Großes wagen, weil Gott befähigt
Winrich Scheffbuch
Gehalten am 30.08.1998 in der Ludwig-Hofacker Gemeinde Stuttgart
Epheser 2, 4-10
Epheser Brief Kapitel zwei die Verse 1-10. Ich zögere immer etwas, diese großen Abschnitte so einer Predigt zu Grunde zu legen, weil ich weiß, wie gefüllt das ist, und man kann das oft gar nicht fassen. Ich habe immer Sorge dass Ihre Gedanken dann ganz schnell abschweifen zu den Schwierigkeiten und Problemen, die Sie bedrängen. Deshalb muss man besonders her hören:
Auch ihr wart tot, auch ihr wart tot durch eure Übertretungen und Sünden, in denen ihr früher gelebt habt, nach der Art dieser Welt unter dem Mächtigen, der in der Luft herrscht, nämlich dem Geist, der zu dieser Zeit am Werk ist in den Kindern des Ungehorsams. Der dämonische Zeitgeist, der uns alle im Griff hat. Unter ihnen haben auch wir alle, also Paulus schließt sich ein, selbst mit seiner frommen Vergangenheit, unter ihnen haben auch wir alle einst unser Leben geführt in den Begierden unseres Fleisches, und taten den Willen des Fleisches und der Sünde, und waren Kinder des Zorns von Natur, wie auch die anderen. Aber Gott, der reich ist an Barmherzigkeit hat in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, auch uns, die wir tot waren in den Sünden, mit Christus lebendig gemacht. Aus Gnade seid ihr selig geworden, Sie merken, beim Paulus geht es alles durch einander, jetzt überschlägt er sich, da ist sein ganzes Temperament mit ihm durchgegangen, da schlägt sein Herz. Deshalb die Bindestriche, und er hat uns mit Jesus auferweckt, und mit eingesetzt im Himmel in Christus Jesus, damit er in den kommenden Zeiten erzeige den überschwänglichen Reichtum seine Gnade, durch seine Güte gegen uns, in Christus Jesus. Denn aus Gnaden seid ihr selig geworden durch den Glauben, und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es. Nicht aus Werken, also nicht selbst fabriziert, nicht handgestrickt, nicht selber gemacht, damit sich nicht jemand rühme, denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus, zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen.
Das kennen Sie sicher auch: Stunden, wo man mutlos und traurig ist. Da hilft es nicht, wenn man jemand auf die Schultern klopft, sondern wir klagen uns selber an, und sagen: was hast du wieder gemacht, du in deiner Torheit, du hast dich selber nicht im Griff! Man macht sich Vorwürfe, man klagt sich an, man ist ganz down im Keller. Die Stimmung sinkt. Resignation und Traurigkeit breiten sich aus. Ich höre immer wieder Leute, die sagen, ich zweifle an Gott. Da muss ich immer lachen und sagen, geht's ihnen mal gut. Wenn sie an Gott zweifeln, denn geht’s Ihnen gut. Bei mir es oft viel schlimmer: Ich zweifle an mir. Und das kennen die Leute wahrscheinlich meistens gar nicht. Wenn man an sich selber verzweifelt, wenn man keinen Mut mehr hat, wenn man gar nicht mehr weiter weiß. Und wenn man sich selber anklagen muss, und weiß, ich hab so viel verkehrt gemacht, und das kann ich gar nicht mehr korrigieren. Ja was soll ich dann machen? Ganz einfach: Bibel lesen. Das wissen Sie gar nicht, dass die Bibel Ihnen neuen Mut und neue Zuversicht schenkt. Ganz unten, in der Traurigkeit, wenn sie verzagt und mutlos sind. Und dann richten Sie Ihren Blick empor! Sie wollen gar nicht hoch blicken, und Sie sagen: Gott muss mich ja erst Recht verdammen und anklagen und fertig machen, der hat ja Grund, mit mir ins Gericht zu gehen! Ja, das tut er, wenn sein Licht hinein leuchtet in unser Leben, dann sieht man noch viel, viel mehr, was Versäumnisse und Schuld ist, und wie das sogar mit unserem ganzen Wesen verwoben ist. Das sind ja nicht bloß Pannen, die ab und zu mal passieren, sondern das ist so typisch für uns! Aber dann, dann hören wir, dass Gott solche Leute ruft, solche Leute umgestalten will, das Leben neu machen will, mit solchen Menschen will er arbeiten, will er Großes machen. Er will sie emporheben, mit Ehre krönen. Solche Leute hat er in den Dienst genommen! Sie können in der Bibel lesen, wo Sie wollen: es waren durch die Bank, waren es kleine, schwache Leute, gescheiterte Leute, schuldige Leute. Einen Hirtenjungen, von dem der Vater sagt, ach, den habe ich gerade im Blick auf seine Brüder vergessen, der kommt aber wohl nicht in Frage, dass Gott den gebrauchen kann. Der wird größte König Israels, der David. Der seine Lieder singt, was gibt es Schöneres als diese Davids-Psalmen. Ein anderer, der unter dem Gespött seiner Geschwister sehr gelitten hat, unheimlich lange im Gefängnis saß: Joseph. Der wird erhöht zum Vizekönig Ägyptens. Das kann Gott machen, das kann Gott machen, allen Menschen zum Trotz. Ein anderer junger Kriegsgefangener, in Babel in der Fremde, wird weiser als alle Räte am Hof, und wird später zum Superminister erhoben, weil Gott mit ihm war. Wir können das einmal gerade entlanggehen: Die Fischer, in deren Leben Jesus getreten war, die haben es fertig gebracht, dass der ganze römische Erdkreis, so sagte man damals für die ganze bewohnte Erde im römischen Reich, da erregten sie Unruhe, und Kaiser und Könige hörten zu, wenn die sprachen. Einfache Fischer, ungelehrte Leute. Und die Frauen, da müsste man extra... aber ich kann das jetzt nicht tun, wie Gott einzelne Frauen: leidende, unterdrückte, geschlagene Frauen geehrt hat! Ihr Leben groß gemacht hat, ihnen Wirkung verschafft hat. Also, das ist nur der Anfang unserer Predigt: Wenn Gott in ihr Leben eintritt, wenn Sie seinen Ruf hören, dann kann er Großes aus Ihnen machen: Fürchte dich nicht, ich bin mit dir, sagt er, weiche nicht, ich bin dein Gott, ich stärke dich, ich helfe dir auch. Ich erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.
Mein erster Punkt: Gott befähigt. Ja wir denken immer: Wenn wir für Gott etwas tun müssen, kann ich das? Da stehen wir vor den Spiegel, und sagen, ja nun der Schönste bin ich nicht ganz, aber und der Gescheiteste bin ich auch nicht ganz, sagen wir bescheiden, und dann prüfen wir unsere Gaben, man darf es doch mal augenzwinkernd sagen, wie wir uns selber einschätzen. Aber unsere Selbsteinschätzung hängt ja ganz stark ab von dem Lob der Menschen um uns her. Wenn meine Frau zu mir sagt, du hast recht gemacht, dann bin ich ganz erhoben, das tut mir wieder gut. Und wenn wir Fehler gemacht haben, dann sinken wir wieder ab in bodenlose Tiefen. Wir haben irgendwo keine Sicherheit, wir können uns selber schlecht einschätzen. Sehen Sie, das ist der Grund, warum Gott gar nicht auf unsere natürlichen Gaben spekuliert. Vielleicht meinen Sie immer wieder, Gott sei das nicht wichtig, er hat Ihnen ja Ihre Begabungen gegeben, dass Sie so klug sind, und so hübsch sind, und so gut ihre Sachen meistern. Das ist eine Gabe Gottes, da dürfen Sie sich daran freuen, das achtet Gott nicht gering, aber für ihn ist das gar nicht wichtig, er baut nicht auf diesen Teil unserer Eigenleistung, unseres Könnens. Wenn's beim Seligwerden bei unserem Glaubensweg, den wir gehen, auf unser Können, auf unsere Willenskraft, auf unser Vermögen, auf unsere Treue ankäme, auf unser Wollen, auf unser Tun, würde nie nie ein Mensch selig werden, nie. Und darum sagt das immer Gottes Wort so klar, dass in uns allen so stark diese Schwäche drin steckt. Jetzt verstehen Sie es noch einmal, weil Gott nicht will, dass wir darauf bauen, wir tun das so gerne, wir schätzen uns selber so stark ein. Sondern dann sagt Gott: es ist ganz allein aus Gnade geschehen, dass ihr selig werdet. Das ist der Grund unseres Glaubens, der Grund unseres Lebens, das Fundament, auf dem wir bauen können. Gott hat uns herausgeholt. Das ist wie einer, der in den Fluss gefallen ist, in einen reißenden Strom. Und jetzt wird er mit den Wellen fortgerissen, im reißenden Strom. Da ist das ganz unwichtig, ob er ein guter Schwimmer ist, oder ein Nichtschwimmer, er wird mitgerissen, und kommt unter. Und wenn er der beste Schwimmer ist, und wenn er Olympia Medaillen um den Hals hat, er kann sich aus dem Strudel nicht befreien. Das ist doch die Lage der Menschheit: Es kann keiner sein Leben vor Gott retten. Darum sagt es der Paulus so klar: ihr seid aus Gnaden selig geworden. Da hat Gott ein ganz großes Wunder getan: er hat seinen Sohn Jesus gesandt, der zieht euch aus dem reißenden Strom heraus. Jetzt steht er triefend mit den Kleidern am Ufer. Und können bloß sagen: es war seine Wunderkraft. Wenn ich einmal in den Himmel komme, dann hat's er fertig gebracht mit seiner großen Güte. Mit seiner wunderbaren Liebe. Gott schafft mit solchen Leuten, wie wir sind. Und da hat Gott einen Plan, weil er uns befähigt, und weil er uns brauchbar macht. Da gibt es gerade ein Buch, das ist ein Bestseller, bei den evangelischen Christen. Das ist das Buch vom frommen Chaoten. Ach, das liest man schmunzelnd, so wie nur Engländer Bücher schreiben können: witzig und frech geschrieben, da ist so ein junger Christ, der ein Künstler, und wirklich ein exzentrischer Typ, man müsse eigentlich viel mehr von diesem komischen Mann erzählen. Aber der will immer sein Glaubensleben mit einer übertriebenen Frömmigkeit durchbringen und durchreißen. Da steht in seinem Tagebuch drin: Wieder versuchte ich fünf Stunden zu beten, aber ich schaffe es nicht. Er wollte immer Rekorde aufstellen, wollte die Bibel in einem Satz durch lesen. Aber nach einer halben Stunde war er schon wieder müde. Oder am tollsten dann, als er Zahn wiederkommt und im Spiegel sieht, das er ein großes Loch im Zahn hat, das sagt er, Gott heilt alle meine Gebrechen. Jetzt muss ich es bloß glauben, jetzt will er es durch Glauben erzwingen. Und dann sagt er: Die ganze Nacht renne ich in meinem Zimmer herum, und ich klage Gott schon an, und der Schmerz wird immer schlimmer statt besser. Nicht, er will es mit seinem Glauben erzwingen, bis er endlich am fünften Tag klug wird, und zum Zahnarzt läuft. Der fromme Chaot, da muss man wissen, das war wirklich die Lebensgeschichte von den Adrian Plass. Aber der Mann hat's soweit getrieben mit seiner Frömmigkeit, bis er einen Nervenzusammenbruch hatte. Das ist heute so ein Wahn, bei uns allen, das wir meinen: Ich muss da mit meinem Eifer, und mit meiner Hingabe das irgendwie gestalten und fertig bringen. Dabei guckt doch aus jedem Knopfloch unseres Lebens die Sünde heraus. Aus Gnaden seid Ihr selig geworden, aus Gnaden. Zum Nulltarif, es ist euch einfach gratis geschenkt, du musst es bloß nehmen, und dann nimmt dich Gott einfach so im Dienst. Ja und das Alte? Weg, vergeben, ausgelöscht. Das muss doch auch bei Ihnen wieder die Mitte des Glaubens und Lebens werden. Freuen Sie sich doch daran, das er alles wegnimmt! Auf diesem Fundament müssen wir stehen. Einem solchen Armen, welchem alles fehlt, den hat er zum seligen Eigentum erwählt. Gott holt sich solche Leute, ganz tief unten, und ich kann bloß davor stehen, und sagen: Vielen Dank! Herr, meine Bilanz, die nur lauter rote Zahlen kennt, die streichst du durch, und schreibst schwarze Zahlen hinein. Ich bin gespannt, was Gott aus Ihrem Leben machen kann, wenn Sie seine Gnade annehmen.
Mein nächster Punkt: Wir können Großes wagen. Wir können Großes wagen.
Wenn Paulus das so beschreibt, dann will er Ihnen doch nicht den Mut nehmen; im Gegenteil: er will Sie aufrichten, stärken. Ja wie er selber in seinem Leben erfahren hat, will er das jedem sagen: Gott kann Großes aus unserem Leben machen. Das ist eine so völlige Umkehr. Ein totaler Neuanfang. Er gebraucht ein merkwürdiges Wort, ein Bild, das ist uns fremd. Er sagt: wir waren alle Leichname. Nun sagen wir: ich war noch kein Leichnam! Wir waren doch alle aktiv, sprühen voller Vitalität. Paulus sagt: Ja sicher! Wenn Sie eine Leiche betrachten, da sehen sie noch die schönen Züge des verstorbenen drin. Aber das wird über kurz oder lang verwesen und stinken. Das verfällt. Und unser irdisches Leben, das uns so wunderbar aktiv erscheint, das was wir ohne Gott alles machen, sagt, das ist sagte ist alles in den Augen Gottes schon der Verwesung preisgegeben. Und das Merkwürdige ist, dass Paulus alle über einen Kamm schert: Die Gottlosen, und die Atheisten, und die Frömmler, und alle! Er sagt, eigentlich ist das über all das gleiche. Es ist immer der eigenmächtige Mensch, der vor Gott etwas will. Und unser Leibestod – man sagt unser Fleisch, unsere ganze Persönlichkeit, da zählte auch unser Gemüt dazu, unser Kunstgefühl und alles was wir haben, ist von den nichtigen Trieben besetzt. Das ist oft so egoistisch, und so selbstsüchtig was wir tun. Also, da erwartet Paulus gar nichts davon, dass man das veredelt und verbessert, aber er sagt: die größte Wende geschieht, wenn Menschen ihr Leben Jesus hingeben, wenn Jesus in das Leben von Menschen tritt, wenn Menschen im Glauben Jesus aufnehmen. Da kommt plötzlich die Auferstehungskraft hinein, unter werden diese toten Glieder lebendig. Ahnen Sie das, was aus Ihrem Leben werden kann, wenn sie sich Jesus verschreiben? Wenn er Ihr Herr wird, wenn er durch Ihrer Hände hindurch wirkt, wenn er Ihre Gedanken beherrscht. Wenn er ihre trägen Glieder erfüllt, wenn Sie planen mit ihm, wenn ihre Zunge brennt von der Freude an Jesus. Dann ist das so, dass eine ganz neue Kraft uns beseelt, wir sind lebendig geworden. Vormals waren wir Kinder des Zorns, kann er ganz hart sagen. Da stand der Zorn Gottes über uns, aber jetzt sind wir lebendig geworden, ein neues Leben bricht an. Man kann das gar nicht genug sagen, wie das Menschen verändert. Die Bekehrung. Da werden Sie plötzlich sozial aktiv, da werden plötzlich Ehen neu. Da werden Familien geheilt, da werden Süchtige los von ihren Bindungen, das steht ganz tief hinein bis in unserer Prägungen, die uns oft tief belasten. Ich darf es Ihnen an einem Beispiel deutlich machen: Wir hatten neulich hier im Gottesdienst unseren Roland Lausch, der in einem Urlaub hier war. Der ist Entwicklungshelfer ganz tief im Süden Äthiopiens. Und dem ist im letzten Jahr, wie er hier in Deutschland in Heidenheim geheiratet hat, was Furchtbares passiert: Drei Wochen vor der Hochzeit kam die Nachricht, dass dort unten in der Revolution, in den Revolutionswirren, sein Heim zerstört wurde von diesen Bürgerkriegstruppen. Alles gestohlen, was er hat. Der hat mit Liebe für seine Frau, wenn sie nach der Hochzeit kommt, alles eingerichtet gehabt, so wie man das in diesen ärmlichen Zuständen im Süden Äthiopiens überhaupt tun kann. Und der Roland Lausch sagte, das Schlimmste war, als ich dort nach Süd-Äthiopien kam, 600 km südlich der Hauptstadt, alle die Baumschulen, die er angelegt hatte zum Aufforsten, waren nieder getrampelt, und verwüstet. Er sagte: Dass Menschen das überhaupt machen können. Und dieses junge Ehepaar begann mutig wiederaufzubauen: Wir müssen in dieser trostlosen Welt etwas anderes machen. Und jetzt erzählte er uns, wie er hier war: Da passiert nach Monaten etwas: am Morgen stehen plötzlich eine Menge Leute vor seinem Haus. Was wollen die? Jetzt tragen die alle Dinge her. Die bringen alle gestohlenen Dinge wieder zurück, und Roland Lausch sagte: sogar die Kamera funktionierte noch. Ja, was war passiert? Der Häuptling dieser Stämme, das sind ja nicht Amharen, sondern ganz wilde, blutrünstige Stämme im Süden, kam durch einen Missionar unter den Einfluss des Evangeliums von Jesus. Und er sagte an einem Morgen zu seinen Untergebenen: Wir haben Unrecht getan. Und dann ordnete er mit seiner Häuptlingsautorität an: Jetzt wird alles, was wir denen gestohlen haben, zurückgebracht. Sehen Sie, das ist eine Umkehr, wenn Jesus lebendig macht, Menschen lebendig macht, die tot waren. Die waren auch aktiv, aber es war letztlich alles vom Tod gezeichnet, Nichtiges, was vor Gott nichts austrägt. Und eine solche Umwandlung brauchen die Afrikaner und brauchen wir als Europäer. Dass unser Leben lebendig gemacht wird, und neu gemacht wird, durch Christus, er kann das. Aber ich will aus einem anderen Brief auch noch erwähnen, weil das manchmal nicht so leicht geht, und jeder auch nicht so schnell sieht. Eine unserer Krankenschwestern, die in einem moslemischen Land Afrikas arbeitet, schrieb in ihrem Brief vor wenigen Tagen: in unserem Hospital arbeiten wir nun 22 Jahre. Und versuchen von Jesus zu reden, wo wir nur können. Es hat sich in 22 Jahren noch niemand bekehrt. So lange muss man manchmal warten. Sie meinen das gehe im Eiltempo? Und doch werde ich ihr zurückschreiben: Bleib dran, bleib dran, weil die Kraft Jesu nie vergebens ist, und unsere Arbeit ist nie vergeblich in dem Herrn. Wir dürfen Großes erwarten, Großes wirken. Bleiben Sie dran, bleiben Sie in seinem Dienst, und verlieren Sie die Hoffnung nie.
Noch einen letzten Punkt: Allein geht es nicht. Allein geht es nicht. Ich kann allein nicht gehen, nicht einen Schritt. Aber komischerweise probieren Christen es immer wieder allein zu machen. Allein. Vielleicht kommt Ihnen das manchmal ein bisschen zu komisch vor, dass man immer so mit Jesus rechnen sollte, am Werktag, und alles so von seiner Kraft her nehmen. Genieren Sie sich vielleicht auch daran. Und Sie sehen das ja auch um sich her, es gibt viele Christen ohne Jesus. Die brauchen Jesus gar nicht, die machen das selber. Und die können das offenbar. Ganz tüchtig und ganz gut, Nein, es kann keiner allein. Er wird über kurz oder lang in die tiefste Depression absinken, er wird an sich selber scheitern. Es gibt andere Gefahr, die mich viel mehr bedrängt, die ist bei frommen Leuten viel mehr üblich: Dass sie sich hineinsteigern in ein ganz tolles Reden, und da reden sie so: Ach, ich bin in meinem Christenstand so gewachsen! Das sagen sie richtig mit feierlichem Pathos und mit Betonung; und dann reden sie, was sie alles schon wirken, und wie sie ausstrahlen, und dann kann man sich auch in Emotionen hineinschwingen, in unheimliche Emotionen, aber das stimmt alles nicht. Gucken Sie doch ihr Herz mal an. Wir bleiben bis in die Todesstunde solche, die nur durch die Gnade Jesu gerettet werden. Es ist alles sein Wunder, wenn uns etwas gelingt, alles seine Gabe, und das steht da im letzten Vers: wir sind sein Werkstück. So wie ein Werkzeugmacher seine Form macht. Im Griechischen steht da ein Wort, das ist noch viel schöner, das hängt ganz eng mit dem Englischen zusammen. Im Englischen wird das heißen: etwa Kunstwerk, oder Gedicht, Poem, das ist ganz ähnlich. Das ist heute mal dran. Wir sind von Gott sein Meisterstück. Wie? Wir? Jetzt denken sie nochmal an Ihre Erbanlagen. An Ihre Komplexe, denken Sie mal an ihre frühkindlichen Erlebnisse, die Sie prägen! Denken Sie mal an Ihre ganze Lebensgeschichte, die Sie zeichnet. Wenn wir uns selber mal ansehen, und analysieren müssen, was sind wir für komische Leute. Schwierige Leute, wir haben es gar nicht leicht. Und Gott kann das, er kann mit diesem Material, mit Ihrer Schwäche, mit Ihrer Ohnmacht, mit Ihren Komplexen, mit ihrer Furcht, mit Ihrer Seelenlage, mit Ihrem Temperament, mit der Eigenart, die Ihnen nun mal eigen ist, mit ihrem Körperbau, kann Gott ein Meisterwerk bauen. Sie dürfen sich bloß nicht immer vergleichen mit anderen. Sie brauchen auch nicht denken, Sie sollten sein wie der, oder jener, der Ihnen gerade imponiert. So wie sie sind, hat Gott vor, Sie als Meisterwerkstück zu gestalten. Sie müssen nur bei Jesus bleiben. Wir sind sein Werk: Jesu Meisterstück. Nicht nur der Petrus und der Johannes aus dem Apostelkreis, sondern auch wir. Und er hat uns so geschaffen, und er hat sogar die Werke, die wir tun sollen, schon vorfabriziert, die liegen schon in Schränken bereit, in Magazinen. Wir brauchen sie nur holen, und dann dürfen wir sie weitergeben. Er wird uns das alles zureichen, was wir brauchen. Kann es eine größere Ermutigung, und eine größere Freude zum Wirken geben? In der Tat ist das die tollste Befähigung zum Dienst. Das ist das Allergrößte, was ich wagen darf. Ich weiß nicht, wo Gott Sie gebraucht! In Ihrer Familie, an Ihrem Arbeitsplatz, unter Ihren Mitmenschen, Sie werden gebraucht, aber achten Sie darauf: Bleiben Sie ein Werkstück Gottes. Gehen Sie in die Stille! Lesen Sie sein Wort! Werden Sie eins mit Jesus! Geben Sie ihm Raum in Ihrem Leben, damit er wirklich Sie zubereiten kann. Er hat die größte Mühe, damit er an uns arbeiten kann. Da gehören auch die Leidenszeiten dazu, und das Schwere, das er Ihnen auferlegt. Dann verstehen Sie: erst jetzt arbeitet er wieder tüchtig an mir, jetzt muss wieder Einiges runtergeschlagen werden. Wie so ein Bildhauer, der aus einem Steinklotz eine wunderbare Plastik formt. Wie herrlich ist das, wenn wir ihn machen lassen. Wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen. Kommt denn es ist alles bereit. Nehmt! Amen.