Winrich Scheffbuch
Gehalten am 10.03.1991 in der Ludwig-Hofacker Gemeinde
Stuttgart
Apostelgeschichte 19, 8-20
Ich möchte heute und am nächsten Sonntag über das Kapitel 19
in der Apostelgeschichte predigen. Wir hatten in der Bibelstunde den
Epheserbrief durch genommen. Da wäre es sicher weiße gewesen, wir hätten zuerst
einmal die Geschichte noch einmal angesehen, wie Paulus das Evangelium nach
Ephesus brachte. Ephesus war eine religiöse Stadt. Es war ein deutscher
Archäologe, der den großen Artemistempel und die Artemisstatue ausgegraben hat.
Eine der ganz großen Stätten des Altertums. Denn Paulus hat es immer gedrängt
in diese religiöse Welt das Evangelium von Jesus hinein zu tragen. Aber zuerst
hat es ja der heilige Geist ihm durchgestrichen. Sie wissen bei der zweiten
Missionsreise, da wollte er eigentlich in dieses Gebiet reisen in Kleinasien.
Da heißt es der Geist wehrte mir’s. Das Gesicht hatte er schon nach Europa. Und
jetzt auf der dritten Missionsreise, da lässt Gott ihm Raum diesen
Missionsdienst in Ephesus zu tun. Wir lesen von Vers 8.
Apostelgeschichte 19, 8-20:
Er ging aber in die Synagoge und predigte frei und offen
drei Monate lang, lehrte und überzeugte sie von dem Reich Gottes.9 Als aber
einige verstockt waren und nicht glaubten und vor der Menge übel redeten von
der Lehre, trennte er sich von ihnen und sonderte auch die Jünger ab und redete
täglich in der Schule des Tyrannus. 10 Und das geschah zwei Jahre lang, sodass
alle, die in der Provinz Asien wohnten, das Wort des Herrn hörten, Juden und
Griechen. 11 Und Gott wirkte nicht geringe Taten durch die Hände des Paulus. 12
So hielten sie auch die Schweißtücher und andere Tücher, die er auf seiner Haut
getragen hatte, über die Kranken, und die Krankheiten wichen von ihnen und die
bösen Geister fuhren aus. 13 Es unterstanden sich aber einige von den Juden,
die als Beschwörer umherzogen, den Namen des Herrn Jesus zu nennen über denen,
die böse Geister hatten, und sprachen: Ich beschwöre euch bei dem Jesus, den
Paulus predigt. 14 Es waren aber sieben Söhne eines jüdischen Hohenpriesters
mit Namen Skevas, die dies taten. 15 Aber der böse Geist antwortete und sprach
zu ihnen: Jesus kenne ich wohl und von Paulus weiß ich wohl; aber wer seid ihr?
16 Und der Mensch, in dem der böse Geist war, stürzte sich auf sie und
überwältigte sie alle und richtete sie so zu, dass sie nackt und verwundet aus
dem Haus flohen. 17 Das aber wurde allen bekannt, die in Ephesus wohnten, Juden
und Griechen; und Furcht befiel sie alle und der Name des Herrn Jesus wurde
hoch gelobt. 18 Es kamen auch viele von denen, die gläubig geworden waren, und
bekannten und verkündeten, was sie getan hatten. 19 Viele aber, die Zauberei
getrieben hatten, brachten die Bücher zusammen und verbrannten sie öffentlich
und berechneten, was sie wert waren, und kamen auf fünfzigtausend
Silbergroschen. 20 So breitete sich das Wort aus durch die Kraft des Herrn und
wurde mächtig.
Kommt das bei Ihnen manchmal auch vor, dass man immer wieder
an alte Fehler erinnert wird? Ich muss immer wieder an eine Begegnung zurück
denken, das ist schon lange her. Es klingelt bei mir, eine junge Dame kommt und
fragt mich: “Kennen Sie mich nicht mehr?” Ich kucke, denke. Sie merkt, dass
ich’s nicht mehr schaffe und sagt: “Es war doch im Krankenhaus.” Nun ja, im
Krankenhaus trägt man normalerweise ein andere Garderobe und eine andere Frisur
und so ist es nicht ganz leicht sich an die einzelnen Gesichter zurück zu
erinnern, aber dann bringt sie mich wieder auf die Spur und erzählt und dann
weiß ich wieder um was es sich gehandelt hat. Etwas, was man nicht so schnell
vergisst. Sie war mit ihrem Freund unterwegs bei Nacht. In einer Kurve trägt es
das Auto aus der Straße, überschlägt sich, dann kommen die Rettungstrupps,
befreien sie und sie steigt aus und sagt: “Ich bin gesund, ich habe nichts.”
Und in dem Augenblick fällt sie schon um und die Sanitäter waren hell wach und
merken, das scheint eine innere Verletzung zu sein, auch im Krankenhaus ist man
auf der Hut und man stellt einen Leberriss fest und als ich sie dann damals
besuchte sagte sie: “Mein Leben hing an einem Faden. Ich bin noch einmal davon
gekommen. Wenn einem das ein junger Mensch sagt. Da kann ja die Antwort nur
sein: “Jetzt hoffentlich begreifen Sie was Gott will, wenn er Ihnen das Leben
noch einmal geschenkt hat. Hoffentlich weihen Sie ihr Leben dem lebendigen
Gott.” So haben wir damals geredet und dann kam die Frau und sagt: “Ich
vergesse nicht Ihre Worte. Ich wollte mich bedanken und darum” und dann legt
sie bei mir auf den Tisch ein Kuvert mit einer Geldspende. Und ich Idiot nehme
für die Gemeinde die Geldspende an. Das tut mir heute noch Leid. Dass ich der
Frau nicht sagte: “Gott pfeift auf ihr Geld. Er will doch nicht Ihr Geld. Sie
können sich doch nicht los kaufen. Unser Herr will Ihr Leben haben. Ich werde
immer wieder an den alten Fehler erinnert, weil ich die Frau seit dem nie mehr
traf. Sicher hat sie alles von sich weg geschüttelt. Und das steckt in uns so
tief, dass man mit Gott einen Handel machen will. Man sagt: Lieber Gott, ich
bin nicht so päp, ich gebe dir auch mal was. Du sollst auch von mir irgend wo
was kriegen. Wissen Sie was das ist? Das ist die Sprache der Religion. Sie
werden in der Welt viel Religion finden. Wo Sie hinsehen, in jedem Land, in
jeder Stadt, auch in unseren heidnischen Städten. Es gibt niemanden, der
wirklich im tiefsten Grund seines Herzens Gott leugnet. Wir wollen alle mit
Gott einen Handel wir wollen mit Gott in Frieden leben und wenn wir merken,
Gott ist uns ganz nah auf der Spur, dann geben wir wieder einen Obolus. So wie
die einen ihre Früchte hertragen, einen Tempel aufsuchen, sich vor Gott
verbeugen. So will man Gott dienen, aber man will ihm nicht dienen, wie Gott
von uns fordert. Verstehen Sie warum die Nachfolge Jesu das Ende aller Religion
ist. Jesus hat einen Totalanspruch auf unser Leben. Wenn Paulus nach Ephesus
hineingeht, dann will er nicht den vielen Religionen, die damals schon in
dieser großen Mischreligion, in dieser Zeit damals in dieser großen
Geistesbewegung, der Gnosis, über die antike Welt gingen, noch eine neue
hinzufügen, sondern er möchte diesen Menschen sagen: “Ihr steht vor Jesus.
Jesus ist das letzte Wort Gottes und das erfordert ganze Hingabe. Er will Herr
unseres Leben sein. Er will Gehorsam. An ihm scheidet sich alle Religion.” Das
ist ganz wichtig, dass Sie heute wieder merken, dass das ein ganz großer
Unterschied ist. Das was Jesus den Menschen der Welt bietet. Ich habe ja heute
in diesem Abschnitt 5 Punkte. Dass wir einmal beobachten, wie das geht, wie
Paulus dort predigt in Ephesus. Es gibt zuerst furchtbaren Ärger. Ungewöhnlich
lange hat Paulus in der Synagoge reden können. In anderen Städten, in die er
kam, besonders damals in Thessalonich, da ging’s nur drei Sabbate lang, dann
war schon die Hölle los. Eigentlich recht geduldig haben die Leute zugehört,
weil sie sehr tolerant waren in Ephesus. Aber dann kam es doch auch zum
Widerspruch. Nun stellen Sie sich das mal vor, wie das hier heute morgen wäre.
Wenn einige sich erheben mitten drin in der Versammlung und Übel redeten vor dem
Volk und sich mit Nachdruck dagegen wenden, was da verkündigt wird. Da wäre
Tumult da. Das wäre ein Spektakel. Offener Widerspruch, Widerrede. Sie wollen
es nicht mit sich machen lassen und es gibt Ärger. Nun war ja der Paulus ein
unerschrockener Mann. Er erzählt einmal im Korintherbrief: Habe ich nicht in
Ephesus mit wilden Tieren gekämpft? Das könnte sich auf die Verse beziehen, die
dann am nächsten Sonntag zum Predigen dran sind. Es könnte sich aber auch auf
die Diskussion in der Gemeinde beziehen. Damals in der Synagoge. Wenn Sie
wissen, wie geistig Auseinandersetzungen um das Evangelium manchmal heiß
geführt werden, wie das um Kopf und Kragen ging und da wurde bis in die Nächte
hinein debattiert und der Paulus, der verkündigt das Evangelium und sagt das
und die Menschen wehren sich dagegen, weil sie sich das nicht gefallen lassen
wollen. Was sie am meisten ärgert ist ja, dass Paulus das immer so
ausschließlich, so eindeutig erzählt hat. Allein in Jesus ist das Heil. Er ist
das eine Wort Gottes, dem wir zu gehorchen haben im Leben und im Sterben. Er
ist der einzige Weg zum Vater. Kein anderer Weg führt zu Gott. Und die Leute
merken: Das fordert mich zur Entscheidung heraus und sie wollen doch diesem
nicht folgen und sie wehren sich und sie widersprechen. Sie können Ärger nie
vermeiden, wenn sie ein Zeuge Jesu sein wollen. Und wo das Evangelium von Jesus
gepredigt wird, gibt es Widerspruch, gibt’s Feindschaft, gibt’s Hass. Nur dass
Sie sich nicht wundern. Wir sollten auch mutig stehen, so wie es Paulus dann
diesen Ephesern, den Gemeindegliedern dieser Stadt dann angeraten hat. In
diesem schönen Abschnitt Epheser 6: So steht nun. Und dann erzählt er das im
Bild der Waffenrüstung eines römischen Legionärs. Zieht den Helm auf, nehmt den
Schild in die Hand, nehmt den Spies, zieht die Stiefel an und kämpft. Dunkle
Mächte dieser Welt, die Jesus den Zutritt und die Herrschaft verweigern.
Wir kommen zum Zweiten: Das Wort trifft auch auf offene
Ohren. Eigentlich ist das überraschend. Paulus zieht sich plötzlich zurück aus
dieser Synagoge. Das ist so gar nicht seine Art. Er war ja immer einer, der
sich nicht so schnell vertreiben ließ. Warum, wieso? Aus Streit gibt’s nie
Glauben. Das muss man sich merken: Streit ist wichtig, Auseinandersetzung muss
sein, aber wirkt nie Glauben. Und Paulus war ein Stratege. Von dem kann man nur
lernen. Er kann auch seine Taktik umstellen. Er ist nicht immer nur einer
Methode verpflichtet. Das ist wichtig, dass wir auch nicht immer nur in unserem
Dienst für Jesus nach der gleichen Art verfahren. Er mietet eine andere
Synagoge in der Nähe, im Haus des Tyrannus und hält dort seine Versammlung ab.
Scheidung kann manchmal auch gut sein, weil die kleine Gemeinde Frieden braucht
um richtig wachsen zu können. Und dort legt er nun das Wort des Herrn freimütig
aus. Zwei Jahre lang. In dieser langen Zeit kann das Wort Gottes richtig sich
entfalten. Und er unterweist diese Leute, die anfangen mit dem Glauben ganz
einfach in den Grundzügen. Er hat ja auch einmal später in einem Brief das so
beschrieben: Ich wollte unter euch nichts anderes wissen, als Jesus, den
gekreuzigten. Er erzählt immer wieder das. Wir können Gott nichts geben. Wir
müssen uns von ihm beschenken lassen. Jesus ist der, der die Schuld meines
Lebens zudeckt und ich kriege von Gott das große Vorrecht, dass ich angenommen
bin und sein Kind werde. Und ich darf wieder aufatmen unter dem Wunder der
Vergebung. Er macht mich gerecht und heilig und neu. Das war schon groß, wie
das die Menschen hören und wie Glauben entsteht. Das ist das Thema über der
Predigt. Glaube wächst. Das fängt ganz klein an mit Vertrauen. Diese Leute
fangen an der Botschaft Vertrauen zu schenken und sie hören genau hin,
lauschen.
Und wir sind beim dritten Punkt: Das wirkt Vertrauen. Das
wirkt Vertrauen. Hat Paulus eigentlich die ganze Zeit nur gepredigt? Heute
spielt das eine ganz große Rolle, ob unsere Verkündigung ganzheitlich ist. Also
man sagt, das genügt ja nicht, das man nur mit dem Wort Jesu bezeugt, man
müsste gleichzeitig auch diakonische und Sozialdienste tun. Man muss sich der
Notleidenden annehmen. Und Hungernde speisen und Kranke versorgen. Das ist ja
wichtig. Stimmt ja. Aber Paulus hat das ja ganz einseitig gemacht. Er hat nur
mit dem Mund verkündigt. Also das darf man heute schon kaum mehr, weil man sagt,
das geht nicht. Weil man vielleicht vergisst, dass das Erste immer das Wort
ist. Das Wort von Jesus. Und wo das Wort bei Menschen Eingang findet und
aufgenommen wird, dort wirkt das nun Frucht. Das steht am Ende unseres
Abschnittes in Vers 20: Das Wort des Herrn wurde mächtig und wuchs. So wächst
Glaube, in dem das Wort in uns Raum bekommt. Es ist ganz gefährlich, wir hatten
das ja schon am letzten Sonntag, dass wir heute zu schnell zur Tat kommen. Ich
beobachte das, dass viele Leute sich engagieren für viele wichtige Dinge.
Weltweit für die Gerechtigkeit, die irgendwo geschieht. Und Sie können sich
empören über das Unrecht, der Leidenden, aber Sie sind noch nie zusammen
gebrochen unter Ihrem eigenen Unrecht. Haben Sie noch gar nie entdeckt. Und Sie
haben noch nie daran gelitten, dass Sie selber das Böse tun. Darum ist es
wichtig, dass das Wort des Herrn bei uns wächst. Und nur von Menschen, die
erneuert und geheiligt sind, geht eine Wirkung aus. Jetzt in diesen
Frühlingstagen ist es ja auch so schön, wenn man beobachtet, wie die Schöpfung
Gottes draußen im Garten anfängt zu keimen und zu knospen, wie plötzlich das
Erdreich sich weg schiebt und dann kommen die schönen Blumenpflanzen hoch.
Hoffentlich haben Sie Ihre Geranien schon umgetopft. Es eilt jetzt. Es treibt
alles. Es treibt alles. Und das Bild nimmt Paulus hier vom Wachsen des Wortes
Gottes. So wächst Glaube. Das ist nichts von etwas, was man sich macht, sondern
das Wort treibt uns und das treibt zur Tat. Das treibt zur Liebe, das treibt
zum Tun. Das Wort muss der Motor sein. Sonst ist es falsch. Damals wirkte Gott
nicht geringe Taten. Also große Taten durch die Hand des Paulus. Das war dann
mit der Predigt des Paulus gleichsam mitgefolgt. Nun war das ganz merkwürdig.
Lassen Sie es mich ein wenig salopp erzählen. Als nach der Ansprache der Paulus
seinen Kittel wieder anziehen will, ist der Kittel weg. Wo ist der Kittel? Da
kucken ein paar verlegen auf den Boden, dann sagen die: “Wir haben den
weggetragen.” “Ja wo habt Ihr ihn hin getragen?” “Ja unser kranker Freund, der
kann ja nicht mit in die Versammlung und der soll doch auch einen Segen haben.”
Da sagt der Paulus: “Das darf doch nicht wahr sein. Habt Ihr meinen Kittel
genommen, oder mein Taschentuch?” Wie er die Nase schnäuzen will, ist keine
Taschentuch da. Jetzt haben die es ihm heimlich aus der Tasche gezogen und
haben das auf die Kranken gelegt, in der Hoffnung die Kranken werden gesund und
die wurden gesund. Da sagen Sie, was ist jetzt eigentlich los? Wirkt Gott durch
Textilien? Das wäre ja ein ganz neues Thema für den Konfirmandenunterricht.
Wenn man noch unserem Glaubensbekenntnis hinzufügen müsste. Es gibt ja Kirchen,
im Kölner Dom wird ein heiliger Rock aufbewahrt, wo Menschen der Meinung sind,
wenn man an diesen Rock glaubt, dann wird einem Heil widerfahren. Ich würde
meinen, solche Textilien sollte man aus der Kirche raus werfen und verbrennen
und statt dessen nur das Bild Jesu aufhängen. Wer auf Christus schaut, wird
gerettet. Aber was war denn damals? Das ist mir ein Bild der großen Güte unseres
Gottes. Wenn Menschen anfangen die ersten Schritte des Glaubens zu gehen, dann
geht Gott mit ihnen mit und bestätigt sie. Er geht dem suchenden Glauben nach.
Das war ja noch das magische Weltbild, in dem diese Menschen lebten. Das kommt
aus dem Heidentum, aus der Welt der Religionen. Und Jesus ist sich nicht zu
schade den Menschen zu zeigen: Ja ihr tut wohl daran. Wir können das heute ja
besser, wir gehen zu den Kranken, wir beten mit ihnen, wir sagen ihnen das
Wort. Und es wird besser mit ihnen. Aber damals war es doch ein Dienst der
Liebe, ein Dienst des Glaubens und des Vertrauens. Ganz ähnlich war es ja
damals auch bei Jesus mitten im Gedränge der Menschen, wo so viele Leute von
allen Seiten zu Jesus wollten. Eine Frau, die elf Jahre krank war und Jesus nur
am Saum seines Gewandes berührt, und heil wird. Das ist nicht der natürliche
Weg um von Jesus etwas zu bekommen. Sie brauchen nicht den Rocksaum von Jesus.
Das wäre falsch. Sie können direkt mit ihm reden. Aber für die Frau, die ja gar
nichts anderes kannte und die so scheu war, die wird von Jesus nicht zurück
gestoßen, sondern die erlebt das sogar noch durch ihre alten Reste ihres
Aberglaubens hindurch. Das ist nichts weiter als Aberglaube, wo man Textilien
verehrt. Aber da erlebt sie, dass Gott ihr entgegen geht und sie nun zu einem
lebendigen Glauben führt. So wächst der Glaube. Man darf erleben, wie Gott
mächtig wirkt. Wir brauchen nicht stehen bleiben an den Wundern, auch an denen,
die uns die Wunder vermitteln. Paulus will nicht verehrt sein. Es heißt: Der
Herr wirkt mächtig durch die Hand des Paulus. Es ist immer ein Gott, der Wunder
wirkt auch durch die Hände der Menschen. Er will geehrt und geliebt sein. Ihm
gehört das Lob und der Dank. Das war mein dritter Punkt. Das Wort wächst und
weckt Vertrauen.
Aber das Vierte, es zielt auch in die Tiefe. Da waren die
Söhne des Skevas. Skevas scheint offenbar ein Mediziner gewesen zu sein, der
hier und da seine Dienste angeboten hat, wo Leute krank waren. So etwas
ähnliches wie ein Zauberpriester, der mit okkulten Mächten umgeht. Und die, die
etwas verstanden von diesen Heilkünsten, die waren doch recht sprachlos, als
sie beobachteten, was Paulus gepredigt hat. Interessant. Wir können
Rückschlüsse ziehen auf die Verkündigung, die Paulus damals nach Ephesus
brachte. Wissen Sie was er verkündigt hat? Er hat vom Namen Jesus geredet.
Hatte immer nur ein Thema: Jesus. Und das haben diese Heiden schnell spitz
gekriegt. Und haben gesagt: “Das ist sein Thema. Und er sagt das in dem Namen
Jesu alle Macht ist. Die Macht, die die Hölle bezwingt, die Macht, die größer
ist als Krankheit, Leid und Schuld und Not. Schau auf zu Jesus.” Deshalb war
auch gar keine Gefahr, dass die an den Textilien hängen blieben. Die Predigt
des Paulus war so eindeutig, ich will noch viel lernen, ich will noch viel mehr
von Jesus reden. Kann man gar nie genug. Und nun sagen diese Söhne: Das machen
wir auch. Und sie gehen her in die Häuser und finden gebundene leidende
Menschen und rufen über diesen Menschen den Namen Jesus an. Was passiert? Es
passieren ganz undurchsichtige Dinge. Diese Wundertäter, die sich das anmaßen
mit dem Namen Jesus zu hantieren, die werden plötzlich geschlagen. Von dunklen
Mächten auf den Boden geworfen. Und die Menschen beobachten das alles, und sie
sagen: “Was ist denn hier passiert? Was war denn hier los?” Das ist schon eine
ganz wichtige Sache, die hier steht, nicht dass Sie meinen, das wäre irgend ein
dunkles Kapitel. Man geht ja manchmal in den Dienst Jesu hinein. Leichtfertig.
Vielleicht denkt man: Das kann ich auch. Ich habe mich in den letzten Tagen
sehr viel selbst geprüft: Bist du vielleicht bloß in den Dienst gegangen, weil
du gemeint hast, das wäre eindrucksvoll und schön, wenn man dem Herrn dienen
darf und predigen kann. So kann man schon eine Jungschar übernehmen, weil es
einem imponiert. Jetzt habe ich auch mal Verantwortung. Aber es ist immer ein
geistlicher Kampf mit den Mächten und Gewalten dieser Welt. Und in dem
Augenblick, wo ich selbst nicht ganz von innen heraus geheiligt und gereinigt
bin, kommen diese dunklen Mächte und werfen uns zu Boden. Es gibt so viele
gescheiterte Diener Jesu. Und eigentlich kann man nur immer wieder weinen, wenn
man die Gemeinde Jesu ansieht. Da sehen Sie all die Schwächen. Da sehen Sie so
viel menschliches, so viel fehlsames. Da sorgt der Teufel immer dafür, dass das
ans Licht kommt. Und so viele, die Jesus einmal dienen wollten werden zu
Schanden. Sie können gar keine Frucht bringen, sondern am Ende triumphiert der
Teufel. So war’s bei den Skevas Söhnen. Man kann mit dem Namen Jesus nicht
hantieren und meinen damit könnte man wirken, ohne dass man sich selbst ihm
ganz ausliefert und zur Verfügung stellt, sein Leben heiligt. Wie sagen diese
dunklen Mächte? Wer seid ihr? Wer seid ihr? Ich kenne wohl Paulus, aber wer
seid ihr? Der Teufel weiß ganz genau, wo er uns matt setzen kann und das ist
eine Warnung für uns, wenn der Glaube wächst, dass wir uns nicht vorschnell
unserem Herrn zum Dienst weihen, ohne dass unser Leben ganz, bis in die Tiefen
unseres Denkens und Fühlens gereinigt und geheiligt ist. Da gibt’s in uns ganze
Bezirke, die wir dem Gehorsam Gottes entziehen. Da gibt es bei uns Stellen, wo
wir noch dunklen Mächten gehorsam sind, die wir vor Gott verweigern und die wir
nicht von seinem Geist uns erleuchten lassen wollen. Und dann ist es gar kein
Wunder, dass wir nicht brauchbar werden, dass unser Dienst keine Frucht trägt.
Warum wir für Jesus nicht brauchbar werden. Ich möchte noch sagen, dass man das
Wort Jesu gar nicht so predigen kann. Das merken Sie selber. Ich habe oft den
Eindruck, dass Sie es zerbricht, jetzt unter der Kanzel und Sie genau spüren:
“Ich bin an einem Punkt dran. In meiner ehe, so geht es nicht mehr weiter. Und
so mit der Lüge in meinem Mund, und so mit meinem lieblosen Wesen, und so mit
der Unreinheit bei mir. Das darf nicht mehr sein. Ich muss das lösen. Sonst
kann Gottes Heiliger Geist nicht in mir wohnen. Ich bin unbrauchbar.” Und dann
verstehe ich, dass man das nicht erträgt, weil es viel zu schwer ist. Ob es die
dunklen Mächte sind, die wider uns kämpfen, oder ob wir an der eigenen Ohnmacht
und Vollmachtslosigkeit scheitern und zu Schanden werden. Es ist jedes mal das
Gleiche. Es gibt keine tote Kirche auf lange Zeit, sondern dann ist sie ganz
gestorben. Entweder lebt sie mit Jesus in der Heiligung ihrer Diener, oder
nicht. Wir können nur gehorsam dem Herrn dienen und das zielt in die Tiefe
unseres Lebens. Diene dem Herrn mit Freuden. Ich möchte Sie auch bitten, dass
Sie einander diesen Seelsorgedienst tun, dass Sie einander helfen, zur Klärung der
Lebensprobleme und Nöte. Es steht im alten Testament die Geschichte von Saul,
der Gott ungehorsam war und der Gott den gehorsam verweigert hat. Und darauf
hin kam in das Leben Sauls ein böser Geist. Er war ein Rappler und wenn er
seinen Rappler bekam, dann war er unberechenbar und die Leute hatten Angst vor
ihm und jetzt fängt natürlich die Sache an und man sagt: “Was kann man
eigentlich tun? Der Mann ist nervenkrank. Der Mann, der braucht eine
Betreuung.” Nicht so sagen wir. Weil wir oft nicht seelsorgerlich merken in der
Tiefe ist etwas zerbrochen mit Gott. Und die Freunde waren unklug. Es war
niemand in der Umgebung Sauls, der sagen kann: “Du musst vor Gott Buße tun,
umkehren.” Sie kommen dann auf die Idee, mit Musik geht’s besser und dann holen
sie einen, weil man damals noch kein Grammophon hatte, holte man damals einen
Harfenspieler und das war der David. Da sagt man: “Wenn der ein bisschen Musik
macht, dann wird sich der böse Geist schon legen.” Wir haben in unserem Leben
viele Dinge, wo wir hoffen das legt sich schon. Nein, das legt sich nur, wenn
es vor Gott bereinigt ist. Vor Gott ins Licht gebracht wird. Wir können nicht
den Frieden Gottes haben. Kein Wunder haben wir ihn nicht, wenn wir
gleichzeitig ihm den Gehorsam verweigern. Und darum ist das so wichtig, dass
wir diese Geschichte kennen.
Noch das Fünfte: Das Wort Gottes schafft klare Verhältnisse.
So wächst das Wort Gottes, fängt mit Vertrauen an und geht dann immer tiefer
und schafft zum Schluss klare Verhältnisse. Wie das die anderen Gemeindeglieder
dieser jungen Gemeinde von Ephesus beobachten, was da mit den Skevas Söhnen
geschehen war, kam ganz unerwartet folgende Reaktion: Die sagen nicht: “Aha, so
ist das”, sondern es befiel sie ein heiliger Schrecken. Liebe Schwestern und
Brüder. Das fehlt uns, dass wir manchmal über der Heiligkeit Gottes selber
wieder erschrecken. Das ist nicht harmlos, wenn wir ihm dienen. Und die gehen
auf einmal nach Hause und bringen Sachen mit. Das ist gar nicht zu glauben, was
in einem frommen Haus, das waren alles Juden, gläubige, was in einem frommen
Haus noch an gottlosen Dingen steht. Und da schleppen sie Gerätschaften an.
Halbe Bibliotheken. Nun kann man sich ja streiten, ob das so schlimm ist mit
den Zauberbüchern. Manche sagen, das sei ja nur kulturelle Eigenart und man
hätte das nur aus Volkskundeinteresse. Da war vor vielen Jahren, manche unter
Ihnen erinnern sich noch, in Düsseldorf eine Jugendbundgruppe von
EC-Jugendbund, für entschiedenes Christentum, die hatten diese Stelle in ihrem
Bibelkreis und dann sagten einige junge Leute: “Jetzt weiß ich was das bei mir
heißt. Ich hab zu Hause ein paar Bücher, die werden mir zum Schaden. Da stehen
so unreine Dinge drin, die belasten mich.” Dann haben sie sich am Abend
getroffen in Düsseldorf, dort am Rheinufer und haben ein großes Feuer gemacht
und haben die Bücher verbrannt. Und haben nicht gewusst, dass ein Journalist
dabei war. Und der Journalist hat gesehen, dass ein paar namhafte Autoren
unserer Tage dabei waren. Ich will sie nicht nennen. Und das hat etwa in der
großen Wochenzeitung “Die ZEIT” einen einseitigen Leitartikel gegeben, die
unheilvolle Praxis der Nazibücherverbrennung wird von den fundamentalistischen
Christen fort gesetzt. Und gleich war das Ding wo, wo es gar nicht hätte sein
sollen. Die jungen Leute wussten überhaupt nichts von der Bücherverbrennung der
Nazis, und die wollten bloß ihr Herz rein haben, die wollten Jesus dienen.
Deshalb machen Sie bitte kein Feuer auf dem Wasen. Passen Sie auf, dass kein
Journalist dabei ist und sonst kleben Sie den Autor zu, aber Sie wissen was
Ihnen schadet. Das mag manchmal sogar die beste Literatur sein, oder ein Video,
oder ein Heft, das Sie haben, oder sonst irgend eine Praxis in Ihrem Leben. Das
mag eine Freundschaft sein und dann gibt es Dinge in Ihrem Leben, die sind vor
Gott nicht richtig. Auch wenn alle Welt das tut. Sie wissen, ich leide Schaden
an meiner Seele. Ich kann Gott nicht mehr dienen und das Wort kann nicht
wachsen und ich kann Jesus nicht lieben über dieser Sünde, die in meinem Haus
ist. Ich will jetzt mit niemandem streiten. Die Leute in Ephesus wussten, was
nötig ist und sie warfen es weg. Es hätte einen Haufen Geld, hätte das gegeben,
wenn Sie es zum Antiquariat geschleppt hätten. Sie wollten nicht, dass andere
auch noch ihre Seele dran vergiften. Ich bitte Sie bringen Sie ihr Leben bis in
die Konsequenzen in Ordnung. Und das was uns heut oft Not tut, dass der Glaube
wächst und bis zur Tat kommt. Jetzt haben wir die Tat. Da wo sie hingehört. Es
ist die Folge des Wortes. Das was heraus wächst aus dem Wort. Und dass das
große Wirkungen hat, wenn das Wort des Herrn wächst und es nahm überhand. Ich
wünsche mir das bei Ihnen, dass das Wort Gottes, dass Sie schon so oft gehört
haben auch in Ihrem Leben wachsen kann und Frucht trägt. Wir wollen das nächste
mal mehr hören, welche Auswirkungen das für die Großstadt Ephesus hat. Große
Wirkungen, wenn man Gottes Wort Raum lässt.
Amen.