2. Johannes 1, 9

Das Evangelium nach Johannes (Johannesevangelium)

Kapitel: 1, Vers: 9

2. Johannes 1, 8
2. Johannes 1, 10

Luther 1984:Wer darüber hinausgeht und -a-bleibt nicht in der Lehre Christi, der hat Gott nicht; wer in dieser Lehre bleibt, der hat den Vater und den Sohn. -a) 1. Johannes 2, 23.
Menge 1926/1949 (Hexapla 1989):Jeder, der darüber hinausgeht und nicht in der Lehre Christi verbleibt, der hat Gott nicht; wer (dagegen) in der Lehre verbleibt, der hat sowohl den Vater als auch den Sohn.
Revidierte Elberfelder 1985/1986:Jeder, der weitergeht und nicht in der Lehre des Christus bleibt, hat Gott nicht-a-; wer in der Lehre bleibt, der hat sowohl den Vater als auch den Sohn-b-. -a) 1. Johannes 2, 23. b) 1. Timotheus 1, 3.
Schlachter 1952:Wer darüber hinausgeht und nicht in der Lehre Christi bleibt, der hat Gott nicht; wer in der Lehre bleibt, der hat den Vater und den Sohn.
Schlachter 1998:Jeder, der Übertretung begeht-1- und nicht in der Lehre des Christus-2- bleibt, der hat Gott nicht; wer in der Lehre des Christus bleibt, der hat den Vater und den Sohn. -1) o: abweicht, sich vergeht, gemeint ist eine beständige Haltung (gr. Präsens). 2) o: der Lehre von dem Christus.++
Schlachter 2000 (05.2003):Jeder, der abweicht und nicht in der Lehre des Christus bleibt, der hat Gott nicht; wer in der Lehre des Christus bleibt, der hat den Vater und den Sohn.
Zürcher 1931:Jeder, der zu weit geht und nicht in der Lehre des Christus bleibt, hat Gott nicht; wer in der Lehre bleibt, der hat sowohl den Vater als den Sohn. -1. Johannes 2, 23.
Luther 1912:Wer übertritt und bleibt nicht in der Lehre Christi, der hat keinen Gott; wer in der Lehre Christi bleibt, der hat beide, den Vater und den Sohn. - 1. Johannes 2, 23.
Luther 1912 (Hexapla 1989):Wer übertritt und bleibt nicht in der Lehre Christi, der hat keinen Gott; wer in der Lehre Christi bleibt, der hat beide, den Vater und den Sohn. -1. Johannes 2, 23.
Luther 1545 (Original):Wer vbertrit, vnd bleibet nicht in der lere Christi, Der hat keinen Gott. Wer in der lere Christi bleibet, Der hat beide den Vater vnd den Son. -[Keinen Gott] Merck, das ausser dem glauben Christi verloren ist aller Gottesdienst in aller welt.
Luther 1545 (hochdeutsch):Wer übertritt und bleibet nicht in der Lehre Christi, der hat keinen Gott; wer in der Lehre Christi bleibet, der hat beide, den Vater und den Sohn.
Neue Genfer Übersetzung 2011:Wer nicht bei der Lehre von dem Mensch gewordenen Christus bleibt, sondern darüber hinausgeht, der lebt nicht in der Verbindung mit Gott. Wer hingegen bei dieser Lehre bleibt, ist sowohl mit dem Vater als auch mit dem Sohn verbunden.
Albrecht 1912/1988:Wer über die rechte Grenze-1- hinausgeht und nicht in der Lehre Christi-2- bleibt, der hat keinen Gott. Wer aber in dieser Lehre bleibt, der hat den Vater und den Sohn. -1) die Grenze der apostolischen Lehre. 2) die Lehre der Apostel ist die Lehre Christi (vgl. Matthäus 10, 40).
Meister:Ein jeder, der hinausgeht und nicht in der Lehre des Christus bleibt, hat Gott nicht. Wer da in der Lehre bleibt, dieser hat sowohl den Vater als auch den Sohn. -1. Johannes 2, 23.
Menge 1949 (Hexapla 1997):Jeder, der darüber hinausgeht und nicht in der Lehre Christi verbleibt, der hat Gott nicht; wer (dagegen) in der Lehre verbleibt, der hat sowohl den Vater als auch den Sohn.
Nicht revidierte Elberfelder 1905:Jeder, der weitergeht-1- und nicht bleibt in der Lehre des Christus, hat Gott nicht; wer in der Lehre-2- bleibt, dieser hat sowohl den Vater als auch den Sohn. -1) TR liest «übertritt» statt «weitergeht». 2) TR fügt hinzu: des Christus.++
Revidierte Elberfelder 1985-1991:Jeder, der -ptp-weitergeht und nicht in der Lehre des Christus -ptp-bleibt, hat Gott nicht-a-; wer in der Lehre bleibt, der hat sowohl den Vater als auch den Sohn-b-. -a) 1. Johannes 2, 23. b) 1. Timotheus 1, 3.
Robinson-Pierpont (01.12.2022):Jeder, der weitergeht und nicht bleibt in der Lehre des Christus, hat Gott nicht. Wer in der Lehre des Christus bleibt, dieser hat sowohl den Vater als auch den Sohn.
Interlinear 1979:Jeder Weitergehende und nicht Bleibende in der Lehre Christi Gott nicht hat; der Bleibende in der Lehre, der sowohl den Vater als auch den Sohn hat.
NeÜ 2024:Keiner, der über das hinausgeht, was Christus uns gelehrt hat, wird Gemeinschaft mit Gott haben. Nur wer bei dieser Lehre bleibt, bleibt auch mit dem Vater und dem Sohn verbunden.
Jantzen/Jettel (25.11.2022):Jeder, der [das Gebot] übertritt und nicht in der Lehre des Christus bleibt, hat Gott nicht. Wer in der Lehre des Christus bleibt, dieser hat sowohl den Vater als auch den Sohn.
English Standard Version 2001:Everyone who goes on ahead and does not abide in the teaching of Christ, does not have God. Whoever abides in the teaching has both the Father and the Son.
King James Version 1611:Whosoever transgresseth, and abideth not in the doctrine of Christ, hath not God. He that abideth in the doctrine of Christ, he hath both the Father and the Son.
Robinson-Pierpont 2022:Πᾶς ὁ παραβαίνων καὶ μὴ μένων ἐν τῇ διδαχῇ τοῦ χριστοῦ, θεὸν οὐκ ἔχει· ὁ μένων ἐν τῇ διδαχῇ τοῦ χριστοῦ, οὗτος καὶ τὸν πατέρα καὶ τὸν υἱὸν ἔχει.
Franz Delitzsch 11th Edition:כָּל־הָעֹבֵר עַל־תּוֹרַת הַמָּשִׁיחַ וְאֵינֶנּוּ עֹמֵד בָּהּ אֵין לוֹ אֱלֹהִים וְהָעֹמֵד בְּתוֹרַת הַמָּשִׁיחַ יֶשׁ־לוֹ גַּם־הָאָב גַּם־הַבֵּן



Kommentar:
Peter Streitenberger 2022:Mittels eines antithetischen Parallelismus (d.h. der Satzbau ist in den Teilen gleich, d.h. ABAB, aber die Aussage gegenteilig) stellt Johannes Irrlehre und Lehre gegenüber: Irrlehre führt dazu, dass man keine Gemeinschaft mit Gott hat, Lehre hingegen, wenn sie geglaubt und getan wird, dass man Gemeinschaft mit den göttlichen Personen genießt. Die Verbalphrase μένω ἐν (bleiben in) wird hier mit dem Bereich dessen verwendet, in dem zu verharren und zu bleiben und nicht davon abzuweichen ist, nämlich die christliche Lehre (διδαχή). Die beiden formal gleichen Verwendungen von ἔχει (er hat), zeigen, dass Gott so mit seinem Wort verbunden ist, dass das Festhalten an seinem Wort gleichbedeutend damit ist, an Gott festzuhalten. Wer hingegen am Wort Gottes nicht festhält, hält auch an Gott nicht fest. Die Phrase ἐν τῇ διδαχῇ τοῦ χριστοῦ (in der Lehre Christi) ist erklärungsbedürftig, denn geht es um die Lehre von Christus oder um die Lehre über Christus? Diese Frage ist eindeutig zu beantworten, denn die Vorkommen im Neuen Testament sind einstimmig: Τότε συνῆκαν ὅτι οὐκ εἶπεν προσέχειν ἀπὸ τῆς ζύμης τοῦ ἄρτου, ἀλλὰ ἀπὸ τῆς διδαχῆς τῶν Φαρισαίων καὶ Σαδδουκαίων. Da verstanden sie, dass er nicht gesagt hatte, sich zu hüten vor dem Sauerteig des Brotes, sondern vor der Lehre der Pharisäer und Sadduzäer. Der Genitiv beschreibt hier nicht die Lehre über die Pharisäer und Sadduzäer, sondern die Lehre, die diese lehrten. Als nächstes Beispiel dient Apostelgeschichte 2.42: Ἦσαν δὲ προσκαρτεροῦντες τῇ διδαχῇ τῶν ἀποστόλων καὶ τῇ κοινωνίᾳ, καὶ τῇ κλάσει τοῦ ἄρτου καὶ ταῖς προσευχαῖς. Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten. Es geht um die Lehre, die die Apostel predigten und aufschrieben, nicht um die Lehre über die Apostel. Auch alle anderen Stellen in der Verbindung zeigt sich das so und nicht anders (Apostelgeschichte 13.12; Offenbarung 2.14f; Hebräer 6.2 ist kein Gegenbeispiel, denn eine Deutung auf einen personalen Urheber ist sowieso unmöglich). Somit ist es eindeutig, dass es darum geht, was Christus gelehrt hat, wie es uns in Gottes Wort überliefert ist, nicht nur ein Teilaspekt, d.h. die Christologie, sind entscheidende Kriterien der Prüfung. Zum Gegensatzpaar παραβαίνω (abweichen) und μένω (bleiben) vgl. Polybius, Historiae 3.84, 9. Dort beschreibt er vor Hannibal flüchtende Römer, die in einen See sprangen und dort bleiben wollten, um nicht getötet zu werden: τὸ δὲ πολὺ πλῆθος μέχρι μὲν τοῦ δυνατοῦ προβαῖνον εἰς τὴν λίμνην ἔμενε τὰς κεφαλὰς αὐτὰς ὑπὲρ τὸ ὑγρὸν ὑπερίσχον. Nachdem die größere Menge nun so weit wie möglich weiter in den See ging, blieben sie dort mit ihren Köpfen über Wasser. Die flüchtenden Soldaten blieben nicht an Land, sondern gingen so weit wie möglich in den See, das, um weit vom Feind wegzukommen. Sie wollten dort verharren und bleiben, bis die Gefahr vorbei wäre. Bei Johannes bedeutet dies ein Überschreiten der Grenzen von Gottes Wort, während Johannes auffordert, darin zu bleiben und nichts anzuerkennen, was darüber hinaus ginge. Zum Verständnis des Überschreitens oder Weitergehens darüber hinaus vgl. Herodotus, Historiae 8.68, 18, wo ein Berater dem König folgendes über die Aussichten mitteilt, der wissen will, ob er eine Seeschlacht führen soll und von diesem eine Warnung davor bekommt: ἢν μὲν μὴ ἐπειχθῇς ναυμαχίην ποιεύμενος, ἀλλὰ τὰς νέας αὐτοῦ ἔχῃς πρὸς γῇ μένων ἢ καὶ προβαίνων ἐς τὴν Πελοπόννησον, εὐπετέως τοι, δέσποτα, χωρήσει τὰ νοέων ἐλήλυθας. Wenn du dich nun nicht anschickst, eine Seeschlacht zu führen, sondern die Schiffe hier an Land bleiben hast oder auf die Pelopones voranschreitest, so wird dir leicht gelingen, Gebieter, was du im Sinne hattest, als du hierher kamst. D.h. der König sollte keine Seeschlacht führen, sondern die Schiffe sollen an Land bleiben und er das bisherige Gebiet verlassen und auf die Peloponnes voranschreiten. D.h. für die Stelle bei Johannes, dass jeder, der den Bereich, den Gottes Wort absteckt, verlässt und darüber hinausgeht und nicht darin bleibt, Gott nicht hat, also die praktische Beziehung zu Gott verliert. Die beiden Begriffe weitergehen bzw. nicht bleiben sind synonym, d.h. bedeuten das Gleiche, eben genau so, wie man einen bestimmten Ort verlässt und nicht darin bleibt, sondern weitergeht in eine falsche Richtung, obwohl dieser Ort sicher wäre. Dieser Bereich entspricht dem Wort Gottes. Zum Ausdruck θεὸν οὐκ ἔχει (er hat Gott nicht) und zur Frage, welches Satzglied verneint ist, d.h. heißt es: er hat Gott nicht, oder: er hat keinen Gott, oder: Gott hat er nicht, oder: er hat nicht Gott vgl. Johannes 4.17: οὐκ ἔχω ἄνδρα (ich habe keinen Mann) bzw. Johannes 5.7: ἄνθρωπον οὐκ ἔχω (einen Menschen habe ich nicht), bzw. Johannes 8.49: ἐγὼ δαιμόνιον οὐκ ἔχω (ich habe keinen Dämon), bzw. Römer 8.9: τις πνεῦμα Χριστοῦ οὐκ ἔχει, οὗτος οὐκ ἔστιν αὐτοῦ (wer den Geist Christi nicht hat, dieser ist nicht sein). Die Ausdrücke beschreiben eine fehlende Beziehung oder Gemeinschaft mit einer Person. Dabei fällt bereits auf, dass in diesem Vers das Akkusativobjekt θεὸν (Gott) vor dem Prädikat ἔχει (er hat) steht. Damit wird dies betont, da die normale Wortstellung οὐκ ἔχει θεὸν wäre. Daher ist θεὸν hervorgehoben. Es geht also um die Frage, ob man Gott hat oder nicht und die Frage ist damit verbunden, ob man in der Lehre bleibt und nicht weitergeht oder nicht. Daher ist nicht Gott verneint, sondern der Besitz Gottes ist es, der verneint wird, d.h. er hat keinen Gott wäre nicht präzise, denn es geht nicht um Gott vs. Götzen, sondern um den Besitz oder den Verlust Gottes im Hinblick auf eine Person.


«Grammatische Kürzel» der Elberfelder Studienbibel
aAorist (2)
amAorist Medium (2, 24)
apAorist Passiv (2, 31)
artbestimmter Artikel (3)
bpmbetontes Personalpronomen (4)
bvftbetonte Verneinung im Futur (5)
fFemininum (6)
ftFutur (7)
ftmFutur Medium (7, 24)
ftpFutur Passiv (7, 31)
gnGenitiv (8)
idpIndikativ Präsens (12, 13)
idpfIndikativ Perfekt (12, 32)
idppIndikativ Perfekt Passiv (12, 31, 32)
ippIndikativ Präsens Passiv (12, 13, 31)
ifaInfinitiv Aorist (14, 15)
ifapInfinitiv Aorist Passiv (2, 14, 31)
ifftInfinitiv Futur (7, 14)
ifgnInfinitiv im Genitiv (16)
ifpInfinitiv Präsens (14, 17)
ifpfInfinitiv Perfekt (14, 32)
ifppInfinitiv Präsens Passiv (14, 17, 31)
imaImperativ Aorist (9)
imapImperativ Aorist Passiv (9, 31)
impImperativ Präsens (10)
ipfImperfekt (11)
kaKonjunktiv Aorist (19, 20)
kaakKonjunktiv Aorist Aktiv (19, 20)
kaimKonjunktiv Aorist als Imperativ (21)
kamKonjunktiv Aorist Medium (19, 20, 24)
kapKonjunktiv Aorist Passiv (19, 20, 31)
komKomparativ (18)
kpakKonjunktiv Präsens Aktiv (1, 22)
kpmpKonjunktiv Präsens Medium / Passiv (22, 24, 31)
mMaskulinum (23)
nNeutrum (25)
nomNomen (26)
optOptativ (27)
pfPerfekt (32)
plPlural (33)
ppPräsens Passiv (13, 31)
ppfPartizip Perfekt (28, 32)
ppfpPartizip Perfekt Passiv (28, 31, 32)
pqpfPlusquamperfekt (34)
prdPrädikat (35)
ptaPartizip Aorist (28, 29)
ptapPartizip Aorist Passiv (28, 29, 31)
ptpPartizip Präsens (30)
ptppPartizip Präsens Passiv (28, 30, 31)
sadsubstantiviertes Adjektiv (38)
sgSingular (37)
sifdsubstantivierter Infinitiv mit dia (39)
sifesubstantivierter Infinitiv mit en (41)
sifmsubstantivierter Infinitiv mit meto (42)
sifpsubstantivierter Infinitiv mit pro (43)
sifpssubstantivierter Infinitiv mit pros (44)
sifssubstantivierter Infinitiv mit eis (40)
ubunbestimmt (45)

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Bibeltext der Neuen Genfer Übersetzung - Neues Testament und Psalmen
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