Verflucht sei der Mann, der heute
Speise essen wird! Und so ist das Volk ermattet.
29. Und Jonathan sprach: Mein Vater hat das Land in
Trübsal gebracht; sehet doch, daß meine Augen hell geworden sind, weil ich ein
wenig von diesem Honig gekostet habe.
30. Was wäre es gewesen, wenn das Volk heute ungehindert
von der Beute seiner Feinde gegessen hätte, die es gefunden hat! Denn wäre dann
nicht die Niederlage der Philister groß gewesen?
31. Und sie schlugen die Philister an jenem Tage von
Mikmas bis nach Ajjalon; und das Volk war sehr ermattet.
32. Und das Volk fiel über die Beute her, und sie nahmen
Kleinvieh und Rinder und Kälber und schlachteten sie auf die Erde hin; und das
Volk aß mit dem Blute.
33. Und man berichtete es Saul und sprach: Siehe, das Volk
sündigt gegen Jahwe, indem es mit dem Blute ißt. Und er sprach: Ihr habt
treulos gehandelt! Wälzet sofort einen großen Stein zu mir her.
34. Und Saul sprach: Zerstreuet euch unter das Volk und
sprechet zu ihnen: Bringet her zu mir, ein jeder sein Rind und ein jeder sein
Kleinvieh, und schlachtet sie hier und esset; und sündiget nicht gegen Jahwe,
indem ihr mit dem Blute esset. Und in jener Nacht brachte das ganze Volk ein
jeder sein Rind an seiner Hand; und sie schlachteten sie daselbst.
35. Und Saul baute Jahwe einen Altar; mit diesem fing er
an, Jahwe einen Altar zu bauen.
36. Und Saul sprach: Laßt uns bei der Nacht hinabziehen,
den Philistern nach, und unter ihnen plündern, bis der Morgen hell wird, und
keinen Mann unter ihnen übriglassen! Und sie sprachen: Tue alles, was gut ist
in deinen Augen. Und der Priester sprach: Laßt uns hier zu Gott nahen!
37. Und Saul fragte Gott: Soll ich hinabziehen, den
Philistern nach? Wirst du sie in die Hand Israels geben? Aber er antwortete ihm
nicht an jenem Tage.
38. Da sprach Saul: Tretet hierher, alle Häupter des
Volkes, und erkennet und sehet, wodurch diese Sünde heute geschehen ist.
39. Denn so wahr Jahwe lebt, der Israel gerettet hat, wenn
sie an meinem Sohne Jonathan wäre, so sollte er gewißlich sterben! Und niemand
antwortete ihm aus dem ganzen Volke.
40. Und er sprach zu dem ganzen Israel: Seid ihr auf der
einen Seite, und ich und mein Sohn Jonathan wollen auf der anderen Seite sein.
Und das Volk sprach zu Saul: Tue, was gut ist in deinen Augen.
41. Und Saul sprach zu Jahwe, dem Gott Israels: Gib ein
vollkommenes Los! Und Jonathan und Saul wurden getroffen, und das Volk ging
frei aus.
42. Und Saul sprach: Werfet das Los zwischen mir und
meinem Sohne Jonathan! Und Jonathan wurde getroffen.
43. Da sprach Saul zu Jonathan: Tue mir kund, was du getan
hast. Und Jonathan tat es ihm kund und sprach: Mit dem Ende des Stabes, der in
meiner Hand war, habe ich ein wenig Honig nur gekostet: Siehe, ich muß sterben!
44. Und Saul sprach: So tue mir Gott, und so füge er
hinzu, du mußt gewißlich sterben, Jonathan!
45. Aber das Volk sprach zu Saul: Sollte Jonathan sterben,
der diese große Rettung in Israel geschafft hat? Das sei ferne! So wahr Jahwe
lebt, wenn von den Haaren seines Hauptes eines auf die Erde fällt! Denn er hat
mit Gott gehandelt an diesem Tage. So erlöste das Volk Jonathan, daß er nicht
starb.
46. Und Saul zog von der Verfolgung der Philister herauf,
und die Philister zogen an ihren Ort.
47. Und Saul nahm das Königtum ein über Israel; und er
stritt ringsum wider alle seine Feinde, wider Moab und wider die Kinder Ammon
und wider Edom und wider die Könige von Zoba und wider die Philister; und
überall, wohin er sich wandte, übte er Strafe.
48. Und er tat Mächtiges und schlug Amalek, und errettete
Israel aus der Hand seines Plünderers.
49. Und die Söhne Sauls waren: Jonathan und Jischwi und
Malkischua. Und die Namen seiner zwei Töchter: der Name der erstgeborenen war
Merab, und der Name der jüngeren Michal.
50. Und der Name des Weibes Sauls war Achinoam, die
Tochter Achimaaz'. Und der Name seines Heerobersten war Abner, der Sohn Ners,
des Oheims Sauls;
51. denn Kis, der Vater Sauls, und Ner, der Vater Abners,
waren Söhne Abiels.
52. Und der Streit war heftig wider die Philister alle
Tage Sauls; und wenn Saul irgend einen streitbaren Mann und irgend einen
Tapferen sah, so gesellte er ihn sich zu.
1. Samuel 15
1.
Und Samuel sprach
zu Saul: Jahwe hat mich gesandt, um dich zum König zu salben über sein Volk,
über Israel. So höre nun auf die Stimme der Worte Jahwes.
2.
So spricht Jahwe
der Heerscharen: Ich habe angesehen, was Amalek Israel getan, wie er sich ihm
in den Weg gestellt hat, als es aus Ägypten heraufzog.
3.
Nun ziehe hin und
schlage Amalek, und verbannet alles, was er hat, und schone seiner nicht; und
töte vom Manne bis zum Weibe, vom Kinde bis zum Säugling, vom Rinde bis zum
Kleinvieh, vom Kamel bis zum Esel.
4.
Da rief Saul das
Volk auf und musterte sie zu Telaim, zweihunderttausend Mann zu Fuß und
zehntausend Männer von Juda.
5.
Und Saul kam bis
zu der Stadt der Amalekiter, und er legte einen Hinterhalt in das Tal.
6.
Und Saul sprach
zu den Kenitern: Gehet, weichet, ziehet hinab aus der Mitte der Amalekiter, daß
ich dich nicht mit ihnen wegraffe! Denn du, du hast Güte erwiesen an allen
Kindern Israel, als sie aus Ägypten heraufzogen. Und die Keniter wichen aus der
Mitte der Amalekiter.
7.
Und Saul schlug
die Amalekiter von Hawila an bis nach Sur hin, das vor Ägypten liegt.
8.
Und er ergriff
Agag, den König der Amalekiter, lebendig; und das ganze Volk verbannte er mit
der Schärfe des Schwertes.
9.
Und Saul und das
Volk verschonten Agag und das Beste vom Klein-und Rindvieh und die Tiere vom
zweiten Wurf und die Mastschafe und alles, was gut war, und sie wollten sie
nicht verbannen; alles Vieh aber, das gering und schwächlich war, das
verbannten sie.
10. Da geschah das Wort Jahwes zu Samuel also:
11. Es reut mich, daß ich Saul zum König gemacht habe;
denn er hat sich hinter mir abgewandt und hat meine Worte nicht erfüllt. Und
Samuel entbrannte und schrie zu Jahwe die ganze Nacht.
12. Und am Morgen machte Samuel sich früh auf, Saul
entgegen. Und es wurde Samuel berichtet und gesagt: Saul ist nach Karmel
gekommen; und siehe, er hat sich ein Denkmal errichtet, und er hat sich gewandt
und ist weiter gegangen und nach Gilgal hinabgezogen.
13. Und Samuel kam zu Saul; und Saul sprach zu ihm:
Gesegnet seiest du von Jahwe! Ich habe das Wort Jahwes erfüllt.
14. Und Samuel sprach: Was ist denn das für ein Blöken von
Kleinvieh in meinen Ohren, und ein Brüllen von Rindern, das ich höre?
15. Und Saul sprach: Sie haben sie von den Amalekitern
gebracht, weil das Volk das Beste vom Klein-und Rindvieh verschont hat, um
Jahwe, deinem Gott, zu opfern; aber das Übrige haben wir verbannt.
16. Da sprach Samuel zu Saul: Halt, daß ich dir kundtue,
was Jahwe diese Nacht zu mir geredet hat. Und er sprach zu ihm: Rede!
17. Und Samuel sprach: Wurdest du nicht, als du klein in
deinen Augen warst, das Haupt der Stämme Israels? Und Jahwe salbte dich zum
König über Israel.
18. Und Jahwe hat dich auf den Weg gesandt und gesagt:
Ziehe hin und verbanne die Sünder, die Amalekiter, und streite wider sie, bis
du sie vernichtest.
19. Warum hast du denn der Stimme Jahwes nicht gehorcht,
und bist über die Beute hergefallen und hast getan, was böse ist in den Augen
Jahwes?
20. Und Saul sprach zu Samuel: Ich habe der Stimme Jahwes
gehorcht und bin auf dem Wege gezogen, den Jahwe mich gesandt hat; und ich habe
Agag, den König der Amalekiter, hergebracht, und die Amalekiter habe ich
verbannt.
21. Aber das Volk hat von der Beute genommen: Klein-und
Rindvieh, das Vorzüglichste des Verbannten, um Jahwe, deinem Gott, zu opfern in
Gilgal.
22. Und Samuel sprach zu Saul: Hat Jahwe Lust an
Brandopfern und Schlachtopfern, wie daran, daß man der Stimme Jahwes gehorcht?
Siehe, Gehorchen ist besser als Schlachtopfer, Aufmerken besser als das Fett
der Widder.
23. Denn wie Sünde der Wahrsagerei ist Widerspenstigkeit,
und der Eigenwille wie Abgötterei und Götzendienst. Weil du das Wort Jahwes
verworfen hast, so hat er dich verworfen, daß du nicht mehr König seiest.
24. Und Saul sprach zu Samuel: Ich habe gesündigt, daß ich
den Befehl Jahwes und deine Worte übertreten habe; denn ich habe das Volk
gefürchtet und auf seine Stimme gehört.
25. Und nun, vergib doch meine Sünde, und kehre mit mir
um, daß ich vor Jahwe anbete.
26. Aber Samuel sprach zu Saul: Ich kehre nicht mit dir
um; denn du hast das Wort Jahwes verworfen, und Jahwe hat dich verworfen, daß
du nicht mehr König über Israel seiest.
27. Und als Samuel sich wandte zu gehen, da ergriff er den
Zipfel seines Oberkleides, und derselbe riß ab.
28. Da sprach Samuel zu ihm: Jahwe hat heute das Königtum
Israels von dir abgerissen und es deinem Nächsten gegeben, der besser ist als
du.
29. Und auch lügt nicht das Vertrauen Israels, und er
bereut nicht; denn nicht ein Mensch ist er, um zu bereuen.
30. Und er sprach: Ich habe gesündigt! Nun ehre mich doch
vor den Ältesten meines Volkes und vor Israel, und kehre mit mir um, daß ich
vor Jahwe, deinem Gott, anbete.
31. Und Samuel kehrte um, Saul nach, und Saul betete an
vor Jahwe.
32. Und Samuel sprach: Bringet Agag, den König der
Amalekiter, zu mir her. Und Agag kam lustig zu ihm; und Agag sprach: Fürwahr,
die Bitterkeit des Todes ist gewichen!
33. Aber Samuel sprach: Wie dein Schwert Weiber kinderlos
gemacht hat, so sei kinderlos unter Weibern deine Mutter! Und Samuel hieb Agag
in Stücke vor Jahwe zu Gilgal.
34. Und Samuel ging nach Rama; und Saul zog in sein Haus
hinauf nach Gibea-Saul.
35. Und Samuel sah Saul nicht mehr bis zum Tage seines
Todes; denn Samuel trauerte um Saul, da es Jahwe reute, daß er Saul zum König
über Israel gemacht hatte.
1. Samuel 16
1.
Und Jahwe sprach
zu Samuel: Bis wann willst du um Saul trauern, da ich ihn doch verworfen habe,
daß er nicht mehr König über Israel sei? Fülle dein Horn mit Öl und gehe hin,
ich will dich zu Isai, dem Bethlehemiter, senden; denn ich habe mir unter
seinen Söhnen einen König ersehen.
2.
Und Samuel
sprach: Wie mag ich hingehen? Wenn Saul es hört, so tötet er mich. Und Jahwe
sprach: Nimm eine Färse mit dir und sprich: Ich bin gekommen, um Jahwe zu
opfern.
3.
Und lade Isai zum
Schlachtopfer, und ich werde dir kundtun, was du tun sollst; und du sollst mir
salben, den ich dir sagen werde.
4.
Und Samuel tat,
was Jahwe geredet hatte, und kam nach Bethlehem. Da kamen die Ältesten der
Stadt ihm ängstlich entgegen und sprachen: Bedeutet dein Kommen Friede?
5.
Und er sprach:
Friede! Ich bin gekommen, um Jahwe zu opfern. Heiliget euch und kommet mit mir
zum Schlachtopfer. Und er heiligte Isai und seine Söhne und lud sie zum
Schlachtopfer.
6.
Und es geschah,
als sie kamen, da sah er Eliab und sprach: Gewiß, vor Jahwe ist sein Gesalbter!
7.
Aber Jahwe sprach
zu Samuel: Blicke nicht auf sein Aussehen und auf die Höhe seines Wuchses, denn
ich habe ihn verworfen; denn Jahwe sieht nicht auf das, worauf der Mensch
sieht; denn der Mensch sieht auf das Äußere, aber Jahwe sieht auf das Herz.
8.
Da rief Isai
Abinadab und ließ ihn vor Samuel vorübergehen. Und er sprach: Auch diesen hat
Jahwe nicht erwählt.
9.
Da ließ Isai
Schamma vorübergehen. Und er sprach: Auch diesen hat Jahwe nicht erwählt.
10. Und Isai ließ sieben seiner Söhne vor Samuel
vorübergehen; aber Samuel sprach zu Isai: Jahwe hat diese nicht erwählt.
11. Und Samuel sprach zu Isai: Sind das die Jünglinge
alle? Und er sprach: Noch ist der Jüngste übrig, und siehe, er weidet das
Kleinvieh. Und Samuel sprach zu Isai: Sende hin und laß ihn holen; denn wir
werden uns nicht zu Tische setzen, bis er hierhergekommen ist.
12. Und er sandte hin und ließ ihn kommen; und er war
rötlich, dazu schön von Augen und von gutem Ansehen. Und Jahwe sprach: Auf,
salbe ihn! Denn dieser ist es.
13. Da nahm Samuel das Ölhorn und salbte ihn inmitten
seiner Brüder. Und der Geist Jahwes geriet über David von selbigem Tage an und
hinfort. Und Samuel machte sich auf und ging nach Rama.
14. Aber der Geist Jahwes wich von Saul, und ein böser
Geist von Jahwe ängstigte ihn.
15. Und die Knechte Sauls sprachen zu ihm: Siehe doch, ein
böser Geist von Gott ängstigt dich.
16. Es befehle doch unser Herr deinen Knechten, die vor dir
sind, daß sie einen Mann suchen, der des Lautenspieles kundig ist; und es wird
geschehen, wenn der böse Geist von Gott über dich kommt, so wird er mit seiner
Hand spielen, und es wird dir wohl werden.
17. Und Saul sprach zu seinen Knechten: Ersehet mir doch
einen Mann, der gut spielen kann, und bringet ihn zu mir.
18. Und einer von den Knaben antwortete und sprach: Siehe,
ich habe einen Sohn Isais, des Bethlehemiters, gesehen, der des Spielens kundig
ist, und er ist ein tapferer Held und ein Kriegsmann und der Rede verständig
und ein schöner Mann, und Jahwe ist mit ihm.
19. Da sandte Saul Boten zu Isai und ließ ihm sagen: Sende
deinen Sohn David zu mir, der bei dem Kleinvieh ist.
20. Und Isai nahm einen Esel mit Brot und einen Schlauch
Wein und ein Ziegenböcklein, und er sandte es durch seinen Sohn David an Saul.
21. Und David kam zu Saul und stand vor ihm; und er liebte
ihn sehr, und er wurde sein Waffenträger.
22. Und Saul sandte zu Isai und ließ ihm sagen: Laß doch
David vor mir stehen, denn er hat Gnade gefunden in meinen Augen.
23. Und es geschah, wenn der Geist von Gott über Saul kam,
so nahm David die Laute und spielte mit seiner Hand; und Saul fand
Erleichterung, und es wurde ihm wohl, und der böse Geist wich von ihm.
1. Samuel 17
1.
Und die Philister
sammelten ihre Heere zum Streit und versammelten sich zu Soko, das Juda gehört,
und lagerten sich bei Ephes-Dammim, zwischen Soko und Aseka.
2.
Und Saul und die
Männer von Israel versammelten und lagerten sich im Terebinthentale, und sie
stellten sich in Schlachtordnung auf, den Philistern gegenüber.
3.
Und die Philister
standen am Berge jenseits, und Israel stand am Berge diesseits, und das Tal war
zwischen ihnen.
4.
Und der
Zwischenkämpfer trat aus den Lagern der Philister hervor, sein Name war
Goliath, aus Gath; seine Höhe war sechs Ellen und eine Spanne.
5.
Und er hatte
einen ehernen Helm auf seinem Haupte, und er war mit einem Schuppenpanzer
bekleidet, und das Gewicht des Panzers war fünftausend Sekel Erz.
6.
Und er hatte
eherne Schienen an seinen Beinen und einen ehernen Wurfspieß zwischen seinen
Schultern;
7.
Und der Schaft
seines Speeres war wie ein Weberbaum, und die Spitze seines Speeres war
sechshundert Sekel Eisen. Und der Schildträger ging vor ihm her.
8.
Und er trat hin
und rief den Schlachtreihen Israels zu und sprach zu ihnen: Warum ziehet ihr
aus, euch in Schlachtordnung aufzustellen? Bin ich nicht der Philister, und ihr
die Knechte Sauls? Wählet euch einen Mann, daß er zu mir herabkomme!
9.
Wenn er mit mir
zu kämpfen vermag und mich erschlägt, so wollen wir eure Knechte sein; wenn ich
ihn aber überwinde und ihn erschlage, so sollt ihr unsere Knechte sein und uns
dienen.
10. Und der Philister sprach: Ich habe die Schlachtreihen
Israels verhöhnt an diesem Tage! Gebet mir einen Mann, daß wir miteinander
kämpfen!
11. Und Saul und ganz Israel hörten diese Worte des
Philisters, und sie erschraken und fürchteten sich sehr.
12. David nun war der Sohn jenes Ephratiters von
Bethlehem-Juda, dessen Name Isai war und der acht Söhne hatte; und der Mann war
in den Tagen Sauls alt, im Alter vorgerückt unter den Männern.
13. Und die drei ältesten Söhne Isais waren hingegangen,
sie waren Saul nachgefolgt zum Streit; und die Namen seiner drei Söhne, die in
den Streit gezogen, waren: Eliab, der Erstgeborene, und sein Zweiter, Abinadab,
und der Dritte, Schamma.
14. Und David war der Jüngste, und die drei Ältesten waren
Saul nachgefolgt.
15. David aber ging hin und kam wieder zurück von Saul, um
das Kleinvieh seines Vaters zu weiden zu Bethlehem. -
16. Und der Philister trat morgens und abends herzu und
stellte sich hin, vierzig Tage lang. -
17. Und Isai sprach zu seinem Sohne David: Nimm doch für
deine Brüder dieses Epha geröstete Körner und diese zehn Brote, und bringe sie
schnell in das Lager zu deinen Brüdern;
18. und diese zehn Schnitten Milchkäse bringe dem Obersten
über tausend und besuche deine Brüder, um nach ihrem Wohlergehen zu fragen, und
nimm ein Pfand von ihnen mit.
19. Saul und sie und alle Männer von Israel sind nämlich
im Terebinthentale, streitend mit den Philistern. -
20. Da machte sich David des Morgens früh auf und überließ
das Kleinvieh einem Hüter; und er nahm und ging hin, wie Isai ihm geboten
hatte; und er kam an die Wagenburg, als das Heer, das in die Schlachtreihe
ausrückte, das Kampfgeschrei erhob.
21. Und Israel und die Philister stellten sich auf,
Schlachtreihe gegen Schlachtreihe.
22. Und David überließ das Gerät, das er trug, der Hand
des Hüters der Geräte und lief in die Schlachtreihe; und er kam und fragte
seine Brüder nach ihrem Wohlergehen.
23. Und während er mit ihnen redete, siehe, da kam der
Zwischenkämpfer herauf, Goliath, der Philister, sein Name, von Gath, aus den
Schlachtreihen der Philister und sprach nach jenen Worten; und David hörte es.
24. Und alle Männer von Israel, als sie den Mann sahen,
flohen vor ihm und fürchteten sich sehr.
25. Und die Männer von Israel sprachen: Habt ihr diesen
Mann gesehen, der heraufkommt? Denn um Israel zu verhöhnen, kommt er herauf.
Und es soll geschehen, den Mann, der ihn erschlägt, den will der König
bereichern mit großem Reichtum, und er will ihm seine Tochter geben, und das Haus
seines Vaters will er frei machen in Israel.
26. Da sprach David zu den Männern, die bei ihm standen,
und sagte: Was soll dem Manne geschehen, der diesen Philister da erschlägt und
den Hohn von Israel abwendet? Denn wer ist dieser Philister, dieser Unbeschnittene,
daß er die Schlachtreihen des lebendigen Gottes verhöhnt?
27. Und das Volk sprach zu ihm nach jenem Worte und sagte:
So soll dem Manne geschehen, der ihn erschlägt.
28. Und Eliab, sein ältester Bruder, hörte zu, als er zu
den Männern redete; und der Zorn Eliabs entbrannte wider David, und er sprach:
Warum doch bist du herabgekommen, und wem hast du jene wenigen Schafe in der
Wüste überlassen? Ich kenne deine Vermessenheit wohl und die Bosheit deines
Herzens; denn um den Streit zu sehen, bist du herabgekommen.
29. Und David sprach: Was habe ich nun getan? Ist es nicht
der Mühe wert?
30. Und er wandte sich von ihm ab, einem anderen zu, und
sprach nach jenem Worte; und das Volk gab ihm Antwort nach der vorigen Antwort.
31. Und die Worte, welche David geredet hatte, wurden
gehört und man erzählte sie vor Saul; und er ließ ihn holen.
32. Und David sprach zu Saul: Es entfalle keinem Menschen
das Herz seinetwegen! Dein Knecht will gehen und mit diesem Philister kämpfen.
33. Aber Saul sprach zu David: Du vermagst nicht wider diesen
Philister zu gehen, um mit ihm zu kämpfen; denn du bist ein Jüngling, er aber
ist ein Kriegsmann von seiner Jugend an.
34. Da sprach David zu Saul: Dein Knecht weidete das
Kleinvieh für seinen Vater; kam nun ein Löwe oder ein Bär und trug ein Stück
von der Herde fort,
35. so lief ich ihm nach und schlug ihn und entriß es
seinem Rachen; und erhob er sich wider mich, so ergriff ich ihn bei dem Barte
und schlug ihn und tötete ihn.
36. Sowohl den Löwen als auch den Bären hat dein Knecht
erschlagen; und dieser Philister, dieser Unbeschnittene, soll sein wie einer
von ihnen, weil er die Schlachtreihen des lebendigen Gottes verhöhnt hat!
37. Und David sprach: Jahwe, der mich aus den Klauen des
Löwen und aus den Klauen des Bären errettet hat, er wird mich aus der Hand dieses
Philisters erretten. Und Saul sprach zu David: Gehe hin, und Jahwe sei mit dir!
38. Und Saul zog David seinen Rock an und setzte einen
ehernen Helm auf sein Haupt und zog ihm einen Panzer an.
39. Und David gürtete sein Schwert über seinen Rock und
wollte gehen, denn er hatte es nie versucht. Da sprach David zu Saul: Ich kann
nicht darin gehen, denn ich habe es nie versucht. Und David legte sie von sich
ab.
40. Und er nahm seinen Stab in seine Hand und wählte sich
fünf glatte Steine aus dem Bache und tat sie in das Hirtengerät, das er hatte,
in die Tasche, und seine Schleuder hatte er in seiner Hand; und er trat an den
Philister heran.
41. Und der Philister ging und kam dem David immer näher,
und der Mann, der den Schild trug, vor ihm her.
42. Und als der Philister hinschaute und David sah,
verachtete er ihn; denn er war ein Jüngling und rötlich, dazu schön von
Ansehen.
43. Und der Philister sprach zu David: Bin ich ein Hund,
daß du mit Stöcken zu mir kommst? Und der Philister fluchte David bei seinen
Göttern.
44. Und der Philister sprach zu David: Komm her zu mir,
daß ich dein Fleisch den Vögeln des Himmels und den Tieren des Feldes gebe!
45. Und David sprach zu dem Philister: Du kommst zu mir
mit Schwert und mit Speer und mit Wurfspieß; ich aber komme zu dir im Namen
Jahwes der Heerscharen, des Gottes der Schlachtreihen Israels, den du verhöhnt
hast.
46. An diesem Tage wird Jahwe dich in meine Hand
überliefern, und ich werde dich erschlagen und dein Haupt von dir wegnehmen;
und die Leichname des Heeres der Philister werde ich an diesem Tage den Vögeln
des Himmels und dem Wilde der Erde geben; und die ganze Erde soll erkennen, daß
Israel einen Gott hat.
47. Und diese ganze Versammlung soll erkennen, daß Jahwe
nicht durch Schwert und durch Speer rettet; denn Jahwes ist der Streit, und er
wird euch in unsere Hand geben!
48. Und es geschah, als der Philister sich aufmachte und
ging und nahte, David entgegen, da eilte David und lief der Schlachtreihe zu,
dem Philister entgegen.
49. Und David fuhr mit seiner Hand in das Gerät und nahm
einen Stein heraus, und er schleuderte und traf den Philister an seine Stirn;
und der Stein drang in seine Stirn, und er fiel auf sein Angesicht zur Erde.
50. So war David, mit der Schleuder und mit dem Steine,
stärker als der Philister, und er schlug den Philister und tötete ihn; und
David hatte kein Schwert in der Hand.
51. Und David lief und trat zu dem Philister hin, und er
nahm sein Schwert und zog es aus seiner Scheide und tötete ihn, und hieb ihm
den Kopf damit ab. Als aber die Philister sahen, daß ihr Held tot war, da flohen
sie.
52. Und die Männer von Israel und Juda machten sich auf
und erhoben ein Geschrei und verfolgten die Philister bis zum Eingang des Tales
und bis zu den Toren von Ekron; und die Erschlagenen der Philister fielen auf
dem Wege nach Schaaraim und bis Gath und bis Ekron.
53. Und die Kinder Israel kehrten um von der Verfolgung
der Philister und plünderten ihre Lager.
54. Und David nahm das Haupt des Philisters und brachte es
nach Jerusalem; seine Waffen aber legte er in sein Zelt.
55. Und als Saul David ausziehen sah, dem Philister
entgegen, sprach er zu Abner, dem Heerobersten: Wessen Sohn ist doch der
Jüngling, Abner? Und Abner sprach: So wahr deine Seele lebt, o König, ich weiß
es nicht!
56. Und der König sprach: Frage du, wessen Sohn der junge
Mann ist.
57. Und als David vom Erschlagen des Philisters
zurückkehrte, da nahm ihn Abner und brachte ihn vor Saul; und das Haupt des
Philisters war in seiner Hand.
58. Und Saul sprach zu ihm: Wessen Sohn bist du, Jüngling?
Und David sprach: Der Sohn deines Knechtes Isai, des Bethlehemiters.
1. Samuel 18
1.
Und es geschah,
als er aufgehört hatte, mit Saul zu reden, da verband sich die Seele Jonathans
mit der Seele Davids; und Jonathan liebte ihn wie seine Seele.
2.
Und Saul nahm ihn
an jenem Tage zu sich und ließ ihn nicht in das Haus seines Vaters
zurückkehren.
3.
Und Jonathan und
David schlossen einen Bund, weil er ihn liebte wie seine Seele.
4.
Und Jonathan zog
das Oberkleid aus, das er anhatte, und gab es David, und seinen Rock und bis
auf sein Schwert und seinen Bogen und seinen Gürtel.
5.
Und David zog
aus, wohin immer Saul ihn sandte, und er hatte Gelingen; und Saul setzte ihn
über die Kriegsleute; und er war in den Augen des ganzen Volkes und auch in den
Augen der Knechte Sauls wohlgefällig.
6.
Und es geschah,
als sie einzogen, als David vom Erschlagen des Philisters zurückkehrte, da
zogen die Weiber aus allen Städten Israels zu Gesang und Reigen dem König Saul
entgegen, mit Tamburinen, mit Jubel und mit Triangeln.
7.
Und die Weiber,
die da spielten, sangen und sprachen: Saul hat seine Tausende erschlagen, und
David seine Zehntausende.
8.
Da ergrimmte Saul
sehr, und dieses Wort war übel in seinen Augen, und er sprach: Sie haben David
Zehntausende gegeben, und mir haben sie die Tausende gegeben; es fehlt ihm nur
noch das Königtum.
9.
Und Saul sah scheel
auf David von jenem Tage an und hinfort.
10. Und es geschah am anderen Tage, da geriet ein böser
Geist von Gott über Saul, und er weissagte im Innern des Hauses; David aber
spielte mit seiner Hand, wie Tag für Tag, und der Speer war in der Hand Sauls.
11. Und Saul warf den Speer und dachte: Ich will David an
die Wand spießen! Aber David wandte sich zweimal von ihm ab.
12. Und Saul fürchtete sich vor David; denn Jahwe war mit
ihm, und von Saul war er gewichen.
13. Und Saul tat ihn von sich weg und setzte ihn zum Obersten
über tausend; und er zog aus und ein vor dem Volke her.
14. Und es gelang David auf allen seinen Wegen, und Jahwe
war mit ihm.
15. Und als Saul sah, daß es ihm wohl gelang, scheute er
sich vor ihm.
16. Aber ganz Israel und Juda hatten David lieb, denn er
zog aus und ein vor ihnen her.
17. Und Saul sprach zu David: Siehe, meine älteste Tochter
Merab, die will ich dir zum Weibe geben; nur sei mir ein tapferer Mann und
streite die Streite Jahwes! Saul aber dachte: Meine Hand soll nicht wider ihn
sein, sondern die Hand der Philister soll wider ihn sein.
18. Und David sprach zu Saul: Wer bin ich, und was ist
mein Leben und das Geschlecht meines Vaters in Israel, daß ich des Königs
Schwiegersohn werden sollte?
19. Und es geschah zu der Zeit, als Merab, die Tochter
Sauls, dem David gegeben werden sollte, da wurde sie Adriel, dem Meholathiter,
zum Weibe gegeben.
20. Und Michal, die Tochter Sauls, liebte David; und man
berichtete es Saul, und die Sache war recht in seinen Augen.
21. Und Saul sprach: Ich will sie ihm geben, daß sie ihm
zum Fallstrick werde und die Hand der Philister wider ihn sei. Und Saul sprach
zu David: Zum zweiten Male sollst du heute mein Schwiegersohn werden.
22. Und Saul gebot seinen Knechten: Redet im geheimen zu
David und sprechet: Siehe, der König hat Gefallen an dir, und alle seine
Knechte haben dich lieb; so werde nun des Königs Schwiegersohn.
23. Und die Knechte Sauls redeten diese Worte vor den
Ohren Davids. Und David sprach: Ist es ein Geringes in euren Augen, des Königs
Schwiegersohn zu werden? Bin ich doch ein armer und geringer Mann.
24. Und die Knechte Sauls berichteten es ihm und sprachen:
Nach diesen Worten hat David geredet.
25. Da sprach Saul: So sollt ihr zu David sagen: Der König
hat kein Begehr nach einer Heiratsgabe, sondern nach hundert Vorhäuten der Philister,
um sich an den Feinden des Königs zu rächen. Saul aber gedachte David durch die
Hand der Philister zu fällen.
26. Und seine Knechte berichteten David diese Worte, und
die Sache war recht in den Augen Davids, des Königs Schwiegersohn zu werden.
Und noch waren die Tage nicht voll,
27. da machte David sich auf und zog hin, er und seine
Männer, und erschlug unter den Philistern zweihundert Mann; und David brachte
ihre Vorhäute, und man lieferte sie dem König vollzählig, damit er des Königs
Schwiegersohn würde. Und Saul gab ihm seine Tochter Michal zum Weibe.
28. Und Saul sah und erkannte, daß Jahwe mit David war;
und Michal, die Tochter Sauls, hatte ihn lieb.
29. Und Saul fürchtete sich noch mehr vor David; und Saul
wurde David feind alle Tage.
30. Und die Fürsten der Philister zogen aus; und es
geschah, so oft sie auszogen, hatte David mehr Gelingen als alle Knechte Sauls,
und sein Name wurde sehr geachtet.
1. Samuel 19
1.
Und Saul redete
zu seinem Sohne Jonathan und zu allen seinen Knechten, daß er David töten
wolle. Jonathan aber, der Sohn Sauls, hatte großes Wohlgefallen an David.
2.
Und Jonathan
berichtete es David und sprach: Mein Vater Saul sucht dich zu töten; und nun
hüte dich doch morgen und halte dich verborgen und verstecke dich.
3.
Ich aber will
hinausgehen und an der Seite meines Vaters stehen auf dem Felde, wo du bist,
und ich will zu meinem Vater von dir reden und sehen, wie es steht, und es dir
berichten.
4.
Und Jonathan
redete zu seinem Vater Saul Gutes von David und sprach zu ihm: Der König
versündige sich nicht an seinem Knechte, an David; denn er hat nicht gegen dich
gesündigt, und seine Taten sind dir sehr nützlich.
5.
Und er hat sein
Leben aufs Spiel gesetzt und den Philister erschlagen, und Jahwe hat dem ganzen
Israel eine große Rettung geschafft. Du hast es gesehen und dich gefreut; und
warum willst du dich an unschuldigem Blute versündigen, indem du David tötest
ohne Ursache?
6.
Und Saul hörte
auf die Stimme Jonathans, und Saul schwur: So wahr Jahwe lebt, wenn er getötet
wird!
7.
Da rief Jonathan
dem David, und Jonathan berichtete ihm alle diese Worte. Und Jonathan brachte
David zu Saul, und er war vor ihm wie früher.
8.
Und es ward
wiederum Krieg; und David zog aus und stritt wider die Philister und richtete
eine große Niederlage unter ihnen an, und sie flohen vor ihm.
9.
Und ein böser
Geist von Jahwe kam über Saul; und er saß in seinem Hause, mit seinem Speer in
der Hand, und David spielte mit der Hand.
10. Und Saul suchte David mit dem Speere an die Wand zu
spießen; aber er wich aus vor Saul, und er stieß den Speer in die Wand. Und
David floh und entrann in selbiger Nacht.
11. Da sandte Saul Boten in das Haus Davids, um ihn zu
bewachen und ihn am Morgen zu töten. Aber Michal, sein Weib, tat es David kund
und sprach: Wenn du nicht diese Nacht deine Seele rettest, so wirst du morgen
getötet werden.
12. Und Michal ließ David durchs Fenster hinab; und er
ging weg und floh und entrann.
13. Und Michal nahm den Teraphim und legte ihn ins Bett
und legte das Geflecht von Ziegenhaar zu seinen Häupten und deckte ihn mit dem
Tuche zu.
14. Und Saul sandte Boten, um David zu holen; und sie
sprach: Er ist krank.
15. Da sandte Saul die Boten, um David zu sehen, und
sprach: Bringet ihn im Bett zu mir herauf, daß ich ihn töte!
16. Und die Boten kamen, und siehe, der Teraphim war im
Bett, und das Geflecht von Ziegenhaar zu seinen Häupten.
17. Da sprach Saul zu Michal: Warum hast du mich also
betrogen und hast meinen Feind gehen lassen, daß er entronnen ist? Und Michal
sprach zu Saul: Er sagte zu mir: Laß mich gehen! Warum sollte ich dich töten?
18. David aber war geflohen und entronnen; und er kam zu
Samuel nach Rama und berichtete ihm alles, was Saul ihm getan hatte. Und er und
Samuel gingen hin und wohnten zu Najoth.
19. Und es wurde Saul berichtet und gesagt: Siehe, David
ist in Najoth zu Rama.
20. Da sandte Saul Boten, um David zu holen. Als sie aber
die Versammlung der Propheten sahen, welche weissagten, und Samuel als
Vorsteher über sie dabeistehen, da kam der Geist Gottes über die Boten Sauls,
und auch sie weissagten.
21. Und man berichtete es Saul, und er sandte andere
Boten, und auch sie weissagten; und Saul sandte wiederum dritte Boten, und auch
sie weissagten.
22. Da ging auch er nach Rama und kam an die große
Zisterne, die zu Seku ist; und er fragte und sprach: Wo sind Samuel und David?
Und man sprach: Siehe, in Najoth zu Rama.
23. Und er ging dorthin, nach Najoth zu Rama; und auch
über ihn kam der Geist Gottes, und er ging, immerfort weissagend, bis er in
Najoth zu Rama ankam.
24. Und auch er zog seine Oberkleider aus, und auch er
weissagte vor Samuel, und er lag nackt da jenen ganzen Tag und die ganze Nacht.
Daher sagt man: Ist auch Saul unter den Propheten?
1. Samuel 20
1.
Und David floh
von Najoth zu Rama; und er kam und sprach vor Jonathan: Was habe ich getan? Was
ist meine Ungerechtigkeit, und was meine Sünde vor deinem Vater, daß er nach
meinem Leben trachtet?
2.
Und er sprach zu
ihm: Das sei ferne! Du wirst nicht sterben. Siehe, mein Vater tut weder eine
große noch eine kleine Sache, ohne daß er sie meinem Ohr eröffnete; und warum
sollte mein Vater diese Sache vor mir verbergen? Es ist nicht so.
3.
Und David fuhr
fort und schwur und sprach: Dein Vater weiß wohl, daß ich Gnade gefunden habe
in deinen Augen, und er hat gedacht: Jonathan soll dieses nicht wissen, damit
er sich nicht betrübe. Aber doch, so wahr Jahwe lebt und deine Seele lebt, nur
ein Schritt ist zwischen mir und dem Tode!
4.
Und Jonathan
sprach zu David: Was deine Seele spricht, das will ich für dich tun.
5.
Und David sprach
zu Jonathan: Siehe, morgen ist Neumond, da ich eigentlich mit dem König beim
Essen sitzen sollte; so laß mich gehen, und ich will mich auf dem Felde
verbergen bis zum dritten Abend.
6.
Wenn dein Vater
mich etwa vermissen sollte, so sage: David hat sich's dringend von mir erbeten,
nach Bethlehem, seiner Stadt, zu laufen; denn daselbst ist das Jahresopfer für
die ganze Familie.
7.
Wenn er so
spricht: Es ist gut, so steht es wohl um deinen Knecht; ergrimmt er aber, so
wisse, daß das Böse seinerseits beschlossen ist.
8.
Erweise denn Güte
an deinem Knechte, denn du hast deinen Knecht in einen Bund Jahwes mit dir
treten lassen! Wenn aber eine Ungerechtigkeit an mir ist, so töte du mich; denn
warum wolltest du mich doch zu deinem Vater bringen?
9.
Und Jonathan
sprach: Das sei ferne von dir! Denn wenn ich sicher weiß, daß es von seiten
meines Vaters beschlossen ist, daß das Böse über dich komme, sollte ich es dir
dann nicht berichten?
10. Und David sprach zu Jonathan: Wer soll es mir
berichten, wenn etwa dein Vater dir Hartes antwortet?
11. Und Jonathan sprach zu David: Komm und laß uns aufs
Feld hinausgehen. Und sie gingen beide hinaus aufs Feld.
12. Und Jonathan sprach zu David: Jahwe, Gott Israels!
Wenn ich meinen Vater um diese Zeit morgen oder übermorgen ausforsche, und
siehe, es steht gut für David, und ich nicht alsdann zu dir sende und es deinem
Ohr eröffne,
13. so tue Jahwe dem Jonathan, und so füge er hinzu! Wenn
meinem Vater Böses wider dich gefällt, so werde ich es deinem Ohr eröffnen und
dich ziehen lassen, daß du in Frieden weggehest; und Jahwe sei mit dir, so wie
er mit meinem Vater gewesen ist.
14. Und nicht nur während ich noch lebe, und nicht nur an
mir sollst du Güte Jahwes erweisen, daß ich nicht sterbe;
15. auch meinem Hause sollst du deine Güte nicht entziehen
ewiglich, auch nicht, wenn Jahwe die Feinde Davids ausrotten wird, einen jeden
vom Erdboden hinweg!
16. Und Jonathan machte einen Bund mit dem Hause Davids
und sprach: So fordere es Jahwe von der Hand der Feinde Davids!
17. Und Jonathan ließ David nochmals bei seiner Liebe zu
ihm schwören; denn er liebte ihn, wie er seine Seele liebte.
18. Und Jonathan sprach zu ihm: Morgen ist Neumond; und
man wird dich vermissen, denn dein Sitz wird leer bleiben.
19. Am dritten Tage aber steige eilends herab und komm an
den Ort, wo du dich verborgen hattest am Tage der Tat, und bleibe neben dem
Steine Asel.
20. Ich nun, ich werde drei Pfeile zu seiner Seite
abschießen, als schösse ich für mich nach einem Ziele.
21. Und siehe, ich werde den Knaben senden: Gehe hin,
suche die Pfeile! Wenn ich ausdrücklich zu dem Knaben spreche: Siehe, die
Pfeile sind von dir ab herwärts, nimm sie! -so komm! Denn es steht wohl um
dich, und es ist nichts, so wahr Jahwe lebt!
22. Wenn ich aber also zu dem Jüngling spreche: Siehe, die
Pfeile sind von dir ab hinwärts! -so gehe, denn Jahwe sendet dich weg.
23. Was aber die Sache betrifft, die wir besprochen haben,
ich und du, siehe, Jahwe ist zwischen mir und dir auf ewig.
24. Und David verbarg sich auf dem Felde. Und es wurde
Neumond, und der König setzte sich zum Mahle, um zu essen.
25. Und der König setzte sich auf seinen Sitz, wie die
anderen Male, auf den Sitz an der Wand; und Jonathan stand auf, und Abner
setzte sich zur Seite Sauls; und der Platz Davids blieb leer.
26. Saul aber sagte nichts an selbigem Tage, denn er
dachte: Es ist ihm etwas widerfahren; er ist nicht rein, gewiß, er ist nicht
rein.
27. Und es geschah am anderen Tage des Neumondes, dem
zweiten, als der Platz Davids leer blieb, da sprach Saul zu seinem Sohne
Jonathan: Warum ist der Sohn Isais weder gestern noch heute zum Mahle gekommen?
28. Und Jonathan antwortete Saul: David hat sich's
dringend von mir erbeten, nach Bethlehem zu gehen, und er sprach:
29. Laß mich doch gehen, denn wir haben ein Familienopfer
in der Stadt; und mein Bruder selbst hat mich entboten; und nun, wenn ich Gnade
gefunden habe in deinen Augen, so laß mich doch gehen, daß ich meine Brüder
sehe! Darum ist er nicht an den Tisch des Königs gekommen.
30. Da entbrannte der Zorn Sauls wider Jonathan, und er
sprach zu ihm: Sohn einer widerspenstigen Verkehrten! Weiß ich nicht, daß du
den Sohn Isais auserkoren hast zu deiner Schande und zur Schande der Blöße
deiner Mutter?
31. Denn alle die Tage, die der Sohn Isais auf Erden lebt,
wirst du nicht feststehen, weder du noch dein Königtum; und nun sende hin und
laß ihn zu mir holen, denn er ist ein Kind des Todes!
32. Und Jonathan antwortete seinem Vater Saul und sprach
zu ihm: Warum soll er getötet werden? Was hat er getan?
33. Dar warf Saul den Speer nach ihm, um ihn zu treffen;
und Jonathan erkannte, daß es von seiten seines Vaters beschlossen sei, David
zu töten.
34. Und Jonathan stand vom Tische auf in glühendem Zorn,
und er aß am zweiten Tage des Neumondes keine Speise; denn er war betrübt um
David, weil sein Vater ihn geschmäht hatte.
35. Und es geschah am Morgen, da ging Jonathan aufs Feld
hinaus, an den Ort, den er mit David verabredet hatte, und ein kleiner Knabe
war mit ihm.
36. Und er sprach zu seinem Knaben: Laufe, suche doch die
Pfeile, die ich abschieße! Der Knabe lief, und er schoß den Pfeil über ihn
hinaus.
37. Und als der Knabe an den Ort des Pfeiles kam, welchen
Jonathan abgeschossen hatte, da rief Jonathan dem Knaben nach und sprach: Der
Pfeil ist ja von dir ab hinwärts!
38. Und Jonathan rief dem Knaben nach: Schnell, eile,
stehe nicht still! Und der Knabe Jonathans las den Pfeil auf und kam zu seinem
Herrn.
39. Der Knabe aber wußte um nichts; nur Jonathan und David
wußten um die Sache.
40. Und Jonathan gab seine Waffen seinem Knaben und sprach
zu ihm: Gehe, bringe sie in die Stadt.
41. Der Knabe ging, und David machte sich auf von der
Südseite her und fiel auf sein Antlitz zur Erde und beugte sich dreimal nieder;
und sie küßten einander und weinten miteinander, bis David über die Maßen
weinte.
42. Und Jonathan sprach zu David: Gehe hin in Frieden! Es
sei, wie wir beide im Namen Jahwes geschworen haben, als wir sagten: Jahwe sei
zwischen mir und dir und zwischen meinem Samen und deinem Samen auf ewig!
-(20:43) Und David machte sich auf und ging hinweg; Jonathan aber kam in die
Stadt.
1. Samuel 21
1.
Und David kam
nach Nob, zu Ahimelech, dem Priester. Und Ahimelech kam David ängstlich
entgegen und sprach zu ihm: Warum bist du allein, und niemand ist bei dir?
2.
Und David sprach
zu dem Priester Ahimelech: Der König hat mir eine Sache geboten; und er sprach
zu mir: Niemand soll irgendwie um die Sache wissen, in der ich dich sende und
die ich dir geboten habe! Und die Knaben habe ich an den und den Ort
beschieden.
3.
Und nun, was ist
unter deiner Hand? Gib fünf Brote in meine Hand, oder was sich vorfindet.
4.
Und der Priester
antwortete David und sprach: Es ist kein gemeines Brot unter meiner Hand,
sondern nur heiliges Brot ist da; wenn sich nur die Knaben der Weiber enthalten
haben!
5.
Und David
antwortete dem Priester und sprach zu ihm: Ja, denn Weiber sind uns versagt
seit gestern und vorgestern, als ich auszog, und die Gefäße der Knaben sind
heilig. Und es ist einigermaßen gemeines Brot, und das um so mehr, als heute
neues in den Gefäßen geheiligt wird.
6.
Da gab ihm der
Priester heiliges Brot; denn es war daselbst kein anderes Brot, als nur das
Schaubrot, das vor Jahwe weggenommen worden war, um warmes Brot aufzulegen am
Tage seiner Wegnahme.
7.
(Es war aber daselbst
an jenem Tage ein Mann von den Knechten Sauls, der sich zurückgezogen vor Jahwe
aufhielt, sein Name war Doeg, der Edomiter; er war der Aufseher der Hirten
Sauls.)
8.
Und David sprach
zu Ahimelech: Und ist hier nicht unter deiner Hand ein Speer oder ein Schwert?
Denn weder mein Schwert noch meine Waffen habe ich zur Hand genommen, weil die
Sache des Königs dringend war.
9.
Und der Priester
sprach: Das Schwert Goliaths, des Philisters, den du im Terebinthental
erschlagen hast, siehe, es ist in ein Oberkleid gewickelt hinter dem Ephod;
wenn du es dir nehmen willst, so nimm es, denn es ist kein anderes hier außer
diesem. Und David sprach: Seinesgleichen gibt es nicht; gib es mir!
10. Und David machte sich auf und floh an selbigem Tage
vor Saul, und er kam zu Achis, dem König von Gath.
11. Und die Knechte Achis' sprachen zu ihm: Ist das nicht
David, der König des Landes? Haben sie nicht von diesem in den Reigen gesungen
und gesprochen: "Saul hat seine Tausende erschlagen, und David seine
Zehntausende"?
12. Und David nahm sich diese Worte zu Herzen und
fürchtete sich sehr vor Achis, dem König von Gath.
13. Und er verstellte seinen Verstand vor ihren Augen und
tat unsinnig unter ihren Händen, und er kritzelte an die Flügel des Tores und
ließ seinen Speichel auf seinen Bart herabfließen.
14. Da kam Achis zu seinen Knechten: Siehe, ihr sehet
einen wahnsinnigen Mann; warum bringet ihr ihn zu mir?
15. Fehlt es mir an Wahnsinnigen, daß ihr diesen
hergebracht habt, um sich bei mir wahnsinnig zu gebärden? Sollte der in mein
Haus kommen?
1. Samuel 22
1.
Und David ging
von dannen und entrann in die Höhle Adullam. Und als seine Brüder und das ganze
Haus seines Vaters es hörten, kamen sie dorthin zu ihm hinab.
2.
Und es
versammelten sich zu ihm jeder Bedrängte, und jeder, der einen Gläubiger hatte,
und jeder, der erbitterten Gemütes war, und er wurde ihr Oberster, und es waren
bei ihm an vierhundert Mann.
3.
Und David ging
von dannen nach Mizpe-Moab; und er sprach zu dem König von Moab: Laß doch
meinen Vater und meine Mutter ausziehen und bei euch sein, bis ich weiß, was
Gott mir tun wird.
4.
Und er führte sie
vor den König von Moab, und sie wohnten bei ihm alle Tage, die David auf der
Bergfeste war.
5.
Und Gad, der
Prophet, sprach zu David: Bleibe nicht auf der Bergfeste; gehe hin und begib
dich in das Land Juda. Und David ging hin und kam in den Wald Hereth.
6.
Und als Saul
hörte, daß David und die Männer, die bei ihm waren, entdeckt worden seien-Saul
aber saß zu Gibea, unter der Tamariske auf der Anhöhe, mit seinem Speer in der
Hand, und alle seine Knechte standen bei ihm-
7.
da sprach Saul zu
seinen Knechten, die bei ihm standen: Höret doch, ihr Benjaminiter! Wird auch
der Sohn Isais euch allen Felder und Weinberge geben, euch alle zu Obersten
über tausend und zu Obersten über hundert machen,
8.
daß ihr euch alle
wider mich verschworen habt, und keiner es meinem Ohr eröffnet, wenn mein Sohn
einen Bund mit dem Sohne Isais gemacht hat, und keiner von euch sich kränkt
meinethalben und es meinem Ohr eröffnet, daß mein Sohn meinen Knecht als Laurer
wider mich aufgewiegelt hat, wie es an diesem Tage ist?
9.
Da antwortete
Doeg, der Edomiter, der bei den Knechten Sauls stand, und sprach: Ich sah den
Sohn Isais nach Nob kommen zu Ahimelech, dem Sohne Ahitubs.
10. Und er befragte Jahwe für ihn und gab ihm Zehrung, und
das Schwert Goliaths, des Philisters, gab er ihm.
11. Da sandte der König hin, Ahimelech, den Sohn Ahitubs,
den Priester, zu rufen, sowie das ganze Haus seines Vaters, die Priester, die
zu Nob waren; und sie kamen alle zum König.
12. Und Saul sprach: Höre doch, Sohn Ahitubs! Und er
sprach: Hier bin ich, mein Herr!
13. Und Saul sprach zu ihm: Warum habt ihr euch wider mich
verschworen, du und der Sohn Isais, indem du ihm Brot und ein Schwert gegeben
und Gott für ihn befragt hast, damit er als Laurer wider mich aufstehe, wie es
an diesem Tage ist?
14. Und Ahimelech antwortete dem König und sprach: Und wer
unter all deinen Knechten ist wie David, treu, und des Königs Schwiegersohn,
und der Zutritt hat zu deinem geheimen Rat und geehrt ist in deinem Hause?
15. Habe ich heute angefangen, Gott für ihn zu befragen?
Das sei ferne von mir! Nicht lege der König seinem Knechte etwas zur Last, noch
dem ganzen Hause meines Vaters; denn dein Knecht hat von allem diesem nichts
gewußt, weder Kleines noch Großes.
16. Aber der König sprach: Du mußt gewißlich sterben
Ahimelech, du und das ganze Haus deines Vaters!
17. Und der König sprach zu den Läufern, die bei ihm
standen: Wendet euch und tötet die Priester Jahwes, weil auch ihre Hand mit
David ist und, weil sie wußten, daß er floh und es meinem Ohre nicht eröffnet
haben. Aber die Knechte des Königs wollten ihre Hand nicht ausstrecken, um über
die Priester Jahwes herzufallen.
18. Da sprach der König zu Doeg: Wende du dich und falle
über die Priester her! Und Doeg, der Edomiter, wandte sich und fiel über die
Priester her, und er tötete an selbigem Tage fünfundachtzig Mann, die das
leinene Ephod trugen.
19. Und Nob, die Stadt der Priester, schlug er mit der
Schärfe des Schwertes, vom Manne bis zum Weibe, vom Kinde bis zum Säugling, und
Rind und Esel und Kleinvieh, mit der Schärfe des Schwertes.
20. Und es entrann ein Sohn Ahimelechs, des Sohnes
Ahitubs, sein Name war Abjathar; und er entfloh, David nach.
21. Und Abjathar berichtete David, daß Saul die Priester
Jahwes ermordet hätte.
22. Da sprach David zu Abjathar: Ich wußte an jenem Tage,
weil Doeg, der Edomiter, daselbst war, daß er es Saul sicher berichten würde.
Ich bin schuldig an allen Seelen des Hauses deines Vaters.
23. Bleibe bei mir, fürchte dich nicht; denn wer nach
meiner Seele trachtet, trachtet nach deiner Seele; denn bei mir bist du
wohlbewahrt.
1. Samuel 23
1.
Und man
berichtete David und sprach: Siehe, die Philister streiten wider Kehila, und
sie plündern die Tennen.
2.
Und David
befragte Jahwe und sprach: Soll ich hinziehen und diese Philister schlagen? Und
Jahwe sprach zu David: Ziehe hin, und schlage die Philister und rette Kehila.
3.
Aber die Männer
Davids sprachen zu ihm: Siehe, wir fürchten uns hier in Juda, und wie sollten
wir gar nach Kehila wider die Schlachtreihen der Philister ziehen?
4.
Da befragte David
wiederum Jahwe, und Jahwe antwortete ihm und sprach: Mache dich auf, ziehe nach
Kehila hinab; denn ich werde die Philister in deine Hand geben.
5.
Und David zog mit
seinen Männern nach Kehila und stritt wider die Philister, und er trieb ihr
Vieh weg und richtete eine große Niederlage unter ihnen an. Und so rettete
David die Bewohner von Kehila. -
6.
Es geschah aber,
als Abjathar, der Sohn Ahimelechs, zu David nach Kehila floh, da kam er hinab
mit einem Ephod in seiner Hand.
7.
Und es wurde Saul
berichtet, daß David nach Kehila gekommen wäre. Da sprach Saul: Gott hat ihn
verworfen und in meine Hand überliefert; denn er hat sich eingeschlossen, indem
er in eine Stadt mit Toren und Riegeln gekommen ist.
8.
Und Saul rief
alles Volk, zum Streit auf, um nach Kehila hinabzuziehen, David und seine
Männer zu belagern.
9.
Und als David
erfuhr, daß Saul Böses wider ihn schmiedete, da sprach er zu Abjathar, dem
Priester: Bringe das Ephod her!
10. Und David sprach: Jahwe, Gott Israels! Dein Knecht hat
für gewiß gehört, daß Saul danach trachtet, nach Kehila zu kommen, um die Stadt
zu verderben um meinetwillen.
11. Werden die Bürger von Kehila mich seiner Hand
ausliefern? Wird Saul herabziehen, wie dein Knecht gehört hat? Jahwe, Gott
Israels, tue es doch deinem Knechte kund! Und Jahwe sprach: Er wird
herabziehen.
12. Und David sprach: Werden die Bürger von Kehila mich
und meine Männer der Hand Sauls ausliefern? Und Jahwe sprach: Sie werden dich
ausliefern.
13. Da machten David und seine Männer sich auf, bei
sechshundert Mann, und sie zogen von Kehila aus und gingen, wohin sie gehen
konnten. Und es wurde Saul berichtet, daß David aus Kehila entronnen wäre; da
stand er davon ab auszuziehen.
14. Und David blieb in der Wüste auf den Bergfesten, und
er blieb auf dem Gebirge in der Wüste Siph. Und Saul suchte ihn alle Tage, aber
Gott gab ihn nicht in seine Hand.
15. Und David sah, daß Saul ausgezogen war, um nach seinem
Leben zu trachten; und David war in der Wüste Siph, im Walde.
16. Da machte sich Jonathan, der Sohn Sauls, auf und ging
zu David in den Wald und stärkte seine Hand in Gott.
17. Und er sprach zu ihm: Fürchte dich nicht! Denn die
Hand meines Vaters Saul wird dich nicht finden; und du wirst König werden über
Israel, und ich werde der zweite nach dir sein; und auch mein Vater Saul weiß
es so.
18. Und sie schlossen beide einen Bund vor Jahwe. Und
David blieb im Walde, und Jonathan ging nach seinem Hause.
19. Da zogen die Siphiter zu Saul hinauf, nach Gibea, und
sprachen: Hält sich David nicht bei uns verborgen auf den Bergfesten im Walde,
auf dem Hügel Hakila, der zur Rechten der Wildnis ist?
20. Und nun, o König, wenn irgend deine Seele es begehrt,
herabzukommen, so komm herab; und an uns ist es, ihn der Hand des Königs
auszuliefern.
21. Und Saul sprach: Gesegnet seiet ihr von Jahwe, daß ihr
euch meiner erbarmt habt!
22. Gehet doch hin, vergewissert euch noch mehr, und
erkundet und sehet seinen Ort, wo sein Fuß weilt, und wer ihn daselbst gesehen
hat; denn man hat mir gesagt, er sei sehr listig.
23. Und besehet und kundet alle Schlupfwinkel aus, wo er
sich versteckt hält, und kommet wieder zu mir mit sicherer Kunde; und ich werde
mit euch gehen. Und es soll geschehen, wenn er im Lande ist, so will ich ihn
aufspüren unter allen Tausenden Judas!
24. Und sie machten sich auf und gingen nach Siph, vor
Saul her. David und seine Männer waren aber in der Wüste Maon, in der Ebene,
zur Rechten der Wildnis.
25. Und Saul und seine Männer zogen hin, um ihn zu suchen;
und man berichtete es David, und er ging den Felsen hinab und blieb in der
Wüste Maon. Und als Saul es hörte, jagte er David nach in die Wüste Maon.
26. Und Saul ging auf dieser Seite des Berges, David aber
und seine Männer auf jener Seite des Berges. Und es geschah, als David eilte,
Saul zu entgehen, und Saul und seine Männer David und seine Männer umringten,
um sie zu fangen,
27. da kam ein Bote zu Saul und sprach: Eile und komm,
denn die Philister sind ins Land eingefallen!
28. Da kehrte Saul um von der Verfolgung Davids und zog
den Philistern entgegen. Daher nannte man jenen Ort: Selach-Hammachlekoth.
29. (24:1) Und David zog von dannen hinauf und blieb auf
den Bergfesten von Engedi.
1. Samuel 24
1.
(24:2) Und es
geschah, als Saul von der Verfolgung der Philister zurückgekehrt war, da
berichtete man ihm und sprach: Siehe, David ist in der Wüste Engedi.
2.
(24:3) Und Saul
nahm dreitausend auserlesene Männer aus ganz Israel und zog hin, um David und
seine Männer auf den Steinbock-Felsen zu suchen.
3.
(24:4) Und er kam
zu den Kleinviehhürden am Wege, wo eine Höhle war, und Saul ging hinein, um
seine Füße zu bedecken; David aber und seine Männer saßen am hinteren Ende der
Höhle.
4.
(24:5) Da
sprachen die Männer Davids zu ihm: Siehe, das ist der Tag, von welchem Jahwe zu
dir gesagt hat: Siehe, ich werde deinen Feind in deine Hand geben, und tue ihm,
wie es gut ist in deinen Augen. Und David stand auf und schnitt heimlich einen
Zipfel von dem Oberkleide Sauls ab.
5.
(24:6) Aber es
geschah hernach, da schlug dem David sein Herz, darum daß er den Zipfel von dem
Oberkleide Sauls abgeschnitten hatte; und er sprach zu seinen Männern:
6.
(24:7) Jahwe
lasse es fern von mir sein, daß ich so etwas an meinem Herrn, dem Gesalbten
Jahwes, tun sollte, meine Hand gegen ihn auszustrecken! Denn er ist der
Gesalbte Jahwes.
7.
(24:8) Und David
wehrte seinen Männern mit diesen Worten und ließ ihnen nicht zu, sich wider
Saul zu erheben. Und Saul stand auf aus der Höhle und zog seines Weges.
8.
(24:9) Und
nachher machte David sich auf, und er ging aus der Höhle hinaus und rief hinter
Saul her und sprach: Mein Herr König! Und Saul blickte hinter sich, und David
neigte sein Antlitz zur Erde und beugte sich nieder.
9.
(24:10) Und David
sprach zu Saul: Warum hörst du auf die Worte der Menschen, welche sagen: Siehe,
David sucht dein Unglück?
10. (24:11) Siehe, an diesem Tage haben deine Augen
gesehen, daß Jahwe dich heute in meine Hand gegeben hat in der Höhle. Und man
sagte mir, ich solle dich töten; aber mein Auge schonte deiner, und ich sprach:
Ich will meine Hand nicht wider meinen Herrn ausstrecken, denn er ist der
Gesalbte Jahwes!
11. (24:12) Und sieh, mein Vater, ja, sieh den Zipfel
deines Oberkleides in meiner Hand! Denn daß ich einen Zipfel deines Oberkleides
abgeschnitten und dich nicht getötet habe, daran erkenne und sieh, daß nichts
Böses in meiner Hand ist, noch ein Vergehen, und daß ich nicht an dir gesündigt
habe; du aber stellst meinem Leben nach, um es zu nehmen.
12. (24:13) Jahwe richte zwischen mir und dir, und Jahwe
räche mich an dir; aber meine Hand soll nicht wider dich sein.
13. (24:14) Wie der Spruch der Vorväter sagt: Von den
Gesetzlosen kommt Gesetzlosigkeit; aber meine Hand soll nicht wider dich sein.
14. (24:15) Hinter wem zieht der König von Israel her? Wem
jagst du nach? Einem toten Hunde, einem Floh!
15. (24:16) So sei denn Jahwe Richter, und richte zwischen
mir und dir; und er sehe darein und führe meine Streitsache und verschaffe mir
Recht aus deiner Hand!
16. (24:17) Und es geschah, als David diese Worte zu Saul
ausgeredet hatte, da sprach Saul: Ist das deine Stimme, mein Sohn David? Und
Saul erhob seine Stimme und weinte.
17. (24:18) Und er sprach zu David: Du bist gerechter als
ich. Denn du hast mir Gutes erzeigt, ich aber habe dir Böses erzeigt;
18. (24:19) und du hast heute bewiesen, daß du Gutes an
mir getan hast, da Jahwe mich in deine Hand geliefert, und du mich nicht
getötet hast.
19. (24:20) Denn wenn jemand seinen Feind findet, wird er
ihn auf gutem Wege ziehen lassen? So möge Jahwe dir Gutes vergelten für das,
was du an diesem Tage an mir getan hast!
20. (24:21) Und nun siehe, ich weiß, daß du gewißlich
König werden wirst, und daß in deiner Hand das Königtum Israels bestehen wird;
21. (24:22) so schwöre mir nun bei Jahwe, daß du meinen
Samen nach mir nicht ausrotten und meinen Namen nicht vertilgen willst aus dem
Hause meines Vaters!
22. (24:23) Und David schwur Saul. Und Saul ging nach
seinem Hause; David und seine Männer aber stiegen auf die Bergfeste.
1. Samuel 25
1.
Und Samuel starb;
und ganz Israel versammelte sich und klagte um ihn und begrub ihn in seinem
Hause zu Rama. Und David machte sich auf und zog hinab in die Wüste Paran.
2.
Und es war ein
Mann in Maon, der seine Geschäfte zu Karmel hatte; und der Mann war sehr
vermögend und hatte dreitausend Schafe und tausend Ziegen; und er war während
der Schur seiner Schafe in Karmel.
3.
Und der Name des
Mannes war Nabal, und der Name seines Weibes Abigail. Und das Weib war von
guter Einsicht und schön von Gestalt; der Mann aber war hart und boshaft in
seinen Handlungen, und er war ein Kalebiter.
4.
Und David hörte
in der Wüste, daß Nabal seine Schafe schor.
5.
Da sandte David
zehn Knaben, und David sprach zu den Knaben: Ziehet nach Karmel hinauf, und
gehet zu Nabal und fraget ihn in meinem Namen nach seinem Wohlergehen, und
sprechet also:
6.
Lebe lange! Und
Friede dir, und Friede deinem Hause, und Friede allem, was dein ist!
7.
Und jetzt habe
ich gehört, daß du die Schafscherer hast; nun, deine Hirten sind bei uns gewesen,
wir haben ihnen nichts zuleide getan, und nicht das Geringste ist von ihnen
vermißt worden alle die Tage, die sie zu Karmel gewesen sind.
8.
Frage deine
Knaben, und sie werden es dir kundtun. Mögen denn die Knaben Gnade finden in
deinen Augen, denn an einem guten Tage sind wir gekommen; gib doch deinen
Knechten und deinem Sohne David, was deine Hand findet!
9.
Und die Knaben
Davids kamen hin und redeten zu Nabal nach allen diesen Worten, im Namen
Davids; und sie hielten inne.
10. Aber Nabal antwortete den Knechten Davids und sprach:
Wer ist David, und wer der Sohn Isais? Heutzutage sind der Knechte viele, die
davonlaufen, ein jeder seinem Herrn.
11. Und ich sollte mein Brot und mein Wasser nehmen und
mein Geschlachtetes, das ich für meine Scherer geschlachtet habe, und es
Männern geben, von denen ich nicht weiß, woher sie sind?
12. Und die Knaben Davids wandten sich auf ihren Weg; und
sie kehrten zurück und kamen und berichteten ihm nach allen diesen Worten.
13. Da sprach David zu seinen Männern: Gürtet ein jeder
sein Schwert um! Und sie gürteten ein jeder sein Schwert um, und auch David
gürtete sein Schwert um; und sie zogen hinauf, hinter David her, bei
vierhundert Mann, und zweihundert blieben bei dem Geräte.
14. Und ein Knabe von den Knaben berichtete der Abigail,
dem Weibe Nabals, und sprach: Siehe, David hat Boten aus der Wüste gesandt, um
unseren Herrn zu segnen; aber er hat sie angefahren.
15. Und doch sind die Männer sehr gut gegen uns gewesen;
und es ist uns nichts zuleide geschehen, und wir haben nicht das Geringste vermißt
alle die Tage, die wir mit ihnen umhergezogen sind, als wir auf dem Felde
waren.
16. Sie sind eine Mauer um uns gewesen bei Nacht wie bei
Tage, alle die Tage, die wir bei ihnen waren und das Kleinvieh weideten.
17. Und nun wisse und sieh zu, was du tun willst; denn das
Unglück ist beschlossen gegen unseren Herrn und über sein ganzes Haus; und er
ist ein solcher Sohn Belials, daß man nicht zu ihm reden kann.
18. Da eilte Abigail und nahm zweihundert Brote und zwei
Schläuche Wein und fünf zubereitete Schafe und fünf Maß geröstete Körner und
hundert Rosinenkuchen und zweihundert Feigenkuchen, und lud sie auf Esel;
19. und sie sprach zu ihren Knaben: Ziehet vor mir hin;
siehe, ich komme hinter euch her. Aber ihrem Manne Nabal sagte sie nichts
davon.
20. Und es geschah, als sie auf dem Esel ritt und an einer
durch den Berg verdeckten Stelle herabkam, siehe, da kamen David und seine
Männer herab, ihr entgegen; und sie stieß auf sie.
21. David aber hatte gesagt: Fürwahr, umsonst habe ich
alles behütet, was diesem Menschen in der Wüste gehörte, so daß nicht das
Geringste vermißt wurde von allem, was sein ist; und er hat mir Böses für Gutes
vergolten!
22. So tue Gott den Feinden Davids, und so füge er hinzu,
wenn ich von allem, was sein ist, bis zum Morgenlicht übriglasse, was männlich
ist!
23. Und als Abigail David sah, da stieg sie eilends von
dem Esel herab; und sie fiel vor David auf ihr Angesicht und beugte sich zur
Erde nieder;
24. und sie fiel ihm zu Füßen und sprach: Auf mir, mir,
mein Herr, sei die Schuld! Und laß doch deine Magd zu deinen Ohren reden, und
höre die Worte deiner Magd!
25. Mein Herr kümmere sich doch nicht um diesen Mann
Belials, um Nabal; denn wie sein Name, so ist er: Nabal ist sein Name, und
Torheit ist bei ihm. Und ich, deine Magd, habe die Knaben meines Herrn nicht
gesehen, die du gesandt hast.
26. Und nun, mein Herr, so wahr Jahwe lebt und deine Seele
lebt, Jahwe hat dich verhindert in Blutschuld zu kommen, und daß deine Hand dir
Hilfe schaffe! Und nun, mögen wie Nabal sein deine Feinde und die Böses suchen
wider meinen Herrn!
27. Und nun, dieses Geschenk, das deine Magd meinem Herrn
gebracht hat, es werde den Knaben gegeben, die im Gefolge meines Herrn ziehen.
28. Vergib doch das Vergehen deiner Magd! Denn gewißlich
wird Jahwe meinem Herrn ein beständiges Haus machen, weil mein Herr die Streite
Jahwes streitet, und kein Böses an dir gefunden ward, seitdem du lebst.
29. Und ein Mensch ist aufgestanden, dich zu verfolgen und
nach deiner Seele zu trachten; aber die Seele meines Herrn wird eingebunden
sein in das Bündel der Lebendigen bei Jahwe, deinem Gott; und die Seele deiner
Feinde, die wird er wegschleudern in der Pfanne der Schleuder.
30. Und es wird geschehen, wenn Jahwe meinem Herrn tun
wird nach all dem Guten, das er über dich geredet hat, und dich bestellen wird
zum Fürsten über Israel,
31. so wird dir dieses nicht zum Anstoß sein, noch zum
Herzensvorwurf für meinen Herrn, daß du Blut vergossen habest ohne Ursache, und
daß mein Herr sich selbst Hilfe geschafft habe. Und wenn Jahwe meinem Herrn
wohltun wird, so gedenke deiner Magd.
32. Und David sprach zu Abigail: Gepriesen sei Jahwe, der
Gott Israels, der dich an diesem Tage mir entgegengesandt hat!
33. Und gesegnet sei dein Verstand, und gesegnet seiest
du, daß du mich heute davon zurückgehalten hast, in Blutschuld zu kommen und
mir mit meiner Hand Hilfe zu schaffen!
34. Doch aber, so wahr Jahwe lebt, der Gott Israels, der
mich verhindert hat, dir Übles zu tun, wenn du nicht geeilt hättest und mir
nicht entgegengekommen wärest, so wäre dem Nabal bis zum Morgenlicht nicht
übriggeblieben, was männlich ist!
35. Und David nahm von ihrer Hand, was sie ihm gebracht
hatte, und sprach zu ihr: Ziehe in Frieden hinauf nach deinem Hause. Siehe, ich
habe auf deine Stimme gehört und deine Person angesehen.
36. Und als Abigail zu Nabal kam, siehe, da hatte er ein
Mahl in seinem Hause wie ein Königsmahl; und das Herz Nabals war fröhlich in
ihm, und er war trunken über die Maßen. Und sie berichtete ihm weder Kleines
noch Großes, bis der Morgen hell wurde.
37. Und es geschah am Morgen, als der Weinrausch von Nabal
gegangen war, da berichtete ihm sein Weib diese Dinge; und sein Herz erstarb in
seinem Innern, und er wurde wie ein Stein.
38. Und es geschah ungefähr zehn Tage nachher, da schlug
Jahwe Nabal, und er starb.
39. Und als David hörte, daß Nabal gestorben war, sprach er:
Gepriesen sei Jahwe, der den Rechtsstreit meiner Schmach von seiten Nabals
geführt und seinen Knecht vom Bösen abgehalten hat! Und die Bosheit Nabals hat
Jahwe auf seinen Kopf zurückkehren lassen. Und David sandte hin und warb um
Abigail, um sie sich zum Weibe zu nehmen.
40. Und die Knechte Davids kamen zu Abigail nach Karmel;
und sie redeten zu ihr und sprachen: David hat uns zu dir gesandt, um dich zu
seinem Weibe zu nehmen.
41. Da stand sie auf und beugte sich nieder, das Antlitz
zur Erde, und sprach: Siehe, deine Magd als Dienerin, um die Füße der Knechte
meines Herrn zu waschen.
42. Und Abigail machte sich eilends auf und bestieg einen
Esel, sie und ihre fünf Mägde, die ihrem Fuße folgten; und sie zog den Boten
Davids nach, und sie wurde sein Weib.
43. Und David hatte auch Achinoam von Jisreel genommen;
und so wurden sie alle beide seine Weiber.
44. Saul aber hatte seine Tochter Michal, das Weib Davids,
Palti, dem Sohne des Lais, aus Gallim, gegeben.
1. Samuel 26
1.
Und die Siphiter
kamen zu Saul nach Gibea und sprachen: Hält sich David nicht verborgen auf dem
Hügel Hakila vor der Wildnis?
2.
Da machte Saul
sich auf und zog in die Wüste Siph hinab, und mit ihm dreitausend auserlesene
Männer von Israel, um David in der Wüste Siph zu suchen;
3.
und Saul lagerte
sich auf dem Hügel Hakila, der vor der Wildnis am Wege liegt. David aber wohnte
in der Wüste. Und als er sah, daß Saul ihm in die Wüste nachgekommen war,
4.
da sandte David
Kundschafter aus, und er erfuhr mit Gewißheit, daß Saul gekommen war.
5.
Und David machte
sich auf und kam an den Ort, wo Saul lagerte; und David sah den Ort, wo Saul
lag und Abner, der Sohn Ners, sein Heeroberster; Saul lag aber in der
Wagenburg, und das Volk lagerte um ihn her.
6.
Und David hob an
und sprach zu Ahimelech, dem Hethiter, und zu Abisai, dem Sohne der Zeruja, dem
Bruder Joabs, und sprach: Wer will mit mir zu Saul in das Lager hinabgehen? Und
Abisai sprach: Ich will mit dir hinabgehen.
7.
Und David und
Abisai kamen zu dem Volke bei der Nacht; und siehe, Saul lag schlafend in der
Wagenburg, und sein Speer war in die Erde gesteckt zu seinen Häupten; und Abner
und das Volk lagen rings um ihn her.
8.
Und Abisai sprach
zu David: Heute hat Gott deinen Feind in deine Hand geliefert; und nun laß mich
ihn doch mit dem Speere an die Erde spießen, ein einziges Mal, und ich werde es
nicht zweimal tun.
9.
Aber David sprach
zu Abisai: Verderbe ihn nicht! Denn wer streckte seine Hand gegen den Gesalbten
Jahwes aus und bliebe schuldlos?
10. Und David sprach: So wahr Jahwe lebt, wenn nicht Jahwe
ihn schlagen wird, sei es daß sein Tag kommt, daß er stirbt, oder daß er in den
Streit hinabzieht und weggerafft wird!
11. Jahwe lasse es fern von mir sein, daß ich meine Hand
gegen den Gesalbten Jahwes ausstrecke! Und nun nimm doch den Speer, der zu
seinen Häupten ist, und den Wasserkrug, und laß uns gehen.
12. Und David nahm den Speer und den Wasserkrug von den
Häupten Sauls weg, und sie gingen davon; und niemand sah es, und niemand merkte
es, und niemand erwachte, denn sie schliefen allesamt; denn ein tiefer Schlaf
von Jahwe war auf sie gefallen.
13. Und David ging hinüber nach der anderen Seite und
stellte sich auf den Gipfel des Berges von ferne; der Raum zwischen ihnen war
groß.
14. Und David rief dem Volke und Abner, dem Sohne Ners, zu
und sprach: Antwortest du nicht, Abner? Und Abner antwortete und sprach: Wer
bist du, der du dem Könige zurufst?
15. Und David sprach zu Abner: Bist du nicht ein Mann? Und
wer ist wie du in Israel? Und warum hast du nicht über deinen Herrn, den König,
gewacht? Denn es ist einer vom Volke gekommen, um den König, deinen Herrn, zu
verderben.
16. Nicht gut ist diese Sache, die du getan hast. So wahr
Jahwe lebt, ihr seid Kinder des Todes, weil ihr nicht gewacht habt über euren
Herrn, über den Gesalbten Jahwes! Und nun sieh nach, wo der Speer des Königs
ist und der Wasserkrug, die zu seinen Häupten waren.
17. Und Saul erkannte die Stimme Davids und sprach: Ist
das deine Stimme, mein Sohn David? Und David sprach: Es ist meine Stimme, mein
Herr König.
18. Und er sprach: Warum doch verfolgt mein Herr seinen
Knecht? Denn was habe ich getan, und was für Böses ist in meiner Hand?
19. Und nun höre doch mein Herr, der König, auf die Worte
seines Knechtes: Wenn Jahwe dich wider mich aufgereizt hat, so möge er ein
Speisopfer riechen; wenn aber Menschenkinder, so seien sie verflucht vor Jahwe,
weil sie mich heute vertrieben haben, daß ich mich dem Erbteil Jahwes nicht
anschließen darf, indem sie sprechen: Gehe hin, diene anderen Göttern!
20. So möge nun mein Blut nicht zur Erde fallen fern von
dem Angesicht Jahwes! Denn der König von Israel ist ausgezogen, einen Floh zu
suchen, wie man einem Rebhuhn nachjagt auf den Bergen.
21. Und Saul sprach: Ich habe gesündigt; kehre zurück,
mein Sohn David! Denn ich will dir nichts Übles mehr tun, darum daß mein Leben
an diesem Tage teuer gewesen ist in deinen Augen. Siehe, ich habe töricht
gehandelt und gar sehr gefehlt!
22. Und David antwortete und sprach: Siehe hier, der Speer
des Königs; so komme einer von den Knaben herüber und hole ihn.
23. Und Jahwe wird einem jeden seine Gerechtigkeit und
seine Treue vergelten; denn Jahwe hatte dich heute in meine Hand gegeben, und
ich wollte meine Hand nicht ausstrecken gegen den Gesalbten Jahwes.
24. Und siehe, wie deine Seele an diesem Tage hochgeachtet
gewesen ist in meinen Augen, also möge meine Seele hochgeachtet sein in den
Augen Jahwes, und er möge mich erretten aus aller Bedrängnis!
25. Und Saul sprach zu David: Gesegnet seiest du, mein
Sohn David! Du wirst es sicher ausrichten und wirst sicher obsiegen. Und David
ging seines Weges, Saul aber kehrte zurück an seinen Ort.
1. Samuel 27
1.
Und David sprach
in seinem Herzen: Nun werde ich eines Tages durch die Hand Sauls umkommen; mir
ist nichts besser, als daß ich eilends in das Land der Philister entrinne, und
Saul wird von mir ablassen, mich ferner in allen Grenzen Israels zu suchen; und
ich werde aus seiner Hand entrinnen.
2.
Und David machte
sich auf und ging hinüber, er und sechshundert Mann, die bei ihm waren, zu
Achis, dem Sohne Maoks, dem König von Gath.
3.
Und David blieb
bei Achis, zu Gath, er und seine Männer, ein jeder mit seinem Hause: David und
seine beiden Weiber, Achinoam, die Jisreelitin, und Abigail, das Weib Nabals,
die Karmelitin.
4.
Und es wurde Saul
berichtet, daß David nach Gath geflohen wäre; und er suchte ihn fortan nicht
mehr.
5.
Und David sprach
zu Achis: Wenn ich anders Gnade in deinen Augen gefunden habe, so gebe man mir
einen Platz in einer der Städte des Gefildes, daß ich daselbst wohne; denn
warum soll dein Knecht bei dir in der Königsstadt wohnen?
6.
Und Achis gab ihm
an selbigem Tage Ziklag; darum hat Ziklag den Königen von Juda gehört bis auf
diesen Tag.
7.
Und die Zahl der
Tage, welche David im Gefilde der Philister wohnte, war ein Jahr und vier
Monate.
8.
Und David zog mit
seinen Männern hinauf, und sie fielen ein bei den Gesuritern und den Girsitern
und den Amalekitern; denn diese waren die Bewohner des Landes von alters her,
bis nach Sur hin und bis zum Lande Ägypten.
9.
Und David schlug
das Land und ließ weder Mann noch Weib am Leben; und er nahm Kleinvieh und
Rinder und Esel und Kamele und Kleider, und kehrte zurück und kam zu Achis.
10. Und sprach Achis: Habt ihr heute keinen Einfall
gemacht? -so sprach David: In den Süden von Juda, oder: In den Süden der
Jerachmeeliter! -oder: In den Süden der Keniter.
11. Und David ließ weder Mann noch Weib am Leben, um sie
nach Gath zu bringen, indem er sagte: Daß sie nicht über uns berichten und
sprechen: So hat David getan. Und so war seine Weise alle die Tage, die er im
Gefilde der Philister wohnte.
12. Und Achis glaubte David und sprach: Er hat sich bei
seinem Volke, bei Israel, ganz stinkend gemacht, und er wird mir zum Knechte
sein ewiglich.
1. Samuel 28
1.
Und es geschah in
jenen Tagen, da versammelten die Philister ihre Heere zum Kriege, um wider
Israel zu streiten. Und Achis sprach zu David: Wisse bestimmt, daß du mit mir
ins Lager ausziehen sollst, du und deine Männer.
2.
Und David sprach
zu Achis: So sollst du denn auch erfahren, was dein Knecht tun wird. Und Achis
sprach zu David: So will ich dich denn zum Hüter meines Hauptes setzen alle
Tage.
3.
(Samuel aber war
gestorben, und ganz Israel hatte um ihn geklagt und ihn zu Rama, in seiner
Stadt, begraben. Und Saul hatte die Totenbeschwörer und die Wahrsager aus dem
Lande weggeschafft.)
4.
Und die Philister
versammelten sich, und sie kamen und lagerten sich zu Sunem. Und Saul
versammelte ganz Israel, und sie lagerten sich auf dem Gilboa.
5.
Und als Saul das
Heer der Philister sah, fürchtete er sich, und sein Herz zitterte sehr.
6.
Und Saul befragte
Jahwe; aber Jahwe antwortete ihm nicht, weder durch Träume, noch durch die
Urim, noch durch die Propheten.
7.
Da sprach Saul zu
seinen Knechten: Suchet mir ein Weib, das einen Totenbeschwörer-Geist hat,
damit ich zu ihr gehe und sie befrage. Und seine Knechte sprachen zu ihm:
Siehe, zu Endor ist ein Weib, das einen Totenbeschwörer-Geist hat.
8.
Und Saul
verstellte sich und zog andere Kleider an, und ging hin, er und zwei Männer mit
ihm, und sie kamen zu dem Weibe bei der Nacht; und er sprach: Wahrsage mir doch
durch den Totenbeschwörer-Geist und bringe mir herauf, wen ich dir sagen werde.
9.
Aber das Weib
sprach zu ihm: Siehe, du weißt ja, was Saul getan hat, daß er die
Totenbeschwörer und die Wahrsager aus dem Lande ausgerottet hat; und warum
legst du meiner Seele eine Schlinge, um mich zu töten?
10. Und Saul schwur ihr bei Jahwe und sprach: So wahr
Jahwe lebt, wenn dich eine Schuld treffen soll wegen dieser Sache!
11. Da sprach das Weib: Wen soll ich dir heraufbringen?
Und er sprach: Bringe mir Samuel herauf.
12. Und als das Weib Samuel sah, da schrie sie mit lauter
Stimme; und das Weib sprach zu Saul und sagte: Warum hast du mich betrogen? Du
bist ja Saul!
13. Und der König sprach zu ihr: Fürchte dich nicht! Doch
was siehst du? Und das Weib sprach zu Saul: Ich sehe einen Gott aus der Erde
heraufsteigen.
14. Und er sprach zu ihr: Wie ist seine Gestalt? Und sie
sprach: Ein alter Mann steigt herauf, und er ist in ein Oberkleid gehüllt. Da
erkannte Saul, daß es Samuel war, und er neigte sich, das Antlitz zur Erde, und
beugte sich nieder.
15. Und Samuel sprach zu Saul: Warum hast du mich
beunruhigt, mich heraufkommen zu lassen? Und Saul sprach: Ich bin in großer
Not; denn die Philister streiten wider mich, und Gott ist von mir gewichen und
antwortet mir nicht mehr, weder durch die Propheten, noch durch Träume; da ließ
ich dich rufen, damit du mir kundtuest, was ich tun soll.
16. Und Samuel sprach: Warum doch fragst du mich, da Jahwe
von dir gewichen und dein Feind geworden ist?
17. Und Jahwe hat für sich getan, so wie er durch mich
geredet hat; und Jahwe hat das Königtum aus deiner Hand gerissen und es deinem
Nächsten, dem David, gegeben.
18. Weil du der Stimme Jahwes nicht gehorcht und seine
Zornglut nicht ausgeführt hast an Amalek, darum hat Jahwe dir dieses heute
getan.
19. Und Jahwe wird auch Israel mit dir in die Hand der
Philister geben; und morgen wirst du mit deinen Söhnen bei mir sein; auch das
Heerlager Israels wird Jahwe in die Hand der Philister geben.
20. Da fiel Saul plötzlich seiner Länge nach zur Erde, und
er fürchtete sich sehr vor den Worten Samuels; auch war keine Kraft in ihm,
denn er hatte nichts gegessen den ganzen Tag und die ganze Nacht.
21. Und das Weib trat zu Saul und sah, daß er sehr
bestürzt war; und sie sprach zu ihm: Siehe, deine Magd hat auf deine Stimme
gehört, und ich habe mein Leben aufs Spiel gesetzt und deinen Worten gehorcht,
die du zu mir geredet hast;
22. und nun höre doch auch du auf die Stimme deiner Magd,
und laß mich dir einen Bissen Brot vorsetzen, und iß, daß Kraft in dir sei,
wenn du deines Weges gehst.
23. Aber er weigerte sich und sprach: Ich will nicht
essen. Da drangen seine Knechte und auch das Weib in ihn; und er hörte auf ihre
Stimme und stand von der Erde auf und setzte sich auf das Bett.
24. Und das Weib hatte ein gemästetes Kalb im Hause; und
sie eilte und schlachtete es; und sie nahm Mehl und knetete es und backte
daraus ungesäuerte Kuchen.
25. Und sie brachte es herzu vor Saul und vor seine
Knechte, und sie aßen. Und sie machten sich auf und gingen fort in selbiger
Nacht.
1. Samuel 29
1.
Und die Philister
versammelten alle ihre Heere nach Aphek; und Israel war an der Quelle gelagert,
die bei Jisreel ist.
2.
Und die Fürsten
der Philister zogen vorüber nach Hunderten und nach Tausenden, und David und
seine Männer zogen zuletzt mit Achis vorüber.
3.
Da sprachen die
Fürsten der Philister: Was sollen diese Hebräer? Und Achis sprach zu den
Fürsten der Philister: Ist das nicht David, der Knecht Sauls, des Königs von
Israel, der schon seit Jahr und Tag bei mir gewesen ist? Und ich habe gar
nichts an ihm gefunden von dem Tage an, da er abgefallen ist, bis auf diesen
Tag.
4.
Aber die Fürsten
der Philister wurden zornig über ihn, und die Fürsten der Philister sprachen zu
ihm: Schicke den Mann zurück, daß er an seinen Ort zurückkehre, wohin du ihn
bestellt hast, und daß er nicht mit uns in den Streit hinabziehe und uns nicht
zum Widersacher werde im Streite; denn womit könnte der sich angenehm machen
bei seinem Herrn? Nicht mit den Köpfen dieser Männer?
5.
Ist das nicht
David, von dem sie in den Reigen sangen und sprachen: "Saul hat seine
Tausende erschlagen, und David seine Zehntausende"?
6.
Und Achis rief
David und sprach zu ihm: So wahr Jahwe lebt, du bist redlich; und wohlgefällig
in meinen Augen ist dein Ausgang und dein Eingang bei mir im Heerlager; denn
ich habe nichts Böses an dir gefunden von dem Tage an, da du zu mir gekommen
bist, bis auf diesen Tag; aber in den Augen der Fürsten bist du nicht
wohlgefällig.
7.
Und nun kehre
zurück und gehe hin in Frieden, damit du nichts Übles tuest in den Augen der
Fürsten der Philister.
8.
Und David sprach
zu Achis: Aber was habe ich getan, und was hast du an diesem Knechte gefunden
von dem Tage an, da ich vor dir gewesen bin bis auf diesen Tag, daß ich nicht
kommen und wider die Feinde meines Herrn, des Königs, streiten soll?
9.
Und Achis
antwortete und sprach zu David: Ich weiß es, denn du bist wohlgefällig in
meinen Augen wie ein Engel Gottes; doch die Fürsten der Philister haben gesagt:
Er soll nicht mit uns in den Streit hinaufziehen!
10. So mache dich nun des Morgens früh auf, du und die
Knechte deines Herrn, die mit dir gekommen sind; und machet euch des Morgens
früh auf! Sobald es euch hell wird, ziehet fort.
11. Und David machte sich früh auf, er und seine Männer,
daß sie am Morgen fortzögen, um in das Land der Philister zurückzukehren. Die
Philister aber zogen nach Jisreel hinauf.
1. Samuel 30
1.
Und es geschah,
als David und seine Männer am dritten Tage nach Ziklag kamen, da waren die
Amalekiter in den Süden und in Ziklag eingefallen; und sie hatten Ziklag
geschlagen und es mit Feuer verbrannt.
2.
Und sie hatten
die Weiber und alle, die darin waren, gefangen weggeführt, vom Kleinsten bis
zum Größten; sie hatten niemand getötet, sondern sie hatten sie weggetrieben
und waren ihres Weges gezogen.
3.
Und David und
seine Männer kamen zu der Stadt; und siehe, sie war mit Feuer verbrannt, und
ihre Weiber und ihre Söhne und ihre Töchter waren gefangen weggeführt.
4.
Da erhoben David
und das Volk, das bei ihm war, ihre Stimme, und sie weinten, bis keine Kraft
mehr in ihnen war zu weinen.
5.
Und auch die
beiden Weiber Davids waren gefangen weggeführt, Achinoam, die Jisreelitin, und
Abigail, das Weib Nabals, des Karmeliters.
6.
Und David war in
großer Bedrängnis, denn das Volk sprach davon, ihn zu steinigen; denn die Seele
des ganzen Volkes war erbittert, ein jeder um seine Söhne und um seine Töchter.
Aber David stärkte sich in Jahwe, seinem Gott.
7.
Und David sprach
zu Abjathar, dem Priester, dem Sohne Ahimelechs: Bringe mir doch das Ephod her!
Und Abjathar brachte das Ephod zu David.
8.
Und David
befragte Jahwe und sprach: Soll ich dieser Schar nachjagen? Werde ich sie
erreichen? Und er sprach zu ihm: Jage nach, denn du wirst sie gewißlich
erreichen und wirst gewißlich erretten.
9.
Da zog David hin,
er und die sechshundert Mann, die bei ihm waren; und sie kamen an den Bach
Besor, wo die Zurückbleibenden stehen blieben.
10. Und David jagte nach, er und vierhundert Mann; denn
zweihundert Mann blieben stehen, welche zu ermattet waren, um über den Bach
Besor zu gehen.
11. Und sie fanden einen ägyptischen Mann auf dem Felde
und brachten ihn zu David; und sie gaben ihm Brot, und er aß, und sie tränkten
ihn mit Wasser;
12. und sie gaben ihm eine Schnitte Feigenkuchen und zwei
Rosinenkuchen, und er aß; und sein Geist kam ihm wieder, denn er hatte drei
Tage und drei Nächte kein Brot gegessen und kein Wasser getrunken.
13. Und David sprach zu ihm: Wem gehörst du? Und woher
bist du? Und er sprach: Ich bin ein ägyptischer Jüngling, der Knecht eines
amalekitischen Mannes; und mein Herr hat mich verlassen, denn ich wurde heute
vor drei Tagen krank.
14. Wir sind eingefallen in den Süden der Kerethiter und
in das, was Juda gehört und in den Süden von Kaleb, und wir haben Ziklag mit
Feuer verbrannt.
15. Und David sprach zu ihm: Willst du mich zu dieser
Schar hinabführen? Und er sprach: Schwöre mir bei Gott, daß du mich nicht töten
noch mich der Hand meines Herrn ausliefern willst, so will ich dich zu dieser
Schar hinabführen.
16. Und er führte ihn hinab; und siehe, sie waren über die
Fläche des ganzen Landes zerstreut, essend und trinkend und tanzend wegen all
der großen Beute, die sie aus dem Lande der Philister und aus dem Lande Juda
genommen hatten.
17. Und David schlug sie von der Dämmerung an bis zum
Abend des folgenden Tages; und keiner von ihnen entrann, außer vierhundert
jungen Männern, welche auf Kamele stiegen und entflohen.
18. Und David rettete alles, was die Amalekiter genommen
hatten, und David rettete auch seine beiden Weiber.
19. Und es fehlte ihnen nichts, vom Kleinsten bis zum
Größten, und bis zu den Söhnen und den Töchtern, und von der Beute bis zu
allem, was sie ihnen genommen hatten; alles brachte David zurück.
20. Und David nahm alles Klein-und Rindvieh; sie trieben
es vor dem anderen Vieh her und sprachen: Dies ist die Beute Davids!
21. Und David kam zu den zweihundert Männern, die zu
ermattet gewesen waren, um David nachzufolgen, und die sie am Bache Besor
zurückgelassen hatten; und sie zogen aus, David und dem Volke entgegen, das bei
ihm war; und David trat zu dem Volke und fragte sie nach ihrem Wohlergehen.
22. Und jeder böse und nichtswürdige Mann von den Männern,
die mit David gezogen waren, hob an und sprach: Darum daß sie nicht mit uns
gezogen sind, wollen wir ihnen von der Beute, die wir entrissen haben, nichts
geben, als nur einem jeden sein Weib und seine Kinder, daß sie sie wegführen
und hingehen.
23. Aber David sprach: Tut nicht also, meine Brüder, mit
dem, was Jahwe uns gegeben hat; und er hat uns behütet und die Schar, die über
uns gekommen war, in unsere Hand gegeben.
24. Und wer wird in dieser Sache auf euch hören? Denn wie
das Teil dessen, der in den Streit hinabzieht, so soll auch das Teil dessen
sein, der bei dem Geräte bleibt: gemeinsam sollen sie teilen.
25. Und so geschah es von jenem Tage an und hinfort; und
er machte es zur Satzung und zum Recht für Israel bis auf diesen Tag.
26. Und David kam nach Ziklag; und er sandte von der Beute
den Ältesten Judas, seinen Freunden, und sprach: Siehe, da habt ihr ein Geschenk
von der Beute der Feinde Jahwes:
27. denen zu Bethel und denen zu Ramoth im Süden und denen
zu Jattir,
28. und denen zu Aroer und denen zu Siphmoth und denen zu
Estemoa,
29. und denen zu Rakal und denen in den Städten der
Jerachmeeliter und denen in den Städten der Keniter,
30. und denen zu Horma und denen zu Bor-Aschan und denen
zu Athak,
31. und denen zu Hebron, und nach allen Orten, wo David
umhergezogen war, er und seine Männer.
1. Samuel 31
1.
Die Philister
aber stritten wider Israel; und die Männer von Israel flohen vor den
Philistern, und Erschlagene fielen auf dem Gebirge Gilboa.
2.
Und die Philister
setzten Saul und seinen Söhnen hart nach; und die Philister erschlugen Jonathan
und Abinadab und Malkischua, die Söhne Sauls.
3.
Und der Streit
wurde heftig wider Saul, und es erreichten ihn die Schützen, Männer mit dem
Bogen; und es wurde ihm sehr angst vor den Schützen.
4.
Da sprach Saul zu
seinem Waffenträger: Ziehe dein Schwert und durchbohre mich damit, daß nicht
diese Unbeschnittenen kommen und mich durchbohren und mich mißhandeln! Sein
Waffenträger aber wollte nicht, denn er fürchtete sich sehr. Da nahm Saul das
Schwert und stürzte sich darein.
5.
Und als sein
Waffenträger sah, daß Saul tot war, da stürzte auch er sich in sein Schwert und
starb mit ihm.
6.
So starben Saul
und seine drei Söhne und sein Waffenträger, auch alle seine Männer an selbigem
Tage zugleich.
7.
Und als die
Männer von Israel, die diesseit des Tales und diesseit des Jordan waren, sahen,
daß die Männer von Israel geflohen, und daß Saul und seine Söhne tot waren, da
verließen sie die Städte und flohen; und die Philister kamen und wohnten darin.
8.
Und es geschah am
folgenden Tage, da kamen die Philister, um die Erschlagenen auszuziehen; und
sie fanden Saul und seine drei Söhne auf dem Gebirge Gilboa liegen.
9.
Und sie hieben
ihm den Kopf ab und zogen ihm seine Waffen aus; und sie sandten in das Land der
Philister ringsumher, um die frohe Botschaft in den Häusern ihrer Götzen und
unter dem Volke zu verkünden.
10. Und sie legten seine Waffen in das Haus der Astaroth,
und seinen Leichnam hefteten sie an die Mauer von Beth-Schan.
11. Als aber die Bewohner von Jabes-Gilead über ihn
hörten, was die Philister mit Saul getan hatten,
12. da machten sich alle tapferen Männer auf und gingen
die ganze Nacht; und sie nahmen den Leichnam Sauls und die Leichname seiner
Söhne von der Mauer von Beth-Schan weg; und sie kamen nach Jabes zurück und
verbrannten sie daselbst.
13. Und sie nahmen ihre Gebeine und begruben sie unter der
Tamariske zu Jabes, und fasteten sieben Tage.