Berlin, 6.9.2020      Unkorrigiertes Manuskript                                    Markus 6,14-29

 

Das wichtigste Organ beim Hören des Wortes Gottes in der Bibel ist nicht das Herz, auch nicht das Ohr, auch nicht der Verstand, sondern das Gewissen. Im Unterschied zum Tier, das seinem Instinkt folgt, hat jeder Mensch ein Gewissen. Es klagt uns an, lässt sich nicht beschwichtigen, verjährt nicht. Es richtet und vernichtet uns.

         Unser Gewissen wird sogar vom Grundgesetz geschützt. Aber wie gehen wir selbst mit unserem Gewissen um? Man kann sein Gewissen verdrängen, ja sogar über lange Zeit vergessen. Man kann es betrügen, betäuben. Aber wenn Gott ins Gewissen redet, erwacht es und kann eine furchtbare Unruhe verbreiten, Angst und Schlaflosigkeit. Und dann kriegt man keine Ruhe mehr. Manche versuchen es ja mit Drogen oder Alkohol zu betäuben. Es klappt aber nicht. Das Gewissen ist viel stärker. Das Gewissen wird vom Wort Gottes geprägt, weil es von Gott geschaffen ist.

         Es war in den Tagen der Reformation eine ganz wichtige Erkenntnis: Alle Lehre der Bibel muss durch den Kampf des erschrockenen Gewissens durch. Und vor über 400 Jahren wirkte Valerius Herberger als Prediger in Schlesien. Man nannte ihn den kleinen Luther. Er stellte fest: Ein böses Gewissen ist ein böses Tier; es macht, dass der Mensch sein eigener Feind wird. Niemand in der Welt kann ihn ärger quälen.

1.Ein despotischer Fürst bekommt es plötzlich mit der Angst zu tun

Eigentlich fürchtete dieser Fürst Herodes Antipas, Sohn des großen Herodes nichts und niemand. War unbeschränkter Herrscher über Galiläa. Er baute Tiberias zu einer prachtvollen Stadt auf. Niemand konnte ihm seinen Thron streitig machen.

         Da kam es wie oft zu einer Affäre. Passiert ist es auf einer Privatreise in Rom.  Da entstand eine Liebesromanze mit der Frau seines Bruders. Am Ende machte er ihr einen Heiratsantrag. Diese Herodias war zu allem hin auch noch seine Nichte. Das war ein Ehebruch. Aber auch er selbst war verheiratet. Schreckliche Sexsucht in der Familie des Herodes. Dass seine erste Ehe mit der Nabatäertochter des Königs Aretas von Damaskus eine politische Vernunftehe gewesen entschuldigt nichts an dem doppelten Ehebruch. Damals fügten sich Frauen oft in ihr Schicksal. Die in die Wüste geschickte erste Frau des „Fuchses“ Herodes Antipas flüchte heim zu ihrem Vater Aretas, dem Nabatäerkönig in Damaskus.

         Johannes der Täufer war ein Prophet Gottes. Gar keine Frage, dass Johannes dieses Übel der Scheidung beim Namen nennt. Gottes Wort gilt immer und für alle. Enorm, was ein klares Wort in der Predigt vermag. Wie feige sind wir oft, Missstände beim Namen zu nennen.

         Herodes fürchtete Johannes, den Täufer, obwohl der ohne jedes weltliche Machtmittel war. Das kann man hier lernen: Wort der Wahrheit hat eine große Kraft. Vor 100 Jahren Solschenizyn geboren, Ein Wort der Wahrheit überwindet die ganze Welt.“  Darum hat er Johannes in Machärus, einer seiner Fluchtburgen eingesperrt. Aus Angst verwahrt. Und doch hörte er ihn gerne. Ob ihn das herrliche Thema der Vergebung nicht auch berührte? Aber er ringt nicht durch zum einzig befreienden Weg. Er müsste mit der Sünde zu brechen.

         Vielleicht war es auch die Schuld der Herodias, die ja bei ihrem früheren  Ehemann offenbar nicht sehr erfüllt war und auf ihre Kosten kam. Heute führt man das oft entschuldigend an. Aber häufig sind Frauen hier stärker als Männer. In der ganzen Geschichte führt sie Regie wie schon Isebel einst bei Ahab. Wie oft sind Männer nur Spielbälle in der Hand von Frauen. Warum hat Herodias etwas gegen Gottes Wort. Eben dies, dass Gottes Wort etwas gegen sie hat. Darum weichen viele dem Wort Gottes aus.

         Die einzige wirkliche Macht gegen Sünde ist das Wort Gottes. Wir sollen nicht verloren gehen. Es ist nichts erreicht, wenn wir nachgiebig, tolerant sein wollen. Gut, dass Gebote und das Wort Gottes eindeutig sind, nichts zu deuteln übrig lassen. Wie lang kann man diskutieren und alle Gebote Gottes in Frage stellen. Aber Gottes Wort bleibt, auch wenn Himmel und Erde vergehen. Auch wenn alle es in den Wind schlagen.

         Das war schlimm bei Herodes, dass er wusste, dass Johannes ein frommer und heiliger Mann war (Markus 6,20). Er wusste das alles, aber er konnte oder wollte nicht. Jeder von uns kennt diese schreckliche Spannung im Herzen. Darum ist seine Schuld an allem, was passiert noch größer. Furchtbare Halbheit. Oft bei Jesusleuten. Keine Klarheit. Ich habe es gewusst, aber nicht gewollt! Weil sie viel von Jesus wissen, können sie nicht blind sein.

         Umkehr, eine totale Kehrtwendung, hatte Johannes als Zentralthema bei seiner  Bußpredigt: Brich mit der Sünde! Sonst bist du verloren in Zeit und Ewigkeit. Aber Herodes konnte nicht. Und Gott lässt das zu, dass die trickreiche Herodias ihre Rachepläne schmieden und ausführen kann. Man kann nur staunend danken, wie wunderbar uns Gott oft vor dem letzten Ausführen einer schweren Sünde bewahrt hat.

2.Wenn Gott uns laufen lässt

Da kommt ein gelegener Tag. Es sind besonders verführerische Augenblicke. Die Macht der Finsternis tobt sich grausam aus. Schon bei dem erotischen Strip der Salome. Wie bei Joseph und Frau Potiphar. Alles klappt wie am Schnürchen. Mörderischer Spielraum für die Sünde.

         Man kann nur beten: Herr, bewahre uns vor dieser Stunde der Versuchung. Herr, habe acht auf mich! Und dann fragt die Tochter: Endlich! Jetzt!  Das Haupt des Johannes. Nett serviert auf einer Schüssel. Makaber. Ganz furchtbar, wenn der Teufel uns so in seiner Gewalt hat und mit uns spielen kann. Jetzt! Alles geht ganz schnell.

         Der Teufel weiß, dass er nur wenig Zeit hat (Offenbarung 12). Aber dann zieht er das Netz zu und du kannst nicht entrinnen. Traurigkeit des Herodes (V26) hilft nichts mehr. Er ist plötzlich mit aller seiner Macht und Größe ein ganz armselig hilfloses Geschöpf. Es geht Schlag auf Schlag. Und Herodes ist in seiner fürstlichen Gesellschaft gefangen, darum kann er nicht anders.

         Der erotisch aufreizender Tanz macht den Fürsten Herodes Antipas zum mächtigen Macho: Wünsch dir, was du willst, sagt er zur Tänzerin. Und die fragt ihre Mutter, die ja wegen des eindeutigen Gotteswortes von Johannes mit ihm eine offene Rechnung hat. Jetzt schnappt die Falle zu. Der Teufel weiß, dass er nur wenig Zeit hat, seit er aus dem Himmel geworfen wurde (Offenbarung 12).

         Herr, bewahre uns vor dieser Stunde der Versuchung. Herr, habe acht auf mich! Und dann fragt die Tochter: Endlich! Jetzt!  Das Haupt des Johannes. Nett serviert auf einer Schüssel. Makaber. Ganz furchtbar, wenn der Teufel uns so in seiner Gewalt hat und mit uns spielen kann. Jetzt! Alles geht ganz schnell.

         Der Teufel zieht das Netz zu und du kannst nicht entrinnen. Traurigkeit des Herodes (V26) hilft nichts mehr. Es geht Schlag auf Schlag. Und Herodes ist in seiner Gesellschaft gefangen, darum kann er nicht anders. Was Sünde ist? Der Leute Verderben. Eine Realität, die schwer auf dem Gewissen liegt. Unheimlich in der Nacht. Sogar als Johannes enthauptet. Stimme zum Schweigen gebracht, aber Sünde ist nicht stumm.

         Wie furchtbar hat das schon David erlebt: Da ich es wollte verschweigen... Du bist der Mann! Du allein! Wir können Schuld nicht einreden, aufzeigen, sie lastet schon auf Menschen. Furchtbar, wenn wir von dieser Not nicht reden.

         Vergessen ist wunderbar, Abends bedrückt, morgens wieder fröhlich. Aber über Schuld wächst kein Gras. Ich glaube an die Auferstehung der Sünden. Qual des bösen Gewissens ist Vorgeschmack der Hölle. Nicht Schuldgefühle, sondern massive Schuld. Belastet in Nachtstunden. Jeder von uns.

3. Ist das nicht zum Verzweifeln?

Macht der Finsternis. Jetzt aber horcht Herodes Antipas auf, als er von Jesus hört. Er geht nicht zu ihm, dafür hat er zu viel Angst. So macht es Zachäus. Er ist im Gewissen getroffen und höchst beunruhigt. Er hat Angst, Johannes sei von den Toten auferstanden. Darüber spricht er nur mit seinen Höflingen (nicht Leute!). Erst in der Passionsgeschichte in Jerusalem sollte er auf Jesus treffen. Aber auch diese letzte Chance verspielt er. Und er betäubt sein Gewissen, dass er endgültig nein zu Gottes Ruf in die Umkehr sagt.

         Was Sünde ist? Der Leute Verderben. Eine Realität, die schwer auf dem Gewissen liegt. Unheimlich in der Nacht. Sogar als Johannes enthauptet war. Stimme zum Schweigen gebracht, aber Sünde ist nicht stumm.

         Wie furchtbar hat das schon David erlebt: Da ich es wollte verschweigen... Du bist der Mann! Du allein! Wir können Schuld nicht einreden, aufzeigen, sie lastet schon auf Menschen. Furchtbar, wenn wir von dieser Not nicht reden.

         Vergessen ist wunderbar, Abends bedrückt, morgens wieder fröhlich. Aber über Schuld wächst kein Gras. Ich glaube an die Auferstehung der Sünden. Qual des bösen Gewissens ist Vorgeschmack der Hölle. Nicht Schuldgefühle, sondern massive Schuld. Belastet in Nachtstunden. Jeder von uns.

         Wie hat eigentlich Johannes das alles ausgehalten? In seiner Kerkerzelle. Nein, er ist nicht irre an Gott geworden. Er sah nicht auf das Sichtbare, sondern das Unsichtbare. Wenn nur etwas für die Sache von Jesus herauskommt. Er kannte Jesus. Wer ihn hat, hat das Leben (Johannes 3). „Siehe, das ist Gottes Lamm!“

         Das gilt für uns. Gehe deinen Weg im Licht von Jesus. Sein Tod macht dich frei von aller Sünde. Er kann lösen und frei machen. Über dem Tod von Jesus ist erst richtig Macht der Sünde sichtbar geworden. Gerechtigkeit. Er zerstört Macht der Finsternis. Und von Caesarea Philippi geht der Weg in die Passion nach Jerusalem. Diese Tochter der Herodias, die das Haupt von Johannes dem Täufer auf der Schale haben wollte, hieß Salome. Und sie heiratete den Bruder des Herodes Antipas namens Philippus. Das war eine Onkelehe. Und sie residierte in Panias an die  Jordanquellen, das sie Caesare Philippi nach ihrem Mann nannten. Erstmals sprach dort Jesus von seinem Leiden und Sterben. Nur sein Kreuzestod kann lösen von der Sünde. 

         So wir sagen, wir haben keine Sünde, so verführen wir uns selbst. Wenn wir aber unsere Sünde bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünde vergibt und reinigt uns von aller Untugend. Tritt ins helle Licht. Gehe deinen Weg im Licht von Jesus. Sein Tod macht dich frei von aller Sünde. Er kann lösen und frei machen. Über dem Tod von Jesus ist erst richtig Macht der Sünde sichtbar geworden, aber noch viel größer wie er Gerechtigkeit schafft.

         Heute, wenn Sein Wort dich trifft, so halt ihm endlich still; brich mit dem Vergangnen, sprich zu Gott: Ich will! Und das Todesurteil, das auf deinem Leben stand, wird gelöscht von Gottes guter Vaterhand. Jesus Christus, Heiland und Erlöser, starb für dich, warb um dich, der du abseits stehst. Lass dein Zagen,
lass des Zweifels Fragen, denn dein Weg wird hell, wenn du mit Jesus gehst.