Gottes Geist schafft Leben

Winrich Scheffbuch

Gehalten am 19.05.1996 in der Ludwig-Hofacker Gemeinde Stuttgart

Römer 8, 26-30

 

Wir lesen weiter aus Römer 8 und von Vers 26 bis Vers 30 – das müsste man eigentlich auswendig können – diese herrlichen Worte: Desgleichen hilft auch der Geist, der Heilige Geist unserer Schwachheit auf, wir sehen, der heutige Sonntag Exaudi blickt zurück – Christus hat alle Macht, und dann die Sehnsucht: Herr, erfülle uns mit deinem Geist! Das ist die Wirkung des Geistes, dass der Heilige Geist uns vertritt beim Beten, und dass er mein Leben in den Griff nimmt, wir werden‘s gleich hören. Wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie es sich gebührt, sondern der Heilige Geist selbst vertritt uns mit unaussprechlichem Seufzen. Der aber die Herzen erforscht, der weiß, worauf der Sinn des Geistes gerichtet ist, denn er vertritt die Heiligen, wie es Gott gefällt. Und nun will ich hauptsächlich über den nächsten Vers heute predigen, weil er so groß und wichtig ist und auch für Sie von großer Bedeutung: Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind, denn die er ausersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dass sie gleich sein sollten dem Bild seines Sohnes, damit dieser der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. Das ist das Werk des Heiligen Geistes, dass er uns umwandelt, zu neuen Menschen macht, Christus ähnlich. Die er aber vorherbestimmt hat, die hat er auch berufen, die er aber berufen hat, die hat er auch gerecht gemacht, die er aber gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht.

Lotterien – das lockt ja viele Leute, weil man da einen großen Gewinn machen kann. Manche, die träumen ja davon, dass sie vielleicht doch mal so einen Millionenpreis knacken. Wenn man solche Glücksspieler fragt und sagt, ja, wie ist das denn eigentlich, die Wahrscheinlichkeit ist doch sehr, sehr gering, dass ihr da was gewinnt, das kann man doch ganz statistisch nachrechnen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, wohl eins zu zehn Millionen oder so. Da sagen die: Aber immerhin, so ein bisschen Sehnsucht, und dann nehmen sie ihr Geld, ihr sauer verdientes Geld, und zahlen ein, und hinterher sind sie dann doch ein bisschen enttäuscht, wenn dann nur Nieten rauskommen, nur Nullen, und es war kein Gewinn.

Wir haben heute eine Zusage, die hat eine viel höhere Wahrscheinlichkeit als der Superpreis einer Lotterie. Wenn es in diesem Wort des Paulus bloß heißen würde: Es könnte sich in deinem Leben ereignen, dass manches, was dich heute bedrückt, vielleicht sich doch noch zum Guten wendet, Sie würden einen Luftsprung machen, und sagen: Das kann ja gar nicht sein! Ist das eine Zusage oder ist das eine Lotterie? Ein Lotterieglück, wo man nie weiß, ob es so kommt, ist das wirklich so? Es steht aber nicht da „Vielleicht wendet sich noch manches in deinem Leben noch zum Guten“, sondern was steht da: Wir wissen, und da ist gemeint, für uns absolut, bombenfest, ganz sicher, wir wissen, dass alle Dinge, und zwar alle, durchweg alle, die schwierigen, die komplizierten, die bedrückenden, die belastenden Dinge, mir zum Besten dienen müssen. Es mag manchmal sein, dass Sie vermuten, man könne in den Dingen des Glaubens verzapfen, was man will. Man könne einem auch einen Bären aufbinden. Vielleicht verstehen das manche so: Ach ja, lass ihn doch schwätzen! Der redet halt mit seinem Pathos ein paar schöne Dinge, und er will mir da vielleicht ein bisschen Mut und Hoffnung wecken. Wissen Sie, wie das das Wort Gottes selber sieht? Das Wort Gottes will uns keine unverbindlichen Tröstungen geben, keine aufpäppelnden Worte, sondern: Da steht mal in der Bibel eine Geschichte drin – Sie kennen sie, ich will mal gar nicht im langen erzählen, von einem Ehepaar, das wurde furchtbar von Gott bestraft. Gott hat sie getötet, bloß mit der einen Begründung: Ihr habt nicht Menschen belogen, sondern ihr habt Gott belogen. Das Schlimmste, was wir tun können, wenn wir solche Worte nach unserem Sinn so zurechtrücken würden und sagen: Das reden wir uns halt ein bisschen ein und da darf man sich auch manchen Trost zusprechen. Wenn wir behaupten würden, Gott macht‘s und er macht‘s gar nicht, es geht darum, ist das wahr oder ist das nicht wahr? Wir können doch nicht Gott Dinge unterschieben, die er gar nicht tut, ist das wirklich wahr? Ich will doch nicht Gott belügen! Ist das wirklich wahr, dass alle Dinge, auch die schwierigen Dinge, meines Lebens mir zum Besten dienen müssen, alle? Das ist eine ganz ungeheure Aussage, das ist mal das erste, eine ganz ungeheure Aussage. Also, dass man nicht mit seiner Vernunft glauben kann, das sehen Sie zum Beispiel an so einer Sache. Wer will das verstehen? Alle komplizierten, ärgerlichen und schwierigen Dinge meines Lebens müssen mir zum Besten dienen. Das kann ich nicht verstehen. Und deshalb müssen wir uns einmal einfach diesen unangenehmen Erlebnissen stellen. In der Bibel wird das immer „Leid“ genannt, „Leid“. Haben Sie Leid? Wahrscheinlich hat jeder Mensch eine ganze Menge Leid. Werden Sie damit fertig? Man kann Leid überspielen, man kann Leid verdrängen, man kann Leid auch vergessen, aber es ist nicht bewältigt. Aber es ist ein Kennzeichen des Wortes Gottes, dass immer wieder dass da immer wieder von dem Leid unseres Lebens gesprochen wird, da fühlen wir uns auch immer ganz schnell verstanden. Und Paulus, der Apostel, der hat sehr viel vom Leiden gesprochen. Er selber hatte eine sehr schwere Lebensführung. Das darf Sie nicht überraschen. In dem Augenblick, wo Paulus mit Jesus ging, haben die Schwierigkeiten nicht aufgehört, sondern es kamen eine Menge neuer Bedrückungen hinzu. Auch seine Krankheit hat nicht aufgehört. Er hat viel in seinen Briefen über seine Schwäche geredet, auch über sei körperliche Schwäche, er hat sehr viel Unglücksfälle erlebt und Gott hat ihn nicht beschützt und nicht bewahrt. Und jetzt ist interessant, dass Paulus auch in diesem wunderbaren Kapitel Römer acht sagt: Ist Gott für uns, wer kann jetzt noch gegen uns sein? Wie Paulus uns da jetzt eine Sicht der Schöpfung gibt, nicht nur die Schokoladenseite, wie wir es vom Kalenderbild her sehen, mit den Blüten und mit den Farben und mit dem Frühling, sondern er zeigt uns die Natur, die Schöpfung draußen in der ganzen Not der Todesverfallenheit. Diese Schöpfung draußen ist ins Leiden der Kinder Gottes hineingerissen. Und die Angst der Tiere, und das Sterben, und das Verwesen der Pflanzen und alles ist nicht normal der Überlebenskampf, wo der Stärkere den Schwächeren auf die Seite drückt. Der ganze Kosmos ist hineingerissen ins Leiden. Wenn der Paulus uns diese neue Weltsicht gibt, und ich finde das befreiend, dass wir uns nicht mit einer falschen Grundstimmung betrügen, kommt doch beim Paulus der Jubel gleichzeitig, der riesige Jubel. All das Leid, all das Traurige, all das, was mich an den Tod und an das Sterben erinnert, kann mich in meiner Glaubensfreude nicht lähmen. Und dem wollen wir nachgehen, was ist denn da los, wenn einer so jubelt, was ist denn da, dass einer mit dem Schweren so fertig wird. Also ich hab gleich da vorhin gesagt, man kann den Glauben nicht sich selber einreden. Man kann den Glauben sich nicht machen. Man kann nicht sagen: Ich will jetzt einfach glauben. Der Geist hilft unserer Schwachheit auf, der Heilige Geist. Der Heilige Geist schafft diese wunderbare Brücke. Der uns mit seinen Gaben erleuchtet. Der Heilige Geist will Ihnen das Licht aufstecken. Und was denn, dann sehen Sie plötzlich in all dem Schweren, das Sie überfällt, die Macht des erhöhten Jesus Christus, der alles in seiner Hand hat und Sie blicken auf zu ihm, und sie freuen sich und singen Ihre Loblieder ihm zu Ehren. Das ist das Große am Glauben, blickt über die Leiden hinweg, freut sich der Nähe seines Herrn. Und er weiß: Der Herr hat den Überblick! Der Herr lässt das alles in meinem Leben zu und ich darf getrost zu ihm aufblicken. Vor einigen Jahren ist in Kolumbien der Bibelübersetzer Chest Bitterman entführt worden. Die Frau Brenda Bitterman war in großer Ungewissheit, was mit ihrem Mann werden wird, sie war schwanger und erwartete ihr zweites Kind, da hört sie plötzlich abends auf der Straße draußen ein Rufen: Die Leiche ihres Mannes liegt in einem Auto. Wenig später findet die Polizei das Auto, erschossen ist ihr Mann. Und der Vater dieses Chest Bitterman hat anschließend gesagt: Wir haben lang gar nicht mehr gewusst, wie wir damit fertigwerden. Schon zuerst haben wir natürlich gedacht, ich hole ein paar Freunde und jeder nimmt ein Gewehr und dann befreien wir unsern Sohn. Und wie wir uns dann ein bisschen beruhigt hatten und merkten, das klappt ja gar nicht, dann haben wir gedacht, aach, unser Herr hat den Sieg, und jetzt passiert sicher Folgendes: Der Chest Bitterman wird in seiner Haft ein tolles Jesuszeugnis ablegen und die ganzen Terroristen werden sich bekehren und das gibt einen irrsinnigen Aufruf für ganz Lateinamerika, und dann standen wir vor der Leiche. Kennen Sie das? Und dieser Vater sagte: Aber Gott ist auch jetzt noch immer Gott, der Herr. Da muss man durchatmen. Können Sie so sprechen in Ihrem Leben? Wenn all Ihre Erwartungen enttäuscht sind, und sagen: Aber alles muss mir zum Besten dienen. Also nicht bloß schlucken oder sagen: Ich will meinen Mund nicht auftun, ich will nicht gegen Gott rebellieren, sondern ich weiß, auch das Schreckliche, das in meinem Leben jetzt passiert ist, das muss noch einen Sinn haben, und das wird Gott fügen. Sie können das nur, wenn Sie auf den Herrn Jesus blicken und wissen, es ist alles unter seiner Hand. Auch das Schwere ordnet er ein, auch das Böse. Und selbst, wenn es drum geht, um die  Dinge, wo wir sagen, das ist doch unheimlich, was hier läuft, auch der Teufel hat nur so macht, wie ihm Jesus lässt, kein Stückchen mehr. Und den Blick des Glaubens brauche ich.

 

So, jetzt kommt mein zweiter Punkt: Wie kann ich aber nun das Schwere überwinden. Das genügt ja nun. Wie werde ich nun mit dem Schweren fertig?

Wir als glaubende Leute, und ich denke, Sie wollen glauben, wir haben ganz schwer zu kämpfen und zu ringen, wie wir mit dem Schweren jetzt im Einzelnen fertig werden. Und ich kann das gar nicht so wegschütten. Man denkt, vielleicht ist so ein Vater Bitterman von anderen Qualität gewesen als ich, nein, ich will Ihnen ganz klar sagen, das Böse, das auch in Ihrem Leben geschieht, ist widernatürlich, so widernatürlich wie der Tod. Feindlich, vielleicht haben Sie mit Menschen manchmal ganz schwer zu leiden, und da brauche ich oft sehr lange, das kann sich ja bei uns manchmal über Jahre hinziehen, und irgendjemand tut uns Unrecht und wir können das einfach nicht bewältigen. Und das liegt in unserem Leben als Block dazwischen und da kommt so viel Bitteres aus diesem Leiden, und wir sind da gar nicht im Frieden Gottes, wie können Gott nie danken für das Schwere, das er uns zumutet, auch nicht für das Leiden. Und wenn ich Ihnen jetzt einen Zettel in die Hand drücken würde, und Sie sollten draufschreiben, was Ihnen die wichtigsten Wünsche sind in Ihrem Leben, ich kann‘s Ihnen ganz einfach sagen, was wir alle drauf schreiben würden: Wir wollen möglichst schmerzfrei leben. Das ist unsere fleischliche Art, wir wollen nicht leiden müssen. Und jetzt ist es gerade so, dass der Herr uns das zumutet. Und dann sagt er: Aber ich gebe in Dein Leben hinein auch so viel von diesem Schmerz, von diesem Leiden, so viel von diesem Schwierigen, wie können Sie denn das machen, dass Sie – da ist in diesem Wort eben noch etwas dabei, und das darf man nicht unterschlagen: „Denen, die Gott liebhaben.“ Haben Sie Gott lieb? Ja, ganz einfach, oder haben Sie Ihre eigene Lebensvorstellung lieber als Gott? Haben Sie den Wunsch, schmerzfrei zu sein, alle Tage herrlich und in Freuden als den großen Lebenstraum? Und wenn Gott Ihnen den stört, dann leben sie bitter, lehnen Sie sich auf, dann murren Sie. Wirklich? Ich bin verliebt in mich. Da merke ich, ich liebe mich mehr als den ewigen Herrn. Und in unserer Zeit, in unserer Wohlstandszeit, in unserer Zeit der üppigen Versorgung mit äußeren Gütern ist das so typisch! Dass wir auch immer nur bitten: Ach, Herr, nimm mir diese Schwierigkeit weg, und nimm mir jenes Leid noch weg, und jetzt musst du mir auch da noch helfen, und da noch die letzte Mühsal aus dem Weg geräumt werden. Haben Sie ganz vergessen, dass es Gottes wichtigstes Ziel ist, dass er uns zuerst bearbeitet, er will uns verändern. Er will uns dahin bringen, dass wir ihn über alle Dinge liebhaben. Hast du mich lieb? Hat Gott den ersten Rang in unserm Leben, dass wir sagen: Wenn ich nur dich habe, so frage ich nicht nach Himmel und Erde, ist mir wurscht, alles Äußerliche. Es geht mir nichts um das gesunde Leben, obwohl wir es eigentlich als Wunschtraum haben, es geht mir nicht um dieses und jenes zu erreichen, Herr, wenn ich nur Dich habe, dann frag ich nichts mehr nach den äußeren Dingen. Jetzt ist die Frage, ob unsere Persönlichkeit das überhaupt einmal vor Gott geprüft hat. Haben sie einmal das in Ihrem eigenen Glaubensleben richtig auf den Prüfstand gestellt? Dass Sie nicht Gott lieb haben, weil Sie ein paar materielle Vorteile von ihm wollen. Vielleicht dass Sie wollen, dass Sie in der Schule leichter lernen, dass Sie ein paar Probleme weggenommen bekommen, dass Sie mehr unter dem Schutz Gottes stehen und Gott will das gar nicht, Gott will ein Liebesverhältnis mit Ihnen haben. Und er will bei Ihnen vor allem andern sein. Ich könnte Ihnen jetzt manche Geschichte erzählen, auch von Menschen, die so schwer geführt wurden, lassen Sie mich noch einmal von einem sich erzählen, der zu den ersten Pioniermissionaren gehörte. Sie wissen, dass über Jahrhunderte die Christen so verschlafen und träge waren, und nie begriffen haben, dass sie das rettende Evangelium in die Welt tragen müssen. Und da war ein Schuhflicker in England, William Carey, und er ist ausgezogen, hat furchtbare Schwierigkeiten gehabt, die Frau ist geisteskrank geworden, die Kinder schief erzogen, die, er hat als Plantagenarbeiter schaffen müssen, war eine ganz schwere Lebensführung. Und dann hat er zum Schluss... Er hat ja 120 Gymnasien aufgebaut, eine Universität, er war ein Pionier ohnegleichen, er hat eine große Druckerei gemacht und war ein Sprachforscher ohnegleichen. Und als er mittendrin in dieser wichtigen Arbeit war, hat ein Brand, ein Feuer, alles ausgelöscht. Aber das hat er doch für Gott gemacht, das war doch ihm geweiht, er war doch der erste, der das begriffen hat, in Indien muss das Evangelium gepredigt werden, und ich kann Ihnen kurz noch einmal vorlesen, was alles zerstört war: die ganzen Papiervorräte, es war unsicher, ob er je wieder Papier bekommen sollte, die Buchstaben für die Tamilsprache und alle Buchstaben für das Chinesische waren zerstört, viele Manuskripte verbrannt, dazu viele Schriftauslegungen in indischer Sprache, das ganze Neue Testament, das schon übersetzt war, im ganzen Manuskript in Kanaresisch, das ganze Alte Testament in Sanskrit-Übersetzung, für nichts, umsonst war sie, viele Seiten des Wörterbuches in Bengali, ein großer Teil der Grammatik in Pandschabi und das Wörterbuch in Sanskrit war auch ganz zerstört und nichts mehr davon da, es musste von vorne wieder begonnen werden. Und Carey sagt noch, als die Flammen brennen: Gott wird zweifellos das Beste aus diesem Unglück werden lassen und unsere Interessen fördern. Da war ein Mensch seinen eigenen Wünschen abgestorben! Und wie hat Gott nachher das Werk gesegnet! Dieser Brand hat in England mehr Menschen in die Mission Gottes gerufen, als es William Carey hätte tun können. Und mehr Gaben wurden mobilisiert, als je zuvor gesammelt waren. Aber das Wichtigste war, dass Menschen, William Carey und sein Mitarbeiter Marchman, so gelernt haben, auf die Hand des segnenden Gottes zu schauen: Denen, die Gott lieben, müssen alle Dinge zum Besten dienen. Wollen wir Erfolg, Bequemlichkeit, Gesundheit, materiellen Reichtum, prüfen Sie sich! Sonst werden Sie als glaubender Christ wahrscheinlich an der Realität des heiligen Gottes scheitern. Ich habe viele Christen gekannt, die mit Bitterkeit gegen Gott gestorben sind, weil Gott in ihrem Leben viele Wunschträume nicht erfüllt hat. Und davor will ich Sie bewahren.

 

Das Letzte: Geben Sie Ihr Leben unter die Regie Gottes. Geben Sie Ihr Leben unter die Regie Gottes. Also: Das erste war der ungeheure Anspruch: Alles muss zum Besten dienen. Wie kann man das machen, wie kann man das Leid überwinden? Indem Sie Gott über alle Dinge lieben. Die ihn lieben, die erleben das, die andern erleben das nicht, denen wird das zum Verhängnis. Geben Sie Ihr Leben ganz unter die Regie Gottes. Ja, jetzt will ich Sie einfach fragen, wie läuft das bei Ihnen in Ihrem Leben? Sind das nur blinde Schicksalsschläge, die Sie treffen? Was läuft bei Ihnen ab? Oder können Sie sagen. Oder können Sie sagen: Ich habe mein Leben ganz unter der zentralen Fürsorge meines Herrn. Ich kann sagen, wie es auch gehe, lass die Wellen höher schwellen, ich will bloß die Hand Jesu fest fassen. Wir lesen gerade in unserer Bibelstunde die Geschichte von Josef. Also, ich bin immer wieder froh, dass Ihr Leben nicht so schwierig verläuft wie das der biblischen Glaubenszeugen. Also, dass Ihre eigenen Brüder Sie als Sklaven verkaufen, und wie er dann in diesem Haus des Potiphars – ach, ganz plötzlich wegen seiner Aufrichtigkeit, weil er so ein geradliniger Mann war, ein so schreckliches Unrecht erleidet und dann ins Gefängnis wandert, und da heißt es in der Bibel bloß: Und der Herr war mit Josef, und was er tat, dazu gab der Herr Glück. Sehen Sie, es geht gar nicht, dass in Ihrem Leben das Leid nicht sein soll, da verstehen Sie meine Predigt ganz falsch. Sondern: Im Gegenteil: Menschen, die ihr Leben Jesus anvertrauen, die gehen in die Freude, die werden gesegnet sein. Wie es beim Josef heißt: Das Leben weitet sich in ganz neue Aufgaben. Aber ein Josef blieb nicht hängen an der Bosheit seiner Brüder, am Unrecht, das sein Leben so scheinbar zerstörte, sondern er vertraute seinem Herrn, und er erlebte: Der macht etwas aus mir. Und da steht so viel in diesem Abschnitt drin, dass ich jetzt gar nicht mehr auslesen kann. Da heißt es auf einmal: Die, die der Herr berufen hat, die macht er auch gerecht, und die er gerecht macht, die macht er auch herrlich. Das ist so eine Flöte, wo ein Loch nach dem Nächsten kommt, verstehen Sie, eins nach dem andern. Und jetzt, wenn Sie auf den Herrn blicken, wenn sie dem Herrn sich anvertrauen, wenn Sie Ihr Leben unter die Regie des Herrn Jesus stellen, dann steht Ihr Leben unter einer Glückssträhne des Segens des Herrn. Auch wenn Sie manchmal die Tränen sich aus den Augen wischen, macht nichts. Sie sind ein Mensch, der sagt, ich erleb täglich die ganzen Stärkungen meines Lebens. Ich habe vor ein paar Jahren schon einmal über diesen Text gepredigt. Ich weiß, der Perikopentext, Ordnungstext unserer Landeskirche (Reihe 6 1989), und vor ein paar Jahren habe ich gesagt, es ist gut, wenn Sie die Bodenhaftung ein Stück weit verlieren, wenn Sie die Bodenhaftung ein Stück weit verlieren. Dass Sie nicht mehr um Ihren Grundbesitz und um Ihr Geldvermögen, um Ihre Gesundheit, die mit zunehmendem Alter von allein zerbricht, wenn Sie nicht an all dem allein bloß hängen bleiben. Gott kann große Dinge tun. Aber er will Sie entwöhnen, und gleichzeitig will er auch durch manche Menschen, die er uns vorausgehen ließ in die Ewigkeit, Magnete schaffen, wo unsere Sehnsucht nach der kommenden Herrlichkeit nur noch größer wird. Und dann kann sein, dass Gott uns manchmal hart etwas aus der Hand schlägt, dann kann sein, dass uns der Herr auch verwunden kann, aber er hat Gedanken des Friedens mit uns. Es ist im griechischen Ursprachentext noch ein bisschen schöner beschrieben. Da, wo es heißt, denen, die Gott lieben, müssen alle Dinge zum Besten dienen, da heißt es: Synergien. Das muss zusammenwirken. Zu einer wunderbaren Harmonie. Dass auf einmal Ihr Leben einen Klang bekommt, auch mit manchem, was Gott Ihnen als Last auferlegt. Dass Sie sagen: Ich kann meinen Herrn darüber preisen. Wichtig ist, das ist nicht eine vage Zusage, die uns das Wort Gottes hier gibt, sondern, wir wissen das. Wir wissen das ganz fest. Wir wissen das absolut sicher. Denen, die Gott lieben, und ich hoffe, dass Sie dazu gehören, dass Sie Gott über alles in Ihrem Leben lieben, dass denen alle Dinge, alles, was auch geschehen mag, zum Besten dienen muss. Und es ist eine wunderbare Sache, dem Herrn ganz unerschütterlich zu vertrauen. Und dann kann man nur danken, weil er super lösen wird. Amen.