Der mich mächtig macht
Winrich Scheffbuch
Gehalten am 04.11.1984 in der Ludwig-Hofacker Gemeinde Stuttgart
Philipper 2, 12-13
Wir haben unseren Predigttext Philipper 2 Vers 12 und 13.
Wir haben den alten Luthertext noch im Ohr, wo es hieß: Schafft, dass ihr selig werdet. Hier heißt es jetzt: Müht euch um euer Heil mit Furcht und Zittern, denn Gott ist, der in euch das Wollen wie das Vollbringen wirkt zu seinem Wohlgefallen.
Herr, jetzt hilf du, dass es dazu kommt, dass beides zu deinem Wohlgefallen zusammenklingt. Amen.
Liebe Schwestern und Brüder, Im letzten Jahrhundert war Georg Müller in England in Bristol ein weit über die Grenzen seines Landes hinaus bekannter Glaubensmann. Er war berühmt für die Wunder, die er erlebte, einfach auf sein schlichtes Glauben hin. Er war so felsenfest davon überzeugt, wenn ich Gott bitte, dann wird er mir dafür geben, was ich erbeten habe. Und er hat dann ohne irgendwelche Mittel ein großes Kinderhilfswerk begonnen mit einer Fülle von Rettungsanstalten. Er hat über viele Jahre hinweg ohne feste Einkünfte fünftausend Kinder täglich versorgt, die er aus den Elendsquartieren herausgezogen hat. Und zu diesem Georg Müller kam eines Tages ein junger Mann und sagte: Ich brauchte ihre seelsorgerliche Hilfe. Ich hab Schwierigkeiten in meinem Leben. Ich bin ein so labiler Mensch, ich komm schon morgens nicht aus dem Bett raus. Könnten Sie nicht einmal über mir beten, dass Gott mir neue Kraft und Festigkeit schenkt. Ich möchte dieses alte Übel besiegen. Ich möchte ein Mensch werden, mit Entschlossenheit und Kraft. Da lachte Georg Müller und sagte: Das will ich gern tun, wenn Sie mir vorher eins versprechen. Ja, bitte. Du musst mir jetzt nur versprechen, dass du morgens um fünf Uhr den einen Fuß zum Bette heraushängst, dann will ich dafür beten, dass Gott dir die Kraft gibt, auch noch den andern nachzuziehen. Das war reife Seelsorge! Auf den Willen kommt es an! Auf den Willen kommt es an. Darüber muss ich jetzt einmal predigen. Es gibt so viele Leute, die fromm beten, und sagen: Lieber Gott, hilf mir, ich möchte doch glauben, gib mir Glauben. Aber ich weiß nicht, ob das gescheit gebetet ist. Wo Jesus sagt: Glaube nur! Warum wollen Sie ihn denn bitten, wenn er sagt: Sie könnten‘s. Und wenn Sie ihn bitten und sagen: Herr, ich will doch mehr lieben, hilf mir, dass ich in den Spannungen, in denen ich lebe, besser lieben, durch und durch dummes Gebet. Es klingt sehr demütig und fromm, aber es ist dumm. Denn Jesus sagt: Liebe deinen Nächsten! Er befiehlt es Ihnen. Und Jesus gibt ihnen ja keine Befehle, die Sie nicht tun können. Aber jetzt müssen wir aufpassen, was ist jetzt los mit dem Willen? Unter den Christen gibt es gleich erregte Diskussionen, die sagen: Du, jetzt bringst du alles durcheinander, pass auf, heut haben wir Reformationsfest. Da hat Luther eine Schrift geschrieben: Vom unfreien Willen, gegen Erasmus. Und – ich weiß alles, ich hab das studiert. Aber vielleicht haben Sie es nicht genügend gründlich gelesen, was Martin Luther in dieser Schrift wirklich meint. Das stimmt, dass man in seinem Willen elend scheitern kann. Und das haben alle schon erlebt: Wir haben uns bemüht, und gekämpft und gerungen, um die dunklen Dinge in unserem Leben hinunterzudrücken. Wir wollten schon gegen die ganze massive Macht der Finsternis ankämpfen, und es ist uns nicht gelungen, wir haben versucht, das alles aus unserem Leben herauszudrücken. Wir singen sogar in unseren Bibelstunden gerne das Lied: Wie lang hab ich mühevoll gerungen. Geseufzt, unter Sünde und Schmerz. Jetzt darf man doch nicht auch noch heute Morgen an den Willen appellieren und so tun, als ob ich das alles könnte. Es kommt, wenn hier keine Klarheit für uns besteht, zu einem ganz merkwürdigen Denken bei Christen, die dann sagen: Ich kann ja letztendlich doch nichts dafür, ich hab so oft gebetet, ich hab Gott so oft um die Erneuerung meiner Ehe gebeten, nichts passiert, hab Gott so oft gebeten, dass unser Verhältnis in der Familie neu wird, nichts passiert. Und wir haben etwas bei uns versäumt. Daher rührt es ja, dass in den reformatorischen Kirchen, in unserer evangelischen Kirche eine so große Trägheit herrscht. Dass man weithin Angst hat vor einem Ruf zur Entscheidung, man winkt da gleich ab, ach, wir können doch gar nichts tun, wir sind doch sündige Menschen, und das soll man doch bitte lassen, ich will das gar nicht hören. Jeder Aufruf in der Ethik, im Verhalten, im Leben, den wir geben und sagen: Brich mit der Sünde deines Lebens und lass, die wird von uns gleich abgeblockt und sagen: Ach, man kann ja gar nichts machen. Das wissen wir doch, dass die Erlösung Jesu mich heilen kann und wenn die Erlösung Jesu, das in meinem Leben nicht kommt, dann wird das ja gute Gründe bei Gott haben, wahrscheinlich will er das nicht. Und darum ist es gut, dass Gott in seinem Handeln in der Reformation auch weiterging, und es dann in den Erweckungsbewegungen immer wieder ganz stark auf den Leuchter gestellt wurde. Ich muss das ergreifen mit einer ganz entschlossenen Hinwendung zu Jesus Christus. Und nicht dass Sie denken, das wäre eine neue Lehre. Das hat Luther und die anderen Reformatoren immer vertreten, dass Glaube ist doch nicht etwas lässig und träge macht, im Gegenteil, der Glaube macht uns aktiv, der macht unser ganzes Wesen neu, ist Licht und Leben und Kraft im Herzen, heißt es in einer der Bekenntnisschriften. Dort wird ein Mensch fest und stark. Wie oft hat Jesus an den Willen appelliert: Wer mir nachfolgen will, wer mein Jünger sein will. Er hat uns doch gerufen, kommt her zu mir. Da können Sie nicht sitzen bleiben und sagen: Ich bete, Herr, lass mich kommen. Nein, Sie können nicht beten, lass mich kommen, die Füße gehören Ihnen, mit denen müssen Sie schon selber laufen. Ihre Hände gehören Ihnen. Und jeder ist für seine Rettung selbst verantwortlich. Schafft, und wie es hier heißt, müht euch, dass ihr selig werdet, um euer Heil. Oder, wir können auch übersetzen, um eure Rettung. Wir gehen in einem großen Eiltempo mit der gesamten Menschheit immer weiter weg von Gott. Und in der zerrinnenden Zeit unseres Lebens verlieren wir das letzte Angebot Gottes, der uns ruft zur Umkehr, zu einem Schritt, den ich tun muss, und wenn ich dies verschweige, werde ich schuldig am Evangelium, an der Freudenbotschaft. Dann sagen Menschen: Das hat mir nie einer gesagt, dass ich das machen kann, dass ich herumkehren kann, und das neue Leben ergreifen. Es gab in der Reformationszeit und in der Nach-Reformationszeit, in der nachfolgenden Orthodoxie ja große Theologenstreitigkeiten, wie weit die Mitwirkung des Menschen eigentlich gehen könne bei dem Heil. Wenn Gott allein das Heil bei uns wirkt, dann können wir doch gar nichts tun. Ja gut, sagten ein paar Theologen, sie sagten das nicht so einfach und so klar, wie ich heute bei Ihnen, sondern wie das Theologen tun, sehr kompliziert, und in dicken Folianten im großen Format, sagten sie, der Mensch kann höchstens den Riegel wegschieben, dass dann Jesus in ein Leben eindringen kann und dann all die Dinge bewirken kann. Aber da gab es im heutigen Jugoslawien, damals Illyrien genannt, den großen Theologen Flavius Illyricus. Der hat unheimlich dicke Werke geschrieben. Und hat die Lehre vertreten, der Mensch sei bei der Annahme des Heils so passiv wie ein Stein. Kann überhaupt nichts tun. Ich vertrete jene komische Lehre nicht, und sie findet sich glücklicherweise nicht in der Bibel. Sondern, ich finde sehr viel vom Ruf: Komm! Tu! Liebe! Glaube!
Da komm ich zum nächsten Punkt. Ich ordne es, Sie merken es, das ist immer eine kleine Zucht meines auch wirren Geistes, damit Sie nicht gar zu durcheinander kommen. Wir wollen die einzelnen Schritte sehr klar auseinander halten. Schafft, dass Ihr selig werdet, ein klarer Befehl, Appell an den Willen. Gott wirkt beides, so hieß es im alten Luthertext. Gott wirkt beides. Ja, wie? Wir können! Ja, aber warum versagen wir dann so oft? Wir versagen an all den Stellen, wo wir etwas ohne Gottes Gnade beginnen. Verstehen Sie den Unterschied? Tausend Dinge, die wir tun wollen, ich wollte ein guter Mensch sein, ist noch nie gelungen, in einem Augenblick, mit meiner Bemühung, mit meiner Kasteiung, mit meiner Energie, ach das war ein schrecklicher Krampf. Aber wenn ich mich entsinne, wo ich es will, wo Gott mir entgegen kommt, wo Gott wirkt, da kann ich doch so, wie das kleine Kind die Hand fassen kann, sie können doch. Es ist ganz schwierig, wenn wir mit unseren Begrifflichkeiten, vor allem mit unseren Vergleichen das noch einmal erklären wollen, das stimmt, wenn ich schon sagen würde, ich muss den Riegel wegschieben, dann wäre das doch schon der Grund, dass ich mir etwas darauf einbilden würde und sagen würde, ich hab da was ganz tolles gemacht, es ist noch viel, viel weniger, was hier eigentlich geschieht. Ich fand bei einem Ausleger ein viel besseres Bild. Und das ist sicher richtig, dass die Bilder der Natur, der Schöpfung Gottes uns hier helfen können, wenn Sie Ihre Augen nehmen, und in die Welt blicken, und einer sagt: Sieh doch! Das ist gar kein Werk von Ihnen. Sie benützen die Gabe, die Ihnen Gott gegeben hat, und Sie schauen. Da müssen sie sich nicht anstrengen, da müssen sie gar nicht viel tun, wenn einer sagt: Schau doch! Das ist nur das Selbstverständliche, was man tut, und wenn Jesus an unseren Willen appelliert, und uns gleichzeitig seine Gnade, sein hilfreiches Entgegenkommen darreicht, ist es doch kein Werk von uns. Das haben die Reformatoren gemeint. Es ging doch um ein entschlossenes Handeln in der Reformation, und wie haben die dort Erneuerung betrieben in ihrem eigenen Leben, wie sind sie hineingefahren in die Miss-Stände und haben Sünde ausgeräumt und sind konsequent den Weg der Heiligung gegangen. Ich kann mein Leben verändern, natürlich kann ich es verändern, weil Gottes Gnade mich treibt. Gott wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen. Jetzt muss ich noch ein kleines großes Wort für die, die ich vorher ein wenig getroffen habe. Menschen, die an ihrem Willen lange zerbrochen sind und sagen: Du weißt es gar nicht, wie das in meinem Leben mich an die ganze Grenze meiner Kraft treibt. Ich will, ich will, ich will mit sündigen Dingen in meinem Leben, ich werde die Dinge nicht los. Augustin hat das ja vielleicht am Besten beschrieben, wenn er in seinen Konfessionen, Bekenntnissen, ja schreibt: Bis zu jenem Tag, wo ich mich ganz in die Arme Jesu geworfen habe, wollte ich zu Jesus und ich wollte auch nicht. Beides wollte ich. Wollen und nicht wollen – und ich wollte nicht ganz zu Jesus und ich wollte nicht ganz von ihm weg. Ich wollte beides. Nur ein bisschen, und das war meine furchtbare Zerrissenheit, während der ich keinen Frieden fand. Das ist doch die Not von uns Christen, dass wir das Evangelium hören und es haben und doch nicht leben. Darum ist hier der Aufruf: Schafft, dass ihr selig werdet, weil Gott wirkt. Wollen und Vollbringen – Gott macht das möglich. Gott schenkt das Wunder, das ein Gebundener, ein in seinem innersten pervertierter Mensch sogar Dinge in seinem Leben aufgeben kann. Sogar, wo ein Psychologe sagen würde: Da sind so tiefe Prägungen in seiner Seele, da ist nichts mehr möglich. Es ist möglich, dass mein Urebenbild, das Gott in mir schaffen will, wieder hergestellt wird, weil Jesus Christus Heiland und Erlöser ist, weil kein Werk der Finsternis hier mehr bleiben kann, wenn Jesus wirkt. Was heißt hier, dass ihr schaffen, dass ihr selig werdet mit Furcht und Zittern? Warum denn mit Furcht und Zittern? Die Erneuerung, oder sage ich heute besser, die Reformation, unseres eigenen Christenlebens, ist kein Spazierweg. Das ist Kampf auf Tod und Leben, weil Sie dabei der Macht der Hölle entgegenschauen. Das, was aus Ihrem Herzen rauskommt, ist nichts für Kleinigkeiten. Sondern, sind die Abgründe der Hölle. Und wenn man sich entrüsten kann über die schrecklichen Untaten in der Welt, wie die Hindus die Sikhs totschlagen, dann kennen Sie wahrscheinlich Ihr eigenes Herz nicht. Und solang Sie sich noch entrüsten können über Hurerei in Ihrer Umgebung, solange kennen Sie Ihr eigenes ehebrecherisches Herz und Ihre Gedanken noch nicht. Das ist ein Ringen auf Tod und Leben und deshalb gefällt mir dieses Lied von Winkler so, und lesen Sie es zu Hause noch einmal durch und beten sie noch einmal darüber: Ringe, dass dein Eifer glühe, halbe Liebe hält nicht Stich. Das geht nicht anders, sonst komm ich um, aber das ist eine Trostbotschaft, das ist ein Evangelium, das in der Reformationszeit so lauter verkündigt werden. Gott wirkt beides, Gott kommt, um Menschen zu lösen. Darum ist er gestorben und darum wird er das heute auch wieder möglich machen können.
Und erfüllen.- Ich war in der Autowerkstatt. Und dann sagt der Monteur, da müssen wir das Auto hochheben. Ich zieh den Kittel aus und kremple die Ärmel hoch und sage: Ob wir zwei das schaffen? Da lächelt er nur und sagt: Da draufdrücken, den Hebel rumlegen, dann saust das hoch. Verstehen Sie, was Erneuerung meines Lebens ist? Wenn ich Jesus den Raum gebe, der den Tod zerbrochen hat, vor dem der Teufel zittert. Heiligung meines Lebens in eigener Kraft nützt doch nicht. Und kann doch nichts wirken. Paulus sagt im Streit mit seinen Gemeinden, die auch ein wenig mit ihm gerechnet haben, wer der bessere wäre. Dass gibt’s ja auch bei Christen, so komische Vergleichlerei. Und dann sagt Paulus, ich habe mehr gearbeitet als ihr alle, aber nicht ich, sondern die Gnade, die in mir wirkt. Sie kennen wahrscheinlich die Kraft der Gnade noch gar nicht richtig. Der Huld und Zuneigung Gottes, wie er Ihr Leben verändern kann und verändern will und Neues aus Ihnen macht, wie kann das auf einmal lebendig bei Ihnen werden, wenn schon dieser alte, von der Krankheit geschwächte Körper des Paulus, der so viel schweres erlitten hat, so viel wirken konnte an bleibender Frucht. Ihr Leben wird nicht vergeblich oder umsonst gelebt sein, sondern geben Sie ihm Raum, dass er wirken kann.
Noch einen letzten Punkt: So gefällt das Gott – nach seinem Wohlgefallen. Gott hat Spaß daran, an uns. Ach, ich weiß gar nicht, das wird in unseren Kirchen dieses komplizierte Evangelium auch nicht verkündigt. Stattdessen werden die Leute aufgerufen, sich aktiv zu beteiligen. An den Aufgaben der Verbesserung dieser Welt, das leuchtet jedem ein. Das, was ich gepredigt habe, das ist gewiss schwer verständlich und sehr kompliziert, es wird nur dem klar sein, der es auf dem Hintergrund seines eigenen Sündenlebens hört, und sich vom Heiligen Geist erleuchten lässt. Darum möchte ich Ihnen sagen, dass heute die meisten Menschen stressgeplagt sind, ich will es noch einmal ganz deutlich sagen: Die meisten Menschen sind auch in ihrem frommen Willen schon lange überfordert. Wenn ich so viele Menschen treffe, die sagen: Wissen sie, wir hören keine Kirche, aber ich bemühe mich, ein anständiger Mensch zu sein. Ich will mich bemühen, aber das schaffe ich doch gar nicht. Ich bin so froh, dass ich mich hier versammeln kann und an jedem Abend mich vor Jesus beugen kann und ihm sagen kann: Herr, jetzt reinige mich und heilige mich und wohne in mir und mach aus meinem Leben etwas Neues. Ich denke doch, dass in der Gottlosigkeit unsrer Tage der Grund liegt, warum so viel gestresste Menschen sind. Der Mensch will alles aus seiner eigenen Kraft tun und nach der Aufklärung hat er die Verbindung zu Gott verloren. Das spielt im täglichen Leben keine Rolle mehr. Jetzt will er sein Leben bewältigen in seiner Selbstgöttelei und will da vor sich hin werkeln und das muss in der Depression, in der Verzweiflung, in der Traurigkeit enden. Denn ich schaff das doch nicht. Wenn wir heute so schöne Blumen da hier haben, es ist immer nett, wenn da so ein Brautpaar kommt. Gestern war wieder Hochzeit, die sind doch nicht schlechter als. Das muss scheitern. Weil zwei Menschen mit ihrem Ich gar nicht miteinander können, das kann gar nicht gut gehen. Wenn nicht Gott ein Wunder schafft. Und das will Gott. Menschen verändern durch seine Gnade. Dass er mehr Raum gewinnt. Ich bin ja so glücklich, dass ich Gemeindepfarrer sein darf. Und dann werde ich hinein genommen in Ihr Erleben, und was ich hier erzählen kann, das sind ja immer wieder Dinge, die Sie mir erzählen, keine Sorge, ich hab nicht... das Vertrauen, und das Beichtgeheimnis verletzen. Aber es sind Dinge, die ich weitergeben darf. Da erzählt mir ein Vater, und sagte: Ich bin die letzten Tage durch eine ganz furchtbare Not hindurchgegangen. Ich bin mir plötzlich bewusst geworden, wie ich mich an meinem Sohn versündigt habe. Ja, warum. Ich wusste schon länger er hat oft gesagt: Man soll beten, dass das Verhältnis Sohn und Vater war sehr gespannt, aber wissen sie, 15, 17 die typischen Knallkörper, die da losgehen, und der Vater wollte eben den jungen Sohn umbiegen, und dann hat er öfter auf den Tisch gehauen, und plötzlich ist ihm vor Gott klar geworden, ich kann doch nicht mit dem Hammer drauf los gehen. Der ist mal so, der ist einfach anders, den kann ich nicht mehr verändern. Ich kann ihn Boss noch lieben. Und dann sagte der Vater: Es war furchtbar, bis ich vor Gott diese Schuld ausgeräumt habe. Und ich ging zu ihm hin und wir haben miteinander ein bisschen geredet, und er war plötzlich wie verwandelt. Ich hab ihm gar nicht verraten, was ich neu gesehen habe. Und der Vater sagte zu mir und welches Schwert durch mein eigenes Herz, ob ich‘s eigentlich vor Gott falsch mache, weil ich gar nicht Raum gebe der Gnade Gottes, das heißt es doch vorher und das gehört in den Zusammenhang hinein: Ein jeder sei gesinnt wie Jesus Christus auch war, sind sie gesinnt wie Jesus Christus. Das werd ich nie erreichen, aber das will Jesus, in diesem irdischen Leben, dass wir das schon ein ganz weites Stück erreichen. Sie können der Gnade viel zutrauen, aber Sie müssen sich verändern lassen. In Ihrem stolzen Ich, wir haben von der Hofacker-Vereinigung so ein kleines Heft herausgegeben, für Anleitung zur Predigt, da haben wir zum heutigen Sonntag von Dekan Dr. Walker, aus Nürtingen, eine nette Geschichte erzählt, die wird vielleicht in manchen anderen Kirchen auch erzählt. Ich hoffe doch, sie ist so schön und ich will sie Ihnen auch nicht vorenthalten. Eine Frau hatte Geld zurückgelegt, sie hatte nicht viel Einkommen von ihrer Rente. Sie sagte, ich weiß nicht, was man im Alter braucht, da will ich so ein paar tausend Mark auf der Kante liegen haben für alle Notfälle, und da hat es sie immer gewurmt, dass ihre Enkel davon sprachen, sie bräuchten eigentlich ein Klavier, aber die Familie hatte zu wenig Einkommen, und viertausend Mark waren nicht aufzubringen. Und da passiert nun, dass in einer Predigt gerade der Pfarrer davon spricht, dass wir warme Hände haben. Und mit warmen Händen viel Liebes tun können. Und dass diese warmen Hände eines Tages erkalten. Und die meisten Menschen unverständlicherweise warten, bis ihre Hände kalt sind, und dann können sie nichts mehr tun. Und er hat dann zugerufen: Wartet nicht, bis eure Hände kalt sind. Diese Frau hat dann später erzählt und gesagt: Das war wunderbar. Erst da bin ich von meinem Geiz, von meiner Habsucht, von meinem Sorgegeist losgekommen und wie herrlich ist es, ich freu mich am meisten wieder und Gott wird mich wunderbar versorgen, darin bin ich gewiss. Und dass wir frei werden, ist es doch und es sind immer noch ein paar, die sagen: Aber ich muss beten, dass mein Mann sich verändert in meiner ehe, ich hab eben gerade einen schwierigen Mann erwischt, nein, Sie sollen sich verändern, ein jeder sei gesinnt wie Jesus Christus. So fängt‘s an und hinten geht es weiter, Vers 15, schade, dass wir nur die zwei Verse gelesen haben, damit ihr ohne Tadel und lauter seid, Kinder Gottes ohne Makel. Mitten in einem verderbten Geschlecht, ihr sollt andere Leute sein. So will euch Gott haben. Gott will euch alle, uns reformieren. Heute, er will jeden verwandeln. Er sagt nicht komm, er appelliert nicht, dass man etwas aus sich herausquetscht, sondern gib seiner Gnade Raum. Jesus gibt dir ein neues Herz und einen neuen Sinn. Ich habe Hoffnung, für unsere Gemeinde und für unsere Kirche, wo wieder Christen sind, die sich ganz von Jesus erneuern lassen. Amen.