Glaube in der Bewährung - Beunruhigende Entdeckungen im Jakobusbrief Teil 6/7 - Die Macht unserer Worte - Segen oder Fluch? - Teil 2/2 -

Die heilsame Macht von Worten

 

Wolfgang Nestvogel

01.01.2016

Schönblick, Willy-Schenk-Straße 9, 73527 Schwäbisch Gmünd

ID: 28913

 

 

 

Schön dass, dass Sie alle so unverwüstlich sind, und wir auch den nächsten Tag wieder angehen können in der freudigen Erwartung mindestens zweier Predigten. Und wir wollen heute noch einmal über die Macht von Worten sprechen, Teil 2.       

Es war gestern ein bewegender Abend, den wir miteinander erleben durften. Und wenn man sich überlegt: Wie wurde dieser Abend eigentlich gestaltet? Dieser ganze Abend, wo wir gesessen haben von 8.00 Uhr an bis 24.00 Uhr oder noch später. Es gab Musik, schöne Musik, und es gab Worte. Der ganze Abend wurde eigentlich mit Worten gestaltet. Es wurde hier kein Theaterstück aufgeführt. Es sind nicht irgendwelche bombastischen dramatische Dinge vorgeführt worden. Wir haben da auf unseren Stühlen treu und brav gesessen und es wurden Worte gesagt. Und dann sind wir ganz bewegend mit Worten, mit Worten in das Neue Jahr hineingegangen. Worten aus der Heiligen Schrift, Psalm 91 haben wir gebetet im Wechsel. Wir haben die Worte des Gebets miteinander gebetet, das der Herr uns geschenkt hat in dem 'Vater unser'. Wir haben Worte – einzelne Wörter – miteinander gesungen in den Liedern. Wir haben den ganzen Abschluss des Alten Jahres gestaltet mit Musik und mit Worten. Und was konnte durch diese Worte alles ausgedrückt werden?   

Und so wollen wir heute nochmal in den Jakobusbrief zurückkommen und fortsetzen, was wir begonnen haben gestern Morgen, nämlich was der Jakobusbrief uns lehrt über die Macht unserer Worte zum Guten wie zum Bösen. Gestern ging es um 'die zerstörerische Macht von Worten', um ihre Effektivität, ihre Zügellosigkeit, ihre Gespaltenheit bzw. Doppelbödigkeit. Da haben wir v.a. Jakobus 3, 1 – 12 ausgelegt. Und dann wurde schon der Ausblick gewagt auf das Thema von heute 'die heilsame Macht von Worten'. Ich erinnere nochmal an die drei ermutigenden Verse aus den Sprüche 12, 25: Ein freundliches Wort erfreut den Menschen. Sprüche 15, 23: Wie wohl tut ein Wort zur rechten Zeit. Und Sprüche 25, 11: Ein Wort geredet zu rechter Zeit ist wie goldenen Äpfel auf silbernen Schalen. Und diese goldenen Äpfel wollen wir nun heute miteinander suchen und uns nochmal daran erinnern, was ich auch gestern schon angedeutet habe, dass die Bibel und das biblische Menschenbild der Sprache im Umgang mit Wörtern einen ganz besonders hohen Stellenwert einräumt. Das ist also kein Zufall, dass wir gestern diesen Abend mit Worten bestritten haben. Und ich sag's nochmal: Das ist nicht in einem magischen Sinne gemeint wie Zauberworte nach dem Motto: Zu jeder Situation das richtige Bibelwort und dann wirkt das wie ein Zauberstab, sondern es geht um die Worte, die Wahrheit transportieren. Die biblischen Worte transportieren Wahrheit. Und die durch Worte transportierte Wahrheit enthält die Kraft zur Veränderung. So kommt der Glaube aus der Predigt, sagt Paulus in Römer 10. Und damit stehen wir natürlich frontal gegen die Sprachphilosophie der Postmoderne, die behauptet, dass Worte in dem Sinne überhaupt nicht leistungsfähig sein könnten, sondern jeder sendet seine Botschaften und was der Sender meint, muss noch lange nicht in dieser Weise vom Empfänger dann dechiffriert, interpretiert, gedeutet werden. Worte – sagt man – können keine propositionale Wahrheit vermitteln. D.h., sie sind nicht eindeutig, sondern sie haben ihre Geschichte und jeder, der diese Worte und Wörter verwendet, hat wieder seine eigene Geschichte damit und am Ende können wir in einem hermeneutischen Prozess Begriffe austauschen. Aber ob damit wirklich verbind­lich Inhalte weitergegeben werden können, das sei höchst fragwürdig. Und deshalb werden Worte und Sprache und damit vermittelte Wahrheit grundsätzlich in Frage gestellt. Und die Bibel vertritt hier das totale Gegenkonzept. Die Bibel ist in dem Sinne absolut modern im Gegensatz zu postmodern, dass sie sagt: Die Worte, die Gott uns gegeben hat, sind absolut leistungsfähig. Und Gott hat uns Menschen so geschaffen, dass wir prinzipiell in der Lage sind, echte, wahre, inhaltsreiche Kommunikation mit Worten zu bestreiten. Das ist ganz wichtig für auch das Gespräch mit unseren säkularen Zeitgenossen, wenn die manchmal sagen: „Na ja, du mit deinem Bekenntnis, das ist ja schön. Das freut mich für dich, dass du da was gefunden hast, was dir Trost gibt. Aber meine Wahrheit ist eine andere Wahrheit als deine Wahrheit.“ Und da dürfen wir uns nie drauf einlassen und sagen: „Gut, dann freue dich an meiner Wahrheit. Vielleicht überkommt dich ja meine Wahrheit auch irgendwann mal, dass du sagen kannst, dass sei deine Wahrheit.“ Sondern wir, wir müssen das auf eine weise Art zu vermitteln versuchen. Aber uns muss bewusst sein, dass die Bibel verbindliche, objektive, propositionale Wahrheit offenbart und es uns aufträgt, mit dieser Überzeugung die Wahrheit auch weiterzugeben. Und an der Stelle sind wir einem ansonsten ja nun nicht gerade gläubig zu nennenden Philosophen wie Hegel nahe, der im 19. Jahrhundert schon so formuliert hat: „Die Sprache ist der Leib des Denkens.“ Das ist ein sehr gutes Wort. Die Sprache, sagt Hegel, ist der Leib des Denkens. D.h., die Sprache gibt uns die Möglichkeit, unserem Denken Gestalt zu geben, es auszudrücken, unserem Denken einen Leib zu geben, so dass man auch sehen kann, was wir denken, und sich mit dem auseinandersetzen kann, was wir denken. Die Sprache ist der Leib des Denkens. Das ist ein durchaus biblisch gedeckter Satz.

Und nun haben wir gestern über die Macht von Gottes Worten gesprochen, die neues Leben schenken können. Denken wir nur daran, wie der Herr den Lazarus aus dem Grab heraus ruft in Johannes 11, wie geistlich neues Leben von Gott geschaffen wird durch das Wort und wie wir deshalb den Auftrag haben, das Wort zu predigen. Das ist der Grund, warum wir Bibeltexte auslegen. Das ist der Grund, warum wir Bibeltexte auslegen, nicht weil das unsere christliche Tradition ist und weil das einen gewissen Sinn macht, sondern weil Gott uns das schlichtweg aufgetragen hat. Und er hat uns nicht aufgetragen: Predige über das Wort. Sondern er hat uns aufgetragen: Predige das Wort. D.h., es ist unsere Aufgabe, den Inhalt des Wortes an die Menschen heranzubringen. Das Wort nicht nur gewissermaßen als Ausgangsbasis für unsere christlichen Gedanken zu ver­wenden. Und dann predigen wir sozusagen in Anlehnung an einen Bibeltext oder in Erinnerung an einen Bibeltext. Sondern unsere Aufgabe ist es, den Bibeltext zu predigen. Gott hat propositionale Wahrheit offenbart in seinem Wort und dieses Wort sollen wir predigen. Dem dient Predigt. Predigt ist Wortauslegung. Und da kommt es dann natürlich zu dieser Spannung, dass wir Gottes ewiges irrtumsloses vollmächtiges Wort haben und Gott sich aber auf diesen Weg festgelegt hat, sein Wort – sofern es nicht direkt gelesen wird – verkündigen zu lassen durch Menschen mit ihrer fehlerhaften vorläufigen Sprache. Das ist eigentümlich, dass Gott diesen Weg gewählt hat. Dass er einerseits natürlich die Bibel den Menschen direkt in die Hand legt, aber dass er sozusagen es zum Regelvollzug seiner christlichen Gemeinde gemacht, dass sie ihre Wahrheit ausbreitet – nicht nur dadurch, dass sie Bibeln verteilt, sondern dadurch, dass sie die Botschaft, die in der Bibel steht, verkündigt. Gott beruft uns zur Verkün­digung seines Wortes. Und dadurch kommt es eben zu dieser eigentümlichen Kombination: Wir haben Gottes irrtumsloses Wort und müssen versuchen, mit unseren menschlichen – immer noch von Fehlbarkeit angegriffenen – Worten diese ewige Wahrheit zu predigen. Das ist das, das ist das Geheimnis. Und wir müssen eben sehen, unsere menschlichen Worte sind ungleich schwächer, begrenzter, fehlbarer als das Wort Gottes. Und trotzdem hat unser Schöpfer uns Menschen mit der Sprache eine herausragende Fähigkeit verliehen, die allein schon uns über alle anderen Lebewesen weit weit hinaushebt. Und jetzt überlegen Sie mal: Womit wurde Adam beauftragt? Schon Adam wurde gewür­digt mit der Aufgabe, den anderen Geschöpfen Namen zu geben und sie zu benennen. Dazu wäre kein anderes Geschöpf in der Lage gewesen. 1. Mose 2 wird uns das ganz deutlich gesagt ab Vers 19:

19 Und Gott, der Herr, bildete aus dem Erdboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels und brachte sie zu dem Menschen [zu Adam also], um zu sehen, wie er sie nennen würde, damit jedes lebendige Wesen den Namen trage, den der Mensch ihm gebe. 20 Da gab der Mensch jedem Vieh und Vogel des Himmels und allen Tieren des Feldes Namen.

Das war eine herausragende – auch kreative – und systematische und konzep­tionelle Leistung, die Adam in der Situation erbracht hat. Das konnte nur Adam tun, außer Gott natürlich, kein anderer. Und darin lag auch eine besondere Würde und Verantwortung. Und dann kam der Sündenfall. 1. Mose 3. Und seit dem Sündenfall sind natürlich auch unsere Worte der ständigen Gefährdung ausgesetzt. Seit dem Sündenfall können wir durch unsere Worte – selbst, wenn wir das nicht wollen, selbst, wenn wir das Beste oftmals beabsichtigen, – Zerstörung anrichten, Traurigkeit und Verzweiflung auslösen. Wir können durch unsere Worte aber auch Lügen verbreiten, Existenzen vernichten. Und durch die Medien wird die Wirkung unserer Worte dann nochmal gesteigert und potenziert. Wie schnell können wir kommunizieren etwa über Email. Früher musste man nen Brief schreiben, ein Umschlag heraussuchen, das Ganz adressieren, mit einer Briefmarke versehen, zum nächsten Briefkasten bringen. Das setzte schon voraus einen Reflexionsprozess, der manchen dazu verleitet hat, den Brief dann doch noch zu zerreißen auf dem Weg zum Briefkasten oder ihn nochmal umzu­schreiben. Heute bekommen Sie ne Mail. Wenn Sie nicht sehr auf sich selbst aufpassen, beantworten Sie die schnell und bereuen das dann manchmal schon zwei Stunden später. Das ist also nochmal eine, eine potenzierte, eine verschärfte, Gefährdung unseres Umgangs mit Worten durch die Möglichkeiten, sie a) schnell und b) in einem sehr großen Radius auszubreiten. Dessen müssen wir uns immer wieder bewusst sein. Und wir müssen uns bewusst sein, dass – wie alle anderen Schöpfungsgaben – auch unsere Sprache zutiefst korrumpiert wurde, zutiefst beschädigt wurde, zutiefst missbrauchbar wurde durch die Sünde, aber wirksam, wirksam ist sie allemal. Und es ist hochinteressant etwa wenn der englische Erzähler Rudyard Kipling, der ist gestorben 1936, Rudyard Kipling, gesagt hat: „Worte sind die mächtigste Droge, welche die Menschheit benutzt.“ Worte sind die mächtigste Droge, welche die Menschheit benutzt. Sogar Heiden können einander mit Worten ermutigen und mit Worten Trost spenden. Und wie viel mehr sollten Menschen, die den lebendigen Gott kennen, deren, deren Denken von Gottes Worten inspiriert ist, wie viel mehr sollten die mit ihren Worten Gutes tun können. Und darum wollen wir uns bei diesem Thema heute Morgen an den Leitvers aus Kolosser 3, 17 erinnern, wo der Apostel Paulus uns eine ganz eigentümliche Formulierung vorlegt. Da schreibt er in Kolosser 3, 17: Alles, was ihr tut mit Worten oder Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott dem Vater durch ihn. Paulus schreibt hier nicht: Alles, was ihr tut mit Werken und sagt mit Worten, sondern er sagt: Alles, was ihr tut mit Worten und mit Werken. Das ist hochinteressant. Und dieser germanistische Begriff des Sprechaktes könnte hier aus Kolosser 3, 17 entlehnt sein. Wir handeln mit Worten. Wir handeln, wir tun etwas, wenn wir Worte gebrauchen. Wir machen nicht nur Worte. Und dessen, ihr Lieben, wollen wir uns immer wieder bewusst sein, auch wenn uns das manchmal erschrecken lässt und uns manches an Schuldbeken­ntnis dann wieder aufnötigt und uns doch auch manchmal erschrecken lässt über die Möglichkeiten, die uns selbst gegeben sind, mit unseren Worten zu wirken. Weil wir Menschen sind, denen Gott das qua Geschöpf Sein so in die Hand gegeben hat. OK. Und jetzt gibt uns Jakobus in seinen 5 Kapiteln einige Hinweise, wie unsere Worte heilsame Kraft bekommen können. Und wir wollen dieses Kapitel 5, die Verse 12 bis 20 uns daraufhin v.a. angucken. Ich sage sehr deutlich, das ist keine erschöpfende vollständige Liste. Es gibt sehr viel mehr Möglichkeiten, heilsame Worte zu gebrauchen, aber einige praktischen Hilfen gibt uns Jakobus hier an die Hand, wie unsere Worte heilsam werden und heilsam wirken können. Und diese praktischen Beispiele für heilsame Worte, die Jakobus uns hier gibt, die wollen wir uns jetzt in den nächsten Minuten ansehen und mit ins Neue Jahr hineinnehmen. Die heilsame Macht unserer Worte. Heilsame Worte sind wahrhaftige Worte. Das ist Kapitel 5, 12. Wir lesen aber jetzt den ganzen Zusammenhang Verse 12 – 20:

12 vor allen Dingen aber, meine Brüder, schwört nicht, weder bei dem Himmel noch bei der Erde noch mit einem anderen Eid. Es sei aber euer Ja ein Ja und euer Nein ein Nein, damit ihr nicht dem Gericht verfallt. 13 Leidet jemand unter euch, der bete; ist jemand guten Mutes, der singe Psalmen. 14 Ist jemand unter euch krank, der rufe zu sich die Ältesten der Gemeinde, dass sie über ihm beten und ihn salben mit Öl in dem Namen des Herrn. 15 Und das Gebet des Glaubens wird dem Kranken helfen, und der Herr wird ihn aufrichten; und wenn er Sünden getan hat, wird ihm vergeben werden. 16 Bekennt also einander eure Sünden und betet füreinander, dass ihr gesund werdet. Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist. 17 Elia war ein schwacher Mensch wie wir; und er betete ein Gebet, dass es nicht regnen sollte, und es regnete nicht auf Erden drei Jahre und sechs Monate. 18 Und er betete abermals, und der Himmel gab den Regen und die Erde brachte ihre Frucht. 19 Liebe Brüder, wenn jemand unter euch abirren würde von der Wahrheit und jemand bekehrte ihn, 20 der soll wissen: wer den Sünder bekehrt hat von seinem Irrweg, der wird seine Seele vom Tode erretten und wird bedecken die Menge der Sünden.

 

1.   Heilsame Worte sind wahrhaftige Worte.   
Das ist Vers 12.Habt ihr's gemerkt? Was Jakobus hier schreibt, das ist fast wortwörtlich zitiert aus der Bergpredigt. Wieder mal die Bergpredigt nämlich, Matthäus 5, 33 - 37. Das ist der Text, der diesen Vers aus Jakobus 5 am besten erklärt und entfaltet. Matthäus 5, 33 – 37, fast wortgleich, nur ausführlicher:      
33 Wiederum habt ihr gehört, dass zu den Alten gesagt ist: »Du sollst nicht falsch schwören; du sollst aber dem Herrn deine Schwüre halten«. 34 Ich aber sage euch, dass ihr überhaupt nicht schwören sollt, weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Thron, 35 noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel seiner Füße, noch bei Jerusalem, denn sie ist die Stadt des großen Königs. 36 Auch bei deinem Haupt sollst du nicht schwören, denn du kannst kein einziges Haar weiß oder schwarz machen. 37 Es sei aber eure Rede: Ja, ja! Nein, nein! Was darüber ist, das ist vom Bösen.   
Worum geht es hier? Es geht sowohl Jakobus als auch dem Herrn Jesus um das Gleiche, nämlich um Wahrhaftigkeit, um Klarheit und um die Vermeidung von Trickserei mit Wörtern. Wir müssen uns klarmachen, in welchem kulturellen Umfeld diese Worte erstmalig gesprochen wurden. In Israel war es übliche Praxis geworden, mit Hilfe des Schwurs zu verschleiern und zu täuschen. Denn bei den Rabbis – bei den meisten Rabbis – galt eine Faus­tregel, die besagt: Solange in deinem Schwur nicht der Name Gottes auftaucht, musst du nicht unbedingt die ganze Wahrheit sagen. Das steht gewissermaßen zeitgeschichtlich im Hintergrund. Solange der Name Gottes bei deinem Schwur nicht auftaucht, bist du nicht 100%ig zur Wahrheit ver­pflichtet. Und das sind ja auch die Beispiele, die der Herr Jesus hier bringt: Da taucht immer das Wort 'Gott' nicht auf, ne. Die einen schwören bei der Erde, die anderen bei der Stadt Jerusalem, die nächsten bei ihrem eigenen Haupt, vielleicht auch noch beim Grab ihrer seligen Mutter oder wie auch immer. Das dient alles dazu, den, den Gottesnamen im Schwur zu vermeiden. Das ist der Hintergrund. Und dagegen geht Jesus vor. Und dagegen geht auch Jakobus vor. Und er sagt: Egal, ob du den Namen Gottes in den Mund nimmst oder nicht, er hört dich sowieso. Jerusalem ist die Stadt des großen Gottes. Die Haare auf deinem Haupt sind von Gott gezählt und unter seiner Kontrolle. Die Erde ist der Schemel seiner Füße. D.h., egal auf welchen Bezugspunkt du dich bei deinem Schwur berufst, du kannst dich niemals von Gott trennen, selbst wenn du das Aussprechen seines Namens vermeidest. Darum geht’s hier. Schon um Gottes willen sollst du immer wahr reden, denn er hört dich ja sowieso. Liebe Geschwister, das heißt nicht, dass wir in jeder Situation alles sagen müssen, was wir wissen. Es gibt auch so etwas wie den Schutz der Verborgenheit. Aber wenn man redet, dann muss es wahrhaftig sein, und was man redet, das muss wahr sein. Mit diesen Versen, das will ich sehr deutlich hier sagen, verbietet Jesus und verbietet Jakobus nicht jegliche Eidesformel etwa vor Gericht oder bei der Vereidigung für die Bundeswehr oder wo auch immer. So hatten es die Quäker und auch einige Mennoniten verstanden, als würde damit einem Christen verboten, sich vor Gericht auf die Beeidigung einer Aussage einzulassen. Warum kann es so nicht gemeint sein? Das sehen wir schon daran, dass der Herr Jesus selbst vor Gericht einen Eid geleistet hat. Wäre das absolut verboten, hätte er es nicht getan, nämlich in Matthäus 26, 63-64. Das ist die Situation im Prozess gegen Jesus, wo der Hohepriester Jesus unter Eid nimmt, Matthäus 26, 63 – 64. Und sie haben die Formulierung – wahrscheinlich die meisten von Ihnen – im Ohr, wo der Hohepriester sagt: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott. Und dann geht es um die Frage, ob Christus der Sohn Gottes ist oder nicht. Und wissen Sie, wie Jesus darauf antwortet? Er antwortet mit der Kurzformel: Du sagst es. Du sagst es. Das war die Bestätigungsformel des Eides. D.h., der Hohepriester nimmt Jesus unter Eid, Jesus schwört diesen Eid mit seiner Formel und macht damit zugleich deutlich, dass er der Sohn Gottes ist. Also Jesus hat sogar beeidet, dass er der Sohn Gottes ist. Und wogegen er sich in Matthäus 5 und wogegen Jakobus sich hier in unserem Vers wendet, ist der Missbrauch des Eides zur Verschleierung von Unwahrheit. Dagegen wendet sich dieser Vers. Gegen das Tricksen mit Worten. Jakobus sagt uns hier: Du mach nicht mit bei diesem Spiel. Verzichte auf die Trickkiste der verschiedenen Eidesformeln und glaub doch nicht, glaub doch nicht, dass du dich durch ein paar sprachliche Kniffe aus der Verant­wortung vor Gott stehlen könntest. Dadurch, dass du so eine leise Umformulierung vornimmst. Gott will immer Wahrhaftigkeit. Lass dich nicht auf Halbwahrheiten ein. Mach nicht mit, wenn Lügen gerechtfertigt und verharmlost werden. Das meint auch Paulus in Epheser 4, 25: Darum legt die Lüge ab und redet die Wahrheit, ein jeder mit seinem Nächsten. Das ist das Ziel. Also heilsame Worte sind wahrhaftige Worte zunächst mal. Und was bedeutet 'Lüge'? 'Lüge', da steht im Griechischen das Wort 'pseudos'. Und 'pseudos' das meint, einen Eindruck zu erwecken, der nicht dem wahren Sachverhalt ent­spricht. Also ein Pseudo-Fußballer ist jemand, der von sich vielleicht den Eindruck vermittelt, er sei ein Fußballer und Trikot anzieht, Fußballschuhe, vielleicht nen Ball unter den Arm noch nimmt und sich damit ablichten lässt. Und das ist ein Pseudo-Fußballer. Der, der muss nicht unbedingt nen graden Pass bei 20 m spielen können, aber, aber er vermittelt von sich den Anschein, er sei einer. Den Anschein vermitteln, etwas zu sein, was nicht ist, um den anderen zu täuschen, das ist 'pseudos', das meint 'Lüge'. Und das gehört in der Welt zu den normalen Umgangsformen. Ja, bestenfalls Kavaliersdelikt. Der Islam hat aus der Täuschung mit Worten sogar ein geistliches Prinzip gemacht. Das Prinzip 'Taqīya'. Und dort, wo Lüge der Ausbreitung des Islam dient, ist Lüge nicht nur erlaubt, sondern geboten. Das ist undenkbar in der Bibel. Und Jesus sagt: Der Vater der Lüge ist der Teufel (Johannes 8, 44). Und wir werden hier erinnert, heilsame Worte sind wahrhaftige Worte. Und die Lügen haben ja viele Facetten, viele Schattierungen: falsche Informationen, maßlose Übertreibung, Steuerbetrug. Und immer geht’s darum, den andern in die Irre zu führen, um mir selbst einen Vorteil zu verschaffen – einen vermeintlichen Vorteil – den ich nicht hätte, wenn ich nicht lügen würde. Und dem Herrn Jesus geht es hier nicht nur um unsere einzelnen Wörter, sondern – wie immer – um unsere innere Haltung. Dass wir wirklich durch und durch wahrhaftig sein wollen, selbst wenn wir wissen, dass uns das nicht immer 100%ig gelingt. Aber das soll unser Ziel sein. Und wahrhaftig dann bis hinein in die Kleinigkeiten: wenn uns an der Kasse zu viel Geld heraus gegeben wird etwa. Das soll unsere gesamte Haltung prägen. Und dann eben auch unsere Worte. Nur wahrhaftige Worte können heilsam sein. D.h. nicht: Wir sollen dem andern die Wahrheit wie einen nassen Lappen um die Ohren hauen. Dazu kommen wir gleich noch. Wahrhaftig zu sein bedeutet auch nicht: immer alles zu sagen, was mir gerade so durch den Sinn geht. Das ist ja die Vorgehens­weise in mancher Psychotherapie, wenn die dann noch freudianisch geprägt ist: Ja, pack mal alles aus. Leg mal alles auf den Tisch. Und dann hat man so bestimmte Mechanismen, um die Hemmschwellen und die Barrieren noch wegzunehmen. Und dann soll alles ausgebreitet – Entschuldigung – ausgekotzt werden und es soll, es soll nichts zurückgehalten werden, auch vielleicht, was mir am andern missfällt. Es soll alles dahin gepackt werden, ohne jegliche Barriere. Das ist nicht wahrhaftig im Sinne dessen, was die Bibel meint. Und selbst manche Christen denken ja: Ich bin besonders wahrhaftig, wenn ich immer alles ungeschützt auf den Tisch packe. Aber das sagt Jakobus hier nicht. Wie gesagt, es gibt die Wahrung der Intimsphäre. Es gibt den Schutz der Verborgenheit. Es gibt in der Bibel auch so etwas wie Keuschheit im Umgang mit sensiblen Fragen, die andere berühren. Es gibt seelsorgerliche Verschwiegenheit. Und das hat nichts mit Verdrängen zu tun, sondern dass ich versuche, den richtigen Ort und die richtige Zeit und den richtigen Ton zu finden, für das, was ich sage. Und auch da brauchen wir viel Vergebung. Also Wahrheit reden bedeutet nicht, taktlos zu sein, bedeutet nicht, jederzeit alles auszuposaunen, was mir gerade einfällt. Aber, wenn ich rede und was ich sage, das muss wahrhaftig sein. Und es sollte das Kennzeichen eines Christen sein, dass man sich auf sein Wort verlassen kann. Ein Christ, ein Wort. Und die Erfahrung zeigt immer wieder, dass, wenn ein Mensch zu Jesus kommt und wenn der Herr ihm eine neues Herz schenkt, dass es diesem Menschen dann auch ein Herzensanliegen wird, dass seine Worte vor dem Gott der Wahrheit bestehen können. Und dann bekommt er ein Verlangen danach, ein wahr­haftiges Leben vor Gott zu führen und vor den Menschen zu führen.  
Sowie es bei jenem Drogendealer der Fall war, der nach einem Vortrag auf einen Kollegen von mir zukam und spottete und sagte: „Na ja, da haben Sie die Leute ja ganz schön verdummt mit ihrem Jesus. Oder können Sie mir Gott beweisen? Und der Kollege hat gut reagiert in der Situation und hat gesagt: „Ja, wenn Sie bereit sind, ehrlich und wahrhaftig vor Gott zu werden, dann wird Gott sich Ihnen zu erkennen geben. Das hat er versprochen.“ Der junge Mann schaute nachdenklich einen Moment und dann brach es aus ihm heraus. Dann erzählte er seine ganze traurige schmutzige Geschichte, die Geschichte einer Drogenkarriere, die ihn schließlich zum Verbrecher gemacht hat, bis er selbst zum Dealer wurde. Und als das ausgesprochen war, da sind die beiden dann miteinander hingekniet und haben dieses ganze Leben nochmal vor Gott gebracht, nochmal vor ihm ausgesprochen. Und der Mann hat gesagt: „Herr vergib mir meine Schuld.“ Und dann standen sie auf und der Kollege hat zu ihm gesagt: „Kannst du das annehmen, dass Jesus für deine Schuld gestorben ist? Kannst du das für dich persönlich annehmen?“ Und der junge Mann sagte: „Ja, ich kann es annehmen.“ Und dann betete er nochmal uns sagte: „Danke Herr, dass ich jetzt zu dir gehören darf.“ Und nach dem Amen sagte er gleich: „So, und jetzt gehen wir zur Polizei. Ich werde ihnen die ganze Wahrheit sagen. Das muss ich jetzt vor den Menschen in Ordnung bringen. Frische Luft, endlich frische Luft!“ Und dem Seelsorger wurde es mulmig und er sagte: „Du, du überleg dir das gut.“ Aber hat sich dann nicht mehr davon abbringen lassen. Und dann ging er am nächsten Tag zur Polizei, um endlich die Wahrheit zu sagen. Und er diktierte dort dem Beamten 2 Stunden lang seine traurige miese Geschichte in den Computer oder vielleicht in ne elektrische Schreibmaschine, die sie damals noch hatten, Stück für Stück. Aber er tat das als ein fröhlicher Mann, dem eine Zentnerlast von den Schultern gefallen war. Und er konnte endlich die Wahrheit sagen. Nun das ist – zugegeben – ein Extremfall, aber das Entscheidende, das hat dieser Ex-Drogendealer mit jedem anderen Christen gemeinsam: Wir brauchen alle dieselbe Vergebung. Wir müssen alle ehrlich werden vor Jesus. Und wenn das geschehen ist, dann wird man das an unsren Worten und Wörtern auch hören, sie werden sprudeln vor Wahrheit. Das ist das erste: Heilsame Worte sind wahre Worte. Und dann ein zweiter Punkt.

2.   Heilsame Worte sind betende Worte.        
Das sind die Verse 13 – 18. Dabei kommt es zunächst nicht darauf an, ob dieses Beten mit laut ausgesprochenen Worten geschieht oder mit gedachten Worten in unserem Herzen, das geht ja beides. In dem Sinne hat auch Psalm 19, 15 diese Bitte formuliert: Lass dir wohl gefallen die Rede meines Mundes und das Gespräch meines Herzens vor dir Herr, mein Erlöser. Lass dir wohl gefallen die Worte meines Mundes und das Gespräch meines Herzens, Psalm 19, 15. Wichtig ist nur, dass es bewusst geschieht. Das macht die Bibel sehr deutlich. Dass ich mit meinen Gedanken dabei bin. Und die Gedanken, die werden – egal, ob sie laut ausgesprochen sind oder nicht, – wodurch gebildet? Durch Worte. Gedanken werden durch Worte gebildet, das ist nicht voneinander zu trennen. Betende Worte sind heilsam, sowohl für den Beter selbst, als auch für diejenigen, die er in seine Fürbitte einschließt. Wir haben jetzt nicht die Zeit, ausführlich uns mit diesen Versen 13 – 18 zu befassen, und deshalb möchte ich einfach dazu einladen, wer sich gerade in diese Frage, wie ist 13 – 18 im einzelnen zu verstehen, einfach verweisen auf die Homepage unserer Gemeinde: beg-hannover.de, wenn Sie da unter Predigten klicken und unter Predigtreihen, da finden Sie den Hinweis auf den Jakobusbrief auch und dort könnten Sie die Predigt über Jakobus 5, 13 – 18 anklicken und nochmal eine ausführlichere Auslegung dieser Verse sich anschauen. Die werden ja immer wieder verwendet, wenn es um die Frage geht: Gebet um Heilung, was ist da der Gemeinde aufgetragen und was nicht? Und da können Sie das nochmal ausführlich nachhören. Jakobus 5 macht deutlich, dass wir unter allen Umständen beten sollen. Vers 13: Leidet jemand, ist jemand guten Mutes, er soll jeweils beten. Dass wir für, für jeden Angefochtenen beten sollen und zwar sowohl angefochten durch Krankheit, das sind die Verse 14 – 15 a, als auch angefochten durch Sünde, das sind die Verse 15 b – 16. Also betet für, für jeden Angefochtenen, sei er durch Krankheit angefochten, sei es durch Sünde. Und dann die Verse 16 am Schluss bis 18: Bete von ganzem Herzen. Bete von ganzem Herzen. Bete wirklich mit, mit Inbrunst zu deinem Herrn. Schütte dein Herz vor ihm aus. Und in diesen Versen macht Jakobs deutlich, dass die Gemeinde den Auftrag hat, für die Kranken zu beten. Gebet um Heilung ist nicht die Frage einer happeningmäßigen Großveranstaltung. Gebet für Kranke ist auch nicht die Aufgabe von speziellen Wunderheilern mit besonderer Heilungsbegabung. Das gibt es nach den Aposteln in der Bibel nicht. Sondern Gebet für Kranke ist die Aufgabe der Gemeinde, zunächst mal der Ältesten, die gerufen werden sollen, und es ist in diesen Versen verheißen, dass der Herr Hilfe geben wird. Es ist aber nicht verheißen, dass er in jedem Fall Heilung schenken wird. Wenn es in Gottes souveränem Willen liegt, dann kann er auf das Gebet der Gemeinde hin bzw. das Gebet speziell auch der Ältesten hin, den Kranken heilen. Er kann ihm Kraft geben, diese Krankheit besser zu tragen. Er kann ihm die Krankheit erleichtern. Gott ist nicht festgelegt. Was er versprochen hat, ist, dass er das Gebet hören und dem Betroffenen helfen wird. Und das wir als Gemeinde den Auftrag haben, wirklich für die Kranken zu beten. Und das wird auch in unserer Gemeinde so praktiziert, dass Kranke die Ältesten zu sich rufen können. Dass muss nicht immer sein, dass die Ältesten zu ihnen nach Hause gehen, sondern manchmal sprechen die Geschwister uns auch an und sagen: „Könnt ihr mit den Ältesten jetzt für mich beten?“ Und dann gehen wir in einen Raum dort in mein Büro in der Regel in der Gemeinde und beten dann gemeinsam mit den Ältesten oder mit einigen Ältesten für, für diesen Kranken. Das ist nichts Magisches, nichts Mystisches, nichts Dramatisches, sondern das ist die Inanspruchnahme einer Verheißung, die der Herr schenkt, und wie der Herr dann unser Gebet auf welchem Wege erhört, das ist natürlich völlig ihm überlassen. Aber wenn sie heute fragen: „Wie soll Gemeinde Jesu mit Krankheit umgehen?“, dann finden Sie die Antwort hier in diesen Versen Jakobus 5, 13 – 18. Und das Hauptthema dieser Verse ist eben nicht Heilung, sondern das Thema dieser Verse ist Gebet. Also: Heilsame Worte sind betende Worte. Es ist auffällig, dass Gott die Kommunikation zwischen sich und seinen sprachbegabten Kindern mit Hilfe von Worten gestaltet auf der Basis von Sprache. Da haben wir's wieder. Das ist doch auffällig, ihr Lieben. Gott spricht uns an mit seinem Wort, das wir durch unser Denken aufnehmen, und wenn der Heilige Geist es lenkt, dann verstehen wir Gott auch richtig. Und der Gott, der uns anspricht mit seinem Wort, ermutigt uns, ihm zu antworten mit unseren Worten. D.h., der allmächtige Gott praktiziert seine Kommunikation mit seinen Geschöpfen auf der Ebene von Sprache. Wie könnte Sprache besser geadelt sein? Und sammeln Sie mal – Sie haben das wahrscheinlich schon getan viele von Ihnen – die vielfältigen Aufforderungen der Heiligen Schrift, Gott anzurufen im Gebet. Und das ist ein weiterer ganz krasser Gegensatz zwischen dem lebendigen Glauben und den heidnischen Religionen. Wo wird in den heidnischen Religionen die Gottesbegegnung oft gesucht? Z.B. in der Ekstase. Das ist heidnisch. Denken Sie an den Dionysos-Kult z.B.: Inspiration durch Rauschmittel. Denken Sie an die Praxis der Tempel­prostitution in vielen heidnischen Kulten: Dass man sagt, im Vollzug der Tempelprostitution in der dadurch bewirkten Ekstase sei man der Gottheit besonders nahe. Das ist heidnisch. Wenn man sich besonders ekstatisch fühlt, zu behaupten, dadurch sei man Gott besonders nahe. Wenn man sich vergisst, wenn man seine Emotionen nicht mehr kontrollieren kann, dass das die besondere Nähe zu Gott wäre, das stimmt nicht. Und andere wiederum sagen: Nein, wir wählen das genaue Gegenteil, nicht die Ekstase, nicht das gewissermaßen außer sich Sein, sondern die Versenkung, die Meditation, dass ich immer leerer werde, immer wortloser, immer gedankenleerer. Denken Sie dran, dass vielfach – ja teilweise auch in neo evangelikalen Zeitschriften bestimmte Meditationspraktiken als, als christlicher Weg zur Begegnung mit dem lebendigen Gott angepriesen werden. Denken Sie an den ganzen Unfug, den Anselm Grün und andere in dieser Hinsicht verbraten haben. Das ist heidnisch. Das ist finsterstes Heidentum. Die Bibel lehrt uns nicht Meditation, dass wir leerer werden, wortloser, sondern dass wir Gott ganz bewusst in seinem Wort begegnen. Das hat immer etwas mit, mit Gedanken zu tun, mit Klarheit, mit Kommunikation, mit Sprache. Und das ist ein großes Problem in weiten Teilen der charismatischen Bewegung, dass dort weitgehend die Gottesbegegnung ins Gefühl verlegt wird. Und dass man den Eindruck hat, weil wir uns jetzt besonders gut und happy fühlen, müsste eigentlich Gott sich auch besonders geehrt fühlen. Aber die Bibel sagt das Gegenteil. Man betäubt Menschen, anstatt sie wach und bewusst zu machen. Einer der bedeutendsten Prediger des 20. Jahrhunderts was sicherlich Martyn Lloyd-Jones. Und Martyn Lloyd-Jones war nicht nur Theologe, sondern auch Arzt. Und er hat einmal sehr gut darauf hingewiesen, dass der Heilige Geist beim Christen nicht Betäubung bewirkt, nicht Benebelung, nicht Trunkenheit, sondern ein hohes Maß an Wachheit und Bewusstheit. Und Martyn Lloyd-Jones hat es auf so eine schöne – für ihn typische – Formel gebracht: Heiliger Geist und Alkohol haben genau entgegengesetzte Wirkungen. Er sagt: Alkohol wirkt als Beruhigungs­mittel. Alkohol wirkt als Betäubungsmittel. Aber wenn man den Heiligen Geist pharmakologisch einordnen wollte, dann müsste man sagen, so der Mediziner Martyn Lloyd-Jones: Der Heilige Geist ist ein Stimulanzium. Der Heilige Geist ist das Gegenteil von Betäubungsmitte. Der Heilige Geist ist das Gegenteil dessen, das uns gewissermaßen sediert, uns unsere Bewusstheit reduziert, uns unserer selbst enthebt und uns dadurch vermeintlich Gott irgendwie näher bringt. Nein, genau das Gegenteil, sagt Martyn Lloyd-Jones: der Heilige Geist ist pharmakologisch als Stimulanzium einzuordnen. Er wirkt als Wachmacher und nicht als Betäuber. Und deshalb betont die Bibel auch den Zusammen­hang zwischen wachend und betend. Kolosser 4, 2: Seid ausdauernd im Gebet und wacht darin, mit Danksagung. Das ist das Zweite: Willst du, dass deine Worte heilsame Macht entfalten, gebrauche sie zum Beten. Heilsame Worte sind wahrhaftige Worte, sind betende Worte. Und dann ein Drittes:

3.   Heilsame Worte sind ermahnende Worte.  
Das steht in den Versen 19 – 20, die wir zum Schluss noch miteinander studieren wollen:
19 Liebe Brüder [sagt Jakobus] wenn jemand unter euch abirren würde von der Wahrheit und jemand bekehrte ihn, 20 der soll wissen: Wer den Sünder bekehrt hat von seinem Irrweg, der wird seine Seele vom Tode erretten und wird bedecken die Menge der Sünden.        
Das ist jetzt eine spannende Frage: Wer ist dieser Jemand, und zwar der erste Jemand in Vers 19: wenn jemand unter euch abirren würde. Wer ist das? Unter euch? Also er kommt aus den Reihen der Gemeinde. Abirren, das bedeutet nicht unbedingt, dass jemand total den Glauben verweigert. Das kann auch einem echten Christen passieren, dass er sich auf einem Irrweg bewegt und eine falsche Entscheidung trifft. Und dann sagt Jakobus: Lasst den nicht laufen, sondern geht ihm oder ihr liebevoll nach. Und beantwortet diese unehrliche verschlagene Kainsfrage: Soll ich meines Bruders Hüter sein? ehrlich mit: Ja. Dazu mahnt uns das NT immer wieder. Etwa in Galater 6, 1. Das ist auch ein ganz wichtiger Vers für diesen Zusammenhang. Galater 6, 1, das sagt der Apostel Paulus: Brüder, wenn auch ein Mensch von einer Übertretung übereilt würde, so helft ihr, die ihr geistlich seid, einem solchen im Geist der Saftmut wieder zurecht. Und gib dabei acht auf dich selbst, dass du nicht selbst auch versucht wirst. Im Geist der Sanftmut, im Geist der Demut, im Wissen darum, dass es mir selbst genauso passieren kann. Oder nehmen wir Titus 1, 9, wo Paulus schreibt, dass ein Ältester in der Lage sein soll, mit gesunder Lehre zu ermahnen und die Widersprechenden zu überführen. Die Widersprechenden überführen, im Geist der Sanftmut ermahnen. Aber nochmal: Wer ist dieser Jemand von Vers 19? Er kommt einmal offensichtlich aus den Reihen der Gemeinde, also einer von euch. Aber er wird dann zugleich in Vers 20 als Sünder bezeichnet. Und nun wissen wir natürlich, dass auch die Kinder Gottes noch Sünder sind. Aber wenn der Begriff so speziell verwendet wird im NT 'hamartōlos' 'Sünder', dann ist damit meistens der Nichtchrist gemeint. Obwohl auch wir Christen noch sündig sind, ist der 'Sünder' in der Regel ein Nicht-Christ. Beispiel Matthäus 9, 13, da berichtet Matthäus ja von seiner eigenen Bekehrung, wie der Herr Jesus gesagt hat: Ich bin gekommen, die Sünder zu rufen. Oder beim Gleichnis vom Verlorenen Lukas 15, da heißt es in Vers 7 und in Vers 10 immer: Im Himmel wird Freude sein über einen Sünder, der sich bekehrt. Oder Römer 5, 8: Gott beweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Also, als wir noch nicht bekehrt waren. Der Begriff 'Sünder' meint höchstwahrscheinlich auch hier den Nicht-Christen. Also einen Menschen, der sich auf dem Weg zur Verdammnis befindet und trotzdem äußerlich in den Reihen der Gemeinde sitzt. Und das ist der klassische Fall eines Schein-Gläubigen, sowie wir ihn ja auch in Kapitel 2 Vers 14 – 26 beschrieben gefunden haben. Wahrscheinlich kommt Jakobus darauf jetzt wieder zurück. Das jetzt hier von diesem Schein-Gläubigen gesprochen wird, der nach außen hin dazu gehört, aber der nicht wirklich zu Jesus gehört, der nicht wirklich bekehrt ist. Und irgendwann bricht die Not auf und diese Not wird als Abirren erkennbar. Vielleicht sagt er einfach: Ich will nicht mehr. Ich glaub das nicht. Ich hab das eigentlich noch nie geglaubt. Ich brauch auch keinen Gottesdienst. Ich brauche auch hier eure Gemeinde nicht. Das Kapitel ist für mich abgeschlossen. Und Jakobus sagt: Jetzt ist die Gemeinde gefordert. Jetzt ist die Gemeinde gefordert, dem von der Wahrheit Abgeirrten nachzugehen. Geht ihm nach. Lasst ihn nicht einfach laufen. Aber tut es in Liebe, in Liebe und in Klarheit, wie wir in Galater 6, 1 gelesen haben; mit Sanftmut und mit Deutlichkeit. Also, ich denke, der Fall lässt sich hier wie ein Puzzle doch, doch klären: Da ist einer, der scheinbar dazu gehörte, obwohl er noch nicht echter Christ ist, und der nun offensichtlich von der Wahrheit abirrt und deshalb besteht dringender Handlungsbedarf mit hoffnungsvoller Aus­sicht. Wie ist das in der Praxis? Ihr Lieben, wenn einer abirrt, dann können wir das ja in der Regel nicht sehen. Ist das jetzt einer, der ernsthaft bekehrt ist und in der Krise steckt oder ist das jemand, der noch überhaupt nicht richtig bekehrt war, aber bei dem das jetzt nur auffliegt, dass er noch nicht bekehrt war? Diese beiden Möglichkeiten gibt’s ja immer. Und dann ist es unsere Aufgabe, nicht zu spekulieren und zu bohren und irgendwie rauszukriegen, ob das sich nun um Fall a oder Fall b handelt. Wären wir überfordert, wir schauen ja nicht in die Herzen, das macht ja nur der Herr Jesus. Unsere Verantwortung ist dann ganz klar: Nachgehen, überführen – mit Geduld, mit Liebe, mit Takt, mit Keuschheit, mit Klarheit. Der Herr sprach zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Und er sprach: Ich weiß nicht. Soll ich meines Bruders Hüter sein. Und Jakobus sagt: Ja, selbstverständlich sollst du deines Bruders Hüter sein, sollst du deiner Schwester Hüter sein. Und vielleicht stellt sich dann im weiteren seelsorgerlichen Vollzug heraus, dass der Betroffene ein echter Christ ist und dann wirst du ihm umso leichter zurecht helfen können. Das ist dann die Situation von Galater 6, 1. Bringt einander zurecht mit Sanftmut, aber bedenkt dabei immer, dass es euch genauso passieren könnte. Das wird die Art und Weise, wie wir den andern versuchen zurecht zu bringen, sehr mit prägen, denke ich. Aber sollte es sich um jemanden handeln, der bis dahin noch nicht bekehrt war, dann kann Gott gerade diese Situation in seiner Gnade so führen, wie sie hier beschrieben ist. Und dann passiert das Herrliche, was Vers 20 sagt: Dann kann Gott es wirklich schenken durch diesen Vorgang, dass seine Seele vom Tod errettet wird. Und das meint hier vom ewigen Tod, von der Hölle, von der Verdammnis. Und deswegen ist es gut, liebe Geschwister, wenn ein Scheinglaube bei jemandem vorhanden war, es ist gut, dass das auffliegt. John Mac Arthur hat vor einiger Zeit mal gesagt, dass das eine seiner größten Sorgen wäre, dass in der Gemeinde Jesu, wie die Bibel es ja uns auch sagt, so viel Vermischung ist zwischen, zwischen Menschen, die wirklich Jesus gehören, und denen, die nicht zu ihm gehören, obwohl alle anderen glauben, die gehören zu ihm und sie das selber auch von sich denken. Und das kann nur Gott mit seinem Wort in seiner Gnade in den Herzen aufdecken. Und es ist eine Aufgabe auch unserer Verkündigung, auf diesen Tatbestand des Schein­glaubens hinzuweisen. Nicht, weil wir in die Herzen schauen können. Das können wir nicht. Aber weil Gott sein Wort in der Weise gebrauchen will, um Menschen, für die das gilt, davon zu überführen. Nicht, um denen, die zu ihm gehören, ihre Heilsgewissheit kaputt zu machen oder anzugraben. Überhaupt nicht. Im Gegenteil, sondern um dem, der sein Leben noch nicht Christus anvertraut hat, um den, der sein Leben noch nicht als Bankrott angemeldet hat, der noch nicht zugegeben hat, dass er Jesus als Erlöser und Sühneopfer für seine Schuld braucht, um den davon zu überführen und zu sagen: Du brauchst Jesus und jetzt mach endlich klare Sache. Und jetzt beug dich end­lich. Und jetzt hör endlich auf, einfach mitzuschwimmen, sondern rufe den Herrn an und er wird dich erretten. Und dann wird die Menge der Sünden – sagt Jakobus – zugedeckt. Und ihr Lieben, das kann doch eine gute Aufgabe auch für uns als einzelne und auch für unsere Gemeinden sein, dass wir uns die Frage stellen: Wo ist ein Mensch, den ich möglicherweise ansprechen soll?       
Wen soll ich in dieser Weise behutsam kontaktieren? Welchen Menschen will Jesus mir ans Herz legen? Und das ist dann die wichtigste Aufgabe gegenüber dem Abgeirrten, dass wir ihn zur Umkehr führen. Manchmal können wir noch nicht reden. Manchmal gibt es Hindernisse, die das noch unmöglich machen. Vielleicht ist er auch in sich so verschlossen. Wie auch immer. Vielleicht sollte auch jemand anderes mit ihm reden als du, das kann auch sein. Aber dann kannst du schon mal anfangen zu beten. Zu beten mit dem Ziel, dass der Herr diesen Menschen zur Umkehr führt und dann such nach einem Weg.  
Und wisst ihr, ihr Lieben, das ist eine große Verantwortung auch letztlich eine große Freude für uns, dass der Herr uns an dem beteiligt. Schaut mal, was hier steht im letzten Vers: eine Seele vom Tode erretten, Sünde bedecken, wer kann das? Doch nur Jesus. Wir können doch keine Seele vom Tode  erretten und keine Sünde bedecken. Das kann doch nur Jesus selbst. Aber der Herr will uns in diesem Prozess gewissermaßen als seine Boten und seine Handlanger mit einbauen. Und das ist auch wiederum eine große Gnade, über die wir nur staunen können. Und wenn Gott Gnade schenkt, dann schenkt er wirklich, dass die Sünde zugedeckt wird. Und, ihr Lieben, hier ist wirklich jedes Wort wichtig. Es ist interessant, das Wort 'wird bedecken die Menge der Sünden'. 'Bedecken', das bedeutet nicht 'vertuschen'. 'Die Sünde bedecken', das heißt nicht, die Sünde unter den Teppich zu kehren und zu verdrängen. 'Bedecken', das bedeutet aber auch nicht, eine Sünde brutal ans Licht zu zerren und öffentlich zur Schau zu stellen. Das ist auch absolut gegen die Bibel. Sondern 'bedecken', das bedeutet, dass wir ermahnend mit dem Bruder oder der Schwester oder dem Abgeirrten reden, nicht, dass wir Staub auf­wirbeln, nicht, dass wir ihn fertig machen, sondern 'ermahnendes Reden' bedeutet, dass Schuld keusch aufgedeckt wird im Verborgenen, dass Schuld aufgedeckt wird, damit sie zugedeckt werden kann durch Jesu Vergebung. Und dann greift Sprüche 10, 12: Die Liebe deckt alle Übertretungen zu. Oder 1. Petr 4, 8: Die Liebe bedeckt auch der Sünden Menge. Und dann passiert, was in Jakobus 2, 13 steht: Barmherzigkeit triumphiert über das Gericht. Und darum sind ermahnende Worte in ihrer Absicht, in ihrer Zielrichtung, in ihrer Intension, auch immer ermutigende Worte, barmherzige Worte, Worte, die den anderen nicht auf seine Schuld nur stoßen, sondern, die den Blick auf Christus richten, und sagen: Schau deinen Herrn an. Er, er kann alles zurecht­bringen. Er, er will alles vergeben. Und deswegen sagt Paulus in 2. Tim 2, 24 – 25: Ein Knecht des Herrn soll freundlich sein gegen Jedermann, … einer der mit Sanftmut die Widerspenstigen zurechtweist. Und da möge der Herr uns allen noch mehr Sanftmut schenken, aber auch noch mehr Mut. Es fehlt uns ja oft an beidem. Ich kann das nur für mich selbst sagen. Es fehlt uns manchmal an Sanftmut, auch an Geduld. Oder vielleicht sind wir manchmal sanftmütig in unserem Herzen und kriegen es nicht richtig rüber über die Rampe und nicht richtig kommuniziert, das kann auch noch sein. Aber es fehlt uns manchmal auch an Mut, weil wir den Konflikt fürchten und weil wir nicht wollen, dass, was alles sich so friedlich eingespielt hat …: Wenn du das jetzt ansprichst, wird er dich dann noch angucken, wird er dir dann noch vertrauen? Und so brauchen wir beides. Und wir sehen, wie wir in diesem Prozess, in diesem Dienst 100%ig auf den Herrn angewiesen sind, dass er uns hilft, diese Worte in der rechten Weise zu gebrauchen, und dass er dem Gegenüber hilft, unsere Worte in der rechten Weise zu dechiffrieren, aufzunehmen, zu hören. Und umgekehrt: Wenn uns jemand was sagt, dass wir's in der gleichen Weise tun und dass wir lernen, zu unterscheiden zwischen Anmaßung und persönlichem Angriff und Gemeinheit und liebevoll gemeinter geistlicher Ermahnung. Das ist sehr, sehr schwierig, weil wir, weil wir alle noch Menschen sind, und wir haben unsere Eitelkeiten und unsere Empfindlichkeiten und jeder von uns ist an ner anderen Stelle komisch. Wir kennen uns doch. Da können wir den Herrn nur bitten: Herr, du weißt, wie angewiesen wir auch in unserem Kommunikations­verhalten sind, darauf, dass du das immer alles letztlich richtig einfädelst und dass du es wieder zurechtbringst und dass unsere Worte sich dann wirklich als heilsame Worte erweisen, dass es wahrhaftige Worte sind, betende Worte, dort wo es nötig ist, ermahnende Worte, aber auch zugleich ermutigende und barmherzige Worte. Und manchmal kann es sein – ich denke da auch an einen Vorgang bei uns in der Gemeinde – wo ein Bruder einen anderen wirklich, wirklich liebevoll auf ne Sache hingewiesen hat und das mit viel Barmherzigkeit und Einfühlungsvermögen getan hat – soweit ich das beurteilen kann – und derjenige, der so barmherzig ermahnt wurde, sich trotzdem erst mal verstockt hat. Das ist dann später wieder gut geworden. Aber manchmal ist es ja so, dass jemand, weil er irgendwo dann sich getroffen sah, dem Bruder, der ihm das gesagt hat, vorwirft: Du bist unbarmherzig. Und natürlich fragt man sich dann in so ner Situation: Bist du jetzt wirklich unbarmherzig gewesen? Hast du den falschen Ton getroffen? Oder hat der andere nur reagiert so, weil irgendwas in seinem Leben getroffen war und weil er gemerkt hat, dass da ein gewisses Körnchen Wahrheit dran war? Und ich bin Gott dankbar, dass er in dem Fall dann, wie das da gelaufen ist, das dann später wieder alles gut gemacht hat. Aber es ist einfach wichtig, dass wir, dass wir uns immer wieder auch dem Urteil Gottes aussetzen und dass wir immer wieder beten und sagen: Herr, gib mir die richtigen Worte. Gib mir den richtigen Ton. Und dass wir nicht uns schnell damit beruhigen und sagen: Der hat sich eben getroffen gefühlt und deswegen hat er gesagt, dass du so barsch warst. Aber – wie gesagt – wir sind alle immer wieder drauf angewiesen, dass der Herr unsere Worte und unsere Gesinnung prüft. Und wir können immer wieder nur zu Jesus damit kommen und sagen: Herr, du, du weißt alle Dinge. Du weißt, wie wir's meinen. Und hilf doch. Und erbarme dich doch. Und lass doch unsere Worte immer mehr wie goldene Äpfel werden und natürlich auch wie ein zweischneidiges Schwert. Das ist das Wort Gottes. Das sind nicht unsere Worte, das zweischneidige Schwert. Aber da, wo wir das Wort Gottes ausrichten in eine bestimmte seelsorgerliche Situation hinein, werden dann eben auch unsere Worte wie ein zweischneidiges Schwert wirken, wenn der Herr Vollmacht schenkt. Und wir sind einfach drauf angewiesen, dass Jesus dafür sorgt, dass unsere Kommunikation mehr Segen anrichtet als Schaden. Und ich denke, es ist schon ne Hilfe, wenn wir uns dessen bewusst sind, wenn wir uns dieser Brisanz von Worten immer wieder bewusst werden. Und dann können wir den Herrn immer wieder jeden Tag neu bitten: Herr, beschütze mich und meine Worte. Beschütze mich auch vor mir selbst und beschütze meine Worte vor mir selbst. Und schenke es doch immer wieder, dass auch durch alle Fehler hindurch, die ich mache, doch dein Wort und dein Ton, dein heiliger liebevoller Ton deutlich wird. Und dann wird’s trotzdem noch passieren, ihr Lieben, dass wir uns im Wort vergreifen von Zeit zu Zeit und dass wir nicht den richtigen Ton treffen. Aber auch da will der Herr Jesus an uns arbeiten. Und da gilt auch das Versprechen aus Jakobus 1, 5: Wenn jemand Weisheit mangelt, der bitte von Gott. Und das ist gut, dass wir so als Bettler dann immer wieder vor unseren Herrn treten können und sagen: Herr, ich weiß jetzt wirklich nicht, wie soll ich das Ding angehen? Von welcher Seite soll ich versuchen, ihn anzusprechen? Ach, erbarme dich doch und stehe du zwischen uns und gib uns immer wieder die richtigen Worte. Und unser Herr wartet nur darauf, dass wir so beten.      
Und er wartet nur darauf, dass wir es so machen, wie jener Schafzüchter aus Idaho in den USA, als es damals statt Internet nur Radio gab. Er wohnte allein auf seiner Farm, viele Kilometer von der nächsten Stadt entfernt. Und sein großes Vergnügen, seine große Leidenschaft war seine alte Geige. Und in der Regel, wenn er so seine Farmer-Arbeit getan hatte abends, dann stimmte er sein Instrument und spielte zu seiner eigenen Freude noch in den Abend hinein. Und eines Tages passierte es diesem Violinisten, dass sein a-Saite zerriss. Gut, er hat die a-Saite dann durch eine andere ersetzt, die er vorrätig da hatte, spannte sie auf das Instrument. Aber, als er diese a-Saite stimmen wollte auf den, ich sag mal auf den Kammerton 'a', auf ein reines 'a', da war er hilflos. Er hatte kein Klavier da, keine Stimmgabel. Was sollte er machen? Wie kann ich diese neue Saite rein auf 'a' stimmen, wenn ich hier keinen Ansatzpunkt dazu habe und das nächste Musikinstrument kilometerweit entfernt ist. Und dann kam ihm eine Idee. Sein Blick fiel auf sein kleines Radio in der Ecke. Und er setzte sich hin und schrieb einen Brief an den Direktor der nächsten Radiostation und bat ihn um folgende Unterstützung: „Würden Sie mir bitte bei Erhalt dieses Briefes an einem der nächsten Tage um 19.00 Uhr in Ihrem Sender die Note 'a' angeben?“ Und dann hat er immer abends um 19.00 Uhr das Radio angestellt und eines abends war es dann soweit, da sagte der Sprecher Punkt 19.00: „Wir unterbrechen die Musik jetzt für einen Augenblick. Liebe Hörer, vor uns liegt der Brief eines Farmers, weit weg in Idaho, dessen Geige verstimmt ist, und er bittet uns, ihm den 'a'-Ton anzugeben. Farmer, hören Sie uns? Jetzt ertönt Ihr gewünschter Ton.“ Und dann kam der Kammerton 'a' über Radio, über hunderte von Kilometern hinweg. Der Farmer griff nach seiner Geige, nahm den klaren Ton augenblicklich auf. Und lange noch, nachdem das Radio abgestellt war, konnte er dann in Ruhe die anderen Saiten nach diesem Ton 'a' stimmen und hat in alter Weise und alter Freude in die Nacht hinein seine Violintöne erklingen lassen.  
Gib mir den richtigen Ton. Ihr Lieben, so dürfen wir, dürfen wir den Herrn bitten. Wir brauchen den Kammerton aus der Ewigkeit. Wir können diesen Ton nicht selber kreieren, auch nicht dadurch, dass wir uns noch so sehr anstrengen und gutmütig sein wollen, sondern wir brauchen den Ton aus der Ewigkeit. Und lasst uns den Herrn darum bitten, dass er uns diesen Ton durch seinen Heiligen Geist sendet und dass dann dieser himmlische Ton auch in den zerbrechlichen Worten mitschwingt, in denen wir miteinander sprechen.

 

Herr Jesus, wir bitten dich drum. Du weißt, wie sehr wir manchmal selbst an unseren eigenen Worten verzweifeln, und wie stark da auch die Versuchung oftmals ist und unser Temperament mit uns durchgeht oder unsere Trägheit uns lähmt und zum Verstummen bringt. Herr Jesus, wir brauchen deinen Ton und wir brauchen es, dass du selbst in unseren Worten bist. Herr, dass du unsere Worte prägst, dass du unser Herz immer mehr so veränderst, dass die Worte, die dann aus diesem Herzen heraus kommen, dir Ehre machen und dass sie zum Segen sind für unsere Glaubensgeschwister, aber auch für die Nicht-Christen, mit denen wir zu tun haben. Und Herr, wir bitten dich, wenn wir an unsere Gemeinden denken oder an unsere Hauskreise oder an unsere Familien auch, Herr, du weißt, wo dort Menschen sind, die noch nicht zu dir gehören, die noch Sünder sind im Sinne von Vers 20 hier, ach, bitte lass es doch geschehen, dass sie auch noch zur echten Umkehr geführt werden. Und Herr, dort, wo du uns gebrauchen willst in diesem Dienst, da gib uns den Mut und die Liebe Herr. So segne uns und erbarme dich über uns und unsere Worte, dass sie dich ehren. Amen.

 

 

 

 

 

AT = Altes Testament

NT = Neues Testament