Das Wagnis der Unterordnung

 

Wolfgang Nestvogel

26.04.2020

BEG Hannover – Predigt, Gottesdienst

1. Petrus 2, 11–17

ID: 33027

 

 

Der Predigttext Predigttext für heute steht im 1. Petrus-Brief, Kapitel 2. Wir hören die Verse 11 - 17

11 Liebe Brüder [schreibt Petrus dort und die Schwestern sind – wie wir wissen – dabei immer mitgemeint und mit eingeschlossen], ich ermahne euch als Fremde und Pilger: Enthaltet euch von fleischlichen Begierden, die gegen die Seele streiten, 12 und führt ein rechtschaffenes Leben unter den Heiden, damit die, die euch verleumden als Übeltäter, eure guten Werke sehen und Gott preisen am Tag der Heimsuchung. 13 Seid untertan aller menschlichen Ordnung um des Herrn willen, es sei dem König als dem Obersten 14 oder den Statthaltern als denen, die von ihm gesandt sind zur Bestrafung der Übeltäter und zum Lob derer, die Gutes tun. 15 Denn das ist der Wille Gottes, dass ihr mit guten Taten den unwissenden und törichten Menschen das Maul stopft – 16 als die Freien und nicht als hättet ihr die Freiheit zum Deckmantel der Bosheit, sondern als die Knechte Gottes. 17 Ehrt jedermann, habt die Brüder lieb, fürchtet Gott, ehrt den König!

 

Herr Jesus Christus und nun bitten wir dich, dass du uns hilfst, dieses Wort, das du uns durch Petrus gegeben hast, zu verstehen und zu erkennen, was du damit in unser Leben hineinsagen willst. Amen.

Liebe Gottesdienstbesucher, liebe Freunde aus nah und fern, liebe Mitstreiter, wir haben immer noch Ausnahmezustand. Einige Zeitgenossen wollen uns jetzt zwar einreden, es gäbe eine neue Normalität, an die wir uns allmählich gewöhnen sollten. Aber die Frage ist doch, wer darf das festlegen, was für uns alle als 'normal' zu gelten hat? Wer darf eine 'neue Normalität' erfinden? Was wir zur Zeit erleben, nein, das ist alles andere als normal für unsere Bundesrepublik. Das hat es in unserer gesamten Geschichte noch nicht gegeben der Bundesrepublik. Das ist alles andere als normal für unsere Gesellschaft. Und wir werden uns daran weder gewöhnen noch uns damit abfinden. Eigentlich müsste jetzt ein großes Aufbruchssignal durchs Land gehen: Die medizinische Situation hat sich nun erkennbar deutlich entspannt und stabilisiert. Was Corona angeht, nur mal eine Zahl: 40 % der Intensiv­betten – Stand vom Freitag – sind frei. 40 %. Normal ist so eine freie Quote von 5 – 10 %. Ein Aufbruchssignal. Aber ja natürlich, da ist die Schattenseite der Ungewissheit – nicht wegen des Virus – sondern wegen der sogenannten Kollateralschäden, die der Lockdown bewirkt. Da ist die Schattenseite der vielen aufgeschobenen Operationen, wo schwer Kranke sich bang fragen, wann wird es endlich losgehen und was hat diese Wartezeit möglicherweise geschadet? Die Schattenseite der älteren Menschen, die immer noch von ihren Angehörigen abgeschnitten sind. Die Schattenseite der Familienväter und -mütter, die um ihren Job bangen und nicht wissen, wie sie die nächsten Raten abzahlen sollen. Die Schattenseite der Geschäftsleute, die auf eine Insolvenz zusteuern und immer die gleichen Rechenmodelle durchgehen – Abend für Abend: Wie lange halten wir das noch durch? 'Neue Normalität', das klingt wie Hohn in deren Ohren. Und auch die Unklarheit, was die Gottesdienste angeht, ist eine Situation, die wir nicht einfach hinnehmen können. Aus den verschie­denen Bundesländern kommen ja zur Zeit sehr unterschiedliche Signale. In Sachsen sind Gottesdienste mit maximal 15 Menschen erlaubt. In NRW wollen sie ab nächsten Sonntag starten; es ist noch unklar, wie im Einzelnen. Für Niedersachsen gibt es noch überhaupt keine wirkliche Zusage.

Wir als BEG danken allen, die uns in der letzten Woche sehr ermutigt und unterstützt haben. Das haben wir deutlich gemerkt. Was unseren Eilantrag an die Kommune hier in Hannover betrifft: Man hat diesen Eilantrag, der ausführlich begründet war, dann in einer Weise bearbeitet, als hieße er nicht 'Eilantrag', sondern 'Zeitlupenantrag', um ihn schließlich am Freitag abzu­schmettern. Inzwischen haben wir eine Anwaltskanzlei damit beauftragt, den Vorgang weiterzuführen. Am Montag wird entschieden, wie genau der nächste Schritt aussehen wird. Und wir werden ab kommende Woche auf unserer Homepage einen Bereich einrichten, wo Sie den aktuellen Stand sehen können, mitverfolgen können und in Ihre Gebete miteinbeziehen können. Bleiben auch Sie bitte dran an dieser Sache.

Eine Leitfrage, die wir jetzt bei all diesen Vorgängen immer mitbedenken müssen – nicht nur wir als BEG Hannover, auch jeder einzelne Christ im Lande – wir wir müssen uns ja alle zu diesen Vorgängen verhalten. Jeder von uns, jede Gemeinde, jeder Einzelne muss doch immer wieder Entscheidungen treffen jede Woche neu: Wie machen wir weiter? Wie reagieren wir auf die Vorgänge in unserem Umfeld? Wie gehen wir mit den Forderungen um, die etwa durch staatliche Verordnungen an uns herangetragen werden? Wie können wir möglicherweise auch proaktiv werden in dieser Situation?

Und die Leitfrage lautet immer wieder: Wie bewähren wir uns als Christen in diesem Staat? Was heißt das praktisch, wenn Petrus hier in Vers 16 schreibt, dass wir einerseits die Freien sind und zugleich Knechte? Aber nicht Knechte der Menschen, sondern Knechte Gottes. Wie bewähren wir uns als Christen in diesem Staat? Was bedeutet die christliche Freiheit für unser Verhältnis zu unserem Staat?

Letzten Sonntag – und wir freuen uns, dass das viele mitgeschaut haben – da haben wir den Apostel Paulus studiert, Galater 5, über das Geheimnis der christlichen Freiheit. Und heute wollen wir uns in Gottes Wort vertiefen, wie es uns durch den Apostel Petrus aufgeschrieben wurde. 7 spannende Verse mit einem Thema: Als Christen in diesem Staat. Sie haben den Predigttext übrigens auch als Datei auf unserer Homepage zur Verfügung, wenn Sie gerade keine Bibel zur Hand haben, und können ihn dort herunterladen.

Petrus schreibt diese Zeilen wohl im Jahr 64, also wahrscheinlich am Vorabend der Verfolgung durch Nero. Der Druck nimmt zu. Vers 12 spricht Petrus von Heiden, die euch – also euch Christen – verleumden als Übeltäter. Kaiser Nero sagt: „Die Christen sind eine Gefahr für den Staat.“ Kaiser Nero schürt Emotionen. Er benutzt die Christen als Blitzableiter und als Sündenböcke. Und Petrus geht jetzt seelsorgerlich auf diese bedrängte Situation ein. Er will seine Leser ermutigen. Er will ihnen die Situation erklären. Und er spricht sehr konkret das Umfeld an, in dem die Christen jetzt leben. In Vers 11 sagt er: Liebe Brüder, ich ermahne euch als Fremdlinge und als Pilger. Ja, ihr seid irgendwie fremd in dieser Welt, weil ihr nicht mit den Wölfen heult, weil ihr nicht alle Spielchen mitspielt. Fremd in dieser Welt, aber Petrus ruft die Christen jetzt nicht dazu auf, sich in ihre eigene Blase gewissermaßen zurückzuziehen und sich zu verkriechen in den Hinterhöfen, sondern – was sagt er in Vers 12: führt ein rechtschaffenes Leben unter den Heiden, in den Augen der Heiden. Weicht nicht aus. Sucht Kontakt. Redet mit ihnen. Versteht sie. Und dort haben wir es dann zu tun, Vers 13, mit menschlicher Ordnung. Wir haben es zu tun mit Königen, mit Statthaltern. Wir haben es zu tun in dieser Welt mit Kanzlern und Ministerpräsidenten, mit Bürgermeistern und manchmal sogar mit Ordnungsamtsdezernenten. Und wie sollen wir uns nun verhalten? Diese Frage bewegt Christen in allen Staatsformen unter allen politischen Bedingungen. Aber in Krisenzeiten stellt sich diese Frage in verschärfter Form.

In diesen Versen hier gibt Petrus uns nun eine Handreichung. Er gibt uns einen Leitfaden. Und ich war dankbar, als ich diesen Text gefunden habe. Ich habe gebetet und gesagt: „Herr, welchen Text sollen wir weiter studieren am kommenden Sonntag?“ Und dann bin ich bei bei meinen Studien auf diesen Text gestoßen und hab dann irgendwann festgestellt, dass nicht alles in eine Predigt – in eine Predigt – hineinpasst. Zwei großen Themen ziehen sich durch diesen Text hindurch: Einmal das Thema 'Unterordnung' und zum zweiten das Thema 'Mission'. Das sind offensichtlich die beiden großen Pole, die für die Christen im Verhältnis zu ihrem Staat wichtig sind: Unterordnung und Mission. Und so starten wir heute mit der Unterordnung. 'Das Wagnis der Unterordnung' lautet das Thema und – so Gott will – setzen wir nächsten Sonntag dann fort mit dem Thema 'Das Werk der Mission'.

Also heute zunächst 'Das Wagnis der Unterordnung'. Und nächstes Mal kommen wir nochmal zu diesem gleichen, zu diesem selben Text zurück. Wenn die Bibel über politische Ethik spricht, dann ist das ein zentraler Begriff: 'Unterordnung'. Paulus hat diesen Begriff auch gebraucht in seinen berühmten Ausführungen über das christliche Staatsverständnis in Römer 13. Da beginnt er dieses Kapitel mit dem Satz:

1 Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Macht über ihn hat.

Jedermann sei untertan der Obrigkeit, Römer 13. Untertan sein. Was müssen wir genau verstehen darunter? Dieser Begriff wurde oft missbraucht. Er wurde immer wieder missverstanden. Und da freuen wir uns, dass Petrus uns nun auch zu Hilfe kommt und hier in diesen knappen, aber gewichtigen, Versen uns erklärt, was Gott mit dieser Unterordnung meint. So lesen wir die Verse 13 und 14:

13 Seid untertan aller menschlichen Ordnung um des Herrn willen, es sei dem König als dem Obersten 14 oder den Statthaltern als denen, die von ihm gesandt sind zur Bestrafung der Übeltäter und zum Lob derer, die Gutes tun.

Seid untertan aller menschlichen Ordnung. Wie soll das gehen? Wie soll das funktionieren? Petrus führt uns hier Schritt für Schritt voran. Als Erstes zeigt er uns die Voraussetzung der Unterordnung, als Zweites die Tragweite der Unterordnung und als Drittes dann die Grenzen der Unterordnung.

 

1.   Die Voraussetzung der Unterordnung        
Die steht hier in den ersten Versen ab Vers 11:  
11 … ich ermahne euch als Fremdlinge und Pilger: Enthaltet euch von fleischlichen Begierden, die gegen die Seele streiten, 12 und führt ein rechtschaffenes Leben unter den Heiden,    
Also Petrus sagt: Wenn das mit der Unterordnung klappen soll, wenn ihr Christen euren Beitrag zu dem Staat, zu dem ihr gehört, wirklich leisten wollt, wenn ihr diesem Staat dienen wollt, wenn ihr nicht angepasst untergehen wollt in eurer Gesellschaft, dann achtet auf eure persönliche Integrität. Die Voraussetzung der Unterordnung. Und diese persönliche Integrität gilt nach innen und nach außen. Zunächst nach innen: Was sind fleischliche Begierden? Enthaltet euch von fleischlichen Begierden, die gegen die Seele streiten. Was meint Petrus damit? Fleischliche Begierden meint im ganzen NT die alte sündige menschliche Natur, die auch der Christ noch hat und jeder Christ bei sich kennt. Fleischlich meint nicht einfach nur leiblich oder körperlich oder gar beschränkt auf das Sexuelle, sondern fleischlich, das meint auch unser geistiges Leben. Fleischlich, das betrifft alle Neigungen in uns, in jedem Bereich unserer Existenz, die gegen den Willen Gottes sind. Das ist fleischlich. Alle Neigungen in uns, die gegen den Willen Gottes sind. Stolz gehört dazu. Gier, Egoismus, Hochmut, Selbstgerechtigkeit, Bequemlichkeit auch. Hauptsache ich hab meinen kleinen Schrebergarten und dann ist mir der Rest egal. Das ist alles normal menschlich, ja. Aber auch die Christen, die Jünger Jesu sind davon nicht völlig frei. Im Unterschied zu den Nichtchristen sagt die Bibel nur: Wir Christen, wir haben das auch noch, diese fleischlichen Begierden, aber wir sind nicht mehr Sklaven unserer sündigen Natur. Wir wir spüren sie noch, wir kämpfen noch damit, aber wir haben diese Sehnsucht, das zu überwinden. Paulus hat das auch geschrieben in Galater 5. In unserem Kapitel vom letzten Sonntag da hat Paulus einige Verse später auch diese Spannung beschrieben. Da sagt er in Galater 5, 17:   
17 Denn das Fleisch [also der sündige Eigenwille, diese fleischlichen Begierden: Egoismus, Stolz, Hochmut usw.] das Fleisch begehrt auf gegen den Geist [also gegen unser Leben mit Gott, wo Gott uns verändert, wo er durch sein Wort zu uns spricht, wo er es uns durch seinen Geist aufschließt] das Fleisch begehrt auf gegen den Geist und der Geist gegen das Fleisch; die sind gegeneinander, [das ist noch der Kampf im Christen, und dann fährt Paulus fort:] sodass ihr nicht tut, was ihr eigentlich wollt.  
Jeder Christ weiß das von sich selbst. Und diese Begierden sagt Petrus hier, diese Neigungen, machen Krieg gegen eure Seele 'die gegen die Seele streiten'. Das heißt: Sie beschädigen euer Innenleben. Da steht im Griechischen das Wort 'strateuomai'. Sie führen einen strategischen Krieg gegen euer Herz wie Rebellen. Sie behindern euer Glaubenswachstum. Und das hat natürlich Folgen für euren inneren Frieden, für die Freude, die ihr im Glauben habt, für eure Einsetzbarkeit im Dienst für Jesus. Für euren Eifer, mit dem ihr euch um Gottes Dinge gekümmert. Fleischliche Begierden lähmen uns. Und doch wissen wir als Christen, dass es für uns ein klares 'vorher' und 'nachher' gibt. Vor der Bekehrung waren wir diesen Begierden, diesen fleischlichen Bestrebungen, ausgeliefert. Jetzt leisten wir ihnen Widerstand. Enthaltet euch den Begierden. Jetzt möchten wir, dass unser Leben verändert wird. 
Paulus verwendet im Zusammenhang mit dem Begriff 'enthalten' oft das Bild des Sportlers, der sich einem großen Ziel verschreibt, einer großen Aufgabe, die ihn begeistert. Und dieses 'sich enthalten', diese Disziplin, dieser Verzicht sind dann eher das Abfallprodukt dieses großen Zieles. Und so soll es mit uns Christen sein. Wir wollen Jesus dienen. Wir wollen dieses neue Leben, das er uns geschenkt hat, wirklich gestalten. Wir wollen auch für die Menschen um uns herum ein Segen sein. Und da sollte – gewissermaßen als Abfallprodukt – auch dieser Wille da sein, uns diesen Begierden zu enthalten, weil sie uns lähmen und weil sie Gott nicht ehren. Also achtet auf eure Integrität: innere Integrität. Und daraus erwächst dann auch eine äußere Integrität. Das steht in Vers 12:       
12 … führt ein rechtschaffenes Leben unter den Heiden, damit die, die euch verleumden als Übeltäter, eure guten Werke sehen    
Aus der inneren Integrität erwächst die äußere Integrität. Luther übersetzt 'führt ein rechtschaffenes Leben'. Damit ist nicht gemeint, dass wir als fehlerlose Moralapostel durch die Welt ziehen und sagen: 'Wie gut sind wir und wie komisch seid ihr.' Nein, das ist nicht damit gemeint. Damit ist gemeint, dass wir glaubwürdig unseren Zeitgenossen begegnen, zugewandt, verlässlich, echt, aufrichtig, unbestechlich. Darum geht’s: Dass wir einen guten Wandel führen unter den Heiden, damit auch die Menschen, die unseren Glauben noch nicht teilen, merken dass wir echt sind, dass man mit uns reden kann, dass man sich auf unser Wort verlassen kann. Und dann werden sie nachfragen: „Warum sind die so?“ Also das ist die Voraussetzung für unseren Umgang mit dem Staat, die Voraussetzung der Unterordnung, dass wir integer werden, dass wir gradlinig leben, eindeutig als Christen. Und dann der zweite Schritt. Im zweiten Schritt wird jetzt deutlich, warum wir diese Integrität brauchen. Zweitens also:     

2.   Die Tragweite der Unterordnung      
Erstens die Voraussetzung. Zweitens die Tragweite der Unterordnung. Und dazu lesen wir nochmal Vers 13, 14 und 17:     
13 Seid untertan aller menschlichen Ordnung um des Herrn willen, es sei dem König als dem Obersten 14 oder den Statthaltern als denen, die von ihm gesandt sind zur Bestrafung der Übeltäter und zum Lob derer, die Gutes tun. [und dann Vers 17:] 17 Ehrt jedermann, habt die Brüder lieb, fürchtet Gott, ehrt den König!
Was heißt Unterordnung, die Tragweite der Unterordnung? Petrus sagt nicht: 'Leute, tut, was man euch sagt. Hinterfragt das nicht. Verzichtet gefälligst auf Diskussionsorgien. Ein Christ hat zu gehorchen. Basta.' Nein, das sagt Petrus nicht. Petrus fordert eine reflektierte Unterordnung, eine Unterordnung mit Verstand – nicht blind, sondern sehend, urteilend, kritisch mitdenkend und trotzdem demütig. Totalitäre und semitotalitäre Macht­haber fordern von uns gerne blinde Unterordnung, totale Unterordnung, diskussionsfreie Unterordnung. Und in der Geschichte, auch des letzten Jahrhunderts, haben sich Christen dazu verführen lassen, auch in der Nazizeit, sich nicht gründlich zu informieren, nicht nach den weltanschau­lichen Hintergründen dessen zu fragen, was manche Herrscher von ihnen wollten. Und sie haben sich dahinter zurückgezogen, dass sie gesagt haben: 'Wir sollen doch der Obrigkeit untertan sein, also haltet stille.' Und das war nicht im Sinne dessen, was Petrus hier schreibt. Er meint reflektierte Unterordnung: 'Seid untertan' übersetzt Luther, 'ordnet euch unter' Schlachter. Das Wort, was hier im griechischen Original steht, heißt 'hupotassō'. 'hupotassō'. Ordnet euch unter. Stellt euch ganz bewusst unter eine Vorgabe. 'Seid untertan' heißt nicht 'seid Untertanen'. Untertanen sind Leute, die blind ihrem Führer folgen. Seid untertan 'hupotassō' heißt im Gegenteil: Ich entscheide mich bewusst aus Überzeugung. Ich beuge mich darunter, dass ein Staatswesen nur funktionieren kann, wenn es klare Zuständigkeiten gibt, Hierarchien, Verantwortlichkeiten. Das muss so sein. Nur so gibt es Klarheit über Entscheidungswege. Nur so gibt es Planungs­sicherheit. 'Ich ordne mich unter', das heißt: Ich halte mich an die Gesetze. Ich gehorche den Beamten. Und wenn da ein Polizist mit ner roten Kelle steht und sagt 'Sie dürfen hier nicht durch', dann halte ich mich dran. Das gehört auch dazu. Natürlich. Ich respektiere die Machtverhältnisse, so, wie sie in dieser Gesellschaft und in diesem Staat sind, wie immer sie zustande gekommen sind. In einer Monarchie werden Ämter ja bekanntlich vererbt. Im römischen Reich – das war das Gegenüber von Petrus – da stand an der Spitze ein Kaiser. Es gab ein ganz kompliziertes Machtgefüge, auch immer viele Machtkämpfe im Hintergrund. In unsrer Demokratie da werden die­jenigen, die die Macht ausüben, alle 4 Jahre neu gewählt. Es ist Macht auf Zeit. Und in einer funktionierenden Demokratie gibt es auch immer die sogenannte Gewaltenteilung. Es gibt die Exekutive. Es gibt die Legislative. Es gibt die Jurisdiktion. Und die sollen sich – wenn es gut läuft –  gegen­seitig kontrollieren. Das Parlament hat ja bekanntlich die Aufgabe, die Regierung zu kontrollieren. Und so weiß ich als Christ, ein Staat kann nur funktionieren – das weiß ich auch als Christ – wenn er Steuern nimmt. Also zahl ich meine Steuern, selbst wenn ich manche Steuer ungerecht finde. Ich kann mich dafür einsetzen, dass sich das ändert. Ich kann versuchen, Eingaben zu machen oder gar in die Politik zu gehen. Aber solange das Gesetz gilt, halte ich mich dran. Das ist Unterordnung. Sich unterordnen heißt: Ich füge mich bewusst ein. Ich bejahe die Ordnung. Ich halte mich dran. Und genau das meinte der Herr Jesus, als er sagte Markus 12, 17:      
17 … Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist 
Das steht ihm zu. Haltet euch dran. Reflektierte, mündige Unterordnung. Aber das ist noch nicht alles. Dann definiert Petrus weiter: Wem genau sollen wir uns denn so bewusst unterordnen? Was ist die Instanz? Interessanterweise sagt Petrus nicht 'Ordnet euch dem König unter'. Oder er sagt nicht nur 'Ordnet euch den Statthaltern unter'. Es ist komplexer. Und das müssen wir jetzt genau verstehen. Ich muss sagen, das war auch für mich die große neue Entdeckung diesmal in diesem Text. Petrus schreibt: Ordnet euch aller menschlichen Ordnung unter. Da steht im Griechischen – der Begriff ist so wichtig, dass ich ihn extra nochmal zitiere – 'pase anthropine ktise'(?) 'pase anthropine ktise' – 'aller menschlichen Ordnung'. Was heißt das? Es geht auf alle Fälle um etwas, was größer ist als eine Person. Der Begriff beschreibt die Ordnung, die das Zusammenleben zwischen den Menschen regelt. Also in den Versen 13 – 17 redet Petrus ja über den Staat, dann in 18 – 20 über die Arbeit, ab Kapitel 3 über über die Familie – alles Ordnungen, die Gott mit der Schöpfung gegeben hat. Und wissen Sie, das Wort für Ordnung 'ktisis' heißt übersetzt wörtlich eigentlich 'Schöpfung'. Fügt euch – könnte man auch etwas freier übersetzen – in die verbindliche Schöpfungsordnung ein, die im Zusammenleben der Menschen gilt. Und und so entdecken wir plötzlich, dass es bei dieser menschlichen Ordnung, der wir uns unterordnen sollen, drei Ebenen gibt, die Petrus uns hier zeigt:     
Die Ebene 'A' ist das Prinzip, das Prinzip, das Gott gestiftet hat, was Paulus in Römer 13 sagt: Alle Obrigkeit ist von Gott. Das Prinzip ist von Gott. Gott hat den Staat gegeben, die Familie gegeben, die Arbeit gegeben und – wenn man so will – die Gemeinde auch als eine Ordnung gegeben. Das ist die die erste Ebene. Und die Ebene 'B' ist dann die konkrete Gestalt, die von Menschen entwickelt wurde, mal besser, mal schlechter. Also menschliche Ordnung meint nicht nur die Ordnung für die Menschen und ihr Zusammenleben, sondern menschliche Ordnung meint auch in gewisser Weise: von Menschen. Also Menschen haben das dann ausgestaltet. Das ist doch klar, das römische Rechtssystem war nicht göttlich offenbart. Es war von Menschen gestaltet und sogar unser Grundgesetz steht nicht in der Bibel. Aber es wurde von Menschen entwickelt nach dem 2. Weltkrieg, die sich zum Teil auf die Bibel beriefen. Das ist also die zweite Ebene. Ebene 'A' Gottes Stiftung, Ebene 'B' die menschliche Gestaltung. Ordnet euch aller menschlichen Ordnung unter. Und in Deutschland heißt das: Ordnet euch dem Grundgesetz unter. Und dann die dritte Ebene. Auf der dritten Ebene erst kommen die Ämter ins Spiel, die diese Ordnung, die das Grundgesetz vorgibt, an dem sich alle andern Gesetze auszurichten haben, also auf der dritten Ebene dann die Ämter, die diese Ordnung anwenden und durch­führen sollen. Vers 13: Es sei dem König als dem Obersten, das war Nero damals, oder den den Statthaltern, die von ihm, dem König, geschickt werden. Das waren auch die Gouverneure und Provinzfürsten, mit denen es Israel dann zu tun hatte. Also das sind die drei Ebenen, die nach Petrus die menschliche Ordnung ausmachen. Ich sag's nochmal: Ganz oben steht das göttliche Prinzip, eine von Gott gegebene Schöpfungsordnung, ein geordnetes Staatswesen, keine Anarchie, klare Strukturen. Das ist das göttliche Prinzip. Und dann auf der nächsten Ebene 'B' die menschliche Gestaltung, die menschliche Gestalt. Das ist bei uns das Grundgesetz, unsere Verfassung. Und dann auf der dritten Ebene, Ebene 'C', die persönlichen Gestalter, die Amtsinhaber, wenn Sie so wollen, die Politiker, die Verwaltungsbeamten, die nun ihrerseits – ja, worauf werden unsere Minister vereidigt? Auf das Grundgesetz. Die schwören auf das Grundgesetz. Die schwören, das Grundgesetz zu verteidigen – um jeden Preis. Alle Herrschenden stehen unter dem Grundgesetz. Alle Herrschenden sind deshalb auch von uns auf das Grundgesetz zu behaften. Und damit haben wir eine differenzierte biblische Darstellung, was es für uns in Deutschland heißt 'seid untertan aller menschlichen Ordnung'. Das heißt nicht 'unterwerft euch den Machthabern, die grade am Ruder sind', sondern es heißt 'ordnet euch im Sinne der von Gott gestifteten Schöpfungsordnung bewusst dem konkreten Grundgesetz unter und respektiert deshalb die Ämter, die Könige, die Statthalter, die Kanzler, welche den Auftrag haben, nach den Vorgaben des Grundgesetzes unser Land zu regieren'. Das heißt Unterordnung. Ich sag's nochmal: Ordnet euch im Sinne der von Gott gestifteten Schöpfungsordnung – Ebene 'A' – bewusst dem konkreten Grundgesetz unter – Ebene 'B' – und respektiert deshalb – 'C' – die Ämter, die den Auftrag haben, nach den Vorgaben des Grundgesetzes unser Land zu regieren. Das meint Vers 17 mit dem letzten Satz: Ehrt den König.    
Und genau – und das ist faszinierend – genau dieses Verständnis spiegelt sich übrigens in unserem Grundgesetz auch wider. Sie kennen die Präambel, also die große Überschrift, unter die das gesamte Grundgesetz gestellt wird. Die beginnt mit den Worten 'Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen hat sich das deutsche Volk dieses Grundgesetz gegeben'. Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott, das steht am Anfang. Das ist oberste Ebene. Die Väter des Grundgesetzes wussten sehr klar und sie wussten es nach der Zeit des Nationalsozialismus umso klarer: Ein Staats­wesen kann nur auf Dauer bestehen, wenn es aus einer höheren Quelle letztlich seine Orientierung bezieht: In Verantwortung vor Gott und den Menschen.    
Und dann beschreibt Artikel 20, wie es von dort aus weitergeht. Da heißt es Artikel 20 Absatz 2: 'Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen … ausgeübt.' Also die eigentliche Macht liegt im Rahmen dieser menschlichen Ordnung nicht in den Händen der Amtsträger, sondern in den Händen ihrer Wähler. Und deswegen müssen sich die Amtsträger rechtfertigen vor dem Volk. Die Regierung muss sich rechtfertigen vor ihrem Volk und nicht das Volk vor seiner Regierung. Das ist Artikel 20.   Und weiter Absatz 4: 'Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.' Das heißt: Wer sich dem Grundgesetz unterordnet im Sinne dieses christlichen Staatsverständnisses, hat auch die Verantwortung, das Grundgesetz zu verteidigen. Das gehört untrennbar zu der Aufgabe, die wir als Christen gegenüber dem Staat haben, dazu. Und deshalb müssen wir – auch als christliche Bürger, gerade als christliche Bürger, – fordern, dass die Grundrecht in unserem Land in einem überschaubaren Zeitraum wiederhergestellt werden, auch das Grundrecht auf Gottesdienst nach Artikel 4 und nach Artikel 8 Grundgesetz. Seid untertan aller menschlichen Ordnung. Und dieses Wort 'aller' wollen wir noch kurz benennen. Das meint einmal alle Schöpfungsordnungen, die Petrus hier anspricht. Auch in den auf unseren Text folgenden Abschnitten: den Staat, die Arbeit, die Ehe. Dietrich Bonhoeffer sprach hier bekanntlich von Mandaten. Er hat das sehr theologisch, sehr präzise herausgearbeitet: „Von Gott erteilte Aufträge aller menschlichen Ordnung.“ Und 'seid untertan aller menschlichen Ordnung' heißt dann bezogen auf den Staat: Ihr seid an alle Gesetze gebunden. Ihr könnt euch nicht aussuchen, welchen Gesetzen ihr folgt und welchen nicht. Also ihr müsst euch an die Straßen­verkehrsordnung halten. Wenn da 30 steht, dürft ihr nur 30 fahren. Ihr müsst eure Steuererklärung sauber abgeben. Ihr dürft keine Schwarzarbeit machen. 'Seid untertan aller menschlichen Ordnung', das bedeutet dies auch.       
Und darum sind Christen zuverlässige Staatsbürger. Christen sind von ihrem Grundverständnis her gute Staatsbürger, weil wir uns aller menschlichen Ordnung unterstellen – ganz bewusst. Einer unserer Mitarbeiter, der vor einigen Tagen schon einmal vorab bei der Staatskanzlei in Hannover nachgefragt hat, um unser Drängen auf Gottesdienst dort schon mal vorzubringen, der hat dem Beamten, mit dem er redete, auch gesagt: „Wir sind Christen. Wir wollen den Gesetzen gehorsam sein. Wir wollen loyal sein. Und deswegen kommen wir zu Ihnen.“ Aber wir setzen uns für das Grundgesetz ein. Und wenn wir das tun, machen wir das nicht aus Sturheit. Wir machen das nicht als Erbsenzähler. Wir machen das nicht aus moralischem Perfektionismus. Sondern wir machen das letztlich aus Liebe zu unserem Herrn, zu Jesus. Denn so steht es doch hier: Seid untertan aller menschlichen Ordnung um des Herrn willen. Verstehen Sie, aus Liebe zu Jesus fühlen wir uns an die Gesetze gebunden. Das ist das Beste, was dem Staat passieren kann, Leute zu haben, die aus Liebe zu Jesus sich seinen Gesetzen verbunden und an seine Gesetze gebunden fühlen. Aber aus derselben Liebe zu Jesus heraus stellen die Gesetze für uns nicht die letzte Instanz dar. Und damit kommen wir zu unserem letzten Punkt:      

3.   Die Grenze der Unterordnung  
Erstens die Voraussetzung der Unterordnung. Zweitens haben wir gesehen die Tragweite der Unterordnung 'seid untertan aller menschlichen Ordnungen' – dieses 3-Ebenen-Modell – und jetzt müssen wir zum Schluss fragen nach der Grenze der Unterordnung.   
Wir haben ja gesehen: Unterordnung bedeutet nicht, die Verantwortung für die gesellschaftliche Situation blind an Funktionäre des Staates abzutreten. Der Staat sind ja wir alle. Und deshalb markiert Petrus hier auch in diesen Versen eine eindeutige Grenze der Unterordnung. Er baut das in diesen Vers 13 ein unmittelbar in seine These. Wir haben es schon gehört: Seid untertan aller menschlichen Ordnung um des Herrn willen. Nochmal, das ist das entscheidende Motiv: Weil wir unserem Herrn gehorchen, weil wir Jesus dienen wollen, weil wir ihm wirklich treu nachfolgen wollen, darum halten wir uns an sein Wort. Und er hat gesagt: Macht das. Und deswegen ist unser Leitmotiv in unserem Umgang auch mit der menschlichen Ordnung immer die Ehre unseres Herrn. Und daraus folgt, dass wir nichts mitmachen werden, was die Ehre unseres Herrn angreift, was seine Ehre mit Füßen tritt. Um des Herrn willen. Und diese Grenze zieht Petrus dann in zwei weiteren Versen nochmal. In Vers 15 a sagt er: denn das ist der Wille Gottes. Und am Ende nochmal von Vers 16 sagt er: Seid die Freien aber seid zugleich die Knechte Gottes. Es geht um den Willen Gottes. Wir sind Knechte Gottes und wir tun es um Gottes willen. Das ist unser Maß. Er ist unsere erste und unsere letzte Instanz. Und dann erinnert Petrus uns daran, die eigentliche Aufgabe der Amtsperson im Blick zu behalten. Schauen Sie mal Vers 14: Was ist deren Aufgabe? Der König, der schickt die Statthalter. Wozu? Zur Bestrafung der Übeltäter und zum Lob derer, die Gutes tun. Der Staat soll die Übeltäter bestrafen und die Guten belohnen. Und der Maßstab für gut und böse ist uns von Gottes Gebot vorgegeben. Und er sollte in den Gesetzen des Staates seinen Niederschlag finden. Das wär der Idealfall. Im übrigen: Auch das Grundgesetz versteht sich auch das Grundgesetz versteht sich prinzipiell als eine Anwendung der jüdisch-christlichen Ethik, wie man das nennt. Und sogar dezidierte linke Philosophen wie Jürgen Habermas haben das erkannt und befürwortet. Von Habermas gibt es diesen bedeutsamen Satz, ich zitiere: „Der egalitäre Universalismus [also damit meint er höflich ausgedrückt die Gleichwertigkeit aller Menschen, dass die Menschenwürde für alle in gleicher Weise gilt], dem die Ideen von Freiheit und solidarischem Zusammenleben entstammen, ist unmittelbar ein Erbe der jüdischen Gerechtigkeit und der christlichen Liebesethik.“ Sagt Habermas. Also, wenn man so will, des Alten und Neuen Testaments. „Und dieses Erbe“ fährt Habermas fort, „sei bis heute ohne Alternative.“ Das ist im Letzten auch die Voraussetzung unseres Grundgesetzes. Was aber geschieht? Was aber geschieht, wenn die Machtfaktoren, die sich im Staat durchsetzen, diesen Auftrag von Vers 14, nämlich die Guten zu belohnen und die Bösen zu bestrafen, in sein Gegenteil verkehrt, pervertiert – also auf den Kopf stellt. Was ist, wenn der Einsatz für die biblische Ethik, wenn das biblische Menschenbild, der Einsatz für die biblische Schöpfungsordnung nicht mehr als gut bewertet wird, sondern als böse? Denken Sie etwa an die ethischen Debatten der letzten Jahre zur Abtreibung oder zur Frage der Sexualität und Homosexualität. Was geschieht eigentlich, wenn die dritte Ebene, also die Amtsträger, diejenigen, die das Grundgesetz anwenden sollen, wenn die das, wenn bestimmte Vertreter das Prinzip von Vers 14 ins Gegenteil verkehrt? Verstehen Sie, im selben Moment, wo Petrus uns zur Unterordnung ermahnt, erinnert er gleichfalls daran, worauf wir die Amtsträger behaften sollen, wozu die Amtsträger aufgrund der Schöpfungsordnung eigentlich verpflichtet wären: die Bösen bestrafen, die Guten belohnen. Das ist die Grenze der Unterordnung.       
Und dann schließlich die deutlichste Grenze der Unterordnung – nach dem Motto 'bis hierher und nicht weiter' – die markiert Petrus wie? Mit seinem eigenen Vorbild. Diese Vorgänge lagen etwa 30 Jahre zurück, aber die waren auch den Empfänger seines Briefes natürlich bekannt, die konnten sie auch nachlesen in der Apostelgeschichte des Lukas. Apostelgeschichte Kapitel 4, das war sein eigenes Vorbild gewesen. Und das wussten seine Leser. Als er und seine Mitapostel vor die Inquisition des Hohen Rates gezerrt wurden – das war damals das höchste juristische und theologische Gremium des Judentums – und sie wollen Predigtstop. Sie sagen: 'Hört auf, von Jesus zu predigen. Es reicht.' Und dann lesen wir in Apostelgeschichte 4, 17 wie sie überlegen, taktisch am besten vorzugehen, der Sanhedrin:  

17 Aber damit es nicht weiter einreiße unter dem Volk, wollen wir ihnen [den Aposteln] drohen, dass sie hinfort zu keinem Menschen in diesem Namen [nämlich von Jesus] reden. 18 Und sie riefen sie und geboten ihnen, keinesfalls zu reden oder zu lehren in dem Namen Jesu. 19 Petrus aber und Johannes antworteten und sprachen: Urteilt selbst, ob es vor Gott recht ist, dass wir euch mehr gehorchen als Gott. 20 Wir können's ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben.
Und sie machen weiter. Sie predigen weiter – öffentlich. Und kurz darauf werden sie wieder verhaftet – so ähnlich wie wir das letztes Mal von Wilhelm Busch gehört haben. Und dann werden sie nochmal vor dieselbe Kommission gezerrt. Das kannten wir doch schon. Und dann lesen wir ein Kapitel später Apostelgeschichte 5 ab Vers 27:
27 Und sie brachten sie [nämlich die Apostel] und stellten sie vor den Hohen Rat. [wieder vor diese Inquisition] Und der Hohepriester fragte sie 28 und sprach: Haben wir euch nicht streng geboten, in diesem Namen [von Jesus] nicht zu lehren? Und seht, ihr habt Jerusalem erfüllt mit eurer Lehre und wollt das Blut dieses Menschen über uns bringen. 29 Petrus aber und die Apostel antworteten und sprachen: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. 30 Der Gott unsrer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr ans Holz gehängt und getötet habt. 31 Den hat Gott durch seine rechte Hand erhöht zum Fürsten und Heiland, um Israel Buße und Vergebung der Sünden zu geben. 32 Und wir sind Zeugen dieses Geschehens      
Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. Das ist die letzte Grenze der Unterordnung. Das ist eine Grenze, die kein Christ guten Gewissens überschreiten darf. Und damit gibt Petrus uns eine praktische Orientierung für unser Verhalten, für unsere Entscheidung, die wir als Christen gegenüber unserem Staat zu treffen haben. Sollte der Staat fordern, was Gott verbietet, dann dürften wir dem Staat in diesem Falle nicht gehorchen. Sollte der Staat von uns fordern etwa, kirchliche Trauungen von Homo­sexuellen vorzunehmen. Sollte der Staat etwa von uns fordern, an interreligiösen Zeremonien teilzunehmen und dem zuzustimmen, dass alle Religionen letztlich zum selben Gott beten. Sollte der Staat das fordern, dann dürften wir ihm nicht gehorchen aufgrund der Bindung an unseren Herrn.  
Weiter: Wenn der Staat erlaubt, was Gott verbietet … Wenn der Staat erlaubt, was Gott verbietet, ist für uns als Christen dennoch Gottes Wort verbindlich. Beispiel: De facto erlaubt der Staat die Abtreibung von Kindern aus sozialen Gründen. Trotzdem – obwohl der Staat das erlaubt – können wir das als Christen mit unserem an das Wort Gottes gebundenen Gewissen nicht vereinbaren.  
Und dritter Fall. Also sollte der Staat fordern, was Gott verbietet, sollte der Staat erlauben, was Gott verbietet und dritter Fall: Sollte der Staat verbieten, was Gott fordert … Sollte der Staat etwas verbieten, was Gott fordert, dann müssen wir es trotzdem tun, weil Gott es fordert. Sollte der Staat eines Tages verbieten, dass wir predigen 'Jesus Christus ist der einzige Retter. Er ist der Weg und die Wahrheit und das Leben. Und nur, wer zu ihm kommt und von ihm die Vergebung seiner Sünden erfährt, nur der wird von Gott angenommen. Nur der kommt in den Himmel.' Das hat er selber so gesagt. Das lehrt das ganze NT von Anfang bis Ende. Sollte uns irgendwann mal verboten werden, das zu sagen und zu verkündigen – das steht jetzt nicht in Aussicht, aber sollte es irgendwann mal so kommen – dann müssten wir Jesus trotzdem als Retter verkündigen. Sollte uns verboten werden, uns zur Schöpfungsordnung Gottes zu bekennen und gegen die Genderideologie unsere Stimme zu erheben, sollte uns das verboten werden, dann müssen wir es trotzdem tun, weil Gott es fordert. Und sollte der Staat uns eines Tages grundsätzlich verbieten, wieder Gottesdienst zu feiern, ja dann müssten wir es trotzdem tun. Wenn er es uns grundsätzlich verbieten sollte, dann müssten wir es irgendwann trotzdem tun.
Das ist die Grenze der Unterordnung, die Petrus markiert. Und daran sehen wir: Unterordnung erfordert Reflexion. Unterordnung erfordert biblische Prüfung, Gebet und Mut. Und dabei hilft uns schließlich die Unterscheidung, die Petrus in Vers 17 formuliert am Ende unseres Textes, wo er sagt: Ehrt jedermann, habt die Brüder lieb, fürchtet Gott, ehrt den König. Haben Sie gemerkt, hier bringt Petrus auf den Punkt, wie in einer Zusammenfassung, er bringt auf den Punkt, wie Christen ihr Verhältnis zu ihren Mitstaats­bürgern gestalten sollen. Am Anfang steht: Ehrt jedermann, ohne jegliche Ausnahme. Das heißt: Jeder einzelne Mensch verdient Respekt, Achtung, Ehre. Völlig unabhängig davon, was er glaubt. Völlig unabhängig davon, wie er lebt. Völlig unabhängig davon, wie seine Ethik im Licht der Bibel von Gott bewertet wird. Jeder, ehrt jedermann. Dieser Satz ist eine Absage an jegliche Diskriminierung und an jeglichen Rassismus. Rassismus ist für Christen keine Möglichkeit. Ehrt jedermann. Und niemand hat eine bessere Basis für die Bewahrung und den Schutz der Menschenwürde als jene, die das wissen und die das von Herzen glauben, dass jeder Mensch ein Geschöpf des heiligen Gottes ist, geschaffen zu seinem Bilde. Jedermann. Jeder Mensch. Und in dieses 'jedermann' sind auch die Kränksten und die Wehrlosesten eingeschlossen, sind auch die eingeschlossen, die am Ende ihres irdischen Lebensweges stehen und die am Anfang ihres irdischen Lebensweges stehen. Jedes einzelne menschliche Leben ist unendlich kostbar. Das heißt dieser Satz. Auch die 5616 Todesfälle, die laut Statistik bisher mit Corona gestorben sind. Wohlgemerkt 'mit Corona' und nicht unbedingt 'an Corona'. 5616 Todesfälle. Stand: 24.04. 20:57. 5616. Wissen Sie übrigens, wie hoch die Zahl bei den Ungeborenen ist, die durch Abtreibung im Mutterleib getötet wurden seit Beginn dieses Jahres? Zum Ende der 17. Woche sind es 32980. 32980 getötete Kinder im Mutterleib. Gab es für die auch nur eine einzige Sondersendung im deutschen Fernsehen? Nur eine einzige Talkshow, die nach ihrem Schicksal fragte? Nur eine große Schlagzeile auf den Titelseiten? Im Gegenteil: Manche versuchen die Corona-Zeit zu nutzen, um die Schutzlosesten noch schutzloser zu machen. Sie haben das bestimmt mitbekommen. Einige plädieren in diesen Zeiten für den Verzicht auf das Beratungsgespräch. Bis jetzt muss ja immerhin noch dieses Beratungsgespräch geführt werden, wenn es auch in den allermeisten Fällen nichts beiträgt zur Rettung der Kinder. Aber selbst das soll jetzt noch entfallen, sagen einige, wo man ja doch Arztkontakte vermeiden soll. Dann gebt doch die Abtreibung frei. Und die Bibel sagt dagegen: Ehrt jedermann. Jedermann. 
Und dann die besondere Verantwortung für unsere Glaubensgeschwister: Habt die Brüder lieb. Das sind die Mitchristen. Damit ist nicht gesagt, dass wir den anderen nicht mit Nächstenliebe begegnen sollen, aber damit ist gesagt, dass wir durch Jesus in seiner Gemeinde eine besondere Verbundenheit haben als Brüder und Schwestern. Und auf diese besondere Weise, die Jesus uns durch die Verbindung mit ihm schenkt, haben wir auch eine besondere Verantwortung füreinander. Liebt die Brüder, liebt die Schwestern und möge sich das auch in diesen Wochen weiterhin erweisen, dass wir so verbunden sind. Und wer Hilfe braucht, bitte melden Sie sich. Aber auch wenn Sie sich nicht zu den Brüdern und Schwestern zählen und in einer Not sind, melden Sie sich trotzdem. Natürlich. Ehrt jedermann. Habt die Brüder lieb.
Und dann die letzten beiden Aussagen in diesem Quartett will Petrus offensichtlich im Vergleich gelesen haben: Fürchtet Gott. Ehrt den König. Für den König verwendet Petrus übrigens das gleiche Wort wie für jedermann: Ehrt. Ehrt jedermann, ja, auch den König. Ihm gebührt Respekt. Ihm gebührt Achtung vor seinem Amt. Den Politikern gebührt eine faire Bewertung ihrer Leistung und sie sollen sich auf unsere Fürbitte verlassen können, auch das sagt die Bibel. Aber was ihnen in keinem Fall zusteht, was auch dem König nicht zusteht – und der Königin auch nicht – ist unsere Hingabe. Oder gar – wie es römische Kaiser forderten – unsere Anbetung. Die steht allein dem Herrn zu. Ihn sollen wir fürchten. Das heißt, vor ihm sollen wir Ehrfurcht haben. Wir sollen uns dessen bewusst sein, dass unser ganzes Leben von ihm geschenkt ist und ihm gehört. Fürchtet Gott. Und wissen Sie, ich bin sicher, da hat Petrus an diese Szene gedacht von vor gut 30 Jahren. Damals, als Petrus dabei war, als die Pharisäer zusammen mit den Herodianern Jesus mit der Steuerfrage aufs Glatteis führen wollten. Als sie ihn fragten und mit der Steuermünze ganz listig ankamen: Na, sollen wir Steuer zahlen, ja oder nein? Und Jesus hat gesagt: Schaut mal her, welches Bild trägt diese Steuermünze? Und sie haben gesagt: Na, des Kaisers. Und Jesus sagt: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist. Sein Bild ist drauf. Gebt ihm die Steuermünze. Aber er hat hinzugefügt: Ihr gebt Gott, was Gottes ist, und zwar euch selbst. Ihr tragt sein Bild. Gottes Bild ist auf euch drauf. Ihr seid zu seinem Bilde erschaffen worden. Er hat ein Anrecht auf euer Leben. Gebt ihm euer Leben. Das meint christliche Bekehrung. Ich schenke mein Leben diesem Gott zurück, dem es sowieso gehört. Und ich tue Buße darüber, dass ich ihn mit meinem Leben abgelehnt habe, beleidigt habe, ignoriert habe. Ich erkenne, dass ich selbst den Frieden mit ihm, der nur mein Bestes will, zerstört habe. Und ich danke ihm von Herzen, dass er seinen eigenen Sohn Jesus Christus geschickt hat und dass der die Strafe am Kreuz auf sich nahm, die ich verdient gehabt hätte, und dass jetzt der Weg zu Gott zurück frei ist. Und ich ich danke ihm dafür und sage: „Herr, vergibt mir meine Schuld. Und hab Dank, hab Dank, dass mein Leben wieder dahin zurückkommen darf, wohin es gehört, nämlich zu dir. Dir soll es gehören. Vergib mir alle meine Sünde und lass mich nie mehr los.“ Gebt Gott, was Gottes ist.     
Und wissen Sie, von diesem Wendepunkt aus – und das ist sehr spannend – bekommen wir dann auch ein völlig neues, ein viel bewussteres Verhältnis zu unserem Staat. Ob Sie den Staat früher verachtet haben oder ob Sie den Staat vergöttert haben oder ob Sie Ihren Staat einfach nur ignoriert haben, als Christ, als Jünger Jesu entdecken Sie plötzlich eine Verantwortung für den Staat, in dem Sie leben. Und ich erinnere nochmal an unsere Definition: Ordnet euch der menschlichen Ordnung unter, heißt: Ordnet euch im Sinne der von Gott gestifteten Schöpfungsordnung bewusst dem Grundgesetz unter und respektiert deshalb die Ämter, die Könige und Statthalter, die den Auftrag haben, nach den Vorgaben des Grundgesetzes unser Land zu regieren. Das ist die Perspektive der Christen. Und das heißt Tag für Tag aufmerksam zu sein, wachsam zu sein. Schon ab morgen kommen doch wieder neue Entscheidungen gegenüber unserem Staat auf uns zu. Und dann lasst uns diese Verse heranziehen. Also konkrete Beispiele: Was bedeutet es etwa für die Maskenpflicht, die ab morgen greift? Wir konnten das lesen: Alle Kunden von Verkaufsstellen, Einkaufscentern und ähnlichen Einrichtungen sowie alle, die als Fahrgast ein öffentliches Verkehrsmittel nutzen, sollen diese Masken tragen. Information: In der nächsten Woche solle die Ordnungswidrigkeit noch nicht geahndet werden. So, der Staat verlangt, du sollst Maske tragen. Und wir fragen zunächst: Steht eine biblische Aussage oder ein biblisches Prinzip dagegen? Also, soweit ich sehe, nicht. Demnach sollten wir es erst mal tun. Aber wir wissen auch: Unterordnung ist reflektierte Unterordnung. Und darum fragen wir natürlich, selbst wenn wir's tun sollten, nach dem Sinn. Und wir hören den Einwand von Ärzten, die sagen: Die Maske bedeutet oftmals eine Eigengefährdung, gerade für Lungenerkrankte, durch den Anstieg des CO2-Gehalts im Blut. Und wir denken – das wird meistens vergessen – z.B. an die Taubstummen, die darauf angewiesen sind, von den Lippen zu lesen und die nun noch mehr isoliert werden.       
Und wir stehen natürlich vor der Frage: Warum gerade jetzt? Jetzt, wo die Corona-Zeit für dieses Jahr eigentlich an ihr Ende kommt, jetzt, wo die Überlastung der Krankenhäuser erwiesenermaßen kein Thema mehr ist. Sie können das in der Wochenzeitung 'Die Zeit' in deren Internetauftritt jeden Tag nachlesen in einer Tabelle. Prof. John Ioannidis von der Stanford University, er ist einer der führenden Epidemiologen weltweit und die Stanford University hat ein großes Renommee. Er ist nur einer von zahlreichen prominenten Medizinern, die uns seit mehreren Wochen mit ausführlichen Studien begründen, warum das Virus eben nicht gefährlicher ist etwa als die saisonale Grippe, als eine ernste Grippe. Sie finden übrigens weitere Belege und Zahlen und Zitate wieder ab morgen auf meiner Home Page wolfgang-nestvogel.de. Und wir fragen: Ja, warum wollen denn die Entscheider, dass jetzt unser Stadtbild geprägt wird von Maskenträgern? Knut Wittkowski, er war 20 Jahre lang Leiter der Abteilung für Epidemiologie an der Rockefeller University in New York. Er erklärte am Freitag in einem Interview, ich zitiere ihn: „Es bringt überhaupt nichts. Die Epidemie ist bereits vorbei. Das Virus zirkuliert nicht mehr in einem relevanten Umfang in der Bevölkerung. Zu einem Zeitpunkt den Mundschutz einzuführen, wo es kein Virus mehr gibt, ist ein bisschen seltsam.“ Und Frank Ulrich Montgomery, der prominente Vorsitzende des Weltärztebundes, sagte in einem Interview mit der Rheinischen Post jetzt am 23.04., Zitat: „Bei unsachgemäßem Gebrauch können Masken sogar gefährlich werden. Im Stoff konzentriere sich das Virus. Beim Abnehmen berühre man die Gesichtshaut. Schneller könne man sich kaum infizieren“, warnte Montgomery. Und er sagte Maskenpflicht nur für Schals oder Tücher, das sei lächerlich. Und ein Journalist, der diese Zusammenhänge beschrieb, fragte: „Besteht der grundsätzliche Tabubruch der Maßnahme darin, alle Bürger zu nötigen, öffentlich und für jeden sichtbar zu bekunden, dass man der Regierung blind Folge leistet? Menschen sollen unter Strafandrohung gezwungen werden, ihren Mitbürgern zu signalisieren, dass sie sich bereitwillig fügen? Warum wird weiterhin so viel Angst geschürt bzw. in Kauf genommen?“ Die praktische Ärztin, die meine Mutter betreut, klagte mir dieses Leid vor wenigen Tag noch einmal. Sie sagte: „Es ist unerhört. Den Menschen wird solche Angst gemacht. Es ist durch nichts wirklich gerechtfertigt. Warum tut man das?“ Und reflektierte Unterordnung heißt, diese Fragen zu stellen. Ja, die Maske.
Und dann merken wir, dass jetzt mit zunehmendem Druck das Impfthema hochgezogen wird. Bill Gates – das sagten wir ja letztens schon – hat am 12.04. fast 10 Minuten in den Tagesthemen … Ich weiß nicht, ob es jemals so ein langes Interview gegeben hat, wenn man dieses brave Stichwort­geben überhaupt Interview nennen kann – 10 Minuten in den Tagesthemen. Er hat angedroht: „Wir werden 7 Milliarden Menschen impfen.“ Minister­präsident Söder hat gesagt: „Wir wollen die Pflichtimpfung.“ Die EU kündigt große Impfaktionen gemeinsam mit der WHO an. Und dann die Drohung, die uns von Regierungsseite immer wieder präsentiert wird: „Ja, richtig öffnen können wir erst, wenn die Impfung da ist. So haben es ja auch die Ministerpräsidenten in ihrer Erklärung am 15.04. wieder festgehalten. Was heißt das? Noch ein Jahr warten? In den Fesseln dieser 'neuen Normalität' warten? Und dann einen schlecht vorbereiteten Impfstoff akzeptieren? Sie wissen, es sind diese RNA-Impfstoffe im Gespräch mit ihren verringerten Zulassungsstandards. Oder länger warten und dann noch länger die Grundrechte entbehren? Warum, obwohl doch schon so viele medizinische Fachleute plausibel begründet haben, dass wir gar keinen Impfstoff mehr brauchen? A, weil von Corona keine Gefahr mehr ausgeht. Also es geht nicht um Impfstoff grundsätzlich 'Ja oder nein'. Natürlich werden für bestimmte Krankheiten immer Impfstoffe gebraucht werden, darum geht’s nicht. Es geht um Corona. A, weil von Corona keine Gefahr mehr ausgeht. Und B, weil es nach einem Jahr ohnehin sinnlos wäre, weil ja das Virus sich wieder geändert hat. Aber warum bedrohen uns unsere Institutionen im Verein mit Bill Gates und seiner Stiftung mit dieser Perspektive? Warum schnüren sie die Öffentlichkeit damit ein? Und wenn Sie für Ihre Informationen auf die öffentlich-rechtlichen Medien angewiesen wären, dann hätten Sie kaum eine Chance, dem zu entkommen. Obwohl doch dokumentiert ist, welche dramatischen Folgewirkungen dadurch in anderen Ländern z.T. angerichtet wurden. Kritiker reden von Hunderttausenden gelähmte Kinder in Indien aufgrund dieser Impfexperimente. Also das ist der nächste Test für die Frage der Unterordnung. Wir sind nicht prinzipiell gegen Impfung. Aber die Frage ist: Sollte eines Tages der Staat uns zwingen und sagt: 'Jetzt wird geimpft, jetzt kommt die Corona-Impfung. Du wirst geimpft und deine Kinder werden geimpft, sonst …' Ja, was sonst?  
Petrus, was sollen wir tun? Seid untertan aller menschlichen Ordnung. Wir schauen im Grundgesetz nach, was sagt das Grundgesetz? Art. 2 Abs. 2: Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. Und dann fügt das Grundgesetz hinzu: In diese Rechte darf nur aufgrund eines Gesetzes eingegriffen werden. Was für ein Gesetz? Impfzwang-Gesetz? Gottes Wort vertraut den Eltern den Schutz ihrer Kinder an. Und wir wissen, die Nazis haben mit medizinischen Mitteln Menschen gezwungen und ihre Experimente gemacht. Beginnt dann der zivile Widerstand?  
Letztes Beispiel: Was wird aus unserem Gottesdienst? Wie lange sollen wir noch warten? Trotz Artikel 4 Glaubens- und Gewissensfreiheit, Artikel 8 Versammlungsfreiheit. Was geschieht? Und was geschieht, wenn es wie in Sachsen längerfristig nur 15 Menschen sein dürfen? Und wenn das noch mehrere Monate so dauern sollte, Petrus, was sollen wir tun? Und das alles vor dem Hintergrund der Tatsache, dass die Epidemie im eigentlichen Sinne vorbei ist und das nachweisbar der Lockdown – das kann man sogar an Statistiken des Robert-Koch-Instituts zeigen – dass nachweisbar der Lockdown keinen wesentlichen Einfluss auf den Verlauf der Infektion mehr hatte? Und dafür durften wir uns nicht versammeln. Und Gottes Wort sagt: Ihr sollt eure Versammlungen nicht verlassen. Ja, den Ausnahmezustand haben wir mitgetragen, zumal uns – und das ist das das Schöne daran – die öffentliche Verkündigung ja erhalten geblieben ist. Das war das Entschei­dende. Deswegen konnten wir das mittragen. Ja, unsere öffentliche Verkündigung wurde sogar noch gestärkt und ausgeweitet. Und dafür sind wir Gott wirklich dankbar. Und wir wollen das auch weiter nutzen. Aber was, wenn uns noch über Wochen oder Monate verboten werden sollte, uns als Gemeinde real zu versammeln? Was dann? Und das, obwohl die medizinischen Befunde dies schon lange nicht mehr rechtfertigen?
Hören Sie, sogar die FAZ sogar die FAZ hat am 15.4. die Gläubigen gemahnt, doch zu bedenken, was hier auf dem Spiel steht. Ich zitiere aus der FAZ: „Wenn schon Bischöfe und andere Kirchenführer zu dessen Verteidigung [also zur Verteidigung des Gottesdienstes] nicht die Gerichte anrufen wollen, wenn sich die Gläubigen selbst nicht gegen die Verhältnismäßigkeit der Einschränkung ihrer persönlichen Rechte wehren, dann sollte man es wirklich als das ansehen, was die Bundesregierung daraus gemacht hat und machen will: ein Grundrecht, das schutzlos der Willkür der Machthabenden unterliegt.“ [Zitat ende] Ein Grundrecht, das schutzlos der Willkür der Machthabenden unterliegt – FAZ vom 15.4. Und darum wollen wir den juristischen Weg weitergehen. Darum wollen wir erreichen, dass die sogenannte dritte Gewalt im Staat, die Jurisdiktion, das Recht an diesem Punkt wiederherstellt und dass die Jurisdiktion die Exekutive – also die Regierung – vor sich selbst schützt. Vielleicht sehen wir am Ende der kommenden Woche ja schon mehr. Und dann könnte ich Ihnen kommenden Sonntag berichten, wie unser juristischer Weg ab Montag – jetzt also ab morgen – weitergeführt worden ist. Wir werden nicht aufgeben. Wir werden nicht aufgeben. Aber wir brauchen Ihre Fürbitte. Und wir sind alle in der Hand unseres Herrn.       

Das ist – so haben wir gesehen – ein anspruchsvoller, ein herausfordernder Weg, den Jesus seine Gemeinde führt, wenn er uns diesen großen Auftrag gegenüber unserem Staatswesen anvertraut: Seid untertan aller menschlichen Ordnung um des Herrn willen. Reflektierte Unterordnung ist hier von uns verlangt. Die Voraussetzung der Unterordnung ist unsere persönliche Integrität nach innen und außen, die Jesus uns immer wieder neu schenken muss. Die Tragweite der Unterordnung berücksichtigt diese drei Ebenen. Es ist das göttliche Prinzip in seiner menschlichen Gestaltung durch das Grundgesetz und ausgeführt dann durch die persönlichen Gestalter. Dazu sagen wir 'ja', zu dieser ganzen Tragweite der Unterordnung. Und das führt uns dann auch zur Grenze der Unterordnung: Gott mehr gehorchen als den Menschen.

Nächsten Sonntag werden wir – so Gott will – zu diesem Text noch einmal zurückkommen und dann werden wir die zweite Linie erforschen, die sich durch diesen Text hindurchzieht, in der Gott uns nämlich das Zweite zeigt, nämlich das Werk der Mission. Heute das Wagnis der Unterordnung, nächsten Sonntag das Werk der Mission. Und ich darf Ihnen sagen: Dann wird es um noch mehr gehen als heute schon. Warum? Mit unserer Unterordnung dienen wir diesem Staat, diesem Staat, von dem wir wissen, dass er vergänglich ist wie jeder Staat und wie auch unser Leben. Beim Staat geht es, um Bonhoeffers Vergleich zu zitieren, um Vorletztes, nicht um Letztes, um Vorletztes. Bei Mission aber geht es um Letztes. Mit unserer Mission wollen wir den einzelnen Zeitgenossen dieses Staates helfen, sich auf die Ewigkeit vorzubereiten. Da wird es um Letztes gehen. Und das ist noch wichtiger für jeden von uns und noch folgenreicher. Da geht es nämlich um die Alternative, die Jesus benannt hat als Himmel oder Hölle. Und wir finden das hier in unserem 12. Vers, Vers 12, dass Petrus redet – das sehen wir nächsten Sonntag – von einem Tag der Heimsuchung Gottes. Und da geht es dann nicht mehr um Staatsfragen, sondern um Ewigkeitssonntagen, wo Gott das Urteil über einen jeden Menschen endgültig sprechen wird. Da geht’s dann um die Ewigkeit. Und darum Wirdums nächsten Sonntag gehen.

 

Und so schließe ich für heute mit einem ermutigenden Vorbild, mit einem Mann, der sich einer Königin entgegenstellte, weil er sein Land liebte und weil er seien Landsleuten helfen wollte, den Weg zu Jesus zu finden. Dieses Vorbild ist John Knox. Geboren 1514 – also zu jener Zeit, als Luther dabei war, das Evangelium zu entdecken. John Knox entdeckte dann später auf den Spuren Luthers für sich das Evangelium. Er begriff: Jesus allein kann uns für ewig retten von unserer Verlorenheit, weil er wirklich am Kreuz alles getan hat, was wir brauchen. Und nur allein auf ihn dürfen wir uns verlassen. Allein der Glaube. Allein seine Gnade. Nichts sonst kann uns retten. Und John Knox reiste rastlos kreuz und quer durch Schottland und hat dort maßgeblich die Reformation mit ausgebreitet. Ihm ging es nicht um eine Organisation. Ihm ging es nicht darum, eine alte Organisation durch eine neue Organisation zu ersetzen, sondern ihm ging es darum, dass verlorene Menschen, die irgendwann sterben und dann vor ihrem Richter stehen würden, dass verlorene Menschen persönlich zu Jesus finden und sich allein auf ihn verlassen.

Und dann seine Gegenspielerin Mary Stuart, die sogenannte 'Blond Mary'. Mary Stuart war von Frankreich nach Schottland zurückgekommen, um als Königin das alte Religionssystem wieder einzuführen und um damit letztlich das Evangelium, dass Jesus allein rettet und dass sein Gnade genügt, um dieses Evangelium wieder auszulöschen und eine religiöse Institution wieder groß zu machen. Und John Knox wurde zum Sprecher derer, die der Königin in ihrem Zerstörungswerk entschieden entgegentraten. Und die Königin reagierte. Knox wurde sehr schnell vor ihren Thron zitiert, um sich dort vor seiner Herrscherin zu verantworten. Aber die merkte, dass John Knox nicht mit sich verhandeln ließ, dass er genauso wie Petrus sagte, man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. Meine Grundlage ist die Bibel. Und die Königin versuchte, ihn einzuschüchtern und sagte: „Ich verstehe, meine Untertanen sollen also euch gehorchen und nicht mir?“ Und Knox antwortete: „Nein, ich schaffe daran, Majestät, dass Fürsten und Untertanen, dass Sie und ich Gott gehorchen.“ Und die Königin erwiderte: „Ich!“ Und Knox sagte: „Nein, Gottes Werk.“ Und da versuchte die junge – und wie die Geschichte berichtet – ausgesprochen hübsche Königin – den Prediger des Evangeliums mit Tränen zu erweichen. Und Knox antwortete: „Majestät, ich muss, wenn auch ungern, eher ihre Tränen ertragen als dass ich's wagen würde, mein von Gott geprägtes Gewissen zu verletzen.“

Das Ergebnis war ein nie ruhender mörderischer Hass dieser feinen Dame auf den Prediger des Evangeliums. Sie versuchte mit allen Mitteln, ihn aus der Welt zu schaffen, aber sie konnte ihn letztlich nicht aufhalten. Und dann, dann entstand in diesen geistlichen Kämpfen der berühmteste Satz von John Knox. Es ist ein Satz, der auch für uns gilt, weil er durch die Bibel begründet ist: „A man wich Go iss Cutaways in ehe Majorität.“ Einer mit Gott – sagte John Knox – ist immer in der Mehrheit. Verlasst euch drauf.

 

Allmächtiger Gott, dafür danken wir dir, dass das wahr, dass du der Allmächtige bis, dass du regierst und dass alle Herrscher dieser Welt nur so weit gehen können und nur so lange wirken können, wie du es zulässt. Wir danken dir Herr, dass unser Leben in deiner Hand ist und dass wir dir vertrauen dürfen, dass du für deine Gemeinde, dass du für jedes deiner Kinder sorgst, jeden Tag. Und wir danken dir dafür, dass deine Türen noch weit geöffnet sind und dass du bis heute Menschen, die noch nicht zu dir gehören, rufst und einlädst, wieder nach Hause zu kommen, ihre Schuld loszuwerden bei dir, weil Jesus für uns starb. Ach Herr, lass noch viele diese Zuflucht finden und lass uns, die wir zu dir gehören, in dieser speziellen Situation unserer Geschichte in der Bundesrepublik dir treu sein. Lass uns gute, verantwortliche Staatsbürger sein, die ihren Auftrag treu erfüllen zu deiner Ehre und zum Wohl unserer Zeitgenossen und unseres Landes. Allmächtiger Gott, bitte erbarme dich. Wir verlassen uns allein auf dich, auf deine Macht und auf dein Erbarmen. Amen.

 

AT = Altes Testament

NT = Neues Testament