Ein
Auszug aus dem Buch: „Fragen, die immer wieder gestellt werden“
16.
Auflage
Wie kann ich mir den Himmel vorstellen?
Alle
menschliche Vorstellungskraft reicht nicht aus, um sich die Herrlichkeit des
Himmels vorstellen zu können. Paulus wurde ein Blick bis in den dritten Himmel
(2. Korinther 12, 2) gewährt. Er schreibt in anderem Zusammenhang von der
verborgenen Weisheit Gottes, die uns der Geist Gottes schon hier auf Erden
kundtut, und bemerkt dazu: „Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat
und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die ihn
lieben" (1. Korinther 2, 9). Wie viel mehr gilt diese Beschreibung für
die uns noch unsichtbare Herrlichkeit Gottes und für den Himmel! Die Bibel
vermittelt uns kein vollständiges Bild des Himmels, dennoch zeichnet sie ihn
in vielen Facetten, von denen wir hier einige betrachten wollen. Der Glaube
darf es im Vorgeschmack wahrnehmen, das Schauen wird unbeschreiblich sein.
- Der
Himmel, ein Reich: Alle Reiche dieser Welt vergehen, ihre irdische Macht
ist nur begrenzt. Das Deutsche Kaiserreich von 1871 hat keine fünfzig
Jahre erreicht. Das Dritte Reich wurde als das Tausendjährige propagiert,
aber es endete nach 12 Jahren in Schutt und Asche. Der Himmel hingegen ist
ein ewiges Reich (2. Petrus 1, 11), das kein Ende haben wird. Es ist ein
„unbewegliches Reich" (Hebräer 12, 28). Es ist das ersehnte
himmlische Vaterland (Hebräer 11, 16), in dem die Herrschaft Gottes mit
einer vollkommenen Regierung restlos anerkannt werden wird. Die zu
Christus Gehörigen werden mit ihm regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit
(Offenbarung 22, 5; Lukas 19, 17+19).
- Der Himmel, das Vaterhaus: Im
Gegensatz zu allen irdischen Häusern und Wohnungen ist der Himmel ein
unvergänglicher Ort: „Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern
die zukünftige suchen wir" (Hebräer 13, 14). Diese Stadt hat Gott selbst zubereitet (Hebräer
11, 16b), und der Herr Jesus ist der Gestalter des ewigen Domizils: „In
meines Vaters Hause sind viele Wohnungen... Ich gehe hin, euch die Stätte
zu bereiten" (Johannes 14, 2). Alle, die zu Christus gehören, haben
hier ewiges Bürgerrecht; sie sind Gottes Hausgenossen (Epheser 2, 19). Im
„Vaterunser" heißt es: „Unser Vater in dem Himmel" (Matthäus 6,
9) und in Johannes 17, 24 betet der Herr Jesus: „Vater, ich will, dass,
wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, auf dass sie
meine Herrlichkeit sehen." Der Himmel ist unser Vaterhaus, weil Gott
dort wohnt (1. Mose 24, 7; Psalm 115,
3; Matthäus 6, 9). Es ist ebenso
die Wohnstätte Jesu. Von dort ist er zu uns in die Welt gekommen (Johannes
3, 13; Johannes 6, 38), und dorthin ist er nach seiner Himmelfahrt wieder
aufgenommen (Lukas 24, 51; Apostelgeschichte 1, 11). Bei seiner
Wiederkunft in Macht und Herrlichkeit wird er von dort kommen und die
Seinen zu sich nehmen.
- Der
Himmel, unsere Heimat: Während des letzten Krieges verloren Millionen von
Ostpreußen, Pommern und Schlesiern ihre alte Heimat. Von Generation zu
Generation wohnten die Menschen in diesen Gebieten bis zum Tag der Flucht
oder der Vertreibung. Der Verfasser ist selbst Augenzeuge dieser
schrecklichen Ereignisse. Wir Menschen sind auf Heimat angelegt. Nietzsche
beklagte seine geistige Unbehaustheit mit den Worten: „Weh dem, der keine
Heimat hat!" In dieser Welt gibt es nur eine Heimat auf Zeit, darum
schreibt Paulus an die Philipper (3, 20): „Unsere Heimat aber ist im
Himmel, von dannen wir auch warten des Heilandes Jesus Christus, des
Herrn."
- Der
Himmel, Ort der Freude: Ein Hochzeitsfest ist auch nach irdischen
Maßstäben ein Anlass besonderer Freude. Der Himmel wird uns in der Bibel
im Bild der Hochzeit als ein ewiges Fest der Freude beschrieben: „Lasset
uns freuen und fröhlich sein und ihm die Ehre geben, denn die Hochzeit
des Lammes ist gekommen, und seine Braut hat sich bereitet"
(Offenbarung 19, 7). Jesus Christus, das Lamm Gottes, das geduldig die
Sünde der Welt trug und sie am Kreuz tilgte, ist nun der Bräutigam und
seine Gemeinde die Braut. Diese errettete Schar aus allen Völkern,
Stämmen und Nationen beschreibt Jesus in Lukas 13, 29: „Und es werden kommen
von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, die zu Tische sitzen
werden im Reich Gottes."
- Der Himmel, Ort ohne
Sünde: Unsere Welt ist durchdrungen von den Folgen der Sünde: Leid, Not,
Schmerz, Geschrei, Krankheit, Krieg und Tod. Im Himmel aber wird „nichts
mehr unter dem Bann sein" (Offenbarung 22, 3). Gott wird sein alles
in allem, und er selbst macht alles neu: „Gott wird abwischen alle Tränen
von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid, noch
Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein; denn das erste ist vergangen"
(Offenbarung 21, 4). Bei solchem Blick kann Paulus auch zeitliche Trübsal
erdulden: „Denn ich halte dafür, dass dieser Zeit Leiden der Herrlichkeit
nicht wert sei, die an uns soll offenbart werden" (Römer 8, 18).
- Der
Himmel, Ort der Krönung: Alles, was wir in diesem Leben im Namen des Herrn
Jesu tun, hat eine ewigkeitliche Dimension. Es hat bleibenden Charakter.
So kann Paulus am Ende seines irdischen Weges sagen: „Ich habe den guten
Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben
gehalten; hinfort ist mir bereit die Krone der Gerechtigkeit, welche mir
der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tage geben wird, nicht mir aber
allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieb haben" (2.
Timotheus 4, 7-8). Von solcher Krönung spricht auch der erhöhte Herr in
Offenbarung 2, 10: „Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone
des (ewigen) Lebens geben."
- Der Himmel,
unser Ziel: Das höchste uns Menschen gesetzte Ziel ist: Durch den Glauben
an Jesus, den Himmel zu erreichen. In 1. Petrus 1,8-9 weist der Apostel
auf dieses Ziel hin: „Ihn (= Jesus) habt ihr nicht gesehen und habt ihn
doch lieb;... und freuet euch mit unaussprechlicher und herrlicher Freude,
die ihr das Ziel eures Glaubens davon bringt, nämlich der Seelen
Seligkeit."