Predigten über die Bergpredigt - Teil 01/26 - Das ganz andere Leben

Wolfgang Nestvogel

1995

Matthäus 5, 1-3

 

 

Ich weiß nicht, was bei Ihnen los war in der vergangen Woche, mit welchen Gedanken und Empfindungen Sie in diesen Gottesdienst hineinkommen. Schön jedenfalls, dass Sie da sind. Zum ersten Gottesdienst mit dem Beginn unserer Predigtreihe über die Bergpredigt. Wie immer Sie gekommen sind, eines ist klar, Jesus lädt uns ein. Und Jesus Christus will, dass dieser Gottesdienst nicht nur zu einer Begegnung unter einander wird, sondern er lädt uns dazu ein, dass wir in dieser Stunde, die jetzt vor uns liegt, auch ihm selbst begegnen. Und das wünsche ich Ihnen, dass Sie seine Hilfe erfahren. Gnade sei mit Euch und Friede von Gott dem Vater und dem Herrn Jesus Christus.

Die einen sehnen sich danach und die anderen haben Angst davor. Für die einen ist es ein Traum und für die anderen ein Alptraum. Ein ganz anderes Leben, noch mal neu anfangen, noch mal aussteigen und irgendwo neu einsteigen. Für die einen ist das eine tiefe Sehnsucht. Der Mann in der Midlifecrisis, der alles erreicht hat, wo es nach oben nicht mehr weitergeht, wo die Arbeit zur Routine wird, immer das Gleiche. Der sagt, was wäre das, noch mal ein anderes Leben, noch mal ganz neu. Und die Frau, die zu Hause so voll beschäftigt ist mit der Familie, und den Kindern, und jeden Tag die Wäsche und alles was dazu kommt, die stöhnt manchmal und sagt, wenn das doch noch mal möglich wäre, raus aus dem Trott, ein ganz anderes Leben. Und ich denke der Urlaub, auf den die meisten von Ihnen sich jetzt freuen und den ich leider schon hinter mir hab, der ist für viele von uns auch so eine Art Ersatzleben, wenigstens für drei Wochen, wenigstens mal aussteigen. Und ich habe das auch dann so gesagt, ja man fühlt sich wie ein anderer Mensch. Und dann die Rückkehr und dann geht das Leben weiter wie es vorher war.

Die einen treibt die Sehnsucht nach dem anderen Leben. Und die anderen, die haben Angst davor. Wenn die Familie umziehen muss, weil der Vater eine neue Arbeitsstelle kriegt, dann tauchen Fragen und Ängste auf: Was kommt jetzt auf uns zu, wie werden wir damit klarkommen, wie wird das mit den Kindern in der Schule werden? Oder jemand, der an einen neuen Arbeitsplatz kommt, mit neuer Technik: Wie werde ich damit zurechtkommen? Werde ich mich reinfuchsen in diese Computergeschichte? Oder einer, der in Rente geht, völlig neue Situation, ein anderes Leben. Wie wird er damit klarkommen? Wird er jetzt in eine Depression reinrutschen? Und wie ist es mit den Trauernden, wo plötzlich ein Platz leer ist, ein Bett leer ist, wo die Wohnung still wird und ein total neuer Abschnitt beginnt? Angst vor dem neuen Leben haben die einen. Und Sehnsucht nach einem neuen Leben die anderen.

Und sehen Sie, als Jesus anfing zu predigen, da war das sein großes Thema, ein ganz anderes Leben. Er sagte: Ich bringe euch, ich bringe euch ein ganz neues, ein ganz anderes Leben. Und wir sehen an den Berichten, dass Jesus die Menschenmengen angezogen hat wie ein Magnet. Und bei den einen löste er Sehnsucht aus: Ja, wenn das wahr wäre, was Jesus sagt. Und bei den anderen löste Jesus Angst aus, weil er ihre ganzen Vorstellungen über den Haufen warf. Die Evangelien zeigen uns, dass Jesus am Anfang, als er in Galiläa begann zu predigen, sehr populär war, ausgesprochen beliebt. Und wir fragen uns warum. Warum erweckte er so viel Aufmerksamkeit? Es gab ja auch andere Wanderprediger, die hatten nicht so großen Erfolg. Warum wohl?

Wissen Sie, bei Jesus da passierte etwas. Kurz vor der Bergpredigt, da lesen wir das in Matthäus 4, 23: „Und Jesus zog umher in ganz Galiläa, lehrte in ihren Synagogen und predigte das Evangelium von dem Reich und heilte alle Krankheiten und alle Gebrechen im Volk.“ Die Leute merkten, da um Jesus herum, da wird das Leben wirklich neu. Und viele waren interessiert. Und dann lesen wir weiter in den letzten beiden Versen vor der Bergpredigt: „Und die Kunde von ihm erscholl durch ganz Syrien. Und sie brachten zu ihm alle Kranken, mit mancherlei Leiden und Plagen behaftet, Besessene, Mondsüchtige und Gelähmte; und er machte sie gesund. Und es folgte ihm eine große Menge …“ Sie versprachen sich etwas von Jesus. Die merkten, hier redete einer nicht nur vom neuen Leben, sondern hier brachte einer dieses neue Leben gleich mit. Und in dieser Situation, da hat Jesus seine berühmte Bergpredigt gehalten. Wir werden uns nun in den nächsten Wochen in diese Bergpredigt hinein vertiefen und werden versuchen herauszubekommen, welche Schätze Jesus da hineingelegt hat. Für heute wollen wir uns die ersten sechs Verse ansehen. Wir werden die nicht alle durchgehen können, heute Morgen, aber wir wollen den ersten Zusammenhang wenigstens lesen. Matthäus 5, 1-6:

„Als er aber das Volk sah, ging er auf einen Berg und setzte sich; und seine Jünger traten zu ihm. Und er tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach: Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich. Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden. Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen. Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden.“

Wir wollen noch einmal kurz beten: Herr Jesus Christus, danke dass Du heute noch genau so da bist wie damals, als du die Bergpredigt gehalten hast. Und wir bitten Dich, hilf uns, dass wir Dein Wort verstehen und lass uns erkennen, wo Du bei uns mit dem neuen Leben anfangen willst. Gib uns jetzt Konzentration noch einmal zum Hören und zum Reden. Amen.

Sie haben sich vielleicht gefragt, warum die Bergpredigt Bergpredigt heißt. Die Antwort steht im ersten Vers: Als er aber das Volk sah, ging er auf einen Berg und setzte sich; Nun, das war wahrscheinlich kein ganz steiler Berg, sondern um den See Genezareth herum, da gibt es ja so ein Hügelland. Und wahrscheinlich wird Jesus dort auf einer Ebene im Galiläischen Gebirge, auf einem Plateau gewissermaßen, zu den Massen gesprochen haben. Die ganze Predigt ist uns überliefert in den Kapiteln 5-7. Es ist gut denkbar, dass Jesus diese Predigt über drei Tage hinweg ausgedehnt hat, dass er den Leuten noch mehr dazu gesagt und erklärt hat. Und Matthäus wird wohl die Kernsätze notiert haben. Matthäus war ja ein Zöllner, der konnte schreiben. Matthäus wird die Kernsätze notiert haben und außerdem hat Jesus, wie damals die Rabbis es häufig taten, auch viele seiner Sätze so geformt, dass sie richtig gut auswendig zu lernen waren. Und so nehmen wir an, dass die Jünger viele seiner Worte auch richtig auswendig gelernt haben, so dass sie sie immer wieder parat hatten.

Matthäus gibt uns hier also wahrscheinlich die Kurzfassung, die Kernsätze dieser Bergpredigt. Und die Bergpredigt hat ein Thema: Das ganz andere Leben! Und nun kommt etwas ganz wichtiges. Jesus sagt: Leute ich stelle nicht nur meinen Entwurf neben die vielen anderen. Sondern das Leben, das ich euch bringe, das ist einzigartig, das ist einmalig, das ist etwas total anderes. Und dann unterstreicht Matthäus das mit dem zweiten Vers. Achten Sie einmal darauf wie sich das anhört: „Und er tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach:“ Auf den ersten Blick klingt das wie eine Selbstverständlichkeit. Klar, wenn Jesus die Leute lehren will, muss er vorher seinen Mund auftun. Aber in Israel war das eine feste Redewendung und es unterstrich die Feierlichkeit dessen, was folgte. Da bedeutete dies so viel wie, Achtung, höchste Aufmerksamkeit, jetzt kommt etwas Wichtiges. Und dann geht es los. Glücklich sind die, die geistlich arm sind, glücklich sind die, die Trauern, glücklich sind die Sanftmütigen, glücklich, glücklich, glücklich. Das ist das erste, was da durchklingt. Die Leute sind zu beglückwünschen. Und sehen Sie, das ist das erste Kennzeichen dieses anderen Lebens. Es verspricht ein neues Glück. Die Sehnsucht nach Glück, wer hätte die nicht?! Und hier kommt Jesus und sagt, Leute, ich bring euch dieses Glück. Ich komme, hat er an anderer Stelle gesagt, um euch ein voll erfülltes, prallvolles Leben zu bringen.

Wie ist ihre Situation. Wir sind ja hier in dieser Kirche wahrscheinlich eine ähnliche Mischung, wie die Leute, die Jesus damals auf diesem Berg um sich herum geschart hatte. Wie fühlen Sie sich? Eher gelangweilt vom Leben? Resigniert? Dann sehen Sie in diese Bergpredigt rein und lesen sie sie wie einen Prospekt für ein Leben, das Gott ihnen schenken will. Schauen Sie rein und sehen Sie, das kann und will Gott aus Ihrem Leben machen. Und vielleicht sind Sie auch ganz zufrieden. Vielleicht sagen Sie, ach, zurzeit geht es mir so gut, eigentlich kann alles so bleiben, wie es ist. Dann hoffe ich, dass diese Zufriedenheit bleibt, aber ich rate Ihnen trotzdem, vergleichen Sie Ihr Leben mal mit der Bergpredigt und dann können Sie immer noch entscheiden, welches Leben Sie attraktiver finden. Das neue Leben verspricht ein neues Glück. Und nun fragen wir natürlich, was ist das Besondere daran? Was ist denn das Neue an diesem neuen, anderen Leben? Und damit kommen wir schon zum Zweiten. Das neue Leben versetzt in ein neues Reich. Wenn Sie das zu Hause mal durchlesen und wenn wir das in den nächsten Wochen hier durchgehen, was Jesus da schreibt, dann denken wir, die Bergpredigt, die handelt wie auf einem anderen Stern. Das ist ein Leben in einer ganz neuen Welt, in einem ganz neuen Reich. Und deshalb wurde die Bergpredigt ja von vielen auch missverstanden als ein Programm zur Weltverbesserung. Der Journalist Franz Alt hat ein Buch geschrieben, Frieden ist möglich, und dann hat er einige Sätze aus der Bergpredigt herausgerissen, z.B. „selig sind die Friedensstifter“ oder „liebet eure Feinde“, und hat gesagt, mit diesem Programm müssen wir Politik machen. Aber das klappt ja erfahrungsgemäß nicht. Die Bergpredigt ist mehr, die Bergpredigt ist nicht nur ein utopischer Entwurf, nicht nur ein Parteiprogramm unter vielen.

Die Bergpredigt beschreibt kein Traumland. Sondern Jesus sagt, es ist möglich in dieses Reich einzutreten. Es ist möglich in diesem Reich, das die Bergpredigt beschreibt, zu leben. Und deswegen wird er in Kapitel 7, im 13ten Vers auch sagen, kommt rein. Geht ein durch die enge Pforte, die in dieses Land hineinführt. Und Jesus wird das nicht zu Mönchen sagen, sondern er wird das zu Leuten sagen, die ganz normal, im normalen Leben stehen, zu Leuten mit Fleisch und Blut. Tretet ein in dieses Reich. Und dieses Reich hat auch einen Namen. Der steht im dritten Vers: „Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich.“ Und dann, wenn die Kette der ganzen Seligpreisungen durchläuft, kommt das bei der letzten Seligpreisung noch mal: „Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich.“ Und damit macht Jesus deutlich, alles, was hier versprochen wird, alles, was hier verhandelt wird, das geschieht in einem neuen, in einem anderen Reich. Das hat alles mit dem Himmelreich zu tun. Man könnte sagen, Christen haben eine doppelte Staatsbürgerschaft. Sie leben einmal in diesem Reich, also in Deutschland zum Beispiel, und dann leben sie in diesem neuen Reich, in dem Christus regiert.

Und das ist gar nicht so einfach, dieses Leben mit dieser doppelten Staatsbürgerschaft, denn die Normen, die in diesem Reich hier gelten, die sind total anders als die Normen, die in dem Reich von Jesus gelten. Da muss man sich nur diese ersten vier Sätze hier anhören, wo dieses neue Glück beschrieben wird ab Vers 3. Selig sind, die da geistlich arm sind. Selig sind, die da Trauern. Selig sind die Sanftmütigen. Selig sind, die Hungern und Dürsten. Klingt das nicht verrückt in unseren Ohren? Wer wird denn da beglückwünscht? Die Armen! Wir müssen gleich noch mal sehen, was für Arme das sind, aber egal. Wer von uns will schon arm sein? Im Gegenteil. Glücklich die Armen? Und dann kommt es noch schlimmer. Glückselig sind die Traurigen, die Trauernden. Wer will denn trauern? Es wäre doch viel besser, wenn es all diese Trauer nicht gäbe. Und dann das nächste. Glücklich sind die Sanftmütigen. Und da denken wir sofort an Leute, die sich alles gefallen lassen, die sich zum Fußabtreter für ihre Mitmenschen machen lassen, die sich hin- und herstossen lassen. Das kann doch kein Glück sein. Und dann. Glücklich sind, die da Hungern und Dürsten. Müsste es nicht heißen: Glücklich sind die, die satt sind? Wie kann einer glücklich sein, wenn er von Hunger geplagt wird. Ich weiß das von mir selbst. Ich werde dann eher gereizt und unausgeglichen. Was Jesus hier sagt, das widerspricht unserem Lebensgefühl.

Er sagt, es gibt eine Armut, es gibt eine Trauer, es gibt einen Hunger, die sind unbedingt nötig. Das ist eine ganz besondere Armut, eine ganz besondere Trauer und ein ganz besonderer Hunger und die sind nötig, wenn wir in diesem Reich Gottes leben wollen. Und eines ist klar, ich sage es nochmals, diese doppelte Staatsbürgerschaft, die bringt die Christen in eine starke Spannung. Und das hat Jesus hier von Anfang an klargemacht. Er hat die Karten gleich auf den Tisch gelegt und hat gesagt, bevor ihr in dieses Reich eintretet, überlegt euch, ob ihr das wollt. Und so beschreibt die Bergpredigt, was es bedeutet, als Christ zu leben. So entfaltet Jesus hier, welchen Charakter er von uns erwartet. Und er entfaltet das nicht als irgendein abgehobenes Ideal. Die Bergpredigt ist keine Hausordnung für irgendein Kloster. Die Bergpredigt ist auch kein Regierungsprogramm für Bonn (jetzt wohl Berlin). Sondern die Bergpredigt, das ist ein Leitfaden, den Gott seiner Gemeinde gegeben hat. Ein Leitfaden, mit dem Gott uns zeigt, wie wir als Kontrastgesellschaft in dieser Welt leben können. Die Bergpredigt ist ein Leitfaden für den einzelnen Christen. Und Jesus sagt, wir Christen sollen ein Salz sein in dieser Welt die verfault. Die Bergpredigt beschreibt den Charakter des Christen und so ist sie aufgebaut. Wir werden das nächste Mal noch sehen, in Kapitel 5, 3-16 da beschreibt Jesus zuerst den Charakter des Christen und weiter dann ab Vers 17, da beschreibt er die Lebenspraxis. Wie gehe ich als Christ nun um mit meinen Sorgen? Was mache ich denn als Christ mit meinem Geld, mit meiner Sexualität, mit meiner Ehe? Wie verhalte ich mich als Christ gegenüber meinen Feinden? Da wird es dann sehr, sehr praktisch.

Und so ist die Bergpredigt ein Test, ein Test für Leute, die sich für Christen halten. Und Sie können diesen Test für sich selbst durchführen und sich fragen: Habakuk ich eigentlich diese zweite Staatsbürgerschaft? Lebe ich eigentlich schon drin in diesem Reich? Ich war einmal auf einer Auslandsreise und brauchte einen neuen Pass. Mein alter war abgelaufen und ich ging zum Einwohnermeldeamt und da stellten die fest, dass ich in Osnabrück noch gar nicht eingetragen war. Das war kurz nach unserem Umzug. Ich dachte, ich würde in der Liste stehen. Ich dachte, ich würde dazugehören und musste plötzlich feststellen, dass dem nicht so war. Die Bergpredigt ist ein Test für uns, die wir uns für Christen halten. Sind wir eigentlich drin in diesem Reich? Die Bergpredigt, die zeigt: Wenn jemand Christ wird, dann hat das sehr massive Folgen für sein ganzes Leben. Wenn einer Christ wird, dann ist das nicht nur so, als ob er nun in einen neuen Verein eintritt. In einen neuen Verein können Sie eintreten, ohne dass das große Folgen hat. Sie zahlen ihren Mitgliedsbeitrag, gehen vielleicht ein Mal die Woche zum Training und das war’s dann. Nein, wenn einer Christ wird, ist das eher, als wenn jemand eine neue Familie gründet. Das merken Sie von früh bis spät. Wenn die Kinder früh anfangen zu schreien und manchmal nachts noch nicht aufhören. So ist das, wenn einer Christ wird. Dann wird das ganze Leben davon erfasst, das ganze Leben geprägt.

Und so beschreibt die Bergpredigt, was passiert, wenn einer Christ wird. Ein Test für uns. Und für Leute, die keine Christen sind, die sagen, dass sie Gott nicht brauchen, weil sie auch ohne Jesus gut leben, für die ist die Bergpredigt ein Prospekt. Ein Prospekt, den Jesus vor ihnen aufblättert und sagt, guck doch mal rein, das sind die Lebensbedingungen, das sind die Rahmendaten in meinem Reich. Lass dich doch mal drauf ein. Ja und da kommt einer und sagt: Aber bitte warum? Warum muss ich denn unbedingt in diesem Reich von Jesus dabei sein? Warum soll ich versprechen, dass ich diese Babys mal dahin führe, dass sie Bürger in dem Reich von Jesus sein wollen? Warum ist das so wichtig? Jesus hat am Ende der Bergpredigt gesagt, warum das wichtig ist. Wir haben das vorhin gehört in der Lesung von Herrn Schkade, er hat gesagt, unser Leben, wenn wir ohne Jesus leben, ist wie ein Haus, das auf dem Sand gebaut ist. Und wenn wir nicht in dieses Reich reinkommen, wenn wir nicht zu Jesus finden, dann wird dieses Haus irgendwann einstürzen. Vielleicht wenn wir 40 sind oder wenn wir 80 sind, es wird einkrachen, sagt Jesus. Aber die, die in diesem Reich wohnen, die, die zu Jesus gehören, das sind die Leute, die ihr Haus auf den Felsen gebaut haben. Und selbst wenn die Stürme toben, wird dieses Haus nicht zusammenfallen. Wer diese doppelte Staatsbürgerschaft hat, der wird nicht einkrachen. Das Glück, das Jesus anbietet, ist das Glück, das dir treu bleibt. Das einzige Glück, das dir treu bleibt.

Jedes andere Glück ist kurzlebig. Das hat ein Theologe vor vielen Jahrhunderten gesagt. Er hat gesagt: Alles weltliche Glück, Geld, Erfolg, Gesundheit, Ruhm, Liebe, wissen Sie, was das ist? Er hat gesagt, das ist alles wie ein Schwarm Vögel im Garten. Stellen Sie sich das mal vor. Ein Schwarm Vögel im Garten. Für eine Weile sitzen die ruhig da und piepsen rum. Und Sie können die angucken. Aber wenn du näher rangehst, dann fliegen sie los und sind verschwunden. Und dieser alte Theologe hat gesagt, alle weltlichen Güter bekommen irgendwann einmal ihre eigenen Flügel und dann schweben sie davon, wie ein Adler in die Luft, früher oder später. Die Bergpredigt bietet uns ein anderes Glück. Sie bietet das Glück, das dir treu bleibt. Und deswegen sagt Jesus, wer in mein Reich kommt, der baut sein Haus auf einen Fels. Und das haben viele Menschen erfahren, so wie jener Oberst, der im Widerstand gegen Hitler mitgemacht hat und als der Widerstand dann aufflog und einer nach dem anderen verhaftet wurde, da wartete dieser Oberst auf seine Hinrichtung. Und am Abend vor der Hinrichtung hat er an seine Mutter geschrieben: „Liebe Mutter, ich erwarte nun von Woche zu Woche jeden Tag den Tod. Jetzt zum Beispiel für morgen. Aber ich merke, Jesus ist bei mir und in seiner grenzenlosen Liebe hat er mich frei gemacht von aller Angst und allem Grauen. Die Todesfurcht ist weggewischt. Und ich bin gewiss, wer auf diesen Felsen, wer auf Jesus sein Vertrauen setzt, dass der nicht scheitert.“ Und dann bringen sie ihn zur Hinrichtungsstätte und von dort aus schreibt er einen letzten Gruß an seine Frau. Da schreibt er: „Gleich gehe ich nun heim, zu unserem Herrn Jesus Christus, in voller Ruhe und Gewissheit. Wenn du wüsstest wie unvorstellbar treu er mir jetzt zur Seite steht, dann wärst auch du für dein ganzes weiteres Leben gerüstet.“ Das ist das Vorrecht derer, die in diesem Reich leben.

Jesus sagt, sie kriegen ein festes Fundament unter die Füße. Noch ist dieses Reich unsichtbar. Für die Staatsbürgerschaft in Deutschland haben wir einen Pass, für die Staatsbürgerschaft im Himmel haben wir keinen Pass. Auch der Kirchensteuerbescheid ist nicht solch ein Pass. Aber Jesus sagt, wenn dieses Reich auch jetzt noch unsichtbar ist, es wird einmal sichtbar werden in der Ewigkeit. Und nur wer jetzt, in diesem Leben, in dieses neue Reich eintritt, der wird dann dabei sein. Und wer jetzt nicht Bürger dieses Reiches wird, der wird dann verloren sein. Und so sehen Sie, wie die Bergpredigt beides ist. Sie ist einmal eine Einladung, ein Lockruf, mit dem Jesus sagt, Leute kommt in dies neue Reich hinein, vertraut euch mir an. Die Bergpredigt ist eine Werbung, ein Prospekt. Und dann ist die Bergpredigt gleichzeitig die ganz ehrliche, schonungslose Beschreibung der Bedingungen, die in diesem Reich gelten. In der Bergpredigt beschreibt Jesus Punkt für Punkt die Normen, nach denen sein Königreich regiert wird. Und damit kommen wir zu einem dritten Kennzeichen dieses ganz anderen Lebens. Das andere Leben verspricht nicht nur ein neues Glück, es versetzt nicht nur in ein neues Reich, sondern, tja, es verlangt einen neuen Charakter. Und das ist schwer.

Sehen Sie, in diesem neuen Reich, da gelten ganz bestimmte Maßstäbe. Wenn ich in Italien leben will, dann kann ich nicht einfach nach deutschem Recht weiterleben, dann gilt italienisches Recht. Und wenn ich im Königreich von Jesus leben will, dann kann ich nicht einfach nach meinen eigenen Vorstellungen und Maßstäben weiterleben, sondern dann gilt das Recht von Jesus. Und die Bergpredigt beschreibt nun die Normen, die Jesus setzt. Sie beschreibt den Charakter, den Er von seinen Leuten erwartet. Und schon deswegen kann die Bergpredigt kein politisches Programm sein. Warum? Kein Politiker kann Ihren Charakter verändern und meinen auch nicht. Die Politiker regieren eine Welt, in der die meisten Menschen ohne Gott leben und sie müssen versuchen, nach Lage der Dinge, das Beste rauszuholen. Aber sie können unseren Charakter nicht verändern. Die Bergpredigt dagegen spricht von Menschen, die mit Gott leben und deren Charakter von Gott verändert wird. Und was immer wir noch im Einzelnen über diese Charakterzüge entdecken werden in den nächsten Wochen, eins ist auf den ersten Blick klar, Jesus legt die Latte ziemlich hoch. In Matthäus 5, 27-28 sagt er: „Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: »Du sollst nicht ehebrechen!« Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, um sie zu begehren, der hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen“. Jesus legt die Latte ziemlich hoch.

Und in Matthäus 5, 20 sagt er: Wenn eure Gerechtigkeit nicht besser wird, als die der Pharisäer, wenn ihr nicht rechtschaffener lebt, als diese frommen Gesetzeslehrer, dann habt ihr keine Chance. Und im letzten Kapitel der Bergpredigt, Matthäus 7, 21, da macht Jesus noch einmal deutlich: Es werden nicht alle, die zu mir Herr, Herr sagen ins Reich Gottes kommen, sondern die, die den Willen des Vaters im Himmel tun. Das ist hart. Und wenn man das liest, dann hat man den Eindruck, für einen Normalsterblichen ist es unmöglich in dieses Reich zu kommen. Das stimmt. Vor einiger Zeit habe ich mit jemandem gesprochen, der sagte mir: „Ach, erzählen Sie mir doch nicht so etwas. Wir kommen doch alle in den Himmel. Ist doch selbstverständlich, wir kommen doch alle rein.“ Und Jesus sagt hier: „Nein.“ Warum nicht? Weil das andere Leben einen neuen Charakter erfordert. Und ein neuer Charakter erfordert einen neuen Menschen. Und das ist die Frage, die jeder von uns sich doch stellen muss: „Ja, wie sollen wir das denn machen?“ Wir können uns doch nicht neu machen! Wir können doch nicht einfach unser Leben so von selbst in den Griff kriegen, dass wir plötzlich alles machen, wie Jesus es sagt. Das packt doch keiner von uns. Als Jesus mit seinen Jüngern an einer anderen Stelle über dieses Reich gesprochen hat, da haben die einen Schrecken gekriegt und gesagt: Jesus, wenn das so ist, ja wer kann denn dann überhaupt gerettet werden? Wirst du dann nicht in deinem Himmel allein sein? Gibt es denn für irgendeinen eine Chance da herein zu kommen?

Liebe Leute, wenn Sie so fragen, wenn Sie das denken, Mensch das geht doch gar nicht, das packt doch keiner, hören Sie genau zu, wenn Sie so denken, dann sind Sie schon nahe dran. Dann stehen Sie kurz vor der Eingangstür zu diesem neuen Leben. Warum? Diese Eingangstür wird beschrieben in Vers 3 und das ist der letzte Vers, den wir uns jetzt noch angucken. Das sagt Jesus: „Glückselig sind die geistlich Armen, denn ihrer ist das Reich der Himmel!“ Dieser Vers 3, das ist der Schlüssel für die gesamte Bergpredigt. Das ist der Schlüssel, der uns zeigt, wie wir in dieses neue Reich hineinkommen, wie wir an dieses neue Glück herankommen, wie wir diesen neuen Charakter bekommen. Es hängt alles an diesem Vers 3. Und wenn wir den nicht packen, dann bringt uns die ganze Bergpredigt nichts. Aber wenn wir den begreifen, dann sind wir einen Riesenschritt weiter. Nehmen Sie nur diesen Vers drei mit. Jesus sagt: Selig sind, die da geistlich arm sind, denn ihrer ist das Himmelreich. Und was heißt das praktisch? Was bedeutet geistlich arm? Das heißt nicht, selig sind die geistig Armen, das steht da nicht. Dummheit ist keine christliche Qualität. Jesus sagt nicht: Selig sind die, die einen etwas geringeren Intelligenzquotienten haben. Das meint er hier nicht. Jesus sagt auch nicht: Selig sind die Armen. Also die, deren Portemonnaie immer leer ist und die am Monatsende nicht mehr klar kommen, die sind schon dabei im Himmelreich. Nein, das sagt er auch nicht. Jesus vertritt kein Naivitätsideal und kein Armutsideal. Der Christenverfolger Julianus Apostata[1] soll einmal gesagt haben: „Die Christen sollen doch froh sein, wenn ich ihnen ihren Besitz wegnehme. Dann sind sie arm und dann kommen sie in den Himmel, das wollen sie doch.“ Aber so ist das nicht gemeint, sondern arm im Geist. Was heißt das?

Das heißt, arm in meinem Verhältnis zu Gott. Arm im Geist ist der, der persönlich zugibt, Gott, ich stehe vor Dir mit leeren Händen. Arm im Geist, das bedeutet, ich melde Konkurs an. Und das ist es, was in Vers 3 gemeint ist. Melden Sie Konkurs an bei Gott. Konkurs heißt ja, ich erkläre meine Zahlungsunfähigkeit, ich bin am Ende, ich kann mir aus eigener Kraft nicht weiterhelfen. Das ist gemeint mit geistlich arm. Und Jesus sagt, die Leute, die sind glücklich zu preisen, denn die haben eine Chance in den Himmel zu kommen. Geistlich arm heißt, ich erkläre meinen Bankrott vor Gott. Und ich sage: Gott, wenn Du mich richten würdest nach Deinem Maßstab und wenn ich so wie ich bin in Dein Gericht rein müsste, dann hätte ich keine Chance. Aber, bitte, rette mich! Und wenn Sie alles vergessen aus diesem Gottesdienst, nehmen Sie dieses eine mit, was Jesus Ihnen zuruft. Melden Sie Konkurs an bei Gott. Ein Lied aus der Barockzeit hat diese Bankrotterklärung ganz phantastisch ausgedrückt. Ich habe das vor einiger Zeit hier schon einmal zitiert. „Nun pack mich alten Hund beim Ohr, wirf mir den Gnadenknochen vor und bring mich Sündenlümmel in Deinen Gnadenhimmel“. Das heißt, ich melde Konkurs an bei Gott. Ich sage: Herr, ich packe es nicht. Ich gebe es zu, ich brauche Deine Hilfe.

Dieser Vers 3 ist das Eingangstor zur Bergpredigt. Und wenn Sie das machen, wenn Sie ihre ganze Erbärmlichkeit vor Gott zugeben, wenn Sie Konkurs anmelden und sagen, Herr, verglichen mit Deiner Heiligkeit und Deiner Liebe, bin ich ein verlorener Sünder, wenn Sie ihre Schuld zugeben, dann wird Jesus Ihnen diese Schuld vergeben und Gott wird Sie annehmen. Wenn Sie Jesus ihre leeren Hände hinhalten, das ist der Sinn hier von Vers 3 am Anfang der Bergpredigt, wenn Sie ihm ihre leeren Hände hinhalten, dann wird Jesus sie im Laufe der Zeit, Schritt für Schritt, neu füllen. Und dann wird er Ihnen Schritt für Schritt diesen neuen Charakter schenken, von dem die Bergpredigt redet. Damit ist eines klar, wenn Sie Konkurs anmelden, dann treibt Sie das in die Arme des Bergpredigers, dann treibt Sie das in die Arme Jesu. Wenn Sie ihre Schuld vor Gott einsehen, dann sehen Sie auch, dass sie Jesus brauchen, der Ihre Schuld vergibt. Und dann erinnern Sie sich an den Wochenspruch, mit dem dieser Gottesdienst begann. Jesus sagt: Kommt her zu mir. Wer? Ihr Starken? Nein! Alle, die ihr mühselig und beladen seid. Das heißt auf Deutsch, alle, die ihr begriffen habt, dass ihr es alleine nicht packt. Alle, die ihr erkennt, dass ihr meine Vergebung braucht. Melden Sie Konkurs an bei Gott und dann werden Sie hineinfallen in die Arme des Bergpredigers.

Und in diesem persönlichen Verhältnis zu Jesus, wird er ihnen dann die Kraft geben, wird er ihnen dann dieses neue Leben schenken, so dass Sie in seinem Reich nach seinen Normen leben werden. Warum machen das so wenig Menschen, dass Sie Konkurs anmelden? Warum machen das so Wenige? Das ist doch so erleichternd. Ich denke, dass was uns am meisten davon abhält, das ist unser natürlicher Stolz. Wir neigen dazu, uns besser zu machen, als wir sind. Wir neigen dazu, unsere bösen Worte, Gedanken, Taten zu verdrängen, zu vergessen. Und wissen Sie, was daraus folgt? Unser Gewissen stumpft ab, immer mehr. Ein Indianer aus Kanada hat einmal gesagt: Das Gewissen ist wie ein dreieckiges Gebilde im Menschen. Tue ich Unrecht so dreht es sich und es schmerzt. Mache ich weiter mit dem Unrecht, dann dreht sich dieses dreieckige Gebilde so lange, bis die Kanten abgestumpft sind. Und wenn ich lange genug mein Unrecht getan habe, dann spüre ich dieses eckige Gebilde überhaupt nicht mehr, es ist völlig abgerundet, völlig abgestumpft. Das kann so schnell passieren, dass wir ein ausgeleiertes Gewissen haben. Wenn ich lieblos war, dann sage ich, ach, der andere hat mich gereizt. Und wenn ich rücksichtslos bin, dann sage ich, man muss sich eben durchsetzen im Leben. Und wenn Sie unehrlich sind, dann sagen Sie vielleicht, naja, Notlügen sind doch keine Lügen. Und wenn Sie einmal hart waren, dann beruhigen Sie sich und sagen, mir hat schließlich auch keiner was geschenkt. Und aus meiner Sturheit wird dann Standfestigkeit, und Untreue ist ein Kavaliersdelikt. Und wenn das alles nichts mehr hilft, dann sage ich einfach: Nobody is perfect, es machen doch alle so. Und das Gewissen, es leiert aus und das hat unheimliche Folgen. Wissen Sie welche Folgen?

Das führt zu einem unheimlichen Realitätsverlust. Warum? Uns ist überhaupt nicht mehr klar, wie wir vor Gott dastehen. Wir machen uns überhaupt nicht mehr bewusst, dass, wenn wir so bleiben wie wir sind, wir unweigerlich auf sein Gericht zugehen. Ein unheimlicher Realitätsverlust. Und das führt zu einem unglaublichen Leichtsinn. Wenn wir vor Gott nicht Konkurs anmelden, dann verhalten wir uns wie Kinder beim Schlittschuhlaufen auf einer dünnen Eisfläche. Die ahnen nicht in welcher Gefahr sie sich bewegen. Die ziehen fröhlich ihre Runden und es ist klar, dass sie bald einbrechen werden. Wenn Sie vor Gott keinen Konkurs anmelden wollen, dann sind Sie wie jener Schwimmer, der sich weit hinausbegibt in die Strömung. Und der paddelt noch so fröhlich vor sich hin, dabei ist der längst in dem gefährlichen Bereich, wo ihn die Strömung jederzeit wegtragen kann. Und jetzt hilft nur noch eines:

Erkennen Sie die Gefahr und schreien Sie nach dem Retter. Rufen Sie nach der Hilfe von Jesus und dann sind Sie bei Vers 3. Selig sind die geistlich Armen, denn ihnen gehört das Himmelreich. Wenn Sie ihre Hilflosigkeit vor Jesus zugeben, dann werden Sie merken, Er wartet auf Sie mit offenen Armen. Und dann wird er sie hineinnehmen in den Kraftstrom der Bergpredigt. Sie können nach Hause gehen und diesen Gottesdienst vergessen. Sie können weiterleben, so wie Sie bisher gelebt haben. Und es wird sich nichts ändern. Und Sie werden sein wie die Kinder auf dem dünnen Eis und wie der Schwimmer in dem gefährlichen Strom. Aber Sie können auch anders rausgehen. Sie können Konkurs anmelden. Sie können dieses Angebot, was Jesus hier am Eingangstor der Bergpredigt macht, mit beiden Händen ergreifen und sagen: Herr, ich sehe ein, wo ich Mist gebaut habe. Und ich sehe ein, dass ich Dich nicht annähernd so geliebt und geachtet und geehrt habe, wie Du es verdienst. Aber es tut mir leid. Ich kann Dir nichts bringen, ich bin bankrott. Aber nimm mich so wie ich bin.

Liebe Gemeinde, ich hoffe, Sie haben gemerkt, es ist ein ganz anderes Leben, dass uns hier in der Bergpredigt entgegenkommt. Dieses Leben ist nicht immer bequem, es ist manchmal erschreckend, aber es bringt Sie in Kontakt mit dem Bergprediger, mit Jesus. Und deshalb wird es ein erfülltes Leben, ein prallvolles Leben, ein unzerstörbares Leben. Denn Jesus bringt Ihnen ein neues Glück, das Glück, das dir treu bleibt. Er bringt Ihnen das Glück, indem er Sie in ein neues Reich bringt, ein Reich, das unzerstörbar ist. Und als der hingerichtete Oberst wusste, seine Staatsbürgerschaft in Deutschland würde bald zu Ende sein, sie werden mich hinrichten, es wird aus sein, da wusste er, diese andere Staatsbürgerschaft, die verfällt nicht. Himmelsbürger bleibe ich, Gott wird mich aufnehmen in sein Reich.

Und so lassen Sie mich schließen mit einem Geschäftsmann, den ich seit vielen Jahren kenne. Nennen wir ihn mal Günther. Der hatte alle Höhen und Tiefen erlebt. Er hatte einmal sogar Konkurs anmelden müssen mit einem seiner Geschäfte. Und dann ging es wieder aufwärts. Dann war er wirtschaftlich abgesichert, aber er spürte irgendwie, dass kann es noch nicht sein. Er hatte eine liebe Frau, zwei nette Kinder, aber er spürte, das kann es alles noch nicht sein. Und dann wurde er auf den Bergprediger hingewiesen. Und ein junger Vikar, mit dem ich gut bekannt war, der hat ihn an die Bibel wieder rangeführt und hat ihm gesagt: Sie brauchen ein anderes Leben, Sie brauchen ein neues Leben. Und dann hat dieser Geschäftsmann zum zweiten Mal Konkurs angemeldet. Diesmal nicht mit seinem Laden, sondern mit seinem Leben. Er wusste ja was das ist, die Zahlungsunfähigkeit zu erklären. Und er ist zu Jesus gekommen und hat gesagt: Herr, nimm mein ganzes verkorkstes Leben, ich vertraue es Dir an. Liebe Zuhörer, es sind nicht viele Schritte. Es ist eigentlich nur ein einziger Schritt, der uns hineinbringt in den Kraftstrom der Bergpredigt. Ich bitte Sie, melden Sie, wenn Sie es noch nicht getan haben, Konkurs an bei Jesus. Und dann wird das Himmelreich Ihnen gehören und dann sehen Sie, was Gott als nächstes mit Ihnen macht. Die Bergpredigt geht ja noch weiter. Gott hat viel mit uns vor. Amen.



[1] Julianus Apostata bedeutet Julian der Abtrünnige, weil er den christlichen Glauben aufgegeben hatte. Sein wirklicher Name war Flavius Claudius Iulianus. War römischer Kaiser von 360-363