Ein
Auszug aus dem Buch: „Fragen, die immer wieder gestellt werden“
16.
Auflage
Wie kommt es, dass bei einem jungen Universum das Licht von Objekten, die
Millionen von Lichtjahren von uns entfernt sind, die Erde bereits erreichen konnte?
Müsste man da nicht eher ein Alter annehmen, das mindestens der Zeit
entspricht, die ein Lichtstrahl unterwegs gewesen sein muss, um von dort zu uns
zu gelangen?
Die in der obigen Frage enthaltenen Aussagen sind
Folgerungen, die wir korrekt aus der jetzigen Situation schließen: Das Licht
hat mit seinen 300 000 km/s (der exakte Wert mit ausschließlich Nullen nach dem
Komma wurde auf der 17. Generalkonferenz für Maß und Gewicht 1983 mit 299 792
458 m/s definiert) zwar eine sehr hohe, aber dennoch begrenzte
Ausbreitungsgeschwindigkeit. Jeder Stern, den wir jetzt sehen, informiert uns
daher nicht über seine gegenwärtige Existenz, sondern über eine Vergangenheit,
als deren Zeuge seine Lichtstrahlen augenblicklich bei uns eintreffen.
Eine (unerlaubte!) Schlussfolgerung lautet darum: Da
es Sterne gibt, die mehrere Milliarden Lichtjahre entfernt sind, müssten diese
doch mindestens ebenso viele Milliarden Jahre alt sein. Zur Klärung dieser
Denkweise sind zwei Fakten von ausschlaggebender Bedeutung:
- Entfernung statt Zeit: Das Lichtjahr ist ebenso wie das Meter kein
Zeitmaß, sondern ein Entfernungsmaß! Ein Lichtjahr entspricht der
Entfernung von 9,46 Billionen Kilometern. Diese Strecke durchläuft das
Licht in einem Jahr. (Ebenso kann man die Zeit angeben, die das Licht für
das Durchlaufen der Strecke von einem Meter benötigt. Sie beträgt 1/299
792 458 Sekunden. Die frühere Definition des Meters über Wellenlängen ist
übrigens durch diese Laufzeitdefinition des Lichtes abgelöst worden.)
Haben zwei Objekte A und B den Abstand a voneinander, so kann bei
alleiniger Kenntnis der Distanz noch nichts über ihren sonstigen Zustand
(z. B. Alter) gesagt werden.
- Schöpfungsdenken: Die ungehinderte gedankliche Koppelung von
Entfernung an Zeit ist eine Folge des Evolutionsdenkens, bei dem beliebig
viel Zeit für die Vergangenheit wie auch für die Zukunft angesetzt wird.
Nach biblischer Sicht hat die Zeitachse jedoch einen definierbaren
Anfangspunkt, der mit dem ersten Vers der Bibel markiert ist und der
einige Jahrtausende (nicht Jahrmillionen!) zurückliegt. Eine
Weiterverlängerung der Zeitachse über diese Anfangsmarke hinaus ist darum
physikalisch nicht statthaft. Lässt jemand dieses Faktum außer acht, so
befindet er sich in derselben Lage wie einer, der seine eigene Existenz über
den Zeitpunkt der Zeugung noch weiter vorverlegt. Um die gestellte Frage
weiter zu prüfen, gehen wir mit dem obigen Denkansatz in die
Schöpfungswoche hinein. Am vierten Schöpfungstag wurden die Sterne
geschaffen (1. Mose 1, 14-16). Nach Abschluss der Schöpfung wäre nach
obigem Einwand am Himmel kein einziger Stern zu sehen gewesen. Der
erdnächste Stern, der a-Centauri (genauer: Proxima Centauri), ist 4,3
Lichtjahre von der Erde entfernt. Somit wäre er 4,3 Jahre nach der
Schöpfung erstmals von der Erde aus sichtbar gewesen. Als nächster Stern
käme dann 1,6 Jahre später Barnards Pfeilstern (Entfernung 5,9 Lichtjahre)
hinzu usw. Dieser Vorgang wäre bis heute noch nicht abgeschlossen, denn
von Jahr zu Jahr würde das Licht einer ständig zunehmenden Zahl von Sternen,
entsprechend ihrem größeren Abstand von der Erde, bei uns eintreffen. Das
aber widerspricht der astronomischen Beobachtung. Adam hätte nach dieser
Denkweise 4,3 Jahre lang einen völlig sternenlosen Nachthimmel gesehen,
und nach weiteren 1,6 Jahren bekäme er den zweiten Stern zu Gesicht.
Abraham, der wohl etwa 2000 Jahre nach der Schöpfung lebte, sähe nach
dieser Theorie noch nicht einmal die hellsten Sterne unseres
Milchstraßensystems, geschweige denn die Sterne anderer Galaxien, denn
unsere Milchstraße hat eine Ausdehnung von 130 000 Lichtjahren. Gott aber
zeigte dem Abraham die unermessliche sichtbare Sternenzahl, um ihn zum
Staunen zu bringen: „Siehe gen Himmel und zähle die Sterne; kannst du sie
zählen?“ (1. Mose 15, 5). Der obige Denkansatz „Anzahl der Lichtjahre =
Mindest- alter des Sterns“ ist also nach Aussage der Bibel falsch. Die
biblische Lösung dieses Problems finden wir in 1. Mose 2, 1-2: „Also ward
vollendet Himmel und Erde mit ihrem ganzen Heer (= alle Sterne!). Und also
vollendete Gott am siebenten Tag seine Werke, die er machte.“ Dies ist
auch das Zeugnis des Neuen Testaments: „Nun waren ja die Werke von
Anbeginn der Welt fertig“ (Hebräer 4, 3). Nach Ablauf der Schöpfungswoche
war somit alles komplett abgeschlossen. Dies bedeutet auch, dass die
Wahrnehmbarkeit der Sterne von der Erde aus vorgegeben war, denn seit der
Schöpfung sind alle Werke zu ersehen (Römer 1, 20). Es liegt im Wesen der
Schöpfung, dass wir nicht alle Gesetze unserer jetzigen Erfahrung in diese
Zeit des Erschaffens hineininterpretieren dürfen. „Vollendet“ bedeutet
fertig in jeder Hinsicht: der Fahrstrahl des Lichtes der Sterne war also
ebenso geschaffen wie die Sterne selbst, d. h., auch von den entferntesten
Sternen war das Licht bereits auf der Erde „eingetroffen“. Es gilt zu
bedenken: Mit unserem naturwissenschaftlichen Bemühen (Denken und
Forschen) gelangen wir zeitlich maximal bis zum Ende der Schöpfungswoche
zurück. Zum Verständnis der Geschehnisse innerhalb der Schöpfungswoche
kommen wir nur, wenn wir die offenbarten Details durch Studium der Bibel
erschließen.